Zahl der Straftaten in Brandenburg sinkt auf neuen Tiefststand

Ministerium des Innern
und für Kommunales
Pressesprecher
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14467 Potsdam
Pressemitteilung
Nr. 025/16 vom 21.03.2016
Polizeiliche Kriminalstatistik
Zahl der Straftaten in Brandenburg sinkt auf neuen
Tiefststand – Weniger Diebstähle, aber mehr Einbrüche
Minister zieht durchwachsene Bilanz – Aufklärungsquote stagniert
Potsdam – Brandenburg verzeichnet einen Rückgang der Kriminalität. Die Zahl
der Straftaten sank im vergangenen Jahr auf den neuen Tiefststand von 188.264.
Das entsprach einem Minus im Vergleich zum Vorjahr von vier Prozent. Die Daten
gehen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2015 hervor, die Innenminister KarlHeinz Schröter und Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke heute in Potsdam vorstellten.
Schröter unterstrich: „Die gesunkene Zahl der Delikte darf nicht über die weiterhin
angespannte Lage im Land hinwegtäuschen. Im Vergleich der Flächenländer ist
die Kriminalitätsbelastung in Brandenburg immer noch zu hoch. Zudem ist es der
Polizei trotz sinkender Fallzahlen nicht gelungen, die Aufklärungsquote zu steigern. Ein Grund dafür könnte die hohe Belastung der Beamten infolge der Asylkrise sein. Die Polizisten müssen insbesondere seit dem Sommer 2015 eine Vielzahl
von Flüchtlingsunterkünften und Demonstrationen im Zusammenhang mit dem
Thema Asyl absichern.“
Weniger Tatverdächtige, aber mehr nichtdeutsche und junge Beschuldigte
Die Kriminalitätsbelastung sank im Vergleich der Jahre 2014 und 2015 von 8.004
auf 7.660 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Auch das bedeutet einen neuen
Tiefststand für das Land. Die Aufklärungsquote blieb mit 52,5 Prozent nahezu
gleich (2014: 52,4 Prozent). So konnte die Polizei 98.829 Delikte aufklären. Die
Zahl der ermittelten Tatverdächtigen sank um 1,3 Prozent auf 66.479. Dabei stieg
die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen um ein Fünftel auf 12.727. Der Anteil
der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen ermittelten Beschuldigten erhöhte
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sich um 3,4 Prozentpunkte auf 19,1 Prozent. Zugleich wuchs die Zahl der jungen
Beschuldigten unter 21 Jahre leicht um 1,4 Prozent auf 12.332, ihr Anteil an allen
Tatverdächtigen erhöhte sich damit um 0,5 Prozentpunkte auf 18,5 Prozent.
Erneut leichter Rückgang der Gewaltkriminalität
Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 4.125 Gewaltdelikte wie Mord, Totschlag, schwere und gefährliche Körperverletzung oder Vergewaltigung. Das waren 53 weniger als im Jahr 2014. Damit bleibt die Gewaltkriminalität in Brandenburg auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. „In Bezug auf Gewaltdelikte war
Brandenburg immer ein sehr sicheres Land – und das bleibt auch so“, unterstrich
Schröter.
Allerdings verlief die Entwicklung innerhalb des Deliktbereichs sehr unterschiedlich. So ist die Zahl der Mordstraftaten um zehn auf 27 und die Zahl der Totschlagsdelikte um acht auf 40 gestiegen. Die Häufigkeitszahl bei den Gewaltdelikten sank von 171 auf 168 pro 100.000 Einwohner. Das ist weiterhin einer der niedrigsten Werte aller Bundesländer. Die Aufklärungsquote blieb mit gut 80 Prozent
auf einem hohen Niveau.
Deutliches Absinken der Diebstahlskriminalität – Autoklau auf dem Rückzug
Ausschlaggebend für den Rückgang der Gesamtkriminalität waren im Jahr 2015
deutlich sinkende Fallzahlen im Bereich Diebstahl. Hier war im Jahresvergleich ein
Absinken um 6,3 Prozent auf 79.368 Fälle zu verzeichnen. Dabei verringerte sich
die Zahl der registrierten Fahrrad-Diebstähle um 15,6 Prozent auf 14.950.
Die Fallzahl bei Diebstählen aus Fahrzeugen sank von 11.647 auf 9.964 (-14,5
Prozent), die Zahl der Diebstähle in/aus Bungalows oder Gartenlauben verringerte
sich deutlich von 2.516 auf 2.018 (-19,8 Prozent). Zudem wurden 3.018 Diebstähle in/aus Garagen oder Carports gemeldet (-17,4 Prozent).
Wie schon 2014 entwickelte sich 2015 die Zahl der Autodiebstähle rückläufig:
Waren im Jahr 2014 noch 3.028 Autos entwendet worden, waren es im Jahr 2015
noch 2.573. Dabei sank allerdings die Aufklärungsquote von 30,3 auf 27,6 Prozent. „Den deutlichen Rückgang bei Autodiebstählen werte ich als klaren Erfolg
der polizeilichen Bemühungen. Hier sind wir durch eine Vielzahl operativer Maßnahmen offenbar wirklich auf dem richtigen Weg“, betonte Schröter.
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Der Anteil der Diebstahlskriminalität an der Gesamtkriminalität verringerte sich
geringfügig von 43,2 auf 42,2 Prozent. Die Häufigkeitszahl beim Diebstahl sank
von 3.459 auf 3.229 Taten je 100.000 Einwohner. Die Aufklärungsquote stagnierte
bei 26,7 Prozent.
