080 272 S Ghetto, Camp & Empire: Postsoziale Räume der

080 272 S Ghetto, Camp & Empire: Postsoziale Räume der
Globalisierung (IntStrukt, Teil I)
2st., Do 16.00-18.00, GBCF 04/611
Dörfler
Voraussetzungen:
Die Veranstaltung richtet sich an BA-Studierende der Soziologie, Geographie oder
verwandter Nachbardisziplinen mit Interesse an gesellschaftstheoretischen wie praktischen Themen der Globalisierung, steht aber grundsätzlich allen Interessierten
offen. Ebenso können die Studierenden eigene Themen und Referatsvorschläge
einbringen.
Kommentar:
Globalisierung wird seit den 1990er Jahren ausgiebig diskutiert, und die Perspektiven auf
dieses "neue" Phänomen sind dementsprechend vielfältig. Sie reichen von Ansätzen, die
sie nur partiell als zeitgenössisches Problem und eher als einen seit Jahrhunderten
andauernden ökonomischen Entwicklungsprozess betrachten (Wallerstein), bis hin zu
Überlegungen, dass es Globalisierung vor allem als selbst generiertes Phänomen, als
diskursive "self-fulfilling prophecy" gibt (Trinczek).
In diesem Spannungsfeld soll das Seminar angesiedelt sein, ohne diese Frage auf einer
theoretischen Ebene beantworten zu wollen. Vielmehr soll es die Aufgabe sein, anhand
der konkreten Untersuchung "globaler" Phänomene (Abschiebe- und Internierungslager,
Flüchtlingsströme, Gated Communities, Ghetto/Slumbildungen, städtischer Niedergang,
Rückbau des Sozialstaates) die Symptome zeitgenössischer "postsozialer"
Vergesellschaftung herauszuarbeiten. Diese Phänomene sollen als Indizien gelesen
werden für einen ökonomischen, sozialen und kulturellen Wandel, der unsere
Lebenswelten seit mindestens 20 Jahren entscheidend umprägt. Ausgangspunkt sollen
die Thesen von Negri/Hard, Žižek, Agamben u.a. sein, die sich dieser neuen
Weltordnung aus je spezifischem Blick zuwenden.
Das zentrale Interesse des Seminars ist es also, zu fragen, welche sozio-ökonomischen
Herrschafts- und Regierungspraktiken "postsoziale" Räume hervorbringen und warum?
Warum werden diese Entwicklungen stillschweigend als "normal" oder unvermeidlich
angesehen? Welche ideologischen Rechtfertigungen werden dafür gegeben (der Markt als
"Regulativ" etc.)?
So soll den ‚neuen' Räumen einer postsozialen Gesellschaft nachgespürt werden, deren
Persistenz die Aufkündigung gewisser zivilgesellschaftlicher und humaner
Grundüberzeugungen andeutet.
Leistungsnachweise.
Lt. Modulbeschreibung
Literatur:
Wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.