„Asthma bronchiale – GINA 2014 (Update 2015): Was ist neu, was

Schriftliche zertifizierte Fortbildung
„Asthma bronchiale – GINA 2014 (Update 2015):
Was ist neu, was ist wichtig?“
Prof. Dr. med. Stephan Sorichter
Klinik für Pneumologie im St. Josefskrankenhaus
VNR: 276062016042800008
Gültigkeitsdauer: 15.02.2016 – 15.08.2016
Einleitung
Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine heterogene Erkrankung, die in der Regel durch eine
chronische Entzündung der Atemwege charakterisiert
ist [1]. Weltweit sind ca. 300 Millionen Menschen
betroffen [2]. Bei den meisten Betroffenen kann
durch verschiedene Behandlungsansätze eine gute
Asthmakontrolle erreicht werden. Hierbei stellen
inhalative Kortikosteroide (ICS) weiterhin die effektiv wirksamste Behandlungsmethode dar, wobei
auch immer wieder neue Therapieoptionen auf den
Markt kommen bzw. in der Entwicklung sind. In 2014
wurde eine überarbeitete Version des GINA (Global
Initiative of Asthma) Positionspapiers veröffentlicht
und in 2015 erschien ein Update [1]. Die vorliegende
CME gibt einen Überblick über die wichtigsten Änderungen und Neuerungen bzw. Diskussionsansätze
bezüglich Definition, Diagnose und Therapie des
Asthma bronchiale.
Klinisches Bild und Diagnose
Im GINA Positionspapier von 2014/2015 wird Asthma
im Gegensatz zu früheren GINA Veröffentlichungen
als eine heterogene Erkrankung definiert, die mit verschiedenen Phänotypen einhergeht und gewöhnlich
durch eine chronische Entzündung der Atemwege
charakterisiert ist. Die Erkrankung wird dabei durch
das Auftreten von respiratorischen Symptomen wie
pfeifender Atmung, Kurzatmigkeit, thorakaler Enge
und Husten gekennzeichnet, welche variabel in Verlauf und Intensität sind und zusammen mit einer
exspiratorischen Atemwegsobstruktion auftreten
[1]. Neu an dieser Definition ist, dass das Vorliegen
einer bronchialen Hyperreagibilität (BHR) für die
Diagnosestellung von Asthma nicht mehr notwendig
ist [1]. Diese Entscheidung des internationalen Expertengremiums wird allerdings derzeit sehr kritisch
hinterfragt und spiegelt nicht die gegenwärtigen
deutschen Leitlinien wider [3].
Hervorgehoben wird im GINA Positionspapier von
2014/­2015 im Vergleich zu älteren Versionen die
Wichtigkeit der Diagnosestellung vor Beginn der
Langzeittherapie. Wenn möglich, sollten die Anzeichen, die auf eine Asthmadiagnose hinweisen, bereits
beim ersten Besuch des Patienten dokumentiert werden, da sich die charakteristischen Asthmasymptome
oftmals spontan oder aufgrund von einer Therapie
verbessern können. Infolgedessen ist es nach Beginn
einer Langzeittherapie meistens schwieriger, eine
Asthmadiagnose zu bestätigen [1]. Bei der Diagnosestellung ist es auch wichtig, Asthma von anderen
Erkrankungen abzugrenzen, die zu vergleichbaren
Symptomen führen können. Insbesondere bei älteren
Patienten und Rauchern spielt die Differentialdiagnose
zwischen Asthma und COPD (Chronisch obstruktive
Lungen­erkrankung) eine wichtige Rolle. Grundsätzlich
ist hier das Vorliegen einer Mischform oder Überlappung aus Asthma und COPD möglich, in den neuen
Empfehlungen als Asthma COPD Overlap-Syndrom
(ACOS) betitelt. ACOS wird dabei definiert als eine
persistierende Atemflusslimitierung mit klinischen
Charakteristika, die üblicherweise entweder mit
Asthma oder COPD assoziiert sind. Gemeinsame
Empfehlungen von GINA und GOLD (Global Initiative
for Chronic Obstructive Lung Disease) zur Diagnose
und Therapie des ACOS sind ebenfalls erstmals 2014
erschienen [4]. Einen Überblick über die typischen
Merkmale der drei Erkrankungen gibt Tabelle 1. In
den deutschen Leitlinien wird bisher nur wenig auf
die Mischform der Erkrankungen eingegangen.
