ZAR-Kuhrier 2016

ZAR-Kuhrier
RINDERZUCHT AUSTRIA
ZARZAR
– Zentrale
– Zentrale
Arbeitsgemeinschaft
Arbeitsgemeinschaft
österreichischer
österreichischer
Rinderzüchter
Rinderzüchter
19. Juli, Ausgabe 9/2016
Lukas Kalcher Themen in
in dieser
dieser Ausgabe
Ausgabe
Themen
• Österreichs Rinderzucht ist
europafit
• TSE in Europa – Bericht der
EU-Kommission
• Lumpy Skin Disease breitet sich
aus
Inhalt
Österreichs Rinderzucht ist
europafit
1
SVB-Rabatt im Ministerrat
fixiert
2
EU-Agrarrat beschließt 500
Millionen € Hilfspaket
TSE in Europa – Bericht der
EU-Kommission
Lumpy Skin Disease breitet 3
sich aus
Delegation aus Schwarzmeerregion zu Gast
4
Informatives AACSommerevent 2016
Nachhaltige Absicherung
der Regionalität
5
Gesellschafterversammlung
LKV AUSTRIA
ET-Tagung in Neustadt/A.
6
AZW-Imst: 8. Jahreshauptversammlung
Internationales Treffen für
Bergrinderrassen
Sommertagung HOLSTEIN
AUSTRIA
7
Marktausschau nach Plonsk
NÖ: Generalversammlung
ARGE Tierzuchtverbände
Termine
8
ZAR-Kuhrier Ausgabe 9/2016
ÖSTERREICHS RINDERZUCHT IST EUROPAFIT
Rund 61.800 bäuerliche Betriebe hal- Bildung und Forschung als
ten etwa 1,957.600 Rinder mit Zukunftsinvestitionen
758.500 Kühen. Von den 538,990 Die ZAR ist eine moderne, national
Milchkühen sind 422.777 in 21.055 wie international gut vernetzte InteresBetrieben von der Leistungskontrolle sensvertretung für die 24.000 heimials wichtigste Datengrundlage für die schen RinderzüchterInnen. Die MitRinderzucht erfasst. Diese Bauern glieder sind die 17 Zuchtorganisatioproduzieren fast 90% der an die Mol- nen, die 8 Kontrollverbände, die 8
kereien angelieferten Milch. Für die Landwirtschaftskammern sowie die 6
Die
Rinderzüchter ist der Export für die Rassenarbeitsgemeinschaften.
Erwirtschaftung entsprechender Ein- Interessensvertretung, Förderabwickkommen sehr wichtig. Im Jahre 2015 lung, das Marketing sowie Forschung
wurden fast 26.700 Zuchtrinder in 30 und Bildung als entscheidende ZuLänder exportiert, das ist eine Steige- kunftsinvestitionen in schwierigen
rung von 5,6% gegenüber 2014. Mit Zeiten sind die großen Aufgabenbereieiner durchschnittlichen Milchleistung che. Aus diesem Grund wird die ZAR
aller Kontrollkühe von 7.200 kg pro die Zusammenarbeit mit den UniversiJahr liegt Österreich im europäischen täten, den zuständigen Ministerien und
Spitzenfeld. Diese und viele andere Landwirtschaftskammern weiter forFakten sind dem neuen „Jahresbericht cieren und vor allem der Arbeit der
2015“ der Zentralen Arbeitsgemein- Jungzüchter große Aufmerksamkeit
widmen, um dem anhaltenschaft Österreichischer Rinden Strukturwandel offenderzüchter (ZAR) zu entsiv entgegen zu wirken.
nehmen, der ab sofort verObmann Stefan Lindner
fügbar ist. In diesem Zuund Geschäftsführer Martin
sammenhang betonen der
Stegfellner: „Die heimineue Obmann Stefan Lindschen Rinderzüchter wirtner und Geschäftsführer DI
schaften im Einklang mit
Martin Stegfellner, dass
der Natur, setzen auf Lang„Österreichs Rinderzucht in
lebigkeit, Fitness und Geden vergangenen Jahren
eindrucksvoll ihre internati- Der ZAR-Jahresbe- sundheit der Tiere und leonale Wettbewerbsfähig- richt kann zum Preis gen Wert auf Qualität. Deskeit unter Beweis gestellt von €10,-- unter info halb ist die Rinderzucht mit
@zar.at bestellt werhat und in jeder Hinsicht den und steht auf ihren bäuerlichen Familienbetrieben für die Zukunft
europafit ist.“ Das neue www.zar.at/Down
loads/Jahresberichte
der Ländlichen Räume und
Führungsduo der ZAR
der Lebensqualität eine
dankte dem langjährigen zur Verfügung.
