extra blick 16 Nummer 4, 10./11. März 2016 Osterfreude aus vielen Es sind oft unscheinbare kleine Kirchen, in denen Orgeln berühmter Meister stehen. Heiligenkreuz bei Micheldorf ist so ein Beispiel. Vor hundertzehn Jahren ist hierher eine Orgel gekommen, die vorher in Wartberg stand. Gebaut von der Orgelbaufamilie Hötzel aus Garsten. „Es sind kleine Instrumente – nicht so machtvoll, wie die Orgeln in den Domen oder Stiftskirchen“, sagt Christoph Radinger. Er hat eben eine CD herausgebracht in der Reihe Orgellandschaft Oberösterreich. Und auf der sind drei Hötzel-Orgeln zu hören. Neben Heiligenkreuz auch die der Pfarrkirchen Weichstetten und Maria Scharten. Christoph Radinger am Spieltisch der Heiligenkreuzer Orgel. Die Kopie einer Notenhandschrift von Johann Baptist Weiß. Weiß war Firmpate von Anton Bruckner und auch einer seiner musikalischen Lehrer. Bruckners Firmpate: So gut wie der Meister Christoph Radinger spielt da drauf Musik, die zur Zeit als diese Orgeln gebaut wurden modern war. Musik von Johann Baptist Weiß zum Beispiel, dem Cousin und Firmpaten von Anton Bruckner, als Lehrer daheim in Hör- Anno dazumal Franz X. Wimmer sching. Dessen Kompositionen wurden lang für Werke von Anton Bruckner gehalten. Oder Musik von P. Georg Pasterwiz. Der Kremsmünsterer Mönch, Musiker und Mathematiker hat seine Werke so berühmten Zeitgenossen gewidmet wie Antonio Salieri oder Gottfried van Swieten. Eine Familie und fünfzig Orgeln Diese Komponisten, ihre Orgeln, die Kirche von damals und die Politik – all das hängt zusammen in vielfacher Weise: Bis zur Gründung der Diözese Linz im Jahr 1785 gehört Oberösterreich zur Diözese Passau. Und auch die meisten Orgelbauer kommen von dort. Mit der Gründung der neuen Diözese kommen auf einmal neue Leute zum Zug. Josef Hötzel zum Beispiel, mit seiner Orgelbau- Den Menschen und ihrer Musik nachspüren. Das geht gut mit manchen der kleinen aber wertvollen Orgeln, die in unseren Landkirchen versteckt sind.
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