Ratgeber 07: Dämmung der obersten Geschoßdecke

RATGEBER 04 Dämmung der obersten Geschoßdecke
RATGEBER 04
Dämmung der obersten
Geschoßdecke
Wer die oberste Geschoßdecke dämmt, spart im Winter
Energie. Im Sommer schützt die Dämmung vor Überhitzung. Dadurch sinken Betriebskosten für Heizung oder
Kühlung, die Behaglichkeit steigt sofort!
Im Vergleich zu anderen Modernisierungsmaßnahmen ist diese Investition am
günstigsten. In Niederösterreich erhalten Sie dafür einen geförderten Althaussanierungskredit. Ihr Aufwand lohnt sich schon in wenigen Jahren. Die auf Dauer
eingesparten Heizkosten – es geht um 20 bis 30 Prozent – bringen Ihnen nachhaltig Rendite.
Alarmzeichen Eiszapfen!
FOTO: © KHORIXAS - FOTOLIA.COM
zz Hier geht Wärme nach oben verloren
zz die Wärmedämmung ist zu gering oder fehlt ganz
zz die aufsteigende Wärme schmilzt den Schnee am Dach
zz das schmelzende Wasser gefriert an anderer Stelle
zz es entstehen Eiszapfen
zz die Sicherheit von Menschen ist gefährdet
zz Bauschäden an Mauerwerk oder Dachrinne sind möglich
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RATGEBER 04 Dämmung der obersten Geschoßdecke
SO EINFACH GEHT‘S
Auf ebenem Untergrund wird die Dämmung am besten zweilagig aufgebracht um
eine dicke Dämmschicht zu erreichen. Die oberste Schicht sollte begehbar sein.
Kontaktieren Sie auf alle Fälle die Baubehörde.
Schwer zugängliche Bereiche
Teils bleiben in Dachböden Bereiche bestehen, die mit Plattenmaterialien (Zwickel
zwischen den Sparren etc.) nicht gedämmt werden können. Hier können rieselfähige Dämmstoffe, wie beispielsweise Perlite mit einer kleinen Schaufel eingebracht werden, um die letzten Lücken in der Dämmung zu schließen.
Beispiele für Decken
ZIEGELDECKE (Prinzipskizze)
BESTAND
1 Innenputz
2 Ziegeldecke mit Aufbeton
3 Bestehende Wärmedämmung (3 cm)
4 Estrich
7
5
6
4
3
NEU
5 Eventuell Ausgleichsschüttung um Unebenheiten
auszugleichen (Sand, Perlite...)
6 Erste Dämmlage 20 cm
7 Stoßversetzt zweite Dämmlage 10 cm mit begehbarer
Bandabschlussplatte
2
1
DIPPELBAUMDECKE (Prinzipskizze)
GRAFIK: © MD-DESIGN
BESTAND
1 Innenputz auf Strukturmatte
2 Dippelbäume
3 Lehmschlag
4 Ziegelbelag
8
7
6
5
4
NEU
5 Holzpfosten 20/5 cm, mit Holzstücken
unten verschraubt zwecks Standfestigkeit
6 dazwischen Zellulosedämmung verfüllt
7 Holzschalung (Voll- oder Sparschalung) 2,5 cm
8 Gipsfaserplatte 1 cm
3
2
1
2
RATGEBER 04 Dämmung der obersten Geschoßdecke
Brandschutz
Ist die Decke unter dem Dämmstoff bereits brandhemmend (vormals F30) ausgeführt, muss der darüber liegende Dämmstoff meist nicht mehr brandhemmend
geschützt werden. Ausnahme: 60 cm rund um die Putzöffnung des Kamins muss
der Dämmstoff mit nicht brennbaren Materialien abgedeckt werden.
Bezüglich der Brandschutzvorschriften wenden Sie sich unbedingt an Ihre Baubehörde.
PRAXISTIPP
DIin Monika Panek
Energie- und Umweltagentur NÖ
„Dämmdicken von 25 cm sind Standard. In guten Niedrigenergiehäusern und
Passivhäusern wird noch mehr gedämmt. Wenn Sie nicht sicher sind, wie viel
und welcher Dämmstoff sich für Ihr Objekt eignet, fragen Sie bei der Energieberatung NÖ nach!
