Di en sta g ,2 12. HAMBURGER STUDENTENTAGUNG Tagungsort: UNIVERSITÄT HAMBURG Hörsaal A (Fachbereich Chemie), Martin-Luther-King-Platz 6, 20146 Hamburg LIFE SCIENCE NORD 8. Ap ril 20 15 Veranstalter: Life Science Nord Management GmbH Life Science Nord e.V. Tagungsorganisation: Life Science Nord Management GmbH Markus Kräutner [email protected] in Kooperation mit: Prof. Ulrich Hahn (UHH), Prof. Michael Amling (UKE), Dr. Michael Hahn (UKE), Prof. Michael M. Morlock (TUHH), Prof. Bernd Niemeyer (HSU HH), Dr. Arne Lorenzen (HSU HH), Prof. Jürgen Stettin (HAW), Prof. Friedrich Ueberle (HAW) Weitere Informationen unter: www.lifesciencenord.de Beteiligte Hochschuleinrichtungen: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU HH) Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Universität Hamburg (UHH) Life Science Unternehmen vor Ort! Gold-Sponsor: Aussteller: 9.45 - 10.25 Uhr Block I Vorsitz: Prof. Dr. Ulrich Hahn • Mathematische Modellierung der Epidemiologie Robin Mathea, HSU HH • Eine neue digitale Bildverarbeitungsmethodik, um methanogene Mikrobiome mit einem Leistungsindex zu objektivieren Yong-Sung Kim, HAW • Methoden des aktiven Lernens für die Klassifikation biologisch aktiver Moleküle Florian Flachsenberg, Uni HH Mathematische Modellierung der Epidemiologie Name: Robin Mathea, Masterstudiengang Maschinenbau/Automatisierungstechnik an der HSU Betreuer: Herrn Prof. Dr. Armin Fügenschuh von der Professur für Angewandte Mathematik Studienarbeit – mit anschließender Masterarbeit Das Ziel meiner Studien- und Masterarbeit ist die mathematische Modellierung von Epidemien unter der besonderen Betrachtung der möglichen Einflussnahme der Weltgemeinschaft zur Prävention einer überregionalen Verbreitung und schließlich flächendeckenden Bekämpfung der jeweiligen Krankheit. Motiviert durch die Expansion des Ebolavirus und die Unsicherheit der internationalen Gemeinschaft wie den betroffenen Ländern geholfen werden kann, zielt diese Arbeit auf die Erstellung eines Modells ab, in welchem sowohl krankheitsspezifische Parameter, als auch topologische, soziale und infrastrukturelle Besonderheiten berücksichtigt werden. Damit soll im erneuten Ernstfall ein Modell zur Verfügung stehen, welches die nach Ausbruch der Krankheit zu ermittelnde Daten vorgibt und auf Grundlage dieser Handlungsoptionen zur Eindämmung der potentiellen Epidemie vorgibt. Die Grundlage des zu erarbeitenden Modells ist das SIR-Modell von Kermack und McKendrick, welches die Bevölkerung in die drei Gruppen gesund (susceptible), erkrankt (infected) und immun (resistant) einteilt. Anhand dessen können historische Krankheitsverläufe bereits gut wiedergegeben werden. Zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen bestehen nichtlineare Zusammenhänge, die insgesamt ein dynamisches System bilden, diese Zusammenhänge werden mit Differentialgleichungen beschrieben. Zur Lösung des DGL-Systems wird im Rahmen dieser Arbeit die Software Vensim benutzt, welche als freie Software jedermann unentgeltlich zur Verfügung steht. Das SIR-Modell beschreibt die Bevölkerung als homogene Masse, dies gilt es noch zu spezifizieren. Sowohl hinsichtlich sozialer Aspekte wie Alter und sozialem Stand, als auch topologischer und infrastruktureller Faktoren wie Vernetzung zwischen Ballungszentren und dem Austausch zwischen Stadt und Landbevölkerung. Damit sollen mehrere Bevölkerungsgruppen mit ähnlichem Bewegungsprofil modelliert werden, welche der Krankheit mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten ausgesetzt sind. Dadurch lässt sich auch der zu erwartende Erfolg von Maßnahmen wie zum Beispiel dem Impfen von Risikogruppen, Ausgangssperren oder Schließungen von Bahnhöfen und Flughäfen regionalspezifisch bewerten. Ein wichtiger Gesichtspunkt bei der raschen Hilfe zur Bekämpfung einer sich anbahnenden Epidemie ist deshalb Kenndaten zu benennen, die frühzeitig gesammelt werden können und aussagekräftig für den möglichen Verlauf der Krankheit sind, um damit das Übergreifen auf benachbarte Regionen zu verhindern und die Anzahl an Erkrankten möglichst gering zu halten. Da ich die Arbeit erst vor kurzem übernommen habe, liegen aktuell leider noch keine Ergebnisse vor. Eine neue digitale Bildverarbeitungsmethodik, um methanogene Mikrobiome mit einem Leistungsindex zu objektivieren Name: Yong Sung Kim (Doktorand) Fachgebiet: Biotechnologie, HAW-Hamburg Betreuer: Paul Scherer, HAW-Hamburg Abstract Mikroorganismen bewirken mit Pflanzen, Pilzen und Tieren einen Kohlenstoffkreislauf. Ein prominentes Beispiel aus der Biotechnologie ist die anaerobe Abwasserreinigung von Abwässern oder die Biomethanisierung von organischen Reststoffen. Für den Biotechnologen ist es wichtig, zu überprüfen, ob der Prozess gut und stabil läuft, um ihn dann ggf. zu optimieren. Eine biologische Vielfalt (Biodiversität) fördert die Stabilität des Ökosystems aller lebenden Organismen und es ergab sich daher die Frage, diese Diversität statt klassisch morphologisch oder molekularbiologisch mit einer optischen Methode schnell und kostengünstig zu erfassen. Solche Methoden dienen auch der Krebsvoruntersuchung, hier geht es aber um Mikroorganismen, die gut eine Zehnerpotenz kleiner sind als Krebszellen, etwa in der Größe von Zellorganellen, dazu noch lebendig, also mobil. Deshalb wurde mit dieser Arbeit echtes Neuland betreten. Ein bakterieller Abbauprozess im Nahrungszyklus findet unter Beteiligung zahlreichen Arten von Mikroorganismen statt. Daher sollte ein Mikrobiom ebenso wie eine Population höherer Organismen umso stabiler und leistungsfähiger sein, je höher die Diversität ist (vgl. „hartnäckige Infektion“). Für die Überprüfung dieser Hypothese wurden eine Bildverarbeitungsmethode und eine mathematische Formel entwickelt, um sie am Beispiel methanogener Prozesse anzuwenden. In die Leistungsbeschreibung eines methanogenen Mikrobioms sollte über eine SYBR Green-Färbung die quantitative Anzahl der Mikroorganismen (Bakterien und Archaea) sowie über eine gesonderte, spezifische Fluoreszenz die Aktivität der Methanbildner eingehen. Die methanogene Aktivität wurde über die Leuchtstärke der charakteristischen Autofluoreszenz dieser Zellen mit Licht von 420 nm bestimmt, wobei jede lebende Zelle einzeln bei hoher Vergrößerung unter dem Fluoreszenzmikroskop ausgewertet wurde. Eine Klassifizierung der Bakterien in verschiedene Morphodiversitätsklassen erfolgte mit selbst erstellten BildAlgorithmen. Dadurch konnte ein Simpson-Diversitätsindex erstellt werden, wie er sonst auch in der Molekularbiologie verwendet wird. Ebenfalls ging in die Auswertungsformel als metabolischer Wert die Konzentration der Metaboliten in Form der Gesamtsäure in den Proben ein, ferner der TS-Gehalt der Probe, die leicht zu bestimmen sind. Wir haben diesen Index als Quantitativen Mikroskopischen Fingerabdruck Index (QMFI) bezeichnet. Die Abhängigkeit des QMFI von den einzelnen Einflussgrößen wurde simuliert. Der QMFI konnte für viele Proben verschiedenen Ursprungs (Kläranlage, Biogasanlagen) eingesetzt werden und zeigte als Indikator für Umsatzleistung und Biodiversität plausible Werte. . Methoden des aktiven Lernens für die Klassifikation biologisch aktiver Moleküle Florian Flachsenberg, Betreuer: Prof. Dr. Matthias Rarey Master-Arbeit im Fachgebiet Chemieinformatik, entstanden am Zentrum für Bioinformatik der Uni HH Bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe spielt die Identifikation bioaktiver Verbindungen eine entscheidende Rolle. Hierfür kommen oft Hochdurchsatz-Methoden zum Einsatz, die sehr viele Moleküle auf ihre biologische Aktivität untersuchen. Hierzu zählen High-ThroughputScreening Experimente im Labor und das virtuelle Screening von Molekülen im Computer, welche beide tausende potentiell aktiver Verbindungen ausgeben. Die erhaltene Molekülmenge muss anschließend analysiert werden. Forscher interessieren dabei beispielsweise folgende Fragestellungen: Welche Gemeinsamkeit haben die aktiven Verbindungen? Welche Eigenschaften sind für die Bindung an ein Zielprotein essentiell? Haben alle Moleküle denselben Bindungsmodus? Eine typische Vorgehensweise ist es hierbei, die Moleküle in Gruppen einzuteilen. Diese Einteilung wird typischerweise von Hand durch einen Experten oder mit automatischen Cluster-Verfahren vorgenommen. Beide Verfahren haben entscheidende Nachteile: Die manuelle Einteilung ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig. Automatische Gruppierungen hingegen sind zwar sehr einfach und schnell durchzuführen, individuelle Anforderungen an die Einteilung können aber weder flexibel noch direkt integriert werden. Als Lösung für dieses Problem stellen wir hier ein halbautomatisches Verfahren zur Einteilung von Molekülen vor. Dieses Verfahren hat den großen Vorteil, dass es das Wissen und die Intuition des Anwenders berücksichtigt und außerdem den Großteil der Moleküle automatisch einteilt. Der Ansatz hat das Potential den Arbeitsaufwand im Vergleich zu einer manuellen Einteilung erheblich zu reduzieren, während es dabei vergleichbare Ergebnisse liefert. Methoden Als zentrales Element für ein halbautomatisches Verfahren wurden aktive Lernverfahren betrachtet, die versuchen folgende Frage in einem interaktiven Vorgang zu beantworten: Welche Moleküle können bereits automatisch einer Gruppe zugeordnet werden und bei welchen muss der Anwender gefragt werden? Ein maschinelles Lernverfahren lernt die vorgegebene Einteilung und kann damit die verbleibenden Moleküle automatisch klassifizieren. Ziel ist es, dass der Anwender für möglichst wenige Moleküle die Gruppe vorgeben muss Die aktiven Lernverfahren wurden dahingehend evaluiert, wie viele Moleküle bei intelligenter (aktiver) Auswahl manuell eingeteilt werden müssen, damit eine vergleichbare Qualität wie bei vollständiger Gruppierung von Hand erreicht werden kann. Die aktive Auswahl der Moleküle zur Einteilung durch den Anwender wurde mit einer zufälligen Auswahl der Moleküle verglichen. Die zufällige Auswahl entspricht der Einteilung einer beliebig gewählten Teilmenge der Moleküle durch den Experten. Auf verschiedenen Datensätzen mit bekannter Einteilung wurde die Auswahl mit beiden Strategien simuliert. Als Maß wurde die Genauigkeit der automatischen Einteilung der noch nicht gruppierten Moleküle verwendet. Dieses Maß wurde in Abhängigkeit der Anzahl manuell eingeteilter Moleküle betrachtet. Ergebnisse Zur Validierung unseres Ansatzes wurde die Leistungsfähigkeit des aktiven Lernens auf 23 Datensätzen mit 382–4966 Molekülen gemessen. Bei gleicher Anzahl Moleküle mit bekannter Gruppe wird die Einteilung der nicht gruppierten Moleküle deutlich öfter korrekt vorhergesagt, wenn die gruppierten Moleküle aktiv ausgewählt wurden. Um den gleichen Anteil der übrigen Moleküle korrekt zu gruppieren, muss bei aktiver Auswahl der Anwender seltener nach der Gruppe gefragt werden. In den meisten Fällen muss deutlich weniger als die Hälfte der Moleküle manuell klassifiziert werden, um die tatsächliche Einteilung der übrigen Moleküle nahezu perfekt vorherzusagen. Schlussfolgerung Die Verwendung aktiver Lernverfahren kann folglich die Anzahl der Moleküle erheblich reduzieren, für die eine Benutzereingabe erforderlich ist. Halbautomatische Klassifikationsverfahren, die auf aktiven Lernverfahren basieren, stellen eine interessante Alternative zur zeitaufwendigen manuellen Einteilung dar. Offene Fragestellungen sind die Evaluierung des Verfahrens auf weiteren Datensätzen und insbesondere die Integration des Ansatzes in einen interaktiven Workflow. 11.00 - 11.40 Uhr Block II Vorsitz: Prof. Dr. Michael Amling, Dr. Michael Hahn • Entwicklung eines reinraumtauglichen Drehmoduls für die Mikrozerspanung Niklas Kampe, HSU HH • Spezifische RNA Inhibition von innovativen Target Genen als neuer Therapieansatz für Präeklampsie Julia Bercher, Uni HH • Molekulare Untersuchungen zur Differenzierung von Gelenkknorpel-Chondrozyten Martin Bonitz, UKE Abstract - Entwicklung eines reinraumtauglichen Drehmoduls für die Mikrozerspanung Name Student: Name Betreuer: Bachelor-Thesis: Manufacturing Niklas Kampe Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jens Wulfsberg Entwicklung eines Drehmoduls im Geltungsbereich des Square Foot Ziel Der branchenübergreifende Bedarf an miniaturisierten Präzisionsbauteilen, insbesondere im Bereich der Medizintechnik, erfordert die Entwicklung neuartiger Module für die Mikrozerspanung. Bestehende modulare Bearbeitungssysteme sollen um ein Modul erweitert werden, welches die rotatorische Positionierung in Kombination mit Zerspanungsprozessen ermöglicht. Methoden Die Entwicklung des Drehmoduls basiert methodisch auf dem Produktentstehungsprozess der VDI-Richtlinie 2221. Die Anforderungen an die Produktentwicklung wurden um die Besonderheiten der Mikrofertigungstechnik ergänzt. Aus möglichen Konzepten wurde im Bezug auf die Erfüllung und Erweiterung der durch den Stand der Forschung vorgegebenen Anforderungen eine Lösung ausgewählt. Ergebnisse Ergebnis der Arbeit ist das Entwicklungskonzept eines Drehmoduls, welches durch hochpräzise Piezoaktorik in Kombination mit einer geeigneten Ansteuerung in der Lage sein wird, die institutsintern entwickelte Spannvorrichtung rotatorisch zu positionieren. Dabei sind die Besonderheiten der Mikrofertigung im Entwicklungsprozess berücksichtigt worden. Schlussfolgerung Das entwickelte Drehmodul ermöglicht die hochgenaue rotatorische Positionierung von Bauteilen für die spanende Bearbeitung in Reinraumumgebung. Es erweitert somit die Bearbeitungsmöglichkeiten für den stetig steigenden Bedarf an individualisierten Präzisionsbauteilen, wie beispielsweise den Werkzeugen der minimalinvasiven Chirurgie. Abbildung 1: Drehmodul für die Mikrozerspanung Spezifische RNA Inhibition von innovativen Target Genen als neuer Therapieansatz für Präeklampsie Julia Katharina Bercher MLS Bachelor-Thesis der Fachhochschule Nordwestschweiz Betreuung durch Prof. Dr. Veronika Butterweck Präeklampsie ist eine Multisystem Erkrankung der Schwangerschaft, welche durch das Neuauftreten von Hypertonie und Albuminurie im dritten Trimenon der Schwangerschaft definiert ist. Präeklampsie bringt schwerwiegende Folgen für Mutter und Fetus mit sich und ist eine der Hauptursachen maternaler und fetaler Morbidität, als auch Mortalität. Die Mechanismen zur Entstehung der Krankheit sind noch nicht vollständig verstanden. Neben einer genetischen Komponente, sind eine Dysregulation des Renin-Angiotensin-Systems und eine anti-angiogenetische Dysbalance als mögliche Ursachen identifiziert worden. Ein mangelhafter Remodeling Prozess und eine reduzierte Trophoblasteninvasion, scheinen als Folge einer unzureichend perfundierten Plazenta ebenfalls involviert zu sein. Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es keine medikamentöse Heilung für die Präeklampsie. Lediglich die zeitnahe Geburt, einhergehend mit der Entbindung der Plazenta, führt zur raschen Einstellung der Beschwerden. Die Einleitung der Geburt ist jedoch mit erheblichen Komplikationen der Frühgeburtlichkeit assoziiert. Eine klassische medikamentöse Therapie um das Renin-Angiotensin-System zu hemmen, wie zum Beispiel mit ACE Hemmer oder AT1 Rezeptorantagonisten, sind auf Grund von fetalen Nebenwirkungen strikt kontraindiziert. Die RNA Interferenz Therapie stellt daher eine neue innovative Möglichkeit zur spezifischen Inhibition von involvierten Zielgenen dar. Großer Vorteil dieser Therapie ist eventuell, dass aufgrund der Größe der Therapiekonstrukte die Überschreitung der Plazentaschranke nicht möglich ist. Ziel der Arbeit war es, die Verabreichung einer siRNA für Angiotensinogen in einem etablierten Rattenmodell für Präeklampsie zu testen und den Effekt auf tierphysiologischer, molekularbiologischer und histologischer Grundlage zu untersuchen. Die Untersuchung der physiologischen Parameter hat ergeben, dass die charakteristische Hypertonie und Albuminurie der trächtigen präeklamptischen Tiere durch die RNA Interferenz Therapie reduziert werden konnte. Außerdem zeigte sich, dass das Gewicht der Feten durch die Therapie erhöht wird, sowie die Wachstumsretardierung der Feten geringer wird. Auf molekularbiologischer Ebene konnte die hohe Effizienz der RNA Inhibition nachgewiesen werden. Die Angiotensinogen Expression in Leber und Niere wurde signifikant reduziert. Die Quantifizierung des anti-angiogenetischen Faktors sFLT1 ergab ebenfalls eine geringere Expression in den behandelten präeklamptischen Ratten. Die histologischen Ergebnisse zeigten ein signifikant größeres Labyrinth in behandelten präeklamptischen Tieren. Folglich ergibt sich auch eine größere Plazentafläche, welche die Erklärung für eine verbesserte Qualität des Nährstoffaustausches zwischen Mutter und Fetus sein könnte. Unter Einbezug aller Ergebnisse kann die RNA Interferenz als innovativer Ansatz zur Behandlung der Präeklampsie angesehen werden. Dennoch sind weitere Untersuchungen zwingend nötig. Insbesondere zur Fragestellung, ob der Fetus mit dem Therapiekonstrukt in Kontakt kommt oder ob die Plazentaschranke dies effektiv verhindert. Molekulare Untersuchungen zur Differenzierung von Gelenkknorpel-Chondrozyten Martin Bonitz Universitätsklinikum Eppendorf, Prof. Schinke und Prof. Amling Ziel Die Arthrose ist mit einer Lebenszeitprävalenz von über 20% eine der bedeutendsten Erkrankungen mit großer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Dennoch gibt es bis dato keine kausale Therapie, was auf ein fehlendes Verständnis der Gelenkknorpel-Regulation zurückzuführen ist. Im Rahmen dieser Arbeit soll das Gelenk als gesamtes Organ betrachtet und das Zusammenspiel von Synoviozyten (Gelenkkapselzellen) und Chondrozyten (Knorpelzellen) auf molekularer Ebene untersucht werden. Durch Erkenntnisse bezüglich dieser Interaktion sollen neue kausale Therapieoptionen erwachsen. Methoden Porcine Chondrozyten werden in Zellkultursystemen mit Synoviozyten-konditioniertem Medium behandelt. Zur Untersuchung werden qRT-PCR-Analysen sowie eine GenchipAnalyse durchgeführt. Zur Identifizierung möglicher synovialer Knorpelregulatoren werden Methoden der HPLC und der Proteomanalyse angewandt. Desweiteren werden im Serum von Arthrosepatienten spezifische Gelenkknorpelmarker per ELISA bestimmt, um mögliche Biomarker zu identifizieren. Außerdem wird in Zusammenarbeit mit der TUHH eine Qualitätskontrolle von in vitro-gezüchtetem Knorpel durchgeführt (Tissue Engineering). Ergebnisse Verschiedene Gene der artikulären Chondrozyten werden durch das Synoviozytenkonditionierte Medium beeinflusst. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Fall Gene, die für die zwei Hauptbestandteile der extrazellulären Matrix des Gelenkknorpels (COL2A1, ACAN) codieren, sowie weitere Gene, die eine Rolle in der Entstehung der Arthrose haben könnten, z.B. SDC4 (Echtermeyer et al. 2009). Während Syndecan-4 bereits nach sechs Stunden signifikant verstärkt exprimiert wird, folgt nach 24 Stunden eine signifikant verringerte Expression von ACAN und COL2A1. Dies erklärt sich u.a. dadurch, dass in Folge der SDC4-Amplifikation mehr MMP3 exprimiert wird, welches eine entscheidende Rolle im Abbau der extrazellulären Matrix einnimmt. Diese Regulation wurde durch eine GenchipAnalyse bestätigt. Mittels Ammoniumsulfat-Präzipitation und HPLC konnte dieser Effekt isoliert werden. Schlussfolgerung Das typische Korrelat der Arthrose sind Schäden des Gelenkknorpels. Jener ist nicht durchblutet und wird durch die Gelenkflüssigkeit versorgt, welche sich aus Filtrat von Blut und zusätzlich Produkten der die Gelenkhöhle auskleidenden Synoviozyten. In dieser Arbeit können wir zeigen, dass die Synoviozyten eine große Rolle in der Regulation des Gelenkknorpels spielen, respektive einen katabolen Effekt haben. Dies ist dahingehend interessant, da diese Erkenntnis dafür spricht, dass bereits unter physiologischen Bedingungen Knorpelmatrix degradiert wird. Sollten sich diese Effekte bestätigen, würden sich neue Therapieoptionen eröffnen, indem man die Synoviozyten als neues Ziel für Medikamente wählt. 12.20 - 13.00 Uhr Block III Vorsitz: Dr. Arne Lorenzen • Entwicklung und Evaluierung einer Gestensteuerung für roboter-assistierte Operationsmikroskope Christian Sonnenburg, TUHH • Etablierung eines Fließkammerbioreaktors zur Kultivierung von Fibroblasten Sandra Burghardt, HAW • Crtc1 -/- Mäuse zeigen kardiale Hypertrophie und verminderte RGS2 Level Karoline Morhenn, UKE Gestensteuerung eines roboter-assistierten Operationsmikroskopes Christian Sonnenburg, [email protected], Studiengang: Mechatronics, Betreuer: Sven-Thomas Antoni, TU Hamburg-Harburg, Institut für Medizintechnische Systeme, [email protected], Master-Thesis Ziel der Arbeit ist die Entwicklung eines Systems zur Positionierung von Operationsmikroskopen mittels Handgesten. Die Positionierung herkömmlicher Operationsmikroskope wird in der Regel manuell durchgeführt. Motorisierte Mikroskope besitzen hingegen Fußpedale oder Mundschalter. Handgesten könnten eine intuitivere und variablere Interaktion ermöglichen. Dies könnte den Umgang mit Operationsmikroskopen hinsichtlich der Ergonomie, der kognitiven Beanspruchung des Nutzers und der Wahrung der Sterilität im OP Bereich vereinfachen. Im Rahmen der Arbeit wird unter der Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen an die Bedienung von Operationsmikroskopen prototypisch eine Positionssteuerung für den Endeffektor eines Roboterarms (UR5, Universal Robots, Dänemark) entwickelt. Dafür wird ein auf die Erkennung von Handposen spezialisiertes Kamerasystem (Leap Motion Controller, Leap Motion Inc, USA) auf dem Endeffektor angebracht. Die Daten des Kamerasystems werden genutzt, um definierte Gesten und die Position einer Hand im Sensorfeld zu erkennen. Darauf basierend wird der Endeffektor des Roboterarms entsprechend positioniert. Um Aussagen über die Anwendungsmöglichkeiten eines solchen Systems treffen zu können, wird der Leap Motion Controller bezüglich seiner Wiederholpräzision bei der Positionsbestimmung verschiedener Messpunkte an einer Modellhand in verschiedenen Konfigurationen untersucht. Die Position der Hand relativ zum Sensor, die Handhaltung und die Intensität externer Lichtquellen werden variiert. Daraufhin werden möglichst einfache und robuste Gesten identifiziert. Das fertig entwickelte und kalibrierte System wird mit Hilfe von Testpersonen evaluiert. Dabei wird besonders das Tracken einer Hand über einen vorgegebenen Pfad hinweg untersucht. Der Pfad wird währenddessen mit einem digitalen Mikroskop erfasst. Um objektivere Ergebnisse zum Tracking-Verhalten erzielen zu können, werden zusätzlich Versuche mit einer Modellhand, welche an einem weiteren Roboterarm bewegt wird, durchgeführt. Die Ergebnisse der Arbeit lassen sich wie folgt zusammenfassen. Die Wiederholpräzision der Positionsbestimmung variiert stark über die einzelnen Messpunkte an der Modellhand sowie über die einzelnen Konfigurationen. Es werden Werte zwischen 1,2 mm und 302,2 mm erhalten. Die Wiederholpräzision zeigt teilweise starke Abhängigkeiten von der Handhaltung. Mit einer durchschnittlichen Wiederholpräzision von 14,8 mm über alle Konfigurationen kann der Mittelpunkt der Handfläche mit am zuverlässigsten erfasst werden. Dieser Messpunkt wird für die folgenden Experimente zur Positionsbestimmung der Hand festgelegt. Ausgestreckte Finger und eine horizontale Handhaltung über dem Sensor verbessern die Präzision. Die weiteren Versuche zur Evaluation des entwickelten Systems werden in dieser Konfiguration durchgeführt. Gesten, die Fingerbewegungen beinhalten, werden nur unzuverlässig erkannt. Distanzen zwischen gemessenen Positionen der Modellhand zeigen überdurchschnittliche absolute Fehler in bis zu 20% der Messungen. Bei einer Messfrequenz von 110 Hz, die das entwickelte System erreicht, kann der Endeffektor einer erfassten Modellhand mit einem mittleren quadratischem Fehler zwischen 6.8 mm und 13.9 mm folgen. Testpersonen haben selten Schwierigkeiten, den Endeffektor per Hand entlang eines vorgegebenen Pfades zu navigieren. Knapp 2/3 aller Teilnehmer erreichen relative Pfadabweichungen von unter 5%. Die Präzision der Positionsbestimmung weist nur eine geringfügige Abhängigkeit von der Intensität der verwendeten externen Lichtquelle auf. Als Fazit können hauptsächlich zwei Aussagen getroffen werden. Erstens kann ein Operationsmikroskop an einem Roboterarm zuverlässig und intuitiv mittels Handtracking positioniert werden. Zweitens ist eine zuverlässige Erkennung differenzierter Gesten mit dem Leap Motion Controller im derzeitigen Entwicklungsstadium noch nicht möglich. Es wird daher empfohlen, die Zuverlässigkeit der Erkennung durch eine Vorverarbeitung der Rohdaten zu erhöhen. Bonn, den 05.04.2015 Etablierung eines Fließkammerbioreaktors zur Kultivierung von Fibroblasten Name: Sandra Burghardt Fachgebiet: Biotechnologie Betreuer: Dipl.-Ing. Grit Blume, Prof. Dr.-Ing. Ralf Pörtner, Prof. Dr.-Ing. Holger Mühlberger Abstract Bachelor-Thesis Wirkstoffscreenings mit tierischen Zellkulturen erfolgen klassischer Weise statisch in Multiwellplatten in Form von Endpunktanalysen. Um die Zuverlässigkeit der Tests zu verbessern, müssen konstante Wachstumsbedingungen während der gesamten Kultivierung und Methoden zur on-line Erfassung von Zellzahl und Zellviabilität realisiert werden. Vor diesem Hintergrund wurde am Institut für Bioprozess- und Biosystemtechnik der Technischen Universität Hamburg-Harburg ein Fließkammerbioreaktor entwickelt. Im Reaktor können adhärent wachsende Zellen unter Perfusion kultiviert werden. Auf diese Weise soll eine kontinuierliche Versorgung der Zellen bei gleichzeitigem Abtransport der Metabolite erreicht werden. Das System ist im Format einer 24-Well-Platte gefertigt und somit leicht in die Standardroutinen der Zellkultur einzubinden. Der modulare Aufbau des Reaktors ermöglicht zudem die Integration von Folienelektroden. Für die Etablierung des Fließkammerbioreaktors kamen die murinen Fibroblasten L929 zum Einsatz. Die Zellen wurden sowohl unter statischen Bedingungen als auch unter Perfusion auf PET-Folien im Reaktor kultiviert. Das Zellwachstum konnte über eine Analyse der Zellzahlen sowie der Glucose- Lactat- und Sauerstoffkonzentrationen im Medium erfasst werden. Es hat sich in diesem Zusammenhang herausgestellt, dass die Überströmungsgeschwindigkeit ein kritischer Parameter ist. Die Zellen ändern bei zu hohen Pumpraten nicht nur ihre Morphologie, sondern werden auch von der Kultivierungsoberfläche abgelöst. Nach einer stufenweisen Reduktion der Pumprate konnte eine geeignete Überströmungsgeschwindigkeit gefunden werden, bei der in Bezug auf das Zellwachstum kein Unterschied mehr zwischen statischer und perfundierter Kultur festzustellen war. Die Perfusion führte zu konstanten Substratund Produktkonzentrationen im Kultivierungszeitraum. Des Weiteren erfolgte die Fertigung von Interdigitalelektroden für die Impedanzspektroskopie, welche in den Reaktor eingebaut werden können. Diese ermöglichen die kontinuierliche und non-invasive Erfassung von Zellzahl sowie der Zellviabilität über das Phänomen der β-Polarisationsrelaxation. Die Elektroden wurden mit mikrosystemtechnischen Methoden im Reinraum hergestellt und werden demnächst für erste Messungen eingesetzt. Langfristig gesehen sollen die Elektroden in dreidimensionale Zellkulturen integriert werden sowie die Entwicklung weiterer Sensoren erfolgen. Crtc1-/- Mäuse zeigen kardiale Hypertrophie und verminderte RGS2 Level K. Morhenn1,2, B. Geertz3, T. Eschenhagen2,3, J.