1
Tabelle 1: Merkmale von Asthma, COPD und ACOS (modifiziert nach [1])
Merkmale
Asthma
COPD
ACOS
Alter bei
Krankheitsbeginn
Meist Kindesalter, kann jedoch in
jedem Alter auftreten
Meist > 40 Jahre
Meist ≥ 40 Jahre, aber viele Betroffene hatten bereits im Kindesalter
oder frühen Erwachsenenalter
Symptome
Verlauf der
respiratorischen
Symptome
Symptome variieren im Laufe der
Zeit (von Tag zu Tag, oder über
längere Zeit), begrenzen oft die
körperliche Belastbarkeit; werden
oft durch Sport, Emotionen, Staub
oder Allergene getriggert
Chronische meist kontinuierlich
verlaufende Symptomatik vor
allem bei körperlicher Belastung
mit „besseren“ und „schlechteren“
Tagen
Respiratorische Symptome mit
Belastungsdyspnoe persistierend,
aber mit möglicherweise starker
Variabilität
Lungenfunktion
Gegenwärtige oder zurückliegende variable Einschränkung der
Lungenfunktion z.B. Reversibilität
nach Bronchodilatation, Hyper­
reagibilität
FEV1 kann durch Therapie verbessert werden, aber ein FEV1/
FVC-Wert von < 0,7 persistiert auch
nach Bronchodilatation
Einschränkung der Lungenfunktion
nicht vollständig reversibel, aber
oftmals mit gegenwärtiger oder
zurückliegender Variabilität
Lungenfunktion
zwischen symptomatischen Phasen
Kann zwischen symptomatischen
Phasen normal sein
Persistierende Einschränkung der
Lungenfunktion
Persistierende Einschränkung der
Lungenfunktion
Vorgeschichte
bzw. Familiengeschichte
In der Vorgeschichte finden sich
häufig in der Kindheit Allergien
und Asthma und/oder Asthma in
der Familiengeschichte
Exposition gegenüber schädlichen
Partikeln und Gasen in der Vorgeschichte (hauptsächlich Tabakrauch
und Biomassebrennstoff)
Häufig aktuell und in der Vorgeschichte Asthmadiagnose, Allergien und Asthma in der Familien­
geschichte und/oder Exposition
gegenüber schädlichen Stoffen
Verlauf über Zeit
Verbessert sich häufig spontan
oder durch Behandlung, kann aber
in eine bestehende Einschränkung
der Lungenfunktion übergehen
Im Allgemeinen über die Jahre
langsam progressiv trotz Behandlung
Symptome werden zum Teil signifikant durch Behandlung reduziert.
Üblicherweise Progression und
starker Behandlungsbedarf
Röntgen-Thorax
Im Allgemeinen normal
Starke pulmonale Hyperinflation
und andere COPD-relevante Veränderungen
Ähnlich wie COPD
Exazerbationen
Exazerbationen treten auf; das Risiko kann durch Behandlung aber
deutlich reduziert werden
Exazerbationen können durch
Behandlung reduziert werden. Bestehende Komorbiditäten können
zur Verschlechterung beitragen
Exazerbationen können häufiger
als bei COPD auftreten, werden
jedoch durch Behandlung reduziert. Komorbiditäten können zur
Verschlechterung beitragen
Typische
Inflammation der
Atemwege
Eosinophile und/oder Neutrophile
Neutrophile im Sputum, Lymphozyten in den Atemwegen, eventuell systemische Inflammation
Eosinophile und/oder Neutrophile
im Sputum
Da Asthma und COPD unterschiedliche Therapiestrategien erfordern, ist bei Risikopatienten (z.B.
ein älterer rauchender Patient, der bereits in der
Kindheit Asthmasymptome aufwies) eine ausführliche
Anamnese und lungenfachärztliche Differential­
diagnose erforderlich. Wird ein ACOS diagnostiziert
bzw. überwiegen die Asthmamerkmale, so wird eine
Asthmatherapie bestehend aus ICS und LABA (long
acting Beta Agonist) empfohlen. Überwiegen hingegen die COPD-Merkmale, so sollte eine Therapie mit
Bronchodilatatoren erwogen werden, während eine
alleinige Therapie mit ICS nicht sinnvoll ist [4]. Zu
beachten ist jedoch, dass diese Empfehlungen nicht
evidenzbasiert sind und noch viele Wissenslücken bestehen, da eventuelle ACOS-Patienten aus klinischen
Studien zu Asthma oder COPD meist ausgeschlossen
2
wurden [5]. Der Begriff ACOS sollte daher als Konsensusdefinition verstanden werden, die zur genaueren Phänotypisierung und weiteren Untersuchungen
zu Verlauf und Therapie dieser häufigen klinischen
Präsentationsform anregen soll.
Asthmakontrolle
Ziel des Asthmamanagements ist das Erreichen und
der Erhalt der Asthmakontrolle. Die GINA Empfehlungen unterteilen die Asthmakontrolle hierbei in
zwei Domänen: Zum einen die Symptomkontrolle
und zum anderen das zukünftige Risiko für negative
Entwicklungen der Erkrankung. Generell sollten immer
beide Bereiche betrachtet werden. Bei der Symptomkontrolle werden drei Grade der Kontrolle definiert:
Kontrolliertes Asthma, teilweise kontrolliertes Asthma
und unkontrolliertes Asthma. Risikofaktoren, wie z.B.
(Passiv-) Rauchen, Komorbiditäten, ein geringer FEV1
(Einsekunden-Kapazität) oder exzessiver Gebrauch von
Bedarfsmedikation sollten bei der Erstdiagnose und
anschließend regelmäßig überprüft werden, insbesondere bei Patienten, die Exazerbationen erleiden.
Die Messung der Lungenfunktion (zu Beginn der
Behandlung, 3 – 6 Monate danach und anschließend
in regelmäßigen Abständen) ist ein wichtiger Aspekt
bei der Beurteilung von zukünftigen Risiken, da eine
schlechte Lungenfunktion das Risiko für Exazerbationen erhöht [1]. Die langfristigen Ziele eines guten
Asthmamanagements sind eine gute Symptomkon­
trolle, der Erhalt von normaler körperlicher Aktivität,
Risikoreduzierung von zukünftigen Exazerbationen,
eine weitgehend gute Lungenfunktion und die Minimierung von Nebenwirkungen. Um diese Ziele zu
erreichen ist eine gut funktionierende und vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient von
Nöten. Durch eine gute Patienten-Arzt-Partnerschaft,
die auf gegenseitiger Kommunikation und Aufklärung
des Patienten beruht, können nicht nur die Zufriedenheit des Patienten sondern auch gesundheitliche
Faktoren verbessert werden [6, 7]. Das Asthmamanagement sollte sich dabei laut GINA 2014/2015 an einem
kontinuierlichen Kreis bestehend aus Beurteilung,
Therapieanpassung und Überprüfung des Therapieansprechens (Asthmamanagement-Zirkel; Abbildung
1) orientieren [1], vergleichbar zum Algorithmus der
deutschen Leitlinien zur an der Asthmakontrolle
orientierten Therapieanpassung [3].
