Feuerwehr wächst gegen den Trend (MOZ 29.02.2016) Bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bernau stehen die Zeichen auf Wachstum. Die Mitgliederzahlen steigen, der Frauenanteil ebenso, und mit Neubauten wie im Ortsteil Schönow verbessern sich auch die Bedingungen für die Feuerwehrleute. Es waren teilweise verstörende Bilder, die zum Auftakt der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bernau Freitagabend gezeigt wurden. Aufnahmen der Einsätze des vergangenen Jahres, wobei die Alarmierung von Mitte August, als im Dreieck Barnim gleich sieben Menschen bei einem Unfall ums Leben kamen, wohl die stärksten Eindrücke hinterließen. "Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter uns", konstatierte folgerichtig Stadtwehrführer Jörg Erdmann in seiner Bilanz des vergangenen Jahres. Immerhin 13 Personen konnten bei Einsätzen nur noch tot geborgen werden - Höhepunkt in dieser Statistik war besagter Unfall mit sieben Toten, der an keinem der Feuerwehrleute spurlos vorüberging. 435 Alarmierungen gab es 2015, darunter waren 119 Brände und 316 Einsätze mit Hilfeleistungen. Bei diesen Einsätzen befreiten die Kameraden 29 Personen aus Zwangslagen. Gegen den Landestrend konnten die Bernauer 2015 die Mitgliederzahlen steigern. 308 Mitglieder zählte die Wehr im Jahr 2014, zum Jahresende 2015 stieg die Zahl auf 326. 165 Feuerwehrleute sind aktiv bei den Einsätzen dabei, die Kinder- und Jugendwehr ist auf 79 angewachsen, die Alters- und Ehrenabteilung zählt 54 Köpfe. Jeweils weitere 13 Kameraden zählen der Musik- und der Versorgungszug. Und natürlich sprach Erdmann über die Investitionen, die ins Haus stehen. Beispielsweise sollen noch in diesem Jahr zwei Mannschaftstransportwagen in Auftrag gegeben werden. Einer ist 2017 für die Löschgruppe in Lobetal, ein zweiter für die Birkholzer Löschgruppe bestimmt. Nicht minder wichtig, die absehbare Fertigstellung der Schönower Feuerwehrgebäudes, das am 1. Oktober mit einem Fest und einen Tag der offenen Tür eingeweiht werden soll. Zudem wartet der Löschzug Schönow sehnsüchtig auf ein nagelneues Löschfahrzeug 20, das bereits bei der Firma Rosenbauer gefertigt wird und im Mai in Bernau ankommen soll. Was die einzelnen Löschzüge so leisteten, wurde in den Berichten der Löschzugführer deutlich. Jeden Tag sei der Bernauer Löschzug eine Stunde im Einsatz. Dadurch kommen die Bernauer Feuerwehrleute auf 1604 Stunden ", berichtete Löschzugführer Henrik Jenke. "Das entspricht 200 Tagen in der Ausbildung", verdeutlichte er. Jenke nutzte die Aufmerksamkeit, um ein Problem zu benennen und Kritik anzubringen. "Feuerwehrleute retten und schützen, sie stehen füreinander ein und sind eine Gemeinschaft. Allerdings nimmt die Kameradschaft ab, wenn jeder sagt, was er schon geleistet und getan hat. Wir sollten wieder zu mehr Kameradschaft finden und nicht betonen, was ich getan habe, sondern was alle gemeinsam geleistet haben." Dafür erntete Jenke den stärksten Beifall des Abends. Auf die konkreten Hintergründe seiner Kritik befragt, erklärte der Löschzugführer diese. 2. März 2016 "Es geht nicht darum, dass wir im Einsatz nicht zusammenstehen. Aber beispielsweise ist es so, dass an diesem Abend Kameraden die Einsatzsicherheit der Bernauer Wehr übernehmen müssen. Das sind Jahr für Jahr die gleichen, weil sich einfach keine anderen Kameraden bereit erklären." Jaqueline Sachs vom Schönower Löschzug konnte später vom Frauen-Boom im Löschzug berichten. Unter den 37 Aktiven sind immerhin 13 Frauen. Sie bedankte sich ausdrücklich für "das Vertrauen der Männer in die Ausbildung und Leistungskraft der Frauen". Mit einem dringenden Appell wandte sich Dieter Wegener an die Stadt Bernau: Teilweise bis zu 50 Jahre alte Exponate der Feuerwehr benötigen dringend einen geeigneten Unterstand, da der bisherige Lagerraum vom Einsturz gefährdet sei. Diese Bitte nahm Michaela Waigand, die stellvertretende Bürgermeisterin, auf. Der Sportbeauftragte Matthias Wilke zeichnete schließlich noch erfolgreiche 24-StundenLäufer aus. 266 Kilometer kamen 2015 im Stadtpark zusammen, insgesamt gab es dafür 478,56 Euro in die Kasse. Dieses Geld spendet die Bernauer Freiwillige Feuerwehr der Kindernachsorgeklinik, um Erhaltungsgeräte beim EKG anzuschaffen. Die Summe wird demnächst übergeben. 2. März 2016
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