Google erkennt zunehmend Vorzüge von Printwerbung

Wirtschaftszeitung für Marketing & Sales
medianet.at
16. Jahrgang
No. 2026
Euro 4,–
Freitag,
11. März 2016
Premierenapplaus, bitte!
Die Bilanz der medianet
Xpert.night 2016 10
Grüner Daumen hoch
bellaflora-Boss Wichtls
blühende Branche 26
Wer braucht Filialen?
easybank-Chefin Sonja
Sarközi im Gespräch 34
Alles rezeptfrei Handel
setzt die Apotheken massiv unter Druck 52
„Patent pending“ Mehr
Patent-Anmeldungen in
Europa 60
„Google erkennt zunehmend
Vorzüge von Printwerbung“
Made in China Chinas
Automobilmarkt vor
großen Veränderungen 66
Großformate
jetzt easy
online drucken
VÖZ-Präsident Thomas Kralinger über die Printbranche – und warum
nicht alle Digital-Lösungen gut für die eigenen Medien sind. 2
XLweb2print.com
Statistik Austria
© leadersnet.at/Christian Mikes
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
WIEN. Die Bilanz des österreichischen Außenhandels hat
sich 2015 neuerlich verbessert.
Das Defizit in der Handelsbilanz verringerte sich von 1,74
Mrd. auf 1,45 Mrd. €, so die
vorläufigen Zahlen der Statistik Austria. Insgesamt wurden
2015 Waren im Wert von 133
Mrd. € (+2,4%) eingeführt. Bei
den Ausfuhren gab es einen
Zuwachs um 2,7% auf 131,55
Mrd. €. Rund 70% des österreichischen Außenhandels entfielen 2015 auf EU-Mitglieds­
staaten, vor zehn Jahren waren
es noch 75%. (red)
meinungsraum.at
bereitet Umfragen so auf,
dass sowohl die Entscheidungsträger bei unseren
Kunden als auch Journalisten
die Ergebnisse sofort
verwerten können.“
(www.medianet.at)
© APA/AFP/Fabrice Coffrini
P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien
Außenhandel:
Defizit gesunken
Jürgen Gangoly, Geschäftsführer,
PR-Agentur The Skills Group
einfach näher dran.
Genfer Auto-Salon 2016 Alle
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2 coverstory
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Content? Nicht für ein paar Cent
Gestern Abend wurde unter anderem XXXLutz als Printwerber des Jahres mit dem Adgar ausgezeichnet.
medianet bat aus gegebenem Anlass VÖZ-Präsident Thomas Kralinger zum großen Brancheninterview.
Google scheint
zunehmend die
Vorzüge von
Printwerbung
zu erkennen.
25.000 verschiedene Marken
nutzen Print
hierzulande als
Werbeträger.
Für die Inszenierung eines „heiklen Themas“, so die Jury, holte sich
mit dem Sujet „Denk Lebensfreude
altert nicht!“ Springer & Jacoby Österreich für den Auftraggeber Uniqa Insurance Group in der Kategorie „Dienstleistungen“ ebenfalls
einen Adgar am gestrigen Abend.
Emotionale Print-Botschaften
Überzeugt zeigt sich die Jury ebenfalls von der starken Umsetzung
des Sujets „Kerzen“ des Kunden CS
Hospiz Rennweg durch die Agentur
GGK Mullenlowe in der Kategorie
„Social Advertising“.
Die Agentur McCann entschied
die Kategorie Handel & Konsumund Luxusgüter mit dem Sujet „I’ve
kissed“ für den Kunden Coca-Cola
für sich.
Der Sonderpreis Kreativer Einsatz von Printwerbung ging an die
Agentur Zum Goldenen Hirschen
und die Generali Versicherung. Am
Sujet „Balken“ würdigte die Jury,
dass es das „kreative Potenzial der
klassischen Anzeigenwerbung voll
ausgenutzt hat“.
medianet: Herr Kralinger, Sie
meinten kürzlich in der medianet-rankingweek, das Warten sei
keine Option mehr und ermahnten dabei die Politik, den Zug der
Digitalisierung nicht zu verpassen.
Warum haben Sie das Gefühl, dass
Ihnen in dieser für die Branche so
wichtigen Frage die Politik nicht
zur Seite steht?
Thomas Kralinger: Es geht nicht
darum, dass uns die Politik zur
Seite steht, sondern dass die politischen Verantwortungsträger geeignete Rahmenbedingungen definieren. Hier sehe ich im Hinblick
auf die Digitalisierung starken
Aufholbedarf – sowohl in Europa
als auch in Österreich. Wenn im
Forbes-Ranking der erfolgreichsten
Konzerne der Welt kaum europäische Unternehmen zu finden sind,
so hat dies etwas zu bedeuten – vor
allem hinsichtlich unserer Wettbewerbsfähigkeit. Die Arbeitsteilung
ist klar: Herstellung vergleichbarer
Wettbewerbsbedingungen von der
Politik, Innovationen von den Unternehmen. Als Beispiel habe ich
den Digitalbonus des Freistaats
Bayern genannt, bei dem mittelständische Betriebe bei der digitalen Transformation mit 20 Mio.
Euro unterstützt werden.
medianet: Abseits der Kritik an
den globalen Digitalgiganten kooperieren Verlagshäuser mittlerweile mit diesen Unternehmen auf
redaktioneller Ebene. Wie sieht der
VÖZ-Präsident diese Entwicklung?
Kralinger: Die Branche und die
Herausforderungen sind komplex
geworden, daher gibt es auch keine
einfachen Antworten. Kein schwarz
oder weiß, kein gut oder böse. Dies
trifft auch auf das Verhältnis der
Medienunternehmen verlegerischer
Herkunft und den von Ihnen genannten globalen Digitalgiganten
zu. Selbstverständlich kooperieren
unsere Mitgliedsunternehmen dort,
wo es sinnvoll ist; alles andere
würde bedeuten, die gegebenen Realitäten zu verkennen. Als Beispiel
für diese Unternehmen sei Google
genannt: Einerseits werden unterschiedliche Tools von Google genutzt oder es werden auch Kooperationen bei der Digital News- Initiative eingegangen. Andererseits
gibt es dennoch Themenkreise, bei
denen das Wettbewerbsfeld – wie
zum Beispiel im Steuerrecht, Urheberrecht und Datenschutz – zu
unseren Lasten verzerrt ist. Hier
werden wir auch weiterhin sowohl
auf europäischer als auch auf nationaler Ebene unsere Stimme erheben. Aber natürlich nutzen unsere
Mitgliedsmedien auch Funktionalitäten auf Social Media-Plattformen.
medianet: Auf der anderen Seite
hat Google etwa in 2013 allein in
Großbritannien 6,5 Mio. Euro für
Außenwerbung und 4,5 Mio. E
­ uro
medianet: Generelle Frage zum
Konzept von read.it: Das DigitalAbo eines heimischen Wochenmagazins in dessen eigenem Shop
kostet 10 Euro. Genau so viel bezahle ich für eine Vielzahl von Magazinen auf read.it und wenn ich
bereit bin, die Werbung zu akzeptieren, kostet es sogar gar nichts.
Warum soll ein Leser künftig bei
solchen All-you-can-read-Angeboten überhaupt noch Einzelabos
kaufen?
Kralinger: Berechtigte Frage: Warum soll ein österreichischer Verlag,
der mit hohem personellen und finanziellen Aufwand journalistische
Inhalte produziert und vertreibt,
diese für ein paar Cent an eine
Plattform liefern? Aber natürlich
bleibt dies jedem selbst überlassen.
Wir sind, wie gesagt, nicht dabei.
© Adgar/thorstenindra.com
WIEN. Alljährlich verleiht der Verband Österreichischer Zeitungen
(VÖZ) den Adgar für die beste PrintAnzeigen des Landes.
Heuer holte sich XXXLutz den
Gesamt-Titel des Printwerber des
Jahres. Betreut wird der Möbelriese seit Jahren vom Branchenprimus Demner, Merlicek & Bergmann. Helmut Hanusch (VGN),
Vorsitzender des Boards Werbemarkt im VÖZ, bezeichnete Sieger
XXXLutz als „stabilen und verlässlichen Werbepartner; XXXLutz
setzt vor allem auf die Aktualität
und Nachhaltigkeit von Zeitungen
und Magazinen als Werbeträger
und pflegt damit Marke und Image
in einem vertrauensvollen Umfeld“,
so Hanusch.
Die siegreiche Agentur Demner,
Merlicek & Bergmann gewann
­übrigens auch in der Kategorie
­„Auto & Motor“ mit dem Sujet „Mama“ für den Kunden BMW Group
Austria.
sehr vielversprechend. Vergleicht
man das zweite Halbjahr 2014 mit
den neuesten Zahlen des zweiten
Halbjahrs 2015, wo in der ÖAK die
ePapers erstmals erhoben wurden, zeigt sich, dass die Zahl der
verkauften ePaper-Exemplare um
80 Prozent gewachsen ist. 35.276
ePaper-Exemplare werden im Tagesschnitt österreichweit verkauft.
Die Wachstumsraten stimmen uns
zuversichtlich, dass sich unsere
Abo-Modelle digital weiterentwickeln lassen. Zu Ihrer Frage betreffend den Online-Kiosk read.
it ist meine Antwort aufgrund des
soeben dargelegten Sachverhalts
sehr klar: Nein, wir werden uns als
Verlag nicht daran beteiligen.
Den Sonderpreis „Kreativer Einsatz von Onlinewerbung“ holte die
sich MediaCom für den Kunden
­T-Mobile Austria mit dem Sujet
„LTE-Test“.
Aus Anlass der Adgar-Verleihung
bat medianet VÖZ-Präsident und
Kurier Geschäftsführer Thomas
Kralinger um einige generelle Antworten zur Branche und den Herausforderungen, die vor ihr liegen.
VÖZ-Präsident
Kralinger
„Print ist im
Mediamix vieler
Unternehmen
unerlässlicher
Bestandteil“.
© Franz Helmreich
••• Von Dinko Fejzuli
für Print-Anzeigen ausgegeben –
ein Anreiz, die Googles und Facebooks auch in Österreich mehr in
Printmedien zu locken?
Kralinger: Das von Ihnen genannte Beispiel zeigt, Google scheint
zunehmend die Vorzüge von PrintWerbung zu erkennen. 25.000 verschiedene Marken nutzen Print
hierzulande als Werbeträger. Wir
freuen uns über jedes Unternehmen, das seine Werbespendings
ausbaut. Im Vorjahr stachen dabei
besonders die Investitionsgüterals auch Telekommunikationsbranche und der Wirtschaftsbereich Audio, Video, Foto und Optik
voraus – sie steigerten ihre PrintWerbeausgaben im zweistelligen
Prozentbereich. Im Vergleich mit
diesen Branchen hat Google in
­Österreich noch deutliches Potenzial nach oben. Die Fakten zeigen
aber auch, dass Print im Mediamix
vieler Unternehmen unerlässlicher
Bestandteil ist.
medianet: Kürzlich wurde der Online-Kiosk read.it gestartet, bei dem
man für eine Pauschalsumme von
9,90 Euro zahllose heimische Printmedien, vor allem Magazine, als
ePaper konsumieren kann; Tageszeitungen sollen demnächst übrigens folgen. Werden Sie dabei sein?
Kralinger: Generell entwickelt sich
der ePaper-Verkauf hierzulande
1.
Printwerber
das Jahres
Auftraggeber
­XXXLutz als
„stabiler und
verlässlicher“
Werbepartner ist
Printwerber des
Jahres.
medianet: Kommen wir zu einem
anderen Thema – in Kürze können
Verlage über eine APA-Web-Lösung
Bewegtbildinhalte des ORF integrieren, bereits jetzt werden livePressekonferenzen übertragen und
Ähnliches. Wie beurteilen Sie diese
neue Kooperation?
Kralinger: Viele Mitgliedsmedien
des Verbandes Österreichischer
Zeitungen befürworten eine Kooperation zwischen ORF und Medienhäusern verlegerischer Herkunft in
Sachen Bewegtbild. Wie Sie wissen,
wurde der erste Lösungsansatz
von Mitbewerbern, die mit großen
US-Unternehmen kooperieren, torpediert. Nun sind wir aber sehr zuversichtlich, dass die Bundeswettbewerbsbehörde gegen eine Lösung
mit der APA in absehbarer Zeit keinen Einspruch erhebt. Letztendlich
geht es um eine Win-Win-Situation,
bei welcher der österreichische
Markt und die Nutzer profitieren.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 coverstory 3
Den Sonderpreis „Kreativer Einsatz
von Onlinewerbung“ (li.) eroberte die
Agentur MediaCom für den Kunden
T-Mobile Austria mit dem Sujet „LTETest“.
Der Sonderpreis „Kreativer Einsatz
von Printwerbung“ ging für das
Sujet „Balken“ an die Agentur Zum
Goldenen Hirschen und die Generali
Versicherung. (l.u.).
Adgar-Facts
medianet: Aus der Sicht des Verbandspräsidenten: Was sind die
bestimmenden Themen der Branche in 2016?
Kralinger: Auf politischer Ebene
bin ich weiterhin zuversichtlich,
dass wir uns in den nächsten Monaten in Sachen Presseförderung
ein paar Schritte nach vorn bewegen werden. Auch wenn die Umsetzung bis dato noch nicht erfolgt
ist, so sind wir mit den Verantwortungsträgern in der heimischen
Medienpolitik im guten Gespräch
und ich bin auch zuversichtlich,
dass das Thema Presseförderung
positiv erledigt wird. Beim Informationsfreiheitsgesetz bin ich
ebenfalls weiterhin hoffnungsvoll,
dass die Regierung einen Entwurf
vorlegen wird, der unseren Bedenken Rechnung trägt. Konjunkturell
ist leider auch nach sieben Jahren
der Stagnation keine Entspannung
in Sicht. Daher wird die Lage am
Werbemarkt weiterhin eine Herausforderung darstellen. Hinzu
kommt die Werbeabgabe, die sowohl für die werbetreibende Wirtschaft als auch die Medien eine Belastung darstellt. Die Ungleichbehandlung mit Onlinewerbung, die
nicht der Werbeabgabe unterliegt,
stellt eine zusätzliche Marktverzerrung dar.
Kategorien
Sujets können
unter folgenden
Kategorien für die
„Anzeige des Jahres“ eingereicht
werden:
•A
uto und Motor
• Dienstleistungen
•H
andel &
Konsum- und
Luxusgüter
•S
ocial
­Advertising
Sieger in der
Kategorie „Social
Advertising“:
Kunde CS Hospiz
Rennweg und
die Agentur GGK
Mullenlowe.
04./05. April 2016 // Wien
•b
est young
team
•P
rintwerber des
Jahres
•S
onderpreis
Kreativer Einsatz
von Print­
werbung
•S
onderpreis
Kreativer Einsatz
von Onlinewerbung auf
Mitgliedsportalen des VÖZ
Mit freundlicher Unterstützung
SPORT &
MARKE
GR
SPOR ÖSSTER
T-BU
KONG SINE SS
ÖSTE RESS
RREI
CHS
ALTERNATIVE.FINANZIERUNG
SPORTCONTENT.RECHTE
EURO.EUPHORIE
TOURISMUS
Programmauszug
AUSTRIA WIEN
ALLIANZ
CLAUDIA PECHSTEIN
SAALBACH
BUNDESLIGA
SKY
TIPICO
PULS 4
TIPP 3
STIEGL
COCA COLA
EUROSPORT
BORUSSIA DORTMUND
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Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Wie wärs mal mit
einer neuen Strategie?
Es gibt eine neue Form der Strategieentwicklung, die die Vorteile
der a
­ nderen kombiniert und erweitert: Verbundprojekte.
© Panthermedia.net/Sergey Peterman
••• Von Markus Milz
D
as Thema Strategieentwicklung ist heutzutage auch im
Mittelstand eine große Aufgabe, die durch die rasante
Entwicklungs- und Veränderungsgeschwindigkeit der
Welt jeden Tag schwieriger
wird. Wer da noch hofft, dem galoppierenden Change mit dem betriebswirtschaftlichen Buchwissen von gestern zu Leibe
rücken zu können, landet unsanft auf dem
Boden der finanziellen Tatsachen. Doch woher lebenswichtige Informationen bekommen in einer komplexen Ökonomie, in der
Ursache und Wirkung immer schwieriger zu
beherrschen sind? Viele Unternehmen gehen
den klassischen Weg: über Klausurtagungen
der Geschäftsleitung, in Zusammenarbeit
mit Unternehmensberatern, Trendforschern,
Marktforschern, durch Verbandsarbeit und
andere mal mehr, mal weniger traditionelle
Vorgehensweisen.
Die Liste der Instrumente ist lang und seit
einiger Zeit um eine neue Methode reicher.
Denn jetzt gibt es eine neue Form der Strategieentwicklung, die die Vorteile der anderen
kombiniert und um einen spannenden Effekt
erweitert: Verbundprojekte.
Antworten auf drängende Fragen
Wie sehen die Märkte der Zukunft aus, welche Rückschlüsse lassen sich für die eigenen
Produkte und Dienstleistungen ableiten?
Was sind die neuesten Trends und Herausforderungen in der digitalen Revolution?
Was bringt das Internet der Dinge, in dem
Geräte und Maschinen „intelligent“ werden,
was die Industrie 4.0 mit ihren Smart Factorys sowie der zunehmenden Integration
von Unternehmen, Kunden und Geschäftspartnern zu gemeinsamen funktionalen Einheiten? Wo liegen die Chancen und Risiken
der globalen Vernetzung, sowohl im Projektmanagement einer Auslandsexpansion als
auch in finanzieller Hinsicht? Was sind die
richtigen Maßnahmen, um aus der Zuwanderung durch modernes Diversity Management Nutzen zu ziehen? Welche praktischen
Herausforderungen erwarten die Personalarbeit – was ist fundiert und was nur eine
Modeerscheinung? Wie sieht das Marketing
der Zukunft aus? Und wie gestaltet sich gewinnbringendes Pricing in Zeiten der totalen
Transparenz im Internet?
Dies alles sind drängende aktuelle Fragen,
deren Bedeutung in vielen Fällen noch zunehmen wird. Und selbst diese stellen nur
einen Ausschnitt aus den Aufgaben dar, denen sich nicht nur Konzerne, sondern besonders auch der Mittelstand gegenübersehen.
Gerade für KMU ist der zeitnahe Zugang zu
wertvollen Informationen von vitalem Interesse. Für sie kommt es entscheidend darauf
an, wendig und proaktiv wichtigen Entwicklungen voraus und für Risiken und Krisen
gewappnet zu sein.
Das Gewusst-wie der Verbundprojekte
In einem Verbundprojekt schließen sich zehn
bis 15 mittelständische Unternehmen zusammen und beschäftigen sich gemeinsam
mit der richtigen Strategie von heute für
morgen; dabei profitieren sie in einem Netzwerk von Gleichgesinnten von deren Erfahrung, Fehlern, Erfolgen und Ideen.
Im geschützten Raum des exklusiven
Kreises berichten sie von ihren Best Practices und Innovationen ebenso wie von den
Herausforderungen, vor denen ihre Unternehmen und ihre Branchen aktuell stehen.
Das ermöglicht den Teilnehmern, erfolgversprechende neue Ansätze von schnelllebigen
Managementmoden zu unterscheiden, die
richtigen Schlüsse zu ziehen und funktionierende Maßnahmen einzuleiten. Doch auch,
wenn die Informationen direkter Mitbewerber spannend sind: Seine besten Ideen mit
der Konkurrenz zu teilen, ist nicht nur unklug, sondern zumeist auch kaufmännisch
unredlich und sogar gesetzeswidrig. Moderne Compliance-Regeln und kartellrechtliche
Beschränkungen lassen gar nicht erst zu, mit
dem direkten Wettbewerb über Preisgestaltung und Marktfragen zu sprechen. Damit
unter diesen Voraussetzungen eine offene
Zusammenarbeit funktioniert, muss die Zusammensetzung der Teilnehmer homogen
sein. Zugleich ist festgelegt, dass keine Wettbewerber in der Runde sitzen, und dass die
Teilnehmer auf vergleichbaren Hierarchieebenen agieren und vor vergleichbaren Herausforderungen stehen.
Fantasie ist alles: Teilnehmer und Ziele
Gerade in der Frage der Zusammensetzung
sind der Fantasie nur geringe Grenzen gesetzt. So kann es sich um einen durch die
Branche bestimmten Verbund, etwa mit Unternehmen aus dem IT-Umfeld, der Produktion oder der Dienstleistung, handeln. Möglich ist es ebenso, sich an aktuellen Vorhaben zu orientieren, wie der Ausdehnung der
Aktivitäten ins Ausland, der Erschließung
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 feature 5
Beispiel-Verbundprojekt
Priorisierte Schwerpunktthemen im Rahmen des Erfahrungsaustauschs
Priorität 1.
2.
3.
4.
5. 6.
7.
8.
9. 10.
11.
12.
13.
14.
15.
Schwerpunktthema
Preisstrategien
Vertriebssteuerung: Controlling/KPIs und Tools
Marketing und Online-Marketing
Marktbearbeitung
Kundendurchdringung und -zufriedenheit
Vertriebsorganisation und Vertriebseffizienz
Personalmanagement
Ausbau Neukundengeschäft
Kundenrückgewinnung- und aktivierung
Konjunktur, Megatrends, Zukunftsszenarien
Wachstum und Strategieentwicklung
Differenzierung/USP/Blue Ocean
Führung
PR/Öffentlichkeitsarbeit im B2B/B2C
Innovationen
Punkte
57
52
51
49
44
40
37
36
35
35
30
28
23
11
11
Die Abstimmung erfolgte durch Kartenabfragen nach Schwerpunktinteressen bei den anwesenden zehn Unternehmen.
Die Punktevergabe repräsentierte die gewichtete Priorisierung. Somit sind die Themenbereiche für die nächsten Termine
gesetzt und werden umfänglich in die Projektkonzeption Eingang finden. Die weiteren Themenbereiche werden aufgrund
der Punkteverteilung zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam in der Gruppe entschieden.
welche Themen diskutiert werden sollen.
Sie erhalten eine Liste mit Vorschlägen aus
dem Kreis der Gemeinschaft, die jeder nach
Bedürfnis und Interesse priorisiert, und
die danach ausgewertet wird. So entsteht
eine Agenda, die jedes Mitglied rechtzeitig und immer vor dem folgenden Treffen
erhält.
Schwerpunktthemen sind beispielsweise: Marktbearbeitungsstrategien und Vertriebssteuerung, Personal im Vertrieb und
Berichtswesen, Marketing- und Vertriebscontrolling/Kennzahlen, Alternative Pricingstrategien, Definition/(Re-)Strukturierung der
Vertriebsprozesse, Internationalisierung und
Partnerwahl, Differenzierung/USP – Märkte
ohne Wettbewerb oder Kundendurchdringung/Cross-/Up-selling-Ansätze. Die ausgewählten Diskussionsthemen liefern den
Teilnehmern einen praxisnahen Input, den
sie sofort auf ihre Unternehmen adaptieren und in ihrem Arbeitsalltag umsetzen
können.
Die Gewichtung der
Schwerpunkte eines
Verbundprojekts kann
mitunter überraschen,
wie die Abstimmung
dieses bereits über die
Bühne gegangenen
Beispielprojekts zeigt.
Beispiel-Planung Verbundprojekt
Start
1. Vorab versandte Agenda
2. Falls möglich, Unternehmens­
besichtigung beim Gastgeber
3. Kurze „Hausaufgaben“ zur
­Vorbereitung
4. Inputs aus aktueller Forschung
Ausführung
5. Impulsvortrag zu einem wechseln­
den Thema
6. Best Practices eines oder mehrerer
Teilnehmer
7. Intensive Diskussion
8. Literaturtipps/weitere RechercheVor­schläge
gemeinsame Networking branchenübergreifende Kontakte gebildet und gefestigt,
die Synergien schaffen und spannende Impulsen liefern. Gemeinsam werden neue
Strategien und Ideen entwickelt, nationale und internationale Chancen identifiziert
und Ressourcen genutzt – all das immer
mit dem Fokus, neue Key Accounts zu gewinnen und bestehende Kundenbindungen
zu festigen.
Organisation und Ablauf eines Verbunds
Die Führungspersönlichkeiten der beteiligten Unternehmen treffen sich während eines Verbundprojekts, das zwischen einem
und zwei Jahren dauern kann, regelmäßig,
ca. alle ein bis zwei Monate zu einem moderierten Erfahrungsaustausch in exklusiver Runde. Stattfinden können diese Treffen
natürlich an einem neutralen Ort. Besonders spannend wird es jedoch, wenn die
Gastgeberrolle wechselt, die Treffen im Unternehmen einiger Teilnehmer stattfinden
und mit Betriebs­besichtigungen kombiniert
werden.
Jeder Erfahrungsaustausch steht im Zeichen eines Schwerpunktthemas. Im Vorfeld stimmen die Teilnehmer darüber ab,
Markus Milz
ist Gründer und GF der
Unternehmensberatung
Milz & Comp., Autor,
Trainer und Redner
sowie Initiator eines
Verbundprojekts für
den Mittelstand. Sein
Buch „Vertriebspraxis
Mittelstand – Leitfaden
für systematisches Ver­
kaufen“ ist bei Springer/
Gabler erschienen.
www.milz-comp.de
© Springer Gabler
neuer Geschäftsfelder und anderen. Besonders spannend und bereits praktiziert sind
Verbundprojekte starker Unternehmen des
Mittelstands, die als Hidden Champions europa- oder weltweite Marktführer in ihren
Segmenten sind.
Wichtige Ziele dieses Erfahrungsaustauschs sind die Vermeidung gravierender
strategischer und vertrieblicher Fehler auf
dem Wachstumskurs. Entsprechend ist die
Optimierung bestehender Vertriebsstrukturen und -prozesse immer ein wichtiges
Thema, weil jedes neue Handeln letztlich
zu einem besseren Betriebsergebnis führen
soll. Außerdem werden nicht nur durch die
Zusammenarbeit, sondern auch durch das
Wissen wird Praxis, Synergie schafft Erfolg
Was auf den Treffen der Entscheider diskutiert wird, kann nur dann zum Erfolg führen,
wenn es anschließend auch umgesetzt wird.
Die Langfristigkeit eines Verbundprojekts erlaubt es, bereits während seiner Dauer aktiv
Maßnahmen auf Basis neuen Wissens zu ergreifen, um den anderen Teilnehmern von deren Erfolg zu berichten. Funktioniert etwas
nicht wie gewünscht, stellen die Vorschläge
der anderen Spitzenkräfte wertvolles Feedback zur Verfügung. Unter Umständen kann
ein solcher Verbund auch einen Berater engagieren, der seine Expertise einbringt, um
später gegen Honorar für die einzelnen Mitglieder tätig zu werden.
Um langfristig erfolgreich zu sein, so die
Philosophie der Verbünde, gilt es gemeinsam statt gegeneinander zu agieren, Wissen
und Erfahrungen zu teilen und so von einem
starken Netzwerk zu profitieren. Wie die Erfahrung zeigt, entstehen bei solchen Projekten nicht nur geschäftliche, sondern auch
persönliche Verbindungen, die weit über das
Ende des Verbunds hinausgehen. Es kommt
nicht nur zu gegenseitiger Unterstützung
durch Wissenstransfer, sondern ebenso zu
Geschäften untereinander und zu gemeinsamen Kooperationen für erfolgreiches Business mit Dritten.
Ein wenig Kreativität und Mut erfordert
es natürlich, sich als Unternehmen zum Ini­
tiator und Kopf eines Verbundprojekts zu
machen. Der Erfolg aber gibt Recht, und wer
diesen Geist und diese Synergie einmal erlebt hat, wird sicher zum „Wiederholungs­
täter“.
© Balsereit
Im geschützten Raum des
­exklusiven Kreises sind Best
Practices, Innovationen, aber
auch Herausforderungen Thema.
6 News
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Brauchens a Rechnung?
Expansion
Novomatic spielt
Toto in Tunesien
Die Belegerteilpflicht ist ein lästiges Gesetz ... aber auch eine Chance für das Marketing.
Harald Krondorfer über den digitalen Bon als direkten Draht zum Kunden.
GUMPOLDSKIRCHEN. Der
Glücksspielkonzern Novomatic
setzt seine Expansionstour fort
und geht nach Tunesien. Die
Lotterien-Tochter Novomatic
Lottery Solutions hat einen
Sechsjahresvertrag mit dem
Toto-Anbieter Promosport
geschlossen. Die Niederösterreicher liefern bis zu 3.000
Spielautomaten sowie ein Serversystem für den Betrieb von
Sportwetten. Auftraggeber der
öffentlichen Ausschreibung
war das tunesische Sportministerium. Das System aus Gumpoldskirchen ermögliche die
Einbindung beliebiger Inhalte
von Drittanbietern im Rahmen
einer Erweiterung des Angebots von Promosport. (APA)
Reisemesse
ITB gründet
Ableger in China
BERLIN. Die Reisemesse ITB
gründet im kommenden Jahr
einen Ableger in China: Die
ITB China soll erstmals im
Mai 2017 und dann jährlich in
Shanghai ausgerichtet werden,
kündigte die Berliner Messegesellschaft am Dienstag in
Berlin an. Man wolle so dem
rasant wachsenden Reisemarkt
Chinas eine eigene Plattform
bieten. Seit 2008 gibt es bereits
eine ITB Asia in Singapur. Am
Mittwoch wurde die weltgrößte
Reisemesse in Berlin eröffnet.
SAN FRANCISCO. Microsoft
reißt weitere Mauern ein und
öffnet seine Software zur
Verwaltung von Firmendaten
erstmals für das rivalisierende Betriebssystem Linux,
wie der US-Konzern in der
Nacht zu Dienstag ankündigte. Bisher konnten Kunden
den sogenannten SQL Server
nur nutzen, wenn sie mit dem
Microsoft-eigenen Betriebssystem Windows operierten. (APA)
„Café Puls“
Bildungs-TV von
Puls 4 & BFI Wien
WIEN. Das Frühstücksmagazin Café Puls auf Puls 4 startete vergangene Woche eine
„Bildungs­offensive“: Moderator
Volker Piesczek begleitet und
porträtiert einmal monatlich
erfolgreiche Österreicherinnen
und Österreicher aus verschiedensten beruflichen Branchen.
Die Beitragsreihe wird in Zusammenarbeit mit dem BFI
Wien umgesetzt. In Folge 1: Der
Niederösterreicher Felix Krause hatte bereits im Alter von 16
Jahren seine erste App auf den
Markt gebracht, kurz darauf
sein erstes Start-up-Unternehmen „Fastlane“ gegründet, das
er dann erfolgreich an Twitter
verkaufte. Mittlerweile arbeitet
der heute 21-Jährige als einziger Österreicher bei Twitter in
San Francisco. (red)
Gastbeitrag
••• Von Harald Krondorfer
WIEN. Österreich jammert, das
hat Tradition. Traditionsgasthäuser beklagen, demnächst wegen
der Registrierkassen- und Belegerteilpflicht zusperren zu müssen.
Schmuckdesigner, Taxilenker und
Tischler üben sich mit Klagen vor
dem Verfassungsgericht als Don
Quichottes gegen die Registrierkassenpflicht. Wir halten fest: Registrierkassen bedeuten einen höheren
Aufwand als Handkassen. Millionen von Papierbelegen, die allein in
Österreich tagtäglich anfallen, sind
ein Umweltargument. Die Kassenpflicht ist für die Sommerfeste von
Feuerwehren und für Schulwarte,
die in Pausen Wurstsemmeln verkaufen, durchaus eine Herausforderung. Ja, es bedeutet Aufwand.
Expertise
Harald Krondorfer
ist Geschäftsführer der efsta
(European fiscal
standards association) IT Services,
einem Hersteller
von Sicherheitssystemen/Sicherheitseinrichtungen
für elektronische
Aufzeichnungssysteme von
Geschäftsfällen, in
Steyr.
Kassenpflicht vor dem VfGH
Klage
Der Verfassungsgerichtshof
(VfGH) hat sich am 2. März
in einer öffentlichen Verhandlung mit der seit 1. Jänner
2016 geltenden Registrierkassenpflicht befasst. Mehrere
Unternehmer haben die Aufhebung des Paragrafen 131
b Bundesabgabenordnung
(BAO) beantragt, weil sie den
durch die Registrierkassen
verursachten Aufwand für
unverhältnismäßig hoch und
damit verfassungswidrig
halten.
Entscheidung
Eine Entscheidung des VfGH
wird noch in dieser Session,
also im März, erwartet. Der
VfGH werde das Gesetz
nicht aufheben, erklärte
der Geschäftsführer der
Bundessparte Handel in der
Wirtschaftskammer, Rene
Tritscher, sondern lediglich
die Verfassungskonformität
oder -nichtkonformität feststellen und dem Gesetzgeber
gegebenenfalls eine Frist zur
Änderung der beanstandeten
Bestimmungen setzen.
© Benomero.at
Microsoft öffnet
sich für Linux
© APA/Roland Schlager
Paradigmenwechsel
Mehr als die Spur zum Finanzamt
Was aber viele übersehen: Der Beleg ist nicht zwangsläufig ein lästiger Papierzettel mit einer ab dem
Jahr 2017 unverwüstlichen Spur
zum Finanzamt. Der Beleg kann
nämlich auch das sein: ein facettenreicher Kommunikationskanal
zum Kunden.
Die Digitalisierung der Welt
schreitet voran. Vor zehn Jahren
kannten wir kein Smartphone, heute ist es aus unserem Alltag nicht
mehr wegzudenken. In zehn Jahren
werden wir uns vermutlich nicht
mehr daran erinnern: Dass wir in
Kommoden verzweifelt nach dem
Garantie-Beleg für den zehn Monate alten Fernseher kramen, der
den Geist aufgegeben hat. Dass wir
die gesammelten und zerknüllten
Anti-Pfusch?
Beim Pfusch-Volumen ist 2015 mit
21,35 Mrd. € der
höchste Wert seit
mehr als einem
Jahrzehnt erreicht
worden. Durch die
neue Belegerteilungspflicht und
den Start der
RegistrierkassenEinführung erwartet des Linzer
VolkswirtschaftsProfessor Friedrich Schneider für
heuer noch keinen
Dämpfer auf die
Schattenwirtschaft; 2017 könnte sie dadurch
aber doch um
500 bis 700 Mio. €
reduziert werden.
21
Mrd.
Belege von den GabelfrühstücksEinkäufen der Woche gewissenhaft
aus den Taschen unserer Jeans
­fischen, ehe diese in die Wasch­
maschine kommt.
Der Beleg der Zukunft ist digital.
Dank Apps, smarter Handybezahlsysteme oder Nearfield-Communication werden wir auf die alte Frage – „Brauchens eine Rechnung?“
– eine smarte und neue Antwort
geben: „Ja, aber bitte nur digital!“
Egal ob wir eine Wurstsemmel
kaufen oder eine Waschmaschine.
Der Beleg wird digital sein, er kann
nicht verloren werden und er wird
– im Idealfall – in unser OnlineBanking integriert sein.
Das Ende der Zettelwirtschaft
Der Konsument wird vom Ende
der Zettelwirtschaft erfreut sein,
der Handel muss seine Chancen
exakt definieren. Der digitale Bon
wird jedenfalls Träger von C
­ ontent
sein: Bedienungsanleitungen, Servicehinweise, Wartungstipps können darin verpackt werden. Mit
Gewinnspielen und Rabatten, auf
die verlinkt wird, erfreut man den
Kunden.
Gewiefte Online-MarketingProfis werden exakt ausloten, wie
der digitale Bon für Up- und CrossSelling genutzt werden kann, ohne
den Kunden zu belästigen.
Wer den digitalen Bon als Möglichkeit einer digitalen Postwurfschwemme missbraucht, wird
verlieren. Wer Service bietet und
intelligente Kommunikation zum
Kunden aufbaut, wird gewinnen.
Freitag, 11. März 2016 news 7
© APA/Herbert Pfarrhofer
medianet.at
Bilanz 2015
Verbund spart weiter
© APA/Roland Schlager
WIEN. Der börsenotierte Stromversorger Verbund
hat 2015 den Gewinn gesteigert, muss aber wegen
des Verfalls der Strompreise weiter sparen. Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen gehen
weiter. Evaluiert werden Investitionen und Dividendenpolitik. Das Umfeld sei schwierig, es gebe
auch keine mittelfristige Aussicht auf eine nachhaltige Verbesserung, so Verbund-Chef Wolfgang
Anzengruber.
2015 hat der Verbund den Gewinn gesteigert.
Das Konzernergebnis legte um 64,7% auf 207,7
Mio. € zu. Das operative EBITDA wuchs um 9,9%
auf 888,7 Mio. €. 2016 will man bei diesen beiden
Kennzahlen rund 230 Mio. bzw. rund 750 Mio. €
erreichen – unter der Voraussetzung einer durchschnittlichen Wasserkraft-Eigenerzeugung.
Das bereinigte Konzernergebnis stieg – wegen eines verbesserten Finanzergebnisses und
geringerer Ertragssteuern – um 24,5% auf 268,9
Mio. €. Das um Einmaleffekte bereinigte EBITDA
sei – trotz gesunkener Absatzpreise und einer gegenüber 2014 um neun Prozentpunkte geringeren
Wasserführung – nur um 5,7% auf 838,8 Mio. €
gesunken, so der Verbund. Die Verbund-Aktionäre
erhalten für 2015 eine leicht höhere Dividende von
30 Cent je Aktie, nach 29 Cent je Aktie für das Jahr
davor, wie der Verbund bereits am Dienstagabend
bekannt gegeben hatte. (APA)
Bundeskanzler Werner Faymann (re. neben Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner): Die Verschärfung soll den Zuzug auf den Arbeitsmarkt drosseln.
Aus dem Wirtschaftsministerium heißt es, Österreich habe jetzt schon das schärfste Antilohn- und Sozialdumpinggesetz.
Mehr Liberté als Egalité
BRÜSSEL/WIEN. Gleicher Lohn
für gleiche Arbeit im gleichen EULand: Auf Druck von Österreich,
Deutschland und anderen „reichen“
EU-Staaten hat die EU-Kommission am Dienstag einen Vorschlag für
die Überarbeitung der Entsenderichtlinie aus dem Jahr 1996 vorgeschlagen. Dieser stieß in Österreich
allerdings prompt auf Kritik. „Statt
die Entsenderichtlinie zu verschärfen (…), will die EU-Kommission
die Richtlinie weiter aufweichen
und damit Lohndumping und unfairen Wettbewerb fördern“, warnte etwa der Gewerkschaftsbund.
Österreich sieht sich als eines der
hauptbetroffenen Länder; zuletzt
wurden mehr als 100.000 Arbeitnehmer von Firmen aus anderen
EU-Ländern nach Österreich entsandt. Damit war Österreich Zielland Nummer vier in der Union.
Nach EU-Daten ist die Zahl der
entsendeten Arbeitnehmer in der
EU zwischen 2010 und 2014 um
fast 45% gestiegen. 2014 gab es
1,9 Mio. Entsendungen. Die durchschnittliche Entsendedauer beträgt
nur vier Monate. Die Kommission
will jetzt die maximale Dauer auf
zwei Jahre begrenzen; Österreich
findet das viel zu lang. Allerdings
bedarf der Vorschlag der Kommission noch der Zustimmung der
Mitgliedsländer und des EU-Parlaments, es könnte sich also noch
einiges ändern.
Keine Prämien für „Versandte“
Grundsätzlich will die Brüsseler
Behörde, dass künftig von Firmen
ins Ausland entsandte Arbeitnehmer gleich viel verdienen wie lokale Arbeitnehmer. Bisher galten für
Arbeitnehmer nur Mindestlohnsätze, entsandte Beschäftigte hatten
keinen Anspruch auf Prämien oder
Zulagen. Die Kommission nennt
ein konkretes Beispiel: In Belgien
kann ein Bauarbeiter neben dem
Die Forderungen sind
­daher entbehrlich und absolut kontraproduktiv.“
Christoph Neumayer, IV
Mindestlohn (je nach Lohnkategorie 13,4–19,3€/Stunde) auch ein
Schlechtwettergeld, eine Mobilitätsbeihilfe, eine Zulage für besondere Arbeiten und eine Entschädigung für Werkzeugverschleiß bekommen. Am gestrigen Donnerstag
ergänzte Klaus Lercher, Geschäftsführer von Trenkwalder Österreich,
um ein weiteres Beispiel: Während
eine inländische Zeitarbeitsfirma
Lohnkosten von 30 € aufwärts je
Stunde habe, seien dies bei Entsendeten aufgrund geringerer Lohnnebenkosten nur 14 €.
Österreich ist hauptbetroffen
Auch wenn entsandte Arbeitnehmer nur 0,7% der Gesamtbeschäftigung in der EU ausmachen, gibt
es in einigen Branchen und Staaten
Lohndumping
Die Diskussion
über die EUEntsenderichtlinie
wurde vor allem
wegen Lohndumpings in der
Baubranche
angeheizt. Österreich sieht sich
da als eines der
hauptbetroffenen
Länder innerhalb
der Union.
eine starke Konzentration. Auf das
Baugewerbe allein entfallen 43,7%
aller Entsendungen, gefolgt von der
verarbeitenden Industrie (21,8%),
der Bildung sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (13,5%) und
den Unternehmensdienstleistungen
(10,3%). Österreich ist eindeutig ein
„Aufnahmeland“: 101.015 Arbeitnehmer wurden laut EU-Angaben
2014 nach Österreich entsandt.
Von 2010 bis 2014 ist deren Zahl
um mehr als 69% gestiegen. Österreichische Firmen haben zuletzt
48.815 Beschäftigte in andere EULänder geschickt (+88,1% vs. 2010).
Die meisten Menschen, die kurzzeitig für eine ausländische Firma
in Österreich arbeiteten, kamen
aus Slowenien (30%) und Deutschland (27%). Andere wichtige Herkunftsländer waren 2014 Ungarn,
Slowakei, Polen und Italien. Die von
heimischen Unternehmen entsandten Arbeitnehmer gingen überwiegend nach Deutschland (48%) und
in die Schweiz (10%).
IV strikt gegen Verschärfung
Derzeit gilt das Prinzip „gleicher
Lohn für gleiche Arbeit“ nur für das
Baugewerbe, und die Mitgliedsstaaten können selbst entscheiden, ob
sie Kollektivverträge auf entsandte
Arbeitnehmer in anderen Sektoren
anwenden wollen. Wobei gerade die
Baubranche als problematisch gilt
– und das Eintreiben von Strafen etwa in Osteuropa als schwierig.
„Die Dienstleistungsfreiheit ist
eine der grundlegenden Säulen,
auf denen die EU ruht. Gerade angesichts der ohnehin herausfordernden Zeiten diese leichtfertig zu
beschädigen, ist nicht nachvollziehbar“, kommentierte Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), die Bestrebungen nach einer Verschärfung der
Richtlinie. Diese seien „entbehrlich
sowie kontraproduktiv“. (red)
© Panthermedia.net/Mohamad Zaki Mokhtar
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“: Die EU-Kommission überarbeitet die
Entsenderichtlinie. Aus Österreich kommt Kritik, aus divergenten Gründen.
Webster vienna Private University
Neues Cybersecurity-Diplom
WIEN. Die Webster University bietet erstmals
Cybersecurity-Diplome für Unternehmer und
Manager an: In den letzten sechs Jahren ist der
internationale Bedarf an Cybersecurity-Experten
rasant gestiegen. Auch das interessenspolitische
Programm der Wirtschaftskammerorganisation
„Zukunft | Wirtschaft, Standort Österreich 2015–
2020“, das Ende 2015 veröffentlicht wurde, sieht
den Kompetenzaufbau der Wirtschaft im Bereich
Cybersecurity als wichtiges Ziel, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Wirtschafts­standort
­Österreich zu verbessern.
Ab Herbst 2016 bietet die Webster Vienna Private University erstmals den Diplomlehrgang „Cybersecurity – Threat Detection“ an. Der Lehrgang
baut auf dem innovativen und bereits international erfolgreichen Cybersecurity Master-Programm
auf, das seit 2014 in den USA angeboten wird und
eines der am schnellsten wachsenden Masterprogramme bei Webster darstellt. Zielgruppe sind all
jene, „die ihr Unternehmen und somit auch ihre
Zukunft sichern möchten“, heißt es in der Aus­
sendung der Webster-Uni.
Den Teilnehmern wird in einem neun Monate
dauernden Programm umfangreiches Wissen rund
um Cybersecurity-Infrastruktur, Rechte und Gesetze vermittelt. (red) http://webster.ac.at
8 kommentare
Freitag, 11. März 2016
Sollen sie doch
Brettspiele gewinnen
Zitat der Woche
Umberto Eco, kürzlich verstorbener italienischer Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph,
Medienwissenschaftler
und wohl der bekannteste
­zeitgenössische Semiotiker
Eine Geschichte, die den Bogen von der Tierliebe über eine geschickte
Immobilienaufwertung bis zum Kohlenstoffchauvinismus spannt.
Leitartikel
••• Von Sabine Bretschneider
© Panthermedia.net/Michael Simons
WERTE. Weil die rot-weiß-roten Werte derzeit
in aller Munde sind, eine kleine Querschau:
Ab Ende April steigt in Wien wieder die BabyExpo in der Stadthalle: „Über 200 nationale und
internationale Hersteller und Händler präsentieren die neuesten Produkte im Baby-Sektor“,
heißt es in der begleitenden Aussendung. Parallel dazu, einen Stock drüber, findet die Partnermesse PetExpo statt, wo „alle Produkte und Themenbereiche rund um das Haustier präsentiert
werden“. Das sagt auch ein bissl was aus über
unsere Werthaltungen.
Teil zwei: Die Wiener Herrengasse wird zur
Begegnungszone. So weit, so unspektakulär,
sofern man nicht zu den Mariahilferstraßenhysterikern gehört. Das Interessante an dieser
Geschichte: Die Finanzierung der Verkehrsberuhigung und Neugestaltung der rund 450 Meter langen Straße zwischen Michaelerplatz und
Freyung, an der zahlreiche Palais angesiedelt
sind, obliegt nicht der Stadt Wien. Vielmehr sind
es die Besitzer eben jener Palais und Liegenschaften, die die verkehrspolitische Maßnahme
sponsern. Sie sind es auch, von denen die Initiative ausgeht. Dazu gehören etwa die Immobilienfirmen der Wlaschek-Stiftung, denen die
meisten Palais der Herrengasse gehören.
Ein bissl mehr Ruhe vor den Fenstern, das
hätten wohl viele Wiener gern. Dann los – wer
es schafft, ein paar Millionen auf die Beine zu
stellen, der darf sich offenbar auch die passende Verkehrssituation aussuchen. Das könnte die
vielgeschmähten Organisatoren von „Rasen am
Ring“ jetzt durchaus auf Ideen bringen. Crowdfunding für eine FuZo am Ring beispielsweise.
Vom Kapital zur KI
Noch ein Schwenk retour zum Thema des letztwöchigen Kommentars an dieser Stelle – zum
Roboter-Boom in Industrie und Gesellschaft.
In der Zwischenzeit – und bis zu Redaktionsschluss – hat der weltbeste Go-Spieler in einem
Um tolerant
zu sein, muss
man die Grenzen dessen,
was nicht
­tolerierbar ist,
festlegen.
aufseherregenden Turnier zwei Partien gegen
eine Brettspiel-Software verloren. „AlphaGo“
wurde von DeepMind entwickelt, einem KI-Unternehmen, das 2014 von Google übernommen
wurde. Der „stärkste menschliche Gegner“ in
diesem Duell ist der koreanische Großmeister Lee Sedol. Bis jetzt ist der Spielverlauf eine
Demütigung en gros und en detail für uns kohlenstoffbasierte Lebewesen. So wie schon anno
dazumal, konkret: 1997, als der Schachcomputer
Deep Blue den damals amtierenden Weltmeister
Garri Kasparow schlug. Go ist, sagen Experten,
übrigens deutlich komplexer als Schach. Und die
Go-Software, die eben antritt, hat sich, heißt es,
am meisten dadurch beigebracht, dass sie gegen
sich selbst gespielt hat. So hatten wir uns das
auch vorgestellt.
Gut, man muss auch wissen, wann man eine
Schlacht verloren gibt, wenn man den Krieg gewinnen will. Beim Gefühl – bei der „Emotion“,
wie es im Sportsenderdeutsch heißt – ist uns
die Silizium-Intelligenzija jedenfalls immer
noch hoffnungslos unterlegen. Wenn einen also,
so wie derzeit, das Gefühl beschleicht, dass die
ganze Welt irgendwie von allen guten Geistern
verlassen zu sein scheint, dann ist das auch beruhigend. Beim Online-Schach weiß man heutzutage oft nicht mehr so recht, wie man dran ist.
Aber in Sachen Weltpolitik, da spürt man nach
wie vor: Da menschelt es.
Impressum
Medieninhaber:
„medianet“ Verlag AG
1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OG
http://www.medianet.at
Gründungsherausgeber: Chris Radda
Herausgeber: Germanos Athanasiadis,
Mag. Oliver Jonke
Vorstand: Markus Bauer
Verlagsleiter: Bernhard Gily
Chefredakteurin/Redaktionsleitung:
Mag. Sabine Bretschneider, Stv.: Dinko Fejzuli
Manchmal fehlt der
entscheidende Tiefgang
Kontakt:
Tel.: +43-1/919 20-0
[email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231
Fotoredaktion: [email protected]
Warum auch in der Marktforschung ein Bild mehr sagt als 1.000 Worte.
Es geht zu langsam
Eine Studie von Grant Thornton zum International Women’s
Day bestätigt den zu langsamen Fortschritt in der beruflichen Gleichberechtigung. Ein
paar interessante Zahlen daraus („Women in Business 2016:
Turning promise into practice“): Jedes dritte Unternehmen
weltweit hat keine leitende
Position mit einer Frau besetzt
(33%). Die Länder mit dem
höchsten Frauenanteil in Führungspositionen sind Russland
(45%), Philippinen (39%) und
Litauen (39%). Den geringsten
Frauenanteil haben Japan (7%),
Deutschland (15%) und Indien
(16%). Den Report gibt’s hier:
www.grantthornton.at/womeninbusiness (red)
ERRATUM
In der rankingweek 2015/16
(4.3.2016) ist uns auf S. 104 in der
Darstellung der Umsatzzahlen der
Austria Metall AG (AMAG) ein Fehler
unterlaufen. Richtigstellung der Zahlen nach Angaben der AMAG: Der
Umsatz 2015 betrug 913,3 Mio. €,
der Umsatz 2014 belief sich auf 823
Mio. €; 84,1 Mio. € wurden 2015 für
Investitionen aufgewendet, und die
Mitarbeiterzahl wird mit 1.705 (VZÄ)
angegeben. (red)
Gastkommentar
••• Von Thomas Schwabl
SMARTE BILDERWELTEN. Umfragen sind
ein effizientes – und nach wie vor zeitgemäßes – Tool zur Informationsbeschaffung.
Sie liefern Insights über Motive, Nutzungsmuster oder Preisschwellen und bilden vielfach das Fundament für strategische und
operative Entscheidungen.
Bei all den Sonnen- gibt es aber auch
Schattenseiten – dort, wo klassische Befragungen an ihre Grenzen stoßen. Neben der
Problematik der sozialen Erwünschtheit –
beispielsweise bei der Erhebung der Spendenbereitschaft oder der Sondierung des Ernährungsverhaltens –, wo wir uns eben auch
gern in einem besseren Licht darstellen, bleiben wichtige qualitative Erkenntnisse immer
wieder aus.
Fotosafaris für den Kunden
In manchen Fällen fehlt den quantitativen
Interviews der entscheidende Tiefgang, also
der letzte Schritt zum Gral des Wissens. Und
exakt hier hakt ein innovativer Research-­
Ansatz ein, der mittels Bilderwelten eine
wichtige qualitative Komponente ergänzt.
Solche Tools sind an der Schnittstelle zwischen Crowdworking und Marktforschung
angesiedelt und basieren auf der Fotodokumentation von Konsumentenwelten.
Marketingexperten können so ihre Kunden
in deren Alltag begleiten und ihr Verständnis
in Form einer Fotosafari vertiefen. Ein Streifzug durch heimische Küchen, ein Blick in
Kühlschränke oder auf die Zubereitung von
Fertiggerichten ist bequem vom Schreibtisch
aus möglich.
© Markus Divis
Frauen in der
Wirtschaft
One small step
Thomas Schwabl,
Geschäftsführer
von Marketagent.
com: „Setzen
Sie sich so die
Brille Ihrer Kunden
auf und gehen
Sie einen Schritt
weiter, den eine
herkömmliche
Befragung nicht
gehen kann.“
Marktforschung wird so zum bildgestützten Ideenlieferanten, zur Inspirationsquelle
und zum Impulsgeber.
Aus der App-Perspektive
Die Perspektive des Konsumenten liefern
innovative Smartphone-Apps, die digitale
­Fragebögen mit Foto- und Videodokumentation verknüpfen.
Setzen Sie sich so die Brille Ihrer Kunden
auf und gehen Sie einen Schritt weiter, den
eine herkömmliche Befragung nicht gehen
kann. Ergänzend zu der Erhebung mit offenen und geschlossenen Fragen liefert die
Bild-Dokumentation jene Erkenntnisse, die
sonst häufig verborgen bleiben. Upgrade
your Research now!
Die abgedruckten Gastkommentare geben
­ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder.
Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
medianet.at
medianet prime news
([email protected])
Chefredakteurin: Mag. Sabine Bretschneider
(sb – DW 2173)
Chef vom Dienst: Rudolf Grüner (rg – DW 2176)
medianet marketing & media
([email protected])
Chefredakteur: Dinko Fejzuli (fej – DW 2175)
Redaktion: René Ach (rach – DW 2017),
Gianna Schöneich (gs – DW 2163)
medianet retail
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Stv. Chefredakteur: Christian Novacek
(nov – DW 2161)
Redaktion: Nataša Nikolić (nn – DW 2174),
Daniela Prugger (dp – DW 2228)
medianet financenet
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Chefredakteur: Reinhard Krémer (rk)
medianet real:estate
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Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj)
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Leitender Redakteur: Chris Haderer (hc)
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Chefredakteur: Peter Mosser (pm)
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Chefredakteur: Peter Mosser (pm)
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Chefredakteur: Martin Rümmele (rm)
medianet careernetwork
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Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj)
Lektorat: Mag. ­Christoph Strolz Grafisches
Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro­duktion:
­Raimund Appl, Peter Farkas Litho­grafie: Beate
­Schmid, Berat Qelaj Anzeigen­produktion:
­Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck
und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at &
„>­redmail Logistik & Zustell­service GMBH,
Service-Hotline: 795 00-60, service­center-wien@
redmail.at“ Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr)
Erscheinungsort: Wien Einzel­preis: 4,– ¤
Abo: 179,– € (Jahr) (inkl. ­Porto & 10% MwSt.)
Auslands-Abo: 229,– € (Jahr). Bezugsab­
meldung nur zum Ende des vereinbarten
Belieferungs­zeitraums bei 6-wöchiger Kündi­
gungsfrist; es gelten unsere Allgemeinen
Geschäftsbedingungen; Ge­richts­stand ist Wien.
Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung
der Redaktion decken.
Offenlegung gem. § 25 MedienG:
http://cms.medianet.at/offenlegung/
Abo, Zustellungs- und
Adressänderungswünsche:
[email protected]
oder Tel. 01/919 20-2100
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 cover 9
marketing
& media
creativ salzburg
161 Aussteller präsentierten sich in Salzburg 13
ORF-Wahlen Das ORFWahlrätseln geht weiter
zur Wahl an? 14
Content Marketing Kommentar zu einem praktikabeln Oberbegriff 16
1. medianet.Xpert.night
medianet-Gründungs­
herausgeber Chris Radda
© photographer.zone/Gregor Turecek/Simona Katzlinger / Montage: B. Schmid
© photographer.zone/Gregor Turecek
Doppelten Jubel gab es bei Mindshare-GF Friederike Müller-Wernhart; ihre Agentur holte die medianet Xpert.awards als beste Media-Agentur und beste Digitalagentur des Landes.
Strahlende Sieger bei der
ersten medianet.Xpert.night
Neben Reichl und Partner, Demner, Merlicek & Bergmann und PKP
BBDO war auch die Mindshare einer der großen Gewinner des Abends. 10
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
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Was wir dir bieten:
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© Thomas Stachelhaus
Was du können solltest:
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Sportlich Joey Kelly über Unter­
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10 medianet.xpert.night
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Qualität im Rampenlicht
medianet.Xpert.night 2016 Ein neues Bewertungsverfahren zeigt Bühnenreife. Wer das
neue Qualitätsranking dominiert, wer noch gefeiert hat – und was die Branche diskutiert!
