LESESTOFF: PATTI SMITH ERINNERT AN VERGANGENE REVOLTEN | KULTUR FreiePresse PLAUENER ZEITUNG Montag, 10. August 2015 Einzelpreis 1,10 Euro Fans feiern CFC trotz Niederlage gegen Dortmund LOKALES PLAUEN Jörg Schmidt neuer CDU-Fraktionschef Der neue Chef der CDU-Fraktion im Plauener Stadtrat heißt Jörg Schmidt. Der 42-Jährige wurde am Samstag zum Nachfolger von Steffen Zenner gewählt. Vier Christdemokraten hatten sich um das Amt beworben. Der neue Chef versicherte, sich ganz in den Dienst der Fraktion stellen zu wollen. „Wir wollen den städtischen Haushalt auf stabile Füße bekommen“, erinnerte Jörg Schmidt, dass der aktuelle Haushalt eben nicht stabil sei. (pa) Seite 9: Bericht REICHENBACH A 72-Bau sorgt für Kritik bei Bürgern An der Autobahn 72 zwischen Zwickau-West und Reichenbach haben die Arbeiten für die Fahrbahnerneuerung begonnen. Bis Oktober soll das Projekt über die Bühne gegangen sein – doch bei einigen Bürgern sorgt es für Kritik. So befürchtet „Freie Presse“Leser Volker Löschner, Steuergeld könnte verschwendet werden, da die Fahrbahn noch in Ordnung zu sein scheint. Das Straßenbauamt widerspricht. (nd) Seite 10: Bericht IN DIESER AUSGABE Aus aller Welt Ein Bär im Yellowstone-Park hat offenbar einen Wanderer getötet SPORT AM MONTAG FOTO: THOMAS FRITZSCH Die zweifache Skilanglauf-Olympiasiegerin Barbara Beyer-Petzold – mit den Weggefährtinnen Veronika Hesse (links) und Carola Jacob – feierte ihren 60. Geburtstag. Skispringen Weltmeister Severin Freund mit starker Form im Sommer Schwimmen Deutsche Mannschaft zeigt bei WM leichten Aufwärtstrend WETTER VOR ORT ó Sªé Å6 Sªé ů Sªé Ŷ Sªé ?×é˙flþ ž²' Ŷ' ûž' žó' VpfléÞ×é˙flþ ž²' Åó' Ausführliches Wetter: Seite 8 10033 vor 12.500 Zuschauern mit 0:2 (0:1), die Himmelblauen lieferten gegen den Favoriten aus der Bundesliga jedoch eine couragierte Leistung ab. Dortmund war durch Pierre-Emerick Aubameyang (25. Minute) mit 1:0 in Führung gegangen. Henrikh Mkhitaryan stellte in der 83. Minute den Endstand her. Auch die Gastgeber besaßen gute Möglichkeiten für einen Torerfolg, ließen die Chancen jedoch ungenutzt. Der FC Erzgebirge Aue hatte am Sonnabend die zweite Pokalrunde erreicht. Die Veilchen gewannen durch einen Treffer von Simon Skarlatidis verdient 1:0 (0:0) gegen den Zweitligisten FOTO: HARRY HÄRTEL Greuther Fürth. Die Deutschen gehen lieber zu Firmenfeiern als auf Volksfeste VON EVA PRASE Barbara Beyer feiert 60. žó' ist ausgeblieben, dennoch wurden die Spieler des Chemnitzer FC gestern im ausverkauften Stadion an der Gellertstraße von den Fans gefeiert. Der Fußball-Drittligist unterlag Wie tickt der Deutsche? In über 80 Erhebungen wurden jeweils rund 1000 Bürger zu ihren Alltagsgewohnheiten befragt. Die Ergebnisse sind aufschlussreich bis amüsant. Wirtschaft Lampenhersteller Vosla glaubt fest an den Erfolg der LED-Technik Ų' Die Pokalsensation gegen Borussia Dortmund BERLIN — Deutschland ist für seine Volksfeste bekannt: die Wies’n in München, der Karneval von Köln, die Kät in Annaberg-Buchholz. Um so erstaunlicher scheint, dass nur eine Minderheit der Deutschen – 37 Prozent – gern auf Volksfeste geht. Viel lieber feiern die Bürger auf Geburtstagspartys (85 Prozent). 68 Prozent sind gern auf Hochzeiten, 53 Prozent bei Taufen und Konfirmationen. Selbst Firmenpartys sind beliebter als Volksfeste: 46 Prozent mögen das. Die Ergebnisse stammen aus Online-Umfragen des Meinungsforschungsinstitutes Yougov unter dem Titel: „Wie wir Deutschen ticken“. Für die Analyse, die jetzt auch als Buch erschienen ist, wurden von September 2014 bis April 2015 in über 80 Erhebungen jeweils rund 1000 Menschen nach ihren Sichtund Denkweisen, Vorlieben und auch ihren „Ticks“ befragt. Die Autoren haben Fragen wie die nach der Beliebtheit von Festen gestellt, weil es über die politischen Ansichten der Deutschen „jede Woche neue Wahlbarometer“ gibt. Auch über das Konsumverhalten sei viel bekannt, weil Firmen wissen wollten, wer ihre Produkte kauft. „Unser Interesse hieß nur: Neugier“, so Christoph Drösser, einer der Autoren. Diese seien sich bewusst gewesen, dass Menschen gern Umfragen lesen, weil sie ihre Position in der Gesellschaft bestimmen wollen. Und sie lassen sich beeinflussen: „Wenn heute 63 Prozent finden, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaf- ten der Ehe gleichgestellt werden sollen, dann wird das Ergebnis das verbliebene Drittel zumindest nachdenklich machen.“ Die Themen reichen von A wie „Abend“ über M wie „Manieren“ und „Medien“ bis hin zu Z wie „Zeit“. So freuen sich abends neun von zehn Deutschen auf ihr Bett. 60 Prozent der Ostdeutschen gehen vor 23 Uhr schlafen, im Westen sind es nur 50 Prozent – die im Osten müssen ja auch häufig früher wieder raus. Zum Abendessen versammeln sich die Befragten – 68 Prozent – mit ihren Familien am Esstisch. Ein großes Ausgehvolk sind die Deutschen aber nicht. Nur jeder siebente verlässt häufig abends das Haus. 15 Prozent besuchen mehr als zweimal monatlich ein Restaurant, drei Prozent lockt es ins Kino, zwei Prozent gehen ins Theater. Ein Prozent geht in Seite 3: Ergebnisse die Oper. Zur Methode der Online-Befragung Die Probanden wurden nach einem Zufallsprinzip so ausgewählt, dass ein Abbild der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren im Kleinen entsteht. An jeder Umfrage haben 48,5 Prozent Männer und 51,5 Prozent Frauen teilgenommen. Da Deutschland ein vergleichsweise altes Land ist, waren 40,7 Prozent der Befragten älter als 54 Jahre und nur 9,2 Prozent zwischen 18 und 24. Die Bundesländer sind unterschiedlich groß, weswegen etwa 21,6 Prozent der Befragten aus NordrheinWestfalen stammen, 13 Prozent aus Baden-Württemberg und nur 4,4 Prozent aus Berlin. Um sicherzustellen, dass jede Stichprobe Deutschland politisch repräsentiert, wurde das Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl mit einbezogen. (epr) Die Kita ersetzt den Familienverband, sagt eine Studie – Vorausgesetzt, sie befindet sich nicht im Arbeitskampf schulkind psychisch auffällig: Ängste, Aggressivität, Unruhe. „Besonders hoch war die Rate psychischer Auffälligkeiten bei Kindern, die erst spät – ab dem dritten oder vierten Lebensjahr – in eine Kita gingen“, sagt Rößner. Einen niedrigen Bildungsstand der Eltern und die Erziehung durch nur einen Elternteil hat der Kinderpsychiater als weitere Risikofaktoren ausgemacht. Die Kita, so schlussfolgert Rößner, ist heute der Ersatz für die Großfamilie und für ein intaktes Dorfleben. Sie lehre Kinder Regeln, Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren, dem Gegenüber etwas zu gönnen und eigene Grenzen auszuloten. In Einkindfamilien erlebe sich Sohn oder Tochter dagegen stets als Mittelpunkt. Spätere Probleme mit Gleichaltrigen seien damit programmiert. Natürlich gibt es dazu auch Widerspruch. Die Kritiker bezweifeln, dass sich beim heutigen Betreuungsschlüssel in den Kitas eine intensive Bindung zu jedem einzelnen Kind aufbauen lässt. Die Kinder sehen sie zudem zu vielen Reizen ausgesetzt und die Eltern unter einem zunehmenden gesellschaftlichen Druck, ihre Kinder früh in eine Kita zu geben. Von Stephanie Wesely DAS GESAMTE INTERVIEW mit Veit Rößner lesen Sie auf der Seite „Kind und Kegel“. Mehr zum Tarifstreit erfahren Sie auf Seite 4. Unbewaffneter stirbt bei Auseinandersetzung ARLINGTON — Kurz vor dem ersten Jahrestag des Todes von Michael Brown hat in den USA erneut ein weißer Polizist einen unbewaffneten Schwarzen erschossen. Der Student sei mit seinem Wagen durch die Scheibe eines Autohauses in Arlington im Bundesstaat Texas gefahren, teilte die Polizei mit. Zwei Beamte seien vor Ort geschickt worden. Der 19-Jährige habe Aufforderungen, sich zu ergeben, nicht Folge geleistet, zitierte der Sender CNN gestern den Polizeichef von Arlington. Anschließend sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, ein Beamter habe viermal geschossen. In Ferguson im Bundesstaat Missouri wurde gestern Michael Brown gedacht. Der junge Schwarze war ebenfalls unbewaffnet, als er am 9. August 2014 von einem weißen Polizisten erschossen wurde. Es folgten Proteste und teils schwere UnruSeite 5: Bericht hen. ARBEITSMARKT Streik in der Großfamilie Das Thema schien abgehakt. Schlichter hatten im Tarifstreit der Erzieher einen Kompromiss gefunden. Doch die Gewerkschaftsbasis stellt sich quer, wie wir am Wochenende erfahren mussten. Damit drohen neue Streiks in den Kitas. Das ist umso bedauerlicher, als uns eine neue Studie aus Sachsen den Wert der Kitas vor Augen führt. 4000 Dresdner Vorschulkindern lieferten dafür die Daten. „Die Kita ist das Beste, was Eltern für ihr Kind tun können“, sagt Professor Veit Rößner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik Dresden zum Fazit der von ihm ausgewerteten Studie. Demnach ist jedes siebente Vor- US-Polizisten erschießen Schwarzen Kind bei einer Aktion zum Ende des Kita-Streiks am Mai in Hamburg. FOTO (ARCHIV): DANIEL BOCKWOLDT/DPA Mehr Zuwanderer finden Job in Sachsen DRESDEN — In Sachsen haben 2015 deutlich mehr ausländische Arbeitskräfte einen Job als im Vorjahr. Derzeit sind laut Landesarbeitsagentur im Freistaat 34.397 Menschen aus dem Ausland sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das sind knapp 6700 oder 24,1 Prozent mehr als 2014. Insgesamt gehen in Sachsen derzeit 1,52 Millionen Menschen einer versicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 1,3 Prozent mehr als 2014. Die meisten Ausländer arbeiten in Dienstleistungsberufen, im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Polen stellen die größte Gruppe, gefolgt von Tschechen, Ungarn und Rumänien. Im Vergleich der Bundesländer zieht Sachsen relativ wenig ausländische Arbeitskräfte an. (dpa) 4 190932 901103 Die Zeitung im Internet: www.freiepresse.de 53. Jahrgang, Nr. 184, VERLAG UND REDAKTION: 09111 Chemnitz, Brückenstraße 15, Tel. 0371 6560 SERVICE-TELEFON: 0800 80 80 123 MONTAG BIS FREITAG: 6.00–18.00Uhr | SAMSTAG: 6.00–13.00 Uhr Telefonische Anzeigenannahme | Abo-Service | Ticket-Service 2 Freie Presse SACHSEN Montag, 10. August 2015 „Unentdeckte Orte“ lockten 5000 Besucher NACHRICHTEN EBOLA-VERDACHT Entschädigung für Berufsverbot Traditionelles Kalklöschen mit Mu- STOLLBERG — Nach monatelangen Auseinandersetzungen hat eine Ärztin aus Stollberg eine Entschädigung für ein gegen sie verhängtes Berufsverbot erstritten. Die niedergelassene Allgemeinmedizinerin Sabine Kirchner war Ende vergangenen Jahres von einem Hilfseinsatz aus Liberia zurückgekehrt, wo damals eine Ebola-Epidemie herrschte. Deshalb durfte sie wochenlang nicht praktizieren. Das sächsische Sozialministerium habe ihr jetzt einen Verdienstausfall von gut 3800 Euro erstattet, sagte Kirchner der „Freien Presse“. Die 55-Jährige kritisierte, man habe ihr mit dem Berufsverbot unterstellt, fahrlässig handeln zu wollen. Sie stellte jedoch klar: „Ich habe mit keinem Ebolakranken Kontakt gehabt.“ (joe) seumsmitarbeiter Roberto Sachse im Kalkwerk Lengefeld: Rund 570 Gäste besuchten am Samstag das technische Denkmal mit seinen historischen Anlagen der Kalkgewinnung und -verarbeitung. Zum Besuch eingeladen hatte die „Freie Presse“ innerhalb der Veranstaltungsreihe „Unentdeckte Orte“, die damit zu Ende ging. Zu den fünf Veranstaltungen – neben dem Kalkwerk ging es in die Chemnitzer Gewölbegänge, auf Schloss Netzschkau, in die Brettmühle Mulda und auf die Schlossruine Hartenstein – kamen damit insgesamt weit über 5000 Menschen. In Lengefeld konnten die Besucher nicht nur historische Produktionsanlagen besichtigen. Erstmals wurden auch Führungen über das Gelände der benachbarten Firma Geomin – Erzgebirgische Kalkwerke GmbH angeboten, wo heute 40 Mitarbeiter Kalk weiFOTO: MATTHIAS DEGEN terverarbeiten. WASSERSPORT 1000 Teilnehmer bei Elbeschwimmen DRESDEN — Mehr als 1000 Menschen haben sich gestern nach Angaben der Organisatoren zum traditionellen Dresdner Elbeschwimmen in das 26 Grad warme Wasser gestürzt. Von der bekannten Brücke „Blaues Wunder“ ging es am Morgen 3,5 Kilometer stromabwärts bis zum Fährgarten Johannstadt. Der Pegelstand lag bei gerade einmal 60 Zentimetern – normal sind etwa zwei Meter. Zahlreiche Teilnehmer der 18. Auflage des Spektakels stiegen mit Verkleidung ins Wasser. Wegen des Niedrigwassers wurde das für 15. August geplante Fackelschwimmen zum Stadtfest abgesagt. (dpa) UNFALL Segelflugzeug stürzt im Landeanflug ab GROSSRÜCKERSWALDE — Ein 64-jähri- ger Flugschüler ist gestern mit einem Segelflugzeug auf dem Flugplatz Großrückerswalde abgestürzt. Laut Polizei erlitt er einen Schock und wurde zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingewiesen. Der Fliegerclub Großrückerswalde sprach von einem Pilotenfehler. Beim Start habe der Mann das Flugzeug, das von einer Seilwinde gezogen wird, zu steil nach oben gesteuert. Dadurch habe sich der Flieger bereits in 150 statt 300 bis 400 Metern Höhe ausgeklinkt. Letztlich sei so der Landeanflug missglückt: Bei der letzten Kurve berührte ein Flügel die Erde, das Flugzeug streifte Büsche. Heck und Flügel brachen bei der Bruchlandung ab. (tor) AUSSTEIGERPROGRAMM 19 Neonazis wollen raus aus der Szene DRESDEN — Seit 2011 haben in Sach- sen 19 Rechtsextremisten das Aussteigerprogramm des Landes genutzt, um der Szene zu entkommen. Bei zweien sei die Betreuung bereits erfolgreich beendet worden, teilte das Innenministerium mit. Weitere Fälle seien kurz vor dem Abschluss. Es habe 42 Anfragen gegeben. Die Zahlen bewegten sich auf dem Niveau anderer Länder. Für das mit nichtstaatlichen Organisationen betriebene Projekt stellt das Land jährlich 260.000 Euro bereit. (dpa) FORTBILDUNG Deutschlehrer aus aller Welt zu Gast MEISSEN — 48 Deutschlehrer aus elf Nationen frischen für zwei Wochen ihre Sprachkenntnisse am Sächsischen Bildungsinstitut in Meißen auf. Die Pädagogen kommen unter anderem aus Aserbaidschan, Bulgarien, Frankreich, Georgien und Israel, wie das Kultusministerium gestern mitteilte. Neben Unterricht stehen von heute an Vorträge, Workshops und Exkursionen auf dem Programm. In ihren Heimatländern unterrichten die Lehrer Deutsch als Fremdsprache. (dpa) Sachsens Polizei-Dino wird auf Kurzarbeit gesetzt Rund 20 Jahre lang hat das Maskottchen den Jüngsten die Polizeiarbeit nahegebracht und Aufklärungsarbeit geleistet. Bald darf es nicht mehr in Schulen und Kitas. Denn bei der Prävention wird der Rotstift angesetzt. VON RENATE FÄRBER CHEMNITZ/DRESDEN — Bei den Kindern ist er wohl der beliebteste Polizist Sachsens: Poldi, der knuddelige Polizei-Dinosaurier. Wenn er auftaucht, ist der Bann schnell gebrochen. Jahrelang hat er Mädchen und Jungen das Verhalten im Straßenverkehr beigebracht oder ihnen erzählt, wie sie sich Fremden oder auch Gewalt gegenüber verhalten sollen. Präventionsarbeit auf spielerische Art. Damit soll jetzt Schluss sein. Denn Poldi darf nur noch verkürzt arbeiten. Ab dem nächsten Schuljahr wird der grüne Kerl nicht mehr in Kindertagesstätten gehen und ab 2016/17 auch nicht mehr in die Grund- oder Förderschulen kommen. Das Innenministerium setzt ihn auf Kurzarbeit. Schließlich sei der Erstkontakt mit der Polizei eine Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit, nicht aber der Prävention. Außerdem werde Poldi ja nicht vollkommen außer Dienst gestellt. Bei Großveranstaltungen wie dem Tag der Sachsen oder dem Verkehrssicherheitstag werde er weiter dabei sein. Pro Jahr wird es jedoch nur noch maximal 60 Auftritte geben. 2013 waren es 92 und im Vorjahr 128, von Januar bis Juli dieses Jahres 50. Die Polizei werde sich weiter auf die „Kernaufgaben“ konzentrieren. „Primärprävention“ sei Aufgabe der Eltern, Kitas und Schulen, heißt es aus dem Innenministerium. Beamte werden die Verantwortlichen mit Info-Material und Schulungen unterstützen“, so Sprecherin Pia Leson. Laut Ministerium leisten gegenwärtig 105 Bedienstete der sächsischen Polizei hauptamtlich Präventionsarbeit. Doch nicht nur Poldi wird auf Kurzarbeit gesetzt. Die gesamte Präventionsarbeit trifft der Rotstift. „Sie soll laut Feinkonzept zum Projekt ,Sachsen Polizei 2020‘ zu 80 bis 90 Prozent gestrichen werden“, sagt Hagen Husgen, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Das sei erschreckend. „Wir waren schon vor zwei Jahren, als das Projekt ,Sachsen Polizei 2020‘ erstmals im Gespräch war, entsetzt, dass Präventionsarbeit nicht mehr zu den Kernaufgaben der Polizei gehören soll.“ Husgen hält es mit dem Sprichwort: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. „Wenn wir die Präventionsarbeit wegen des Stellenabbaus derart zusammenstreichen, wird uns das allen später teuer zu stehen kommen.“ Mindestens zehnfach so viel wie die Prävention, meint der Gewerkschaftler. Polizeiarbeit Bis 2025 sollen von den derzeit 13.000 Stellen in Verwaltung und Vollzug 1000 wegfallen. Jährlich kommen 400 Beamte zu Sachsens Polizei. Laut Gewerkschaft können sie kaum die Zahl der Beamten kompensieren, die aus Altersgründen ausscheiden. Forderung: Pro Jahr müsste es 500 bis 550 Neueinstellungen geben. Wenn Poldi kommt, ist immer Stimmung, wie einst in Lunzenau. FOTO: MARIO HÖSEL/ARCHIV Viele Überstunden machen krank. 2010 wurden pro Polizist 27 Krankentage registriert, im vergangenen Jahr waren es bereits 30. (rf) Das Ministerium hält dagegen, dass Innen-, Kultus- und Sozialministerium ein Konzept zum Projekt „Prävention im Team“ erarbeitet hätten. Diese Zusammenarbeit beziehe sich einzig auf die Prävention für Vorschulen und Schulen. Ab Klasse 5 beispielsweise werden Veranstaltungen zu den Schwerpunkten Drogen, Jugendkriminalität und Gewalt, Neue Medien sowie sexueller Missbrauch durchgeführt. „Die Zusammenarbeit zwischen den Ministerien ist ja in Ordnung“, meint Husgen. Trotzdem, sagt er: „Es ist doch etwas anderes, wenn da vor den Kindergartenknirpsen oder vor der Klasse eine Frau oder ein Mann in Uniform steht oder ein Lehrer, der vor einer Stunde Sport gegeben hat.“ Die Präventionsarbeit der Polizei könnten sie nicht ersetzen. Auch Polizisten, die bisher mit den Kindern in den Schulen gearbeitet haben bedauern die Kürzung. „Für die Kinder war das immer spannend. Sie hat alles interessiert. Von unserer Montur bis zum eigentlichen Dienst. Das hat schon Wirkung gezeigt“, sagt ein Beamter. „Außerdem ist das alles Werbung für unseren Beruf.“ Die Gewerkschaft hofft nun auf die „Fachkommission zur Evaluierung der Polizei“, die im Vormonat ihre Arbeit aufgenommen hat. Sie soll bewerten, ob die Stellenausstattung der Polizei dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Dabei wird auch erwartet, dass die Präventionsarbeit wieder in den Rang der Kernaufgaben der Beamten gehoben wird. Sachsen hat zweithöchste Suizidrate Im Jahr 2013 nahmen sich 664 Menschen das Leben DRESDEN — Sachsen hat die zweit- höchste Suizidrate Deutschlands. Nach Angaben des Sozialministeriums in Dresden nahmen sich im Jahr 2013 im Freistaat 664 Menschen das Leben. Nach einem Rückgang zum Vorjahr wurde damit wieder das Niveau von 2011 erreicht. Es entspricht einer Rate von 16,3 Suiziden je 100.000 Einwohner. Laut Nationalem Suizid-Präventionsprogramm war die Quote unter den einzelnen Bundesländern nur in Sachsen-Anhalt mit 16,6 noch höher. Im Bundesdurchschnitt gab es nach der neuesten verfügbaren Statistik 12,5 Selbstmorde je 100.000 Einwohner. „Es fällt auf, dass die Suizidfälle im Alter deutlich zunehmen und mit Renteneintritt nochmals ansteigen“, sagte der Fraktionschef der Grünen im Sächsischen Landtag, der im Sozialministerium zu Suizidraten und -prävention nachgefragt hatte. Zschocke verlangte mehr Aufmerksamkeit für alte Menschen, die nicht mehr leben wollen. Die Sozialministerin müsse prüfen, ob die Präventionsangebote in Sachsen tatsächlich die Menschen erreichen, die ein erhöhtes Suizidrisiko haben. „Auch die Wartezeit auf einen Ersttermin beim Psychotherapeuten sollte das Sozialministerium erfassen. Dazu können derzeit keine aktuellen Angaben gemacht werden“, kritisierte Zschocke. Er schlug vor, hier die Zentrale Servicestelle für Facharzttermine zu nutzen. (oha) Streit um Prostitution in der Nachbarschaft In Chemnitz fühlen sich Anwohner belästigt; es werde immer schlimmer, sagen sie. Die Stadt sieht keine Handhabe – vorerst. VON MICHAEL MÜLLER CHEMNITZ — Knallende Autotüren, nächtliches Geschrei, „seltsame Gestalten“: Die junge Frau hat die Nase voll vom Treiben in ihrer Nachbarschaft. Vor zwei Jahren war sie in einen Gründerzeitbau am östlichen Ende der Lohrstraße gezogen. Jetzt mag sie in der Gegend nördlich des Stadtzentrums nicht mehr wohnen: „Meine Kinder würde ich hier nicht aufwachsen lassen wollen.“ Die Etablissements in den unteren Etagen mehrerer benachbarter Wohnhäuser sind es, die sie und an- dere Anwohner für die Zustände entlang der Straße verantwortlich machen. Auffällig leuchtende Dekorationen in verhangenen Fenstern weisen darauf hin, dass hier Damen des horizontalen Gewerbes ihre Dienste anbieten. Dieser Teil der Lohrstraße, nur gut 100 Meter von der Grenze des innerstädtischen Sperrbezirks entfernt, gilt seit vielen Jahren als eine der eingeführtesten Rotlicht-Adressen der Stadt. Prostitution ist in Sachsen in Städten über 50.000 Einwohner grundsätzlich erlaubt – außer in behördlich festgelegten Sperrbezirken sowie im 200-Meter-Radius um Kitas, Schulen, Kirchen, Krankenhäuser und Seniorenheime. Zudem ist Wohnungsprostitution dort untersagt, wo Menschen unter 18 Jahren, die mit im Haus wohnen, dadurch „sittlich gefährdet“ würden. In Chemnitz haben sich rund um den seit mehr als 20 Jahren geltenden Einschlägig dekorierte Fenster an einem Wohnhaus: Nachbarn sind von der Wohnungsprostitution genervt. FOTO: ANDREAS WETZEL/ARCHIV Sperrbezirk, der die Innenstadt und zentrumsnahe Viertel umfasst, etwa drei Dutzend Standorte mehr oder weniger fest etabliert, an denen Prostituierte ihre Dienste anbieten. Vor allem auf dem Sonnenberg und im Lutherviertel, wo die Mieten vergleichsweise günstig sind und zum Teil ganze Häuser leer stehen, finden sich zahlreiche Adressen, aber auch an den Ausfallstraßen zur Autobahn und ins Umland. „Die Zustände in der Lohrstraße werden immer schlimmer“, klagt der Eigentümer eines der Wohnhäuser in der Nachbarschaft. Der Jurist aus München, der anonym bleiben will, hatte zu Beginn der 1990er-Jahre viel Geld in die denkmalgerechte Sanierung des Gründerzeitbaus investiert, zuletzt vor allem an Studenten vermietet. Mittlerweile aber stehe sein Wohnhaus zur Hälfte leer, sagt er. „Meine Mieter trauen sich am Abend nicht mehr auf die Straße und kündigen reihenweise die Mietverträge.“ In einem Brief, den er kürzlich an Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) sandte, fragt er: „Wollen Sie Zustände wie einst in der Bronx in New York?“ Zugleich droht er mit einer Schadensersatzklage gegen die Stadt. Die hebt vorerst die Hände. Denn zuständig für den Sperrbezirk ist die Landesdirektion. Die berät derzeit über eine mögliche Erweiterung. „Die Stadt Chemnitz hat bislang jedoch nicht ausreichend dargestellt, inwieweit die Wohnungsprostitution aus den Wohnungen hinausdringt und dadurch den Schutz der Jugend beziehungsweise den öffentlichen Anstand gefährdet“, sagte ein Sprecher. Auch die Polizei mag bislang nicht bestätigen, dass sich die von den Anwohnern kritisierten Erotik-Studios negativ auf die Sicherheit im Viertel auswirken. Montag, 10. August 2015 ZEITGESCHEHEN Freie Presse 3 DAS THEMA: ONLINE-UMFRAGE So ticken die Deutschen Deutschland, das sind mehr als 80 Millionen Menschen, die zusammen die größte Nation Europas bilden. Exportweltmeister, fußballverrückt, disziplinierte Arbeiter – so kennt man die Deutschen in der Welt. Doch wer sind sie wirklich? Was denken sie? Wie fühlen sie? Das Forschungsinstitut Yougov hat zahlreiche Umfragen durchgeführt – die „Freie Presse“ präsentiert eine Auswahl der Ergebnisse. BUCHTIPP „Wie wir Deutschen ticken“; Verlag Edel AG in Hamburg, Preis 19,95 Euro, ISBN 978-3-8419-0346-4. Herausgeber Holger Geißler ist Diplom-Psychologe, Autor Christoph Drösser Diplom-Mathematiker. MEHR ZUM THEMA auf der Titelseite und unter www.freiepresse.de/yougov KOMMENTAR & HINTERGRUND Montag, 10. August 2015 LEITARTIKEL IM FOKUS Verständnis verspielt Trump trennt sich im Streit von Berater ANTJE KLOPPENBURG ÜBER DIE ABLEHNUNG DES KITA-SCHLICHTERSPRUCHS Vertrauter distanziert sich von Politiker nach Verbal-Attacke gegen TV-Moderatorin FOTO: REUTERS 4 Freie Presse [email protected] N IMPRESSUM Herausgeber: Medien Union GmbH Ludwigshafen Verlag: Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG 09111 Chemnitz, Brückenstraße 15 oder 09002 Chemnitz, Postfach 261 Telefon: 0371 6560 Telefax Redaktion: 0371 656-17084 Telefax Anzeigen: 0371 656-17077 Internet: www.freiepresse.de E-Mail: [email protected] Geschäftsführer: Ulrich Lingnau Chefredakteur: Torsten Kleditzsch (verantwortlich für den redaktionellen Teil) Stellvertretende Chefredakteure: Udo Lindner, Jana Klameth Anzeigenleitung: Gesamt: Tobias Schniggenfittig (verantwortlich für den Anzeigenteil) National: Alexander Arnold Regional: Steffen Schulle Leiter Lesermarkt: Arne Stuck Der Abonnementpreis der Freien Presse beträgt monatlich 27,60 ¤, einschließlich 7% Mehrwertsteuer und ist im Voraus zu bezahlen. Der monatliche Postbezugspreis beträgt 34,20 ¤. Abbestellungen können nur zum Quartalsende ausgesprochen werden und müssen sechs Wochen vorher schriftlich beim Verlag oder den Geschäftsstellen vorliegen. Die Zusteller sind nicht berechtigt, Abbestellungen anzunehmen. Sämtliche Beiträge in der Freien Presse oder in Freie Presse Online unterliegen dem Schutz des Urheberrechts. Zweitverwertungsrechte an Freie Presse-Beiträgen (für Pressespiegel, Archive etc.) können erworben werden bei der PMG Presse-Monitor GmbH, Markgrafenstraße 62, 10969 Berlin, Telefon: 030 284930, E-Mail: [email protected], oder direkt beim Verlag. KARIKATUR: TOMICEK Warnzeichen. Kelly. Sie hatte ihn in der ersten TVDebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber am Donnerstag nach sexistischen Äußerungen in der Vergangenheit gefragt. Danach beklagte sich Trump darüber, er sei in der Debatte härter behandelt worden als seine Mitbewerber. In einem CNN-Interview spitzte er dann seine Kritik weiter zu. Er nannte Kelly ein „Leichtgewicht“ und deutete an, dass die Journalistin wohl gerade menstruiert habe und deshalb besonders gereizt gewesen sei. Als Folge wurde er am Samstag von einer Wahlkampfveranstaltung Sozialkonservativer in Atlanta ausgeladen. (dpa) Henry Ford und das Jobrisiko VON RONNY SCHILDER CHEMNITZ — Henry Ford war ein zwiespältiger Charakter: Ein unternehmerisches Genie mit sozialen Ambitionen, aber auch ein Despot und Antisemit. Seine Produktionsmethoden machten ihn reich und berühmt. Bei Ford in Detroit zu arbeiten, galt für viele Arbeiter als Lottogewinn: Ford beschäftigte Leute ohne Ansehen von Rasse und Herkommen, führte den Acht-StundenTag bei fünf Arbeitstagen pro Woche ein, sorgte für vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen, und er zahlte guten Lohn. Nicht nur die Fließbandproduktion des „Ford T“ hat Industrielle inspiriert, sondern auch, wie Ford seine Arbeiter zu Kunden machte. Getreu der Maxime, die ihm zugeschrieben wird: dass Autos keine Autos kaufen. Um die Arbeitswelt weiter zu humanisieren, hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) zwischen 1930 und 1973 acht Kernarbeitsnormen verabschiedet. Es geht um Tarifverträge, gewerkschaftliche Betätigung, gleichen Lohn für Männer und Frauen. Europa hat sie alle ratifiziert, die USA nur zwei. Für europäische Arbeitsstandards ist das eine Gefahr. TTIP-Kritiker Thilo Bode schreibt, der Volkswagenkonzern betreibe sein weltweit einziges großes Werk ohne Arbeitnehmer-Mitbestimmung in Chattanooga, Tennessee. Das Daimler-Werk in Tuscaloosa, Alabama, sei faktisch gewerkschaftsfrei. TTIP hätte, meint Bode, eine Chance sein SERIE: DIE TTIP-DEBATTE (6) Die USA und die Europäische Union planen einen Handelsvertrag, der die Öffentlichkeit mobilisiert. Die erhofften Vorteile sind umstritten, die konkreten Verhandlungspositionen unter Verschluss. Was kann man dennoch wissen? Heute: Arbeitsmarktprognosen und Sozialprogramme In mancher Hinsicht veränderte Henry Ford die Arbeitswelt zum Guten. Bei TTIP ist das nicht so sicher. sollen, deutsche und europäische Arbeitsstandards zu etablieren. Dazu aber schweige die Wirtschaft. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist im Juni einem Aktionsbündnis beigetreten, das eine Protestdemonstration in Berlin organisiert. Der Aufruf zum 10. Oktober lautet: „TTIP & CETA stoppen! Für einen gerechten Welthandel!“ CETA ist das bereits ausverhandelte, aber noch nicht ratifizierte Freihandelsabkommen mit Kanada. Die Prognosen, wie sich TTIP am Arbeitsmarkt auswirkt, können als desillusionierend gelten. Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Ökonomie, hält eine steigende Arbeits- MONTAGE: UWE MANN icht Wenige hatten bereits einen Schlussstrich unter dem erbittert geführten Kita-Tarifstreit gesehen. Zum Greifen nah schien der Abschluss im Juni, schließlich wurde der Schlichterspruch – zumindest zunächst – auch von den Verhandlungsführern der Gewerkschaften als akzeptabel angesehen. Doch hier war wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Ganz unschuldig sind Frank Bsirske und seine Mitstreiter an der jetzigen Situation nicht. Hatten sie doch die Latte mit ihrer Forderung von zehn Prozent mehr Lohn sehr hoch gehängt und damit vielleicht erst entsprechende Erwartungen geweckt. Der Paukenschlag der Basis kam jetzt also nicht völlig überraschend. In dem Tarifstreit geht es um mehr als ein paar zusätzliche Prozentpunkte auf dem Lohnzettel. „Wir sind es wert“, lautete der Slogan der Erzieher, mit dem sie auf Kundgebungen zogen. Es geht ihnen um eine grundsätzliche Aufwertung der Pädagogenarbeit im Vorschulbereich, um eine langfristige tarifliche Gleichstellung mit Grundschullehrern. Das bietet der Schlichterspruch bei weitem nicht, kein Wunder also dass Frust und Wut groß waren. Schließlich hat sich Deutschland selbst den Stempel, eine Bildungsrepublik zu sein, aufgedrückt. Längst belegen diverse Studien, dass Kindertagesstätten keine vormittäglichen Kinderbespaßungsanstalten sind. Dort wird nicht nur Wissen auf hohem Niveau vermittelt, sondern auch Sozialverhalten trainiert – ganztags wohlgemerkt. Das kostet Geld. Verbale Anerkennung reicht da nicht aus. Bund und Länder dürfen nicht nur über frühkindliche Bildung reden, sie müssen Verantwortung übernehmen – und sie mitbezahlen. Doch wovon nehmen bei zunehmender finanzieller Belastung der Kommunen? Es sind doch gerade erhebliche Mittel durch den Wegfall des Betreuungsgeldes frei geworden. Sie zu verwenden, wäre ein erster Schritt. Die Hoffnung liegt nun auf der nächsten Verhandlungsrunde, dort müssen die Tarifpartner endlich ihre Arbeit machen. Es ist unerträglich, dass schon wieder das Damoklesschwert in Form neuer Streiks über den Eltern schwebt, nur weil die Tarifpartner nicht in der Lage sind, einen fairen Kompromiss zu finden. Mit Verständnis für erneute Streiks dürfen die Erzieher nicht mehr rechnen. Immer wieder Schlagzeilen um Donald Trump: Jetzt haben sich der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump und sein politischer Topberater Roger Stone im Streit getrennt. Während das Trump-Wahlkampflager behauptete, Stone sei gefeuert worden, widersprach dieser entschieden. Ganz im Gegenteil habe er selber die Kündigung eingereicht, sagte der Berater am Samstag. Hintergrund sind Stone zufolge die jüngsten Gefechte, die sich Trump mit den Medien lieferte. Damit bezog sich der Berater anscheinend auf die verächtlichen Bemerkungen Trumps über die FoxNews-Fernsehmoderatorin Megyn losigkeit für wahrscheinlich. Der Ökonom Jeronim Capaldo von der Tufts University in Massachusetts sieht 600.000 Arbeitsplätze bis 2025 durch TTIP bedroht. Je 130.000 Arbeitsplätze könnten in Deutschland und Frankreich verloren gehen. Das Londoner Forschungsinstitut Centre for Economic Policy Research (CEPR) rechnet damit, dass sieben von 1000 Arbeitnehmern durch TTIP ihren Job verlieren werden, bis zu 1,1 Millionen Menschen. Optimistischer ist das Münchner Ifo-Institut, das einmal 25.000, dann wieder 181.000 neue Arbeitsplätze kommen sieht. Jede Studie ist umstritten. Die vielen Fiktionen, die ihnen zugrunde liegen, und die breite Streuung der Ergebnisse nehmen ihnen die Prognosekraft. Vorhersagen lässt sich mit einiger Sicherheit, dass ein Handelspakt in Europa und den USA den Druck auf Branchen erhöhen wird, die weniger produktiv und weniger exportlastig arbeiten als etwa Europas Automobilbranche. Führt TTIP zu Preissenkungen und steigt die Produktnachfrage, wie Befürworter argumentieren, würde der Impuls am Arbeitsmarkt verpuffen, sobald die Mehrproduktion aus Fabriken in Billiglohnländern stammt. Die Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖSFE) sieht Milliardenausgaben auf die öffentliche Hand zukommen, um arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zu finanzieren. Ohne soziale Puffer und Sozialschutzprogramme verspreche Freihandel keinen nachhaltigen politischen Erfolg, warnt der Bremer Politikwissenschaftler Stephan Leibfried. TTIP birgt erhebliche Risiken für den Arbeitsmarkt. Offen bleibt, ob es ohne TTIP besser wäre. NÄCHSTE FOLGE August Spies und die Schiedsgerichte. Über nicht-öffentliche Streitschlichtung lesen Sie am Mittwoch. Im Kita-Streit alles auf Anfang? Für Eltern kleiner Kinder ist das Gewerkschafts-Votum gegen den Schlichterspruch eine bittere Pille. Falls die Arbeitgeber nicht noch nachlegen, könnten im Spätsommer wieder Kindergärten und Horte dicht sein. VON WERNER HERPELL FULDA/BERLIN — Frank Bsirske redet nicht lange um den heißen Brei herum. „Das ist ein klarer Handlungsauftrag, den Streik fortzusetzen“, sagt der Chef der mächtigen Gewerkschaft Verdi am Samstag nach seinem Treffen mit rund 300 „Streikdelegierten“ in Fulda. Fast 70 Prozent Ablehnung eines Schlichterspruchs – so etwas habe er noch nie erlebt. Soll heißen: Ein „Draufsatteln“ der Arbeitgeber in letzter Minute am Donnerstag – oder es kommt nach diesem „eindeutigen Signal“ der Gewerkschaftsbasis erneut zu Streiks der Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Kindertagesstätten. Wer bereits im Mai mit seinen Kindern vor verschlossenen KitaTüren stand, darf sich also schon mal nach Alternativen für den Spätsommer oder Herbst umsehen. Denn der Arbeitgeberverband VKA macht am Wochenende klar: Über den Schlichtervorschlag im Gesamtvolumen von 3,2 Prozent hinaus geht für Städte und Gemeinden nichts mehr. „Die Gewerkschaften haben mit unrealistischen Forderungen und durch ihr aggressives Vorgehen Erwartungen geweckt, die nicht zu erfüllen sind. Sie sind nun offenbar nicht mehr in der Lage, den Tarifkonflikt zu beenden“, heißt es beim VKA. Mehr gesellschaftliche Anerkennung für frühkindliche Bildung, eine Aufwertung der Sozialberufe, höhere Eingruppierungen mit im Schnitt 10 Prozent mehr Geld – Ver- di und Gewerkschaft für Bildung und Wissenschaft (GEW) waren Anfang des Jahres nicht gerade bescheiden in den Tarifkonflikt marschiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Auseinandersetzungen des öffentlichen Dienstes konnten sich die Ki- Frank Bsirske Verdi-Vorsitzender FOTO: HENDRIK URBIN/DPA ta-Beschäftigten dabei über breite Sympathie freuen: Auch nach wochenlangen Streiks äußerten Ende Mai noch 61 Prozent der Bundesbürger Verständnis. Selbst Betroffene gestanden den Angestellten zu, sie würden unter Wert bezahlt. Dieser Rückenwind könnte nun, da ein unterschriftsreifes Ergebnis mit Gehaltszuwächsen zwischen zwei und 4,5 Prozent auf dem Tisch liegt, in Gegenwind umschlagen. „Wenn wir jetzt nochmal streiken, müssen wir damit rechnen, dass die Öffentlichkeit viel kritischer draufblickt“, räumt ein Verdi-Sprecher ein. Das habe Bsirske gewusst, bevor er mit Bauchweh wegen des Schlichterspruchs die Basis-Befragung startete. Der Verdi-Vorsitzende hätte mit dem Ergebnis der beiden Schlichter – Sachsens Ex-Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und der einstige Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) – auch einigermaßen leben können. Denn in der Gewerkschaftszentrale ging man ohnehin davon aus, dass „die Aufwertung von sozialen Berufen nicht in einem Schritt“ möglich ist. Hat sich der erfahrene Tarifstratege Bsirske im Grundsatzkonflikt um die Kita-Berufe also verzockt? Auch wenn manche Beobachter das nun so sähen: Beschädigt sei Bsirske, der am 22. September beim Bundeskongress in Leipzig erneut zum Verdi-Chef gewählt werden will, nach dem Nein der betroffenen Mitglieder keineswegs, sagt der Sprecher. Denn: „Demokratie trägt manchmal das Risiko in sich, dass ei- ne Abstimmung so ausgeht, wie die Leute es wollen.“ Und was „die Leute“ – sprich Beschäftigte mit Verdi-Mitgliedsausweis – wollen, ist am Samstag in Fulda kaum zu überhören. So sagt Andrea Grimmer, die in einer Kita im hessischen Wetzlar arbeitet: „Wenn es nicht anders geht, streiken wir weiter. Wir freuen uns nicht, aber das ist die Konsequenz.“ Auch ihre bayerische Kollegin Anja Groen lehnt das Ergebnis der Schlichtung ab, das viele der rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozialund Erziehungsdienst fast leer ausgehen lässt: „Wir nehmen lieber gar nichts als diesen Spruch.“ Ob es ernst wird für Millionen Eltern und ihre Kinder, dürfte sich in den nächsten Tagen herausstellen – spätestens wohl nach einer Wiederaufnahme der Tarifgespräche am 13. August. Verdi kündigt für den Fall des Scheiterns aber bereits „unkonventionelle Streikformen“ an. Glücklich wäre dann wieder, wer Oma und Opa für den Nachwuchs in Leitartikel petto hat. (dpa) POLITIK Montag, 10. August 2015 Freie Presse Hanf-Parade wirbt für Legalisierung NACHRICHTEN MARIENBERGER EINHEIT „Sperrspitze“ fehlt offenbar Ausrüstung Überdimensionale Joints, originelle BERLIN — Die maßgebliche Bundes- Schilder und viel Grün: Rund 8000 Menschen– neben dieser mit einem Cannabis-Blatt bemalten jungen Frau (Foto) – sind laut Polizei am Samstag bei der Hanfparade vom Berliner Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor gezogen. Sie forderten die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel. Zwischenstopps legten sie am Bundesgesundheitsministerium und am Berliner Dom ein. Bei der 19. Hanfparade bekamen die Veranstalter Unterstützung von GrünenPolitikern auf Landes- wie auf Bundesebene. „Höchste Zeit für die Legalisierung!“ twitterte der Berliner Grünen-Chef Daniel Wesener. Die Cannabis-Verbotspolitik sei „völlig gescheitert“, hatte schon vorab Lisa Paus, Berliner Bundestagsabgeordnete der Grünen, erklärt. Die CDU erteilte dem Vorhaben eine Absage. „Wir bleiben beim Nein“, sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende FOTO: RAINER JENSEN Thomas Strobl. wehreinheit für die schnelle Eingreiftruppe der Nato hat laut Medienberichten Schwierigkeiten mit der Ausrüstung. Das Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg im Erzgebirge habe sich insgesamt 14.792 Ausrüstungsgegenstände bei anderen Bundeswehreinheiten „ausleihen“ müssen, schreibt die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf einen Geheimbericht. 978 Materialanforderungen der Einheit habe die Bundeswehr „nicht im Bestand“. Das Panzergrenadierbataillon beteiligt sich mit rund 900 Soldaten an der schnellen Nato-Eingreiftruppe, der sogenannten Speerspitze. (dpa) STEUERHINTERZIEHUNG Immer noch viele Selbstanzeigen BERLIN — Die Zahl der Selbstanzei- gen von Steuersündern bleibt auf hohem Niveau. In den ersten sechs Monaten des Jahres hätten sich rund 10.500 Deutsche beim Finanzamt angezeigt, weil sie Schwarzgeld im Ausland haben, berichtete die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine Umfrage unter den Finanzministerien der Bundesländer. Bis Ende des Jahres könnte die Zahl auf über 20.000 steigen. „Das ist viel, und viel mehr, als zu erwarten war“, sagte der Chef der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, Thomas Eigenthaler. (rtr) DESERTEUR Ex-Soldat pflegt angeblich IS-Opfer GERA/HALLE — Der vermutlich desertierte Bundeswehr-Soldat aus Gera ist nach wie vor untergetaucht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll er sich im Irak aufhalten und in der Krankenpflege arbeiten. Ermittlern zufolge hat sich der 30-Jährige einer Organisation angeschlossen, die gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kämpft. Die Staatsanwaltschaft wollte dies nicht kommentieren. (dpa) VORSC HLAG Verdeckte Ermittler in Gefängnissen BERLIN — Im Kampf gegen organi- sierte Kriminalität hat der Berliner SPD-Politiker Tom Schreiber vorgeschlagen, verdeckte Ermittler in Gefängnissen einzusetzen. „Das ist ein heißes Eisen. Aber wir müssen neue Wege gehen“, sagte der verfassungsschutzpolitischer Sprecher der SPDFraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Solche V-Leute im Gefängnis könnten helfen, kriminelle Strukturen aufzudecken. (dpa) BALKAN-FLÜCHTLINGE Treffen von Bund und Ländern früher BERLIN — Die Probleme der Kommu- nen mit den Flüchtlingen stehen im Mittelpunkt der nächsten BundLänder-Gespräche am 9. September. Den Termin teilte das Bundeskanzleramt mit. Das Treffen war ursprünglich für den Herbst geplant, wird nun aber vorgezogen. Die Bundesregierung stellt den Ländern wegen der Probleme mit Unterkünften Finanzhilfen in Aussicht. (dpa) Ein Jahr nach Ferguson – Auch schwarze Leben zählen Vor einem Jahr tötete ein weißer Polizist in Ferguson einen unbewaffneten Schwarzen. Der Tod des 18-jährigen Michael Brown rückte Polizeigewalt und Rassismus in den USA in den Blick. mer nicht richtig zählen – trotz Barack Obama im Weißen Haus. Eine Untersuchung des US-Justizministeriums vom März dieses Jahres bestätigte, was die Bewohner Fergusons und anderer schwarzer Armenviertel schon lange wissen: Dass AfroAmerikaner überdurchschnittlich oft ins Visier der Ordnungshüter geraten und dabei unfair behandelt werden. Das Gericht von Ferguson sei nicht viel mehr als ein Geldeintreiber der Gemeinde gewesen. VON THOMAS SPANG Polizeichef jetzt Schwarzer Ein Jahr danach haben sich in dem Schwarzen-Vorort von St. Louis ein paar Dinge verändert. Die bis dahin ausschließlich weiße Polizei hat schwarze Neuzugänge und mit Andre Anderson einen Afro-Amerikaner als Chef. Das örtliche Gericht reaktivierte mit Donald McCullin einen schwarzen Richter, der erstmals seit langem gesunden Menschenverstand walten lässt. Der Bundesstaat Missouri hilft, die bei den Rassenunruhen zerstörten Geschäfte wiederzubeleben. Die Urban League inves- FERGUSON — Die Fälle ähneln sich verblüffend. Sie beginnen fast immer mit einer Bagatelle. Jemand geht wie Michael Brown in Ferguson mitten über die Straße. Oder vergisst wie Sandra Bland in Houston vor dem Wechsel der Spur zu blinken. Eric Garner verkaufte auf Staten Island ohne Genehmigung Zigaretten. John Crawford nahm im Walmart von Dayton unbedacht ein Luftgewehr aus dem Regal. Während Freddie Gray in Baltimore einfach davonlief, als er eine Polizeistreife sah. Bei Walter Scott in North Charleston war es ein defektes Rücklicht, das ihn verdächtig machte. Jedes Mal eskalierte die Situation und ließ eine unbewaffnete schwarze Person tot zurück. Erschossen auf der Straße, im Supermarkt oder auf dem Spielplatz. Erwürgt im Polizeigriff. Misshandelt im Gefangentransporter. Erhängt in der Zelle. Ein anderer Ort, dieselbe Geschichte – der sinnlose Tod Michael Browns in Ferguson, Missouri, sensibilisierte die Amerikaner für die traurige Wahrheit, dass schwarze Leben im- Geiselnahme blutig beendet BAMAKO — Bei einer Geiselnahme VON WERNER HERPELL mutmaßlich islamistischer Terroristen in Mali sind nach Regierungsangaben 13 Menschen umgekommen, darunter fünf UN-Mitarbeiter. Am Samstag beendeten Militär und Polizei den bewaffneten Überfall auf mehrere Hotels in Sévaré nordöstlich der Hauptstadt Bamako. Neben den UN-Mitarbeitern wurden demnach vier Soldaten und vier Angreifer getötet. (dpa) tiert in ein Ausbildungszentrum. Die Nationalgarde richtet eine Dependenz ein und der Coffeeshop Starbucks will in die Gemeinde investieren, die zum Symbol für das strukturelle Unrecht gegenüber der einzigen Bevölkerungsgruppe in den USA geworden ist, deren Vorfahren nicht freiwillig hierhin kamen. All das hat die klaffenden Wunden nicht vernarben lassen, sondern bestenfalls mit einem Pflaster versehen. Oder wie die demokratische Senatorin des Bundesstaates Claire McCaskill vor dem Jahrestag so treffend feststellt: „Das wird nicht über Nacht geschehen. Nicht einmal über 365 Nächte. Es wird Jahre dauern.“ Dennoch bedeutet der Tod Michael Browns eine Zäsur, die das Selbstbild der Amerikaner verändert hat. 2013 gaben noch mehr als Zweidrittel in Umfragen zu Protokoll, sie fänden die Behandlung der Schwarzen ganz in Ordnung. Heute dagegen denken 53 Prozent, das Land müsse mehr tun, den AfroAmerikanern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Während der Fall Gedenkmarsch und Aufruf zu zivilem Ungehorsam Ein Jahr nach den tödlichen Polizeischüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown haben sich in der US-Stadt Ferguson (Missouri) Hunderte Menschen zu einem Gedenkmarsch versammelt. Zum Auftakt schwiegen die Teilnehmer gestern kurz vor 12 Uhr Ortszeit (19 Uhr MESZ) demonstrativ für viereinhalb Minuten – zur Erinnerung an die viereinhalb Stunden, die Brown damals nach den Schüssen auf der Straße lag. Neben dem Marsch kamen Ein- wohner auch zu volksfestartigen Versammlungen zusammen. Für heute haben verschiedene Gruppen zu einem Tag des zivilen Ungehorsams aufgerufen. Nach Angaben der Organisatoren sollte das Gedenken auch anderen Opfern von Polizeigewalt seit Browns Tod gelten. Der junge Schwarze war unbewaffnet, als er am 9. August 2014 vom weißen Polizisten Darren Wilson erschossen wurde. (dpa) SPD sieht Union vor Problemen Trayvon Martin in Florida die öffentliche Reaktion entlang Schwarz und Weiß noch spaltete, führte die regelmäßige Berichterstattung über Polizeigewalt und immer neue Übergriffe zu einem Umdenken. Wie auch das Entstehen einer neuen schwarzen Bürgerrechtsbewegung dazu beitrug. Sie trägt den bezeichnenden Namen „Black Lifes Matter“ (dt. Schwarze Leben Zählen) und wird von jungen Aktivisten getragen, die auch an diesem Wochenende in Ferguson wieder zu Protesten mobilisieren. Mit Ta-Neshisi Coates haben die jüngeren Bürgerrechtler einen sprachgewaltigen Advokaten gefunden, der in seinem Bestseller „Between me and the world“ eindringlich beschreibt, wie sehr Polizei und Justiz bis heute als Instrumente der Unterdrückung benutzt werden. 19 Unbewaffnete getötet Erstmals fällt auch den Amerikanern auf, dass etwas nicht stimmen kann, wenn in den ersten 24 Tagen dieses Jahres so viele Menschen von der Polizei erschossen werden wie in England in 24 Jahren nicht. Und die Schwarzen davon überdurchschnittlich betroffen sind. 2015 töteten die Ordnungshüter bisher 19 unbewaffnete Afro-Amerikaner. Dass ausgerechnet in der Amtszeit des ersten schwarzen Präsidenten die schwersten Rasseunruhen seit den 90er-Jahren ausbrachen, erweist sich dabei als Ironie der Geschichte. Und straft die Mär von der post-rassistischen Gesellschaft Lügen. Ein Jahr nach dem Tod Michael Browns in Ferguson ist das Bewusstsein dafür gewachsen. Generalsekretärin warnt CSU vor Trotzreaktionen BERLIN — Die SPD sieht den Koaliti- onspartner Union in der zweiten Hälfte der Wahlperiode auf einige Probleme zusteuern. Die CSU sei mit ihren zwei wesentlichen Projekten, Pkw-Maut und Betreuungsgeld, gescheitert und nun in die Ecke gedrängt, sagte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi in Berlin. „Die CSU muss raus aus ihrer Trotzphase.“ Auch beim Thema Flüchtlinge sei zu befürchten, dass die CSU ihre Stimmungsmache verstärke. Fahimi mahnte: „Es ist noch lange nicht Zeit, den Wahlkampf anzupfeifen.“ Yasmin Fahimi SPD-Generalsekretärin FOTO: DANIEL KARMANN/DPA Trotzdem passiere das bereits in Teilen der Union. Aus Sicht von SPDChef Sigmar Gabriel zeige sich die Schwäche des Koalitionspartners bei wichtigen politischen Themen. „Der Streit über Europa zwischen Angela Merkel und (Bundesfinanzminister) Wolfgang Schäuble, die Weigerung, statt Betreuungsgeld mehr für Ganztagsschulen und Kitas zu tun oder der immer wiederkehrende Versuch, die Energiewende zu stoppen“, so Gabriel. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sieht das anders. „Bei allen Reibereien zwischendurch läuft es insgesamt eigentlich ganz gut“, sagte er. Auch für die zweite Halbzeit sehe er mehr Licht als Schatten. (dpa) Schulen erwarten bis zu 150.000 Flüchtlingskinder Die Kultusminister sehen große finanzielle und personelle Herausforderungen, aber auch enormes Potenzial. MALI 5 ÷BERLIN — Der Vizepräsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Andreas Stoch, sieht die Integration Zehntausender Flüchtlingskinder ins deutsche Bildungssystem als enorme Herausforderung – und als große Chance. „In allen Bundesländern ist in den letzten Monaten die Zahl der Kinder und Jugendlichen, für die wir Angebote brauchen, deutlich angestiegen“, sagte der SPD-Politiker. Er betonte zugleich: Deutschland solle „diese jungen Menschen als Chance für unser Land betrachten“. Jenseits der anfangs fehlenden Sprachkompetenz hätten junge Flüchtlinge „ganz große Potenziale“. Nach Einschätzung von Stoch, der auch Bildungsminister von Baden-Württemberg ist, sind unter den dieses Jahr erwarteten Asyl-Erstantragstellern gut 30 Prozent Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter – „insgesamt etwa 140.000 bis 150.000 bundesweit, die wir in unserem Schulsystem integrieren müssen“. In allen Bundesländern besteht laut KMK generell das Recht Flüchtlingskind im Unterricht. auf Schulbesuch. In etlichen Ländern herrscht für sie auch Schulpflicht, so in Bayern, NordrheinWestfalen, Hamburg, Niedersachsen oder Sachsen. Das stellt besonders Kommunen und Schulen vor völlig neue Herausforderungen. Finanziell und personell. Nach einer FOTO: WOLFRAM KASTL/DPA Faustformel kostet die Versorgung eines ohne Begleitung nach Deutschland eingereisten Minderjährigen monatlich 4000 Euro. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), wünscht sich von den Bundesländern noch mehr Anstrengun- gen für eine gute Betreuung junger Flüchtlinge in der Schule. Wichtig sei zusätzliche Sprachförderung neben dem regulären Unterricht, sagte Özoguz. „Das machen schon viele, aber nicht alle.“ Die Länder sollten außerdem mehr tun für Flüchtlinge ab 16 oder 17 Jahren, die nicht mehr schulpflichtig sind. „Da klafft die größte Lücke bei den Minderjährigen.“ Außerdem fehle es an Berufsschulangeboten für junge erwachsene Flüchtlinge, sagte die stellvertretende SPD-Chefin. Laut Stoch bauen die 16 Bundesländer bereits „zusätzliche Personalressourcen auf im Bereich der Lehrkräfte, die Deutsch als Zweitsprache oder als Fremdsprache unterrichten können“, sagte er. (dpa) 6 Freie Presse WIRTSCHAFT Montag, 10. August 2015 NACHRICHTEN BÖRSENWOCHE Der Appetit auf Risiko wächst DEUTSC HE BAHN Stellwerk Muldental in Betrieb gegangen VON KLAUS DIETER OEHLER LEIPZIG — Die Deutsche Bahn hat auf dem Streckenabschnitt BorsdorfNaunhof das neue elektronische Stellwerk Muldental in Betrieb genommen. Zum ersten Mal sei die Regionalbahn am Sonntagmorgen auf der Fahrt von Leipzig nach Meißen über die mit elektronischer Stellwerkstechnik ausgestattete Strecke gerollt, teilte die Bahn gestern mit. Künftig könnten sämtliche Weichen und Signale zentral in der Elektronischen Stellwerkszentrale in Geithain gesteuert werden. Nach eigenen Angaben investierte die Bahn rund 35 Millionen Euro in das Großvorhaben. Die neue Technik mache zwölf mechanische Stellwerke entbehrlich, hieß es. (dpa) W Kunden warten noch immer auf Pakete BONN — Mehr als einen Monat nach Ende des Post-Streiks warten vor allem Kunden kleinerer Onlinehändler noch immer auf ihre Pakete. „Es gibt Händler, bei denen ganze Tageslieferungen abhandengekommen sind. Man weiß nicht, wo die sich befinden“, sagte der Präsident des Bundesverbands Onlinehandel, Oliver Prothmann, dem „Tagesspiegel“. Ein Sprecher der Deutschen Post sagte, die Streikfolgen seien zwar weitgehend aufgearbeitet. „Aber angesichts der Masse der liegengegebliebenen Pakete gibt es Fälle, in denen Kunden noch auf ihre Sendungen warten.“ Dies betreffe einzelne Regionen, vor allem Berlin. (dpa) LUFTHANSA Verhandlungen im Tarifstreit verlängert FRANKFURT (MAIN) — Im Tarifstreit für das Kabinenpersonal bei der Lufthansa verlängern die Fluggesellschaft und die Gewerkschaft Ufo ihre Verhandlungen bis zum 1. November. Das teilten beide Seiten gestern mit. Ursprünglich sollte für die etwa 19.000 Flugbegleiter bei der Konzernmutter in Deutschland bereits bis zum 1. September eine Lösung gefunden werden. Ufo bekräftigte ihre Streikbereitschaft, sollten die Gespräche erneut ins Stocken geraten: „Die Weiterführung von Verhandlungen bedeutet keine formelle Friedenspflicht oder eine Vorfestlegung der Ufo“, heißt es in einem Schreiben von Ufo-Chef Nicoley Baublies an die Mitglieder der Gewerkschaft. (dpa) KONJUNKTUR Neuer Dämpfer für Chinas Wirtschaft PEKING — Erneuter Rückschlag für die chinesische Wirtschaft: Die Exporte sind im Juli vor allem wegen einer schwachen Nachfrage aus Europa und der starken heimischen Währung Yuan deutlich gefallen. Die Ausfuhren seien um 8,3 Prozent auf 195,10 Milliarden Dollar (177,8 Milliarden Euro) gesunken, teilte die Zollverwaltung am Samstag in Peking mit. Damit fiel der Rückgang deutlich höher aus als Experten erwartet hatten. Im Juni waren die Ausfuhren erstmals seit Februar gestiegen und hatten damit die Hoffnung auf eine Belebung des chinesischen Außenhandels geweckt. (dpa) COMPUTERSPIELE Gamescom endet mit Besucherrekord KÖLN — Mit einem Besucherrekord ist die Computerspielemesse Gamescom gestern in Köln zu Ende gegangen. Nach Angaben der Veranstalter strömten an fünf Tagen rund 345.000 Menschen auf das Messegelände, so viele wie nie zuvor. Im vergangenen Jahr waren es 335.000 Besucher. „Die Ergebnisse haben unsere Erwartungen übertroffen“, sagte der Chef der Kölner Messegesellschaft, Gerald Böse. (dpa) Entwicklungsleiter Markus Winkler kontrolliert auf dem Prüfstand bei der Vosla-GmbH in Plauen brennende Lampen für Kfz-Scheinwerfer. Das Unternehmen will die Gühlampe mit Hochtechnologie retten. Es ersetzt den Glühfaden durch LED-Stäbchen und macht sie so zur Energiesparlampe. FOTO: JAN WOITAS/DPA Lampenhersteller Vosla glaubt fest an Erfolg der LED-Technik Das Unternehmen aus Plauen will die Glühlampe mit Hochtechnologie retten. Es ersetzt den Glühfaden durch LEDStäbchen und macht sie so zur Energiesparlampe. Der Geschäftserfolg lässt noch auf sich warten. VON RALF HÜBNER PLAUEN — Die Glühlampe kehrt zu- rück. Rund 160 Jahre nach der Erfindung schien mit einer Verordnung der Europäische Union zur Energieeffizienz – umgangssprachlich auch Glühlampenverbot genannt – deren Ende besiegelt. Doch die Vogtländische Speziallampen GmbH (Vosla) will ihr zum Comeback verhelfen. Statt des glimmenden Wolframdrahtes von einst leuchten jetzt gelbliche, mit Hunderten MiniLeuchtdioden (LEDs) besetzte Stäbchen im Inneren des vertrauten Glaskolbens. Mit dieser Idee will das eigentlich auf Halogenlampen für Auto, Bahn und Flughafen spezialisierte Unternehmen groß in den Massenmarkt einsteigen. „In Europa werden jährlich zwei Milliarden Lampen dieser Fassung gewechselt“, sagt Vosla-Chefentwickler Markus Winkler. „Das hat großes Potenzial.“ Seit etwa einem Jahr sind die Plauener mit dieser Retro-Lampe auf dem Markt. „Es soll ein wichtiges Standbein werden“, wie Winkler sagt. „Das ist es jetzt noch nicht.“ Zahlen nennt er nicht. Rund 15 verschiede Lampenmodelle hat das Unternehmen auf den Markt gebracht. Die Reaktion der Elektrogroßmärkte blieb verhalten. „Wir brauchen noch etwas Zeit“, sagt Winkler. Er glaubt fest an den Erfolg der LED-Lampe. Da sei vor allem der geringe Energieverbrauch. „Wenn eine Lampe von 40 Watt durch eine mit 4 Watt ersetzt wird, dann sind das 90 Prozent Energieeinsparung.“ Weitere Vorteile seien die gewohnte Retro-Form und das warme Licht – von 2700 Kelvin Farbtemperatur spricht der Fachmann, wie bei der früheren Glühlampe. Dennoch mag vielen der Preis von 15 bis 20 Euro erst einmal teuer vorkommen – dafür hält sie nach Herstellerangaben ewig. Und für Küche oder Büro sei die Lampe nicht vorrangig gedacht. „Aber wenn es am Abend zu Hause gemütlich sein soll, bei einem Buch oder einem Glas Rotwein.“ Auch bei romantischen, alten Gemäuern sei sie richtig, wo es auf die Optik ankomme. Ursprünglich hätten sie nur versucht, LEDs mit Gas zu kühlen, erzählt Winkler. „Aber dann haben Leute unsere Konstruktion gesehen und gesagt: „Die wollen wir haben“.“ Im Gewindesockel steckt eine kleine Platine mit einer elektronischen Schaltung zur Ansteuerung der LED-„Glühfäden“. Mittlerweile ist die Erfindung schon mehrfach preisgekrönt – als „Best of the Best“ beim Red Dot Design Award 2014, dem Bundespreis „Ecodesign“ im vergangenen November und mit Gold beim Designwettbewerb A’Design Award im April in Italien. Mitarbeiterin Kathrin Ebers zeigt die Montagestufen einer LED-Glühbirne aus dem Hause Vosla. FOTO: JAN WOITAS/DPA Die Vosla in Plauen wurde 1948 als VEB Glühlampenwerk Plauen gegründet. Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm der Philips-Konzern den Betrieb 1990 als Narva Glühlampenwerk. 2012 kaufte die Bavaria Industries Group AG das Werk mit inzwischen rund 370 Mitarbeitern, das jährlich insgesamt etwa 60 Millionen Lampen der Marken Narva und Vosla herstellt. Die Rechnung der Plauener könnte aufgehen. Laut einem Sprecher des Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in Frankfurt werde auf dem Markt derzeit eine „rasante Entwicklung in Richtung LED“ beobachtet. Zwar lägen die Halogen-Glühlampen im Verkauf noch immer weit vorn. Aber die LED hole auf. Der Einrichtungskonzern Ikea Deutschland – dem Verband zufolge einer der bundesweit größten Lampenhändler – will nach eigenen Angaben sein Sortiment ab September voll auf LED umstellen. Ab Herbst gebe es auch ein Produkt mit LEDStäbchen – ähnlich den Vosla-Lampen, hieß es. Der Hersteller wird nicht genannt. Das Alte Handelshaus in Plauen, ein Gebäude von 1789, Gasthaus und Pension, hat die Beleuchtung komplett auf die neuen Vosla-Lampen umgestellt – 350 Stück. „4 Watt oder 40 Watt – das ist da schon ein Unterschied“, sagt Geschäftsführer Thomas Wunderlich. Diese hätten zudem ein schönes, warmes Licht. Das sei auch den Gästen aufgefallen. „Einige haben schon versucht, sie mitzunehmen.“ (dpa) EU-Hilfe für Milchbauern verlangt Auf dem Milchmarkt ist schon seit langem nicht alles in Butter. Immer wieder fordern die Milchbauern höhere Preise für ihre Produkte und blicken dabei auch auf die EU. VON JÖRG SCHURIG DRESDEN — Sachsens Agrarminister Thomas Schmidt (CDU) sieht angesichts schlechter Erzeugerpreise für Milchbauern die EU in der Pflicht. „Ein Ende der Niedrigpreise ist nicht absehbar. Daher müssen die auf September befristeten Interventions- maßnahmen der EU auch danach und mit gegebenenfalls größeren Mengen fortgeführt werden“, erklärte der Minister. Zudem forderte Schmidt eine Anhebung der sogenannten Interventionspreise – das sind festgelegte garantierte Mindestpreise. „Die Interventionspreise, zu denen die EU Milchprodukte aufkauft, wirken auf dem Markt als Untergrenze für den Milchpreis. Sie wurden zuletzt 2008 auf der Basis der damals anfallenden Kosten kalkuliert. Seitdem sind die Preise für Futter, Kraftstoffe und vieles mehr gestiegen“, erklärte Schmidt. Daher müssten auch die Interventionspreise angehoben werden, wenn sie den Landwirten helfen sollen. Eine Prüfung durch den Bund und die EU- Kommission habe die Agrarministerkonferenz bereits im Frühjahr gefordert. Nach Angaben des Agrarministeriums erhalten Milcherzeuger der- Thomas Schmidt Agrarminister FOTO: UWE MANN zeit einschließlich aller Zuschläge zwischen 26,5 und 28 Cent pro Kilogramm. Die Kosten lägen aber auch bei effizienten Betrieben deutlich über dieser Marke. „Das heißt, die Betriebe fahren mit der Milchproduktion jeden Tag Verluste ein“, be- tonte der Minister. „Auf Dauer können sie diese auch nicht aus anderen Geschäftsfeldern ausgleichen, wie der Pflanzenproduktion oder der Biogaserzeugung.