Obmann Ök.-Rat Anton Wagner und unersetzliche Basis. Nur mit geeinten
Geschäftsführer Mag. Franz Sturm- Kräften können wir die anstehenden
lechner für die engagierte und zu- Herausforderungen, wie die schwierikunftsorientierte Arbeit, die im aktuel- ge Preislage am Milchmarkt und die
len Jahresbericht umfassend dokumen- Zuchtrindervermarktung, positiv bewältigen. Dazu ist aber auch die Weitiert wird.
terentwicklung der Rinderzucht durch
Bildung und Forschung von großer
Bedeutung.“
1
RINDERZUCHT AUSTRIA
ZAR-Kuhrier
Lukas Kalcher DI Lukas Kalcher, ZAR SVB-RABATT IM MINISTERRAT FIXIERT
Bundesregierung greift heimischen
Bauern mit 167 Mio. €-Paket unter
die Arme
Als akute Nothilfe für die österreichische Landwirtschaft wurde von der
Bundesregierung am 12. Juli im Ministerrat ein einmaliger Rabatt in Höhe eines Quartalsbeitrages zur bäuerlichen Sozialversicherung (SVB) beschlossen, eine zentrale Forderung es
österreichischen Bauernbundes. In
Summe kommen damit den Bauern
167 Mio. € als Soforthilfe aufgrund
der schwierigen Einkommenssituation
zu Gute. Denn alleine im Jahre 2015
sind den heimischen Bauern im
Schnitt 17% ihrer Einkünfte weggebrochen. Der beschlossene Notpaket
über die Sozialversicherungsanstalt
der Bauern wirkt in dieser wirtschaftlich angespannten Lage entsprechend
schnell und unbürokratisch. Andere
Hilfsmaßnahmen, etwa seitens der
EU, können nämlich eine längere
Vorlaufzeit und aufwändige Bürokratie mit sich bringen. Die ZAR begrüßt
diese Sofortmaßnahme. „Durch diesen
Rabatt werden die Landwirte in einer
wirtschaftlich schwierigen Zeit sinnvoll unterstützt“, so ZAR-Obmann
Stefan Lindner.
Quelle: AIZ
EU-AGRARRAT BESCHLIESST 500 MILLIONEN € HILFSPAKET
Bundesminister
Rupprechter:
Rund € 6 Mio. EU-Hilfe für heimische Milchproduktion
Beim EU-Agrarrat am Montag in
Brüssel wurde ein Hilfspaket von insgesamt € 500 Mio. beschlossen, um
der europaweiten Milchkrise effektiv
entgegenzuwirken. Österreichs Milchbäuerinnen und Milchbauern erhalten
davon direkt € 5,86 Mio. EU-Hilfe.
Diese Summe wird auf nationaler
Ebene auf rund € 12 Mio. je nach Bedarf verdoppelt. „Ich habe mich von
Beginn an mit Nachdruck für marktstabilisierende Maßnahmen eingesetzt. Das Hilfspaket war ein wichti-
ger Erfolg und entspricht unseren Forderungen“, betont Bundesminister
Andrä Rupprechter.
€ 150 Mio. entfallen auf ein EUweites Anreizsystem zur Mengenrücknahme. € 350 Mio. des Hilfspakets werden auf die einzelnen Mitgliedstaaten verteilt. Pro Liter nicht
angelieferter Milch sollen EU-weit 14
Cent als Anreiz ausbezahlt werden.
Mit den nationalen zur Verfügung
gestellten EU Mitteln soll diese Maßnahme verstärkt werden. Details werden nach dem Vorliegen der EUVorgaben im Laufe des Sommers geklärt.
