Biogasanlage in Vaihingen-Ensingen trägt zum

DR. MARKUS RÖSLER
Mitglied des Landtages Baden-Württemberg
Dr. Markus Rösler MdL GRÜNE - Konrad-Adenauer-Str. 12 -70173 Stuttgart
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8. März 2016
Biogasanlage in Vaihingen-Ensingen trägt zum Klimaschutz bei:
Einsparung von 300.000 Liter Heizöl pro Jahr
MdL Dr. Markus Rösler: Kein Grünlandumbruch als Vorbild für andere Biogasanlagen
Mit 1,5 Millionen Euro Investitionsvolumen starteten Thomas Dillmann, Reiner Herold und Frank
Willmann im Jahr 2007 in ein neues Projekt: Die Biogas Ensingen GmbH. Insgesamt bewirtschaften die
Landwirte rund 150 ha, darunter 60 ha Mais, 45 ha Roggen und knapp 20 ha Grünland. Der
Landtagsabgeordnete Dr. Markus Rösler besuchte die drei Unternehmer und war beeindruckt: "Kein
Quadratmeter Grünland wurde infolge dieser Biogasanlage umgebrochen. Die bestehenden
Grünlandflächen werden dreimal jährlich gemäht. Der Grasschnitt daraus wird in der Biogasanlage mit
verwertet: Das ist vorbildlich und durchaus anders als in manch anderen Regionen, in denen Grünland
für Biogasanlagen umgebrochen oder die bestehende Grünlandnutzung deutlich intensiviert wurde".
"Am Anfang hat die EnBW-Tochtergesellschaft gar nicht verstanden, dass wir ihr Wärme verkaufen
wollen", schmunzelt Thomas Dillmann, einer der drei Gründer der Anlage. "Die wollten uns Wärme
verkaufen, als wir bei ihnen nachgefragt haben." Wir haben allein rund 200.000 Euro investiert für die
Fernwärmeleitung Richtung Kleinglattbach, wo wir heute 80 Prozent der Wärmeversorgung für 400
Wohneinheiten im Neubaugebiet Balzhalde sicherstellen. Würden die Heizungen dort auf Ölbasis
laufen, gäbe es einen Bedarf an 300.000 Litern Heizöl, der auf diese Weise eingespart wird - ganz
abgesehen davon, daß wir lokal versorgen, das Erdöl aber über Tausende von Kilometern
hertransportiert werden müsste", freut sich Dillmann über den Beitrag ihrer Anlage für mehr
Klimaschutz . Das Heißwasser vom Kühlkreislauf des Biogasmotors geht mit 90 Grad raus aus der
Ensinger Anlage ins Wohngebiet und kommt mit 60 Grad wieder zurück. Die Differenz wird im
Wohngebiet genutzt.
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MdL Dr. Markus Rösler - Fraktion GRÜNE / Landtag Baden-Württemberg
"2006 und viele Jahre davor war der Getreidepreis im Keller bei acht bis neun Euro je Doppelzentner,
die Energiepreise waren hoch. Das war der richtige Zeitpunkt für den Einstieg in diese damals noch
recht neue Technologie, auch aus heutiger Sicht", erklärt Frank Wilhelm, der wie Dillmann und Herold
eigene landwirtschaftliche Flächen in das Projekt einbringt. "Wir haben über das von Rot-Grün 2001
auf Bundesebene eingeführte Energieeeinspeisegesetz (EEG) eine Planungssicherheit von 20 Jahren
bis 2027 mit rund 19 Cent je Kilowattstunde. Dazu gehört ein Bonus für nachwachsende Rohstoffe
sowie ein Drei-Cent-Bonus, da wir Biogas mit Kraft-Wärme-Kopplung betreiben."
12mal täglich wird die 390-Kilowatt-Anlage automatisch "gefüttert" mit dem Material, das ganz
überwiegend aus eigenem Anbau stammt. Täglich werden damit rund 9.000 Kilowattstunden
regenerativer Strom erzeugt. "Wir haben als gemeinsame Betreiber und Teilhaber der Anlage je eine
Woche Schicht inklusive Nachtdienst. Das bedeutet, dass jeder von uns alles können muss. Immerhin
20 bis 30mal pro Jahr gibt es auch nachts irgendeine Handymeldung. Dann muss derjenige, der gerade
Schicht hat, raus aus den Federn", betont Rainer Herold.
Einig sind sich die Unternehmer mit Rösler auch darin, dass zur regionalen Landwirtschaft auch die
entsprechende Arbeit gehört: "Je nach Wetterlage müssen wir auch mal in den Abendstunden auf den
Acker und wenn wir oder unsere Anlieferer Gülle ausbringen, dann riecht man das auch mal. Viele
Verbraucher wollen regionale Produkte, aber manche haben Probleme damit, wenn es mal nach Mist
riecht. Das Schnitzel soll vom regionalen Metzger sein, aber der Schweinestall soll möglichst weit weg
von der eigenen Haustüre sein. Da ist noch allerlei Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung erforderlich."
Für die Zukunft der Anlagen sind sich Dillmann, Herold und Wilhelm mit Rösler einig: "Es wäre ja
geradezu ein Frevel, die Anlagen nicht weiterzuführen". Und Rösler ergänzt: "Das wäre ja ein geradezu
ökonomischer und ökologischer Unsinn: 20 Jahre Laufzeit und dann die Abrissbirne, obwohl die Anlage
noch läuft. Ich werde mich daher dafür einsetzen, dass es eine Verlängerung des EEG mit vernünftigen
Einspeisevergütungen gibt, damit solche Anlagen wie die in Vaihingen-Ensingen auch über das Jahr
2027 hinaus laufen. Das liegt im Zuständigkeitsbereich des Bundes und insbesondere der neuen
Bundesregierung nach der Bundestagswahl 2017. Die Unternehmer in Baden-Württemberg wie in
ganz Deutschland benötigen da dringend Planungssicherheit nicht erst im Jahr 2020", setzt sich Rösler
für die Anliegen der Biogasbetreiber ein.
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