Programm März– Mai 2016 Poesie der Landschaft Wulf Kirsten präsentiert sein neues Buch in der Reihe des Lyrik Kabinetts Durch den Abend führt der Herausgeber Jan Röhnert Mittwoch, 2. März 2016 20 Uhr Grußwort: Veranstaltungsort: Christoph Schmitz-Scholemann Mit freundlicher Unterstützung des Literaturrats Thüringen e.V. Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a Eintritt: 7,– € / 5,– € Mitglieder: freier Eintritt Abendkasse, freie Platzwahl Ein neues „Blaues Buch“ des Lyrik Kabinetts ehrt Wulf Kirsten, geboren 1934 auf der „erde bei Meißen“, 1965–1987 Lektor des Aufbau-Verlags in Weimar, für sein Werk vielfach ausgezeichnet als einer der sprachmächtigsten „Klassiker der Gegenwart“. Der Band enthält neue Gedichte, ein ausführliches Interview mit Wulf Kirsten und elf Lektüren, die unvorhergesehene Perspektiven auf sein facettenreiches lyrisches Œuvre eröffnen. Jenseits der Moden des Literaturbetriebs gehört Kirstens „Sprache, in der man sich verproviantieren kann gegen Geschwindigkeit, Anpassung, Verlust“ (Martin Walser), zum wahrhaft Bleibenden, was die deutschsprachige Poesie der letzten Jahrzehnte hervorgebracht hat. Jan Röhnert, geboren 1976 in Gera, ist selbst Lyriker und Professor für Germanistik an der TU Braunschweig. 2007 erschien sein Band Metropolen in der Edition Lyrik Kabinett bei Hanser, 2014 der Lyrikband Wolkenformeln. Den Abend eröffnet Christoph Schmitz-Scholemann vom Literaturrat Thüringen e.V. am ende aller tage weiß ich wirklich, wer ich war, wie mir geschah? wie die irrwitzigen zeitläufte durchgestanden? was nah ich vollbracht? vergebliche frage, kein haus gebaut, keinen acker bestellt, der mir zu eigen, auf eigentum gepfiffen, diesen und jenen berg bezwungen, nie höher als dreitausend, unmögliches möglich gemacht […] Wulf Kirsten, aus: Poesie der Landschaft. Gedichte, Gespräche, Lektüren. Herausgegeben von Jan Röhnert (Lyrik Kabinett 2016), S. 24 Münchner Reden zur Poesie XVI Ilma Rakusa: Listen, Litaneien, Loops – zwischen poetischer Anrufung und Inventur Moderation: Frieder von Ammon In Kooperation mit dem Generalkonsulat der Schweiz Mit freundlicher Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Mittwoch, 9. März 2016 20 Uhr Veranstaltungsort: Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a Eintritt: 7,– € / 5,– € Mitglieder: freier Eintritt Abendkasse, freie Platzwahl In ihrer „Münchner Rede zur Poesie“ widmet sich Ilma Rakusa Gedichten, bei denen die Aufzählung das Erzählen ersetzt: litanei enhafte Texte mit Anrufungscharakter, die Gebetformen zitieren oder parodieren, sowie lyrische Listen, die sich als Inventare, Erinnerungsspeicher oder Schöpfungsmodelle verstehen. Aufzählende Gedichte arbeiten aufs eindringlichste mit Wort- und Satzwiederholungen, im äußersten Fall ziehen sie den Sound dem Sinn vor. Zur Sprache kommen Gedichte von Inger Christensen, Velimir Chlebnikov, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Robert Lax, Danilo Kiš, Günter Eich, Joseph Brodsky und anderen. Ilma Rakusa, geb. 1946 in Rimavská Sobota (Slowakei), lebt als Lyrikerin, Prosaautorin, Übersetzerin und Literaturkritikerin in Zürich. Zuletzt veröffentlichte sie die Erinnerungspassagen Mehr Meer (2009), Aufgerissene Blicke (2013) und den Erzählungsband Einsamkeit mit rollendem ‚r‘ (2014). 