Trainingslehre - Ausdauer Ausdauer Das zentrale Thema der Trainingslehre im Pflichtfach Sport! Folie 1 Trainingslehre - Ausdauer Ausdauer 1. Lohnt sich Ausdauertraining? 2. Energiebereitstellung in der Muskelzelle und Funktion des Herz-Kreislauf-Systems 3. Welche Ausdauerfähigkeiten sind für Gesundheit und Fitness wichtig? 4. Training der Ausdauer 5. Überprüfung der Ausdauer und des Ausdauertrainings Folie 2 Trainingslehre - Ausdauer 1. Lohnt sich Ausdauertraining? Definition Ausdauer ist die physische und psychische Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bei relativ lang dauernden Belastungen und die rasche Erholungsfähigkeit nach der Belastung. Folie 3 Trainingslehre - Ausdauer 2. Energiebereitstellung in der Muskelzelle und Funktion des Herz-Kreislauf-Systems Bei sportlichen Aktivitäten kann sich die Durchblutung der Muskulatur bis um das 20fache erhöhen. Nur so kann über längere Zeit ausreichend Energie für die Muskelarbeit bereitgestellt werden. Dies ist im Wesentlichen von folgenden Faktoren abhängig: Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems (incl. Atmung) Leistungsfähigkeit der Energiegewinnungswege in der Muskelzelle Folie 4 Trainingslehre - Ausdauer Film Muskel und Energie https://www.youtube.com/watch?v=6ghWw oUMorU https://www.youtube.com/watch?v=wwGgl xXuDnY Trainingslehre - Ausdauer Energiequelle für die Muskelzelle: ATP ATP ADP + Phosphat ATP in der Muskulatur reicht für etwa zwei Sekunden „Volllast“. Weiteres ATP kann nur durch Energiezufuhr aus ADP hergestellt werden. Folie 6 Trainingslehre - Ausdauer Energiequelle für die Muskelzelle: Kreatinphosphat + ADP ATP + Kreatin Reaktion verläuft ohne Zufuhr von Sauerstoff und es wird keine Milchsäure gebildet. anaerob-alaktazide Energiegewinnung schnell, verzögerungsfrei Vorrat an Kreatinphosphat hält bei Maximalbelastung ca. 5-7 Sekunden. Folie 7 Trainingslehre - Ausdauer Energiequelle für die Muskelzelle: Kohlenhydrate (Glucose , Glykogen) anaerobe Glykolyse: Glucose ATP + Laktat (Milchsäure) aerobe Glykolyse: Glucose + 02 ATP + CO2 + H20 Folie 8 Energiequelle für die Muskelzelle: Trainingslehre - Ausdauer Fette (Fettsäuren) unerschöpflicher Energiespeicher größerer Sauerstoffbedarf geringere Energieflussrate Folie 9 Trainingslehre - Ausdauer 2. Energiebereitstellung in der Muskelzelle und Funktion des Herz-Kreislauf-Systems Energiegewinnung in der Muskelzelle Folie 10 Trainingslehre - Ausdauer Hier musste die T. den Lauf bei 13,5 Laktat abbrechen, während die L. knapp über der anaeroben Schwelle läuft. Sie kommt erst bei 18 km/h in diesen Laktatbereich. T= Tennisspielerin L= Läuferin Folie 11 Trainingslehre - Ausdauer Aerobe Schwelle Energiegewinnung fast ausschließlich aerob. 50% Energie durch Fette. T erreicht Schwelle bei 6Km/h L erst bei 11km/h ! T= Tennisspielerin L= Läuferin Folie 12 Trainingslehre - Ausdauer Trainingslehre - Ausdauer Trainingslehre - Ausdauer Trainingslehre - Ausdauer Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „TIFF (Unkomprimiert)“ benötigt. Trainingslehre - Ausdauer 2. Energiebereitstellung in der Muskelzelle und Funktion des Herz-Kreislauf-Systems Anpassungen, Trainingswirkungen Zunahme und Vergrößerung der Zellkraftwerke (Mitochondrien), damit besserer aerober Abbau der Kohlenhydrate in der Zelle. Fette können besser verstoffwechselt werden durch Zunahme der Enzyme. Muskeldurchblutung wird verbessert (Kapillarisierung). Herz- und damit Schlagvolumenvergrößerung = ökonomischere Herzarbeit und bessere Erholungsfähigkeit. Folie 17 Trainingslehre - Ausdauer 3. Welche Ausdauerfähigkeiten sind für Gesundheit