-R. Cardinaux4, S. Lutz5,6, E. Oetjen1,2,7 1) Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Martinistraße 52, 2) 20246 Hamburg Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung, Standort Hamburg/Kiel/Lübeck 3) Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, 4) Martinistraße 52, 20246 Hamburg Centre de Neurosciences Psychiatriques, Hôpital de Cery, 1008 Prilly5) Lausanne, Schweiz Institut für Pharmakologie, Universitätsklinikum Göttingen, Robert Koch Straße 40, 37075 6) 7) Göttingen Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung, Standort Göttingen Institut für Pharmazie, Universität Hamburg, Bundesstraße 45, 20146 Hamburg Einleitung/Ziel Maladaptive Herzhypertrophie führt zu Herzinsuffizienz, eine der häufigsten Ursachen für einen stationären Krankenhausaufenthalt in der westlichen Welt. Die lebensverlängernde Wirkung der β-Adrenozeptorantagonisten zeigt, dass β-Adrenozeptor-abhängige Mechanismen zu der Pathogenese der Hypertrophie beitragen. Agonisten dieser Rezeptoren führen in Kardiomyozyten zu der Aktivierung cAMP- und calciumabhängiger Signalwege und der Phosphatase Calcineurin. Der cAMP Regulated Transcriptional Coactivator 1 (CRTC1) wird durch den Anstieg von cAMP und Calcium/Calcineurin reguliert (Bittinger et al., 2004). Es ist bekannt, dass der Regulator of G-Protein Signaling 2 (RGS2) eine Hypertrophie durch die Reduzierung von G αq -Protein gekoppelten Signalwegen vermindert (Xie et al, 2011; Zhang und Mende, 2013) und seine Gentranskription durch CREB induziert wird. Unsere bisherigen Daten zeigen, dass der Proteingehalt von CRTC1 im Herzen von Mäusen und Menschen mit maladaptiver Hypertrophie erhöht ist. In diesem Projekt wurde die Rolle von CRTC1 für die Pathogenese der Herzhypertrophie, unter anderem durch die Regulierung von RGS2, untersucht. Methoden RT-qPCR, Immunoblot-Analyse, Echokardiografie, transiente Transfektion in HEK-Zellen, Reportergenassay, Chromatinimmunpräzipitation Ergebnisse Es wurden Mäuse untersucht, in welchen Crtc1 ubiquitär deletiert wurde. Crtc1 mRNA- und Protein-Level waren nicht nachweisbar. Crtc2 und Crtc3 mRNA-Level blieben in den Crtc1-/Mäusen unverändert verglichen mit ihren Wildtyp-Geschwistertieren. Die Crtc1-/- Mäuse wiesen Zeichen einer Hypertrophie auf, gemessen an einem erhöhten Verhältnis von Herzgewicht zu Tibialänge und einer erhöhten Größe der Kardiomyozyten. Echokardiografische Untersuchungen zeigten eine verminderte Ejektionsfraktion, eine verminderte Verkürzungsfraktion und ein vermindertes Herzzeitvolumen verglichen mit den Wildtyp-Geschwistertieren. In Crtc1-/- Mäusen wurden verminderte Rgs2 mRNA- und ProteinLevel gemessen, während die mRNA-Level von Rgs3, Rgs4, Rgs5 und Rgs6 unverändert blieben. Die Hypertrophiemarker Nppa, Nppb, Acta1 und Myh7 zeigten keine Veränderung auf mRNA Ebene. In HEK-Zellen konnte die Stimulation der transkriptionellen Aktivität des RGS2-Promoters durch CRTC1 gezeigt werden. In murinem Herzgewebe konnte per Chromatinimmunpräzipitation gezeigt werden, dass auch endogenes CRTC1 an den RGS2 Promoter rekrutiert wird. Schlussfolgerung Unsere Daten zeigen, dass Crtc1-/- Mäuse eine verminderte Herzfunktion aufweisen. Durch eine Steigerung der Genexpression von Rgs2 und die vermutlich daraus folgende Verminderung von Hypertrophiesignalen, scheint CRTC1 vor einer maladaptiven Herzhypertrophie zu schützen. Somit könnte CRTC1 ein neuartiges Ziel für die Behandlung der Herzhypertrophie darstellen. 14.30 - 15.10 Uhr Block IV Vorsitz: Prof. Dr. Michael Morlock • Finite Elemente Simulation des Dispersionsverhaltens biologischer Zellen mit Hilfe der Schwarzschen Gebietszerlegung Fabian Scharf, HSU HH • Anti-Tumor-Wirkung von synthetischen membranlysierenden Peptiden Dominik Wilms, HAW • Studien zur Synthese und Biosynthese von Annonin-Naturstoffen Juliane Adrian, Uni HH Finite Elemente Simulation des Dispersionsverhaltens biologischer Zellen mit Hilfe der Schwarzschen Gebietszerlegung Fabian Scharf, Sebastian Böhmelt, Yannic Eichler, Marcus Stiemer 1) Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg Die Beeinflussung menschlichen Gewebes durch elektromagnetische Felder wird heutzutage gezielt in der Biomedizin eingesetzt. Durch die sogenannte Elektroporation kann man beispielsweise Ionen und Moleküle in das Zellinnere transferieren. Als weitere Beispiele sind die Elektrophorese zu nennen oder die Trennung verschiedener Zellen im inhomogenen elektrischen Feld infolge unterschiedlicher Dipolmomente, die erzeugt werden durch auf der Zelloberfläche influenzierte Ladungen. Alle aufgezeigten Effekte zeigen ein dispersives, d.h. frequenzabhängiges Verhalten. Daher hängen sowohl die makroskopischen als auch die mikroskopischen Auswirkungen eines elektrischen Wechselfeldes auf biologisches Gewebe von der Frequenz ab. Eine spezielle Auswirkung ist z.B. die Polarisation von Zellen im Frequenzbereich von 10 kHz – 10 MHz (βDispersion). Ursache hierfür ist das Ausbilden eines kapazitiven Feldes über der Zellmembran. Ladungsträger bzw. Ionen lagern sich sowohl an der Grenzschicht zwischen Membran und extrazellulärer Lösung als auch zwischen Membran und Zellinnerem an. Kehrt sich das elektrische Feld um, bewegen sich die Ladungsträger in die entgegengesetzte Richtung. Dem Relaxationsverhalten des kapazitiven Systems entsprechend, kommt es zu einem periodischem Auf- und Abbau von Oberflächenladungen. Die Beschreibung dieses durch Ladungsrelaxation bestimmten Systems erfolgt durch eine elektroquasistatische Formulierung der Maxwell-Gleichungen. In der Simulation wird ein System aus Zellinnerem, Zellmembran und extrazellulärer Elektrolytlösung betrachtet. Die numerische Herausforderung im Rahmen der FiniteElemente-Methode (FEM) liegt einerseits in der Implementierung der Interface-Bedingungen, die den Aufbau von Flächenladung im elektroquasistatischen Modell bestimmen, und andererseits in den Skalenunterschieden zwischen der gesamten Zelle (∼ 20 µm) und der Zellmembrandicke (∼ 10 nm). Daher wird in dieser Arbeit ein Gebietszerlegungsverfahren eingesetzt, das auf der alternierenden Schwarzschen Gebietszerlegung basiert und so modifiziert wird, dass die Übergangsbedingungen für Stromdichte und elektrische Flussdichte in den einzelnen Iterationsschritten des Verfahrens realisiert werden. Im Gegensatz zum globalen Finite-Elemente-Verfahren, bei dem das gesamte Gebiet diskretisiert wird, und das resultierende Gleichungssystem für alle Freiheitsgrade gleichzeitig gelöst wird, arbeitet das vorgestellte Verfahren mit kleineren lokalen Steifigkeitsmatrizen, da für jedes Teilgebiet der Zerlegung einzeln gelöst wird. Da bei Einsatz eines typischen Gleichungslösers die Zeit zum numerischen Lösen der partiellen Differentialgleichung nichtlinear von der Problemgröße abhängt, kann beim iterativen Gebietszerlegungsansatz eine deutliche Zeitersparnis im Vergleich zum globalen Verfahren festgestellt werden. Zudem ist durch die Gebietszerlegung eine parallele Lösung in den einzelnen Teilgebieten möglich, was eine deutliche Reduktion der Rechenzeit bewirkt. Insbesondere kann somit ein System mit einer Vielzahl von Zellen effizient simuliert werden. Erste Ergebnisse konnten für eine vereinfacht modellierte Zelle ohne Organellen erzielt werden. Der Verlauf der Zellpolarisation bei Anregung durch ein Wechselfeld im Frequenzbereich von 10 kHz – 10 MHz wurde in der Simulation qualitativ richtig wiedergegeben. Anti-Tumor-Wirkung von synthetischen membran-lysierenden Peptiden Dominik Wilms1, Claudia Maletzki2, Michael Linnebacher2, Thomas Gutsmann3, Jörg Andrä1,3 1 Department Biotechnologie, Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg AG Molekulare Onkologie und Immuntherapie, Universitätsklinikum Rostock 3 AG Biophysik, Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften, Borstel 2 Einleitung: Die klassische Krebstherapie geht mit schwerwiegenden Nebenwirkungen einher und birgt die Gefahr zunehmender Resistenzentwicklung. Sogenannte antimikrobielle Peptide wurden als vielversprechende Kandidaten zur Überwindung dieser entscheidenden Einschränkungen identifiziert. Im Fokus unserer Arbeit liegen das Peptid NK-2 sowie daraus abgeleitete Varianten. NK-2 umfasst die kationische Kernregion von NK-Lysin, einem Immunprotein des Schweins. Im Gegensatz zu Chemotherapeutika wirken solche Peptide primär durch eine direkte physikalische Zerstörung der Zellmembran. Die zugrundeliegenden Mechanismen eines selektiven Targetings sind dabei jedoch noch immer weitgehend unklar. Ziele: (i) Identifizierung molekularer Zielstrukturen auf humanen Krebszellen, sowie (ii) Optimierung der Peptide (Anti-Krebswirkung, Selektivität und Stabilität). Methoden: Einer rational basierten Strategie folgend wurden insgesamt 30 Varianten des Mutterpeptids NK-2 durch Austausch oder Deletion einzelner Aminosäuren synthetisiert. Modifikationen führten zu Veränderungen der physikochemischen Peptideigenschaften wie Ladung, Hydrophobizität oder Amphipathizität. Die biologische Aktivität der Peptide wurde gegen laborübliche Krebszelllinien aber insbesondere auch gegen Darmkrebszellen aus Patienten evaluiert. Biologische Daten wurden mit Untersuchungen an Modellmembransystemen (Liposomen) korreliert. Die Vorteile der Modellmembranen liegen in einer klar definierten und frei wählbaren Lipidzusammensetzung und der Zugänglichkeit für eine Vielzahl von biophysikalischen Untersuchungsmethoden wie Zeta-Potential, Tryptophanfluoreszenz- und FRET-Spektroskopie. Aus der Kombination ergeben sich mechanistische Hinweise auf Lipidspezifität der Bindung, Interkalation und Permeabilisierung der Membran durch die Peptide. Dies wiederum ermöglicht einen rationalen Zugang zur Optimierung der Peptide. Ergebnisse: Die Anti-Krebszellaktivität der Peptide ist abhängig vom Zelltyp und Medium. Krebszelllinien erwiesen sich dabei zumeist als widerstandsfähiger als Patientenkrebszellen. Trotzdem konnte durch Aminosäurevariation die Aktivität der Leitstruktur um das 20-fache gesteigert werden, während die (unerwünschte) Hämolyse auf praktisch unverändert niedrigem Niveau verblieb. Das beste Peptid ist auch im Mausmodell aktiv. Mit Hilfe von FRET- und Fluoreszenz-Spektroskopie wurden Bindung und Einbau der Peptide in Modellmembranen und auch in Krebszellmembranen analysiert. Der Einbau verläuft extrem schnell und ist abhängig von der Anwesenheit und Menge negativer Ladungen in der Membran, z.B. in Form des negativ geladenen Membranlipids Phosphatidylserin. Tryptophanfluoreszenz-Messungen von NK-2-Derivaten mit Liposomen legen zudem nahe, dass der Membraneinbau vom N-Terminus des Peptids ausgeht. Schlussfolgerungen: Die Aktivität der Leitstruktur NK-2 gegen Prostata- und Darmkrebszellen wurde, unter Erhalt der Selektivität, durch Aminosäureaustausch deutlich gesteigert. Die für die Aktivität entscheidende Interkalation der Peptide in die Zielzellmembran ist von der Präsenz negativer Oberflächenladung abhängig. Die schnelle Kinetik der Bindung und Permeabilisierung der Zielmembran durch die Peptide ist zentrale Voraussetzung für die Überwindung bestehender und Verhinderung neuer Resistenzen. 