Vortrag HMUELV

Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Fortschreibung des
Maßnahmenprogramms zur
Wasserrahmenrichtlinie
Maßnahmen
zur Verminderung
der
Maßnahmen zur Verminderung
der
Phosphoreinträge
33. DWA-Erfahrungsaustausch der Städte und
Gemeinden bis 30.000 Einwohner im Regierungsbezirk
Darmstadt am 23. April 2015 in Hungen
Qualitative Ziele der WRRL
Oberirdische
Gewässer
Guter chemischer und
ökologischer Zustand
Grundwasser
Guter chemischer und
mengenmäßiger Zustand
Keine Verschlechterung des Zustandes
Verbesserung und Sanierung bis zur Zielerreichung
Verringerung der Verschmutzung durch gefährliche
Stoffe
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Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Ziele der Wasserrahmenrichtlinie
 Definition der Ziele
 Für den ökologischen Zustand ist die Qualität von
Struktur und Funktionsfähigkeit aquatischer
Ökosysteme maßgebend.
 In einem guten chemischen Zustand befindet sich
ein Oberflächenwasserkörper, in dem kein
Schadstoff in einer höheren Konzentration als
den Umweltqualitätsnormen im Sinne von Art. 2
Ziff. 24 der Wasserrahmenrichtlinie vorkommt („One
out, all out“).
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Zeitrahmen der Wasserrahmenrichtlinie
 12/2000 Veröffentlichung der WRRL
 12/2003 rechtliche Umsetzung in den
Mitgliedstaaten
 12/2004 Bestandsaufnahme
 12/2009 1. Bewirtschaftungsplan (BP) /
Maßnahmenprogramm (MP)
 12/2015 Ziele erreicht (?)
 Ggf. Fristverlängerungen bis 2021/2027
 Derzeit werden BP und MP 2015-2021
aufgestellt.
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Ausgangszustand
 Ökologischer Zustand der Wasserkörper
(Fliessgewässer): 28 gut, 117 mäßig, 167
unbefriedigend und 114 schlecht
(Bewirtschaftungsplan 2009-2015)
 Verursachende Faktoren:
 Erhebliche Veränderung vieler Oberflächengewässer
in ihrer Struktur und ihrem Abflussgeschehen
 Belastung mit Nährstoffen (insbesondere
Phosphor) und organischen Stoffen.
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Wirkungen zu hoher Phosphorgehalte
Fliessgewässer
A Kieselalgen
B Sauerstoffgehalt im fließenden Wasser/
Makrozoobenthos (MZB), Fische
C Sauerstoffgehalt im Lückensystem (Hyporheisches
Interstitial)/ MZB, Fische
Küstengewässer Nordsee / Binnenseen
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Maßnahmenplanung Phosphor
 In Hessen sind bezogen auf die Wirkungen des
Phosphors alle Fließgewässer – außer dem Rhein
– entweder selbst biologisch defizitär oder sie
fließen einem solchen Gewässer zu. Dies gilt
insbesondere für die gestauten Flüsse Main, Lahn,
Werra, Fulda und Weser.
 Die Orientierungswerte der LAWA für OrthoPhosphat (derzeit 0,07 mg/l für die in Hessen
vorherrschenden Gewässertypen) werden bei den
meisten Wasserkörpern deutlich überschritten.
 Bioverfügbar für Algen ist praktisch nur der im
Wasser gelöste ortho-Phosphat-Phosphor.
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Ortho-Phosphat
als P
Mittelwerte
2010-2013
8
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Gesamteinträge Gesamtphosphor in Hessen nach Pfaden prozentual
nach HLUG, Stand 2010-2013
Gesamteintrag: 1100 t/a
Kläranlagen
65%
Erosion
15%
Sonstige
20%
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Maßnahmenplanung Phosphor
 Maßnahmen zur Phosphatelimination bei Kläranlagen
sind der kosteneffizienteste Weg zur Verminderung der
Phosphorbelastung der Gewässer.
 Die Kosten von Maßnahmen zur Phosphatfällung
betragen nach gutachterlichen Aussagen meist wenige €
pro kg vermiedenem P.
 Sie bleiben auch bei aufwendigen Maßnahmen wie
Flockungsfiltration unter 100 € pro kg vermiedenem P
(Universität Kaiserslautern: je nach Größenklasse der
Anlage 40-100 €/kg P).
