Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Differenzialgleichungen Fakultät Grundlagen Februar 2016 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Übersicht 1 Definitionen, Beispiele 2 Differenzialgleichungen 1. Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung 3 Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 2 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Radioaktiver Zerfall Differentialgleichungen (DGL) beschreiben Naturgesetze. Radioaktiver Zerfall: Anzahl der zerfallenden Atomkerne nZ (t, ∆t) pro Zeiteinheit ∆t ist proportional zur Zahl der vorhandenen Kerne n(t) und der vergangenen Zeit ∆t . n(t + ∆t) = n(t) − nZ (t, ∆t) ≈ n(t) − λn(t) · ∆t n(t + ∆t) − n(t) ≈ −λn(t) · ∆t n(t + ∆t) − n(t) ≈ −λn(t) Grenzübergang ∆t → 0 ∆t dn(t) n(t) : Teilchenanzahl zur Zeit t = −λn(t) λ : radioaktive Zerfallskonstante dt Welcher Funktionstyp kommt in Frage? =⇒ e-Funktion n(t) = e−λt erfüllt DGL; auch n(t) = C · e−λt !! Startbedingung: n(0) = n0 ergibt die gesuchte spezielle Lösung: n(t) = n0 · e−λt Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 3 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Loch im Eimer 2 √ v = 2gh Energiebilanz: ∆m · g · h = ∆m v2 Q : Querschnitt Zylinder; q : Querschnitt Ausfluss Massenbilanz: Q · [h(t + ∆t) − h(t)] = −v · q · ∆t {z } | <0 p ∆h = − q · v = − q · √2gh = − q · 2g · √h ∆t Q Q Q p q · 2g √ dh DGL (∆t → 0): =− · h; h(0) = H dt Q Beobachtung: Ableitung entspricht bis auf Zahlenfaktor dem Wurzelziehen! Ansatz: h(t) = (at p + b)2 ḣ(t) = 2a(at + b) p in DGL eingesetzt: q · 2g q · 2g 2a(at + b) = − · (at + b) a=− Q 2Q √ 2 h(0) = b = H h = ± H positives VZ, da Zylinder für t > 0 leer! p 2 q √ q · 2g 2H h(t) = H− t Zylinder leer, d. h. h = 0 t0 = Q q g 2Q Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 4 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Federpendel lineares, ungedämpftes Pendel Federkraft proportional zur Auslenkung c 0 x(t) m c : : : Auslenkung zur Zeit t; Masse; Federkonstante Newton: mẍ = −cx m x(t) mẍ + cx = 0 Lösung: Schwingungsbewegung! Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 5 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Federpendel mẍ + cx = 0 Welcher Funktionstyp kommt in Frage? =⇒ x1 (t) = cos(ωt) dx1 (t) d 2 x1 (t) = −ω sin(ωt) = −ω 2 cos(ωt) eingesetzt in DGL: dt dt 2 c bzw. ω = p c m · (−ω 2 cos(ωt)) + c · cos(ωt) = 0 ω2 = m m Ebenso erfüllt sin(ωt) die DGL; Insgesamt erhält man als Lösung die Gesamtheit aller harmonischen Schwingungen: x(t) = C1 · cos(ωt) + C2 · sin(ωt) Ci ∈ IR Anpassung an Startwerte x(0) = x0 ; ẋ(0) = v0 ergibt Lösung des sogenannten Anfangswertproblems. v0 x(t) = x0 · cos(ωt) + · sin(ωt) ω Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 6 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Gewöhnliche Differenzialgleichung I Eine Gleichung zwischen einer unbekannten Funktion y (x), ihren Ableitungen bis einschließlich n-ter Ordnung y 0 (x), . . . , y (n) (x) und ihrem Argument x heißt gewöhnliche Differentialgleichung n-ter Ordnung (Abkürzung: DGL). F (x; y 0 , . . . , y (n) ) = 0 (∗) implizite Form y (n) (x) = f (x; y , y 0 , . . . , y (n−1) ) (∗∗) explizite Form n = Ordnung der höchsten auftretenden Ableitung = Ordnung der DGL Eine Funktion y (x) ist Lösung der DGL, falls sie (∗) bzw. (∗∗) erfüllt. Die Gesamtheit aller Lösungsfunktionen bilden die allgemeine Lösung der DGL; Lösungsfunktionen, die durch zusätzliche Bedingungen festgelegt werden, heißen spezielle oder partikuläre Lösungen. Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 7 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Gewöhnliche Differenzialgleichung II Beispiele: radioaktiver Zerfall Pendel DGL 1. Ordnung DGL 2. Ordnung =⇒ =⇒ 1 Integrationskonstante 2 Integrationskonstanten Die allgemeine Lösung einer gewöhnlichen DGL n-ter Ordnung enthält n freie Integrationskonstanten. Die Gesamtheit aller Lösungskurven bildet eine n-parametrige Kurvenschar. Spezielle oder partikuläre Lösungen erhält man durch Vorgabe zusätzlicher Bedingungen. Man unterscheidet: 1 Anfangswertproblem (AWP) DGL mit Bedingungen für y , y 0 ,. . . ,y (n−1) an einer Stelle x0 2 Randwertproblem (RWP) DGL mit Bedingungen für y , y 0 ,. . . ,y (n−1) an mehr als einer Stelle Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 8 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Gewöhnliche Differenzialgleichung III Durch Lösen einer DGL n-ter Ordnung erhält man eine n-parametrige Kurvenschar. Gelegentlich interessiert auch das umgekehrte Problem: Gibt es es zu einer n-parametrigen Kurvenschar eindeutig eine DGL n-ter Ordnung? Wie erhält man diese Differentialgleichung? yC (x) = C · e−3x yC0 (x) (−3) · C · e−3x = = −3 yC (x) yC0 (x) = (−3) · C · e−3x C · e−3x bzw. y 0 = −3y yC1 ,C2 (x) = C1 cos(2x) + C2 sin(2x) yC0 1 ,C2 (x) = −2C1 sin(2x) + 2C2 cos(2x) 4y + y 00 = 0 yC001 ,C2 (x) = −4C1 cos(2x) − 4C2 sin(2x) Eine gewöhnliche DGL n-ter Ordnung ist äquivalent zu einer n-parametrigen Kurvenschar. Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 9 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Begriffe Explizite Form: y 0 (x) = f (x, y ) ; (x|y ) ∈ Df ⊂ IR2 Jedem Punkt P(x|y ) ∈ Df wird dadurch der Wert der Steigung der Lösungskurve durch P zugeordnet. Definition: Unter einem Linienelement im Punkt P0 (x0 , y0 ) versteht man einen kleinen Tangentenabschnitt an die Lösungskurve im Punkt P0 , bestimmt durch die Steigung m = y 0 (x0 ) = f (x0 , y0 ). Die Gesamtheit aller Linienelemente heißt Richtungsfeld der Differenzialgleichung. Das Richtungsfeld gibt einen qualitativen Überblick“ über den ” Verlauf der Lösungskurven; hat man genügend Linienelemente gezeichnet, so lassen sich die Lösungskurven einpassen“. ” Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 10 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Richtungsfeld Richtungsfeld der Differenzialgleichung y 0 = 10 y sin(x) 1 − 10y x Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 11 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Beispiel I y0 = − x y y (∗) P Die Steigung m = − yx gibt stets die Richtung senkrecht zum Ursprungsstrahl OP an; alle Linienelemente stehen senkrecht auf OP . x =⇒ Lösungskurven sind konzentrische Kreise um O. Die allgemeine Lösung von (∗) lautet: Nachrechnen: √ y = ± C − x2 y 0 = ± p −x C − x2 Fakultät Grundlagen x2 + y2 = C ; C > 0. y · y 0 = −x Differenzialgleichungen Folie: 12 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Beispiel II y (∗) x Das Richtungsfeld besteht aus Linienelementen in Richtung der Ursprungsgeraden. y0 = y =⇒ Lösungskurven sind alle Ursprungsgeraden y = C · x. P(x, y ) x Vergleich Beispiel I und II DGL Kurvenschar = − yx y y0 = x x2 + y2 = C > 0 Kreise um Ursprung y = C ·x Ursprungsgeraden y0 Beide Kurvenscharen schneiden sich überall senkrecht! Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 13 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Orthogonaltrajektorien m1 ⊥ m2 ⇔ 1 m1 · m2 = −1 bzw. m1 = − m2 . Ebenso erhält man aus einer DGL die DGL der dazu senkrechten Kurvenschar – genannt Orthogonaltrajektorien – indem man in der Ausgangsgleichung y 0 durch − 10 ersetzt. y Beispiel: y = C · x 3 kubische Parabeln y0 3y 3 0 zugehörige DGL: y 0 = 3Cx 2 ; y = x bzw. y = x x DGL der Orthogonaltrajektorien: − 10 = x3 bzw. y 0 = − 3y y dy x sortieren der Variablen ergibt: Anleihe an Rezept“: = − 3y dx ” 3y · dy = −x · dx Ruf nach Integralzeichen!! 2 y2 3 2 = − x2 + C bzw. x 2 + 3y 2 = C > 0 Probe: 2x + 6yy 0 = 0 √ Ellipsen um Ursprung; Halbachsenverhältnis 1 : 3 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 14 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Orthogonaltrajektorien Beispiel y x Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 15 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Anfangswertproblem Anfangswertproblem einer Differentialgleichung 1. Ordnung. y 0 = f (x, y ) , y (x0 ) = y0 Die rechte Seite der Differentialgleichung weist jedem Punkt des Definitionsbereichs eine Steigung zu. Das Lösen einer DGL bedeutet die Konstruktion der zugehörigen Kurve, d. h. einer Funktion, deren Ableitung überall mit der vorgegebenen Steigung übereinstimmt. Bei gutartiger“ rechter Seite verläuft durch jeden Punkt genau ” eine Lösungskurve, d. h. die Kurven können sich nicht schneiden. Der Grundgedanke fast aller numerischer Verfahren ist, die sich kontinuierlich ändernde Steigung durch die Steigung(en) an einem oder mehreren diskreten Punkt(en) zu ersetzen. Alle numerischen Verfahren lassen sich auch auf vektorwertige Funktionen übertragen. Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 16 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Numerik; Richtungsfeld Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 17 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Konstruktion des Eulerverfahrens y (x) y y2 g2 m2 g1 y1 m1 y0 m0 g0 x x0 x0 + h | {z } x1 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen x1 + h | {z } x2 Folie: 18 Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Algorithmus des Eulerverfahrens Steigungen der Geraden g0 : m0 = f (x0 , y0 ) y1 Rechenvorschrift = y0 + h · f (x0 , y0 ) g1 : m1 = f (x1 , y1 ) y2 = y1 + h · f (x1 , y1 ) g2 : m2 = f (x2 , y2 ) y3 = y2 + h·f (x2 , y2 ) .. . .. . .. . y .. . .. . y (x) y2 g2 y1 y0 g1 g0 x x0 x1 Algorithmus yn+1 xn+1 = = yn + h · f (xn , yn ) xn + h x2 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 19 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Separierbare DGL; Trennung der Variablen f (x) g (y ) f (x) dy = dx g (y ) f (x) · dx Zg (y ) · dy = Z y0 = g (y ) dy = y0 → dy dx Bruchrechnung für Differenzial! Ruf nach Integral wird erhört! f (x) dx Kennt man die Stammfunktionen von g (y ) bzw. f (x), so erhält man die Lösungsfunktion y (x) in impliziter Form: Z Z g (y ) dy = f (x) dx ⇐⇒ G (y ) = F (x) + C Ist die Funktion G (y ) nicht allzu kompliziert, dann lässt sich die obige Beziehung nach y auflösen. y = G −1 (F (x) + C ) Exakter Nachweis mit Kettenregel! Aufgabe! Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 20 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Beispiel I 2y AWP : y 0 = x ; y (1) = 1 2y y0 = x dy 2y = x Z dx Z dy 2dx y = x ln |y | = 2 ln |x| + C ln |y | = y = ln(x 2 ) ±eC x +C · x2 y = K · x2 ; K ∈ IR ! y (1) = K · 1 = 1 Lösung AWP: y K =1 y = x2 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 21 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Beispiel II y2 + 1 x ; y (1) = 1 y2 + 1 y0 = x dy y2 + 1 = dx Z Z x dy dx = x y2 + 1 arctan y = ln x + C AWP : y 0 = y x y = tan (ln x + C ) ! y (1) = tan |{z} ln 1 +C = 1 =0 Lösung AWP: C = arctan(1) = π 4 y = tan ln x + π4 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 22 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Existenz und Eindeutigkeit; Singularitäten Anfangswertproblem: y 0 = f (x, y ) ; y (x0 ) = y0 (AWP) Ist f (x, y ) und fy (x, y ) in einer Umgebung von (x0 |y0 ) stetig, so existiert dort eine eindeutige Lösung des Anfangswertproblems. Singulatitäten von f (x, y ) y2 + 1 y 0 = x ; y = tan (ln x + C ) Für x = 0 keine Lösung. y (x0 |y0 ) x Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 23 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Existenz und Eindeutigkeit; Singularitäten Anfangswertproblem: y 0 = f (x, y ) ; y (x0 ) = y0 (AWP) Ist f (x, y ) und fy (x, y ) in einer Umgebung von (x0 |y0 ) stetig, so existiert dort eine eindeutige Lösung des Anfangswertproblems. Singulatitäten von f (x, y ) 2y y0 = x ; y = C · x2 Durch (0|0) unendlich viele Lösungen; sonst für x = 0 keine Lösung. y (x0 |y0 ) x Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 24 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Existenz und Eindeutigkeit; Singularitäten Anfangswertproblem: y 0 = f (x, y ) ; y (x0 ) = y0 (AWP) Ist f (x, y ) und fy (x, y ) in einer Umgebung von (x0 |y0 ) stetig, so existiert dort eine eindeutige Lösung des Anfangswertproblems. Singulatitäten von f (x, y ) y 0 = − yx ; x 2 + y 2 = C Für y = 0 senkrechte Tangenten y (x0 |y0 ) x Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 25 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Lineare Substitution DGL vom Typ Substitution : y 0 = f (ax + by + c) (∗) u = ax + by + c differenziert nach x: u 0 = a + b · y 0 y 0 aus der DGL (*): y 0 = f (u) (u = u(x), y = y (x)) ⇒ u 0 = a+b·f (u) (∗∗) (∗∗) ist eine separierbare DGL für u(x). (∗∗) ⇔ du = a+b·f (u) dx ⇔ dx = du a + b · f (u) . . . DGL für u(x) Integration ergibt u(x). u(x) in die Substitutionsgleichung Rücksubstitution: einsetzen und auflösen nach y (x). Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 26 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Lineare Substitution; Beispiel AWP: y 0 = (x + y − 1)2 ; y (0) = 1 Substitution: u(x) = x + y (x) − 1 0 u = 1 + y0 =⇒ =⇒ u 0 = 1 + u 2 y0 = u2 Z Z du = 1 + u 2 ⇐⇒ du = dx =⇒ du = 1 dx dx 1 + u2 1 + u2 =⇒ arctan u = x + C ⇐⇒ u = tan (x + C ) Rücksubstitution: u = x + y − 1 ⇐⇒ y = u − x + 1 =⇒ y (x) = tan (x + C ) − x + 1 ! y (0) = tan(0 + C ) − 0 + 1 = 1 C =0 Lösung des AWP: y (x) = tan (x) − x + 1 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 27 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Definition Normalform y 0 (x) + g (x) · y (x) = r (x) Markenzeichen: die unbekannte Funktion y (x) und ihre Ableitung y 0 (x) gehen linear ein. Die Koeffizienten g (x) und r (x) dürfen nichtlinear von x abhängen! r (x) heißt Störfunktion (Störglied). Bezeichnung: y 0 + g (x) · y = 0 y0 . . . lineare homogene DGL + g (x) · y = r (x) . . . lineare inhomogene DGL Lineare DGL erster Ordnung werden in zwei Schritten integriert. Beispiele für Einordnung (Eselsbrücke: y , y 0 → xi ; x → Zahl) : y y 0 + x = sin(2x) . . . x1 + x52 = sin(10) ⇒ linear 0 y + sin(x · y ) = cos(3x) . . . x1 + sin(7 · x2 ) = cos(21) ⇒ nichtlinear Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 28 Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung 1.Schritt: homogene Differenzialgleichung separierbar, besitzt stets die triviale Lösung y (x) = 0. y 0 (x) + g (x) · y (x) = 0 Trennung der Variablen: dy = −g (x)y Z dx Z dy y = − g (x) dx Z ln |y | = − g (x)dx + ln |C | = −G (x) + ln |C | yh (x) = C e−G (x) = Ce − R Beispiel: y 0 cos(x) + y sin(x) = 0 y sin(x) dy = − dx cos(x) Z Z sin(x) dy y = − cos(x) dx ln |y | = ln | cos(x)| + ln |C | g (x)dx yh (x) = C · cos(x) = C · y1 (x) Grundlösung: y1 (x) = e−G (x) Fakultät Grundlagen y1 (x) = cos(x) Differenzialgleichungen Folie: 29 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung 2.Schritt: inhomogene Differenzialgleichung y 0 (x) + g (x) · y (x) = r (x) y1 (x) sei Lösung der hom. DGL: y 0 (x) + g (x) · y (x) = 0 Ansatz: y (x) = C (x) · y1 (x) y 0 (x) = C 0 (x) · y1 (x) + C (x) · y10 (x) y (x), y 0 (x) einsetzen in inhomogene Differenzialgleichung: C 0 (x) · y1 (x) + C (x) · y10 (x) + g (x) · C (x) · y1 (x) = r (x) C 0 (x) · y1 (x) + C (x) · y10 (x) + g (x) · y1 (x) = r (x) | {z } =0 C 0 (x) · y1 (x) = r (x) y (x) = C (x) · y1 (x) r (x) Z C 0 (x) = r (x) y 1 (x) Z dx + K · y1 (x) y (x) = y1 (x) · | {z } r (x) y1 (x) C (x) = dx + K | {z } y1 (x) yh (x) yp (x) Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 30 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Allgemeine Lösung; Zusammenfassung Die allgemeine Lösung der linearen inhomogenen DGL y 0 (x) + g (x) · y (x) = r (x) besteht aus zwei Anteilen yh (x) = K · y1 (x) Z yp (x) = y1 (x) · y (x) = yh (x) + yp (x) mit . . . allgemeine Lösung der hom. DGL r (x) dx . . . partikuläre Lösung der inhom. DGL y1 (x) Diese Eigenschaft ist charakteristisch für lineare Differenzialgleichungen beliebiger Ordnung. Sie vereinfacht oft die Lösung: Nach Ermittlung der allgemeinen Lösung der homogenen Gleichung kann man oft aufgrund der Bauart der Störfunktion eine partikuläre Lösung der inhomogenen Gleichung erraten“. ” Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 31 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Lineare Differenzialgleichung; Beispiel I AWP y + x · y 0 = 2x + 1 ; y (1) = 3 1. Schritt hom. Dgl: y + x · 2. Schritt y0 =0 dy y = −x dx Z Z dy dx y = − x y1 (x) = x1 C (x) x ; C 0 (x) C (x) yp0 (x) = x − 2 ; x 0 C (x) C (x) C (x) = 2x + 1 x +x · x − x2 yp (x) = ln |y | = − ln |x| + ln |C | yh (x) = C x inhom. Dgl: y + x · y 0 = 2x + 1 C (x) yp (x) = x = x +1 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen C 0 (x) = 2x + 1 C (x) = x 2 + x Folie: 32 Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Lineare Differenzialgleichung; Beispiel II y 3. Schritt Allgemeine Lösung: y (x) = yh (x) + yp (x) = C x + x + 1 ; C ∈ IR 4. Schritt Anfangsbedingung: ! y (1) = C 1 +1+1=3 C =1 x y (x) = x1 + x + 1 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 33 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Geometrische Deutung Numerik Einfache integrierbare DGL 1. Ordnung Lineare Differenzialgleichung Flussdiagramm für Differenzialgleichungen 1. Ordnung DGL H nein H H ja linear H H H H nein separierbarH H ja H H Spez. Verfahren Substitution? u = ax + by + c y u= x H Separieren und integrieren Numerik Fakultät Grundlagen H nein H H ja Konst. Koeff. H H H yh mit Separation yh mit charakt. Gleichung yp mit Variation der Konstanten yp mit Störgliedansatz Differenzialgleichungen Folie: 34 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Zurückführen auf DGL 1.Ordnung Fall 1: y 00 = f (x, y 0 ) . . . y fehlt in der DGL Die Substitution u = y 0 führt auf eine DGL 1. Ordnung für u(x). Fall 2: y 00 = f (y ) . . . x und y 0 fehlen in der DGL Multiplikation mit y 0 ( integrierender Faktor“) ” R 0 00 R ⇒ y 0 · y 00 = f (y ) · y 0 ⇒ y · y dx = f (y ) · y 0 dx 1 y 02 = R f (y ) dy d y 02 = 2y 0 y 00 , 2 q R ⇒ wegen dx dy y 0 = ± 2 f (y ) dy + C dx = dy y 0 dx = dx Parameterabhängige DGL 1. Ordnung! Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 35 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Zurückführen auf DGL 1.Ordnung, Beispiel AWP: y 00 = − 12 ; y y (0) = 2, y 0 (0) = 1 Erzeugen DGL 1. Ordnung Z Z −1 y 0 dx 00 0 y · y dx = y 2 | {z } dy = y1 + C1 Anfangsbedingungen für x=0: 1 02 2y 1 2 = ⇒ 1 2 ⇒ C1 = 0 1 02 = y1 2y q y 0 = ± y2 + C1 ⇒ Lösen DGL 1. Ordnung q 2 0 y0 = y da y (0) > 0 R√ R√ y dy = 2 dx √ 3 2 2 = 2 x + C2 3y √ 2 ⇒ y = ( 23 2 x + K ) 3 Anfangsbedingung y (0) = 2 2 ! y (0) = K 3 = 2 ⇒ K= √ 8 √ √ 2 y (x) = ( 23 2 x + 8) 3 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 36 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Bezeichnungen Ln [y ] = y (n) + an−1 (x) · y (n−1) + . . . + a1 (x) · y 0 + a0 (x) · y Ln [y ] = 0 . . . lineare homogene DGL n-ter Ordnung Ln [y ] = r (x) . . . lineare inhomogene DGL n-ter Ordnung r (x) . . . Störfunktion Superpositionsprinzip für homogene DGL y1 (x), y2 (x) mit Ln [yi ] = 0 ⇒ C1 y1 (x) + C2 y2 (x) ist ebenfalls Lösung n linear unabhängige Lösungen der hom. DGL Ln [y ] = 0 heißen ein Fundamentalsystem. Die allgemeine Lösung der homogenen Gleichung erhält man als Linearkombination dieser Funktionen: yh (x) = C1 y1 (x) + C2 y2 (x) + . . . + Cn yn (x) Die allgemeine Lösung y (x) der inhomogenen DGL Ln [y ] = r (x) ergibt sich als Summe der allgemeinen Lösung der homogenen DGL und einer partikulären Lösung der inhomogenen DGL: y (x) = yh (x) + yp (x) Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 37 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lösungsstruktur Spezialfall: Koeffizienten ai hängen nicht von der Variablen x ab! Ln [y ] = an y (n) + an−1 · y (n−1) + . . . + a1 · y 0 + a0 · y ; ai ∈ IR, an 6= 0 Ln [y ] = 0 . . . lineare homogene DGL n-ter Ordnung Ln [y ] = r (x) . . . lineare inhomogene DGL n-ter Ordnung r (x) . . . Störfunktion Die Lösung besteht wieder aus zwei Teilen; der allgemeinen Lösung yh (x) der zugehörigen homogenen Differenzialgleichung und einer speziellen Lösung yp (x) der inhomogenen Gleichung. Die Bestimmung von yh (x) wird sich als eine rein algebraische Fragestellung entpuppen. Die Berechnung einer speziellen Lösung yp (x) stellt sich als gezielte Ratestrategie“ dar. ” Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 38 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Homogene DGL; charakteristische Gleichung Man sucht Lösungen der Form eλx für die Gleichung an y (n) + an−1 y (n−1) + . . . + a1 y 0 + a0 y = 0 (∗) durch folgenden Ansatz mit unbestimmtem Faktor λ y (x) = e λx ; y 0 (x) = λ · eλx ; y 00 = λ2 · eλx ; . . . y (n) (x) = λn · eλx eingesetzt in (∗): an · λn · eλx + an−1 · λn−1 · eλx + . . . + a1 · λ · eλx + a0 · eλx = 0 Division durch eλx 6= 0 ergibt die charakteristische Gleichung: an · λn + an−1 · λn−1 + . . . + a1 · λ + a0 = 0 (∗∗) Jede Nullstelle λk von (∗∗) ergibt eine Fundamentallösung: λk λk yk komplexe Nullstellen; Problem: mehrfache Nullstellen Bezeichnungen: Fakultät Grundlagen ⇒ yk = e λk x . . . Eigenwert . . . Eigenfunktion Differenzialgleichungen Folie: 39 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Beispiel mit verschiedenen Nullstellen L[y ] = y (3) − 7y 0 + 6y = 0 Ansatz: y = eλx , y 0 = λeλx , . . . ergibt: λ3 eλx − 7λeλx + 6eλx = 0 ⇒ λ3 − 7λ + 6 = 0 erraten: λ1 = 1 λ3 + 0λ2 − 7λ + 6 : (λ − 1) = λ2 + λ − 6 λ3 − λ2 Polynomdivision λ2 − 7λ λ2 + λ − 6 = 0 λ2 − λ √ −1± 1+24 λ2,3 = − 6λ + 6 2 − 6λ + 6 λ2 = 2, λ3 = −3 λ1 = 1 ⇒ y1 (x) = ex λ2 = 2 ⇒ y2 (x) = e2x ⇒ λ3 = −3 ⇒ y3 (x) = e−3x Fakultät Grundlagen yh (x) = C1 y1 (x) + C2 y2 (x) + C3 y3 (x) = C1 ex + C2 e2x + C3 e−3x Differenzialgleichungen Folie: 40 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Komplexe e-Funktion d eλx = d e(a+jb)x = d eax · cos(bx) + j sin(bx) =? dx dx dx Problemstellung: ergibt formales Differenzieren der e-Funktion dasselbe Resultat wie das Ableiten der cos- und sin-Funktionen? ejbx = cos(bx) + j sin(bx) d : jb · ejbx = −b sin(bx) + jb cos(bx) dx jb · cos(bx) + j sin(bx) = −b sin(bx) + jb cos(bx) − b sin(bx) + jb cos(bx) = −b sin(bx) + jb cos(bx) Zusammen mit der Produktregel erhält man die Gültigkeit der Differenziationsregel für e-Funktionen mit komplexem Parameter. d eλx = λ · eλx bzw. d e(a+jb)x = (a + jb) · e(a+jb)x dx dx Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 41 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Doppelte Nullstellen exemplarisch für Ordnung n = 2. L[y ] = y 00 + 2py 0 + qy = 0 Ansatz: y = eλx , y 0 = λeλx , y 00 = λ2 eλx L[y ] = λ2 · eλx + 2p · λ · eλx +q· eλx =0 charakt. Gleichung: λ2 + 2pλ + q = 0 in: L[y ]: ⇒ λ1,2 = −p ± p p2 − q Doppelte Nullstelle: q = p 2 d. h. L[y ] = y 00 + 2py 0 + p 2 y = 0 Behauptung: Neben y1 = e−px ist auch y2 = x · e−px Lösung y2 = x · e−px y20 = e−px − p · x · e−px in: L[y ] = y 00 + 2py 0 + p2 y = 0 y200 = −2p · e−px + p 2 · x · e−px L[y2 ] = − 2pe−px + p 2 xe−px + 2p e−px − pxe−px + p 2 xe−px h i = e−px · x · p 2 − 2p 2 + p 2 + − 2p + 2p = 0 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 42 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen homogene DGL 2. Ordnung; Zahlenbeispiele eλx y 00 − 4y 0 + 3y = 0 ⇒ λ2 − 4λ + 3 = 0; λ1,2 = y1 (x) = e1x ; y2 (x) = e3x √ 4± 16−12 2 λ1 = 1 λ2 = 3 yh (x) = C1 ex + C2 e3x eλx y 00 − 4y 0 + 4y = 0 ⇒ λ2 − 4λ + 4 = 0; λ1,2 = y1 (x) = e2x ; y2 (x) = x · e2x eλx √ 4± 16−16 2 λ1,2 = 2 yh (x) = C1 