“ Bei Milch gibt es Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver. Sie greifen dann, wenn bei überdurchschnittlichen Preisrückgängen bestimmte Schwellenwerte unterschritten werden. Dann kann die EU eine Intervention auslösen. Sie kauft so die von Mitgliedsstaaten beantragte Menge zu diesen Preisen auf. In Sachsen erzeugen etwa 190.000 Milchkühe pro Jahr etwa 1,7 Millionen Tonnen Milch. Im vergangenen Jahr lieferte im Schnitt jede sächsische Kuh 9271 Kilogramm Milch. (dpa) GERMANWINGS-ABSTURZ Angehörige bereiten Klage in USA vor FRANKFURT (MAIN) — Der Lufthansa droht im Streit über Schmerzensgeld für Hinterbliebene der Germanwings-Katastrophe ein teurer Rechtsstreit in Amerika. „Wir bereiten eine Klage in den USA vor und sehen gute Chancen für einen Gerichtsstand in den Vereinigten Staaten“, sagte Rechtsanwalt Elmar Giemulla (Foto) der „Bild am Sonntag“. „Eine Klagesumme gibt es noch nicht, aber das Ganze geht nach amerikanischen Recht“, so der Jurist, der mehr als 30 Familien vertritt. In der Regel überschreiten von US-Gerichten festgelegte Schadenersatzsummen die von deutschen Kammern deutlich. Deutschlands größte Fluggesellschaft hat bereits 50.000 Euro pro Opfer an die Angehörigen gezahlt. Bei dem nach bisherigen Erkenntnissen vom Co-Piloten absichtlich herbeigeführten Absturz des Germanwings-Airbus in Südfrankreich waren Ende März 150 Menschen ums Leben gekommen. (rtr) FOTO: PAUL ZINKEN/DPA DEUTSC HE POST erden die amerikanischen Währungshüter die Zinswende nun im September einleiten oder nicht? Das ist die Frage, die die internationalen Investoren derzeit am meisten umtreibt. Bisher sind die Signale, die die US-Notenbank Fed aussendet, nicht eindeutig. Das Dilemma, in dem die professionellen Anleger nun schon seit Monaten stecken, dauert an. Auch für private Anleger ist es derzeit nicht einfach, sich für die „richtige“ Anlage zu entscheiden. Langsam aber sicher wird aber die Niedrigzinsphase für alle zu einem Problem. In den nächsten Monaten laufen zum Beispiel die letzten Bundesanleihen aus, die noch mit einem Zinssatz von über sechs Prozent versehen waren. Und dann? Nach Beobachtung der ING Investmentstrategen ist zumindest bei den Profis die Risikoneigung wieder gestiegen. Laut einer Umfrage hätten 28,3 Prozent der befragten institutionellen Fondsmanager weltweit angegeben, dass ihr Risikoappetit in den vorangegangenen sechs Monaten gestiegen sei. Bei 18,3 Prozent der Befragten war die Risikobereitschaft dagegen gesunken. Netto ist der Risikoappetit damit um zehn Prozent gestiegen. Trotz dieser Zuversicht nannten 49 Prozent der befragten Investoren eine mögliche Krise in der Eurozone als die größte Bedrohung für ihr Portfolio im Sinne eines „bedeutenden“ Risikos. Im vorangegangen Quartal lag dieser Anteil bei nur 35 Prozent. Jeder Achte (13 Prozent) betrachtet die Krise sogar als „sehr bedeutendes“ Risiko. Auch die Angst vor einem Schwächeanfall der chinesischen Wirtschaft könnte die Kauflaune der Anleger bremsen. In der vergangenen Woche waren die Kurse noch von guten Firmenbilanzen in Europa und dem zuletzt schwächeren Euro, der die heimische Exportindustrie ankurbelt gestützt worden. Doch die Berichtssaison neigt sich dem Ende zu. Am Mittwoch öffnet noch Eon die Bücher, am Tag darauf RWE. Aus dem Deutschen Aktienindex Dax legen außerdem noch der Konsumgüter-Hersteller Henkel (Mittwoch), der Düngemittel-Anbieter K+S und der Industriekonzern Thyssen-Krupp (jeweils Donnerstag) ihre Zahlen vor. International warten Börsianer noch auf die Bilanzen des chinesischen Amazon -Rivalen Alibaba, des US-Netzwerkausrüsters Cisco (jeweils Mittwoch) und des Lebensmittel-Produzenten Nestle (Donnerstag). KULTUR Montag, 10. August 2015 NACHRICHTEN AUSSTELLUNG Prachtvolle Kaiserpfalz MERSEBURG — Unter dem Motto „1000 Jahre Kaiserdom Merseburg“ ist seit gestern eine große kulturhistorische Ausstellung im Dom- und Schlossensemble in Merseburg (Saalekreis) zu sehen. Anhand von 130 Exponaten soll die einstige große Rolle Merseburgs als wichtigste Kaiserpfalz im Osten des mittelalterlichen Reiches erklärt werden. Prachtvolle Stücke sowie wertvolle Gewänder und Handschriften sind zu sehen, wie auch der restaurierte Cranach-Altar im Dom. Der später heiliggesprochene Kaiser Heinrich II. gab im 11. Jahrhundert den Auftrag für seinen Bau. Der Merseburger Dom zählt zu den bedeutendsten Kathedralen Deutschlands. Gezeigt wird die Ausstellung bis 9. November 2015, täglich 9–18 Uhr. (dpa) » www.merseburg2015.de SALZBURGER FESTSPIELE Anna Netrebko mit Bravorufen gefeiert SALZBURG — Die Salzburger Festspie- le haben am Samstagabend einen gesellschaftlichen und künstlerischen Höhepunkt erlebt. Mit tosendem Beifall und Bravorufen quittierte das Publikum im ausverkauften Großen Festspielhaus den Auftritt der russischen Diva Anna Netrebko in einer Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis „Il Trovatore“ („Der Troubadour“). Nicht dabei war Plácido Domingo, der vergangenes Jahr die Rolle des Grafen Luna gesungen hatte. Der spanische Opernsänger hatte im Frühjahr bekannt gegeben, dass er die Rolle aus seinem Repertoire nehmen wolle. Anstelle von Domingo sang der polnische Bariton Artur Rucinski. (dpa) US-RAPPER Sean Price mit 43 Jahren gestorben NEW YORK — Der US-Rapper Sean Price ist tot. Im Alter von nur 43 Jahren sei Price in seiner Wohnung im New Yorker Stadtteil Brooklyn im Schlaf gestorben, berichteten USMedien gestern unter Berufung auf seinen Sprecher. Die Todesursache war zunächst nicht klar. Price arbeitete als Solo-Rapper und war Teil mehrerer Rap-Gruppen, beispielsweise Heltah Skeltah. Der 1972 in Brooklyn geborene Musiker brachte mehrere Alben heraus, die sich aber nie vorne in den Charts platzieren konnten. Noch im August sollte sein nächstes Musikprojekt erscheinen. Price war verheiratet und hatte drei Kinder. (dpa) Freie Presse Es war in einer anderen Zeit Patti Smith und ihre Band spielen in Dresden ihr Debüt-Album „Horses“ aus dem Jahr 1975 und erinnern an die Hoffnungen vergangener Revolten – mit atemberaubender Melancholie. VON VOLKER MÜLLER DRESDEN — Es ist heiß in Dresden, als Patti Smith in der Jungen Garde in Dresden. „Menschen haben die Kraft … zu träumen …“ Patti Smith Rock-Poetin dann über die Bühne weht. Den letzten Titel der Platte, „Elegie“, einst als Erinnerung an Jimi Hendrix geschrieben, widmet sie all den Toten der klassischen Popmusik- und Kunst-Avantgarde: „Schade, dass nicht alle Freunde bei uns sein können.“ Und sie zählt eine lange Liste an Verlusten auf, von den Ramones über Joe Strummer, Sid Vicious von den Sex Pistols, die französische Sängerin, Schauspielerin, Malerin Lizzy Mercier Descloux, Robert Mapplethorpe bis zu ihrem „Boyfriend“ in al- le Ewigkeit Fred „Sonic“ Smith. Dies und als sie dessen Lied „Because The Night“ singt, sind vielleicht die stärksten Momente des zweistündigen Konzerts, in denen die Momente der Hoffnung und der Enttäuschung über die nicht eingelösten Versprechen der kulturellen wie politischen Revolten der späten 60er- und 70erJahre einander am nächsten sind. Später wird sie noch in einem ihrer wenigen kommerziell erfolgreichen Hits, „People have the power“, beschwören: „Menschen haben die Kraft … zu träumen, zu wählen, sich zu widersetzen …“ Und sie wird leise schreien: „Nutze deinen Willen.“ Aber in diesem Schrei, der tatsächlich ein leiser ist, wird die Melancholie der Verzweiflung darüber mitschwingen, dass Kunst die Welt nicht ändern kann und dass die Welt sich nicht zum Besseren gewandelt hat. Was bleibt, sind die Erinnerungen, die die Band mit einem Medley aus Velvet-Underground-Songs und dem zitternden Aufschrei von The Who über „My Generation“ noch unterstreicht. Dazu greift Patti FOTO: BONSS/MOMENTPHOTO.DE Smith zur E-Gitarre, entfesselt eine Rückkopplungsorgie wie einst Lou Reed und zerfetzt am Ende die Gitarrenseiten – eine so eindrucksvolle wie hilflose Geste, die darauf hindeutet: Es geht eigentlich nicht um Musik, es geht nicht um den schönen Klang, es geht nicht um gute Unterhaltung – es geht um euch selbst, es geht um jeden Einzelnen, ihr selbst müsst euch ändern, wenn die Welt sich ändern soll. Blütenblätter regnen über die Bühne und erreichen das Publikum nicht. Die Sängerin sitzt am Ende etwas müde am Bühnenrand. Das Publikum gibt sich mit zwei Zugaben zufrieden. Patti Smith und ihre Band gehen, winkend – so, als ließen sie wissen: „Wir wollten es nur noch mal gesagt haben. Nun macht was draus. Aber ehrlich gesagt: Viel Hoffnung haben wir nicht.“ Manchen kommen die Tränen, manche tanzen. Alle haben es immerhin noch einmal gehört. Der Wind weht immer noch leise durch die Bäume. Ein reinigendes Gewitter bringt er nicht. Lasst Wände sprechen! Medienkünstler machen mobil – öffentlich: Das Fassadenfestival „Genius loci“ in Weimar breitet sich aus. VON DANUTA SCHMIDT WEIMAR — Bisher lebte Weimars Altstadt durch den BildungsbürgerTouristen, der das geistige und künstlerische Erbe der vergangenen 300 Jahre von Herder, Nietzsche bis Kandinsky schnuppern will. Der Zwiebelmarkt ist das größte Thüringer Volksfest, das seit dem Mittelalter gefeiert wird. Und nun die Avantgarde 2015: Am Wochenende lockte das Projektions-Festival „Genius loci“ bereits zum vierten Mal 15.000 Menschen aus aller Herren Länder in die Klassikerstadt, um Lichtfassaden bei Mondlicht zu bestaunen. Gemeint ist der Geist eines Ortes, seine Geschichte, seine Aura. Hier ist der Name fein auserwähltes Programm und Stadtmarketing zugleich. Die sogenannte digitale Boheme weckt das verschlafene Weimar auf. Auch andere Städte inszenieren Lichtfeste. Doch Weimar geht sehr präzise auf seine Schätze ein: ob historisch, zeitgenössisch, architektonisch, städtebaulich oder im Detail. In diesem Jahr hat sich das fünfköpfige Team um den gebürtigen Stuttgarter Hendrik Wendler drei DenkMäler aus dem 20. Jahrhundert ausgesucht, an denen das sogenannte Videomapping, das Projizieren von Videofilmen auf Hausfassaden, inszeniert wird: das ehemalige Gauforum, das Studentenwohnheim Jakobsplan sowie das seit 25 Jahren besetzte Haus Gerberstraße, in dem 1991 bereits die damalige Familienministerin Angela Merkel um Diplomatie gerungen hat. Ein internationaler Wettbewerb wurde via Internet ausgerufen, und Künstler aus 17 Ländern, von Brasilien bis Südkorea, haben sich mit insgesamt 54 Arbeiten beteiligt. Die Juroren von „Genius loci“ sind Medienkünstler und Lichtdesigner aus Deutschland, Belgien, Ungarn und der Türkei. Chef Hendrik Wendler, der in Weimar Architektur studierte, gehört dazu. Er hat ein Programm für die passgenaue Darstellung von Filmen auf Fassaden entwickelt. Ungestillte Sehnsucht nach der Heimat Vor 150 Jahren wurde der Komponist Alexander Glasunow geboren VON MATTHIAS ZWARG am Samstagabend Patti Smith und ihre Band in der nicht ganz ausverkauften Freilichtbühne Junge Garde beginnen, die Debütplatte der amerikanischen Künstlerin noch einmal zu spielen, zu zelebrieren, Revue passieren zu lassen. Ein warmer, wilder Sommerwind weht durchs Gelände, aber er wird kein Gewitter bringen. Wohl aber ein großartiges Konzert – Erinnerung an die vielleicht beste, mutigste, hoffnungsvollste Zeit des Rock ’n’ Roll und Abgesang auf diese Hoffnung und diesen Mut. Patti Smith spielt „Horses“, ihre erste, vielleicht beste Platte. Die 1946 in Chicago geborene Arbeitertochter war damals ein aufgehender Stern am New Yorker Klubhimmel. Sie verband Punk und Poesie, nahm in den Songs ihres ersten Albums Bezug auf Wilhelm Reich und Arthur Rimbaud, feierte den jung verstorbenen Jimi Hendrix, sang über Liebe, Tod und die Kraft der Freiheit, des selbstbestimmten Lebens. 40 Jahre später. Die Songs könnten von heute sein, sie beschreiben eine Welt, die sich in ihren Strukturen wenig geändert hat. Wie damals geißelt Patti Smith „Krieg, Raketen“, schreit: „You are free.“ Patti Smith und ihre großartige Band – darunter mit dem Gitarristen Lenny Kaye und dem Keyboarder Jay Dee Daugherty zwei Mitglieder der OriginalHorses-Besetzung, kongenial aber auch Bassist Tony Shanahan und Schlagzeuger Jack Petruzzelli – zelebrieren die Lieder der Platte nicht als klassische Preziosen, sondern als ihre eigene Gegenwart. Ein Plädoyer für Menschlichkeit vom ersten Satz an: „Jesus died for somebody’s sins but not mine“ – „Jesus starb für irgendjemandes Sünden, nicht für meine“. Jedes Wort, jeder Ton, jede Melodie in Patti Smiths Liedern erzählt davon, dass Menschen für sich selbst verantwortlich sind, dass sie zwischen Menschlichkeit und Unmenschlichkeit wählen können. Den langen, lyrischen Totengesang eines Sohnes an seinen verstorbenen Vater in „Birdland“ liest sie teilweise vom Blatt, das der Wind 7 Das besetzte Haus in der Gerberstraße 3. Hier finden regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen statt. FOTO: DANUTA SCHMIDT Das Haus in der Gerberstraße bespielten Vinicius Luz und Edgar Salimen aus Sao Paulo. Sie haben die anarchistische Geschichte nach außen getragen, indem sie etliche Tage hier waren – den Ort gespürt, die Musik der Leute gehört haben, die das Gebäude nach dem Mauerfall besetzten. Sie führten Interviews mit Hausbesetzern und Nachbarn und haben viele symbolträchtige Fotos gemacht. Die Brasilianer Anfang 30 sind Cracks auf ihrem Gebiet. Sie sind als Medienkünstler rund um den Erdball unterwegs. Das ehemalige Gauforum, in dem heute das Landesverwaltungsamt Thüringen sitzt und ein Einkaufszentrum untergebracht ist, ist das brisanteste Denkmal, das es mit riesigen Beamern zu bespielen galt. Die Medienkünstler der sizilianischen Künstlergruppe „Mammasonica“, die bereits im vergangenen Jahr zu den Gewinnern zählte und die Anna-Amalia-Bibliothek in ein neues Licht rückte, schaffte es, die gewaltigen Ausmaße von 135 mal 100 mal 135 Metern zu beherrschen. „Es ist die größte Fassaden-Projektion weltweit“, sagt Hendrik Wendler. Die Italiener malten sciencefictionhafte Bilder am Rande des Abgrunds an die Hauswände, um die Geschichte der Menschheit zu erzählen. Warum dieses Gebäude? „Ende letzten Jahres bemerkten wir schon, dass es wieder eigenartige Gruppierungen im Land gibt, die sich schließlich in der Pegida bündelten. Wir wollen ein Achtungszeichen setzen. Wir sagen nicht, wir wollen das Gebäude behalten. Wir machen auch keine Vergangenheitsbewältigung. Die Künstler sind frei.“ Das Festival zieht Menschen an und ist das sauberste Festival, was den Müll betrifft: Vorher und Nachher sind nicht zu unterscheiden. Und aus den Bannern des Vorjahres wurden in diesem Jahr Tragetaschen genäht. SANKT PETERSBURG — Musiker können sich in denkbar unterschiedlichen Geschwindigkeiten entwickeln. Während die einen noch überlegen, ob sie überhaupt in der Disziplin an den Start gehen, haben andere schon das Zielband vor Augen. Zu letzterer Gruppe dürfte Alexander Konstantinowitsch Glasunow zählen, der heute vor 150 Jahren in Sankt Petersburg geboren wurde. Kein Geringerer als der für seine hohen Ansprüche ans Komponisten-Handwerk bekannte Nikolai Rimski-Korsakow sagte 1880 dem 15-Jährigen nach einigen Monaten locker gestalteten Privatunterrichts, er könne ihm nichts mehr beibringen. Er schlage deshalb vor, künftig eine Art kollegialen Erfahrungsaustausch zu pflegen. Glasunow begnügte sich als Junge nicht mit dem obligatorischen Klavierunterricht, sondern lernte „nebenbei“ noch Violine und Cello. Nachdem er 1883 ins Orchester der Petersburger Universität eintrat, machte er sich binnen kurzem mit Waldhorn, Trompete, Posaune und Klarinette so gut vertraut, dass ihn auch andere Klangkörper der Newastadt gern verpflichteten. Ferner ist überliefert, dass er den legendären Bass Fjodor Schaljapin oft stundenlang am Klavier begleitete, ohne eine Note vor sich zu haben. Alexander Glasunow Komponist FOTO: AKG-IMAGES Aus dem jugendlichen Alleskönner wurde eine international geachtete Größe. Glasunow stand über Jahrzehnte ideenreich und uneigennützig dem traditionsreichen Petersburger Konservatorium vor, und er schuf ein umfangreiches Werk, in dem alle Gattungen der Instrumentalmusik vertreten waren. Mit seinen neun Sinfonien, sieben Streichquartetten, vier Solokonzerten, den Balletten, Suiten, Serenaden, Fantasien u. a. galt Glasunow als würdiger Nachfolger eines Glinka und Tschaikowski. Heute noch öfter gespielt werden sein Violin- und Saxofonkonzert, während andere Stücke von ihm inzwischen eher zu den Exoten des Konzertsaals gehören. Ist Glasunows Musik formal so vollendet gebaut, dass sie am Ende glatt und gleichförmig wirkt, ihr die Höhen und Tiefen fehlen? Oder liegt es daran, dass ihm das Kontrastreiche, Dramatische, Herzzerreißende von Natur nicht gegeben war? In der Gunst des Publikums steht der Mann heute jedenfalls nicht allein hinter einem Tschaikowski, sondern auch einem Mussorgski oder Borodin zurück, die ihm beide, was das reine Wissen und Können angeht, in Größenordnungen unterlegen waren. Im Sommer 1928 kehrte Glasunow von einer Reise nach Wien nicht zurück. Inwieweit seine angeschlagene Gesundheit dabei eine Rolle spielte, er mit der Sowjetmacht im Clinch lag oder ihm, dem musikalisch ausgesprochen Konservativen, daheim die jungen Wilden das Leben schwer machten – darüber scheiden sich die Geister. Anders als die meisten Emigranten behielt er seinen sowjetischen Pass, blieb nominell bis 1930 Direktor des Leningrader Konservatoriums und ließ sich Jahr für Jahr eine Verlängerung seines Auslandsaufenthalts genehmigen. Glasunow, der oft von seiner Sehnsucht nach der russischen Heimat sprach und immer wieder auch eine Rückkehr ins Auge fasste, starb am 21. März 1936 in Paris. 8 Freie Presse AUS ALLER WELT Montag, 10. August 2015 Taifun reißt 15 Menschen in den Tod NACHRICHTEN Mann stirbt bei Feuerwerk HAMBURG — Ein 52-jähriger Mann ist bei einem Party-Feuerwerk in Hamburg getötet worden. Sein Sohn kam mit einer Bauchverletzung ins Krankenhaus. Partygäste zündeten das Feuerwerk in der Nacht zu gestern. Kurz darauf sei die Batterie umgefallen, ein Querschläger habe den Mann im Gesicht getroffen, hieß es weiter. Er starb kurz danach. (dpa) Tod und Verderben hat der Taifun Soudelor nach Taiwan und China gebracht. In Taiwan riss das Unwetter sechs, in China mindestens neun Menschen in den Tod. Sie seien von den Fluten mitgerissen oder unter eingestürzten Häusern in der ostchinesischen Provinz Zhejiang verschüttet worden, zitierte die Nachrichtenagentur Xinhua gestern die chinesische Behörde zur Flutkontrolle. Drei Menschen galten demnach als vermisst. Das Bild zeigt eine Flutwelle in Taizhou in der Provinz Zhejiang. Der von Taiwan kommende Taifun Soudelor traf in der Nacht zu gestern auf die südostchinesischen Provinz Fuijan. Von dort zog er in die Nachbarprovinzen Zhejiang und Jiangxi. Zuvor hatte der Wirbelsturm in Taiwan gewütet. Er hatte die Insel am späten Freitagabend mit Böen von bis zu 173 Kilometern pro Stunde und heftigem Regen erreicht. Bei dem Sturm wurden mindestens 379 Menschen verletzt, etwa 7500 Anwohner der Regionen wurden in SiFOTO: REUTERS cherheit gebracht. Crew betrunken im Flieger STOCKHOLM — Kurz vor dem Start hat die Polizei in Oslo eine alkoholisierte Flugzeug-Crew aus einem Urlaubsflieger geholt. Der Pilot, der Copilot und zwei Mitglieder der Kabinenbesatzung seien beim AlkoholAtemtest durchgefallen und festgenommen worden, sagte eine norwegische Polizeisprecherin gestern. Der Crew der lettischen Fluggesellschaft Air-Baltic drohen bis zu zwei Jahre Haft. (dpa) GEWONNEN? Gewinnzahlen Lotto am Samstag 7, 13, 29, 36, 42, 48 Superzahl: 0 Spiel 77: 1587359 Super 6: 916117 LEUTE HEUTE Glücksspirale Endziffer(n): 1: 10 ¤, 13: 20 ¤, 833: 50 ¤, 2983: 500 ¤, 84530: 5000 ¤, 911257, 597 363 : 100.000 ¤, 9634502 , 5433157 : monatliche Sofortrente von 7500 ¤ Eine Bärenmutter hat im Yellowstone-Park wohl einen Mann angriffen und getötet. Jetzt sollen sie und ihr Jungtier gefangen und eingeschläfert werden. Tele-Bingo Vier Ecken: B3, B6, B7, B11, B12, I17, I18, I19, I23, I24, I25, I26, I28, I29, N36, N37, N38, N41, G47, G48, G49, G55, O61, O64, O68, O70, O72 Das Kreuz: B1, B15, N42, G53 Der Rahmen: I27, I30, N31, N44, N45, G54, O62, O67, O75 Full House: B14, I22, G52, G59, G60, O71, O73 VON JENS EUMANN LAKE-VILLAGE — Im Yellowstone Nati- onalpark im US-Bundesstaat Wyoming ist ein Wanderer vermutlich durch einen Grizzly getötet worden. Zwar stehe die Todesursache des aufgefundenen Leichnams noch nicht fest, doch deuteten Abwehrverletzungen an den Armen des Mannes auf den Angriff eines Bären auf ein noch lebendes Opfer hin. Das teilten örtliche Behörden laut Bericht der Zeitung „Denver Post“ mit. Eine Obduktion soll näheres klären. Der aus dem US-Staat Montana stammende Mann war ortskundig. Er arbeitete in der fünften Saison für die Organisation Medcor, die im Park medizinische Nothilfe-Posten Keno Ziehung vom 8. August: 4, 5, 11, 13, 17, 20, 22, 25, 27, 28, 43, 51, 52, 55, 56, 59, 63, 65, 68, 70 Zusatzlotterie Plus 5: 22380 Ziehung vom 9. August: 5, 13, 14, 15, 17, 21, 22, 24, 27, 36, 42, 44, 45, 47, 49, 51, 53, 58, 59, 66 Zusatzlotterie Plus 5: 15467 Alle Angaben ohne Gewähr betreibt. Er galt als erfahrener Wanderer, doch war er offenbar allein unterwegs, wovon die Parkverwaltung Besuchern abrät. Am Freitagmorgen war der Mann nicht zur Arbeit erschienen und wurde von Kollegen vermisst gemeldet. Am Nachmittag fand ein Ranger seine Leiche abseits eines Wanderwegs, den das Opfer nach Berichten von Kollegen oft frequentiert hatte. Fraßspuren besiegeln Bärentod Der 2,8 Meilen lange Elefantenrücken-Rundweg wird als Route für Tagestouristen beworben. Er liegt am Nordwest-Ufer des YellowstoneSees. Den vom Bären teilweise verzehrten und mit Waldboden bedeckten Leichnam fand man eine halbe Meile vom Dorf Lake-Village entfernt. Der Rundweg wurde vorübergehend gesperrt. Trotz starken Regens orteten Ranger Spuren einer Bärin samt einem aus dieser Saison stammenden Jungtier. Wegen der Fraßspuren am Opfer sollen die am Tod beteiligten Tiere eingeschläfert werden. Man stellte Fallen auf. Zwar urteilte Yellowstone-Park-Chef Dan Wenk gegenüber dem TV-Sender ABC: „Die wilden Tiere hier sind eben wild, wie man sie nennt.“ Doch machte er klar, dass man kein Risiko für die öffentliche Sicherheit eingehen werde, auch wenn die Umstände des Angriffs nicht ganz geklärt werden könnten. Im Yellowstone-Gebiet leben geschätzt rund 700 Grizzly-Bären. Angriffe auf Menschen sind selten. Die meisten passieren, wenn Wanderer einer Bärenmutter samt Jungtier zu nahe kommen. Zu den Verhaltensregeln im Park gehören deshalb nicht nur die Ratschläge, nicht von befestigten Wegen abzugehen, mindestens in Dreiergruppen zu wandern und Anti-Bärenspray mitzuführen, sondern auch beim Laufen laut zu sein, um Überraschungsbegegnungen zu verhindern. Bei der Sichtung eines Bären soll ein Mindestabstand von 100 Metern nicht unterschritten werden. Der Mensch als Beute Allerdings kann eine Bären-Attacke nicht nur aus Fürsorge resultieren. Bären sind Allesfresser. Es kann zu Jagdverhalten kommen, bei dem der im Vergleich zu sonstiger Beute leicht zu überwältigende Mensch als Beutetier erachtet wird. Zu einer der letzten tödlichen Attacken im Yellowstone-Park kam es im Juli 2011, als ein Ehepaar auf dem Wapiti-Lake-Pfad einer Bärenmutter begegnete. Das Paar trat langsam den Rückzug an, doch rannte die Bärin ihnen nach. Der Mann versuchte wegzurennen, wurde aber eingeholt und tot gebissen. Die Frau, die sich hinter einem Baum versteckte, überlebte. Zwar griff die Bärin auch sie an. Als sie sich aber auf den Boden legte und tot stellte, ließ das Tier von ihr ab. Die Frau blieb unverletzt. Die Behörden verschonten die Bärin zunächst, weil es sich offenbar um einen Verteidigungsangriff gehandelt hatte. Später wurde das Tier aber getötet. Man fand seine Spur am Ort eines weiteren tödlichen Angriffs auf einen Menschen. Am sichersten ist es, mit sechs oder mehr Personen zu wandern. Der kanadische Tierverhaltensforscher Stephen Herrero hat Bärenangriffe auf Menschen ausgewertet. Auf derart große Gruppen seien noch nie Attacken nachgewiesen worden, hält der Forscher fest. FOTO: BORIS ROESSLER/DPA Cornelia Poletto (44), Starköchin und Rüdiger Grube (64), Bahnchef , haben geheiratet. Das Paar gab sich am Samstag in Hamburg in einer Villa an der Elbchaussee das Jawort, wie das Büro Poletto gestern bestätigte. Trauzeuge war Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Etwa 150 Gäste feierten mit dem Paar. (dpa) Mark Forster (31), Sänger, geht nur mit Mütze auf die Straße. „Sie sind meine Markenzeichen geworden“, sagte er gestern. „Am Anfang habe ich sie getragen, weil meine Haare grauer und weniger wurden.“ Heute bekomme er viele Mützen von Fans geschenkt. „Da ist alles dabei, von coolen Caps bis zur Schiebermütze.“ Er trage die Mützen selbst bei schweißtreibenden Auftritten. (dpa) FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA Grizzly tötet einsamen Wanderer Euro-Jackpot Ziehung vom 8. August: 1, 9, 15, 2, 49 Eurozahlen: 4, 7 *N X,PP,M ? ?B@P4 ûû ûž N×zª¬Œš4 Ŷ ?Œšš‥flŒƒ‘ *éflíƒflþ <¬Œþ˙flþšª‘¬ û6 3Œzªšfl¬pflé˙ ŞŴ ?flšflé Ŷ ž6 YŒþƒ Œþ ¹Þôª X×éízª‘˝ ¿&é (ªflÞþŒš4 *Œ û6 ?Œ ž² žÅ 6 ÅÅ Åñ 6 ÅÅ ªflŒšflé í×þþŒ˙ ‥׬¹Œ˙ *× ûû žÅ 6 ñ£´ ’‘˝š4flþ 3éflŒpflé˙ 4¬‘˝zª‘˝ ?‘éŒflþpflé˙ ^‥Œz¹‘˝ þþ‘pflé˙Ø’˝zªª×¬4 ˝flép‘zª ˝fl L¬‘˝flþ Åñ 4Á鬌š4 (ªflÞþŒš4 Åó 5×0fléí‥fl郑 Åñ NŒflí‘ =flŒÎ4Œ˙ ûû û¯ ûû Åñ 3é ûž ž6 6 ñ O‘ ž6 Ų ¯ 6£´ Å6Ö6¶Öž6Å´ 5Ázªíš‥fléšfl Œþ '( QŒfl¿íš‥fléšfl Œþ '( @Œflƒfléízª¬‘˙탑˝flé Œþ ª O×þþflþízªflŒþƒ‘˝flé Œþ ª OzªþflflØ Nfl˙flþØ @flpfl¬ Nfl˙flþ íš‘é¹ OzªþflflØ ízª‘˝flé ízª‘˝flé pfl‥Á¬¹š éfl˙flþØ pflƒflz¹š OÎé&ªØ 4fl‥Œššflé ízª‘˝flé OzªþflflØ Ozªþflfl éfl˙flþ éfl˙flþ N®¦¦› êöå_—ßö Ë_ÿꛦ߮ê 5fl˝šfl¢ 4›ÿò› ëx—›Ł¦ò &›ãnã›Łò›ò ⁄Ł› M−¦¦›Ó ?ÿã ë›ßò›¦ ò^ÿx—›¦ …ß^x—› Mx—³¦´›òò›ãª −⁄›ã —−—› Mx—ß›Ł›ãª ´−ßœ›¦ ^ÿ…Ó ’›Ł —−x—ë−½½›ãߣx— —›Ł˘›¦ š3 nŁë šˆ 3ã^⁄ nß›Łnò ›ë ⁄ÿãx—´›¯ òã−xœ›¦Ó *›ã WŁ¦⁄ ´›—ò ½b˘Ł¯ ÿ¦⁄ n³Ł¯ ^ÿë AëòÓ 5¦ ⁄›ã œ−½½›¦⁄›¦ ?^x—ò Łëò ⁄›ã ’ߣxœ 1ÿ½ Mò›ã¦›¦—Ł½½›ß −…ò ÿ¦¯›òã˝nòÓ *Ł› O›½È›ã^òÿ㛦 ¯›—›¦ ^ÿ… ùÄ nŁë ć 3ã^⁄ 1ÿã˝xœ¡ ³ãòߣx— nŁß⁄›ò ëŁx— ?›n›ßÓ ˝ííŒzªšflþ¢ ÿx— ½−㯛¦ &›ãëx—ß›Łª ›ã¦ ¦ÿã ›Ł¦Ł¯› W−ßœ›¦ ¯›ß›¯›¦òߣx— ⁄Ł› M−¦¦›Ó *^n›Ł ´›ã⁄›¦ ´b—㛦⁄ ⁄›ë O^¯›ë š3 3ã^⁄ ›ãã›Łx—ò¡ ¦^x—òë œ˝—ßò ›ë ⁄^¦¦ ^ÿ… Äï 3ã^⁄ ^nÓ *›ã WŁ¦⁄ ´›—ò ëx—´^x—¡ Ł¦ ’³›¦ ½b˘Ł¯ ^ÿë W›ëòÓ ’Łë 1ÿ½ 2ã›Łò^¯ nß›Łnò ›ë —−x—ë−½½›ãߣx— ´^ã½ ÿ¦⁄ òã−xœ›¦Ó ’Œ×‥flššflé¢ *Ł› WŁòò›ãÿ¦¯ …˝—ãò 1ÿ ;−È…ëx—½›ã1›¦ ÿ¦⁄ >Ł¯ãb¦›Ó ?^x— ›Ł¦›½ ÿ¦ãÿ—Ł¯›¦ Mx—ß^… …˝—ßò ½^¦ ëŁx— —bÿ…Ł¯ ½^òò ÿ¦⁄ ^n¯›ëÈ^¦¦òÓ *Ł› ’›ß^ëòÿ¦¯ ⁄ÿãx— 3b¦ë›…ÿ˘ª¡ ’㛦¦¦›ëë›ßª ÿ¦⁄ MÈŁò1´›¯›ãŁx—È−ߪ ß›¦ Łëò ½b˘Ł¯ nŁë ëò^ãœÓ ØÅ6'( Ø´'( 6'( ´'( O×þþflþ‘˝¿˙‘þ˙¢ O×þþflþ˝þšflé˙‘þ˙¢ ?×þƒ‘˝¿˙‘þ˙¢ ?×þƒ˝þšflé˙‘þ˙¢ 6´¢¯ñ Sªé ž6¢û² Sªé 6Å¢´¯ Sªé Åñ¢ûó Sªé Oš×z¹ª×¬Þ 5fl¬íŒþ¹Œ <×Îflþª‘˙flþ =×þƒ×þ ’fl鬌þ Y‘éízª‘˝ Lé‘˙ L‘éŒí ’‘ífl¬ YŒflþ ’˝ƒ‘Îflíš ’Œ‘é錚4 =Œíí‘p×þ ’˝¹‘éflíš ?‘ƒéŒƒ ¬˙Œflé N×Þ Q˝þŒí 6íš‘þp˝¬ šªflþ N×íš×z¹ 5‘Þp˝é˙ <Á¬þ Yflššfl鬑˙fl¢ 4−x— 3´›¦⁄−ߣ¦ ´^¦⁄›ãò 1ÿã Aëòë›› ´›Łò›ãÓ Q¦ò›ã 뛣¦›½ ,Ł¦…ßÿëë —›ããëx—ò −…ò …ã›ÿ¦⁄ߣx—›ë ÿ¦⁄ ´^ã½›ë M−½½›ã´›òò›ãÓ ßß›ã⁄Ł¦¯ë ëò³ã›¦ Ł½ ´›ëòߣx—›¦ >Łòò›ß›ÿã−È^ ›Ł¦Ł¯› Mx—^ÿ›ãª ÿ¦⁄ 3›´Łòò›ã´−ßœ›¦ &−¦ OŁ›… *›òß›… ⁄›¦ ëòã^—ß›¦⁄›¦ M−¦¦›¦ëx—›Ł¦Ó (ªflÞþŒš4 3é‘þ¹¿˝éš @&éþpflé˙ ?&þzªflþ Å6'( *˝p¬Œþ <‘þ‘éŒízªfl 6þífl¬þ ’fl鬌þ QflÞÎflé‘š˝éflþ ˙flíšfléþ Åž Sªé¢ ˝fl ž¯ 4鑃 ’fl鬌þ ž¯ 4鑃 (‘é¬í¿fl¬ƒ ž6 4鑃 (ªflÞþŒš4 žž 4鑃 *éflíƒflþ ž´ 4鑃 3Œzªšfl¬pflé˙ Ŷ 4鑃 4flé‘ žž 4鑃 4Á鬌š4 žÅ 4鑃 =flŒÎ4Œ˙ ž¯ 4鑃 L¬‘˝flþ žž 4鑃 ^Œþþ‥‘¬ƒ ž6 4鑃 ØÅ´'( Cí¬× Å´'( ž6'( ž´'( û6'( û´'( QflÞÎflé‘š˝é‘þ˙‘pflþ pŒ¬ƒflþ ƒŒfl 5ÁzªíšØ ˝þƒ QŒfl¿íš‥fléšfl ƒflí ž¯ØOš˝þƒflþØQ‘˙flí ‘pÖ NflŒífl‥flššflé ªfl˝šfl û¯' í×þþŒ˙ šªflþ ûû' í×þþŒ˙ þš‘¬0‘ ’‘ézfl¬×þ‘ û6' í×þþŒ˙ ûó' ªflŒšflé ’˝ƒ‘Îflíš ûž' ‥׬¹Œ˙ 6íš‘þp˝¬ <‘Œé× ¯Å' í×þþŒ˙ žž' ‥׬¹Œ˙ <×Îflþª‘˙flþ ûÅ' í×þþŒ˙ =Œíí‘p×þ =×þƒ×þ ž´' Nfl˙flþízª‘˝flé ?×í¹‘˝ @Œ44‘ L‘¬Þ‘ ƒÖ ?Ö L‘éŒí Lé‘˙ N×Þ Oš×z¹ª×¬Þ Q˝þŒí X‘éþ‘ YŒflþ ûÅ' ž¶' û¯' û6' ûó' û6' ž¯' ûž' ûÅ' û´' í×þþŒ˙ ªflŒšflé í×þþŒ˙ ªflŒšflé í×þþŒ˙ í×þþŒ˙ ‥׬¹Œ˙ ªflŒšflé ªflŒšflé ªflŒšflé PLAUENER ZEITUNG Freie Presse Montag, 10. August 2015 MOMENT MAL Unheimlich Wer morgens spät dran ist, hat meist eine mehr oder weniger gute Entschuldigung: Der Wecker hat nicht geklingelt, das Kind noch das Matheheft gesucht, eine Was-zieh-ichan-Krise oder die Katze, die einen Jahresvorrat Kaugummis gefressen hat. Auch ärgerlich: wenn sich das eigene Haus gegen einen verschwört. Und der Schlüssel im Schloss der Fahrradkellertür nicht mehr ruckt und rührt. Und wusch – geht das Licht aus und ein Windstoß kriecht von hinten heran... Ganz so schlimm wie Stephen Kings Haus der Verdammnis war’s zwar nicht. Für eine satte Verspätung hat’s trotzdem gereicht. (em) NACHRICHTEN IMMIGRATION Bundespolizei greift 16 Personen auf PLAUEN — Die Zahl illegaler Einreisender, die von Beamten der Bundespolizei auf der Sachsen-Franken-Magistrale festgestellt wurden, verharrt auf hohem Niveau. Das teilte die Bundespolizeiinspektion Klingenthal mit. Die Züge zwischen Plauen, Reichenbach und Zwickau seien derzeit Schwerpunkt bei illegaler Migration. So wurde am Freitagnachmittag in einem Regionalexpress in Plauen eine Gruppe von 16 Personen aus Syrien vorübergehend in Gewahrsam genommen. Es handelte sich um acht Erwachsene und acht Kinder, darunter auch Kleinkinder. Eine in der Gruppe befindliche Frau ist schwanger. Sie klagte über Unwohlsein und wurde deshalb vor Ort medizinisch versorgt. Vorige Woche wurden mehr als 30 Personen verschiedener Nationalitäten aufgegriffen, hauptsächlich Syrer, so die Bundespolizei. (lk) EINBRUCH Plauen-Park: Tresor gestohlen PLAUEN — Einbruch in ein Lotto-Geschäft im Plauen-Park: Dabei wurde der Tresor gestohlen, wie die Polizei informierte. Briefmarken und Wechselgeld im Wert von 10.000 Euro fielen den Dieben in die Hände. Laut Polizei kann der Tresor nur von mehreren Menschen abtransportiert worden sein. Ein Bürger hatte gestern Morgen eine demolierte Scheibe bemerkt und die Polizei verständigt. (tb) VON PETER ALBRECHT PLAUEN — Zwei Wahlgänge waren nötig, dann stand es fest: Der 42-jährige Fleischermeister Jörg Schmidt ist neuer Fraktionschef der CDU im Plauener Stadtrat. Er übernimmt den Staffelstab von Steffen Zenner, der am Samstag beim Start des Städtelaufes von Plauen nach Hof seinen ersten öffentlichen Auftritt als Bürgermeister für Kultur, Sport und Soziales haben wird. Der neue Fraktionschef erhielt im zweiten Wahlgang eine ZweiDrittel-Mehrheit. Elf von 16 Mitgliedern stimmten mit Ja. Fünf entschieden sich für Ingo Eckardt. Er hatte neben Schmidt im ersten Wahlgang GUNTER NIEHUS 03741 408-15155 [email protected] Seite 9 Drei Gewinner des Hitze-Sommers Eine Hitzewelle nach der anderen: Der Sommer 2015 meint es bislang sehr gut mit Sonnenanbetern. Die hohen Temperaturen beleben bei so manchem auch das Geschäft. VON TINO BEYER, SABINE SCHOTT UND ELLEN LIEBNER (FOTOS) PLAUEN — Die Sonne brennt – und Temperaturen um die 30 Grad gehören in diesem Sommer fast schon zur Normalität. Wer arbeiten muss, stöhnt unter den hohen Temperaturen. Wer Urlaub hat, genießt den Sommer. Für manche ist er auch ein Wirtschaftsfaktor. „Freie Presse“ zeigt drei Beispiele. Die Freibäder: Im „Naddel“ und im „Stadion“, wie die Plauener ihre Bäder in Preißelpöhl und Haselbrunn nennen, ist in diesen Tagen der Ansturm groß. Vor allem am Samstag lagen dort die Wasserratten dicht an dicht. Nach den eher dürftigen Sommern der Vorjahre zeichnet sich für die beiden Bäder in diesem Jahr eine sehr gute Saison ab. Die Halbzeit-Bilanz zum 31. Juli: 18.000 Badegäste in Haselbrunn – 1300 mehr als zu diesem Tag im Vorjahr. Und 15.700 in Preißelpöhl – 800 mehr als 2014. „Der bisherige Saisonverlauf ist positiv und wegen der Wettervorhersage für die nächsten Tage mit Temperaturen von über 30 Grad erwarten wir einen weiteren Besucheransturm auf die Freibäder in Preißelpöhl und Haselbrunn“, sagt Plauener Bäder-Chef Ronny Adler. Wer schon früh morgens Abkühlung sucht: Das Preißelpöhler Freibad öffnet von Montag bis Freitag bereits um 7 Uhr. Der Trinkwasserverkäufer: Während bei den meisten Vogtländern vor allem die Schweißperlen auf der Stirn glitzern, blinken bei Henning Scharch an Hitze-Tagen die Dollarzeichen in den Augen. Der Chef des Zweckverbandes Wasser/Abwasser Vogtland (Zwav) liebt heiße Sommer. Denn drehen erst einmal die Kleingärtner den Hahn ordentlich auf, dann sprudeln beim Zwav die Einnahmen, wie Scharch immer wieder mal gern erzählt. Für den diesjährigen Sommer trifft das zu, wie der Trinkwasser-Verantwortliche des Zwav, Ronny Röder, weiß. „Die Regentonnen sind leer, es wird intensiver Wasser gezogen.“ Ob- wohl exakte Daten erst am Jahresende vorliegen, gibt es einen Indikator für höheren Verbrauch: das Fernwasser aus den Talsperren. 60 Prozent der Wasserversorgung im Vogtland werden so gedeckt. „Derzeit verbrauchen die Vogtländer 20 Prozent mehr Fernwasser als üblich“, sagt Röder. Engpässe seien hierzulande jedoch nicht zu erwarten. Das Reservoir der Trinkwassertalsperren sei groß genug. Die Versorgung sei auch in längeren Hitzeperioden nie gefährdet. Die Brauerei: In heißen Sommern wird natürlich mehr getrunken. Wasser sowieso. Aber auch die Sternquell-Brauerei profitiert davon, wie Marketing-Chef Thomas Münzer sagt. „In den letzten Tagen ist durch die heißen Temperaturen auch eine verstärkte Nachfrage nach unseren Produkten zu erkennen“, sagt er. Besonders beliebt: die alkoholfreien Biermischgetränke Bierbrause Zitro und Granatapfel. Aber auch das Naturradler stehe als Durstlöscher bei extremen Temperaturen hoch im Kurs. Münzer hofft, dass es so weiter geht – und es auch im Altweibersommer läuft. Nächster Höhepunkt für Sternquell ist das Brauereifest am 5. und 6. September. Die extreme Hitze schlägt manchen Menschen jedoch auch auf den Magen – im wahrsten Sinne des Wortes. Das weiß beispielsweise Mike Geuthner. Er ist Chef der traditionsreichen gleichnamigen Syrauer Fleischerei und Vorsitzender des Vereins der Vogtlandfleischer. Seine Erfahrung: „Wenn’s richtig heiß ist, Jörg Schmidt neuer CDU-Fraktionschef Der 42-Jährige wurde am Samstag zum Nachfolger von Steffen Zenner gewählt. Vier Christdemokraten hatten sich um das Amt beworben. Heute von 10 - 12 Uhr für Sie am Telefon: die meisten Stimmen bekommen. Angetreten waren zudem noch der Straßberger Ortsvorsteher und ehemalige Pressesprecher Dieter Blechschmidt sowie Tobias Kämpf. Über das genaue Ergebnis des ersten Wahlgangs, wer wie viele Anhänger Jörg Schmidt Neuer Vorsitzender der CDU-Fraktion im Plauener Stadtrat FOTO: ELLEN LIEBNER/ARCHIV hinter sich hat bringen können, hüllen sich die Christdemokraten in Schweigen. Der neue Chef versicherte, sich ganz in den Dienst der Fraktion stellen zu wollen. „Wir wollen den städtischen Haushalt auf stabile Füße bekommen“, erinnerte Jörg Schmidt, dass der aktuelle Haushalt eben nicht stabil sei, ein Strukturkonzept erarbeitet werden müsse. „Wir stehen zum produzierenden Mehr-Sparten-Theater“, wiederholte der neue Vorsitzende die bekannte Position der CDU. Was die TheaterFinanzen angeht, machte Schmidt klar: „Im kulturellen Bereich muss der Kreis mehr Verantwortung übernehmen.