TSE IN EUROPA – BERICHT DER EU-KOMMISSION
Die europäische Kommission hat den
Mitte Mai 2016 fertiggestellten Abschlussbericht über die Durchführung
von TSE-Tests (TSE = Transmissible
Spongiforme Enzephalopathie) bei
Wiederkäuern für das Jahr 2014 veröffentlicht. Darin enthalten ist auch
eine retrospektive Analyse früherer
BSE-Tests, aus der hervorgeht, dass
während des gesamten Untersu-
2
chungszeitraums 2003 bis 2014 eine
sehr niedrige, aber konstante Prävalenz atypischer BSE ermittelt wurde, während Anzahl und Prävalenz
der klassischen BSE sehr stark gesunken sind. Im Berichtsjahr 2014 wurden in den 28 Mitgliedstaaten der EU
gut 2,3 Mio. (2013: 3,1 Mio. Rinder)
getestet. Allein in Frankreich (1,06
Mio.) wurde fast die Hälfte der Tests
ZAR-Kuhrier Ausgabe 9/2016
RINDERZUCHT AUSTRIA
ZAR-Kuhrier
Lukas Kalcher durchgeführt;
dahinter
folgten
Deutschland mit 363.300 Tests, Polen
mit 207.500 und das Vereinigte Königreich mit 137.100 Tests. Insgesamt
wurden 11 positive Fälle ermittelt, das
waren 4 mehr als ein Jahr zuvor. Bei
älteren Tieren kann in äußerst seltenen Fällen spontan die atypische BSE
auftreten. In Frankreich gab es 3 und
in Rumänien 2 atypische BSE-Fälle,
während in Spanien, Portugal und
dem VK jeweils ein klassischer BSEFall auftrat (in Spanien zusätzlich 1
atypischer Fall). Seit dem 1. BSE-Fall
in Österreich im Dezember 2001 wurden mehr als 2,3 Millionen Rinder auf
DI Lukas Kalcher, ZAR BSE untersucht. Es gab insgesamt
acht BSE-Fälle. Im Jahr 2015 wurden
21.008 Tests durchgeführt, alle waren
negativ. Das internationale Tierseuchenamt OIE hat Österreich per 24.
Mai 2012 offiziell als ein Land mit
"vernachlässigbarem
BSE-Risiko"
eingestuft.
Die Kommission geht aufgrund der
aktuellen Datenlage davon aus, dass
die atypische BSE eine spontan und
sporadisch auftretende Tierkrankheit
ist, mit der auch in Zukunft immer
wieder zu rechnen sein wird.
Bericht der Kommission
Quelle: ADT Brüssel/ADR/BMEL
LUMPY SKIN DISEASE BREITET SICH AUS
Lumpy Skin Disease (LSD) ist eine
anzeigepflichtige, seuchenhaft auftretende Erkrankung der Rinder, die
durch ein Capripox-Virus verursacht
wird und für den Menschen ungefährlich ist. Synonym wird die Erkrankung auch „Hautpockenerkrankung
der Rinder“ bezeichnet. Sie führt zu
hohen wirtschaftlichen Verlusten und
hat massivste Auswirkungen auf den
Handel. Vor allem Jungtiere und
Milchrassen sind sehr empfänglich.
Die Inkubationszeit dauert rund 2-4
Wochen, es folgen 2-phasige Fieberschübe bis 41°C (Mattigkeit, Appetitverlust, Leistungsrückgang) sowie die
für die Krankheit typischen und
schmerzhaften Hautknoten. In dieser
Zeit sind auch Aborte möglich. Die
Übertragung erfolgt durch stechend
saugende Insekten (Wadenstecher,
Culicoides etc.), durch Milben und
Fliegen (Stubenfliege, Stallfliege),
über Tränen- und Speichelflüssigkeit,
über direkten Kontakt von Tier zu
Tier, über infiziertes Sperma, über
unbehandelte Tierhäute sowie über
Rohfleisch- und Rohmilchprodukte.
Enorme wirtschaftlichen
Konsequenzen
Ein positiver Fall (Infektion) bedeutet
eine behördliche Betriebssperre, Verbringungsbeschränkungen,
Tötung
aller Tiere am Betrieb, Einrichtung
einer mindestens 3 km weiten Schutzzone sowie 10 km Überwachungszone
um den Seuchenbetrieb, geimpfte Tiere sind nicht handelbar. Ein Land gilt
dann erst wieder als FREI von LSD,
wenn während der vergangenen 3
Jahre kein Fall aufgetreten ist und
keine Impfung durchgeführt wurde.
Derzeit gibt es intensive Diskussionen in der EU über die Einführung
eines „Impfgürtels“ am Balkan, um
eine weitere Verbreitung der Seuche
nach Norden möglichst zu verhindern.
Sinnvoll ist dies jedoch nur, wenn
eine flächendeckende Impfung erreicht wird! Aktuelle Ausbrüche in
Griechenland zeigen die Folgen einer
mangelnden Durchimpfrate auf.