Überprüfung der Asthmakontrolle 1 – 3 Monate nach
Controller-Therapiebeginn erfolgen und anschließend regelmäßig alle 3 – 12 Monate. Nach einer Exa­
zerbation sollte der Patient möglichst innerhalb einer
Woche untersucht werden [1]. Bei schwangeren
­Asthmapatientinnen ist eine engmaschigere Kontrolle
notwendig, da eine schlechte Asthmakontrolle mit
einem erhöhten Risiko für perinatale Komplikationen
assoziiert ist [8]. Während der Schwangerschaft wird
daher eine Überprüfung der Asthmakontrolle alle
4 – 6 Wochen empfohlen [9].
Entsprechend dem Grad der Asthmakontrolle können
Entscheidungen bezüglich einer Therapieanpassung
getroffen werden. Das Ziel besteht darin, die Krankheitskontrolle mit der geringstmöglichen Zahl an Antiasthmatika in der niedrigstmöglichen Dosis aufrecht zu
halten [3]. Nach einer mindestens 3-monatigen guten
Asthmakontrolle kann eine Therapiedeeskalation
erwogen werden, die bei jedem Patienten individuell erfolgen muss. Jede Therapiedeeskalation sollte
daher als experimenteller Behandlungsversuch angesehen und engmaschig überwacht werden. Kommt
es zu einer Verschlechterung der Asthmakontrolle,
so kann eine Therapieintensivierung in Betracht
gezogen werden. Eine längerfristige Eskalation der
Therapie kann erfolgen, wenn in den letzten 2 – 3
Monaten eine schlechte Asthmakontrolle vorlag und
andere Ursachen der Beschwerden (Symptome nicht
durch Asthma bedingt, falsche Inhalationstechnik,
schlechte Adhärenz, Risikofaktoren wie Rauchen nicht
eliminiert) ausgeschlossen wurden. In bestimmten
Situationen wie z.B. bei einem viralen Infekt oder höherer Allergenlast kann gelegentlich eine kurzfristige
Erhöhung der ICS-Dosis für 1 – 2 Wochen erfolgen.
Dies kann durch den betreuenden Arzt oder aber
durch den Patienten selber initiiert werden, wenn
ein schriftlicher „Asthma-Aktionsplan“ vorliegt.
Der Grad der Asthmakontrolle sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden, um festzustellen,
ob eine Therapieanpassung erforderlich ist. Gemäß
den aktuellen GINA Empfehlungen sollte eine erste
N
IEA
AP
SPR
ECHEN
S
UR
DE
ST
BE
Asthmamedikation
Nichtmedikamentöse
Strategien
Veränderung modifizierbarer
Risikofaktoren
LUNG
ÜBERPRÜFUNG
TEI
Symptome
Exazerbationen
Nebenwirkungen
Patientenzufriedenheit
Lungenfunktion
HE
R
Abbildung 1: Asthmamanagement-Zirkel (modifiziert nach [1])
TH
ER
API
E A N PA S S U N
Diagnose
Symptomkontrolle
und Risikofaktoren
Inhalationstechnik
Patientenvorlieben
G
3
Therapie des Asthmas
Hinsichtlich der Stufentherapie des Asthmas unterscheidet sich das neue GINA Positionspapier nur gering
von früheren Veröffentlichungen und den deutschen
Leitlinien (Abbildung 2).
Bedarfsmedikation
Andere Controller
Optionen
Bevorzugte Langzeit-therapeutika
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5
Niedrig
dosiert
ICS
Niedrig
dosiert
ICS
erwägen
LTRA
Niedrig
dosiert
Theo­
phyllin*
Bei Bedarf RABA
MittelNiedrig
hoch
dosiert ICS /
­dosiert ICS
LABA
/LABA
Zusatz-­
therapie
z.B.
­Anti-IgE
Hoch
Mitteldosiert
hoch
Zusätzlich
dosiert ICS ICS + LTRA
niedrig
(oder +
dosiert
Niedrig
Theo­
OCS
dosiert ICS phyllin*)
­
+ LTRA
Zusätzlich
(oder +
Zusätzlich
Tiotropium#
Theo­
Tiotro#
phyllin*)
pium
Bei Bedarf RABA oder niedrig dosiert ICS / Formoterol**
ICS = Inhalative Kortikosteroide; LABA = langwirksame Beta-2-Agonisten; LTRA = Leukotrienrezeptor-Antagonisten; OCS = Orale
Kortikosteroide; RABA = rasch wirksame Beta-2-Agonisten
* F ür Kinder 6 – 11 Jahre ist Theophyllin nicht empfohlen und die
bevorzugte Behandlung auf Stufe 3 ist mittel dosiert ICS
**Niedrig dosiert ICS/Formoterol als Bedarfsmedikation für Patienten, denen niedrig dosiert Budesonid/Formoterol oder
niedrig dosiert Beclomethason/Formoterol zur Langzeit- und
Bedarfstherapie verschrieben wurde
#
iotropium kann als Zusatztherapie gegeben werden werden,
T
wenn die Patienten über 18 Jahre alt sind und eine Exazerbationsvorgeschichte aufweisen
Abbildung 2: Stufenschema der Asthmatherapie (modifiziert
nach [1])
4
Als Bedarfsmedikation wird neben raschwirksamen
Beta-2-Agonisten (RABA) seit 2014 auch die Kombination aus ICS und dem langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) Formoterol als Therapieansatz ab Stufe 3
empfohlen [1]. Hier kann das SMART/MART ([Single]
Maintenance And Reliever Therapy)-Prinzip eingesetzt
werden, das darauf beruht, dass eine Fixkombination aus ICS und Formoterol sowohl als Langzeit- als
auch Bedarfstherapie angewandt werden kann. Dies
konnte von Rabe et al. in einer 12-monatigen Doppel­
blindstudie bei 3.394 Patienten gezeigt werden. Die
Studienteilnehmer erhielten über 12 Monate 160 μg
Budesonid plus 4,5 μg Formoterol zweimal täglich als
Erhaltungstherapie und entweder die gleiche Wirk-
stoffkombination oder 4,5 μg Formoterol oder 0,4 mg
Terbutalin als Bedarfstherapie. Primärer Endpunkt
war die Zeit bis zur ersten schweren Exazerbation.