und Fitness wichtig? Zentral wichtig ist die Allgemeine aerobe Ausdauer Belastungsintensität liegt unter der anaeroben Schwelle Energiegewinnung ist überwiegend aerob Aufgenommene Sauerstoffmenge reicht zur Energiebereitstellung aus (Steady State) Das Training der allgemeinen aeroben Ausdauer verbessert nicht nur die Systeme der Energiebereitstellung, sondern darüber hinaus die Funktionsfähigkeit vieler Organe und Organsysteme. Folie 18 Trainingslehre - Ausdauer Ein gesundheitsorientiertes Ausdauertraining ist ein aerobes Training. Folie 19 Trainingslehre - Ausdauer Folie 20 Trainingslehre - Ausdauer 3. Welche Ausdauerfähigkeiten sind für Gesundheit und Fitness wichtig? Ebenfalls wichtig ist die Grundlagenausdauer Belastungsintensität geht bis zur aeroben Schwelle Energiegewinnung ist ausschließlich aerob Stabilisiert den Körper gegen hohe Belastungen und verkürzt die Erholungszeiten Grundlagenausdauertraining hat nicht nur für Gesundheit und Fitness, sondern für die Entwicklung jeder sportlichen Leistung eine positive Wirkung! Folie 21 Trainingslehre - Ausdauer 4. Training der Ausdauer Ziele des Ausdauertrainings können sein: Erhaltung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit / Fitness Erhaltung und Stabilisierung der Gesundheit (Prävention) Reduktion des Körpergewichts „Fettverbrennung“ Wohlbefinden und Stressabbau Folie 22 Trainingslehre - Ausdauer 4. Training der Ausdauer Trainingsmethoden: Dauermethoden Kontinuierliche Dauermethode Fahrtspiel Folie 23 Trainingslehre - Ausdauer Dauermethode Belastung Ermüdung Zeit METHODE Dauermethode INTENSITÄT PAUSE UMFANG DAUER gering keine groß hoch Trainingslehre - Ausdauer 4. Training der Ausdauer Trainingsmethoden: Intervallmethoden Folie 25 Trainingslehre - Ausdauer 4. Training der Ausdauer Folie 26 Trainingslehre - Ausdauer Extensive Intervallmethode Belastung Ermüdung Zeit METHODE INTENSITÄT PAUSE UMFANG DAUER Extensive Intervallmethode mittel kurz groß hoch Trainingslehre - Ausdauer Intensive Intervallmethode Belastung Ermüdung Zeit METHODE INTENSITÄT PAUSE UMFANG DAUER Intensive Intervallmethode hoch Serienpause mittel mittel Trainingslehre - Ausdauer 4. Training der Ausdauer Steuerung der Belastungsintensität bei der Dauermethode Subjektives Belastungsempfinden Folie 29 Trainingslehre - Ausdauer 4. Training der Ausdauer Folie 30 Trainingslehre - Ausdauer 4. Training der Ausdauer Steuerung der Belastungsintensität bei der Dauermethode Atmung 4 Schritt-Atemrhythmus 3 Schritt-Atemrhythmus 2 Schritt-Atemrhythmus Verschiedene Zwischenrhythmen Nasenatmung Herzfrequenz Messung über Pulswelle an Hals oder Handgelenk Messung über Pulsuhr Folie 31 Trainingslehre - Ausdauer 4. Training der Ausdauer Steuerung der Belastungsintensität bei der Dauermethode Maximale Herzfrequenz (S/min) = 220 – Lebensalter Für Belastungen im aeroben Bereich gilt: Trainingspuls (S/min) = 180 – Lebensalter Für Belastungen im Übergangsbereich (allgemeine aerobe Ausdauer) Trainingspuls (S/min) = 170 – ½ Lebensalter +/- 10 Folie 32 Trainingslehre - Ausdauer 5. Überprüfung der Ausdauer und des Ausdauertrainings Einfachste Einschätzung über Ruhe- und Erholungspuls Ruhepuls: über 90 geringe Ausdauerfähigkeit 70-90 mittlere Ausdauerfähigkeit 50-70 gute Ausdauerfähigkeit unter 50 sehr gute Ausdauerfähigkeit Erholungspuls nach kürzerer íntensiver Belastung: (innerhalb von 3 Minuten nach der Belastung) untrainiert: Rückgang um ca. 40 S/min trainiert: Rückgang um 60-80 S/min Folie 33 Wg/Ko Sport 12.2 Ausdauer 16.3.2016 Spezial nicht klausurrelevant Sporttheorie: Ausdauer 1. Definition Ausdauer Im Sport versteht man unter Ausdauer die physische und psychische Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bei relativ lang dauernden Belastungen (Belastungswiederholungen) und die rasche Erholungsfähigkeit nach der Belastung. 