Tiertransporte in und durch betroffene
Gebiete (vor allem in Richtung nach
Österreich) sind auf Grund der dramatischen Auswirkungen dieser Seuche
nach Möglichkeit zu unterlassen bzw.
nur unter Einhaltung von Reinigung
und Desinfektion durchzuführen.
Die Krankheit ist endemisch in Afrika (südlich
der Sahara), seit 2012 erfolgt die Ausbreitung im
Mittleren Osten (Israel, Jordanien, Libanon,
Syrien, Türkei), erstes Auftreten im Europäischen Teil der Türkei im Mai 2015, im August
2015 erstmalig in der EU (Griechenland) aufgetreten, seit April 2016 erste Fälle in Bulgarien.
Trotz dortiger Bekämpfungsmaßnahmen schon
Fälle bis Thessaloniki, in Bulgarien bis an die
Grenze zu Serbien, erste Fälle wurden bereits in
Mazedonien und in Serbien registriert.
Das Foto zeigt die typischen 0,5 bis 5 cm großen
Hautknoten, woher auch der Name dieser Krankheit stammt. Diese können bis zu 6 Wochen andauern.
Quelle: LK Ö
Quelle: LK Ö
ZAR-Kuhrier Ausgabe 9/2016
3
RINDERZUCHT AUSTRIA
ZAR-Kuhrier
Lukas Kalcher DI Lukas Kalcher, ZAR DELEGATION AUS SCHWARZMEERREGION ZU GAST
Am Rindermastbetrieb von Michael Heiden
(Bildmitte) konnten die Teilnehmer der Delegation aus der Türkei von der Mastfähigkeit von
Fleckvieh überzeugt werden.
Foto: Kogler
Vor kurzem konnte die RINDERZUCHT AUSTRIA eine Delegation
von Parlamentsabgeordneten und
Bauern aus der türkischen Provinz
Samsun in Österreich empfangen. Im
Vordergrund stand das Interesse an
der Rinderzucht, eine Kombination
aus Milchwirtschaft und Rindermast
in der Nähe von Bafra aufzubauen.
Am Betrieb „Perschlingtal Milch“
konnten neben der Milchviehherde
auch Kalbinnen gezeigt werden, wie
sie in Österreich für den Export angeboten werden. Der Stiermastbetrieb
von Michael Heiden überzeugte die
Delegation von der Masttauglichkeit
der Fleckviehrasse.
Neben der Rinderwirtschaft bestand
das Interesse an Schafhaltung und
Gemüsebau. Der Betrieb von Richard
Stiefsohn
mit
angeschlossenem
Schlachthof war bestens geeignet, um
über die intensive Produktion von
Schaffleisch zu diskutieren.
Die Landwirtschaftskammer Wien
stellte die Erzeugerorganisation LGV
Frischgemüse Wien vor. Am Mitgliedsbetrieb Schippani in Simmering, der zusätzlich „Schule am Bauernhof“ anbietet, konnte die Produktion von Fruchtgemüse besichtigt werden.
„Die Provinz Samsun mit der Hauptstadt Bafra liegt in der Schwarzmeerregion. Erste Kontakte dorthin bestehen bereits. Bei einigen Teilnehmern
der Delegation, die bereits Rinderwirtschaft betreiben, war ernstes Interesse an österreichischen Zuchtrindern
zu erkennen“, berichtet Ing. Ägidius
Kogler, der die türkischen Delegation
in Österreich begleitete.
INFORMATIVES AAC-SOMMEREVENT 2016
Die TeilnehmerInnen am aktuellen AAC-Treffen
in Pörtschach am Wörthersee, Kärnten.
Foto: AAC
4
Das zweitägige Sommerevent des
Austrian Agricultural Clusters (AAC)
im Juni 2016 in Pörtschach wurde von
AAC-GF Mag. Hermann Wieser organisiert. Die österreichische Rinderzucht war durch den Obmann des
AAC, Ök.-Rat Anton Wagner, ZARGeschäftsführer DI Martin Stegfellner und Ing. Ägidius Kogler stark
vertreten.
Highlight der Veranstaltung war der
Vortrag von Ing. Andreas Klauser,
Brand President von CASE IH und
STEYR mit dem Thema „Marktstrategien von CNH Industrial am
Beispiel CASE IH und STEYR“.