Anstieg bei der Zahl der Wohnungseinbrüche
Gesunken ist die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruchsdiebsstahl – und
zwar von 20,7 auf 16,7 Prozent. Das allerdings auch bei steigenden Fallzahlen:
Die Polizei registrierte 4.436 Wohnungseinbrüche, das waren 11,2 Prozent mehr
als im Jahr 2014. „Dieser Anstieg ist besonders unerfreulich, denn diese Delikte
treffen die Bevölkerung außerordentlich hart und sorgen für eine große Verunsicherung“, betonte Schröter und fügte hinzu: „Die Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität muss intensiviert werden. Das fordert Polizei und Bevölkerung
gleichermaßen, denn bei der Sicherung von Häusern und Wohnungen gibt es
nach wie vor Reserven. Diese anhaltend ungünstige Entwicklung bereitet mir große Sorgen. Auch die Aufklärungsquote kann nicht zufriedenstellen.“
Zahl der Rauschgiftdelikte deutlich gestiegen
Wie im Jahr 2014 war auch im Jahr 2015 eine klare Zunahme bei der Rauschgiftkriminalität zu verzeichnen. Die Zahl der Delikte erhöhte sich um 14,2 Prozent auf
8.188. „Diese Steigerung ist Ausdruck des noch einmal erhöhten Kontrolldrucks
der Polizei“, betonte Mörke. Drogendelikte seien ein typisches Kontrolldelikt. Das
zeige sich auch in der weiterhin sehr hohen Aufklärungsquote von 93,3 Prozent.
Unter anderem haben Polizisten im vergangenen Jahr knapp fünf Kilogramm Kokain, fast 99 Kilogramm Cannabiskraut und mehr als 27 Kilogramm Amphetamine
sichergestellt.
Kriminalitätsbelastung im Speckgürtel etwas höher als im gesamten Land
In den 63 brandenburgischen Gemeinden rund um die Bundeshauptstadt Berlin
wurden im vergangenen Jahr 82.243 Straftaten registriert (-0,7 Prozent). Da die
Kriminalität in anderen Landesteilen deutlicher zurückging, erhöhte sich der Anteil
der Kriminalität im Speckgürtel an der Gesamtkriminalität des Landes von 42,2 auf
43,7 Prozent. Die Kriminalitätsbelastung war mit 7.730 Straftaten je 100.000 Einwohner - anders als im Jahr 2014 - wieder etwas höher als im gesamten Land.
Gemeinden an der Grenze zu Polen mit leichtem Rückgang der Kriminalität
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Die Zahl der Delikte in den 24 Gemeinden entlang der deutsch-polnischen Grenze
sank im Jahresvergleich um 3,3 Prozent auf 19.884. Der Anteil an der Gesamtkriminalität blieb mit 10,6 Prozent fast gleich (2014: 10,5 Prozent). Die Kriminalitätsbelastung verringerte sich zwar von 9.854 auf 9.563 Taten je 100.000 Einwohner,
lag damit aber weiter klar über dem Landesschnitt. Immerhin konnte die Polizei
die Aufklärungsquote von 53,1 auf 57,3 Prozent deutlich anheben. Damit lag die
Aufklärungsquote um 4,8 Prozentpunkte über dem Landeswert. Zudem war ein
Anstieg bei der Zahl der ermittelten Tatverdächtigen um 4,2 Prozent auf 8.393 zu
verzeichnen. Im Grenzgebiet wurden insgesamt 3.226 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt. Das entsprach einem Anstieg von 19,1 Prozent. Der Anteil der Nichtdeutschen an allen im Grenzgebiet ermittelten Tatverdächtigen erhöhte sich damit
von 33,6 auf 38,4 Prozent. Im Jahr 2015 waren 954 bzw. 29,6 Prozent der Beschuldigten polnische Staatsangehörige (2014: 1.190 bzw. 43,9 Prozent), 362 bzw. 11,2
Prozent waren russische Staatsbürger (2014: 431 bzw. 15,9 Prozent) und 282 bzw.
8,7 Prozent stammten aus Albanien (2014: 8 bzw. 0,3 Prozent).
Zahl der Diebstähle im Grenzgebiet sinkt um mehr als zehn Prozent
Beeinflusst wurde die Entwicklung der Kriminalität im Grenzgebiet einerseits durch
einen Anstieg der Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz. Dabei ist insbesondere auf den Anstieg der Fallzahlen „unerlaubter
Aufenthalt“ von 97 auf 476 Fälle zu nennen. Andererseits gab es im dominierenden Deliktbereich Diebstahl erheblich geringere Fallzahlen: Die Zahl der Diebstahlsdelikte in den Grenzgemeinden sank um 10,5 Prozent auf 8.820. Deutliche
Rückgänge zeigten sich dabei beim Diebstahl von Fahrrädern (2.608 Fälle, -25,6
Prozent), an/aus Fahrzeugen (692 Fälle, -24,5 Prozent) sowie in/aus Garagen und
Carports (462 Fälle, -32,1 Prozent). Beim Autoklau war ein Rückgang um 11,1
Prozent auf 337 Fälle zu verzeichnen. Einen deutlichen Anstieg gab es hingegen
bei der Zahl der Ladendiebstähle – und zwar von 1.503 auf 1.872 (+24,6 Prozent).
Die Fallzahl beim Wohnungseinbruchdiebstahl erhöhte sich von 207 auf 229
(+10,6 Prozent). Auch bei den Körperverletzungsdelikten war – entgegen dem
landesweiten Trend mit einem leichten Rückgang von 1,2 Prozent auf 12.959
Fälle - eine Steigerung zu verzeichnen. So erhöhte sich die Zahl der Körperverletzungen in den Grenzgemeinden um 15 Prozent auf 1.225 Fälle.
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