Intendantenbrief - ffm Freunde und Förderer des Mousonturms

Frankfurt am Main, 18. Februar 2016
Liebe Freunde und Förderer des Mousonturms,
der belgische Starchoreograf Alain Platel ist ein Meister darin, existenzielle Dramen, skurrile Charaktere und tänzerische wie klangliche Virtuosität zu explosiven Bühnenwerken zu verschmelzen – zuletzt war im Mousonturm sein gefeiertes tauberbach zu sehen. In En avant, marche!, das wir in Kooperation mit dem Schauspiel Frankfurt am 22. und 23. März im Schauspielhaus zeigen , erzählen
Platel, Frank Van Laecke, Steven Prengels, les ballets C de la B & NTGent die Geschichte eines Posaunisten, der, krank, sein Instrument nicht mehr spielen kann und seinen neuen Platz in der letzten
Reihe der Blaskapelle finden muss. Mit dreistem Witz, dosiertem Pathos und mitreißenden Verdi-,
Wagner-, Bach-, Beethoven- und weiteren Kompositionen im Bläsersatz verwandeln Platel und sein
Regieteam das Orchester in einen choreografisch-musikalischen Mikrokosmos für ein gemeinsames
Leben und Lieben.
Mit 12 außergewöhnlichen, neue Impulse für den zeitgenössischen Tanz gebenden Stücken erfährt
die Tanzplattform Deutschland 2016 eine tolle Resonanz. Allen, die dieses große Festival, das der
Mousonturm vom 2. bis 6. März im ganzen Rhein-Main-Gebiet ausrichtet, nicht verpassen wollen,
sei empfohlen, sich zügig zu entscheiden, denn einige Stücke sind schon ausverkauft!
Mit der spektakulären Eröffnungsproduktion Not Punk, Pololo! von Gintersdorfer / Klaßen, einer
Hommage an den Gangster John Pololo von der Elfenbeinküste, erwartet das Eröffnungspublikum
am 2. und 3.3. um 20 Uhr im Schauspiel Frankfurt ein grandioser „Clash de luxe“ der Popkulturen
und Tanzstile. An beiden Abenden bereits restlos ausverkauft ist Oskar Schlemmers Jahrhundertwerk
Das Triadische Ballett in der gefeierten Neuproduktion des Bayerischen Staatsballetts II
in Darmstadt.
Einen sportlichen Ausflug ins Kurtheater Bad Homburg zu Paula Rosolens in Paris gefeiertem und
preisgekröntem, vom Mousonturm koproduzierten Stück Aerobics! Ein Ballett in 3 Akten am 3.
und 4.3. aber sollte man unbedingt unternehmen und die Arbeit dieser vielversprechenden Künstlerin atemlos mitverfolgen (derzeit ist Paula übrigens im Rahmen unseres neuen Kooperatiosprojektes
„Tanzplattform Rhein-Main“ mit dem Hessischen Staatsballett Residenzchoreografin in Darmstadt).
Ein weiterer Tipp: Adam Linders Parade, eine Neuinterpretation des gleichnamigen, 1917 von den
Ballets Russes uraufgeführten Schlüsselwerks, mit dem Jean Cocteau, Pablo Picasso, Erik Satie und
Léonide Massine den ästhetischen Einbruch der Moderne in das Theater provozierten. Zusammen
mit Shahryar Nashat, der derzeit eine Gastprofessur an der Städelschule innehat, begibt sich Linder
auf die Spuren des historischen Vorbilds und inszeniert das Stück als zeitgenössisches „corporate
ballet“.
Auch Meg Stuarts federleichte, choreografisch-musikalische Seelenforschung UNTIL OUR
HEARTS STOP am 5.3. wird ein Höhepunkt und gleichzeitig der Abschluss der Tanzplattform Deutschland am 6.3. um 18 Uhr im Staatstheater Darmstadt. Zu den mitreißenden Klängen von Bass, Klavier
und Schlagzeug, zwischen Improvisation und Komposition, versuchen die Tänzerinnen und Tänzer
miteinander in Kontakt zu treten, sich einander anzunähern verspielt und verzweifelt zugleich.
Informationen und Angebote zu allen Stücken und dem umfangreichen Rahmenprogramm der Tanzplattform Deutschland 2016 finden Sie auf www.tanzplattform2016.de, hier können Sie auch Bus
Shuttles nach Darmstadt, Bad Homburg, Offenbach und zu weiteren Aufführungsorten buchen.
Mit dem 9. LICHTER Filmfest Frankfurt International 2016 (29.3. - 3.4.), dieses Jahr mit dem Thema
Grenzen, ist der Mousonturm erstmals Festspielzentrum und -partner der beliebten Filmschau. LICHTER präsentiert handverlesene internationale Filme zu Migration, Flucht und über Grenzkonflikte,
alle in Originalsprache mit Untertiteln. Dazu stehen die besten Filme aus Hessen und Rhein-Main auf
dem Programm, die in ein reichhaltiges Programm von Talks, Vorträgen, der Verleihung des
LICHTER Art Awards, ausgefallener Kulinarik und Partys eingebettet sind.
Auch eine zentrale Installationen der diesjährigen LUMINALE ist im Mousonturm zu Gast: GRID, eine
großformatige audiovisuelle Live-Performance aus bewegten Lichtelementen des Lichtkünstlers
Christopher Bauder (WHITEvoid), die von der elektronischen Musik des Musikers und Komponisten
Robert Henke (aka Monolake) unmittelbar beeinflusst werden. Christopher Bauder erregte bundesweit Aufsehen mit seiner Arbeit Lichtgrenze, die zum 25. Jubiläum der Deutschen Einheit entstand:
eine 15 km lange Mauer aus 8.000 beleuchteten Luftballons, die auf Knopfdruck in den Himmel entschwebte.
Ich würde mich freuen, wir sähen uns zuvor – hoffentlich oft - zur Tanzplattform in Frankfurt,
Darmstadt, Bad Homburg, Offenbach und in der freitagsküche an der Late Night Bar!
Matthias Pees