Super Veran­
staltung, gutes
Ranking, viel
Arbeit. Eine sehr
professionelle,
sehr realistische
Darstellung des
Marktes, wie ich
meine.“
Meine Hochach­
tung – ich finde
es wirklich toll,
was mit dem
Branchenran­
king und der
Xpert.night
gelungen ist.“
Harald Greger
AFI Aluminium-Fenster-Institut
Michael Göls
Havas Media
Gratulation,
dass dieses am­
bitionierte Pro­
jekt aufgegangen
ist. Die Xpert.
night wird uns
lange in guter
Erinnerung
bleiben.“
Alfred Koblinger
PKP BBDO
Mein Lob für
eine hochprofes­
sionelle Veran­
staltung. Es ist
schön zu sehen,
dass es Medien­
unternehmen
gibt, die sich et­
was trauen und
etwas auf die
Beine stellen!“
Ronald Hochmayer
Mediaplus Austria
© photographer.zone/Gregor Turecek (3)
1
2
WIEN. Start in eine neue Ära: Die
Kommunikationsbranche feierte am
3. März 2016 den Launch des B2BBranchenportals xpert.network und
die Gewinner der ­medianet Xpert.
awards (vgl. Tabelle).
Neues Qualitätsranking
Größe ist nicht alles: Das der Qualität verpflichtete Rankingmodell berücksichtigt die Leistungsfähigkeit
in Kreation und Beratung. Damit
werden erstmalig jene Agenturen
auf die Bühne geholt, die von ihren
Kunden und von neutralen Auftraggebern am besten bewertet wurden.
Somit erhalten auch sogenannte
Hidden Champions die Anerkennung, die sie verdienen. Gewinner
sind auch die Auftraggeber: In der
neuen xpert.network-Portalwelt
finden sie schnell und effizient
3
Bühnenreif
1. Die Gewinner
des Abends; 2.
R. Luisser (Focus
Media Research),
Ch. Bösenkopf
(Wirz), M. J.
Demner (Demner, Merlicek &
Bergmann), R.
Reisner (Wirz),
Alfred Koblinger
(PKP BBDO);
3. Daumen hoch:
Vertreter der
medianet Xpert.
award-Sieger in
der Kategorie
„Digitalagenturen“
(Mindshare, Reichl
und Partner eMarketing, kraftwerk).
die passende Agentur und können
Empfehlungen aus einem objektiven
Bewertungsverfahren nutzen (Infos
unter: www.xpert-network.at).
Wenig Überraschendes lieferten
die Award-Klassiker: Bei der Darstellung der umsatzgrößten Agenturen (big.Xpert.ranking) sowie
beim Media-Leistungs-Ranking
(focus.Xpert.awards) wurden die
Big Player bestätigt.
Fair, objektiv – und transparent
Der Tenor am Galaabend: Das Ziel,
ein faires, objektives und messbares Verfahren für eine moderne
Agenturenbeurteilung zu etablieren, wurde erreicht. Mit der media­
net.Xpert.night wird der Faktor
Qualität ins Rampenlicht gestellt
und der Wettbewerb weiter gefördert.
Die Gewinner-Agenturen 2016
medianet Xpert.awards 2016 – das Qualitäts-Ranking
in den Kategorien Werbeagenturen, Digitalagenturen
und Media-Agenturen von xpert.network und medianet
Sieger Werbeagenturen
1. Platz PKP BBDO
2. Platz Reichl und Partner
3. Platz pjure isobar
Sieger Digitalagenturen
1. Platz Mindshare
2. Platz Reichl und Partner eMarketing
3. Platz kraftwerk
Sieger Media-Agenturen
1. Platz Mindshare
2. Platz media.at
3. Platz Mediaplus Austria
focus.Xpert.awards 2016 – das Media-LeistungsRanking für Kreativ-Agenturen von Focus Media
Research, xpert.network und medianet
1. Platz Demner, Merlicek & Bergmann
2. Platz Wirz
3. Platz PKP BBDO
big.Xpert.ranking 2016 – das Umsatz-Größen-Ranking
für Kreativ-Agenturen von xpert.network und medianet
1. Platz Reichl und Partner
2. Platz Demner, Merlicek & Bergmann
3. Platz PKP BBDO inkl. DDB
Gratulation zu
dieser hoch­
wertigen und
innovativen
Umsetzung des
Agenturran­
kings, welches
mit viel Knowhow und Auf­
wand erarbeitet
wurde.“
Richard Kaufmann
Konsulent Kurier
Ein wirklich ge­
lungener Event:
gut besucht, sehr
interessante
Menschen,
kurzweiliges
Programm,
gut organisiert
und supergute
­Stimmung.“
Eva Mandl
Himmelhoch
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Biz-Talk 11
© photographer.zone/Gregor Turecek (9)
2
1
Die erste medianet.xpert.night ging über die bühne
3
Das Who is Who quer durch alle Branchen
© Simona Katzlinger
FEIERLAUNE. Donnerstag vergangener Woche versammelte sich
das Who is Who der österreichischen Kommunikations- und Werbebranche in der Bank Austria Gasometer Halle. Bei einer Leistungsschau der Extraklasse wurden die Performancekennzahlen und
die Gewinner in den wichtigsten Branchenrankings präsentiert.
Gleichzeitig erfolgte an diesem Abend der offizielle Launch von
xpert.network, dem ersten B2B-Branchenportal für die Kommunikationsbranche. Der Höhepunkt des Abends waren aber ganz klar
die Auszeichnungen der besten Agenturen mit dem begehrten medianet Xpert.award. Der Einladung von medianet folgten unzählige Gäste aus Werbung, werbetreibender Wirtschaft und Medien.
Als Event-Location fungierte die Bank Austria Halle im Gasometer, die für den Event aufwendig inszeniert wurde. Durch den Abend
führten W24-Moderator Gerhard Koller und medianet-Gründungs­
herausgeber Chris Radda.
1. Christoph Truppe (Senior
Manager, Digital Lead),
Friederike Müller-Wernhart
(CEO), Christine AntlangerWinter (CDO), Niklas Wiesauer (Manager Invention)
(alle Mindshare); 2. Fred
Koblinger (CEO), Jana
Wiedemann (COO), Roman
Sindelar (CCO), Kathrin
Bascha (Senior Consultant),
Eva Bernreiter (Client Service Director), Max Jürschik
(CDO) (alle PKP BBDO);
3. Stefan Strohofer (media.
at), John Oakley (Prokura
OmniMedia), Petra Hauser
(GF media.at), Andreas
Martin (GF [email protected]);
4. Moderator Gerhard Koller,
Ronald Hochmayer (CEO
Mediaplus Austria); 5. Fred
Koblinger; 6. Gerhard Koller,
Helmut Kosa (CEO pjure
isobar); 7. Großer Andrang;
8. Gründungsherausgeber
medianet Chris Radda,
­medianet-Herausgeber
Oliver Jonke; 9. Angelika
Hammer (Prokura), Heimo
Hammer (GF) (beide
kraftwerk); 10. Reiner Reichl
(CEO Reichl und Partner),
Rainer Scharinger (Reichl
und Partner eMarketing).
4
Beste Stimmung den ganzen Abend lang
Im Anschluss an die Verleihung wurden die Gäste mit Speisen von Cateringkultur verköstigt. Auch für Unterhaltung wurde bestens gesorgt: Gleich mehrere Live-Acts wie die Band
„The Real Stardust Babies“ und Auftritte von Tini Kainrath, Günter „Mo“ Mokesch und Andi
Baum sorgten für eine ausgelassene Stimmung den gesamten Abend hinweg. Diese wollten
sich unter anderem Martin Biedermann (Leiter ORF-Kommunikation & Marketing), Herbert
Seipt (Geschäftsleitung Marketing AHVV Verlag), Fred Reiss (GF falknereiss), Michael Seidl
(Marketingleiter feibra) und Sigrid Krupica (CEO Grayling Austria) nicht entgehen lassen.
Unter anderem anwesend waren Paul Schauer (Havas), Georg Grassl (GM Henkel Österreich), Joachim Feher (COO MediaCom), Oliver Voigt (GF Mediengruppe Österreich), Lukas
Leitner (CEO SPS Marketing Digital), Christine Sabongui (Verlagsgruppe News), Gerald
Grünberger (GF VÖZ), Ingrid Vogl (Präsidentin PRVA), Robert Weier (Direktor Marketing
Pearle), Bernhard Gily (Verlagsleiter medianet), Egon Ostermann (OMV), Harald Greger
(GF AFI Aluminium-Fenster-Institut), Bettina Schön (ML Bene), Jan Weinrich (BFI), Maria Peischl (BFI), Ingrid Lawicka (Kapsch), Bernhard Koler (ML Forstinger), Saskia Wallner (GF Ketchum Publico), Florian Zelmanovic (GF Maxus), Mariusz Jan Demner (GF D, M &
B) und Eckhard Horstmeier (GF campus21 Businesspark). (rach)
6
7
8
9
10
5
12 Marketing & Medien
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
„Sie brauchen Leidenschaft“
Das Fundament eines erfolgreichen Unternehmers ist interessanterweise identisch mit dem Fundament
eines erfolgreichen Marathonläufers. So weit Joey Kellys Conclusio. Und der muss es ja wissen.
••• Von Helga Krémer
WIEN. Ein paar von uns kennen ihn
noch gemeinsam mit seiner Familie
singend. Die meisten aber als wilden Hund, der im Ausdauersport
permanent seine Grenzen auslotet
und dem kein Wettkampf zu blöd –
siehe Wok-MW – oder zu anstrengend ist – siehe Badwater Run im
amerikanischen Death Valley. Die
wenigsten kämen wahrscheinlich
auf die Idee, 217 km bei bis zu 50
Grad zu laufen, die wenigsten kämen auch auf die Idee, Unternehmertum mit Ausdauersport gleichzusetzen.
Das Produkt seiner Firma ist die
Person „Joey Kelly“ als Partner verschiedener Unternehmen, wie zum
Beispiel der Deutschen Post. Zehn
Jahre vertrat Kelly als Geschäftsführer die unternehmerischen Interessen der Band „Kelly Family“.
Joey Kelly sprach mit m
­ edianet
über die Anfänge, Motivation und
Leidenschaft.
medianet: Genau genommen haben wir ‚nur‘ aufgrund einer Wette das Vergnügen…
Joey Kelly: Ja, 1996 hab ich mit
meiner Schwester Patricia gewettet, dass ich einen Volkstriathlon
schaffe.
medianet: Wie kam Ihre Schwester
auf die Idee, dagegen zu wetten?
Kelly: Ich war 24 Jahre jung, hatte keine Ausdauersporterfahrung,
war aber nicht unsportlich. Und
meine Schwester hat zu der Zeit
immer von Marathon- oder Ironmanläufern gesprochen, das hatte sie damals sehr fasziniert. Ich
hatte mich damit überhaupt nicht
beschäftigt. Patricia erzählte, sie
wolle einen Volkstriathlon machen. Ich hab sie dann angeschaut
und gesagt, ‚Patricia, wenn du das
machst, dann mach ich da auch
mit und bin vor dir.‘ Drei Monate
später, ohne Training, hab ich dann
meinen ersten Jedermann-Triathlon gemacht, auch geschafft und
sie war a
­ ngeblich krank. Das war
auch mein Einstieg in den Ausdauersport …
medianet: Was war bis jetzt Ihr
härtestes Rennen?
Kelly: Es gibt eine ganze Reihe von
Wettkämpfen, die ich den letzten
20 Jahren gemacht habe, die hart
waren. Aber es gibt jetzt kein bestimmtes. Es gibt sehr wohl welche
im Randbereich, das Radrennen
Race Across America (im Teambewerb, Anm.), den Wüstenlauf Tal
© Thomas Stachelhaus
Wichtig ist, dass
man wieder
­aufsteht und
weiterkämpft.
des Todes durch’s Death Valley
­Ende Juli, 217 km nonstop, bei 48
bis 52 Grad…
medianet: Wie kommt man auf
die Idee, dass man so etwas
­machen will?
Kelly: Man fängt klein an, so wie
ich mit dem erwähnten Jedermann-Triathlon, dann findet man
die Leidenschaft für diesen Sport,
läuft den ersten Marathon, den
ersten Ironman, läuft den ersten
Wüstenlauf und dann, dann gibt’s
zwei Möglichkeiten: Entweder man
denkt sich ‚okay, jetzt hab ich meinen Ironman gefinisht, ich hab mein
Ziel erreicht, passt für mich, fertig‘
oder es macht einfach Spaß – dann
hat man auch die Leidenschaft dafür und macht das weiter. Ich mache das weiter, mir macht das einfach unwahrscheinlich viel Spaß.
medianet: Kann man daraus den
Schluss ziehen, dass ich, wenn mir
etwas keinen Spaß macht, mit
­Motivationstrainern erst gar nicht
anfangen brauche, weil’s sowieso
nichts hilft? Anders gefragt, wenn
mir eine Aufgabe keinen Spaß
macht, werde ich darin auch nicht
erfolgreich werden?
Kelly: Wenn eine Aufgabe Spaß
macht, Berufung oder Leidenschaft
vorhanden ist, dann ist man in der
Regel auch erfolgreich. Weil man
darin aufgeht, weil die Menschen
spüren ‚das kommt von Herzen‘,
weil man dafür brennt. Wenn ich
irgendwas mache, das mir keinen
Spaß macht, zum Beispiel im Beruf, dann ist das eine Qual. Wenn
man einen Beruf hat, der keinen
Spaß macht, wo man in der Früh
nicht aufstehen kann, jeder Tag ein
Kampf überhaupt ist, dass man
Joey Kelly
Auch wenn er von
vielen als Extremsportler bezeichnet wird, sieht sich
Joey Kelly selber
als Ausdauersportler: „Alles
andere wäre zu
gefährlich“.
seinen eigenen Marathon – jeder
auf seine Weise, jeder hat seinen
eigenen Ausgangspunkt, jeder hat
seinen eigenen Weg, aber Sie sehen,
der Vergleich passt zu 100 Prozent.
sich motivieren muss, um überhaupt etwas zu Ende zu bringen,
kann ich nur empfehlen zu kündigen.
medianet: Und dann? Was tun?
Kelly: Finde deine Berufung, wofür du brennst, die dir Spaß und
dich glücklich macht. Weil man
verbringt ja im Berufsleben mehr
als die Hälfte seines Lebens und
verschenkt dann so viel wertvolle Zeit für eine Sache, für die man
nicht brennt. Ich glaube, dass das
dann noch weitere Folgen hat. Man
spricht viel über Burn-out. Meiner
Ansicht nach hat das einfach viel
damit zu tun: Unzufriedenheit,
nicht genug Gesundheit, keine Passion für das, was man macht.
medianet: Gibt es Ähnlichkeiten
zwischen Unternehmertum und
Ausdauersport? Sie sind ja in beidem gut...
Kelly: Ja klar sind da Parallelen. Ein
Marathonläufer braucht, um den
Marathon zu beenden, Ausdauer,
ein klares Ziel, Motivation, Willen,
Disziplin – das ist auch zum Großteil das Fundament zum Erfolg; er
braucht Mut und Leidenschaft. Im
Grunde brauche ich, um einen Marathon zu beenden, genau das, was
ich beruflich brauche. Das ganze
Leben ist ein Marathon. ­Jeder läuft
Kelly als Autor
Das Buch „America for Sale“
handelt von seiner
USA-West-nachOst-Querung
ohne eigenes
Geld und Essen;
„Hysterie des Körpers“ beschreibt
seinen Lauf durch
die deutsche
Wildnis, von
Wilhelmshaven
bis zur Zugspitze;
der Bildband „No
Limits“ kommt
inkl. CD mit von
Joey Kelly komponierten Instrumentalstücken.
3+1
14.4.: Save the date
For Sale
Fachtagung Verkauf For Sale am Donnerstag, 14. April 2016, von 09:00–16.30
Uhr im Messecongress Graz, Messeplatz
1. Es referieren Dirk Kreuter, Marcel Remus, Roger Rankel und Joey Kelly. Weitere Infos unter: www.forsale-tagung.at
Visueller Vortrag
Von Joey Kellys Vortrag „No Limits“
­dürfen die Besucher der Fachtagung
For Sale eine bunte Mischung aus
Höhen, Tiefen und Siegen des Ausdauersportlers erwarten.
medianet: Was halten Sie persönlich von Motivationsratgebern
à la ‚In zehn Schritten vom Couch-­
potatoe zum Dauerläufer‘ oder
‚Vom faulen Hund zum perfekten
was-auch-immer‘?
Kelly: Es gibt einige, die gut sind,
und die meisten sind schlecht. Ich
persönlich brauche keinen Motivationstrainer. Ich muss mich selbst
motivieren, mir selbst ein Ziel
setzen. Motivationstrainer sollten
Menschen Mut geben, ihren eigenen Weg zu gehen.
medianet: Sie sind Mitte April in
Österreich, genauer bei der Fach­
tagung ‚For Sale‘ in Graz. Was
dürfen wir uns von Ihrem Vortrag
erwarten?
Kelly: Ich mache einen visuellen
Vortrag, im Hintergrund eine bunte Mischung aus Wettkämpfen, die
ich in den letzten bald 20 Jahren
gemacht habe. Es geht um Höhen, Niederlagen, Siege, alles bunt
gemischt. Ich will die Menschen
nicht motivieren, sich zu ändern,
sondern einfach zeigen, dass das
Kämpfen sich auszahlt.
medianet: Wie gehen Sie persönlich mit Niederlagen um?
Kelly: Ich steh’ wieder auf. Man
lernt auch von Niederlagen, die gehören einfach zum Leben. Es werden immer wieder Steine im Weg
liegen, es wird schwierig sein, es
wird manchmal viel härter sein, als
man denkt. Wichtig ist, dass man
wieder aufsteht und weiterkämpft.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 marketing 13
Messe-Location
der alpinen Art
••• Von René Ach
SALZBURG. Die „creativ salzburg
Frühjahr 2016“ präsentierte vom
4. bis 6. März im Messezentrum
Salzburg ihren Besuchern alles
über Geschenkideen, Wohnaccessoires und Lifestyleartikel. An der
von der Reed Exhibitions Messe
Salzburg organisierten Messe beteiligten sich 161 Aussteller, 30
davon waren Neuzugänge. 5.887
registrierte Fachbesucher nutzten
die Chance zu Promptorders für
das Frühjahr oder um Bestellungen für Ostern und erste Vororders
für Weihnachten und den nächsten
Winter aufzugeben.
Die Frühjahrsausgabe der Messe
profitierte auch heuer wieder von
der zeitlichen und örtlichen Parallelität zur „Tracht & Country Salzburg“, der internationalen Leitmesse für Trachtenmode und Mode des
alpinen Lifestyles. Einkäufer aus
diesem Bereich der alpinen Mode
nutzten auch die parallele „creativ
salzburg Frühjahr“ für Bestellungen. Beide Messen beflügelten sich
somit gegenseitig.
Mit den beiden Sonderschauen
„Frühjahrs- & Sommerdekoration und Ganzjahresartikel“ sowie
„Weihnachtsdekoration“ wurde
Ausstellern der „creativ salzburg
Frühjahr“ eine Plattform geboten,
um Dekorationsartikel themenspezifisch in Szene zu setzen. Aussteller aus dem Dekorationsbereich
hatten die Möglichkeit, ergänzend
zu den Präsentationen an ihren
Messeständen weitere Stücke ihrer
Sortimente zu präsentieren.
„Messen bilden Märkte ab“
Die Branche befinde sich seit Jahren im Wandel, erklärt Benedikt
Binder-Krieglstein, Geschäftsführer von Veranstalter Reed Exhi­
bitions Messe Salzburg. „Dem
entsprechend hat sich auch die
Messe, neben der traditionellen
Rolle als Plattform für kreative Dekorations- und Geschenkideen, immer mehr zu einer Neuheiten- und
Orderplattform für alpine Handwerkskunst entwickelt. Speziell für
den Handelsbedarf im Tourismusland Österreich werden hier Handwerkskunst und Reiseandenken
aus dem Alpenraum und dekorativer alpiner Lifestyle präsentiert.“
Damit habe die „creativ salzburg
Frühjahr“ ein eigenständiges Profil
gewonnen. „Messen bilden Märkte
ab, deren Mechanismen existent
sind. Als Veranstalter können wir
Trends zeitgerecht aufgreifen, neue
Anbieter als Aussteller ansprechen
und diese in die jeweiligen Messen
integrieren. Im Falle der ‚creativ
salzburg Frühjahr‘ gilt es, die spezielle und einzigartige Kompetenz
für alpine Handwerkskunst auszubauen und auch weiterzuentwickeln“, ­erklärt Benedikt BinderKrieglstein.
Herbstausgabe im September
Als nächster Branchenevent steht
vom 2. bis 4. September 2016 die
Herbstausgabe der „creativ salzburg“ auf dem Terminplan; dort
soll das nächste Winter- und Weihnachtssortiment präsentiert werden, zusätzlich aber auch die ersten Neuheiten des Frühjahrssortiments 2017.
Die Herbstausgabe der „creativ
salzburg“ stellt auch einen Branchentreffpunkt der bedeutendsten
Trafikanten dar; dort sollen neben
den bewährten Klassikern von Zigaretten, Zigarren, Feuerzeugen,
Tabaken, Pfeifen und Zubehör auch
alle Neuheiten der Branche präsentiert werden.
Weiter Infos zur Messe finden Sie
unter: www.creativsalzburg.at
© Reed Exhibitions Salzburg/Andreas Kolarik
161 Aussteller präsentierten bei der „creativ salzburg“ ihre
Neuigkeiten rund um Geschenkideen, Wohnaccessoires &
Lifestyleartikel. Fast 6.000 Besucher waren vor Ort.
Knapp 6.000 Gäste erkundeten die Ausstellungsflächen der „creativ salzburg“.
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14 medien
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Führungs-Frage
© APA/Georg Hochmuth
Die Frage, ob er als ORF-Boss kandidiere, sei nachranging. Es
gehe darum, ob sich der künftige ORF-Kapitän und dessen Co-Pilot
(auch) auf eine gemein­same Flugrichtung einigen, so Richard Grasl.
Richard Grasl, derzeit Finanzdirektor des ORF, lässt die Kandidatur-Frage offen.
WIEN. Ein mögliches Antreten bei
der Wahl des ORF-Generaldirektors
am 9. August steht für ORF-Finanzdirektor Richard Grasl derzeit nicht
zur Debatte. „Es geht jetzt nicht um
die Frage, wer für die Funktion des
Generaldirektors kandidiert. Vorher muss geklärt werden, welche
Richtung der ORF in wichtigen
Zukunftsfragen einnimmt“, sagte Grasl bei einem Hintergrund­
gespräch mit Medienjournalisten.
Für den kaufmännischen Direktor des ORF gehe es dabei vor
­allem um „Programmfragen, Digitalstrategie und die Governance
des Unternehmens“. Grasl möchte
sich ein Bild darüber machen, welchen strategischen Kurs der ORF in
der nächsten Geschäftsführungsperiode von 2017 bis 2021 nehmen
wird.
„Als Co-Pilot im Cockpit sollte
man ja jedenfalls mit dem Pilo-
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sind von dieser Aktion ausgenommen. Maximale Laufdauer von 6 Monaten, ausgenommen Dauerwerbung. Vorbehaltlich Verfügbarkeit
ten einig sein, in welche Richtung
man gemeinsam fliegt“, erklärte
Grasl.
Zufrieden zeigte er sich mit dem
vor Kurzem vorgelegten Jahresabschluss. Der ORF erzielte im Vorjahr mit einem positiven Konzernergebnis von 7,5 Mio. € (EGT) das
zweitbeste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre.
Die in Folge der Finanzkrise erzielten Negativergebnisse Ende der
2000er-Jahre konnten gedreht werden. „Wir haben den Eigenkapitalpolster langsam wieder aufgebaut,
sodass die Risikotragfähigkeit des
ORF für schwierige Zeiten wieder
erhöht wurde“, so Grasl.
„Die Kostenstruktur konnte in
den vergangenen Jahren flexibilisiert werden, sodass der ORF auch
bei ungeplanten Belastungen, wie
etwa dem Song Contest, bestehen
kann.“
Funkhausverkauf ist fix
Den Verkauf des Funkhauses sieht
Grasl trotz immer wieder aufkommender gegenteiliger Gerüchte als
fix an. „Kommende Woche werden
die ersten verbindlichen Angebote
erwartet“, berichtete der Finanzchef. „Von den Konzepten der Bewerber wird abhängen, ob der ORF
kleine Flächen behalten wird. Dass
es zu einem Verbleib der RadioSender im Funkhaus kommt, halte
ich aber für ausgeschlossen.“
Ein Nichtverkauf wäre für den
ORF auch ein finanzielles Problem, steht doch der Verkauf des
Funkhauses mit einen geplanten
Erlös von 20 Mio. € bereis in den
Büchern für 2016.
Was bleiben könnte, und laut
Grasl auch Sinn machen würde,
wäre ein gut ausgestattetes Stadtstudio, um den Kollegen, aber auch
möglichen Studiogästen, die Fahrt
auf den Küniglberg schlicht aus
Zeitgründen zu ersparen. Auf ein
Diskussion, ob dies dann „nur“ ein
Stadtstudio oder das Landesstudio
Wien sein werde, ließ sich Grasl
nicht ein.
ORF-Wahl: Keine Festlegung
An einer anderen „Baustelle“, der
Wahl des ORF-Generaldirektors
im August, gibt es außer der fixen
Ansage des von der SPÖ unterstützten ORF-Generaldirektors Alexander Wrabetz, wieder zu kandidieren, nur Spekulationen. Der von
der ÖVP favorisierte Grasl wollte
Spekulationen über eine mögliche
Kandidatur bisher nicht kommentieren. 18 Stimmen sind im 35-köpfigen ORF-Stiftungsrat für eine
Mehrheit notwendig.
Der Stiftungsrat wird von
­Regierung, Parteien, Bundesländern, ORF-Publikumsrat und Betriebsrat beschickt und ist – abgesehen von wenigen Ausnahmen – in
partei­politischen „Freundeskreisen“ organisiert.
Die SPÖ kann derzeit im Stiftungsrat auf 13 Vertreter zählen,
die ÖVP auf 14 Mitglieder. FPÖ,
Grüne, Neos und Team Stronach
haben je einen Stiftungsrat. Der
von BZÖ/FPK bestellte und von der
SPÖ-geführten Landes­regierung
bestätigte Kärntner Stiftungsrat
sowie drei Unabhängige komplettieren das Gremium. (fej/apa)
Connected Life: Konsumentenverhalten im Wandel
Acht globale Konsumententrends bieten Chancen für Marken: erkennen, analysieren und nutzen!
Der technologische Wandel verändert kontinuierlich Einstellungen,
Verhalten und Gewohnheiten
von Konsumenten und hat damit
massive Auswirkungen auf das
Marketing. Die bestimmenden
Player – wie Google, Apple und
Facebook – sind mittlerweile seit
über zehn Jahren etabliert. Damit
zeichnen sich konsistente und vorhersehbare Verhaltensweisen ab.
Es sind acht globale Trends, die
das Marktforschungsinstitut TNS
(in Österreich vertreten durch TNS
Info Research Austria) identifiziert
hat und die Ansatzpunkte für erfolgreiches Marketing bieten.
37%
of internet users
worldwide check
their mobile
before getting
out of bed.
Trend 1:
Constantly connected
Konsumenten sind heute den
ganzen Tag über mit dem Internet verbunden. Beispielsweise
entsperrt der US-amerikanische
iPhone-Benutzer sein Gerät durchschnittlich 83 Mal am Tag. Aber
nicht nur an der Haltestelle oder in
der U-Bahn steht das Mobiltelefon
im Mittelpunkt: 37 Prozent der Internetnutzer weltweit greifen zum
Handy, noch bevor sie aufstehen.
Schon 2009 hat dies die Deomarke Axe genutzt, um mittels einer
Wecker-App die Morgenroutine
japanischer Männer zu verändern
und die Frequenz der Produktver-
wendung zu erhöhen. Also: Aufwachen als neue Primetime?
überall möglich sein: Einkäufe oder
Recherchen finden nicht mehr nur
am PC oder Notebook statt, sie
müssen auch mit dem Handy funktionieren.
regulären Internetseiten werden
schlicht nicht mehr gesehen.
16-24 year olds
3.8
use
social
platforms a day
on average.
Trend 2:
Social fragmentation
Facebook ist derzeit das dominante Soziale Medium, aber gerade
jüngere Konsumenten sind ständig auf der Suche nach Alternativen und besuchen am Tag durchschnittlich 3,8 verschiedene Social
Media-Plattformen. Wer hier am
Ball bleibt und mit seiner Marke
früh auf einer noch jungen Plattform präsent ist, hat gute Chancen, sich vom Wettbewerb abzuheben.
67%
of primetime
TV viewers
screen-stack globally.
Video will account for
69%
47%
of consumer
internet traffic by 2017
according to Cisco.
of 16-24 year olds worldwide like the idea of
advertising tailored to their tastes.
Trend 4: From TV to content
Bewegtbilder sind in: Es werden
immer mehr Filme, Serien und Videos angesehen – allerdings immer weniger im klassischen Fernsehen. Cisco schätzt, dass schon
im kommenden Jahr 69 Prozent
des von Konsumenten erzeugten
Internetverkehrs aus Videos bestehen. Für Marken liegt die Chance
darin, spitze Segmente gezielt
anzusprechen. Das ist nicht ohne
Risiko, denn die Nische muss identifiziert werden, und Produktionskosten dürfen nicht ausarten.
80%
20%
of mobile time
is spent on
apps.
on browser
in the US.
Wer sitzt heute noch vor dem
Fernseher, ohne Handy, Tablet
oder Notebook griffbereit neben
sich liegen zu haben? Nur noch
eine Minderheit: Zwei Drittel der
Primetime TV-Seher weltweit geben an, nebenher weitere Geräte
zu nutzen, um im Internet zu recherchieren, sich mit Freunden
auszutauschen, einzukaufen und
Etliches mehr. Dabei gilt: Alles soll
Year 3
Trend 8:
Appetite for disruption
Allen Vorbehalten zum Trotz: Die
mit Facebook aufgewachsenen
Menschen haben wenig Hemmungen, mit ihren Daten für interessante Gegenleistungen zu
bezahlen. Knapp die Hälfte (47
Prozent) der 16- bis 24-Jährigen
findet es gut, auf sie persönlich
zugeschnittene Werbung zu erhalten. Sportartikelanbieter wie
Under Armour oder Adidas legen
sich Fitness- bzw. ErnährungsApps zu (MyFitnessPal, Runtastic) und analysieren die Nutzerdaten, um maßgeschneiderte
Produkte zu entwickeln.
Dank neuer Technologien sind
die Eintrittsbarrieren in vielen
Bereichen gefallen. Es gibt neue
Arten von Anbietern, Vertriebswegen und Zahlungsmodellen.
Die Konsumenten sind bereit,
sich auf Neues einzulassen. Softwareanbieter stellen vom Verkauf jährlicher Updates um auf
Abo-Modelle wie beispielsweise
Adobe (Photoshop und andere).
Airbnb rüttelt die Hotelbranche
auf, und der Dollar Shave Club
verkauft und liefert Rasierklingen
im Abo-Modell.
35%
Trend 5: App consolidation
Apps sind bequem. Das führt dazu,
dass in den USA bereits 80 Prozent
der Zeit am Handy innerhalb von
Apps verbracht werden, am Browser sind es nur noch 20 Prozent. Um
die Konsumenten zu erreichen, sind
Kooperationen mit den Anbietern
erfolgreicher Apps zwingend erforderlich. Klassische Schaltungen auf
Year 2
The Dollar Shave Club disrupted the market,
building 2 million subscribers in 3 years.
Trend 6:
Data exchange economy
of ecommerce time
now takes place on
mobile.
Trend 3: Screen agnosticism
Year 1
Trend 7:
Ecommerce everywhere
Mittlerweile werden bereits 35
Prozent der Zeit, die für Ecommerce verwendet wird, über mobile Endgeräte abgedeckt. Das
heißt: Ein Kauf kann jederzeit und
überall stattfinden. Chancen für Marken
In all diesen Veränderungen liegen Chancen für Marken. Das
Konsumentenverständnis wird
noch wichtiger, damit die richtigen Personen im richtigen Moment optimal erreicht werden
können. Trends zu erkennen, zu
verfolgen und zu nutzen, heißt
das Gebot der Stunde.
Ein Instrument dafür ist die Studie TNS Connected Life 2016, die
das Online-Verhalten der Konsumenten branchenbezogen erfasst
und analysiert. Weitere Informationen: www.tns-austria.com.
Entscheidungshilfe
für die Markenführung
Zielgruppenoptimierung: Media und Content richtig auswählen!
Es ist scheinbar die perfekte Winwin-Situation: In einer Welt ohne
Streuverluste erreicht den Konsumenten nur noch, was ihn interessiert, und Marketingverantwortliche können auch mit kleinen
Budgets große Erfolge erzielen.
In der Praxis stehen Marketingentscheider oft eher hilflos vor
dem Dschungel zahlloser Alternativen und experimentieren mit verschiedenen Medien – falls sie die
Kommunikation nicht gleich komplett an ihre Agenturen auslagern.
Vorausgesetzt, man hat im Rahmen der Strategieentwicklung das
„Was“ klar definiert, dreht sich die
Kommunikation letztlich nur um
zwei Fragen: Wo kann ich meine
Zielpersonen erreichen? Und wie
kommuniziere ich mit ihnen?
PROMOTION
Orientierung und Antworten
Das Grundgerüst für die Antworten bildet die Media-Content-­
Segmentierung (vgl. Abb.).
Die vertikale Achse beantwortet die Frage nach dem „Wo“, also
dem Media-Mix; hier werden alle
Konsumenten nach dem Grad ihrer digitalen Ausrichtung platziert.
Auf der einen Seite befinden sich
die Offline-Orientierten, die überwiegend traditionelle Medien wie
Print nutzen. Den Gegenpol bilden
die digitalen Heavy-User, die mehr-
mals täglich im Netz unterwegs
sind. Die horizontale Achse hilft
bei der Entscheidung, ob die Kommunikation „paid/owned“ oder
„earned“ sein sollte; die Konsumenten werden hierfür nach ihrem
Nutzungsverhalten von Sozialen
Medien gruppiert, von gering bis
hoch. Als Ergebnis erhält man vier
verschiedene Konsumententypen.
Wenn man jetzt noch weiß, welchem Typ die Konsumenten entsprechen, die man für seine Marke
gewinnen möchte, hat man eine
einfache Entscheidungshilfe für
die Markenkommunikation an der
Hand.
Die Daten hierfür liefert die Studie TNS Connected Life 2016 von
TNS Info Research Austria. Hier
werden die Konsumenten zahlloser
Branchen entsprechend ihrem
Medienkonsum und Social MediaVerhalten zugeordnet und können
so bestmöglich angesprochen werden. Beispielhaft sei dies an der
österreichischen Bevölkerung zwischen 16 und 65 Jahren erläutert,
die sich in zwei größere und zwei
kleinere Segmente aufteilt.
• Knapp ein Drittel, nämlich 32%,
sind sogenannte Functionals. Diese
konsumieren überwiegend traditionelle Medien, also beispielsweise
morgens die Tageszeitung, gehen
nur selten online und sind wenig
oder gar nicht in Social Media aktiv. Bei diesen Personen würde eine digitale Social Media-Kampagne
komplett ins Leere laufen. Nicht
überraschend ist, dass die Functionals die älteste Gruppe sind –
allerdings haben sie auch mit das
höchste Einkommen.
• Diametral gegenüber befinden sich die Leaders, die mit 31%
ebenfalls fast ein Drittel stellen. Sie
sind praktisch ununterbrochen im
Internet unterwegs und kommunizieren und beeinflussen intensiv
in den Sozialen Medien. Überwiegend sind sie jünger als 35 Jahre
und haben ein ähnlich hohes Einkommen wie die Functionals, verlangen aber nach einer komplett
anderen Ansprache. Das Geld für
eine TV-Kampagne investiert man
bei dieser Zielgruppe besser für
Empfehlungsmarketing, Videos
und Twitter.
• Die dritte Gruppe sind die Observers, zu denen 19% der österreichischen Bevölkerung zählen. Diese
sind ähnlich internet-affin wie die
Leaders, interessieren sich aber
kaum für Social Media. Stattdessen
nutzen sie das Internet für Nachrichten, Einkäufe oder sonstige Recherchen. Hier ist der größte Anteil
hoher Einkommen vertreten, der
Altersschwerpunkt liegt bei 25 bis
44 Jahren. Testberichte und Artikel
mit hohem Nutzwert beispielsweise auf Nachrichtenseiten erreichen
diese Zielgruppe.
• Zuletzt bleiben noch die Connectors, mit 18% ein den Observers
vergleichbar großes Segment. Für
die Connectors ist Social Media ein
wichtiger Teil ihres Lebens, wobei
sie im Gegensatz zu den Leaders
eher konsumieren als beeinflussen.
Außerhalb von Social Media spielt
das Internet für die Connectors nur
eine geringe Rolle. Ihr Einkommen
ist eher niedrig und sie sind in allen
Altersklassen vertreten. FacebookAktivitäten sind hier ein Muss,
ganz zu schweigen von WhatsApp
oder Instagram.
Die Media-Content-Segmentierung
mit den Daten aus der Studie TNS
Connected Life 2016 bietet Marketingentscheidern eine einfache
Entscheidungshilfe im medialen
Dschungel von heute, sodass sie
sich weiter dem Ideal von perfekt
platzierten Markenbotschaften annähern können.
Die Studie TNS
Connected Life
2016 basiert auf
60.500 Interviews
in 50 Ländern und
deckt zahlreiche
Branchen ab.
Weitere Infos:
Wolfgang Esslinger,
Research Director
bei TNS Info Research Austria,
[email protected],
www.tns-austria.com
16 kommentare
Freitag, 11. März 2016
Abo à la carte!
Warum nicht?
Zitat des Tages
Thomas Kralinger
VÖZ Präsident
Google scheint
zunehmend
die Vorzüge
von Print-Werbung zu erkennen. 25.000
verschiedene
Marken nutzen
Print schon als
Werbeträger.
Aktuell scheint beim Thema Digitalisierung im Verlagswesen vieles
in Bewegung zu geraten. Die Frage ist, ob auch das Richtige passiert.
Damit dies dann aber auch tatsächlich nicht
passiert, müssen und wollen die alten Medienhäuser selbst vieles unternehmen.
ePaper sind eine Möglichkeit, um neue Leserschichten zu erobern – der digitale Kiosk eine
andere.
Bleibt nur die Frage, in welcher Form dieser
Kiosk seine Inhalte anbietet, wer sie bereitstellt
und wer wie viel daran verdient.
Kommentar
••• Von Dinko Fejzuli
QUO VADIS, DIGITALISIERUNG. Im Jahr 2013
hat der Digitalgigant Google allein in Großbritannien 6,5 Mio. Euro für Außenwerbung und
4,5 Mio. ­Euro für Print-Anzeigen ausgegeben. Im
Vergleich zu dem, was er dafür aber aus Print
auf seine eigene Website abgesaugt hat, ist das
natürlich nicht mal der berühmte Tropfen auf
dem heißen Stein, aber zumindest eine Entwicklung, die hoffen lässt, dass die Digitalisierung
der Medienwelt keine Einbahnstraße ist und
nicht zwangsläufig auch deren Ende in der alten, traditionellen Form bedeuten muss.
All you can read
Nicht alle Verleger und Medienmanager scheinen mit der einen oder anderen Form des digitalen Vertriebsformen, wie sie gerade entstehen,
ihre Freude zu haben.
Ein solches Beispiel etwa, wie einem Interview mit dem VÖZ-Präsidenten und KurierGeschäftsführer Thomas Kralinger in dieser
Ausgabe der medianet zu entnehmen ist, ist der
Digitalkiosk read.it.
Hier kann man als User nach der Methode „All
you can read“ auf seinem iPad Dutzende – vor allem – Magazine entweder gratis lesen, wenn man
bereit ist, Unterbrecherwerbung in Form von
Werbespots zu akzeptieren, oder werbefrei, wenn
man stattdessen knapp zehn Euro Pauschal-AboGebühr im Monat bezahlt.
So weit, so gut für den Leser. Aber ob es auch
für Verlage von Vorteil ist hier mitzumachen, davon scheinen nicht alle überzeugt zu sein.
Das Problem an der Sache könnte nämlich
sein: Weshalb sollte jemand, der bisher eines
oder sogar mehrere kostenpflichtige (Magazin)Abos bezogen hat, diese auch weiterhin halten,
wenn er für deutlich weniger Geld alle Magazine
lesen kann. Ähnlich scheint die Sache, wie vorhin erwähnt, auch VÖZ-Präsident Kralinger, vor
allem wenn es um Tageszeitungen geht, zu sehen. Hier werden die Hoffnungen wohl eher im
­Pushen eigener Digital-Shop-Lösungen liegen
und vor allem beim Thema ePaper.
Hoffnungsträger ePaper und À la carte
Und die Zahlen scheinen ihm Recht zu geben,
wenn er meint: „Vergleicht man das zweite Halbjahr 2014 mit den neuesten Zahlen des zweiten
Halbjahrs 2015, wo in der ÖAK die ePapers erstmals erhoben wurden, zeigt sich, dass die Zahl
der verkauften ePaper-Exemplare um 80 Prozent
gewachsen ist. 35.276 ePaper-Exemplare werden
im Tagesschnitt österreichweit verkauft. Die
Wachstumsraten stimmen uns zuversichtlich,
dass sich unsere Abo-Modelle digital weiterentwickeln lassen.“
Eine weitere Möglichkeit hat die NZZ schon
vor einiger Zeit angedacht: Das digitale Aufsplitten der Zeitung, wo der Leser dann sogar nicht
mal die komplette Ausgabe kaufen muss, sondern nur ressortweise die Inhalte konsumieren
könnte. Warum nicht? Ein Abo À la carte!
Content Marketing
ist nichts Neues
Ich bin dann mal
weg – wirklich
Gianna Schöneich
buch der woche
I lieg am Ruckn
INTERESSANT. Ludwig Hirsch
war Schauspieler, Poet und
Liedermacher. Dieses Buch
versammelt Biografisches, Szenen und Situationen aus der
Karriere und dem Leben von
Ludwig Hirsch. Es zeigt das
Bild eines außergewöhnlichen
Künstlers und zurückgezogen
lebenden, sensiblen Menschen,
der mit seinen Liedern wie „I
lieg am Ruckn“ oder „Komm
großer schwarzer Vogel“ Ende
der 70er-Jahre wie ein Wintersturm über Österreich kam. Zu
Wort kommen unter anderem
Cornelia Köndgen, die Ehefrau
und Schauspielerin, Moritz, der
Sohn, Ludwig Hirschs langjähriger Bühnenpartner und bester Freund, Johnny Bertl, der
Entdecker und Manager, Karl
Scheibmaier, und zahlreiche
weitere Weggefährten.
Ueberreuter Verlag, 176 Seiten;
ISBN: 9783-800076505
Gastkommentar
••• Von Clemens Jager
Man muss das Rad nicht neu erfinden
Es gilt: Nur relevante Inhalte werden gelesen. Guter Content löst die Probleme von
Nutzern und unterstützt die Businessziele.
Nicht das Unternehmen und seine Produkte
stehen im Mittelpunkt, sondern gute Storys,
die dem Leser nützen und ihn unterhalten.
Nutzen Sie Content Curation; hierbei geht
es darum, relevante Themen für Ihre Kunden
zusammenzustellen – ähnlich wie im Museum der Kurator die Meisterstücke für eine
Ausstellung zusammenstellt.
Durch das Aufstöbern von Trends und
hochwertigen Inhalten wird die Position
© Jager PR
© Ueberreuter Verlag
Über einen praktikablen Oberbegriff und richtige Vermarktung.
WANDEL. Das veränderte Kaufverhalten, die
Bedeutung von Suchmaschinen-Rankings,
die Entwicklung des Social Web – all diese
Faktoren haben dazu geführt, dass sich Content Marketing in den letzten Jahren als eigene Strategie entwickelt hat.
Der Begriff „Content“ ist ein praktikabler
Oberbegriff für alle Arten von Publikationen – von der Infobroschüre bis zum Video
und Facebook-Post. Er steht für alle Arten an
­Inhalten, mit denen ein Unternehmen, mit
seinen Kunden in Kontakt tritt.
Content Marketing ist eigentlich nichts
Neues. Man hat schon immer mit interessanten Geschichten die Kunden ins Geschäft
gelockt. Neu sind nun die Medienvielfalt und
der geplante Umgang mit Inhalten. Und letztendlich geht es auch darum, die Ressourcen
effizient einzusetzen. Einfach drauflos einen
Inhalt zu veröffentlichen, ist nicht strukturiert.
medianet.at
Experte
Clemens Jager,
Geschäftsinhaber von Jager
PR, beschäftigt
sich seit über
15 Jahren mit
Content Marketing
und Corporate
Publishing.
als Experte gestärkt. Content ist wichtig –
aber guter Content allein ist kein Erfolgs­
garant.
Wertvollen Inhalt richtig vermarkten
Der wertvolle Inhalt muss so vermarktet
werden, dass er auch bei den Zielpersonen
ankommt – ob im gedruckten Kundenmagazin, auf der Unternehmenswebsite oder auf
Social-Media-Plattformen.
Werben mit Inhalten – es gibt viele Definitionen für Content Marketing. Wichtig ist ein
geplantes und strategisches Vorgehen beim
Einsatz von Content Marketing.
Die abgedruckten Gastkommentare geben
­ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder.
Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
Es ist die „mieseste Art“, Schluss
zu machen, eine „leise Trennung“. Die Digitalisierung macht
sie möglich und damit so vieles
einfacher. Wer sich mit einer
Person nicht mehr sicher ist oder
einem Drama entgehen will,
setzt auf „Ghosting“. Ein „Ghost“
verschwindet still und heimlich,
völlig unerwartet aus realen und
digitalen Kommunikationskanälen. Möglich gemacht wird
dies nicht zuletzt durch Funktionen wie die Ausblendung von
Personen oder das Blockieren
einzelner Rufnummern. Was
eigentlich gegen Stalker helfen
soll, wird im Handumdrehen zum
digitalen Versteckspiel umfunktioniert. Man ist verschwunden
und unerreichbar. Ebenfalls
praktisch: Der Kommunikationspartner erfährt natürlich nicht,
dass man sich aktiv entschieden
hat, ein Ghost zu werden. Für ihn
bleibt die Hoffnung, man würde
sich eines Tages doch noch
melden. Was die Digitalisierung
allerdings auch möglich machte:
In der Regel erfahren wir, ob eine
Nachricht gelesen wurde. Folgt
keine Reaktion, kann man wohl
vermuten, dass kein Interesse
an einer Kommunikation besteht.
Hoffnung hin oder her: Ich bin
dann mal weg – wirklich.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 cover 17
marketing
& media
Yoga Hollywoodstar
­Sienna Miller: für Vöslauer ins Yogastudio 18
LAE Die Zahlen der
Leseranalyse Entscheidungsträger sind da 22
Talk IAA-Lunch: Kommunikation für das höchste
Amt in Österreich 23
CCA Die Verleihung
der Venus im Wiener
­Konzerthaus 24
Fundstück Entdeckungs­
tour dank 360 Grad
Videos 24
© APA
© Heidi Pein
Johannes
­ ruckenberger
B
© Kotschever/www.steppenseestudio.at
© movea marketing
Medienjournalisten
Der Verein „Medienjournalismus
Österreich“ hat bei seiner Generalversammlung am Dienstag
Johannes Bruckenberger
(APA) einstimmig zum Obmann
gewählt. Er folgt auf Doris
Priesching, Der Standard, die
diese Funktion fast acht Jahre
innehatte.
Jakob Hirsch
movea
Die Agentur movea verstärkt
ihr Team: Neu an Bord ist auch
­Jakob Hirsch. Zuvor war er
unter anderem in der Presseabteilung der SalzburgerLand Tourismus tätig. Im movea-Team
betreut Hirsch Kunden wie dm
drogerie markt, fenjal, dikla und
doppler/Knirps.
Über die Freiheit,
Pizza und den Zucker
Die Werbeagentur Kotschever arbeitet am Neusiedlersee, setzt
auf Freiheiten und namhafte Kunden wie Wiener Zucker. 18
2 Minuten 2 Millionen
Rekordreifer
Staffel-Start
WIEN. Zum Auftakt der dritten
Staffel erreicht „2 Minuten 2 Millionen – Die Puls 4 Start-up-Show“
Rekordquoten und war die erfolgreichste Sendung eines österreichischen Privatsenders und der
beste Start aller bisherigen Staffeln. In Spitzen verfolgten gestern
bis zu 188.800 Zuseher die Puls 4
Start-up-Show. Mit einem Gesamt­
investment von 1.100.000 € wurde
bereits in der ersten Sendung tief
in die Taschen gegriffen. Seite 22
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18 marketing
medianet.at
© Screenshot voeslauer.com
Freitag, 11. März 2016
kampagne
WIEN. Demner, Merlicek & Bergmann holt
Hollywood-Star Sienna Miller für Vöslauer ins
Yoga­studio. In dem letzten Spot verriet die Hollywood-Schönheit ihr Beautygeheimnis – wie es
ihr gelingt, jung und erfrischt auszusehen. In dem
neuen Spot ist Miller bei einer Yogaeinheit zu sehen und zeigt, wie sie sich fit hält. Dabei erfindet
sie ihre eigene Übung – eine, die es ihr ermöglicht,
sich auch während der Yoga-Stunde mit Vöslauer
zu erfrischen.
Neben dem TV-Spot wurden auch Yoga-Tutorials
produziert. Diese können on demand während des
TV-Spots abgerufen werden. So wird es den Zusehern ermöglicht, gleich vor dem Fernseher mit den
Übungen zu starten. Ganz unter dem Motto: Wer
jung bleiben will, muss früh damit anfangen. Die
Yoga-Tutorials werden von Viktoria Ecker Schritt
für Schritt in verschiedenen Schwierigkeitsgraden
vorgezeigt. Begleitet wird die Kampagne von Anzeigen, Citylights, Online Bannern und einer Microsite mit den Tutorials und einem Gewinnspiel.
Um an dem Gewinnspiel teilnehmen zu können, erfindet man eine eigene Yoga-Übung mit
der Vöslauer-Flasche und postet ein Bild davon.
Mit etwas Glück gewinnt man das Yoga-Outfit
von ­Sienna aus dem TV-Spot, einen von fünf Zehnerblöcken bei Doktor Yoga oder eine von zehn
­Vöslauer Yoga-Matten. (red)
© Kotschever/www.steppenseestudio.at
Yogastunde bei Vöslauer
Die kreativen Ideen von Sascha Barkhofen und Rudolf Kotschever, Gründer und Inhaber der Agentur Kotschever, werden am Neusiedlersee umgesetzt.
Frei und unabhängig
Die Agentur Kotschever befasst sich unter anderem mit Pizzakartons
und Zucker. Ihre Prämisse: frei sein.
© Michael Mazohl
••• Von Gianna Schöneich
preis für innovative ansätze
Verleihung des MigAward
WIEN. Im Rahmen der sechsten Wiener Integrationswoche werden verschiedene Initiativen, Projekte und Persönlichkeiten ausgezeichnet, welche die
Partizipation von Migranten und Flüchtlingen in
Österreich fördern und innovative Ansätze in der
Migrationsdebatte verfolgen.
Der Preis wird in fünf verschiedenen Kategorien verliehen – Persönlichkeit des Jahres, Projekt
des Jahres, Medien, Wirtschaft und Arbeit sowie
Bildung und Soziales. Außerdem wird ein Negativpreis „Sackgasse 2016“ vergeben, welcher an eine
Organisation oder ein Projekt geht, das der Inte­
gration im Weg steht.
Das Besondere am MigAward ist, dass die Entscheidung über die Preisträger in den Händen einer Jury liegt, die derzeit aus über 400 Menschen
mit Migrationshintergrund besteht.
Die Preisträger des MigAward 2016 werden mithilfe einer elektronischen Wahlkarte ermittelt. Dazu erhält jedes Jurymitglied per E-Mail ein PDFDokument, welches die jeweiligen Nominierungen
in allen Kategorien enthält. Durch einfaches
Anklicken ist es somit möglich, in kürzester Zeit
seine Stimme abzugeben und mitzuentscheiden,
wer schlussendlich den MigAward 2016 entgegen­
nehmen darf. (red)
PURBACH AM NEUSIEDLERSEE. Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen? Die Werbeagentur
­Kotschever hat sich diesen Traum
ermöglicht und setzt kreative Ideen
in Purbach am Neusiedlersee um.
„Wir nehmen uns die Freiheit,
dort zu arbeiten, wo andere ihren Urlaub verbringen“, so ­Sascha
Barkhofen, Art Director von
­Kotschever. „Denn hier finden wir
einen guten Nährboden für neue
Ideen und unsere Kunden die Ruhe für ausgiebige Kreativmeetings
abseits vom täglichen Officestress.
Dabei sind wir vor den Toren Wiens
und nur 20 Minuten vom Vienna
International Airport entfernt –
Letzteres schätzen vor allem unsere internationalen Kunden.“
Eine beschauliche Größe
Die Agentur Kotschever arbeitet
derzeit für 50 Kunden aus sechs
Nationen in 15 Ländern Europas
und in den USA.
Vor 25 Jahren, 1992, wurde
­Kotschever von Rudolf Kotschever
als unabhängige, inhabergeführte
Werbeagentur gegründet.
Auf der Kundenliste tauchten
schon zu Beginn Kunden wie Funder, Ruefa Reisen und Castrol auf.
Die Agentur Kotschever ist
eine Fullservice Werbeagentur,
die auf eine schlanke und kostenschonende Agenturstruktur
setzt. Aufgrund dessen könne
man Spezialisten temporär einbinden und so Anforderungen
­effizient entgegentreten.
Auf die beschauliche Größe der
Agentur wird Wert gelegt: „Wir
wollten nie groß sein, sondern frei.
Frei, nein sagen zu können. Frei
von Fremdbestimmung und Einflussnahme durch Dritte.
Einfach frei, um für unsere Kunden effizient arbeiten zu können.
Wir wollten nie groß sein,
sondern frei. Frei,
nein sagen zu können.
Wir sind dabei klein genug geblieben, um keine unnötigen Kosten zu
erzeugen, und groß genug, um alle
Aufgaben einer Fullservice Agentur qualitativ hochwertig und termingerecht zu erfüllen“, so Rudolf
­Kotschever.
„Unsere Stammmannschaft besteht aus zehn Mitarbeitern. Wir
decken im Haus die Bereiche strategische Planung und Marketingberatung, Mediaplanung, Konzeption, Text, Grafikdesign und Produktion ab und ziehen z.B. für die
Bereiche Social Media und PR Partner hinzu.“ Ein Tätigkeitsbereich, der vor rund 20 Jahren
© Kotschever
Zuckerseiten
Seit 2007 arbeitet
Kotschever für
Wiener Zucker
und hat im Zuge
dessen das Buch
„Die Zuckerseiten Österreichs“
entworfen.
mit einem Packaging Design-Auftrag von Gourmet Menüservice begann, hat sich zu einem Geschäftsfeld entwickelt, das die Kreationen
der Agentur um die Welt bringt.
Pizzakartons und Zuckerseiten
Für den Pizzaproduzenten Freiberger aus Berlin sind zahlreiche
Packungsserien in vielen europäischen Ländern im Einsatz.
Für den amerikanischen Markt
wurde eine exklusive Produktlinie
samt Hineinverkaufswerbemittel
und Messepräsentationen sowie
Websites entwickelt.
Spar Österreich beauftragte
­Kotschever in den letzten Jahren,
acht Exklusiv- und Eigenmarkenpackungslinien zu realisieren.
Auch Unternehmen wie Wojnar,
Wewalka, Tante Fanny, Bischofzell
setzten auf Packaging Design aus
dem Hause Kotschever.
Für die Marke Gourmet realisiert
das Agenturteam derzeit eine Kampagne für den Geschäftsbereich
„Education Catering“. Gesucht werden dabei die „Gourmet City Farmer 2016“, und Schulklassen sind
eingeladen, selbst zu pflanzen, zu
ernten und zu feiern.
