Finanzmarktkolumne Basel, 29. Februar 2016 Gipfel der Selbstverständlichkeiten Von Karsten Junius, Chefökonom, Bank J. Safra Sarasin AG Es lässt sich vielleicht positiv vermerken, dass die Erwartungen an den G20-Gipfel auch dieses Mal nicht enttäuscht worden sind. Dies liegt allerdings eher daran, dass kaum jemand sich viel von diesen regelmäßigen und extrem reise- und vorbereitungsintensiven Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs erhofft. Das wichtigste Ergebnis ist meist ein Communiqué, das bereits im Vorfeld weitgehend abgestimmt wurde und auch diesmal viel Richtiges, aber wenig Konkretes enthält. Allerdings soll sich die britische Regierung für die Aufnahme eines neuen Themas eingesetzt haben. Neu im G20-Communique ist daher der Verweis auf die Gefahren, die von einem Brexit für die globale Wirtschaftserholung ausgehen könnten. Das mag richtig sein. Es stellt sich dann aber die Frage, warum die britische Regierung über die EU-Mitgliedschaft abstimmen lässt, wenn sie einen Austritt aus der EU nun als große Gefahr sieht. Ähnlichen Charakters sind viele der übrigen Themen. Richtig ist der Verweis, dass die Geldpolitik am Limit ihrer Effektivität ist und weitere monetäre Stimuli das Wachstumspotenzial wohl kaum zu erhöhen vermögen. Die Gefahr eines eskalierenden Währungskrieges ist sicherlich groß. Aber würde diese Erkenntnis tatsächlich dazu führen, dass sich die EZB im März von einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik abbringen lässt? Oder dass die SNB die Zinsen senkt, falls der Franken unter stärkeren Aufwertungsdruck gerät? Statt der Geldpolitik müsste der Finanz- und Strukturpolitik eine stärkere Rolle beigemessen werden. So lässt sich das Communiqué auch interpretieren. Konkrete Massnahmen der Politik werden aber auch daraus nicht resultieren. So verweist der deutsche Finanzminister darauf, dass die Ausgaben für die Flüchtlinge bereits wie ein fiskalischer Impuls wirken würden. Aktive Politikvorschläge und konkrete Vorschläge für die Ausweitung öffentlicher Investitionsprogramme sehen aber anders aus. Dabei besteht in Deutschland – anders als in manchen anderen Staaten – ein grosser fiskalischer Spielraum. Statt diesen zu nutzen, wird die Bedeutung von Strukturreformen gerne immer wieder unterstrichen. Vor allem in den wirtschaftlich stabileren Ländern, die über so geringe Arbeitslosenquoten wie Deutschland verfügen, müsste die Umsetzbarkeit von strukturellen Reformen eigentlich gut möglich sein. Vorschläge, wie eine verstärkte Öffnung des Dienstleistungssektors für ausländische Konkurrenz, gibt es auch genug; konkrete Massnahmen dagegen wenige. Und so bleibt der Eindruck bestehen, dass G20-Gipfel vor allem Selbstverständlichkeiten und schöne Bilder produzieren. Der Zeitaufwand könnte besser genutzt werden, um der Bevölkerung zu erklären, warum und wo Strukturreformen notwendig sind und warum auch eine EU-Mitgliedschaft vorteilhaft ist. Denn wenn internationale Treffen immer so ergebnislos verbleiben, dann ist es auch klar, dass die Stimmung bezüglich der EU und anderer internationalen Kooperationen immer adverser wird. Bank J. Safra Sarasin AG Elisabethenstrasse 62, Postfach, CH-4002 Basel T: +41 (0)58 317 44 44, F: +41 (0)58 317 44 00, www.jsafrasarasin.com 1|3 Weitere Auskünfte: Karsten Junius | Chief Economist T: +41 (0)58 317 32 79 | E-Mail: [email protected] Media Relations T: +41 (0)58 317 40 88 | E-Mail: [email protected] J. Safra Sarasin Gruppe – Nachhaltiges Schweizer Private Banking seit 1841 Die internationale, der Nachhaltigkeit verpflichtete Bankengruppe ist an 25 Standorten in Europa, Asien, dem Mittleren Osten und Lateinamerika vertreten. Die J. Safra Sarasin Gruppe steht weltweit für ihre Private-Banking- und Wealth-Management-Tradition, hohe Sicherheit und für ihr gut geführtes konservatives Wachstum im besten Sinne ihrer Kunden. Per Ende Dezember 2014 betreute die Gruppe ein Kundenvermögen von rund CHF 147 Mia., beschäftigte annähernd 2000 Mitarbeitende