DGMK-Tagung “Konversion von Biomassen und Kohlen” 9.-11. Mai 2016 in Rotenburg a.d.F. Untersuchungen des Pyrolyseverhaltens von Biorestmassen zur Gewinnung von CO2-neutralen Energieträgern mittels GC-MS T. Steinmetzger, S. H. Freitas Seabra da Rocha Hochschule Ruhr West, Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft, Bottrop Abstract Weltweit steht ein großes Potential von Biorestmassen zur Verfügung, die bislang nicht bzw. nicht primär energetisch genutzt werden. Die Zuführung dieser Biorestmassen zu einer energetisch hochwertigen Nutzung kann einen entscheidenden Beitrag zum Übergang zu einer „Low Carbon Economy“ leisten. In Brasilen fallen während der Zuckerrohrernte große Mengen an Zuckerrohrblättern und während der Zucker- bzw. Ethanolproduktion erhebliche Mengen an Zuckerrohrbagasse an, die keiner hochwertigen Nutzung zugeführt werden. Potentialanalysen haben gezeigt, dass nach Abzug der bisher genutzten Rückstände fast 300 Mio. Tonnen Frischmasse an Zuckerrohrreststoffen pro Jahr anfallen1. Um dieses enorme Potential zu nutzen, müssen sinnvolle Nutzungsstrategien entwickelt werden. Eine Möglichkeit ist die pyrolytische Konversion der Biorestmassen. Durch die thermische Behandlung unter Sauerstoffausschluss werden alle Flüchtigen Bestandteile ausgetrieben und eine stark kohlenstoffreiche Fraktion bleibt zurück. Diese Fraktion ist ein hochwertiger Energieträger und kann beispielsweise als Hüttenkokssubstitut in der Eisen- und Stahlindustrie eingesetzt werden. Zur Untersuchung des Pyrolysevorganges von Zuckerrohr bzw. Zuckerrohreststoffen wurden Versuche mittels GC-MS durchgeführt. Dabei können die entstehenden Pyrolysegase online bestimmt werden und Rückschlüsse auf optimale Verfahrensparameter gezogen werden. Zudem kann so der mögliche Gewinn von Sekundärrohstoffen aus dem Pyrolysegas beurteilt werden. Es wurden die verschiedenen Pflanzenteile unter ausgewählten Versuchsparametern (Temperatur, Reaktionszeit, Atmosphäre) untersucht, um einen umfassenden Überblick über die Pyrolyseeigenschaften zu erhalten. Die gewonnen Daten der durchgeführten Untersuchungen zielen auf die Planung industrieller Anlagen ab, in denen Biorestmassen umgesetzt werden können. Denn durch den industriellen Einsatz biogener Kohlenstoffträger als Substitut fossiler Kohle kommt es zu einer Entlastung der CO2-Emmissionen in der Eisen- und Stahlindustrie. 1 S.H. Freitas Seabra da Rocha, Potential von brasilianischen Biomasserückständen als CO2-neutrale Substitution von Hüttenkoks für die deutsche und brasilianische Stahlherstellung, DGMKFachbereichstagung Konversion von Biomassen, 2014
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