Unter der ICS/LABA-Kombination als Erhaltungs- und
Bedarfsmedikation verging signifikant mehr Zeit bis
zur ersten schweren Exazerbation als unter Formoterol
(p=0,0048) oder Terbutalin (p < 0,0001) [10]. Eine aktuelle Cochrane-Analyse bestätigt, dass eine Therapie
mit einem einzigen Inhalator für Budesonid und
Formoterol sowohl als Erhaltungs- wie als Bedarfstherapie im Vergleich zu einer Erhaltungstherapie plus
zusätzlichem RABA die Anzahl von Exazerbationen
reduziert [11]. Vergleichbare Ergebnisse liegen auch
für die Kombination aus Beclomethason / Formoterol
vor [12]. Für Kinder sind bisher keine Daten zum
SMART/MART-Therapieprinzip vorhanden.
Bei der Langzeittherapie haben sich nur wenige Ver-­
änderungen ergeben. Wie schon in den früheren GINA
Empfehlungen und den deutschen Leitlinien sind ICS
die Basis der Langzeittherapie. Neu ist, dass diese nun
bereits ab Stufe 1 als Therapieoption in Erwägung
gezogen werden können. Ebenfalls neu ist, dass
niedrig dosiertes, retardiertes Theophyllin ab Stufe
2 als Alternative zu ICS erwähnt wird. Allerdings gibt
es für dessen Wirksamkeit bei der Behandlung von
Asthma nur schwache Evidenz und es treten häufig
Nebenwirkungen auf, so dass der Wirkstoff nicht für
die routinemäßige Therapie empfohlen wird. Bei der
Behandlung des schweren Asthmas (Stufe 5) gelten
orale Kortikosteroide (OCS) als Zusatztherapie auf
Grund ihres hohen Nebenwirkungspotenzials nicht
mehr als Therapieoption der ersten Wahl. Stattdessen
sollte bei Patienten mit schwerem Asthma zunächst
überprüft werden, ob sie für eine Anti-IgE Behandlung
in Frage kommen (Therapie bei schwerem allergischem
Asthma) [1]. Momentan ist Omalizumab (humanisierter monoklonaler Antikörper gegen Immunglobulin E)
der erste und einzige Antikörper, der als Zusatz-Therapie bei der Behandlung des schweren allergischen
Asthmas zugelassen ist. Seine Wirksamkeit konnte
in verschiedenen klinischen Studien nachgewiesen
werden. So konnte gezeigt werden, dass Omalizumab
Exazerbationen reduziert, Asthmasymptome verbessert, die gesundheitsbezogene Lebensqualität erhöht
und den Gebrauch von Notfallmedikamenten senkt
[13, 14, 15]. In einer 2013 veröffentlichten Studie
wurde gezeigt, dass unterschiedliche Biomarker möglicherweise das Therapieansprechen auf Omalizumab
vorhersagen können. Ein FeNO (Fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid) Wert ≥ 19,5 ppb, Eosinophile
von ≥ 260 Zellen/µl sowie ein Periostin-Wert ≥ 50 ng/
ml waren in der Studie alle mit einem besseren Therapieansprechen assoziiert [16]. Weitere Studien sind
jedoch notwendig, um diese möglicherweise prognostischen Marker besser zu verstehen. Bisher ist auch
noch nicht sicher geklärt, wie lange die Therapie mit
Omalizumab fortgesetzt werden soll. Auskunft über
diese Fragestellung soll die einjährige XPORT-Studie
geben. In dieser Studie wird untersucht, inwieweit der
Behandlungseffekt von Omalizumab auch nach dem
Absetzen weiterbesteht. Dafür werden in der Studie
Patienten miteinander verglichen, die nach einer
5-jährigen Omalizumab-Therapie die Behandlung
entweder weiterführten oder einstellten (Patienten
erhielten Placebo). Erste Ergebnisse deuten darauf
hin, dass das Exazerbationsrisiko bei Patienten unter
Placebo stärker ansteigt als bei Patienten, die mit der
Omalizumab-Behandlung fortfuhren. Allerdings war
auch ein großer Anteil an Patienten, die Omalizumab
absetzten, 1 Jahr nach dem Abbruch der Therapie
noch exazerbationsfrei [17].
Zusätzliche neue Optionen, die bei der Therapie des
schweren Asthmas empfohlen werden, sind Sputumgeleitete Behandlungen sowie die bronchiale Thermoplastie. Beide Behandlungsansätze sollten jedoch nur
in darauf spezialisierten Zentren durchgeführt werden
[1]. Seit 2014 ist auch das langwirksame Anticholinergikum Tiotropium als Zusatztherapie zur Behandlung
des unkontrollierten schweren Asthmas zugelassen.