15.40 - 16.20 Uhr Block V Vorsitz: Prof. Dr. Friedrich Ueberle • Den Kopf gewaschen bekommen - Kontaminationen zwischen Kopf und Schaft von Hüftendoprothesen Yves Eicke, TUHH • Subzelluläre Calcium-Signale in der Immunologischen Synapse – Funktion von sekundären Botenstoffe und Calcium-Kanälen Björn-Philipp Diercks, UKE • Validierung des Photobleachings als Methode zur Bestimmung von Diffusionskoeffzienten in kultiviertem Knorpel Alan Bajat, TUHH DEN KOPF GEWASCHEN BEKOMMEN - KONTAMINATIONEN ZWISCHEN KOPF UND SCHAFT VON HÜFTENDOPROTHESEN Yves Eicke (1), Henning Haschke (1), Nick Bishop (1,2), Florian Witt (1), M Morlock (1) Michael 1. Institut für Biomechanik, Technische Universität Hamburg-Harburg 2. Fakultät Life Sciences, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Ziel Der künstliche Ersatz des Hüftgelenks stellt eine der größten Erfolgsgeschichten der modernen Medizin dar. Jedoch wird Abrieb und Korrosion zwischen Prothesenkopf und schaft mit dem Versagen von modularen Hüftendoprothesen in Verbindung gebracht [1-2]. In vivo Messungen in künstlichen Gelenken zeigen hohe Reibmomente, die Relativbewegungen zwischen den Komponenten begünstigen können [3]. Bei der Implantation von Prothesen kann es, im Falle einer unzureichenden Reinigung von Kopf und Schaft, zu einer Kontamination der Konusverbindung kommen (z.B. Knochensplitter, Blut oder Fettgewebe). Ziel dieser Arbeit ist die Bestimmung des Einflusses von Kontaminationen in der Konusverbindung auf das Setzverhalten in Abhängigkeit von der Fügekraft mittels einer neuen Methode zur Simulation von Reibmomenten auf Hüftendoprothesen. Methoden Die Prothesenköpfe (CoCr29Mo, M-SPEC, 36mm, +1,5mm; n=5) wurden auf Schäfte (Ti6Al4V, Corail 12/14, beides DePuy Synthes; n=5) mit einer quasistatischen axialen Fügekraft gefügt (F=0,5kN, 1kN, 2kN; Z010, ZWICK GmbH). Auf den Köpfen wurde eine Ebene erodiert, welche eine wechselnde Belastung zur Simulation eines Gangzyklus ermöglicht. Die Prothese wurde über 20 Gangzyklen belastet, wobei ein simulierter Gangzyklus aus zwei Phasen besteht (Phase 1: F=1971N; M x =4,85Nm; M y =1,88Nm; M z =1,04Nm; Phase 2: F=807N; M x =-3,73Nm; M y =1,85Nm; M z =-1,47Nm). Mit Hilfe einer Koordinatenmessmaschine (Mitutoyo, BHN 305) wurde die Kopfposition nach dem Fügen und nach den Belastungsschritten in allen sechs Freiheitsgraden ermittelt, woraus die Relativbewegungen zwischen den Belastungsschritten wurden. Die Abzugskraft, als ein möglicher Indikator für die Güte der Konusverbindung, wurde nach dem letzten Belastungsschritt gemessen. Die Kontamination wurde mittels Knochensplitter (1,7±0,2mg) auf der proximalen Oberfläche der Schäfte simuliert und mit sauberen Prothesen verglichen. Ergebnisse Für kontaminierte Prothesen zeigten sich in allen Richtungen, unabhängig von der Fügekraft signifikant erhöhte Setzstrecken gegenüber einer sauberen Verbindung (p<0,001). Mit steigender Fügekraft reduziert sich die Translationen und Rotationen im ersten Belastungsschritt (z.B: Translation auf Konusachse, erster Zyklus, 500N: 450µm; 2000N: 80µm; p<0,001). Die Abzugskräfte (F=890±99N) zeigten keine Abhängigkeit von der Fügekraft (p=0,303) oder der Kontaminationen (p=0,192). Schlussfolgerung Die Studie zeigt, dass selbst kleinste Kontaminationen im Protheseninterface einen Einfluss auf das initiale Setzverhalten haben können, wodurch eine Korrosion in vivo begünstigt werden kann. In einem gewissen Rahmen kann dies durch eine ausreichend hohe Fügekraft durch den Operateur ausgeglichen werden, die mindestens der maximalen Gelenkkraft entsprechen sollte. Reinigungs- und Fügevorschriften für den Einbau von Hüftendoprothesen können initial erhöhte Setzstrecken an Prothesenkomponenten verhindern und damit das Risiko für eine Revisionsoperation mindern. Quellen [1] Langton et al, Bone Joint Res: 1(4), 56-63, 2012; [2] Baxmann et al, Med Eng Phys: 35(5), 676-83, 2013; [3] Bergmann et al, Journal of Biomechanics, 34(7), 859-871,2001 M.Sc. Björn-Philipp Diercks (Dissertation) Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie Betreuer: Prof. Dr. Dr. Andreas Guse Dr. Insa Wolf ARBEITSTITEL: „Subzelluläre Calcium-Signale in der Immunologischen Synapse – Funktion von sekundären Botenstoffe und Calcium-Kanälen“ EINLEITUNG: Calcium (Ca2+) ist ein universeller Botenstoff im menschlichen Körper, welcher unterschiedlichste zelluläre Prozesse, wie die Muskelkontraktion, das Zellwachstum, die Hormonsekretion und neuronale Signalübertragung kontrolliert. Zudem ist Ca2+ essentiell für die Aktivierung von T-Lymphozyten und somit für die Mobilisierung des adaptiven Immunsystems. Das hierfür benötigte Ca2+ wird aus intrazellulären Speichern (z.B. dem Endoplasmatischen Retikulum) freigesetzt und gelangt über Kanäle in der Plasmamembran aus dem Extrazellularraum in das Zytosol. Ca2+ mobilisierende sekundäre Botenstoffe sind unter anderem Nicotinsäureadenindinukleotidphosphat (NAADP), D-myo-inositol 1,4,5trisphosphate (IP3) und zyklische ADP-ribose. NAADP ist der stärkste, endogene, Ca2+ freisetzende sekundäre Botenstoff und vermittelt die initiale Freisetzung von Ca2+, welche nachfolgend durch andere sekundäre Botenstoffe und Ca2+ vermittelter Ca2+-Freisetzung verstärkt wird. Die NAADP-Rezeptoren werden noch kontrovers diskutiert, zu den potentiellen Ionen-Kanälen zählen die Ryanodin-Rezeptoren (RYRs) sowie die Two-Pore Kanäle (TPCs) und der Transient Rezeptor Potential Kanal, Subtyp Mucolipin (TRP-ML1). ZIEL: Das Hauptziel meiner Doktorarbeit ist die Aufklärung der Entstehung subzellulärer Ca2+Signale in T-Lymphozyten. Hierfür werden diese Signale nach einer gerichteten Stimulation von T-Lymphozyten durch Antikörper-gekoppelte Beads untersucht. Insbesondere der Einfluss von NAADP und RYR auf die initialen Ca2+-Signale und die räumlich-zeitliche Ausbreitung der Ca2+-Signale werden in RYR-defizienten Jurkat T-Lymphozyten und primären Maus RYR1-/- T-Lymphozyten analysiert. METHODEN: Es wurde eine hochauflösende Life-Cell-Imaging Methode entwickelt, um frühe, lokale Ca2+Signale und deren Ausbreitung in T-Lymphozyten zu detektieren. Hierfür wurden die TLymphozyten mit zwei verschiedenen Farbstoffen (Fluo4 und FuraRed) beladen. Durch die Kombination dieser Farbstoffe konnte eine Aufnahmegeschwindigkeit von ca. 40 Bilder/sec erreicht werden. Zusätzlich wurden die T-Lymphozyten mit Antikörper-gekoppelten Beads (anti-CD3 bzw. anti-CD3/CD28) stimuliert, um eine gerichtete Aktivierung, ähnlich einer Immunsynapse, zu erreichen. ERGEBNISSE: In den ersten Sekunden nach einer gerichteten Aktivierung von Jurkat T-Lymphozyten oder primären Maus T-Lymphozyten, durch anti-CD3 bzw. anti-CD3/CD28-gekoppelte Beads, konnten Ca2+-Signale von 79±4 nM bzw. 193±8 nM detektiert werden. Diese initialen Ca2+ Signale liegen dicht an der Aktivierungsstelle und besitzen einen Durchmesser nahe der unteren räumlichen Auflösungsgrenze (0,43 µm in Jurkat T-Lymphozyten). In den RYRdefizienten Jurkat Zellen sowie den primären Maus RYR1-/- T-Lymphozyten sind diese initialen Ca2+-Signale entweder nicht detektierbar oder aber die Anzahl der Ca2+-Signale ist stark reduziert. Des Weiteren kommt es zu einer signifikanten Verringerung in den Amplituden der Ca2+-Signale bei den RyR-defizienten Jurkat sowie den primären RYR1-/Zellen. SCHLUSSFOLGRUNG: Die hier entwickelte, hochauflösende Mikroskopiemethode ermöglicht es zum ersten Mal, die initialen Ca2+-Signale in T-Lymphozyten zu charakterisieren. Die RYR spielen eine entscheidende Rolle in der ersten Phase der Aktivierung von T-Lymphozyten, wodurch die Bedeutung der RYR als potentielle NAADP-Rezeptoren verstärkt wird. Poster 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Parmeshwar Narayan Deniz Kerstin Joanna Lena Alisa Maksymilian Jorge Philipp Kilian Rebecca Ellen Lorenz Johannes Mandy Tobias Hanna Benjamin Malte Erik Fabian Jan Janko Sharma -HAW Lehnert -HAW Rudnik -TUHH Fafinska -Uni HH Morschheuser -Uni HH Gruschka -Uni HH (ZMNH) Prondzynski -UKE Duque Escobar -UKE Koch -UKE Stockhausen -UKE Halbach -Uni HH Gattkowski -Uni HH Ulsamer -Uni HH Möller -TUHH Körner -TUHH Konow -TUHH Messing -TUHH Hollmach -TUHH Schröder -TUHH Freiberger -TUHH Demmer -HAW Lucks -HAW Thema Studierende Fachgebiet Betreuer Art der Arbeit New Dengue Antigens: Expression of Dengue envelope domains 1 and 2 Deniz Lehnert, Biotechnologie, HAW Hamburg Virologie Dr. Michael Schreiber, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Bachelor-Thesis Introduction: The Dengue virus E protein is formed by three domains, ED1, ED2 and ED3 (Fig. 1 A). ED3 can easily be cloned and expressed as a recombinant protein since it is coded by a single gene segment. In contrast, ED1 and ED2 sequences are organized differentially. The ED1 coding sequence is divided into three segments, and two gene segments encoding for the ED2 domain (Fig. 1 B). Thus, recombinant forms of ED1 and ED2 are not available as diagnostic tools. Objectives: ED1 and ED2 domains will be expressed combining the coding sequences by linking them with amino acids forming a turn motif, e.g. Gly-Pro-Gly. The design of the linker region will be based on existing structural data. Methods: All expression constructs were clones using the Gibson assembly technology into the pMAL-p4X E. coli vector. Using pMAL-p4X, the ED1 or ED2 coding sequence is fused to the maltose binding protein (MBP), allowing easy protein purification. ED1 and ED2 fusion proteins were tested for antibody reactivity using DENV-sera. Results: ED1 and ED2 were successfully expressed for each serotype due to a Gly-Pro-Gly linker sequence. Fusion proteins representing ED1 and ED2 from DENV-2 and DENV-4 reacted with DENV-positive sera in contrast to the DENV-1 and DENV-3 constructs. Based on these results we have constructed ED1 and ED2 proteins with various linker regions. Conclusion: The strategy to combine the different gene segments of ED1 and ED2 by amino acids, which form a turn motif, allows the generation of recombinant proteins which represent the respective single E protein domain. These antigens could be used to study the structure and the antibody responses to each of the separated domains, ED1, ED2 and ED3. Fig. 2 E Protein gene organization ED1 (red), ED2 (Yellow), ED3 (blue) Selektion von DNA-Aptameren zur gezielten Inhibition der Metastasierung Autorin: Joanna Fafinska; Betreuer: Prof. Dr. U. Hahn und Dr. Rassa Faryammanesh 1. Einleitung Ziel des Projektes ist die Selektion von DNA-Aptameren für zwei Oberflächenproteine mit Hilfe des Zell-SELEX-Prozesses (Systematische Evolution von Liganden durch exponentielle Anreicherung). Durch gezielte Adressierung von Zelloberflächenproteinen mittels Aptameren sollen Adhäsionsproteine maskiert werden, die eine entscheidende Rolle bei der Metastasierung spielen. Bei Aptameren handelt es sich um kurze Nucleinsäuren, die aufgrund ihrer räumlichen Faltung hoch affin und spezifisch an ihre Targetmoleküle binden, sie wirken im Prinzip wie Antikörper. Zielmoleküle bei diesem Projekt sind die Oberflächenproteine CD24 und CD54 (cluster of differentiation), die bei vielen malignen Krebszellen im Vergleich zu Zellen des gesunden Gewebes ein erhöhtes Expressionsmuster aufweisen. Sie dienen der intrazellulären Kommunikation, da sie neben Signal- und Rezeptorfunktionen auch enzymatische Eigenschaften aufweisen. Eine gezielte Inhibierung der Moleküle ist von besonderem therapeutischen Interesse, um die Ausbreitung bösartiger Tumore zu verhindern. Zusätzlich könnten die selektierten Aptamere auch als Tumormarker oder als Bestandteil von Tumorimpstoffen eingesetzt werden. 2. Methoden Im Rahmen der Doktorarbeit sollen targetspezifische Aptamere mittels Zell-SELEX ausfindig gemacht werden. Bei dieser Abwandlung der SELEX-Methode wird die native Faltung der Proteine gewährleistet, da sie direkt von Zellen präsentiert werden. Somit wird eine höhere Effizienz des SELEX-Prozesses erreicht. Der Erfolg des Prozesses wird hauptsächlich mit Hilfe der Durchflusszytometrie überprüft, um die Affinität der Nucleinsäuren zu den Krebszellen direkt zu analysieren. Als Kontrolle dienen Knock-down-Zellen, bei denen gezielt die Expression eines der Targetmoleküle durch shRNA unterdrückt wurde. So lässt sich schnell eine Aussage über die Bindung und Spezifität des Nucleinsäure-Pools treffen und eine anschließende Identifizierung einzelner Aptamere wird möglich. 3. Ergebnisse Die erhaltenen Ergebnisse zeigen, dass mittels Zell-SELEX eine Anreicherung von bindenden Nucleinsäuren an die Zielzellen im Vergleich zu den Knock-down-Zellen erreicht werden konnte. Da jedoch auch bei den Knock-down-Zellen eine schwache Anreicherung der Nucleinsäuren zu beobachten ist, muss davon ausgegangen werden, dass durch die Selektion Aptamere für verschiedene Zelloberflächenproteine selektiert worden sind, welche sich auch auf den CD54/CD24-Knock-down-Zellen befinden. 