2016 erscheint ihr Gedichtband Impressum: Langsames Licht. Schweizer Buchpreis 2009, Manès-Sperber-Preis 2015. Ilma Rakusa ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Anruf. Anruf trüger Rätsel. Anruf trügenden Kummers. Anruf trugnichten Schlummers. Anruf wiegenden Wolknichts. Anruf biegsamen Röhrichts. Anruf wasserner Rätsel. Anruf. Velimir Chlebnikov, aus: Werke. Poesie Prosa Schriften Briefe. Aus dem Russischen übersetzt und herausgegeben von Peter Urban (Rowohlt Verlag 1985), S. 112 Zwiesprachen VII Jan Wager über Ted Hughes Gefördert durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Kulturreferat der LH München Mittwoch, 16. März 2016 20 Uhr Veranstaltungsort: Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a Eintritt: 7,– € / 5,– € Mitglieder: freier Eintritt Abendkasse, freie Platzwahl „Ted Hughes (1930–1998) wurde mit den Birthday Letters, in denen er seine tragische Ehe mit Sylvia Plath verarbeitete, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, war aber mit seinen früheren Werken – darunter Lupercal, Wodwo und Crow – längst zu einem der eigenwilligsten und einflussreichsten Dichter der englischen Sprache des letzten Jahrhunderts geworden. Seine Tiergedichte über Hecht, Fuchs und Jaguar sind legendär, seine sinnliche und kraftvolle Bildsprache, mit der er sich der Natur wie den eigenen Abgründen stellt, seine Verbindung von lyrischer Eleganz mal mit roher Energie, mal mit verblüffender Zärtlichkeit der Welt und ihren Wesen gegenüber, hat mich seit jeher beschäftigt – und begeistert.“ So begründet Jan Wagner die Wahl seines Zwiesprachen-Autors. Wagner, geb. 1971, lebt als Lyriker, Essayist, Herausgeber, Übersetzer und Kritiker in Berlin. Er veröffentlichte zuletzt Regentonnenvariationen (2014) und Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001–2015 (2016). Hecht, zehn Zentimenter lang, perfekter Hecht durchweg, von Grün getigertes Gold. Vom Ei an Killer: von alters her böse ihr Grinsen. Sie tanzen zwischen Mücken überm Wasser. Oder gleiten, von der eigenen Pracht betört, Über ein smaragdgrünes Bett, Schemen Von Unterwasserbravour und Grauen. Dreißig Meter lang in ihrer Welt. […] Ted Hughes, Anfang von „The Pike“ („Der Hecht“), übersetzt von Jan Wagner E X T E R N E V E R A N S T A L T U N G Kritiker und Lyriker präsentieren: Die Lyrik-Empfehlungen 2016 Eine Initiative der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, des Lyrik Kabinetts und der Literaturwerkstatt Berlin in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bibliotheksverband Freitag, 18. März 2016 Gefördert vom Deutschen Literaturfonds Menckestraße 23, 04155 Leipzig-Nord 15–16 Uhr Buchmesse Leipzig Forum Literatur, Halle 4: Stand E101 und 20 Uhr Gohliser Schlößchen Mit Spannung erwartet: Die Lyrik-Empfehlungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, des Lyrik Kabinetts und der Literaturwerkstatt Berlin. Wieder haben zwölf kundige Leser – Kritiker, Lyriker und Vertreter literarischer Institutionen – jeweils einen Band deutschsprachiger und ins Deutsche übersetzter Lyrik ausgewählt, der zwischen Anfang 2015 und März 2016 erschienen ist und den sie einem breiten Publikum empfehlen möchten. Heuer stammen die Empfehlungen von: Michael Braun, Heinrich Detering, Ursula Haeusgen, Harald Hartung, Florian