In Studien wurde gezeigt, dass Tiotropium als Zusatztherapie zur Dauertherapie mit ICS und LABA die
Zeit bis zur ersten schweren Exazerbation verlängerte
(282 Tage vs. 226 Tage unter Placebo-Zusatztherapie).
Das Risiko für schwere Exazerbationen konnte so
signifikant um 21% gesenkt werden (p=0,03). Neben
einer Verbesserung des Exazerbationsrisikos wurde
in den Studien zudem eine positive Veränderung der
Lungenfunktion beobachtet [18]. Eine Add-on-Therapie mit Tiotropium kann in den Stufen 4 und 5 in
Betracht gezogen werden, wenn die Patienten über
18 Jahre alt sind und eine Exazerbationsvorgeschichte
aufweisen. Die Inhalation von Tiotropium ist jedoch
nur mittels Soft Inhaler zugelassen [1].
Kontrovers diskutiert wurde in den letzten Jahren
auch immer wieder die Rolle von Vitamin D bei
­Asthma und ob eine Zusatztherapie mit Vitamin D
zu einer verbesserten Asthmakontrolle führen kann.
In der aktuell veröffentlichten VIDA-Studie wurde
versucht, diese Frage zu beantworten. Eingeschlossen
wurden 408 Patienten mit symptomatischem Asthma
und einem 25-Hydroxy-Vitamin D-Serum-Wert von
< 30 ng/ml. Patienten erhielten zusätzlich zu einer
ICS-Therapie über einen Zeitraum von 28 Wochen
entweder Placebo oder eine orale Gabe von hoch
dosiertem Vitamin D3. Der primäre Endpunkt war die
Zeit bis zum ersten Therapieversagen (kombinierter
Endpunkt aus Verschlechterung der Lungenfunktion,
Anstieg beim Verbrauch von Beta-Agonisten, OCS und
medizinischer Versorgung). Die Zusatztherapie mit
Vitamin D hatte keinen positiven Einfluss auf diesen
Parameter. Insgesamt deuten die Studienergebnisse
daher darauf hin, dass eine Vitamin D-Ergänzung
keine wirksame Therapieoption bei symptomatischen
Asthmapatienten darstellt [19].
Für die Zukunft werden bei der Behandlung des
Asthmas neue Phänotyp-spezifische Therapieoptionen vergleichbar zum Omalizumab erwartet. In den
vergangenen Jahren wurden mehrere Antikörper
entwickelt, von denen die meisten ihre Wirkung
über die Inhibition von Interleukinen (IL) entfalten.
Momentan ist außer Omalizumab jedoch noch keiner der Antikörper zugelassen. Der folgende Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über verschiedene
­Asthmaphänotypen und deren potenzielle Behandlungsoptionen.
Schweres eosinophiles Asthma (adult onset)
Das schwere eosinophile Asthma zeichnet sich durch
eine erhöhte Anzahl von Eosinophilen im Blut und
Sputum aus. Bisher gibt es keine einheitliche Definition für eosinophiles Asthma, aber Studien konnten
zeigen, dass ein Wert von > 2% Eosinophilen im
Sputum, Patienten mit eosinophilem Asthma von
gesunden Personen und Patienten mit nicht-eosinophilem Asthma trennen kann [20]. Patienten,
die unter einer persistierenden Eosinophilie trotz
Kor­tiko­steroid-­Therapie leiden, erkranken meist erst
im Erwachsenenalter und zeigen eine ausgeprägte
Symptomatik mit häufigen Exazerbationen. Eine Allergie ist für diesen Phänotyp nicht immer nachweisbar
(was eine Therapie mit Biologika per se aber nicht
ausschließt), klinisch treten zusätzlich häufig eine
chronische Rhinosinusitis und nasale Polypen auf. Auf
molekularer Ebene werden durch externe Stimulation (z.B. Luftschadstoffe) Zytokine freigesetzt, die
zu einer Aktivierung von lymphoiden Zellen führen,
welche vor allem IL-5, IL-13 und in einem geringeren
Ausmaß auch IL-4 produzieren. IL-5 wiederum spielt
eine wichtige Rolle bei der Produktion von eosinophilen Granulozyten [21]. Die Inhibition von IL-5 könnte
daher eine vielversprechende Therapieoption bei
diesem Phänotypen darstellen. Insbesondere zu dem
IL-5-Antikörper Mepolizumab wurden bereits mehrere
Studien veröffentlicht, die eine gute Wirksamkeit
bei Asthmapatienten mit schwerer Eosinophilie aufwiesen [22, 23, 24, 25]. So konnte in einer aktuellen
5
Studie gezeigt werden, dass die Verabreichung von
Mepolizumab die Exazerbationsrate um 47% (75 mg
intravenös verabreicht; i.v.) bzw. 53% (100 mg subkutan verabreicht; s.c.) gegenüber Placebo senken
konnte (p > 0,001 für beide Vergleiche). Zudem wurden
die Lungenfunktion sowie die Lebensqualität über
die 32-wöchige Behandlungsphase verbessert [24].
In einer weiteren Studie wurde untersucht, ob eine
Behandlung mit Mepolizumab zu einer Reduktion
des OCS-Bedarfs führt. Es wurden 135 Patienten mit
schwerem eosinophilem Asthma untersucht, die
vor Studienbeginn auf OCS angewiesen waren. Die
Behandlung mit Mepolizumab (100 mg s.c.) führte
zu einer 50%igen Reduktion des OCS-Gebrauchs.