Mag. Georg Karabaczek, Handelsdelegierter der WKO in Istanbul, berichtete über die aktuelle Wirtschaftslage
in der Türkei. Die landwirtschaftliche
Situation in Serbien und Kroatien
stellte Dr. Christan Brawenz, Agrarattaché in Belgrad, Serbien, dar.
Mag. Karin Doppelbauer, neue Agrar
- und Umweltattachée in Moskau,
zeigte mögliche Potentiale in Russland auf. Ing. Hubert Hackl, GF von
BERTSCH-LASKA stellte das Unternehmen sowie Referenzprojekte für
Milch- und Fleischverarbeitung in
Russland, Ukraine und andren zentralasiatischen Ländern vor. Die HERZUnternehmensgruppe wurde von DI
Andreas Kahr, Business Development Manager, präsentiert.
Der AAC ist ein Agrar-Netzwerk innovativer österreichischer Unternehmen, die im Außenhandel seit vielen
Jahren erfolgreich tätig sind. Durch
diese Vernetzung ist der AAC in der
Lage, Gesamtlösungen entlang der
Wertschöpfungskette Landwirtschaft
anzubieten. Im Zuge der Veranstaltung sind die Firmen Röhren- und
Pumpenwerk BAUER GmbH, Voitsberg sowie HERZ Energietechnik
GmbH, Pinkafeld (Binder Biomasseanlagen Bärnbach) dem AAC beigetreten.
ZAR-Kuhrier Ausgabe 9/2016
RINDERZUCHT AUSTRIA
ZAR-Kuhrier
Lukas Kalcher DI Lukas Kalcher, ZAR NACHHALTIGE ABSICHERUNG DER REGIONALITÄT
Die Herkunft von Milch, Molkereierzeugnissen und Fleisch in Verarbeitungsprodukten muss in Frankreich
gekennzeichnet werden, nachdem die
EU-Kommission dazu grünes Licht
gegeben hat. Der französische Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll
kündigte an, dass es sich zunächst um
ein Experiment handeln soll und die
Kennzeichnungspflicht ab 1. Jänner
2017 für zwei Jahre gilt. Das
"Experiment" kann starten, sagte EUGesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis. Frankreich verspricht sich
davon einen besseren Absatz für heimische Erzeugnisse. In der EU sind
Angaben über die Herkunft von Milch
und Fleisch in Verarbeitungsprodukten freiwillig.
Der Präsident der Interprofession für
Vieh und Fleisch (Interbev), Dominique Langlois, erklärte, er sehe in der
Entscheidung der Brüsseler Behörde
eine Bestätigung für die Bemühungen
der Pariser Regierung, den Verbrauchern klarere und transparentere Informationen über die zur Auswahlstehenden Produkte zu liefern. Gegner
dieses Vorhabens sehen darin dagegen
das Ende der Binnenmarktprinzipien
gekommen. Der Europäische Verband
der Milchindustrie (EDA) kritisiert
das Vorhaben. Die EU habe es verpasst, den gemeinsamen Binnenmarkt
zu schützen, bemängelt EDAGeschäftsführer Alexander Anton. Er
sieht besonders Molkereien an grenznahen Standorten in Gefahr. Diese
bezögen die Milch aus mehreren EUMitgliedstaaten und stünden mit der
Kennzeichnungspflicht vor komplizierten oder gar unmöglichen Aufgaben. Anton bezweifelt zudem, dass es
bei einem vorübergehenden Experiment in Frankreich bleibt. Italien und
andere EU-Mitgliedstaaten könnten
sich anschließen. Und wenn die Kennzeichnung einmal eingeführt sei, bleibe sie und störe dauerhaft den EUBinnenmarkt, befürchtet der EDA.
Die RINDERZUCHT AUSTRIA begrüßt jedenfalls den Vorstoß aus
Frankreich. „Die Kennzeichnung von
Milch- und Fleischprodukten trägt zur
nachhaltigen Absicherung der Regionalität und somit zur Absicherung der
Wertschöpfung in Österreich bei“,
gibt sich ZAR-Obmann Stefan Lindner zuversichtlich.
Quelle: AIZ
Seit rund zwanzig Jahren gibt es das AMAGütesiegel, das streng kontrolliert, woher die
Rohstoffe stammen. Im Gastronomiebereich funktioniert die Kontrolle der Herkunft noch nicht
ganz so lückenlos.