und verfügte über ein Eigenkapital von etwa CHF 3,8 Mia. J. Safra Gruppe Die J. Safra Gruppe (die «Gruppe») mit einem verwalteten Kundenvermögen von insgesamt USD 209 Mia. und aggregierten Eigenmitteln von über USD 15,1 Mia. wird von Joseph Safra geführt. Die Gruppe besteht aus Privatbanken unter dem Namen Safra sowie Investmentbeteiligungen und Asset-basierenden Geschäftsbereichen wie Immobilien- und Agrarwirtschaft. Zu den Banken der Gruppe, die weltweit an über 150 Standorten vertreten sind, gehören: J. Safra Sarasin mit Sitz in Basel, Schweiz, Banco Safra mit Sitz in Sao Paulo, Brasilien, und die Safra National Bank of New York mit Sitz in New York City; alle sind bei einer konsolidierten Aufsicht unabhängig voneinander. Der Immobilienbestand umfasst weltweit mehr als 100 hochwertige Gewerbeimmobilien, Wohnobjekte, Einzelhandelsimmobilien und Landwirtschaftsflächen, so beispielsweise den Bürokomplex in New York City an der 660 Madison Avenue und Londons berühmtes Bauwerk «Gherkin». Zu Investitionen in anderen Bereichen gehören unter anderen Agrarbeteiligungen in Brasilien und an Chiquita Brands International, Inc. Enge Beziehungen in Märkten weltweit ermöglichen es der Gruppe, den Wert ihrer Unternehmen erheblich zu steigern. Die J. Safra Gruppe beschäftigt mehr als 29‘000 Mitarbeitende. Rechtlicher Hinweis Diese Medienmitteilung der Bank J. Safra Sarasin AG (Schweiz) (nachfolgend «Bank») dient ausschliesslich zu Informationszwecken. Das Dokument enthält ausgewählte Informationen, und es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Es basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen und Daten («Informationen»), die als richtig, zuverlässig und vollständig erachtet werden. Die Bank hat die Richtigkeit und Vollständigkeit der dargestellten Informationen nicht überprüft und kann diese nicht garantieren. Mögliche Fehler oder die Unvollständigkeit der Informationen bilden keine Grundlage für eine vertragliche oder stillschweigende Haftung seitens der Bank für direkte-, indirekte- oder Folgeschäden. Insbesondere sind weder die Bank noch deren Aktionäre oder Mitarbeiter haftbar für die hier dargelegten Meinungen, Pläne und Strategien. Die in diesem Dokument geäusserten Meinungen und genannten Zahlen, Daten sowie Prognosen können sich jederzeit ändern. Eine positive historische Wertentwicklung oder Simulation stellt keine Garantie für eine positive Entwicklung in der Zukunft dar. Es können sich Abweichungen zu eigenen Finanzanalysen oder anderen Publikationen der Safra Sarasin Gruppe ergeben, die sich auf dieselben Finanzinstrumente oder Emittenten beziehen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, 2|3 dass ein analysiertes Unternehmen mit Gesellschaften der Safra Sarasin Gruppe Geschäftsverbindung steht, wodurch sich ein potenzieller Interessenkonflikt ergeben könnte. in Dieses Dokument stellt keinerlei Anlageberatung, kein Angebot, keine Offerte oder Aufforderung zur Offertstellung zum Kauf oder Verkauf von Anlage- oder anderen spezifischen Finanzinstrumenten bzw. von sonstigen Produkten oder Dienstleistungen dar und ersetzt nicht die individuelle Beratung und Risikoaufklärung durch einen qualifizierten Finanz-, Rechts- oder Steuerberater. Bitte beachten Sie, dass die vorliegende Medienmitteilung lediglich eine Synopsis eines Researchberichts der Bank darstellt, jedoch keine komplette Zusammenfassung desselben und der darin enthaltenen Empfehlungen. Der erwähnte Researchbericht sollte vollständig gelesen werden, bevor allfällige Entscheidungen betreffend darin enthaltene Anlageempfehlungen getroffen werden. Dieses Dokument richtet sich an Medien und Medienschaffende in denjenigen Ländern, in welchen die Safra Sarasin Gruppe geschäftlich präsent ist. Die Bank lehnt jede Haftung für Verluste, die sich aus der Weiterverwendung der vorliegenden Informationen (oder Teilen davon) ergeben, ab. © Copyright Bank J. Safra Sarasin AG. Alle Rechte vorbehalten. 3|3
© Copyright 2024 ExpyDoc