Unter Placebo kam es hingegen zu keiner Reduktion
(p=0,007) [23]. Diese Ergebnisse deuten darauf hin,
dass Mepolizumab eine effektive Therapieoption bei
der Behandlung des schweren eosinophilen Asthmas
darstellen könnte. Neben Mepolizumab wird momentan auch der IL-5-Antikörper Reslizumab untersucht,
der in einer Studie bereits zeigen konnte, dass durch
eine Behandlung die Anzahl von Eosinophilen im
Sputum gesenkt und die Lungenfunktion verbessert
werden kann [26]. Gegenwärtig werden auch Studien
zu Benralizumab – einem IL-5-Rezeptor-Antikörper –
durchgeführt. In einer aktuell veröffentlichten Phase
IIb-Studie konnte gezeigt werden, dass Benralizumab
(20 mg bzw. 100 mg) bei Patienten mit unkontrolliertem eosinophilen Asthma (Eosinophile im Blut > 300
Zellen/µl) die jährliche Exazerbationsrate gegenüber
Placebo signifikant senkt (p=0,015 bzw. p=0,049) [27].
Daneben weist auch der IL-4-Rezeptor-Antikörper
Dupilumab bei der Behandlung des schweren eosinophilen Asthmas versprechende Resultate auf [28].
Allergisches TH2-dominiertes Asthma
Diese Form des Asthmas tritt oftmals in der Kindheit
bzw. der frühen Jugend zum ersten Mal auf (early
onset) und ist oft mit anderen atopischen Erkrankungen assoziiert [20]. Allergene lösen bei den Patienten
eine TH2 (T2-Helferzelle) -gesteuerte Atemwegsinflammation aus, die u.a. durch die Ausschüttung von
IL-4, IL-5, IL-9 und IL-13 charakterisiert ist. IL-13 spielt
eine wichtige Rolle in der Pathogenese des schweren
allergischen Asthmas und ist u.a. beteiligt an der
IgE-Synthese, der Infiltration von Eosinophilen sowie
der Mukushypersekretion. Dies macht IL-13 zu einem
potenziellen therapeutischen Angriffsziel. IL-13 wird
bei Patienten mit einer milden Asthmaform durch
ICS gehemmt. Bei Patienten mit schwerem unkontrolliertem Asthma bleiben die IL-13-Level im Sputum
jedoch trotz ICS-Therapie erhöht (Steroidresistentes
Asthma). Viele Wirkungen von IL-13 beruhen ver-
6
mutlich auf der erhöhten Ausschüttung des Proteins
Periostin, das zu einem Remodeling der Atemwege
beiträgt [29]. Periostin könnte daher als Biomarker
für eine TH2-spezifische eosinophile Atemwegsinflammation genutzt werden. In einer randomisierten,
doppelblinden placebokontrollierten Studie wurde
die Wirkung eines IL-13-Antikörpers (Lebrikizumab)
bei 219 Erwachsenen untersucht, deren Asthma trotz
ICS-Therapie unkontrolliert war. Die Patienten wurden
hierbei in Subgruppen mit hohem oder niedrigem
Periostin-Spiegel eingeteilt. Lebrikizumab wurde in
Abständen von 4 Wochen in einer Dosis von 250 mg
s.c. injiziert. Primärer Endpunkt war die Änderung
des FEV1-Wertes vom Ausgangswert bis Woche 12.
Nach 12 Wochen Behandlung zeigte sich, dass der
FEV1-Wert unter Lebrikizumab-Therapie signifikant
zunahm und dass dies mit einem hohen PeriostinSpiegel korrelierte. Bei den Patienten mit einem hohen Periostin-Spiegel betrug die Zunahme gegenüber
Placebo 8,2% (p=0,03) während der FEV1-Wert bei
Patienten mit niedrigem Periostin-Spiegel lediglich
um 1,6% anstieg [30]. Mit Lebrikizumab könnte daher
zukünftig eine Therapieoption für Patienten, die eine
TH2-dominierte Atemwegsinflammation und eine
erhöhte IL-13-Aktivität aufweisen, zur Verfügung
stehen. Ein erhöhter Periostin-Spiegel im Serum
könnte dabei Anhalt geben, welche Patienten von
dieser Art der Therapie profitieren.
Neutrophiles Asthma
Während die Bedeutung von Eosinophilen beim
­Asthma anerkannt ist, wird die Rolle von Neutrophilen und ob es einen spezifischen Phänotypen gibt,
kontrovers diskutiert. Bisher gibt es keine anerkannte
Definition, ab welchem Wert von einem neutrophilen
Asthma gesprochen werden kann [20]. Patienten mit
einem erhöhten Level von Neutrophilen im Sputum
sprechen nur in geringem Maße auf eine ICS-Therapie
an [31]. Molekularbiologisch scheinen die T17-Helferzellen (TH17) die neutrophile Inflammation zu
vermitteln, indem sie u.a. die Produktion von IL-17
erhöhen, was wiederum zu einer erhöhten Aktivierung von neutrophilen Granulozyten führt [32]. Der
IL-17-Antikörper Secukinumab wird gegenwärtig als
Therapieoption untersucht, allerdings wurden bisher
keine Studienergebnisse veröffentlicht.