2. Wie gewinnt unser Körper seine Energie für sportliche Leistung? Die Energie für sportliche Leistungen wird nicht unmittelbar aus den mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße gewonnen, sondern das in allen Körperzellen gespeicherte Adenosintriphosphat (ATP) liefert die notwendige Energie. Bei der Muskelkontraktion wird dieses ATP verbraucht. Durch die Zerlegung von ATP in ADP (Adenosindiphosphat) und Phosphat wird die im Molekül gespeicherte chemische Energie in mechanische Energie umgesetzt, die Muskelfasern kontrahieren sich, eine Bewegung findet statt. Der ATP-Vorrat reicht bei maximaler Belastung für 1 – 2 Sekunden. ATP muss also ständig neu aufgebaut werden. Dazu stehen dem menschlichen Organismus unterschiedliche Wege zur Verfügung. Abhängig von der Höhe der Belastung und von der Belastungsdauer werden diese Wege einzeln, nacheinander oder gleichzeitig in Gang gesetzt. Wichtig dabei ist, ob für die ATP – Resynthese ausreichend Sauerstoff (aerob) zur Verfügung steht oder ob dies unter unzureichender Sauerstoffaufnahme (anaerob) geschieht und ob dabei Milchsäure (Laktat) entsteht (laktazid) oder nicht (alaktazid). 3. „ATP – Nachschub“ – Reaktionen (ATP – Resynthese) 3.1 Anaerob – alaktazide Energiegewinnung In der Muskelzelle ist Kreatinphosphat (KrP) gespeichert. Dessen Energie wird genutzt, um neues ATP zu resynthetisieren. Hierbei wird der Phosphatrest des KrP an das ADP angelagert, wodurch neues ATP entsteht (Abb. 1). Abb.1 Kreatinphosphat + ADP Kreatin + ATP Dies ist die schnellste Möglichkeit des Körpers, ATP zu resynthetisieren. Sie reicht für ca. 8 bis 10 Sekunden. Bei maximaler Ausschöpfung und anschließender Pause ist der KP-Speicher nach ca. 90 Sekunden wieder aufgefüllt. Dazu wird der vom ATP abgespaltene Phosphatrest auf das Kreatin übertragen. 3.2 Anaerob – laktazide Energiegewinnung Noch bevor die Vorräte an energiereichen Phosphaten (ATP, KrP) verbraucht sind, ist die nächst schnellere Variante des Energiestoffwechsels aktiv geworden, die anaerob – laktazide Energiegewinnung. Dieser Weg wird immer dann bestritten, wenn nicht genug Sauerstoff zur Energiegewinnung zur Verfügung steht. Durch den Abbau von Glukose (Traubenzucker) ohne Sauerstoff (anaerob) bildet sich Milchsäure (Laktat). Die dadurch gewonnene Energie in Form von ATP steht sehr schnell zur Verfügung, die Energieausbeute ist jedoch gering*. Glykogen1 1Glykogen ATP + Laktat = verzweigtes Polysaccharid (Vielfachzucker), das aus Glucose-Einheiten aufgebaut ist. 1 Wg/Ko Sport 12.2 Ausdauer 16.3.2016 Das bei der anaeroben-laktaziden Energiebereitstellung anfallende Laktat muss vom Körper abgebaut werden. Dies ist jedoch nur in einem begrenzten Umfang möglich, der Körper braucht dazu Sauerstoff. Ist die Produktion von Laktat höher als dessen Abbaukapazität, so steigt der Laktatspiegel im Blut*. Da die Milchsäure zu einer Übersäuerung der Muskulatur und des Blutes führt und die Enzyme dadurch immer weniger arbeiten können, kommt die ATP-Bildung bald zum Stillstand. Dies führt schnell zur Ermüdung der Muskulatur („schwere Beine“) und die Arbeit wird zum Schutz der Zelle abgebrochen. Bei erschöpfenden Anstrengungen von etwa 60 Sekunden Dauer leistet der anaerob – laktazide Stoffwechsel den Hauptteil der Energiebereitstellung. Spezial: Durch einen erhöhten Glukoseabbau ist die ATP-Bildungsrate sehr hoch. Die Energieausbeute dagegen ist gering, da das Traubenzuckermolekül nicht vollständig zerlegt wird. Aus einem Molekül Glukose werden nur 2 Moleküle ATP gewonnen. Im Vergleich dazu werden bei der aeroben Glykolyse aus einem Molekül Glucose 38 Moleküle ATP gebildet. Mit zunehmender Anreicherung von Laktat in der Muskelzelle, wird es in das Blut abgegeben und dort durch Verbrennung im Herzmuskel und durch Aufnahme in Leber und Nieren beseitigt (etwa 3 h nach Belastung ist das Blutlaktat vollständig abgebaut). 