Kessler, Michael Krüger, Kristina Maidt-Zinke, Holger Pils, Marion Poschmann, Monika Rinck, Daniela Strigl und Thomas Wohlfahrt. Die Empfehlungsliste erscheint einmal jährlich und wird zur Leipziger Buchmesse und zum Welttag der Poesie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bibliotheksverband präsentiert. Die Liste wird zur Leipziger Buchmesse veröffentlicht und ist ab Mitte März nachzulesen unter: www.lyrik-empfehlungen.de. Proben von Stein und Licht Anja Kampmann präsentiert ihren ersten Gedichtband Moderation: Michael Krüger Donnerstag, 7. April 2016 20 Uhr Veranstaltungsort: Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a Eintritt: 7,– € / 5,– € Mitglieder: freier Eintritt Abendkasse, freie Platzwahl „Mit einem poetischen Verfahren, das scheinbar das Ich der Natur anheim gibt, legt [diese Dichterin] sowohl historische als auch politische Schichten frei. In diesen Gebieten wird lyrisches Sprechen zum Grenzgang zwischen Anschaulichem und Unanschaulichem, Raum und Zeit.“ So befand die Jury beim Literarischen März in Darmstadt und verlieh Anja Kampmann den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2015. Geboren 1983 in Hamburg, studierte Kampmann an der Universität Hamburg und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2006 wurde sie als Finalistin zum Open Mike in Berlin geladen und wurde seither mit zahlreichen Stipendien ausgezeichnet. Jetzt liegt ihr erster eigener Band in der Edition Lyrik Kabinett bei Hanser vor. Sie präsentiert ihn – moderiert von Michael Krüger. nebenschauplatz ich fand ein wort versteckt in meiner kleidung ein fleece das wärmt für abenteurer und athleten ich lief zu unserem kleinen vietnamesen der sich so nennt in all dem dampf der heißen pfannen. er übersetzte mir im stehen ein sehr trauriges wort das radio spielte weiter und ich sage das nur weil in der zeitung stand dass noch zeitzeugen gesucht werden Anja Kampmann, aus: Proben von Stein und Licht (Edition Lyrik Kabinett im Hanser Verlag 2016), S. 58 Ein guter Traum mit Tieren Ein Lyrikabend mit István Kemény und Orsolya Kalász Moderation: Enikő Dácz Dienstag, 19. April 2016 20 Uhr In Kooperation mit dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU Veranstaltungsort: Mit freundlicher Unterstützung des Berliner Künstlerprogramms des DAAD Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a Eintritt: 7,– € / 5,– € Mitglieder: freier Eintritt Abendkasse, freie Platzwahl Seit den 80er Jahren gehört István Kemény (geboren 1961 in Budapest) zu den bekanntesten Akteuren der ungarischen Literaturszene und ist eine Referenzfigur für die eigene und nachfolgende Generationen. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, erhielt u. a. ein Stipendium des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und erweckte mit seinem „diskreten Radikalismus“ die politische Lyrik in Ungarn zu neuem Leben. Der Abend widmet sich dem zweiten auf Deutsch erschienenen Gedichtband Keménys, der von Monika Rinck und Orsolya Kalász übersetzt wurde und in der Reihe „Spurensicherung“ des DAAD erschien. Er verbindet und versöhnt Gegensätze, mit denen sich das alternde lyrische Ich konfrontieren muss, und bildet neben persönlichen Erlebnissen die Enttäuschung einer ganzen Generation ab. Orsolya Kalász (geboren 1964 in