Hier bekommen Sie Auskunft über die Wirtschaftlichkeit einzelner Dämmstärken, über die Notwendigkeit des Einbaus einer Dampfbremse und die Ökologie
von Dämmstoffen.“
Dampfbremse
Ob eine Dampfbremse bei der Dämmung der obersten Geschoßdecke nötig ist,
hängt von den eingesetzten Materialien ab. Im Zweifelsfall sollte eine Dampfdiffusionsberechnung durch Fachleute durchgeführt werden.
Dämmstoffe
GRAFIK: © ENERGIE TIROL
Für die Dämmung der obersten Geschoßdecke kommen meist druckfeste Dämmstoffe oder weiche Dämmstoffe zwischen Polsterhölzern zum Einsatz. Aus ökologischen Gründen können Sie nachwachsende natürliche oder recycelte Dämmstoffe nutzen.
Damit Sie optimalen Erfolg bei der Dämmung der obersten Geschoßdecke erzielen, vermeiden Sie bitte folgende Schwachstellen in der Ausführung:
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RATGEBER 04 Dämmung der obersten Geschoßdecke
ACHTUNG SCHWACHSTELLEN
Schwachstelle Bereich Pfette
Die Pfette soll vollständig überdämmt werden. Den Randbereich mit weichem
Dämmstoff ausstopfen. Bei sehr geringen Raumhöhen und unzugänglichen Stellen
diesen Bereich mit rieselfähigem Dämmstoff ausfüllen.
VERTIKALSCHNITT
1 Überdämmung der Pfette
2 Pfette
3 Sparren
4 Winddichtung ab Kniestock
1
2
3
4
BEHEIZT
AUSSEN
Schwachpunkt Durchführungen
Durchführungen (wie z.B. von Installationsrohren, Holzbauteilen, Elektro-Leerverrohrungen...) vor dem Aufbringen der Dämmung abdichten. So wird verhindert,
dass sich im Dämmstoff Kondensat bilden kann.
Kalte Leitungen mit feuchtebeständigem Dämmstoff ummanteln.
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GRAFIK: © ENERGIE TIROL
VERTIKALSCHNITT
1 Manchete und flexibles Klebeband
2 Installationsrohr
3 Dämmung
4 oberste Geschoßdecke
5 begehbare Platte
2
3
1
3
1
4
2
ELEKTRO-LEERVERROHRUNGEN.
Die im Leerrohr (1) geführten Kabel (2) sind
sorgfältig abzudichten (3) (z.B. mit Silikon)
4
RATGEBER 04 Dämmung der obersten Geschoßdecke
Schwachpunkt Dachbodentreppe
Achten Sie bei der Wahl der Dachbodentreppe auf eine umlaufende, funktionsfähige
Dichtung. Der Deckel sollte ausreichend
gedämmt sein. Fragen Sie dazu die Energieberatungshotline. Zusätzlich können Sie
Dämmstoffplatten mittels einer Vorrichtung
oder händisch über den Treppenbereich
platzieren.
KALTER
DACHRAUM
3
1
4
VERTIKALSCHNITT
1 Dachbodentreppe mit geschlossenem Deckel
2 Dichtungen und Dämmeinlage
3 Lose Dämmstoffplatten
4 Oberste Geschoßdecke
BEHEIZT
2
Schwachpunkt Giebelwand
Um die Wärmebrückenwirkung der Giebelwand und die Gefahr von Schimmelbildung im
Eckbereich zu vermindern, wird eine Dämmplatte mit einer Stärke von mindestens 5 cm
im Eckbereich hochkant (ca. 1 m) aufgestellt.
Besonders wichtig ist diese Vorgangsweise bei
Wandbaustoffen mit guter Wärmeleitfähigkeit
(Beton, Betonziegel, Vollziegel etc.).
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2
KALTER
DACHRAUM
VERTIKALSCHNITT
3
1 Dämmplatte hochkant (~1 m)
2 Giebelwand
3 Oberste Geschoßdecke
AUSSEN
BEHEIZT
GRAFIK: © ENERGIE TIROL
Energieberatungshotline der
Energie- und Umweltagentur NÖ
Weitere Ratgeber & Broschüren
finden Sie auf: www.enu.at und
www.energieberatung-noe.at
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