ZAR-Kuhrier RINDERZUCHT AUSTRIA ZARZAR – Zentrale – Zentrale Arbeitsgemeinschaft Arbeitsgemeinschaft österreichischer österreichischer Rinderzüchter Rinderzüchter Themen in in dieser dieser Ausgabe Ausgabe Themen • Zuchtrinderexporte 2015: Plus 5,6% • Strategie-Workshop „AAC tomorrow“ • ZAR fördert Lebensleistung und Tierwohl Inhalt Inhalt Stabil: Zuchtrinderexporte 2015 1 Strategie-Workshop „AAC tomorrow“ 2 ZAR fördert Lebensleistung 3 und Tierwohl Wintertagung 2016: Billig gibt´s nicht 4 VetMedUni Wien: 6. Kremesberger Fachtagung 5 Rinderbestand per 1. Dezember 2015: Plus 0,4% 6 Milchanlieferung 2015: Zunahme um 1,3% ZAR trifft Botschafter für Bangladesh 7 Tiroler Braunviehzuchtverband: Neuwahlen Neuwahlen bei den Pustertaler Sprinzen Termine 8 ZAR-Kuhrier Ausgabe 2/2016 19. Februar, Ausgabe 2/2016 STABIL: ZUCHTRINDEREXPORTE 2015 Die Anzahl der exportierten österreichischen Zuchtrinder hat im Jahr 2015 mit einem Zuwachs von 5,6% gegenüber 2014 eine grundsätzlich positive Entwicklung genommen. 26.328 Tiere wurden in mehr als 30 Zielländer geliefert. Trotzdem gebe es keinen Grund zu überzogenem Optimismus, denn aktuell ist die Situation im Export als schwierig einzustufen. Gesunkene Milchpreise dämpfen Nachfrage nach Zuchtvieh Die Zuchtviehpreise auf den europäischen und vielen internationalen Märkten sind rückläufig. Die Gründe liegen unter anderem auf den global unter Druck geratenen Milchpreis, welcher der Rinderwirtschaft derzeit große Probleme bereitet. Die Erzeugerpreissituation in zahlreichen Zielmärkten für heimisches Zuchtvieh ist meist prekärer als in Österreich selbst. Investitionen in die Rinderhaltung, im Speziellen in die Milchwirtschaft, sind dort wenig attraktiv und die Nachfrage nach Zuchtvieh entsprechend gering. Weiters gab es in wichtigen Zuchtvieh -Importländern eine deutliche Währungsabwertung zum Euro. So ist in den vergangenen Monaten das Zuchtrind aus dem Euroraum, unter anderen für Russland, Aserbaidschan und Algerien, dadurch deutlich teurer geworden. Ausnahme Türkei Neben diesen Entwicklungen gibt es auch eine erfreuliche Ausnahme. Die Türkei zeichnet sich nach wie vor durch eine sehr gute Preisgestaltung aus. Somit konnten etwa 36% der exportierten Zuchtrinder zu einem Preisniveau vermarktet werden, welches sowohl für die heimischen Rinderzüchter als auch für den exportierenden Zuchtverband zufriedenstellend und kostendeckend war. Ob eine Zuchtkalbin für den Export in die Türkei geeignet ist, hängt von drei Hauptkriterien ab, welche innerhalb von Österreich regional sehr unterschiedlich erfüllt werden können. Seitens der Türkei gibt es hohe Anforderungen an das genetische Leistungspotenzial der Tiere. Dies führt bei den zur Vermarktung anstehenden Kalbinnen zu einer starken Auslese. Hier spielt die Zuchtarbeit des Bauern eine entsprechende Rolle. Eine große Hürde, vor allem für gealpte Tiere, stellt das vorgegebene Belegzeitalter dar. Die knappe Vorgabe ist zwar für frühreife Tiere und reine Milchviehrassen passend, für die in Österreich überwiegend gehaltenen Zweinutzungsrassen ist das jedenfalls eine massive Hürde. Trotz zahlreicher Versuche und persönlicher Vorsprachen im türkischen Landwirtschaftsministerium in Ankara konnten hier noch keine Fortschritte erzielt