Fullservice für Siemens
Seit 2007 arbeitet Kotschever
als Below the Line-Agentur
für Wiener Zucker und hat
dafür das vielfach ausgezeichnete Buch „Die Zuckerseiten Österreichs“, einen
Kundenclub mit Clubmagazin,
einen Imagefilm und eine Serie
von YouTube-­Videos realisiert.
2014 startete nach gewonnenem Pitch die Kreativ
Full­s ervice-Betreuung der
Hausgerätemarke Siemens in
­Österreich, die Zusammen­arbeit
mit Leica Geosystems und die
Arbeit für den Arzneimittelhersteller Stada.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 marketing 19
Relaunch bei
Omnes_trading
WIEN. Die Werbeagentur Omnes
wurde im Jahr 2007 gegründet und
hat sich von einer One-Man-Show
zu einem Unternehmen mit sieben
Mitarbeitern entwickelt. Mit zahlreichen namhaften Kunden, sowohl im Werbemittel- als auch im
Marketing­bereich, kam es 2015 zu
einer Aufspaltung der beiden Geschäftsfelder. Omnes_trading, ein
Werbemittelspezialist, agiert nun
als eigenständige Marke der Agentur Omnes Advertising und darf in
diesem Segment Kunden wie das
MuseumsQuartier, Eurest, Merck
und Palais Coburg dazuzählen.
Neue Funktionen
Seit dem Relaunch von omnes_promotion in Omnes_trading präsentiert sich der Webauftritt einfach,
modern und benutzerfreundlich.
Die Strukturen sind klar an die Bedürfnisse der Kunden angepasst,
und auch das Design wird den Anforderungen der Kunden gerecht.
Neben dem neuen Onlinekatalog
soll auch das zusätzliche Werbemittelwiki dem Kunden den nötigen Mehrwert bringen; im Werbemittelwiki sollen die wichtigsten
und geläufigsten Begriffe, welche
bei Werbemitteln vorkommen, erklärt werden.
Wir alle sind
einem ­ständigen
Lernprozess
­unterzogen.
© Richard Tanzer
Der Onlinekatalog ist in verschiedene Kategorien eingeteilt, wie beispielsweise Gesundheit, Büro und
Gastronmie, mit der Möglichkeit
einen Express-Kostenvoranschlag
anzufragen; die Suche kann mit­
hilfe eines Filters eingegrenzt
­werden. Der Geschäftsführer Jürgen Tarbauer zeigt sich glücklich
mit dem neuen Design: „Wir haben
Geschäftsführer Jürgen Tarbauer.
uns für das Sekundärelement der
Tafel entschieden, weil wir alle einem ­ständigen Lernprozess unterzogen sind.Wir lernen täglich neue
Trends, Werbemittel und Kunden
kennen. Gerade Kunden haben spezifische Wünsche und Anforderungen, welche es zu erfüllen gilt. Dies
schafft man nur, wenn man bereit
ist, auf die Konsumenten einzugehen und dazuzulernen. Andersrum
hoffen wir, dass wir auch den Kunden das eine oder andere über Werbemittel beibringen können.“ Weitere Informationen unter: www.
omnestrading.at (red)
© Screenshot omnestrading.com
Der Relaunch bei omnes macht Omnes_promotion
zu ­Omnes_trading; mit neuem Webauftritt möchte
Omnes_trading sich an Bedürfnisse anpassen.
Die Website nach dem Relaunch von Omnes_promotion zu Omnes_trading. .
20 feature
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
D
Die Statistik und die Wahrheit
Statistisch gesehen sind die Antworten der Befragten tatsächlich
fast ident mit jenen von 2013. Noch
immer beruhen bei nur 14% der
Befragten ihre Kampagnen für alle
Kanäle auf einem integrierten Konzept. Die Wirklichkeit sei allerdings
dynamischer, als es die statischen
Zahlen vermuten lassen, schwächen
die Studienautoren ab: Digitale
Marketer seien in der Zwischenzeit
damit befasst gewesen, „schnell
neue Kapazitäten zu ergänzen, um
auf die steigenden Ansprüche vernetzter, mobiler Kunden einzugehen“. Beispielsweise habe der Gebrauch von Mobilgeräten seit der
letztmaligen Durchführung der Studie enorm zugenommen; die Hälfte
aller digitalen Medien werde mittlerweile über Mobilgeräte aufgerufen. Was das für Marketer bedeutet,
ist klar: Sie müssen die Definition
von Multi-Channel permanent erweitern und ihr gerecht werden.
Manche schaffen das, andere
nicht. Prinzipiell lassen sich drei
Gruppen erkennen: diejenigen, die
mit ihren Kunden Schritt halten,
diejenigen, die sich darum bemühen aufzuholen, und diejenigen,
die den Anschluss verlieren. Wer
erfolgreich ist, der setzt auf einen
Mix aus moderner Strategie, modernen Prozessen und modernen
Technologien. Denn es geht um
mehr, als nur darum, Kampagnen auf verschiedenen Kanälen
zu launchen. Es geht darum, zu
verstehen, wie Menschen sich für
bestimmte Kanäle entscheiden
und zwischen diesen wechseln, bis
hin zur Verteilung von Ressourcen,
­basierend auf deren Effekten.
Single Customer View
Wer die Nase vorn hat, der setzt
allem voran auf eine Analyse der
Customer Journey. Hilfreich dabei: eine einheitliche Sicht auf den
Kunden (Single Customer View
SCV) zu gewinnen. Dafür gilt es,
unterschiedliche Informationen
aus Datenbanken und MarketingTechnologien zusammenzuführen. Diese Herausforderung wird
umso komplexer, je größer die
Zielgruppe, je höher die Bandbreite der Marketingkanäle und je
mehr grenzüberschreitende Aktivitäten und Übernahmen es gibt,
die neue Datenquellen mit sich
bringen. Ein Muss ist der SCV zwar
nicht, aber die Analyse der Customer Journey profitiert davon. Deshalb haben sich wohl auch 30%
der befragten Unternehmen dieses
© Panthermedia.net/Rawpixel
ie Multi-ChannelRealität ist keine
rosige. Noch immer
nicht. An den Zeiten
kanns nicht liegen.
Denn die sind für
Marketer ziemlich
gut. Schließlich sorgen neue Geräte
und Kanäle für immer neue Möglichkeiten, Kunden anzusprechen
und mit diesen zu interagieren.
Auch deshalb gibt sich John Travis,
Adobes Marketing Vice President
für Europa, den Mittleren Osten
und Afrika, ziemlich überrascht
über die Ergebnisse der jüngsten
Studie zum Thema Multi-ChannelRealität, die Adobe zusammen mit
Econsultancy durchgeführt hat.
Die besagt nämlich, dass sich die
Anzahl der Unternehmen, die auf
einen kanalübergreifenden, integrierten Ansatz setzen, gegenüber
2013 kaum vergrößert hat: „Und
selbst diejenigen Unternehmen, die
Multi-Channel-Marketing betreiben, konnten bisher kaum bedeutende Fortschritte erzielen“, bringt
Travis die Tatsachen unverblümt
auf den Punkt. (Die Studie basiert
auf einer Befragung von 2.000 Experten für digitales Marketing und
elektronischen Handel.)
Channel-Hopping
Eine aktuelle Studie von Econsultancy und Adobe
zum Thema Multi-Channel-Realität besagt vor allem eines:
Den Bedarf erkennen heißt noch lange nicht handeln.
••• Von Alexandra Binder
Know-how schon angeeignet und
sind 34% gerade dabei. Am anderen
Ende der Skala stehen allerdings
auch zwölf Prozent, die sich (noch)
nicht damit beschäftigen. Ihnen
wird es künftig schwer fallen, zu
begreifen, wie Kunden sich im Kontext ihrer Interaktion über jeden
Kontaktpunkt in Owned, Earned
und Paid Media von der Wahrnehmung zum Kauf und schließlich zur
Bindung bewegen. Das ist übrigens
auch die wesentlichste Herausforderung, selbst für erfahrene Multi-
Channel-Marketer. Für die steht
sie an erster Stelle, verglichen mit
einem fünften Platz bei allen Befragten. Die generell noch am wenigsten gebräuchliche Kompetenz
ist das Echtzeit-Marketing. Besonders bei kundenorientierten Unternehmen wird sich das in den kommenden Jahren aber dramatisch
ändern. Und auch hier gilt: Ohne
einheitliche Sicht auf den Kunden
und ein umfangreiches Verständnis
der Customer Journey wirds nichts
werden mit der Bereitstellung von
intelligenten und relevanten, zeit-,
standort- und verhaltensbasierten
Marketing- und Service-Inhalten.
Denn bekanntlich werden auch
Algorithmen durch menschliche
Einblicke, Regeln und Anregungen
gespeist.
Bremst die Technik?
Die technische Problematik beim
Multi-Channel-Marketing beruht
vor allem auf uneinheitlichen Datensätzen in Unternehmen für
verschiedene Teams, Kanäle und
Technologien. Eine praktikable
Lösung wären All-in-one-Marketing-Clouds. Die Unternehmen allerdings verwalten ihre Daten offenbar lieber weiter mit separaten,
nicht-vernetzten Technologien. Nur
zwei Prozent der Befragten haben
sich innerhalb der letzten zwei
Jahre für das einfachere Datenmanagement via Cloud entschieden.
Eine einheitliche Plattform zur kanalübergreifenden Verwaltung von
Daten haben nur elf Prozent.
Die Gründe dafür? Hohe Preise,
ein Mangel an interner Unterstützung und internen Kompetenzen
sowie veraltete Technologien und
Datenformate. Wer schon mit einer
einheitlichen Plattform arbeitet,
der wählt auch am warscheinlichsten einen integrierten Ansatz
für alle Kampagnen (31%). Wer das
nicht tut, weist häufig gar keine
oder nur sehr begrenzte kampagnen- und kanalübergreifende Integration auf (67%). Welche Hindernisse gibt es? Allem voran nicht-integrierte Technologie-Plattformen,
gefolgt vom Budget und uneinheitlichen Datensätzen für verschiedene Geräte und Kanäle. An wem es
definitiv nicht mehr liegt, das sind
die Führungskräfte; bei ihnen gewinnt Multi-Channel-Marketing an
Akzeptanz. Nur mehr sieben Prozent sehen sie als Haupthindernis.
Die Customer Journey ist übrigens
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 feature 21
men der Aussage zu, dass E-Mail in
der Bindungsphase eine „zentrale
Rolle“ spielt.
Nichtsdestotrotz fällt es ihnen
noch immer schwer, eine einheit­
liche Perspektive auf den Kunden
zu erlangen, und es fehlen ihnen die
Kapazitäten, E-Mail über mehrere
Kontaktpunkte zu automatisieren.
Marketer müssen ihre Erwartungen bezüglich der Rolle von E-Mail
für die Customer Journey steigern,
sagen die Studienautoren.
auch in Sachen Kapazität ein Problem. Lediglich 17% der befragten
Unternehmen geben an, dass sie
über vollständige Kapazitäten zur
Analyse der Customer Journeys ihrer Kunden verfügen, ganz vorn liegen dabei die Unternehmen in der
Konsumgüterbranche und Finanz-
Nur zehn Prozent
der Unter­nehmen
­koordinieren ­Kanäle und
­Inhalte für eine gut kartierte ­Customer Journey.
dienstleister. Hat ein Unternehmen
die Kompetenzen zur Analyse der
Customer Journey erlangt, wartet
der nächste logische Schritt: die
Implementierung von MarketingAktivitäten, die der Customer Journey entsprechen. Von den 17%, die
sich selbst als kompetent sehen,
geben aber nur 10% an, Kanäle und
Inhalte für eine gut kartierte Cus-
tomer Journey zu koordinieren.
Fast zwei Drittel der Unternehmen
(64%) versucht sich erst darin. Die
Hürden hier: Der Mangel an geeigneten Systemen gilt als größte Herausforderung, die Analysekompetenz wird dabei als kleineres Problem angesehen.
Die Rolle der e-Mails und mehr
Die mobile Customer Journey zu
kartieren, fällt noch schwerer: Ein
hoher Anteil der Befragten stimmt
weitgehend der Aussage zu, dass
Kapazitäten fehlen. Zwei Drittel
(67%) der Befragten geben an, dass
ihnen „Systeme fehlen, um die mobile Customer Journey ­effektiv zu
kartieren“, und der Anteil für mobile Daten sowie Zeit und Ressourcen
ist ähnlich hoch.
Dem entgegen steht, dass laut
Angaben des Internet Advertising
Bureau ein Durchschnittshaushalt
inzwischen über sieben internetfähige Geräte verfügt. Die Optionen,
mit Unternehmen zu interagieren,
haben sich sehr erweitert und EMail-Apps sind heute so beliebt,
dass die Öffnungsraten mittlerweile über denen von Desktops liegen.
Nicht nur aus diesem Grund sorgt
E-Mail verstärkt dafür, die MultiChannel-Strategien zu verknüpfen;
die Rolle von E-Mail für sämtliche Phasen der Customer Journey
ist groß. Warum? Der Kanal lässt
Paradoxon
Trotz der Fixierung
auf eine 360-GradSicht auf Kunden
verfügen nur 29%
der Marketer über
die dafür nötigen
Ressourcen.
sich günstig personalisieren und
automatisieren, ist in hohem Maß
nachverfolgbar und mittlerweile
entscheidend für die Interaktionsstrategie von Marketern – sogar
langfristige Beziehungen, die über
den Vertrieb hinausgehen, lassen
sich damit aufbauen; die Bandbreite reicht dabei von relevanten Botschaften nach dem Verkauf (CrossSelling- und UpSelling-Gelegenheiten) bis hin zu personalisierten
Botschaften zur Entwicklung und
Verstärkung der Kundenbeziehungen. Zwei von fünf Marketern stim-
Kampagnenmanagement
Und auch in Sachen kanalübergreifende Kampagnenmanagement ist
noch Luft nach oben. Ein Tool zum
Management von kanalübergreifenden Kampagnen setzt gerade
mal ein Viertel der Befragten ein.
Dabei wirkt gerade das sich spürbar auf die Marketing-Performance
aus. Neun von zehn von denen, die
ein solches Tool haben, beschreiben den Effekt entweder als „groß“
(38%) oder „mittel“ (50%).
Wobei lediglich 44% der befragten Unternehmen angaben, dass
ihr eingesetztes Kampagnen-Management-Tool ihnen ermöglicht,
individuelle Profile zu erstellen.
Gleichzeitig stimmte fast ein Drittel der Befragten nicht mit der Aussage überein, dass sie über „Zugriff
auf eine einheitliche Sicht auf den
Kunden über die Kanäle E-Mail/
Web/Mobil/Social und Offline“
verfügen. Adobe Cross Channel
Campaign-Experte Timo Kohlberg
meint dazu lapidar: „Für viele Unternehmen scheitert an dieser Stelle die Bereitstellung eines optimalen Kundenerlebnisses, weil die linke Hand der Marketing-Abteilung
nicht weiß, was die rechte Hand
tut.“ Tatsächlich gibt auch lediglich
eine Minderheit der Befragten an,
dass ihre Tools zum KampagnenManagement über die Kapazitäten verfügen, die das ermöglichen,
wozu diese Marketing-Technologie
eigentlich dienen sollte.
Kohlberg beobachtet aber noch
etwas: „In der Regel verbessern
Unternehmen ihre Kapazitäten
zur Integration von E-Mail- und
Web-Daten, zum Beispiel durch
Versand von E-Mails, die durch
den Besuch eines bestimmten Bereichs der Website wie einer Produkt- oder Check-out-Seite bei
nicht abgeschlossenem Verkauf
ausgelöst werden.“ Für die nächste
Stufe sei jetzt jedoch erforderlich,
­Informationen aus anderen Datenquellen wie Social und Mobil mit
einzubeziehen.
Und wie lautet das Fazit von
John Travis? Er sieht vor allem
ein Manko: „Die in der Studie gewonnenen Erkenntnisse deuten
darauf hin, dass für Marketer die
360-Grad-Sicht auf den Kunden immer noch das Maß aller Dinge ist.
Auch wenn sich der Anteil leicht
erhöht hat, verfügen mehr als zwei
Drittel der befragten Unternehmen
aber nach wie vor nicht über eine
einheitliche Sicht auf den Kunden.“
22 medien
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
puls 4
WIEN. Am Mittwoch startete
die Start-up-Show, „2 Minuten
2 Millionen“ von Puls 4 in die
dritte Runde. Bis zu 189.000
Zuseher verfolgten die Auftaktsendung. Dies war der bisher
beste Start einer neuen Staffel.
Die Show erreichte einen neuen
Rekord von 7,8% Marktanteil
– das entspricht einer Steigerung von 66% gegenüber dem
Vorjahr.
Investments
Gesamt wurde in der ersten
Sendung ein Investment in
Höhe von 1.100.000 € getätigt. Das höchste Investment
erhielt dabei das Start-up-Unternehmen Dvel, welches eine
Entscheidungs-App vorstellte.
Weiters wurde für das Startup Freemotion eine Investition
getätigt.
In der Sendung wird zusätzlich über die Tochterfirma
SevenVentures Austria in die
jungen Start-ups investiert und
diese erhalten ein Werbevolumen für Anteile an den Companies. (red)
© Panthermedia.net/Dmitriy Shironosov
© Puls 4/Bernhard Eder
2 Minuten
2 Millionen
Die Zahlen der Leseranalyse Entscheidungsträger-Studie wurden am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht.
Opinion Leader
lesen die „Krone“
Die Auswertung der Leseranalyse Entscheidungsträger (LAE) bietet heuer erstmals Indikatoren zur
Nutzung der digitalen Angebotsformen.
Start-up-Show
Das Prinzip
Ambitionierte
Jungunternehmer stellen ihre
durchdachten
Geschäftsideen
vor einer Jury
von ausgewählten Investoren
(Hans Peter
Haselsteiner,
Leo Hillinger,
Marie-Helene
Ametsreiter,
­Michael Altrichter, Heinrich
Prokop und
Daniel Zech für
SevenVentures
Austria) unter
Beweis und
hoffen, diese
damit zu überzeugen, um ein
Investment zu
tätigen.
Leseranalyse Entscheidungsträger
ZeitungPrintDigitalPrint & Digital
Kronen Zeitung (TZ)
24,3 2,9
5,2
Der Standard (TZ)
9,8 8,0
5,7
Kurier (TZ)
13,7 3,4
3,6
WKO-Zeitungen (WZ)
NÖ Nachrichten (WZ)
19,6 10,3 3,8
1,3
3,8
3,2
Gewinn (MZ) Die Wirtschaft (MZ) 17,6 9,2 5,5
6,3
4,6
2,1
Quelle: IFES/LAE-Studie, alle Werte in Prozent; TZ: Tageszeitung, WZ: Wochenzeitung; MZ: Monatszeitung
WIEN. Gestern wurden die Zahlen
der Leseranalyse Entscheidungsträger von 2015, kurz LAE, im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht.
Die Ergebnisse
Die Entscheidungsträger Österreichs lesen am häufigsten die
Kronen Zeitung (Gesamtnutzung
32,4%), davon entfielen 24,3% auf
die Printnutzung, 2,9% auf die Digitalnutzung und 5,2% auf die Benutzung von Print und Digital. Hier
unterscheiden sich die Opinion
Leader kaum von der Gesamtbevölkerung Österreichs, wie die letzten
verfügbaren Zahlen der MediaAnalyse zeigen. Diese verzeichnete
für die Kronen Zeitung eine Reichweite von 32,2%.
Die Gesamtnutzung des Standard in der LAE liegt bei 23,6%, die
Media-Analyse weist hierbei eine
Reichweite von 5,5% auf.
Der Kurier konnte eine Printnutzung der Entscheidungsträger
von 13,7%, eine Digitalnutzung von
3,4% und eine Nutzung von Print
und Digital von 3,6% erreichen.
Während die letzten verfügbaren
Zahlen der Media-Analyse (20142015) dem WirtschaftsBlatt eine
Reichweite von 1,0% zuschreiben,
wird mit den Zahlen der LAE deutlich, dass die Entscheidungsträger
Österreichs beispielsweise zu diesem Medium häufiger greifen: Die
Gesamtnutzung des WirtschaftsBlatts liegt hier bei 15,6%.
Die höchste Nutzung unter den
Wochenzeitungen erreichten die
WKO-Zeitungen mit einer Gesamtnutzung von 27,1%.
Business-to-Business-Studie
Die NÖ Nachrichten hatten im Vorjahr eine Printnutzung von 10,3%,
eine Digitalnutzung von 1,3% und
eine gemeinsame Nutzung von
3,2%.
Die Monatszeitung Gewinn hatte
eine Printnutzung von 17,6%, eine
Digitalnutzung von 5,5% und eine
Print-und Digitalnutzung von 4,6%.
Die LAE ist eine Business-toBusiness-Studie, die die Nutzung
wirtschaftlich relevanter Printtitel
in der Zielgruppe der beruflichen
Entscheidungsträger misst. Die
Umfrage erfolgte von Februar bis
Dezember 2015.
Die LAE bietet 2015 erstmals
Indi­katoren zur Nutzung digitaler
­Angebotsformen jener Printmedien-Titel, die sich an der Finanzierung der Analyse beteiligt haben.
Erfasst wurde dabei die Gesamtheit aller digitalen Angebotsformen
in einer Frage pro Titel.
Aufgrund dieser Veränderungen
können die Ergebnisse nicht mit
denen der Vorjahre verglichen werden. (vber)
®
Die Studie zum Thema
Business-Events
Eventbutler hat über 300 Unternehmen,
Dienstleister und Besucher zur Bedeutung
und Zukunft von Business-Events befragt.
Hier geht’s zum kostenlosen
Download der Ergebnisse:
www.eventbutler.at
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 agenturen 23
Ist der CCA
noch zu retten?
Gastkommentar
••• Von Mariusz Jan Demner
WIEN. Die CCA-Juries haben getagt, Gala und Prämierung sind
vorbei. Jetzt das ernüchternde Erwachen: Sieht man sich Ranking
und ausgezeichnete Arbeiten an,
stellt sich die Frage: Bildet Österreichs bisher wichtigster KreativWettbewerb überhaupt noch einen
Wettbewerb ab?
trauensvorschuss verdient, hatte
angesichts des Schlamassels, das
ihm hinterlassen wurde, wohl alle
Hände voll zu tun, den Wettbewerb
überhaupt noch auf die Beine zu
stellen. Es wird ihm jedoch nicht
erspart bleiben, den Scherbenhaufen ­wegzuräumen, um dem CCA
wieder jene Glaubwürdigkeit zu
verleihen, die für sein Ansehen unabdingbar ist. Viel Zeit bleibt dafür
allerdings nicht mehr.
Der abgedruckte Gastkommentar
gibt ­ausschließlich die Meinung des
­Verfassers wieder.
© leadersnet.at/Katharina Schiffl
„Sieht man sich Ranking und ausgezeichnete Arbeiten an,
stellt sich die Frage: Bildet Österreichs bisher wichtigster
Kreativ-Wettbewerb überhaupt noch einen Wettbewerb ab?“
Mariusz Jan Demner fährt schweres verbales Geschütz gegen den CCA auf.
Wesentliches fehlt
Demner, Merlicek & Bergmann hatte heuer nicht eingereicht. Arbeiten
von Jung von Matt finden sich nur
in homöopathischen Dosierungen
und nicht von der Agentur eingereicht. Auch Arbeiten von Ogilvy
und anderen wichtigen Playern
fehlen. Kurz: Der CCA verliert quasi
im freien Fall an Relevanz.
Warum? Im Vorjahr haben uns
indiskutable Vorfälle gezwungen,
all unsere Arbeiten zurückzuziehen: Das waren mehr als 50 Prozent (!) aller Auszeichnungen. Das
CCA-Buch wurde zu einem dicken
Ziegel aufgeblasen, der vom Design
bemerkenswert ist, allerdings nicht
darüber hinwegtäuschen kann,
dass Wesentlichstes darin fehlt.
Veneri zu Unrecht aberkannt
Das ist die Hinterlassenschaft eines CCA-Vorstands, der nach den
einstimmigen Feststellungen des
CCA-Schiedsgerichts D,M&B nicht
nur zu Unrecht sechs Veneri aberkannt, sondern auch eine Pressekonferenz wissentlich mit Unwahrheiten gespickt hatte: „Wir verstehen nicht, warum er (Demner) jetzt
alle seine Arbeiten zurückzieht. Wir
bedauern, dass er damit über alle
Personen, die an den vielen Arbeiten mitgewirkt haben, entscheidet,
und bedauern, dass diese um ihre
Bühne umfallen. Dies gilt insbesondere für den inzwischen aus
der Agentur DMB ausgeschieden
Franz Merlicek.“
Falsch und unangemessen
Diese Vorwürfe wurden auf der
letztjährigen CCA-Gala auch noch
wiederholt. Dazu das CCA-Schiedsgericht: „Die zitierte Passage aus
der Presseerklärung des CCA-Vorstands war vollkommen unangemessen, inhaltlich falsch und unsachlich. Sie verletzt außerdem die
ethische Haltung des CCA.“
Knalleffekt: Das Schiedsgericht
hatte ein Vorstandsmitglied und
Juryvorsitzenden aufgrund erwiesenen Fehlverhaltens für zwei
Jahre von jeglichem Juryvorsitz
und auch von der Teilnahme an der
­Jury ausgeschlossen.
Ich hatte damals die Vorfälle so kommentiert: „Der aktuelle
CCA-Vorstand hat den Club an die
Schwelle eines inhaltlichen und
moralischen Bankrotts geführt.“
Leider wahr: Der CCA wird unter
solcher Gemengelage so lange leiden, als keine öffentliche Entschuldigung für die Vorfälle erfolgt und
die Rechtssicherheit für Einreicher wieder hergestellt wird. Der
neue CCA-Vorstand, der jeden Ver-
Diese kleine Katze kann man nicht einfach überblättern. Warum sie so gut schläft? Weil sie es sich auf
dem immer noch erfolgreichsten Werbeträger Österreichs* gemütlich gemacht hat.
*Werbeaufwand nach Werbeträgergruppen Focus, 1-12/2015
Eine Initiative von
und Österreichs besten Zeitungen.
24 biz talk
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
© Philips Lighting Austria/Bernd Grega
Karriere
Vera ReichlinMeldegg
Philips Lighting
Austria Vera ReichlinMeldegg hat die Leitung
der Unternehmenskommunikation von Philips
Lighting Austria übernommen. Die 37-Jährige
bringt langjährige Public
Relations-Erfahrung mit
und vereint Know-how
aus den Bereichen der
internen und externen
Kommunikation, aller
Marketing-Aufgaben
und des Projektmanagements.
1
1
2
Mareike
­Boysen
#PLAYOFFENSE
IAA Business Communication Lunch
TALK. Letzten Dienstag lud IAA-Präsident Richard Grasl zum ersten Business
Communication Lunch des heurigen Jahres ein. Zum Talk geladen waren die
Kommunikatoren der aussichtsreichsten Kandidaten um das Amt des österreichischen Bundespräsidenten. News-Mediaredakteurin Julia Schnizlein führte
durch die Diskussionsrunde.
Die Kommunikatoren Herbert Kickl für Norbert Hofer, Rudi Kobza für
Rudolf Hundstorfer, Thomas Kratky für Andreas Khol, Lothar Lockl für Alexander Van der Bellen und Milo Tesselaar für Irmgard Griss sind sich einig,
dass Social Media in diesem Wahlkampf eine entscheidende Rolle einnehmen
werden. Denn diese werden laut Lockl aufgrund der geringen Kosten und des
raschen Feedbacks als besonders wichtig eingestuft.
Die Teilnehmer der Diskussionsrunde waren sich weiters einig, dass bei
diesem Wahlkampf die Persönlichkeit des Kandidaten eine maßgebliche Rolle
spielt und sämtliche Strategien und Medien auf sie oder ihn abgestimmt werden müssen und nicht umgekehrt. (red)
Vormagazin Mareike
Boysen ist seit Kurzem
Chefin vom Dienst; die
gebürtige Deutsche ist
schon seit April 2015
Teil des VormagazinTeams und hat davor als
freie Redakteurin unter
anderem für ballesterer
geschrieben. Boysen
ist nun stärker in die
Planung und Abwicklung
des Hefts eingebunden.
Die 29-Jährige freut sich
über die neue Heraus­
forderung.
1. Richard Grasl (IAA-Präsident), Kommunikatoren: Milo Tesselaar, Herbert Kickl,
Julia Schnizlein, Thomas Kratky, Rudi Kobza, Lothar Lockl; 2. Das Publikum
beim Business Communication Lunch.
BUCHTIPPs
4
5
CCA Gala
Weniger Gold für Werbung
AUSGEZEICHNET. Im Rahmen der CCA-Gala im
Wiener Konzerthaus wurden die Veneres in Gold,
Silber und Bronze verliehen. Insgesamt hat es
heuer 422 Einreichungen von mehr als von 114
Auftraggebern oder Agenturen gegeben, deutlich
weniger als im Vorjahr. Zusätzlich wurden über 150
Einreichungen für die CCA Young Lions geschickt.
Die Jury war heuer strenger als sonst; nur fünf
Mal wurde die Goldene Venus verliehen, im vergangenen Jahr waren es noch 14.
Trotz aller Strenge geht die Werbegentur Falter/
Salon Alpin mit zwei Goldenen, einer Silbernen und
zwei Bronzenen Veneren als erfolgreichste Agentur
nach Hause; ebenfalls mehrfach ausgezeichnet
wurde die Wien Nord Werbeagentur (1x Gold, 5x
Silber, 3x Bronze). (red)
1. Werbeagentur Falter/Salon Alpin gewann insgesamt
fünf Trophäen (2x Gold,
1x Silber, 2x Bronze); 2.
Agentur Michael Wittmann
gewann Gold für „Frag die
Oma“; 3. Bernhard Gily,
Verlagsleiter medianet,
überreichte unter anderem
die Preise; 4. Moderator
Gerald Votava führte durch
den Abend; 5. Die Werbeagentur Rosebud Design
bekam eine Goldene Venus
für die Winterkampagne des
MuseumsQuartiers.
FUNDSTÜCK
Die schützende Hand
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Schwede und besitzt eine besondere Gabe: Er
vertraut den Menschen
– und damit macht er
sich selbst das größte
Geschenk. Eine Geschichte über einen, der
auszog, sein Glück in
Berlin zu finden.
btb, 384 Seiten; ISBN:
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TIEFGEHEND. Wer
erschoss Uwe Mundlos
und Uwe Böhnhardt?
Ein unbekannter Auftraggeber setzt den
Privatermittler Dengler
auf die Spur. Dieser
taucht tief in das Netz
von Neonazis und Verfassungsschutz ein.
Kiepenhauer & Witsch,
384 Seiten; ISBN:
978-3462046663
Digitales Erlebnis
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wien.at macht es mit ihren 360 Grad-Videos möglich. Das Becken wurde direkt unter dem Sportplatz in Simmering errichtet und kann jetzt virtuell
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Einblik in das 90 Meter lange und 45 Meter breite
unterirdische Bauwerk.
1
© Screenshots youtube.com/wien.at
© btb
BEZAUBERND. Mit
ihren Chansons bezauberte sie Millionen. Als
„Spatz von Paris“ wurde
sie zum Mythos: Édith
Piaf wurde vom Gossenkind zum gefeierten
Star. Ein Buch, welches
das Bild einer zerbrechlichen und gleichzeitig
kompromisslosen, leidenschaftlichen Künstlerin nachzeichnet.
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978-3549074190
Elf Tage
in Berlin
© Kiepenheuer& Witsch
Édith Piaf
© List
3
© Heidi Pein (4); photographer.zone/Gregor Turecek
© Katharina Schiffl (2)
© Christoph Langecker/Vormagazin
2
2
Eine Änderung des Blickwinkels
Während der Film läuft, können Betrachter den
Blickwinkel händisch ändern – nach links oder
rechts und oben oder unten ohne Unterbrechung
und ganz intuitiv mittels Mauszeiger oder Fingerwisch am Display.
Die Änderung des Blickwinkels geschieht dabei,
ohne den Film zu unterbrechen.
Doch nicht nur das Speicherbecken ist auf wien.
at zu erkunden: Schon der Wiener Eistraum vor
dem Rathaus wurde dank der 360 Grad-Videos
zum digitalen Erlebnis. Die Freizeitkulisse konnte
ebenfalls auf wien.at bestaunt werden. (red)
1. Ausschnitt aus dem 360 Grad-Video
des Wiener Eistraums der Seite wien.at;
2. Ausschnitt aus dem Video vom
Speicherbecken in Simmering.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 cover 25
retail
Diskonter Lidl und Aldi
auf Wachstumskurs in
Großbritannien 28
Amazon Ab April sind
20 Frachtflugzeuge im
Einsatz 29
Bierland Der Bierdurst
steigt, und Brauereien
werden mehr 30
Lebensmittel Rück­
verfolgbarkeit wird
immer relevanter 31
Gewinnspiel Mit CB12
geht es zum ÖFB-Freund­
schaftsspiel 32
© CB12; Panthermedia.net/Ron Sumners
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© Andi Bruckner
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Spar und Hervis verbinden
die Einkaufswelten
Spar-Vorstand Hans K. Reisch (Bild) stellt die erfolgreiche
Hervis-Bilanz und den Digital Leadership-Store vor. 28
Margareta
Seiser
Egger Getränkegruppe
Die Egger Getränkegruppe
besetzt die Führungsposition
in der Marketingabteilung mit
Margareta Seiser; sie leitet ab
sofort ein mehrköpfiges Team
und verantwortet das Marketing
und die PR unter anderem für
die Marken Egger Bier, Radl­
berger sowie Granny’s.
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
© bellaflora
© Ritter Sport
(www.medianet.at)
bellaflora Geschäftsführer Alois
Wichtl im medianet-Interview. 26
Ritter Sport Über das Umsatzplus
und die großen Pläne für 2016. 27
26 Haus & Garten
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Das grüne Herz am rechten Fleck
Der grüne Daumen
weist bei bellaflora
nach oben: Auch
wenn der Wettergott
in 2015 launisch
agierte, überwog
für Chef Alois Wichtl
der Sonnenschein.
Das geht nur mit eindeutig ausgewiesener Kompetenz sowie unzweideutigem USP. Vom Greenwashing,
wie es der eine oder andere Händler betreiben mag, distanziert sich
das Unternehmen klar. bellaflora
greift niemals in die billige Erde,
sehr wohl aber zum biologischen
Dünger - und liefert damit gute Argumente, damit die Qualität ihren
guten Preis fahren kann.
Beim Kunden geht das Konzept
auf – bleibt also die Frage, warum
es derzeit nicht mehr als 26 Geschäfte in sieben Bundesländern
Österreichs gibt?
medianet: Wie stellt sich der Han­
del mit Pflanzen und Blumen in
Österreich auf, wo steht bellaflora
und wer sind die größten Mitbe­
werber?
Alois Wichtl: Wir sind mit Abstand
die Größten. Wir sind eine grüne
Nummer 1 und wir leben das auch
so. Mit aller Konsequenz – das
heißt, wir scheuen auch nicht davor zurück, das Preisthema serviert
zu bekommen. Als Mitbewerber
nenne ich Baumärkte, etwa ein Obi
Gartenparadies. Dehner entwickelt
sich mehr und mehr in Richtung
Zoo. Märkte, wie Holland Blumen
oder B & B setzen auf Schnittblumen – wir verkaufen Pflanzen.
medianet: Welche Rolle spielt der
Lebensmittelhandel in diesem
Kontext?
Wichtl: Der sieht Blumen in erster Linie als Mitnahmeartikel vor
oder nach der Kassa. Allerdings
ist die Größenordnung beachtlich:
Wenn in 3.000 von 5.000 Lebensmittelgeschäften ein Container mit
Pflanzen steht und wenn davon die
Hälfte verkauft und die Hälfte weggeworfen wird, dann sind das immer noch jedes Wochenende 1.500
Containerpflanzen.
Gesund wachsen
bellaflora schaffte
in 2015 ein kleines
Plus auf 82,5 Mio.
€ – trotz des heißen Sommers.
82,5
Mio. €
medianet: Wie groß ist denn der
durchschnittliche bellaflora?
Wichtl: Indoor 3.000 Quadratmeter und Outdoor kommen nochmal
1.500 bis 2.000 Quadratmeter dazu.
Das ist eine Größenordnung, mit
der Sie auf die grüne Wiese müssen
und die in der Expansion da und
dort – vor allem aber im Westen
­Österreichs – sehr wohl ein Handi­
cap darstellen kann: Denn wir
brauchen eine Einkaufszentrenwidmung. Und die bekommen Sie
in Tirol heute nicht mehr so leicht.
medianet: Was ist mit neuen Ver­
triebsformen, etwa dem Online­
geschäft?
Wichtl: Das hat sich noch nicht so
wirklich entwickelt. Wir arbeiten
an einem Webshop, wissen aber
selbst noch nicht ganz sicher, inwieweit das Sinn macht oder doch
nur eine nette Spinnerei bleiben
wird.
Grün im Herzen
In Wien und im
Speckgürtel um
Wien herum
sprießt bellaflora
besonders nachhaltig – und weiß
mit Kundenbindungskonzepten
und glaubwürdig
gelebter Umweltfreundlichkeit zu
überzeugen.
Die Leute haben
vergessen, den
Herbst als Gartenzeit zu sehen.
Wir machen das
große Geschäft
zwischen März
und Juni; da
muss das Wetter
mitspielen.
gipfelt am Muttertag und beginnt
Mitte Juni zu versiegen. Paradox
am Rande: In den trockenen Sommermonaten bewegt sich zwar wenig Umsatz, in den Gartenhäuschen
wird aber umso emsiger geschuftet: Die Pflanzen brauchen dann bis
zu drei Mal so viel Wasser.
medianet: Wie hat sich das
­Geschäftsjahr 2016 angelassen?
Wichtl: Bis dato gut, es gab ja einige sehr milde Tage im Februar und
entscheidend ist ja nicht, wann der
Frühling beginnt, sondern wann
die Temperatur Frühlingsgefühle
zum Erwecken bringt ...
medianet: Wie wirkt sich das aus,
dass sich die Winter immer mehr
ins Frühjahr schieben?
Wichtl: In den letzten Jahren negativ, weil gleichzeitig die Bedeutung
des Herbsts fürs Gärtnern nachgelassen hat. Wenn ich zwischen
März und Juni einen halben Monat ans schlechte Wetter verliere,
hole ich das kaum wieder auf. An
manchen Tagen zur Hauptsaison
machen wir vielleicht so viel wie in
zwei Wochen im Jänner.
bellaflora
medianet: Und die kleinen, priva­
ten Gärtnereien?
Wichtl: Von denen gibt es unzählige, die in der Qualität ihrer Eigenproduktion breit gefächert sind.
Da gibt es ganz exzellente Gärtner,
aber man darf da nicht illusorisch
rangehen: Manch ein Gärtner ist
beim Griff zum Pflanzenschutzmittel nicht zimperlich – wir verzichten darauf.
medianet: Spielen Kundenkarten
eine Rolle in Sachen Kundenbin­
dung?
Wichtl: Wir haben aktuell 400.000
Kundenkartenbesitzer; das ist ein
sehr stolzer Wert für 26 Standorte.
Wir machen auch permanent Veranstaltungen für unsere Kunden –
das beginnt beim Geomanten, der
über Naturstrahlungen erzählt,
und geht bis hin zu den Basics wie
Baumschnitt oder Schädlings- und
Nützlingsthematik.
Muttertags-Power
Während also Supermärkte und
(mit Abstrichen) Baumärkte von
der Pflanze/Blume als Mitnahmeartikel profitieren und mit teils
riesigen Mengen zur richtigen Zeit
(Muttertag) den Markt massiv beeinflussen, hat es bellaflora mit
derzeit 26 Standorten in Österreich
etwas schwerer.
Die strategische Gretchenfrage
lautet: Wie bringe ich den potenziellen Kunden in mein Geschäft?
Wetterfühlig
Zweifellos: Der Kunde – oder, treffender: die Kundin – fühlt sich
wohl bei bellaflora, sowie er bzw.
sie die grüne Nummer 1 für sich
entdeckt hat. Bei aller Treue hat
das Geschäft aber trotzdem seine
branchenüblichen Peaks; ebenso
wie einen traditionellen Verbündeten, der manches Mal zum Gegner
mutiert: das Wetter.
Das Hauptbusiness mit Kaktus, Blume & Co. startet im März,
Strukturdaten2015/16
Standorte 26
Verkaufsfläche indoor (m2)3.000
Verkaufsfläche outdoor (m2)1.500–2.000
Netto-Umsatz (Mio. €)
82,5
Sortiment (Artikelanzahl geschätzt)
20.000
Mitarbeiter (Schnitt)
500
Hauptsaison März–Juni
Quelle: bellaflora
© bellaflora
WIEN. „Es ist eine Branche ohne
Zahlen“, bedauert bellaflora-Chef
Alois Wichtl zum Einstieg ins
­medianet-Interview. Lediglich die
Vorausschau auf die Entwicklung
des Pflanzen- und Blumengroßhandels des deutschen StatistikPortals Statista gibt einen Hinweis
darauf, dass hier ein Pflänzchen
durchaus zu gedeihen weiß: Von
234 Mio. € Umsatz in 2016 soll es
hierzulande auf 238 Mio. € sprießen. Das ist zwar noch kein blühendes Wachstum, aber ein stabiles Feld. Bei bellaflora gab es entgegen dem Branchentrend ein nettes,
kleines Plus auf 82,5 Mio. € (netto).
© bellaflora
••• Von Christian Novacek
bellaflora-Chef Alois Wichtl setzt auf Natur statt Chemie.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Aktuelles 27
Es geht um die
richtige Nuss
WIEN. Nuss und Marzipan – darauf stehen die Österreicher bei
Schokolade. Mit noch mehr Nuss
in den Tafeln will der deutsche
Produzent Ritter Sport im neuen
Jahr einen Meilenstein in der Qualität setzen. „Wir haben 2016 viel
vor“, verkündete Wolfgang Stöhr,
Geschäftsführer der ÖsterreichTochter, am Mittwoch vor den
versammelten Journalisten. 2015
ist für Ritter Sport in Österreich
gut gelaufen: Der Umsatz kletterte auf 15,27 Mio. €, das entspricht
einem Plus von 13,3%. Der Marktanteil nahm gegenüber 2014 um
0,7 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent
zu - „das ist natürlich super“, quittierte Stöhr diese Entwicklung. Damit verweilt Ritter Sport auf dem
dritten Platz hinter Milka (42,7%
Marktanteil) und Lindt (neun Prozent). Der Eigenmarkenanteil der
Handelsketten liegt bei etwa 17,5%.
„Langfristig möchten wir einen
Marktanteil von zehn Prozent erreichen“, wünscht sich Stöhr. Bis
zum Jahr 2025 wolle man noch
mehr den Verbraucherwünschen
entsprechen und die Produktion
zur Gänze auf nachhaltigen Kakao
umstellen. Auch von einer eigenen
Haselnussplantage in Lateinamerika ist die Rede.
Auf den zunehmenden Druck
am Rohstoffmarkt reagiert Ritter
Sport mit einer Neuerung im Pro-
duktportfolio: Die neuen Schokoladen aus dem „Nuss Klasse“-Sortiment werden preislich etwas höher
positioniert. Im letzten Jahr legten
die Preise für die süßen Tafeln um
zehn bis zwölf Prozent zu, heuer
wird eine Preiserhöhung von sechs
Prozent erwartet.
Ritter Sport Österreich-GF Wolfgang Stöhr ist begeistert von den neuen Sorten.
Bezahlte Anzeige
••• Von Daniela Prugger
© Ritter Sport
Ritter Sport hat zugenommen – am Umsatz und beim Marktanteil, aber auch im Sortiment: Die neuen Schokoladen
mit hohem Nussanteil werden preislich höher positioniert.
Erledigen Sie
Ihren Amtsweg
wie Sie wollen.
Facts & Figures
Ritter Sport Österreich2015
Umsatz (Mio. €)
15,27
Marktanteil (%)
8,40
Mitarbeiter 9
Anzahl der Sorten 19
davon Bio-Sorten 5
MEINE STADT
ZEIGT MIR DEN
SCHNELLSTEN
WEG
Ritter Sport Deutschland
Umsatz (Mio. €)
470,00
Mitarbeiter 1.200
Produktionsvol. (Mio. Tafeln/Tag) 2,5
Quelle: Ritter Sport
PFANNER
LAUTERBACH. Der Fruchtsaftund Eisteehersteller Pfanner
blickt auf sein bislang zweiterfolgreichstes Geschäftsjahr zurück:
Aufgrund des heißen Sommers
konnte Pfanner 2015 einen Umsatz
von 252 Mio. € erwirtschaften und
verzeichnete damit ein Plus von
2,4 Prozent gegenüber 2014 (246
Mio. €). Starke Zuwächse konnten
im Kernmarkt Deutschland erzielt
werden. Der Fruchtsaftabsatz war
trotz des allgemein schwierigen
Marktumfelds stabil – insgesamt
lag das mengenmäßige Plus bei
ca. fünf Prozent. Während die
Entwicklung im österreichischen
und italienischen Markt konstant
war, freute man sich seit vielen
Jahren erstmalig über ein Wachstum in den östlichen EU-Staaten.
Auch für 2016 haben Qualität und
Nachhaltigkeit bei Pfanner oberste
Priorität. (red)
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Erfolgreiches Jahr
auch in Osteuropa
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28 Coverstory/panorama
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Freitag, 11. März 2016
ALDI/LIDL
LONDON. Ihren Wachstumskurs in Großbritannien setzen Aldi und Lidl im neuen Jahr ganz
offensichtlich fort. In den zwölf Wochen bis Ende
Februar stiegen die Umsätze der beiden deutschen
Diskonter um 15 und 19%; das geht aus den vor
Kurzem veröffentlichten Daten des Marktforschers Kantar Worldpanel hervor. Zusammen
kommen sie inzwischen auf einen Marktanteil von
zehn Prozent – noch weit hinter Tesco mit 28,4%,
aber schon auf Tuchfühlung mit Morrisons, die
auf einen Marktanteil von 10,6 Prozent kommt.
Die größten vier Supermarkt-Ketten in Großbritannien büßten damit stark an Umsätzen und
Marktanteilen ein: Marktführer Tesco nahm um
0,8 Prozent weniger ein, die Nummer drei, Asda,
verbuchte ein Umsatzminus von vier Prozent, die
Nummer vier, Morrisons, verlor 3,2 Prozent. Nur
der Händler Sainsbury konnte seinen Umsatz um
0,5 Prozent steigern. Aldi und Lidl machen den
britischen Supermarktketten seit Jahren mit einem rigorosen Preiskampf das Leben schwer. Um
gegen die aufstrebenden Diskonter bestehen zu
können, schraubten die britischen Supermärkte in
der Vergangenheit wiederholt ihre Preise herunter.
Vor wenigen Wochen zog Aldi dann nach und verbilligte Frischfleisch, Obst und Gemüse. Der Preiskampf bei den Supermärkten gilt als wichtiger
Grund für die geringe Inflation im Land. (red)
© Panthermedia.net/PicterArt
Diskonter erobern Britannien
Hervis stürmt voran
Die Spar-Tochter steigerte ihren Umsatz 2015 um 10% auf 469 Mio. Euro.
2016 soll unter anderem die Fußball-EM die Kassen klingeln lassen.
LAVAZZA
Carte Noire wechselt Besitzer
ROM. Das italienische Unternehmen Lavazza
übernimmt den französischen Kaffeeröster Carte
Noire vom niederländischen Konzern Douwe
Egberts Master Blenders (DEMB). Mit der Akquisition will Lavazza seinen Umsatz, der 2015 um
acht Prozent auf 1,4 Mrd. € gestiegen ist, auf 1,7
Mrd. € erhöhen. Die Übernahme erfolge für einen
Betrag zwischen 700 und 750 Mio. € – teils in bar
und teils mit der Übernahme der Schulden von
Carte Noire, so der piemontesische Kaffeespezialist. Damit wird Frankreich für Lavazza zum
zweitstärksten Markt nach der Heimat Italien.
Frankreich sei das erste Land, in dem Lavazza
1982 seine internationale Expansion unternommen habe, so Lavazza-CEO Antonio Baravalle. Sein
Konzern setzt immer mehr auf Export, um den
Konsumrückgang auf dem Heimmarkt Italien zu
kompensieren. Mittlerweile generiert Lavazza 46%
des Umsatzes im Ausland. „Mit dieser Akquisition
verbinden sich zwei Unternehmen mit ähnlicher
Geschichte und Kultur der Qualität“, kommentiert
Baravalle. Langfristiges strategisches Ziel ist es,
diesen Anteil auf 70% zu steigern. Die wichtigsten
Auslandsmärkte für Lavazza sind Großbritannien,
Deutschland und die USA – Letztere sollen in den
nächsten fünf Jahren zum zweitgrößten Markt
nach Italien avancieren. (dp)
Einen weiteren Vorteil sieht Eichblatt für Hervis in seiner „klaren
Positionierung als Preisführer“. Es
gäbe auch keine Marktforschung,
die das nicht aufs Neue bestätigt,
WIEN. Der heimische Sportartikelhändler Hervis erzielte 2015 über
alle sieben Länder einen Umsatz
in Höhe von 469 Mio. €. Mit einem
Umsatzplus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entwickelt
sich der Marktführer erneut besser
als der Gesamtmarkt, der um 2,1%
zulegen konnte.
„Hervis ist ein nicht mehr wegzudenkendes Geschäftsfeld der
Spar-Gruppe“ und hat Stärke im
Sportfachhandel bewiesen, sagt
Hervis-Geschäftsführer und SparVorstand Hans K. Reisch am Dienstag beim Jahrespressegespräch in
Wien. Da Hervis nicht nur einen
guten Umsatz erzielt, sondern auch
Gewinne schreibt, gibt‘s Lob vom
Mutterkonzern. „Durch die wachstumsorientierte Strategie und die
konsequente Standorterweiterung
entwickelt sich das Unternehmen
sehr erfreulich. “
eCommerce als Riesenchance
Im rasant wachsenden eCommerce sieht Hervis-Geschäftsführer
Alfred Eichblatt keine Bedrohung,
sondern vielmehr eine große Chance. „Wir glauben auch, dass wir als
Händler von Omni-Channeling viel
mehr profitieren als reine Onlinehändler, weil die viele Leistungen
nicht erbringen können.“ Onlinehändler hätten den Nachteil, dass
der Kunde die Ware nicht angreifen und kein Beratungsgespräch in
Anspruch nehmen kann. Die Multi-Channel-Offensive startete der
Sporthändler bereits vor einiger
Zeit und verknüpft die beiden Einkaufswelten mittlerweile optimal:
Mit den Services Click&Collect
oder Click&Reserve können Kunden ihre Onlinebestellungen in den
Filialen abholen oder Produkte online reservieren und sie dann in der
Filiale abholen.
„dass wir derjenige sind, der in diesem attraktiven Umfeld auch noch
der Günstigste ist und die besten
Angebote hat“.
Standortvorteile
Da die besten Angebote nichts nützen, wenn der Standort nicht optimal ist, hilft es, wenn die Schwesterfirma SES Spar European Shopping Centers ist. Hervis sei aber
auch abseits der SES-Standorte
„erfolgreich in der Acquisition
der Top-Plätze“, so Eichblatt. Im
vergangenen Jahr wurden neun
Standorte eröffnet – der wichtigste Meilenstein sei die rasche Expansion in Deutschland, wo Hervis mittlerweile acht Filialen hat.
„Unser Konzept hat in Deutschland
offensichtlich einen Bedarf getroffen. Günstige Angebote im Markenartikelbereich hat in der Form
in Deutschland noch keiner geboten“, findet Eichblatt. Die positive
Entwicklung im Deutschen Raum
gibt „Rückenwind für die nächsten
strategischen Schritte“. Wie diese
aussehen könnten, verriet Eichblatt
nicht. Vorerst würde man sich auf
den bayrischen Raum konzentrieren – es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass in den nächsten
© Hervis/APA-Fotoservice/Schedl
© Lavazza
••• Von Nataša Nikolic
Daten & Fakten
Händler von Omni-Channeling profitieren mehr
als reine Onlinehändler.
Alfred Eichblatt
Hervis Geschäftsführer
Hervis Sport- und Modegesellschaft m.b.H.
Eigentümer
Geschäftsführer Gründungsjahr Märkte Österreich
Märkte Ausland (Slowenien, Ungarn, Tschechien,
Deutschland, Kroatien, Rumänien)
Mitarbeiter Österreich
Mitarbeiter gesamt
Umsatz 2015 (Mio. €)
Exklusivmarken Quelle: Hervis
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Coverstory/panorama 29
Spar-Kunden
­sparen Zeit
EU-Gütesiegel g.t.S
Heumilch darf
Gütesiegel tragen
Im „Digital Leadership Store“ am Campus der Wirtschaftsuniversität wird das Weckerl per App bestellt und in
­Sekundenschnelle am Self-Checkout bargeldlos bezahlt.
••• Von Nataša Nikolic
Sortiment: das A und O
Den Trend im Sportartikelhandel
sieht Eichblatt in den GanzjahresSortimenten: „Der Anteil der reinen Winterware nimmt ab, und
der Anteil der Ganzjahressortimente nimmt zu.“ Innerhalb der
Wintersortimente sei das gesamte
Skiturnsport-Sortiment wachsend,
insbesondere die Bekleidung, die in
Westösterreich schon zu einer Art
Mode geworden ist. Im Sommersortiment erleben Running und
Outdoor weiterhin einen Boom. Für
Eichblatt liegt das Erfolgsrezept
großteils im Sortiment: Zum einen
im Mix zwischen Marken und Eigenmarken und zum anderen im
dezentralen Sortimentskonzept,
das sich an die jeweiligen Länder
anpasst.
Spar Österr. Warenhandels-AG
Alfred Eichblatt, Hans K. Reisch
1973
88
103
1.300
2.800
469
Kilimanjaro, Benger, Cygnus,
Snoxx, X-Fact, Denali
Jause in Sekundenschnelle
Um die Wartezeiten zu minimieren
und die „WU-ler“ nicht zu lange
aufzuhalten, wurde die Spar-App
Snack away entwickelt. Seit einigen
Monaten lässt sich damit das Lieblingsweckerl nach eigenen Wünschen konfigurieren und zum ausgewählten Zeitpunkt in der Filiale
abholen. Bereits beim Betreten des
Stores wird man via iBeacon automatisch an die Abholnummer erinnert. „Ziel ist es, unseren Kunden
ein möglichst schnelles und bequemes Einkaufserlebnis zu ermöglichen. Das fertige Jausensackerl
steht im Kühlbereich neben den
Kassen zur Abholung bereit; wer
dann mit den Self-Checkouts bargeldlos bezahlt, sitzt binnen weni-
„Best of Austria“
fördert Qualität
Peter Schnedlitz, Hans K. Reisch und Alois Huber vor dem Vorzeige-Spar an der WU.
Arbeitsalltag vereinfachen und haben im Idealfall einen Nutzen sowohl für den Kunden als auch für
den Mitarbeiter. In der Zusammenarbeit zwischen dem Spar-eigenen
Digital Innovation Forum, dem Institut für Handel und Marketing
der WU und externen Partnern wie
Umdasch Shopfitting sei man bemüht, „für den Handel einzigartige
Technologien zu schaffen, die den
Anforderungen eines modernen
Handelsunternehmens entsprechen“, so Reisch.
Dazu gehören auch elektronische
Preisetiketten, die sog. ESL.inclusive, die von einer Batterie mit Strom
versorgt werden und u.a. Aktionen
und Mengenrabatte für Kunden
leichter erkennbar machen.
ger Minuten wieder im Hörsaal“,
so Huber. Das System sei derzeit in
einer Testphase, hätte aber großes
Potenzial für einen Rollout, erklärt
Spar-Vorstand Hans K. Reisch.
Bargeld unerwünscht
Die Selbstbedienungskassen hat
Spar bereits vor Jahren an 23
Standorten eingeführt, neu am WU
Campus ist, dass nur bargeldlos
bezahlt werden kann, was den gesamten Bezahlvorgang noch zusätzlich beschleunigt.
Für Reisch beweist Spar mit
dem Digital Leadership-Store
einmal mehr seine Innovationsführerschaft im österreichischen
Lebensmittelhandel. Für den SparVorstand sollen Innovationen den
Amazon geht in die Luft
Der US-Onlinehändler sichert sich 20 Frachtflugzeuge, die ab April
zum Einsatz kommen sollen.