“ Es gebe mehrere kulturelle Einrichtungen in der Stadt, für die Plauen immer noch in freiwilliger Leistung aufkomme. Damit waren neben dem Theater auch die Vogtlandbibliothek und die Festhalle gemeint. Jörg Schmidt gehört seit 2003 zur Partei und ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal in den Stadtrat gewählt worden. Beim Stadtverband agiert er als einer von zwei Stellvertretern des Vorsitzenden Frank Heidan. Schmidt will jetzt auch den Sitz im Sozialausschuss und im Verwaltungsausschuss übernehmen, den bisher Steffen Zenner besetzt hat. Weil der als neuer Bürgermeister sein Stadtrats-Mandat niedergelegte, rückte Annekatrin Schicker als neue Stadträtin nach. Mit der 1988 geborenen Plauenerin kann sich die CDU-Fraktion weiter verjüngen. Annekatrin Schicker ist die Tochter der Fachbereichsleiterin Umwelt und Bauordnung, Kerstin Schicker. wird prinzipiell viel weniger gegessen. Auch der Grill bleibt dann aus.“ Der Fleischermeister hält dann weniger Grillware vor. Um dennoch einen Engpass an der Fleischertheke zu vermeiden, empfiehlt der Handwerksmeister, nicht ganz so spontan zu feiern. Wenigstens einen Tag vor der Gartenparty sollte man Roster, Steak und Schaschlik vorbestellen. „Die Ware muss bei uns Fleischern ja immer frisch sein, wir können nicht unendlich viel auf Vorrat produzieren, schon gar nicht bei dem Wetter“, sagt der Mann, der sich gegen die „Einheitswurst“ ausspricht. In Geuthners Geschäft sind zum Beispiel selbst kreierte Spieße oder mit Käse und Schinken gefüllte Steaks im Angebot. Auch die Freiluftgastronomie dürfte kühlere Temperaturen her- beisehnen. Denn, das zeigt ein Blick in die Plauener Innenstadt: Bei extremer Hitze wie in den vergangenen Tagen bleiben viele Café-Stühle unbesetzt. Großes Bild: Amelie Dressel und Layla Pötzscher (von links) genießen den Sommer im Freibad Preißelpöhl. Bild links: Wenn Manuela Lippmann und Sohn Luca am Gondelteich in Kleinfriesen eine Runde Boot fahren, dann nehmen sie sich gern ein kühles Getränk wie eine Bierbrause mit. Bild rechts: Mangels Regen müssen Gärtner ihre Blumenund Gemüsebeete mit Wasser aus der Leitung gießen – gut fürs Geschäft des Wasserzweckverbandes. Lena Lindner und Marvin Oswald übernehmen gern diesen Part und haben ihre Freude daran. Pkw schiebt sich unter Laster KOMMENTAR Erster Prüfstein VON TINO BEYER [email protected] B odenständig, konservativ und ein Mann der CDU-Basis: Das ist Jörg Schmidt, neue Nummer 1 der CDU im Stadtrat. Als Chef der größten Fraktion kommt ihm fortan eine Schlüsselfunktion im Plauener Politikbetrieb zu. Dabei ist er selbst noch recht unerfahren. Erst seit vorigem Jahr sitzt er auf einem Ratsstuhl. Gute Ratgeber wird er deshalb brauchen, um gegen gewiefte Polit-Profis wie den OB zu bestehen. Bestehen muss er aber vor allem in den eigenen Reihen. Dort lief es auf niemanden zu. Gleich vier Köpfe meldeten Ansprüche auf den Chefsessel an. Das unterlegene Trio wird jeden seiner Schritte verfolgen. Schmidts erster Prüfstein. Unfall auf der Pausaer Straße: Auf Höhe der Punkthäuser fuhr ein Pkw auf einen Brummi auf. Dabei schob sich die Schnauze des Fahrzeugs regelrecht unter den Laster. Glück im Unglück: Der Fahrer des Pkw kam mit dem Schrecken davon. In der Folge des Unfalls gab es am frühen FOTO: E. LIEBNER Freitagabend Verkehrsbehinderungen. 10 Freie Presse RAT & HILFE NOTRUF Polizei 110 Feuerwehr und Rettungsdienst 112, Giftnotruf 0361 730730 ALLGEMEINMEDIZIN Plauen Stadt und Landkreis Vogtland: 19 - 7 Uhr, Bereitschaft, 116117 Elsterberg: 19 - 7 Uhr, Rufbereitschaft, 116117, 0365 412176 PLAUENER ZEITUNG Montag, 10. August 2015 A 72-Bau: Bürger befürchten Steuergeld-Verschwendung Orchideenwiese Rodau: Behörde bezieht Stellung zu Naturschützer-Kritik AUGENARZT Plauen: 19 - 7 Uhr, nur nach telefonischer Vereinbarung, DM Bärbel Parulewski, Reichenbach, 0172 3625666, 03765 8128344 VON UWE SELBMANN KINDERARZT Plauen: 19 - 22 Uhr, Sprechstunde 19 22 Uhr, Dr. Peter Quick, Seminarstraße 7, 03741 132175, 0162 9708211 APOTHEKEN Plauen: 8 - 8 Uhr, Concordia-Apotheke, Bahnhofstraße 57, 03741 15551 TIERARZT Plauen: 16 - 6 Uhr, Großtiere, TA Gerd Winkler, 0176 70725343 Plauen: 18 - 22 Uhr, Kleintiere, nur nach telefonischer Vereinbarung, TÄ Jana Seidel, 037436 81051, 0172 4758708 Plauen Umland: 16 - 6 Uhr, DVM Gerdhold Werner, 036645 22259 Auerbach: Kleintierklinik Vogtland Dr. Roland Zeißler, Kaiserstraße 66, 03744 212471 WIR GRATULIEREN Elsterberg: Roland Heckel 85 Jahre, Vera Kohlert 85 Jahre. Pausa: Eberhard Knittel 78 Jahre. Unterreichenau: Renate Gläser 76 Jahre. Thierbach: Roland Manger 84 Jahre. Wallengrün: Eberhard Rößler 76 Jahre. Mehltheuer: Rudolf Kusser 77 Jahre. Rodau: Helene Wolf 77 Jahre. Krebes: Renate Dick 76 Jahre. Ruppertsgrün: Ralf Willgeroth 72 Jahre. Allen die besten Wünsche! Noch deuten nur Beschilderungen, Absperrungen und Fahrbahnmarkierungen auf die bevorstehenden Arbeiten auf der A 72 zwischen Zwickau-West und Reichenbach hin. FOTO: ANDREAS WOHLAND Bis Oktober soll auf dem wichtigsten Verkehrsweg in Richtung Vogtland die Fahrbahn erneuert werden. Doch ist das wirklich nötig? VON NANCY DIETRICH BLITZTIPPS Heute: Plauen, Äußere Reichenbacher Straße, Ortsteil Althaselbrunn; Rodewisch, Bahnhofstraße; Bergen, Plauensche Straße; Schöneck, Lange Gasse; Schreiersgrün, Auerbacher Straße; Auerbach, Falkensteiner Straße; Neustadt, Oelsnitzer Straße. Morgen: Plauen, Friedensstraße, Chrieschwitzer Straße; Netzschkau, Elsterberger Straße; Neumark, Werdauer Straße; Klingenthal, Auerbacher Straße; Zwota, Schönecker Straße; Lengenfeld, Polenzstraße; Oelsnitz, Hofer Straße; Wernesgrün, Brauereistraße, Weischlitz, Taltitzer Straße. Landratsamt weist Vorwürfe zurück ZWICKAU/PLAUEN — Volker Löschner ist ins Grübeln geraten. Vor ein paar Tagen hat er in der „Freien Presse“ gelesen, dass auf der A 72 zwischen Zwickau-West und Reichenbach umfangreiche Bauarbeiten anstehen. Die Fahrbahn soll saniert werden. Doch der Zwickauer zweifelt: Sind diese Arbeiten wirklich so dringend nötig? Er setzte sich in sein Auto und fuhr den Streckenabschnitt ab. Sein Fazit: „Ich bin kann beim besten Willen keinen so schlechten Zustand erkennen. Für mich werden hier unnötige Gelder in MillionenHöhe verschleudert.“ Immerhin betragen die Kosten der bis Ende Oktober laufenden Bauarbeiten 3,8 Millionen Euro. Das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) erklärt: Der A 72-Abschnitt zwischen Zwickau-West und Reichenbach muss dringend in Ordnung gebracht werden. „Die Fahrbahn ist stark geschädigt. Das Schadensbild ist gekennzeichnet durch Längs-, Querund Netzrisse“, sagt Pressesprecherin Isabel Siebert. Zudem gebe es diverse Flickstellen und die Schlaglochbildung habe begonnen. Für Laien sei der tatsächliche Zustand der Straße kaum zu erkennen. „Der normale Verkehrsteilnehmer kann schon aufgrund der auf Auto- bahnen üblicherweise gefahrenen Geschwindigkeiten den Zustand der Fahrbahnoberfläche schwer beurteilen“, erklärt die Behördenvertreterin. Gerade ältere Asphaltdecken würden zum Beispiel zur Rissbildung neigen. Derartige Risse führen durch das Eindringen von Wasser zu Schäden am gesamten Fahrbahnoberbau, so Siebert. Der A 72-Abschnitt zwischen Zwickau-West und Reichbach war laut Lasuv zuletzt 1993/1994 komplett erneuert worden. Seitdem waren lediglich Teilbereiche in Ordnung gebracht worden. LasuvSprecherin Siebert: „Es wäre aber wenig sinnvoll, diese Abschnitte nun bei der Fahrbahnerneuerung außen vor zu lassen. Zum einen würde dies zu einer enormen Verkomplizierung der technologischen Bauabläufe führen und damit den beabsichtigten finanziellen Vorteil tendenziell auf Null reduzieren. Andererseits müssten diese Teilbereiche dann wiederum deutlich eher erneuert werden.“ Beim Bund der Steuerzahler Sachsen teilt man den Vorwurf der Steuergeld-Verschwendung indes nicht. Knut Schreiter vom Vorstand des Gremiums ist den betroffenen Abschnitt abgefahren: „Man sieht, dass viele Teilflächen geflickt werden mussten. Aus Steuerzahlersicht ist es deshalb eher zu begrüßen, jetzt zu bauen statt später Schlaglöcher in Kauf nehmen zu müssen.“ Eines kritisiert jedoch auch der SteuerFachmann: „Ob der Start der Bauarbeiten in den Ferien der glücklichste ist, ist eine ganz andere Frage.“ WEGEN DER BAUARBEITEN wird die Anschlussstelle Reichenbach vom 24. bis 29. August voll gesperrt, die Anschlussstelle Zwickau-West vom 31. August bis 8. September. Verständigung geht durch den Magen Bei einem Fest der Begegnungen sind am Samstag auf dem Theaterplatz rund 350 Asylbewerber und Plauener zusammengekommen. VON RENATE GÜNTHER PLAUEN — Kulinarische Köstlichkei- ten aus den Herkunftsländern der Asylbewerber, farbenfrohe Kleidung, Musik und leidenschaftliche Tänze haben das Bild am Samstag auf dem Theaterplatz bestimmt. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Plauen hatte zu dem Treffen eingeladen. Hilfe bekam die Kirchgemeinde von 30 Jugendlichen und Erwachsenen aus ganz Deutschland. Darunter waren zwölf junge Studenten der Biblisch-Theologischen Akademie Forum Wiedenest in Nordrhein Westfalen, die derzeit ein Praktikum ableisten. Viertägiges Programm Dem Fest vorausgegangen war ein viertägiges Programm der internationalen Begegnung unter dem Namen „Crossing Cultures“ im Lehrhotel der Fördergesellschaft für berufliche Bildung an der Auenstraße. Schon dort kamen sich die auswärtigen Gäste und die Asylbewerber bei Sport und Spiel näher. Kulinarisches aus aller Herren Länder wurde auf dem Theaterplatz aufgetischt. FOTO: ELLEN LIEBNER „Die Ausländer werden auch in unserer Stadt noch oft von der Seite angesehen“, sagte Torsten Nekwinda. Der Plauener ist Mitglied der Kirchgemeinde und hatte die Organisation des gesamten Projekts in der Hand. „Wir wollen ein Zeichen setzen, denn die Fremden können ja nichts für die unklare politische Situation. Eine Lösung haben wir auch nicht, aber wir wollen ihnen Freundlichkeit entgegenbringen. Statt eine Mauer der Ablehnung zu spüren, sollen sie akzeptiert werden.“ Doch die Christen haben in der Vergangenheit schon mehr getan. „Wir und auch die Luthergemeinde haben Sprachkurse organisiert, begleiten sie zum Arzt, gehen mit ihnen zu den Ämtern, kümmern uns um schulische Dinge für ihre Kinder und sind Ansprechpartner in allen Lebenslagen.“ Dabei spiele es kaum eine Rolle, dass die meisten Asylbewerber Muslime sind. „Sie kommen aber mit uns Christen besser klar als mit Atheisten“, so Nekwinda. Beim Sonntagsgottesdienst nach dem Fest der Begegnung saßen dann auch rund 25 Asylbewerber aus Syrien, Tschetschenien und Afghanistan im kleinen Gotteshaus an der Plauener Lindenstraße. Beim Fest auf dem Theaterplatz war der Tisch mit einfachen, aber wohlschmeckenden Raritäten, gedeckt. Immer wieder kamen ausländische und auch deutsche Frauen mit Taschen, Beuteln und Tüten und packten aus: Kukurus aus Mais, Zwiebel und Salz aus Tschetschenien, Nahisch und Bahlava, süße Kuchen mit Mandeln und Honig, aus Syrien, Pakhora – Kartoffelfritten aus Pakistan – und Sushi aus Taiwan wurden auf Tellern und Platten angeboten. Die jungen Plauener Gemeindemitglieder hatten Selterwasser-, Zwiebel- und Apfelstreuselkuchen gebacken. Alles wurde probiert und für gut befunden. Einige Jugendliche spazierten zudem mit Tellern voller Melonenstücke durch die Tischreihen. Tanzfieber zu später Stunde Zu späterer Stunde packte die Männer aus Syrien, Pakistan und Afghanistan das Tanzfieber. Heimatliche Klänge aus ihren Handys über die Lautsprecherboxen, die Hände auf den Schultern des Nachbarn, gekonnte Tanzschritte, und schon war ordentlich Leben auf dem Theaterplatz. „Was mich ganz besonders freut: Es gab keinerlei Störungsversuch von außen“, sagte Nekwinda. „Das Fest lief so friedlich ab, wie wir es uns gewünscht haben.“ Der Wunsch nach einem weiteren Treffen, vielleicht in kleinerer Form, ist am Samstag geboren worden. PLAUEN/RODAU — Die Naturschutzbehörde im Landratsamt hat ihr Vorhaben verteidigt, die Orchideenwiese Rodau als Flächennaturdenkmal aufzuheben und weitere vorhandene Schutzgebiete im Vogtlandkreis aus diesem Status entlassen zu wollen. Die Vorwürfe der Grünen Liga Sachsen in dem Zusammenhang seien „in ihrer Härte und großteils auch inhaltlich haltlos“, erklärte Umweltamtsleiter Tobias Pohl auf Anfrage der „Freien Presse“. Die Grüne Liga hatte der Naturschutzbehörde im Landratsamt aufgrund des Vorhabens „Pflichtverletzung“, „Versagen“ und „Selbstdisqualifizierung“ vorgeworfen. Die Mitarbeiter der Behörde hätten wiederholt von rechtswidrigen Eingriffen in das 1992 unter Schutz gestellte Naturdenkmal erfahren, aber anscheinend kaum etwas dagegen unternommen, sodass die Orchideenart Breitblättriges Knabenkraut in den Feuchtwiesen dort heute als verschollen gelte. Durch gezogene Entwässerungsgräben und Drainagen sei den Wildblumen der Lebensraum entzogen worden. Umweltamtsleiter Pohl dagegen versichert, dass nach festgestellten Eingriffen sowohl Verfahren nach Cross Compliance (Verknüpfung von Prämienzahlungen an die Landwirtschaft mit Einhaltung von Umweltstandards) als auch Ordnungswidrigkeitsverfahren nach Naturschutzrecht „vollständig und ordnungsgemäß durchgeführt“ worden seien. Angaben zur Höhe eventuell verhängter Strafen machte er nicht. Naturschützer für Status-Erhalt Der Umweltamtsleiter räumt ein, dass im Zuge der Anhörung zu den Plänen sich weitere vier Naturschutzverbände gegen die Aufhebung des Schutzstatus aussprachen – andere legten kein Veto ein oder äußerten sich nicht. Laut Pohl wird dies als Zustimmung gewertet, was im Aufforderungsschreiben zur Anhörung so vermerkt gewesen sei. Ein Miteigentümer der betreffenden Fläche habe das Vorhaben befürwortet. An der unter Schutz stehenden Fläche in Rodau besteht insgesamt gemischtes Eigentum durch Privatleute, einen Landwirtschaftsbetrieb und die Gemeinde Rosenbach. Die endgültige Entscheidung über das Aufheben des Schutzstatus sei nach der Anhörung, deren Frist am 1. August endete, nun bis Jahresende geplant. Die Frage, wer letztlich darüber entscheidet – Verwaltung oder politische Gremien – ließ Pohl offen. Wo das Knabenkraut wächst Im Vogtland existieren laut Pohl derzeit 27 geschützte Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrauts allein in Flächennaturdenkmalen – darüber hinaus „eine nicht unwesentliche Anzahl in Naturschutzgebieten“. Etliche der noch vorhandenen Flächennaturdenkmale stellten mit „mehreren Hundert bzw. Tausend Exemplaren dieser Orchideenart wahrhaftige Orchideenwiesen dar“. Die Wiese in Rodau habe bei der Unterschutzstellung 1992 nur auf einer Teilfläche ein Vorkommen von etwa 20 Exemplaren aufgewiesen. Laut Pohl haben sich Anforderungen an ein Flächennaturdenkmal zuletzt durch Urteile auf hoher juristischer Ebene geändert, sodass mehrere Naturdenkmale aus DDRZeit oder auch der Zeit kurz nach der Wiedervereinigung „aus heutiger Sicht diesen Status nicht rechtfertigen“, so der Umweltamtsleiter. Das Landratsamt hatte in den Anhörungsschreiben angekündigt, weitere Schutzgebiete im Vogtlandkreis aus dem Status entlassen zu wollen, was ebenfalls den Zorn der Grünen Liga erregte. PLAUENER ZEITUNG Montag, 10. August 2015 Freie Presse 11 Spritziges Drachentöten in Syrau NACHRICHTEN UNFALL Auto kracht in Mülltonnen PLAUEN — Aufgrund nicht angepass- ter Geschwindigkeit ist ein 31-jähriger Autofahrer auf der Karlstraße aus einer 90-Grad-Kurve geflogen. Der Unfall passierte am Freitagabend, wie die Polizei informiert. Der Pkw fuhr ungebremst über den linken Gehweg und kam in einer Müllumhausung zum Stehen. Der entstandene Sachschaden beträgt 7000 Euro. (tb) KATHOLISC HE KIRCHE Scheidender Bischof besucht Plauen PLAUEN — Bevor der nunmehr ehe- malige Bischof des Bistums Dresden-Meißen und künftige Erzbischof Dr. Heiner Koch seinen Amtswechsel von Dresden nach Berlin vollzieht, besucht er am Freitag nochmals Plauen. Mit den Christen der Herz-Jesu-Gemeinde, GustavAdolf-Straße 33, feiert er 18 Uhr am Fest des heiligen Maximilian Kolbe die Eucharistie. Anschließend wird im Gemeindehaus, Thomas-MannStraße 5, bei einem Imbiss Zeit zu persönlicher Begegnung sein. Auch Gäste sind eingeladen. (tb) GRÜNSCHNITT Anwohner und Stadt streiten um Hecke NEUNDORF — Zwischen der Stadtver- waltung und einem Anwohner der Teichstraße bestehen weiterhin Meinungsverschiedenheiten über das Schneiden einer Hecke in einer Kurve des Verkehrsweges. Nach Ansicht des Bürgers ist die Hecke in dieser Kurve zu hoch und deshalb haben Autofahrer zu wenig Sicht auf den Verkehr und mögliche Passanten. Es könne schnell etwas passieren und soweit solle man es nicht kommen lassen. Die Stadt sei aber nur bereit, das Grünzeug bis auf eine Höhe von 1,40 Meter zu verringern, und das auch nur einmal im Jahr, ließ Ortschaftsrat Stefan Schädlich (Bürgerinitiative) jetzt nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen vor Ort wissen. Die gewünschten 1,20 Meter seien zu niedrig und würden der natürlichen Wuchshöhe dieser Büsche nicht entsprechen. Auf diese Ablehnung hin kündigte der Anwohner einen Pflegevertrag mit dem Rathaus. Er betreute erst seit diesem Frühjahr einen Blumenkübel in der Nähe des Teiches. (pa) KURZ GEMELDET Stillgruppe trifft sich PLAUEN — Die Stillgruppe Plauen trifft sich morgen in der Hebammenstube an der Fucikstraße 16. Start für die Zusammenkunft ist 10 Uhr. Unter anderem wird darüber gesprochen, wie das 25-jährige Bestehen der Gruppe im September gefeiert werden soll. (tb) Furchtlos und sportlich: Bei den Gaudi-Drachenwettkämpfen auf dem Syrauer Höhlenfest traten 17 Teams gegeneinander an. VON ELSA MIDDEKE SYRAU — „Du altes Miststück“ steht auf dem Lebkuchenherz, das eine Zuschauerin um den Hals trägt. Sie ist nur eine von vielen Zuschauern, die sich um den großen Pool im Heidegarten bei der Drachenhöhle Syrau drängen. Gleich beginnen die Gaudi-Wettkämpfe zum Höhlenfest, angestoßen vom Stammtisch Syrau und organisiert vom Dorfclub Syrau. Bereits zum zweiten Mal laufen sie so ab, wie sie es sich ausgedacht haben, erklärt StammtischMitglied Michael Frisch. 14 Uhr: Pfarrer Michael Kreßler, heute in Strohhut und Sandalen, erklärt übers Mikro die Spielregeln. 17 2er-Teams haben sich angemeldet. Mädchen, Jungs, Erwachsene. Alle müssen die gleichen Aufgaben erfüllen – und das so schnell wie möglich. 14.05 Uhr: Das erste Team hüpft ins Wasser: Jan Fröhlich (32) und Florian Hickstein (31) vom Stammtisch Syrau 1. „Auf die Plätze, fertig, los!“, ruft Moderator Michael Kreßler. Einer der zwei springt ins Boot und paddelt zur wartenden Jungfrau. Juliane Fröhlich (27) wird sich heute 17-mal retten lassen müssen. Der andere überwindet die Hürden im Wasser, boxt dem Drachen in den dicken Bauch und tötet ihn. Die Jungfrau darf ins Boot steigen. Ihr Retter paddelt sie zurück an den Start. Sein Mitstreiter würfelt solange, bis er über 12 Punkte hat, und schnappt sich die Dracheneier – ein Armvoll rutschiger Kunststoffkugeln. Bloß Frauenpower von der Jungen Gemeinde Syrau: Sarah Grüner (19) hat den Drachen erlegt und nimmt mit seinen Eiern im Arm jede Hürde. Lisa Schultz (19) erweist sich als edle Retterin in der Not für die Jungfrau in weißer Schürze. „Es war super, hat Spaß gemacht“, sind sich die beiden einig. FOTOS: ELLEN LIEBNER 14.30 Uhr: Das „Team der Entschleunigung“ tritt an – und macht alles extra vorsichtig und langsam. Hat ein Teil des Teams, Johannes Zenner (24) aus Kirchberg bei Zwickau, sich doch letztes Jahr mit einem Köpper ins Becken den fünften Halswirbelkörper zertrümmert. „Jetzt ist alles wieder okay“, so Zenner. Drei Minuten brauchen sie für den Parcours. Und dann sind die Wettkämpfe fast schon vorbei. Die Dorfrocker aus Franken, die Brüder Tobias, Markus und Philipp Thomann, sorgten am Samstag im Festzelt für Party- Stimmung. Taugt auch als Dusche: der Wasser speiende Drache. 14.15 Uhr: Ein Junge im Schlauchboot überfährt aus Versehen seinen Teamkollegen. Beute kurzerhand unterm T-Shirt. Aber das gilt nicht – man darf sie nur mit Armen und Händen festhalten. „Eine Zeitstrafe von zehn Sekunden!“, verkündet Pfarrer Kreßler. keine verlieren, während er auf dem Rückweg alle Hürden noch einmal schafft. „Unter einer Minute!“, verkündet der Moderator die gestoppte Zeit. 14.20 Uhr: Ein Eierjäger verstaut die Ab 15 Uhr: Im Festzelt bekommen die Kindersieger, Jennifer Mantel und Sandra Hartenstein, einen Drachenpokal überreicht. Ihre Zeit: 69 Sekunden. In der Erwachsenenklasse siegt das Team, das den nassen Wettstreit eröffnet hat: Jan Fröhlich und Florian Hickstein mit 53 Sekunden. Ihren Wanderpokal müssen sie nächstes Jahr allerdings wieder abgeben – es sei denn, sie gewinnen noch einmal. Vier Meister ihres Fachs ernten Riesenbeifall In der ausverkauften Kapelle Neuensalz spielt dank eines Vogtländers ein erlesenes Solisten-Quartett auf. Der aus dem vogtländischen Pfaffengrün stammende Pianist Thomas Benke konnte zum wiederholten Male Meister ihres Fachs für ein Gastspiel in der kleinen Gemeinde gewinnen. Da war ein vor Spiellust VON VOLKER MÜLLER NEUENSALZ — Kleine Spielstätten haben ihren besonderen Reiz. Der Besucher hat die Akteure unmittelbar vor sich und wird von dem, was sie bieten, oft ganz anders erreicht als in großen Sälen oder Hallen. Beim Konzert Samstagabend in der Kapelle Neuensalz genossen reichlich 100 Zuhörer diese Nähe und auch die versammelten Musiker hatten ihre Freude an der besonderen Atmosphäre des Ortes. Musizierten in Neuensalz: Thomas Benke, Myra van Campen-Bálint, Gábor Bálint und Matthias Eisenberg (von links). FOTO: ELLEN LIEBNER sprühender Matthias Eisenberg zu erleben, der an der Jehmlichorgel Maßstäbe setzte. Johann Sebastian Bachs klippenreiches Werkpaar Präludium und Fuge in G-Dur BWV 541 erklang glasklar und mitreißend zugleich, Mozarts F-Dur Andante für mechanisches Orgelwerk (KV 616) war ein einziges Perlen und Glitzern und ein akkordreicher Fest-Hymnus des einstigen Leipziger Thomasorganisten Carl Piutti gewann von Takt zu Takt an Strahlkraft. Eisenberg wurde sichtlich angespornt durch zwei berührend musizierende, freilich sich auch deutlich unterscheidende Streichersolisten. Die Geigerin Myra van CampenBálint, die Konzertmeisterin der Anhaltischen Philharmonie Dessau, verband ihr virtuoses Spiel – etwa bei Pablo de Sarasates souverän gemeisterten „Zigeunerweisen“ – mit urwüchsigem Temperament und einem musikalischen „Führungsanspruch“, dem sich wohl niemand so schnell entziehen kann. Ihr aus Budapest angereister Bruder Gábor Bálint wirkte deutlich gesetzter. Sein weich fließender Cello-Ton bei Ruggero Leoncavallos Serenade in F und seine fantastische Technik in David Poppers G-Dur Tarantella sicherten ihm gleichfalls einen Riesenbeifall. Thomas Benke war wie Eisenberg ein einfühlsamer Begleiter des Geschwisterpaars. Solistisch trat er vor allem bei Joseph Haydns glutvoll interpretiertem G-Dur Trio für Klavier, Violine und Violoncello im ungarischen Stil hervor, das nicht zuletzt von seinem fein nuancierten Spiel geprägt wurde. Das Finale des Abends, der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms, vereinte alle Mitwirkenden. A N ZE IG E N ##$$!$ #& $&$ $&& --- - - (' $&& *# +$ +&$& )& ,, !&#)!1 5" $ 11 $$ "" 8 1 $ ,1$!&# $1 &$$ 5+ &"$ +, &$$ $&8, - 4$ *( ,&8 5+ 3<(< 4$ 3<(2* $$ $ 1 $4+ )+!1 , &+141, 5+ ;$1+"$ &&", + 1" $ + 1 # 8 &+ 9" 4$ 41"&&! ,&$+$ 4 5+ 4'+)+&+## 4$ )), 4 + " +"* 4 &1&7+ (3< 1$ &+#1 ((% 9 (. # % # $& $# 4 &1&7+ (.< 1$ &+#1 (- 9 3 # %% +&&# " &$!! ,! 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FOTO: CVG ORCHESTERKONZERT Musikstudenten spielen im Kurort BAD ELSTER — Eng sind die Bande zwischen der Chursächsischen Veranstaltungsgesellschaft Bad Elster und dem Moritzburg Festival, dessen Leiter, der renommierte Cellist Jan Vogler, Ehrenkünstler des König-Albert-Theater Bad Elster ist. Jedes Jahr heißt es „Moritzburg Festival on tour“ – am Freitag ist es erneut so weit. Das Festival zählt zu den weltweit führenden für Kammermusik. Jedes Jahr im August werden etwa 50 talentierte Musikstudenten aus aller Welt nach einem Auswahlverfahren nach Moritzburg eingeladen. Sie formieren das Festival Orchester. Nach den Proben hat das Akademiekonzert in Bad Elster vor der Präsentation im Festival-Rahmen Tradition. Zu hören sind am Freitag unter Dirigent Milan Turkovi`c Werke von Ravel, Beethoven und Mozart. Solistin ist die französische Pianistin Lise de la Salle. Die 1988 geborene Musikerin wurde 2007 von Joachim Kaiser, Kritiker der „Süddeutschen Zeitung“, als „extremes Talent“ gelobt. 2013/14 war die Tochter einer musikalischen Familie Artist in Residence am Opernhaus Zürich. (hagr) DAS KONZERT mit dem Moritzburg Festival Orchester am Freitag beginnt 19.30 Uhr im König-Albert-Theater Bad Elster. Eintrittskarten kosten 12, 14 und 16 Euro. MUSIK Bad Brambach: Dr. Ebel Fachklinik, Christian-Schüller-Straße 14, Nachmittagskonzert mit dem Pianisten Radim Vojir, 15 Uhr „Freie Presse“: Worüber können Sie nicht lachen? Uwe Ochsenknecht: Über Dummheit im Verhalten von Menschen. Und davon gibt es zurzeit eine ganze Menge. Sie haben einmal gesagt, dass Sie schon als Jugendlicher wussten: Ich werde Schauspieler? Warum waren Sie davon so überzeugt? Ich habe schon mit ungefähr zehn Jahren auf der Bühne gestanden, im Kinderchor der Oper am Mannheimer Nationaltheater mitgesungen. Das ganze Drumherum, die Atmosphäre – das hat mir gefallen. Etwas später habe ich schon kleinere Statistenrollen und Hauptrollen in Kinderstücken gespielt und dabei gemerkt: Oh, das ist interessant, das macht Spaß, das liegt dir, das verfolgst du weiter. Und wie Sie sehen, bin ich bis heute auf der Verfolgung – aus reiner Lust am Spielen. Welchen Charakter würden Sie gern einmal darstellen? Da bin ich überhaupt nicht festgelegt, weil ich schon so viele verschiedene Rollen gespielt habe. Wenn ich ein Drehbuch lese, muss mich der Stoff interessieren. Eine extreme Figur zu spielen, das ist schon extrem schwierig. Aber einen „Normalo“ überzeugend zu spielen, das ist noch schwieriger. Wie sind Sie eigentlich zur Musik gekommen? Unter anderem durch meinen Vater, der Opernsänger gewesen ist. Ich habe in jungen Jahren viel Pop gehört und die Platten aufgelegt, die meine Schwester mitgebracht hat. Mit 14, 15 habe ich schon in Bands mitgespielt. Also, die Musik hat mich eigentlich nie losgelassen, trotz der Schauspielerei. Sobald sich eine Lücke zwischen den Filmen ergibt, trete ich mit meiner Band auf, auch wenn das nur sporadisch ist. Schreiben Sie Ihre Lieder selbst? Teilweise. Wir sind ein Team und jeder bringt sich ein. Mit wem würde Sie gerne einmal auf der Bühne stehen? Da gäbe es eine Menge Musiker. Mick Jagger nun nicht gerade, weil ich nicht weiß, ob er gerne mit mir auftreten würde. Neulich habe ich ein Konzert von Van Morrison verpasst. Free fand ich sehr gut, nach der Auflösung jetzt auch Bad Company mit dem Sänger Paul Rodgers. Zurzeit ist Queens of the Stone Age für mich eine interessante Band. Was kann das Publikum in Bad Elster vom Konzert erwarten? Eine Mischung aus Pop mit RockEinflüssen, aber auch Salsa, Reggae – wir sind offen. Ich komme aus der Hippie-Zeit, bin beeinflusst von Jimi Hendrix, Janis Joplin, Led Zeppelin, Wilson Pickett, James Brown oder auch Bob Marley und R’n’B‘. Es wird also für jeden etwas dabei sein und wir freuen uns auf den Abend. Egal, wie viele Leute beim Konzert sind – wir spielen aus Spaß an der Sache. Es wird auf jeden Fall lustig. Bisher hat sich jedenfalls noch niemand beschwert. Hinterher kommen oft Leute zu mir und staunen: Wir haben gar nicht gewusst, dass Sie nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Musiker so gut sind. Als Band kennen wir uns schon über 20 Jahre, verstehen uns auch privat sehr gut. Wenn wir zusammen sind, dann ist das immer so wie bei einem Familientreffen. Herr Ochsenknecht, Hand aufs Herz: Was wissen Sie vom Vogtland? Wenig, das muss ich zugeben. Ich werde mir vor Ort ein Bild machen. Es gibt so viele schöne Ecken in Deutschland, da kann man nicht alle kennen. Außer Hof, das kenne ich sehr gut. Dort war ich schon mehrmals beim Filmfestival. DAS KONZERT mit Uwe Ochsenknecht & Band am Samstag, 22. August beginnt 19.30 Uhr im Naturtheater Bad Elster. Karten gibt es 36 Euro mit Pressekarte in allen Verkaufsstellen der „Freien Presse“. » shop.freiepresse.de Uwe Ochsenknecht singt am 22. August in Bad Elster. KONZERT KINO PUPPENTHEATER TREFF PUPPENSPIEL Folk aus Osteuropa in Kunstwandelhalle „Victoria“ läuft im Malzhaus Das Märchen von Hase und Igel Die wilden Jahre der Wismut Gestiefelter Kater sucht Höhle heim BAD ELSTER — Das Ensemble Shuria- PLAUEN — Heute und morgen, je- REICHENBACH — Das Puppentheater weils 20 Uhr, läuft im Kino im Plauener Malzhaus der Film „Victoria“ (Deutschland/2015). Die junge Spanierin Victoria tanzt durch die Berliner Szene. Vor einem Club lernt sie vier Freunde kennen. Ihr zarter Flirt mit einem, Sonne, wird jäh unterbrochen, denn für die Kumpels ist die Nacht noch lange nicht zu Ende. Um eine alte Schuld zu begleichen, müssen sie ein Ding drehen. (ike) Camillo, Casper & Co. präsentiert morgen, 10 Uhr im Neuberinhaus Reichenbach das Märchen von Hase und Igel. Es gehört zur Sammlung der Gebrüder Grimm, ist aber eine volkstümlich überlieferte Geschichte, ursprünglich aus dem Plattdeutschen. Der Eintritt kostet 3 Euro für Kinder, 5 Euro für Erwachsene, Gruppe ab 10 Kinder 2,50 Euro, Begleitperson frei. (ike) ELLEFELD — „Als Texas noch im Erzgebirge lag – Die wilden Jahre der Wismut“ ist der Vortrag von Hermann Meinel, Leiter des Museums Uranbergbau in Bad Schlema, überschrieben, der morgen beim monatlichen Treff der Freunde der Mineralogie und Geologie in der Gaststätte Turnhalle in Treuen zu erleben ist. In seinem unterhaltsamen Vortrag erinnert er an die Anfangsjahre der Wismut. Beginn 19 Uhr. (ike) ZSCHORLAU — Das Märchen „Schnee- ki gestaltet morgen, 19.30 Uhr einen Abend mit Folkmusik aus Osteuropa. Das Wort Shuriaki stammt aus der Sprache der Roma und bedeutet soviel wie „Schwäger“. Ulrike Quast (Gesang, Violine), Alexander Hofmann (Akkordeon, Gesang) sowie Sven Fischer (Gitarre, Gesang) singen in russisch, ukrainisch, tschechisch, slowakisch und serbisch. Karten kosen 10 Euro. (hagr) Krebes: Fahrbibliothek, Grundschule, 9.30-10 Uhr Mißlareuth: Fahrbibliothek, Dorfplatz, 11.30-12 Uhr Mühlleithen: Sommerrodelbahn, 13-17 Uhr Rodersdorf: Fahrbibliothek, Dorfplatz, 12.30-13.30 Uhr Bad Brambach: Freibad, Forststraße, 10-18 Uhr Elsterberg: Waldbad im Tremnitzgrund, 10-20 Uhr Klingenthal: Freibad, Dürrenbachstraße, 10-19 Uhr Kottengrün: Freibad, Badstraße, 10-19 Uhr Lengenfeld: Freibad, Waldkirchener Weg 11, 10-19 Uhr, 037606 2390 Markneukirchen: Rudolf-Thiele-Bad, Am Schwimmbad 1, 10-19 Uhr Mylau: Freibad, Lengenfelder Straße, 10-19 Uhr, 03765 392939 Netzschkau: Freibad, Plauener Straße, 10-19 Uhr, 03765 34019 Neumark: Freibad, Badsteig 5, 11-19 Uhr, 037600 2740 Oelsnitz: Freibad Elstergarten, An der Elster 15, 9-20 Uhr Pausa: Freibad, Am Butterberg 10, 9-20 Uhr Rebesgrün: Waldsportbad, Siedlerweg 19, 9-20 Uhr Reichenbach: Freibad, Badstraße, 10-19 Uhr, 03765 386675 Reumtengrün: Freibad, Hauptstraße 1, 9-19 Uhr Rodau: Waldbad, Leubnitzer Straße 3, 10-20 Uhr Tirpersdorf: Freibad, Mühlstraße, 1020.30 Uhr Treuen: Freibad, Alte Auerbacher Straße 1, 9-20 Uhr Wildenau: Freibad, Obercrinitzer Straße 11, 10-20 Uhr Leubnitz: Schloss, Am Park 1, Natur- und Jagdausstellung, zu sehen sind u. a. Bildtafeln heimischer Bäume, Spuren, Fährten, eine Duftorgel und vieles mehr, 9-13 Uhr; „Vogtländische Impressionen“, Gang durch die Jahreszeiten mit Maritta Seybold, 9-13 Uhr Markneukirchen: Catgut, Gewerbepark 18, Dies und Das, gestaltet vom Maltreff Bad Elster, 8-16 Uhr Hüttels Musikwerkausstellung Wohlhausen, Hauptstraße 10, Mechanische Musikinstrumente, von der Singvogelspieldose bis zur großen Karussellorgel, 9.30-16 Uhr Mehltheuer: Kleinstes Musikinstrumenten-Museum, Hohe Straße 9, 1500 Raritäten inklusive 350 historischer Musikinstrumente, Vorführung mechanischer Musikinstrumente, Schauwerkstatt für Zupf-, Streich- und Zungeninstrumente, 9-12 Uhr, 037431 4159 Morgenröthe-Rautenkranz: Raumfahrtmuseum, Bahnhofstraße 4, Deutsche Raumfahrtausstellung, Exponate rund um die angewandte Raumfahrt, Miniatur-Modell des MarsRoboters, Bundes-Biene, 10-17 Uhr, 037465 2538 Oelsnitz: Zoephelsches Haus, Grabenstraße 31, Heute schon gelacht, Karikaturen von Christine Kraus, Helmbrechts, 9-16 Uhr Reichenbach: Neuberin-Museum, Johannisplatz 3, Der Maler Günter Horlbeck - Die Schenkung, Bilder - entstanden zwischen 1971 und 1997, 10-16 Uhr, 03765 21131 Margos Spuren, ab 6 J, 17, 20.15 Uhr; Minions, 14.30 Uhr; Minions 3D, 14.30, 17.15, 20.15 Uhr; Mission: Impossible - Rogue Nation, ab 12 J, 14, 17, 20 Uhr; Ooops! Die Arche ist weg ..., 14.30 Uhr; Pixels 3D, ab 6 J, 14, 17, 20.15 Uhr; Rico, Oskar und das Herzgebreche, 14.30 Uhr; Unknown User, ab 12 J, 20.15 Uhr Malzhaus, Alter Teich 7 - 9, 03741 15320; Victoria, ab 12 J, 20 Uhr Greiz: UT 99, Thomasstr. 