Fazit
Asthma ist eine häufig auftretende heterogene Erkrankung, die gewöhnlich durch eine chronische
Entzündung der Atemwege charakterisiert ist. Die
wichtigsten Ziele des Asthmamanagements sind das
Erreichen und der Erhalt einer guten Asthmakontrolle,
die sowohl durch Symptomatik als auch Risikofaktoren
beeinflusst wird. Zur Behandlung des Asthmas stehen
verschiedene Medikamente zur Verfügung, die je
nach Grad der Asthmakontrolle eingesetzt werden
sollten. Hierbei stellen ICS und Kombinationspräparate aus ICS und LABA weiterhin die wichtigsten
medikamentöse Behandlungsmaßnahmen in der
Langzeittherapie dar. Bei Patienten mit schwerem
allergischem Asthma ist eine Anti-IgE-Zusatztherapie vielversprechend. Mit zunehmender Kenntnis
über verschiedene Asthmaphänotypen eröffnen sich
weitere individuelle Behandlungsansätze, die in der
Zukunft bei der Asthmatherapie eine wichtige Rolle
spielen werden.
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Impressum:
Autor:
Prof. Dr. med. Stephan Sorichter
Klinik für Pneumologie im St. Josefskrankenhaus,
Freiburg
Veranstalter:
CMEDICUS, Frankfurt
Mit freundlicher Unterstützung der Mundipharma
GmbH. Der Sponsor nimmt keinen Einfluss auf die
zertifizierte Fortbildung.
7
Lernkontrollfragen
Bitte kreuzen Sie jeweils nur eine Antwort an.
1. Welche Aussage zum klinischen Bild von Asthma ist falsch?
a) Asthma wird als eine heterogene Erkrankung definiert.
b) Asthma ist gewöhnlich durch eine chronische Entzündung der Atemwege charakterisiert.
c)Respiratorische Symptome wie pfeifende Atmung, Kurzatmigkeit, thorakale Enge und Husten sind im
Verlauf der Erkrankung konstant.
d) Die respiratorischen Symptome treten zusammen mit einer exspiratorischen Atemwegsobstruktion auf.
e)Das Vorliegen einer bronchialen Hyperreagibilität ist laut dem GINA Positionspapier 2014/2015 für eine
Diagnosestellung von Asthma nicht mehr notwendig.
2. Welche Aussage zum Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS) ist richtig?
a)
b)
c)
d)
e)
ACOS wird meist im Kindesalter diagnostiziert.
Im Verlauf der Zeit verbessert sich die Erkrankung häufig spontan.
Der Röntgen-Thorax eines Patienten mit ACOS ähnelt dem eines Asthmapatienten.
Exazerbationen können häufiger als bei COPD auftreten.
Bei ACOS sollte grundsätzliche eine Monotherapie mit ICS erfolgen.
3. Welche Aussage zur Asthmakontrolle ist falsch?
a)Die GINA Empfehlungen unterteilen die Asthmakontrolle in zwei Domänen: Die Symptomkontrolle und
das zukünftige Risiko für negative Entwicklungen der Erkrankung.
b) Bei der Symptomkontrolle werden drei Grade der Kontrolle definiert.
c)Eine erste Überprüfung der Asthmakontrolle sollte 1 – 3 Monate nach Controller-Therapiebeginn erfolgen
und anschließend regelmäßig alle 3 – 12 Monate.
d) Nach einer Exazerbation sollte der Patient möglichst innerhalb einer Woche untersucht werden.
e) Während der Schwangerschaft wird eine Überprüfung der Asthmakontrolle alle 1 – 2 Wochen empfohlen.
4. Ab welchem Zeitpunkt kann eine Therapiedeeskalation erwogen werden?
a)
b)
c)
d)
e)
Nach einer mindestens 2-monatigen guten Asthmakontrolle
Nach einer mindestens 3-monatigen guten Asthmakontrolle
Nach einer mindestens 4-monatigen guten Asthmakontrolle
Nach einer mindestens 5-monatigen guten Asthmakontrolle
Nach einer mindestens 6-monatigen guten Asthmakontrolle
5.Ab welcher Stufe wird eine Kombination aus niedrig dosiert ICS und Formoterol als
Alternative zu RABA in der Bedarfsmedikation empfohlen?
a)
b)
c)
d)
e)
8
Ab Stufe 1
Ab Stufe 2
Ab Stufe 3
Ab Stufe 4
Ab Stufe 5
6.Welche Aussage zur Stufentherapie der GINA Empfehlungen 2014/2015 ist falsch?
a) Eine Kombination aus ICS und LABA wird ab Stufe 3 empfohlen.
b)ICS sind die Basis der Langzeittherapie und können bereits ab Stufe 1 als Therapieoption in Erwägung
gezogen werden.
c)Aufgrund von häufigen Nebenwirkungen wird Theophyllin nicht für die routinemäßige Therapie empfohlen.
d) OCS gelten bei der Behandlung des schweren allergischen Asthmas als Therapieoption erster Wahl.
e)Omalizumab ist momentan der erste und einzige Antikörper, der als Zusatztherapie bei der Behandlung
des schweren allergischen Asthmas zugelassen ist.
7. Welche Aussage zu Tiotropium ist richtig?
a) Tiotropium ist seit 2012 zur Behandlung des unkontrollierten schweren Asthmas zugelassen.
b) Tiotropium ist als Monotherapie zur Behandlung des unkontrollierten schweren Asthmas zugelassen.
c)In Studien konnte Tiotropium als Zusatztherapie zur Dauertherapie mit ICS und LABA die Zeit bis zur
ersten schweren Exazerbation verlängern.
d) Unter Tiotropium verschlechtere sich in Studien die Lungenfunktion.
e) In den aktuellen GINA Empfehlungen wird Tiotropium ab Stufe 1 empfohlen.