werden. Letztendlich entscheidend für den Türkei-Export ist der SchmallenbergAntikörperstatus des betreffenden Rindes. Dieser muss entweder nachweislich negativ oder positiv bereits vor der Belegung sein. Je nach Bundesland und Region ist das Schmallenberg-Virusaufkommen unterschiedlich und die Erfüllung dieser Entwicklung der Zuchtrinderexporte von Vorgabe ein Problem. Abhängig da2006 – 2015. Grafik: ZAR von, wie groß der Anteil an Türkei- 1 ZAR-Kuhrier Zuchtrinderexporte 2015 nach Ländern. Grafik: ZAR Entwicklung Zuchtrinderexporte aus Österreich über Versteigerungen und Ab-Hof-Verkauf. Grafik: ZAR RINDERZUCHT AUSTRIA fähigen Tieren in einem Verbandsgebiet ist, gibt es somit Marktspannungen und auch Preisverwerfungen bei der Zuchtviehvermarktung. Blauzungenkrankheit derzeit tonangebend Am 17. November 2015 wurden drei Blauzungenfälle (Serotyp 4) im Südosten Österreichs von der AGES bestätigt. Die Tierseuche erfordert die Errichtung einer Schutzzone, welche Österreich in Bezug auf den Tierverkehr in zwei unterschiedlich zu behandelnde Gebiete teilt. Aufgrund der bestehenden bilateralen und multilateralen Exportzertifikate mit den Zielländern führt dies zu unterschiedlichen Auswirkungen auf den Zuchtviehexport. Ausschlaggebend dabei ist, ob sich die Bluetongue-Freiheit in der bestehenden Formulierung auf Österreich als Ganzes, die Region, den Herkunftsbetrieb oder das betreffende Einzeltier bezieht. Damit ist für manche Zielländer Österreich als Lieferant von Zuchtvieh gesperrt. Wann und ob diese Sperre wieder aufgehoben werden kann, ist nicht absehbar. Jedenfalls klar ist, dass derzeit aus der Schutzzone heraus kein Export in die Türkei möglich ist. Veterinärstatus bleibt die große Unbekannte Aufgrund der dargestellten Faktoren und der sich überlappenden komplexen Rahmenbedingungen ist eine Prognose für den Zuchtviehexport 2016 schwierig. Möglicherweise werde es in den Sommermonaten zu einer Ausdehnung der Blauzungenkrankheit auf das gesamte Bundesgebiet kommen. Einerseits von Osten mit dem BTV-4, andererseits von Westen über Frankreich ausgehend mit dem bereits bekannten Serotyp 8. Damit wäre auch der Export von Zuchttieren außerhalb der derzeitigen Schutzzone eingeschränkt. Eine Trendumkehr in der Milchpreisgestaltung sei ebenso wenig absehbar wie eine Entspannung der globalen Wirtschaftssituation und eine Intensivierung des Agrarhandels mit Russland. Fest steht jedenfalls, dass auf die Exporttätigkeit der heimischen Rinderwirtschaft auch künftig nicht verzichtet werden kann. Gemeinsame Anstrengungen sind gefordert, um neue Absatzmärkte zu erschließen. Die Bemühungen dazu laufen derzeit auf Hochtouren. STRATEGIE-WORKSHOP „AAC TOMORROW“ Gastkommentar von Mag. Hermann Wieser, Geschäftsführer des Agroservice Austria (AAC). 2 Unter dem Motto „Wie sollte der AAC von morgen aussehen, damit dem AAC und seinen Mitgliedern auf internationalen Märkten der Vorzug vor den Mitbewerbern gegeben wird“, hat AAC-Obmann Ok.-Rat Anton Wagner die Mitglieder zum Strategie-Workshop am 21./22. Jänner ins Hotel Kothmühle eingeladen. Der Workshop wurde von Univ.