6, 03661 629111; Ant-Man 3D, ab 12 J, 17.30, 20 Uhr; Minions 3D, 14.45, 17.30, 20.15 Uhr; Mission: Impossible - Rogue Nation, ab 12 J, 14.30, 17.15, 20 Uhr; Pixels, ab 6 J, 14.30, 17.15, 20.15 Uhr; Rico, Oskar und das Herzgebreche, 14.45 Uhr Hof: Central-Kino, Altstadt 8, 09281 142488; Amy, 17 Uhr; Ant-Man 3D, ab 12 J, 17, 20 Uhr; Kartoffelsalat, ab 12 J, 14.30 Uhr; Magic Mike XXL, ab 12 J, 20 Uhr; Margos Spuren, ab 6 J, 17, 20.15 Uhr; Mein Herz tanzt, ab 6 J, 17.15, 20.15 Uhr; Minions, 14.30 Uhr; Minions 3D, 14.30, 17, 20.15 Uhr; Ooops! Die Arche ist weg ..., 14.30 Uhr; Ostwind 2, 14.15 Uhr; Pixels 3D, ab 6 J, 14, 17, 20 Uhr Scala-Kinocenter, Wörthstr. 4 - 6, 09281 3684; Insidious: Chapter 3, ab 16 J, 20.15 Uhr; Minions 3D, 15, 17 Uhr; Mission: Impossible - Rogue Nation, ab 12 J, 14.30, 17.15, 20 Uhr; Shaun das Schaf, 15 Uhr; Ted 2, ab 12 J, 17, 20.15 Uhr; The Vatican Tapes, ab 16 J, 20.15 Uhr; Victoria, ab 12 J, 17 Uhr Markneukirchen: Harmonie-Lichtspiele, Erlbacher Str. 4, 037422 2637; Minions, 20 Uhr KINDER UND FAMILIE FREIBÄDER Plauen: Freibad Haselbrunn, Nach dem Stadion 80, 8-20 Uhr, 03741 550974 Freibad Preißelpöhl, Bertrand-Roth-Straße 42, 8-20 Uhr, 03741 525844 Adorf/V.: Waldbad, Waldbadstraße 5, 10-19 Uhr Auerbach/V: Waldbad Brunn, Badstraße 1 a, 9-20 Uhr, 03744 3659311 A N ZE I G E &&& & & ! $ !$$ Plauen: Fanprojekt Plauen, Dobenaustraße 9, Offener Jugendtreff, 9-15 Uhr Jugendzentrum Oase, Dr.-Karl-Gelbke-Str. 1, Oase-Keller, O-Ton-(studio), 17 Uhr Kinder- und Jugendhaus eSeF, Seminarstraße 4, Jugendzentrum, offener Treff, 14-20 Uhr Mehrgenerationenhaus, Am Albertplatz 12, Babygruppe, (ab 3 Monaten), 10 Uhr; Kochkurs für Kinder ab 6 Jahre, 16.30-18.30 Uhr Adorf/V.: Arbeiterwohlfahrt Mobile Jugendarbeit, August-Bebel-Straße 8, Ferienprogramm: Besuch der Straußenfarm in Gettengrün, Kosten: 2 Euro, 11-14.30 Uhr Klein Vogtland - Botanischer Garten, Waldbadstraße 7, Sehenswürdigkeiten nachgebaut, Miniaturschauanlage und Botanischer Garten, 10-18 Uhr Auerbach/V: Awo Jugendzentrum High life, Eisenbahnstraße 49, Vorbereitung SommerSause & Open Stage, 15-20 Uhr; Coffeelounge, 15-17 Uhr Jugendhaus City-Treff, Breitscheidstraße 33, Outdoor-Sporttreff Speedminton, 16.3018.30 Uhr, 03744 308686 Schülerfreizeitzentrum, A.-Schubert-Straße 19, Frühjahrsputz im Außengelände, 10-17 Uhr Grobau: Fahrbibliothek, Bushaltestelle, 10.30-11 Uhr Hirschfeld: Tierpark, Tierparkstraße 3, zirka 600 Tiere in über 100 Arten, u. a. „Bärenland“ für Bären und Wölfe mit Besucherterrasse, begehbare Eulerei, Anlage „Polaris“ für Eisfüchse und Schneeeulen mit Informationen über Klimawandel und Artenverdrängung der Tiere aus dem Eis, Affenhaus, 9-17 Uhr, 037607 5239 Klingenthal: Tierpark, Amtsberg 22, Einheimische Tiere und exotische Wildtiere, 10-18 Uhr, 037467 22397 A N ZE I G E AUSSTELLUNGEN %( %( $" % % %(" %( % " Plauen: Schaustickerei, Obstgartenweg 1, Freiluftausstellung „Experiment Textil“ und Sonderausstellung „Macht Mode Männer?“, mit dem Hauptthema Krawatten, 10-17 Uhr, 03741 443187 Adorf/V.: Klein Vogtland - Botanischer Garten, Waldbadstraße 7, Bekannte und berühmte Vogtländer, Informationstafeln, 1018 Uhr Bad Elster: Kurhaus, Badstraße 25, Kunst & Form, Rauchbrandkeramik von Wolfram Boden (Colditz), 9-17 Uhr 3645294-10-1 Schöneck: Stadtpark, Heimatfest: Ausklang mit Rockpirat, 20 Uhr KINO Plauen: Capitol Filmtheater, Bahnhofstr. 33, 03741 1469050; Ant-Man, ab 12 J, 14 Uhr; Ant-Man 3D, ab 12 J, 17, 20 Uhr; Die abhandene Welt, 17.15, 20.15 Uhr; Home - Ein smektakulärer Trip, 14.30 Uhr; Kartoffelsalat, ab 12 J, 17.15 Uhr; Magic Mike XXL, ab 12 J, 17, 20 Uhr; weißchen und Rosenrot“ präsentieren die Puppenspieler des Marionettentheaters Dombrowsky heute in der Quarzhöhle des Besucherbergwerks „St. Anna am Freudenstein“ in Zschorlau. Los geht’s 11 und 16 Uhr. Am Dienstag folgt ab 16 Uhr „Tischlein deck dich“. Am Mittwoch erobert „Der gestiefelte Kater“ 11 und 14.30 Uhr die Herzen der Zuschauer. Karten: Ruf 0177 2170608 (ane) SONSTIGES FESTE $ FOTO: BORIS RÖSSLER/DPA "/// '* / *+' % %&&!#& , , %)$ &)!) /// / / "+* 3645287-10-1 Plauen: Schaustickerei, Obstgartenweg 1, Vorführungen an Stickmaschinen, 10-17 Uhr, 03741 443187 Bad Elster: Kurhaus, Badstraße 25, Auf königlichen Spuren, historische Stadtführung, 15 Uhr Klingenthal: Vogtland-Arena, Falkensteiner Straße 133, Besichtigung, 10-17 Uhr, 037467 280860 Pausa: Heimateck, Neumarkt 3 a, Hutzennachmittag, 16 Uhr Pöhl: Talsperre, Anlegestelle, Möschwitz, Hauptstraße, Rundfahrten der Fahrgastschiffe, 11, 14 Uhr Syrau: Drachenhöhle, Höhlenberg 10, Einzige Schauhöhle Sachsens, in 16 m Tiefe gibt es unterirdische Schönheiten wie Sinterschmuck, kristallklare Seen und Lehmkegel an den Höhlenwänden, Führungen mit Lasershow, 9.30-17 Uhr, 037431 3735 PLAUENER ZEITUNG Montag, 10. August 2015 Freie Presse Hitze-Schlacht ums Schloss NACHRICHTEN BRAND Gas-Auto geht in Flammen auf MARKNEUKIRCHEN — Wegen eines Pkw-Brandes musste in der Nacht zu gestern die Markneukirchner Feuerwehr ausrücken. Anwohner hatten nach Polizeiangaben bemerkte, dass ein geparkter Pkw anfing zu brennen. Der Fahrzeughalter begann mit den Löscharbeiten und wollte das mit einer Gasanlage ausgestattete Fahrzeug aus der Grundstückseinfahrt schieben. Der brennende Pkw rollte auf das Nachbargrundstück. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen des Brandes auf das Wohnhaus verhindern. (tm) KALENDERBLATT Vor 10 Jahren EU BETROGEN — Am 9. August hat ein Plauener Geschäftsmann vor dem Chemnitzer Landgericht zugegeben, die Europäische Union betrogen zu haben. Der Chef eines privaten Bildungsträgers bekam Geld für einen Weiterbildungslehrgang, der aber nie stattfand. Die Summe: 91.000 Euro. Mit dem Geld beglich er Firmenrechnungen. Das Urteil: Zwei Jahre Haft – ausgesetzt auf drei Jahre Bewährung. Vor 50 Jahren APARTMENTHAUS WÄCHST — Der obe- re Teil der Bahnhofstraße, unterhalb des Platzes der Roten Armee (Albertplatz) bekommt nach und nach ein anderes Aussehen. Nicht nur der Zwischenbau am geplanten Kopfhaus befindet sich im Bau, sondern auch ein neues Apartmenthaus. Vor 100 Jahren FEUER IN AUERBACH — In einem erst wenige Jahre zuvor neuerbauten Gebäude oberhalb des Schweizerhauses in Auerbach ist in der Nacht zum 10. August ein Feuer ausgebrochen. Der Bau brannte nieder. Den beiden dort wohnenden Familien, deren Ernährer im Krieg sind, ging sämtliches Mobiliar verloren. (pa) 13 Nachwuchs soll bei Gerber Spitzen übernehmen 16 historische Vereine aus drei Ländern haben sich zum 12. Treuener Schlossfest am Wochenende bekämpft und verbrüdert. Insolvenzverwalter spricht von Neuausrichtung des Stickereibetriebes VON SYLVIA DIENEL VON HOLGER WEISS TREUEN — Captain Monroe vom Mac Kays Regiment of Foote positioniert sich mit seinen schottischen und schwedischen Söldnern vor dem Schloss. Die Botschaft ist eindeutig: Hier kommt keiner rein. Und sie ist an ihre genauso zahlreichen Gegner gerichtet. Keine hundert Meter weiter rüsten sich kaiserliche Truppen für den Sturm aufs Haus. Als Wortgefechte zwischen den Heerführern ins Leere laufen, sprechen die mehr oder weniger lautstarken Waffen: Kanonen, Salvengeschütze, Musketen, Piken, Säbel. Wie in den Vorjahren war die Schlacht um den Fachwerk-Herrensitz auch zur 12. Ausgabe des Treuener Schlossfestes am Wochenende Herzstück der Festivität. 16 Vereine aus Deutschland, Tschechien und den Niederlanden stellten Szenen aus dem Dreißigjährigen Krieg nach und legten dabei Wert auf historisch überlieferte Details. Besucher konnten das Feldlager begucken, Fragen loswerden und beim Exerzieren nah dran sein. Nach der Samstagnachmittag-Schlacht und Verbrüderung am Abend bei Lagerfeuer und Feuerwerk standen sich die Truppen am Sonntagvormittag erneut gegenüber. Diesmal auf freiem Feld. Die Zahl von 260 Akteuren stellte den gastgebenden Förderverein Schloss Treuen unteren Teils zufrieden. Während der Auseinandersetzungen hätte Vereinschef Ulrich Leipoldt gerne mehr Menschen hinter den Schauplatz-Absperrungen gesehen. Normalerweise würden 1000 bis 1200 Leute das Samstagsspektakel verfolgen, schaute er zurück. Als Grund für den leichten Abbruch tippt er auf die Hitze. Dafür ging es abends im Schlossgarten eng zu. REBESGRÜN — Mit einer „strategischen Neuausrichtung“ soll die Gerber Spitzen und Stickereien GmbH in der zu Auerbacher gehörenden Ortschaft Rebesgrün saniert und dauerhaft wettbewerbsfähig werden. Das kündigte jetzt Insolvenzverwalter Thomas Beck an. FOTOS: JOACHIM THOSS Die Geschütze werden in Stellung gebracht. Verkaufsstark Einsatzbereit Margret Janietz (rechts) und Kristin Franda verköstigten Gäste und Akteure mit Gebäck, Kaffee und Bowle. „Diesmal haben wir auch Bierbrie“, berichtete Kristin Franda. Dass die Auswahl an Kuchen und Torten richtig groß war, dafür sorgten Treuener Frauen und Bäckereien. An die 50 Kuchen seien allein von Privathänden gebacken worden, freut sich Franda über die Spendenbereitschaft. Zur „Kuchenzeit“ am Nachmittag lief der Verkauf auf Hochtouren. Schlagkräftig Olaf Hoyer vom DRK-Kreisverband Auerbach zeigte mit weiteren Ehrenamtlichen und für alle Notfälle gerüstet Präsenz. „Ausrücken“ mussten sie lediglich zu kleineren Einsätzen: Insektenstiche wollten verarztet und ein Gefechtsteilnehmer mit einem allergischen Schock wieder auf die Beine gebracht werden. Zum ersten Mal bezogen die Rotkreuzler in Treuen Stellung. Mitglieder des Schlossvereins hätten das DRK beim Auerbacher Altmarktfest angesprochen. Thomas Buder von den Pikenieren Memmingen hat mit einer schlagkräftigen Truppe die kaiserliche Kämpfer-Seite verstärkt. Als Hauptmann war er mit 40 Personen in Treuen eingerückt – samt Marketenderinnen. Die Pikeneure aus dem Allgäu treten sowohl auf nationalem als auch internationalem Parkett in Erscheinung. Treuen besuchten sie zum zweiten Mal. Die Atmosphäre sei „kuschelig und familiär“, erklärte der Hauptmann. (dien) Kunden ziehen mit Seit der Hersteller von Plauener Spitze im März diesen Jahres Insolvenz anmelden musste, arbeitet der Insolvenzverwalter von der Kanzlei Pfefferle, Helberg und Partner zusammen mit der Unternehmerfamilie an der Fortführung des Geschäftsbetriebes und der Umstrukturierung. „Kunden, Lieferanten und Finanzierer stehen hinter dem Betrieb und unterstützen diesen Weg“, so Beck. Neue Kollektion Mit der jetzt im Fachhandel vorgestellten neuen Kollektion setze Gerber auf klassische Modelle und moderne Produkte hochwertiger Heimtextilien, die eine jüngere Zielgruppe ansprechen sollen. Diese Neuausrichtung werde sich auch zur Präsentation auf der der Messe Comfortex Anfang September in Leipzig widerspiegeln. Zur Neuausrichtung gehört die Vorbereitung der familieninternen Unternehmensnachfolge: Auf Ulrich Gerber, der das 1906 gegründete Unternehmen derzeit führt, sollen die Kinder Nicole und Sören Gerber als Doppelspitze folgen – sie verantwortlich das Kaufmännische und den Vertrieb, er für die Produktion und Technik. A N ZE IG E N KAUFGESUCHE ! ! &&''"% &) "')!"' 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Chiffre-Zuschriften mit Y an Freie Presse Chemnitz, PF 447, 09004 Chemnitz +"" ! #& ,! , 1 #.#4( + .! . 1(! ),51).(.#!! #( . 0$ 6 0" ' 1 2( !( ( àöö çШ ç¢e nÐ Þn ¢Ô[ÞÔAÐÞn¢^ ºÂ×ÅÅ ?×Ų²²²²º MÅ yË.ÎW² æÐÉÕ|ËÉÕÉ¥ 3638418-10-1 !EТ ç¾ 0¸nônçÔAnÐ Åײ ?jÅ ?Îj .jä² Ý² a² ÅjM² ?w?ÅW²^ Ý ÎCÂÅjä² +×j^ Ý ?Îj Âä~jMÂ~j× ÎÅ^.Wwwj^×~ä²=jjj^ .Î äjÂjÅj^ ?Âä?~² æÐÉ¥ËoyÕ|o 3648731-10-1 ! !!&')&& ) ) )'" ! "&', $SRWKHNHU .ODXV .UHEV ,1 '(5 67$'7*$/(5,( 3RVWSODW]  3ODXHQ +2) $OWVWDGW  +RI 3631053-10-1 KONTAKTE :n¢nÔÔAÔÔnçТ^ 0j² æ¥É|Ë ÐooyæÕ !#$ $ $# &&&&!! &&& $ &&& !! # ! % 14 Freie Presse BLICK NACH BÖHMEN Montag, 10. August 2015 Zöllner sichern Waren im Millionenwert NACHRICHTEN BILDUNG Uni plant Zweigstelle für Physiotherapie Behörde zieht Bilanz für das erste Halbjahr 2015 KARLSBAD/KARLOVY VARY — Die Pra- ger Karls-Universität plant in Karlsbad/Karlovy Vary den Aufbau einer Zweigstelle, in der Physiotherapeuten ausgebildet werden sollen. Der Karlsbader Kreis unterstützt die Pläne der Hochschule, denn in Westböhmen herrscht eine große Nachfrage nach Fachkräften aus diesem Bereich. Die Physiotherapie-Ausbildung soll in Karlovy Vary im Herbst 2016 beginnen. (rewö) KARLSBAD/KARLOVY VARY — Die Zoll- PARKZONEN Kommunen setzen auf neue Automaten AUSSIG/ÚSTÍ NAD LABEM — Die Städte in Nordböhmen wollen mehr Parkgebühren einnehmen. Durch veraltete und kaputte Automaten entgehen den Kommunen jährlich beachtliche Beträge. Am stärksten betroffen ist Aussig/Ústí nad Labem, wo mehr als 30 Geräte ausgetauscht werden. Gebührenpflichtig ist vor allem das Parken im Zentrum, was seit Jahresbeginn gut 1000 Verkehrsteilnehmer ignorierten. (sneu) TOURISMUS Euregio Egrensis lädt Veranstalter ein FALKENAU/SOKOLOV — Zum 24. Mal findet am 12. September der Tourismustag der Euregio Egrensis statt, diesmal auf dem Alten Marktplatz in Falkenau/Sokolov. In der Zeit von 10 bis 16 Uhr haben Tourismusveranstalter die Möglichkeit, sich mit ihren Angeboten zu präsentieren. Sokolov ist an jenem Wochenende Gastgeber fürs Treffen der tschechischen Bergbaustädte. (tm) Wie eine Insel im Meer erscheint das Klingenthaler Neubaugebiet beim Blick vom Hausberg in Graslitz/Kraslice. Sagenumwobener Hausberg bietet beeindruckende Ausblicke VON THORALD MEISEL #( # #( 5(%&. #2 +38 )0"3")8)"8"+ ( &&( .#".//"!*,/ 5( #' 5!!(& .!&2&#!/2&&"*2&#( 888 8 8 +43 3641248-10-1 TERMINE 21. August: Bauerngut Statek Bernard bei Sokolov: Konzert mit Václav Neckář und der Gruppe Bazillen. Beginn ist 19 Uhr. 21. August: Kraslice, Stadtpark: Rockkonzert mit der Supergroup.cz und drei Vorbands. Los geht es 18.30 Uhr. 22. August: Abertamy, Rathaus: Handschuhmachermuseum – geöffnet von 13 bis 17 Uhr, mit Vorführungen. Bis 28. August: Karlovy Vary, Kreisbibliothek: Ausstellung über den Maler Jaroslav Pištěk. 28./29. August: Cheb, Stadtzentrum: Wallensteinfest 2015. » www.tic.cheb.cz 28. bis 30. August: Most, Autodrom: Čzech Truck Prix 2015. 29. August: Kadaň, Stadtzentrum: Kaisertag. Beginn ist 10 Uhr. GRASLITZ/KRASLICE — Karel Vedral, dem 2009 verstorbenen Maler, ist ein Aussichtspunkt am Hausberg gewidmet, von dem Wanderer einen tollen Blick auf die westböhmische Stadt Graslitz/Kraslice haben. Nach Miroslav Holeček ist eine der fünf Quellen benannt, die am Berg entspringen. Holeček hatte 1951 den „Graslitzer Musikfrühling“ ins Leben gerufen, eine Veranstaltung, die es heute noch gibt. Eine andere Quelle trägt den Namen Karl IV., der am 15. August 1370 Graslitz das Stadtrecht verlieh. Schutz für den Königsweg Der knapp 716 Meter hohe Hausberg spielt in der Geschichte von Kraslice eine wichtige Rolle. Auf seinem Gipfel baute man eine kleine Burg, die den Königsweg von Prag nach Erfurt schützen sollte. Zu dieser Kette von Befestigungsanlagen gehörte auch die wenige Kilometer weiter talabwärts liegende Burg Hartenberg, 1214 erstmals erwähnt. Talaufwärts soll es zwischen Klingenthal, Zwota und Kottenheide Bis 31. August: Cheb, Galerie G4: Foto-Ausstellung der Niederländerin Froukje van Houten. (tm) Bauern bringen ihre Ernte ein das sagenumwobene Klausenbachschloss gegeben haben, dessen Ruine bis 1870 stand. Nächste Station gen Erfurt war die Burg in Schöneck. Die existiert auch nicht mehr. Über das Aus für die Burg auf dem Graslitzer Hausberg gibt es widersprüchliche Informationen. Sie soll als Raubritternest 1412 erobert und zerstört worden sein, während andere davon sprechen, dass die Burg ein Jahrhundert länger genutzt wurde. Grundmauern des Bergfrieds sowie Reste eines Brunnens wurden bei Ausgrabungen 1933/34 gefunden, dazu Keramikscherben sowie Pfeilspitzen und Armbrustbolzen. Park erinnert an Großkaufmann Die touristische Erschließung des Hausbergs ist mit Richard Ritter von Dotzauer (1816-1887) verbunden. Der Sohn eines Graslitzers war als Großkaufmann in Prag zu einem Vermögen gekommen, das er in Graslitz und in anderen Orten des Erzgebirges investierte. Die Stadtverwaltung Kraslice richtet derzeit eine Parkanlage im Zentrum neu her, die im kommenden Jahr zum 200. Geburtstag von Dotzauer dessen Namen erhalten soll. Dotzauer hatte 1867 auch die Idee für den Park am Hausberg, für dessen Gestaltung er den Karlsbader Stadtgärtner Josef Hohmann gewinnen konnte. Die Musiker der Kapelle Horalka pflegen die Anlage. 2015 fand im Areal das 15. Graslitzer Treffen statt, eine Konzertveranstaltung, zu deren Partnern das Stadtorchester Klingenthal gehört. Um den Hausberg führt ein rund vier Kilometer langer Wanderweg, der 2009 von der Kommune und dem Verein „Freunde der Stadt Graslitz“ erneuert wurde. Knapp zehn Jahre zuvor hatte es mit dem Lehrpfad „Auf den Spuren des Bergbaus“ das erste deutsch-tschechische Projekt gegeben, damals initiiert von der Beschäftigungsgesellschaft Klingenthal. Der rund 16 Kilometer lange Lehrpfad verband Klingenthal, Kraslice und die Aschberggemeinde Schwaderbach/Bublava. Eine der inzwischen verwitterten Tafeln ist am Hausberg nach wie vor zu finden. Im Herbst 2010 wurde durch den Handel-, Gewerbe- und Tourismusverein Klingenthal/Zwota in Zusammenarbeit mit den Städten Klingenthal und Kraslice sowie der Euregio Egrensis das Projekt „Grenzenloses Wandern“ gestartet. die Getreideernte im Karlsbader Kreis. Nach Angaben der Zeitung „Chebsky deník“ war in diesem Jahr auf 1319 Hektar Wintergerste ausgesät. Der durchschnittliche Ertrag lag bei 4,85 Tonnen pro Hektar, landesweit waren es 5,43 Tonnen. Bei den Rapserträgen hat dagegen die westböhmische Region mit durchschnittlich 3,59 Tonnen je Hektar die Nase vorn und befindet sich ein wenig überm Landesdurchschnitt (3,4 Tonnen). Mit 6029 Hektar war die Anbaufläche von Raps im Karlsbader Kreis in diesem Jahr etwas größer als 2014, mehr als 19.000 Hektar waren mit Getreide bestellt. (rewö) Diese Stele ließ 1867 Richard Ritter von Dotzauer errichten. Anschluss an den Höhensteig Die Tour, die auch über den Hausberg führt, hat unter anderem Anschluss an den zertifizierten Klingenthaler Höhensteig und den Vogtland-Panoramaweg. Am Hausberg geben dabei Informationstafeln Auskunft über die Geschichte des Berges und seiner Burg sowie zum Bergbau – Graslitz war ab 1541 Freie Bergstadt. Und der Weg hinauf auf den Gipfel bietet auch heute noch imposante Ausblicke. AUSFLUGSTIPP: Die traditionelle Kirmes in Graslitz/Kraslice findet am 29. August statt. Da lohnt ein Besuch der Stadt besonders. Das Markttreiben beginnt 9 Uhr. Rastplatz mit Informationstafel zur Route „Grenzenloses Wandern“. BESUCHERMAGNET In Naturschutzgebiet herrscht reger Betrieb FRÜHBUSS/PREBUZ — Paintballspiele und Quadfahren bleiben in dem an Sachsen grenzenden Naturschutzgebiet nahe Frühbuß/Přebuz ebenso verboten wie das Zelten und das Anlegen von Feuerstellen. Das teilte Rudolf Kovařík von der Naturschutzvereinigung Rosnatka – das heißt „Regenbogen“ – mit. Nach seinen Worten hat die Zahl der Gäste stark zugenommen. Gab es in den 1980er-Jahren an den Wochenenden etwa 20 Besucher, so sind es heute bis zu 3000. Um den Gästestrom besser leiten zu können, sollen nun zwei Lehrpfade angelegt werden. (rewö) Pokalhit rückt für Baník in greifbare Nähe Nach einem Sieg beim Drittligisten in Tachov hätte Falkenau/Sokolov Heimrecht. Gegner wäre der amtierende Meister Viktoria Plzen. VON THORALD MEISEL FALKENAU/SOKOLOV — Beim Fußball- 29. August: Kraslice, Marktplatz: Jahrmarkt. Beginn ist 9 Uhr. Budenbetrieb herrscht bis 16 Uhr. Das Musikprogramm geht bis 23 Uhr. LANDWIRTSCHAFT EGER/CHEB — Fast abgeschlossen ist Grenzüberschreitende Wandertouren sind sehr reizvoll. Doch im Gebiet zwischen Vogtland und Westböhmen sind sie noch die Ausnahme. A N ZE I G E & ( .7!&2 # /!#!2 . $5( ( 2!.#( 5/ &.(!5&/ .52 #(/ &$5( (#''2 /# !. 5( .*& 5( 5 /#!- FOTOS (3): THORALD MEISEL behörden im Karlsbader Kreis haben in den ersten sechs Monaten des Jahres Waren unbekannter Herkunft im Wert von umgerechnet rund einer Million Euro sichergestellt. Das geht aus der Bilanz der Behörde hervor. Konfisziert wurden demnach fast eine halbe Million unversteuerte Zigaretten sowie mehr als 300 Kilogramm Tabak, dazu reichlich 300 Liter Spirituosen. Auf der Schnellstraße R6 zwischen Eger/Cheb und Karlsbad/Karlovy Vary haben Beamte bei Kontrollen in 164 Fällen fehlende Maut für Laster sowie 1048 Autos ohne Vignette aus dem Verkehr gezogen. Diese Vergehen wurden mit umgerechnet rund 500.000 Euro Bußgeld geahndet. Bei der Fahndung nach Schwarzarbeitern in Firmen der Region Westböhmen wurden in zwölf Fällen Ausländer ohne Arbeitspapiere entdeckt. Die meisten kamen aus der Ukraine und aus der Mongolei. (rewö) Zweitligisten Baník Sokolov werden Erinnerungen an den Herbst 2010 wach. Damals warf der Verein in der 3. Pokalrunde Meister und Europaliga-Teilnehmer Sparta Prag aus dem Wettbewerb. 1:1 hieß es nach der Verlängerung. Im Elfmeterschießen setzte sich Baník dann mit 4:1 durch. 5823 zahlende Fans bildeten eine Rekordkulisse. In der 4. Runde hätte es mit Mlada Boleslav beinahe den zweiten Erstligisten erwischt. Nach dem überraschenden 3:0 im Hinspiel drehte Boleslav den Spieß um: 3:0 endete das Rückspiel. Im Elfmeterschießen gewann der Favorit dann mit 6:5. Trainiert wurde Baník Sokolov seinerzeit von Radoslav Latal. Der Ex-Nationalspieler hatte 1997 mit Schalke 04 den Uefa-Cup und 2002 den DFB-Pokal gewonnen. In dieser Saison ist wieder ein lukrativer Pokalgegner möglich – Meister Viktoria Plzeň, der aktuell in der Qualifikation zur Champions League spielt. Gewinnt Baník am 29. August beim Drittligisten FK Tachov, hat Sokolov in der 3. Runde Heimrecht gegen Viktoria. Der FK Tachov qualifizierte sich durch einen Sieg im Elfmeterschießen bei Meteor Prag für die 2. Pokalrunde. Sokolov war durch ein glanzloses 1:0 beim unterklassigen FK Hořovicko weitergekommen. Auch die Drittligisten Buldoci Karlovy Vary (3:1 gegen Domažlice) und Baník Most (4:2 bei Vilémov) sind eine Runde weiter. Senco Doubravka, das in der Vorrunde OSS Lomnice mit 5:1 bezwang, verlor gegen den Zweitligisten Dynamo České Budějovice 0:5. Karlovy Vary empfängt nun in der 2. Pokalrunde am 29. August das Zweitliga-Team aus Tabor, während Most mit Klatovy einen Viertligisten zu Gast hat. ALLE SPIELE der 2. Pokalrunde sind auf der Seite des tschechischen Fußballverbands aufgeführt. » nv.fotbal.cz/pohar-cmfs Bereits in der Pokalvorrunde ist OSS Lomnice (orange Trikots) als Cupsieger des Karlsbader Kreises ausgeschieden. 1:5 verlor die Mannschaft zu Hause gegen Senco Doubravka. FOTO: THORALD MEISEL SPORT AM MONTAG Freie Presse Montag, 10. August 2015 Seite S1 Motorrad-WM Marc Marquez triumphiert beim Grand Prix von Indianapolis Seite S4 NACHRICHTEN LEICHTATHLETIK I Thomas Röhler mit Paukenschlag Speerwerfer Thomas Röhler hat zwei Wochen vor der Leichtathletik-WM für einen Paukenschlag gesorgt. Der 23-Jährige aus Jena warf beim Meeting im finnischen Kuortane die persönliche Bestleistung von 89,27 m und verbesserte sich damit auf den dritten Platz der deutschen Rangliste und auch auf Rang drei der Weltjahresbestenliste. Noch weiter hatte ein deutscher Athlet zuletzt 1997 geworfen: Damals kam der heutige Bundestrainer Boris Obergföll (Henry) auf 90,44 m. Den nationalen Rekord seit der Einführung der neuen Speere 1986 hält Raymond Hecht mit 92,60 m. „No words needed“ („Das ist ohne Worte“), schrieb Röhler via Facebook. (dpa) KUORTANE — LEICHTATHLETIK II Sprinter mit ansteigender Form MANNHEIM — Bei der Generalprobe für die Leichtathletik-WM in Mannheim überzeugten vor allem die Sprinter. Verena Sailer drückte ihre deutsche Jahresbestzeit über 100 m auf 11,10 s. Nur dreimal war die 29-Jährige je schneller unterwegs. Rekordhalter Julian Reus musste sich in 10,16 s nur dem Niederländer Churandy Martina um eine Hundertstel geschlagen geben. Ohne Sailer und ohne U-23-Europameisterin Rebekka Haase (LV Erzgebirge), die aufgrund der großen Hitze unter Kreislaufproblemen litt, lief die Damen-Sprintstaffel mit 43,13 s Jahresbestzeit. (dpa) ZITAT DES TAGES „Wenn man mich im Meer sieht, würde man nicht denken, dass ich ein Schwimmer bin.“ Marco Koch Schwimm-Weltmeister LEUTE HEUTE FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Marco Koch (25), erster deutscher Weltmeister über 200 Meter Brust, hat mit Fast-Food und einer kurzen Rede an die Mannschaft seinen Titel gefeiert. „20 Chicken-Nuggets und einen kleinen Burger. Ich habe mich zurückgehalten“, berichtete Marco Koch grinsend. Sein Magen, der Anfang der Woche noch Probleme machte, habe den Rückfall in alte Essens-Sünden aber gut verkraftet. Der Schwimmer ernährt sich ansonsten glutenfrei und weitestgehend vegan. Mit Blick auf Olympia 2016 ist er zudem offen für Neues. So will er Hypnose-Methoden stärker nutzen. (dpa) Wenn Verlierer gewinnen Nach der 0:2-Niederlage gegen Dortmund geht der DFB-Pokal ohne den Chemnitzer FC weiter. Aber der Fußball-Drittligist verabschiedete sich erhobenen Hauptes. VON THOMAS TREPTOW CHEMNITZ — Henrikh Mkhitaryan und Tim Danneberg standen in der 83. beziehungsweise 30. Minute fast genau auf dem selben Fleck links im Strafraum. Beide hatten nur noch den jeweiligen gegnerischen Torhüter vor sich. Doch während der Dortmunder den Ball ins lange Eck streichelte, verfehlte der Chemnitzer das BVB-Gehäuse knapp. „Zuerst wollte ich ihn ins kurze Eck hauen, sah aber, dass BVB-Torwart Bürki diese komplett zumacht. Also habe ich das lange Eck anvisiert. Leider ist mir der Ball etwas über den Schlappen gegangen. Vielleicht hatte ich einen Tick zu viel Zeit“, trauerte der CFC-Mittelfeldspieler der von Alexander Nandzik klasse per Hacke vorbereiteten Riesenchance hinterher. „Es tut mir unheimlich leid für die Jungs. Wenn ich da das 1:1 mache, wer weiß, was dann möglich gewesen wäre?“ Eine interessante Frage, die unbeantwortet bleibt, weil den Himmelblauen gestern vor 12.500 Zuschauern eben kein Tor gelang. Mit 2:0 (1:0) setzte sich der Favorit Borussia Dortmund beim Chemnitzer FC durch und steht nach Treffern von Pierre-Emerick Aubameyang (25.) und Mkhitaryan in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Die Mannschaft von Trainer Karten Heine ging als Verlierer vom Platz, nach einem rassigen Pokalspiel, aber erhobenen Hauptes. Abzüglich der etwa 2500 Dortmunder Fans feierten das faire Publikum die Gastgeber nach dem Abpfiff minutenlang. Das ging herunter wie Öl. „Trotz dieser Niederlage haben wir heute gewonnen. Mit unserer Leistung haben wir uns in Chemnitz viel Aufmerksamkeit erworben“, resümierte der starke Frank Löning, merkte aber an: „Es ist natürlich auch ein Riesendruck, weil diese Leistung der Maßstab für die Liga sein muss.“ „Diese Leistung muss der Maßstab für die Liga sein.