8. Welche Aussage zum schweren eosinophilen Asthma ist falsch?
a)Studien konnten zeigen, dass ein Wert von > 2% Eosinophilen im Sputum, Patienten mit eosinophilem
Asthma von gesunden Personen und Patienten mit nicht-eosinophilem Asthma trennen kann.
b) Patienten erkranken meist erst im Erwachsenenalter.
c) Patienten zeigen meist eine ausgeprägte Symptomatik mit häufigen Exazerbationen.
d) Es ist immer eine Allergie nachweisbar.
e) Klinisch treten zusätzlich häufig eine chronische Rhinosinusitis und nasale Polypen auf.
9.Welcher Antikörper wird momentan nicht als Therapieoption zur Behandlung des
schweren eosinophilen Asthmas untersucht?
a)Mepolizumab
b)Reslizumab
c)Benralizumab
d)Dupilumab
e)Secukinumab
10.Welche Aussage zum Allergischen TH2-dominierten Asthma ist richtig?
a) Diese Form des Asthmas tritt oftmals im Erwachsenenalter zum ersten Mal auf.
b)Allergene lösen bei den Patienten eine TH2-gesteuerte Atemwegsinflammation aus, die vor allem durch
die Ausschüttung von IL-5 charakterisiert ist.
c)Allergene lösen bei den Patienten eine TH2-gesteuerte Atemwegsinflammation aus, die vor allem durch
die Ausschüttung von IL-17 charakterisiert ist.
d)Periostin könnte als Biomarker für eine TH2-spezifische eosinophile Atemwegsinflammation genutzt
werden.
e)Von einer Therapie mit Lebrikizumab könnten vor allem Patienten mit einer niedrigen IL-13-Aktivität
profitieren.
9
Auswertung der Lernerfolgskontrolle
Asthma bronchiale – GINA 2014 (Update 2015):
Was ist neu, was ist wichtig?
VNR: 2760602016042800008
Gültigkeitsdauer: 15.02.2016 – 15.08.2016
Vergabe eines Teilnahme-Zertifikates der Landesärztekammer Hessen:
Bei 7 bis 9 richtig beantworteten Fragen erhalten Sie 1 Fortbildungspunkt,
bei 10 richtig beantworteten Fragen erhalten Sie 2 Fortbildungspunkte.
Fax-Nr. 069 – 12 01 84 20
Außendienst-Stempel
Bitte die Angaben zur Person leserlich ausfüllen:
EFN bzw. Barcode Aufkleber
EFN-Nummer eintragen oder Aufkleber aufkleben
Frau:
a
b
c
d
e
1
2
3
Herr:
4
Titel, Vorname, Name
5
Straße, Hausnummer
6
7
PLZ, Ort
Erklärung:
Ich versichere, dass ich die Beantwortung der Fragen selbstständig und ohne
fremde Hilfe durchgeführt habe. Der Zustellung der Teilnahmebescheinigung
durch den Sponsor stimme ich zu.
8
9
10
Ort / Datum
Unterschrift
Zusätzliche Daten (Angabe ist freiwillig):
niedergelassener Arzt
angestellt - Klinik
angestellt - sonstiger Arbeitgeber
Fachgebiet:
Arztstempel
Datenschutz:
Ihre Daten werden ausschließlich für die Auswertung der Antworten verwendet. Es erfolgt keine Speicherung der Ergebnisse
über die für die Bearbeitung der Fortbildungseinheit notwendige Zeit hinaus. Namens- und Adressangaben dienen nur dem
Versand der Teilnahmebescheinigungen.
CMEDICUS, Tel: 069 - 12 01 84 17 / E-Mail: [email protected]
Evaluation der Fortbildung
Asthma bronchiale – GINA 2014 (Update 2015):
Was ist neu, was ist wichtig?
Diese Fortbildung wurde durch die Landesärztekammer Hessen für den Erwerb des Fortbildungszertifikates anerkannt.
Bitte tragen Sie zur Qualitätssicherung der Fortbildung durch die Rückgabe des ausgefüllten Evaluationsbogens an den
Veranstalter bei. Die Beantwortung der Evaluation ist freiwillig.
Fax-Nr. 069 – 12 01 84 20
Bitte bewerten Sie nach dem Schulnoten-System (1 = ja, sehr, 6 = gar nicht)
1
2
3
4
5
6
A) Meine Erwartungen hinsichtlich der Fortbildung haben sich erfüllt.
B) Während des Durcharbeitens habe ich fachlich gelernt.
C) Der Text hat Relevanz für meine praktische Tätigkeit.
D) Die Didaktik, die Eingängigkeit und die Qualität des Textes sind sehr gut.
E) Der Aufwand für die Bearbeitung hat sich (zeitlich und organisatorisch) gelohnt.
F) In der Fortbildung wurde die Firmen- und Produktneutralität gewahrt.
G) Diese Form der Fortbildung möchte ich auch zukünftig erhalten:
H) Meine Fortbildungen verteilen sich prozentual wie folgt:
ja
nein
% Präsenzveranstaltungen
% digitale Fortbildung (Online, CD)
% schriftliche Fortbildungen
I) Wurden aus der Sicht Ihrer täglichen Praxis heraus wichtige Aspekte der Thematik
nicht erwähnt?
ja
nein
Wenn ja, welche?
zu knapp abgehandelt?
ja
nein
Wenn ja, welche?
überbewertet?
ja
nein
Wenn ja, welche?
J) Welche Wünsche bleiben für künftige Fortbildungen offen?
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
CMEDICUS, Tel: 069 - 12 01 84 17 / E-Mail: [email protected]