Migräne Monica Buzdugan Gliederung • • • • • Einführung in das Krankheitsbild Epidemiologie Klassifikation der Migräne nach IHS (1988/2004) Ablauf einer Migräneattacke Die Pathophysiologie der Migräne – Anatomie des Gehirns – Schmerzempfindung • Diagnose • Therapie Einführung in das Krankheitsbild • Migräne ist eine von vielen Kopfschmerzarten • Pathophysiologisch lassen sich Kopfschmerzen in : – Idiopathischen (primäre) • Migräne • Spannungskopfschmerz • Clusterkopfschmerz – Symptomatische (sekundäre) Kopfschmerzen einteilen Einführung in das Krankheitsbild • Migräne ist ein intensiver, oft pulsierender Kopfschmerz, der sich durch Bewegung verschlimmert und oft von Übelkeit , Lichtund Lärmempfindlichkeit begleitet wird; wird häufig von einer sog. Aura begleitet. • Der Spannungskopfschmerz ist ein den ganzen Kopf betreffender, dumpf-drückender Schmerz, mittelstarker Intensität. Epidemiologie • Die Migräne ist unabhängig von: – Geografischer Herkunft – Gesellschaftlicher Zugehörigkeit • Die Migräne ist abhängig von: – Alter: Häufigkeitsgipfel wird zwischen 35. und 45. Lebensjahr erreicht – Geschlecht: Frauen leiden dreimal mehr als Männer Sozio-ökonomische Aspekte • Die Migräne verursacht immense Kosten – Direkte Krankheitskosten: ambulante und stationäre Behandlung, verschrieben Arzneimittel, Krankengeld – Indirekte Krankheitskosten: Wertschöpfungsverlust durch Arbeitsunfähigkeit und reduzierte Produktivität am Arbeitsplatz • Hinzu kommt eine weitgehende Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen Klassifikation der Migräne nach IHS (1988/2004) • Migräne ohne Aura (einfache Migräne) • Migräne mit Aura (klassische Migräne) Migräne ohne Aura • A: Mindestens 5 Attacken, die die Kriterien AD erfüllen • B: Kopfschmerzdauer 4-72 Stunden • C: Kopfschmerz mit folgender Eigenschaften (mind. 2 Std.): unilateral, pulsierend, mittelstark bis stark, Verstärkung durch körperliche Aktivität • D: Der Kopfschmerz ist begleitet von (mind. 1): Übelkeit/Erbrechen, Photo-/Phonophobie Migräne mit Aura • A: Mind. 2 Attacken, die das Kriterium B erfüllen • B: Attacken mit folgenden Eigenschaften (mind. 3): – mind. ein reversibles Aura-Symptom, – Aura-Entwicklung mind. 4 Minuten – Aura-Länge höchstens 60 Minuten – Kopfschmerz folgt der Aura spätestens nach 60 Minuten Migräne-Aura • Komplex aus fokalen neurobiologischen Symptomen bezeichnet, der dem Migränekopfschmerz vorangehen oder ihn begleiten kann. – Skotome, Sprach-/Sprechstörung – Fortifikationen, optische Halluzinationen – Wahrnehmung von Lichtblitzen, Sensibilitätsstörung im Bereich der Extremitäten, Hemiparesen • Selten treten Auren ohne Kopfschmerzen auf. • Entwickelt sich innerhalb 5-10 Minuten und dauert > 30 Minuten Seltene Migräneformen (< 1%) • Basilarismigräne (Funktionsstörungen vom Hirnstamm und Kleinhirn während der Aura) • Retinale Migräne (vorübergehende einseitige Erblindung) • Migräne mit prolongierter Aura (längere Auraphasen) • Familiär hemiplegische Migräne (halbseitige Lähmungen) Ablauf einer Migräneattacke • Bei einer Migräneattacke lassen sich 4 Phasen unterscheiden: – Prodromalphase (Stunden bis Tagen vorher): Stimmungsschwankungen, innere Unruhe, Konzentrationsschwäche – Aura – Kopfschmerz – Rückbildung: Symptome komplementär zu den Prodromi (anfangs Heißhunger, jetzt Appetitlosigkeit) Neurotransmitter • Chemische Synapsen benötigen Neurotransmitter zur Erregungsübertragung • Das NS benutzt zur Signalübertragung zwei Klassen von chemischen Substanzen – Niedermolekulare Neurotransmitter: Acetylcholin, Aminosäuren (Glutamat, Aspartat, GABA, Glycin), biogene Amine (Serotonin / 5-Hydroxytryptamin/5HAT; Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) – Neuropeptide: Substanz P, Enkephaline, Endorphine und Dynorphine Die Biosynthese von Serotonin • Entsteht durch Decarboxylierung von Tryptophan • Es wird im ZNS (Bulbus olfactorius, Diencephalon, Hypophyse und Mesencephalon) synthetisiert. • Konzentriert in den Nuclei raphes und in Trombozyten gespeichert und aus diesen freigesetzt Serotoninrezeptoren • Finden sich auf Neuronen, Gliazellen, glatter Muskulatur, Thrombozyten • Überwiegend werden G-Protein gekoppelte Antworten ausgelöst. • Pharmakologisch lassen sie sich in verschiedenen Subklassen einteilen • Durch die verschiedene Rezeptoren werden unterschiedliche biologische Effekte vermittelt Neurogene Entzündung • Die Ursachen der Migräne sind nicht vollständig erforscht • Es könnte die Folge einer sog. neurogenen Entzündung in den Hirnhäuten, als nocifensives Abwehrsystem von Gewebsverletzungen sein • Zwei Hauptkomponente: – Vasodilatation – Plasmaextravasation Triggerfaktoren • Alkoholgenuss, Schlaf-Wach-Rhythmus Störungen, Stress, Stressabfall, Erwartungsangst, Hunger, Hormonschwankungen, Rauch, KoffeinEntzug, Wetter, Nahrungsmittel, Lärm Diagnose • Anamnese: Standardisiertes Interview • Allgemein körperliche Untersuchung und neurobiologische Untersuchung • Apparative Diagnostik (wenn Alarmzeichen vorliegen): CT, MRT, EEG, Belastungs-EKG • Akuttherapie: – Medikamentöse Therapie der Migräneattacken – Medikamentöse Prohylaxe – Nicht medikamentöse Prophylaxe Medikamentöse Therapie • Analgetika: Paracetamol, ASS, Ibuprofen • Antiemetika (unspezifisch): Domperidon – verbessert die Resorption anderer Medikamente • Mutterkornalkoide (eingesetzt bis 1993) • Triptane (hochspezifisch). Triptane binden an den 5 HAT 1B/1D – Rezeptor: Sumatriptan, Rizatriptan, etc.
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