“ Frank Löning CFC-Profi Schaffen es die Himmelblauen tatsächlich, diese Leistung zu konservieren – und ab und an ein Tor zu erzielen – , dann steigen sie zum Ende der Saison womöglich auf. Denn was sie gegen den Bundesliga-Krösus ablieferten, konnte sich vor allen in puncto Leidenschaft und Laufbereitschaft sehen lassen. Bei schweißtreibenden Temperaturen legten sie nach dem Seitenwechsel noch einmal ein Schippe drauf. „Darin sieht man mal, was für Körner in uns stecken, was wir läuferisch draufhaben. Ich glaube, das ist dem einen oder anderen noch gar nicht bewusst. Jetzt haben wir es gegen eine Bundesligisten gezeigt und sollten es in die Liga mitnehmen“, meinte Tim Danneberg. Dass die BVB-Elf mit Stars wie Marco Reus, der im Team deutlich abfiel, mehr Ballbesitz und die größeren Spielanteile haben würde, lag vor der Partie auf der Hand. Auch mehr Chancen kreierte die Mannschaft von Thomas Tuchel, allerdings konnte sie in der überlegen geführten ersten Halbzeit nur eine nutzen. Aubameyang köpfte eine Eingabe des trickreichen Mkhitaryan unhaltbar ins Netz. Ansonsten kämpfte der CFC aufopferungsvoll, hatte auch das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite und mit Kevin Kunz einen guten Keeper. „Wir brauchten einen Torhüter, der den einen oder anderen Ball hält – und das hat er getan“, sagte Karsten Heine trocken über seinen Schlussmann. Dieser hatte in den ersten zwei Ligaspielen noch nicht hundertprozentig überzeugt. „Klar wurde ich ein wenig kritisiert. Aber von dem, was von außen kommt, egal, ob Kritik oder Lob, lasse ich mich normal nicht beeindrucken. Das ordne ich mit der Mannschaft und dem Torwarttrainer für mich ein“, zeigte sich Kevin Kunz selbstbewusst. Das durften gestern alle Chemnitzer sein, zumal sie nach dem Wechsel an der Sensation schnupperten. So musste sich Roman Bürki bei einem strammen Flachschuss von Anton Fink (74.) mächtig strecken. Bei einem raffiniert getretenen Freistoß von Löning (78.) hatten einige Zuschauer bereits den Torschrei auf den Lippen, doch das Leder landete am Außennetz. Den berühmten Unterschied zeigte wenig später Henrikh Mkhitaryan auf. Aber der Armenier hat den BVB auch 27,5 Millionen Euro gekostet. STATISTIK: CFC: Kunz - Stenzel, Röseler, Endres, Conrad - Ofosu (82. König), Danneberg, Dem (82. Steinmann), Nandzik (73. Cappek), Fink - Löning; Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Bender (73. Waigl), Gündogan - Castro (62. Hofmann), Reus (82. Ginter), Mkhitaryan - Aubameyang SR.: Sippel (München), Tore: 0:1 Aubameyang (25.), 0:2 Mkhitaryan (83.), Zu.: 12.500. „Wir konnten in der Offensive ein paar Nadelstiche setzen“ FOTO: ANDRE DALMAU/DPA Neymar (23), Nationalstürmer Brasiliens, wird Champions-League-Sieger FC Barcelona etwa zwei Wochen fehlen, weil er an Mumps erkrankt ist. Er habe sich infiziert, obwohl er gegen die Kinderkrankheit geimpft worden sei, teilte der spanische Verein gestern mit. Der 65-fache Nationalspieler verpasst somit das Duell um den Uefa-Supercup gegen EuropaLeague-Sieger FC Sevilla morgen in Tiflis sowie auch die beiden Begegnungen um den spanischen Supercup gegen Athletic Bilbao. Wann Neymar wieder spielen kann, ist derzeit offen. (dpa) FOTO: GETTY IMAGES Der aufmerksame Chemnitzer Torhüter Kevin Kunz kommt vor dem Dortmunder Lukas Piszczek an den Ball. Tim Danneberg nach seiner vergebener Riesenchance. FOTO: PICTURE POINT Nils Röseler lieferte gegen Borussia Dortmund in der Chemnitzer Abwehr eine solide Leistung ab. Knut Berger sprach mit dem 23-Jährigen. es uns dann nach dem Seitenwechsel gelungen, in der Offensive ein paar Nadelstiche zu setzen. sucht, mich für kommende Aufgaben zu empfehlen und dem Trainer gezeigt, dass er auf mich bauen kann. Aber das Spiel endete 0:2 ... Ein Grund dafür ist zum Beispiel die Chancenverwertung. Da hat man zwischen beiden Mannschaften einen Qualitätsunterschied klar gesehen. Freie Presse: Trotz der Niederlage gab es nach dem Abpfiff von den Rängen viel Beifall. Wie haben Sie das Spiel gesehen ? Nils Röseler: Ich denke, wir haben gegen Borussia Dortmund eine gute Partie abgeliefert. Wir wollten dem Bundesligisten das Leben so schwer wie möglich machen. Und das ist uns aus meiner Sicht auch gelungen. Für alle Chemnitzer Spieler war das Match gegen Dortmund etwas Besonderes. Sie hatten aber noch zusätzlich Grund zur Freude. Warum ? Es war in dieser Saison das erste Pflichtspiel für mich, dass ich von Beginn an absolvierte. Ich hatte schon die Tage vorher so eine Vorahnung, zwei Stunden vor dem Anpfiff wurde es Gewissheit, dass ich in der Anfangself stehe. Erstmals war das Stadion mit 12.500 Zuschauern ausverkauft. Wie haben Sie die Stimmung auf dem Platz erlebt ? Die Fans beider Teams haben für eine ganz spezielle Atmosphäre gesorgt. Sie haben bis zum Schluss auf den Rängen Stimmung gemacht. Das hat uns Spielern geholfen, auch bei großer Hitze gegen eine starken Gegner auf dem Platz Spaß zu haben. Wie hat das der Chemnitzer FC geschafft ? Wir standen, wie übrigens in den beiden bisherigen Punktspielen auch, in der Abwehr relativ sicher. Zudem ist Wie schätzen Sie Ihren Auftritt gegen den BVB ein ? Ich habe mit meiner Leistung ver- Nach zwei Unentschieden geht es in der Liga kommende Woche nach Cottbus. Was nehmen Sie aus dem Pokalspiel mit ? Dass es uns gelungen ist, gegen Dortmund gemeinsam die eine oder andere Chance herauszuspielen, sollte uns für unser Offensivspiel, das im bisherigen Saisonverlauf noch nicht optimal lief, Mut machen. Pierre-Emerick Aubameyang nach seinem Führungstor. FOTO: REUTETS. NACHRICHT ELFMETERSCHIESSEN Kaiserslautern wendet Aus noch ab ROSTOCK — Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat das Pokal-Aus gerade noch abgewendet. Die Mannschaft setzte sich gestern Abend beim Drittligisten FC Hansa Rostock erst im Elfmeterschießen mit 5:4 durch. Nach 120 Minuten stand es vor 20.100 Zuschauern im Ostseestadion 0:0. Pechvogel war mit Marcel Ziemer ausgerechnet ein ehemaliger Lauterer, der als einziger Rostocker verschoss. Vor prächtiger Kulisse legten die Hausherren bei ihrem ersten Auftritt im DFB-Pokal nach zweijähriger Pause los wie die Feuerwehr und besaßen im gesamten Spielverlauf die besseren Chancen. Doch der Lohn blieb aus. (dpa) DFB-POKAL 1. Runde Sonntagsspiele: Chemnitzer FC - Dortmund 0:2 (0:1). FSV Salmrohr - VfL Bochum 0:5 (0:1). SR: Schult (Osterbek), Zuschauer: 3000, Tore: 0:1 Terodde (40.), 0:2 Terodde (49.), 0:3 Terodde (59.), 0:4 Terrazzino (64.), 0:5 Terrazzino (90.+1). Barmbek-Uhlenhorst - Freiburg 0:5 (0:2). SR: Mix (Abtswind), Zu.: 4600, Tore: 0:1 Petersen (2.), 0:2 Petersen (45.), 0:3 Petersen (61.), 0:4 Petersen (63.), 0:5 Schuster (71.). Jena - Hamburger SV 3:2 n.V. (2:2,1:0). SR: Willenborg (Osnabrück), Zuschauer: 13.800 (ausverkauft), Tore: 1:0 Gerlach (15.), 1:1 Olic (49.), 2:1 Jovanovic (58.), 2:2 Gregoritsch (90.+4), 3:2 Pieles (106.). Bahlinger SC - SV Sandhausen 3:5 i.E. (0:0). SR: Badstübner (Windsbach), Zuschauer: 3890, Elfmeterschießen: 0:1 Bouhaddouz, 1:1 Bührer, 1:2 Paqarada, 2:2 Nopper, 2:3 Linsmayer, 3:3 Adam, 3:4 Kister, Göppert verschossen, 3:5 Wooten. FK Pirmasens - FC Heidenheim 1:4 (0:2). SR: Siewer (Drolshagen), Zuschauer: 2500, Tore: 0:1 Halloran (29.), 0:2 Morabit (32.), 0:3 Leipertz (51.), 0:4 Leipertz (80.), 1:4 Schmieden (82.). FC Nöttingen - Bayern München 1:3 (1:3). SR: Kampka (Mainz), Zuschauer: 29.486 (ausverkauft), Tore: 0:1 Vidal (5./Handelfmeter), 1:1 Hecht-Zirpel (16.), 1:2 Götze (17.), 1:3 Lewandowski (26.). VfB Lübeck - SC Paderborn 1:2 (1:0). SR: Aarnink (Nordhorn), Zuschauer: 7558, Tore: 1:0 Richter (43.), 1:1 Knechtel (54./Eigentor), 1:2 Saglik (59./Foulelfmeter). Unterhaching - FC Ingolstadt 04 2:1 (1:0). SR: Ittrich (Hamburg), Zuschauer: 6500, Tore: 1:0 Einsiedler (30.), 2:0 Einsiedler (47.), 2:1 Hartmann (82.). RW Essen - Düsseldorf 1:3 i. E. (0:0). SR: Siebert (Berlin), Zu.: 17.500 (ausverkauft), Elfmeterschießen: Ya Konan verschossen, Baier verschossen, 0:1 Haggui, Weber verschossen, van Duinen verschossen, Cekic versch., 0:2 Strohdiek, 1:2 Fritz, 1:3 Liendl. Hessen Kassel - Hannover 96 0:2 (0:1). SR: Alt (Heusweiler), Zuschauer: 18.482, Tore: 0:1 Sané (16.), 0:2 Karaman (90.+2). Samstagspiele: Erzgebirge Aue - Greuther Fürth 1:0 (0:0). SF Lotte - Bayer Leverkusen 0:3 (0:1). SR: Thomsen (Kleve), Zuschauer: 6500, Tore: 0:1 Kießling (15.), 0:2 Calhanoglu (55./Foulelfmeter), 0:3 Bender (77./Foulelfmeter). Stuttgarter Kickers - Wolfsburg 1:4 (0:2). SR: Stegemann (Niederkassel), Zuschauer: 9760, Tore: 0:1 Kruse (4.), 0:2 Dost (45.), 0:3 de Bruyne (47.), 1:3 Badiane (79.), 1:4 Bendtner (86.). MSV Duisburg - FC Schalke 04 0:5 (0:3). SR: Stark (Ergolding), Zuschauer: 30.600 (ausverkauft), Tore: 0:1 Huntelaar (3.), 0:2 Nastasic (39.), 0:3 Geis (45.+1), 0:4 Di Santo (62.), 0:5 Goretzka (85.). Viktoria Köln - 1. FC Union Berlin 2:1 (0:1). SR: Gerach (Landau), Zuschauer: 4540, Tore: 0:1 Quaner (41.), 1:1 Wunderlich (68.), 2:1 Reimerink (74.). Bremer SV - Eintracht Frankfurt 0:3 (0:1). SR: Schriever (Cuxhaven), Zuschauer: 4500, Tore: 0:1 Castaignos (30.), 0:2 Aigner (52.), 0:3 Waldschmidt (71.). SV Meppen - 1. FC Köln 0:4 (0:2). SR: Dietz (Kronach), Zuschauer: 13.500, Tore: 0:1 Modeste (1.), 0:2 Modeste (27.), 0:3 Modeste (79.), 0:4 Zoller (87.). Halle - Eintracht Braunschweig 0:1 (0:0). SR: Cortus (Röthenbach a.d. Pegnitz), Zuschauer: 8000, Tor: 0:1 Zuck (67.). Würzburg - Werder Bremen 0:2 n.V. (0:0). SR: Rohde (Rostock), Zuschauer: 9706, Tore: 0:1 Ujah (102.), 0:2 Bartels (108.). 1860 München - Hoffenheim 2:0 (0:0). SR: Osmers (Hannover), Zuschauer: 17.800, Tore: 1:0 Claasen (51.), 2:0 Mulic (90.+3). Holstein Kiel - VfB Stuttgart 1:2 (1:1). SR: Winkmann (Kerken), Zuschauer: 9916, Tore: 1:0 Czichos (37.), 1:1 Didavi (41.), 1:2 Ginczek (60.). SSV Reutlingen - Karlsruher SC 3:1 (2:0). SR: Kempter (Sauldorf), Zu.: 8166, Tore: 1:0 Ricciardi (13./Foulelfmeter), 2:0 Ricciardi (33./FE), 2:1 Kempe (63.), 3:1 Ricciardi (90.+1/FE). Freitag-Spiele BFC Dynamo - FSV Frankfurt 0:2 (0:2). SR: Jöllenbeck (Freiburg), Zu.: 6198, Tore: 0:1 Kapllani (3./Foulelfmeter), 0:2 Dedic (42.). TuS Erndtebrück - Darmstadt 98 0:5 (0:2). SR: Heft (Neuendorf), Zu.: 7857, Tore: 0:1 Sailer (9.), 0:2 Stroh-Engel (10.), 0:3 Heller (57.), 0:4 Stroh-Engel (66.), 0:5 Rausch (84.). Elversberg - FC Augsburg 1:3 n. V. (1:1, 0:0). SR: Storks (Velen), Zu.: 5434, Tore: 1:0 Maek (52.), 1:1 Bobadilla (83.), 1:2 Mölders (101.), 1:3 Werner (109.). Heute spielen: 18.30 Uhr: Arminia Bielefeld Hertha BSC, VfL Osnabrück - RB Leipzig, VfR Aalen - 1. FC Nürnberg, 20.30 Uhr: FC St. Pauli - Borussia Mönchengladbach. SPORT Montag, 10. August 2015 Bundesliga-Dino blamiert sich Mainz lässt sich nicht überraschen Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Diese alte Fußball-Weisheit hat sich in Jena bewahrheitet. Denn der Viertligist FC Carl Zeiss hat mit viel Herz und Leidenschaft den HSV ausgeschaltet. Bundesligist gewinnt bei Energie Cottbus 3:0 VON ANNE ARMBRECHT JENA — Sie hatten keine Chance und haben sie genutzt: Die Kicker des Fußball-Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena haben in der ersten Runde des DFB-Pokals für eine Sensation gesorgt und den Bundesliga-Dino Hamburger SV ausgeschaltet. Dank einer grandiosen kämpferischen Leistung setzte sich das Team von Coach Volkan Uluc nach Verlängerung mit 3:2 (2:2, 1:0) durch und träumt nun von einem Durchmarsch wie in der Saison 2007/2008, als erst im Halbfinale gegen Borussia Dortmund (0:3) Schluss war. Der haushohe Favorit geht derweil mit einem blamablen Negativerlebnis in den Liga-Start am kommenden Freitag beim FC Bayern München. „Wir haben ganz Jena glücklich gemacht.“ Marcel Bär Spieler des FC Carl Zeiss Der Jenaer Johannes Pieles (r.) jubelt nach seinem Treffer zur 3:2-Führung mit seinen Mannschaftskameraden Rene Klingbeil (Mitte) und Velimir Jovanovic. FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA „Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Ich glaube, wir haben ganz Jena glücklich gemacht. Wir haben verdient gewonnen“, meinte Marcel Bär. Vor 13.800 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld sorgten Justin Gerlach (15.), Velimir Jovanovic (58.) und Johannes Pieles (106.) für die große Überraschung, die sich der Viertligist nicht nur aufgrund einer Fehlentscheidung von Referee Willenborg verdiente. Denn beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ivica Olic (48.) hatte der Unparteiische ein Tor-Aus des Balls übersehen, ehe Michael Gregoritsch in der vierten Minute der Nachspielzeit den HSV in die Verlängerung rettete. 69 Tage nach der dramatischen Bundesliga-Rettung, die am 1. Juni auch erst in der Verlängerung mit dem 2:1-Relegationsrückspielsieg gegen den Karlsruher SC glücklich endete, wollte der Hamburger SV mit einem Auftakterfolg im Pokal eigentlich eine ruhige Saison einläuten. Aber das Unterfangen scheiterte kläglich. Denn der Favorit, bei dem Kapitän Johan Djourou nach dem Aufwärmen wegen muskulärer Probleme ausfiel, lief schnell einem Rückstand hinterher. Die Gastgeber zeigten, wie von Coach Volkan Uluc angekündigt, keinen Respekt. Das wurde belohnt: Gerlach zog mit einem direkten Freistoß aus rund 30 Metern ab, und der Ball prallte vom rechten Innenpfosten ins Tor. Nach der Pause zogen die Gäste den Nutzen aus einer Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns. Eine Hereingabe von Ivo Ilicevic war bereits im Tor-Aus, was aber ungeahndet blieb. Olic schaltete am schnellsten und zirkelte das Leder ins Tor. Die wütenden Reklamatio- Manager Preetz: Unfassbar! Teambus von Hertha BSC wurde in Bielefeld beschossen – Keine Verletzungen BIELEFELD — Der Teambus von Her- tha BSC wurde gestern in Bielefeld beschossen. „Unfassbar! Zum Glück ist keiner verletzt!“, teilte der Berliner Fußball-Bundesligist via „Twitter“ mit. „Es war ein Schuss. Der Busfahrer hat sofort die Polizei gerufen, und jetzt läuft die Fahndung nach dem Täter“, sagte Hertha-Manager Michael Preetz dem Onlineportal SPORT1: „Das war ein Anschlag auf Leib und Leben und ist kein Kavaliersdelikt. Das ist schlicht Wahnsinn.“ Im TV-Sender Sky berichtete er, dass der Busfahrer die Mannschaft am Bielefelder Bahnhof habe abholen wollen. Dabei sei er von einem Motorradfahrer überholt worden. „Mit einer Drohgebärde, mit der ausgestreckten Faust ist er an ihm vorbeigefahren in den nächsten Kreisverkehr.“ Dort, so Preetz, habe der Täter gewendet. „Dann ist er auf ihn zugekommen, hat die Pistole gezückt und geschossen.“ Die Bielefelder Polizei bestätigte den Zwischenfall und hat die Ermittlungen aufgenommen. „Es waren keine Spieler im Bus“, berichtete Polizeisprecher Achim Ridder. Die Frontscheibe des blauen HerthaBusses war getroffen worden, durch- schossen wurde sie nicht. Die Berliner veröffentlichten auf ihrem Twitter-Account Fotos von der Einschussstelle in der Windschutzscheibe in Kopfhöhe des Busfahrers. „Der Schuss ist nicht durch die Windschutzscheibe durchgebrochen. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon und ist zum Glück unverletzt geblieben“, sagte Preetz. Hertha bestreitet heute Abend das DFB-Pokalspiel beim ZweitligaAufsteiger Arminia. Im Vorjahr waren die Berliner in Bielefeld im Elfmeterschießen in der zweiten Runde ausgeschieden. (dpa) nen der Thüringer blieben ohne Erfolg. Statt in Schockstarre zu verfallen, setzten die Jenaer den HSV weiter unter Druck. Einen Gegenzug verwandelte Jovanovic zur erneuten Führung. FC-Keeper Raphael Koczor schien mit zwei Glanzparaden (85. und 93.) die Sensation perfekt gemacht zu haben. Aber Gregoritsch sorgte direkt vor dem Abpfiff für die Zusatzschicht. Dieses Mal hatte der HSV das Glück jedoch nicht auf seiner Seite, denn Pieles köpfte den Viertligisten in die 2. Runde und sorgte für Jubelstürme im Jenaer Paradies. (dpa) BLAMAGE Dreimal Rot und drei Elfmeter REUTLINGEN — Der Karlsruher SC ist bereits in der ersten Runde am Fünftligisten SSV Reutlingen gescheitert. Der völlig konzeptlose Fußball-Zweitligist unterlag dem Außenseiter mit 1:3 (0:2). Rote Karten gegen Gulde (12.; Notbremse), Gordon (51.; Tätlichkeit) und Dehm (90.; Notbremse) beraubten den KSC aller Chancen. In einer hochturbulenten Partie vor 8166 Zuschauern präsentierte sich der mutige Oberligist dagegen eiskalt. Mit drei verwandelten Foulelfmetern machte SSV-Kapitän Giuseppe Ricciardi (13./33./90.+1) alles klar. (dpa) COTTBUS — Der 1. FSV Mainz hat mit dem Premierensieg im Cottbuser Stadion der Freundschaft die Hoffnungen von Außenseiter FC Energie auf einen weiteren Pokal-Streich zerstört. Der Bundesligist kam gestern Abend in der ersten Pokalrunde zu einem ungefährdeten 3:0 (2:0)Sieg beim Drittliga-Spitzenreiter. Neuzugang Fabian Frei (30.) und Jairo Samperio (33.) ließen mit ihren Toren innerhalb von drei Minuten den Traum der Cottbuser auf eine ähnlich furiose Pokalsaison wie 1996/97 (Finale) und 2010/11 (Halbfinale) platzen. Christian Clemens (62.) machte alles klar. Wie von Trainer Martin Schmidt angekündigt, nahmen die Gäste die Cottbuser genauso ernst wie die Gegner in der Bundesliga. In der 1. und 2. Liga hatte der Favorit zuvor nie in der Lausitz gewonnen. Trainer Stefan Krämer, ein gebürtiger Mainzer, hatte seinen Schützlingen zwar eine aggressive und mutige Taktik verordnet, doch das nützte wenig. „Für mich ist dieses Spiel schon etwas Besonderes. In Mainz bin ich geboren und habe dort 18 Jahre lang gelebt“, meinte der Energie-Coach. Der aktuelle Tabellenführer der 3. Liga setzte über Fabio Kaufmann und Sven Michel die ersten Offensiv-Akzente. Allerdings waren die Cottbuser in der Defensive danach oft überfordert. Der Erstligist, der im Vorjahr in der ersten Runde in einem spektakulärem Spiel nach Elfmeterschießen noch an Drittligist Chemnitzer FC gescheitert war, übernahm vor 11.123 Fans die Kontrolle und kreierte immer wieder Tormöglichkeiten. Den erhofften Mini-Vorteil, dass Mainz noch nicht ganz im Spielmodus ist, konnte Ex-Bundesligist Energie nicht ausspielen. (dpa). VFL WOLFSBURG Vertrag mit Hecking bis 2018 verlängert WOLFSBURG — Erfolgstrainer Dieter Hecking hat seinen Vertrag beim deutschen Pokalsieger VfL Wolfsburg vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Der neue Kontrakt ist jetzt bis 2018 datiert. Das teilte der FußballBundesligaverein gestern mit. Die Wolfsburger haben mit dem 50 Jahre alten Hecking noch viel vor. „Die sehr guten Leistungen unserer Mannschaft in den zurückliegenden Spielzeiten gilt es jetzt fortzuführen, um uns zukünftig endgültig und mit Nachdruck unter den Spitzenmannschaften zu etablieren“, erklärte Geschäftsführer Klaus Allofs einen Tag nach dem 4:1-Sieg bei den Stuttgarter Kickers im DFB-Pokal. (dpa) FOTO: IMAGO S2 Freie Presse Münchner „Löwen“ düpieren Hoffenheim Die Bayern dürfen zur Abwechslung mal wieder feiern. Nach dem 2:0 im Pokal gegen Hoffenheim haben die Löwen den Beweis erbracht, dass sie zurecht Fußball-Profis sind. MÜNCHEN — Die Münchner Löwen wussten selber nicht, wie ihnen geschah. Es fehlt Geld, es fehlen Neuzugänge, es fehlt Perspektive, bis Samstag fehlten auch sportliche Erfolge - da tat der unverhoffte Pokalsieg gegen 1899 Hoffenheim natürlich doppelt gut. „Dass wir nicht ganz blind sind, ist uns ja auch allen klar“, bemerkte Torwart Stefan Ortega nach dem verdienten 2:0 über den ambitionierten Fußball-Bundesligisten keck und meinte wortgewaltig: „Es hat ja schon irgendwie einen Grund, dass wir zumindest in der 2. Liga spielen und eine Berechtigung haben, den Beruf auszuüben.“ Mit zwei Niederlagen ist der dauerkriselnde TSV 1860 München schon wieder in die neue ZweitligaSaison gestartet - umso geringer waren da die Erwartungen vor dem Pokalspiel. Doch mit Kampfesmut und vollem Einsatz bezwang die Mannschaft von Torsten Fröhling den topbesetzten Gegner, bei dem Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi eingewechselt wurde und ein enttäuschendes Pflichtspiel-Comeback in Deutschland gab. „Das war wieder Kevin Kuranyi blieb beim Debüt für Hoffenheim ohne Torerfolg. ein Wahnsinnsspiel“, kommentierte Offensivkraft Marius Wolf und resümierte: „Gegen ein Team, das so viele super Fußballer in seinen Reihen hat, haben wir nur eine Chance zugelassen.“ Anders als noch bei den 0:1-Pleiten in Heidenheim oder ge- FOTO: IMAGO gen Freiburg zeigten die Löwen über die volle Distanz eine ansprechende Leistung. „Wir haben über einen längeren Zeitraum die Qualität hochgehalten“, lobte Trainer Torsten Fröhling, dessen Team natürlich auch von der erschreckenden Ideenlosig- keit der Gäste profitierte. „Wenn wir so spielen, steigen wir dieses Jahr ab“, urteilte der Hoffenheims Verteidiger Niklas Süle. 1899-Coach Markus Gisdol haderte: „Wir waren viel zu träge, das müssen wir dringend abstellen.“ Sechzig brachte die Hoffenheimer reihenweise in Bedrängnis und hätte sogar noch höher gewinnen müssen, wenn man die Zahl der Torchancen zugrunde legt. So trafen zumindest Daylon Claasen (51. Minute) und Fejsal Mulic (90.+3) für die Löwen - und vermasselten damit auch Kuranyis Comeback. Erst nach mehr als einer Stunde wurde der 33Jährige eingewechselt. Eine vorzeigenswerte Aktion aber hatte der einst so treffsichere Stürmer bis zum Ende nicht mehr. (dpa) SPORT Montag, 10. August 2015 NACHRICHT TESTSPIEL Freie Presse S3 Veilchen jubeln im Glutofen Lößnitztal FSV Zwickau siegt beim VFC Plauen 4:1 PLAUEN — Der FSV Zwickau hat am Sonnabend sein Testspiel beim VFC Plauen mit 4:1 (2:0) gewonnen. Für den Tabellenführer der Fußball-Regionalliga trafen Toni Wachsmuth (27.) und Oliver Genausch (35.) vor der Pause. Nach dem Seitenwechsel verwandelte VFC-Neuzugang Daniel Hänsch (68.) einen Freistoß direkt. Morris Schröter (85.) und Michael Schlicht (86.) sorgten für ein standesgemäßes Endergebnis. Zur Saisoneröffnung in Plauen kamen 450 Zuschauer. Der VFC ist nach Insolvenz und Abstieg in die Oberliga schuldenfrei. „Unter anderem hat uns der FSV Zwickau an verschiedenen Stellen geholfen. Dafür sagen wir öffentlich Dankeschön“, meinte Vorstandsvorsitzende Dagmar Baumgärtel. (kare) KURZ GEMELDET Podolski gewinnt Supercup ISTANBUL — Fußball-Nationalspieler FUSSBALL Landesliga BSC Freiberg – Rapid Chemnitz 0:5 (0:2) BSC: Heydel, Uhlig (54. Illing), Richter, Mehner (64. Sensfuß), Otto, S. Krause, Fischer, Schäfer (61. Römmler), Müller, Gommlich, Flade. Rapid: Kretzschmar, Richter, Künzelmann (64. Hörnig), Ney, Seifert, Kubitzsch, Vettermann, Grube (85. Demmler), Jazwinski, Schwarz, Hamann (76. Fiedler). Schiedsrichter: Mörschke (Delitzsch); Tore: 0:1 Schwarz (24.), 0:2, 0:3 Hamann (25./53.), 0:4 Jazwinski (64.), 0:5 Hörnig (81.); Zuschauer: 212. FC Grimma - Reichenbacher FC 2:1 (1:1) RFC: Seyfarth – Joost, Lenhard, Demmler, Albert – Petzoldt (46. Meyer), Gärtner, Papkalla (77. Seidel), Pechtl (68. Einsiedel) – R. Persigehl (88. Rot: Unsportlichkeit), Nötzel. SR.: Windisch (Dresden); Tore: 1:0 Jackisch (34.), 1:1 Gärtner (42.), 2:1 Jackisch (71.); Zu.: 131. (omh) Eilenburg – VfB Empor Glauchau 1:1 (0:1) Glauchau: Schmidt – Wagner, Tiepelt (70.: Rot), Fischer, Thiam (70.: Gelb-Rot) – Schumann (84. Pfau), Jordan, Weise (90. Dreiucker), Sprunk – Pfoh (90.+1 Seidemann), Jäger. SR.: Rosenkranz (Plauen); Tore: 0:1 Jäger (12.), 1:1 Zeisse (79./Strafstoß); Zu.: 102. (hof) Stahl Riesa - VfL Hohenstein-E. 2:0 (0:0) VfL: Schulze – Enold (78. Gruner), Kochte, Eggert (V), Meinel (V) – Wilhelm, Benduhn – Neubert (60. Falke), Röhr, Colditz – Sajbidor; SR.: Böhmer (Dittmannsdorf); Tore: 1:0 Wolf (67.), 2:0 Wukasch (77.); Zu.: 383. (mpf) Markkleeberg - FSV Zwickau II 3:3 (2:1) FSV II: Kallisch - Trehkopf, Schmeling, Baumann, Zerrenner (V/77. Gemeinhardt)Wöfle, Strobel (V) - Rosner (70. Mack), Hohlbein, Albustin (V) - Gehrmann (90. Leffer). SR.: Gundler (Chemnitz); Tore: 1:0 Scheunpflug (9.), 1:1 Baumann (17.), 2:1 Stöbe (36.); 2:2 Gehrmann (47.), 2:3 Strobel (61.), 3:3 Freyer (80.); Zu.: 143. (rr) Weiter spielten: Görlitz – Chemie Leipzig 1:1, Pirna-Copitz – Heidenau 1:0, Taucha – Kamenz 1:1. Landesklasse Staffel West VfB Chemnitz – Motor Marienberg 1:2 (0:1) SR: Fix (Grimma). Tore: 0:1 Grenda (10.), 0:2 Sieber (73.), 1:2 Weckert (85.). Zu.: 80. Tanne Thalheim – Burkhardtsdorf 4:0 (1:0) SR: Schlömann (Freiberg). Tore: 1:0 Steinmacher (20.), 2:0 Koch (72./Strafstoß), 3:0 Hedusch (80.), 4:0 Mohr (90.). Zu.: 265. GelbRot: Weirauch (Burkhardtsdorf/66.). Lok Zwickau - Rabenstein 0:0 SR: Schiefer (Annaberg-B.). Zu.: 30. FC Stollberg – Schneeberg 1:2 (1:0) SR: Götze (Mittweida). Tore: 1:0 Koinas (16.), 1:1 Schuhmann (59.), 1:2 Meinhardt (83.). Zu.: 130. Gelb-Rot: Käßemodel (Stollberg/80.). FC Lößnitz – BSV Gelenau 1:1 (1:1) SR: Selbig (Chemnitz). Tore: 0:1 P. Kolditz (5.), 1:1 Werneke (8.). Zu.: 80. Gelb-Rot: Kutzke (Gelenau/88.). Meeraner SV - Kottengrün 0:1 (0:0) SR: Niemann (Flößberg). Tor: Wiegand (76.). Zu.: 135. Reichenbrand – VFC Plauen II 0:0 SR: Schlecht (Machern). Zu.: 60. Crossen – Germania Chemnitz 4:0 (0:0) SR: Steingräber (Annaberg-B.). Tore: 1:0 Bleich (60.), 2:0 Otto (63.), 3:0 Krämer (81.), 4:0 Otto (88.). Zu.: 90. Staffel Mitte Strehla – SV Lichtenberg 4:1 (1:1) SR: Wendt (Dresden). Tore: 0:1 Häuser (18.), 1:1 Bernecker (32.), 2:1 Schmidt (47.), 3:1, 4:1 Mayer (54./69.). Zu.: 60. TSV Flöha – Germania Mittweida 0:3 (0:2) SR: Kosmale (Zwickau). Tore: 0:1 Grötzsch (10.), 0:2 Richter (39.), 0:3 König (73.). Zu.: 140. Gelb-Rot: O. Hauser (Flöha/52.). Weiter spielten: Großenhain – Meißen 2:0, Wilsdruff – Sebnitz 0:1, Coswig – Freital 4:2, Gröditz – Wesenitztal 3:3; Bannewitz – Possendorf 3:4. (jz) FOTO: PICTURE POINT/R. PETZSCHE Ausgelassen feierten die Spieler des FC Erzgebirge Aue den Pokalsieg gegen Greuther Fürth. Der FC Erzgebirge Aue wirft im DFB-Pokal den Zweitligisten Greuther Fürth aus dem Wettbewerb. Der 1:0-Sieg war hochverdient. VON UWE WICHER fehler im Abschluss vergeben wurden. Trainer Pavel Dotchev registrierte hochzufrieden, dass die Mannschaft sehr viel investiert und sich selbst belohnt hat. „Na klar haben wir die Konter nicht gut ausgespielt. Aber für mich ist wichtig, dass bei diesen Temperaturen in der Schlussphase noch drei, vier unserer Spieler bis zum gegnerischen Strafraum gesprintet sind. Das habe ich genossen“, betonte der 49 Jahre alte Fußballlehrer. AUE — Peter Höhne, der Pressechef und Stadionsprecher des FC Erzgebirge Aue, informierte kurz vor dem Anpfiff die Stadionbesucher, dass fünf Zentimeter über dem Rasen das Thermometer mehr als 40 Grad Celsius anzeigt. Diesen Hinweis verband er mit dem wohlgemeinten Rat, sich bei dieser Hitze möglichst nicht zu bewegen. Dass beide Mannschaften trotz der höllischen Temperaturen mit Kampfkraft und Tempo nicht geizten, lag auf der Hand. Es ging schließlich um den Einzug in die zweite Runde des attraktiven und lukrativen DFB-Pokalwettbewerbs. Die Auer machten allerdings von Anfang an klar, dass sie in allen fußballerischen Belangen mindestens einen Tick besser sein wollten als die eine Klasse höher spielenden Gäste aus Fürth. Diese Körpersprache begeisterte das Publikum und beeindruckte den Gegner. Der 1:0Sieg des Drittligisten gegen den Zweitligisten war deshalb hochverdient. „Was wir heute geboten haben, war sensationell“, erklärte FCESportdirektor Steffen Ziffert und fügte hinzu: „Wir mussten das Spiel sogar noch eher fertigmachen.“ Damit meinte er einen klareren Sieg angesichts der großen Torchancen in der zweiten Halbzeit, die besonders bei Kontern super herausgespielt aber durch Konzentrations- „Was wir heute geboten haben, war sensationell.“ Steffen Ziffert FCE-Sportdirektor Der Respekt der „Veilchen“ vor den „Kleeblättern“ aus Franken war groß. Hatte doch die Mannschaft der Spielvereinigung im Punktspiel fünf Tage vorher beim großen Zweitligafavoriten RB Leipzig einen äußert starken Auftritt (2:2) hingelegt. Dotchev hatte sich die Partie in Leipzig angesehen – und verblüffte am Sonnabend mit seiner ausgegebenen Taktik den Kollegen Stefan Ruthenbeck. „Die Auer haben es so gemacht wie wir in Leipzig“, konstatierte anerkennend der Fürther Trainer, der von seinen Männern enttäuscht war, den Auern aber zu einem „absolut verdienten Sieg“ gratulierte. Dotchev musste bei Ruthenbecks Einschätzung schmunzeln. „Ich habe tatsächlich meiner Mannschaft vorher gesagt, dass wir heute genauso spielen müssen, wie es die Fürther in Leipzig getan haben. Es ist gut für das Selbstvertrauen der Jungs, dass ihnen das so gut gelungen ist“, meinte der bulgarische Trainerfuchs. Die Auer lagen schon nach den ersten 45 Minuten vorn. Aber nur nach Ecken (2:1), denn nennenswerte Torgelegenheiten gab es auf beiden Seiten kaum. Schon nach sieben Minuten „roch“ es allerdings nach Elfmeter, als sich Torhüter Mark Flekken dem durchgebrochenen Auer Stürmer Nicky Adler entgegenwarf und von den Beinen holte. Flekken war aber zuerst am Ball, lenkte ihn zur Ecke ab. Der aus Holland stammende Keeper bekam in dieser Situation das Knie Adlers ins Gesicht und musste mit einer Schwel- lung über dem Auge ausgewechselt werden. Danach blieben Strafraumszenen rar, obwohl die Gastgeber schon vor der Pause immer wieder versuchten, nach vorne zu spielen und Druck über die Flügel zu machen. Beide Abwehrreihen standen aber gut. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel besser, vielleicht auch deshalb, weil keiner der Spieler bei dieser Hitze in eine Verlängerung wollte. Fürths Veton Berisha (55.) und Aues Björn Kluft (59.) eröffneten die schwereren Prüfungen für die beiden Torhüter. Simon Skarlatidis erzielte dann schließlich das Tor des Tages, als er nach einem Freistoß von Sebastian Hertner von der rechten Seite blitzschnell am langen Pfosten auftauchte und den Ball ins Netz spitzelte (68.). Martin Männel zog dann den sich nochmal aufbäumenden Fürthern den Zahn, als er einen Freistoß Niko Geißelmanns mit einer glänzenden Parade aus dem rechten oberen Toreck fischte (88.). „Wir haben natürlich noch viel zu tun, aber dieser Sieg hat uns auch im Hinblick auf die Punktspiele gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind, dass mitmischen können“, resümierte Dotchev. FCE-Präsident Helge Leonhardt nutzte die anschließende Pressekonferenz, um seinen Trainer mit einem Geschenk zu belohnen. Der Kroate Mario Kvesic, der auch die Staatsbürgerschaft von Bosnien-Herzegowina besitzt, erhält beim FC Erzgebirge einen Zweijahresvertrag. Der 23 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler vom kroatischen Erstligisten RNK Split konnte im Probetraining in den letzte Tagen überzeugen, und ist ein Wunschspieler der sportlichen Leitung der Auer. „Er kann uns verstärken. Wir wollten ihn haben“, sagte Sportdirektor Ziffert. Kvesics Verpflichtung wurde übrigens nicht erst durch die Pokaleinnahmen in Höhe von 268.000 Euro für den Einzug in die zweite Runde möglich. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte am Sonnabend schon vor dem Spiel. STATISTIK Aue: Männel – Rizzuto, Susac, Breitkreutz, Hertner – Riese – Skarlatidis (89. Krug), Samson (V), Handle (V) – Adler (80. Yildiz), Kluft (73. Könnecke). Greuther Fürth: Flekken (13. Mielitz) – Wurtz (V), Franke, Röcker, Gießelmann – Hofmann (V) - Tripic (V), Gjasula, Zulj (66. Sukalo), Weilandt – Berisha (72. Freis). SR: Schröder (Hannover ), Zuschauer: 6000, Tor: 1:0 Skarlatidis (68.). Torschütze des FC Erzgebirge: Jetzt kann gerne der FC Bayern kommen Simon Skarlatidis (Foto) erzielte das Siegtor für den FC Erzgebirge Aue gegen die SpVgg Greuther Fürth. Das 1:0 war zugleich das erste Pflichtspieltor der „Veilchen“ in der neuen Saison. Obwohl er erst seit kurzer Zeit zum FCE gehört, hat er bei den Fans schon einen Stein im Brett. Seinen Nachnamen sprechen sie jedenfalls fehlerfrei aus. „Skarlatidis, Skarlatidis!“ So schallte FOTO: PICTURTE POINT Lukas Podolski hat mit seinem neuen Club Galatasaray Istanbul den türkichen Supercup gewonnen. Im Finale wurde Bursaspor mit 1:0 (1:0) bezwungen. (dpa) es am Sonnabend im Auer Stadion. Der 24-Jährige, der in Waiblingen geboren wurde, ist Deutsch-Grieche. Er war gegen die Fürther einer der Besten auf dem Feld. Er ist eine Frohnatur, kann im offensiven Mittelfeld jede Position spielen, ist technisch stark, sehr beweglich und schnell. Und er redet noch schneller als er spielt. eigentlich für den Rückraum zuständig. Doch in diesem Moment habe ich einfach nur gedacht: Jetzt laufe ich mal los, wenn der Ball kommt, dann kommt er. Guter Riecher, oder?“ Dabei lacht der Bursche übers ganze Gesicht. Auch nach der Frage, ob er denn damit gegen die Traineranweisung gehandelt habe. „Das dürfen wir jetzt nicht so laut sagen“, antwortet er. Beim Treffer gegen Greuther Fürth stand er da, wo er hätte gar nicht stehen dürfen. „Ich bin bei Standards Skarlatidis ist sicher, dass dieser verdiente Sieg gegen einen Zweitligisten der Mannschaft einen Schub für die Punktspiele geben wird. „Weil wir uns endlich für unsere guten Leistung belohnt haben. Das tut gut fürs Selbstvertrauen. Weder Osnabrück noch Großaspach waren besser als wir, doch wir bekamen nicht das, was wir eigentlich verdient hatten.“ Zum Gegner für die zweite Pokalrunde, die am kommenden Freitag ausgelost wird, hat Skarlatidis nur einen Wunsch: „Vorhin habe ich gehört, dass vor zehn Jahren der FC Bayern im Pokal hier war. Die können jetzt gerne wiederkommen.“ (uwi) Geglücktes Debüt von Schweinsteiger Erfolgreicher Start für Bastian Schweinsteiger und Manchester United: Eine halbe Stunde spielt der Nationalmannschaftskapitän beim 1:0 gegen Tottenham. MANCHESTER/ISTANBUL — Keine Gala, aber Debüt geglückt und Sympathien gewonnen: Bastian Schweinsteiger hat einen guten PremierLeague-Start mit Manchester United hinbekommen. Auch wenn der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft beim etwas glücklichen 1:0 über Tottenham Hotspur erst in der 60. Minute eingewechselt wurde, zeigte sich der 31-Jährige zufrieden. