A 031/2016 Organisierte Kriminalität im Baugewerbe

ARBEITS-, SOZIAL- UND TARIFRECHT
A 031/2016 vom 24.03.2016
Organisierte Kriminalität im Baugewerbe
Erste Erfolge bei der Schwarzarbeitsbekämpfung
In den Arbeitskreissitzungen des bundesweiten Bündnisses gegen
Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung in der Bauwirtschaft ist im
letzten Jahr wiederholt über neue Schwerpunktsetzungen in den Zielvorgaben durch eine Konzentration auf besonders von Schwarzarbeit
betroffene Branchen und durch eine Intensivierung der Bekämpfung der
organisierten Formen von Schwarzarbeit berichtet worden. Durch geänderte strategische Zielvorgaben und Prioritäten rückt damit die Bekämpfung von organisierten Formen der Schwarzarbeit in den Vordergrund der Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS). Auf
der Internetseite www.zoll.de wird dazu über folgende Erfolge bei der
Schwarzarbeitsbekämpfung berichtet:
Das Amtsgericht Darmstadt hat im Dezember 2015 zwei Inhaber einer
Baufirma für den Einsatz von Scheinselbständigen zu einer Haftstrafe
von jeweils einem Jahr und zehn Monaten sowie Sozialstunden verurteilt. Diese beiden Inhaber hatten über mehrere Jahre hinweg Rumänen
für Trockenbauarbeiten beschäftigt und diese als Selbständige angemeldet. Aufgrund der Ermittlungen der FKS konnte allerdings der Beweis dafür erbracht werden, dass diese vermeintlich Selbständigen in
Wahrheit nur auf Anweisung der jetzt verurteilten Baufirma tätig waren
und es sich somit um versicherungspflichtige abhängige Beschäftigungsverhältnisse handelte. Wie sich aus der von dem Hauptzollamt
Stuttgart herausgegebenen Pressemitteilung ergibt, sei in der Urteilsbegründung des Amtsgerichts Darmstadt betont worden, dass es sich
bei Schwarzarbeit trotz der schwierigen Bedingungen in der Bauwirtschaft mitnichten um ein Kavaliersdelikt handele.
Aus einer anderen bekannt gewordenen Pressemitteilung des Hauptzollamtes Duisburg ergibt sich ein weiterer „erfolgreicher Schlag gegen
organisierte Kriminalität“. Im Zentrum der Ermittlungen der Hauptzollämter Duisburg und Bielefeld stand eine gewerbsmäßige Bande, die dringend
tatverdächtig war, seit mehreren Jahren vorrangig Firmen aus der Bau-,
Gerüstbau- und Gebäudereinigungsbranche durch Scheinrechnungen mit
Schwarzgeld für Schwarzlohnzahlungen und verdeckte Gewinnentnahmen
versorgt zu haben. Um Rückschlüsse auf ihre Personen zu vermeiden,
gründeten die Beschuldigten über ein Dutzend GmbHs und verwendeten
hierbei regelmäßig gefälschte EU-Pässe. Der Hauptverdächtigte konnte
inzwischen festgenommen werden. Dieser Festnahme gingen fast zwölf
Monate andauernde verdeckte Ermittlungen der Hauptzollämter voraus.
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