Dunaújváros) lebt als Lyrikerin und Übersetzerin in Berlin. Enikő Dácz (geboren 1981 in Zalău) ist als Germanistin und Kulturwissenschaftlerin in München tätig. Die Welt ist nicht zugrunde gegangen. Das ist keine Welt mehr, die zugrunde geht. Was sich da auftat, war tatsächlich ein Abgrund, aber was leicht ins Wanken kam, das ging nicht zugrunde, mehr noch. Die Berge kreißten, aber jetzt sitze ich hier mit der Maus in der Hand vor meinem Bildschirm. Die Welt ist nicht zugrunde gegangen, nur der Tag, die Stunde, die Minute ist gekommen, und das Wesentliche hat sich vermehrt. István Kemény, aus: Ein guter Traum mit Tieren. Übersetzt von Orsolya Kalász und Monika Rinck. Reihe „Spurensicherung“ des DAAD (Matthes & Seitz 2015), S. 125 Mehr Gewicht fürs Kindergedicht! Kinderlyrisches Quartett Mit Uwe‑Michael Gutzschhahn, Christine Knödler, Susan Kreller und Arne Rautenberg Freitag, 29. April 2016 20 Uhr Veranstaltungsort: Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a Eintritt: 7,– € / 5,– € Mitglieder: freier Eintritt Abendkasse, freie Platzwahl Vier kundige Diskutanten werben fürs Kindergedicht. Das als „Lyrisches Quartett“ bekannte Veranstaltungsformat wendet sich diesmal ausschließlich Kinderlyrik zu: ihrer Kraft, Grazie und sprachzauberischen Phantasie und nicht zuletzt ihrem Reiz für Kinder jeden Alters. Es diskutieren: Christine Knödler, Journalistin, Herausgeberin, Autorin von Essays und Besprechungen zur Kinder- und Jugendliteratur, Uwe-Michael Gutzschhahn, Autor von Kinder- und Jugendbüchern und Gedichten, Herausgeber und Übersetzer, Susan Kreller, promovierte Germanistin und Anglistin, Autorin und Herausgeberin und der Autor und Lyriker Arne Rautenberg. Eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Mehr Gewicht fürs Kindergedicht!“ der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Internationalen Jugendbibliothek München und des Lyrik Kabinetts: www.ijb.de/veranstaltungen.html die tollen walrosse zehn walrossen mit super perücken sollte ein tolles kunststück glücken erst sah man sie zusammenrücken dann sah man sie nach etwas bücken blitzartig schnell die zungen zücken und durch zehn riesen-stoßzahnlücken blassrosa kaugummiblasen drücken Arne Rautenberg, aus: der wind lässt tausend hütchen fliegen (Boje Verlag 2010), S. 25 Die unerschöpfliche Avantgarde Ein Abend mit Petr Borkovec, Jeanette Fabian, Urs Heftrich Mittwoch, 11. Mai 2016 20 Uhr Moderation: Zuzana Jürgens Veranstaltungsort: Ein Abend im Rahmen des Kooperationsprojekts: „Papagei auf dem Motorrad. Zur tschechischen Lyrik im 20. Jahrhundert“ In Kooperation mit Café Fra, dem I nstitut für Slavische Philologie der LMU und dem Tschechischen Zentrum München Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a Eintritt: 7,– € / 5,– € Mitglieder: freier Eintritt Abendkasse, freie Platzwahl Mit freundlicher Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Prag, und des Kulturministeriums der Tschechischen Republik Unter dem Titel „Papagei auf dem Motorrad“ – dem Titel des Poetismus-Manifests von Vítězslav Nezval aus dem Jahr 1924 – soll das Projekt die Persönlichkeiten und Strömungen der tschechischen Poesie seit dem Poetismus, der spezifisch tschechischen avantgardistischen künstlerischen Richtung der 1920er Jahre, bis heute vorstellen und die