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, ein gutes Gefühl. Wichtig war, dass wir gewonnen haben“, sagte Schweinsteiger dem TV-Sender „Sky“. Verständnis zeigte der erste deutsche Fußball-Profi im Trikot von Manchester United, dass ihn Trainer Louis van Gaal wegen seines Fitnesszustands zuerst auf der Bank ließ. „Der Trainer hatte Recht. In der Vorbereitung hat mich eine Wadenverletzung etwas zurückgeworfen“, erklärte Ex-Bayern-Star, der für rund 18 Millionen Euro im Sommer zu United gewechselt war. Während seiner 30 Minuten auf dem Rasen fiel Schweinsteiger wegen einer frühen Verwarnung auf. Auf 27 Ballkontakte kam der Routi- nier. „Super Passspiel, bereitete einige Chancen vor“, urteilte die englische Zeitung „Independent“. Generell war es keine berauschende Partie. Passend dazu kam der Siegtreffer durch ein Eigentor von Kyle Walker (22.) zustande. Mit Standing-Ovations und Sprechchören wurde Schweinsteiger bei seiner Einwechslung bedacht. „Bastian ist ein Spieler mit viel Erfahrung, aber er hatte bisher nie diese Unterstützung und dieses Erlebnis wie heute im Old Trafford“, teilte van Gaal nach der Partie mit. Ein Gefühl, an das sich der Profi erst noch gewöhnen muss. „Die Zuschauer erwarten gleich, dass man nach vorne spielt. Manchmal ist es einen Tick zu viel. Aber ich mag das, wenn viele Emotionen dabei sind“, sagte Schweinsteiger. Angetan ist der achtfache deutsche Meister von seiner neuen Heimat. „Ich fühle mich sehr wohl nach den ersten Wochen in Manchester. Der Verein ist sehr professionell“, sagte Schweinsteiger. Der Ex-Münchner plant, seine Kollegen auf der Oktoberfest einzuladen. „Wenn wir Zeit haben und wenn der Trainer es erlaubt“, meinte Schweinsteiger. Auch für Lukas Podolski hätte das Pflichtspieldebüt nicht besser laufen können. Mit 1:0 besiegte Galatasaray Istanbul am Samstagabend Bursaspor und gewann damit den türkischen Supercup. Die Sportzeitung „AMK“ feierte Podolski nach dem Match prompt als „wichtigsten Transfer der Saison der GelbRoten“. (dpa) Bastian Schweinsteiger im Dress von Manchester United. FOTO: IMAGO S4 Freie Presse SPORT Montag, 10. August 2015 Rekordrennen von Heidtmann NACHRICHTEN BOXEN Hoffnungsträger scheidet bei EM aus SAMOKOW — Deutschlands BoxAmateure haben bei den EM im bulgarischen Samokow ihren größten Hoffnungsträger bereits nach dem Auftaktwochenende verloren. Vize-Europameister Araik Marutjan aus Schwerin verlor seinen Vorrundenkampf im Weltergewicht (-69 kg) gegen Ex-Europameister Balázs Bácskai (Ungarn) mit 1:2 und schied aus. Auch für Serge Neumann (Saterland/Halbfliegen) und Denis Radovan (Köln/Mittel) ist das Turnier nach Niederlagen beendet. Indes steht Debütant Florian Schulz aus Greifswald im Viertelfinale. Der 21-jährige Superschwergewichtler bezwang den Belgier Ruben Nazarjan einstimmig nach Punkten (29:27, 29:27, 29:27). (dpa) BASKETBALL Deutsche Herren liegen auf Kurs WETZLAR — Deutschlands Basketbal- Jacob Heidtmann schwamm am Abschlusstag einen deutschen Rekord über 400 Meter Lagen. Das deutsche Schwimmen macht Fortschritte, ist aber als Team noch lange nicht Weltspitze. Endlich wieder Gold, doch bei keiner WM seit der Wiedervereinigung gab es insgesamt weniger Medaillen. VON CHRISTIAN KUNZ UND MARC ZEILHOFER A N ZE I G E 3645299-10-1 KASAN — Nationaler Rekord für einen 20-Jährigen, ein achtbarer Staffelabschluss – die deutschen Schwimmer starten auch ohne eine Medaillen-Überraschung zum WM-Ausklang ermutigt in das Olympiajahr. Nach den frustrierenden Wettbewerben der WM 2013 und bei Olympia 2012 verbesserte das Team um Weltmeister Marco Koch in Kasan sein Standing in der Schwimmwelt, wenngleich die Spitze insgesamt noch weit weg ist. Neben dem ersten deutschen Gold seit sechs Jahren von Koch steuerten in Kasan Paul Biedermann bei seiner Abschieds-WM und eine nichtolympische Staffel die Medaillen im Becken bei. „Wir sind auf einem guten Weg, es läuft alles super“, erklärte Champion Marco Koch. „Der Kern des Teams wird nächstes Jahr in Rio starten, es macht riesig Spaß zusammen.“ Gleich „super viel Spaß“ hatte gestern Jacob Heidtmann nach seinem sechsten Rang über 400 m La- gen. Mit 4:12,08 Minuten stellte er einen neue Bestmarke auf. „Der Wunsch war, irgendwann mal einen deutschen Rekord zu schwimmen. Dann bei einer WM – supergeil“, schwärmte der Elmshorner und machte Lust auf die Zukunft. Der Berliner Robert Seibt erreichte 1994 als bislang letzter Deutscher ein Finale über 400 m Lagen. Da war Jacob Heidtmann noch nicht einmal auf der Welt. Die Lagenstaffel musste sich indes beim Sieg der USA mit Rang sieben begnügen. Jan-Philip Glania, Hendrik Feldwehr, Steffen Deibler und Christoph Fildebrandt schafften aber ordentliche Einzelzeiten. Als es um eine Schulnote für das Gesamtabschneiden ging, zeigten sich Chefbundestrainer Henning Lambertz und Leistungssportdirektor Lutz Buschkow zufrieden. „Wir sind in vielen Disziplinen näher dran, als angedacht, ohne dass man direkt die Wünsche in den Himmel wachsen lässt“, erklärte Lambertz. Er erneuerte seine Vision von einer Prämie in Höhe von einer Million für einen deutschen Olympiasieger. Jacob Heidtmann Schwimmer FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Dank der auch ohne Rekordchampion Thomas Lurz weiter starken Freiwasserschwimmer (1-1-2) reichte es trotz enttäuschender Springer zum Minimum von sieben WM-Plaketten. Weniger gab es aber bei keiner WM seit der Wiedervereinigung, Platz zwölf im Medaillenspiegel. Rio bleibt eine große Herausforderung. Ein Jahr vor Olympia zeichnet sich aber ein besseres Abschneiden ab als in London. Damals bewahrte nur das Lurz-Silber über FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA 10 km den Verband vor einer historischen Pleite. Über 50 Prozent aller Athleten boten im Vergleich zu den deutschen Meisterschaften bessere Zeiten an, das hatte zuletzt Seltenheitswert. Mit elf Finalplätzen und drei Medaillen (1-0-2) ist der Verband im Becken besser als bei der WM vor zwei Jahren. „Man hat gesehen, dass wir ein richtig großes Stück schon geschafft haben“, sagte Lambertz. Er sprach von etwa „30 Prozent“ des langen Weges in die Weltspitze bis 2020. Fragen warf das rätselhafte Fehlen von Sun Yang auf, der Beschwerden in der Brust haben soll. Der 2014 wegen Dopings nur für drei Monate gesperrte Olympiasieger überließ so dem Italiener Gregorio Peltrinieri in Europarekordzeit von 14:39,67 min den Titel über 1500 m Freistil. Bronte Campbell (Australien) feierte in 24,12 nach dem Titel über 100 m Freistil auch den über 50 m. (dpa) Amerikanerin Katie Ledecky sorgt für Novum US-Star Katie Ledecky (Foto) schaffte bei dieser WM Einmaliges. Als erste Teilnehmerin gewann die 18-Jährige alle vier WM-Titel von 200 bis 1500 Meter Freistil. Sie stellte insgesamt drei Weltrekorde auf und erkämpfte zudem einen weiteren Titel mit der Staffel über 4x 200 Meter Freistil. „Ich bin so stolz wie ich meine Rennen bewältigt habe“, erklärte Katie Ledecky. FOTO:PATRICK B. KRAEMER/DPA ler bleiben in der Vorbereitung auf die EM (5. bis 20. 9.) weiter ungeschlagen. Einen Tag nach dem 68:61-Länderspielsieg gegen Tschechien behielt das Team in Wetzlar auch in einem Testspiel gegen den EM-Teilnehmer mit 75:68 (43:29) die Oberhand. Dennis Schröder war mit 18 Punkten erneut bester deutscher Werfer. „Dennis hat die Mannschaft nicht nur auf dem Parkett sehr gut geführt, sondern auch von der Bank aus“, lobte Bundestrainer Chris Fleming den NBA-Profi von den Atlanta Hawks. In dieser Woche bestreitet die deutsche Mannschaft auf der Ferieninsel Mallorca einen weiteren Vorbereitungslehrgang. Ab heute stößt auch Superstar Dirk Nowitzki zum Team. (dpa) Die Olympiasiegerin erklärt simpel ihre Erfolge: „Hartes Training, viel Rennpraxis.“ Vor ihr hatten Missy Franklin (USA, 6 in 2013), Libby Trickett (Australien, 5 in 2007) und Tracy Caulkins (USA, 5 in 1978) fünf oder mehr WM-Siege geholt. Der deutsche Chefbundestrainer Henning Lambertz befand: „Katie ist eine herausragende Einzelkönnerin, eine absolut starke Ausdauerathletin.“ Natürlich sei es erstaunlich, wie sie kurz nach dem Rekord über 1500 m Freistil das Halbfinale über 200 Meter meistere, erklärte Lambertz. Fragezeichen werfe das bei ihm aber nicht auf. Nach ihrem fünften Titel in Kasan nahm Ledecky natürlich Rio ins Visier, und ihre Aussagen über die OlympiaStrecken klangen fast ein bisschen bedrohlich. „Ich werde die 200, 400 und 800 Meter schwimmen, vielleicht die 100.“ Unmöglich? Bei ihr nicht. Die Schwimmer der USA gewannen insgesamt acht Titel, gefolgt von Australien (7) und China (5). (dpa) Chaos-Grand-Prix: McPhee und Öttl auf Podest Das Team Saxoprint und der kleine Bayer haben bei der Reifenwahl alles richtig gemacht und sind in Indianapolis mit Podiumsplätzen belohnt worden. VON STEFAN GEYLER CHEMNITZ/INDIANAPOLIS — Die Letz- ten werden die Ersten sein: Gemäß diesem Motto ist gestern das Rennen der Moto3 beim Motorrad-GrandPrix in Indianapolis zu Ende gegangen. Jubeln konnten der Belgier Livio Loi, der mit großem Vorsprung sein erstes WM-Rennen gewann. Hinter ihm fuhren John McPhee vom sächsischen Team SaxoprintRTG und Philipp Öttl über die Ziellinie. Für das Trio war es jeweils die beste WM-Platzierung. Die drei Ersten wurden für ihren Mut belohnt. Im Gegensatz zur Konkurrenz ließen sie sich nicht beirren und wechselten nach der Aufwärmerunde trotz nassen Wetters auf die profillosen Slick-Reifen. Nicht so gut lief es dagegen bei dem in der WM führenden Briten Danny Kent. Er landete lediglich auf Platz 21. Nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen fiel nach dem chaotischen Rennen allen in der Box des RTG-Teams ein Stein vom Herzen. „Es war eine Entscheidung der gesamten Mannschaft“, sagte John McPhee. „Teamchef Dirk Heidolf und ich sagten uns, dass wir nichts zu verlieren haben. Wir waren uns nicht sicher, ob wir eine trockene Linie haben würden, aber wir riskierten es. Und es war eine gute Wahl“, fügte der Schotte hinzu. Sein Teamkollege Alexis Masbou, der zwischenzeitlich in der Spitzengruppe mitmischte, fuhr als 32. über die Ziellinie. Groß war auch die Freude bei Philipp Öttl. Der kleine Bayer musste nach seinem Sturz im Qualifying vom letzten Startplatz losfahren. Öttl pflügte durch das Feld und schnappte sich Gegner um Gegner. „Das war gigantisch. Philipp hat diese Entscheidung ganz alleine getroffen. Er sagte gleich, dass er nach der Aufwärmerunde reinkommt, wenn es nicht regnet. Wir haben alles vorbereitet und wechselten die Reifen am schnellsten“, berichtete Vater Peter Öttl nach dem Rennen. Im Lauf der Moto2 feierte Alex Rins seinen ersten Saisonsieg. Der Moto3-Vizeweltmeister aus Spanien blieb im Ziel knapp vor dem WM-Spitzenreiter Johann Zarco aus Frankreich und dem Italiener Franco Morbidelli. Wie in der Moto3 wurde der Lauf als Regenrennen gestartet, aber ausnahmslos alle Piloten gingen auf Slicks auf den Kurs. Die Ausbeute der deutschen Fahrer blieb bescheiden: Jonas Folger wurde auf Rang zwölf bester Deutscher. Marcel Schrötter landete auf dem 14. Platz. Exweltmeister Sandro Cortese gehörte zu der langen Liste der gestürzten Piloten. Wieder Marc Marquez vorn Wie schon am Sachsenring, so hat sich auch gestern in Indianapolis Marc Marquez den Sieg in der Königsklasse MotoGP gesichert. Der spanische Weltmeister entschied auf Honda letztlich das Duell mit seinem Landsmann Jorge Lorenzo für sich. Vom Start weg hatte der Yamaha-Pilot die Führung übernommen und bis eine Runde vor Schluss auch tapfer gegen Marquerz verteidigt. Doch im Finale konnte er nichts mehr entgegensetzen. Platz drei holte sich erneut Valentino Rossi, der damit die WM-Führung vor Jorge Lorenzo verteidigte. Stefan Bradl fuhr bei seinem Debüt als Aprilia-Werksfahrer auf Rang 20 über die Ziellinie. SCHWIMMEN Weltmeisterschaft Männer: 50 m Freistil: 1. Manaudou (Frankreich) 21,19 s.; 2. Adrian (USA) 21,52; 3. Fratus (Brasilien) 21,55; 4. Morosow (Russland) 21,56; 5. Orsi (Italien) und Goworow (Ukraine) beide 21,86. 100 m Schmetterling: 1. le Clos (Südafrika) 50,56 s; 2. Cseh (Ungarn) 50,87; 3. Schooling (Singapur) 50,96; 4. Shields (USA) 51,06; 5. Metella (Frankreich) 51,24; 6. Czerniak (Polen) 51,28; 11. Deibler 52,07 s. 1500 m Freistil: 1. Paltrinieri (Italien) 14:39,67 min (ER); 2. Jaeger (USA) 14:41,20; 3. Cochrane (Kanada) 14:51,08; 4. Ahmed (Ägypten) 14:53,66; 5. Milne (Großbritannien) 14:58,62; 6. McBroom (USA) 15:06,81; 14. Straub (Würzburg) 15:04,80; 29. Meißner (Würzburg) 15:30,02. 50 m Rücken: 1. Lacourt (Frankreich) 24,23 s, 2. Grevers (USA) 24,61; 3. Treffers (Australien) 24,69; 4. Larkin (Australien) 24,70; 5. Morosow (Russland) 24,73; 6. Solli (Norwegen) 24,84, 15. Schwarz (Potsdam) 25,20 . 400 m Lagen: 1. Seto (Japan) 4:08,50 min; 2. Verraszto (Ungarn) 4:09,90; 3. Kalisz (USA) 4:10,05; 4. Clary (USA) 4:11,71; 5. Heidtmann (Elmshorn) 4:12,08 (DR); 6. Wallace (Großbritannien) 4:13,77; 15. Wedel (Mainz) 4:17,42. 4x 100 m Lagen: 1. USA (Murphy, Cordes, Shields, Adrian) 3:29,93 min, 2. Australien 3:30,08; 3. Frankreich 3:30,50; 4. Großbritannien 3:30,67; 5. Russland 3:30,90; 6. Japan 3:31,10; 7. Deutschland (Glania, Feldwehr, Deibler, Fildebrandt) 3:32,16. Frauen: 800 m Freistil: 1. Ledecky (USA) 8:07,39 min (WR); 2. Boyle (Neuseeland) 8:17,65; 3. Carlin (Großbritannien) 8:18,15; 4. Ashwood (Australien) 8:18,41; 5. Friis (Dänemark) 8:21,36; 6. Kapas (Ungarn) 8:22,93; 7. Köhler (Frankfurt/Main) 8:23,67; 9. Beck (Würzburg) 8:28,39. 200 m Rücken: 1. Seebohm (Australien) 2:05,81 min, 2. Franklin (USA) 2:06,34; 3. Hosszu (Ungarn) 2:06,84; 4. Ustinowa (Russland) 2:07,64; 5. Mensing (Wiesbaden) 2:08,49; 6. Bouchard (Kanada) 2:08,51, 9. LGraf (Berlin) 2:09,40. 50 m Schmetterling: 1. Sjöström (Schweden) 24,96 s; 2. Ottesen (Dänemark) 25,34; 3. Ying (China) 25,37; 4. Dekker (Niederlande) 25,64; 5. Osman (Ägypten) 25,78; 6. Halsall (Großbritannien) 25,85. 50 m Freistil: 1. Campbell (Australien) 24,12 s; 2. Kromowidjojo (Niederlande) 24,22; 3. Sjöström (Schweden) 24,31; 4. Campbell (Australien) 24,36; 5. van Landeghem (Kanada) 24,39; 6. Vanderpool-Wallace (Bahamas) 24,44; 10. Brandt (Essen) 24,75. 50 m Brust: 1. Johansson (Schweden) 30,05 s; 2. Atkinson (Jamaika) 30,11; 3. Jefimowa (Russland) 30,13; 4. Meilutyte (Litauen) 30,14; 5. Hardy (USA) 30,20; 6. Ran (China) 30,74. 400 m Lagen: 1. Hosszu (Ungarn) 4:30,39 min, 2. di Rado (USA) 4:31,71; 3. Overholt (Kanada) 4:32,52; 4. Miley (Großbritannien) 4:34,79; 5. Zavadova (Tschechien) 4:36,73; 6. Shimizu (Japan) 4:37,19; 17. Hentke (Magdeburg) 4:43,51. 4x 100 m Lagen: 1. China (Yuanhui, Jinglin, Ying, Duo) 3:54,41 min; 2. Schweden 3:55,24 (ER); 3. Australien 3:55,56; 4. USA 3:56,76; 5. Dänemark 3:57,61; 6. Kanada 3:57,96; Großbritannien und Japan beide disqualifiziert; 11. Deutschland (Graf, Grimberg, Wenk, Bruhn) 4:01,40. Mixed: 4x 100 m Freistil: 1. USA (Lochte, Adrian, Manuel, Franklin) 3:23,05 min (WR); 2. Niederlande 3:23,10; 3. Kanada 3:23,59; 4. Russland 3:24,21; 5. Italien 3:25,26; 6. Brasilien 3:25,58; 11. Deutschland (Fildebrandt, di Carli, Wenk, Hüther) 3:28,99. Wasserball Finale: Kroatien - Serbien 4:11 (2:2, 0:3, 2:2, 0:4); um Platz 3: Griechenland - Italien 11:9 n. F. (1:0, 2:2, 4:4, 0:1); um Platz 5: Montenegro - Ungarn 10:9 (2:2, 2:1, 2:2, 4:4); um Platz 7: Australien - USA 6:10 (3:2, 0:2, 1:4, 2:2), 9. Kanada; 10. Brasilien; 11. Kasachstan; 12. Südafrika; 13. Japan; 14. Russland; 15. China; 16. Argentinien. SKISPRINGEN Sommer-Grand Prix in Hinterzarten: Normalschanze: 1. Kubacki (Polen) 266,5 Punkte (103,5; 100,5 m); 2. Freund (Rastbüchl) 264,1 (101; 102,5); 3. Sakuyama (Japan) 260,6 (100,5; 101,5); 4. Leyhe (Willingen) 257,4 (101; 100,5); 5. Wellinger (Ruhpolding) 256,5 (101; 101); 6. Kornilow (Russland) 256,1 (100,5; 102,5); 7. Freitag (Aue) 255,6 (97,5; 101); 9. Wank (Hinterzarten) 254,6 (97,5; 103); 31. Neumayer (Oberstdorf) 117,7 (97,5); 35. Paschke (Kiefersfelden) 116,6 (97); 39. Eisenbichler (Siegsdorf) 114,8 (95,5); 42. Winter (Willingen) 113,1 (96); 45. Kraus (Oberaudorf) 111,7 (96); 49. Geiger (Oberstdorf) 105,8 (91,5). Mannschaft: 1. Deutschland 1033,0 Punkte (Freund 98,0; 100,5 m, Leyhe 97,5; 101,5, Wellinger 102,5; 102,5, Wank 103; 104); 2. Polen 968,7 (Kot 94; 99,5, Zyla 95; 99,5, Kubacki 99; 98,5, Stoch 99,5; 96) 3. Norwegen 961,9 (Velta 92; 100,5, Sjøen 97;99, Gangnes 98,5; 98, Fannemel 100,5; 96,5; 4. Österreich 937,0; 5. Finnland 926,5; 6. Slowenien 921,4. Gesamtwertung: 1. Kubacki 200 Punkte, 2. Zyla 102; 3. Gangnes 92; 4. Wellinger 85; 5. Freund. RADSPORT Polen-Rundfahrt Livio Loi und John McPhee bei der Sektdusche nach der Siegerehrung. FOTO: TANNEN MAURY/DPA 7. Etappe: Einzelzeitfahren (25 km): 1. Marcin Bialoblocki (Polen) - Nationalteam Polen 28:45 min; 2. Wassil Kirjienka (Weißrussland) - Sky 2 s zur.; 3. Rick Flens (Niederlande) Lotto NL-Jumbo 59; 4. Damien Howson (Australien) - Orica GreenEdge 1:09min; 5. Jurgen Van Den Broeck (Belgien) - Lotto Soudal 1:16; 6. Patrick Gretsch (Kreuzlingen/Schweiz) Ag2r La Mondiale 1:23; 26. Jasha Sütterlin (Erfurt) - Movistar 1:52; 32. Marcel Kittel (Erfurt) - Giant-Alpecin 1:59; 36. Roger Kluge (Berlin) - IAM Cycling 2:10; 95. Johannes Fröhlinger (Freiburg) - Giant-Alpecin 3:55. Endstand: 1. Izaguirre (Spanien) - Movistar 26:04:38 h; 2. De Clercq - Lotto Soudal 2 s; 3. Hermans (beide Belgien) - BMC Racing 3. SPORT Montag, 10. August 2015 Freie Presse S5 Sogar die Konkurrentinnen feierten sie NACHRICHTEN HANDBALL EHV Aue verliert bei Als erste deutsche SkilangDrittligist Dessau läuferin gewann die DESSAU — Der Handball-Zweitligist EHV Aue hat sein vorletztes Testspiel vor dem Saisonstart beim Drittligisten Dessau-Roßlauer HV mit 20:25 (12:13) verloren. Trainer Runar Sigtryggsson beklagte vor allem mangelnde Torgefahr seiner Schützlinge. Bester EHV-Werfer war Kapitän Eric Meinhardt, der sieben Treffer, darunter fünf Siebenmeter, erzielte. Morgen bestreitet der EHV während seines Trainingslehrganges an der Ostsee in Bützow eine Vorbereitungspartie gegen den HC Empor Rostock (2. Bundesliga). (wf) RALLYESPORT Zeltner gewinnt Rallye Wartburg EISENACH — Mit dem Favoritensieg von Ruben und Petra Zeltner aus Lichtenstein endete gestern die Rallye Wartburg. Nach der Hitzeschlacht über insgesamt 568 RallyeKilometer, davon 140 km Wertungsprüfungen, mit Start und Ziel in Eisenach hatten die deutschen Meister im Porsche 1:14,4 Minuten Vorsprung auf den Trusetaler Raphael Ramonat mit Beifahrerin Nanett Centner aus Radebeul in ihrem Mitsubishi Evo 7. Vor rund 20.000 Zuschauern sicherte sich mit 1:39,3 Minuten Rückstand das Zwickauer Porsche-Duo Maik Stölzel/René Meier den dritten Platz. Zeltner übernahm mit dem Sieg im achten von zwölf Läufen wieder die Führung in der Deutschen Meisterschaft. (dpa) TENNIS Kohlschreiber gewinnt in Kitzbühel KITZBÜHEL — Tennisprofi Philipp Kohlschreiber hat zum ersten Mal das ATP-Turnier in Kitzbühel gewonnen und sich den sechsten Titel seiner Karriere gesichert. Der Augsburger setzte sich im Endspiel mit 2:6, 6:2, 6:2 gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu durch. „Der Erfolg bedeutet mir viel. Ich bin nach einigen Niederlagen überglücklich“, sagte Kohlschreiber. (dpa) A N ZE I G E KONTAKTE /n{nb Î?Mײ !Wà ÝjÂÞ Î aW Î 0 .jÂÝWj² =ÞW?× æ¥yÉËÉoÐyÕ¥ AÔÔ aW ÝjÂwÚÂju =CÂÎWj ?Mà ¯Ð|° wÚ .j^ ×a +??Âj jaj ÎjÂÅu 0j² æ¥ÉÕÊææÕÉæÐ nen¢Ô[A{Þ[nb wj×Â~j Â?×u ~ÂjÅ 7jÂ~Ú~j ² jÅÅj ײ =CÂÎWjÎ^ Âݲ æÐÉ¥ËÕÐÊÕÐ¥| 0ênÐ ~j Î Åjßà ×ÅÅÎÂ? ×~ ÝjÂÞ Î W Î .? ×a ~?Mj² = æ¥ÊÕËÐÉ¥Õ "nça !? Õo^ Éy Î .?aÂ? ÐÊ^ j? ÕÊ^ ?Âj |Ð ?×W µ² =Þ æ¥ÊæËÕÐÕ|ÊyÉ ÞÞÞ²?ajŲaj A¢A ÕÐ^ ²ÐoÈ ×W? Õy^²ÐÊ =È Ýj? Õy^ ²ÐÊ^ 7^ Âä²² ×ÅÅu æÐÉyËÕÉÕ¥ÊÉ^ ~jÎ?Ųaj 0[AÐ{n ?×ÅwÂ?×^ ÝM×Å~^ Åײ MÞjWÅ×~² W Þ .? × ?×W¸ æÐÉ¥Ë|æ|ÊÉ 2A a? 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Mit diesem Erfolg über 10 km begann in der Sportgeschichte ein neues Kapitel, denn es war der erste Olympiasieg einer deutschen Skilangläuferin. Gut gewählt war die gestrige Wanderung auch deshalb, weil der ausgewiesene mittlere Schwierigkeitsgrad wohl am besten der Fitness der Mehrzahl der teilnehmenden Personen entsprach, die die Olympiasiegerin zu ihrem 60. Geburtstag eingeladen hatte. Eine Kaffeepause unterwegs im JensWeißflog-Appartementhotel am Fichtelberg frischte zudem die Kräfte wieder auf. Wandern, Radeln und natürlich Skilanglauf – das sind heute die sportlichen Betätigungen der einstigen Weltspitzenathletin, die seit der Heirat mit ihrem Lutz Mitte der 1980er-Jahre den Namen Beyer trägt. „Ich bin aber nur noch eine Schönwetter-Sportlerin“, sagt sie lachend und fügt kategorisch hinzu: „Ich will keine Stoppuhr mehr sehen.“ Das klingt nach schlechten Erfahrungen. Ist aber nicht so, im Gegenteil. „Durch den Sport habe ich eine sehr schöne Jugend erlebt“, bekräftigt Barbara Beyer. Unvergessen bleibt für sie der Moment, als sie 1980 in Lake Placid von norwegischen Langläuferinnen, die zu ihren stärksten Konkurrentinnen gehörten, auf den Schultern durch das Zielareal getragen wurde: „Kein anderes Erlebnis hat mir den Geist Olympias so nahe gebracht.“ Die aus Hammerunterwiesenthal stammende Erzgebirgerin war prädestiniert für eine harte Ausdauerdisziplin wie es der Skilanglauf ist. Super Ehrgeiz, starker Wille, großer Trainingsfleiß, gepaart mit dem nötigen Talent – da blieben die Erfolge nicht aus. Barbara Petzold nahm an zwei Olympischen Winterspielen sowie drei Weltmeisterschaften teil und kam stets mit mindestens einer Medaille zurück. Dass sie besonders in den Staffeln ihre Stärken ausspielte, passt zu ihren cha- Zu den Gratulanten zum Jubiläum von Barbara Beyer (4. v. l.) zählten gestern einstige Weggefährten wie die Weltklasselangläufer Gert-Dietmar Klause (l.), Veronika Hesse (früher Schmidt/l.), Carola Jacob (früher Anding/r.) und Marion Höhn (früher Büchner, Junioren-Weltmeisterin) sowie der zweifache Eiskunstlauf-Weltmeister Jan Hoffmann. FOTOS: THOMAS FRITZSCH/KRISTIN SCHMIDT/ARCHIV Barbara Beyer-Petzold Die ehemalige Skilangläuferin wurde am 8. August 1955 in Hammerunterwiesenthal geboren. Sie ist verheiratet mit Lutz Beyer, beide haben zwei Söhne (Thomas/31 Jahre und Felix/27). Im Alter von acht Jahren erhielt Barbara erstmals ein Paar Ski geschenkt. 1966 begann sie mit regelmäßigem Training beim SC Traktor Oberwiesenthal, wurde dabei vorwiegend von Christine und Heinz Nestler betreut. Olympia 1980 in Lake Placid: Die Norwegerinnen feiern die Siegerin. rakterlichen Qualitäten. Sogar die DDR-Sportführung musste erfahren, wie sich das zierliche Energiebündel, 1,57 Meter groß und 48 Kilogramm leicht, auch gegen Widrigkeiten durchzusetzen wusste. Als Barbara Petzold nach ihrem olympischen Triumph ihre sportliche Karriere beenden und die berufliche beginnen wollte, kam das entschiedene Nein aus Berlin. Das Wort von DDR-Sportchef Manfred Ewald war damals Gesetz: „Wir entscheiden, wann du aufhörst!“ Doch die erst 25 Jahre alte Athletin ließ nicht locker, handelte einen Kompromiss aus. Sie begann ein Jura-Studium an der Humboldt-Universität in Berlin, lief zunächst weiter, doch als sich auch noch Kniebeschwerden einstellten, machte sie dann zwei Jahre später endgültig noch etwas Pause brauche“, begründete der 27-Jährige. Und so sprang er aus dem Training heraus mit 100,5 und 102,5 Metern hinter dem nun bereits zweimaligen Tagessieger Dawid Kubacki (Polen) auf den zweiten Platz. Nur 2,4 Punkte fehlten Freund zum Sieg. Severin Freund Skispringer HINTERZARTEN — Severin Freund hat der Kurzurlaub nach intensiven Trainingseinheiten sichtlich gutgetan. Bei seiner Premiere im Sommer-Grand-Prix war der SkisprungWeltmeister gleich wieder obenauf. Platz eins mit der Mannschaft, Rang zwei im Einzel. „Viel besser hätte es nicht laufen können“, befand der Gesamt-Weltcupsieger der Vorsaison nach dem gelungenen Heimauftritt in Hinterzarten. Den Auftakt der Sommerserie am vergangenen Wochenende in Wisla (Polen) hatte Freund noch ausgelassen, „Da habe ich gemerkt, dass ich FOTO: KAY NIETFELD/DPA „Severin hat einen tollen Wettkampf gemacht, weil er auf dieser Schanze sehr sauber springen muss“, lobte Bundestrainer Werner Schuster. Auch die anderen deutschen Starter überzeugten: Stephan Leye (4.) und Andreas Wellinger belegten die Ränge vier und fünf. Der Erzgebirger Richard Freitag (7.), der beim Teamspringen dieses Mal nicht zum Aufgebot gehörte, zog Nach der Sportlerkarriere wurde Barbara Beyer in die Langlaufkommission des Weltskiverbandes FIS gewählt. Sie war als Jury-Mitglied bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und im Weltcup im Einsatz. Ihre größten Erfolge erreichte sie mit zwei Olympiasiegen 1980 (10 km Beruflich ist Barbara Beyer als Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Familienrecht in einer eigenen Kanzlei in Thum tätig. (uwi) Schluss mit dem Leistungssport. Es dauerte nicht lange, da waren von der mittlerweile Ehefrau und zweifachen Mutter erneut besonders Ehrgeiz und Willen gefordert. Im April 1990 wurde sie als Anwältin zugelassen, doch das im Studium erworbene Wissen war kaum noch nützlich, als im Zuge der deutschen Wiedervereinigung plötzlich Übergangsrecht und Bürgerliches Gesetzbuch galten. „Ich wusste nicht, wie ich eine Klage schreiben sollte, musste mir jeden Fall neu erarbeiten“, erzählt Barbara Beyer, die in dieser Zeit sozusagen nebenher ihr zweites Studium absolvieren musste. Aber auch diese Klippe meisterte sie erfolgreich, die Kanzlei der Rechtsanwältin in Thum läuft gut. Warum sind Sie nicht Trainerin geworden? Das ist eine der meistgestellten Fragen, die Barbara Beyer nach ihrer sportlichen Karriere gestellt wurde. „Erstens wollte ich nicht weiter aus dem Koffer leben. Du bist ja im Leistungssport ständig unterwegs, das wäre auf Dauer nichts für mich gewesen. Und zweitens: Mir hätte das pädagogische Geschick für diesen Beruf gefehlt. Als Trainer brauchst du ein gutes Händchen im Umgang mit deinen Schützlingen. Mit meinem zuweilen übergroßen Ehrgeiz hätte das nicht gut zusammengepasst“, erläutert sie aufrichtig. Über den deutschen Skilanglauf von heute möchte sie nicht urteilen. „Ich bin da viel zu weit weg. Es gibt genug erfahrene Leute, die wissen, warum es zuletzt nicht mehr so gut gelaufen ist“, meint die Erzgebirgerin. Die Trainer beneidet sie jeden- Freund auch im Sommer top Die deutschen Skispringer hinterließen beim Sommer-Grand-Prix am Wochenende in Hinterzarten einen starken Eindruck. Richard Freitag wird im Einzel Siebenter. und Staffel), Olympiabronze 1976 (Staffel) sowie bei Weltmeisterschaften mit Silber 1974 (10 km und Staffel), 1978 (Staffel) und Bronze 1982 (Staffel). sich auf Rang sieben ebenfalls beachtlich aus der Affäre. Andreas Wank landete zudem als Neunter auch in den Top Ten. Bereits am Freitagabend hatte das deutsche Quartett im Mannschaftswettbewerb die Konkurrenz deklassiert. „Teamspringen in Deutschland sind etwas ganz Besonderes, da ist es egal, ob man im Sommer oder Winter gewinnt“, kommentierte Freund. Alle acht Gruppensprünge entschieden die Deutschen für sich. „Ich bin mir nicht sicher, ob es das schon einmal gegeben hat“, fügte Freund hinzu. Auf den Plätzen folgten Polen und Norwegen. Die Erwartungshaltung ist nach dem grandiosen WM-Winter hoch. Trotzdem will Severin Freund von Tag zu Tag denken, wenngleich er zugibt, dass nun die Vierschanzentournee das große Ziel ist. Bei der Traditionsveranstaltung blieb er bisher unter seinen Möglichkeiten. Heute geht die Reise ins französische Courchevel, wo am Freitag das nächste Springen folgt. (dpa) Barbara Beyer als Laudatorin auf der sächsischen Sportgala im Januar. falls nicht: „Sie können ja nur aus dem schöpfen, was da ist. Und der Skilanglauf ist eine Sportart, in der du dich jeden Tag schinden musst. Heutzutage gibt es weitaus angenehmere und weniger anstrengende Freizeitbeschäftigungen.“ Diese weiß die einstige Musterschülerin im Training inzwischen auch zu schätzen. Mit ihrem Sport für den Hausgebrauch, wie sie es nennt, verbindet sie keine Ziele mehr. Gewichtsprobleme hat sie ohnehin nie gehabt. „Mir passen immer noch die Sachen von meiner Konfirmation“, sagt Barbara Beyer, für die der Tag des Einstiegs ins siebente Lebensjahrzehnt nichts Besonderes ist. „Warum auch? Mir geht es nichts anders als am Tag vorher. Meiner Familie und mir geht es gut. Was will man mehr?“ Triathlon: Stein Europameister Die deutschen Triathleten haben sich bei der Ironman-EM in Wiesbaden in Bestform präsentiert. Bei den Herren feierten Boris Stein (Foto) und Andreas Raelert (Rostock) einen Doppelerfolg, bei den Damen gewann Anja Beranek (Erlangen) beim Sieg der Dänin Camilla Pedersen die Silbermedaille. Der 30-Jährige aus Montabaur bejubelte nach Rang drei vor drei Jahren erstmals den Titel nach 1,9 km Schwimmen, 90 km RadFOTO: IMAGO. fahren und 21 km Laufen. S6 Freie Presse LOKALSPORT Montag, 10. August 2015 Plauener siegt beim Radmarathon NACHRICHTEN RINGEN Debütant scheidet bei EM früh aus Plauener Andrej Schilbach (links) hat sich gestern den Sieg beim 16. Vogtland-Radmarathon des Vogtländischen Radsport-Team Plauen (VRT) geholt. Der 41-Jährige benötigte für die 200 Kilometer zum Fichtelberg und zurück 6:36 Stunden. Im Ziel hatte er rund zehn Minuten Vorsprung auf den Auerbacher Ronny Schmidt (Mitte), der sich an seinem Geburtstag Rang 2 sicherte, vor Thomas Weitzmann aus Wünschendorf (rechts). Neben der langen Tour auf den Fichtelberg standen für die 132 Teilnehmer auch zwei kürzere Strecken über 74 oder 130 km zur Auswahl. Von den Sportlern wurde vor allem die reibungslose Organisation seitens des FOTO: OLIVER ORGS VRT gelobt. Der SUBOTICA — Keinen Sieg konnte Nachwuchsringer Friedrich Fouda vom ASV Plauen bei seinem EMDebüt feiern. Im serbischen Subotica unterlag der Vogtländer in der Gewichtsklasse bis 76 kg gleich im ersten Duell dem Rumänen Sergiu Delinchi 2:6. Fouda hielt lange gut mit, konnte die Punkte des Kontrahenten aber nicht verhindern. Dieser entzog sich vor allen in Runde 2 geschickt den Angriffsversuchen des Plaueners. Da Delinchi jedoch in der nächsten Runde unterlag, hatte Fouda keine Chance auf die Hoffnungsrunde. Besser hingegen lief es für Franz Richter vom AV Germania Markneukirchen in der Gewichtsklasse bis 100 kg. Zum Auftakt der Wettkampftages hatte er zunächst in einer starken Gruppe überzeugt und im Achtelfinale den Georgier Beka Makaridze besiegt. Zwar unterlag Richter im Viertelfinale dem Russen Sharap Alikhanov, der sich anschließend bis ins Finale kämpfte und dem Markneukirchener so die Chance gab, in der Hoffnungsrunde erneut zu starten. Nach dem Sieg über den Polen Patryk Kaminski traf Richter im Kampf um Bronze auf den Ungarn Robert Ersek. Dort allerdings ging es schnell. Ersek gelang gleich zu Anfang ein Schulterwurf. Mit zwei Rollen im Bodenkampf entschied er schließlich das Duell für sich. (rjö) LEICHTATHLETIK Vogtländerin ist Weltmeisterin LYON — Bei ihrem ersten Start bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Lyon (Frankreich) hat Bianca Schenker vom LAV Reichenbach den Titel im 5000-Meter-Bahngehen der Altersklasse 40 geholt. Brit Schröder wurde Fünfte. Die beiden bekamen es am Freitag mit harter Konkurrenz zu tun. 22 Kontrahentinnen stellten sich dem Wettkampf. Nach langer Verletzungspause feierte Schenker mit ihrer Siegerzeit von 25:07,08 Minuten ein beeindruckendes Comeback. Den Sieg musste sie sich hart erkämpfen. Erst im Schlussspurt setzte sich die Vogtländerin gegen die Französin Caroline Guillard mit einer Sekunde Vorsprung durch. Dritte wurde die Chinesin Gao. Mit der lange nicht mehr dagewesenen zahlenmäßig großen Konkurrenz werden sich die beiden Vogtländerinnen auch beim nächsten Start heute über 10 Kilometer auseinander zu setzen haben. (usö) GOLF Sieger verbessern auch ihr Handicap SpuBC schmeißt die SG Unterlosa raus In der ersten Runde des Kreispokalwettbewerbs sahen die Zuschauer in 30 Spielen 190 Tore. Zwei Spiele fielen aus. PLAUEN — Das Scheitern der SG Un- terlosa und des 1. FC Wacker Plauen, beide Aufsteiger in die Vogtlandliga, sind die wohl größten Überraschungen der ersten Runde des Kreispokalwettbewerbes. Wacker unterlag 1:3 in Lauterbach, das im Juni aus der Vogtlandklasse abgestiegen ist. Noch spektakulärer mutet der 4:3-Erfolg des SpuBC Plauen über die SG Unterlosa an. Zwei Partien fielen aus: Straßberg lehnte es ab, gegen Bergen anzutreten, Brunn II brachte gegen Syrau nicht genügend Spieler zusammen. Mit vier Toren hatte Schwandner wesentlich Anteil am Weiterkommen des Reichenbacher FC II über Adorf (6:1). Die Kreisligisten Erlbach, Jößnitz und SpG Fortuna/VFC Plauen III sowie der Elsterberger BC überraschten gegen Teams aus der nächsthöheren Spielklasse. Einige Vogtlandligisten feierten Schützenfeste. Kalan (Werda), Chr. Hirsch (Oelsnitz), Ledrat (Lengenfeld) und Remter (Rodewisch) trugen mit je vier Toren wesentlich zu den Kantersiegen bei. (mod) STATISTIK VfB Auerbach III - Grünbach-Falkenstein 4:10 (2:5). Tore: 0:1 Thoss (3./Eigentor), 0:2 Andrs (10.), 0:3 Schmidt (25./Eigentor), 0:4 Stastny (30.), 1:4 Zschiesche (33.), 1:5 Dobos (41.), 2:5 Kramer (42.), 2:6 Dobos (60.), 3:6 Schmidt (62.), 4:6 Kramer (64.), 4:7 Stastny (72.), 4:8 Dick (75.), 4:9 Dobos (77.), 4:10 Dick (82.); SR: Nemec (Dorfstadt); Zuschauer: 15. Reichenbacher FC II - Adorf 6:1 (2:0). Tore: 1:0 Schwandner (19.), 2:0 Dathe (27.), 3:0 Schwandner (53.), 4:0 Richter (63.), 5:0 Schwandner (85.), 5:1 Jäckel (86.), 6:1 Schwandner (89.); SR: Böhm (Wernesgrün); Zuschauer: 22. Zobes - Werda 1:9 (1:3). Tore: 0:1 Kominek (8.), 0:2 Fassel (10.), 0:3 Kalan (30.), 1:3 Köcher (45.), 1:4 Kalan (53.), 1:5 Fassel (57.), 1:6 Wunderlich (65./Elfmeter), 1:7, 1:8 Kalan (70., 84.), 1:9 Kominek (86.); SR: Langner (Kottengrün). Lok Plauen - Oelsnitz 2:10 (2:2). Tore: 0:1 Rödel (9.), 0:2 Zenner (18.), 1:2 Gashi (36.), 2:2 Wunderlich (43./Eigentor), 2:3 Heydeck (52.), 2:4, 2:5 Chr. Hirsch (67., 71./Elfmeter). 