SEATTLE. Der Onlinehändler Amazon rüstet sein konzerneigenes
Verteilernetz mit 20 Frachtflugzeugen auf und übernimmt die Boeing
767-Maschinen in einem LeasingVertrag von der Air Transport Services Group (ATSG), teilte der Flugzeugvermieter am Mittwoch mit.
Amazon erklärte, die Jets würden
Anfang April in den Dienst gestellt
werden. Auf welchen Strecken sie
zum Einsatz kommen sollen, wird
vorerst nicht verraten.
Der Onlineriese wirbt damit um
Kunden für seinen kostenpflichtigen Abo-Dienst Prime, bei dem man
u.a. Anspruch auf eine schnellere
Lieferung hat. Finanzchef Brian
Olsavsky sagte nach Vorlage aktueller Zahlen Ende Jänner, der Konzern baue eigene Kapazitäten aus,
weil traditionelle Versanddienste
in Spitzenzeiten von der Menge der
Amazon-Lieferungen überfordert
seien. Man wolle die Logistiker
aber nicht ersetzen, sondern nur
ergänzen, versicherte Olsavsky damals.
Kontrolle über Transportkette
Branchenbeobachter mutmaßen
schon länger, dass Amazon die
Kontrolle über die Transportkette verstärken will. Interessant ist
deshalb die Ankündigung, dass
der Online-Händler das Recht bekommt, innerhalb der kommenden
fünf Jahre knapp ein Fünftel am
Flugzeug-Leasingspezialisten Air
Transport Services Group (ATSG)
zu übernehmen. Von der Firma
least Amazon auch die BoeingMaschinen, ATSG wird sie für den
Konzern betreiben. (APA/red)
WIEN. Das Bundesministerium
für Land- und Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft
setzt 2016 alles daran, den
Export österreichischer Qualitätsprodukte zu stärken und
hat die Exportinitiative ‚Best of
Austria‘ gestartet. Damit sollen
die Innovations- und Exportfreudigkeit der Unternehmen
gesteigert werden. Bundesminister Andrä Rupprechter:
„Es gilt der Grundsatz: Aus
der Region für die Region in
die Welt.“ Die Initiative holt
österreichische „Spitzenleistungen vor den Vorhang“, so
Rupprechter. (red)
illycaffè
Ausgezeichneter
Premium-Kaffee
NEW YORK. illycaffè wurde
erneut als führendes Unternehmen im Segment Premium-Kaffee in New York vom
Ethispere Institute als „2016
World‘s Most Ethical Company“ ausgezeichnet. „Dass illy
die Auszeichnung zum vierten
Mal in Folge von Ethispere verliehen wird, ist nicht nur eine
große Ehre, sondern auch eine
Anerkennung der Bemühungen von illy gegenüber allen
Stakeholdern in der gesamten
Wertschöpfungskette – von
den Kaffeebauern bis zu den
Konsumenten“, erklärt Andrea
Illy, Präsident und CEO von
illycaffè. (red)
Lindt
Goldhasen-Fest
in Schönbrunn
WIEN. Zur Einstimmung auf
die Osterzeit lädt der Schokolade-Erzeuger Lindt & Sprüngli
am Sonntag, den 20. März,
von 10:00–16:00 bereits zum
fünften Mal zur Osterhasen­
suche im Botanischen Garten
in Schönbrunn ein. Über 10.000
Lindt-Produkte werden dabei
versteckt und viele Aktivitäten
organisiert – die Goldhasen
Schokolade-Werkstatt etwa
oder ein Kiddy Contest Karaoke-Zelt. Die Teilnahme am
Goldhasen-Fest ist wie schon
in den Vorjahren kostenlos und
erfordert keine Voranmeldung.
(red)
© APA/dpa/Christoph Schmidt
Boom bei Fanartikeln
Ein sehr gutes Geschäft erwartet
Eichblatt von der bevorstehenden
Fußball Europameisterschaft in
Frankreich. Je nachdem, wie weit
die ÖFB-Elf kommt, werden die
Fanartikeln möglicherweise ausverkauft sein. „Wenn die Mannschaft weiterkommt, wird es zu
einer verstärkten Nachfrage kommen, der weder der Lieferant Puma
noch wir sofort nachkommen können“. Insgesamt rechnet Eichblatt
mit einem Umsatzschub von etwa
1,5 Prozentpunkten.
Exportinitiative
© Spar/Johannes Brunnbauer
Jahren auch andere Bundesländer
dazukommen.
Was die heimische Standortexpansion angeht, so könnte Hervis
sein Limit bald erreicht haben.
88 Standorte sind es mittlerweile,
vergangene Woche kam der jüngste
im huma eleven in Simmering hinzu. Man sei in Österreich „sehr gut
vertreten“ so Eichblatt.
WIEN. Der kleine Spar am Campus
der Wirtschaftsuniversität Wien
versorgt täglich Tausende Studenten und Professoren mit frischen
Weckerln, Snacks, Getränken und
Obst und hat sich inzwischen zum
„Digital Leadership Store“ des SparKonzerns gemausert, wo viele Neuheiten als erstes getestet werden.
„Studenten sind ein kritisches
Publikum und es ist nicht einfach,
bei ihnen gut anzukommen“, weiß
Peter Schnedlitz (Vorstand des
­Instituts für Handel & Marketing
der WU Wien). Dass der Spar es
aber dennoch geschafft hat, liegt
sicherlich nicht (nur) am Mangel
an Alternativen – immerhin können Studenten ihre Weckerl auch
ein paar Meter weiter beim Anker
kaufen. „Zu Vorlesungsschluss waren Warteschlangen an der Frischetheke und im Kassenbereich keine
Seltenheit“, sagt Spar-GF für Ostösterreich, Alois Huber.
WIEN. Die EU kennzeichnet
Agrarerzeugnisse und Lebensmittel mit Tradition:
Österreichische Heumilch
darf nun das EU-Gütesiegel
g.t.S. – garantiert traditionelle
Spezialität – führen. Das Siegel
gewährleistet eine traditionelle
Zusammensetzung bzw. Herstellung von Lebensmitteln.
„Österreichische Heumilch
ist das erste Lebensmittel im
deutschsprachigen Raum, das
mit g.t.S. ausgezeichnet wurde, und erfährt damit einen
besonderen Schutz“, so Karl
Neuhofer, Obmann der ARGE
Heumilch Österreich. (red)
Amazon fliegt die Kundenbestellungen
ab April selbst aus.
30 Bier
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Steigende Bierlust,
mehr Brauereien
© Kurt Keinrath
Die Österreicher sind Bierliebhaber – das belegen nicht
nur der Pro-Kopf-Verbrauch, sondern auch die ­zahlreichen
neu gegründeten Brauereien im Land.
Sigi Menz und Jutta Kaufmann-Kerschbaum vom Österreichischen Brauereiverband.
WIEN. Im vergangenen Jahr konnte
die österreichische Brauwirtschaft
mit einem Gesamtausstoß von rund
9,29 Mio. hl zulegen (+0,6%). Der
Export ging – vor allem aufgrund
eines Einbruchs im wichtigsten
Exportland Deutschland – um
1,2% zurück. Im Inland wurde mit
rd. 8,56 Mio. hl ein Plus von 0,8%
erzielt. „Die Bierlust in Österreich
erfüllt uns Brauer mit Stolz“, so
der Obmann des österreichischen
Brauereiverbands, Sigi Menz. Wie
bereits im Vorjahr wurde auch 2015
Lager-/Märzenbier am häufigsten
getrunken. Aber nicht nur der star-
Spricht für Mark & Mark*
THE
POWER
OF
DESIGN
* Alle Packungs-Designs by Mark & Mark. mark-mark.at
THE POWER OF DESIGN
ke Pro-Kopf-Verbrauch von 105 l
pro Jahr im Inland belegt die eindeutige Bierlust der Österreicher.
Auch im europäischen Vergleich ist
Österreich stark – v.a. hinsichtlich
der Anzahl an neuen Brauereien:
In der EU sind seit 2013 rund 900
neue Brauereien gegründet worden.
In Österreich ist die Zahl von 198
(2014) auf mittlerweile 214 gestiegen. „Jeder Job in einer Brauerei
generiert im europäischen Schnitt
17 weitere Arbeitsplätze – zwei in
der Landwirtschaft, zwei im Handel und 13 in der Gastronomie“, erklärt Verbands-Geschäftsführerin
Jutta Kaufmann-Kerschbaum.
Die baulichen Veränderungen in
der Gastronomie, die infolge des
Rauchergesetzes anfallen, die Steuerbelastung, Allergenkennzeichnungen und Registrierkassenpflicht
werden vom Verband indes scharf
kritisiert: „Wir brauchen mehr Freiheit, weniger Schikane, weniger Bürokratie, weniger Auflagen“, macht
Menz seinen Standpunkt klar. (dp)
Brau Union
Unter der Woche ist
alkoholfrei angesagt
LINZ. Bier mit Alkoholgehalt ist
untertags weiter rückläufig – das
zeigt eine aktuelle, repräsentative
Studie von Marketagent.com im
Auftrag der Brau Union Österreich. 94% der Österreicher achten
auf einen verantwortungsvollen
Genuss. Alkoholfreies Bier gewinnt für die Mittagspause leicht
an Bedeutung – und auch die alkoholfreien Biermischgetränke erobern sich langsam einen Platz in
der Mittagspause. In der Freizeit
hat Bier oder Radler auch zu Mittag bzw. untertags seinen Platz.
„Wir sehen aufgrund der Studie,
dass die Konsumenten vor allem
unter der Woche und untertags
verstärkt zu alkoholfreien und
alkoholreduzierten Bieren greifen
– diese passen besonders gut für
den Genuss untertags“, so ­Andreas
Stieber, Marketingdirektor der
Brau Union Österreich. (red)
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 LEBENSMITTEL 31
Die Herkunft wird
zum Kaufkriterium
Mehrwert für die Verbraucher, Potenzial für die LebensmittelHersteller – die Rede ist von Rückverfolgbarkeit. Wie relevant
das Kriterium tatsächlich ist, zeigt eine aktuelle Studie.
WIEN. In einer Zeit, in der Lebensmittel ständig und in zahlreichen
Varianten verfügbar sind, ist die
Rückverfolgbarkeit zum tatsächlichen Ursprung der Produktion kein
Leichtes.
Zusammen mit der KeyQuest
Marktforschung präsentierte die
Standardisierungsorganisation
GS1 Austria vor Kurzem eine aktuelle Online-Umfrage, deren Ergebnisse zeigen: Der österreichische
Konsument – bzw. der befragte,
webaktive Teil der Bevölkerung –
legt Wert auf das Thema Rückverfolgbarkeit.
Rund 34% der befragten Konsumenten haben schon einmal versucht, ein Lebensmittelprodukt
selbst „rückzuverfolgen”. Allerdings erfolgte dies meist nur aus
einem konkreten Anlass und war
häufig ein Einzelfall.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass Rückverfolgbarkeit
– und damit geht für viele Konsumenten Transparenz und Lebensmittelsicherheit einher – in
den Produktgruppen Fleisch, Eier und Milchprodukte die größte Rolle spielt. Das Thema Frische spielt aber trotzdem noch
immer die größte Rolle beim
­Lebensmittelkauf.
Begeisterungskriterium
„Wo die Kuh gewohnt hat, wo sie
gegrast hat, wo sie getötet wurde
und wie sie getötet wurde“ sind
im Grunde und etwas zugespitzt
jene Dinge, welche die Befragten
wissen möchten, erklärt Johannes
Mayr von KeyQuest. Das Interesse
und die Begeisterung für Rückverfolgbarkeit lassen sich am häufigsten unter den Genussessern und
Ernährungsbewussten erkennen.
„Aber man kann generell sagen: Je
mehr klassische landwirtschaftliche Ur-Produkte, desto wichtiger
ist den Konsumenten die Rückverfolgbarkeit.“
Damit kann dieses Merkmal einen Mehrwert für Konsumenten
und damit ein nicht zu unterschätzendes Potenzial für die Hersteller
von Lebensmitteln haben. „Derzeit
ist Rückverfolgbarkeit für viele
Konsumenten ein typisches Differenzierungsmerkmal. Für die Zukunft ist damit zu rechnen, dass
Rückverfolgbarkeit immer stär-
ker zur Grundanforderung beim
­L ebensmitteleinkauf wird“, so
Gregor Herzog, Geschäftsführer
der GS1 Austria. „Durch die Regionalität als Gegentrend zur Globalisierung wird die Herkunft der
Produkte immer mehr zum Kaufkriterium.”
Nr.1
meistverkaufte
Handpflege-Marke
2014*
* Quelle: Nielsen, Deutschland, LEH+DM, Absatz MAT Jan. – Sept. 2014
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32 Shop talk
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Lena
­Thalhammer
Frischer Wind Backaldrin The Kornspitz
Company holt Lena
Thalhammer (25) in die
Unternehmenskommunikation. Die junge
Kommunikationswissenschaftlerin sammelte
neben ihrem Studium
Erfahrung in PR und
Journalismus und folgt
auf Sonja Reiter, die das
Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen
hat.
Syoss
6. Syoss Oscar-Filmparty
FILM AB. Auch heuer veranstaltete Syoss seine
mittlerweile traditionelle 6. Filmparty am Abend
nach der Oscar-Verleihung im Metro Kinokulturhaus. Rund 150 Gäste folgten der Einladung von
Bernhard Voit und Ulrike Glatt und erlebten die
Trends der Oscar-Nacht 2016 live. Nach einer kurzen Vorstellung der neuen Produktlinie Ceramide
Complex und der neuen Haarfarbtrends aus der
Farbpalette Gloss Sensation hatten die Gäste die
Wahl zwischen zwei Oscar-nominierten Filmen
„Der Marsianer“ und „The Danish Girl“ und genossen einen netten Kinoabend. (nn)
Ulrike Glatt (Syoss Marketing Managerin) und Bernhard Voit (Business Unit
Manager für Schwarzkopf &
Henkel Österreich) mit den
Syoss-Models.
2
Barbara
­Leithner
huma eleven
Ein Shoppingtempel für Simmering
EINKAUFSERLEBNIS. Vergangene Woche lud die SES Spar European Shopping
Centers zur feierlichen Eröffnung des nagelneuen huma eleven nach WienSimmering. Anstelle des 30 Jahre alten Einkaufsparks entstand in den vergangenen 26 Monaten ein modernes Shoppingcenter mit hoher Aufenthaltsqualität. Das Besondere am huma eleven ist seine lichtdurchflutete Architektur
und die große Indoor-Wasserfläche, die in dieser Dimension erstmals in einem
österreichischen Shoppingcenter umgesetzt wurde. „Wie ein Phönix aus der
Asche erstrahlt nun an diesem Traditionsstandort mit huma eleven und seinen
Shoppartnern gute, altbewährte Einkaufstradition in ultramoderner, zeitloser
Shopping- und Freizeit-Dimension“, sagte SES-Chef Marcus Wild in seiner
Eröffnungsrede. Wild eröffnete Wiens jüngstes Shoppingcenter gemeinsam
mit Eigentümervertreter Lars Johannsen (Jost Hurler Unternehmensgruppe),
­Stephan Kalteis (Center-Manager), Thomas Reindl (Gemeinderatsvorsitzender Stadt Wien), Herbert Prohaska (Fußballlegende) sowie Bezirksvorsteher
Paul Stadler. (red)
Karrieresprung Barbara
Leithner (39), die bisher
bei Reed Exhibitions in
Österreich für Geschäftsentwicklung zuständig
war, wurde nun zum
Senior Director ReedPop
Event & Development
Austria & Eastern Europe ernannt. In dieser
Funktion ist sie zusätzlich zum angestammten
Aufgabenbereich u.a. für
die strategische Weiterentwicklung der VIECC
Vienna Comic zuständig.
1. Paul Stadler, Marcus Wild, Stephan Kalteis, Thomas Reindl und Herbert Prohaska bei der
feierlichen Eröffnung des huma eleven; 2. Wasserspiele, echten Pflanzen, Grüninseln, große
Gastronomiezonen sowie eine lichtdurchflutete Architektur zeichnen das huma eleven aus.
© Roma/Alexander List
© Reed Exhibitions/Christian Husar
© SES Spar European Shopping Centers/APA-Fotoservice/Hörmandinger (2)
1
© Richard Tanzer
© Backaldrin
Karriere
Stefan Wallner (TÜV), Karl Gruber (Wien Energie) und Robert Maurer.
Roma Friseurbedarf
Umweltbewusstsein lohnt sich
AUSZEICHNUNG. Roma Friseurbedarf wurde von der österreichischen Zertifizierungsstelle TÜV Austria nach ISO 50001 ausgezeichnet. Damit ist Roma
mit seinen 400 Mitarbeitern das erste Unternehmen der Branche, das über ein
international anerkanntes ganzheitliches Energiemanagementsystem verfügt.
Eigentümer Robert Maurer: „Das Umweltbewusstsein hat bei ‚Roma‘ seit
jeher einen hohen Stellenwert und ist in der Unternehmenspolitik verankert.
Unser internes Umweltschutzprogramm umfasst alle Bereiche – von der Produktauswahl bis hin zum Service. Auch Kunden und Lieferanten werden miteinbezogen. Außerdem sind die Themen Umwelt, Energie und Arbeitssicherheit
Teil von verpflichtenden Schulungsmaßnahmen für alle Mitarbeiter und Führungskräfte.“ (red)
Selbst ist der
Schwede
Am Tellerrand
••• Von Nataša Nikolic
ZWEITE KASSA, BITTE. Im Jahre 1661 war Schweden das erste
europäische Land, das Banknoten
eingeführt hat – bald könnte es
das erste sein, das sie wieder abschafft. Wie weit die Schweden auf
ihrem Weg in eine bargeldlose Gesellschaft sind, zeigt auch die Bargeldquote im Handel, die bereits
2013 bei unter 30% lag.
Auch Obdachlose nehmen längst
nicht mehr nur Bargeld an, sondern
akzeptieren auch Kartenzahlungen.
In Schweden ist eben vieles anders.
Einen Vorgeschmack bekommt man
hierzulande auch schon bei Ikea,
wo man bekanntlich die Einkäufe
selbst abkassieren darf, nachdem
man sie zuvor persönlich aus dem
„Lager“ geholt hat. Selbstbedienung gibt‘s auch im Ikea-Restaurant und so weiter – ganz nach dem
Motto „Selbst ist der Mensch“.
Kassierer sind obsolet
Nun hat Schweden auch den ersten Supermarkt, der ohne Personal
auskommt. Kassierer sind dort gewissermaßen bald eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Der Supermarkt aus Viken hat rund um
die Uhr offen und braucht Personal
nur zum Regale auffüllen und Putzen. Alles andere machen die Kun-
den selbst. Per App wird die Identität und Kreditwürdigkeit beim
Eintreten geprüft und bezahlt wird
am Monatsende per Rechnung.
Auch in Österreich kommen
Händler zunehmend auf den Geschmack von Kassenautomaten,
bei denen Kunden die Waren selber
abkassieren und mit Bargeld oder
Karte bezahlen – unter den wachsamen Augen eines oder mehrerer
Verkäufer. Während die Jüngeren
damit kein Problem zu haben scheinen und sich mit den neuen Systemen rasch zurechtfinden, ist die
ältere Generation oft restlos überfordert und stellt sich lieber an der
Kassa an – und das ist auch gut so.
Das sichert zumindest die nächsten
Jahre die Kassiererjobs ab.
© CB12; APA/Herbert Pfarrhofer
Bargeldlos geht der Kassierer zugrunde.
Gewinnspiel
Mit CB12 zum ÖFB-Freundschaftsspiel
FUSSBALL. Mit nur einem Sprühen zwischendurch verspricht CB12
langanhaltend frischen Atem und ein neu gewonnenes Wohlbefinden
– und mit diesem tollen Gefühl geht‘s für die acht schnellsten Leser,
die unsere Gewinnfrage richtig beantworten, am 26. oder 29. März
zum ÖFB-Freundschaftsspiel gegen Albanien bzw. die Türkei ins
Ernst-Happel-Stadion. Gewinnfrage: Seit wann ist Marcel Koller Trainer des österreichischen Nationalteams (TT/MM/JJJJ)? Antwort mit
Betreff Gewinnspiel und Angabe des Wunschspiels an: Nataša Nikolic
[email protected].
medianet.at
COVER 33
Freitag, 11. März 2016
financenet
Einfacher Gemeinütziges
Stiften ist seit heuer
leichter möglich 36
Eigenmittel dagobert­
invest will KMU unter
die Arme greifen 38
Ergebnis Die Uniqa
­brilliert mit einer vorläu­
figen Rekordbilanz 39
Exportrisiken Coface:
Hemmschuh für die
deutsche Wirtschaft 39
Exit aws Mittelstands­
fonds steigt bei Becom
plangemäß aus 39
© aws/Foto Wilke
ATX 2.–9. März 2016
ATX (Schluss 9.3.) 2.247,91
1,85%
8,96%
-6,97%
Andritz
KapschT.
Top 5 ATX Prime
▲ Andritz8,96%
▲ Lenzing7,66%
▲ OMV6,61%
▲ Polytec6,29%
▲ Porr4,75%
Flop 5 ATX Prime
▼ KapschTrafficcom-6,97%
▼ Zumtobel-5,22%
▼ Warimpex-3,72%
▼ FACC-2,86%
▼ CA Immo-2,82%
© easybank
DAX 2.–9. März 2016
„Unser Geschäftsmodell
liegt absolut im Trend“
Bankkunden von heute benötigen oft keine Filialen mehr, meint
­easybank-Steuerfrau Sonja Sarközi, die eine Rekordbilanz vorlegte. 34
DAX (Schluss 9.3.) 9.723,09 -0,55%
10,24% -6,42%
K+S
E.On
Top 5 DAX
des E-Commerce!
▲ K+S10,24%
▲ BASF3,37%
▲ Deutsche Lufthansa3,06%
▲ Deutsche Post2,92%
▲ Siemens2,55%
Online-Payment für E- und M-Commerce
Flop 5 DAX
Kredit- und Debitkarten, Bankensysteme,
Rechnungs- und Ratenkauf, Lastschrift,
paybox, mpass, paysafecard, PayPal, ...
▼ E.On-6,42%
▼ RWE
-4,81%
▼ Deutsche Börse-4,27%
▼ Merck-3,23%
▼ Infineon-2,97%
© Foto Weinwurm
Die Schokoladenseite
Infoquelle Nummer 1 Finanzprofis
sind gefragt, zeigt eine CFP-Studie. 38
www.mPAY24.com
[email protected]
Tel. +43-1-513 66 33-600
34 finance:COVER
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
„Wir beobachten die Fintechs“
Die Marktanteile der digitalen Finanz-Start-ups werden stark wachsen, sagt Sonja Sarközi, Vorstands­direktorin
der easybank. Ihre Kunden benötigen jedenfalls keine andere Bank mehr, ist sie überzeugt.
gen großteils keine Filialen mehr.
Ihnen ist wichtig, dass sie jederzeit und überall das Online- und
Mobile-Banking Angebot nutzen
können.
Unsere Kunden schätzen die
breite Produktpalette vom Girokonto inklusive gratis Bankomatund Kreditkarte über Spar- und
Wertpapierprodukte bis hin zu
Konsum- und Hypothekarkrediten sowie Vorsorgeprodukten.
easybank-Kunden benötigen keine
­andere Bank mehr, sie bekommen
bei der easybank alles aus einer
Hand.
••• Von Thomas Müller
WIEN. Über die Schließung von
Bankfilialen muss sich Sonja Sarközi keine Gedanken machen. Dass
die easybank keine eigenen Filialen
hat, heißt aber nicht, das der heutigen Vorstandsdirektorin der klassische Retail-Bereich fremd wäre.
Fünf Jahre hat sie am Anfang
ihrer Karriere in einer Zweigstelle
der Bawag gearbeitet. Einige Jahre
später war Sarközi in der Abteilung
„Bankplanung und Controlling“ der
Bawag tätig, wo sie 1996 das easybank-Konzept mitentwickelt hat.
Als die erste Direktbank Österreichs dann im Jänner 1997 online
ging, übernahm sie deren operative
Leitung und seit 2001 steht sie der
easybank als Vorstandsdirektorin
vor. In den fast zwei Jahrzehnten
seit der Gründung hat es nicht
nur im Kommunikationsbereich
radikale Veränderungen gegeben,
gleichzeitig wurde die Bankenwelt
umgekrempelt. Das werde sich in
den nächsten Jahren auch fortsetzen, ist Sonja Sarközi im Interview überzeugt. Die berüchtigten
Fintechs hat sie im Auge und will
mit ihnen auch gemeinsame Sache
machen.
Google hat schon
vor einiger Zeit
eine elektronische Geldbörse
auf den Markt
gebracht. Konzerne wie Facebook arbeiten an
mobilen Bezahlmöglichkeiten.
Unser Modell
liegt absolut im
allgemeinen
Trend. Die Bankkunden von
heute sind sehr
gut informiert
und benötigen
­großteils keine
Filialen mehr.
medianet: Müssen Banken jetzt
neue Einnahmequellen suchen,
wenn das bisherige Geschäfts­
modell nicht mehr funktioniert?
Sarközi: Das Geschäftsmodell
der easybank liegt absolut im allgemeinen Trend zur Digitalisierung. Bankkunden von heute sind
sehr gut informiert und benöti-
© easybank/Alexander Tuma
medianet: Voriges Jahr hat die
easybank mit dem Verkauf von
Öko-Strom und Gas begonnen. Wie
viele Kunden sind bisher zu Ihnen
gewechselt?
Sonja Sarközi: Wir sind mit der
Entwicklung von easy green energy äußerst zufrieden. Eine Vielzahl
von Kunden hat den unkomplizierten Wechselprozess bereits genutzt
und genießt nun die dauerhaft attraktiven Preise und die herausragende Servicequalität von easy
green energy.
medianet: Werden wir weitere
Produkte sehen, die auf ähnliche
Weise vermarktet werden?
Sarközi: Mit dem immer stärkeren
digitalen Wandel in der Gesellschaft eröffnen sich neue Märkte
und Kundenschichten. Wir sondieren viele mögliche Optionen, die
sich uns bieten. Sicher ist, dass
auch zukünftige neue Produkte wie
bisher einfach, transparent und
­innovativ sein werden.
Sonja Sarközi
leitet von Beginn
an die Geschicke
der easybank,
seit 2001 als Vorstandsdirektorin.
Geschäftszahlen 2015
Bankbereiche
Betriebserträge
EGT
Cost-Income-Ratio
Kernkapitalquote
Kontenzahl
Quelle: easybank; Beträge in Mio. Euro
2015
2014Veränderung
52,3 45,8+14%
32,0 29,1+10%
36,5%
35,3%
+1,2 %-Punkte
18,1%
18,4%
−0,3 %-Punkte
556.000507.000 +10%
medianet: Sind Sie zufrieden
damit, wie das Jahr 2015 für die
Bank gelaufen ist? Wird es einen
Gewinn geben?
Sarközi: Das Geschäftsjahr 2015
war für die easybank wieder sehr
erfolgreich. Die Anzahl der servicierten Konten konnte um zehn Prozent auf 556.000 gesteigert werden.
Das konstante Wachstum spiegelt sich auch in der Erhöhung der
Bilanzsumme von 2,95 Milliarden
Euro per Dezember 2014 auf 3,34
Milliarden Euro per Dezember 2015
wider. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT)
konnte um zehn Prozent auf 32,0
Mio. Euro gesteigert werden.
Sehr erfreulich sind die zahlreichen Auszeichnungen, die wir im
Jahr 2015 erhalten haben: e­ asy
gratis, das gratis Gehalts- und
Pensionskonto, wurde bereits zum
neuntenMal in Folge AK-Testsieger und ist somit das günstigste
­Gehaltskonto Österreichs.
Darüber hinaus ist die easybank
mit dem Recommender Award für
Freitag, 11. März 2016finance:Cover 35
die aktuell höchste Weiterempfehlungsrate aller Banken vom FinanzMarketing Verband Österreichs
(FMVÖ) ausgezeichnet worden und
errang weiters Platz eins beim
­Direktbanken-Test der Gesellschaft
für Verbraucherstudien (ÖGVS) beziehungsweise wurde vom Magazin
DerBörsianer als ‚Beste Direktbank
in Österreich‘ ausgezeichnet.
medianet: Das Lob der Arbeiterkammer für das Gratis-Konto
haben Sie bereits erwähnt. Wie
lange wird sich die Gratis-Kultur
durchhalten lassen? Die GratisBankomatkarte z. B. würden die
Banken ja lieber früher als später
abschaffen ...
Sarközi: Wenn man die Entwicklungen am Markt betrachtet, bieten
immer mehr Banken ein ähnliches
Produktspektrum an.
medianet: Die Fintechs gelten als
die neuen Herausforderer für die
großen Retailbanken. Müssen jetzt
auch die etablierten Online-Banken aufpassen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten?
Sarközi: Aktuell sind die Marktanteile von Fintechs zwar noch
gering, Prognosen gehen allerdings davon aus, dass die Anteile
zukünftig stark wachsen werden.
Wir beobachten die Entwicklungen in diesem Bereich sehr genau
und können uns auch vorstellen,
zukünftig Kooperationen mit Fintechs einzugehen.
Konto, Strom und Gas
aus einer Hand
Die easybank will nicht nur im Online-Banking mitmischen. Über die
Gratiskonten sind die Kunden auch für andere Angebote erreichbar.
••• Von Thomas Müller
WIEN. Mit einer weiterhin wachsenden Bilanzsumme auf über drei
Mrd. € und um zehn Prozent mehr
Konten als Ende 2014 war das Jahr
2015 das bisher erfolgreichste in
der fast 20-jährigen Firmengeschichte der easybank. Ungewöhnlich war im vergangenem Jahr die
Ausweitung der Geschäftsfelder:
Die easybank hat gemeinsam mit
dem Energie-Anbieter „Unsere
Wasserkraft“ das Tochterunternehmen „easy green energy“ für den
Online-Vertrieb von Strom und Gas
gegründet; der Strom soll dabei
nur aus CO2-neutralen und nicht-­
nuklearen Quellen kommen.
Nicht nur Finanzprodukte aller
Art, auch Güter des täglichen Bedarfs sollen damit aus einer Hand
kommen, so das Konzept. Doch
auch die Weiterentwicklung im
­E-Banking und im Mobile-Banking
wurde fortgesetzt.
Sprung ins Ausland
Das Autoleasinggeschäft der
­B awag PSK wurde in die easybank integriert und außerdem das
Leasinggeschäft der Volksbanken
übernommen. Für 2016 ist geplant,
die digitale Plattform der easybank
für den Ausbau des Geschäfts über
die Grenzen Österreichs hinaus zu
nutzen.
Die Kooperation mit Shell Austria soll noch weiter vertieft werden. Zusätzlich zur Möglichkeit,
© Panthermedia.net/Daniel Reiter
medianet.at
Barabhebungen mit der Bankomatund der Kreditkarte durchführen zu können, sollen Kunden der
easybank bei Shell-Tankstellen von
Preisvorteilen beim Tanken und bei
der Autowäsche profitieren.
www.bfi.wien/business
HIER BILDET
SICH DIE
DIGITALE ZUKUNFT
medianet: Online-Konzerne wie
Google haben Bankenlizenzen,
aber sind noch nicht ins Bank­
geschäft eingestiegen – eine Frage
der Zeit?
Sarközi: Wir gehen davon aus, dass
sich die Bankenlandschaft in den
nächsten Jahren weiter stark verändern wird.
Google hat schon vor einiger
Zeit eine elektronische Geldbörse, Google Wallet, auf den Markt
gebracht, und auch Apple ist in
den USA und in Großbritannien
mit Apple Pay und der Apple Wallet präsent. Aber auch Konzerne
wie Facebook arbeiten an mobilen
­Bezahlmöglichkeiten.
medianet: 2027 würde die easybank ihren 30. Geburtstag feiern.
Wird es dann die Bank in dieser
Form noch geben? Haben Sie eine Vision, in welche Richtung es
­gehen wird?
Sarközi: Als wir im Jahr 1997 als
Direktbank gestartet sind, waren
wir davon überzeugt, dass es einen
Markt für Online-Banking gibt.
Der Erfolg hat uns Recht gegeben, heutzutage ist es für den
Großteil der Bankkunden selbstverständlich, Bankgeschäfte auch
online oder mobil abzuwickeln.
Die Vernetzung wird in den folgenden Jahren immer weiter fortschreiten, und wir sind überzeugt,
dass die easybank ihre Innovationskraft immer wieder unter Beweis stellen wird und für die Zukunft sehr gut aufgestellt ist.
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36 invest:portefeuille
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Die Stifter und ihre
guten Investments
Gemeinnützige Stiftungen einzurichten, ist ab sofort einfacher.
© Panthermedia.net/Weerapat Kiatdumrong
••• Von Michael Fembek
sich ja ab 2016 ändern. Im Folgenden sind Stiftungen und Stifter
aufgelistet, die sich schon jetzt für
Wissenschaft und Forschung engagieren. In späteren financenetAusgaben wird es dann um Stiftungen mit sozialen und kulturellen
Missionen gehen.
Schweighofer Prize
Der Holzindustrielle Gerald Schweighofer
prämiert innovative Ideen rund ums Holz.
Wings for Life
Die wohl bekannteste Stiftung mit
österreichischen Wurzeln, die sich
in der Forschung engagiert, ist
Wings for Life aus dem Imperium
von Dietrich Mateschitz.
Nach dem Motorradunfall von
Heinz Kinigadners Sohn Hannes,
der seit 2003 querschnittgelähmt
ist, entschlossen sich Mateschitz
und Kinigadner, eine Stiftung ins
Leben zu rufen, die genau einen
Zweck hat: Querschnittslähmung
heilbar zu machen, indem die vielversprechendsten wissenschaftlichen Arbeiten in diesem Bereich finanziell unterstützt werden. Durch
die Hebelwirkung des Konzerns
und der Formel 1 hat Wings for Life
eine weltweite Unterstützer-Basis.
Mateschitz gibt aber noch viele weitere Millionen für die Forschung, sehr viel im Rahmen der
Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg und gleich
70 Millionen für ein neues Forschungshaus im Jahr 2012.
300.000 € für die Holzforschung
Der Holzindustrielle Gerald
Schweighofer prämiert mit dem internationalen Schweighofer Prize
seit 2003 innovative Ideen, Technologien, Produkte und Services rund
ums Holz. Er wird im Zwei-JahresTakt verliehen und ist jeweils mit
einem Gesamtbetrag von 300.000 €
dotiert.
Stronachs Stiftungsprofessur
Von Stiftungen finanzierte Universitätsinstitute oder zumindest Professuren sind international gang
und gäbe, und auch in Österreich
gibt es das vereinzelt.
Eine davon hat, wer sonst, Frank
Stronach im Jahr 2011 ins Leben
gerufen, mit einmaligen 150.000
€ unter anderem für die Frank
© APA/dpa/Jan Woitas
Geld für alle
Stiftungen für
soziale Zwecke,
kunst, Kultur und
Wissenschaft
waren bis heuer
im Vergleich zu
Nachbarstaaten
benachteiligt.
© Schweighofer Gruppe/Pflügl
S
eit heuer wird es gemeinnützigen Stiftungen etwas leichter gemacht, ihrer
Mission nachzugehen und gemeinnützig zu investieren:
Das „Gemeinnützigkeitspaket“ der
Bundesregierung bringt eine entrümpelte und erleichterte Möglichkeit der Gründung, einige Steuerbefreiungen und eine erweiterte
Betätigungsfelder bei Kultur und
Wissenschaft (siehe Kasten).
Das Ziel: Mehr Stifter und Stiftungen sollen auf den Plan treten,
und für soziale Zwecke, für Kunst,
Kultur und Wissenschaft gemeinnützige Aktivitäten finanzieren –
in Zeiten, in denen der Staat seit
Jahren überall den Gürtel enger
schnallt, eine fast logische Entwicklung. Die Bereitschaft von vermögenden Personen und Familien
in Österreich ist jedenfalls da, denn
schon jetzt gibt es etliche gemeinnützig tätige Stiftungen.
Diese tätigen ihre gemeinnützigen Investments, pointiert formuliert, bislang trotz aller rechtlichen
und steuerlichen Hindernisse – und
der gemeinnützige Stiftungssektor
in Österreich hat damit gegenüber
Deutschland und der Schweiz eine
geringe gesamtgesellschaftliche
Bedeutung. Aber genau das soll
Wings for Life
Dietrich Mateschitz reitet nicht nur Bullen und mischt die Formel 1 auf
– sein Imperium zählt auch zum Kreis der gemeinnützigen Stifter.
invest:portefeuille 37
Freitag, 11. März 2016
© cinema.de
© AIC/Daniel Novotny
medianet.at
Hannes Androsch
Der Industrielle hat eine Stiftung gegründet, in welcher der
jeweilige Präsident der Akademie der Wissenschaften im Vorstand sitzt und über die Vergabe der Gelder mitentscheidet.
Hans Moser
Seine Gattin Blanca Moser ordnete in ihrem Testament
die Stiftungsgründung zur Ausbildung von Krebs- und
Herzspezialisten an.
Wieso man seit heuer leichter stiftet
Das Gemeinnützigkeitspaket machts möglich
1. Die Gründung von gemeinnützigen Stiftungen (nicht Privatstiftungen!) wird stark
vereinfacht, mit schneller und einfacher Gründung, einfacher Administration (zwei
Vorstände entscheiden) und einem Mindest-Stiftungskapital von 50.000 Euro.
2. Erstmals gibt es die Möglichkeit, die Einbringung von Stiftungskapital (Kapitalstock)
von der Einkommensteuer abzusetzen. Dies ist aber auf einmalig 500.000 Euro in
fünf Jahren pro Steuerzahler beschränkt.
3. Gleichzeitig gibt es auch Steuerbefreiungen von allen anderen relevanten Steuern
wie der Grunderwerbsteuer bei (Zu-)Stiftung in eine gemeinnützige Stiftung.
4. Die Liste der spendenbegünstigten Zwecke wird um Kunst und Kultur erweitert. Um
das unüberschaubar weite Feld, das sich hier öffnen würde, weiter im Blickfeld zu
behalten, müssen Organisationen, die die Spendenbegünstigung erlangen wollen,
aber gleichzeitig vom Bund oder einem Bundesland gefördert werden.
5. Auch Forschungseinrichtungen können nun problemlos und ohne Umwege unterstützt werden, samt Stipendien an Universitäten
­ tronach Stiftungsprofessur für
S
Innovation und Entrepreneurship.
Große Unterstützer von ausländischen Universitäten sind unter anderem Gerhard Andlinger
(Princeton) und Falk Strascheg
(Strascheg Center for Entrepreneurship an der Universität München und 2007 das Strascheg
Institute for Innovation and Entrepreneurship [SIIE] an der European Business School in Oestrich/
Winkel.) Die RD-Foundation Vienna
fördert Forschung und Projekte zur
Unterstützung der Menschenrechte, wie etwa den Mischkin-Preis
2012 oder die weltweite Kampagne
„One billion rising“ gegen Gewalt
an Frauen und Mädchen; sie wurde 2011 von Christian und Ingrid
Reder gegründet, beide der Hochschule für Angewandte Kunst in
Wien angehörig.
3.300
Hans Moser fördert posthum
Es gibt auch noch vereinzelt Stiftungen aus der guten alten Stif-
Weblinks zu Stiftungen mit wissenschaftlichem Zweck
© APA/Georg Hochmuth
Gut unterfüttert
In Österreich
wurden bis
heute rund 3.300
Stiftungen gegründet. Naturgemäß
haben nicht alle
davon Gemeinützigkeit als
Stiftungszweck.
Das Stiftungsvermögen wird
nach einer Studie
des Beratungsunternehmens
PwC auf 50 bis 60
Mrd. € geschätzt,
wovon rund 60%
in Unternehmensbeteiligungen
investiert sind, der
Rest in Immobilien, Wertpapieren
und Bargeld.
Das Parlament beschenkt
Es war einmal eine vermögende
Dame namens Margarate Lupac,
die mit der österreichischen Demokratie sehr verbunden war und
niemand so sehr vertraute wie dem
österreichischen Parlament. Sie
vermachte daher ihr Vermögen dem
Parlament, und dieses gründete im
Jahr 2001 eine Stiftung.
Deren Stiftungszweck ist unter
anderem die Vergabe eines Wissenschaftspreises und eines jährlich
vergebenen Demokratiepreises,
dotiert mit 15.000 €. Im Vorstand
der Stiftung sind immer die führenden Parlamentarier, also derzeit
die Damen und Herren Bures, Kopf
und Hofer.
Frank Stronachs Stiftungsprofessur in Innsbruck
Der Austrokanadier Frank Stronach hat 2011 mit einmaligen
150.000 € unter anderem die Frank Stronach Stiftungsprofessur
für Innovation und Entrepreneurship ins Leben gerufen.
StiftungsnameLink
Wings for Life
wingsforlife.com
Schweighofer Prize schweighofer-prize.org/prize
RD Privatstiftung
rd-foundation-vienna.org
Weiss Wissenschaftsstiftung weiss-wissenschaftsstiftung.at
Margarete Lupac Stiftung
parlament.gv.at/WWER/MLST
Hans & Blanca Moser Stiftung meduniwien.ac.at/Hans-und-Blanca-Moser-Stiftung
tungszeit, denn bis 1914 war ja
Österreich voll von Stiftungen, Stiftungshäusern oder über Stiftungen
finanzierten Spitälern.
Eine Erinnerung daran: Blanca
Moser, die ihren unsterblichen Gatten um zehn Jahre überlebte, ordnete in ihrem Testament 1974 an,
eine Stiftung zu gründen, die die
Ausbildung von Krebs- und Herzspezialisten fördert. Die Entscheidung darüber fällt ein Kuratorium
von renommierten Medizinern, an
dessen Spitze derzeit Univ. Prof.
Christoph Zielinski steht.
Stiftungen, die von Privatpersonen gegründet und dann universitätsnah weitergeführt werden,
gibt es eine ganze Reihe, auch an
der Universität Wien und der Wirtschaftsuniversität Wien.
Ein ordentlich dotierter Preis
wurde beispielsweise 2014 von der
„Gottfried und Vera Weiss-Stiftung“
im Bereich der Anästhesie ins
­Leben gerufen.
Die 2013 verstorbene Anästhesistin ließ beträchtlichen Immobilienbesitz in die Stiftung einbringen, sodass sich jährliche Budgets
von 200.000 bis 300.000 € ausgehen
sollten.
Die Akademie der Wissenschaften
Hannes Androsch hat wie andere
Industrielle (Franz Mayer-Gunthof)
und längst verstorbene Mediziner
Stiftungen gegründet, in denen der
Präsident der Akademie, derzeit
Anton Zeilinger, heute im Vorstand
sitzt und über die Vergabe mit­
entscheidet.
Erst Anfang März konnten 82
Jungforscher mit Stipendien bedacht werden. Der überwiegende
Teil der Kosten von neun Mio. €
stammt allerdings von der öffentlichen Hand.
Michael Fembek ist ProgrammManager der Essl Foundation,
Mit-Initiator der „Sinnstifter“ und
Vorstandsmitglied im Verband für
Gemeinnütziges Stiften.
38 Markets/banking
Freitag, 11. März 2016
Finanzprofis sind die
Infoquelle Nr. eins
Zusammenarbeit mit einem Profi
längerfristig eine Kostenersparnis
beziehungsweise ein gutes PreisLeistungs-Verhältnis beim Kauf
von Finanzprodukten. Das Faktum,
dass Experten dazu in der Lage
sind, komplexe Zusammenhänge in
Finanzangelegenheiten zu erklären
und diese vereinfacht darzustellen,
ist für 61% der Österreicher ein
wichtiger Grund.
Studie zeigt: Wenns ums Geld geht, fragen Österreicher lieber ­Fachleute.
Das Umfeld ist dabei in anderen Ländern wichtiger.
•••Von Reinhard Krémer
WIEN. Bei Fragen rund um die
­Finanzen greifen Österreicher lieber auf das Know-how von Finanzprofis zurück. Freunde und die
­Familie haben hierzulande weniger Einfluss als in anderen europäischen Ländern.
Das zeigt eine globale GfK-Erhebung mit 19.000 Befragungen in 19
Ländern und 1.000 Teilnehmern in
Österreich, die vom Financial Planning Standards Board, der internationalen CFP-Dachorganisation,
in Auftrag gegeben wurde. Auch
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, die Niederlande
und die Schweiz waren mit dabei.
Briten mögen das Internet
Als Finanz-Informationsquelle
Nummer eins bezeichnen die Briten
mittlerweile übrigens das Internet:
53% beziehen ihre Geld-­Infos online, was auch den höchsten Wert in
ganz Europa markiert. Die Alpenrepublik zeigt sich hier etwas altmodischer: Nur 14% der befragten
Österreicherinnen und Österreicher
43
Prozent
Sicher mit CFP
43% der Befragten, die sich von
einem Certified
Financial Planner
beraten lassen,
halten aktuell erfolgreich an ihren
Finanzstrategien
fest. Ebenso viele
gaben an, zuversichtlich zu sein,
ihre finanziellen
Lebensziele auch
wirklich allesamt
erreichen zu
können.
Vertrauenswürdigkeit …
Für die Mehrheit der befragten
Österreicher (69%) ist die Vertrauenswürdigkeit des Finanzberaters
ein wichtiges Kriterium. Während
die Alpenrepublikaner bei diesem
Kriterium nur knapp vom europäischen Durchschnitt (64%) abweichen, markiert das zweitmeist
genannte Kriterium einen statistischen Ausreißer: 51% der Studienteilnehmer im Land gaben nämlich
Seniorität als wichtiges Entscheidungskriterium an – der höchste
Wert in Europa und klar über dem
Durchschnitt (39%).
… und Qualifikation
Als weitere Faktoren werden von
den Befragten etwa der Ruf des
Beraters oder seiner Firma, die
Größe des verwalteten Vermögens
oder auch die geleistete Aus- und
Weiterbildung sowie Zusatzqualifikationen und Zertifizierungen, wie
etwa jene zum Certified Financial
Planner, ins Treffen geführt. Europäer, die mit einem CFP-Berater
zusammenarbeiten, fühlen sich in
Finanzangelegenheiten generell
besser gerüstet.
Auf wen die Österreicher vertrauen
Wenns ums Geld geht, fragen …Anteil in Prozent
Bank- oder Vermögensberater
53
Familienmitglieder und Freunde
30
Websites für Info-Beschaffung
14
© Foto Weinwurm
Berater bevorzugt
Während Familie und Freunde
als Informationsquelle in FinanzFragen in vielen europäischen
Ländern gleichauf oder sogar vor
den professionellen Beratern liegen, stehen hierzulande vor allem
die Berater hoch im Kurs: 53% der
­Österreicherinnen und Österreicher wenden sich in Geld-Fragen
an ihren Bank- oder Vermögensberater, nur 30% vertrauen dem
Rat von Familienmitgliedern und
Freunden. In Großbritannien setzen lediglich 12% der Inselbewohner auf professionelle Ratschläge,
47% wenden sich jedoch an ihr
­persönliches Umfeld.
medianet.at
Otto Lucius
Präsident des
Österreichischen
Verbands Finan­
cial Planners.
gaben an, Websites für die Informationsbeschaffung im Finanzbereich
heranzuziehen, was wiederum dem
niedrigsten Wert am gesamten
Kontinent entspricht. Die Motive,
um einen Finanz­experten aufzusuchen, sind vielfältig: 54% der
Studienteilnehmer in Österreich
gaben die zuverlässige und vertrauensvolle Betreuung als Grund
für die Zusammenarbeit mit einem
Bank- oder Vermögensberater an.
59% der österreichischen Konsumenten erwarten sich durch die
Für die Beraterwahl sprechen …
Zuverlässige vertrauensvolle Betreuung Kostenersparnis Komplexe Zusammenhänge erklären können
54
59
61
Bei der Beraterwahl zählen …
Vertrauenswürdigkeit69
Seniorität51
Quelle: Financial Planners/GfK
Eigenmittel für KMU
WIEN. Seit Mitte Februar 2016
bietet die neue CrowdfundingPlattform www.dagobertinvest.at
Privatanlegern die Möglichkeit, in
Projekte österreichischer Mittelstands- und Immobilienunternehmen zu investieren. Warum es neben den existierenden Angeboten
eine Alternative wie dagobertinvest
braucht, erklärt Gründer Andreas
Zederbauer.
Fokus auf Österreich
Der Hauptunterschied zu bestehenden Plattformen sei nämlich der
Fokus von dagobertinvest, meint
Zederbauer: „Wir konzentrieren
uns auf Projekte von österreichischen Unternehmen, die bereits
länger am Markt tätig und operativ
erfolgreich sind. Wir werden also
dort aktiv, wo sich das Geschäfts-
modell des Unternehmens bereits
bewährt hat, und helfen solchen
Unternehmen bei der Realisierung
weiterer Projekte. Start-ups werden
aufgrund des hohen Risikos bei
uns nicht angeboten.“
Eigenmittel beschaffen
Diese Finanzierung überlässt man
anderen Plattformen, so der dagobertinvest-Gründer: „Durch Basel
III stecken vor allem österreichische Mittelstandsunternehmen
häufig in der Kreditklemme.“ Denn
um Projekte realisieren zu können,
müssen Unternehmen den Banken
immer höhere Eigenmittel-Anteile
vorweisen.
„Je nach Umfang des geplanten
Projekts kann das heute schnell die
Möglichkeiten des Unternehmens
übersteigen – trotz solider Finanz-
struktur und Planung. Hier kommt
dagobertinvest ins Spiel: Auf unserer Plattform sammeln wir die fehlenden Eigenmittel durch Crowd­
investing ein“, so Zederbauer.
Bei dagobertinvest wird nie
das Gesamtprojekt mit CrowdKapital finanziert: „Eine typische
Finanzierungsstruktur für ein
dagobertinvest-Projekt sind 10%
Eigenkapital des Unternehmers,
20% Crowd-­Kapital und 70% Kreditfinanzierung durch eine Bank.
Bei unseren Projekten sehen wir
das Crowd-Kapital als Ergänzung
zur klassischen Bankfinanzierung“,
erläutert Andreas Zederbauer. Das
Kapital der Privatanleger wird bei
dagobertinvest je nach Projekt mit
hohen 5% bis 8% pro Jahr verzinst.
Die Projekte haben eine Laufzeit
von nur 6 bis 30 Monaten.
© Panthermedia.net/Ahmetov Ruslan
Privatanleger können mit 5 bis 8% Zinsen pro Jahr rechnen,
sagt dagobertinvest-Gründer Andreas Zederbauer.
Crowdfunding: 8% gibts nicht ohne Risiko – Besicherung ist ein Nachrangdarlehen.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Banking/INsurance:watch 39
UNIQA wird gestrafft
Rekord-Plus,
mehr Dividende
© APA/dpa/Kay Nietfeld
Jung, Regional Economist für
Nordeuropa bei Coface.
Die deutsche Wirtschaft hat mit steigenden Exportrisiken zu kämpfen. Die Binnennachfrage steigt aber auch und puffert Ungemach ab.
Exportrisiken als
Hemmschuh
Entwickelte Volkswirtschaften als Exportländer für die
­deutsche Wirtschaft bleiben stark. Alle anderen schwächeln.
konjunkturellen Veränderungen
dort betroffen, heißt es in der Studie. „Diese externen Einflüsse sind
derzeit negativ. Denn das Wachs-
••• Von Helga Krémer
WIEN/BERLIN. Das Angenehme
für die deutsche Exportwirtschaft
gleich vorweg: Die Experten von
Coface erwarten eine ähnlich gute Entwicklung wie im Vorjahr,
die Ausfuhren in die entwickelten Volkswirtschaften sollen aller
­Voraussicht nach stark und robust
bleiben.
Jedoch, es dräut Ungemach: in
Form von Exportrisiken. Eine aktuelle Coface-Studie über deren Anstieg für Deutschland zeigt, dass
diese für dortige Unternehmen
das Wachstum im ganzen Land
hemmen. Die deutsche Wirtschaft
habe starke Verbindungen zu den
aufstrebenden Ländern und den
Entwicklungsländern – und sei dadurch von den strukturellen und
tum in den Emerging Markets ist
gebremst und deutlich schwächer
als die Nachfrage aus den entwickelten Ländern“, erklärt ­Mario
Next Exit: Global Player
Karl Lankmayr
Der aws-MittelstandsfondsGeschäftsführer
konnte BecomExit abschließen
© aws/Foto Wilke
Weiterer erfolgreicher Exit
„Die Becom hat sich in den letzten
Jahren sehr beeindruckend entwickelt, und so konnte der Umsatz
seit unserem Einstieg um rund 60
Prozent gesteigert werden“, freut
sich Karl Lankmayr, Geschäftsführer des aws Mittelstandsfonds.
„Heute ist das Vorzeigeunternehmen mit seiner Größe sowohl am
heimischen wie auch am internationalen Markt bestens positioniert.
Somit können wir einen weiteren
erfolgreichen Exit abschließen, der
der österreichischen Wirtschaft
zugutekommt“, zeigt sich Lankmayr zufrieden über die Zusam-
Entwickelte Länder im Fokus
Nach der Coface-Studie seien die
deutschen exportierenden Unternehmen derzeit, regional betrachtet, eher für die entwickelten Länder optimistisch gestimmt.
Die schwächsten Aussichten
werden dagegen für Süd- und Mittelamerika, Osteuropa, Russland,
die Türkei und China erwartet. Bei
den Branchen seien einige besonders von Risiken in den Emerging
Markets betroffen: Automobil,
Maschinenbau sowie Elektrische
Ausrüstungen und die sehr zyklische Chemiebranche, heißt es bei
Coface.
Als Stabilitätspuffer für die deutsche Wirtschaft sehen die CofaceExperten zum einen die robuste
Binnennachfrage – angetrieben
von der guten Arbeitsmarktlage,
steigenden Löhnen sowie der niedrigen Inflation – und zum anderen
die höheren Exporte nach Großbritannien und in die USA. Aufgrund
der robusten Inlandsnachfrage
erwartet Coface im laufenden
Jahr ein Wachstum der deutschen
­Wirtschaft um 1,7%.
dische Unternehmen. Die frei werdenden Mittel werden inklusive
der erwirtschafteten Rendite in
neue Beteiligungen investiert“, sagt
Staatssekretär Harald Mahrer.
Burgenländischer Leitbetrieb Becom erobert die Welt,
der aws Mittelstandsfonds war unterstützend dabei.
WIEN. Anfang 2011 gab der aws
Mittelstandsfonds den Einstieg
in das Technologie-Unternehmen
­Becom Electronics GmbH bekannt.
Jetzt, fünf Jahre später, den erfolgreichen Abschluss der Zusammenarbeit und den plangemäßen Ausstieg.
Exporte nach China gesunken
So sei die Nachfrage nach deutschen Produkten vom globalen
Risikomix aus politischen und
militärischen Konflikten, Terroranschlägen und strukturellen Problemen in vielen aufstrebenden Ländern beeinträchtigt. Rund 29% der
deutschen Exporte gehen in Emerging Markets, mehr als ein Fünftel
davon nach China. Und dort ist
das Wachstum gerade mau. „Die
Wachstumsaussichten für viele
Emerging Markets sind eher verhalten. Auch die Aussicht auf eine
weitere graduelle Abschwächung
der chinesischen Dynamik dürften sich negativ auf die deutsche
Exportwirtschaft auswirken“, erwartet Coface-Experte Jung. „Die
Exporte nach China sind im vergangen Jahr erstmals seit 1997
gesunken; die Bilanz für die Ausfuhren nach Russland und Brasilien fällt noch schlechter aus“, sagt
Mario Jung.
menarbeit mit der Becom. „Das
Investment in die Becom war gut
angelegtes Geld. Von diesem Erfolg
profitieren nun weitere mittelstän-
Mit Helfern am Wachstumspfad
Mit über 70 Mio. € konnte Becom
2015 den höchsten Umsatz seit der
Firmengründungründung 1984 erarbeiten. Zudem wurde der Standort im Burgenland um 4.000 m²
erweitert, um zusätzlichen Platz
für die Bereiche Forschung und
Entwicklung, Prozesstechnik, Produktion sowie Logistik zu schaffen. Durch die Unterstützung des
aws Mittelstandsfonds habe sich
der ertragsstarke Leitbetrieb zu
einem der größten Anbieter für
elektronische Baugruppen, Geräte
und Systeme für Industriekunden
im gesamten D-A-CH-Raum etablieren können, heißt es in einer
Aussendung.