4. Schlussfolgerung Da Zellen zahlreiche Oberflächenproteine präsentieren, führt die Selektion mittels ZellSELEX zu Aptameren mit unterschiedlicher Affinität und Spezifität. Um dies zu umgehen wird in Zukunft eine Kombination aus konventioneller SELEX und Zell-SELEX durchgeführt. Analyse von phosphorylierten Peptiden mittels HPTLC – Neue Möglichkeiten zur Untersuchung von Signaltransduktionskaskaden Lena Morschheusera, Sandra Mükuschb, Maria Truschc, Harald Seitzb, Sascha Rohna a Institut für Lebensmittelchemie, HAMBURG SCHOOL OF FOOD SCIENCE, Universität Hamburg, Grindelallee 117, 20146 Hamburg b Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse, Am Mühlenberg 13, 14476 Potsdam c Institut für Organische Chemie, Universität Hamburg, Grindelallee 117, 20146 Hamburg Während die traditionelle Proteomanalytik etwa zehn Jahre lang versuchte, die Gesamtheit der Proteine zu kartographieren, geht der Trend inzwischen wieder in Richtung der detaillierten Analytik einzelner, intakter Proteine. Speziell die Identifikation von Proteinen mit unterschiedlichen posttranslationalen Modifikationen (PTM), deren Gesamtheit mittlerweile als Proteoform bezeichnet, rückt dabei in den Vordergrund. Gerade in Hinblick auf die weitere Erforschung von Signaltransduktionswegen ist es wichtig, das Auftreten phosphorylierter Peptide/Proteine zu untersuchen, um auf die intrazelluläre Kommunikation rückschließen zu können. Die konventionell durchgeführte massenspektrometrische Analytik phosphorylierter Peptide bzw. Proteine bedarf jedoch zumeist aufwendiger Reinigungs- und Aufarbeitungsschritte. Im Vordergrund dieser Arbeiten stand die Entwicklung einer Methode zur schnellen Reaktionskontrolle, basierend auf Modellpeptiden, die an der nozizeptive Transduktion beteiligt sind. Es sollte dabei ausschließlich das Auftreten einer Phosphorylierung, nicht aber deren genaue Position anhand eines schnellen Nachweises bestimmt werden. Aufgrund der vielfältigen Vorteile einer dünnschichtchromatographischen Trennung, wie beispielsweise der hohe Probendurchsatz sowie das leichte clean-up der Proben, wurde auf die Analyse mittels Hochleistungs-Dünnschichtchromatographie (HPTLC) zurückgegriffen. Diese ist bei der Analytik phosphorylierter Peptide besonders zielführend, da aufwendige Probenaufarbeitungen vermieden werden können. Neben massenspektrometrischer Kopplungsverfahren bietet die HPTLC eine Vielzahl weiterer Detektionsmöglichkeiten (verschiedene Derivatisierungen mit Farbreagenzien, effect directed analysis (EDA) mittels Antikörpern oder Aptameren etc.). Im Rahmen dieser Arbeiten war es das Ziel eine selektive, immunologische Detektionsmethode zu entwickeln, die es erlaubt zeitgleich in mehreren Proben phosphorylierte Peptide spezifisch zu visualisieren und für eine parallele, massenspektrometrische Analyse vorzubereiten. Zunächst stand die Optimierung der Chromatographiebedingungen im Fokus. Nach erfolgreicher Festlegung der Parameter war es möglich, einzelne Peptide sowie diverse Mischungen dünnschichtchromatographisch zu trennen. Diese wurden anhand ihres R f Wertes nachgewiesen. Im Anschluss daran konnten die Peptide mit Hilfe einer Kopplung zwischen HPTLC und Matrix-unterstützter Laser-Desorption/Ionisation mit Flugzeitanalysator (HPTLC-MALDI-TOF-MS) identifiziert werden. Parallel konnte eine Detektionsmethode zum hochspezifischen Nachweis von Phosphopeptiden entwickelt und erfolgreich angewendet werden. Phenotypic Characterization and Molecular Therapy in Human iPSC-derived Cardiac Myocytes Maksymilian Prondzynski Universitätsklinikum Eppendorf, Prof. Dr. Lucie Carrier und Dr. Giulia Mearini The technique of induced pluripotent stem cells (iPSCs) and their ability to differentiate into any kind of cell offers an exceptional human disease model. Additionally, patient-derived iPSC lines can be generated with disease-relevant mutations. This constitutes a brilliant chance for gaining new insights into pathophysiology and for evaluation of molecular consequences and therapeutics in genetic diseases, such as hypertrophic cardiomyopathy (HCM). HCM is an autosomal-dominant disease, characterized by myocardial disarray, left ventricular hypertrophy and diastolic dysfunction. Molecular links between genetics and clinical outcome are still elusive and no curative treatment is available up to date. One therapeutical approach addressing this problem is spliceosome-mediated RNA trans-splicing (SMaRT). SMaRT is a RNA-based approach, which reduces the level of defective transcripts in the patient´s cell by repaired full length mRNA. Aim of this study was to evaluate activity and efficiency of SMaRT in human iPSC-derived cardiac myocytes (iPSC-CMs). For that purpose two iPSC-derived cell lines were provided: C25, from a healthy donor, used as a control, and CMS01, from a HCM patient with a disease-causing mutation in the MYBPC3 gene. Both cell lines were morphologically characterized by a high content screening approach using the Opera® High Content Screening System. Upon analyzing of > 3000 images with the Columbus™ Image Data Management and Analysis System and estimation of cell characteristic for > 120,000 cardiac myocytes a hypertrophic phenotype was observed for CMS01, with up to 1.7-fold higher cell areas, 1.3-fold higher cell widths and 1.3-fold higher cell lengths than C25. In addition, the feasibility of the molecular-based approach SMaRT was evaluated in C25 iPSC-CMs. SMaRT was successful by 5´- and 3´-transsplicing approaches via engineered pre-trans-splicing molecules (PTMs) with efficiencies of 0.4% and 0.05%, respectively. This master thesis provided for the first time information on morphological cell characteristics of C25 and CMS01 and additionally showed successful application of SMaRT in C25 iPSC-CMs. Robust estimation of cellular characteristics in a high content approach offers great potential for drug discovery to find new ameliorating compounds for relieving HCM-associated symptoms and SMaRT, as a molecular-based therapeutic approach, offers a potential disease prevention and treatment for HCM in the future. Direkte Regulation der Beta-Zellschädigenden Kinase DLK durch die Beta-Zellprotektive Phosphatase Calcineurin J. Duque Escobar1, T. Lemcke2, D. Hasenpusch2, E. Oetjen1,2 1) Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg, 2) Institut für Pharmazie, Bundesstr. 45, 20146 Hamburg, Abstract Einleitung/Ziel Ein Verlust der Beta-Zellmasse und Beta-Zellfunktion in den Langerhans’schen Inseln des Pankreas führt zum klinisch apparenten Bild des Diabetes Mellitus Typ 2. Über welche molekularen Mechanismen diese Beta-Zelldekompensation zustande kommt, wird heute noch umstritten diskutiert. Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Hemmung der Calcium Calmodulin-abhängigen Phosphatase Calcineurin durch Cyclosporin A und Tacrolimus zu einer verringerten Insulin-Gen-Transkription führt (Oetjen et al.,2003). Beide Stoffe stimulieren die katalytische Aktivität der Mitogen-Aktivierten Protein Kinase Kinase Kinase 12 (DLK Dual Leucine Zipper Kinase) und induzieren Beta-Zellapoptosis (Plaumann et al.,2008).. In diesem Projekt wurde die Regulation der DLK durch Calcineurin untersucht. Methoden Klonierung, Transiente Transfektionen in die Beta-Zelllinie HIT, Reportergenassay, Immunoblot-Analyse, Molekulardynamische Simulationen Ergebnisse In silico Analyse ergab zwei putative Calcineurin-Interaktionsdomänen innerhalb der DLK. Die Konsensussequenzen 273-PNMLIT-278 und 362-LPVP-365 wurden zu PNRLKT, APAP und einer Doppelmutante mithilfe einer Primerless PCR mutiert. Die Expressionsvektoren dieser Mutanten und des DLK Wildtyps wurden mittels transienter Transfektionen in die Beta-Zelllinie HIT (Hamster Insulinoma Tumor) überführt. Immunoblot-Analyse mit einer Antikörperbehandlung spezifisch gegen das C-terminale DLK-Ende zeigte ähnliche Expressionsniveaus bei den Einzelmutanten, während die Doppelmutante kaum exprimiert wurden. Beide Einzelmutanten wiesen keine katalytische Aktivität auf, gemessen an der Phosphorylierung von DLK an Ser-302 (Autophosphorylierung) und an der Phosphorylierung von JNK (aktive Phosphorylierung). Ein neu erstelltes DLK Homologie Model bestätigt, dass PNMLIT mit der Konformation der katalytischen Domäne interferiert. Die Mutation von L362 zu A und V364 zu A innerhalb der zweiten putativen Calcineurin-Interaktionsdomäne verringerte nicht die DLK Protein Expression. Die L362A DLK Mutante zeigte keine katalytische Aktivität, während die V364A DLK Mutante zu einer 3-Fach erhöhte JNK Phosphorylierung im Vergleich zum DLK Wildtyp führte. In Reportergenassays zeigte diese Mutante eine effektivere Hemmung der mit KCl/Forskolin induzierten CRE-abhängigen Transkription als der DLK Wildtyp. Schlussfolgerung Angesichts der Bedeutung von Calcineurin für die Aufrechterhaltung der Beta-Zellfunktion und Beta-Zellmasse und der zuvor gezeigten Beta-zelltoxischen Wirkung der DLK konnten unsere Ergebnisse zeigen, dass Calcineurin die DLK direkt reguliert. Eine Hemmung der DLK könnte in der Zukunft eine neue Therapieoption für die Behandlung des Diabetes Mellitus Typ 2 darstellen. Über die Bedeutung parietofrontaler Faserbahnen für die motorische Funktion nach einem Schlaganfall Name: Philipp Koch, Student im Fach Humanmedizin Neurologie, Name Betreuer: Robert Schulz, Friedhelm Hummel Dissertation Abstrakt: Ziel Cortico-corticale Verbindungen zwischen dem parietalen Cortex und frontalen primär- und sekundär-motorischen Arealen sind entscheidend beteiligt in der Planung sowie Ausführung komplexer Handbewegungen. Eine besondere Rolle wird hierbei dem ventralen Prämotorkortex (PMv) sowie dem anterioren (aIPS) und caudalen (cIPS) Anteil des intraparietalen Sulcus zugeschrieben. Es bleibt unklar, inwieweit dieses Netzwerk für die Ausführung simpler motorischer Aufgaben nach einem Schlaganfall an Relevanz gewinnt. Wir stellen die Hypothese auf, dass die strukturelle Integrität der unterliegenden corticocorticalen Verbindungen dieser Areale mit der Erholung nach einem Schlaganfall in Beziehung gesetzt werden kann. Methodik In die Studie wurden 25 Schlaganfallpatienten im chronischen Stadium der Rehabilitation eingeschlossen (Alter 64±8.8 Jahre, 46-75 Jahre, 17 männlich, ein Linkshänder). Diese wurden 34 Monate (12-169 Monate) nach dem Infarktereignis funktionell evaluiert. Mit Hilfe der Griffkraft, der Zangengriffkraft und dem Fugl-Meyer Wert der oberen Extremität wurde auf Basis einer Multifaktorenanalyse ein Motorfunktionswert ermittelt, der eine generell rehabilitative Funktion abbilden soll. Die ausgewählten cortico-corticale Verbindungen des parietofrontalen motorischen Netzwerkes zwischen dem primären Motorcortex (M1), PMv, aIPS und cIPS rekonstruierten wir unter Anwendung der Diffusions-Tensor-Bildgebung und probabilistischer Traktographie in jedem Patienten. Als Maß der mikrostrukturellen Integrität wurde die Fraktionelle Anisotropie (FA) dieser Faserbahnen individuell ausgelesen. Innerhalb generalisierter linearer Modelle korrelierten wir die FA mit der motorischen Funktion und adjustierten für den Einfluss der Integrität des corticospinalen Traktes dieser Patienten. Ergebnisse Die Rekonstruktion zeigt sich gut reproduzierbar in allen 25 Patienten. Es findet sich ein signifikanter, positiver Einfluss der Integrität der Faserbahnen zwischen aIPS und PMv (p<0.01) sowie zwischen PMv und M1 (p<0.001) auf die motorische Funktion. Schlussfolgerung Mit dieser Analyse können wir erste Daten über strukturelle Konnektivität im parietofrontalen Netzwerk in chronischen Schlaganfallpatienten präsentieren. Diese sprechen in Übereinstimmung mit früheren Arbeiten für den besonderen Einfluss nicht nur frontaler sondern auch parietaler sekundär motorischer Areale im Rahmen der motorischen Erholung nach einem Schlaganfall. Analyse der Kollagenfaserorientierung in der humanen Knochenmatrix bei muskuloskelettalen Erkrankungen Kilian Stockhausen, M.Sc., Institut für Osteologie und Biomechanik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Ziel: Mehr als 1.7 Milliarden Menschen sind weltweit von muskulo-skelettalen Erkrankungen (z.B. Osteoporose, Morbus Paget, Osteogenesis Impefecta, Arthritis,) betroffen: Die Prognose für die nächsten Jahre ist steigend. Statistisch erleiden ca. 30% aller Frauen, und ca. 20% aller Männer über 50 Jahre eine Osteoporose-bedingte Fraktur, was einen erheblichen Einfluss sowohl auf die Lebensqualität der Betroffenen als auch auf das Gesundheitssystem und die Wirtschaft hat. Frakturen werden durch verschiedene Parameter begünstigt, die unter dem Begriff Knochenqualität zusammengefasst sind. Dazu gehören die Knochenmasse, Mikroarchitektur, kumulierte mikroskopische Frakturen, Rate der Knochengeweberemodellierung des Knochens sowie die Menge, Qualität und Ausrichtung von mineralischen Kristalliten und Kollagenfasern. Während die anderen Faktoren auf das Frakturrisiko extensiv erforscht werden, ist der Einfluss von Kollagen noch nicht ausreichend untersucht. Kollagen ist ein wesentlicher Bestandteil der organischen Matrix des Binde- und Stützgewebes und im Knochen essentiell für die Belastbarkeit und Elastizität. Im Osteon, der funktionellen Grundeinheit des Knochens, laufen die kollagenen Lamellen konzentrisch um den Havers-Kanal. Die Ausrichtung der Fasern in den Lamellen kann je nach Skelettregion und Belastung variieren. Sind die Kollagenfasern senkrecht zur Längsachse des Knochens ausgerichtet, kann Kompressionskräften effektiver entgegen gewirkt werden. Zugkräften wird besser standgehalten, wenn sie parallel zur Längsachse liegen. Dies führt zu der Hypothese, dass eine veränderte Orientierung der Kollagenfasern einen starken Einfluss auf die Belastbarkeit des Knochens hat. In diesem Projekt soll die Orientierung der Kollagenfasern in der humanen Knochenmatrix bei muskulo-skelettalen Erkrankungen quantitativ untersucht werden. Damit soll das Frakturverhalten genauer prognostiziert und Erkrankungen besser therapiert werden können. Methode: Die Proben werden in einer Kooperation mit dem Institut für Rechtsmedizin (Prof. Dr. med. K. Püschel) von männlichen und weiblichen Körperspendern zwischen 10 und 90 Jahren aus dem Femur und Beckenkamm entnommen. Außerdem kann auf eine große Anzahl von Proben, aller Altersstufen und beider Geschlechter, aus dem Archiv des Instituts für Osteologie und Biomechanik zurückgegriffen werden. Für die Analyse wird ein Polarisationsmikroskop mit einem Zirkularpolarisator verwendet. Teile der Knochenmatrix weisen eine charakteristische Doppelbrechung auf, die stark von der Existenz und Orientierung der Kollagenfasern im Knochen geprägt ist. Polarisationsmikroskopie kann dazu benutzt werden, die Doppelbrechung