Lëider off Platt onn mee

Lëider off Platt onn mee
Beeschtebænner – „Ganz discht“
Folk auf Hochwälder Platt
Sa., 19.3.2016, Hermeskeil, Buchhandlung Lorenzen, 20.00 Uhr
„Beeschtebænner“, zu Hochdeutsch „Bürstenbinder“, nennt man in Hochwälder Mundart lebendige
kleine Kinder, die sich durch Gewitztheit auszeichnen. Der Ausdruck „fräaßen wëi ë’ Beeschtebænner“ kommt vermutlich daher, dass der Beruf des Bürsten- oder Besenbinders früher oft von Menschen ausgeübt wurde, die in ärmlichen Verhältnissen lebten, und sich reichlich bedienten, wenn es
denn mal etwas zu essen gab. Darüber hinaus praktizierten sie ihr Handwerk meist als Wandergewerbe
und waren wie andere Hausierer bei der sesshaften Bevölkerung nicht sonderlich gern gesehen. Sie waren Außenseiter.
Beeschtebænner, mit allem, was den Begriff ausmacht und was teils auch auf fahrende Künstler früherer Zeiten angewandt wurde, nennt sich nun ein Musikduo aus dem Hochwald, das sich vor allem den
Dialekt des Hochwälder Platt auf die Fahne geschrieben hat. Unterlegt mit einem Stilmix aus keltischem Folk, Deutschfolk, Blues und akustischem Rock, entsteht dabei eine reizvolle und seltene Mischung, die thematisch die Welt im Mikrokosmos des Lokalen sucht. Mal ernst, mal humorvoll geht es
um die Unwägbarkeiten ländlichen Lebens, junge Männer, die nicht den dörflichen Konventionen entsprechen, Felsen, die sich bei Gewitter in Hexen verwandeln, unverhoffte Begegnungen während der
Nazizeit, herbstliche Endzeitstimmung oder das Übertreten von Schwellen, wonach nichts mehr ist,
wie es vorher war. Universelle Themen wie Liebe und Krieg kommen genauso wenig zu kurz wie die
gesellschaftspolitischen Verhältnisse kritischer Betrachtung unterzogen werden.
Ralph und Stefan Backes aus Hinzert, Mitglieder der Folkrockband Why didn’t they ask Evans?, wollen
mit diesem Projekt den Standpunkt vertiefen, dass man auch auf Mundart ernsthafte, nachdenkliche
und inhaltlich anspruchsvolle Musik jenseits karnevalistischer Ausprägung machen kann. Gleichzeitig
soll das Bewusstsein dafür wachgehalten werden, dass das Hochwälder Platt eine vom Aussterben bedrohte Ausdrucksweise ist. Ein Schicksal, das das Moselfränkische generell mit anderen regionalen
Mundarten, aber auch etwa den keltischen Minderheitensprachen teilt, was den Kreis zum Rückgriff
auf keltische Musiktraditionen schließt. Beeschtebænner haben nicht zuletzt sämtliche Stücke von Ënn
ëmm klænen Dòrf im Gepäck, dem jüngsten Minialbums ihrer Band Why didn’t they ask Evans?, das im
Fachmagazin Folker beste Kritiken erhielt, in der Landesschau des SWR-Fernsehens vorgestellt wurde
und in der Liederbestenliste für Aufsehen sorgte. Darüber hinaus gibt es weiteres Material in Mundart,
manches aber auch auf Hochdeutsch oder Englisch.
Beeschtebænner geben ihr erstes Konzert als Duo unter diesem Namen am 19. März in der Buchhandlung Lorenzen in Hermeskeil. Karten gibt es in der Buchhandlung oder unter 0151-64598494 sowie via
[email protected].
VVK und AK 6/8 Euro, Karten in der Buchhandlung Lorenzen
Kontakt: 0151-64598494, [email protected]