e2x + C2 · x · e2x y 00 − 4y 0 + 5y = 0 ⇒ λ2 − 4λ + 5 = 0; λ1,2 = √ 4± 16−20 2 λ1 = 2 + j λ2 = 2 − j y1 (x) = e(2+j)x ; y2 (x) = e(2−j)x yh (x) = C1 e(2+j)x + C2 e(2−j)x 1 1 2x cos x + j sin x + e2x cos x − j sin x = e2x · cos x 2 y1 + y2 = 2 e 1 1 2x cos x + j sin x − e2x cos x − j sin x = e2x · sin x 2j y1 − y2 = 2j e alternativ: yh (x) = C̃1 e2x · cos x + C̃2 e2x · sin x = e2x · C̃1 cos x + C̃2 sin x Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 43 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen homogene DGL 2. Ordnung; Schema Differenzialgleichung L2 [y ] = a2 y 00 + a1 y 0 + a0 y = 0 y = eλx Ansatz: charakteristische Gleichung a2 λ2 + a1 λ + a0 = 0 Mitternachtsformel: λ1,2 = −a1 ± √ a12 −4a0 a2 2a2 Fallunterscheidung: Fall Fundamentalsystem eλ1 x , eλ2 x homogene Lösung yh (x) = C1 eλ1 x + C2 eλ2 x λ1 6= λ2 y1 (x) = λ1 = λ2 y1 (x) = eλ1 x , y2 (x) = x · eλ1 x yh (x) = eλ1 x · C1 + C2 · x λ1,2 = a ± jb y1 (x) = eax · cos(bx), y2 (x) = eax · sin(bx) y2 (x) = Fakultät Grundlagen yh (x) = eax · C1 cos(bx) + C2 sin(bx) Differenzialgleichungen Folie: 44 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhomogene Differenzialgleichung I Die allgemeine Lösung von Ln [y ] = an y (n) + . . . + a1 y 0 + a0 y = r (x) ergibt sich als Summe der allgemeinen Lösung yh der zugehörigen homogenen DGL und einer speziellen Lösung yp der inhomogenen Gleichung. Bei der Bestimmung von yp muss nicht auf Allgemeinheit geachtet werden, deshalb führt in der Regel ein gezielter Rateansatz“ zum Ziel. ” y 00 + 2y 0 − y = x y 00 + 2y 0 − y = e2x Ansatz: yp = A0 + A1 x, yp0 = A1 2A1 − A0 + A1 x = x Koeffizientenvergleich Ansatz: yp = Ae2x , yp0 = 2Ae2x , yp00 = 4Ae2x 4Ae2x + 2 · 2Ae2x − Ae2x = e2x 7A = 1 2A1 − A0 = 0 A1 = −1 −A1 = 1 A0 = −2 yp = −x − 2 Fakultät Grundlagen yp = Differenzialgleichungen : e2x A= 1 7 1 2x e 7 Folie: 45 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhomogene Differenzialgleichung II Rateschema“ ” Störfunktion r (x) 1. a0 + a1 x + . . . an x n 2. ae kx a cos mx, b sin mx 3. a1 cos mx + a2 sin mx 4. ae kx cos mx, be kx sin mx a1 e kx cos mx + a2 e kx sin mx Ansatz yp A0 + A1 x + . . . + An x n Ae kx A1 cos mx + A2 sin mx A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx Besteht die Störfunktion aus zwei unterschiedlichen Anteilen r1 (x) und r2 (x), dann kann man die jeweils zugehörigen partikulären Lösungen yp1 und yp2 nach dem Superpositionsprinzip einzeln ermitteln und addieren. Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 46 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhomogene Differenzialgleichung III; Beispiel y 00 − 2y 0 + 3y = sin x Ansatz: yp = A1 cos x + A2 sin x yp0 = −A1 sin x + A2 cos x yp00 = −A1 cos x − A2 sin x − A1 cos x − A2 sin x − 2 − A1 sin x + A2 cos x + 3 A1 cos x + A2 sin x = sin x 2A1 − 2A2 cos x + 2A1 + 2A2 sin x = sin x Koeffizientenvergleich: yp = 1 4 cos x + sin x 2A1 − 2A2 = 0 2A1 + 2A2 = 1 A1 = A2 = 1 4 Aufgabe: y 00 + 3y 0 + 2y = 3e−x . . . yh (x) =C1 e−x + C2 e−2x yp (x) = Ae−x in DGL eingesetzt: . . . 0 = 3e−x yp (x) =x·Ae−x Ae−x (x − 2) + 3 · Ae−x (1 − x) + 2 · Ae−x x = 3e−x A=3 yp (x) = 3xe−x Resonanz Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 47 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhomogene Differenzialgleichung III; Resonanz Resonanz: Störfunktion r (x) ist bereits Lösung des zugehörigen homogenen Systems. Modifikation des Rateansatzes“ im ” Resonanzfall: Multiplikation des normalen“ Ansatzes mit x! ” Störfunktion r (x) Ansatz yp 2 n a0 + a1 x + a2 x + an x a) λ = 0 einfacher Eigenwert x · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) a) λ = 0 s-facher Eigenwert x s · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) kx kx a1 e cos mx + a2 e sin mx a) λ = k ± jm einfache Eigenwerte x · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) b) λ = k ± jm s-fache Eigenwerte x s · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) L2 [y ] λ1 , λ2 r (x) Res Ansatz yp x 2e ja Axe x y 00 − y ±1 e −x cos x nein e −x (A1 cos x + A2 sin x) Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 48 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhomogene Differenzialgleichung III; Resonanz Resonanz: Störfunktion r (x) ist bereits Lösung des zugehörigen homogenen Systems. Modifikation des Rateansatzes“ im ” Resonanzfall: Multiplikation des normalen“ Ansatzes mit x! ” Störfunktion r (x) Ansatz yp 2 n a0 + a1 x + a2 x + an x a) λ = 0 einfacher Eigenwert x · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) a) λ = 0 s-facher Eigenwert x s · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) kx kx a1 e cos mx + a2 