-Prof. DI Dr. Andreas Gronauer, Institut für Landtechnik an der BOKU höchstprofessionell moderiert. Die BOKU ist Mitglied im AAC und als führende Agraruniversität wesentlich in EU- Donauraumstrategie eingebunden. Im südosteuropäischen Donauraum befinden sich die Zielmärkte des AAC. „Die geplante strategische Neuausrichtung des AAC knüpft an die „Exportoffensive Landwirtschaft“ von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter an. Das Ziel des Workshop liegt in einer Optimierung des Auftritts auf internationalen Märkten mit einer innovativen Darstellung der Kompetenzen der österreichischen Exporteure entlang der Wertschöpfungskette „LandwirtschaftLebensmittel-Bioenergie“, informiert ZAR-Kuhrier Ausgabe 2/2016 RINDERZUCHT AUSTRIA Geschäfts-führer Mag. Hermann Wieser. Als Ergebnis des erfolgreichen Workshops wurden folgende interne Projekte definiert: 1. Die Erstellung einer innovativen und praxisgerechten Internet/Intranet-Kommunikationsplattform, 2. Die Organisation regelmäßiger Themen- und Projektmeetings im In- und Ausland und 3. Die Komplettierung der AAC-Plattform um neue Mitglieder entlang der Wertschöpfungskette. Ganz im Sinne der Erweiterung um neue Mitglieder hat Ök.Rätin Theresia Meier, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich den Workshop besucht und Grußworte an die Mitglieder ge- richtet. In seinem Impulsvortrag „Südosteuropa zwischen hohen Erwartungen und tiefer Frustration“ schilderte Agrarattaché Dr. Christian Brawenz die aktuelle „landwirtschaftliche“ Lage in Südosteuropa und gab Empfehlungen für die Marktbearbeitung. Im Workshop konnte die Strategie für die künftigen Herausforderungen auf internationalen Märkten festgelegt werden. Mitglieder des AAC: BIOMEDICA, BIOMIN, BOKU, CIMBRIA-HEID, CNH (Marken STEYR/CASE), PÖTTINGER, SCHAUER AGROTRONIC, VA Intertrading, VÖS, WIESER CONSULT, WOLF SYSTEMBAU und ZAR. ZAR-Kuhrier Die Vertreter der Mitgliedsfirmen im Rahmen der AAC-Strategietagung. ZAR FÖRDERT LEBENSLEISTUNG UND TIERWOHL Massive Einkommensverluste der Milchbauern und Züchter im Jahre 2015 erfordern aus Sicht der Rinderzucht eine vernünftige Balance zwischen Leistungsorientierung, Tierwohl und nachhaltiger Nutzung des vom Flächenrückgang bedrohten Grünlands. Kleinstrukturierte bäuerliche Familienwirtschaften benötigen im globalen Wettbewerb Perspektiven für die professionelle Führung der Betriebe, für die Investitionssicherheit sowie für Absatzchancen im In- und Ausland. Die durchschnittliche Anzahl der Milchkühe in Österreich, mit 14 Stück, ist im Gegensatz zu anderen europäischen Agrarländern (Tschechien 120, Deutschland und Frankreich je 40) gering. Laut ZAR-Obmann Anton Wagner erfordert aber der bedenkliche Rückgang der Milcherzeuger offensive Strategien in der Bildungs- und Beratungspolitik. „Das Motto, wonach nur gesunde Kühe wirtschaftlichen Ertrag und somit Einkommenssicherheit bieten, ist seit über 10 Jahren das Haupt- ZAR-Kuhrier Ausgabe 2/2016 augenmerk der ZAR“, so Wagner weiter. Die Themen Fruchtbarkeit, Langlebigkeit sowie Klauengesundheit sind für die Milchviehhalter von existentieller Bedeutung. Im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte stellt die RINDERZUCHT AUSTRIA in Zusammenarbeit mit den Universitäten für Bodenkultur und für Veterinärmedizin den Zuchtbetrieben praxisgerechte Forschungsergebnisse zur Verfügung. Entlang der Wertschöpfungskette Milch ist für die Milchbauern ein konstruktiver Dialog