eindrückliche Kontinuität ihres Potentials aufzeigen. Am Eröffnungsabend werden die wichtigsten Positionen der tschechischen Lyrik des 20. Jh.s vorgestellt, mit Beispielen erhellt und diskutiert. Die einschlägig bewanderte Runde setzt sich zusammen aus: Petr Borkovec (Dichter, Übersetzer und Organisator von Autorenlesungen im Café Fra, Prag), Urs Heftrich (Professor für Slavistik an der Universität Heidelberg, Übersetzer aus dem Tschechischen) und Jeanette Fabian (Slavistin, München). Gedicht: Ein Zaubervogel, ein Papagei auf dem Motorrad. Lächerlich, durchtrieben und wunderbar. Etwas wie Seife, ein Perlmuttmesser oder ein Aeroplan. Vítězslav Nezval, aus: Der Papagei auf dem Motorrad, 1924; übersetzt von Karl-Heinz Jähn, wie in V. N. / Karel Teige: Depesche auf Rädern. Theatertexte 1922–1927 (Pamphlete), hg. von Peter Ludewig, (BasisDruck 2001) Die Stimmen aus der Unterwelt Bob Dylans Mysterienspiele Von und mit Heinrich Detering Moderation: Cornelia Zetzsche In Kooperation mit dem Verlag C. H. Beck Montag, 23. Mai 2016 20 Uhr Veranstaltungsort: Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a Eintritt: 7,– € / 5,– € Mitglieder: freier Eintritt Abendkasse, freie Platzwahl Mit Love and Theft (2001) beginnt Bob Dylans Spätwerk: Die Songs deuten nun die Gegenwart als apokalyptischen Totentanz und brachten ihm u. a. den Vorwurf des Plagiats ein. Was aber als Inspirationsmangel eines alternden Künstlers erscheinen könnte, bildet, wie der Dylan-Experte Heinrich Detering zeigt, das Kernstück einer zeitgenössischen, ungeheuer produktiven Poetik. Bei Dylan hat Ovid den Blues! Mit literarischem Einfühlungsvermögen und detektivischer Beobachtungsenergie führt Detering ins Zentrum von Dylans Kunst und öffnet – am Abend vor Dylans 75. Geburtstag – den Blick für die erstaunlichen schöpferischen Möglichkeiten nicht nur von Songpoesie, sondern von Poesie generell im 21. Jahrhundert. Heinrich Detering, geb. 1959, ist Lyriker, Übersetzer und Literaturwissenschaftler. Seine langjährige Beschäftigung mit Bob Dylan fand ihren Niederschlag in der Monographie Bob Dylan (Stuttgart 2009). Das vorliegende Buch entstand u. a. während seines Stipendienaufenthaltes in München dank der Carl Friedrich von Siemens Stiftung. Workingman’s Blues #2 […] Now the place is ringed with countless foes Some of them may be deaf and dumb No man, no woman knows The hour that sorrow will come In the dark I hear the night birds call I can hear a lover’s breath I sleep in the kitchen with my feet in the hall Sleep is like a temporary death [...] Bob Dylan, wie in: Heinrich Detering, Die Stimmen aus der Unterwelt: Bob Dylans Mysterienspiele (C. H. Beck 2016), S. 57 Dada dahoam Eröffnungsveranstaltung zur Reihe „Gä weida dada“: 100 Jahre Dada – in München Mit Andreas Trojan und Bernhard Rusch Dienstag, 31. Mai 2016 19 Uhr Rezitationen: Stefan Wilkening Veranstaltungsort: Eine Initiative des Münchner Literaturarchivs Monacensia und des Lyrik Kabinetts in Kooperation mit dem Stadtarchiv München und dem Valentin-Karlstadt-Musäum Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München Münchner Stadtarchiv, Rotunde Winzererstraße 68 (Straßenbahn 27, 12; Bus 53, 59, 154); Zugang auch über Schleißheimer Straße 105 Eintritt frei; Anmeldung bitte unter: [email protected] Kaum