e sin mx a) λ = k ± jm einfache Eigenwerte x · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) b) λ = k ± jm s-fache Eigenwerte x s · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) L2 [y ] λ1 , λ2 r (x) Res Ansatz yp 2x ja x · (A0 + A1 x) y 00 − y 0 0; 1 π x e sin(x − 4 ) nein e x (A1 cos x + A2 sin x) Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 49 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhomogene Differenzialgleichung III; Resonanz Resonanz: Störfunktion r (x) ist bereits Lösung des zugehörigen homogenen Systems. Modifikation des Rateansatzes“ im ” Resonanzfall: Multiplikation des normalen“ Ansatzes mit x! ” Störfunktion r (x) Ansatz yp 2 n a0 + a1 x + a2 x + an x a) λ = 0 einfacher Eigenwert x · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) a) λ = 0 s-facher Eigenwert x s · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) kx kx a1 e cos mx + a2 e sin mx a) λ = k ± jm einfache Eigenwerte x · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) b) λ = k ± jm s-fache Eigenwerte x s · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) L2 [y ] λ1 , λ2 r (x) Res Ansatz yp 2x sin 2x nein e 2x (A cos 2x + A sin 2x) e 1 2 y 00 + 4y ±2j 3 cos 2x ja x(A1 cos 2x + A2 sin 2x) Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 50 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhomogene Differenzialgleichung III; Resonanz Resonanz: Störfunktion r (x) ist bereits Lösung des zugehörigen homogenen Systems. Modifikation des Rateansatzes“ im ” Resonanzfall: Multiplikation des normalen“ Ansatzes mit x! ” Störfunktion r (x) Ansatz yp 2 n a0 + a1 x + a2 x + an x a) λ = 0 einfacher Eigenwert x · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) a) λ = 0 s-facher Eigenwert x s · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) kx kx a1 e cos mx + a2 e sin mx a) λ = k ± jm einfache Eigenwerte x · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) b) λ = k ± jm s-fache Eigenwerte x s · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) L2 [y ] λ1 , λ2 r (x) Res Ansatz yp x2 − 1 nein A0 + A1 x + A2 x 2 ja Ax 2 e −x y 00 + 2y 0 + y −1 3e −x −x e sin 3x nein e −x (A1 cos 3x + A2 sin 3x) Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 51 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhomogene Differenzialgleichung III; Resonanz Resonanz: Störfunktion r (x) ist bereits Lösung des zugehörigen homogenen Systems. Modifikation des Rateansatzes“ im ” Resonanzfall: Multiplikation des normalen“ Ansatzes mit x! ” Störfunktion r (x) Ansatz yp 2 n a0 + a1 x + a2 x + an x a) λ = 0 einfacher Eigenwert x · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) a) λ = 0 s-facher Eigenwert x s · (A0 + A1 x + . . . + An x n ) kx kx a1 e cos mx + a2 e sin mx a) λ = k ± jm einfache Eigenwerte x · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) b) λ = k ± jm s-fache Eigenwerte x s · (A1 e kx cos mx + A2 e kx sin mx) L2 [y ] λ1 , λ2 r (x) Res Ansatz yp 2 sin x nein A1 cos x + A2 sin x nein Ae −x y 00 + 2y 0 + 2y −1 ± j 5e −x −x 3e cos x ja xe −x (A1 cos x + A2 sin x) Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 52 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Lineare inhom. Differenzialgleichung; komplexer Ansatz Bei Störfunktionen der Form r (x) = e kx (a1 cos mx + a2 sin mx) führt ein komplexer Lösungsansatz eventuell schneller zum Ziel. Darstellung als reine Kosinus-Schwingung ( r (x) = e kx (a 1 cos mx + a2 sin mx) q ) a = a12 + a22 r (x) = ae kx cos(mx + ϕ) tan ϕ = − aa2 1 Komplexe Erweiterung r (x) = ae kx cos(mx + ϕ) yp (x) = Ae kx cos(mx + φ) 7→ 7 → r˜(x) = ae kx ej(mx+ϕ) ỹp (x) = Ae kx ej(mx+φ) Differenzieren von ỹp (x) und Einsetzen in Differenzialgleichung führt auf eine komplexe Bestimmungsgleichung für A > 0 und φ. Rückinterpretation der Lösung als (gedämpfte) harmonische Schwingung. Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 53 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Komplexer Ansatz; Beispiel y 00 + 4y 0 + 3y = 8e −x cos 2x =Re{8e −x e 2jx } =Re{8e (2j−1)x } ỹp (x) = Ae −x · e j(2x+φ) = Ae jφ · e (2j−1)x ỹp0 (x) = Ae jφ · e (2j−1)x · (2j − 1) ỹp00 (x) = Ae jφ · e (2j−1)x · (2j − 1)2 = Ae jφ · e (2j−1)x · (−3 − 4j) Einsetzen in DGL ỹ 00 + 4ỹ 0 + 3ỹ = 8e (2j−1)x ⇒ Ae jφ e (2j−1)x (−3 − 4j + 8j − 4 + 3) = 8e (2j−1)x √ A= 2 jφ ⇒ Ae (−4 + 4j) = 8 ⇒ 3π φ = − 4 | {z } | : e (2j−1)x √ 3π 4 2·e j 4 √ 3π · e (2j−1)x = 2e −x · e j(2x− 4 ) √ ⇒ yp = Re(ỹp ) = 2e −x cos(2x − 3π 4 ) ⇒ ỹp = √ 2e −j 3π 4 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 54 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Mathematisches Pendel Die Differenzialgleichung