Gewinnung von anticancerogen wirksamen Isoflavonen aus Rotklee (Trifolium pratense) C. Müller, H. Stöckmann und K. Schwarz Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Isoflavone (IF) sind östrogenwirksame Flavonoide, die im Zusammenhang mit der Prävention von hormonabhängigen Krebserkrankungen untersucht wurden [1,2]. Als Quelle für Isoflavone ist vor allem die Sojabohne bekannt. Klee ist eine im gemäßigten Klima beheimatete isoflavonreiche Pflanze, wobei insbesondere der als Futtermittel angebaute Rotklee (Trifolium pratense) von Interesse ist [3]. Ziel dieser Arbeit war es, • den Einfluss des Erntezeitpunktes auf den Gehalt an Isoflavonen zu bestimmen • die Möglichkeit, micellare Emulgatorlösungen als Alternative zu herkömmlichen Lösungsmitteln für die Extraktion zu testen. Erntezeitpunkt Der Erntezeitpunkt stellte sich als ein wesentlicher Parameter zur Rohstoffauswahl heraus. Im Jahresverlauf sank der Isoflavongehalt. Nach einem Schnitt Mitte Juni stieg der Gehalt Anfang Juli wieder an, um dann im weiteren Verlauf stark abzusinken (s. Abb. 1). Die Unterschiede sind in erster Linie auf das verstärkte Längenwachstum der Rotkleepflanzen und das kleiner werdende Blatt/Stängel-Verhältnis zurückzuführen, da in Blättern mehr Isoflavone enthalten sind als in Stängeln (s. Tab. 1) [vgl. 4]. Isoflavongehalt/g Probe Einführung 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Ethanol Puffer MG PolysorbatSorbitanester Tw een20 Tw een80 SMO MG/DG Extraktionslösungen Abb. 2: Isoflavongehalt in micellaren Extrakten von lebensmitteltauglichen Emulgatoren; Ethanol= 50%Ethanol zur quantitativen Extraktion; Puffer= 0,2M Phosphatpuffer (pH6); MG= Monoglycerid von Speisefettsäuren; SMO= Sorbitanmonooleat; MG/DG= Mono-/Diglyceride von Speisefettsäuren Abb. 3 zeigt die Ausbeute an Isoflavonen, die durch ein BatchVerfahren im Labormaßstab im Vergleich zur quantitativen Extraktion (Ethanol US) erzielt wurden. 10 g Rotklee wurde viermal mit je 100 ml Extraktionsmittel mit Hilfe eines Schüttlers für jeweils 2h extrahiert. Im Vergleich zu einer ethanolischen Lösung (50%) wurden 53-77% an Isoflavonausbeute erzielt. 100 90 Isoflavongehalt/g Probe 80 14 mg Isoflavone/ g Klee 12 10 8 70 60 50 40 30 20 6 10 0 4 Ethanol US 2 Ethanol Batch SMO Batch Tween20 Batch Emulgator 0 15.5. 30.5. 13.6. 2.7. 18.7. 30.7. 28.8. 6.9. 12.9. Erntezeitpunkte Abb. 1: Einfluss des Erntezeitpunktes auf den Isoflavongehalt in Rotkleekraut Abb. 3: Extraktion von Isoflavonen aus Rotklee im Batch-Verfahren; SMO= Sorbitanmonooleat; Ethanol= 50%Ethanol zur quantitativen Extraktion; US= Ultraschallbehandlung, quantitative Extraktion. Vergleich von micellaren Lösungen mit einem ethanolischen Extraktionsmittel Fazit Tab. 1: Isoflavongehalt in Blättern und Stängel von Rotkleekraut vom 15.5. Pflanzenteil Isoflavongehalt (mg/g Probe) Blattmaterial 14,3 (+/- 1,2) Stängel 7,1 (+/- 1,0) Extraktion mit micellaren Emulgatorlösungen Neben der Extraktion mit Lösungsmitteln [5] ist es möglich, mit wässrigen Emulgatorlösungen Isoflavone aus Rotklee durch Solubilisierung in den Micellen zu gewinnen (s. Abb. 2). Dabei erwiesen sich die beiden Tween-Lösungen und das Sorbitanmonooleat als gute Solubilisierer für Isoflavone, während die Mono- und Diglyceride nur eine geringe Solubilisierung aufwiesen. Die solubilisierende Wirkung, die auf den Emulgator zurückzuführen ist, kommt durch die Differenz zwischen Puffer und den Emulgatorlösungen zum Ausdruck (s. Abb. 2) Zum Vergleich wurde der Gehalt im Lösungsmittelextrakt (Ethanol 50%) als 100 angesetzt. Für eine hohe Ausbeute an Isoflavonen ist der erste Aufwuchs von Rotklee (Mai/Juni) am geeignetsten. Neben der Lösungsmittelextraktion ist die Gewinnung von Isoflavonen aus Rotklee mit wässrigen Emulgatorlösungen möglich. Durch Auswahl geeigneter Emulgatoren ist im Vergleich zur herkömmlichen Lösungsmittelextraktion eine gute Ausbeute von bis zu 77% zu erzielen. Literatur [1] Adlercreutz, H.; Mazur, W. (1997) Ann. Of Medicine 29, 95-120 [2] Barnes, S.; Coward, L.; Kirk, M.; Sfakianos, J. (1998) Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 217, 254-62 [3] McMurray, C.H. , Laidlaw, A.S. , Mc Elroy, M. (1986) J. Sci. Food Agr., 333-40 [4] Vetter, J. (1995) J. Agric. Food Chem. 43 106-08. [5] Müller, C. , Stöckmann, H. , Schwarz, K. (2001) DGQ Vortragstagung Jena, 77-82 Kontakt [email protected] Förderung durch das Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr und das Ministerium für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein: „Gewinnung von Biowirkstoffen in Schleswig-Holstein“
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