mit den Verarbeitungsbetrieben, Handelsketten und den Konsumenten von enormer Wichtigkeit. „Ein ruinöser Verdrängungswettbewerb unter den Lieferanten und auf Seiten der Verarbeiter wird letztendlich immer zu Lasten des Bauerneinkommens geführt. Es darf nicht passieren, dass die Milchbauern zu unterbezahlten Dienstleistern degradiert werden“, gibt sich Wagner kämpferisch. Tierwohl genießt in österreichischen Rinderzuchtbetrieben einen hohen Stellenwert. Foto: LfL-OÖ 3 ZAR-Kuhrier RINDERZUCHT AUSTRIA WINTERTAGUNG 2016: BILLIG GIBT´S NICHT V.l.: Den Themenblock Tiergesundheit, Zuchtmanagement und Stallklima moderierte Mag. Franz Sturmlechner mit den Experten v.l.: Eduart Zentner (LfZ Raumberg-Gumpenstein), Christa Egger-Danner (ZuchtData), Johann Burgstaller (VedMedUni Wien), Walter Obritzhauser (Tierärztekammer Stmk.) und Johannes Neuhauser (LfL OÖ). Foto: LfZ Raumberg-Gumpenstein Alle Präsentationen finden Sie auf der Homepage des LfZ-Raumberg-Gumpenstein. Linktipp 4 Den Konsumenten informieren Das Thema der österreichweiten Wintertagungswoche 2016 lautete „Billig gibt’s nicht, irgendwer zahlt immer drauf. Unter diesem Motto diskutierten Vertreter aus Wissenschaft, Interessensvertretung und Politik die aktuellen Herausforderungen auf den Märkten und vor allem wie sich Österreich auf diesen positionieren kann. Die Marktentwicklungen wurden von Experten aus der Milch- und Fleischwirtschaft erörtert. Seitens der Politik wurde ein Weg vom Billigbieterprinzip hin zum Bestbieterprinzip gefordert, das in manchen Bereichen bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Den Konsumenten in den Mittelpunkt zu stellen und über die tägliche Arbeit der Bauern aufzuklären, war eine weitere Kernaussage. Schließlich wird das Einkommen der Bauern über die Konsumenten erzielt. Dabei ist zu beachten, dass vom erzielten Endpreis wie z.B. bei der Milch nur ein Drittel beim Bauern direkt ankommt. Argumentiert wurde dies mit zunehmenden Lohnkosten in der Veredelungskette. Und hier gilt es, mit Nachdruck das Bewusstsein für qualitativ hochwertige Lebensmittel zu festigen, um den Mehrwert für den Bauern über die Konsumenten auch am Markt erlösen zu können. Herkunftsbezeichnung ausbauen Die Stärken der österreichischen Agrarwirtschaft liegen in der Regionalität, Nachhaltigkeit und Qualität als Nische, sich auf dem Weltmarkt zu platzieren. Bei einer Wertschöpfung von 10,-- € werden immerhin 6,-- € durch den Export erwirtschaftet. Das AMA-Gütesiegel in Partnerschaft mit dem Lebensmitteleinzelhandel spielt eine tragende Rolle. Nachholbedarf gibt es beim „Außer-Haus-Verzehr“ der KonsumentInnen mit einem Anteil von 50%, wo die Herkunftsbezeichnungen immer noch unzureichend funktionieren, die es mit Nachdruck auszubauen gilt. Dem bekannten Baumaxslogan „Großer Wert ist kleiner Preis“, der sich nicht einmal im Baumarkt durchgesetzt hat, darf sich keinesfalls in der bäuerlichen Produktion durchsetzen. Europaweit einzigartig ist der hohe Anteil von Aktionsware bei Lebensmitteln, der bei 50% liegt. Die Strukturbereinigung in Österreich schreitet voran. Allerdings hat hier weder der EU-Beitritt 1995 noch der Wegfall der Milchquote diesen statistisch beeinflusst. Eine tägliche Herausforderung für die Milchwirtschaft sind aktuell die