„Mit dem aws Mittelstandfonds
unterstützen wir Unternehmen auf
ihrem Wachstumspfad. Durch die
Investition des Fonds ist es dem
Team der Becom gelungen, zum
Global Player aufzusteigen“, betont
Mahrer.
WIEN. Die Uniqa Insurance
Group steigerte – nach vorläufigen Daten – im Geschäftsjahr
2015 das Ergebnis vor Steuern
um 11,9 Prozent auf 422,8 Mio.
€ – das höchste Ergebnis in der
Unternehmensgeschichte. Die
Prämien – inklusive der Sparanteile der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung
– stiegen um 4,3 Prozent auf
6.325,1 Mio. €; Konzernergebnis (nach Steuern und Minderheitenanteilen): 331,1 Mio.
Euro, plus 14,2%. Für das Geschäftsjahr 2015 soll eine um
11,9 Prozent erhöhte Dividende
von 47 Cent je Aktie (2014: 42
Cent) ausgeschüttet werden.
Alle operativen Versicherungen der Uniqa im Inland –
Uniqa Österreich, Raiffeisen
Versicherung, FinanceLife
Lebensversicherung und Salzburger Landes-Versicherung
– werden bis 2017 miteinander verschmolzen; in Zukunft
gibt es nur noch zehn statt
22 Vorstandsmitglieder. Jene
der Holding werden von fünf
auf drei reduziert. Das Unternehmen hat beim Check der
Österreichischen Gesellschaft
für Verbraucherstudien (ÖGVS)
bei Reiseversicherungen ein
„Gut“ erreicht und belegte in
der Kategorie „Komplettschutz
Einzelreise“ den ersten Platz
von insgesamt neun getesteten
Anbietern.
VISA EUROPE und ESC
Partner beim
Song Contest
WIEN. Visa Europe ist offizieller Partner des diesjährigen
Eurovision Song Contest in
Stockholm und damit bevorzugter Zahlungspartner für die
Veranstaltung. Den Zuschauern
des Finales und Halbfinales
des Wettbewerbs sowie den
Besuchern des Eurovision
Village in Kungsträdgården in
Stockholm werde Visa Europe
ein kontaktloses Bezahlerlebnis bieten, heißt es in einer
Aussendung. „Gemeinsam
mit seinen Partnern wird Visa
Europe kontaktloses Bezahlen
während der gesamten Veranstaltung ermöglichen und
gleichzeitig die KontaktlosTechnologie erlebbar machen“,
sagt Mark Antipof, Chief Officer Sales & Marketing bei
Visa Europe.
Nürnberger
Auszeichnung
und Umzug
SALZBURG. Die Nürnberger
Versicherung AG Österreich
wurde vom Fachmagazin
Fonds professionell in der Kategorie „Service-Award der Versicherungen“ mit „herausragend“ bewertet. Beurteilt wurden Kriterien wie Kompetenz
und Serviceorientierung der
Betreuer, Ansprechpartner im
Innendienst und die Zufriedenheit mit der Offert-Software.
Das Unternehmen eröffnete
kürzlich das neue „Finanzzentrum Graz“, weil man aus dem
alten Standort nach elf Jahren
herausgewachsen war.
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Messe, Wohnen & Interieur,
Möbelmesse Homedepot 42
Moneten Die UBM dealt fleißig
weiter – z.B. in Frankfurt und
in Amsterdam 43
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Daten, Fakten, Trends – der
„Speckgürtel“ rund um Wien 46
Mieten Der Büromarktbericht
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manche Überraschung 47
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S Immo-0,52%
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CA Immo-2,82%
Warimpex-3,72%
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Wiener Wohnbaustadtrat
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▲ Parvest R.Est.Secur.Pac. I EUR10,21%
▲ Fidelity Fd.Asia Pac.Prop.A Dis9,82%
▲ Morgan Stanley US Prop. Z USD9,54%
▲ AB Global Re.Est.Sec.PF I EUR9,31%
▼ Wiener Privatbank Europ.Prop.A -0,55%
Michael Ludwig plant aktuell 13.000 neue Wohneinheiten pro Jahr
in der Bundeshauptstadt – 9.000 davon im geförderten Bereich. 44
▼ DWS Immoflex Vermögensm.
-0,27%
▼ SemperProperty Europe A
0,13%
▼ 3 Banken Immo Strategie
0,30%
▼ RP Glo.Real Estate A
0,77%
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Freitag, 11. März 2016
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2015: ein kurzer
Blick zurück
SEMPERDEPOT
Möbelmesse
Homedepot
WIEN. Ebenfalls dieser Tage
findet im Semperdepot, dem
Atelierhaus der Akademie der
Bildenden Künste Wien (1060,
Lehárgasse 6), als „Möbelmesse der Extraklasse“ die diesjährige Homedepot statt.
Dabei zeigen – bei freiem
Eintritt – mehr als 50 internationale Designhersteller
auf vier Ebenen mit 4.300 m2
Ausstellungsfläche aktuelle
­Designneuheiten für zeitge­
mäßes Wohnen. (pj)
11.3. von 14 bis 19 Uhr,
12. und 13.3. von 11 bis 20 Uhr
GRIFFNER
Investitionen in
die Blaue Lagune
WIEN. Während die heimische
Fertighausbranche über Rückgänge klagt, setzt der Kärntner
Unternehmer Georg Niedersüß
auf Wachstum: 90 Häuser will
er 2016 unter der Marke Griffner verkaufen, 2017 soll die
Zahl auf 110 Einheiten steigen
– was einer Verdoppelung seit
der Neugründung 2013 entsprechen würde.
Demnächst errichtet Griffner unmittelnbar neben dem
Eingang der Blauen Lagune
(südlich der SCS) eine Weiterentwicklung des Modells ‚Box‘
– „ein Einfamilienhaus, das mit
dem Körper eines Würfels arbeitet“, erklärt Niedersüß. (pj)
Wiener (35%), im Burgenland nennen mehr als 72% der Befragten
eine Wohnung, ein Haus oder ein
Grundstück ihr Eigen.
Noch immer gilt: Je älter man
ist, desto wahrscheinlicher besitzt
man eine Immobilie. So geben fast
70% der Über-60-Jährigen an, eine
Immobilie zu haben, bei den 25- bis
29-Jährigen sind es „nur“ knapp
38%.
© www.fabshoot.me / [email protected]
WIEN. Direkt zur „WIM 2015“
waren im Vorjahr 3.500 Besucher gekommen, allerdings
nahmen an den beiden Tagen
auch viele Besucher der „Wohnen & Interieur 2015“ die Gelegenheit wahr, die Immobilienmesse aufzusuchen. Auf beiden
Messen wurden insgesamt
78.025 Besucher registriert.
Die Immobilienmesse richtete sich auch im Vorjahr bereits
verstärkt an Personen, die
Wohnraum oder eine Liegenschaft veräußern wollten. „Aus
Sicht der Fachgruppe hat sich
die WIM sehr gut entwickelt“,
bestätigt Rudolf North, GF der
Fachgruppe Wien der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der WK Wien. (red)
Bei der Wiener Immobilien Messe gibt es heuer erstmals einen Gewerbeimmobilienbereich.
Die WIM lockt in
die Messe Wien
Die Immobilienmesse für Österreichs größten Ballungsraum
findet Samstag und Sonntag im Congress Center der Messe
Wien statt – rund 80 Aussteller werden sich präsentieren.
schäftslokale in Wien und unterstützt Interessenten bei der Suche
nach einem geeigneten Standort
für ihre Geschäftsidee.
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Am 12. und 13. März gibt‘s
im Congress Center der Messe
Wien die diesjährige Ausgabe der
„WIM – Wiener Immobilien Messe“.
Veranstalter Reed Exhibitions
erwartet dazu rund 80 Aussteller.
Diese wollen einen Überblick über
das aktuelle Privatimmobilienangebot bieten und aktuelle Objekte
sowie in Planung befindliche Projekte herzeigen.
Neu ist heuer der Bereich Gewerbeimmobilien. Dort zeigt die
Plattform „Freie Lokale“ der Wirtschaftskammer Wien freie Ge-
Immobilienentwickler im Fokus
Zu den Neuausstellern der WIM
zählen unter anderem Premium
PIV Immobilien, Strauss & Partner
Development, MRG Metzger Realitäten, Tom Krauss Immo GmbH
und die IS Vermittlungs GmbH.
Neu ist auch das Jungunternehmen Carlsson Homestaging, das
die professionelle Aufbereitung einer Immobilie für den Verkauf oder
die Vermietung anbietet.
Zu den Stammausstellern zählen Buwog AG, Mischek Bauträger
Service GmbH, s Real Immobilienvermittlung GmbH, Raiffeisen
evolution project development
GmbH, IAI – Initiative aktive Immobilienwirtschaft und die Österreichischen Notare, die soeben eine
aktuelle Studie über den Immobilienbesitz der Österreicher vorgelegt
haben. Demach sind bereits 60%
der Österreicher Eigentümer eines
Grundstücks, eines Hauses oder einer Wohnung; 2013 waren es erst
knapp 52% der Befragten.
Die wenigsten Immobilien besitzen im Bundeslandvergleich die
Die Ideen der Möblierer
Bei der Wohnen & Interieur stehen Möbel „made in Austria“ im
Mittelpunkt. Die Wohnmesse zeigt Trends der Einrichtungsbranche.
FMZ PANNONIA
NEUSIEDL/SEE. Das 8.200 m2
große Fachmarktzentrum
Pannonia wurde einer umfassenden Neupositionierung
unterzogen und damit deutlich
aufgewertet. EHL Immobilien
konnte den Mietermix optimieren; Kernstücke der Neupositionierung sind die Erweiterung
der von frequenzintensiven
Ankermietern belegten Flächen
sowie hochwertige Neuvermietungen wie z.B. die Optikkette
Pearle. Weiter hat die Drogeriemarktkette dm ihre Verkaufsfläche deutlich vergrößert. (pj)
WIEN. Vintage ist in, auch bei
­Möbeln. „War Opas alter Ohrensessel lange Zeit verschrien, ist er
dieses Jahr absolut im Kommen“,
meint Andrea Steinegger von der
Österreichischen Möbelindustrie,
einer Berufsgruppe des Fachverbands der Holzindustrie und somit eine Teilorganisation der Wirtschaftskammer.
Zu ihr zählen 53 Betriebe mit
rund 6.700 Mitarbeitern.
Ein marmornes Comeback
Hohe Lehnen und angedeutete
Ohren sind wieder en vogue – behaglich und in klarer Form modern
zugleich. Die Oase der Gemütlichkeit wird neu interpretiert – Platz
nehmen, entspannen, abschalten.
Plus „Wohnen & Interieur“
Weiteres rechtliches Know-how sowie generell ein umfassendes Rahmenprogramm mit Vorträgen und
Diskussionsrunden mit anerkannten Experten gibt‘s im Rahmen der
WIM auf der „Immo-Bühne“ und
im „IAI Vortragsraum“.
Der Termin der WIM fällt auf das
Schlusswochenende der „Wohnen
& Interieur“ in den Hallen A bis
D der Messe Wien. Beide Messen
können an diesem Wochenende mit
nur einem Ticket besucht werden.
www.immobilien-messe.at
tet: Das Image ist poliert. „Technik
und Komfort spielen auch bei Möbeln eine große Rolle“, meint Steinegger. Versteckte Funktionen, diskrete Gadgets: Smarte Wohnlösungen, die mitdenken und Komfort
bieten, wo man ihn nicht erwartet, sind das Resultat der Zeichen
der Zeit.
Von der guten alten Zeit
2016 ist das Jahr der Re-Editionen.
Der einzigartige Zeitgeist der 50erund 60er-Jahre erobert den Wohnraum zurück. Neu aufgelegt und
attraktiv inszeniert, lassen verblüffende Re-Editionen die gute alte
Zeit auch Zuhause wieder aufleben.
••• Von Paul Christian Jezek
© Wittmann/Österr. Möbelindustrie
Ein verbesserter
Mietermix
(Zu) Weit verbreitete Irrtümer
Noch ein Thema ist den Notaren
besonders wichtig: das rechtliche Hintergrundwissen von Herrn
und Frau Österreicher. Laut Studie
meint jeder zweite Österreicher,
dass der Ehepartner automatisch
alles erbt, wenn man stirbt. Besonders in der Generation der
Über-50-Jährigen ist dieser Irrtum
mit 60% weit verbreitet.
Und ein Drittel der Befragten ist
überzeugt, überhaupt kein Testament zu brauchen, da im Todesfall automatisch der Ehepartner
den Immobilienbesitz erbt. „Das
stimmt so nicht“, erklärt der Wiener Notar Markus Kaspar. „Nach
der gesetzlichen Erbfolge erben in
Österreich die Kinder zwei Drittel,
der Ehepartner ein Drittel. Im Einfamilienhaus behält der Ehepartner zwar ein Wohnrecht, er oder
sie werden aber nicht automatisch
Alleineigentümer. Anders sieht es
bei einer Eigentumswohnung aus:
Wenn beide als Eigentümer im
Grundbuch stehen, bekommt der
Überlebende den Anteil des Verstorbenen, allenfalls ist eine Ausgleichzahlung zu leisten.“
Die Wohnmesse gibt Einblick in exklusive Wohnideen und moderne Formensprachen.
Marmor, Stein und Eisen bricht –
nicht! In natürlicher, geschliffener
Anmutung erlebt Marmor derzeit
ein großes Revival. Im Materialmix
mit Holz oder Leder z.B. wird es
von vielen Designlabels verarbei-
Holz – ein Evergreen
Natürliche Materialien, ein wohngesundes Zuhause: Der Megatrend
2016 bleibt Natur. Alles, was behaglich ist und die Sinne verwöhnt,
allem voran Naturholz.
Es ist die Sehnsucht nach dem
Ursprünglichen, dem Echten, die
dem natürlichsten aller Werkstoffe
zu seiner Bedeutung verhilft. Steinegger: „Unverfälschte Qualität, die
alle Sinne anspricht – das schafft
nur Holz.“
medianet.at
IMMOBILIENENTWICKLER 43
Freitag, 11. März 2016
Die UBM dealt
fleißig weiter
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN/FRANKFURT. Der Portfolio­
abbau geht weiter: UBM Develop­
ment AG und ihr Projektpartner
Munich Hotel Invest GmbH ver­
kaufen in einem Share-Deal die
Hotelentwicklung Holiday Inn
Frankfurt Gateway Gardens an die
Kapitalverwaltungsgesellschaft
Hansainvest Hanseatische Invest­
ment GmbH. Die Immobilie ist
noch in Bau, erst am 24.2. wurde
Richtfest gefeiert. Weil die Fertig­
stellung erst im vierten Quartal
erfolgen wird, wurde die 45 Mio. €Transaktion im Rahmen eines For­
ward-Deals abgeschlossen.
Das 288 Zimmer und rund 12.000
m2 Geschoßfläche große Hotel liegt
in der neuen Frankfurter Airport
City Gateway Gardens. Pächter ist
die Primestar Hospitality GmbH
mit einem Pachtvertrag über 20
Jahre. Sie wird als Franchiseneh­
mer das Hotel unter der Marke
­Holiday Inn betreiben.
Bier: „Forward-Deals im Trend“
Für UBM-CEO Karl Bier ist dieser
Forward-Deal ein weiterer Beweis
für die aktuell gute Verfassung des
Immobilienmarkts: „Die Investoren
fürchten, der Markt könnte ihnen
davonlaufen, und entschließen sich
daher zu einem immer früheren
Zeitpunkt zur Sicherung der Veran­
lagung.“
Auch am Wiener Büromarkt ge­
lang UBM vor Kurzem ein ähnlich
spektakulärer Forward-Deal: Der
Immobilienentwickler konnte das
vierte Baufeld des Wiener Quartier
Belvedere Central (QBC) schon im
Jänner dieses Jahres verkaufen,
obwohl das 22.000 m² Mietfläche
große Bürohaus erst 2018 fertigge­
stellt sein wird. (medianet berich­
HYATT REGENCY
Ein neues Hotel in
der Boom-Stadt
AMSTERDAM. Gemeinsam mit
dem lokalen Entwickler Aedes
Real Estate errichtet UBM in der
Sarphatistraat an der Singelgracht
ein neues Hyatt Regency Hotel.
Die Bauarbeiten sollen bis Jah­
resende abgeschlossen sein, die
Gesamtkosten sollen 60 Mio. €
be­tragen. Das Haus der beiden
Amsterdamer Architekten Frits
van Dongen und Patrick Koschuch
ist nach dem 2011 fertiggestellten
Crowne Plaza South die zweite
Hotelentwicklung von UBM in
Amsterdam – die Stadt gilt als
ausgesprochen profitabler Markt
für Hotelentwicklungen. Mit dem
Hyatt Regency errichtet UBM das
nachhaltigste Hotel der Stadt –
das BREEAM Excellent-Zertifikat
weist mit 74% die höchste Nach­
haltigkeits-Punktezahl aus, die
je für eine Hotelimmobilie in den
Niederlanden vergeben wurde. (pj)
tete.) So etwas wäre noch vor we­
nigen Jahren undenkbar gewesen,
meint der UBM-CEO.
Dass einzelne Terminverkäufe
sogar schon fixiert wurden, bevor
noch eine Baugenehmigung vorlag,
ist für Karl Bier „eine Bestätigung
des exzellenten Rufs, den UBM als
verlässlicher Projektentwickler
mittlerweile in der internationalen
Investmentcommunity genießt“.
Mit einem „Track Record“ von 43
Hotels mit knapp 9.000 Zimmern in
den vergangenen zwei Jahrzehnten
zählt UBM zu den Top-Hotelent­
wicklern in Europa.
© UBM
Das Holiday Inn Frankfurt wurde um 45 Mio. Euro an die
Kapitalverwaltungsgesellschaft Hansainvest verkauft –
dabei ist das Hotel in der Finanzstadt noch gar nicht fertig …
Am Hotel Holiday Inn Frankfurt Gateway Gardens wird derzeit noch eifrig gebaut.
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44 WOHNBAU IN WIEN
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Wenn die Metropole
(stärker) wächst
Wien expandiert deutlich massiver als angenommen – allein im Vorjahr sind rund 43.000 Menschen in der
Hauptstadt „angekommen“. Das bedeutet Handlungsbedarf für den Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.
••• Von Paul Christian Jezek
Das Wohnbaupaket im Detail
1. Zusätzliche Projekte und zusätzliche Wohneinheiten:
• Deutliche Steigerung der Neubauleistung um 30% von derzeit insgesamt 10.000 Wohneinheiten im
Jahresdurchschnitt ab dem Jahr
2017
• Deutliche Erhöhung der Quantität durch die Verdoppelung auf
4.000 Gemeindewohnungen in
der laufenden Periode (bis 2020)
• Sofortprogramm mit 1.000 Wohnungen in Holzbauweise gemäß
einem noch zu novellierenden
§71c BO für Wien auf Liegenschaften der Widmungen Verkehrsband und Betriebsbauge-
Handlungs­
bedarf
Von zentraler
Bedeutung ist
für den Wiener
Wohnbaustadtrat
Michael Ludwig
„die gezielte Beschleunigung des
infrastrukturellen
Ausbaus in direkter Abstimmung
mit dem Wohnungsneubau“.
Bereits fach­
jurierte Wohn­
hausprojekte
müssen nicht
mehr dem Fach­
bereich für
Stadtplanung
und Stadtent­
wicklung vor­
gelegt werden.
biet bzw. Arealen mit Bausperren.
2. Verkürzung von Verfahren und
raschere Realisierung:
• Optimierung von Verfahrensabläufen in Wohnbau und Planung,
effizientere Gestaltung und Abbau von Hindernissen
• Verkürzung der Bauträgerwettbewerbe um zwei Monate
• B auträger werden zur Inanspruchnahme von Finanzierungsangeboten der WohnbauInvestitionsbank (WBIB) des
Bundes motiviert und können bei
positiver WBIB-Bewertung um
© PID/Christian Jobst
Schneller und kostengünstiger
Ludwig will dafür durchaus im eigenen Bereich ansetzen: Die dienststellenübergreifenden Abläufe sollen stärker vernetzt und aufeinander abgestimmt werden. „Damit
werden Verfahren beschleunigt
und die Projektrealisierung von der
Konzeption bis zur Schlüsselübergabe deutlich verkürzt.“
Gleichzeitig würden die Kosten
dadurch eingedämmt. Durch die
verstärkte Inanspruchnahme des
Modells der Wiener Wohnbauinitiative sowie der vom Bund über die
Wohnbauinvestitionsbank (WBIB)
bereitgestellten Mittel sollen zudem zusätzliche Wohneinheiten
zu erschwinglichen Konditionen
errichtet werden können. Mit diesem Wohnbaupaket sei ab 2017
– abgestimmt auf die tatsächliche
Bevölkerungsentwicklung – eine
deutliche Steigerung des Neubauvolumens um gut 30% erreichbar.
Ludwig: „Insgesamt 13.000 Wohneinheiten – davon rund 9.000 aus
dem geförderten Bereich – sollten
dann in die Realisierung gehen.“
© Wohnfonds Wien
D
as Bevölkerungswachstum bringt
für die Bundeshauptstadt eine
Reihe an An- bzw.
Herausforderungen
mit sich – z.B. für
die städtische Infrastruktur. Von
den Öffis und den Verkehrslösungen über Gesundheitsversorgung,
Schul- und Kindergartenangebot
bis hin zu Energieversorgung,
Wasser und Abwasser muss entsprechend aus- und weitergebaut
werden. Massiv betroffen vom
Wiener Wachstum ist natürlich
auch der Wohnbaubereich. Dabei
liegt die Neubauleistung in den
letzten Jahren bereits „auf Rekordniveau“, sagt Wohnbaustadt
­M ichael Ludwig im medianet-­
Exklusivinterview. „Wir haben seit
2007 die Wohnbauleistung sukzessive und kontinuierlich angehoben.
Mit jährlich rund 10.000 neuen
Wohneinheiten, davon etwa 7.000
aus dem geförderten Bereich, wird
in Wien so viel gebaut wie in kaum
einer anderen europäischen Stadt.“
Um die Neubauleistung auch
in den kommenden Jahren auf
ähnlichem Niveau zu halten und
mittelfristig sogar noch zu steigern, hat die Stadt Wien eine zusätzliche Wohnbau-Offensive ins
Leben gerufen. Ludwig: „Mit einer
weiteren Bodenmobilisierung und
insbesondere durch die zügigere
Abwicklung von Widmungs- und
Bauprozessen sowie Verfahrensvereinfachungen sollen Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen
erreicht werden.“
Gemeindebau-Grandsigneur Wohnbaustadtrat Michael Ludwig mit Wohnbau-Ikone
Harry Glück: Allein der Wohnpark Alt-Erlaa umfasst mehr als 3.000 Wohnungen.
zusätzliche Wohnbauförderung
der Stadt Wien ansuchen; in diesem Zusammenhang kann die Befassung des Grundstücksbeirats
entfallen
• Der Wohnbauförderungsbeirat
entfällt, was einen weiteren Monat an Zeitgewinn bringen soll
• Beschleunigung der Widmungsverfahren und Verkürzung der
Verfahrensdauer; Zeitgewinn:
zwei Monate.
3. Eindämmung der Planungsund Errichtungskosten
• Deckelung der Kosten der Freiraumgestaltung
• Optimierung der nicht ganzjährig
genutzten und nachgefragten Gemeinschaftseinrichtungen
• Anpassungen der Wiener Förderrichtlinien sollen Kostenreduktionen bei Wärmeschutz und Fenster
bringen
• A npassung der Stellplatzverpflichtung und nachfrageorientierten Errichtung von kostengünstigen Stellplätzen durch die
Bauträger sowie bedarfsgerechter
Fahrradabstellräume.
4. Strukturelle Maßnahmen
• Zusätzliche Grundstücks- und
Flächenmobilisierung durch
die konsequente Umsetzung der
­Immobilienstrategie der Stadt
Wien
• Neustrukturierung der bisherigen Infrastrukturkommission als
Lenkungs- und Steuerungsgremium sowie die Bereitstellung der
medianet.at
WOHNBAU IN WIEN 45
Freitag, 11. März 2016
© PID/Christian Jobst
In der Wiesen
Michael Ludwig
(mit Bezirksvorsteher Gerald
Bischof): „Auf
rund 9 ha sind
720 geförderte
Wohnungen sowie
Geschäftsflächen
vorgesehen.“
Wien: fünf Jahre
als IBA-Metropole
© PID/Christian Jobst
Wolfgang Förster
IBA Wien-Koordinator
Stadtentwicklungsprojekte
Norden und Süden
Dazu kommen innerstädtische Transformationsflächen
wie
• Nordbahnhof, Nordwestbahnhof, Hauptbahnhof
EGD (westlich Laxenburger
Straße)
• Eurogate (2. Teil) und
Neu Marx
• sowie im Süden Wiens In
der Wiesen Mitte bzw. in
Atzgersdorf.
© PID/Fürthner
Donaustadt
Beispiele für großvolumige
Stadtentwicklungsprojekte
2016–2020 sind
• entlang der U2-Achse
in der Donaustadt, z.B.
Berresgasse, Hausfeld,
Nordteil der Seestadt
• sowie in Donaustadt/
Floridsdorf: Raffenstättergasse, Siemensäcker,
Donaufeld.
3,3
Mio.
Gut gewidmet
Allein im Jahr
2015 wurden in
Wien 11.000 Wohnungen gewidmet.
Weiters hat die
Stadt mit einer
Widmungsreserve
in beträchtlichem
Ausmaß vorgesorgt. Die bereits
beschlossenen,
noch nicht realisierten Flächenwidmungs- und
Bebauungspläne
von Wohnprojekten über 50
Wohneinheiten
weisen einen
Umfang von ca.
3,3 Mio. BruttoGrundfläche
(BGF) aus, was
in etwa 33.000
Wohnungen
entspricht.
notwendigen Mittel für soziale
und technische ­Infrastruktur
• Die Bezirksvertretungen als wichtige Partner werden bei Entscheidungen zur Infrastruktur in ihrer
Verantwortung im Gesamtinteresse der Stadt Wien bestärkt.
Noch einmal mahnt Ludwig explizit zum Schulterschluss und zu
gemeinsamen Anstrengungen und
betont, dass „das ressortübergreifende, koordinierte und aufeinander abgestimmte Vorgehen aller
Abteilungen und Einrichtungen
der Stadt von zentraler Bedeutung
für die zukünftige Entwicklung als
Wohn- und Lebensraum ist“.
Wien verfüge über eine fast
100-jährige erfolgreiche Erfahrung
mit sozialem Wohnungsbau, was
in dieser Form weltweit einmalig
und entsprechend anerkannt sei.
Im Umfeld der IBA in Wien (siehe
Kasten rechts) sieht der Wohnbaustadtrat fünf wesentliche Themenbereiche für die Bundeshauptstadt:
Wichtige Herausforderungen
1. Leistbares Wohnen: Wie können
der Wohnbau und die Entwicklung neuer Quartiere einer sozialräumlichen Trennung entgegenwirken? Was bedeutet dies
für (halb-) öffentliche Räume in
Wohngebieten? Wie kann es gelingen, für eine steigende Anzahl
an Menschen mit besonders geringem Einkommen leistbare und
qualitätsvolle Angebote in aus-
reichender Menge, in integrierten Lagen und sinnvoller sozialer
Durchmischung anzubieten?
2. Veränderte Altersstruktur: Wien
wird jünger und älter zugleich;
neben der Gruppe der jungen
Menschen wächst auch die Zahl
der älteren und hochbetagten
Menschen. Ihnen will die Stadt
möglichst lang ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben
ermöglichen. Bisher sei das mittels unterschiedlicher Modelle
sehr gut gelungen, meint Ludwig.
Dennoch stelle sich die Frage,
wie zeitgemäße Wohnformen für
diese Bevölkerungsgruppe aussehen können und welche Möglichkeiten das Generationenwohnen
Vom Bauträgerwettbewerb
bis zur Wohnungsüber­
gabe vergehen zukünftig
im Regelfall maximal 32
Monate – das entspricht
einer Verkürzung um vier
Monate.
oder andere integrierte Wohnformen bieten.
3. Vielfalt/Partizipation: Wie gelingt es in neuen Stadtquartieren,
urbane Vielfalt, hybride Strukturen, lebendige Erdgeschoßzonen und gemischt genutzte, umnutzbare Häuser zu entwickeln?
Ludwig: „Über das Bauen hinaus
geht es hier vor um die Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher, nutzungsbezogener und
auch städte­baulicher/architektonischer Vielfalt im Quartier, um
neue Beteiligungsmodelle und
Aktivierungsprozesse, um legistische und soziale Innovationen.“
4. Architektur: Diese ist ebenso in
Veränderung begriffen und muss
auf neue Rahmenbedingungen
eingehen. Die IBA Wien wird daher eine grundsätzliche Architekturdiskussion abhalten, z.B.
zu der Maßstäblichkeit, Körnung
und Dichte, der Raumkunst, Materialien sowie Standards.
5. Klima & Umweltschutz: Im Wiener Wohnbau werden seit Jahren
Standards für energieeffiziente
Gebäude gesetzt. „Dennoch wird
es weiter darum gehen, innovative Beiträge zu erarbeiten und
im internationalen Austausch
voranzutreiben“, mahnt Ludwig.
„Wie gelingt es also, Stadtteile zu
schaffen, die mit einer optimalen
Energiebilanz errichtet und über
die Lebenszeit der Gebäude betrieben werden?“
Von 2016 bis 2020 findet in Wien
die Internationale Bauausstellung statt und verwandelt die
Stadt in einen Schauraum. Bei
der IBA Wien wird erstmals der
„Sozial nachhaltige Wohnbau
im 21. Jahrhundert“ im Mittelpunkt stehen. Es gibt vier große
IBA-Zielgebiete in Wien – jeweils
zwei in den Bereichen der Stadtentwicklung und der Stadterneuerung, die von zwei Best
Practice-Beispielen im Bereich
der Sanierung ergänzt werden.
1. Stadtentwicklungsgebiete
a) 22., Aspern Seestadt, nordöstlich des Sees – die nächste
Bebauungsetappe mit rund
2.200 Wohnungen.
b) 21., Ehemaliges Gaswerk
Leopoldau mit mehr als 1.000
Wohnungen
2. Stadterneuerungsgebiete
a) 10., Innerfavoriten/Sonnwendviertel: Schnittstelle
zwischen einem Neubauund Bestandsgebiet; Ziele:
Aufwertung von Innerfavoriten
durch Blocksanierung (Sonnwendviertel Altbestand – 16
Blöcke, 107 Liegenschaften;
Kretaviertel – 8 Blöcke, 79
Liegenschaften).
b) 15., Reindorf – Obere Mariahilferstraße (19 Blöcke,
253 Liegenschaften); Ziele:
Aufwertung durch Blocksanierung, Impulse in den Bereichen Wohnen, öffentlicher
Raum und lokale Infrastruktur.
3. Best Practice-Beispiele
a) 11., Hauffgasse: Innovative
Sanierung einer Wohnhausanlage aus der Nachkriegszeit
mit derzeit 486 Wohnungen
und zwei Lokalen
b) 13., Wiener Werkbund­
siedlung: Beispielhafte und
originalgetreue Erneuerung
eines bewohnten Architekturdenkmals; im IBA-Präsentationsjahr 2020 wird die derzeit
in mehreren Abschnitten
laufende Sanierung abgeschlossen sein.
46 BUNDESLÄNDER
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
GIWOG
Fünfgeschoßiger
Holzwohnbau
LEONDING/HART. Am 29.2.
fand in der Limesstraße 1 die
Spatenstichfeier für einen
fünfgeschoßigen Wohnbau
statt, den die gemeinnützige
Bauvereinigung Giwog – vertreten durch Georg Pilarz –
errichtet.
Das Gebäude mit 20 Mietwohnungen und 4 Geschäftslokalen wird aus Holz ge­baut.
Seit einer Baurechtsänderung
2013 sind Holzbauten dieser
Größenordnung in Oberösterreich rechtlich erlaubt. (pj)
+2,8
Prozent
Wohnungen
Die PreisErwartungen für
Mietwohnungen
im Speckgürtel
rund um Wien
ähneln jenen der
Eigentumswohnungen: +2,8%
in besonderen
Lagen, +0,6%
am Stadtrand und
–2,4% am Land.
IMMO-GUIDE
DORNBIRN. In Vorarlberg sind
die Immobilienpreise 2015
weiter leicht gestiegen. In ausgesprochenen Top-Lagen oder
bei sehr gefragten Immobilien
fielen die Preissteigerungen
sogar noch stärker aus. Gut
ausgestattete Mietwohnungen
sind schon seit längerer Zeit
Mangelware, und aufgrund der
zuletzt höheren Eigentumspreise stieg die Nachfrage nach
Mietwohnungen ebenfalls.
Diese Entwicklung bildet der
gerade erschienene Vorarlberger Immobilienpreisspiegel ab,
der bei den Sparkassen Real
Vorarlberg bzw. bei den Wohnbauexperten der Vorarlberger
Sparkassen erhältlich ist. (pj)
© Re/Max DCI (2)
Was sich im
Ländle alles tut
Impressionen aus
dem Speckgürtel
Serie Bundesländer-Märkte: medianet berichtet über die
aktuellen Trends in ganz Österreich. Diesmal im Blickpunkt:
die Region rund um die Bundeshauptstadt Wien.
vergangenen Jahren. „Die Käufer
sind über den Markt auch immer
besser aufgeklärt und treffen Entscheidungen häufig später, weil sie
hoffen, ein noch besseres Objekt zu
finden.“ Für den durchschnittlichen
Wohnungs- bzw. Hauskäufer sei es
jedoch weiterhin eher schwierig, eigenen Wohnraum zu schaffen, weil
die Banken bei der Kreditvergabe
weiterhin sehr zurückhaltend agieren, kritisiert Fetscher.
HAUSTECHNIK
Drei neue Apps
fürs Wohnen
SALZBURG. Somfy hat neue
Apps für automatisierte
Haustechnik entwickelt. So
verbindet z.B. die Fenster-App
zum Schutz vor Einbrechern
die Rollläden, die Beleuchtung
oder den Fernseher zu einer
intelligenten Anwesenheits­
simulation.
Eine neue Zugangs-App
öffnet beim Heimkommen
automatisch das Garagentor,
entriegelt die Haustür und
schaltet die Alarmanlage aus.
Wenn man dann an einem lauen Sommerabend gemütlich
auf der Terrasse sitzt, bewegt
die Terrassen-App die Markise
und kombiniert diese auch
gleich mit LED-Außenstrahlern
und der persönlichen MusikPlaylist. (red)
bei einem weitestgehend konstanten Angebot.
Eigentumswohnungen im Speckgürtel sollen in besonders guten
Lagen um +3,5% und am Stadtrand
um +1,4% an Wert gewinnen. In
schlechter erschlossenen Land­
gemeinden sollen die Preise um
–2,4% nachgeben.
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN-UMGEBUNG. Im Speckgürtel rund um Wien wird 2016 nach
den Erwartungen der ImmobilienExperten vor Ort die Nachfrage um
+1,8% und das Angebot um +1,1%
steigen. Das soll die generellen Immobilienpreise im Wiener Speckgürtel um +0,3% erhöhen.
Begehrte Baugrundstücke
Die Preise für Baugrundstücke im
Speckgürtel sollen aufgrund einer
verstärkten Nachfrage um +4,2%
steigen. „Der Speckgürtel um Wien
Es kommt auf die Lage(n) an
Einfamilienhäuser werden davon
mit +1,9% profitieren, getrieben
durch eine gesteigerte Nachfrage
wird weiterhin als attraktiver
Wohnraum gesehen“, sagt dazu
Wilhelm Fetscher. Er ist Geschäftsführer von Re/Max DCI und führt
mit seinen Partnern ImmobilienBüros in Tulln, Korneuburg-Stockerau, Mödling und drei Büros in
Wien.
„Viele sind bereit, ein paar Kilometer mehr zu fahren, um mehr
Grün und mehr Grundfläche für oft
deutlich weniger Geld zu bekommen.“ Wobei Fetscher anmerkt,
dass die Objekte eine Spur länger am Markt bleiben als in den
Zum neuen Vergaberecht
Mehr als 60 Bürgermeister sowie Amtsleiter informierten sich aus
erster Hand über aktuelle Herausforderungen und Chancen.
ALLES ONLINE ODER WAS?
WIEN. Neue Wege geht das
Tarifsvergleichsportal durchblicker.at im Bereich Wohnraumfinanzierung. „Aufgrund
der großen Summen und
langen Laufzeiten haben gerade in diesem Bereich bereits
kleine Konditionsverbesserungen große Auswirkungen
auf die Gesamtbelastung“,
sagt Geschäftsführer Reinhold
Baudisch. „Wir bieten seit Dezember ein neues Service an,
bei dem wir die beste Finanzierung suchen und so helfen, viel
Geld zu sparen.“ (red)
••• Von Paul Christian Jezek
MARIA PLAIN. „Bürgermeister sind
bei der Umsetzung von Kommunalbauten mit Fragen der Ausschreibung konfrontiert“, sagte Salzburg Wohnbau-Geschäftsführer
­Christian Struber beim „Bürgermeister-Tag“ 2016. „Mit der Bundesvergabegesetz-Novelle kommen
wieder viele Neuerungen in diesem
Bereich hinzu. Gerade hier ist es
von Bedeutung, gesicherte Informationen von Experten zu bekommen, um nicht mit Anfechtungen
oder anderen Stolpersteinen konfrontiert zu sein.“
Ausnahmen bestätigen die Regel
Denn auch wenn ein Projekt europaweit auszuschreiben ist, gebe es Möglichkeiten der regiona-
© Neumayr
Durchblick für
Finanzierungen
Wernik, Struber (beide GF Salzburg Wohnbau), Mödlhammer, Praniess, Ebner (v.l.).
len Kleinvergabe, sagt Struber:
„Man muss nur wissen, unter
welchen Umständen diese Ausnahmen genutzt werden können.“
Gemeindebundpräsident Helmut
Mödlhammer betonte dabei die
Bedeutung der Kommunen: „Die
Gemeinden sind Motor bei den Investitionen. Sie sind Arbeitsplatzsicherer und -schaffer, indem Auf-
Wilhelm Fetscher, Re/Max Donau-CityImmobilien Fetscher & Partner KG.
träge regional vergeben werden.“
Weitere interessante Informationen
gab es durch Vorträge der Salzburg
Wohnbau-Experten; Thomas Maierhofer referierte zum Thema Projektabwicklung.
Vorteile des Auslagerns
Manfred Brandauer, Geschäftsführer Kommunal Service, fasste für
die Gemeindevertreter die wichtigsten Neuerungen zu Sicherheit
und Haftung in den Gemeinden zusammen. Martina Rainer-Ahamer
klärte über die Vorteile auf, die
Hausverwaltung von Gemeindewohnungen auszulagern.
Beim Bürgermeistertag vertreten
waren außerdem zwei starke Partner der Salzburg Wohnbau: Helmut Praniess, Generaldirektor der
Hypo Salzburg, und Horst Ebner,
Vorstandsdirektor der Salzburg AG.
Die Salzburg Wohnbau konnte zuletzt ihre neue digitale Kundenplattform „Alfred“ realisieren:
Mehr als 500 Kunden nutzen bereits via persönlichem Login den
Zugriff auf Dokumente, Betriebskosten und Fremdrechnungen, die
ihre Wohnung und das gesamte
Objekt betreffen.
BÜROMARKT/FACILITY 47
Freitag, 11. März 2016
© Siemens
medianet.at
light+building
Intelligente Gebäude
© TownTown/Zechner&Zechner/expressiv
FRANKFURT/MAIN. Unter dem Motto „Make
your building more livable“ zeigt Siemens auf der
Fachmesse light+building von 13. bis 18.3., wie gewerblich genutzte Gebäude komfortabel gestaltet
und gleichzeitig wirtschaftlich betrieben werden
können; dazu präsentiert das Unternehmen auf
1.100 m2 intelligente Lösungen und Systeme.
So stellt Siemens u.a. eine neue Version der Gebäudemanagementplattform Desigo CC vor, welche die Digitalisierung von Gebäuden und Infrastrukturen unterstützt. Auf dieser Plattform können Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HLK),
Raumautomation mit Beleuchtung und Beschattung sowie Einbruchmelde-, Brandschutz- und Zutrittskontrollsysteme oder Schutzeinrichtungen in
der Elektroinstallation zusammengeführt werden.
Bei der neuen Version wurden u.a. die Bedienoberfläche der Plattform noch intuitiver gestaltet und
Schnittstellen zu Simatic S7 geschaffen.
Weiters stellt Siemens auf der Fachmesse u.a.
spezielle Schutzkonzepte für die Elektroinstallation vor, welche Sicherheit und Verfügbarkeit
der Stromversorgung im Gebäude gewährleisten
und zugleich die Voraussetzung für einen effizienten Gebäudebetrieb schaffen. Ergänzt wird das
Siemens-Angebot durch Planungssoftware, Ausschreibungsunterlagen, umfangreiche Enginee­
ring-Daten sowie qualifizierte Beratungs- und Ser­
viceleistungen. www.siemens.de/light-building
Die Fertigstellung des Orbi Towers in 1030 ist für Juni nächsten Jahres geplant. Der 102,5 m hohe Büroturm soll 21.600 m² auf 26 Stockwerken bieten.
Der neueste Rekord
Wiens Büromarkt ist immer für Rekorde gut; im aktuellen Büromarktbericht
von Otto Immobilien ist von einem neuen Rekordtief die Rede …
WIEN. Das Neubauvolumen wird
heuer im Bürosegment lediglich
48.000 m² betragen – das ist der
niedrigste Wert seit 2002, berichtet
Alexander Fenzl, Gewerbe-Leiter
bei Otto Immobilien.
Schon 2015 lag das Neuflächenangebot mit rund 130.000 m² unterdurchschnittlich im Vergleich
zu den Vorjahren. Erst im nächsten
Jahr werde es wieder zu deutlich
mehr Flächen auf dem Markt kommen, wollte man bei Otto bei der
Präsentation am 7.3. noch keine
genauen Größenangaben machen.
In der Bestandsvermietung werde 2016 in etwa gleichauf mit dem
Vorjahr liegen: 200.000 m² heuer zu
190.000 m² 2015. Insgesamt macht
der Anteil des Flächenumsatzes
von Flächen über 1.000 m² an der
Vermietungsleistung rund 50% aus.
(Der öffentliche Anteil daran beträgt etwa 25%.)
Höhere Mieten
Leichte Erhöhungen vermeldet
der Otto-Bericht bei den Durchschnitts- und Spitzenmieten in
Wien. Demnach stieg der Preis für
ausgezeichnete Lagen und Ausstattung von 25 auf 25,75 € pro m² und
Monat. Die Durchschnittsmiete erhöhte sich leicht von 13 auf 13,75
€. Das Gebiet rund um den Hauptbahnhof hat sich, heißt es bei Otto
weiter, auf Platz zwei der teuersten
Flächen der Stadt mit Mieten ab
tate und Dream Global den Markteintritt in Österreich.
Wien holte sich gut drei Viertel
des gesamten Transaktionsvolumens in Österreich; die meisten
Deals waren eher kleinvolumig
bis zu 20 Mio. €, die Großtransaktionen (acht Stück waren es 2015)
erzielten einen Kaufpreis von mehr
als 100 Mio. €.
14,50 € pro m² vorgeschoben. Leicht
gesunken sind hingegen die Leerstandsquoten, nämlich von 6,5 auf
6,3% 2015. Für heuer rechnet Research-Leiter Alexander Bosak mit
einem nochmaligen Rückgang auf
6,2%. Diese Entwicklung betrifft
jedoch hauptsächlich nicht mehr
marktkonforme Flächen. Keine großen Würfe darf man sich heuer bei
Neuprojekten erwarten; hier wird
es nur einen marginalen Zuwachs
geben, erst ab 2017 ist die Projektpipeline mit Vorhaben wie Quartier
Belvedere Central, Europlaza oder
Square Plus wieder gut gefüllt.
Ein gutes Transaktionsvolumen
Gut entwickelte sich 2015 auch der
Investment-Markt. Das gesamte
Transaktionsvolumen gewerblicher
Immobilien (Büro, Retail, Hotel,
­Logistik) erhöhte sich um rund 11%
auf 3,1 Mrd. €.
Knapp die Hälfte des investierten Geldes floss in Büroimmobilien, ein Drittel ging in Retail-Objekte, berichtet Investment-Expertin
­Martina Cerny. Nationale Investoren waren mit rund 60% des Transaktionsvolumens die größte Käufergruppe, gefolgt von deutschen
und US-Investoren.
Im vergangenen Jahr konnten
auch einige Investoren-Newcomer
am Markt Fuß fassen, erzählt Gewerbeimmobilien-Bereichsleiter
Martin Weinbrenner: Neben dem
Anleger Corpus Sireo schafften
auch Gruppen wie Amundi Real Es-
Wiener Büroprojekte, die bald „kommen“
ProjektnameGesamtmietfl. m2PLZ Fertigstellung
Post Zentrale*
49.500
1030
2017
Square plus
36.000
1190
2017
QBC 3 und 4
32.000
1100
2017
Smart Campus*
27.000
1110
2016
Orbi Tower
21.600
1030
2017
Denk 3
21.000
1020
2017
ÖAMTC-Zentrale* 16.000
1030
2016
Europlaza VI
12.500
1120
2017
Telegraph 7
5.700
1060
2016
Prisma (Messekarree)
4.600
1020
2017
Quelle: Otto Immobilien; alle angeführten Projekte befinden sich bereits in Bau; * = Eigennutzung
Renditen
Im guten europäischen Mittelfeld
bewegte sich
Wien 2015 laut
Otto Immobilien
im RenditenVergleich; 4,4%
konnten in diesem
Bereich erzielt
werden, Tendenz
fallend.
Vorsichtige Prognose
Alles ist stabil, alles ist gut, resümierte daher auch Otto Immobilien-Eigentümer Eugen Otto bei der
Präsentation des Büromarktberichts. Wiewohl er sich wundere,
wieso es sein kann, dass sich der
Immobilienmarkt scheinbar derartig von der restlichen Entwicklung
der Wirtschaft und der Märkte abkoppeln kann – Stichwort Flüchtlingskrise oder Ölpreisverfall.
Otto bleibt dennoch vorsichtig bei
Prognosen. Eindeutig sei aber, dass
die Immobilie als Assetklasse immer wichtiger wird und der Kapitalfluss auch in heimische Gewerbeimmobilien deutlich zunimmt.
© Panthermedia.net/Diego Cervo
••• Von Erika Hofbauer
IMMOBILIENSTRATEGIEN
Intelligente Arbeitsplätze
WIEN. Immer mehr Unternehmen versuchen,
­Arbeitsplätze und Bürokonzepte zur Verfügung zu
stellen, die sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirken. „Bei den Firmen wächst zunehmend das Bewusstsein, dass der Arbeitsplatz
insgesamt über eine entsprechend hohe Qualität
und Ausstattung verfügen muss, um Mitarbeiter
anzuziehen und zu behalten“, sagt Julian Schramek, Head of Building Consultancy bei CBRE
Österreich. Bereits 74% der im aktuellen CBRE Report „European Occupier Survey“ befragten Unternehmen gaben an, ihren Mitarbeitern z.B. Gesundheitsprogramme anzubieten; weitere 67% sehen in
der Entwicklung einer eigenen Arbeitsplatzstrategie die Möglichkeit der besseren Zusammenarbeit
– sowohl mit Kunden als auch unter Kollegen.
Für einen Großteil der befragten Firmen spielt
auch das Datenmanagement des Immobilienportfolios eine entscheidende Rolle: Rund 75% sehen
in Datenqualität und -genauigkeit die wichtigsten
Faktoren, um ihre Standortstrategien zu unterstützen und neue Niederlassungsmöglichkeiten zu
prüfen. „Vor dem Hintergrund eines noch immer
unsicheren wirtschaftlichen Umfelds sollte die
Immobilienstrategie mit den Geschäftszielen des
jeweiligen Unternehmens noch enger als bisher
abgestimmt werden“, rät Schramek. (pj)
Das Beste für Ihren Event!
Cateringkultur.at
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 cover 49
health
economy
Kampagne Beamtenversicherung ÖBV bewirbt
Rentenversicherung 50
E-Health IT-Start-up
Diagnosia kauft in Tirol
kräftig zu 51
Forschung Der Pharmariese Roche ist das innovativste Unternehmen 54
Jubiläum Pfizer-Chef
Robin Rumler feiert 40
Jahre FSME-Impfung 54
Technik Radiologiekongress in Wien zeigt
Innovationen 55
© VGKK
© Chris Saupper für Pfizer Austria
Obmann
macht weiter
© panthermedia.net/Arne Trautmann
© APA/Gert Eggenberger
Manfred Brunner
Der Obmann der Vorarlberger
Gebietskrankenkasse (VGKK),
Manfred Brunner, ist für weitere
fünf Jahre einstimmig in seiner
Funktion bestätigt worden. Einstimmig wiederbestellt wurden
auch die beiden Stellvertreter
Christoph Jenny und Norbert
Loacker.
Handel setzt Apotheken
massiv unter Druck
Jede dritte Apotheke schreibt rote Zahlen; zudem wollen Drogerien
und Lebensmittelketten rezeptfreie Arzneimittel verkaufen. 52
Vorwürfe
aufgehoben
Ines Manegold
Die Untreue-Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft Klagenfurt
gegen Ex-Kabeg-Vorständin
Ines Manegold sind weitgehend
eingestellt worden. Manegold,
die unter freiheitlicher Dominanz Chefin der Landesspitäler
wurde, verlor kurz nach der
Landtagswahl 2013 ihren Job.
WEIL SICH
UMWELTSCHONUNG
NACHHALTIG RECHNET.
© Andi Bruckner
Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal bewähren
sich für die Umwelt: mit wesentlich weniger Müll
und deutlich niedrigerem CO2-Ausstoß.
Prävention Die SVA der gewerblichen Wirtschaft
baut Angebote aus, sagt Vizeobmann Herzog. 50
Weitere Informationen finden Sie auf
www.wozabal.com
50 health:care
Freitag, 11. März 2016
Und sie bewegt
sich doch …
Längere Öffnungszeiten durch
mehr Kooperation: Die Stadt
Wien will den Hausarzt aufwerten, Mediziner wie Patienten
sollen davon profitieren. Ärztekammer, Wiener Gebietskrankenkasse und Rathaus haben
sich am Dienstag auf einen
gemeinsamen Fahrplan zur
Neuorganisation der Primärversorgung geeinigt. Dieser sieht
auch vor, die Hausärzte besser
zu entlohnen. Niedergelassene
Allgemeinmediziner sollen künftig vermehrt und besser zusammenarbeiten, Ärztenetzwerke
forciert werden.
Der Vorteil aus Patientensicht:
Die Öffnungszeiten können auf
Tagesrandzeiten – also etwa
auf den Abend – ausgedehnt
werden. Darüber hinaus werden
Physiotherapeuten, Ernährungsberater oder Psychotherapeuten
ebenfalls in ein dezentrales
Netzwerk integriert. So sollen
Spitalsambulanzen entlastet
werden.
Klingt gut und nach einer WinWin-Situation für alle Beteiligten,
möchte man denken – und fragen, warum es das nicht längst
gibt. Das Beispiel zeigt, wie
komplex das heimische Gesundheitswesen ist. Einfache und
von allen begrüßte Reformen
sind nicht leicht umzusetzen. Die
Größe des Systems mit einem
Volumen von mehr als 35 Mrd. €
führt dazu, dass jede angedachte Änderung bei Stakeholdern
gleich zu millionenschweren
Verwerfungen führt. Und da
keiner Einkommen einbüßen will,
bremst man eben.
© Andi Bruckner
Martin Rümmele
SVA-Vizeobmann Andreas Herzog will Unternehmern helfen, Gesundheit zu erhalten und zu verbessern.
SVA baut Angebot
für Prävention aus
Die SVA der gewerblichen Wirtschaft bietet ihren Versicherten
Vergünstigungen, wenn diese ihre Gesundheit fördern.
Es locken Massagen und die Reduktion der Zuzahlungen.
••• Von Ina Karin Schriebl
WIEN. Die Sozialversicherungs­
anstalt der gewerblichen Wirt­
schaft (SVA) will Unternehmern
und vor allem den Eigentümern
bei Klein- und Mittelbetrieben die
Gesundheitsvorsorge nicht nur
schmackhaft, sondern auch leich­
ter zugänglich machen. Mit dem
individuellen Angebot „SVA Ge­
sundheitshunderter Körperarbeit
und Entspannung“ will man die
Gesundheit der Versicherten för­
dern. „Vorbeugen ist besser als hei­
len. Als SVA sind wir davon über­
zeugt, dass sich langfristig jeder in
freue mich, dass wir als Koopera­
tionspartner gemeinsam mit der
Sozialversicherung der gewerb­
lichen Wirtschaft (SVA) den rund
792.000 SVA-Versicherten gezielte
Entspannungsmöglichkeiten bie­
ten können“, betonte bei der Prä­
sentation die Bundesinnungsmeis­
terin der Fußpfleger, Kosmetiker
und Masseure, Dagmar Zeibig. Der
Gesundheitshunderter sei ein ziel­
führendes Instrument, um in die
eigene Gesundheit zu investieren,
wie etwa in Massageleistungen, die
gerade auch als Präventivmaßnah­
me regenerativ und heilend wirken
kann, so Zeibig.
die Prävention investierte Euro für
unsere Versicherten, aber auch für
das Gesundheitssystem lohnt“, sagt
Alexander Herzog, SVA ObmannStellvertreter. Voraussetzung für
die Inanspruchnahme des indivi­
duellen „SVA Gesundheitshunderter
Körperarbeit und Entspannung“ ist
unter anderem die aktive Teilnah­
me am Programm „Selbständig Ge­
sund“ oder, dass man eine Vorsor­
geuntersuchung durchgeführt hat.
Entspannungsangebote
Das Programm hat zudem den
Nebeneffekt, die selbständigen
Masseure zu unterstützen. „Ich
medianet.at
Parallel lädt die SVA auch heuer
wieder rund 300.000 Wirtschafts­
treibende und Gewerbepensionis­
ten zu einem kostenlosen Gesund­
heits-Check ein. „Es geht auch hier
darum, sich etwas Zeit für die ei­
gene Gesundheit zu nehmen und
mit einer Vorsorgeuntersuchung
wichtige Risikofaktoren im Auge
zu behalten“, sagt Herzog.
Die SVA investiere bereits seit
2012 in die Prävention und haben
damit einen einzigartigen Schritt
innerhalb der gesamten Sozial­
versicherung gesetzt: „Mit dem
Schwenk von der Krankenkasse
zur Gesundheitsversicherung, mit
einem freiwilligen Präventionspro­
gramm verfolgen wir das Ziel einer
langfristigen Lebensstilverbes­
serung.“ Herzog zieht am Beginn
des fünften Jahres des Programms
‚Selbständig Gesund‘ eine positi­
ve Zwischenbilanz: Bisher hätten
80.000 Versicherte teilgenommen,
ihre Gesundheitsziele erreicht und
sich einen finanziellen Bonus durch
die Halbierung der Selbstbehalte
gesichert. „Wir kommen damit an
unser großes Ziel, die Zahl der ab­
solvierten Vorsorgeuntersuchun­
gen zu erhöhen. Das ist das wich­
tigste Angebot, das wir im Präven­
tionsbereich machen können, weil
damit Risikofaktoren regelmäßig
gescreent werden und gefährliche
Erkrankungen in einem Frühstadi­
um erkannt werden können.“
Geringere Zuzahlung
Im Rahmen eines Gesundheits­
checks wird gemeinsam mit dem
Arzt des Vertrauens ein individu­
elles – auf jeden Einzelnen abge­
stimmtes – Programm erarbeitet,
mit dem Ziel, entweder „Gesund­
heit beibehalten“ oder „Gesundheit
verbessern“. Zu fünf GesundheitsParametern – Blutdruck, Gewicht,
Bewegung, Tabak und Alkohol –
bespricht der Arzt gemeinsam mit
dem Patienten die Gesundheits­
ziele. Nach mindestens sechs Mo­
naten gibt es einen EvaluierungsTermin, bei dem überprüft wird, ob
die Gesundheitsziele auch erreicht
wurden. Bei Zielerreichung zahlt
man nur noch den halben Selbst­
behalt.
