Kopfschmerzen U.Rossegg Schlaganfall Schlaganfall arterieller ischämischer stroke Dr. Ulrike Rossegg Linz, 18.9.2015 Akute fokal-neurologische ZeichenStroke bis Gegenteil bewiesen Inzidenz 0,5-2,5(-13)/100000/Jahr, m>w Neugeborene 4,7(-25)/100000/Jahr (1:4000) Diagnosestellung oft verzögert 30%<6 Stunden Knaben häufiger 2:1 Mortalität 10-20% Schlaganfall 60-90% Hemiparese 50% Facialisparese Kopfschmerzen in 30% Bewußtseinsstörung <5 Jahre, je größer Infarkt, desto eher Sprachstörung 50%, auch bei rechtsseitigem Insult 20-40% epileptischer Anfall meist in d. ersten h bis Tagen, je jünger, desto häufiger, ⅔ davon später Epi Sehstörung 18% Schlaganfall Ursachen > 50% Arteriopathie 25 % cardial, vor allem nach Katheterintervention (Op eher Veränderung d. weissen Substanz) Hämatologisch Andere Erkrankungen In 30% Assoziation mit banalen Infekten Bis zu 30% im vorangegangenen Jahr Varicelleninfektion Schlaganfall Behandlung Niedermolekulares Heparin Akut: Fragmin®120200E/kg/d Aspirin Akut:3-5mg/kg, Langzeit 2-3mg/kg/d Für 3-6 Monate ASS oder Plavix Prognose 10-25% Wiederholungsrisiko, neonatal<1% 50% neurologisches Residuum • Motorisch, fast 50% Hemiparesen • 25% Epilepsie • Verhaltensprobleme, Beeinträchtigung d. Kognition Häufigkeit • • • • 7-10% d. Kinder u. Jugendlichen Migräne Bis zu 15% wahrscheinliche Migräne 20-25% Spannungskopfschmerzen 19,8% Kopfschmerzen vom Mischtyp (Migräne und Spannungskopfschmerzen) 1 Kopfschmerzen U.Rossegg Häufigkeit 20% im Vorschulalter gelegentlich KS Am Ende d. Volksschule mehr als 50% KS 90% bis zum 12LJ. Kopfschmerzerfahrung • 60% Kopfschmerzen vom Spannungstyp • 12% Migräne • 30% nicht eindeutig klassifizierbar Internationale Kopfschmerzklassifikation: 2. Auflage 2003 242 Kopfschmerzformen in 14 Gruppen http://ihs-classification.org/de/ Ges. f. Neuropädiatrie u.Deutsche Migräne-u.Kopfschmerzges.2008 Klassifikation • Primäre Kopfschmerzen • Sekundäre Kopfschmerzen • Kraniale Neuralgien, zentraler und peripherer Gesichtsschmerz und andere Kopfschmerzformen Häufigste Kopfschmerzformen im Kindesalter Primäre Kopfschmerzen: 45 Formen: • Migräne • Kopfschmerz vom Spannungstyp • Clusterkopfschmerz und andere trigeminoautonome Kopfschmerzerkrankungen • Andere primäre Kopfschmerzen Weitere wichtige Kopfschmerzformen im Kindesalter • Migräne ohne Aura • Migräne mit Aura • Basilarismigräne • Status migränosus • Spannungskopfschmerzen • Medikamenteninduzierter Kopfschmerz • Kopfschmerzen vom Mischtyp • Zyklisches Erbrechen 2 Kopfschmerzen U.Rossegg Vorschläge: • Kopfschmerzen, psychogen getriggert • Kopfschmerzen mit psychogener Komponente • Psychogene Kopfschmerzen • Ev psychosoziale Belastungsreaktion • Ev. sekundärer Krankheitsgewinn Migräne mit Aura Kopfschmerzkriterien wie bei Migräne ohne Aura Mindestens 2 Attacken Aura mit mindestens zwei der folgenden Charakteristika: • Homonyme visuelle Symptome und /oder einseitige sensible Symptome • Mindestens 1 Aurasymptom entwickelt sich über mehr als 5 Minuten • Jedes Symptom dauert länger als 5 min und kürzer als 60 Minuten ( bei Kindern manchmal länger) Die Kopfschmerzen beginnen noch während der Aura oder folgen der Aura innerhalb von 60 Minuten Nicht auf eine andere Erkrankung zurückzuführen Wahrscheinliche Migräne Attacken und/oder Kopfschmerz, bei dem ein Merkmal fehlt, das erforderlich ist, um die Kriterien einer der aufgeführten Migräneformen vollständig zu erfüllen Migräne ohne Aura Mindestens 5 Attacken, welche folgende Bedingungen erfüllen: Kopfschmerzen, die 1-72h anhalten Mindestens 2 der folgenden Charakteristika: • • • • • Zusätzlich mindestens 1 der folgenden Begleitphänomene • • Pulsierender Charakter Einseitige Lokalisation (je jünger desto eher beidseits) Mittlere oder starke Schmerzintensität Übliche Tagesaktivitäten sind erschwert oder unmöglich Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten Übelkeit und /oder Erbrechen Photophobie und (/oder) Phonophobie Nicht auf eine andere Erkrankung zurückzuführen Aura Mindestens eines der folgenden Symptome, nicht aber eine motorische Schwäche Vollständig reversible visuelle Symptome mit positiven (z.B. flackernde Lichter, Punkte oder Linien) und/oder negativen Merkmalen (d.h. Sehverlust) Vollständig reversible sensible Symptome mit positiven (d.h. Kribbelmissempfindungen) und/oder