 Die Kostenbelastung pro Einwohner und Jahr dürfte
wenige € betragen
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Mittlere Phosphor-Ablaufwerte deutscher Kläranlagen 2013
-Frachtgewichtete Jahresmittelwerte-
DWA-Landesverband
Anzahl
Kläranlagen
Bodensee
Nordrhein-Westfalen
21
492
0,29 (2008)
0,49
Nord-Ost
300
0,60
Nord
554
Baden-Württemberg
946
Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland
1377
Hessen (HLUG-Rechnung)
716
Sachsen/Thüringen
518
Bayern
1595
DWA Gesamt
5782
allein durch optimierte Fällung erreichbar
durch zusätzliche Filtration erreichbar (vielfach an Schweizer Seen)
P-Konzentration [mg/l]
0,65
0,57
0,83
0,82
0,90
0,90
0,69
0,3 - 0,5
0,1 - 0,15
26. DWA Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen 2013, KA 10/14
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Mittlere Gesamtphosphor-Ablaufwerte der Kläranlagen
in Einzugsgebieten von Seen im Kanton Zürich 2012/2013
PGesamt mg/l
24h-Grenzwert
0,2
0,1
0
0
10000
20000
30000
40000
50000
60000
Einwohnergleichwerte
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Grundsätze der Maßnahmenplanung
Bereits das Maßnahmenprogramm 2009 bis 2015 sah Maßnahmen zur
Phosphorreduzierung an Kläranlagen vor (Einzelheiten siehe
Arbeitshilfe Phosphor – www.umwelt.hessen.de/umweltnatur/Wasser/Gewässerschutz/Kommunales Abwasser)
Die Phosphor-Orientierungswerte werden (weiterhin) deutlich
überschritten.
An Fließgewässern, die zu einem wegen P biologisch defizitären
Gewässer fließen oder selbst defizitär sind, sollen in der zweiten
WRRL-Bewirtschaftungsperiode 2015-2021 die Anstrengungen
verstärkt werden.
Dabei sollen die Grundsätze der Kosteneffizienz und
Verhältnismäßigkeit beachtet werden.
In der Regel werden weitere Maßnahmen erforderlich sein, um den
guten ökologischen Zustand zu erreichen (Renaturierung,
Beschattung, Erosionsschutz, weitere abwassertechnische
Maßnahmen, etc.).
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Übersicht über geplante zusätzliche
Anforderungen an kommunale Kläranlagen in
Gewässern mit P-Reduzierungsbedarf
Größen Anzahl
-klasse KA
5
8
Geplante Anforderungen
0,2 mg/l Pges in 24h-Probe (erfordert i. d. R.
Flockungsfiltration), reduziert auch Schwermetalle,
PAKs, u. a
wie Kl. 5, in Einzugsgebieten von Schwarzbach (Ried),
Rodau und Urselbach wegen UQN-Überschreitung bei
Zn, Cu und hoher P-Belastung sowie einzelnen
Talsperren wegen hoher Empfindlichkeit
4
max. 16
4
110
0,5 mg/l Pges und 0,2 mg/l ortho-Phosphat-P in 24hProbe
2+3
251
2,0 mg/l Pges in 2h-Probe mit dem Ziel eines
Jahresmittelwerts von 1,0 mg/l
Kosten: ca. 0 bis 5 Euro je EW und Jahr
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Notwendige Maßnahmen
 Größenklasse (GK) 1: keine Maßnahmen erforderlich
 GK 2 und 3: Ausstattung mit Einrichtungen zur Fällung
von Phosphor (soweit noch nicht vorhanden)
 GK 4 (Regelfall): Optimierung der vorhandenen
Einrichtungen zur Phosphorfällung
 GK 5 und besondere Fälle der GK 4: Flockungsfiltration
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Finanzierung von Investitionen
 Verrechnung mit dem Aufkommen der
Abwasserabgabe (ggf. Vollfinanzierung)
 Nicht rückzahlbare Landeszuschüsse
von 30-50% der tatsächlichen Kosten
der Maßnahmen (Förderquote je nach
finanzieller Leistungsfähigkeit der
Kommune)
Fortbildungsveranstaltung am 22.6.2015 vorgesehen
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Phosphor (gesamt)-Frachten aus hessischen
kommunalen Kläranlagen
(ohne Einleiter in Rhein und Wisper)
Ist
KA
Klassen P-Fracht Ø 20102012 [t/a]
1
2
3
4
5
Summe
35
159
89
321
113
718
Prognose
P-Fracht nach
Umsetzung KAMaßnahmen [t/a]
35
78
58
175
35
382
Änderung
Fracht [%]
0%
-51%
-34%
-46%
-69%
-47%
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Weitere Zeitplanung zum Maßnahmenprogramm
2015-2021
 Offenlegung Bewirtschaftungsplan (BP) und




Maßnahmenprogramm (MP) 2015-2021 bis zum
22.6.2015
Bearbeitung der eingegangenen Stellungnahmen:
Juni-August 2015
Abstimmung in der hessischen Landesregierung
(einschließlich Kabinettentscheidung):
September 2015
Druck der Endfassung:
Oktober bis Dezember 2015
Feststellung BP und MP
bis zum 22.12.2015
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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