ÖBV bewirbt Renten
© Foto Wilke
Die Beamtenversicherung (ÖBV) startet eine Kampagne für die
Rentenversicherung und macht auf die Demografie aufmerksam.
ÖBV-Vorstand Josef Trawöger will
­Altersvorsorge stärker promoten.
ein Umdenken notwendig: Nicht
die Rendite, sondern der Absiche­
rungsgedanke müsse zukünftig
wieder in den Vordergrund rücken.
Lebenslange Zusatzeinkommen
Denn zur Sicherung des Lebens­
standards im Alter werde zukünf­
tig, ergänzend zur staatlichen
Vorsorge, ein lebenslanges Zusatz­
einkommen notwendig sein. Die­
sem Anspruch könne nur eine Ver­
sicherung gerecht werden, ergänzt
Astrid Valek, Leiterin Marketing
und Unternehmenskommunikation
in der ÖBV. „Zur Unterstützung in
der Beratung haben wir die Kam­
pagne entwickelt, die die Kernauf­
gabe der Rentenversicherung ins
Zentrum stellt – nämlich die Men­
schen mit einem lebenslangen Zu­
satzeinkommen für ein gutes L
­ eben
© ÖBV
WIEN. „Für ein gutes Leben“ be­
titelt die Österreichische Beam­
tenversicherung (ÖBV) ihre neue
Marketing-Kampagne für die klas­
sische Rentenversicherung. Slogan
und Keyvisual setzen auf Lebens­
freude, Zufriedenheit und Spaß im
Miteinander der Generationen. Der
bewusst provokant formulierte
Claim „Damit es später nicht heißt:
Mein Geld ist schon weg, aber ich
bin noch da“ soll zum Nachdenken
animieren.
„Die Thematisierung der Alters­
vorsorge als unerkanntes Grund­
bedürfnis und die Repositionie­
rung der Lebensversicherung in
Richtung Versicherung gehören zu
unseren Schwerpunkten im heuri­
gen Jahr“, betont Vorstandsvorsit­
zender Josef Trawöger. Gerade die
steigende Lebenserwartung mache
Der Anstieg der Lebenserwartung mache Vorsorge nötig, wirbt aktuell die ÖBV.
im Alter abzusichern.“ Neben den
klassischen Werbemitteln wie
Plakaten, Foldern und Inseraten
kommt eine Drehscheibe mit der
Lebenserwartung gemäß aktueller
Trendanalysen zum Einsatz; sie
verdeutlicht, mit welcher Wahr­
scheinlichkeit Mann oder Frau 90,
95 und 100 Jahre alt wird.
Die ÖBV ist seit mehr als 120
Jahren eine unabhängige, österrei­
chische Versicherung und achtet
mit nachhaltigem Erfolg auf Seri­
osität, Sicherheit und Servicequa­
lität. Durch die Rechtsform des
Versicherungsvereins auf Gegen­
seitigkeit (VVaG) erreicht sie ein
Gleichschalten von Kunden- und
Eigentümerinteressen. Das ermög­
licht ein nachhaltiges Wirtschaften
und schafft dauerhafte Vorteile für
die Mitglieder. (red)
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 e-Health 51
Vorreiter bei
Arzneisicherheit
••• Von Ulli Moschen
WIEN. Mit der Einführung der
Elektronischen Gesundheitsakte
ELGA gehen für Ärzte und Spitäler diverse Anforderungen einher;
ELGA bietet zum Beispiel keinen
zentralen Dienst für Medikationssicherheit an. Diese Lücke schließt
etwa das in Wien ansässige
­E-Health-Unternehmen Diagnosia,
das seit seiner Gründung 2011 mit
innovativen Arzneimitteltherapiesicherheits (AMTS)-Lösungen und
seiner evidenzbasierten Entscheidungshilfe-Software innerhalb weniger Jahre einen Fixplatz an der
Spitze der österreichischen E-Medikations-Anbieter eingenommen
hat. Diagnosia hat nun das Software- und Datensystem und den
Kundenstamm des Tiroler Unternehmens MedEval übernommen.
Vorteile der Diagnosia-Produkte
einheitlich nutzen können“, teilt
das Unternehmen mit.
„Durch die Übernahme profitieren alle Beteiligten – die Diagnosia,
deren Kunden und ganz besonders
die MedEval-Bestandskunden können sich viele Vorteile aus der Kom-
bination der Inhalte und unserer
innovativen Lösungen erwarten“,
erklärt Marco Vitula, Geschäftsführer von Diagnosia. Langfristiges
Ziel ist es, sich auch über die Grenzen hinaus als Vorreiter für qualitative und evidenzbasierte AMTSSoftware zu positionieren.
© Diagnosia
Das Tiroler E-Health-Unternehmen MedEval überträgt seine
Software und seinen Kundenstamm an Diagnosia. Das Unternehmen ist Anbieter von Software für Arzneimittelsicherheit.
Diagnosia-Geschäftsführer Vitula und MedEva-Chef Grubinger rücken zusammen.
Rückzug der Gründer
MedEval wurde 2002 gegründet,
seine Dienstleistungen umfassen
AMI-Arzneimittel-Information, Produkte zur Steigerung der Arzneimitteltherapiesicherheit und Beratung
im Life-Science-Bereich. Nach mehr
als einem erfolgreichen Jahrzehnt
im E-Health-Bereich möchten sich
die Gründer der MedEval aus dem
Markt zurückziehen.
„Durch die Übernahme wissen
wir die Kunden in guten Händen.
Bereits Anfang des Jahres wurden
die Kundenverträge und das Software- und Datensystem an Dia­
gnosia übergeben. Die Integration
in bereits bestehende IT-Systeme
kann mithilfe der von Diagnosia
entwickelten Schnittstellen probemlos erfolgen. Bis 2017 soll die
ehemalige Software von MedEval
aktualisiert werden, damit auch
sämtliche ehemalige Kunden die
Gründung
Bett wird zur
Gesundheitszentrale
INNSBRUCK. Vor Kurzem haben
Johannes Hilbe, Dozent am UMITInstitut für Pflegewissenschaft,
und Professor Karl Fritscher vom
UMIT-Institut für Biomedizinische
Informatik, das Unternehmen Cubile gegründet. Es hat ein Monitoring-System entwickelt, das jedes
Bett zur medizinischen Schaltzentrale für die eigene Gesundheit umwandelt. Mit diesem Projekt sind
die beiden Jungunternehmer nun
über die Crowdfunding-Plattform
Kickstarter auf der Suche nach
finanzieller Unterstützung, um
das Kapital von etwas mehr als
100.000 € für die Endphase der
Entwicklung zu generieren. Mit
Apps werden Bett und Smartphone zur Gesundheitszentrale. Neben
Vitalparametern wie Herz und
Atemfrequenz werden Geräuschpegel, Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit gemessen.
Daiichi Sankyo entwickelt und vermarktet innovative Arzneimittel
für Patienten in Industriestaaten sowie in aufstrebenden Ländern.
Im Fokus stehen hier Medikamente für bislang unzureichend
behandelte Krankheitsbilder.
Unsere starke und vielversprechende Entwicklungspipeline ist
das Ergebnis einer über einhundertjährigen Forschungsgeschichte
und einer Leidenschaft für Innovation. 17.000 Mitarbeiter in
über 20 Ländern tragen dazu bei, dass Daiichi Sankyo Patienten
wirksame Therapien anbieten kann.
Neben einem starken Portfolio von Arzneimitteln gegen
Hypertonie, Hyperlipidämie, bakterielle Infektionen und
thrombotische Erkrankungen entwickelt Daiichi Sankyo auch neue
Therapien für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, für
die Schmerzbehandlung sowie für die Onkologie und hier zudem
biologische Wirkstoffe.
Weitere Informationen finden Sie unter:
WWW.DAIICHI-SANKYO.AT
52 Coverstory
Freitag, 11. März 2016
Apotheken von allen
Seiten unter Druck
Jede dritte Apotheke schreibt rote Zahlen. Und jetzt will die
Drogeriekette dm auch rezeptfreie Medikamente verkaufen.
••• Von Martin Rümmele
© panthermedia.net/pogonici
medianet.at
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 coverstory 53
E
igentlich sind die Apotheken eine wunderliche Branche, beinahe
ein Musterbeispiel
für Planwirtschaft:
Gebietsschutz und
das Verbot von Kettenbildung ermöglichen nahezu eine
Vollbeschäftigung aller Pharmazeuten. Die Löhne für die angestellten Apotheker zahlen zudem nicht
die Apotheken selbst, sondern die
Pharmazeutische Gehaltskasse. In
diese zahlen alle selbstständigen
Apotheker pro Angestelltem einen
Fixbetrag ein. Die Gehaltskasse
zahlt dann aus – vereinfacht dargestellt – je nach Alter und Vordienstzeiten. Damit gibt es keinen Gehaltsdruck für ältere Beschäftigte,
so das Argument. Der Großteil der
Mitarbeiter in den Apotheken sind
Frauen – in den verschiedensten
Teilzeitvarianten. Die Wiedereinstiegsquote nach einer Karenz liegt
bei nahezu 100%. Und die Einnahmen sind bei rezeptpflichtigen Medikamenten über von den Krankenkassen fixierte Spannen im Grunde
vorgegeben. Rund 80% der Umsätze
kommen aus diesem Bereich und
sind durch die ärztlichen Rezepte
ebenfalls für die Apotheker nicht
steuerbar. Mehr Möglichkeiten gibt
es bei rezeptfreien Produkten, deren Umsätze die Apotheken steuern
können. Doch auch hier sind die
Spannen vorgegeben.
Niedrige Spannen
Andere Branchen in Österreich
scheinen KMU-Forschern zufolge
deutlich besser abzuschneiden. Abart: „Im Drogeriehandel hat sich die
Gesamtspanne zwischen 2003/2004
von 37,5 Prozent auf 40,9 Prozent
2013/2014 erhöht.“ Die Umsatzrentabilität der Apotheken sei mit
2,8% zwar im Durchschnitt noch
höher als im Einzelhandel, wo 1,9%
registriert würden, doch auch diese
Kurve zeige seit Jahren nach unten.
Müller-Uri merkt zudem an, dass
die Apotheker zwischen 2004 und
2008 via Sonderrabatte zur Entschuldung der Krankenkassen
146,7 Mio. Euro aufgewendet hätten. „Diese Belastung der Apotheken können wir aus heutiger Sicht
nicht mehr fortführen.“ Die entsprechende Vereinbarung lief Ende
2015 aus.
Druck von Drogeriekette dm
Verschärft wird die Situation nun
dadurch, dass die Drogeriemarktkette dm einen neuen Versuch unternimmt, um rezeptfreie Medikamente verkaufen zu dürfen. Konkret geht es dabei um einen Markt
von rund einer Mrd. € – gerechnet
nach Apothekenverkaufspreisen
(AVP). Gewappnet mit einem Gutachten des Verfassungsrechtlers
Heinz Mayer, wurde vergangene
Woche ein Individualantrag beim
Verfassungsgerichtshof eingereicht. Dass Drogerien keine rezeptfreien Medikamente verkaufen
dürfen, ist für Mayer verfassungswidrig, weil es keinen sachlichen
Unterschied gebe, der diese rechtliche Ungleichbehandlung rechtfertigen könnte. Der Apothekervorbe-
© APA/Barbara Gindl
Schlechte Bilanz für 2015
Trotz aller dieser Regelungen
kommt die Branche nun unter
Druck. 31% der rund 1.370 öffentlichen Apotheken in Österreich
befanden sich im Jahr 2015 in der
Verlustzone, gab der Apothekerverband nun bekannt. Er ist die Vertretung der selbstständigen Apotheker.
Verschärft werde die schlechte Umsatzrentabilität durch eine niedrige Eigenkapitalquote, hieß es am
Freitag bei einer Pressekonferenz
in Wien. „Zwei Prozent der Apotheken haben eine Eigenkapitalquote
von mehr als 30 Prozent und eine
Umsatzrentabilität von mehr als
zehn Prozent; 19 Prozent der Apotheken haben eine negative Eigenkapitalquote – das Negative an der
Situation ist, dass auch Verluste
erzielt werden“, sagte Peter Voithofer, D
­ irektor der KMU-Forschung
­Österreich. Der Präsident des Verbandes der selbstständigen Apotheker, Christian Müller-Uri, ergänzte:
„Die Apotheken in Österreich verdienen aufgrund des Sparzwangs
im Gesundheitswesen zu wenig.“
Vergangenes Jahr stieg der Kassenumsatz der Apotheken zwar um
5,6% auf 2,62 Mrd. €, das wirkte
sich aber kaum auf die Ertrags­
situation aus. Grund sind die jährlich sinkenden Spannen bei den
auf Kassenrezept verschriebenen
Arzneimitteln. Sven Abart, Direktor des Verbandes: „2005 betrug
diese Spanne 20,47 Prozent, 2015
dagegen waren es nur noch 15,67
Prozent.“ Durch die festgelegen
degressiven Margen – je teurer ein
Arzneimittel, desto geringer der
Anteil der Apotheker bis zu einem
Limit – und durch Sonderrabatte
und Refundierungsmodelle für die
Krankenkassen hätte die Umsatzsteigerung des vergangenen Jahres
kaum etwas bewirkt.
Apothekenmarkt in Zahlen
OTC-Produkte
Die am meisten verkauften
rezeptfreien Produkte (OTC =
Over the Counter) sind Husten
und Erkältungsmittel mit zuletzt
knapp 170 Mio. €; auf Platz zwei
folgen Magen- und Verdauungsmittel (98,2 Mio. €) und knapp
dahinter Schmerz- und Rheumamittel (98 Mio. €), schätzt das
Marktforschungsunternehmen
IMS Health.
OTC-Markt
20,6% beziehungsweise 1,075
Mrd. € entfallen nach Apothekenverkaufspreisen in Österreich
auf das OTC-Segment (inklusive
Homöopathika und Kosmetika).
Das Volumen der rezeptpflichtigen Medikamente liegt bei 4,15
Mrd. €.
Nachtdienste
Der Apotheker­verband wünscht
sich eine öffentliche Mitfinanzierung der Nachtdienste: Jede
Nacht haben in Österreich 280
Apotheken Nachtdienst. Der
Service koste die Apotheken
30 Mio. €. Der Verband fordert
nun von der öffentlichen Hand
15 Mio. € zur Finanzierung der
Leistung, wie das im Ausland oft
der Fall sei.
halt verstoße demnach gegen den
Gleichheitssatz. Mit dem Individualantrag wird nun eine Gesetzesprüfung angeregt; dabei soll eine
Reihe von Paragrafen, insbesondere im Arzneimittelgesetz, vom VfGH
geprüft werden.
Bei dm erhofft man sich eine Umsatzsteigerung von bis zu 80 Mio. €
pro Jahr. Die rezeptfreien Medikamente sollen im Drogeriemarkt so
billig angeboten werden, dass sich
jede Familie 100 € im Jahr sparen
würde, meint dm-Geschäftsführer
Harald Bauer. Außerdem will er
für den Verkauf Pharmazeuten und
eigens ausgebildete Drogisten einstellen. Die Apotheker, die seit dem
Sommer übers Internet rezeptfreie
Medikamente verkaufen dürfen,
müssen begleitend zum Onlineverkauf eine Beratungsmöglichkeit anbieten. Dies wolle auch dm
so umsetzen, indem in den Filialen oder beim Online-Verkauf eine
Gratishotline mittels Telefon oder
Internet zu einem Pharmazeuten
eingerichtet wird. Dann werde dieselbe Beratungsqualität wie von
Apothekern gewährleistet, erläutert dm-Sprecher Stefan Ornig.
Handelsverband will mehr
Unterstützung bekommt dm nun
auch vom mächtigen Handelsverband, der sogar einen Schritt
weiter geht und sich rezeptfreie
Medikamente auch im Lebensmittelhandel vorstellen kann. „Der
Handelsverband kann den Schritt
von dm zum Verfassungsgerichtshof sehr gut nachvollziehen. Eine
mögliche rechtliche Ungleichbehandlung muss, im Sinne eines
gerechten Marktes, geprüft werden. Ein positiver Bescheid darf
aber nicht von einer willkürlichen
Beschränkung auf Apotheken zur
nächsten Einschränkung auf Drogisten führen. Wir sprechen uns
deshalb für gleiches Recht für alle
aus“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. „Wir
müssen nicht weit reisen, um zu
sehen, wie es funktionieren kann.
In Italien stehen Konsumenten neben den klassischen Apotheken, sogenannte Parafarmacie und Supermärkte für den Kauf von rezeptfreien Medikamenten zur Verfügung.
dm hat schon jetzt in Deutschland,
Ungarn und Kroatien rezeptfreie
Medikamente im Sortiment, die sie
in Österreich jedoch nicht verkaufen dürfen“, sieht Will die österreichische Gesetzeslage hinter der
internationalen Entwicklung und
den Bedürfnissen der Menschen
hinterherhinken.
Eine Abschaffung des Apothekenvorbehalts wäre für ihn deshalb
im Sinne der Konsumenten. Die neu
geschaffene Konkurrenz am Markt
der OTC-Arzneimittel würde sich
in günstigeren Preisen niederschlagen. „Insbesondere in ländlichen Gebieten mit weniger gut
ausgebauter Infrastruktur könnte
der hohe Filialisierungsgrad der
Supermärkte einen wertvollen Bei-
trag zur Verfügbarkeit von rezeptfreien, nicht beratungsintensiven
Medikamenten leisten. Die für den
Fernabsatz vorgeschriebene pharmazeutische Beratung via Telefon,
Internet oder E-Mail könnte auch
jeder Händler anbieten.
Für den Präsidenten der Österreichischen Apothekerkammer, Max
Wellan, sind diese Pläne ein rotes
Tuch. Er warnt eindringlich vor
einer „Ausfransung der Vertriebswege“ auf Supermärkte. Wellan:
„Medikamente gehören in die Apotheke. Jedes einzelne Medikament
kann bei falscher Anwendung, bei
falscher Dosierung oder falscher
Kombination zu gesundheitlichen
Problemen führen.“ Die negativen
Erfahrungen im illegalen Versandhandel sollten eine Lehre sein, argumentiert er. „Unkontrollierte Vertriebswege und Preis-Lockangebote
führten zu einem massiven Anstieg
bei Arzneimittelfälschungen.“
Gegen OTC-Produkte im EH
Medikamente im Supermarkt hätten nur das Ziel, den Umsatz anzukurbeln. „Das Ziel der Arzneimittelversorgung ist jedoch eine
Optimierung in der Arzneimitteleinnahme und keine Maximierung.
Kranke Menschen sollen so viele
Arzneimittel wie notwendig, aber
so wenige wie möglich einnehmen“, argumentiert Wellan. Die
Österreicher lägen unter dem europäischen Schnitt im Arzneimittelkonsum, was von Gesundheitsexperten äußerst positiv gewertet
werde, so der ApothekerkammerPräsident. Dieser vernünftige Um-
Der Apothekenvorbehalt
für rezeptfreie Arzneimittel ist aus Gründen
des Gesundheitsschutzes
gerechtfertigt und damit
wohl nicht verfassungswidrig.
gang mit Arzneimitteln erkläre
sich auch daraus, dass Medikamente nicht im Supermarkt einfach aus dem Regal genommen,
sondern in Apotheken mit Beratung abgegeben werden.
Versuchsballons in Ländern, wo
Medikamente über Supermärkte
angeboten würden, zeigen „ein verheerendes gesundheitliches Bild“,
meint Wellan: „Beispielsweise
sterben in den USA jährlich 28.000
Menschen an den Folgen unkontrollierter Medikamenteneinnahme.
Allein in Kalifornien gibt es pro
Jahr 60 Lebertransplantationen
bei Kindern wegen Paracetamol
aufgrund von Überdosierung durch
die Eltern. „Der Apothekenvorbehalt für rezeptfreie Arzneimittel
ist aus Gründen des Gesundheitsschutzes gerechtfertigt und damit
wohl nicht verfassungswidrig“,
sagt Hans Steindl, Kammeramts­
direktor der Apothekerkammer.
Wellan warnt aber auch den
Handel vor den Eigenheiten des
Marktes: Immer wieder würden
„Glücksritter“ das schnelle Geld
mit Arzneimitteln suchen, und über
kurz oder lang an den komplexen
Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen scheitern.
54 pharma:report
Freitag, 11. März 2016
darmkrebs
Impfaktion
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist
eine akute virale
Erkrankung, die
in vielen europäischen Ländern
endemisch ist. Die
WHO empfiehlt in
Endemiegebieten
eine Impfung für
alle Altersstufen
ab 1 Jahr. Vier
Monate - bis Ende
Juli findet in allen
Apotheken eine
Impfaktion in
Kooperation mit
ÖAK, ÖÄK, Pfizer
GmbH und GSK
Pharma GmbH
statt.
HIV-Forschung
Hoffnung auf
Aids-Prävention
BOSTON. ViiV Healthcare, eine
globale Firma, spezialisiert auf
HIV, mit GSK, Pfizer und Shionogi als Shareholder, hat bei
einem Aids-Kongress in Boston
positive Ergebnisse einer Phase-II-Studie mit Cabote­gravir
zur Prävention einer HIVInfektion bei Männern präsentiert. Dabei wurden Sicherheit,
Verträglichkeit, Dosierung und
Zufriedenheit mit der experimentellen, lang wirksamen,
injizierbaren Formulierung von
Cabotegravir als vorbeugende
Monotherapie geprüft.
KARDIO-VORSORGE
Lipidsenker für
Herzpatienten
WIEN. Basierend auf Daten
einer neuen Studie, haben
das deutsche Bundesinstitut
für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das
österreichische Bundesamt für
Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) eine Indikationserweiterung für die Lipidsenker
Ezetrol, Inegy und Atozet des
Pharmaunternehmens MSD genehmigt; diese sind nun über
die Behandlung einer Hypercholesterinämie hinaus auch
indiziert zur Risikoreduktion
kardiovaskulärer Ereignisse
bei Patienten mit koronarer
Herzkrankheit (KHK).
© Pfizer Corporation Austria/APA-Fotoservice/Hautzinger
Untersuchungen
mit Qualität
WIEN. Der März ist internationaler Darmkrebsmonat.
Die Darmspiegelung, eine
schmerzfreie Untersuchung,
sollte für Frauen und Männer
ab 50 ein Pflichttermin sein.
Die Krebshilfe empfiehlt, die
Darmspiegelung an jenen Stellen durchführen zu lassen, die
Träger des „Qualitätszertifikats
Darmkrebsvorsorge“ sind; 200
davon gibt es in Österreich.
medianet.at
4
Monate
Pfizer Austria-Chef Robin Rumler (li.) feierte mit Experten am Produktionsstandort in Orth an der Donau Impfjubiläum.
Jubiläum bei
Pfizer Österreich
Serie Österreichische Pharmaunternehmen im ­Portrait
Teil 9 – Pfizer wächst nach der Übernahme der Baxter
­Impfstoffsparte zum wichtigen Produzenten in Österreich.
WIEN. Seit 40 Jahren wird der erste Impfstoff gegen das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus
(FSME-Virus) in Österreich hergestellt. Das war nun auch der Anlass eines Festakts am aktuellen
Produktionsstandort in Orth an der
Donau in Niederösterreich.
Der Hintergrund: Bereits in
den 1920er-Jahren wurde bei
Waldarbeitern in der Gegend von
Wiener Neustadt ein Krankheitssymptom, ähnlich der Kinderlähmung, entdeckt. 1956 gelang es,
das die Krankheit verursachende
Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus) aus fünf
Zecken aus der Region Neudörfl
zu isolieren. Der Wiener VirologiePionier Christian Kunz entwickelte
schließlich im Jahr 1973 eine Vakzine. Doch seine Versuche, internationale Pharmaunternehmen für
die industrielle Herstellung und
Vermarktung zu gewinnen, schlugen fehl.
Start im Jahr 1976
Die damalige Wiener Pharmafirma
Immuno AG sprang ein. Johann
Eibl und Co-Gründer Otto Schwarz
zeigten Risikobereitschaft, als sie
den Impfstoff zur industriellen
Reife und damit zur breiten Ein-
setzbarkeit führten. Die industrielle Produktion startete dann bereits
im Jahr 1976.
„Mein Mitarbeiter, Herr Hofmann, und ich haben uns gegenseitig geimpft und warteten ab,
wie der Test ausgehen würde“, erzählte Kunz einmal über die erste
Anwendung am Menschen. Seit
1981 findet jährlich eine österreichweite Informationskampagne
mit Impfaktion statt. 2015 lag die
Durchimpfungsrate in Österreich
bei 85%, dennoch gab es 64 dokumentierte FSME-Erkrankungsfälle.
Der US-Pharmakonzern Pfizer hat
im Dezember 2014 die Produkti-
onsstätte in Orth an der Donau
mitsamt seinen Mitarbeitern übernommen. 1996 war die Immuno AG
vom damaligen US-Konzern Baxter
übernommen worden.
202 Mio. Euro Umsatz
Pfizer gehört damit auch zu den
großen produzierenden Pharmaunternehmen in Österreich. In Orth
an der Donau werden die Impfstoffe der übernommenen Produktpalette (NeisVac-C und FSME-Immun)
produziert. Beide Impfstoffe passen perfekt zum Impfstoffgeschäft
von Pfizer, sagt Pfizer ÖsterreichGeschäftsführer Robin Rumler.
Pfizer hat nun zwei Unternehmen
in Österreich und insgesamt 470
Beschäftigte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz von
199 Mio. auf 202,1 Mio. €.
Pfizer erforscht und entwickelt
moderne Arzneimittel für Menschen in allen Lebensphasen. Mit
einem Forschungsetat von 6,7 Mrd.
USD zählt Pfizer zu den größten
forschenden Pharmaunternehmen
der Welt und setzt Standards in
verschiedenen Therapiegebieten
wie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Entzündungs­
erkrankungen, Krebs, Neurologische Erkrankungen und Schmerz,
Seltene Erkrankungen oder bei
Impfstoffen.
Roche ist Patentkaiser
© panthermedia.net/alexraths
Pharmariese Roche war 2015 das innovativste Unternehmen,
was Anmeldungen beim Europäischen Patentamt anbelangt.
Nur eine von 1.000 Substanzen schafft es aus der Forschung zum fertigen Medikament.
BASEL. Mit 644 Anmeldungen beim
Europäischen Patentamt war das
Schweizer Pharmaunternehmen
Roche im vergangenen Jahr Spitzenreiter in Europa. Bis ein Medikament auf den Markt kommt,
dauert es nach Angaben des Basler
Pharmakonzerns zwischen acht
und zwölf Jahre und es kostet im
Durchschnitt rund eine Mrd. CHF
(rund 922 Mio. €).
Angesichts der großen Investitionen ist die Entwicklung neuer Medikamente ein riskantes Geschäft
für jedes Pharmaunternehmen. Nur
eine von rund 1.000 Substanzen
kann laut Roche bis zur Marktreife
gebracht werden. Einzelne Beispiele, in denen den Wirksubstanzen
kein Erfolg beschieden war, wollte
Roche auf Anfrage nicht nennen.
Das Schweizer Unternehmen pa-
tentiere sowohl neue Technologien
(für Herstellung und Aufbereitung)
als auch Erfindungen (von Wirksubstanzen und Verarbeitungs­
methoden) im Bereich pharmazeutischer Arzneimittel.
Langfristig rentabel
2014 arbeiteten knapp 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei
Roche für die Forschung und Entwicklung. Fast neun Mrd. CHF (gut
8,2 Mrd. €) wurden investiert. Und
das lohnt sich, langfristig gesehen:
Als einziger Hersteller eines Medikaments während einer bestimmten Patentschutzzeit kann ein
Unternehmen die Entwicklungskosten wieder einspielen und aus
den Verkäufen sogar einen Gewinn
erzielen. Normalerweise werden
Patente in der frühen Entwick-
lung einer Substanz angemeldet,
also bereits viele Jahre, bevor das
Präparat dem Patienten zur Verfügung steht. So beschränkt sich die
Patentdauer ab Zulassung eines
Medikaments, in der die Entwicklungskosten eingefahren werden
können, auf circa acht bis zwölf
Jahre. Nach Ablauf des Patents
ist das geistige Eigentum aber öffentlich zugänglich, und das Medikament kann von jedem Unternehmen als Generikum produziert
werden.
In den vergangenen zwei Jahren
sind allerdings parallel Dutzende von äußerst gewinnträchtigen
­Patenten abgelaufen, was die internationale Pharmabranche gehörig
unter Druck setzte und die Erträge
von Generika-Herstellern ankurbelte. (iks)
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Medizin:technik 55
Diabetes
Grazer Expertise
ist gefragt
© Siemens
erzielen. So wurde beispielsweise
der Ausfall unserer Kühlwasserversorgung frühzeitig erkannt
und ein MRT-Quench verhindert“,
verdeutlichte Hans-Peter Busch,
ehemaliger Leiter des Zentrums
für Radiologie, Neuroradiologie,
Sonografie und Nuklearmedizin
im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Ein MRT-Quench
ist eine Notstopp-Funktion; dabei
wird das als Kühlmittel eingesetzte
Helium aus dem Gerät abgelassen,
wodurch das elektromagnetische
Feld zusammenbricht.
Siemens und Philips zeigten am Europäischen Radiologiekongress in Wien ihre Neuentwicklungen.
Große Fortschritte
in der Radiologie
Namhafte Medizintechnik-Unternehmen stellten beim ECRKongress in Wien innovative Lösungen zur Verbesserung
von radiologisch basierter Diagnose und Therapie vor.
basierte Plattform, hat Philips nun
die intelligente Funktion „Imaging
Data Analytics“ zur Auswertung
und Einschätzung von Leistungsmodalitäten entwickelt. Damit werden Serviceanforderungen erkannt,
bevor sie entstehen.
••• Von Martin Rümmele
WIEN. Auf dem European Congress of Radiology (ECR), der von
3. bis 6. März in Wien stattfand,
präsentierten zahlreiche Medizintechnikunternehmen ihre neuesten
Errungenschaften, um radiologiegestützte Diagnosen und Thera­
pien noch effizienter, sicherer und
schneller zu machen.
Philips beispielsweise zeigte
intelligente, auf eine Datenanalyse gestützte Remote-Diagnose­
instrumente: Gestützt auf die vom
Unternehmen entwickelte digitale
„HealthSuite“, eine offene, cloud-
Elektronischer Alarm
Ein Beispiel ist der „e-Alert-Service“ von Philips, der kritische
Systemparameter rund um die Uhr
überwacht sowie möglicherweise
auftretende und zu einem System­
ausfall führende Probleme rechtzeitig identifiziert und behebt. „Unser strategisches Ziel ist der Schritt
von einem reaktiven zu einem proaktiven Servicemodell, das eine
ununterbrochene Kontinuität in
der Versorgung ermöglicht“, erläutert Robert Cascella, CEO Imaging
Business Groups bei Philips: „Wir
können ein Problem jetzt erkennen, bevor es auftritt. Die Kunden
erwarten neben einer optimalen
medizinischen Leistung auch planbare Gesamtbetriebskosten.“ Eine
intelligente Datenanalyse könne
beide Anforderungen gleichzeitig
erfüllen.
„Dank des Philips Remote Services konnten wir eine Systemverfügbarkeit von über 99 Prozent
Hartlauer startet Offensive
Geringerer Zeitaufwand
Siemens wiederum präsentierte
auf dem ECR eine neue Applikation, die den Zeitaufwand für MRTGehirnuntersuchungen stark verkürzen und so den Patientendurchsatz erhöhen sowie die Kosten pro
Scan senken kann. Eine neue App
nutzt eine innovative Technik, mit
der Schichtbilder gleichzeitig und
nicht wie bisher sequentiell aufgenommen werden. Dies reduziert bei
Routineuntersuchungen die ScanZeit um bis zu 68%.
Die Applikation „Simultaneous
Multi-Slice“ wurde zunächst für
Gehirnuntersuchungen entwickelt,
doch sieht Siemens auch ein großes
Potenzial für weitere Routineuntersuchungen im Bereich Orthopädie
und Abdomen.
Weiters stellte der deutsche Medizintechnikriese sein Roboter-basiertes Röntgensystem Multitom
Rax (Robotic Advanced X-Ray) vor;
damit können Untersuchungen
aus unterschiedlichen klinischen
Bereichen an nur einem Röntgensystem durchgeführt werden. So
werden Untersuchungen weniger
schmerzhaft und zeitintensiv. „Für
uns stellt Multitom Rax ein Universalgerät dar, das die komplette
Röntgendiagnostik abdeckt. Es ist
sozusagen das Schweizer Taschenmesser der Radiologie“, erklärte
Michael Lell, leitender Oberarzt
am Radiologischen Institut des
Universitätsklinikums Erlangen.
Mit Multitom Rax sind nun erstmals mit einem Röntgensystem
3D-Aufnahmen unter natürlicher
Gewichtsbelastung möglich.
WIEN/STEYR. Wer gut hört, fühlt
sich in Gesellschaft wohl und genießt Gespräche in seinem persönlichen Umfeld. Das ist eine der
Grundaussagen einer Studie der
Elektrogruppe Hartlauer, die in
Kooperation mit Marketagent.com
durchgeführt wurde. Die Umfrage
hat auch gezeigt, was von Hörhilfen erwartet wird, damit sie gern
getragen werden, und dass in Sachen Kontrolle des Hörvermögens
Aufholbedarf besteht.
Daher startete Hartlauer österreichweit eine Testhörerinitiative
bis 30. April. In diesem Zeitraum
können Starkey- und BernafonHörgeräte im Alltag getestet werden. Für die Teilnahme kann man
sich in jedem Hartlauer-Hörstudio
per Telefon oder online anmelden.
Danach wird das Hörprofil ermit-
Negative Folgen
Nach Schätzung der Umfrageteilnehmer hören 30% der Österreicher
schlecht. Die Mehrheit von 70%
geht davon aus, dass nur weniger
als der Hälfte (46,1%) bis zu einem
kleinen Bruchteil (24,2%) der Leidtragenden bewusst ist, dass sie ein
eingeschränktes Hörvermögen haben. Den Anteil der schlecht hörenden Österreicher, die ein Hörgerät
tragen, schätzt man hierzulande
auf ein Fünftel. Das bedeutet, dass
nach landläufiger Meinung durchschnittlich 80% der Österreicher
ihre Hörbeeinträchtigung nicht
korrigieren. Die am häufigsten genannte Konsequenz ist Zurückhaltung in Gesprächen (39%), gefolgt
von Gereiztheit und übermäßiger
Empfindlichkeit (19,2%), Unsicherheit und Nervosität (13%) sowie
dem Gefühl, dass andere über einen sprechen (10,3%), und soziale
Zurückgezogenheit (9,6%). (red)
© panthermedia.net/Mitar gavric
Die Elektrogruppe Hartlauer positioniert sich als Hörakustikprofi und
bietet Kunden an, Hörgeräte zu testen und einzustellen.
telt und anschließend das Hörgerät
im Alltag getestet. Damit möchte
Hartlauer dazu beitragen, dass die
Verwendung von Hörgeräten so
selbstverständlich wird, wie das
Tragen einer Brille, teilt das Unternehmen mit. Denn nur ein kleiner
Teil der Österreicher zwischen 14
BRUSTKREBS
Sensationelle
Studiendaten
LINZ. Eine kleine Sensation
vermelden österreichische
Forscher nach der Auswertung von Studiendaten über
das Krebsmedikament Denosumab, das zugelassen ist für
Brustkrebspatientinnen, um
deren Osteoporose-Risiko als
Nebenwirkung von HormonBehandlungen zu senken. Mit
der Verabreichung des Medikaments reduzierte sich der
Knochendichteverlust um das
Fünf- bis Achtfache, und die
Zahl der durch Osteoporose
bedingten Knochenbrüche
sank um etwa 50%. Das – fast
nebenwirkungsfreie – Präparat
scheint auch eine positive Wirkung auf das Wiederauftreten
des Krebses (Rezidiv) zu haben
und könnte außerdem auch die
Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) reduzieren.
Die Studie wurde von der
österreichischen Brust- und
Darmkrebs-Studiengruppe
(ABCSG) am Brust-Gesundheitszentrum im Krankenhaus
der Barmherzigen Schwestern
in Linz durchgeführt.
physiotherapie
und 75 Jahren führe regelmäßig
einen Hörtest durch. „Das möchten
wir als Hörakustikprofi unterstützen und bieten umfassende Beratung in unseren Hörstudios an“,
sagt Robert F. Hartlauer.
Eine Testinitiative soll helfen, dass Betroffene ihre Hörgeräte besser einstellen lassen.
GRAZ. Das internationale Forschungsnetzwerk „Innodia“
will die Suche nach Therapien
zur Vorbeugung und Heilung
von Typ 1 Diabetes ausbauen.
Die Medizinische Universität
Graz ist als einzige österreichische Universität Projektpartnerin neben vielen namhaften
internationalen Institutionen.
Die Klinische Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie
der Meduni Graz unter Leitung
von Thomas Pieber trägt mir
ihrer Expertise maßgeblich
zum Projekterfolg bei, zeigen
doch aktuelle Entwicklungen
wie die künstliche Bauchspeicheldrüse oder das GlucoTab,
die App zum Diabetesmanagement, großen Erfolg. Der Fokus
in Graz liegt nun in der Erforschung von Biomarkern und
molekulare Vorgängen.
Neue App für
raschen Erfolg
WIEN. Das 2015 gegründete
Wiener Start-up physiobox
hat sich den Bedürfnissen von
Physiotherapeuten und ihren
Patienten verschrieben. Die
speziell für Physiotherapeuten
entwickelte digitale Patientenmappe mit Analyse- und Dokumentationsfunktion hilft Physiotherapeuten, ihre Patienten
zu administrieren, Fehler und
Fortschritte zu analysieren und
Trainingspläne zu erstellen –
einfach und effizient auf dem
Tablet. So erhöht sich durch
proaktive Mitarbeit der Patienten die Qualität der Therapie
und führt zu einem rascheren
Erfolg. Zusätzlich bietet die
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den Patienten, relevante Inhalte in Form eines Ausdrucks
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medianet.at
Freitag, 11. März 2016 cover 57
industrial
technology
Digitalisierung Weltweit
unterscheiden sich die
Schwerpunkte stark 58
Made in Austria Innovationen in der SicherheitsTechnik 58
Hightech-Branche
Big Player aus Europa
festigen Position 59
Großauftrag ABB
­errichtet GIS-Umspannwerk im Irak 63
Rabmer Greentech
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erweitert Sortiment 63
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© Europäisches Patentamt
© Festo/Martina Draper
Pilz GmbH
Unternehmen legen immer
mehr Wert auf Patentschutz
Festo Österreich
Zusätzlich zu ihrer Funktion als
Marketingleiterin hat Katharina Sigl jetzt auch die Leitung
von Festo Didactic übernommen. Sigls Ziel ist es, diesen
Geschäftsbereich verstärkt als
Spezialisten für die Aus- und
Weiterbildung im Bereich Industrie 4.0 zu positionieren.
© Panthermedia.net/Cbpix
© Mike Clarke/AFP/picturedesk.com
Die Anmeldungen beim Europäischen Patentamt sind 2015 deutlich
gestiegen, vor allem von Firmen aus den USA und Asien. 60
Katharina Sigl
Intralogistik Branche erwartet weiteres Wachstum,
­Anwender und Berater sind positiv optimistisch. 62
Marine Littering Top-Thema in der
Kunststoffindustrie für 2016. 63
58 Coverstory
engel austria
Änderung an der
Firmenspitze
Freitag, 11. März 2016
Die Weltkarte der
Digitalisierung
© Engel Austria
German Trade & Invest hat auf Basis diverser Analysen
den Status quo sowie die Stärken und Schwächen
­verschiedener Länder untersucht.
joint venture
Software für
3D-Metalldruck
LÜBECK/PERG. Der österreichische Software-Entwickler
CADS und der deutsche 3DDruck-Experte SLM Solutions
Group AG haben ein Joint
Venture gegründet, um eine
Konstruktionssoftware für den
3D-Metalldruck zu entwickeln.
„Wir positionieren uns zunehmend als ganzheitlicher
Lösungsanbieter für die additive Fertigung; dabei spielt
Software eine wichtige Rolle“,
erklärt Uwe Bögershausen,
Finanzvorstand der SLM
­Solutions Group. (red)
BERLIN/BONN. Die Digitalisierung
schreitet weltweit voran. Allerdings verfolgen die einzelnen Länder unterschiedliche Strategien,
setzen auf verschiedene Schwerpunkte. Daneben unterscheiden
sich die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie auch die Haltung von
Unternehmen und Privatpersonen
zu den Themen rund um die Vernetzung von Wirtschaft, Verwaltung
und Alltagsleben.
Einen detaillierten Überblick
über den aktuellen Stand, die Stärken und Schwächen ausgewählter
Nationen hat German Trade & Invest (www.gtai.de/Digitalisierung)
auf Basis diverser Studien erstellt.
Ausgewertet wurden dabei Einzelfaktoren wie IKT-Struktur, Rechtsgrundlagen, eCommerce, Vernetzung von Gesundheits- und Finanzwesen sowie Industrie 4.0.
Automatisierung
China führt zwar den globalen
­Robotikmarkt an, weist aber in anderen Bereichen einen deutlichen
Nachholbedarf auf – etwa bei der
digitalen Verwaltung, deren zügiger Ausbau abseits der Metropolen
häufig an der veralteten Infrastruktur scheitert Auch in Sachen Automatisierung der Industrie liegt das
Reich der Mitte deutlich hinter anderen Ländern. Mit dem Programm
„Made in China 2025“ unternimmt
die Regierung allerdings große
­Anstrengungen, um hier zu den
führenden Nationen aufzuschließen.
Zu diesen zählt neben den USA
vor allem Deutschland, das auch
bei der industriellen Forschung
und Entwicklung große Stärken
aufweist. Nachholbedarf zeigt sich
beim Glasfaserausbau und auch
die Akzeptanz von eGovernment ist
vergleichsweise niedrig.
Ganz anders in Frankreich, das
bei der digitalen Verwaltung weltweit an vierter Stelle und in Europa in Führung liegt. Auch hinsichtlich der IKT-Infrastruktur zählt die
Grand Nation zu den Vorreitern.
Dagegen stecken die Vernetzung
des Finanzsektors oder Crowdfunding noch in den Kinderschuhen.
Industrie 4.0 ist deutsch
Auch bei der Automatisierung hinken französische Unternehmen,
mit Ausnahme global agierender
Konzerne, der Konkurrenz aus anderen Industrienationen deutlich
hinterher. Laut Fachverband Symop
liegt das Durchschnittsalter vieler
­Maschinen und Anlagen bei 19 Jahren und ist damit längst nicht mehr
am Stand der Technik; das 2013 gestartete und im Vorjahr modifizierte
Programm „La nouvelle France industrielle“ soll hier gegensteuern.
In der britischen Industrie spielt
die Digitalisierung derzeit ebenfalls erst eine geringe Rolle, und
die Vorzeigeunternehmen für die
vierte industrielle Revolution sind
durchwegs deutsch, wie Siemens
und Bosch. Zur Weltspitze gehört
das Vereinigte Königreich dagegen
beim Internet der Dinge, der Digitalisierung der Finanzbranche sowie beim eCommerce.
e-Security made in Austria
Stagnation bei
Chemiebranche
Das AIT präsentierte einen Überblick über die vielen innovativen
­Sicherheitstechnik-Lösungen made in Austria.
WIEN. Neueste Strategien für die
Erkennung und Abwehr von Cyber­
angriffen, hochsichere Verschlüsselungsmethoden für den reibungslosen Austausch sensibler Daten,
innovative Kommunikationssysteme für ein effizientes Krisen- und
Katastrophenmanagement oder
modernste Sicherheitstechnik für
den Schutz kritischer Infrastrukturen – da denkt man nicht in erster Linie heimische Unternehmen.
Ein Trugschluss.
„Wir haben sehr gescheite Leute hier in Österreich und zudem
eine gut funktionierende Innovationsförderung auch aus der öffentlichen Hand. Hightech muss
nicht immer aus dem Silicon Valley
oder aus China kommen, sondern
wird auch bei uns entwickelt“, so
­Helmut Leopold, Head of Digital
© Johannes Zinner/AIT
EU-Chemieindustrie
FRANKFURT/MAIN. Laut
European Chemical Industry
Council CEFIC ist die Chemieproduktion in der EU 2015 um
0,3% gestiegen, beim Umsatz
betrug der Rückgang knapp
drei Prozent.
Der Handelsüberschuss mit
Chemikalien belief sich zwischen Jänner bis Oktober (aktuellere Daten noch nicht vor)
auf 38,4 Mrd. € und liegt damit
um 2 Mrd. € über dem Wert des
Vorjahreszeitraums. Zurückzuführen ist dies auf eine gute
Auslandsnachfrage, speziell
aus der Türkei, der Schweiz
und den USA.
Für 2016 rechnet die Branche mit keiner signifikanten
Besserung der wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen. (red)
Südkorea ist, vor allem wegen
seiner globalen Big Player Samsung
und LG, führend bei der digitalen
Infrastruktur und verfügt zudem
über eines der am weitesten entwickelten eGovernment-Systeme
weltweit.
In diesem Bereich ist auch Estland ein Musterschüler: Über die
virtuelle Schnittstelle „X-Road“
sind bereits seit 2001 zahlreiche
öffentliche Einrichtungen, Energieund Telekommunikationsunternehmen sowie Banken über Sicherheitsserver miteinander verbunden. Im Verhältnis zu seiner Größe
verfügt das Land zudem über eine
sehr diversifizierte und international anerkannte Forschungslandschaft im Bereich der Informationstechnologie.
© Panthermedia.net/Firefox
••• Von Britta Biron
SCHWERTBERG. Mit Ende des
Jahres geht Engel Austria-Chef
Peter Neumann in den Ruhestand. Seine Position übernimmt Stefan Engleder, Enkel
des Unternehmensgründers,
der seit mehr als drei Jahren
bereits für die Geschäftsbereiche Technik und Produktion
verantwortlich ist.
Neben Engleder als neuem
Vorsitzenden und Verantwortlichen für den Bereich Entwicklung wird die Geschäftsführung des Maschinenbauers
aus Christoph Steger (Vertrieb,
Marketing und Service), Klaus
Siegmund (Finanzen, Personal
und Informatik) sowie Joachim Metzmacher (Produktion)
­bestehen.
„Unser Ziel ist es, das Unternehmen ganz im Sinne von
Herrn Neumann fortzuführen
und dort anzuschließen, wo
wir heute stehen“, so Engleder
zu den Plänen. (red)
medianet.at
200 Teilnehmer informierten sich über die Leistungen der heimischen Unternehmen.
Safety & Security Department am
AIT, anlässlich der Leistungsschau,
die kürzlich gemeinsam mit dem
VRVis Zentrum für Virtual Reality
und Visualisierung, der Initiative
Digital City Wien und der Wirtschaftsagentur Wien veranstaltet
wurde.
Präsentiert wurde etwa die Suchmaschinentechnologie Mindbreeze
von Fabasoft. Sie ist mit ihrem semantischen Ansatz bei Enterprise
Search international höchst erfolgreich und wird als lokal installierte
Appliance in Unternehmensnetzen
eingesetzt
Viele Erfolgsbeispiele
Ebenfalls eine österreichische
Erfindung ist Anyline, ein Softwarebaustein für die einfache
Bildverarbeitung und Texterkennung über mobilen Endgeräte, die
bereits in Anwendungen von großen internationalen Konzernen
­Anwendung findet, wie etwa Red
Bull Mobile.
Auch der Radiology Explorer,
eine schnelle und effiziente 3D
Bild- und Textsuchmaschiene für
Radiologie-Fachärzte, ist eine
­österreichische Entwicklung, ebenso wie zactrack, ein digitales Fernrohr, mit dem bewegliche Objekte
und Personen in einem 3D-Computermodell punktgenau erfasst
werden können, oder der GearViewer für die Überwachung großer
und damit komplexer, dynamischer
­Infrastrukturprojekte. (red)
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 innovation & unternehmen 59
© Panthermedia.net/.shock
Fusionen sorgen
für mehr Stärke
Die europäische Hightech-Industrie hat 2015 im inter­
nationalen Vergleich an Boden verloren, die Top-Unter­
nehmen konnten aber ihre Marktposition weiter ausbauen.
••• Von Britta Biron
DÜSSELDORF. 2012 entfiel auf die
europäischen Hightech-Unternehmen knapp ein Zehntel (9%) der
Umsätze, den die globalen Top-100
Unternehmen erwirtschafteten; im
Vorjahr sank der Anteil, einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung A. T. Kearney zufolge, auf
sieben bis acht Prozent, und nur
noch acht der Top100 haben ihren
Hauptsitz in Europa.
Diese konnten aber in entscheidenden Bereichen ihre Position
festigen.
„Obwohl Europa mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hat,
haben es einige Hightech-Unternehmen geschafft, sich strategisch
günstig auszurichten. Durch Fusionen und Übernahmen ist Europas
Position im Hightech-Business-toBusiness-Bereich heute sehr gefestigt“, kommentiert Axel Freyberg,
Partner bei A.T. Kearney und Leiter
des Beratungsbereichs Kommunikation, Medien und Technologie in
Europa.
So entstand aus dem Zusammenschluss von Alcatel-Lucent
und N
­ okia ein neuer europäischer
Champion im Bereich Kommunikationszubehör und -service. Nicht
zuletzt dadurch dominiert Europa
dieses Segment mit einem Umsatzanteil von 35 bis 40% unter den Top
Ten des Bereichs.
Auch bei den Halbleitern gibt
es mit NXP durch die Übernahme
von Freescale einen neuen europäischen Top-Ten-Player aus Europa.
IoT als Chance für die Zukunft
A.T. Kearneys Hightech-Studie zeigen aber ebenfalls, dass auch die
globale Konkurrenten auf die Strategie der Übernahmen und Beteiligungen setzen, um ihre Position
auszubauen. So konnte sich Lenovo
durch die Akquisition von Motorola zur Nummer drei bei den Mobiltelefonen und Dell durch ihre Fusion mit EMC zur Nummer fünf in IT
Services und Software entwickeln.
Auf die Frage, wie die europäischen Hightech-Unternehmen in
diesem Umfeld ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und ausbauen
können, liefert eine weitere Untersuchung von A.T. Kearney eine Antwort: das Internet der Dinge.
„Es verkörpert genau diesen
Wachstumstreiber, der Europa
nun helfen könnte, seinen Hightech-Sektor weiter voranzutreiben“, meint Freyberg und hält die
Voraussetzungen für eine globale
Führungsrolle der EU für durchaus
gegeben.
Vor allem in wesentlichen
Schlüsselbranchen wie Gesund-
Top-Ten Hightech-Unternehmen nach Sektoren
heit, Automotive und Industrial
sowie bei Telekommunikations­
zubehör und -services verfügt
Europa über Top-Betriebe sowie
innovative Start-ups (zum Beispiel
Riot OS, Ardunio, Raspberry Pi)
mit einem hohen Potenzial für die
Zukunft.
IT-Services
IBM (USA)
HP (USA)
Fujitsu (Japan)
Accenture (EU)
Dell (USA)
NTT (Japan)
Tata (Indien)
Cap Gemini (EU)
CSC (USA)
Hitachi (Japan)
Software
Microsoft (USA)
IBM (USA)
Oracle (USA)
SAP (EU)
Dell (USA)
Symantec (USA)
salesforce (USA) Intuit (USA)
Adobe (USA)
CA Technol. (USA)
KommunikationHalbleiter
Cisco (USA)
Samsung (Südkorea)
Eriksson (EU)
Intel (USA)
Huawei (China)
Qualcomm (USA)
Nokia (USA)
Micron (USA)
ZTE (China)
Hynix (Südkorea)
NEC (Japan)
Broadcom (Singapur)
Motorola (USA)
Texas Instrum. (USA)
Juniper (USA)
Toshiba (Japan
Avaya (USA)
NXP (EU)
Amdocs (USA)
ST Microelectr. (EU)
Quelle: A. T. Kearney, 2016
TÜV AUSTRIA
WISSENSCHAFTSPREIS
Der TÜV AUSTRIA stiftet 15.000 Euro
für Arbeiten in den TÜV-Kernbereichen
Technik, Sicherheit, Qualität, Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
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­Medien & Technologie bei A.T. Kearney.
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60 innovation & Unternehmen
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
EU-Patente sind
­weltweit gefragt
279.000 Anmeldungen sind ein neuer Rekordwert; mehr als die Hälfte
davon stammen von außereuropäischen Unternehmen.
••• Von Britta Biron
D
Innovatives Europa
„Trotz des beeindruckenden
Wachstums der außereuropäischen
Anmeldungen haben die europäischen Unternehmen ihre positive
Bilanz bei der Anmeldung ihrer
Patente in den anderen Regionen
bestätigt. Dies unterstreicht das
innovative Potenzial der europäischen Wirtschaft“, ist Battistelli
mit dem europäischen Erfindergeist zufrieden. Insgesamt blieb
das Anmeldeaufkommen aus den
38 EPO-Mitgliedsstaaten nahezu
stabil (+0,7%).
Besonders innovativ, wenn auch
von niedrigem Niveau aus, zeigte
sich Litauen (+62,5%), das mit 39
Anmeldungen im globalen Ranking jetzt auf Platz 49 liegt. Hohe
zweistellige Zuwächse gab es auch
in der Tschechischen Republik
(+27,5%), in Portugal (+21,2%), und
Polen (+17,8%). Erstmals seit vier
Jahren kamen auch wieder mehr
Patentanmeldungen aus Italien
(+9%).
Die Zahl der europäischen
Patent­a nmeldungen aus Österreich stieg um 1,4% auf 1.992, das
bedeutet insgesamt Platz 10 im EURanking und Platz 14 im globalen
Vergleich.
Borealis ist nach Zahl der Patente
Spitzenreiter der österreichischen
Innovatoren, gefolgt von Zumtobel,
Tridonic, AMS und Grass.
© Europäischen Patentamt (2)
er Anstieg bei den
Gesamteinreichungen (279.000/+1,6%)
beim Europäischen
Patentamt (EPA)
sowie jener bei den
Europäischen Patenten (160.000/+4,8%) ist für EPAPräsident Benoît Battistelli ein
klares Indiz dafür, „dass Europa
ein sehr attraktiver Technologiemarkt und Innovationsstandort für
Erfinder aus aller Welt und das Interesse von Unternehmern und Erfindern an qualitativ hochwertigem
Patentschutz für den europäischen
Markt hoch ist.“
Das betrifft vor allem Unternehmen aus den USA, deren Ein­
reichungen mit 16,4 bzw 22,2% die
höchsten Zuwächse verzeichneten.
Innovationen mit einem größeren
wirtschaftlichen Potenzial, für die
deshalb in mehr als nur einem
Land Patentschutz beantragt wird,
Europa ist ein a
­ ttraktiver
Technologiemarkt und
Innovationsstandort für
Erfinder aus a
­ ller Welt.“
Benoît Battistelli
EPA-Präsident
Top10-Unternehmen
Unternehmen/Land
Philips (Niederlande)
Samsung (Südkorea)
LG (Südkorea)
Huawei (China)
Siemens (Deutschland)
United Technologies (USA)
qualcomm (USA)
Robert Bosch (Deutschland)
BASF (Deutschland)
General Electric Quelle: EPA, 2016
PatenteVeränd.
2015
zu 2014
2.402 +3,7%
2.366 −6,9%
2.091 +27,7%
1.953 +22,1%
1.894 −11,2%
1.869 +110,0%
1.705 +16,9%
1.493 +3,8%
1.384 −9,5%
1.316 +57,0%
Top-Thema Klimaschutztechnik
Medizintechnik war erneut das
anmeldestärkste Technologiefeld
beim EPA mit einem Zuwachs von
11%. Starke Zuwächse gab es auch
im Sektor „Maschinen, Pumpen
und Turbinen“ (+18%), wobei sich
hier viele Patentanmeldungen auf
Klimaschutztechnologien beziehen,
einem Sektor, in dem sich die Erfindungen zwischen 1995 und 2011
verfünffacht haben.
Aus Europa stammt mittlerweile
nahezu ein Fünftel aller weltweiten
Erfindungen in diesem Bereich. Bei
Erfindungen mit hohem Wert, a
­ lso
liegt der europäische Anteil sogar
bei fast zwei Fünftel.