negativen Merkmalen (d.h. Taubheitsgefühl) Vollständig reversible Sprachstörung Migräneprodromi Einige h bis 2 Tage vorher: • Gereiztheit oder Hochstimmung • Müdigkeit oder Tatendrang • Appetitlosigkeit oder Heißhunger • Wasserretention oder Harndrang • Verschwommensehen oder Licht-oder Lärmempfindlichkeit • Gähnen oder Blässe 3 Kopfschmerzen U.Rossegg Migräne • Bis zu 30% Migräne mit Aura • Bei ca. 40-50% d. Pat. Weiterbestehen d. Migräne auch im Erwachsenenalter • Bes. Jugendliche auch begleitender Schwindel • Ab Pubertät Mädchenwendigkeit • Familiäre Häufung Spannungskopfschmerzen • Sporadisch auftretender episodischer: mindestens 10 Attacken < 1 d/Monat • Häufig auftretender episodischer: mindestens 10 Attacken ≥ 1d/Monat u. < 15d/Monat über mindestens 3 Monate • Chronischer: ≥ 15d/Monat über mindestens 3Monate Spannungskopfschmerzen Dauer zwischen 30 min. und 7 Tagen, chron. Stunden Mindestens 2 der folgenden Charakteristika: • Beidseitige Lokalisation • Drückend oder beengend, nicht pulsierend • Leicht bis mittelstark • Keine Verstärkung durch körperliche Routineaktivitäten Beide folgende Punkte sind erfüllt: • Keine Übelkeit oder Erbrechen (Appetitlosigkeit kann auftreten) • Photophobie oder Phonophobie, nicht jedoch beides kann vorhanden sein Nicht auf eine andere Erkrankung zurückzuführen Basilarismigräne • Selten • Landen meist auf Intensivstation • Häufig auch intubiert Basilarismigräne Migräne mit Aura mit mind. 1 der folgenden Symptome ( keine motorische Schwäche): • • • • • • • • • Dysarthrie Schwindel Tinnitus Hörminderung Doppeltsehen Sehstörungen Ataxie Bewusstseinsstörung Simultane bilaterale Parästhesien Status migränosus Stark beeinträchtigende Migräneattacke, die länger als 72 Stunden andauert. Diagnostische Kriterien: • Die aktuelle Attacke bei einem Patienten mit Migräne ohne Aura ist typisch für frühere Attacken mit Ausnahme der Dauer • Der Kopfschmerz weist beide folgenden Merkmale auf: – über 72 Stunden anhaltend – starke Intensität • Nicht auf eine andere Erkrankung zurückzuführen 4 Kopfschmerzen U.Rossegg Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch Kopfschmerz an mehr als 15 Tagen/Monat Medikamente an mehr als 10 Tagen über mindestens 3 Monate Entwicklung oder deutliche Zunahme der Kopfschmerzen während des Medikamentenübergebrauchs Anamnese Seit wann? Hat das Kind zu diesem Zeitpunkt mit Kindergarten begonnen? In welche Klasse ist es gegangen? Paßt die Klasse zum Alter des Kindes? Schulnoten? Zum Zeitpunkt des Beginns Änderung in familiärer Situation oder im Freundeskreis? Weitere Untersuchungen • • • • Neurologischer Status Blutdruck messen Ev. augenärztliche Untersuchung Meist Beratung bzw. Begutachtung durch Psychologe • Ev. MR-Schädel • ( ev. EEG wenn DD: fokaler Anfall) Anamnese • • • • • • • • Seit wann? Wie oft? Wann? Wie lange mit/ohne Medikamente? Welche Medikamente? Wie hoch dosiert? Besserung durch Medikamente? Wie stark? Wo? Werden Lieblingstätigkeiten unterbrochen? Zusatzsymptome? Familienanamnese Anamnese Zusatzsymptome: Nicht nur nach Photo-oder Phonophobie fragen sondern: Ziehst Du die Vorhänge zu? Schaust Du weiter fern? Ziehst du Dich zurück? Bist Du müde? Indikation zur Bildgebung • Klinisch neurologische Symptomatik (z.B.fokale Zeichen, Pyramidenbahnzeichen, Ataxie, Stauungspapille, Anfälle) • Nicht einordenbare Kopfschmerzsymptomatik • Charakteränderung eines altbekannten Kopfschmerzes • Plötzlicher akuter starker Kopfschmerz • Therapierefraktäre Kopfschmerzen • Ev. Tumorangst d. Pat. 5 Kopfschmerzen U.Rossegg Akuttherapie Migräne 10-15mg/kg Ibuprofen eher 15mg/kg (z.b. Nurofen rapid von Kasse nicht bezahlt, aber c. 5€ f. 12 Tbl) Nicht medikamentöse Prophylaxe Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson mittels CD frühzeitig Reizabschirmung, Kühlung Migränetherapie 3 Säulen Kopfschmerztagebuch? Therapie Spannungskopfschmerzen 1. Ibuprofen frühzeitig 2. Ibuprofen ausreichend hoch dosiert 3. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson • Medikamente äußerst restriktiv Cave: medikamenteninduzierter Kopfschmerz Alle 3 Punkte müssen erfüllt werden um Besserung zu erreichen, Wiederkehrer haben üblicherweise 1Punkt nicht befolgt • Nicht medikamentöse Prophylaxe wie bei Migräne 6
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