der Kollagenfasern im Knochen zu quantifizieren und so die Orientierung der Kollagenfasern zu bestimmen. Weiterhin wird Second Harmonic Generation Imaging genutzt, das eine Validierung der Kollagenfasern in 3D erlaubt. Diese Technik basiert auf einem nicht-linearen optischen Effekt, bei dem zwei Photonen eines hochenergetischen Lasers in Kollagen interagieren und ein leicht detektierbares Photon mit doppelter Frequenz erzeugt wird. Komplementär dazu wird mittels quantitativer Rückstreuelektronenmikroskopie der Mineralisierungszustand der Osteone ermittelt, um den Zusammenhang mit der Kollagenausrichtung zu untersuchen. Mikroindentations-Prüfungen geben Aufschluss über die mechanische Kompetenz des Knochens. (Vorläufige) Ergebnisse: Es wurde herausgefunden, dass die Kollagenorientierung im Oberschenkelknochenschaft (Corpus ossis femoris) in der Transversalebene stark variiert. In Abhängigkeit von der externen mechanischen Belastung die der Femur erfährt (u.a. Kompression und Tension), sind die Kollagenfasern so ausgerichtet den entsprechenden Kräften optimiert entgegenwirken zu können. Dorsal und ventral in der Medialebene ist die Ausrichtung der Fasern parallel zur Längsachse des Knochens, während lateral eine orthogonale Kollagenausrichtung dominiert. Im Beckenkamm sind deutliche Unterschiede in der Orientierung dorsal und ventral zu beobachten. Morbus Paget Proben weisen die charakteristische ungeordnete Knochenstruktur auf, bedingt durch eine erhöhte Rate der Knochengeweberemodellierung, die die mechanische Kompetenz (z.B. E-Modul und Härte) einschränkt. Unabhängig von der Orientierung des Kollagens scheinen die Osteozyten, mechanosensitive Zellen im Osteon, zwischen den einzelnen Lamellen zu liegen. In Übereinstimmung mit dem aktuellen Stand der Forschung scheint die Zementlinie Kollagendefizient, was eine Analyse mit Polarisationsmikroskopie erschwert. Ausblick: Im Hinblick auf die potentiell veränderte Orientierung der Kollagenfasern in Osteopathien sollen weitere Parameter auf osteonaler Ebene geprüft werden: wie verhält sich die Kollagenorientierung abhängig vom Mineralisationsgrad des Knochens? Von besonderem Interesse dabei ist: Weibliche Personen im fortgeschrittenen Alter sind besonders anfällig für Knochenfrakturen. Haben Alter und Geschlecht Einfluss auf die Qualität der Kollagenfasern? Außerdem soll die Kollagenausrichtung bei Morbus Paget, Osteogenesis Imperfecta und Osteoporose im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe quantitativ untersucht werden. Molekulare Relevanz von MED15 in Hals- KopfPlattenepithelkarzinomen Rebecca Halbach 1) 1) Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Einleitung Plattenepithelkarzinome des Hals-Kopf-Bereichs (HNSCC) gehören zu den sechst häufigsten Tumorerkrankungen weltweit. Die Mortalität ist trotz Fortschritten in den Behandlungsmöglichkeiten seit Jahrzehnten unverändert und liegt bei etwa 50%. Hals-KopfKarzinome weisen häufig einen veränderten Smad-abhängigen TGFβ-Signalweg auf und Hals-Kopf-Tumore mit aktivem TGFβ-Signalweg sind mit höherer Malignität assoziiert. Der Mediator-Komplex ist ein hoch konservierter Transkriptions-Coaktivator für die Expression protein-kodierender Gene in Eukaryoten. Er dient als Bindeglied zwischen der RNA Polymerase II und dem basalen Transkriptionsapparat auf der einen Seite und diversen Transkriptionsfaktoren auf der anderen Seite. Die Untereinheit MED15 interagiert mit Smad2/3-Smad4 im TGFβ-Signalweg, um die Transkription von TGFβ-Zielgenen zu ermöglichen. Vorarbeiten im Labor haben anhand der Bonner Patientenkohorte gezeigt, dass in HNSCC-Gewebe MED15 häufig überexprimiert ist und ebenfalls mit schlechteren klinischen Erfolgen und höheren Sterblichkeitsraten korreliert. Außerdem wurde eine Assoziation zwischen einer MED15 Überexpression und aktivem TGFβ-Signalweg sowie mit erhöhter Expression des Proliferationsmarkers Ki67 in Patientengewebe gefunden. Mittels funktionellen Experimenten sollte die Relevanz von MED15 auf molekularer Ebene untersucht und die immunhistochemischen Daten von Karzinompatienten bestätigt werden. Methoden Expression und zelluläre Lokalisation von MED15 wurden in zwei HNSCC-Tumorzelllinien mittels Western Blot und Immunofluoreszenz ermittelt. Um den Einfluss von TGFβ auf die MED15 Expression zu untersuchen, wurden Zellen mit rekombinantem TGFβ behandelt und die MED15-Proteinexpression zeitabhängig im Western Blot im Vergleich zu unbehandelten Zellen dargestellt. Zur Untersuchung des Einflusses von MED15 auf Proliferation und Migration wurde mit MED15-spezifischer siRNA die Genexpression in HNSCCTumorzelllinien transient vermindert. Anschließend wurde durch MTT-Proliferationsassays sowie immuncytochemischer Analyse des Proliferationsmarkers Ki67 die Proliferation von knockdown-Zellen gemessen. Zusätzlich wurde durch Scratch-Assays die Migration von knockdown-Zellen im Vergleich zu Kontrollzellen untersucht. Ergebnisse Hyperaktivierung des TGFβ -Signalweges führt zu einer verstärkten Expression von MED15. Reduktion der MED15-Expression durch siRNA-vermittelten knockdown reduziert die Zellproliferation im MTT-Proliferationsassay und führt zu verminderter Expression des Proliferationsmarkers Ki67 im Vergleich zu Kontrollzellen. Außerdem zeigen knockdownZellen verminderte migrative Fähigkeiten, eine Eigenschaft, die Grundlage für die Metastasierung von Tumoren bildet. Fazit Verminderte Proliferation und Migration von knockdown-Zellen, zeigen die Relevanz von MED15 in Hals-Kopf-Tumoren. Die erhöhte Expression von MED15 nach Hyperaktivierung legt nahe, dass MED15 durch den TGFβ Signalweg im Sinne einer Positivregulation moduliert wird, da verstärkt aktiver Signalweg höhere MED15-Level erfordert. Insgesamt weisen die experimentellen und klinischen Daten darauf, dass MED15 Tumorzellen Wachstums- und Überlebensvorteile bietet und daher mit erhöhter Mortalität assoziiert ist. MED15 könnte daher auch ein interessantes neues Target in der Tumortherapie darstellen. Analyse subzellulärer Calciumsignale in T-Lymphozyten Bachelorarbeit von Ellen Gattkowski, Universität Hamburg Einleitung und Ziel Ca2+ vermittelte Signalwege spielen bei der Aktivierung und Re-Aktivierung von TLymphozyten eine zentrale Rolle. Nach Aktivierung des T-Zell-Rezeptors erfolgt die Bildung verschiedener second messenger, welche die Ausschüttung von Ca2+ aus intrazellulären Speichern sowie den Ca2+ Einstrom über die Plasmamembran bewirken. Durch die Veränderung der Ca2+-Konzentration wird neben anderen Prozessen die Proliferation der TZellen als Voraussetzung für eine funktionelle adaptive Immunantwort eingeleitet. Der second messenger Nikotinsäureadenindinukleotidphosphat (NAADP) vermittelt die Ca2+Freisetzung besonders effektiv und wirkt in der initialen Phase des Ca2+-Signalings. Der Rezeptor, an den NAADP bindet und damit verbunden das Zellkompartiment, aus welchem Ca2+ freisetzt wird, wird noch erforscht. Dabei werden zwei Modellvorstellungen der NAADPvermittelten Ca2+-Freisetzung diskutiert. Das Two-pool Modell geht davon aus, dass NAADP zunächst eine geringe Ca2+-Menge durch Öffnung der lysosomalen Two-pore channels 1 und 2 freisetzt. Das Ca2+-Signal wird anschließend durch Aktivierung des Ryanodinrezeptors (RyR), der Ca2+ aus dem ER freisetzt, amplifiziert. NAADP könnte aber auch direkt an den RyR 1 binden und Ca2+ ausschließlich aus dem ER freisetzen. In Jurkat-T-Lymphozyten wurden zudem Hinweise darauf gefunden, dass die NAADP-Bindung über Bindeproteine vermittelt und im Komplex die Kanalöffnung der RyR erzielt wird. Ziel der Arbeit war die Analyse und Charakterisierung initialer, lokaler Ca2+-Signale von NAADP in RyR-defizienten Jurkat-T-Zellen verglichen mit denen in Kontrollzellen. Der Einsatz eines neuen hochauflösenden Ca2+-Life-Cell-Imagingsystems sollte Hinweise auf die Differenzierung zwischen den postulierten Modellen der NAADP-vermittelten Ca2+Freisetzungen ermöglichen. Methoden Die Analyse des Ca2+-Signalings wurde in einem RyR-knockdown-Klon und einem Kontrollklon der T-Lymphozyten Zelllinie Jurkat durchgeführt. Dazu wurden die T-Zellen mit den Ca2+-sensitiven Fluoreszenzfarbstoffen Fluo-4 und Fura Red beladen. Die Änderung der intrazellulären Ca2+-Konzentration wurde mittels hochauflösendem Ca2+-Life-Cell-Imaging nach Mikroinjektion von NAADP, bzw. IP 3 (Positivkontrolle im knockdown Klon) und Intrazellulärpuffer (Negativkontrolle), ratiometrisch untersucht. Das neue Imaging-System ermöglicht mit 48 Bildern/Sekunde eine achtfach gesteigerte Aufnahmerate im Vergleich zu früheren Analysen. Ergebnisse Mit der neuen Life-Cell-Imaging-Methode konnte zum ersten Mal Ca2+-Signale hochauflösend untersucht werden. Es wurde gezeigt, dass die Ausbreitung des Ca2+-Signals im Kontrollklon nach NAADP-Mikroinjektion in Form einer vom Injektionspunkt ausgehenden, über die Zelle laufenden Ca2+-Welle verläuft. Dabei konnte in den Kontrollzellen zwischen zwei Mustern der Ca2+-Signalausbreitung unterschieden werden. Die Charakterisierung der initialen, lokalen Ca2+-Signale, die bereits 20 ms nach der Injektion erfasst wurden, erfolgte hinsichtlich ihrer Größe, Amplitude und Anzahl. Im Gegensatz dazu konnten in dem RyR-knockdown Klon weder lokale noch globale NAADP-vermittelte Ca2+-Signale erfasst werden, was auf die Bedeutung des Rezeptors hinweist. Schlussfolgerung Die in dieser Arbeit erhobenen Daten weisen darauf hin, dass RyR eine wesentliche Rolle für die NAADP-hervorgerufenen Ca2+-Signale in T-Lymphozyten spielen. Bei verminderter Expression des RyR können zu einem sehr frühen Zeitpunkt von 20 ms nach der Applikation von NAADP keine lokalen Signale beobachtet werden, so dass eine direkte Aktivierung des Rezeptors durch NAADP wahrscheinlich ist. Untersuchung der osteoanabolen Funktion des Signalmoleküls Wnt1 Die Knochenmatrix wird auch im Erwachsenen ständig umgebaut, was durch die koordinierte Aktivität Knochen-bildender Osteoblasten und Knochen-resorbierender Osteoklasten vermittelt wird. Ist das Gleichgewicht beider Zelltypen zugunsten der Osteoklasten verschoben, kommt es zu Knochenmasseverlustsyndromen, z.B. Osteoporose. Während bislang etablierte Therapie-Optionen zur Behandlung dieser Erkrankungen auf einer Hemmung der Knochen-Resorption beruhen, ist das primäre Ziel der Grundlagenforschung im Bereich des Knochens Therapie-Optionen zu entwickeln, die durch Stimulation der Osteoblasten die Knochenbildung fördern. Vor diesem Hintergrund war die Entdeckung von großer Bedeutung, dass inaktivierende Mutationen des Wnt-Co-Rezeptors Lrp5 im Menschen zu Osteoporose führen, während aktivierende Lrp5-Mutationen eine gesteigerte Knochenbildung bedingen. Diese Erkenntnisse der Humangenetik ließen drauf schließen, dass die durch Liganden der WntFamilie aktivierte Signaltransduktion ein wichtiger Mechanismus ist, um die OsteoblastenAktivität zu regulieren. Genau deshalb war eine weitere wichtige Beobachtung, dass inaktivierende Mutationen von Wnt1, einem der 19 bekannten Wnt-Gene, im Menschen zu einer schweren Beeinträchtigung der Knochenbildung führen. Um die Rolle von Wnt1 im Knochenmetabolismus besser zu verstehen, soll in der vorliegenden Dissertation ein Mausmodell mit induzierbarer Wnt1-Expression auf histologischer, zellulärer und molekularer Ebene analysiert werden. Dieses Modell beruht auf dem sogenannten TetOff-System, mit dem durch Gabe von Doxycyclin eine TransgenExpression verhindert werden kann. Die zu analysierenden Mäuse enthalten im vorliegenden Fall sowohl ein Transgen zur Osteoblasten-spezifischen Expression des durch Doxycyclin inaktivierten Tetrazyklin-Respressors, als auch ein Transgen, in dem die kodierende Wnt1Sequenz unter der Kontrolle eines Tetrazyklin-responsiven Elements steht. Nach Absetzung von Doxycyclin und somit aktivierter Wnt1-Expression sollte im Anschluss der Knochenphänotyp dieser Mäuse zu verschiedenen Zeitpunkten histomorphometrisch analysiert werden. In dieser Untersuchung zeigte sich bislang, dass bereits nach einer Woche der Induktion ein deutlich osteoanaboler Effekt von Wnt1 nachweisbar war. Nach 3 bzw. 9 Wochen war die trabekuläre Knochendichte im Vergleich zu Kontrolltieren bereits mehr als 5-fach erhöht. Durch zelluläre und dynamische Histomorphometrie konnte zudem nachgewiesen werden, dass die Wnt1-Induktion nicht die Anzahl der Osteoklasten reduzierte, sondern vielmehr die der Osteoblasten erhöhte, welche auch eine erhöhte Aktivität aufwiesen. In aus Schädeldächern isolierten primären Osteoblasten dieser Mäuse wurde zudem eine stark erhöhte Wnt1-Expression auf mRNA-Ebene diagnostiziert, es fehlt jedoch noch ein Nachweis des sezernierten Proteins im Medium der kultivierten Zellen. Diese Zellkulturen sollen nun weiterführend analysiert werden, da sie es ermöglichen, den Effekt von Wnt1 auf molekularer Ebene zu verstehen. Schlussfolgernd lässt sich bereits jetzt sagen, dass Wnt1 als sehr potentes osteoanaboles Molekül angesehen werden kann. Genau deshalb ist ein Verständnis des zugrundeliegenden Mechanismus, mit speziellem Fokus auf der Identifizierung eines Rezeptors, als bedeutender Schritt zur Entwicklung osteoanaboler Therapien anzusehen, womit Osteoporose und andere Knochenerkrankungen besser behandelt werden könnten. Johannes