Mehr als 80% der europäischen
Erfindungen in nachhaltigen
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Innovation & unternehmen 61
Mehrarbeit
Die Mitarbeiter der
EPA erteilten 2015
mehr als ­68.000
Patente, das
entspricht einem
Zuwachs von fast
sechs Prozent
gegenüber 2014.
Technologien gehen auf sechs
Länder zurück, wobei Deutschland mit knapp der Hälfte der
Erfindungen in Europa das Ranking anführt. Auf dem zweiten
Platz liegt Frankreich, gefolgt von
Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien.
EU-Unternehmen an der Spitze
Geringere Anmeldezahlen europäischer Unternehmen registrierte
das EPA im Bereich Digitale Kommunikation, wo sich das Minus im
Vergleich zu 2014 auf 12% belief
(im Gegensatz zum Gesamtwachstum des Bereichs von 3% in 2015).
Gleiches gilt für „Biotechnologie“
(EPO-Mitgliedsstaaten mit –6% bei
einem Gesamtwachstum von +5%)
sowie für Elektrische Maschinen,
Geräte, Energie (–5% in Europa vs.
–2% insgesamt).
Patente nach Bereichen
Top20-Erfinderländer
Bereich
Medizin
Dig. Kommunikation
Computer
Maschinen/Energie Transport
Messtechnik
Chemie
Pumpen/Turbinen
Biotechnik
Pharmazie
Land
USA
Deutschland Japan Frankreich Niederlande
Schweiz Südkorea
China Großbritannien
Italien
Schweden
Belgien
Finnland
Österreich
Dänemark
Kanada
Spanien
Taiwan
Israel
Australien
Quelle: EPA, 2016
Das Einheitspatent wird
der Innovation in ­Europa
zusätzlich Schubkraft
­verleihen.“
Benoît Battistelli
Dennoch unterstrichen europäische Unternehmen ihr breit
abgestütztes Patentportfolio: Sie
vereinten in acht der zehn stärksten Technologiefelder die meisten
Anmeldungen auf sich (nur in der
„Medizintechnik“ und „Computern“
dominierten US-Firmen).
Insgesamt war Europa bei vielen Technologien führend. So lag
die niederländische Firma Philips
beim Anmelderranking in drei Gebieten an der Spitze („Medizintechnik“, „Elektrische Maschinen, Geräte, Energie“ und „Messtechnik“).
Bayer aus Deutschland befand
sich an erster Position im Bereich
der „Organischen Feinchemie“, und
DSM mit Sitz in den Niederlanden
meldete die meisten Patente in der
„Biotechnologie“ an.
Europas Stärke in Bezug auf
Innovation und Technologie verdeutlicht sich ebenfalls beim Blick
PatenteVeränd.
2015
zu 2014
12.474 +11,0%
10.762
−3,2%
10.549
+7,8%
10.198
−1,6%
7.802 +3,3%
7.727 +8,0%
6.414 +2,1%
6.374 +17,9%
6.048 +5,1%
5.884
+9,6%
auf die Zahl der europäischen
­Patentanmeldungen in Relation zur
Einwohnerzahl eines Landes: Die
Schweiz führte die Rangliste mit
873 Anmeldungen pro Mio. Einwohner auch 2015 wieder an. Auf
den Plätzen zwei und drei lagen die
Niederlande (419) und Schweden
(392), gefolgt von Finnland (365)
und Dänemark (346). Der erste außereuropäische Staat im Ranking
war erneut Japan an neunter Posi­
tion.
EU-Einheitspatent ist startklar
Da die Nachfrage nach Patentschutz weiter wächst, bereitet sich
Europa mit dem europäischen Einheitspatent auf eine bedeutende
Reform seines Patentsystems vor.
Das Einheitspatent wird in nahezu allen EU-Staaten gelten und
Unternehmen, die ihre Erfindungen
EU-weit rechtlich schützen möchten, eine wesentliche Zeit- und Kosteneinsparung bieten.
PatenteVeränd.
2015
zu 2014
46.692 +16,4%
24.820 −3,2%
21.426 −3,1%
10.781 +1,6%
7.100 +3,3%
7.088 +2,6%
6.411 +4,0%
5.721 +22,2%
5.037 +5,7%
3.979
+9,0%
3.839
−0,9%
2.041
+5,9%
2.000
−8,3%
1.992
+1,4%
1.930
−2,7%
1.645
−3,7%
1.527
+3,8%
1.260
+12,6%
1.100
+5,0%
819
+3,9%
Quelle: EPA, 2016
Das EPA hat im Vorjahr alle Vorbereitungen für die Implementierung des neuen Systems getroffen.
Mitte Dezember haben die am europäischen Einheitspatent beteiligten EU-Mitgliedsstaaten die letzten
Vereinbarungen, darunter die Ausführungsvorschriften, die Haushalts- und Finanzordnung, die Höhe der Jahresgebühren sowie die
Bestimmungen über die Aufteilung
der Jahresgebühren, verabschiedet.
„In rechtlicher, technischer und
operativer Hinsicht wären wir nun
in der Lage, Einheitspatente zu gewähren. Der einzige noch verbleibende Schritt ist nun die Errichtung des Einheitlichen Patentgerichts“, erläutert Battistelli.
Dafür müssen noch vier EU-Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland und Großbritannien, das
Übereinkommen über die Errichtung des einheitlichen Patentgerichts ratifizieren, das EPA ist aber
zuversichtlich, dass dies noch heuer erfolgen wird.
Effizientere Strukturen
„Wir sind überzeugt, dass das Einheitspatent der Innovation in Europa zusätzlich Schubkraft verleihen und sich auf die europäische
Wirtschaft positiv auswirken wird,
besonders für die KMU“, formuliert
Battistelli die Erwartungen.
Als Antwort auf die steigende
Nachfrage nach Patentschutz in
Europa hat das EPA in den vergangenen Jahren auch maßgebliche
Schritte eingeleitet, um seine internen Strukturen zu modernisieren,
seine Effizienz zu verbessern und
gleichzeitig die Patentqualität weiter zu erhöhen.
Die Reformen betreffen verschiedene Bereiche, wie die Zusammenarbeit mit den Mitgliedsstaaten,
die IT-Infrastruktur und die Personalpolitik des Amts.
Wie der Jahresbericht 2015 belegt, zahlen sich diese Maßnahmen
bereits aus: Die Zahl der „Produkte“
(darunter fallen durchgeführte Patentrecherchen und Prüfungsverfahren), die von den Patentprüfern
des EPA erstellt worden sind, stieg
2015 um 14% auf 365.000.
Das EPA erteilte insgesamt mehr
als 68.000 Patente, was einem
Zuwachs von fast sechs Prozent
gegenüber 2014 entspricht und
gleichzeitig einen Rekordwert darstellt. Dabei bleibt die Patentqualität aber gewährleistet: Aufgrund
der strengen Maßstäbe des Erteilungsverfahrens beim EPA ist nur
aus 48% der Anmeldungen ein europäisches Patent hervorgegangen.
Ausbau des Schutzbereichs
Im vergangenen Jahr ist der
Schutzbereich für europäische
­Patente weiter gewachsen und erfasst erstmals auch einen Staat
­außerhalb Europas.
Mit dem Validierungsabkommen
zwischen Marokko und der Europäischen Patentorganisation, das
mit 1. März des Vorjahres in Kraft
getreten ist, wurde Marokko zum
ersten Drittstaat, der die Rechtswirkung europäischer Patente auf
seinem Staatsgebiet für gültig erklärt.
Ein weiteres Validierungsabkommen mit der Republik Moldau erlangte am 1. November 2015
Rechtskraft. Dies belegt die Attraktivität des europäischen Patentsystems, welches nun die Möglichkeit
bietet, mit einer einzigen Patent­
anmeldung in 42 Ländern Patentschutz zu erlangen.
62 transport & logistik
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
DIN und VDI
Roadmap für
Logistik-Normen
Achse Wien–hamburg
Mehr Güter auf
der Schiene
WIEN/HAMURG. Auf der
Schiene wurden zwischen
dem Hamburger Hafen und
KV-Terminals in Österreich
im Vorjahr rund 295.000 TEU
(20-Fuß-Standardcontainer)
transportiert. Das ist ein Plus
von 9,26% und im Seehafenhinterlandverkehr zwischen der
Hansestadt und Österreich ein
neuer Rekord.
„Österreich ist eine Paradedestination im effizienten
und umweltfreundlichen
Hinterlandtransport über den
Hamburger Hafen. Aktuell
verkehren wöchentlich circa
40 Container-Ganzzüge zwischen Hamburg und Wien.
Insgesamt verbinden mehr als
80 Containerzüge jede Woche
KV-Terminals in Österreich mit
Deutschlands größtem Hafen“,
sagt Alexander Till, Leiter der
Hafen Hamburg MarketingRepräsentanz in Wien. (red)
Coole Innovation
Sparsame
Kühlcontainer
KOPENHAGEN. Maersk Container Industry (MCI) und der
multinationale Obstkonzern
Dole haben gemeinsam die
Kühlcontainer-Kontrollsoftware StarConomy entwickelt,
mit der einerseits der Energiebedarf optimiert und andererseits der CO2-Ausstoß minimiert wird.
StarConomy kann auf allen
neuen Star Cool-Einheiten installiert werden, für bestehende
Einheiten gibt es ein Update.
Morten Nylykke, General
Manager, Refrigeration Technology, bei MCI: „StarConomy
hat sich für Dole, einen langjährigen Kunden, bewährt, und
wir freuen uns darauf, diese
neue Software jetzt allen unseren StarCool-Kunden anbieten
zu können.“ (red)
Für Intralogistik-Hersteller ist
es wichtig, die
Bedürfnisse der
Anwender zu
kennen. Hier
zeigt sich derzeit
ein klarer Trend
zu höherer
­Flexibilität.“
Ralph Ehmann,
Gründer und Vorstand
der IWL AG
Intralogistik bleibt
ein gutes Geschäft
Die verfügbaren Produkte entsprechen, wie die Umfrage zeigt,
den Anforderungen der Anwender
aber nur teilweise, da Hersteller
und Verwender zum Teil sehr unterschiedliche Prioritäten setzen.
Kunden wünschen Flexibilität
So sind etwa die Hersteller überzeugt, dass Qualität das entscheidende Kriterium sei (23% der
Nennungen), aber am wichtigsten
sind ihren Kunden Leistungs- und
Kapazitätserhöhung (32%). Dieser
Faktor wird von den Herstellern
aber deutlich niedriger (18%) bewertet. Für mehr als jeden zweiten
(56%) ist der Kostendruck das beherrschende Thema.
Auch beim Thema Flexibilität
zeigen sich große Differenzen: Für
die Anwender hat sie die zweithöchste Priorität (27%), für die Hersteller liegt sie mit 13% der Nennungen aber nur auf Rang 5.
Es wundert daher nicht, dass die
Anwender, gefragt nach den aktuell
größten Herausforderungen in der
Intralogistik, die (ihrer Meinung
noch verbesserungswürdige) Flexibilität (32%) nannten.
„Hier zeigt sich ein klarer Trend.
Anbieter müssen jetzt reagieren
und ihre Produkte an die Bedürfnisse der Kunden anpassen“, erläutert Ralph Ehmann, Gründer und
Vorstand der IWL.
Fast 80% der Unternehmen schätzen die aktuelle Lage
­positiv ein, vor allem Berater, Dienstleister und Anwender.
Bei den Herstellern ist man vorsichtig optimistisch.
••• Von Britta Biron
ULM. Dass das vergangene Jahr für
die deutsche Intralogistik erfolgreich war, hat eine kürzlich veröffentlichte Marktstudie des VDMA
gezeigt (medianet hat darüber in
der letzten Ausgabe berichtet), und
auch für heuer ist die Branche, wie
die alljährliche Umfrage der Logistikberatung IWL zeigt, überwiegend positiv gestimmt.
15% der Befragten schätzen die
aktuelle Lage als sehr positiv ein,
63% als positiv. Damit gehen mehr
als drei Viertel der Unternehmen
von einem weiteren Wachstum aus.
Differenzierter wird das Bild allerdings, wenn man die Antworten
nach den Branchen filtert, aus denen die Befragten jeweils kommen.
Da zeigt sich nämlich, dass bei
den Planern und Intralogistik­
beratern der Anteil der Optimisten
am höchsten ist. In dieser Gruppe
rechnet jeder mit Wachstum, während es bei den Logistikdienstleistern und Anwendern „nur“ jeweils
drei Viertel sind.
Bei den Herstellern halten sich
Optimisten und Pessimisten mit
jeweils 42% die Waage.
Befragt nach den Gründen für
ihre Erwartungen, wurden Verän-
derungen beim Auftragsvolumen
am häufigsten genannt, vor allem
von den Anwendern. Und die damit
verbundene steigende Nachfrage
nach Intralogistik-Systemen wirkt
sich wieder auf die Geschäfte der
übrigen Sektoren aus.
Viele wollen investieren
Denn fast alle Anwender (96%) wollen heuer weitere Investitionen in
ihre Intralogistik tätigen. Hoch im
Kurs mit 29% steht dabei vor allem die Lagertechnik, gefolgt von
Förderanlagen (19%) sowie Steuerungsanlagen und Lagerverwaltungssysteme mit jeweils 14%.
Kleinteilemanagement 4.0
Software oder ein Server werden
nicht benötigt. Die Bestände in den
Behältern sind von überall auf der
Trajectory Cloud-Plattform mit
einem Smartphone oder Laptop
überprüfbar. Das integrierte Berichtssystem gibt Aufschluss über
Nutzungsmuster und -trends von
Kleinteilen.
Da die Behälter in flexiblen Größen erhältlich sind, ist Actylus zudem vielseitig einsetzbar und für
sämtliche Kleinteile geeignet, die
traditionell in Behältern gelagert
werden. (red)
Die intelligente Behälterlösung Actylus ermöglicht eine ­Steigerung
der Supply-Chain-Produktivität um bis zu 30 Prozent.
RÜSSELSHEIM. „Vor mehr als
siebzig Jahren wurde das SupplyChain-Management durch die Erfindung des Kanban-Systems revolutioniert. Seither hat das System zwar
zahlreiche Veränderungen durchlaufen, das grundlegende Prinzip
ist jedoch stets gleich geblieben. Mit
der Einführung unserer intelligenten Auffülllösung ändert sich dies“,
kommentiert Kent Savage, CEO von
Apex Supply Chain Technologies,
die Markteinführung von Actylus,
mit dem Produktivitätssteigerungen
von 30% möglich werden sollen.
Erreicht wird das durch hochpräzise Waagen unter jedem Behälter,
mit denen Actylus erkennt, wann
ein Behälter aufgefüllt werden
muss und automatisch eine Nachbestellung an den entsprechenden Lieferanten versendet. Über-
Actylus erledigt notwendige Nachbestellungen von Kleinteilen automatisch.
wacht wird Actylus dabei von der
geschützten Plattform Trajectory
Cloud, die sicherstellt, dass alle Bestände immer ausreichend gefüllt
sind. Lästige Etiketten oder Karten
und aufwendiges Nachzählen vor
Ort sowie kostenintensive Sicherheitsbestände und Eilbestellungen
können damit vermieden werden.
Vielseitig einsetzbar
Weitere Pluspunkte liegen in der
Benutzerfreundlichkeit: Actylus ist
modular aufgebaut und so überall
leicht und schnell zu implementieren und beliebig zu erweitern. Die
Installation erfordert lediglich einen Stromanschluss und eine Verbindung zum Internet – besondere
© 2016 Apex Industrial Technologies (2)
BERLIN. Als Schlüsselbranche
verbindet die Logistik sämtliche Wirtschaftszweige und
bietet damit ein hohes Potenzial für Normung und Standardisierung. DIN und VDI haben
daher gemeinsam eine Roadmap entwickelt, die den Bedarf
an Normen und Standards in
den verschiedenen Teilbereichen aufzeigt – von den Tor­
größen an den Laderampen
über die Computersysteme zur
Warenerfassung, einheitliche
Methoden über Quantifizierung der CO2-Emissionen des
Güterverkehrs bis zur Verpackung.
„Normen und Standards unterstützen darin, neue Logistiktechnologien zu entwickeln und
Abläufe weiter zu optimieren.
Wir tragen damit maßgeblich
zum Ausbau der Vorreiterrolle
Deutschlands auf den internationalen Märkten bei“, ist Jan
Dittberner, Geschäftsführer der
Koordinierungsstelle Logistik
bei DIN, überzeugt. (red)
Kent Savage, CEO Apex Supply Chain T.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 energie & ressourcen 63
EU-energiepolitik
Schätzungen zufolge landen zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle pro Jahr in den Weltmeeren.
Wie kommt das
Plastik ins Meer?
Marine Littering wird zu einem wachsenden Problem. Ein
deutsch-österreichisches Forschungsprojekt analysiert
dazu jetzt detailliert Ursachen, Quellen und Müllarten.
ropa-Umfrage zufolge eine positive
Einstellung zu Kunststoffen (71%)
und zur Kunststoffindustrie (77%).
Allerdings gibt es nicht nur
Grund zur Freude; insbesonde­
re das Problem der zunehmenden
Vermüllung der Meere bereitet den
Herstellern und Verbrauchern Sor­
ge.
PolyTalk, das von PlasticsEurope
entwickelte Expertenforum, wid­
met sich heuer unter dem Motto
„Zero Plastics to the Oceans“ aus­
schließlich dem Meeresschutz, und
bereits am 16. und 17. März dis­
kutieren Vertreter der Kunststoff­
industrie sowie diverser For­
••• Von Britta Biron
BRÜSSEL/WIEN. „Die Kunststoff­
industrie ist die innovative Trieb­
feder in Europa, und Kunststoffe
stehen im Zentrum vieler techni­
scher Entwicklungen“, wies Patrick
Thomas, Präsident von PlasticsEu­
rope und CEO des Kunststoffher­
stellers Covestro, kürzlich anläss­
lich der Verleihung der ersten Eu­
ropean Plastics Innovation Awards
(einer der Preisträger ist der öster­
reichische Borealis-Konzern), auf
die Bedeutung seiner Branche hin.
Auch die Mehrheit der Verbrau­
cher hat einer aktuellen PlasticEu­
schungseinrichtungen und NGOs
regionale, europäische und globale
Maßnahmen, Best-Practice-Bei­
spiele und neue Ansätze für ein ef­
fizientes Abfallmanagement sowie
Aufklärungs- und Informations­
strategien gegenüber Verbrauchern.
Detaillierte Ursachenforschung
Eindeutige Zahlen zur tatsäch­
lichen Menge an Kunststoffmüll
in den Meeren gibt es zwar nicht,
Hochrechnungen aus Untersuchun­
gen verschiedener Meeresabschnit­
te kommen auf 4,8 bis 12,7 Mio.
Tonnen Plastikabfälle, die jährlich
im Meer landen. Laut einer Ende
Irakisches Aufbauprogramm
ZÜRICH. ABB hat von Mass Global
Holding, einem weltweit tätigen
Konzern im Bereich der Errich­
tung von Kraftwerken und Indus­
trieanlagen, einen Auftrag im Wert
von rund 100 Mio. USD (rund 91,3
Mio. €) für die Lieferung eines
Umspannwerks mit gasisolierten
Schaltanlagen (GIS) in den Irak er­
halten.
„Dieses hoch entwickelte GISUmspannwerk wird dazu beitra­
gen, die dringend benötigte Elekt­
rizität bereitzustellen, indem es die
Kapazitäten steigert und die iraki­
sche Energieinfrastruktur stärkt“,
sagt Claudio Facchin, Leiter der
Division Stromnetze von ABB.
Investitionsprogramm
Im Rahmen des Wiederaufbaus des
Landes investiert die irakische Re­
© ABB
Der ABB-Konzern konnte sich einen 100 Millionen-Dollar-Auftrag für
ein Umspannwerk mit gasisolierten Schaltanlagen im Irak sichern.
GIS-Technologie von ABB erhöht Sicherheit und Effizienz des Kraftwerks.
gierung derzeit viel Geld, vor allem
in den Ausbau und die Erneuerung
der Energieinfrastruktur sowie den
Wohnbau.
Im Detail umfasst der Auftrag
für ABB die gesamte Planung,
Konstruktion, Lieferung, Instal­
lation und Inbetriebnahme des
BERLIN. Ende Februar hat
die Deutsche Energie-Agentur
(dena) die Präsidentschaft des
Europäischen Netzwerks der
Energieagenturen (European
Energy Network, EnR) von der
norwegischen Agentur ENOVA
übernommen.
Im Mittelpunkt der denaPräsidentschaft wird die Ar­
beit an praxisorientierten Bei­
trägen zur europäischen Ener­
gieunion und insbesondere zu
den Energie- und Klimazielen
2030 stehen. Dazu ist unter
anderem ein High-Level-Event
mit Entscheidungsträgern aus
EU-Kommission und Europä­
ischem Parlament in Brüssel
geplant. (red)
2015 veröffentlichten Studie der
­Ellen Mc Arthur Foun­dation liegt
das Verhältnis zwischen Plastik­
müll und Fischen bereits bei eins
zu fünf und wird, sofern nicht
deutlich gegengesteuert wird, 2050
bei eins zu eins liegen.
Um diese Müllproblematik zu
­lösen, werden aber vor allem Daten
und Fakten darüber benötigt, über
welche Wege das Plastik in die Oze­
ane gelangt.
Diesem Thema widmet sich der­
zeit ein deutsch-österreichisches
Forschungsprojekt in der Nordsee.
Die dafür entwickelte Metho­
dik berücksichtigt sowohl Makro­
kunststoffe (wie etwa Plastik­
flaschen) als auch Mikrokunststoffe
(darunter fallen u.a. Reinigungs­
mittel, Granulate aus der Kunst­
stoffproduktion und -verarbeitung
und Fasern aus der Reinigung) und
Daten von deutschen und österrei­
chischen Umweltbehörden, Fach­
verbänden, Kläranlagenbetreibern,
internationalen Forschungseinrich­
tungen und Statistikämtern.
Erste Ergebnisse liegen vor
Um möglichst detaillierte Informa­
tionen zu erhalten, wird auch zwi­
schen Einträgen aus Flüssen und
küstennahen Gebieten sowie Depo­
nien differenziert, und Daten zur
Bevölkerungsdichte und Sozioöko­
nomie werden in den untersuchten
Regionen berücksichtigt.
Erste Ergebnisse liegen bereits
vor. Demnach stammt fast die
Hälfte (48%) der Kunststoffabfälle
in der Nordsee aus Flüssen und
rund ein Drittel (31%) aus küsten­
nahen Regionen. Häfen und die
Flussschifffahrt sind für rund ein
Fünftel des Mülls verantwortlich.
Hinsichtlich der Müllsorte domi­
nieren Markokunststoffe mit 85%
klar.
Bezüglich der Menge geht die
Untersuchung davon aus, dass pro
1.000 Kilo Kunststoffmüll, der in
Deutschland anfällt, knapp ein Kilo
(900 Gramm) in der Nordsee landet.
Die Untersuchung soll im nächs­
ten Schritt validiert und laufend
ergänzt sowie die Modellparameter
kontinuierlich überprüft und bei
Bedarf modifiziert werden.
Umspannwerks für Übertragungsund Verteilungsanwendungen, mit
Ausnahme der Bauarbeiten, für die
Mass Global Holding verantwort­
lich zeichnet.
Mehr Sicherheit & Leistung
Für die GIS-Technologie von ABB
haben sich die Auftraggeber vor
allem deswegen entschieden, da
durch sie eine hohe Betriebs­
zuverlässigkeit, Effizienz und
­Sicherheit der Anlage gewährleis­
tet ist, gleichzeitig aber auch der
Platz- und Wartungsbedarf redu­
ziert werden kann.
Darüber hinaus liefert ABB zwei
400/132-kV-Autotransformatoren
zur Absenkung der Spannung
für die Stromverteilung und IEC61850-konforme offene Automa­
tions-, Schutz- und Telekommuni­
kationssysteme für Steuerung und
Überwachung der Anlage.
„Das Projekt erweitert unsere
umfangreiche installierte Basis in
der Region und unterstützt unsere
Ausrichtung auf Wachstumsmärk­
te – ganz im Einklang mit unse­
rer Next-Level-Strategie“, weist
­Facchin auf die wirtschaftliche Be­
deutung des Auftrags hin. (red)
Deutsche Windtechnik
Neuer Bereich für
Offshore-Wartung
BREMEN. Die Deutsche Wind­
technik AG hat vom niederlän­
dischen Baukonzern Ballast
Nedam N.V. sämtliche War­
tungsverträge für die OffshoreWindparks Westermeerwind,
Butendiek, Luchterduinen und
Prinses Amaliawindpark sowie
die Projektingenieure über­
nommen.
„Damit haben wir unsere
Expertise für Fundamente
und Unterwasserinspektionen
weiter gestärkt und unsere
Position als wichtiger Player
im Offshore-Markt ausgebaut“,
erklärt der Country Manager
für die Niederlande Geert Tim­
mers. (red)
Rabmer Greentech
Erweiterung
des Portfolios
© Rabmer Greentech/Michael Strobl
© Mike Clarke/AFP/picturedesk.com
dena übernimmt
die Leitung
Ulrike Rabmer-Koller, geschäfts­
führende Gesellschafterin.
ALTENBERG. „Über das Enter­
prise Europe Network sind wir
auf eine innovative Technologie
aus Deutschland aufmerksam
geworden, die zu diesem Zeit­
punkt in Österreich nicht an­
geboten wurde und durch die
100%ige Umweltfreundlichkeit
perfekt in unser Produktan­
gebot passt“, erläutert Ulrike
Rabmer-Koller, geschäftsfüh­
rende Gesellschafterin der
Rabmer-Gruppe, die Hinter­
gründe zur neuen Lizenzpart­
nerschaft für den Vertrieb der
Aquabion-Produkte.
Dabei handelt es sich um
Korrossions- und Kalkschutz
für Wasserleitungssysteme,
der auf dem Prinzip der Gal­
vanik beruht und völlig ohne
Chemie oder Zusatzstoffe aus­
kommt. (red)
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Freitag, 11. März 2016 cover 65
automotive
business
Absatzwachstum geplant
Opel will seine Verkäufe in
Europa kräftig steigern 66
500 Mio. für neues Werk
Daimler weitet seine
Batterieproduktion aus 67
Alles neu beim Hilux
Toyota schlägt zwei Flie­
gen mit einer Klappe 70
Zahlen, Daten & Fakten
Europas Gebrauchtwagen­
markt im Überblick 72
© Toyota
Geely-Pläne
Produktion in
Europa geplant
STOCKHOLM. Der chinesische
Autobauer Geely, seit 2010
Besitzer des schwedischen
Produzenten Volvo, will auch
in Osteuropa Fahrzeuge bauen
und verkaufen. „Eine europäische Produktion ist Teil unserer Strategie“, sagte der Chef
des Unternehmens, Conghui
An, der schwedischen Zeitung
Dagens Industri. In China
gebaute Geely-Modelle gibt
es auch bereits in Russland,
Weißrussland, der Ukraine und
in Aserbaidschan sowie in der
Türkei, die Europa-Zentrale
könnte in Stockholm einge­
richtet werden (APA)
Volkswagen
© AFP/Peter Parks
Abgasfrage schon
früher bekannt?
Digitalisierung bringt Chinas
Autoindustrie auf Überholspur
WOLFSBURG. Der ehemalige VW-Konzernchef Martin
Winterkorn hat laut einem
Bericht der Bild am Sonntag
rund eineinhalb Jahre vor dem
Auffliegen der Diesel-Affäre
eine technische Einschätzung
zu den auffälligen Abgasproblemen angefordert. Demnach
las Winterkorn im Mai 2014
einen Hinweis auf die Unregelmäßigkeiten und bat seine
Techniker um Erklärung. Diese
hätten ihm versichert, das Problem sei lösbar. Winterkorns
Handeln ist vor allem relevant
für die Frage, ob der Konzern
die Finanzwelt möglicherweise
zu spät über das Ausmaß der
Probleme informierte. Diverse
Anleger sehen sich um Geld
gebracht und klagen. (APA)
© APA/Harald Schneider
© APA/AFP/Fabrice Coffrini
Rasch voranschreitende Digitalisierung von Verkehrssystemen und
­Autos lässt im Reich der Mitte mächtige Rivalen für VW & Co wachsen. 66
Genf 2016 Highlights der Branchenschau: vom MaseratiBilanz 2015 Magna mit Umsatzminus,
SUV Levante bis zu Goodyears Rundumreifen Eagle-360. 68 aber Ergebniswachstum. 67
66 HErsteller & zulieferer
Freitag, 11. März 2016
Der Wind in
China dreht sich
China war und ist für westliche
Automobilhersteller das, was
man ein Dorado nennt. Ein
Land der unbegrenzten Möglichkeiten, mit Zuwächsen, die
jede Investition schon innerhalb
weniger Jahre rentabel machen
und riesigen Potenzialen noch
weit darüber hinaus. China ist
für westliche Automobilhersteller
aber auch sehr gefährlich; bauen diese doch einen Gutteil ihrer
Zukunftsprognosen auf dem dortigen Markt auf und der scheint
sich langsam zu drehen. Im
Vorjahr ging sich dank Steuer­
erleichterungen doch noch
ein Plus aus und auch heuer
wird der Markt wohl neuerlich
zulegen. Diese Zuwächse dürfen
aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass für Volkwagen,
Toyota und Co die Luft im Reich
der Mitte immer dünner wird.
Das liegt an der nicht mehr ganz
so brummenden Konjunktur im
Land, aber auch an den immer
stärker werdenden chinesischen Herstellern, die vor allem
bei neuen Technologien den
westlichen Autobauern (siehe
Story rechts) den Rang ablaufen.
Messbar wird das aktuell in ein
paar Prozent weniger Marktanteil
für VW, Daimler und Co – mittel- bis langfristig könnte sich
ein Technologierückstand in
Fernost, aber auch auf anderen
Märkten, negativ auswirken. Erst
mal konkurrenzfähig, werden die
staatlich unterstützten Autobauer
Chinas wohl auch andere Märkte
ins Visier nehmen …
© panthermedia.net/zhaojiankangphoto
Jürgen Zacharias
Noch stellt China für westliche Hersteller wie Daimler ein Dorado dar – in den kommenden Jahren drohen aber Rückschläge.
China hängt
den Westen ab
Der Gegenwind für westliche Automobilhersteller in China wird
rauer – nicht nur beim „Internet des Autos“ drohen VW & Co
wichtiges Terrain an chinesische Unternehmen zu verlieren.
PEKING. Es war keine Vollbremsung, aber doch ein merkbarer Abschwung, mit dem sich der chinesische Automarkt im ersten Halbjahr
2015 auseinandersetzen musste.
Erst Steuererleichterungen zum
Jahresende sorgten doch noch für
ein versöhnliches Plus, das aber
trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass es sich in China
als westlicher Automobilhersteller
nicht mehr ganz so im Paradies
lebt, wie noch vor zwei oder drei
Jahren.
Verantwortlich für diesen Stimmungswandel ist in erster Linie
das verlangsamte Wirtschafts-
wachstum der Volksrepublik, aber
auch das Erstarken der einheimischen Konkurrenz, die den etablierten Herstellern zunehmend
Konkurrenz machen.
Die Digitalisierung des chinesischen Automarkts könnte die
Lage für internationale Unternehmen laut aktuellem Merics China-­
Monitor nun weiter verschärfen.
Raschere Digitalisierung in China
Demnach arbeiten in China Politik
und Unternehmen fieberhaft am
Aufbau eines „Internets der Autos“:
Die Digitalisierung einer ganzen
Branche gehe dort deutlich schnel-
ler voran als in Europa oder den
USA. Chinesische Internet- und Telekommunikationskonzerne, staatliche Militärunternehmen, Hardund Softwarehersteller und sogar
Versicherungen würden schon jetzt
auf den lukrativen Markt drängen.
Die rasch voranschreitende Digitalisierung von Autos und Verkehrssystemen in China könnte die
aktuellen Zuwächse chinesischer
Hersteller weiter verstärken, so die
Merics-Analyse weiter.
Staatliche Unterstützung
Dazu komme, dass manche der auf
den Automarkt drängenden Unter-
medianet.at
nehmen der Smartphone-Hersteller Xiaomi.V GmbH – ähnlich wie
Google und Apple in den USA – an
autonom fahrenden Automodellen
tüfteln und bei der Eroberung des
Automarkts von der chinesischen
Regierung unterstützt werden; für
internationale Konkurrenten könnte dies schwierig werden, wie der
Bereich E-Mobilität in China zeigt.
Mit gezielten Förderprogrammen
für heimische Produkte gelang es
der Regierung in Peking, chinesischen Hersteller zu einer beherrschenden Position zu verhelfen. Diese dominieren den Markt heute mit
einem Anteil von rund drei Vierteln.
Auch für das Internet der Autos
wurden ehrgeizige Ziele ausgegeben, wie die MERICS-Autoren
ausführen: Bis 2020 soll die Hälfte aller IT-Produkte für Autos aus
chinesischer Hand kommen. Bei
der satellitengestützten Navigation
soll die chinesische Beidou-Technologie bis 2030 den Konkurrenten
GPS vollständig verdrängen.
China stärker einbinden
Ein wichtiger Markt für die europäische und US-amerikanische
Automobilwirtschaft sei als Konsequenz dieser Entwicklungen im
Begriff, alle bisher gewohnten Bahnen zu verlassen, so die Analyse.
Auch wenn die Auswirkungen dieser Entwicklung erst in den kommenden Jahren spürbar werden,
sind die Studienautoren überzeugt:
„Handlungsbedarf besteht jetzt!“
Das chinesische Internet der
­Autos birgt für die internationalen Hersteller aber noch andere
Tücken: Der Datenhunger des offiziellen Chinas macht vor dem Auto
nicht halt, was einmal mehr Fragen zum ungewollten Technologietransfer aufwirft.
Die Merics-Autoren richten deshalb an Verbände und Politik die
Empfehlung, China stärker in internationale Standardisierungsverfahren und Datenschutzabkommen
einzubinden.
Letzteres sei ein wichtiger
Schritt, um in der digitalisierten
Autowelt sensible Firmendaten vor
dem Zugriff staatlicher Stellen in
China zu schützen. (red)
Ziel: kräftiges Wachstum
© dpa/A3634 Friso Gentsch
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann will den Absatz des
deutschen Autobauers im laufenden Jahr weiter steigern.
Im Jänner konnte Opel europaweit 80.000 Autos an den Mann und die Frau bringen.
RÜSSELSHEIM. Es gab Zeiten, da
kämpfte Opel ums Überleben. Da
stand eine Übernahme des traditionsreichen Rüsselsheimer Unternehmens durch den MagnaKonzern im Raum. Da gaben dem
Hersteller selbst Branchenkenner
nur noch geringe Chancen.
Heute, wenige Jahre später, geht
es – weniger existenziell – darum,
dass der Autobauer endlich wie
­geplant aus den roten Zahlen findet.
Im Vorjahr konnte das Minus als
Konsequenz eines erfolgreichen
Spar- und Konsolidierungsweges
schon deutlich reduziert werden,
heuer soll es laut Opel-Chef KarlThomas Neumann gänzlich in ein
Plus verwandelt werden, auch
wenn das keine leichte Aufgabe
sei. Am Rande des Genfer Automo-
bilsalons gab sich Neumann trotzdem zuversichtlich, das hochgesteckte Ziel zu erreichen: „Ich bin,
was den Markt angeht, etwas optimistischer als Ende vergangenen
Jahres.“ Nachsatz: „Und wir wollen
in diesem Jahr schwarze Zahlen erreichen.“
Stärker als der Markt wachsen
Um den Turnaround zu schaffen,
will die GM-Tochter ihren Absatz
im laufenden Geschäftsjahr kräftig steigern. Der Markt werde „um
einige Prozentpunkte wachsen“,
so Neumann, der für Opel selbst
allerdings überdurchschnittliche
Wachstumsziele verfolgt: „Wir
wollen deutlich mehr als im letzten
Jahr verkaufen.“
Trotz des Rückzugs vom russischen Markt konnte Opel von Jän-
ner bis Dezember rund 1,1 Mio.
Autos verkaufen und damit um
gut drei Prozent mehr als noch
2014.
Und im Jänner ging es sogar
noch deutlicher nach oben: Mit
rund 80.000 neu zugelassenen
Fahrzeugen erzielte die Marke den
höchsten Jänner-Absatz und Jänner-Marktanteil seit 2011.
Der Absatz wuchs damit um
mehr als 7.500 Einheiten oder 10,4
Prozent gegenüber dem Vorjahres­
monat. Damit konnte der Rüsselsheimer Hersteller deutlich stärker
zulegen als der gesamteuropäische Fahrzeugmarkt, der lediglich
ein Plus von 2,6 Prozent verbuchte. Der Marktanteil am Gesamtmarkt stieg damit um mehr als 0,4
Prozentpunkte auf 5,75 Prozent.
(red)
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Hersteller & zulieferer 67
Magna 2015 mit
Umsatz-Rückgang
WIEN. Der kanadische Autozulieferer Magna International hat 2015
im Gesamtjahr und im 4. Quartal
beim Umsatz den Rückwärtsgang
eingelegt. Die Erlöse im Gesamtjahr sanken von 31,68 auf 29,59
Mrd. Euro und im Schlussquartal
von 8,09 auf 7,89 Mrd. Euro.
Auch beim Fahrzeugbau der
Grazer Tochter Magna Steyr gab
es Rückgänge, die Stückzahl sank
2015 um 23% auf 103.904 Fahrzeuge, im vierten Quartal ging die
Fertigung um 24% auf 25.000 Stück
zurück.
Das für 2016 geplante Verkaufsvolumen der Produktion in Graz,
wo – als einzigem Magna-Werk
weltweit – ganze Fahrzeuge zusammengebaut werden, erwartet Magna bei 1,54 bis 1,81 Mrd. €.
Voriges Jahr sackten die Erlöse
aus der Magna-Steyr-Produktion
um 25% auf 2,17 Mrd. € (2014: 2,91
Mrd. €) ab. Mit 454,88 Mio. € war
der überwiegende Teil des Erlösrückgangs der Euro-Abschwächung gegenüber der US-Währung
zuzuschreiben.
29,33 Mrd. €, samt Graz wären
es 31,86 bis 33,43 Mrd. €. Der Löwenanteil der Erlöse soll mit 17,68
bis 18,23 Mrd. € in Nordamerika
­erzielt werden.
Beim operativen Ergebnis musste der Magna-Konzern 2015 Abstriche machen, das Nettoergebnis
dagegen konnte im Gesamtjahr
leicht verbessert werden. Das (angepasste) EBIT sank im 4. Quartal
von 657,46 auf 604,05 Mio. € und
schrumpfte im Gesamtjahr von
2,47 auf 2,33 Mrd. €. Für 2016 ist
ein EBIT von sieben Prozent des
Umsatzes angepeilt. (APA)
© APA/Harald Schneider
Keine guten Nachrichten für Magna: Der Automobilzulieferer
konnte im vergangenen Jahr mit 29,59 Mrd. Euro um rund
sieben Prozent weniger Umsatz erwirtschaften als noch 2014.
Im Grazer Magna-Werk liefen im Vorjahr 103.904 Wagen (minus 25 Prozent) vom Band.
Das Hotel Beau Rivage Pineta
Jesolo. In der ruhigsten und grünsten Gegend von Lido di Jesolo, im Herzen der veträumten Pineta, in
einer Pinienoase mit 13.000 m² Grundfläche direkt am Meer, liegt das Hotel Beau Rivage Pineta. Die Gäste
des Hauses fühlen sich in diesem familiengeführten Hotel so wohl, dass sie sich gleich zuhause fühlen.
Die meisten sind seit vielen Jahren Stammgäste. Mit einer Bewertung von 5,4 von 6 Punkten und einer
Weiterempfehlungsrate von 92% liegt das Beau Rivage im Spitzenfeld in der Gästezufriedenheit bei
Holidaycheck. Auch Tripadvisor hat dem Haus das Zertifkat für Exzellenz verliehen.
Neuer Großauftrag ante portas?
Das Absinken der Grazer Stückzahl
geht primär aufs Konto von Mini
Countryman and Paceman, für die
sich die Fertigungsaufträge dem
Ende nähern. Auch das Produktionsende für den Peugeot RCZ im
dritten Quartal bremste das Gesamtvolumen. Rund 2.500 neue
Jobs in Graz könnte ja Medienberichten zufolge ein neuer Großauftrag bringen, laut Kurier soll es um
einen neuen SUV für einen europäischen Hersteller gehen. 2018 könnte es in Graz dann eine Rekordzahl
von 8.000 Jobs geben.
Für 2016 rechnet Magna ohne
Graz mit Umsätzen von 27,90 bis
daimler-pläne
Batterieproduktion
wird ausgeweitet
GENF/STUTTGART. Daimler will
seine Batterieproduktion weiter
ausbauen. „Wir investieren deshalb 500 Millionen Euro in den
Bau einer zweiten Batteriefabrik
in Deutschland“, sagte DaimlerChef Dieter Zetsche am Rande des
Genfer Automobilsalons.
Der Bau soll im Herbst starten.
Das an die bestehende Produktion
angrenzende Werk soll im Sommer
2017 den Betrieb aufnehmen.
Seine Meinung zu einer Zellfertigung in Deutschland hat Zetsche
allerdings nicht geändert; Daimler
hatte Ende 2015 seine Zellfertigung in Kamenz wegen der hohen
Überkapazitäten am Markt eingestellt. Mit den Zellen lässt sich
kein Geld verdienen, deshalb kaufen die deutschen Autohersteller
diese Bauteile ein. (APA)
buchungen
Hotel Beau Rivage Pineta ****
Piazza Europa 6 – 30016 – Jesolo – Italia
www.beaurivagepineta.com
[email protected]
www.facebook.com/hotelbeaurivagejesolo
Tel. 0039 0421 961074
68 coverstory
Freitag, 11. März 2016
Automobile Highlights
am Genfersee
Vom neuen Maserati Levante bis zu Goodyears Rundumreifen Eagle-360
– die wichtigsten Neuheiten aus Genf im Überblick.
••• Von Jürgen Zacharias
G
© APA/AFP/Fabrice Coffrini
Neues von Bugatti und Maserati
Gut gelungen ist das in diesem
Jahr etwa Bugatti mit seinem 1.500
PS starken und bis zu 420 km/h
schnellen Chiron, der alle Blicke
auf sich zieht.
Auch BMW braucht sich in Genf
mit seinem neuen 7er als Zwölf­
zylinder mit 660 PS und gut 300 Ki­
lometern pro Stunde Spitze nicht zu
verstecken, und Mercedes schließt
mit einer Version von AMG mit
sechs Zylindern, 367 PS und Allrad­
antrieb eine Lücke im Modellpro­
gramm seiner C-Klasse-Coupés.
Im Fokus steht in Genf auch der
erste SUV aus dem Hause Masera­
ti: Der Levante gibt sich als betont
sportlicher Ableger der Limousine
Ghibli, bringt in seiner Topversion
S 316 kW/430 PS Leistung und soll
noch im Frühjahr in den Handel
kommen.
Gut genutzt hat den Messeauf­
tritt auch Opel: Der deutsche Her­
steller präsentiert seinen Gelände­
wagen Mokka mit überarbeitetem
Design, mehr Ausstattung und ei­
nem weiteren Motor.
© Maserati (2)
enf ist für die
Automobilbran­
che ein wichtiger
Kristallisations­
punkt. Dort ent­
scheidet sich je­
des Frühjahr aufs
Neue, ob die Ingenieure in den Ent­
wicklungsstuben der Hersteller gut
gearbeitet haben und ob die Auto­
bauer gestärkt oder geschwächt
ins neue Jahr gehen. Ein gelunge­
ner Auftritt in der Schweizer Mes­
semetropole kann sich durchaus
in ­höheren Absatzzahlen nieder­
schlagen – ein Fehlschlag und die
avisierten Ziele sind in Gefahr. Kein
Wunder also, dass die Hersteller
schon im Vorfeld und dann erst
recht in den Messehallen alles da­
ran setzen, zu glänzen und Publi­
kum wie Medien gleichermaßen zu
beeindrucken. Die heurige Messe
läuft noch bis 13. März.
Maserati rundet
Modellfamilie ab
Mit dem neuen
Levante präsentiert der Sportwagenhersteller
auf dem Genfer
Automobilsalon
2016 erstmals ein
SUV. Das Fahrzeug weiß sowohl
optisch (oben),
als auch im Innenraum (rechts)
zu überzeugen
und punktet mit
inneren Werten
von bis zu 316
kW/430 PS.
Audi präsentierte mit dem Q2
seinen kleinsten SUV mit fast
­coupehafter Silhouette, Ford hat
dem Kuga ein Facelift verordnet,
und Volvo schließt den Generati­
onswechsel an der Spitze seiner
Modellpalette mit dem LuxusKombi V90 ab.
Peugeot zeigt in Genf den SUV
2008 mit neuer Front – steiler Grill
und breitere Kotflügel. Assistenz­
systeme sollen beim Bremsen und
Parken helfen, und Kia präsentiert
mit dem Niro einen ausschließlich
für den Hybridantrieb entwickel­
ten SUV.
Goodyear zeigt Eagle-360
Für Aufsehen sorgt – last, but not
least – auch Goodyear. Der Reifen­
hersteller präsentiert in Genf zwei
neue Konzeptreifen, von denen
insbesondere der Eagle-360 einen
Hingucker
Echte Messehighlights, aber eher
nicht für die breite
Masse gedacht
sind der 1.500
PS starke, 420
km/h schnelle und
2,9 Mio. € teure
Bugatti Chiron
(links) und der
neue BMW 7er
als Zwölfzylinder
mit 660 PS und
gut 300 Kilometern pro Stunde
Spitzengeschwindigkeit (rechts).
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Coverstory 69
© Daimler
medianet.at
© Goodyear (2)
innovativen Ansatz verfolgt. Der
kugelförmige Pneu ist speziell für
selbstfahrende Fahrzeuge gedacht,
wird im 3D-Druckverfahren herge­
stellt und soll erhöhte Konnektivi­
tät, verbessertes Handling und vor
allem ein großes Sicherheitsplus
garantieren.
„In selbstfahrenden Autos ha­
ben Fahrer immer weniger Mög­
lichkeiten, in das Fahrgeschehen
einzugreifen. Als wichtigste Ver­
bindung zwischen Fahrzeug und
© Photopro.Event/D. Keller
© Auto-Medienportal.Net/Manfred Zimmermann (5)
Innovativer
Ansatz
Goodyear präsentiert in Genf mit
dem Eagle-360
einen kugelförmigen Konzept­
reifen speziell für
autonom fahrende
Fahrzeuge (oben),
Audi zeigt in der
Schweiz sein
neues Mini-SUV
Q2 (unten), Volvo
den V90 (rechts
oben) und Mercedes eine 367
PS-starke AMGVersion seines
C-Klasse Coupes
(oben).
Weitere
Neuheiten
Bei Opel gibt es
in Genf u.a. den
überarbeiteten
Mokka (oben) zu
sehen, Ford zeigt
den neuen Kuga
(darüber) und
Kia seinen neuen
Hybrid-SUV Niro
(unten).
Fahrbahn wird der Reifen daher
immer wichtiger“, erklärt Joseph
Zekoski, Senior Vice President
und Chief Technical Officer von
Goodyear.
Wie das Teil dann in der Praxis
montiert werden soll? Egal, ein
Konzept ist schließlich dazu da, um
über Lösungen nachzudenken, und
wer weiß, vielleicht öffnet genau
dieser Ansatz von Goodyear neue
Denkmuster und völlig neue Fahr­
zeugkonzepte.
70 modell & handel
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
brabus rocket 900
audi sq7 tdi
© Audi
Elektrik macht
dem Diesel Beine
INGOLSTADT. Audi macht dem
Turboloch endgültig den Garaus. Die Lösung des Problems,
das Generationen von TDIFahrern frustrierte, wird standesgemäß im Top-Diesel-SUV
präsentiert, dem SQ7 TDI. In
ihm fungiert ein sogenannter
elektrisch angetriebener Verdichter als Einpeitscher für die
beiden Turbos des Vierliter-V8,
sodass dessen 435 PS den über
zwei Tonnen schweren Geländewagen in 4,8 Sekunden auf
Tempo 100 beschleunigen.
Der Verdichter bringt in nur
250 Millisekunden das Turbinenrad auf 70.000 Touren.
Damit wird viel schneller als
bisher ein Ladedruck aufgebaut und damit das Turboloch
endgültig ins Reich des Vergessens verbannt.
Damit der neue Elektor-Lader
auch immer ausreichend Saft
zur Verfügung hat, haben die
Audi-Techniker neben dem herkömmlichen 12 V-Bordnetz ein
zusätzliches 48 Volt-Netz eingebaut und dann auch gleich
noch die elektromechanische
Wankstabilisierung aus dem
Bentley Bentayga eingebaut. Ab
Frühjahr 2016 bestellbar. (red)
Der neue, auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellte Toyota Pick-up bleibt sich selbst als Arbeitstier treu. Ab Herbst in Österreich.
Lieber Arbeitslust
als Freizeitspaß
Sind Pick-ups die neuen Fun-Cars? Ja, sagt Toyota mit dem
neuen Hilux und folgt dabei der Maxime: work before play!
fentlichkeit präsentiert. Mehr als
andere Hersteller haben die Japaner beim Thema zu verlieren, ist
der Hilux doch das Produkt einer
fast 50jährigen weltweiten Erfolgsgeschichte. So sind die Änderungen
mit Hinblick auf Freizeittauglichkeit dann auch hauptsächlich auf
Komfort- und Sicherheitsfeatures
konzentriert, an der Belastbarkeit
und Geländetauglichkeit wird bewusst nicht gerüttelt – im Gegenteil.
Mit dem Sicherheitspaket Toyota
Safety Sense bietet der neue H
­ ilux
eine Fülle von Assistenten, die dem
Fahrer die Arbeit erleichtern, unter
anderem das Pre-Collision-System
••• Von Bernhard Katzinger
WIEN. Der Pick-up führt in Europa
nach wie vor ein Nischendasein. Betrachtet man die Entwicklungen der
letzten Monate, wollen die Hersteller dies nun endgültig ändern. Dabei rühren alle Köche dasselbe Rezept, nur leicht variiert, zusammen.
Grundgedanke: Was wir bisher als
reines Arbeitstier wahrnehmen, soll
auch als Freizeitfahrzeug und FunCar unser Interesse erregen.
Man nehme, man nehme …
Toyota hat seine neueste Interpretation des Pick-up jüngst auf dem
Genfer Automobilsalon der Weltöf-
PCS2 mit Fußgängererkennung,
den Spurhalte-Assistenten, Fernlichtassistent und den Verkehrszeichen-Assistent. InfotainmentZentrale ist ab der mittleren Ausstattungsstufe ein 7 Zoll großer
Touchscreen.
Ein Gentleman fürs Grobe
Während um den Fahrer herum
„abgesoftet“ wird, ist das Fahrzeug
insgesamt sogar noch robuster
geraten als seine Vorgängergenerationen. Mit einer um 20% höheren Verwindungssteifigkeit bildet
der neu entwickelte Leiterrahmen des Hilux die Basis für optimierte Fahreigenschaften, höhere
Wandern mit Mäusekino!
Wer Passat Alltrack fährt, will sich aus der Masse der Passats
­etablieren und bekommt dafür viel Business und noch mehr Klasse.
••• Von Gregor Josel
WIEN. Der VW Passat ist der Klassiker unter den Business-Modellen. Er war schon immer der beste
Freund des bessergestellten Außendienstlers. Einer, bei dem man
von vornherein weiß, was man hat.
Ohne die ganz großen Emotionen,
aber dafür mit allen Assets, die
man sich in dieser Klasse wünschen darf – vernünftige Preise,
VW-mäßige, hochwertige Verarbeitung und günstige Haltungskosten.
Bewährte Passat-Tugenden also,
unverkennbar.
Mit dem neuen Passat Alltrack
hingegen stemmt sich der Business-Liebling gegen selbige. Er will
ausbrechen und mehr Härte zeigen.
Das gelingt ihm auch, dem Alltrack.
Denn im feisten Offroad-Pseudo-
© xdefxx
GENF. Der Mercedes-Tuner
Brabus hat auf dem Genfer Automobilsalon eine Extraportion
Power für das ohnehin schon
nicht gerade schwachbrüstige
Mercedes-AMG S65 Coupé gezeigt. Die Tuner haben den
6,0 l-V12 Motor auf 6,3 l Hubraum vergrößert und erreichen
damit eine beeindruckende
Leistung von 900 PS. Auch die
Höchstgeschwindigkeit von
350 km/h kann sich sehen lassen; damit zählt das S-KlasseCoupé zu den schnellsten
2+2-Sitzern der Welt.
Die Leistung korreliert mit
dem sportlich-eleganten Designelementen der Powerschmiede. Sicht-Carbon-Aerodynamik-Komponenten, 21 oder 22
Zoll große Hightech-Schmiederäder und ein luxuriös gestaltetes Interieur sind Garanten
für einen Auftritt, der den
„inneren Werten“ gerecht wird.
Die eigentlich 1.500 Nm Drehmoment werden zugunsten der
Langlebigkeit elektronisch auf
1.200 Nm reduziert.
Brabus bietet den S 900 Rocket Coupé als Komplettfahrzeug oder als Tuning-Paket für
das S 65 Coupé an. (red)
© Toyota
© Brabus
Mercedes mit
Raketenantrieb
Passat Alltrack: Einstieg ab 44.400 Euro, als 190 PS TDI ab 48.820 Euro.
SUV Trim macht er ordentlich was
her, ohne es aber zu übertreiben.
Knapp drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit, ein Unterbodenschutz
und robuste Beplankungen an den
Radkästen zeichnen die gröbere
Optik des Alltrack aus. Und nicht
nur die Optik schafft Offroad-Kom-
Aufprall­sicherheit und auch für
Langlebigkeit.
Die robuste Hinterachse mit
Blattfedern und zwei Stoßdämpfern haben die Toyota-Ingenieure
intensiv weiterentwickelt, um den
Spagat zwischen Gelände-Arbeitstier und komfortablem Freizeit­
mobil zu schaffen. Allerdings geht
Toyota hier nicht ganz so weit wie
die Mitbewerber von Nissan, die
seit 2015 im neuen Navara sogar
eine Mehrlenkerachse verbauen.
Der zuschaltbare Allradantrieb
mit Geländereduktion und zuschaltbarem Sperrdifferenzial mit
begrenztem Schlupf verleiht dem
neuen Hilux ein Höchstmaß an
­Geländegängigkeit. Dank des deutlich erhöhten Drehmoments des
neuen Motors im unteren und mittleren Drehzahlbereich sowie der
erhöhten Belastbarkeit des neuen
Leiterrahmens steigt die zulässige
Anhängelast (gebremst) beim neuen Hilux zudem auf 3,2 Tonnen.
Neues Kraftwerk
Für den neuen Hilux hat Toyota
auch ein neues Aggregat konstruiert. Der 2,4 Liter-Turbodieselmotor
mit optionaler Start-Stopp-Funktion soll deutlich mehr Drehmoment
im unteren und mittleren Drehzahlbereich bereitstellen; befähigt
wird er dazu durch einen Turbo­
lader mit variabler Schaufelgeomentrie und Zwischenkühler.
Die genauen Daten liefert Toyota
auch schon mit: 150 PS bei 3.400 U/
min und 400 Nm zwischen 1.600
und 2.000 U/min. Dabei werden alle Hilux-Hinterradler mit 6-GangSchaltgetriebe, die Allrad-Versionen für das Double Cab wahlweise
ab der mittleren Ausstattung auch
mit einer 6-Stufen-Automatik ausgeliefert.
Beide Getriebevarianten wurden
laut Hersteller in puncto Langlebigkeit und Komfort der Gangwechsel sowie Effizienz weiter verfeinert.
Wie gut die Gratwanderung zwischen Gelände-Arbeitstier und
Freizeitmobil gelungen ist, werden
die ersten Fahrtests zeigen. Dass
der achte Hilux die Erfolgsgeschichte der Toyota Pick-ups weiterschreibt, bezweifelt allerdings
schon heute kaum jemand.
petenz, denn dank serienmäßigem
Offroad-Fahrprogramm und Bergabfahrhilfe meistert der Alltrack
auch tatsächliche Bergwertungen
bis zu einem Maß, das der normalsterbliche Autofahrer einem
edlen Kombi wie dem Alltrack ohnehin niemals zumuten würde.