Russlandsanktionen, ein Markt, der immerhin 1/3 der Käseexporte bisher abgenommen hat. Beim Rindfleisch liegt EU-weit der Preis aktuell über dem Durchschnitt. Allerdings muss auch hier jedes 2. Rind ins Ausland exportiert werden. Preisdruck auf den Produzenten Low-Input-Systeme wie zum Beispiel der Vollweidebetrieb sind bei derartigem Druck auf die Erzeugerpreise eine gute Alternative als Produktionsgrundlage. Das Einkommen wird jedenfalls aus der produzierten Milch gewonnen, wobei natürlich die Milchleistung sowie die Lebensleistung einen entscheidenden Einfluss auf den Betriebserfolg hat. Mit dem Projekt Efficient Cow wurde dazu ein umfassender Datensatz gesammelt, der für die kommenden Jahre wertvolle Ergebnisse für eine nachhaltige, effiziente und gesunde Kuh, die möglichst viel Milch produziert und Kälber zu Welt bringt. Wesentlichen Einfluss haben auch verschiedene Haltungssysteme und das Stallklima. Mit der Erhöhung der Nutzungsdauer und in weiterer Folge der Lebensleistung vor allem mit der Neuausrichtung des Gesamtzuchtwertes ab April 2016 trägt die Zucht wesentlich zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung einer effizienten Milchproduktion bei. ZAR-Kuhrier Ausgabe 2/2016 RINDERZUCHT AUSTRIA ZAR-Kuhrier VETMEDUNI WIEN: 6. KREMESBERGER FACHTAGUNG Die Kosten im Griff Bei der 6. Kremesberger Fachtagung diskutierten Experten über Bestandsbetreuung, Effizienz, Aborte beim Rind, Impfungen sowie über die funktionierende Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Landwirt. Eine effiziente Produktion in Zeiten schwieriger Marktbedingungen ist notwendiger denn je. Für den Landwirt gilt es, mögliche Einsparungspotentiale für seinen Betrieb auszuloten. Das funktioniert in der Regel sehr gut mit den Arbeitskreisen (AK) der Landwirtschaftskammern. Eine konsequente Aufzeichnung ist wichtig, um Einsparungspotentiale zu erkennen und unter fachlicher Begleitung analysieren und beheben zu können. Für den Betriebserfolg ist bei den AK-Betrieben zu 85% der Direktleistungen die Milch verantwortlich. Dem gegenüber stehen Direktkosten mit 34% aus dem Kraftfutter und mit 32% aus der Bestandesergänzung. Der Anteil der Kosten für den Tierarzt ist mit etwa 6% für den Betriebserfolg nicht ausschlaggebend. Technik trifft Kuhstall Bei der Sensor-Technologie im Kuhstall gibt es noch einiges an Entwicklungspotential, der Einsatz in der Milchviehhaltung wird in den kommenden Jahren zunehmen. Arbeitsabläufe sollen so effizienter gestaltet und Risikofaktoren aufgrund atypischer Bewegungsabläufe frühzeitig erkannt werden. Automatische Melksysteme (AMS) sind ebenso auf dem Vormarsch. Derzeit gibt es rund 500 Melkroboterbetriebe in Österreich. Bei allen Vorteilen eines AMS löst dieses System bereits vorhandene Probleme bezüglich Eutergesundheit aber nicht. Eine umfassende Melkhygiene vor und nach dem Melkvorgang ist absolut notwendig, um die Anzahl an Mastitiserreger möglichst gering zu halten. Das Thema Effizienz wurde ZAR-Kuhrier Ausgabe 2/2016 mit der Projektvorstellung von „Efficient Cow“ aufgezeigt. Die Datengrundlage und die Erfahrung bei der Datenerhebung wird es ermöglichen, die Weiterentwicklung der Leistungsprüfung, der Zucht und dem Herdenmanagement sowie die Effizienz von Betrieben und Kühen auf