PHARMA ASTHMAMANAGEMENT Eine Spritze pro Monat Patienten mit schwerem refraktären eosinophilen Asthma können nun von einem monoklonalen Antikörper profitieren, der zusätzlich zur normalen Asthmamedikation einmal monatlich verabreicht wird. atienten mit schwerem refraktären eosinophilen Asthma leiden häufiger unter rezidivierenden Asthmaanfällen und Exazerbationen, die immer wieder auch eine stationäre Behandlung erforderlich machen. Eine Basismedikation aus hochdosierten inhalativen Kortikosteroiden (ICS) sowie weiteren Asthmamedikamenten reicht oftmals nicht aus, um die Erkrankung unter Kontrolle zu halten. Als zusätzliche Therapie ist nun seit Dezember Nucala® (Mepolizumab), ein humanisierter monoklonaler Antikörper, in Europa zur Behandlung erwachsener Patienten zugelassen. In Deutschland ist Mepolizumab seit dem 1. Februar verfügbar. Die zusätzlich zur normalen Asthmamedikation empfohlene Dosis von Mepolizumab beträgt 100 mg und wird alle vier Wochen einmal subkutan (s.c.) verabreicht. Nach Angaben von Dr. med. Volker Töpfer, Facharzt für Innere P Medizin, Pneumologie und Schlafmedizin aus dem Lungenzentrum Ulm, hat die Asthmaphänotypisierung in den vergangenen Jahren an Bedeutung zugenommen und ist heute ein wichtiger Baustein eines personalisierten Asthmamanagements. Bei etwa 60 Prozent der Patienten mit schwerem Asthma lasse sich ein eosinophiles Entzündungsmuster der Atemwege nachweisen, das durch einen erhöhten Anteil eosinophiler Granulozyten charakterisiert ist, berichtete Töpfer bei der Launch-Pressekonferenz von GlaxoSmithKline für Nucala in München. Eine zentrale Rolle bei der funktionellen Regulierung der eosinophilen Granulozyten hat das Zytokin Interleukin-5 (IL-5), gegen das sich der monoklonale Antikörper Mepolizumab richtet. Wirksamkeit und Verträglichkeit von Mepolizumab wurden in klinischen Studien bei Patienten mit schwerem Asthma evaluiert. Die Studienteilnehmer wiesen bei Therapiebeginn Eosinophilenwerte von ≥ 150 Zellen/μL Blut beziehungsweise 300 Zellen/μl während der vorangehenden zwölf Monate auf. In der MENSA-Studie wurde als primärer Wirksamkeitsendpunkt die Häufigkeit klinisch signifikanter Asthmaexazerbationen über einen Behandlungszeitraum von 32 Wochen untersucht. Unter Mepolizumab ergab sich eine Reduktion der klinisch signifikanten Exazerbationen um 53 Prozent (s.c.) und 47 Prozent (i.v.) im Vergleich zu Placebo. In der SIRIUS-Studie wurde die Wirksamkeit von Mepolizumab als Zusatztherapie im Vergleich zur Standardbehandlung zur Verringerung der Anwendung oraler Kortikosteroide (oral corticosteroids, OCS) unter Aufrechterhaltung der Asthmakontrolle bei Patienten mit schwerem eosinophilen Asthma untersucht. Dabei zeigte sich, dass Mepolizumab als Zusatz zur Standardbehandlung die OCS-Erhaltungsdosis, die für die Aufrechterhaltung der Asthmakontrolle erforderlich ist, im Vergleich zu Placebo ▄ verringerte. Jürgen Stoschek Quelle: Launch-Pressekonferenz „Nucala zu einer neuen Asthmatherapie“ in München, Firma GlaxoSmithKline KURZ INFORMIERT Chargenrückruf Azelastinhydrochlorid AL – Aufgrund von Mängeln der „Guten Herstellungspraxis für Arzneimittel“ (GMP) beim Auftragshersteller ruft die ALIUD PHARMA GmbH nachfolgende Chargen des Produkts Azelastinhydrochlorid AL 0,5 mg/mL Augentropfen (1x6 ml) (PZN 03217125) zurück: Chargen 43601, 50402 und 50903. Für die genannten Chargen gibt es keinerlei Auffälligkeiten bei der Pharmakovigilanz. Eventuell vorhandene Ärztemuster dürfen nicht weiter abgegeben werden. ® Zulassung für Daklinza erweitert – Der NS5A-Replikationskomplex-Inhibitor Daclatasvir (Daklinza, Bristol-Myers Squibb) kann zur Therapie der chronischen Infekti- A 342 on mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) in Kombination mit Sofosbuvir nun bei drei neuen Patientenpopulationen eingesetzt werden: bei HCV-Patienten mit dekompensierter Zirrhose, mit einer HIV-1-Koinfektion sowie einer HCV-Reinfektion nach Lebertransplantation. L-Polamidon zur Substitutionstherapie jetzt auch als Tablette – Für die Substitutionstherapie opiat-/opioidabhängiger Patienten steht L-Polamidon® (Sanofi) nun auch als Tablette zur Verfügung. L-Polamidon Tabletten werden in den Wirkstärken 5 mg und 20 mg angeboten. Aufgrund der Teilbarkeit können mit diesen beiden Wirkstärken alle Therapiephasen abgedeckt werden. ® Spectrila zur Behandlung von akuter lymphatischer Leukämie (ALL) zugelassen – Das Unternehmen Medac hat die Zulassung für Spectrila (Asparaginase) als Bestandteil einer antineoplastischen Kombinationstherapie für die Behandlung von akuter lymphatischer Leukämie (ALL) erhalten. Spectrila wird alle drei Tage durch Infusion intravenös verabreicht, wobei die Dosis vom Alter des Patienten beziehungsweise der Körperoberfläche abhängt. Therapiebegleitend zu dem Arzneimittel Spectrila vertreibt Medac einen quantitativen Enzymtest, den „Medac Asparaginase-Aktivitäts-Test“ (MAAT). Mit Hilfe dieses Testkits ist es möglich, die Asparaginase-Aktivität im Verlauf der Therapie zu messen, um die Behandlung optimieren zu können. EB Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 8 | 26. Februar 2016
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