Im Innenraum schöpft der
hemdsärmeligere Passat natürlich
aus den Vollen. Vollumfängliche
Serienausstattung mit jedem erdenklichen Schnickschnack – von
WLAN-Feature über Tempomat mit
Radarsensoren, verschiedenste Assistenten, Regensensor und vieles
mehr bieten die verschiedenen Ausstattungspakete. Besonders fesch
und auch tatsächlich höchst praktisch ist das Active Info-Display mit
dem riesigen, 31,2 Zentimeter in der
Diagonale messenden Mäusekino,
welches als Bestandteil des Premium-Pakets um wohlfeile 1.751,52
€ das Kombiinstrument ersetzt.
Speziell bei Navigationsvorhaben
macht das riesige Display das Leben wahnsinnig leicht – ein spektakuläres Feature.
Gelassenheit im Gelände hat ihren Preis, der im Fall des neuen Passat Alltrack bei 44.400 € beginnt.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 innovation & umwelt 71
Vernetzte
­Infrastruktur
••• Von Georg Biron
AACHEN. Eine intelligente Nutzung
der Sensorvernetzung zum effizien­
ten elektrifizierten und automati­
sierten Fahren ist das Ziel des kürz­
lich gestarteten Forschungsprojekts
I2Ease. Dabei geht es um die opti­
male Verknüpfung der Sensorik an
den Ampeln, Straßenleuchten und
­Ladesäulen in der Stadt sowie um
die mobile Sensorik von Autos. Au­
ßerdem sollen Konzepte für eine ef­
fiziente Anbindung der Ladesäulen­
infrastruktur an die Beleuchtungs­
infrastruktur entwickelt werden.
Automatisierte Fahrfunktionen
für Autobahn- oder Parkszenarien
sind nun bereits in Serie und haben
in der Forschung auch für höhere
Automatisierungsgrade einen fort­
geschrittenen Status. In diesen Sze­
narien kann die verfügbare Fahr­
zeugsensorik das Umfeld für diese
Funktionen erfassen.
Eine Vernetzung der Sensoren bei
einer städtischen Kreuzung unter
Einbezug der Sensorik bewegter
Objekte und Verkehrsteilnehmer
bietet die Voraussetzungen für ei­
ne echtzeitfähige Beschreibung des
Verkehrs und ermöglicht intelligen­
te Verkehrssteuerungen zur Steige­
rung von Effizienz sowie Sicherheit.
Damit können Emissionen sowie
Energiebedarf im Verkehr reduziert
und die Reichweiten elektrifizierter
Fahrzeuge nennenswert erhöht wer­
den.Für die Umsetzung des Projekts
wird die Rheinisch-Westfälische TH
Aachen betraut, die mit insgesamt
mehr als 42.000 Studierenden die
größte Universität für technische
Studiengänge in Deutschland ist.
Schließlich wird im Rahmen des
Projekts auch die öffentliche Ak­
zeptanz von diversen innovativen
Funktionen untersucht. Das Ins­
titut für Kraftfahrzeuge (ika) der
RWTH übernimmt die Leitung des
Projekts. Beteiligt sind die Firmen
Osram und Siteco sowie die Institu­
te für Regelungstechnik, Integrier­
te Systeme der Signal-Verarbeitung
und das Human Computer Inter­
action Center der RWTH Aachen.
© auto-medienportal.net/RWTH Aachen
Verknüpfung von Info-Punkten mit
den Verkehrsteilnehmern soll in Zukunft
für effizienten Verkehrsfluss sorgen.
Ein Netz aus Ampeln, Straßenleuchten, Ladesäulen und Fahrzeugen beugt Staus vor, schont die Umwelt und bringt mehr Sicherheit.
Kostenlos, ohne
Registrierung!
x p e r t . n e t w o r k
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r
a
o
b
lack
B
Renault NISSAN
Neue innovative
Technologien
LINZ. Bereits zum zweiten
Mal lädt Renault Nissan den
Automobil-Cluster der oberöster­
reichischen Wirtschaftsagentur
„Business Upper Austria“ am 23.
Juni mit ausgewählten Partner­
unternehmen nach Paris ins
Hauptquartier zu einer Technolo­
giepräsentation ein.
Die Themen sind: Connected
Mobility, Autonomous Driving,
Smart Materials sowie Zero Emis­
sion/Electric Vehicles. Infos im
Web: www.automobil-cluster.at.
Firmen, die in den definierten
Bereichen innovative Technolo­
gien, Verfahren oder Dienstleis­
tungen beitragen können, sind
herzlich eingeladen, sich einer
Vorauswahl zu stellen. Auch Startups sind willkommen. (gb)
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Die B2B-Pinnwand für alle ist jetzt online!
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72 grafik der woche
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Europas Automarkt in Zahlen
Auf Basis seiner 2,4 Mio. Fahrzeuge umfassenden Datenbank hat der europaweit größte OnlineAutomarkt AutoScout24 die Marktlage auf dem europäischen Gebrauchtwagenmarkt analysiert.
Top-Farben/Nachfrage (länderspezifisch) 2015
Nachfrage EU-Durchschnitt (Top 5)
100%
8,2%
80%
11,3%
10,5%
12,4%
12,6%
60%
5,1%
10,0%
26,5%
16,5%
11,4%
14,8%
9,9%
15,5%
7,3%
10,8%
21,2%
28,0%
13,6%
12,6%
13,3%
17,5%
14,4%
25,3%
26,7%
13,4%
16,8%
16,8%
20,5%
20%
27,7%
0%
BE
29,9%
27,1%
DE
FR
25,1%
IT
27,9%
LUX
Top-Farben
12,5%
6,3%
18,8%
12,8%
40%
10,5%
Legende
28,2%
23,1%
Ö
Schwarz
Silber
Blau
ES
28%
Grau
Weiß
Rot
Schwarze Fahrzeuglackierungen genießen bei den Europäern (28%, in Österreich 28,2%)
mit Abstand die höchste
Popularität. Grau belegt in
der europäischen Nachfrage
Platz zwei (16,8%). Die Farbe
Silber wurde mit 13,4% am
dritthäufigsten nachgefragt,
gefolgt von Weiß (13,3%) an
vierter Stelle. Blau landet mit
einer Gesamtnachfrage von
12,5% (in Österreich 14,1%)
auf dem fünften Platz.
Gebrauchtwagenzulassungen
825.000
Milliardenschwerer
Markt
812.500
810.994
800.000
Aktuelle Studien sehen das Wertschöpfungspotenzial des europäischen Gebrauchtwagenmarkts
bei mehr als 40 Mrd. Euro, rund
40 Mio. Gebrauchtwagen werden
demnach am Kontinent jährlich
verkauft und wieder zum Verkehr
zugelassen. Zum Vergleich: Laut
dem Branchenverband ACEA wurden 2015 in Europa 13,713 Mio.
Pkw neu zum Verkehr zugelassen
– auf jeden Neuwagen entfallen
also rund drei Gebrauchtwagen. In
Österreich ist das Verhältnis ähnlich: Auf 308.555 neu zum Verkehr
zugelassene Pkw kommen 816.116
Gebraucht-Pkw.
Österreichs Gebrauchtwagenmarkt ist im vergangenen Jahr
leicht gewachsen. Insgesamt
wurden laut Statistik Austria
816.116 gebrauchte Pkw zum
Verkehr zugelassen, um 0,6%
mehr als noch 2014. Jede fünfte
Gebrauchtzulassung entfällt auf
einen Volkswagen.
2,5%
BMW 3er
5,0%
Volkswagen Golf
2,7%
18.919
19.183
10.000
Quelle: AutoScout24; Foto: © Panthermedia.net/Vvoennyy
4,4%
Mercedes-Benz
C-Klasse
+11,3%
5.000
BMW
3er
BMW 5er
2,8%
16.349
15.000
Audi A4
2015
14.509
+7,4%
17.770
+4,5%
18.068
20.000
21.883
26.325
+9,3%
19.845
2014
25.120
+4,6%
BMW
5er
Top-Modelle
Top-5 Modelle – Nachfrage in Europa
30.000
Audi
A4
2014
Leichtes
Wachstum
Die Durchschnittspreise der in Europa am häufigsten nachgefragten Modelle
sind 2015 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der durchschnittliche Preis für
einen VW Golf legte um 11,3% zu; für die C-Klasse von Mercedes stieg der
Durchschnittspreis um 9,3%; der 3er BMW verzeichnete einen Anstieg des
Durchschnittspreises um 7,4%, der 5er BMW um 4,6%. Der durchschnittliche
Preis für den Audi A4 ging um 4,5% nach oben.
0
2015
0,6%
Top-Modelle werden immer teurer
25.000
816.116
Mercedes Volkswagen
C-Klasse
Golf
Vergleich Top-5 Modelle Österreich/EU-Durchschnitt
A
EUØ
A
EUØ
A
EUØ
A
EUØ
A
EUØ
6,4%
7,1%
5,5%
8,1%
4,2%
4,8%
3,2%
4,6%
3,1%
3,3%
Volkswagen Golf
BMW 3er
Audi A4
BMW 5er
Volkswagen
Passat
Der 3er BMW war 2015 das am
häufigsten nachgefragte Fahrzeugmodell bei AutoScout24 mit
5% – und das zum achten Mal
in Folge. Mit 4,4% erfreute sich
der VW Golf ebenfalls hoher Beliebtheit in Europa, gefolgt vom
Audi A4 (2,8%). Der 5er BMW
belegt mit einer europäischen
Gesamtnachfrage von 2,7% den
vierten Platz, die C-Klasse von
Mercedes folgt auf Rang fünf
(2,5%). In Österreich ist das
Bild ein etwas anderes: Auch
hierzulande ist der 3er BMW
am stärksten nachgefragt, allerdings mit acht Prozent mehr als
eineinhalb mal so viel wie im
europäischen Durchschnitt. Auf
den Plätzen folgen ebenfalls der
VW Golf, der Audi A4 und der
5er BMW, auf Platz fünf liegt
dann allerdings nicht die Mercedes C-Klasse, sondern der VW
Passat mit 3,3%.
medianet.at
cover 73
Freitag, 11. März 2016
technology
Gefahr Langsame CloudSicherheitschecks führen
zur „Schatten-IT“ 74
Information Manager
überschätzen die eigene
IT-Sicherheit 74
Update ECM-Software
von ELO mit neuen Features und Funktionen 79
Bunt Canon stellt neue
und kleine 4K-Installationsprojektoren vor 79
© Eset
© Canon
Trojaner VS. Mac-os
© Deutsche Messe
Erpressung am
Macintosh-PC
Vom Wohnzimmer direkt
in die Hightech-Wolke
JENA. Der europäische Security-Software-Hersteller Eset
hat den ersten voll funktionstüchtigen Erpressungstrojaner
für das Apple-Betriebssystem
Mac OS X analysiert, der vor
Kurzem erstmals in freier
Wildbahn gesichtet wurde. Der
„KeRanger“ getaufte Filecoder
wurde jetzt im Virenlabor in
Bratis­lava einer umfassenden
Untersuchung unterzogen.
Das Ergebnis: KeRanger
lässt nach der Ausführung der
Installationsdateien drei Tage
vergehen, bis die Verschlüsselung von privaten Dateien
angestoßen wird. Selbst wenn
heute eine Infektion vorliegt,
ist somit noch kein Schaden
entstanden. Nach der Aktivierung verbindet sich KeRanger
mit einer von sechs Seiten
innerhalb des TOR-Netzwerks,
um von dort die Lösegeld­
forderung und den öffentlichen
RSA Key zu laden. Die Verbindung zum TOR-Netzwerk wird
über öffentliche TOR2WEB Gates hergestellt. Die verschlüsselten Daten sind für den
Anwender verloren. Fazit: Auch
Apple-Anwender dürfen sich
nicht länger sicher fühlen.
© Chris Haderer
© dpa/Carsten Rehder
Mit der Schweiz als Partnerland beginnt nächste Woche in Hannover
die CeBit, die alle Aspekte der Digitalisierungswelle abdecken will. 76
Online-Mobilität Österreich liegt im Adobe-Ranking
der mobilsten Länder auf Platz 23. 78
Test Microsoft Surface Book:
ein Hybrid zum Wohlfühlen. 80
74 Idee & Strategie
Freitag, 11. März 2016
Kontrollverlust
durch die Cloud
Drei
Soforthilfe für
Smartphones
WIEN. Drei bietet seinen
Kunden in Kooperation mit
SquareTrade ab sofort eine
neue Handyversicherung, die
Smartphones und Tablets auch
dann schützt, wenn Haushalts­
versicherung, Gewährleistung
oder Garantie nicht greifen.
So umfasst der Sofort-Schutz
neben Display-Bruch und
Flüssigkeitsschäden auch
Audio-Fehlfunktionen, defekte
Ladeanschlüsse, kaputte Akkus
sowie mechanisches und elekt­
risches Versagen.
Laut SquareTrade gaben die
Österreicher zwischen 2007
und 2014 in Summe 686 Mill.
€ aus, um beschädigte Handys
und Tablets reparieren bzw.
ersetzen zu lassen. Rund die
Hälfte aller Smartphone-Unfäl­
le ereignet sich zu Hause.
Weil IT-Abteilungen mit Sicherheitsprüfungen oft überlastet
sind, kommt es in vielen Unternehmen zu einer „SchattenIT“ mit ungesicherten Cloud-Anwendungen.
Cyberport
Rasanter Start
ins Jubiläum
WIEN. Seit Ende Februar
startet Cyberport mit seinem
Jubiläumsjahr durch: Der
Technikhändler feiert fünf
Jahre BahnhofCity Wien West
und ein Jahr Wien Citygate.
Das Fest richten aber nicht nur
die Wiener Stores aus, sondern
auch die 13 Stores in Deutsch­
land und Online
„Der Erfolgsweg von Cyber­
port spiegelt sich in den Wie­
ner Stores wider – hier finden
unsere Kunden qualifizierte
persönliche Beratung in hoch­
wertigem Einkaufsambiente
und ein sorgfältig zusammen­
gestelltes Produktsortiment
der Top-Marken zum attraktiv
günstigen Preis“, sagt Ge­
schäftsführer Helmar Hipp.
Als erster Technik-Händler in
Österreich bietet Cyberport
seinen Wiener Kunden einen
Express-Lieferservice an: mit
dem Eilt!-Angebot kann sich
der Online-Kunde seine Ware
innerhalb von drei Stunden ab
Bestellung liefern lassen.
Unüberschaubare Dienste
Laut der Auswertung der tatsächli­
chen Cloud-Nutzung in der Studie
„Cloud Adoption & Risk in Euro­
pe Report Q1 2016“ von Skyhigh
Networks befinden sich in einem
europäischen Unternehmen mitt­
lerweile durchschnittlich 1.038
Cloud-Dienste im Einsatz (im Vor­
jahr waren es noch 782) – der über­
wiegende Teil davon ohne Wissen
der IT-Abteilung. Die Folgen sind
unter anderem Lizenzkosten für
eigentlich unnötige Dienste sowie
© Skyhigh Networks
WIEN. Die Nachfrage von Fach­
abteilungen in Unternehmen nach
verschiedensten Cloud-Diensten
steigt konstant an – und bringt die
IT-Abteilungen in Bedrängnis. Der
Grund: In den meisten Unterneh­
men reicht die Zeit kaum aus, um
Cloud-Dienste auch hinsichtlich
der Datensicherheit und des Daten­
schutzes zu überprüfen. Eine Um­
frage der Cloud Security Alliance
(CSA) ergab, dass IT-Verantwortli­
che durchschnittlich zehn Anträge
auf Service-Nutzung eines CloudDienstes pro Monat erhalten. Das
Problem: Für die Bearbeitung und
Beurteilung eines Antrags benöti­
gen sie knapp 18 Tage. Diese zeit­
liche Diskrepanz kann ein gefähr­
licher Nährboden für sogenannte
Schatten-IT sein, warnt der CloudSecurity-Anbieter Skyhigh Net­
works. Denn eine aktuelle Analyse
der tatsächlichen Cloud-Nutzung
in europäischen Unternehmen
zeigt, dass die große Mehrheit der
durchschnittlich über 1.000 CloudDienste pro Betrieb ohne Wissen
der IT verwendet wird. Gleichzeitig
mangelt es vielen Services zusätz­
lich auch an zentralen Sicherheits­
merkmalen wie Verschlüsselung
und Data Loss Prevention (DLP).
ein massiver Kontrollverlust. Oft
lassen sich Compliance und Daten­
schutz nicht mehr gewährleisten.
Die IT-Verantwortlichen wissen
recht genau, warum sie die Einfüh­
rung bestimmter Cloud-Dienste
Daniel Wolf, Regional Director
D-A-CH von Skyhigh Networks,
warnt vor dem unüberlegten Einsatz
von Cloud-­Diensten.
Cybersecurity ohne Plan und Ziel
In den Chefetagen vieler Unternehmen ist man der Meinung, gut gegen Cyber-Angriffe
gerüstet zu sein – ein Irrtum, wie eine IBM-Studie jetzt an den Tag gebracht hat.
Gerd Rademann
Business Unit
Executive, IBM
Security Systems
D-A-CH.
© IBM
WIEN. Die jüngste IT-Security-Stu­
die von IBM beschäftigt sich mit
den Gedanken der sogenannten
­C-Suite zum Thema Cybersicher­
heit. Unter C-Suite versteht man
jene Führungskräfte, die ein „C“
im Titel haben, also etwa der CEO
oder der CFO. Rund zwei Drittel
(65%) sind sich laut Studie sehr
sicher, dass ihr Unternehmen gut
gegen IT-Sicherheitsrisiken auf­
gestellt ist. Bei näherem Hinsehen
stellt sich allerdings schnell her­
aus, dass weniger als ein Fünftel
(17%) nachweisen kann, alles Nöti­
ge zu tun, um sich etwa vor Cyber­
angriffen zu schützen.
Und das ist nicht der einzige Irr­
tum, dem die Chefetagen laut der
Studie erliegen. „Unsere aktuelle
C-Suite-Studie schlägt die Brü­
cke zwischen Wahrnehmung und
Wahrheit beim Thema IT-Sicher­
heit in Unternehmen“, sagt Gerd
Rademann, Business Unit Executi­
ve, IBM Security Systems D-A-CH.
„So glauben 70 Prozent der befrag­
ten Führungskräfte, dass wie ein­
same Wölfe agierende Hacker die
größte Bedrohung darstellen. Doch
80 Prozent der Cyberattacken ge­
hen von ausgezeichnet organisier­
ten Banden aus.“
Wahrheit und Schein
Über die Hälfte (55%) der befragten
CEOs und sogar drei Viertel (76%)
der CIOs glauben, ihre Organisati­
on sei beim Thema Cybersicherheit
sehr gut aufgestellt. Dabei stellte
IBM fest, dass diese Behauptung
bei gezieltem Nachfragen nur bei
17% der Unternehmen auch haltbar
ist. Solche Unternehmen bezeichnet
medianet.at
missbilligen. Der CSA-Umfrage zu­
folge begründen sich rund 55% der
Ablehnungen darauf, dass bereits
eine Lösung mit ähnlicher Funktio­
nalität im Hause ist. Danach domi­
nieren Sicherheitsbedenken: Miss­
trauen gegenüber dem Anbieter
des Cloud-Dienstes (53%), fehlende
Verschlüsselung (46%), mangelnde
DLP-Funktionalität (44%) sowie
Datenspeicherung in einem Land,
dessen Gesetzgebung nicht die ge­
wünschten Anforderungen an den
Datenschutz erfüllt (42%).
Eavluierung notwendig
Eine gründliche Evaluierung ist
notwendig. Denn obwohl sich
rund 90% der bestehenden CloudDienste an Unternehmen wenden,
eignen sich die wenigsten davon
für den Unternehmenseinsatz. Das
CloudTrust-Programm von Skyhigh
Networks bewertet fortlaufend
über 16.000 Cloud-Dienste hin­
sichtlich Datenschutz und Daten­
sicherheit.
So stellen nur 44% der ServiceAnbieter klar, dass die gespei­
cherten Daten ausschließlich dem
­Anwender gehören, und lediglich
18% löschen diese umgehend, so­
bald der Anwender sein Benut­
zerkonto kündigt. Neun Prozent
der Dienste speichern die Daten
zwar verschlüsselt, jedoch nicht
einmal ein Prozent ermöglicht es
den ­Unternehmen, einen individu­
ellen Schlüssel zu verwenden. Das
Fazit von Skyhigh Networks: Im
End­ergebnis lassen sich nur acht
­Prozent der Services bedenkenlos
im Unternehmens­umfeld verwen­
den.
„Cloud-Dienste sind prinzipiell
sofort einsatzbereit“, sagt Daniel
Wolf, Regional Director D-A-CH
von Skyhigh Networks. „Benötigen
IT-Verantwortliche zu lang, um
­Anfragen von Fachabteilungen zu
bearbeiten, nehmen diese gern mal
selbst das Heft in die Hand. Da­
bei werden dann wichtige Sicher­
heitsmaßnahmen umgangen. Der
Kriterienkatalog des CloudTrust-­
Programms enthält eindeutige
Handlungsempfehlungen. Dadurch
kann man die IT Cloud-Dienste we­
sentlich schneller evaluieren.“
die C-Suite-Studie als „cybergesi­
chert“ („cybersecured“). Sie unter­
scheiden sich vom Rest zunächst
dadurch, dass sie bereits einen
CISO etabliert haben. Zudem verfü­
gen diese Unternehmen über einen
Plan, wie sie Top-Führungskräfte
beim Thema IT-Sicherheit einbezie­
hen und tun dies, indem sie mehr
Transparenz schaffen.
Bei Marketing, Personal oder
in der Finanzabteilung liegen die
Daten, auf die es Cyberkriminelle
besonders abgesehen haben, wie
Kunden- und Mitarbeiterdaten, Bi­
lanzen oder gar Zugänge zu Bank­
konten. Immerhin haben CMOs
(Chief Marketing Officer), CHROs
(Chief Human Ressources Officer)
und CFOs den Handlungsbedarf
erkannt: 60% von ihnen bestätigen
in der C-Suite-Studie, dass sie und
ihre Abteilungen keine aktive Rol­
le in der Planung und Ausführung
der IT-Security-Strategie in ihrem
Unternehmen spielen. So haben et­
wa nur 57% der CHROs Mitarbei­
terschulungen zur Cybersicherheit
eingeführt – was aber ein wesentli­
ches Instrument zur Bewusstseins­
bildung gegen das Gefahrenpoten­
zial darstellt.
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Idee & Strategie 75
Auf der Spur der
Gravitationswellen
WIEN. Die vor Kurzem stattgefundene Entdeckung von Gravitationswellen durch ein internationales Forscherteam gilt als einer der
größten Durchbrüche der Physik
in den vergangenen 100 Jahren.
Damit soll Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie bewiesen
worden sein. Durch die gesicherte
Existenz dieser kaum wahrnehmbaren Wellen lassen sich neue Ansätze entwickeln, um das Universum zu erforschen. Gravitationswellen interagieren sehr schwach
mit Partikeln, es sind sehr empfindliche Geräte nötig, um sie zu erkennen. Erst technologische Innovationen der jüngeren Zeit konnten
diese Aufgabe meistern.
Ausgereifte Technologie
Eine dieser technologischen Grundlagen ist das Supercomputing – und
ein Supercomputer von Bull leistete bei der Gravitationswellenforschung die notwendige Rechenarbeit. Der Bull Supercomputer
verarbeitete die umfangreiche Datenmenge, die von den über 1.000
beteiligten Wissenschaftern und
Forschern gesammelt wurde. Das
Team der Cardiff University nutzte
den Hochleistungsrechner ebenfalls, um Kollisionen von schwarzen Löchern zu simulieren. Daraus
leitete es theoretische Modelle ab,
die die vom US-amerikanischen
­LIGO (Laser Interferometer Gravitationswellen-Observatorium)-Projekt entdeckten Signale tatsächlich
als Gravitationswellen bestätigten.
„Für bahnbrechende Entdeckungen dieser Art brauchen wir ausgefeilte Technologie“, kommentiert
Stephen Fairhurst, Cardiff University: „Der Supercomputer unter-
stützt ehrgeizige Forschungsprogramme und verhilft unseren Wissenschaftlern zu Spitzenpositionen.
Ein Expertenteam von Bull und die
Advanced Research Computing
Group (ARCCA) der Cardiff University standen uns während des
gesamten Projekts zur Verfügung.
­ amit konnten wir die bestmög­
D
liche Leistung aus dem Supercomputer herausholen.“
Bull ist spezialisiert auf Planung,
Bau und Betrieb einiger der weltweit größten Supercomputer, die
vor allem in der Forschung eingesetzt werden.
© CEA/Cadam
••• Von Chris Haderer
© Bull
Supercomputer sind ein wichtiges Instrument bei der
­wissenschaftlichen Auswertung großer Datenmengen.
Sie erlauben effiziente Forschungsprojekte.
Supercomputer leisten einen wichtigen Beitrag für internationale Forschungsprojekte.
EXECUTIVE SUMMIT
10.–12.
April
2016
T-Mobile
Wachstum in
allen Segmenten
WIEN. Der Mobilfunkprovider
T-Mobile Austria konnte das
Geschäftsjahr 2015 mit einem
Wachstum in allen Bereichen abschließen. Der Umsatz stieg im
vergangenen Geschäftsjahr um
rund zwei Prozent auf 829 Mio. €
(2014: 815 Mio. €). Das bereinigte
EBITDA stieg von 211 auf 259 Mio.
€, das ist ein Plus von rund 23%.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug 117
Mio. €, ein Plus von 85% gegenüber 2014 (64 Mio. €). Die Zahl der
SIM-Karten konnte um rund acht
Prozent auf 4,3 Mio. gesteigert
werden (2014: 4 Mio.).
„Dieses Ergebnis ist besonders
erfreulich, da der Mobilfunkmarkt
aufgrund des von der EU verordneten Eintritts virtueller Betreiber erneut unter Druck geraten
ist“, kommentiert T-Mobile CEO
­Andreas Bierwirth.
cioinside.at
Red Bull
Ring
Spielberg
76 Coverstory
medianet.at
© Deutsche Messe
Freitag, 11. März 2016
Striptease der
Hightech-Branche
Kommende Woche beginnt mit der CeBit die alljährliche
­Leistungsschau der IT- und Telekomfirmen in Hannover.
••• Von Chris Haderer
wird sie vom Schweizer Bundespräsidenten Johann SchneiderAmmann begleitet. Die Schweiz ist
Partnerland der CeBit 2016. Frau
Merkel: „Unser Nachbarland versteht sich darauf, mit Präzisionstechnologien zu beeindrucken, und
das gilt auch mit Blick auf digitale
Lösungen.“
Partnerland Schweiz
Der Schweiz kommt als heuriges
Partnerland der CeBit eine wichtige Rolle zu. „Wir haben zusammen mit den Partnern von ICT
Switzerland lange auf die CeBit
hingearbeitet; nun steht der Startschuss unmittelbar bevor“, kommentiert Marius Felzmann, Geschäftsbereichsleiter CeBit bei der
Deutschen Messe AG. „Mit ihrem
herausragenden Know-how und
hochinnovativen Lösungen wird
© Deutsche Messe
N
ächste Woche ist es
wieder einmal so
weit: Am 14. März
startet in Hannover
die Elektronik-Vorzeigemesse CeBit.
Es ist die weltweit
größte Veranstaltung in Elektronikbelangen und wird seit 1986
einmal jährlich abgehalten. Der
Name ist ein Akronym für „Centrum für Büroautomation, Informationstechnologie und Telekommunikation“, wobei der ursprüngliche
Untertitel „Centrum der Büro- und
Informationstechnik“ lautete.
Für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist die CeBit auf
jeden Fall eine Gelegenheit, in den
Medien nicht ständig zum Thema
Flüchtlingspolitik zitiert zu werden. Sie erwartet von der CeBit
in Hannover in diesem Jahr „jede
Menge Input für erfolgsorientierte Entscheider und Gestalter“.
In ihrem Grußwort unterstreicht
die Kanzlerin die Bedeutung der
Veranstaltung: „Bit für Bit verändern sich Wirtschaft, Verwaltung
und Gesellschaft. Die digitale Revolution lässt sich an kaum einem
Ort besser erleben als auf dem bedeutendsten Marktplatz der digitalen Welt: auf der CeBit.“
Erfolg setze, so Merkel weiter,
mehr denn je voraus, „sich die
neuen digitalen Möglichkeiten zu
eigen zu machen. Das Leitthema
der CeBit 2016 trifft dabei den
Kern: d!conomy: join – create – succeed.“ Falls die Kanzlerin nicht mit
dem Aufstellen von Grenzzäunen
beschäftigt ist, wird sie sich am
­CeBit-Dienstag (15. März) persönlich bei ihrem Rundgang über das
Messegelände einen Eindruck vom
Status der Digitalisierung und den
damit verbundenen großen Chancen m
­ achen. Bei ihrem Rundgang
Marius
­Felzmann
Der Geschäftsbereichsleiter
der CeBit forciert
heuer die Schweiz
als wichtigen
Partner.
das Partnerland Schweiz der internationalen CeBit-Branche und
ihren Anwenderindustrien starke
Impulse verleihen.“ Felzmann ist
davon überzeugt, dass „sowohl
Deutschland als auch die anderen
europäischen Staaten in vielen Bereichen von der Innovationskultur
und dem unternehmerischen Mut
in der Schweiz lernen können. Auch
der Austausch zwischen Politik
und Unternehmen wird sicher sehr
fruchtbar sein.“
Insgesamt werden mehr als 70
etablierte Unternehmen und Startups, Universitäten und Fachhochschulen aus der Schweiz auf mehr
als 1 700 m2 zur CeBit erwartet.
Erste Anlaufstelle ist der Zentralstand in Halle 6. Darüber hinaus
sind zahlreiche Schweizer Anbieter
in den jeweiligen CeBit-Schwerpunkten vertreten.
Internet der Dinge
Die auf der CeBit vertretenen Unternehmen werden allein aus dem
Umfeld des Internets der Dinge
mehr als 400 Anwendungsbeispiele
präsentieren. Etwa 20 Showcases
werden in dem Programm „discover d!conomy“ zusammengefasst.
Hier ist unter anderem das Airbus
Cyber Defence Center zu sehen.
Europas führender Verteidigungsund Raumfahrtkonzern zeigt in
realen Szenarien die typischen
Vorgehensweisen von Hackern.
­Außerdem verraten Experten, wie
sie Cyber-Angriffe erkennen, analysieren und abwehren.
Ein weiteres Beispiel präsentiert
Intel gemeinsam mit dem Unternehmen MyOmega: Bei TracoVino,
das Internet der Dinge für Winzer,
wird das kreative Potenzial von
IoT-Anwendungen deutlich. Dort
sorgen vernetzte Sensoren für einen detaillierten Einblick in die
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Coverstory 77
74%
Die Mehrheit der
deutschen Unternehmen (74%)
erwartet sich
im Vorfeld der
Fachmesse CeBit
steigende Umsätze für das erste
Halbjahr 2016.
Digitalisierung
entwickelt sich
immer mehr zum
Wachstumsmarkt
im IT-Segment.
Die kleine
­Alpenwelt
Chris Haderer
Verschlüsselungs-Software Pretty
Good Privacy (PGP). Der Firmensitz
seines im Jahr 2012 gegründeten
Unternehmens Silent Circle liegt
übrigens in Genf.
Boden- und Klimaverhältnisse im
Weinberg.
Ein drittes Beispiel kommt von
IBM; das Unternehmen geht davon
aus, dass programmierbare Rechner bald durch kognitive Systeme
abgelöst werden. Das heißt durch
Computer, die in der Lage sind,
auch in unstrukturierten Daten
Zusammenhänge und Muster zu
erkennen – sie also zu „verstehen“.
IBM Watson ist das prominenteste
Beispiel dieser neuen Art von System – ein mächtiges Werkzeug, das
Menschen völlig neue Möglichkeiten eröffnet.
© Bitkom
Hochkarätige Referenten
„Die Digitalisierung ist kein kurzfristiger Trend, der schnell wieder
verschwinden wird“, sagt Felzmann. „Big Data, Cloud, Mobile,
­Social Business und das Internet
der Dinge wirken schon jetzt massiv auf die Wertschöpfungsketten
aller Wirtschaftszweige ein und
bieten Unternehmen aller Branchen und Märkte große Chancen.“
Aus der Ecke der Eidgenossen kommen außerdem noch ein paar zusätzliche Highlights des heurigen
CeBit-Programms. So hat sich beispielsweise die Informatik-­Legende
Niklaus Wirth angekündigt; er hat
die Programmiersprache Pascal
entwickelt und erhielt als erster
und bisher einziger deutschsprachiger Informatiker den TuringAward. Darüber hinaus sprechen
Marc Bütikofer, CTO und Director
Innovation von Airlock aus Zürich,
Johann Gevers, Gründer und CEO
von Monetas aus Zug, und Christoph Wartmann, Gründer und CEO
der Nexiot AG in Zürich.
Sicherlich spannend dürfte auch
der Vortrag von Phil Zimmermann
sein, der Entwickler der weltweit am häufigsten eingesetzten
Die Cloud steht im Zentrum
Als weltweit wichtigste CloudMesse ist die CeBit vor allem für
mittelständische Unternehmer eine wichtige Informationsplattform.
Wie ein roter Faden zieht sich das
Thema Cloud in all seinen Facetten
über das gesamte CeBit-Gelände –
von der „Business Security“ in Halle
6 über die CeBit Global Conferences
in Halle 8, den Schwerpunkt „DatacenterDynamics @ CeBit“ in Halle
12 und den neuen Bereich „Internet of Things“ in Halle 13 bis hin
zur Premiere der Salesforce World
Tour in den Hallen 19/20 und 23. Im
Rahmen der Expo in Halle 23 zeigen an allen fünf Messetagen verschiedene Salesforce-Partner, wie
Unternehmen die digitale Transformation vorantreiben und sich optimal auf die Wünsche der Kunden
fokussieren können. Als Wegbereiter der Digitalisierung präsentiert
sich in Hannover auch die SAP; im
Mittelpunkt des Messeauftritts in
Halle 4 steht die vollständig integrierte SAP-HANA-Plattform zur agilen und ganzheitlichen Umsetzung
­aller Transformationsprozesse.
Unternehmen wie die Deutsche
Telekom oder Microsoft rücken mit
ihren neuen Cloud-Konzepten die
Aspekte „Sicherheit“ und „Transparenz“ in den Vordergrund. Die
Telekom präsentiert in Halle 4
­ihre neue, gemeinsam mit Huawei
entwickelte Public Cloud, die in
einem Rechenzentrum bei Magdeburg gehostet wird. Dort können
Firmen aller Größen InfrastrukturServices wie Rechenleistung, Speicher oder Netzkapazitäten als „Pay
as you go-Modell“ bestellen. Die
Bernhard
­Rohleder
Der BitkomHauptgeschäftsführer sieht in der
Digitalisierung
große Möglichkeiten für
Unternehmen, die
jetzt auf den Zug
aufspringen.
Deutsche Telekom, vertreten durch
T-Mobile und T-Systems, will mit
ihren Cloud-Lösungen einen neuen Ansatz einbringen, der es Unternehmen ermöglichen soll, kostengünstige Anwendungen in ihre
Geschäftsprozesse zu integrieren
– die zusätzlich auch nach Bedarf
skalierbar sind.
Auch Microsoft, ebenfalls in
Halle 4, vertreibt seine Dienste
Azure, Office 365 und Dynamics
CRM Online künftig mit einer
Anbindung an deutsche Rechenzentren. Das Angebot richtet sich
besonders an Unternehmen und
Organisationen aus datensensiblen Branchen wie der Finanzwirtschaft, dem Gesundheitswesen
oder dem öffentlichen Sektor. Zudem stellt der ABB-Konzern mit
Hauptsitz in der Schweiz seine gemeinsam mit Microsoft entwickelte Service-Plattform für die Schnellaufladung von Elektrofahrzeugen
vor; die Ladestationen sind über
Microsoft Azure vernetzt.
Große Erwartungen
Im Umfeld der CeBit herrscht bei
den Unternehmen der Digitalwirtschaft überwiegend Optimismus.
Drei Viertel der Unternehmen (74%)
erwarten für das erste Halbjahr
steigende Umsätze, verglichen mit
dem Vorjahreszeitraum. Nur acht
Prozent rechnen mit rückläufigen
Geschäften. „Die Digitalbranche
ist eine Wachstumsbranche; das
betrifft gleichermaßen Umsätze
wie Arbeitsplätze“, sagt BitkomHauptgeschäftsführer Bernhard
Rohleder. „Die Zuversicht der meisten Unternehmen darf aber nicht
darüber hinwegtäuschen, dass wir
innerhalb der Bitkom-Branche eine
große Spreizung sehen.“ So oder so:
Die CeBit wird nächste Woche auf
jeden Fall zum Spiegel der Branche.
Einmal mehr steht kommende
Woche das Städtchen Hannover
im Mittelpunkt des Medien­
interesses – denn einmal mehr
findet dort die CeBit statt. Und
wer schaut nach Wien? Keiner.
In Österreich ist die Messelandschaft eher regional strukturiert
und nicht von internationaler
Bedeutung. In den 70er- und
80er-Jahren – die älteren von
Ihnen erinnern sich vielleicht
noch – gab es die Ifabo, die
durchaus Tendenzen zu einer
über die Grenzen hinausgehenden Bedeutung hatte. Daraus
wurde allerdings nichts – und
die Ifabo wandelte sich zur Ifado
und wurde letztlich eingestellt. In
der Alpenrepublik gibt es genau
genommen schon seit ein paar
Jahren keine Fachmesse, die
Leitcharakter hat, und auf der
Produkte präsentiert werden, die
neu sind und nicht bereits schon
im Ausland abgefeiert wurden.
Verstehen Sie mich nicht falsch:
Hierzulande gibt es durchaus
qualitativ hochwertige IT-Veranstaltungen, allerdings werden
diese den regionalen Charakter
nicht wirklich los. Meist sind es
dann am Ende Events für Fachhändler, die bestenfalls noch
ein paar Ostländer beschicken.
Dass es in Österreich keinen
Event mehr gibt, zu dem internationale Aussteller mit Freude
kommen, ist schade – aber auch
ein kleines Mahnmal für Politik
und Unternehmen.
78 grafik der woche
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Online im Alltag
Österreich erfüllt nicht nur die Kriterien zur „Cloud-Readiness“, in der Alpenrepublik wird auch Video
Streaming on Demand langsam, aber sicher zum Thema. Die Zahl der mobilen Zugänge steigt.
Die mobilsten Länder der Welt
Netz-Qualitäten
Online & mobil
6%
Rund ein Drittel aller deutschlandweiten Website-Aufrufe (32%) stammt von Mobilgeräten. Im aktuellen Adobe
Digital Index liegt Deutschland damit auf dem 18. Rang, Österreich folgt mit 29,8% auf Platz 23. Die Tabletnutzung
geht zurück, Anwender greifen verstärkt zu Phablets mit großen Bildschirmen.
Preis geht vor Qualität
Laut einer Studie von A.T. Kearny messen US- und spanische Kunden der
Netzqualität bis zu 20 Prozentpunkte mehr Gewicht bei als den Kosten. In
Österreich ist der Preis das Kriterium Nummer eins – sechs Prozentpunkte
wichtiger als die Netzqualität. Für Video on Demand und PayTV sind die Österreicher im internationalen Vergleich wenig bereit, Geld auszugeben – und
wenn doch, präferiert die Mehrheit ihren Angaben zufolge mit 38% Netflix &
Co und nicht die lokalen Telekommunikations- und Kabelanbieter.
Kostenlos-Kultur
Bei der Kaufbereitschaft bzgl. Apps zeigt sich in Österreich ein Hang zur
„Kostenlos-Kultur“: 20% weniger Kunden als im europäischen Vergleich sind
bereit, Ausgaben für Apps zu tätigen. In Ländern wie Belgien und Dänemark
mit einer ähnlichen Preisfokussierung lassen sich die gleichen negativen
Effekte auf die digitale Nutzung erkennen.
Wirtschaftsstandort gefährdet
Laut A.T. Kearney führt die in Österreich fehlende Zahlungsbereitschaft langfristig zu weniger Investitionen in Netzqualität und Geschwindigkeit, so Florian
Dickgreber, Partner bei A.T. Kearney: „Der reine Fokus auf den Preiswettbewerb hat die traditionelle österreichische Pionierstellung im Mobilfunk bereits
nachhaltig beeinträchtigt. Österreich liegt im internationalen Vergleich bei
digitaler Nutzung und den Ausgaben für mCommerce zurück.“
Streaming-Video on Demand im Aufwind
Netflix ist Nr. 1
Unter den Anbietern von Streaming Video on Demand (SVoD) ist Netflix
derzeit der klare Sieger. Netflix konnte in Europa bereits 40% der deutschen
SVoD-Nutzer für sich gewinnen, 37% der französischen Nutzer und 80% in
Großbritannien. Während für Amerika und Kanada prognostiziert werden
kann, dass rund 30% der Bevölkerung im Jahr 2020 ein kostenpflichtiges
Streaming-Abonnement unterhalten, besagen Statista-Prognosen, dass sich
in Deutschland und Frankreich bereits in drei Jahren eine erste Sättigung des
Marktes einstellen wird.
Bald 150 Mio.
5G-Mobilfunker
Der Mobility-Report von
Ericsson prognostiziert
für das Jahr 2021 rund 1
­ 50
Mio. Anschlüsse, die das
künftige 5G-Mobilfunknetz
nutzen werden. Insgesamt werden weltweit pro
Sekunde 20 neue mobile
Breitbandanschlüsse in
­Betrieb genommen.
Wichtiger Treiber beim
übertragenen Datenvolumen ist der Konsum von
Videos auf mobilen End­
geräten.
Bis 2021 soll dessen Anteil
am Datenverkehr rund 70%
ausmachen; heute liegt dieser Anteil erst bei 50%.
Facts & Figures
Videostick führt Verkaufshitparade an
Seit über einem Jahr vertreibt Amazon den FireTVStick – er ist über mehrere Produktgruppen hinweg das
meistverkaufte
Produkt des
Jahres 2015
im AmazonSortiment.
Fotos : © PantherMedia/Ferli Achirulli; Amazon; PantherMedia/Wavebreak Media Ltd.
Cloud-Traffic
vervierfacht sich
Bis Ende 2019 wird
sich der weltweite
Cloud-Traffic laut
Cisco von 2,1 auf
8,6 Mrd. Tera­byte
vervierfachen. Ein
Treiber sind CloudDienste für Mobil­
geräte.
Bereit für
die Cloud
Österreich gehört
zu den 81 Ländern,
welche die CloudReadiness-Kriterien
für mobile Netzwerke
erfüllen (Download:
13.340 kbps; Upload:
4.957 kbps; Latenz:
63 ms).
medianet.at
Freitag, 11. März 2016 Tools & services 79
Gut im Bild
ELO
Optimierte
ECM-Lösungen
Oki
Serverbasierter
Workflow
Canon hat eine Reihe neuer 4K-Projektoren vorgestellt,
die sich für den Bildungsbereich eignen.
STUTTGART/WIEN. Die CeBit
(siehe auch Story auf Seite 76)
propagiert in diesem Jahr das
Thema „d!conomy: join – create – succeed“. Damit rückt die
Messe den Menschen und seine Rolle als Entscheider und
Gestalter des digitalen Wandels in den Mittelpunkt. Um
Geschäftsmodelle ins digitale
Business zu transformieren
und so von dessen Möglichkeiten zu profitieren, bieten Systeme für Enterprise-ContentManagement (ECM) das ideale
Fundament. Entsprechend hat
ELO Digital Office seine ECMLösungen weiter optimiert:
So präsentiert ELO Digital
Office auf der CeBit 2016 die
Version 10 seiner ECM-Software für mittelständische bzw.
große Unternehmen, ELOprofessional und ELOenterprise.
Neben einer kompletten Überarbeitung des User-Interface
zeichnet sie sich durch Erweiterungen im Workflow- und
Collaboration-Bereich aus. Neu
sind außerdem eine Abby FineReader-Integration für OCR,
auch im Linux-Umfeld, sowie
der Native-Client für Mac OS
X-Anwender. Damit gestaltet
sich der Einsatz der ELO ECMSoftware auf Apple Mac OS X
noch komfortabler.
AMSTERDAM/WIEN. Im Rahmen der Fachmesse ISE 2016 (die
wachstumsstärkste Messe für professionelle AV- und elektronische
Systemintegration) hat Canon im
Februar seine neue ProjektorenGeneration vorgestellt.
Zum ersten Mal wurde dem
Fachpublikum in Europa das Spitzenmodell Canon Xeed 4K500ST
vorgeführt, der kleinste und leichteste 4K-Installationsprojektor der
Welt. Auf der Messe wurden zwei
4K-Installationsprojektoren mit­
einander kombiniert, um zukünftige Einsatzmöglichkeiten mit doppelter 4K-Auflösung zu demonstrieren.
ner verbesserten Konnektivität, der
hohen Helligkeit und den flexiblen
Installationsmöglichkeiten eignet
er sich besonders für den Einsatz
in Unternehmen, im Bildungsbereich sowie auf Messen und Ausstellungen.
© Canon (2)
Gute Verbindungen
Eines der vorgestellten Modelle, der Xeed WUX6010, ist darauf
ausgerichtet, die verschiedenen
Anforderungen von Kunden und
Integratoren zu erfüllen. Dank sei-
Der Canon Xeed 4K500ST ist der kleinste
4K-Installationsprojektor am Markt.
DO MORE
Durch die Ergänzung um den
neuen Verbindungsstandard HDBaseT ermöglicht der Xeed WUX6010
die verlustlose Übertragung von
HD-Material sowie Audio- und
Kontrollsignalen über große Entfernung von bis zu 100 Metern über
ein einziges LAN-Kabel. Der Xeed
WUX6010 ist wie die komplette
Baureihe zu den fünf verschiedenen Wechselobjektiven kompatibel:
Weitwinkel mit Festbrennweite,
Weitwinkelzoom, ein StandardZoom-Objektiv, Tele-Zoom sowie
Supertele-Zoomobjektiv. Zusätzlich
ist ein separates Modell für medizinische Zwecke erhältlich.
Mit Sicherheit mehr
Zeit fürs Business.
Mit den ESET-Businesslösungen wird Ihre IT-Sicherheit zur Nebensache und Sie können ungestört Ihren
Geschäften nachgehen. Unsere Technologie ist schnell, einfach im Handling und branchenführend in der
Erkennungsleistung. Zeit für MEHR dank maximalem Schutz. Mehr Informationen unter ESET.at
Autorisierte ESET Distribution:
[email protected]
WIEN. Mit der DokumentenVerwaltungslösung Sendys
Explorer können Anwender
von Oki Multifunktionssystemen (MFPs) die Effizienz ihres
Dokumenten-Workflows steigern und ihr Dateimanagement
optimieren. Die serverbasierte
Software von Sendys, die OkiAnwendern ab sofort kostenfrei zur Verfügung steht, erfasst Dokumente per Scan aus
verschiedenen Quellen (MFP,
Smartphone, Tablet-Kamera
über iOS-App oder E-MailKonten).
Die Dateien werden in ein
anderes bearbeitbares Format (PDF, PDF/A, JPEG, PNG,
TIFF, TXT) konvertiert. Eine
integrierte optische Zeichenerkennung (OCR-Funktion) sorgt
dabei dafür, dass sich die Dateien per Volltextsuche schnell
und einfach weiterverarbeiten
bzw. finden lassen. Gleichzeitig speichert Sendys Explorer
alle gescannten Dokumente
ab. Direkt über das Bedienfeld
des Multifunktionssystems
verschickt der Anwender Dokumente per Mail wahlweise
an sich (Scan to Me), einen
anderen Nutzer (Scan to EMail) oder legt sie in seinen
persönlichen Ordner (Scan to
Folder) ab.
80 Tools & Services
Freitag, 11. März 2016
medianet.at
Notebook und Tablet in einem
Test Das Surface Book von Microsoft ist ein Hybrid aus Tablet und Notebook. Bis auf einige
­auszumerzende Kinderkrankheiten handelt es sich um ein sehr überzeugendes Stück Hardware.
WIEN. Der erste Eindruck: Mein
Gott, ist die Schachtel schwer! Ein
potenzieller Konkurrent für Apples
MacBook Air sollte sich doch irgendwie anders anfühlen. Und groß
ist die Schachtel auch für ein Gerät
mit 13,5 Zoll Bildschirmdiagonale.
Wie bei Bonbonieren ist die massive Verpackung – sie allein wiegt
gefühlte fünf Kilo und übersteht
locker die härteste Gabalier-Beschallung – allerdings irreführend:
In ihr findet man ein im Vergleich
winziges und 1,6 Kilo leichtes
Surface Book, ein paar Kabel, den
Pen, das Netzgerät, ein paar Zettel
sowie sehr viel dekorativen Platz.
Man muss an Apple denken, wo die
Verpackung der Wunderwuzzis aus
Cupertino schon vor Jahrzehnten
wichtiger war als der Inhalt. Beim
Geldausgeben geht Schönheit vor
Verstand.
Konkurrenz für Apple
Tatsächlich geht das Surface Book
als Apple-Konkurrent ins Rennen –
wobei diesmal allerdings nicht der
iPhone-Erfinder das Tempo vorgibt,
sondern Microsoft mit einem sehr
gelungenen Hybriden aus Notebook und Tablet, der mit einem
hervorragenden Display, einer ab-
nehmbaren Tastatur und genug
Performance für die meisten Anwendungen Gewehr bei Fuß steht.
Auch optisch ist das solide verarbeitete Surface Book recht ansprechend ausgefallen – es hat aber
seinen Preis: Die teuerste Variante
verewigt sich mit knapp 3.000 € in
der Bilanz.
Das Surface Book unterscheidet
sich in mehreren Dingen von seinen
Vorfahren. Anders als bei den aktuellen Surface 3- und Surface 4-ProModellen, bei denen die Tastatur
ein optionales Spielzeug darstellt
(Touch Cover bzw. Type Cover), ist
sie beim Book Bestandteil des Geräts und vom Design her einer konventionellen Notebook-Tastatur
mit Trackpad entsprechend. So gesehen ist das Book einem Notebook
näher als einem Tablet.
Die Tastatur ist mit dem Bildschirm, in dessen Gehäuse ein Teil
der Elektronik untergebracht ist,
über einen Klappmechanismus
verbunden, durch den der Schirm
stufenlos geneigt werden kann. Ein
Standfuß wie bei den anderen Modellen ist nicht notwendig und daher nicht vorhanden. Durch einen
Tastendruck (oder durch die Berührung des Icons in der Task-Leiste)
kann die Tastatur vom Bildschirm
abgedockt werden – wodurch das
dickeres Tablet im Format ­eines A4Klemmbretts.
Da bis auf die Kopfhörerbuchse
alle Anschlüsse im Tastatur-Dock
untergebracht sind, können sie im
reinen Tablet-Modus nicht angesprochen werden: man „verliert“
also zwei USB 3.0-Schnittstellen,
einen miniDisplay-Port, den SDKartenleser, den Hauptakku und
die externe Stromversorgung (Blue­
tooth, NFC und WLAN bleiben erhalten). Auch die im Dock verbaute
Nvidia GeForce 940M-Grafikkarte
steht dann nicht mehr zur Verfügung, stattdessen wird auf die integrierte Intel HD Graphics 520-Karte umgeschaltet, die deutlich weniger Leistung bringt.
© Chris Haderer
••• Von Chris Haderer
Microsoft Surface Book: ein durchdachtes und sehr gut verarbeitetes Gerät.
Book in den Tabletmodus wechselt.
Sind Programme geöffnet, verweigert das Book manchmal das Abdocken – manchmal aber auch nicht,
und wovon das abhängt, weiß niemand zwischen hier und Nebraska.
Im Test kam es außerdem vor, dass
sich das Dock nur durch Klick auf
das Icon abkoppeln ließ, das Betätigen der entsprechenden Taste
aber ignorierte. Zum Abdocken ist
außerdem Strom nötig – bei leerem
Akku geht gar nichts. Angenehm
ist hingegen, dass der Bildschirm
auch umgedreht aufgesetzt werden
kann; man erhält dann ein etwas
Richtungsweisendes Gerät
Stichwort Leistung: Das stärkste
Surface Book ist mit einem Intel
Core i7 6600U-Prozessor der Skylake-Generation ausgestattet, eingerahmt von 16 Gigabyte RAM und
einem 512GB-SSD-Laufwerk.
Fazit: Mit dem Surface Book hat
Microsoft einen ebenso teuren wie
feinen Hybriden angeliefert, der
durchaus die Richtung vorgibt.
Einige Kinderkrankheiten gilt es
zwar noch auszumerzen (etwa Abstürze nach dem Ruhemodus), aber
das ist nur eine Frage der Zeit.
Mit godesys ERP 5.6 den
digitalen Wandel gestalten
Starker Auftritt auf der CeBIT 2016:
ERP-Lösungsanbieter präsentiert neue
Features, die Prozesse weiter optimieren
und Daten noch effizienter verknüpfen.
PROMOTION
Echtzeit: Ergebnisse
auf Knopfdruck
Der Wandel vom Industrie- in das
Digitalzeitalter ist in vollem Gange. Informationen werden zunehmend automatisiert und in Echtzeit ausgetauscht. Unternehmen,
die sich diesen Entwicklungen
entziehen, werden die Chancen
Workflow-Design: einfacher,
schneller, effizienter
godesys ERP 5.6 bietet umfangreiche Optimierungen im Bereich
Prozessautomatisierung.
Neben neuen Visualisierungsund Analysemöglichkeiten wartet
die neue Version mit zahlreichen
Funktionserweiterungen auf. So
können Anwender Durchlaufzeiten messen, Optimierungspotenziale erkennen und Prozesse
im Echtbetrieb konsequent verbessern.
Portal: Komfortsprung für
den Kundenservice
Dank erweiterter Funktionen im
godesys open enterprise portal
können Anwender nun auch noch
kundenorientierter agieren. So ist
mit der neuen Version eine noch
© godesys
der Digitalisierung verpassen. Mit
dem deutlich erweiterten godesys
open business framework können
Firmen die Verarbeitung von Prozessen und Massendaten unabhängig vom Anwender steuern,
was einen enormen Effizienzgewinn mit sich bringt.
bessere Zusammenarbeit mit
Kunden oder Partnern möglich.
Informationen lassen sich lückenlos austauschen und effizient steu-
© Deutsche Messe7CeBIT
HANNOVER. Messe-News 2016:
godesys präsentiert auf der CeBIT
seine neue ERP-Version 5.6, mit
der sich Unternehmen den Herausforderungen der Digitalisierung stellen können. Denn: Digitale
Geschäftsmodelle setzen flexible,
anpassbare und kundenorientierte
ERP-Lösungen voraus, die sich von
digitalen Handwerkern bedienen
lassen. Genau dieses intelligente
Werkzeug erhalten Anwender mit
godesys ERP.
Im ERP-Park können sich Besucher über das innovative System
informieren, das neben einem komplett überarbeiteten grafischen
Prozessdesign unter anderem mit
umfangreichen Erweiterungen im
Bereich der automatisierten Prozesssteuerung aufwartet.
Die neue Version punktet
mit verbesserten Visualisierungs- und Analysemöglichkeiten. Zusätzlich
stehen mit godesys ERP
5.6 neue Funktions-Features bereit.
ern. Beispielsweise können nun
sämtliche Service-Prozesse und
Inventardaten auch im Extranet
genutzt werden.
godesys auf der
CeBIT 2016
Termin:
14.–18. März 2016
Ort: Deutsche Messe,
Messegelände
D-30521 Hannover,
Halle 5, Stand E04
im ERP-Park,
Counter 7 und 8
Infos: www.godesys.at
godesys entwickelt erfolgreiche Business-Lösungen
für mittelständische Unternehmen. Das Selbstverständnis des Unternehmens basiert darauf,
seinen Anwendern ,,ERP
für kundenorientierte Unternehmen“ zu liefern. Das
spiegelt sich in den modernen Softwarelösungen und
Dienstleistungen wider,
denn diese sind von hoher
Marktkenntnis, ausgereiftem
betriebswirtschaftlichen
Verständnis, technologischem Know-how sowie
von Pragmatismus und
Bodenständigkeit geprägt.
Thomas-Roman Eder
rahmenwerkstatt thomas-roman eder
BEI UNS
MIT HEROLD BOOM –
BEST OF ONLINE
MARKETING: WEBSITES,
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