GESELLSCHAFTERVERSAMMLUNG LKV AUSTRIA
Am Donnerstag, den 14. Juli 2016,
fand die jährliche Gesellschafterversammlung der LKV AUSTRIA Qualitätsmanagement GmbH statt, wo auf
ein arbeitsreiches und erfolgreiches
Jahr 2015 zurückgeblickt werden
konnte. Im Rahmen dieser Veranstaltung bedankte sich ZAR-Obmann
Stefan Lindner bei Josef Mair für
sein Engagement und seine langjährige Mitarbeit im Vorstand der ZAR
sehr herzlich. Als Anerkennung überreichten ihm Obmann Stefan Lindner
und Geschäftsführer Martin Stegfellner ein kleines Präsent. Die österreichischen LKVs haben zu Jahreswech-
ZAR-Kuhrier Ausgabe 9/2016
sel 2013/2014 gemeinsam mit der
ZAR die GmbH gegründet, um ein
gemeinsames Qualitätsmanagement
für die Leistungsprüfung einzurichten
und nachhaltig zu betreuen, den gemeinsamen Einkauf von Prüfmitteln
zu organisieren, eine zentrale Ansprechstelle für Fragen und Entwicklungen im Bereich der Leistungsprüfung und Qualitätsprogramme im AMA Gütesiegel (QS Milch) einzurichten und Synergien der Landeskontrollverbände zu nützen. Seit August 2014
ist DI Karl Zottl deren Geschäftsführer.
V.l.: GF Martin Stegfellner und Obmann Stefan
Lindner überreichen Josef Mair ein kleines Präsent für die langjährige Mitarbeit im Vorstand
der ZAR.
Foto: Zottl
5
RINDERZUCHT AUSTRIA
ZAR-Kuhrier
Lukas Kalcher DI Lukas Kalcher, ZAR ET-TAGUNG IN NEUSTADT A. D. AISCH
Nähere Infos der 43. Jahrestagung der AET-d
(Arbeitsgemeinschaft Embryotransfer deutschsprachiger Länder) erhalten Sie auf
www.aet-d.de
Am 16. und 17. Juni 2016 fand die
jährliche, nunmehr 43. Jahrestagung
der Arbeitsgemeinschaft Embryotransfer deutschsprachiger Länder
(AET-d) in Neustadt a. d. Aisch statt.
Die Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Dr. Andrea Lucas-Hahn vom
Friedrich-Loeffler-Institut und Dr.
Hans-Peter Nohner vom Besamungsverein Neustadt an der Aisch, konnten
über 100 Praktiker und Wissenschaftler aus dem ET-Bereich begrüßen.
Aus Österreich waren Dr. Gabriele
Wetchy, Dr. Friedrich Führer (beide
GENOSTAR) und Mag. Franz Viehböck (EUROGENETIK) vertreten.
Neben Erfahrungsberichten aus der
Praxis wurden neue wissenschaftliche
Erkenntnisse über die In-VitroProduktion, Kryokonservierung, Superovulation und Ovaraktivität vorgestellt. Auch ein Vortrag zur Geschichte und Aktuellem aus dem Bereich der
humanen assistierten Reproduktionsmedizin stieß auf großes Interesse.
Die nächste Jahrestagung wird am 8.
und 9. Juni 2017 in Wieselburg, Maria
Taferl, stattfinden.
Quelle: BVN
AZW-IMST: 8. JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG
Martin Kapeller, Obmann eines der modernsten
Vermarktungs- und Veranstaltungszentren in
Österreich, des Agrarzentrums West in Imst.
Foto: Tiroler Braunviehzuchtverband
Im Rahmen der FERBA-Tagung wurde die Arztalalm in Ellbögen besucht. Die Alm liegt auf
1.900 Meter Seehöhe, auf der rund 300 Rinder 17
verschiedener Rassen gehalten werden, v.l.:
Pinzgauerobmann Christian Dullnig, Zuchtleiter
Valdostana Mario Vevey, Tuxerobmann Alois
Huber, Karl Mair und Christian Moser, Zuchtleiter für Tuxer.
Foto: Rinderzucht Tirol
6
Im Rahmen der achten Jahreshauptversammlung am Mittwoch, den 15.