3.3 Aerobe Verarbeitung von Glukose (Glykolyse) Wenn ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht (geringe bis mittlere Belastung), kann die Glukose vollständig abgebaut werden. Dabei wird die Glukose unter Abspaltung von CO2 (Kohlenstoffdioxid) schrittweise zerlegt. Durch die Reaktion des während des Abbaus aus den einzelnen Molekülen abgespaltenen Wasserstoffs (H2) mit dem bei der Atmung aufgenommenen Sauerstoff entsteht Wasser (H2O). Glykogen + O2 CO2 + H2O + ATP Dieser Vorgang braucht etwas länger um in Gang zu kommen, d.h. die ATP- Bildungsrate ist gering, die Energieausbeute jedoch deutlich höher als bei der anaerob – laktaziden Energiegewinnung. Die Leistung kann solange aufrecht erhalten werden, bis die Glykogendepots in der Muskulatur und in der Leber aufgebraucht sind – ca. 60 – 90 Minuten. 3.4 Aerobe Fettverbrennung (Lipolyse) Zur aeroben Energiegewinnung können neben dem Glykogen auch die Fette, welche in der Muskelzelle und im Unterhautgewebe gespeichert sind, herangezogen werden. Sie werden zunächst in ihre Bestandteile Glyzerin und Fettsäuren gespalten. Die Fettsäuren werden dann schrittweise zu CO2 und H2O zerlegt. Fettsäuren + O2 CO2 + H2O + ATP Der Energiegewinn aus den Fettsäuren ist wesentlich höher als aus der Glukoseverbrennung, der Fettstoffwechsel braucht jedoch länger um in Gang zu kommen*. Fettverbrennung findet demnach nur bei geringen Belastungen (Pulsfrequenz 12 – 130 Schläge/ min) oder bei Glykogenmangel statt. Bei längeren Belastungszeiten reichen die Glykogenvorräte nicht mehr aus, deshalb steigt der Anteil der Fettsäuren an der Energiegewinnung mit zunehmender Belastungszeit an (Bsp. Marathonlauf). Fette sind im Sport eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle Spezial: Aus einem Molekül gesättigter Fettsäure (Bsp. Stearinsäure) erhält man 146 Moleküle ATP. Allerdings wird zum Fettsäureabbau mehr Sauerstoff benötigt – das liegt an der Sauerstoffarmut des Fettsäuremoleküls. Der Fettstoffwechsel braucht etwas länger um richtig in Gang zu kommen. Der Energiefluss pro Zeiteinheit ist daher gering. 4. Was passiert bei längerer Belastung? Sauerstoffbedarf der Muskelzelle wächst und muss befriedigt werden; hierzu sind mehrere körperliche Vorgänge erforderlich 1. Erhöhung des Herzminutenvolumens (Schlagvolumen x Herzfrequenz) vor allem bei Ausdauertrainierten. 2. Erhöhung des Atemminutenvolumens (Atemfrequenz x Atemzugvolumen). 3. Vergrößerung der lokalen Muskeldurchblutung (dort, wo der Sauerstoff benötigt wird) durch Weitung der Blutgefäße. 2 Wg/Ko Sport 12.2 Ausdauer 16.3.2016 5. Welche Ausdauerfähigkeiten sind für Gesundheit und Fitness wichtig? 