Aspekte der konvexen und nichtlinearen Analysis J. Baumeister1 16. April 2015 1 Dies sind Aufzeichnungen, die kritisch zu lesen sind, da sie noch nicht endgültig korrigiert sind, und daher auch nicht zitierfähig sind (Not for quotation without permission of the author). Hinweise auf Fehler und Verbesserungsvorschläge an [email protected] Vorwort Die Welt ist nichtlinear. Die Linearität ist eine Erfindung der Mathematik zur Vereinfachung der Berechnungen G. Strunk und G. Schiepek Die Lösung von Gleichungen ist eine Grundaufgabe der Mathematik, im wesentlichen lassen sich die wichtigen Probleme der Angewandten Mathematik darauf reduzieren. Die GleichungsAufgabe wird formuliert als G(x) = y (1) Dabei sind X, Y Banachräume1 , U ⊂ X, G : U −→ Y, y ∈ Y . Unter Lösen von (1) haben wir zu verstehen: Nachweis der Existenz und Eindeutigkeit einer Lösung x ∈ U und der stetigen Abhängigkeit einer Lösung von der rechten Seite der Gleichung. Diese Forderungen entsprechen der Definition von well-posedness/Gutgestelltheit nach Hadamard (≈ 1900). Sind diese Forderungen bei einer Aufgabe nicht alle erfüllt, spricht man von ill-posedness/Schlechtgestelltheit. Hinzu kommt in der angewandten Mathematik die Forderung nach der stabilen (approximativen) Berechnung einer Lösung. Mit Stabilität ist gemeint, dass sich Fehler in den Daten der Aufgabe und Approximations- und Rundungsfehlern nicht „dramatisch“ auf das Rechenergebnis auswirken. Bei ill-posedness stellt diese Forderung eine große Herausforderung dar. Durch die Gleichung (1) werden miterfasst Fixpunktgleichungen Fx = x (2) durch die Umformulierung Gx := F x − x, y := θ , Umgekehrt, jede Gleichung (1) kann in eine Fixpunktgleichung (2) umgeschrieben werden mittels F (x) := G(x) + x − y . Das Eigenwertproblem Rx = λx (3) ordnet sich unter (1) ein durch die Umformulierung G(x, a) := (Rx − ax, �x� − 1), y := (θ, 0) . Im endlichdimensionalen Kontext wird die Lösung von Gleichungen im linearen Fall durch Resultate der Linearen Algebra und der Numerischen Linearen Algebra, im nichtlinearen Fall durch Resultate der (Höheren) Analysis und der Numerischen Analysis abgedeckt. Im unendlichdimensionalen Kontext sind die Ergebnisse der linearen Funktionalanalysis für eine erfolgreiche Behandlung von linearen Gleichungen heranzuziehen. Bei der Betrachtung von nichtlinearen Gleichungen bedient man sich meist der Linearisierungstechnik: Bestimmung der Lösungsstruktur in der Nähe einer Lösung, Berechnung einer (isolierten) Lösung. In der globalen Analysis die Bestimmung ist die Gesamtheit der Lösungen im Fokus. 1 Wir hinterfragen die Ergebnisse meist nicht, ob sie auch für nichtvollständige normierte Räume gültig sind. Meist sieht man an den Beweisen der Resultate, dass die Annahme der Vollständigkeit notwendig ist. i Die Themen der Nichtlinearen Funktionalanalysis sind vielfältig. Sie unterscheiden sich meist schon im Ansatz: Erweiterungen der Sätze aus der Linearen Funktionalanalysis, lokale bzw. globale Perspektive, geometrische versus analytische Aufbereitung der Probleme, . . . . Eine Kanonisierung des Gebiets Nichtlinearen Funktionalanalysis liegt eigentlich noch nicht vor. Frühe Versuche einer umfassenden Darstellung der Themen sind etwa [1, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 11, 13, 15, 17, 16, 19, 18, 21]. Lehrbücher zur Nichtlinearen Funktionalanalysis sind meist ausgerichtet auf eine spezielle Anwendungsperspektive. Konvexität spielt bei der Entwicklung der Nichtlinearen Analysis eine bedeutende Rolle, zum Einen als Werkzeug (Einsatz von Resultaten, Differenzierbarkeit,. . . ), zum Anderen bei der Herleitung von Ergebnissen (Fixpunktsätze, nichtexpansive Operatoren, . . . ). Wir bedienen uns der Ergebnisse aus dem Skriptum zur „Konvexen Analysis“ aus dem Wintersemester 2014/15 ([2]); siehe auch [10, 12, 14]. Dort findet man auch umfangreiche Literatur zum Thema. Ein zentrales Ergebnis auf der Brücke von konvexer Analysis zur nichtlinearen Analysis wird das Variationslemma von Ekeland sein; siehe [7]. Es ist von gro¨ser Bedeutung bei der Behandlung von variationellen Problemen; siehe etwa [20]. Frankfurt, im April 2015 Johann Baumeister ii Literaturverzeichnis [1] J. Appell and M. Väth. Elemente der Funktionalanalysis. Vieweg, Braunschweig, 2005. [2] J. Baumeister. Konvexe Analysis, 2014. Skriptum WiSe 2014/15, Goethe–Universität Frankfurt/Main. [3] M. Berger. Nonlinear functional analysis. Springer, New York, 1977. [4] J. Cronin. Fixed points an topological degree in nonlinear analysis. Amer. Math. Soc., Providence, 1964. [5] K. Deimling. Nonlinear Functional analysis. Springer, Berlin, 1985. [6] G. Eisenack and C. Fenske. Fixpunkttheorie. Taschenbuch. Springer, 1978. [7] I. Ekeland. On the variational principle. J. Math. Anal. Applic., 47:325–353, 1974. [8] H. Gajewski K. Gröger and K. Zacharias. Nichtlineare Operatorgleichungen und Operatordifferentialgleichungen. Akademie-Verlag, Berlin, 1974. [9] H. Jeggle. Nichtlineare Funktionalanalysis. Teubner, Stuttgart, 1979. [10] J.T. Marti. Konvexe Analysis. Birhäuser, Basel, 1977. [11] L. Nirenberg. Topics in nonlinera functional analysis. Courant Institute of Math.Sci., New York, 1974. [12] R.R. Phelps. Convex functions, monotone operators and differentiability. Springer, Berlin, 1993. [13] T. Riedrich. Vorlesung über nichtlineare Operatorgleichungen. Teubner, Leipzig, 1976. [14] R.T. Rockafellar. Convex analysis. Princeton University press, Princeton, 1970. [15] M. Ruzicka. Nichtlineare Funktionalanalysis. Springer, Berlin, 2007. [16] R. Schätzle. Nichtlineare Funktionalanalysis, 2011. http://www.math.uni-tuebingen.de. [17] J.T. Schwartz. Nonlinear functional analysis. Gordon & Beach, 1969. [18] B. Schweizer. Nichtlineare Analysis, 2010. http://www.mathematik.uni-dortmund.de/lsi/schweizer. [19] B. Schweizer. Partielle Differentialgleichungen, 2011. http://www.mathematik.uni-dortmund.de/lsi/schweizer. [20] M. Struwe. Variational Methods. Springer, New York, 2000. [21] E. Zeidler. Nonlinear functional analysis, Part I-IV. Springer, New York, 1991. iii
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