des mathematischen Pendels mit Anregung f (t) und Dämpfung proportional zur Geschwindigkeit lautet: r ẍ(t) + k · ẋ(t) + sin(x(t)) = f (t) Mit der Substitution y1 (t) = x(t) und y2 (t) = ẋ(t) erhält man aus der Differenzialgleichung 2. Ordnung ein äquivalentes System von zwei Differenzialgleichungen 1. Ordnung: ẏ1 = ẋ ẏ2 = ẍ = y2 = f (t) − k · y2 − sin(y1 ) Fakultät Grundlagen x ~ R G~ x ~ R = G~ · sin(x) Differenzialgleichungen Folie: 55 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Mathematisches Pendel – Phasenebene Die nichtlineare DGL lässt sich nicht geschlossen lösen. Die numerische Lösung erfolgt z. B. mit MATLAB. Zur Visualisierung benutzt man oft die Phasenebene“. ” Dazu wird die Geschwindigkeit ẋ(t) über der Ortsvariablen x(t) aufgetragen. Dabei lassen sich leichter periodische Zustände als geschlossene Ortskurven erkennen. Die Bilder entstanden bei harmonischer Anregung mit ω = 1 und Dämpfung k = 0.1. Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 56 Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Mathematisches Pendel (vektoriell) Pendel : Allgemein: y (x) = ẏ1 ẏ2 y1 (x) . . . yn (x) = , y2 f (t) − k · y2 − sin(y1 ) y 0(x) = y10 (x) . . . yn0 (x) , f (x, y ) = f1 (x, y ) . . . fn (x, y ) Vektorielle Form eines Differenzialgleichungssystems: y0 = f (x, y ) , y (x0 ) = y 0 Numerische Verfahren verlangen bei der Eingabe DGL-Systeme! MATLAB: reibschwinger.m Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 57 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Eliminationsverfahren ẋ(t) = x(t) + y (t) + t ẏ (t) = 3x(t) − y (t) bzw. ẋ = x + y + t ẏ = 3x − y (1) (2) x(0) = − 41 y (0) = 1 1. Schritt: y eliminieren ⇒ DGL 2. Ordnung für x(t) d : ẏ = ẍ − ẋ − 1 (b) (1) y = ẋ − x − t (a) dt (a), (b) in (2): ẍ − ẋ − 1 = 3x − (ẋ − x − t) bzw. ẍ − 4x = 1 + t ⇒ x(t) = C1 e 2t + C2 e −2t − 14 (1 + t) 2. Schritt: Ermittlung von y (t) durch Einsetzen von x(t) in (a). ⇒ y (t) = C1 e 2t − 3C2 e −2t − 34 t 3. Schritt: Ermittlung der Integrationskonstanten C1 und C2 aus den Anfangsbedingungen. 1 1 x(0) = − 14 ⇒ C1 + C2 − 14 = − 14 ⇒ C1 = , C2 = − y (0) = 1 ⇒ C1 − 3C2 = 1 4 4 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 58 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Matrizenlösung (Eigenwerte) ẋ = A· x +f ẋ1 ẋ1 o = bzw. 1 1 x1 t · + 3 −1 x2 0 Lösung des homogenen Systems ẋ = A · x Ansatz: x = a · eλt a1 1 1 a1 λt λ· ·e = · · eλt : eλt a2 3 −1 a2 Ein homogenes LGS 1 1 1 0 a1 besitzt eine nicht= −λ· · a2 3 −1 0 1 triviale Lösung, wenn {z } | die Determinante der A − λE = 1 −3 λ −11− λ Koeffizientenmatrix zu Null wird! 1−λ 1 λ1 = 2 = λ2 − 4 0 = 3 −1 − λ λ2 = −2 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 59 Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Matrizenlösung (Eigenvektoren) Das homogen lineare Gleichungssystem 1 1 1 0 a1 [A − λE ] · a = −λ· · =o 3 −1 0 1 a2 besitzt für λ1,2 = ±2 (Eigenwerte) nichttriviale Lösungen. Bestimmung der zugehörigen Vektoren (Eigenvektoren): −1 1 a1 λ1 = 2 : o = [A − 2E ] · a = · 3 −3 a2 3 1 a1 λ2 = −2 : o = [A + 2E ] · a = · 3 1 a2 x h = C1 1 1 e2t +C2 Fakultät Grundlagen 1 −3 e−2t = C12t a1 = 11 1 a2 = −3 ! + C2 e−2t C12t − 3C2 e−2t Differenzialgleichungen Folie: 60 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Asymptotische Stabilität Die homogene Lösung eines Systems beschreibt das Eigenleben“ ” des Systems; die partikuläre Lösung die Antwort auf eine Anregung (vgl. Diskusion der Schwingungsdifferenzialgleichung). Der Anwender erwartet, dass das Eigenleben“ des Systems, d. h. ” die homogene Lösung der Differenzialgleichung mit fortschreitender Zeit abklingt. Man kommt deshalb zu folgender Begriffsbildung: System ist asymptotisch stabil ⇐⇒ xh (t) → 0 für t → ∞ ⇐⇒ Realteil sämtlicher Eigenwerte ist negativ: RE(λi ) < 0 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 61 Definitionen, Beispiele Differenzialgleichungen 1. Ordnung Differenzialgleichungen höhere Ordnung Spezielle Differenzialgleichungen 2. Ordnung Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Systeme von Differenzialgleichungen Matrizenlösung (partikuläre Lösung) a0 + a1 t x1 t Ansatz: x p = = · + b0 + b1 t x2 0 a1 1 1 a0 + a1 t t = · + b1 3 −1 b0 + b1 t 0 Koeffizientenvergleich a1 (a0 + b0 ) + (a1 + b1 )t t für beide = + b1 (3a0 − b0 ) + (3a1 − b1 )t 0 Komponenten 1 a = − 0 = a1 + b1 + 1 0 4 1 a1 = a0 + b0 − 4 (1 + t) a1 = − 14 xp = 0 = 3a1 − b1 b0 = 0 − 34 t 3 b1 = 3a0 − b0 b1 = − 4 1 1 2t 1 − 4 (1 + t) −2t x = x h + x p = C1 1 e + C2 −3 e + − 34 t ẋ1 ẋ1 1 1 3 −1 Fakultät Grundlagen Differenzialgleichungen Folie: 62
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