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Mittwoch I 9. März 2016
CHRONIK
k u r i e r. a t
17
Wien setzt wieder auf die Hausärzte
WGKK-Obfrau Ingrid Reischl
kündigt Verbesserungen an
Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ)
denkt über Finanzierung nach
dasModellvonPrimärversorgungszentren nach dem Vorbild in Mariahilf – ein zweites Zentrum beim Donauspital startet im Herbst – wechseln können.
heitsstadträtin Sonja Wehsely
(SPÖ).DiekonkreteLösungist
aber noch offen. Sie könnte
sich aber an den 50 Wochenstunden – wie bei den Zentren Mariahilf und Donaustadt – orientieren.
Zudem werden Physiotherapeuten, Ernährungsberater oder Psychotherapeuten ebenfalls in das dezentrale Netzwerk integriert. Verpflichtende OrdinationszeitenamWochenendedürftees
weiterhin nicht geben. Die
Akutversorgung an den Wochenenden, Feiertagen und
in der Nacht erfolgt verstärkt
über den Ärztefunkdienst.
Die Angebotspalette der
Hausärzte soll ebenfalls erweitert werden. So könnten
auch Tätigkeiten durchgeführt werden, für die es derzeit eventuell noch einen
Facharzt braucht. Hier sind
allerdings noch Verhandlungen nötig.
Netzwerk
Außerdem wird ein Pilotprojekt für ein Einzelordinationsnetzwerk konzipiert. Teilnehmende Hausärzte bleiben also in ihrer jetzigen Ordination, organisieren sich
aber als eine Art dezentrale
Gruppenpraxis in der Größenordnung von mindestens
drei oder vier Medizinern.
Der Vorteil aus Patientensicht: Medizinische Versorgung in Wohnortnähe. Und
die Öffnungszeiten können
auf Tagesrandzeiten – also etwa auf den Abend – ausgedehnt werden. Hier sei durchaus angedacht, entsprechende Vorgaben zu machen, sagt
ein Sprecher von Gesund-
Fest steht bereits, dass
die Allgemeinmediziner, die
an das System andocken,
mehr verdienen werden. Das
freut die Ärztekammer, die
sich prinzipiell mit der Einigung zufrieden zeigt. Neben
der Abgeltung des höheren
Arbeitsaufwands der Ärzte
hat für Johannes Steinhart,
Obmann der Kurie niedergelassener Ärzte und Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, die Einhaltung des Zeitplans oberste Priorität.
Dieser sieht vor, dass es
aucheineNeuaufstellungdes
niedergelassenen Fachärztebereichsgebenwird.Hiersollen bis Ende Juni Ergebnisse
vorliegen.
Anders als bei den Hausärzten sind im Bereich der
niedergelassenen
Kinderfachärzte auch Wochenenddienste geplant. Diese waren
zuletzt infolge von überfüllten Spitalsambulanzen von
mehreren Seiten gefordert
worden. „Die Behandlung
von akuten Fällen an den Wochenenden und Feiertagen
soll in Zukunft in größeren
Gruppenpraxen im niedergelassenen Bereich erfolgen“,
stellt WGKK-Obfrau Ingrid
Reischl klar.
Offen sind auch noch die
Finanzierung bzw. die Gesamtkosten des Gesamtpakets.
ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN/STEFAN SEELIG
APA/HERBERT PFARRHOFER
VON BERNHARD ICHNER
Das Chaos in den Spitalsambulanzen während der Grippewelle hat den dringenden
Bedarf nach Verbesserungen
in der Primärversorgung einmal mehr verdeutlicht. 300
Kassen-Planstellen fehlen allein in Wien, meint man bei
der Ärztekammer. Seit gestern, Dienstag, fühlt man
sich jedoch „im Rathaus gehört“. Denn zumindest für
den niedergelassenen Bereich konnten Stadt, Ärzte
und Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) nun eine Einigung erzielen. Die allgemeinmedizinische und fachärztlicheVersorgungwirdaufneue
Füße gestellt. Bis Ende März
solleinModellerarbeitetwerden, bis Sommer ein Gesamtkonzept vorliegen.
Es geht um längere Öffnungszeiten durch mehr Kooperation: Dafür will die
Stadt Hausärzte aufwerten.
Die können künftig zusätzliche Leistungen erbringen
und auch mehr verdienen.
Einer wesentlicher Punkt
des neuen Wiener Modells:
Niedergelassene Allgemeinmediziner sollen künftig vermehrt zusammenarbeiten,
Ärzte-Netzwerke sollen forciert werden. Dafür wird die
Möglichkeit geschaffen, dass
Vertragsgruppenpraxen in
APA/GEORG HOCHMUTH
Gesundheit. Nach Auseinandersetzung einigen sich Stadt, Ärzte und Krankenkasse auf neues Versorgungsmodell
Johannes Steinhart von der Ärztekammer pocht auf den Zeitplan