DW Graz, 20. Mai 1994

Presseaussendung
Joanneum Research präsentiert die erste Umweltbilanz der weltweiten Flotte
an Elektroautos
Graz, Mai 2015: Beim diesjährigen Internationalen Electric Vehicle Symposium EVS28 Anfang
Mai in Korea, bei dem über 800 Experten aus 45 Ländern zusammentrafen, standen die
aktuellen weltweiten Entwicklungen rund um die breite Markteinführung von elektrisch
betriebenen Straßenfahrzeugen im Mittelpunkt. Joanneum Research hat im Rahmen des
internationalen Symposiums die erste Umweltbilanz im Lebenszyklus der weltweit insgesamt
700.000 Elektroautos präsentiert.
Elektrisch betriebene Fahrzeuge entwickeln sich immer mehr zu einem unverzichtbaren
Bestandteil einer nachhaltigen Mobilität im Alltag. Weltweit gibt es mehr als 700.000
Elektroautos, die vor allem in den USA, Japan, China, Norwegen, Frankreich und Deutschland
auf der Straße unterwegs sind. In Norwegen sind dank günstiger politischer
Rahmenbedingungen bereits 20 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge elektrisch.
International besteht Konsens darüber, dass der Nachweis der Umweltverträglichkeit von
elektrischen Fahrzeugen im Vergleich zu konventionellen Benzin- und Diesel-Fahrzeugen nur
im Rahmen von Lebenszyklusanalysen möglich ist. Lebenszyklusanalysen umfassen die
Umweltbewertung von der Produktion, über den Betrieb bis hin zur Entsorgung der
Fahrzeuge. Unter der Federführung von Dr. Gerfried Jungmeier von RESOURCES, dem
Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit der Joanneum Research, wurde die erste
weltweite Umweltbilanz im Lebenszyklus aller Elektroautos erstellt und beim 28. Electric
Vehicle Symposium EVS28 präsentiert. Diese Umweltbilanz wurde im Rahmen der
Zusammenarbeit von 18 Ländern in der Internationalen Energieagentur (IEA) im Task „Life
Cycle Assessment of Electric Vehicles“ erarbeitet, an dem unter anderem das ARGONNE
(USA), das DLR (Deutschland) und die EMPA (Schweiz) wissenschaftlich beteiligt sind.
Nachhaltigkeitsexperte Dr. Gerfried Jungmeier von Joanneum Research fasst die Ergebnisse
zusammen: „Die heutige weltweite Flotte an Elektrofahrzeugen reduziert im Lebenszyklus
die Luftemissionen durch den Ersatz konventioneller Fahrzeuge im globalen Schnitt deutlich:
Staub-Emissionen um etwa 60 Prozent, Emissionen mit Ozonbildungspotenzial (vor allem
NOx und Kohlenwasserstoffe) um etwa 30 Prozent und die Treibhausgas-Emissionen um
etwa 20 Prozent. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind aufgrund der
länderspezifischen Stromerzeugung sehr groß. So werden in Norwegen aufgrund der
Wasserkraft bis zu 80 Prozent Treibhausgas-Emissionen eingespart und in Deutschland bis zu
75 Prozent der Staub-Emissionen reduziert.“
Um die Umweltvorteile von Elektro-Fahrzeugen im Lebenszyklus nun weiter zu verbessern,
sind vor allem der Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung, ein effizientes Recycling der
Batterien und ein energieeffizienter Fahrbetrieb notwendig.
Die Gesamtbewertung basiert auf spezifische Analysen für 33 Länder, wobei sich für
Österreich folgendes Länderergebnis ergab: Derzeit gibt es in Österreich etwa 3500 moderne
Elektrofahrzeuge, die im Vergleich zu neuen Benzin- und Diesel-Fahrzeugen folgende
Umweltentlastung im Lebenszyklus bewirken:
 40% Reduktion der Treibhausgas-Emissionen,
 65% Reduktion an Staub-Emissionen,
 60% Reduktion der Emissionen mit Ozonbildungspotenzial und
 45% Reduktion der Emissionen mit Versauerungspotential (SO2 und NOx) – Gase, die
in Verbindung mit Wasser zur Versauerung von Gewässern und Böden beitragen
können (saurer Regen).
Die JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH entwickelt Lösungen und
Technologien für Wirtschaft und Industrie in einem breiten Branchenspektrum. Rund 430
Mitarbeitende der Forschungsgesellschaft betreiben Spitzenforschung auf internationalem
Niveau an den Standorten Graz, Wien, Klagenfurt, Weiz, Hartberg, Niklasdorf und Leoben.
RESOURCES – das Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit zielt auf
zukunftsorientierte Lösungen im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit natürlichen
Ressourcen und der Natur ab. Produkte, Services und Technologien des Instituts sind auf
Innovationen zum Schutz der Wasserressourcen, zur klimaschonenden Bereitstellung von
Energie und zur nachhaltigen Nutzung von biogenen Rest- und Wertstoffen ausgerichtet.
Kontakt:
DI Dr. Gerfried Jungmeier
JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH
RESOURCES – Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit
Forschungsgruppe: Energie und Bioressourcen
Elisabethstraße 18/II
A-8010 Graz
Tel: +43 (0) 664/602 876 1313
E-Mail: [email protected]
www.joanneum.at