Innovativität und Innovationskompetenz in Organisationen fördern Barbara Hinding, Ynaiê Bhering Soares, Maren Albrecht, Anja Höcke, Michael Kastner Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg Ausgangslage und Bedarf Was ist Innovation? Hemmnisse und begünstigende Faktoren des Innovationsprozesses – Ergebnisse aus dem InnoGESO Projekt • Die Welt verändert sich ständig, was Organisationen auf die eine oder • Innovation ist ein Prozess, der mit einer nützlichen und relativ neuartigen Idee beginnt. Auf diese Idee wird die Innovation aufgebaut, • Auf der Organisationsebene andere Weise beeinflusst. Innovationen können Unternehmen bei der implementiert und in die Praxis umgesetzt. Eine Innovation ist das 1. Arbeitsbelastung – verursacht Zeitdruck, Überforderung und Stress Anpassung an solche Veränderungen unterstützen und dabei helfen, Ergebnis eines zielgerichteten Handels und ist mit einer bestimmten 2. Innovationskultur – ermutigt Fehlerlernen, nutzt Erfahrungswissen die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Sie sind überlebenswichtig für Absicht verbunden. Erst wenn diese induzierte Veränderung strukturell 3. Kommunikation – trägt zur Schaffung von Transparenz und Klärung der Organisationen. nachhaltige Effekte verursacht hat, kann ihr die Bezeichnung „Innovation“ Zielvorgaben bei • Für Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen gewinnt dieser zugeschrieben werden. 4. Wertschätzung – fördert positive Einstellung zu Innovationen Innovationsdruck eine noch tiefere Bedeutung, da die infolge des demografischen Wandels entstehenden Veränderungen schnellere • Der Innovationsprozess kann in zwei Richtungen (bottom-up und top• Auf der Situationsebene down) und auf drei verschiedenen Ebenen ablaufen (personale, Lösungen verlangen. 1. Teamklima – kann Kooperation statt Konkurrenz fördern und Austausch situative und organisationale). Mithilfe der Abbildung 1 ist es einfacher, • Dieser Workshop beschäftigt sich mit der Antwort auf diese Frage und ermöglichen den Innovationsprozess und seine weiteren Facetten nachvollziehen zu stellt die Tätigkeiten, Aufgaben und Kompetenzen, die in 2. Wertschätzung – unterstützt partizipative Sicherheit anstelle von Bevormundung können: Innovationsprozessen eine Rolle spielen, dar. 3. Führung – soll offen für Ideen bleiben und klare Ziele und Aufgaben formulieren Phasen des Workshops: • Auf der Personalebene 1. Verhaltensweisen – Engagement zeigen, denken und mitmachen 2. Bereitschaft – aus Fehlern lernen, zuhören, bei Ideen unterstützen 3. Wahrnehmung der sozialen Norm – den Eindruck haben, die eigene Partizipation sei nicht erwünscht - wegen diffusen und unklaren Innovationsanforderungen 4. Kontrolle – niedrige Einschätzung der Selbstwirksamkeit sowie dauerhafte Überforderung beeinträchtigen die Handlungsfähigkeit 1. Begrüßung und Einführung in das Thema 2. Vermittlung theoretischer Grundlagen und Hintergründen: Innovation und Innovationsprozesse 3. Gruppenarbeitsphase I: Identifikation von Problemfeldern in bestimmten Innovationsphasen 4. Gruppenarbeitsphase II: Diskussion und Austausch der identifizierten Problemfelder 5. Gruppenarbeitsphase III: Identifizierung von möglichen Problemfeldern für Widerstände 6. Vermittlung theoretischer Grundlagen und Hintergründe: Selbstwirksamkeit 7. Vermittlung theoretischer Grundlagen und Hintergründe: Reflexionsfähigkeit 8. Gruppenarbeitsphase IV: a) Gruppierung der in den vorherigen Phasen identifizierten Aspekte; b) Ideensammlung für Praxis-Übertragung 9. Zusammenfassung 10. Evaluation des Workshops und Abschluss Lernziele des Workshops Selbstwirksamkeit • Definition: die Einschätzung einer Person ihrer eigenen Fähigkeiten und bestimmte Handlungen organisieren und ausführen zu können. Im beruflichen Kontext: die Einschätzung der eigenen Kompetenzen, die im Beruf nötig sind. • Je mehr eine Person von ihren beruflichen Kompetenzen überzeugt ist, desto anspruchsvollere Ziele setzt sie sich. • Das Ausmaß an gewonnener Selbstwirksamkeit korreliert mit der wachsenden Bereitschaft, sich mit neuen Situationen auseinanderzusetzen. Reflexionsfähigkeit Abb. 1: Der Innovationsprozess (in Anlehnung an Lawrence et al., 2005, vgl. Hinding et al., 2015) • Definition: kritische Analyse der herumstehenden Realität. • Es gibt verschiedene Formen der Reflexion: Reflexion-in-der-Handlung, Reflexionüber-die-Handlung; Peer-Reflexion; Selbstreflexion. • Die Reflexion kann als Voraussetzung und Grundlage für den Praxistransfer verstanden werden. Innerhalb eines Teams verstärkt die Reflexion das Gefühl der Sicherheit, denn dadurch können die Einzelnen in ihren Handlungen und Gefühlen unterstützt werden und anderen auch Hilfe anbieten. • Ein Innovationsprozess verläuft in mehreren Phasen: Innovation als gemeinsames Lernen und sozialer Prozess verstehen 1. Identifikation und Interpretation der Probleme Unterschiedliche Phasen von Innovationsprozessen erkennen 2. Ideengenerierung Relevanten Komponenten für Innovationsprozesse identifizieren 3. Ideenevaluierung Hemmnisse und begünstigende Faktoren in Innovationsprozessen 4. Ideenimplementierung Selbstwirksamkeit und Reflexionsfähigkeit als unterstützende Faktoren in Zum anmerken! Innovationsprozessen • In jeder Phase dieses Prozesses sind verschiedene Aktivitäten nötig. • Zeitdruck, Kommunikationsdefizite, fehlende Strukturen und Regeln für Diese Aktivitäten, die absichtlich auf die Entwicklung und Einführung Innovationsprozesse und Mangel an Wertschätzung stellen gravierende Zielgruppe neuer Verfahren oder Arbeitsabläufe gerichtet sind, werden von uns als Hemmnisse für Innovationsprozesse dar (Hinding et al., 2015) Innovativität bezeichnet. • Führungskräfte und deren Stellvertretungen Eine Anleitung zur Durchführung eines solchen Workshops finden Sie in: Hinding & Bhering Soares (2015): Der Workshop „Innovativität und Innovationskompetenz in Organisationen Fördern“. In: Hinding & Kastner (Hrsg.): Innovativität als • Mitarbeiter(innen) mit Personalverantwortung Erfolgsfaktor im demografischen Wandel. Ein Praxisleitfaden zur ganzheitlichen Förderung der Innovationskompetenzen von Beschäftigten in der Pflege und der Sozialen • • • • • Arbeit. Lengerich: Pabst Verlag. Projektpartner:
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