zu glauben! – Dada ist 100 Jahre alt und noch immer jung: Die Kinder können’s brabbeln, die Slawen meinen damit ein sinnfälliges „Jaja“, für die Franzosen ist es ein „Steckenpferd“, und viele Schriftsteller von heute sind auch noch ganz und gar dada. Deutschlandweit für das allgemeine Bewusstsein geboren im Zürcher „Cabaret Voltaire“ 1916, mit künstlerischen Hebammen wie Hugo Ball, Emmy Hennings, Hans Arp, Richard Huelsenbeck, Tristan Tzara, sprang Dada als Funke nach Berlin (u. a. Raoul Hausmann, Johannes Baader, George Grosz) und Paris (u. a. André Breton, Philippe Soupault, Louis Aragon). Doch schon vor Dada gab es ein wenig Dada. In München versuchte man sich in Unsinnspoesie (u. a. Joachim Ringelnatz, Erich Mühsam), „Poesie ohne Sinn“ nannte das später der Dadaist Hans Arp, und Karl Valentin schrieb Gedichte, die Lautgedichten ähneln. Zudem wirkten Ball und Hennings vor Kriegsbeginn hier, Verbindungen bestanden zur Gruppe „Blauer Reiter“. Die Auftaktveranstaltung bietet einen Überblick mit Bildern und Originaldokumenten. Andreas Trojan präsentiert das Gesamtprojekt, mit Bernhard Rusch unterhält er sich über „Prädada“ in München, Stefan Wilkening liest ausgewählte Texte. Und der Münchner Künstler Elwood stellt neue Dadaisten-Porträts aus. Weitere Termine von „Gä weida dada“ im Lyrik Kabinett Mittwoch, 22. Juni 2016: Dada simultan Mit Urs Allemann, Michael Braun und Norbert Lange Dienstag, 5. Juli 2016: Dada today Mit Christian Steinbacher, Franz Josef Czernin, Dagmara Kraus, Nikolai Vogel, Christian Uetz Mittwoch, 14. September 2016: Dada return Abschluss mit Michael Lentz und Valeri Scherstjanoi Poetry in Motion Moderation: Ko Bylanzky An den Turntables: Poetry DJ Rayl Patzak 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) Mit Stefan Dörsing (Wetzlar), Sven Kemmler (München) und Samuel Kramer (Offenbach) Montag, 14. März 2016 Mit Pierre Jarawan (München), Tim Stafford (Chicago/USA) und Lara Stoll (Zürich/CH) Montag, 4. April 2016 Mit Bumillo (München), Theresa Hahl (Bochum) und Sophie Passmann (Freiburg) Montag, 9. Mai 2016 Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der LH München Veranstaltungsort: Lyrik Kabinett Amalienstraße 83 a [email protected] Nur Abendkasse Fotos © www.panobilder.de Die Stiftung Lyrik Kabinett München will der Poesie quer durch alle Zeiten und Nationalliteraturen ein beständiges Forum zur Verfügung stellen. Die Stiftung unterhält die zweitgrößte auf Lyrik spezialisierte Präsenz-Bibliothek Europas (mit ca. 55.000 Medien), darunter zahlreiche hochwertige Künstlerbücher, und richtet regelmäßig Veranstaltungen aus. Historisch reicht das Spektrum der Poesie, die in den Lesungen zu erleben war und ist, vom Gilgamesch-Epos bis zu zeitgenössischen Stimmen. Bitte besuchen Sie uns: Amalienstraße 83 a | 80799 München (U3 und U6: Haltestelle Universität) Büro: Montag bis Freitag 8–14 Uhr Telefon: +49 89 346299 Fax: +49 89 345395 E-Mail: [email protected] www.lyrik-kabinett.de www.facebook.com/lyrikkabinett Bibliothek: Montag, Mittwoch 10–13 Uhr Dienstag, Donnerstag 15–21 Uhr (an Veranstaltungstagen nur bis 18 Uhr) Samstag 12–18 Uhr „Jeder gesunde Mensch kann leicht zwei Tage ohne Nahrung leben – ohne Poesie – niemals!“ Baudelaire, 1846
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