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Währinger Straße 78, 1090 Wien
Der Kongress
tanzt
Operette von Werner Richard Heymann
Erster Akt
Am Rande des Wiener Kongresses tagt ein von Kanzler
Metternich berufenes Vergnügungskomitee, bestehend
aus dem Bürgermeister, dem Finanzminister, einer
nicht mehr ganz jungen Fürstin und einer
sensationslüsternen Gräfin. Während sich der
Bürgermeister über die bedeutende Rolle seiner Stadt
freut, klagt der Finanzminister darüber, was das alles
kostet. Und während die Nerven der Fürstin bereits
angegriffen sind von der Marsch­musik und den
Salutschüssen, blüht die Gräfin durch all den Tratsch
über die gekrönten Häupter Europas auf.
Kanzler Metternich frühstückt im Bett und hört dabei
die Gespräche in den Sitzungssälen und in der
Gesinde­stube ab. Sein Sekretär Pepi legt ihm die Post
der Kongressgäste vor, die Metternich mit einem
Durchleuchtungsapparat ungeöffnet lesen kann. So
erfährt er, dass der König von Württemberg von der
Inhaberin eines Handschuhladens, Christine Antonia
Weinzinger, mit einem Blumenstrauß begrüßt worden
ist. Er ist bereits der sechste Monarch, der mit einem
solchen Werbegeschenk beglückt wird.
Zufällig ist diese Christel Weinzinger Pepis
Herzensdame, die sich aber nicht für ihn zu
interessieren scheint. Sie kümmert sich lieber ums
Geschäft: Der russische Zar Alexander I. kommt nach
Wien, und auch er bekommt einen Blumenstrauß.
Allerdings missglückt die Übergabe, man vermutet eine
Bombe in den Blumen und hält Christel für eine
Attentäterin. Sie wird zu 25 Rohrstockschlägen auf den
nackten Hintern verurteilt. Aber der Zar
höchstpersönlich begnadigt Christel. Die beiden
kommen einander näher, ohne dass Christel weiß, mit
wem sie es zu tun hat.
Zum Ball in der Hofburg hat der Zar indessen seinen
Doppelgänger Uralsky geschickt. Metternich setzt seine
Freundin, die Komtesse, darauf an, den vermeintlichen
Zaren zu umgarnen, damit er von der Politik abgelenkt
ist. In der Zwischenzeit sitzt der echte Zar mit Christel
turtelnd beim Heurigen. An einer russischen
Goldmünze erkennt sie endlich, wer ihr Kavalier ist.
Zweiter Akt
Am nächsten Tag erfahren Metternich und Pepi aus
einem Brief an den russischen Hofbankier, dass der
Handschuhmacherin Christine Antonia Weinzinger
fortan monatlich 1000 Gulden angewiesen werden
sollen. Metternich triumphiert, Pepi versucht ihn davon
zu überzeugen, dass die Komtesse eine geeignetere, weil
standesgemäße Liebschaft für den Zaren wäre.
Christel erzählt den Mädchen in ihrem Laden, dass sie
ein Rendezvous mit dem russischen Zaren hatte. Die
glauben ihr kein Wort, bis der Adjutant des Zaren,
Bibikoff, höchstpersönlich erscheint, um Christel in
ihre Suite im Zaren-Flügel der Hofburg zu geleiten.
Indessen zerreißt sich bereits ganz Wien das Maul über
die Liebschaften des Zaren. Und auch Metternich
glaubt, dass der Zar abwechselnd mit Christel und der
Komtesse beschäftigt ist. Er beraumt eine
Kongresssitzung an, um eine wichtige Entscheidung
ohne den Zaren zu erwirken. Doch er hat sich zu früh
gefreut: Zar Alexander, dessen Doppelgänger die
Rendezvous für heute übernimmt, erscheint pünktlich
zur Abstimmung und macht Metternich einen Strich
durch die Rechnung.
Dritter Akt
Christels Mädchentraum in der Hofburg wird
allmählich zu einer Enttäuschung: Der Zar benimmt
sich bei seinen seltenen Besuchen mitunter seltsam
(wenn er von seinem Doppelgänger Uralsky vertreten
wird) --- und oft wartet sie überhaupt vergeblich auf ihn.
Stattdessen erscheint Pepi und versucht sie davon zu
überzeugen, dass der Zar sich gar nicht für sie
interessiert.
Auf dem großen Ball in der Hofburg ist Metternich
abermals damit beschäftigt, den Zaren aus der
nächsten wichtigen politischen Entscheidung
herauszuhalten. Die Komtesse kommt ihm zu Hilfe: Sie
verkündet der Ballgesellschaft, dass Zar Alexander I.
für einen wohltätigen Zweck Küsse verkaufen wird. Der
Zar hat gerade noch Zeit, seinen Doppelgänger
einzuschalten.
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Auch Christel befindet sich unter den Frauen, die sich
um einen Kuss des Zaren anstellen. Bevor sie an der
Reihe ist, bricht jedoch der Adjutant Bibikoff die Aktion
ab. Der richtige Zar und Christel
begegnen einander wieder.
Metternich fühlt sich schon seines Sieges gewiss; doch
da erreicht ihn die Nachricht, dass Napoleon in
Frank­reich gelandet ist. Der Zar muss sofort abreisen,
und Christel wird klar: „Das gab’s nur einmal, das
kommt nicht wieder, das war zu schön,
um wahr zu sein!‘‘
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