Möller Masterarbeit im Studiengang Bioverfahrenstechnik Technische Universität Hamburg Institut für Bioprozess- und Biosystemtechnik Denickestraße 15 21073 Hamburg [email protected] Hamburg, 20.03.2015 Modellgestützte Simulation zur Optimierung von Kultivierungsparametern einer CHO-Zelllinie Die Verbesserung komplexer biotechnologischer Produktionsprozesse mit statistischen Optimierungsverfahren ist Stand der Technik. Dabei werden Kultivierungsparameter innerhalb vertrauenswürdiger Grenzen festgelegt, mit statistischen Algorithmen variiert und für jede Parameterkombination in einer mehrtägigen Kultivierung umgesetzt. Die große Anzahl real durchzuführender Experimente ist zeit- und kostenintensiv und stellt kleine und mittelständige Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Festlegung von Grenzen erfolgt dabei heuristisch, so dass optimale Betriebspunkte nicht zwangsläufig gefunden werden und die Grenzen schrittweise iterativ verkleinert werden müssen. Die Verknüpfung modellgestützter Wachstumsmodelle mit statistischen Optimierungsverfahren könnte deshalb eine Alternative zur vorherigen Eingrenzung relevanter Kultivierungsparameter in silico sein. Das Ziel ist, die Anzahl durchzuführender Experimente zu verringert und Bereiche maximaler Zielgrößen vor realen Experimenten einzugrenzen. Gleichzeitig können verschiedene Prozessführungsstrategien untersucht und im Vorfeld beurteilt werden. Zur Optimierung von Kultivierungsparametern der rekombinanten Säugetier Zelllinie CHO-XM-111-10 (CCOS 837) wurde ein unstrukturiertes, nicht-segregiertes Wachstumsmodell modifiziert und etabliert. Dafür wurden die Biomasse, Substrat- und Produktkonzentrationen während einer batch-Kultivierung aufgezeichnet und das Wachstumsmodell durch eine mehrdimensionale, nicht-lineare Optimierung an die Messdaten angepasst. Anschließend wurde ein mehrstufiger Produktionsprozess mit Mediumwechsel und konstanter Fütterung (fed-batch) in silico optimiert und validiert. Die Anzahl real durchzuführender Experimente konnte durch die vorherige Simulation deutlich verringert werden. Gleichzeitig gelang es, einen mehrstufigen Produktionsprozess zu simulieren. Die so etablierte Methode stellt deshalb eine Alternative zur rein statistischen Optimierung dar und kann zur Effizienzsteigerung von Produktionsprozessen genutzt werden. Bachelorarbeit: „Analyse der Konusverbindungen nach Wiederbenutzung und Fehlpaarung“ von Mandy Körner Technische Universität Hamburg-Harburg Abstract Ziel Die Verwendung von keramischen Komponenten in der Hüftendoprothetik hat neue Maßstäbe für die Biokompatibilität und die Verschleißfestigkeit gesetzt. Jedoch sind durch das spröde Materialverhalten von Keramik auch Probleme entstanden. Beispielsweise kann der Keramikkopf im Patienten brechen, wenn z.B. inkompatible Komponenten (Fehlpaarung) verwendet werden. Bei der Revisionsoperation eines solchen Bruches muss sich der Arzt die Frage stellen, ob der Schaftkonus wiederverwenden kann oder ob die komplette Prothese gewechselt werden muss. Ziel dieser Arbeit war es, anhand einer Fehlpaarung und eines wiederbenutzen Schaftkonus zu untersuchen, inwiefern erhöhte Spannungen im Keramikkopf zu einer Reduzierung der Bruchlast führen. Die Ergebnisse sollen Ärzten Entscheidungshilfen geben und auf längere Sicht zu einer intraoperativen Beurteilung der Schaftkonen beitragen. Methoden Es wurden Berstlastversuche mit fünf Kopf-Schaftkonus Fehlpaarungen mit einer Winkeldifferenz von 1,7 ° (vorhergesehene Paarung: 0,09 °) durchgeführt. Die beschädigten Schaftkonen wurden makroskopisch und mikroskopisch untersucht. Des Weiteren wurden mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode Modelle einer Fehlpaarung und eines beschädigten Schaftkonus erstellt und validiert. Zum Vergleich wurde zusätzlich eine reguläre Paarung simuliert. Es wurden die verschiedenen Verläufe der maximalen Zugspannungen in Abhängigkeit der Reaktionskräfte miteinander verglichen. Ergebnisse Die gemessenen Bruchlasten der Fehlpaarung zeigten eine signifikante Reduzierung gegenüber einer vorhergesehenen Paarung. Dies konnte auch in der Finite-ElementeSimulation beobachtet werden. Die Ergebnisse dieser Modellierung zeigten eine deutliche Erhöhung der Zugspannungen bei gleicher Last, sowohl bei den Fehlpaarungen, als auch bei dem beschädigten Schaftkonus. Zusätzlich konnten 45 durch Keramikkopfbruch entstandene Schäden mikroskopisch vermessenen und in Bezug auf ihre Geometrie katalogisiert werden. Schlussfolgerung Die verringerten Bruchlasten der Fehlpaarungen erhöhen das Risiko eines in-vivo Keramikbruches. Daher ist die Verwendung einer Fehlpaarung unbedingt zu vermeiden. Auch der beschädigte Schaftkonus erzeugt laut Finite-Elemente-Simulation ein erhöhtes Bruchrisiko, was vorhergegangene Testungen bestätigen. Um eine qualitative Aussage über die Wiederverwendung eines beschädigten Schaftkonus treffen zu können, müssen jedoch weitere Geometrien und Größen der Schäden untersucht werden. Nach aktueller Sachlage muss für alle Hüftoperationen gelten: Kopf-Schaft Fehlpaarungen sowie die Wiederverwendung von Schäften nach einem Keramikkopfbruch müssen unbedingt vermieden werden. Bachelorarbeit – Kann ein Eisbein Schmerzen lindern? Entwicklung einer thermischen Fügemethode für Prothesenelemente Tobias Konow, Annika Krull, Henning Haschke, Adrian Falkenberg, Michael M. Morlock Institut für Biomechanik, Technische Universität Hamburg-Harburg Einleitung Modulare Hüftendoprothesen bestehen aus einem Prothesenkopf und einem Prothesenschaft, welche über eine Konusverbindung miteinander verbunden sind. Nach dem derzeitigen Stand der Technik werden die Prothesenkomponenten intraoperativ durch den Chirurgen mit „leichten Schlägen“ fixiert. 1 Kräfte zwischen 2kN und 4kN werden dabei impulsförmig auf die Konusverbindung ausgeübt . Allerdings ist weder die Fügekraft noch die Fügemethode genormt. Mroczkowski et al. (2006) zeigten, dass höhere Fügekräfte zu einer Spannungserhöhung in der Konusverbindung, sowie geringeren 2 Relativbewegungen zwischen den Prothesenkomponenten führen . Relativbewegungen zwischen Prothesenschaft und -kopf können im Zusammenhang mit einem in-vivo vorliegenden chemischaggressiven Umgebungsmilieu korrosive Veränderung an den Flächen der Konus-verbindung hervorrufen, die Freisetzung von Abriebpartikeln begünstigen und eine aseptische Prothesenlockerung bewirken. Ein operativer Austausch (Revision) der Hüftendoprothese wird notwendig. Ziel dieser Bachelorarbeit ist die Entwicklung einer alternativen Fügemethode, welche eine höhere Festigkeit zwischen den Prothesenkomponenten generiert und durch das Verhindern einer frühzeitigen Revision dem Patienten eine bessere Lebensqualität bietet. Material & Methode Mittels Brainstorming und Literaturrecherche (auch in angrenzenden Themenfeldern) werden Alternativen zur Realisierung einer Kopf-Schaft-Verbindung herausgearbeitet. Adaptiert aus dem Maschineningenieurswesen wird eine thermische Fügemethode auf die Konusverbindung angewendet. Ein Prothesenschaft (Ti6Al4V) wird in einem Kühlmedium um ∆T=-100K abgekühlt. Im gekühlten Zustand wird der Prothesenschaft axial mittels einer definierten Fügekraft mit einem Prothesenkopf (CoCr29Mo) gefügt. Dabei werden Kraftstufen entsprechend intraoperativ ermittelter 1 Fügekräfte (F1 = 2kN, F2 = 4kN) verwendet . Die Bestimmung der Festigkeit der Konusverbindung erfolgt über die Ermittlung der Abzugskraft. Die Ergebnisse der experimentellen Untersuchungen werden numerisch mittels Finiter ElementeMethode (FEM, Abaqus CAE 6.14) validiert. Zudem wird der Einfluss einer abweichenden Materialzuweisung, sowie die Zulässigkeit einer umgekehrten Konusgeometrie untersucht. Der thermische Fügevorgang wird unter Berücksichtigung der experimentell verwendeten Kraftstufen simuliert und die Abzugskräfte ermittelt. Der Einfluss der Fügetemperatur wird zusätzlich untersucht. Ergebnisse Sowohl die experimentellen als auch die numerischen Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg der Abzugskraft (F ab-normal = 0,5kN vs. F ab-thermisch = 7,2kN) bei einem thermischen veränderten Fügevorgang gegenüber der herkömmlich temperierten Konusverbindung (p<0,001). Deutlich höhere Spannungen bei thermischer Fügung können in allen FE-Modellen nachgewiesen werden. Der thermische Einfluss auf die Festigkeit der Verbindung wird durch eine lineare Funktion beschrieben 2 (R =0.99). Diskussion Eine thermische Erwärmung des Prothesenkopfes ist aufgrund von Werkstoffeigenschaften und Verletzungsgefahr nicht zulässig. Eine umgekehrte Konusgeometrie erlaubt das Abkühlen des Prothesenkopfes. Eine mögliche Kondensatbildung auf dem Prothesenschaft kann die Festigkeit der Verbindung beeinflussen. Die Verletzungsgefahr von umliegendem Gewebe durch Kälteverbrennungen ist bei der Implantation jedoch zu beachten. Die Kühlung des Prothesenkopfes muss interoperativ möglich sein. Ist eine sichere Implantation gewährleistet, kann eine thermische Fügemethode die Lebensqualität des Patienten durch eine längere Standzeit deutlich verbessern. 1 Nassutt, R. et al. 2006. Die Bedeutung der Setzkraft für die Sicherheit einer Konuskopplung von Hüftstiel und kerami-schem Prothesenkopf. Biomed. Tech., 51(2), 103–9. 2 Mroczkowski, M et al. 2006. Effect of impact assembly on the fretting corrosion of modular hip tapers. Journal of ortho-paedic research 24(2), 271–279. Bachelorarbeit: Evaluation verschiedener Ultraschall Hand-Auge Kalibrierverfahren Autor: Hanna Messing Betreuer: Sven-Thomas Antoni Institut für Medizintechnische Systeme, Technische Universität Hamburg-Harburg Abstract Ziel Ziel dieser Arbeit ist die Bestimmung der Lage und Orientierung einer Ultraschallbildebene im Koordinatensystem eines Trackingsystems. Dazu wird ein Tracker am Ultraschallkopf befestigt, dessen Lage und Orientierung jederzeit von dem Trackingsystem gemessen werden kann. Was also gesucht wird, ist eine Transformationsmatrix, die das Koordinatensystem der Bildebene auf das Koordinatensystem des Trackers am Ultraschallkopf abbildet, die sogenannte Kalibriermatrix. Wenn man diese kennt, kann man von einem Objekt 3D-Ultraschallbilder erstellen, indem man 2D-Ultraschallbilder von diesem Objekt aufnimmt und der Lage und Orientierung im Raum entsprechend zusammenfügt. Methoden Um eine Kalibrierung durchzuführen, wird ein Phantom benötigt, dessen Aufbau bekannt ist. Nimmt man Ultraschallbilder von diesem Phantom auf, kann durch eine Transformation bestimmter Pixel aus dem Ultraschallbild auf das Koordinatensystem des Phantoms ein Gleichungssystem erstellt werden, das man nach der Kalibriermatrix lösen kann. In dieser Arbeit wurden zunächst einige solcher Phantome vorgestellt. Anschließend wurde eine Kalibrierung mit einem N-Wire Phantom durchgeführt. Um die Kalibriermatrix mit Hilfe eines NWire Phantoms zu berechnen, gibt es zwei Möglichkeiten, die miteinander verglichen wurden. Bei der ersten Möglichkeit werden die Schnittpunkte der Bildebene mit den mittleren Fäden der N's berechnet. Aus der Transformation eines Schnittpunktes des mittleren Fadens eines N's mit der Bildebene aus dem Koordinatensystem der Bildebene auf das Koordinatensystem des Phantoms können aus jedem N in jedem Bild drei Gleichungen erhalten werden, aus denen das erwähnte Gleichungssystem aufgestellt werden kann. Das Gleichungssystem wurde mit dem QRVerfahren gelöst. Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Fäden auf das Koordinatensystem des Ultraschallbildes zu transformieren und den Schnittpunkt mit der Bildebene zu berechnen. Aus dem Abstand der transformierten Schnittpunkte zu den tatsächlichen Punkten im Bild, kann eine Funktion aufgestellt werden, die abhängig von der Kalibriermatrix ist. Die gewünschten Werte der Kalibriermatrix findet man im Minimum dieser Funktion. Die Funktion wurde mit dem LevenbergMarquardt Algorithmus minimiert. Um die benötigten Pixel im Ultraschallbild zu finden, wurde eine Bildverarbeitung erstellt, die die Schnittpunkte der Fäden des N-Wire Phantoms mit den Ultraschallbildebenen in den Bildern automatisch erkennt und den entsprechenden Fäden zuordnet. Die Genauigkeit der Kalibriermatrix wurde mit Hilfe eines Crosswire Phantoms überprüft. Der durchschnittliche und der maximale Abstand der aus dem Koordinatensystem des Ultraschallbildes auf das Koordinatensystem des Crosswire Phantoms transformierten Schnittpunkte der Fäden zu dem tatsächlich im Phantom ausgemessenen Schnittpunkt der Fäden sind ein Maß für die Genauigkeit der Kalibriermatrix. Ergebnisse Die Kalibrierung wurde mit 41 Ultraschallbildern durchgeführt. Aus diesen 41 Bildern konnten die Punkte bei 11 Bildern fehlerfrei erkannt werden. Die restlichen Bilder wurden bei der Kalibrierung nicht weiter beachtet. Bei einer Kalibrierung eines Sektorschallkopfes nach der ersten Methode konnte mit den Bildern aus der Bildverarbeitung eine durchschnittliche Abweichung von 3,01 mm und eine maximale Abweichung von 4,38 mm erreicht werden. Mit der zweiten Methode konnte bei einer Auswahl der Punkte per Hand aus 41 Bildern eine durchschnittliche Abweichung von 6,5 mm und eine maximale Abweichung von 7,79 mm erreicht werden. Schlussfolgerung Die Ergebnisse sind bereits vergleichbar mit den Ergebnissen ähnlicher Arbeiten, sind allerdings noch nicht optimal. Mögliche Ungenauigkeiten können beim Vermessen des Phantoms entstanden sein. Durch die Wahl der Materialien des Phantoms können Reflektionen entstehen, die die Bildqualität verschlechtern und damit auch die Qualität der Kalibrierung. Durch die Bildverarbeitung konnte der Kalibriervorgang wesentlich beschleunigt werden. Benjamin Hollmach – TUHH Robotergestützte Ultraschall-Elastographie (Studienarbeit [Projektarbeit]) Abstract Ziel: In den letzten Jahrzehnten haben sich die Möglichkeiten der Ultraschalldiagnostik drastisch verbessert. Beispielsweise ist mittlerweile die Echtzeit-Elastizitätsmessung von Gewebe in vielen Geräten bereits implementiert. Diese Elastographie ermöglicht es, aus den Ultraschalldaten zusätzlich pathologische Gewebeeigenschaften zu gewinnen, die in einer alleinigen Ultraschalluntersuchung nicht zu erkennen wären. Ein Nachteil dieses Verfahrens ist allerdings, dass die Ergebnisse sehr stark vom Bediener und dessen Erfahrung abhängig sind. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Möglichkeiten einer robotergestützten Elastographie auszuloten und die Rahmenbedingungen für weiterführende Untersuchungen zu schaffen. Dazu muss vor allem eine Anleitung für reproduzierbare Phantome verschiedener Eigenschaften erstellt und diese mit der robotergestützten Elastographie ob ihrer Eignung verifiziert werden. Besonderes Augenmerk liegt bei diesen Phantomen auf Einschlüssen, die im Ultraschallbild schlecht oder gar nicht zu erkennen sein sollen und erst mittels Elastographiebild sichtbar werden. Methoden: In mehreren Iterationen werden verschiedene Stoffkombinationen wie Gelatine oder Silikon verwendet, um ein Phantom mit Einschlüssen definierter Form zu schaffen. Um die Reproduzierbarkeit zu gewährleisten, wurden diese unter anderem mithilfe von 3Dgedruckten Formen hergestellt. Überprüft wurden die Phantome mit einem Ultrasonix Ultraschallgerät, das auch in der klinischen Praxis Verwendung finden kann und einem Universal Robotics Roboter Arm, der den Ultraschallkopf führte und die benötigten Bewegungen für die Elastographie ausführte. Ergebnisse: Wir haben eine Konfiguration für Gelatine-Phantome mit Gelatine-Einschlüssen erfolgreich erprobt, die in einem einfachen Ultraschallbild fast nicht, aber mit dem Elastographiemodus deutlich zu erkennen sind. Diese Phantome können vergleichsweise schnell, mit einfachen Mitteln, kostengünstig und mit kleinen Varianzen reproduziert werden. Durch ihre E-Modulwerte, die im Bereich von circa 20-70 KPa liegen, sind sie für die Approximation menschlichen Gewebes gut geeignet. Die Elastographiemessungen können zerstörungsfrei vorgenommen werden und mit entsprechender Kühlung können die Phantome mehrere Wochen aufbewahrt und wiederverwendet werden. Schlussfolgerung: Diese Arbeit ermöglicht es, die robotergestützte Elastographie weiter zu untersuchen und Ergebnisse in vitro zu verifizieren. HDR Brachytherapie – Behandlungsplanung Die Verwendung der HDR Brachytherapie ermöglicht bei der Behandlung von Krebs eine präzisere Bestrahlung des Tumors. Dafür werden mit Hilfe von Nadeln radioaktive Präparate (Seeds) in das Tumorgewebe eingebracht. Dabei besitzen die Positionierung und die Verweildauer der Seeds eine große Bedeutung. Das Ziel dieser Arbeit ist eine Implementierung verschiedener Algorithmen (lineare/schrittweise lineare Programmierung[LP/SLP], genetischer Algorithmus [GA], Simulated Annealing [SA]), zur Optimierung der Verweildauer der Präparate sowie der Flexibilität selbiger in Hinsicht auf verschiedene Anforderungen und Ziele. Die Ergebnisse können dann für die Erstellung eines Behandlungsplans genutzt werden. Zur weiteren Verbessung wird eine Klassifizierung und die Nutzung bestehenden Wissens in Betracht gezogen. Die genannten Algorithmen werden trivial implementiert und mit einer distanzabhängigen Dosisfunktion versehen (Abweichungen durch Gewebe sind ausgenommen). Zusätzlich wird insbesondere der genetische Algorithmus bezüglich Laufzeit optimiert. Dabei werden die verschiedenen Parameter und Einstellmöglichkeiten aufgezeigt (bspw. Wahrscheinlichkeiten beim GA, Anzahl der Seeds, Relaxierung der Nebenbedingungen und Anpassung der Zielfunktion für LP und LSP, Anpassung der Temperatur sowie der Anzahl Random Restarts beim SA). Zur Evaluation werden u.a. die Abdeckung des Tumors mit der gewünschten Strahlung und die Konformalität mit den Zielvorgaben betrachtet. Abschließend wird eine Klassifikation der Körper anhand von Gewebeparametern untersucht. Wie diese Arbeit zeigt, kann mittels linearer Programmierung ein Algorithmus implementiert werden, der nur mit der Anzahl der Seeds skaliert und durch eine geeignete Wahl der Nebenbedingungen den Körper des Patienten – im Vergleich zu GA und SA - am besten modelliert. Zusätzlich dazu erlaubt LSP eine schrittweise Adaption der Nebenbedingungen, was ein besseres Ergebnis bei einer höheren Laufzeit erzeugt. Die Analyse des genetischen Algorithmus hat ergeben, dass eine naive Implementierung der FitnessFunktion zu einer extrem hohen Laufzeit führt. Dies lässt sich durch geeignete Optimierung beheben. Des Weiteren hat sich ergeben, dass eine gewichtete Fitness-Funktion besser angepasste Optimierungen erzeugen kann. Die Einstellung dieser Gewichte ist jedoch individuell für jeden Patienten nötig, um ein ideales Ergebnis zu erzielen. Im Gegensatz zum GA bietet das Simulated Annealing eine kürzere Laufzeit bei ähnlichem Ergebnis. Nutzt man die Möglichkeit der Random Restarts, ist die Laufzeit jedoch höher. Leider verbessert sich das Ergebnis durch Random Restarts in den meisten Fällen nicht. Zudem besitzt es eine eingeschränktere Anpassungsmöglichkeit an das Problem, da weniger Parameter zur Verfügung stehen. Wie anhand der Ergebnisse erkennbar ist, bieten GA und SA im Vergleich zu LP/LSP eine höhere Flexibilität. Dabei sticht GA besonders hervor. Im Gegensatz dazu besitzt LP/LSP eine konstante Laufzeit. Zusätzlich stimmt in der Regel das Ergebnis mit den Vorgaben stärker über ein, was eine bessere Kontrolle ermöglicht. Jedoch ist in jedem Fall ein Kompromiss zwischen Laufzeit und Güte des Ergebnisses zu finden. Letztlich kann eine Klassifizierung des Problems und eine damit verbundene Nutzung von geeigneten Startwerten die Laufzeit und Güte verbessern; dies ist noch genauer zu untersuchen. Autoren dieser Projektarbeit: Sebastian Elm, Laurin Mordhorst, Thobias Karthe, Malte Erik Schröder Betreuung: Prof. Alexander Schläfer, Sven-Thomas Antoni Studententagung 2015 - Abstract Expression eines von NK-Lysin abgeleiteten antimikrobiellen Peptides in Pichia pastoris SMD 1168 Jan Demmer1, Jakob Brandt1, Patrick Ziegelmüller2, Jörg Andrä1, Gesine Cornelissen1 1. HAW Hamburg, Fakultät Life Science, Department Biotechnologie, Ulmenliet 20, 21033 Hamburg 2. Universität Hamburg, Institut für Biochemie und Molekularbiologie, Department of Chemistry, Martin-Luther-King Platz 6, 20146 Hamburg Einleitung Antimikrobielle Peptide (AMPs) sind Peptide mit einer Länge von ca. 20 bis 40 Aminosäuren, die natürlicherweise z. B. in der Schleimhaut von Fröschen oder im Bienengift vorkommen. Charakteristisch ist die häufig helikale, amphiphile Sekundärstruktur. Meist liegen hydrophobe und hydrophile Gruppen gegenüber der Längsachse der Helixstruktur, was dazu führt, dass die Peptide mit der Zellmembran interagieren können. Die Membran wird letztlich lysiert, sodass die Mikroorganismen absterben. Bis heute wurden faktisch keine Resistenzen gegen AMPs beschrieben. Der Grund dafür liegt vermutlich in der rein physikalischen Wirkungsweise der Peptide. Somit sind AMPs vielversprechende Kandidaten für den Einsatz als neuartige Antibiotika in der Humantherapie. Ein weiteres Einsatzgebiet für AMPs ist die Onkologie. Bei krebsartig veränderten Zellen ist der natürliche Aufbau der Zellmembran gestört. Negativ geladenes Phosphatidylserin, welches in gesunden Zellen nur auf der Innenseite der Zellmembran vorkommt, wird auch an der Außenseite beobachtet. Die positiv geladenen AMPs können sich so spezifisch an Krebszellen anlagern, wodurch sich neue Möglichkeiten für die Behandlung von Tumoren ergeben. Beschreibung des Projektes In diesem Projekt soll ein AMP in der Hefe P. pastoris rekombinant exprimiert werden. Es handelt sich dabei um eine stark verkürzte Variante von NK-Lysin, welches erstmals in NK-Zellen von Schweinen nachgewiesen wurde. Das so erhaltene Peptid hat eine helikale Struktur und eine Länge von 27 Aminosäuren. Die DNA-Sequenz des Peptids wurde in das Genom von P. pastoris SMD 1168, einem Stamm mit niedriger Proteaseaktivität, hinter dem Alkoholoxidase-Promotor (AOX) eingefügt. Bei P. pastoris handelt es sich um eine methylotrophe Hefe, die neben Glycerin auch Methanol als C-Quelle nutzen kann. Wenn Methanol die einzige C-Quelle ist, werden der AOX-Promotor aktiviert und die dahinterliegenden Gene abgelesen. Das Zielpeptid wird exprimiert. Die Expression soll in einem hoch instrumentierten Bioreaktor stattfinden, welcher pH-Wert, Sauerstoffkonzentration, Temperatur und die Methanolkonzentration regelt. Des Weiteren lassen sich Parameter wie Druck, Leitfähigkeit und optische Dichte messen. Der Kohlenstoffdioxid- und Sauerstoffgehalt im Abgas wird für die Beschreibung weiterer Größen verwendet. So können stoffwechselphysiologische Vorgänge und die Expression charakterisiert werden. Im Anschluss an die Fermentation soll das Peptid aus den zellfreien Überständen aufgereinigt und hinsichtlich seiner antibakteriellen Wirkung in einem Agarosediffusionstest, sowie in seiner Aktivität gegenüber Modellmembranen, im Vergleich mit einer synthetisch hergestellten Variante des Peptides, beschrieben werden. Somit ist das Ziel des Projektes die Etablierung eines robusten Verfahrens, welches sich auch auf weitere Prozesse zur Produktion anderer AMPs übertragen ließe. Studententagung 2015 - Abstract Optimierung der Prozessbedingungen zur Stabilisierung eines potentiellen Malariaimpfstoffes in Fed-Batch-Prozessen mit Pichia pastoris Janko Lucks, Roman Gräf, Gesine Cornelissen HAW Hamburg, Fakultät Life Science, Department Biotechnologie, Ulmenliet 20, 21033 Hamburg Malaria ist eine in tropischen Ländern weit verbreitete Krankheit, der lt. WHO pro Jahr knapp eine Million Menschen zum Opfer fallen. Davon sind ca. die Hälfte Kinder. Ein hilfreicher Schutz für die wirtschaftlich schwache Zielgruppe wird in einem Impfstoff gegen Malaria gesehen. Das Fusionsprotein D1M1, bestehend aus zwei Antigenen des Malariaerregers Plasmodium falciparum, gilt als aussichtsreicher Kandidat für solch ein Vakzin. Seine histidinreiche Prodomäne ermöglicht die Aufreinigung via IMAC. Für eine GMP-gerechte und kosteneffiziente Produktion eignet sich als Expressionssystem insbesondere Pichia pastoris. Diese methylotrophe Hefe wächst gut auf mineralischen Medien und verfügt über ein effizientes Induktionssystem, welches durch Methanol-Zugabe aktiviert wird. Während der Kultivierung mit P. pastoris ist eine Degradation des Zielproteins beobachtet worden, welche möglicherweise auf Proteolyse im Medium zurückzuführen ist. Um eine Verbesserung der Stabilität, Qualität und Ausbeute des Produkts zu erzielen, wird versucht, über die Optimierung der Prozessbedingungen den Abbau des D1M1 im Medium zu minimieren. Jahic et al. (2003) berichten von einer nicht mehr nachweisbaren proteolytischen Degradation und einer signifikant erhöhten Produktausbeute bei niedrigeren Kultivierungstemperaturen. Zur kostengünstigen Herstellung des Zielproteins erfolgt eine zyklische Kultivierung von P. pastoris. Charakteristisch für diese Prozessstrategie sind die einander abwechselnden Fed-Batch- und Produktionsphasen. Nach einer einmaligen Zellanzucht in der Batch-Phase wird die Zielzelldichte für den Beginn der Produktion durch Nachfütterung des primären Substrats Glycerin erreicht. Ein Substratwechsel auf Methanol induziert die Produktion des Zielproteins. Regelmäßig wird ein Teil der produkthaltigen Kulturbrühe abgeerntet und durch frisches Medium ersetzt. Vor der nächsten Produktionsphase erfolgt eine weitere Fed-BatchPhase, um den Verlust an Zellmasse auszugleichen. Nachdem die Zielzelldichte wieder erreicht ist, startet die nächste Produktionsphase. Dem im Kultivierungsverlauf größer werdenden Anteil beschädigten Zielproteins in der Kulturbrühe soll durch Optimierung der Kultivierungsbedingungen begegnet werden. Die Spaltprodukte können mit der gängigen Reinigungsstrategie nicht separiert werden und sind damit besonders problematisch bei der Formulierung eines reinen Produkts. Basierend auf vorangegangenen Arbeiten soll im Speziellen der Einfluss tiefer Kultivierungstemperaturen untersucht werden. Zu diesem Zweck ist ein Screening des mit diesem Produktionsstamm bislang unerforschten Temperaturbereichs von 10 °C bis 20 °C mit Schüttelkolbenkulturen vorgesehen. Das dabei festgestellte Temperaturoptimum dient dann als Startpunkt für die Optimierung im Bioreaktor. Jahic, M., Wallberg, F., Bollok, M., Garcia, P., Enfors, S.-O., 2003. “Temperature Limited Fed-Batch Technique for Control of Proteolysis in Pichia Pastoris Bioreactor Cultures.” Microbial Cell Factories 2 (1): 6.
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