Programm - Institut für Logotherapie und Existenzanalyse

Programm
Institutstag
Samstag, 30. April 2016
Ort:
Institut für Logotherapie und Existenzanalyse
Freifeldstrasse 27, 7000 Chur
Zeit:
30. April 2016, 10.00 – 16.00 Uhr
Ablauf:
09.30 Uhr
Empfang, Kaffee und Gipfeli
10.00 Uhr
Einführungsmusik
10.15 Uhr
Vortrag
Prof. Dr. Reto Luzius Fetz
Die Sinne und der Sinn des Lebens
11.45 Uhr
Musikalisches Zwischenspiel
12.00 Uhr
Mittagessen
14.00 Uhr
Fragen zum Vortrag, Austausch mit
dem Referenten
15.00 Uhr
Unser Institut unterwegs: Informationen
des Institutsleiters
16.00 Uhr
Tagungsgebühr:
Ende der Tagung
Fr.65.00
(inkl. Kaffee, Gipfeli, Mittagessen und
Getränke)
bar zu bezahlen an der Tageskasse
Die Sinne und der Sinn des Lebens
Referent:
Prof. Dr. Reto Luzius Fetz
Schweizer Institut für Logotherapie und Existenzanalyse
nach Viktor E. Frankl
Freifeldstrasse 27, 7000 Chur
Ich lade Sie ganz herzlich ein zum diesjährigen Institutstag.
Es freut mich ausserordentlich, dass ich als Referenten einen Bündner
Philosophen gewinnen konnte, der sich eingehend mit der Kernfrage der
Logotherapie – der Sinnfrage – auseinandersetzt.
Prof. Dr. Reto Luzius Fetz
Die Sinnfrage ist eine ewig offene und dynamische – die Menschen „bewegende“ – Frage. Sie lässt sich nie abschliessend beantworten. Jeder
einzelne Mensch muss sie in existenziell bedeutsamen konkreten Lebenssituationen immer wieder neu stellen und jeweils in Bezug auf die
Anforderungen des Augenblicks beantworten.
Geboren 1942 in Domat /Ems. Gymnasium an der Bündner Kantonsschule in
Chur. 1962 - 1970 Studium der Philosophie an der Universität Fribourg. Promotion über Thomas von Aquin. Assistent am philosophischen Seminar. 1978
Habilitation über Alfred North Whitehead. Mehrjähriger Forschungsaufenthalt
bei Jean Piaget am Centre International d`Epistémologie génétique in Genf.
1984-1988 Professor für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule St.
Gallen. Gastdozent an der Universität Bern. Von 1988 bis zur Emeritierung
2008 Professor für Philosophie an der Katholischen Universität
Eichstädt/Ingolstadt, mit den Schwerpunkten Anthropologie und Ethik. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter auch ein Kriminalroman. Vorstandsmitglied
der Karl-Jaspers-Gesellschaft, aktives Mitglied der Deutschen Gesellschaft für
Logotherapie und Existenzanalyse (DGLE) und der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalytische Psychotherapie (GLEP).
So sieht es Viktor E. Frankl. Er fand zu dieser Überzeugung auf Grund
seines persönlichen Schicksals und im Laufe seiner ärztlichseelsorgerischen Tätigkeit. Zudem schöpfte er aus Quellen der Philosophie, vor allem der philosophischen Anthropologie, der Lehre vom Wesen des Menschseins. Frankl war also sehr offen für grundsätzliche philosophische Überlegungen. Und er war geprägt durch bittere Erfahrungen von Verfolgung und Leid. Sein logotherapeutisches Denken und
Handeln gewann dadurch eine tiefe Verankerung und eine existenzielle
Nähe.
Vortrag
Die Sinne und der Sinn des Lebens
Der Titel ist eine sprachliche Provokation. Es geht nicht darum, die Sinnfrage
mit den fünf Sinnen oder allgemein mit der Sinnlichkeit in Verbindung zu bringen. Vielmehr soll gezeigt werden, dass die Sinnfrage falsch gestellt ist, wenn
man sich verzweifelt bemüht, dem Leben einen Sinn zu geben. Denn ein
Menschenleben hat in der Regel – entgegen dem Sprachgebrauch – mehrere
„Sinne“ und nicht nur einen einzigen. Das ist auch gut so, denn das macht das
Leben nicht nur reich und vielfältig, sondern gibt uns auch die Möglichkeit, die
Sinnfrage immer wieder neu anzugehen und bei einem Misserfolg oder Scheitern in einem Bereich kompensatorisch auf andere Bereiche auszuweichen. In
diesem Kontext erörtert der Vortrag allgemein, wie die Sinnfrage geschichtlich
aufgekommen ist, wie sie unterschiedlich bewertet wurde, welche Bedeutungen man dabei der Rede vom Sinn des Lebens geben kann und wo die wichtigsten Bereiche liegen, in denen sich das Gelingen oder Misslingen eines
Lebens – und damit sein Sinn - entscheidet.
Professor Reto Luzius Fetz beschäftigt sich mit der Sinnfrage auf der
Basis eines breiten, die ganze Spannweite der abendländischen Philosophie umfassenden Wissens. Er befasst sich aber auch eingehend mit
psychologischen – vor allem auch entwicklungspsychologischen – Fragen. Schliesslich ist er in vielfältiger Weise verbunden mit der Logotherapie und Existenzanalyse. Das Gedankengut Viktor E. Frankls ist ihm
bestens vertraut. Wir dürfen also sehr gespannt sein, was im Lichte seines auf die Sinnfrage gerichteten philosophischen Scheinwerfers aufleuchten wird.
Ich freue mich, Sie an unserer Tagung begrüssen zu dürfen.
Reto Parpan
Institutsleiter