5.1 Grundlagenausdauer Definition: Grundlagenausdauer ist die sportartunabhängige Ermüdungswiderstandsfähigkeit bei Langzeitbelastungen unter dem Einsatz großer Muskelgruppen (mehr als 1/7 der Skelettmuskulatur). Die Energiegewinnung ist ausschließlich aerob. Die Grundlagenausdauer (sportartunabhängig) trägt wesentlich zur Entwicklung und Aufrechterhaltung eines lebenslangen guten Gesundheitszustandes bei. Insbesondere sind hier positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zu nennen, was sich in einer deutlichen Reduktion des Herzinfarktrisikos ausdrückt. Weitere positive Aspekte sind ein wesentlicher Beitrag zur Fettverbrennung, insbesondere bei angestrebter Gewichtsreduktion und eine Stärkung des Immunsystems. Im Einzelnen sind dies: Verbesserung/Stärkung der Herz- Kreislauftätigkeit Verbesserung der Durchblutung Erweiterung der Energiespeicher (Glykogen, ATP, Kreatinphosphat,…) Vermehrung der roten Blutkörperchen Verbesserung der Enzymtätigkeiten zum Fettabbau 5.2 Ausdauertraining und Fettreduktion Der Kalorienverbrauch eines 70kg schweren Mannes für eine Stunde Laufen bei 12 km/h beträgt 840 kcal. Dies schafft nur ein einigermaßen trainierter Läufer. Zum Vergleich: 1 Sneackers Riegel (57g) hat einen Energiewert von 288 kcal. D. h.: Ohne eine sinnvolle Diät verpufft die Wirkung von Ausdauertraining völlig und es findet keine wirksame Gewichtsreduktion statt. ABER: Die langfristigen Veränderungen des Körpers durch Ausdauertraining sind sehr hilfreich bei der Gewichtsreduktion. 5.3 Aerobe Ausdauer und Erholungsfähigkeit – Sauerstoffdefizit und Sauerstoffschuld Zu Beginn jeder Belastung entsteht ein Sauerstoffdefizit, weil der Körper mit der nur langsam anlaufenden Sauerstoffaufnahme den plötzlich auftretenden Sauerstoffbedarf nicht decken kann. Nach Ende der Belastung bleibt die Aktivität des Herz-Kreislauf-Systems erhöht, um die Sauerstoffschuld auszugleichen. Als Sauerstoffschuld bezeichnet man die Menge an Sauerstoff, welche nach Beendigung einer Belastung mehr als dem Ruhebedarf entsprechend aufgenommen wird. Dies dient im einzelnen folgenden Stoffwechselprozessen: Auffüllen der ATP/KP-Speicher (ca. 2 Min) Auffüllen des Sauerstoffspeicher in Blut- und Muskelzellen Abbau der Milchsäure (ca. 50% in etwa 15 Minuten) 6. Ausdauertrainingsmethoden Definition: Zwischen Belastung und Anpassungsreaktionen des Körpers besteht ein dynamisches Gleichgewicht (Homöostase). Die durch erhöhte Belastung ausgelösten Wiederherstellungsprozesse verbessern das Leistungsniveau über den Ausgangswert hinaus (Superkompensation). - Superkompensation ist die Grundlage für die Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Ist die Pause bis zum nächsten Belastungsreiz zu lange, bildet sich aufgrund der Homöostase das Leistungsniveau wieder zurück = negative Anpassung. 3 Wg/Ko Sport 12.2 Ausdauer 16.3.2016 6.1 Methoden Ausdauertraining Dauermethode (intensiv): Konstante Belastungsintensität (ca. 80– 90% der Bestzeit) Dauer ca. 30 – 60 Minuten Verbesserung der aeroben Energiegewinnung und der Herz – Kreislauf - Funktion stehen im Vordergrund Intervallmethode: Wechsel zwischen extensiver und intensiver Belastung (um anaerobe Schwelle herum) lohnende Pause (Pause sollte aktiv gestaltet werden: Gehen, Traben) Wirkung: v. a. Vergrößerung der Herzleistung Wiederholungsmethode Wiederholtes Absolvieren einer gewählten Strecke: wird nach vollständiger Erholung mit maximal möglicher Geschwindigkeit durchlaufen Methode ausschließlich für den Leistungssport Vorbereitung auf Saisonhöhepunkte Wettkampfmethode Wettkampfstrecke wird mit maximaler Intensität absolviert Nur zum Test vor einem Wettkampf geeignet (Wettkampfsimulation) 6.2 Traininghäufigkeit und Belastungsdauer, Trainingsprogramme Training im aeroben Bereich: - Steuerung der Belastungsintensität über die Atmung „Schweigen ist Silber, Reden ist Gold“ - Steuerung der Belastungsintensität über den Puls Trainingspuls = 180 – Lebensalter 6.3 Sauerstoffschuld 4
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