Basis österreichischer Produktionsbedingungen zu forcieren. Kostenfaktor Kälbersterblichkeit Um schon im embryonalen Frühstadium Informationen über die Kälbersterblichkeit zu erhalten, hat sich der steirische TGD seit 2014 mit der systematischen Untersuchung von Aborten bei Rind, Schafe und Ziegen befasst. Mit umfassenden Beobachtungen, serologischen Untersuchungen sowie Untersuchung des Fötus bzw. auch von Organmaterial steht eine zeitnahe Befundung auf infektiöse Erreger zur Verfügung. Trotz dieser Datengrundlage liegt die Aufklärungsrate von Aborten bei etwa 50%. . In Österreich werden flächendeckend direkte Gesundheitsdaten wie tierärztliche Diagnosen und geburtsnahe Gesundheitsbeobachtungen aus dem Gesundheitsmonitoring Rind für die Zuchtwertschätzung zur Verfügung gestellt. Impfen: Vorbeugen statt heilen Aus Sicht der Rinderwirtschaft ist das Thema Impfen von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Burgenland und jeweils der Osten von Niederösterreich inkl. Wien und der Steiermark sind derzeit vom Zuchtrinderexport wegen der Blauzungenkrankheit von wichtigen Märkten ausgeschlossen. Die Tiere müssen meist zu einem geringeren Preis in andere Märkte verkauft werden. Dadurch entsteht ein wirtschaftlicher Verlust für die heimischen Betriebe. Aufgrund der 2008 geführten Diskussionen wurde aktuell keine Impfpflicht verordnet. Generell kann eine vorbeugende Impfung Laut Wagner gilt es, die alltäglichen Herausforderungen gemeinsam zu lösen, ohne gegenseitige Schuldzuweisungen. Die Politik, der Handel, die starken Interessensvertretungen und die Bauern als Produzenten hochwertiger Lebensmittel müssen einen gemeinsamen und zukunftsfähigen Weg gehen. Foto: ZAR Die Referenten, v.l.: M. Iwersen, Z. Bagó, K. Bauer, C. Rechberger, G. Freudenberger, C. Egger-Danner, V. Schweinzer, t. Wittek, H. Bodlak, M. Drillich. Foto: landwirt.com/Taferner 5 ZAR-Kuhrier RINDERZUCHT AUSTRIA durchaus Antibiotika einsparen. Eine Diskussion, die es zukünftig aktiv zu führen gilt. Vorbeugendes Herdenmanagement mit dem Tierarzt Die Zusammenarbeit zwischen Tierarzt und Landwirt in Richtung Bestandesbetreuung rückt immer stärker in den Vordergrund. Das funktioniert nur, wenn es der Betrieb (Betriebsgröße, Interesse des Landwirtes) sowie deren Erreichbarkeit aus für beide Partner zulässt. Im Großteil der Betriebe wird weiterhin ein rein kurativer Besuch des Tierarztes aus den verschiedensten Gründen notwen- dig sein. Wenn sich Landwirt und Tierarzt auf eine Zusammenarbeit einigen, kann die vorbeugende Betreuung für die Tiergesundheit, wie viele Praxisbeispiele bestätigen, von großem Vorteil sein. Wichtig ist, dass ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis besteht und die Erwartungen des Bauern erfüllt werden. Bei einem derartigen Verhältnis muss sich vor allem der Bauer mit seinem Betriebsdaten auseinandersetzen, um etwaige Problembereiche gemeinsam mit dem Betreuungstierarzt zu diskutieren und lösen zu können. RINDERBESTAND PER 1. DEZEMBER 2015: PLUS 0,4% Die Zahl der am Stichtag Rinder haltenden Betriebe sank innerhalb der letzten sechs Monate um 1,4% auf 61.800, die durchschnittliche Bestandsdichte belief sich somit auf rund 32 Rinder je Betrieb. Foto: ZAR Die "Allgemeine Viehzählung" der Statistik Austria