Juni 2016, der Genossenschaft Agrarzentrum West in Imst konnte der Obmann Martin Kapeller ein positives
Bilanzergebnis vorweisen. Ein Bilanzgewinn ist gerade in der derzeitigen
Situation nicht selbstverständlich,
gerade nicht im abgelaufenen Jahr, da
die
Vermarktungssituation
beim
Zuchtvieh im In- und Ausland und
den damit verbundenen Quarantäne-
auflagen durch den IBR/IPV-Vorfall
stark beeinträchtigt wurde. Im vergangenen Jahr wurden 55 Veranstaltungen im Agrarzentrum West abgehalten, darunter Großveranstaltungen wie
die Bundesbraunviehschau, Konzerte,
Seminare bis hin zum Showkochen,
bei welchem in der Versteigerungshalle sogar gegrillt wurde. Allein im
ersten Halbjahr 2016 haben bereits 45
Veranstaltungen stattgefunden.
INTERNATIONALES TREFFEN FÜR BERGRINDERRASSEN
Ende Juni fand in Straß im Zillertal
die jährliche Tagung der FERBA
(Europäische Föderation Bergrinderrassen des alpinen Systems) statt, in
der elf Zuchtorganisationen von 14
speziellen Bergrinderrassen mit rund
30.000 Betrieben und fast 300.000
Kühen aus Deutschland, Frankreich,
Italien, Schweiz und Österreich zusammengeschlossen sind. Österreich
ist dabei vertreten durch die Rassen
Tiroler Grauvieh, Pinzgauer und TuxZillertaler. Dabei wurden Giovanni
Battista Polla für ein weiteres Jahr als
Präsident sowie Italo Gilmozzi (bei
de Zuchtverantwortliche der Rendenarasse aus Italien) als Direktor bestä-
tigt. Bei der Vollversammlung wurden viele für Bergrinderrassen wichtige Themen angesprochen. Darunter
die Haltung, die wirtschaftlichen Herausforderungen im alpinen Raum sowie Maßnahmen zur Erhaltung der
Rassen. Für 2017 ist die Teilnahme an
einem Projekt mit namhaften internationalen Universitäten zum Thema
"Resilienz bei Rindern" geplant. Hier
werden mittels genomischer Untersuchung - je Rasse werden zirka 20 Proben gezogen - Parameter zur Anpassungsfähigkeit,
Krankheitsanfälligkeit, Stressresistenz und Vitalität im
Hinblick auf die sich veränderten Umweltbedingungen erarbeitet.
ZAR-Kuhrier Ausgabe 9/2016
RINDERZUCHT AUSTRIA
ZAR-Kuhrier
Lukas Kalcher DI Lukas Kalcher, ZAR SOMMERTAGUNG HOLSTEIN AUSTRIA
Noch unter dem Einfluss des größten
Erfolges der österreichischen Rinderzucht auf der Holstein-Europaschau
fand in Brand in Vorarlberg die Sommertagung von HOLSTEIN AUSTRIA statt. Passend zum großen Erfolg, wo die Vorarlberger Holsteinkuh
NAOMI von Ulrich Kopf aus Mäder
den Vizeeuropameistertitel bei den
Jungkühen erreichte, konnten Obmann Hermann Gruber und Geschäftsführer Hans Terler den Delegierten aus den Bundesländern einen
äußerst positiven Nachbericht abliefern. Bei der Tagung wurden auch die
zukünftigen Herausforderungen im
Vermarktungsbereich analysiert und
besprochen. Aufgrund der sehr unklaren Verhältnisse im Veterinärbereich
ist hier eine Einschätzung sehr
schwierig. Beschlossen wurde zudem
die Teilnahme am Gemeinschaftsprojekt KuhVision der Deutschen Holsteinzucht. Im Projekt wird eine umfassende Datenerhebung für neue
Merkmale, unter anderem im Bereich
der Tier- und Klauengesundheit,
durchgeführt. Dieses Projekt sollte für
die Betriebe dann Vorteile in der frühzeitigen Selektion geben.
Im Rahmen der Tagung wurde auch der Gemeinschaftsbetrieb von Meyer, Meyer und Schedler
mit rund 60 Milchkühen (jeweils 50 % Holstein
und Braunvieh) besichtigt. Am zweiten Tag fand
zudem die Besichtigung des größten Pumpkraftwerkes in Vorarlberg, KOPS II in GaschurnPartenen, statt.
Foto. Moser
MARKTAUSSCHAU NACH PLONSK, POLEN
Die Landwirtschaftsmesse in Plonsk
erwies sich für die österreichische
Rinderzucht sehr werbewirksam. Die
2-tägige Agrarausstellung in Plonsk,
70 km nordwestlich von Warschau
gelegen, hat bereits lange Tradition.
