Pressemitteilung 03. März 2016 von HWWI Consult GmbH HWWI-Rohstoffpreisindex mit erstem Monatsplus seit Oktober 2015 Anzeichen von Bodenbildung bei Rohstoffpreisen • HWWI-Gesamtindex stieg im Februar um 3,2 % (Dollarbasis) • Höchster Monatszuwachs seit Mai vergangenen Jahres (Hamburg, 03. März 2016) Im Februar stieg der HWWI-Rohstoffpreisindex nach Monaten mit erheblichen Kursverlusten erstmals wieder deutlich. Nachdem der Index in den vorherigen vier Monaten um insgesamt 27,6 % abgesunken war, ist dies das erste Monatsplus seit Oktober letzten Jahres und der höchste Monatszuwachs seit letztem Mai. Damit könnte sich nach dem Zwölfjahrestief im vergangenen Monat eine erste Bodenbildung der Rohstoffpreise andeuten. Der Gesamtindex auf Dollarbasis stieg um 3,2 % (in Euro: +1,1 %) ebenso wie der Index ohne Energie, der sich um 2,4 % (in Euro: +0,2 %) erhöhte. Steigende Ölpreise ließen den Index für Energierohstoffe mit +3,6 % (in Euro: +1,5 %) anwachsen und bei Industrierohstoffen wurde mit +3,8 % (in Euro: +1,7 %) das stärkste Monatsplus seit Ende 2012 verzeichnet. Lediglich Nahrungs- und Genussmittel wurden im Januar leicht günstiger gehandelt. Der zugehörige Index sank um 0,7 % (in Euro: -2,8 %). Index für Energierohstoffe: +3,6 % (in Euro: +1,5 %) Der Ölpreis ist im Februar im Durchschnitt gestiegen. Der Preis für die internationale Referenzsorte Brent stieg um 5,4 % auf durchschnittlich 33,6 USDollar pro Barrel. West Texas Intermediate (WTI), der Referenzpreis für US-Öl, fiel im Gegensatz dazu um 3,5 % auf 30,6 US-Dollar pro Fass. Öl aus dem Nahen Osten verteuerte sich um insgesamt 9,9 % auf 30,5 USDollar pro Barrel. Damit stieg der Index für Rohöl um 3,7 % (in Euro: +1,6 %). Allerdings zeigte sich der Ölmarkt im Februar mit sowohl starken Tagesgewinnen als auch Kurseinbrüchen sehr unbeständig und volatil. Ausschlaggebend für den positiven Gesamttrend waren vor allem erste erkennbare Schritte einer gemeinsamen Koordination einiger Förderländer. Zwar wurden keine Produktionskürzungen beschlossen, die das globale Überangebot kurzfristig verringern könnten, dennoch einigten sich SaudiArabien, Russland, Venezuela und Katar zumindest auf ein „Einfrieren“ der Fördermengen auf dem Januar-Niveau. Das Abkommen wurde von vielen weiteren Förderländern begrüßt und sorgte am Ölmarkt kurzzeitig für positive Kurssprünge. Dennoch bleibt ungewiss, inwieweit diese Abmachung eine dauerhafte Wirkung auf die Preise haben wird. Es herrscht weiterhin ein immenses Ungleichgewicht am Ölmarkt mit erheblich mehr Angebot als Nachfrage. Tatsächliche Anpassungen von Fördermengen werden entscheidender für die Preisentwicklung sein und ein dauerhafter Preisimpuls dieser ölpolitischen Absprache bleibt eher zweifelhaft. Index für Industrierohstoffe: +3,8 % (in Euro: +1,7 %) Mit dem stärksten Monatsplus seit Dezember 2012 ging es für Industrierohstoffpreise im Februar kräftig aufwärts. Allerdings vollzog sich der Anstieg von sehr niedrigem Niveau aus und der Index für Industrierohstoffe notiert weiterhin nahe seinem Siebenjahrestiefstand vom Januar. Dennoch nährt die neuerliche Aufwärtsbewegung die Hoffnung vieler Marktteilnehmer, dass die Talsohle des jahrelangen Preisverfalls erreicht sein könnte. So stiegen die meisten Preise der sogenannten „harten Rohstoffe“ im vergangenen Monat. Mit Ausnahme von Nickel verteuerten sich sämtliche NE-Metalle; teilweise sogar mit zweistelligen Steigerungsraten wie bei Zink (+13,1 %) und Zinn (+13,6 %). Auch der Eisenerzpreis stieg um 12,2 % und bewegt sich damit von den Tiefständen der letzten Monate hinweg. Verglichen mit den Preisen der letzten Dekade notiert allerdings auch Eisenerz weiterhin in einem historisch niedrigen Bereich. Index für Nahrungs- und Genussmittel: -0,7 % (in Euro: -2,8 %) Die Preise für Nahrungs- und Genussmittel sanken im Februar weiter und verringerten sich damit den vierten Monat in Folge. Reichliches Angebot an den Weltmärkten, gefüllte Lagerbestände und weiterhin gute Ernteaussichten reduzierten die Preise vieler agrarischer Lebensmittel und ließen den Index für Nahrungs- und Genussmittel auf seinem niedrigsten Stand seit Dezember 2008 sinken. Der Index für Getreide fiel um 0,3 % (in Euro: -2,4 %), der Index für Ölsaaten und Öle blieb unverändert und der Genussmittelindex sank um 1,7 % (in Euro: -3,8 %). (4.041 Zeichen) Kontakt: Pressekontakt: Lars Ehrlich Hamburgisches WeltwirtschaftsInstitut Heimhuder Str. 71 20148 Hamburg Susanne Müller-Using Hamburgisches WeltwirtschaftsInstitut Heimhuder Str. 71 20148 Hamburg Tel. 040 – 340 576 115 Internet: www.hwwi.org Internet: www.hwwi.org E-Mail: [email protected] Der HWWI-Rohstoffpreisindex ist ein umfassender, wöchentlich berechneter Indikator für die Preisentwicklungen auf den Weltrohstoffmärkten, der die wichtigen international gehandelten Rohstoffe enthält. Seit 1960 misst der HWWI-Rohstoffpreisindex die preislichen Veränderungen in der Rohstoffimportrechnung der Industrieländer und ist somit ein Indikator für die Kostenentwicklung bei importierten Rohstoffen und dient u.a. Zentralbanken, Forschungsinstituten und internationalen Institutionen für ihre Analysen.
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