hat zum Stichtag 1. Dezember 2015 einen Rinderbestand von 1,958 Mio. Stk. ergeben, das sind 0,4% mehr als bei der letzten Auswertung vom 1. Juni 2015. Beim Jungvieh unter einem Jahr wurden um 0,4% mehr Tiere gezählt, insgesamt 624.000 Stück. Mit einem Plus von 4,7% (160.000 Stück) ist die Zahl der Schlachtkälber deutlicher gestiegen, während andere Kälber und Jungrin- der mit 465.000 Stück um 1% unter dem letzten Wert lagen. Der Bestand an ein- bis unter zweijährigen Tieren stieg im Halbjahresvergleich um 0,4% auf 439.000 Stück. Zuwächse konnten bei Nutz- und Zuchtkalbinnen (+1,2%) sowie Stieren und Ochsen (+0,4%) verzeichnet werden, während die Zahl der Schlachtkalbinnen (-1,4%) leicht sank. Detaillierte Ergebnisse erhalten Sie auf www.statistik.at. MILCHANLIEFERUNG 2015: ZUNAHME UM 1,3% Der Jahresdurchschnittspreis für konventionelle Qualitätsrohmilch lag 2015 in Österreich bei 32,2 Cent netto je kg (-16%) und für Biomilch bei 42,4 Cent netto (-7,4%). Foto: AMA-Marketing 6 Plus 8% im Dezember Die Milchanlieferung an die Molkereien und Käsereien wurde im Kalenderjahr 2015 in Österreich auf 3,102 Mio. t gesteigert, das entspricht gegenüber 2014 einem Plus von 1,3%. Im Jänner wurde die Vorjahreslinie noch spürbar unterschritten (um 2,6%), diese Situation hielt bis April an. Ab Mai setzte zwar der saisonale Abschwung bei der Produktion ein, gleichzeitig hob sich die Anlieferung immer deutlicher von der Vorjahreslinie ab. Im Dezember betrug das Plus gegenüber dem Vergleichsmonat 2014 bereits 8%. Die Gründe für die vergleichsweise hohe Anlieferung sind laut Experten vielfältig. Bestehende oder neu geschaffene Stallplatzkapazitäten werden (besser) genutzt, qualitativ hochwertige Kühe werden auf den Märkten zu ansprechenden Preisen gekauft. Die Dürre hat die Gebiete in Österreich unterschiedlich stark oder kaum getroffen, wodurch sich eine regional unterschiedliche Futtergrundlage ergibt. Auch die Preisattraktivität bei nichtkonventioneller Milch spielt eine RolQuelle: AIZ le. ZAR-Kuhrier Ausgabe 2/2016 RINDERZUCHT AUSTRIA ZAR-Kuhrier ZAR TRIFFT BOTSCHAFTER FÜR BANGLADESH Der Botschafter von Bangladesh, Mohammed Abu Zafar, lud ZARObmann Anton Wagner und Geschäftsführer Mag. Franz Sturmlechner am 3. Februar zwecks Zusammenarbeit in die Botschaft. Die Bedeutung der Landwirtschaft in dem 160 Mio Einwohnerstaat in Südasien ist sehr groß, 56% aller Erwerbstätigen arbeiten im Agrarbereich. Insgesamt zählt das Land, das seit 1971 unabhängig ist, 30 Mio. Rinder. Allerdings sind diese qualitativ nicht sehr gut entwickelt. Dazu gibt es nur weni- ge bis fast keine organisatorischen Strukturen. Eine Verbesserung in beiderlei Hinsicht wird nun von den bangladeschischen landwirtschaftlichen Verantwortlichen angestrebt. Die RINDERZUCHT AUSTRIA wird nun ein Konzept über ein entsprechendes Projekt ausarbeiten. Darin ist die Lieferung von österreichischer Genetik in Form von Samen und Embryos sowie der Austausch von österreichischem Knowhow und Technologie vorgesehen. V.l.: Christopher Hochmuth, Anton Wagner, Botschafter Md. Abu Zafar, Franz Sturmlechner. Foto: ZAR TIROLER BRAUNVIEHZUCHTVERBAND: NEUWAHLEN Thomas Schweigl als Obmann bestätigt. Im Rahmen der Vorstandssitzung des Tiroler Braunviehzuchtverbandes standen die Neuwahlen