Denn sie bietet für die weitere Arbeit
zur Verbreitung des Fleckviehs in
Mittel- und Nordpolen einen guten
Ausgangspunkt und zahlreiche Möglichkeiten der Kontaktpflege, für
Fachgespräche sowie Diskussionen
mit den Bauern, Verbänden, Besamungsfirmen, Behörden und wissenschaftlichen Institutionen. „Die Landwirte in Polen zeigen sich sehr unzufrieden mit den gegenwärtigen Milch-
preisen, welche zwischen 15 und 30
Cent, in Plonsk bei 22 Cent, liegen.
Größere Betriebe bekommen etwas
höhere Milchpreise, weil die Transport- und Sammelkostenvorteile von
den Molkereien an die Bauern weitergegeben werden und es keinen Transportkostenausgleich gibt. Biomilch
kostet umgerechnet zwischen 40 und
50 Cent. Für die Bundesfleckviehschau in Maishofen am 1. und 2. April
2017 ist jedenfalls mit 1-2 Exkursionsgruppen aus diesem Gebiet zu
rechnen“, berichtet Ing. Richard Pichler. Der 21. Fleckvieh-Weltkongress
findet diesmal vom 23.-29. August
2016 in Polen statt.
Als Vertreter der AGÖF stieg Ing. Richard Pichler für das Fleckvieh in den Ring. Foto: AGÖF
NÖ: GENERALVERSAMMLUNG ARGE TIERZUCHTVERBÄNDE
Unter der Leitung von Obmann Ök.Rat Anton Wagner und GF Dr. Andreas Moser fanden sich am 7. Juli
2016 die Vertreter der einzelnen NÖ
Tierzuchtverbände zur Generalversammlung ein, um zu den Themen
Vernetzung, Kooperation und weitere
Entwicklung intensiv zu diskutieren.
Mag. Christian Ditz (GF Qualitätslabor NÖ) begrüßte in seiner Rolle als
ZAR-Kuhrier Ausgabe 9/2016
Hausherr als weitere Teilnehmer Otto
Auer (Vizepräsident der LK NÖ), DI
Gerald Stögmüller (Laborleiter Rosenau) und Mag. Roman Janacek
(TGD NÖ). Wagner und Moser betonten die Wichtigkeit der Zusammenarbeit sowohl der Zuchtverbände als
auch der Labors in Niederösterreich,
um für die künftigen Entwicklungen
bestmöglich gerüstet zu sein.
V.l.: Ök.-Rat Anton Wagner, Obmann ARGE
Tierzuchtverbände NÖ, Milchkönigin Elisabeth
I., Dr. Andreas Moser, GF ARGE Tierzuchtverbände NÖ, Mag. Christian Ditz, GF Qualitätslabor Niederösterreich.
Foto: QL NÖ
7
RINDERZUCHT AUSTRIA
ZAR-Kuhrier
DI Lukas Kalcher, ZAR Lukas Kalcher TERMINE
21. Juli 2016
10:00 Uhr
ZAR-Ausschuss LKV
ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien
28. Juli 2016
10:00 Uhr
ZAR-Vorstandssitzung
ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien
9. August 2016
10:00 Uhr
ZAR-Ausschuss Allgemeine Rinderwirtschaft
Vermarktungszentrum Traboch
Industriepark West 7, 8772 Traboch
16. September 2016
10:00 Uhr
ZAR-Ausschuss für Genetik
ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien
3. Oktober 2016
10:00 Uhr
ZAR-Plattform für Tiergesundheit
ZAR, Dresdner Straße 89/19, 1200 Wien
24. - 25 September 2016
Jungzüchterprofi - Saisonauftakt im Osten, Modul I
LFS Vöcklabruck, Höhenstraße 1, 4840 Vöcklabruck
Informationen und Anmeldung unter
www.zar.at/Projekte/Jungzuechterprofi
08. - 09. Oktober 2016
Jungzüchterprofi - Saisonauftakt im Westen, Modul I
LLA Imst, Meraner Straße 6, 6460 Imst
Informationen und Anmeldung unter
www.zar.at/Projekte/Jungzuechterprofi
IMPRESSUM
www.rinderzucht-austria.at
Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter (ZAR)
1200 Wien, Dresdner Straße 89/19
Tel.: +43 1 334 17 21 | Fax: +43 1 334 17 13 | E-mail: [email protected]
Internet: http://zar.at
8
ZAR-Kuhrier Ausgabe 9/2016