des Vorstandes für die kommende Funktionsperiode auf der Tagesordnung. Thomas Schweigl wurde zum Obmann des Tiroler Braunviehzuchtverbandes wie- dergewählt, als seine Stellvertreter wurden Florian Moosbrugger und Josef Kiechl gewählt. Großer Dank und Anerkennung gilt den beiden ausgeschiedenen Obmannstellvertretern Emil Zangerl und Siegfried Klocker. Eine Funktionsperiode dauert insgesamt fünf Jahre. NEUWAHLEN BEI DEN PUSTERTALER SPRINZEN Über 40 Teilnehmer aus ganz Österreich kamen zur SprinzenVollversammlung in Scheffau im Tennengebirge, Salzburg. Obmann Thomas Strubreiter konnte in seinem Tätigkeitsbericht von sehr erfreulichen Zahlen berichten. Aktuell gibt es 180 Mitgliedsbetriebe in allen Bundesländern mit rund 550 Kühen. Mittlerweile wird das Programm der Sprinzen in Österreich vom Rinderzuchtverband Tirol seit 15 Jahren erfolgreich betreut. Für die Zukunft gibt es viele Aufgaben sowohl im Bereich der Interessensvertretung als auch züchterischen Betreuung. So ist geplant, dass man ab 2017 mit dem neu- ZAR-Kuhrier Ausgabe 2/2016 en Programm "Gene Optimum Contribution" starten kann, um sich züchterisch weiter entwickeln zu können. Dieses Programm wurde in Zusammenarbeit von BOKU, ÖNGENE und der ZAR/ZuchtData ausgearbeitet. Ziel des Programmes ist die Verknüpfung von Inzuchtdaten mit Leistungsdaten wie Kalbeverlauf, Fruchtbarkeit und Wiegedaten. Dadurch soll den Züchter eine Entscheidungshilfe gegeben werden, dass sie ihre Herde nicht nur inzuchtmäßig richtig anpaaren sondern auch für ihre individuellen Ansprüche hinsichtlich Herdenmanagement und Funktionalität. V.l.: Präsident Josef Hechenberger, Geschäftsführer Reinhard Winkler, der neugewählte Stellvertreter Florian Moosbrugger, der wiedergewählte Obmann Thomas Schweigl, Stellvertreter Josef Kiechl Tierzuchtdirektor Rudolf Hussl. Foto: Tiroler Braunviehzuchtverband Der wiedergewählte Vorstand des Vereines der österreichischen Sprinzenzüchter unter dem Dach des Rinderzuchtverbandes Tirol, v.l.: Zuchtleiter Christian Moser, Franz Moser, Obmann Thomas Strubreiter, Obmann-Stv. Helmut Lang, Gisela Reinstadler und Dominik Spitzbart. Foto: Rinderzucht Tirol 7 ZAR-Kuhrier RINDERZUCHT AUSTRIA TERMINE 24. Februar 2016, 9:30 Uhr LKV-Ausschuss ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien 25. Februar 2016, 9:30 Uhr Ausschuss für Marketing ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien 1. März 2016, 9:30 Uhr Ausschuss für Besamung/Biotechnologie ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien 7. März 2016, 3:00 Uhr ZAR-Kontrollausschuss ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien 9. März 2016 ZAR-Vorstandssitzung Heffterhof, Maria Cebotari-Straße 1-7, 5020 Salzburg 10. März 2016 ZAR-Seminar zum Thema „Neue Zuchtziele in der Rinderzucht“ - Fit, vital und leistungsstark in die Zukunft Heffterhof, Maria Cebotari-Straße 1-7, 5020 Salzburg Anmeldeformular 31. März 2016 Ordentliche Generalversammlung der ZAR Wien IMPRESSUM www.rinderzucht-austria.at Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter (ZAR) 1200 Wien, Dresdner Straße 89/19 Tel.: +43 1 334 17 21 | Fax: +43 1 334 17 13 | E-mail: [email protected] Internet: http://zar.at 8 ZAR-Kuhrier Ausgabe 2/2016
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