2:6 Rödel (72.), 2:7 Merkel (74.), 2:8, 2:9 Chr. Hirsch (75./Elfmeter, 76.), 2:10 Zenner (90.); SR: Weidlich (Trieb); Zuschauer: 27. Fortuna Plauen/VFC Plauen III - Treuen 1:0 (1:0). Tor: 1:0 Gashi (26.); SR: Jahreiß (Leubnitz); Zuschauer: 31. Leubnitz - Neumark 3:4 (1:1) n.E. Tore: 0:1 T. Sommer (15.), 1:1 Wild (30.); SR: Limmer (Weischlitz); Zuschauer: 53. Limbach - Stahlbau Plauen 1:6 (0:3). Tore: 0:1, 0:2 Unterdörfer (29., 37.), 0:3 Hartung (42.), 0:4 Schubert (47.), 0:5 Hartung (62./Elfmeter), 0:6 Reichmann (72.), 1:6 Stahnke (89./Elfmeter); SR: Wilhelm (Rotschau); Zuschauer: 20. Rebesgrün - Netzschkau 2:3 (0:2). Tore: 0:1, 0:2 Schwarz (22., 25.), 1:2 Kruggel (57.), 2:2 Holzmüller (59.), 2:3 Putze (88.); SR: Gutjahr (Lengenfeld); Zuschauer: 40. Pausa - Concordia Plauen 0:3 (0:1). Tore: 0:1, 0:2 Glauss (15., 61.), 0:3 Rödel (89.); SR: Bauer (Ranch Plauen); gelb-rote Karte: Penzel (Pausa 73., Meckern); Zuschauer: 35. Großzöbern - Reumtengrün 0:5 (0:2). Tore: 0:1 Pöhlmann (12.), 0:2 Reissmann (36.), 0:3 Ehlert (60.), 0:4, 0:5 Ficker (66., 70.); SR: Roth (Lauterbach); Zuschauer: 33. Jößnitz - Schöneck 2:1 (1:1). Tore: 0:1 Köhler (27.), 1:1 Stumpe (36.), 2:1 Wickel (90./Elfmeter); SR: Söll (Mühltroff); Zuschauer: 45. SpuBC Plauen - Unterlosa 4:3 (2:1). Tore: 0:1 Rausch (19.), 1:1 Zaretzky (43.), 2:1, 3:1 Frank (45./Elfmeter, 47.), 3:2 Rausch (63.), 4:2 Frank (76.), 4:3 Hommel (88.); SR: Werrmann (VFC Plauen); Zuschauer: 150. Ranch Plauen - Rotschau 0:3 (0:1). Tore: 0:1 Kaiser (35.), 0:2 Schwarz (59.), 0:3 Barschdorf (62.); SR: Wohlrab (Wernesgrün); rote Karte: Mehler (Rotschau 85., Tätlichkeit); Zuschauer: 50. (mod) Brunn - Neustadt 0:9 (0:5). Tore: 0:1 Rauh (15.), 0:2 Würfel (17.), 0:3 Matthes (31.), 0:4 Rauh (38.), 0:5 Tenner (41./Elfmeter), 0:6 Matthes (49.), 0:7 Herrmann (64.), 0:8 Dressel (67.), 0:9 Schmidt (78.); SR: Hoyer (Werda); Zuschauer: 65. Erlbach - Coschütz 2:0 (0:0). Tore: 1:0 Grehl (68.), 2:0 Oertel (78./Eigentor); SR: Ernst (Trieb); Zuschauer: 40. Klingenthal - Wernitzgrün 0:2 (0:0). Tore: 0:1 Renz (65.), 0:2 Schmavz (80.); SR: Hörning (Reichenbacher FC); Zuschauer: 34. Großfriesen - Heinsdorfergrund 0:1 (0:0). Tor: Heumos (64.); SR: Nürnberger (VfB Auerbach); Zuschauer: 30. (jöho) Oelsnitz II - Mühltroff 3:4 (2:2). Tore: 0:1 Böhl (6.), 0:2 Zimmermann (7.), 1:2 Günthel (16.), 2:2 Guth (29.), 3:2 Tischer (68.), 3:3 T. Neumeister (81.), 3:4 Böhl (90.); SR: Gäbler (Rodewisch); Zuschauer: nicht gemeldet. Brunn II - Syrau abgesagt. VFC Reichenbach - Kürbitz 1:2 (1:1). Tore: 0:1 J. Martin (34.), 1:1 Kluge (38.), 1:2 Zöller (60.); SR: Poller (Rempesgrün); Zuschauer: 30. Elsterberg - Bad Brambach 5:2 (1:0). Tore: 1:0 Weinhold (37.), 2:0 Schmeller (58.), 2:1, 2:2 Heise (67., 74.), 3:2 Speicher (86.), 4:2, 5:2 Nicol (89., 90.); SR: Haferkorn (Großzöbern); Zuschauer: 30. Bad Elster - Kottengrün II 1:6 (1:4). Tore: 0:1 Nowak (4.), 0:2 Stöhr (10.), 1:2 Jeske (23.), 1:3 Haller (24.), 1:4 Nowak (27.), 1:5, 1:6 Stöhr (53., 80.); SR: Günther (Oelsnitz); Zuschauer: 30. Die Rückkehr des SV Theuma – in Spielgemeinschaft mit Merkur Oelsnitz III – hatten sich die Vereinsverantwortlichen sicher etwas anders vorgestellt. 0:14 hieß es gegen den Vogtlandligisten Lengenfeld. In dieser Szene erzielt Erik Marckhoff das 0:8 per Kopfball. FOTO: OLIVER ORGS Weißensand - Tirpersdorf 1:4 (0:2). Tore: 0:1 St. Vogel (9.), 0:2 A. Vogel (16.), 0:3 St. Vogel (55.), 1:3 Junghahn (74.), 1:4 A. Vogel (85.); SR: Richter (Rotschau); Zuschauer: 25. Eintracht Auerbach - Irfersgrün 2:3 (1:1). Tore: 1:0 Trapp (12.), 1:1 Hofmann (35./Elfmeter), 1:2 Gündel (62.), 2:2 Schimpf (64./Elfmeter), 2:3 Stuckenbrock (73.); SR: Brauner (Rodewisch); Zuschauer: 75. Lauterbach – Wacker Plauen 3:1 (2:0). Tore: 1:0 Pietracz (4.), 2:0 Rödel (26.), 2:1 Chr. Schneider (50.), 3:1 Jürgensen (78.); SR: Ernst (Trieb); gelb-rote Karte: Richter (Lauterbach 87., wiederholtes Foulspiel); Zuschauer: 120. Bobenneukirchen – VfB Auerbach II 1:8 (0:6). Tore: 0:1 Melkonyan (7.), 0:2, 0:3 Treibl (11., 21.), 0:4, 0:5, 0:6 Sturm (25., 30., 32.), 0:7 Ryssel (65.), 1:7 A. Rödel (72./Elfmeter), 1:8 Müller (85.); SR: Franda (Treuen); Zuschauer: 90. Wildenau – Wernesgrün 3:5 (0:2). Tore: 0:1, 0:2 Ahrens (35., 37.), 1:2, 2:2 S. Weede (51., 60.), 3:2 Maschke (62.), 3:3 Rauchfuß (81.), 3:4 Bruhnke (84.), 3:5 Weihrauch (85.); SR: Kraus (Reumtengrün); Zuschauer: 150. Bergen – Straßberg. Gäste nicht angetreten. SpG Eichigt/Triebel – Weischlitz 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Oertel (88.); SR: J. Pilz (Erlbach); Zuschauer: 65. Morgenröthe-Rautenkranz – Rodewisch 1:14 (0:6). Tore: 0:1 Kleber (13.), 0:2 Zeitler (17.), 0:3, 0:4 Remter (32., 35.), 0:5 Zeitler (36.), 0:6, 0:7 Hadrava (45., 49.), 0:8, 0:9 Remter (53., 58.), 0:10 Hadrava (60.), 0:11 Zeitler (76.), 0:12 Wolf (82.), 1:12 P. Langhammer (85.), 1:13 Stolpmann (86.), 1:14 Gläser (89.); SR: A. Wehner (Wernesgrün); Zuschauer: 80. Markneukirchen – Schreiersgrün 1:6 (1:3). Tore: 0:1 Krötzsch (6.), 0:2 Eitz (16.), 0:3 A. Fischer (22.), 1:3 Asbach (39.), 1:4 A. Fischer (68.), 1:5 Eitz (82.), 1:6 Zeuner (90.); SR: Roth (Lauterbach); Zuschauer: 88. SpG Theuma/Oelsnitz III – Lengenfeld 0:14 (0:4). Tore: 0:1 Müller (11.), 0:2 P. Rudolph (17.), 0:3 Müller (25.), 0:4 Ledrat (38.), 0:5 Müller (46.), 0:6 Amin (47.), 0:7 Ledrat (50.), 0:8 Marckhoff (63.), 0:9 P. Rudolph (68.), 0:10, 0:11, 0:12 Spörl (72., 73., 79.), 0:13, 0:14 Ledrat (80., 84.); SR: Zimmerling (Treuen); Zuschauer: 25. In der zweiten Pokalrunde, die am 22. und 23. August, ausgetragen wird, stehen sich folgende Mannschaften gegenüber: Reichenbacher FC II - Netzschkau, Oelsnitz - Werda, Erlbach - Wernesgrün, Concordia Plauen - Rodewisch, Heinsdorfergrund - Irfersgrün, Weischlitz - Rotschau, SpuBC Plauen - VfB Auerbach II, Tirpersdorf - Schreiersgrün, Kürbitz Jößnitz, Mühltroff - Lengenfeld, Lauterbach Neumark, Kottengrün II - Bergen, Elsterberg Grünbach-Falkenstein, Wernitzgrün - Syrau, Reumtengrün - Stahlbau Plauen und SpG Fortuna/VFC III Plauen - Neustadt. MÖSCHWITZ — Anke Simon aus Plau- en und Jens Beck aus Pfaffengrün haben gestern beim Turnier um den Monatsbecher auf der Golfanlage Talsperre Pöhl gewonnen. Beide konnten zudem als einzige Golfer der 22 Teilnehmer neben dem Erfolg auf der 18-Loch-Runde auch ihr Handicap verbessern: Anke Simon von 54 auf 43 und Jens Beck von 7,8 auf 7,6. Je kleiner die Zahl, desto besser spielt man. Bei den Sonderwertungen gelang Kritsana Latsch aus Plauen und Robert Kath aus Plauen der jeweils längste Abschlag. An Bahn 2 wurde der beste Abschlag gekürt. Uta Böhm kam aus 100 Metern dem Loch bis auf 94 Zentimeter nahe und Jens Beck 6,04 Meter. Im September findet das Abschlussturnier um den Monatsbecher statt, bei dem die Gesamtsieger gekürt werden. (fp) FUSSBALL Freundschaftsspiele VFC Plauen - FSV Zwickau Grünb.-Falkenst. II - Muldenhammer Ellefeld - Taltitz Dorfstadt - Reutengrün II Muldenhammer - Grünbach-Falk. II Lok Plauen - Syrau Steinpleis Werd. II - Reuth Frauen: Reichenb. FC - 1. FC Greiz Rodew./Auerb. - 1. FFC Erfurt II 1:4 2:9 5:0 4:6 1:4 1:8 5:1 6:1 2:6 Trotz Niederlage: VFC startet als Gewinner Zur Saisoneröffnung hieß es für den Fußball-Oberligist 1:4 gegen den FSV Zwickau. Präsentiert wurde zudem der neue Trikotsponsor. VON KARSTEN REPERT PLAUEN — Erstmals nach 25 Jahren stürmt der VFC Plauen schuldenfrei. Zaghaft und zurückhaltend präsentierte sich der Fußballclub zur Saisoneröffnung am Samstag. 450 Zuschauer saßen im Vogtlandstadion. Das ist viel bei 32 Grad Celsius im Schatten. „Trotzdem hätte ich mir von meinen Jungs mehr Selbstvertrauen gewünscht“, gab Cheftrainer Ingo Walther für das erste Punktspiel beim Oberliga-Aufsteiger in Bischofswerda (Sonntag, 14 Uhr) die Richtung vor. Gegen den Regionalliga-Tabellenführer verteidigte Plauen gut. Toni Wachsmuth (27.) köpfte nach einem Eckball und Oliver Genausch (35.) nach einem Alleingang ein. Nach dem 0:2-Pausenrückstand und sieben Spielerwechseln beim Gegner wurde der VFC mutiger. Zugang Daniel Hänsch (68.) verwandelte unter Mithilfe von FSV-Schlussmann Tom Neukam einen Freistoß direkt zum Anschlusstor. Erst gegen Ende sorgten Morris Schröter (85.) und Michael Schlicht (86.) für ein standesgemäßes Ergebnis. „Wir sind noch auf der Suche nach ein, zwei Leuten“, teilte André Rabe mit. Der sportliche Leiter des VFC wirkte trotz der kleinen Personallücke recht optimistisch. CoTrainer und Urgestein Thomas Sesselmann sagte auch, warum das so ist: „Wir haben uns von vielen Spielern getrennt, die charakterlich nicht zu uns gepasst haben. Jetzt freue ich mich wieder auf meine Jungs. Auch wenn das Training erst 18 Uhr beginnt.“ Richtig gut zu Gesicht steht dem 112 Jahre jungen Verein die neue Rolle, in die er geschlüpft ist. „Der VFC ist nur deshalb noch am Leben, weil uns unsere Gläubiger einen Schuldenberg von 1,5 Millionen Euro erlassen haben“, betont Vereins-Vize Mario Werrmann immer wieder. Sein Verein will „auf Leute mit Herz und Charakter setzen. Der Mensch soll im Vordergrund stehen“. Mit gutem Beispiel vorangegan- gen ist der neue Aufsichtsratschef Wolfgang Stark. Er ist mit seinem Bauunternehmen WTU als Trikotsponsor eingesprungen. Für den 71-Jährigen war das „eine Herzenssache, um wieder ein Stück weit Luft holen zu können“. Ohne großes Daniel Hänsch setzt sich gegen FSV-Spieler Michael Schlicht durch. Der VFC-Zugang sorgte auch für das einzige Tor seines Teams. FOTO: OLIVER ORGS Imponiergehabe schüttelte Stark nach der Präsentation ein paar Hände, um schnell wieder im Hintergrund zu verschwinden. Zu hören war, dass Stark um sich im neuen Aufsichtsrat unter anderem Kerstin Knabe, Wolfgang Alboth, Rolf Keil, Frank Heidan und Steffen Zenner versammelt. „Der Anfang ist gemacht. Jetzt muss sich zeigen, ob wir in der Lage sind, im oberen Tabellendrittel der Oberliga mitzuspielen. Das wird ganz, ganz schwer“, gibt Co-Trainer Stefan Stadelmann zu bedenken. Einziger Verlierer am Samstag war Philipp Dartsch. Der Mittelfeldspieler zog sich eine Knochenabsplitterung im Knöchel zu und fällt vorerst verletzt aus. STATISTIK VFC: Dersewski (80. Knobloch) – Färber (80. Hinte), Grossert, Thönelt, Merkel – Dartsch (27. Lucenka), Schindler – Klemm, Zimmermann, Kubista (76. Maschke) – Hänsch; SR: Lämmchen (Meuselwitz); Tore: 0:1 Wachsmuth (27.), 0:2 Genausch (35.), 1:2 Hänsch (68.), 1:3 Schröter (85.), 1:4 Schlicht (86.); Zuschauer: 450. KIND & KEGEL Freie Presse Montag, 10. August 2015 Seite A1 Ein Plädoyer für die Kita INTERNET Gefährlicher Körperkult im Netz Im Internet werden in manchen Foren verharmlosende Begriffe für ernsthafte Krankheiten verwendet. So steht „Pro-Ana“ und „Pro-Mia“ für Magersucht (Anorexia nervosa) und Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa). Besonders unsichere Kinder sind empfänglich für einen solchen Körperkult, warnt die Initiative „Schau hin“. Eltern sollten wissen, in welchen Foren sich ihr Kind austauscht. Seiten, auf denen Essstörungen als Lifestyle und ein mageres Äußeres als Ideal verkauft werden, können sie bei Beschwerdestellen melden wie www.jugendschutz.net. (dpa) ENGAGE MENT Jugendportal zum Einmischen Wer sich engagieren will, kann viele Möglichkeiten nutzen. Dazu muss man nicht unbedingt eine Demo organisieren. Zum Beispiel gegen Mobbing, Rassismus oder die Schließung des Jugendklubs kann man sich auch online stark machen. Darauf weist Klicksafe, die EU-Initiative, hin. Unter www.openpetition.de kann man seine eigene Petition starten. Auf dem Jugendportal der Bundesregierung www.mitmischen.de kann man abstimmen, Artikel kommentieren, Themen posten oder sich im Forum austauschen. (dpa) GESUNDHEIT Augen-Check vor Schulbeginn sinnvoll Bei Kurzsichtigkeit gibt es Probleme beim Lesen der Tafel, Weitsichtigkeit kann Lese- und Schreibübungen am eigenen Tisch erschweren. Deshalb sollten Eltern, bevor die Schule losgeht, die Augen der angehenden Erstklässler überprüfen lassen, rät der Zentralverband der Augenoptiker. Einen ersten Test kann man schon zu Hause machen: dem Kind Symbole oder Gegenstände zeigen und ein Auge abdecken. Gibt es da Probleme, sollten die Kinder auf jeden Fall zum Sehtest. (dpa) TOURISMUS Viele freuen sich auf Urlaub ohne Kinder Mal wieder einen Urlaub ohne Kinder zu verbringen, wünschten sich 37,7 Prozent der Befragten in einer repräsentativen Umfrage der GfK Marktforschung. Für fast jeden Vierten ist der Urlaub mit Kindern sogar richtig stressig: Auf die Frage, ob man manchmal froh sei, wenn der Urlaub mit Kindern vorbei ist, antworteten 24,5 Prozent mit der Aussage „Trifft zu“. (dpa) A N ZE I G E Der Dresdner Psychiatrie-Professor Veit Rößner über verhaltensauffällige Kinder, Erziehungsdefizite und Hubschrauber-Eltern Der Dresdner Kinder- und Jugendpsychiater Professor Veit Rößner hat eine Studie mit 4000 Dresdner Schulanfängern des Einschulungsjahrgangs 2013/14 mit ausgewertet – und zieht eine Schlussfolgerung, die polarisiert. Stephanie Wesely sprach mit ihm. Freie Presse: Was hat die Studie ergeben? Prof. Veit Rößner: Jedes siebente Kind ist psychisch auffällig. Das haben die Eltern der Vorschüler angegeben. Ängste, Wutanfälle, Unruhe und Probleme mit Gleichaltrigen sind am häufigsten. Das Brisante aber ist, dass die psychische Gesundheit der Kinder umso besser war, je früher sie eine Kita besucht haben. Was kann die Kita, was Eltern nicht können? Die Kita bietet in erster Linie Gleichaltrige. Und die brauchen die Kinder zum Spielen, zum Grenzenausloten und um sich mitreißen zu lassen. Diese Gruppendynamik einer Großfamilie können die Eltern beim besten Willen nicht bieten, zumal viele heute auch nur ein oder zwei Kinder haben. Aber selbst, wenn es Kinder in der Nachbarschaft gibt, findet das freie Spiel ohne Aufsicht wie früher auf der Dorfstraße gar nicht mehr statt. Die Langeweile, die zur Kreativität und zur Auseinandersetzung mit den anderen zwingt, fehlt. Aber die ruhige Dorfstraße gibt es in der Stadt nicht. Der Alltag ist doch voller Gefahren? Eben nicht. Die Realität ist ganz anders: Verkehrsunfälle und sexuelle Übergriffe sind nachweislich zurückgegangen. Der gefährlichste Ort ist eigentlich der Haushalt. Und gerade dort sind die Kinder immer häufiger. Warum Eltern heute so verunsichert sind und Kinder möglichst rund um die Uhr überwachen wollen, ist mir auch unklar. Möglicherweise gibt es einen Erwartungsdruck, da man sich ja heute permanent mit anderen Eltern in Foren austauscht und medial über alle Arten von Gefahr informiert wird. Die Bestätigung oder Meinung anderer Eltern ist also wichtiger als das Wohlergehen des Kindes? So verallgemeinern möchte ich das nicht. Auffällig ist aber, dass Eltern sich zu stark an der Wissenschaft und an Expertenmeinungen orientieren. Der eigene Kompass, was für das Kind gut ist, ist dadurch verloren gegangen. Kür und Pflicht werden oft verwechselt. Kinder brauchen nicht unzählige Förder- und organisierte Freizeitangebote, sie brauchen Regeln, nach denen das Leben funktioniert. Und über diese Basics wird nicht diskutiert. Welche Basics meinen Sie? Zum Beispiel Bitte und Danke sagen, hygienisches Verhalten, achtsamer Umgang mit Essen, andere nicht verletzen und geregelte Schlafenszeiten. In weniger wichtigen Dingen können Kinder ruhig mitreden. Und dabei hat die Kita die besseren Karten? Ja, denn in Kitas müssen mehrere Kinder gleichzeitig betreut werden, und das geht nur mit Regeln. Was I $ $! ! !! % !!! ! ! ! " 3647827-10-1 ch hab‘ es getan und wahrscheinlich jeder, der ehrlich zu sich selbst ist. Ob nun auf die Hand gekritzelte Mini-Notizen oder als kleiner Zettel im Federkästchen – die Meisten dürften während ihrer Schulzeit mal gespickt haben. Kleine Schrift, viele Abkürzungen und die Angst vom Lehrer erwischt zu werden, machten so ein Vorhaben zu einer echten Herausforderung. Das Witzige war in vielen Fällen: Hatte man den Spickzettel dabei, brauchte man ihn oft gar nicht. Durch das Aufschreiben und Durchlesen war der größte Teil der Informationen im Hirn gespeichert. Heute hat mein Großer (20) seine letzte Prüfung an der Uni. Das vierte Erstes Rechnen im Kindergarten – hier im „Apfelbäumchen“ in Chemnitz: Erzieher Marcel Voigt mit Sari, Luca, Timothey und Hanna. (v. l.). die Wünsche angeht, lernen Kinder in der Gruppe besser, dass man Mehrheitsentscheidungen ohne Murren mittragen und auch mal dem Gegenüber etwas gönnen muss. In der Einkindfamilie ist Sohn oder Tochter der Mittelpunkt. Das erwarten sie dann auch von den Mitschülern oder Arbeitskollegen. Spätestens dann verstehen sie die Welt nicht mehr. Was gut gemeint ist, kann auf längere Sicht auch schaden, solche Kinder werden eher psychisch auffällig, wie unsere Untersuchungen belegen. Bereitet die Kita noch genügend auf die Schule vor? Heute geht es in erster Linie um die Beaufsichtigung. Für die Kita gibt es keinen Lehrplan. Das müsste sich ändern. Hier ist aber der Staat gefragt. Ich stelle mir dafür einen interdisziplinären Rat vor, der sich über Bildungsschwerpunkte verständigt und sie regelmäßig hinterfragt. Der Rat darf aber nicht nur aus überengagierten Eltern und Wissenschaftlern bestehen. Sonst bleibt alles sehr theorielastig. Welche Kita ist gut fürs Kind? Wäre eine Tagesmutter eine Alternative? Die wenigsten psychischen Auffälligkeiten sehen wir bei Kita-Kindern, die ihre feste Gruppe und Erzieher haben, mit denen sie zumindest am Vormittag drei bis vier Stunden verbringen, wo sich gezielt beschäftigt und gemeinsam gegessen wird. Tagesmütter sind dann eine gute Alternative, wenn die Zusammensetzung der Gruppe stimmt, wenn Regeln und Freiheiten ausgewogen sind. Einen generellen Vorteil gegenüber guten Kitas kann ich nicht erkennen. Sie betonen die guten Kitas. Gibt es auch schlechte? Schlecht ist sehr rigide, eine solche Bewertung steht mir auch nicht zu. Aber es gibt Kitas, die sehr stark nach einem offenen Konzept arbeiten. Damit habe ich ein Problem, denn in diesen Kitas gibt es kaum Regeln, die für alle gelten. Jedes Kind kann beinahe tun und lassen, was es will. Davon profitieren leider die wenigsten Kinder. Lust am Erzieherberuf. Das ist sehr schade. Mit Sorge sehe ich deshalb Bestrebungen zur Akademisierung des Erzieherberufs. Wichtiger als der Notendurchschnitt, der für ein Studium zwangsläufig erwartet wird, sind für mich die Einstellung zum Beruf, bestimmte Charaktereigenschaften und Herzenswärme gegenüber Kindern. Was können Eltern außer der Kita-Betreuung tun, um ihre Kinder zu psychisch stabilen Menschen zu erziehen? Eltern sollen als erstes Sicherheit, Vertrauen und Klarheit vermitteln. In Ergänzung zur Kita sind sie natürlich für viel Nähe, Zuneigung und Lob zuständig. Sie vermitteln ihnen Werte, zum Beispiel Höflichkeit, Anerkennung oder Mitgefühl. Denn das große Ziel ist, sie Stück für Stück loszulassen und nicht an sich zu binden. Auch wenn das viele Eltern jetzt nicht so gerne lesen. Aber die Gesellschaft will doch flexible Persönlichkeiten. Sind diese Kinder nicht sogar besser auf das Leben vorbereitet? Nein. Denn auch das wirkliche Leben funktioniert nach Regeln. Und flexibel kann man nur sein, wenn man seelisch stabil ist und die Basics verinnerlicht hat. Und dafür ist im Kindesalter ein geregelter Tagesablauf genauso wichtig wie Freiraum für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Das gibt Sicherheit und fördert die Selbstständigkeit. Beim Stichwort Selbstständig- keit denke ich heute an junge Erwachsene, die immer noch von ihren Eltern umsorgt werden. Können die Eltern nicht loslassen oder ist die heute heranwachsende Generation tatsächlich unselbstständiger? Beides, jedoch mit Abstrichen. In der Tat können viele Eltern nicht gut loslassen und sind übertrieben vorsichtig. Als Kinderpsychiater meine ich, dass manchen sogar eine Therapie ihrer eigenen Ängste gut täte. Denn wenn ich meinem Kind nichts zutraue, traut es sich auch selbst nichts zu, mit den bekannten Folgen wie weniger Sozialkontakten und Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Eltern müssen ihren Kindern eine gesunde Selbstsicherheit mitgeben, sie wissen lassen: Ja, ich traue dir das zu, du schaffst das. Auch aus Misserfolgen oder einer Beule lernt man. Beim nächsten Mal passt das Kind dann besser auf. Erfahrungen sammeln, sich auch mal eine Beule holen – in der Kita haben Erzieher dann aber auch schnell eine gerichtliche Klage am Hals. Und das Schlimme ist, diese Eltern bekommen sogar oft noch Recht. Meinen Einwand dürfen Sie nicht missverstehen. Ich bin nicht gegen die Fürsorge- und Aufsichtspflicht in der Kita. Keinesfalls darf man Kinder sehenden Auges in Gefahren laufen lassen. Eltern und Erzieher sind dazu da, Schaden vom Kind abzuwenden. Das heißt aber nicht, dass ihm jeder Stein aus dem Weg geräumt werden muss. Das richtige Maß ist eben immer eine Gratwanderung. Und die möglichen juristischen Folgen nehmen auch vielen motivierten jungen Menschen die natürlich auch der Beschützer-Instinkt: „Mach das bloß nicht“, erwiderte ich und erzählte minutenlang, was alles passiert, wenn .... Am anderen Ende der Leitung herrschte Ruhe. Plötzlich: „Bist du endlich fertig? Wir dürfen nämlich spicken, eine A4-Seite handgeschrieben ist in manchen Fächern erlaubt“, erzählte mein Großer. Was für kluge Dozenten! Wer zum Beispiel in Analysis nix kapiert hat, den wird vermutlich auch ein Spickzettel nicht mehr retten. Doch so konnten sich die jungen Leute noch mal ganz frei mit dem Stoff beschäftigen. Sie mussten die Fakten strukturieren, Wichtiges und Unwichtiges trennen – denn der Spickzettelplatz war ja begrenzt. Und sofort kam mir ein Gedanke! Warum geht das nicht auch in der Schule? Würden die Schüler wirklich weniger lernen, wenn man zu jeder Klassenarbeit einen – sagen wir – selbst geschriebenen A-5-Zettel mitnehmen dürfte? Ich finde, einen Versuch wäre es wert. Und noch einen positiven Aspekt hat die geduldete Spickerei. Mein Großer schreibt ja im Studium nicht mehr per Hand. Alles wird in Sekundenschnelle in den Laptop getippt – auch während der Vorlesungen. Das führt dazu, dass seine Handschrift wenig eigenen Stil hat – vor allem bei der Unterschrift merkt man das. Die sieht aus, wie mit einer Schreibmaschine getippt. Doch nach dieser Menge Spickzettel bin ich sicher, hat auch seine Handschrift ein bisschen an Ausdruckskraft gewonnen. „Eltern orientieren sich zu stark an der Wissenschaft und an Experten. Der eigene Kompass, was für das Kind gut ist, ist dadurch verloren gegangen.“ UNTER UNS Spicken erlaubt GRIT STRIETZEL ÜBER ZETTEL IN DEN PRÜFUNGEN [email protected] Semester geht zu Ende und wie immer müssen die Mathematik-Studenten dann beweisen, ob sie in den Vorlesungen auch etwas mitbekommen haben. Also fragte ich am Telefon: Hast du schon gelernt? Er lachte: „Nein, aber ich habe geschrieben. Meinen Spickzettel!“ Nun gibt es ja bei Müttern gewisse Automatismen. Und dazu gehört FOTO: ANDREAS SEIDEL Zur Person Professor Dr. Veit Rößner (41) ist Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Dresden. 2006 schloss er die Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie ab. Er ist seit 2009 Professor an der Technischen Universität Dresden. Veit Rößner ist verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Dresden. Für die „Freie Presse“ schreibt er jeden zweiten Mittwoch die Kolumne „Kinder, Kinder“. FOTO: UNIKLINIK NACHRICHTEN Fernsehen Matthias Brandt spielt eine Verwandlung zum Gewalttäter. Seite A3 DEN BEITRAG HÖREN können Sie, wenn Sie diesen Code per Smartphone oder TabletRechner scannen. » www.freiepresse.de/unteruns A2 Freie Presse ROMAN & RÄTSEL D er Bus fährt in zehn Minuten, und da liegst du noch im Bett?“, fragte sie mit sanfter Stimme und stieg über den Berg Kleidung. Chloé hob den Kopf und öffnete die Augen: „Ich muss wohl wieder eingeschlafen sein.“ „Aber das macht doch nichts, mein Schatz, bleib ruhig noch ein wenig liegen, dann fahre ich dich natürlich in die Schule“, säuselte Heike, während sie die Vorhänge mit den aufgedruckten Erdbeeren auseinanderzog. Chloé schirmte die Augen mit der Hand ab und blinzelte: „Okay, wie du willst, Mami.“ „Was möchtest du denn für die Pause? Vielleicht ein Stück Tiküpi oder lieber zwei Milchschnitten oder beides?“ „Ja … gerne beides. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Tiefkühlpizza und Kindermilchschnitte gehörten zu den Lebensmitteln, die Heike am meisten verachtete, und Chloé konnte das Angebot ihrer Mutter daher nicht un- ! +"%%)(" $ -?L V5LBFM5D TDQ5L 45D L?1=Q?<5D !?D> M5D4TD<5D 9323; +07 F5 G@< -5DD )?5 4/M &GMTD<MWFLQ =5L/TM<58TD> 45D =/05D3 LT85D )?5 5?D8/1= /D TDQ5L I >E B4 C FF FB FE ’5DD5D )?5 4?5 &GMTD< TD4 ?=L5 4> L5MM5K *5?BD/=C5M1=BTMM ?MQ =5TQ5 TC # $(*,&!*.’)+1 @ZHRHI ‘@Z $cGI 9Q=@OI ‘@JM %M8‘‘@I [:Hc‘i JN 4JO‘@Z ’ & JOI [‘69JM@Z %@‘Z@J=@I 2O‘@ZI 6Z‘ FZcO= Katharina Sulzbach Großwildjagd © 2014 Knaur Taschenbuch Verlag – Folge 94 entfernen, doch der hauchdünne Kunststoff zerriss. Heike atmete mehrfach tief ein und aus, dann holte sie eine neue Monatslinse aus dem Schrank und setzte sie ein. Es waren einige Anläufe nötig, bis sie im Auge blieb. Aus dem Spiegel sah ihr eine Frau mit roten Augen und verschmierter Wimperntusche entgegen, die sie nicht sein wollte. mittelbar einordnen. „Alles wunderbar“, antwortete diese und ging über den Flur in ihr Badezimmer. Sie begann, sich die Wimpern schwarz zu tuschen. Dabei rutschte sie mit dem Bürstchen ab und schrammte über die linke Kontaktlinse. Umständlich versuchte sie, die wasserfeste Mascara mit der Reinigungsflüssigkeit zu S; +=LK ?5 $5W?DD5L W5L45D M1=L?8Q> B?1= 05D/1=L?1=Q?<QK 5L (51=QMW5< ?MQ /TM<5M1=BFMM5DK -?L WUDM1=5D V?5B $BU1A7 ! .#&& ) -’% EKCEM?FI>51 ]C Wzx¢A X}z⁄¥~«† ! .#&&8"’+$#& 1 Y HR N6 O SS SN SR IY3:Y "ODLT8 /TM 45C 45TQ> M1=5D #5MQD5QX3 CF0?B 45TQB?1= Q5TL5LJ ! 6M‘I OJ@=@ZMW )cTC@ZI NdOi@ % 9LW; 0‘Z6G@ $M8:H@OI N6G $ &6M9‘QO d9@Z 6 9LW; 5dO=I 5cFI [:HOcZ N6[:HJO@ & " ! # $ $@[‘I H6M‘@I F@Z8‘ @JOI F@M@OL ’ % $ & ! # ’ & " % ! " ! $ % ’ # % # ’ & ’ # & ! " & $ # $ ! " ! ’ % # ! $ ’ " % & & $ % " ! ’ % & " $ # $ & ! 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G6=AG;7 H<: I4?I4?FI>51 /!& 0 ) . 1 #.+ ! & . / # ) # [J:H [:HO@MM f@FI 9@f@F@O *8c[@@J % # ! ,6‘cZI [@J=@OI C6=@O UCZ6OiWV )Z6C‘I N6[:HJO@ JN )Ci $ )Q[@CQZN eQO #MJ[69@‘H 6OI eJ[J@Z@O OJ@=@ZMW 0‘6ZI F@JF@Z UO=ZAV % ’ $ $ ,6N@ @JO@[ )MJN6I TH8OQN@O[ Ub 4W^[T6OWV CZiW )QNI TQOJ[‘ U%@QZF@[V > SB]D CZiW; 08cFMJOF ! $ " ’ # " % )1=W?5L?<A5?Q2 B5?1=Q =@c‘[:H@Z 0:HZJC‘I [‘@MM@Z > bjjj TQ@‘W; 4cO[:H 6ZF< [:HMJNN " ’ " # # ’ & " # #’ e@Z6M‘@‘; &@MC@Z< %@HJMC@ icZ &6c‘ F@HRZ@O= U+@=WV & & @gQ‘W ,c‘iI 96cN U%@fdZiV SDj +JQW LN @O‘I C@ZO‘@Z 0‘@ZO #JM9Q‘@ @JO@Z =@Z 3QZI O6N@O /JML@[ FZJ@I :HJ[:H@ )cO[‘I FR‘‘JO +J@‘6c‘Q @JO6ZI 9@J‘@O % ! " OQZ==‘W $Mc[[ 4JO=I ZJ:H‘cOF & :H@NW /@6LI ‘JQO[I [‘QCC # " @OFMW; 6O\ 6cC [d==‘W; 0:H@cO@ 2NL@HZ DIESES BUCH gibt es in allen Geschäftsstellen und im Online-Shop der „Freien Presse“. » www.freiepresse.de/shop # cOF6ZW $Z6c@OI O6N@ $Z6c@OI CJFcZ JO X/JFQI M@‘‘QY 0‘6=‘ JO ,QZ=I CZ6OLI Z@J:H &QH@J‘[I F@9J@‘ OQZ=I 6N@ZJL6I OJ[:H@[ 4JM=ZJO= " ’ % 0‘ZcNTCI HQ[@ QHO@ $dGMJOF@ U@OFMWV 0‘66‘ JN &JI N6M6K6 eQO =@Z 5@J‘ 6O ! $ $ $6HZ‘I ZJ:H‘cOF 6M‘@Z ,6N@ eQO +h6ON6Z 0‘Q:LI f@ZL 3QZO6N@ =@Z 0:H6cI [TJ@M@ZJO %ZJCCJ‘H )ZdNI NcOF< )cZe@ & ! & =J:LI CMd[[JF F@Z8c[:HI eQMM 3@Z=6cI cOF[I QZF6O 6c[‘QCC Fortsetzung folgt ?5 ./=B5D VFD H 0?M E M?D4 MF 5?DXTQL/<5D3 4/MM M?1= @545 4?5M5L D5TD ./=B5D DTL 5?DC/B ?D 5?D5C ’5TD5L0BF1A3 DTL 5?DC/B /T8 45L %FL?> XFDQ/B5D TD4 DTL 5?DC/B /T8 45L ,5LQ?A/B5D 059D45QK +QZF@OI M8O=@Z #( JO =@Z ,8H@ eQO< [@J‘MJ:H # ’ " % ’ & 0TJ@M@Z< =@Z =J@ )6Z‘@O e@Z‘@JM‘ %Q‘‘@[ %cO[‘ JO=J[:H@ %@fdZiI NJ[:HcOF 6O L@JO@N -Z‘ # ’ .Q[‘I [@O=cOF 3QZ[JM9@; eQML[WWW< 3QMLWWW< 0‘6NNWWW " % ! $ $@M=I CZc:H‘ @OFMW 0:H6cI [TJ@M@Z U.@‘@ZV > 3@ZI f6O=‘@Z ,cZI*@[@I 0T@J:H@ZI [:H@J9@ U#"3V & # ! 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Bei der letzten Inspektion hatten die den Schlüssel, und das hört man doch immer wieder, dass die …“ „Aber Maman, in der Hochstraße parkst du doch fast immer, wenn du in die Stadt gehst.“ „Ja, aber nie so weit hinten. Der Wagen stand ja hinter der Kreuzung zur Kaiserhofstraße.“ Heike seufzte. „Na, jedenfalls ist es doch gut, dass dein Auto wieder aufgetaucht ist.“ )*&#* % # $ ’ " 1@JM =@[ (6HZ@[ CZ6OiW; @‘f6[ 69I Z8cN@O LcZi@[ 0JOOI F@=J:H‘ # $ " % ! ’ & )T4FAT B5?1=Q #( ## #’ 1@JM =@Z 1Z@TT@ 0‘6=‘ JO 0d=‘JZQM 6N@ZJLW @FZdI GcOF[I fQZ‘ " $ ’ % & ! ! # & " & # ’ $ # % ! " $ # % ’ ! " % & ’ $ )cZiH66ZI L6‘i@ NJ‘ 9M6c@O cF@O 0TQZ‘I F@Z8‘ =@Z 4@ZC@Z JO=@I fQZ‘ 5@J:H@O CdZ "@iJ9@M 9LW; !H@C6Zi‘ " wirklich so dumm sein?“ Ihr Telefon klingelte: Nummer unbekannt. Sofort drückte sie auf das grüne Telefon an der Freisprechanlage. Wie sollte sie sich melden? Am besten ein wenig nachlässig. Sie würde sagen, er solle sie später noch einmal anrufen. Besser noch morgen. Oder sie würde selbst zurückrufen, sobald sie Zeit hätte. „Ja, bitte?“ „Endlich erreiche ich dich mal! Bei euch geht auch niemals jemand ans Telefon“, sagte die Stimme ihrer Mutter in nörgelndem Tonfall. „Maman, du bist es!“ „Seid ihr wieder zurück? Du hast gar nicht angerufen.“ „Ja, wir sind erst gestern spätabends angekommen, der Julierpass war schneebedeckt, und es gab Stau $’)*%! % aaW 20I .Z8[J=@O‘ > SP]b Z69@ZCdZ[‘ +6OO ic .C@Z= 0‘@JF@I ZcOF eQO Fc‘ $ Zehn Minuten später stand sie im Stau vor dem Königsteiner Kreisel und trommelte mit den blassen Fingernägeln auf das rehbraune Lederlenkrad. Heike hatte Carlo in den Kindergarten gebracht und Chloé an der Schule abgesetzt. Und wie sollte sie sich jetzt noch davon ablenken, dass er nicht angerufen hatte? Seitdem er neben ihr die teppichbelegte Treppe des Suvretta House hinuntergestiegen war – nicht ein einziges Mal. Sie kontrollierte erneut, ob ihr Telefon funktionierte. Dann rief sie ihn selbst an. Er antwortete nach dem siebten Klingelton. Sie legte auf. Ihm war nichts passiert. Er rief sie nur einfach nicht an. Warum hatte sie ihn angerufen? Er würde nachvollziehen können, dass sie es gewesen war. Hoffentlich nicht! Ob es viele gab? Viele Frauen, die ihn anriefen und dann auflegten? Vor Wut schlug sie mit beiden Händen auf ihr Lenkrad ein und übersah dabei die seit einem Jahr fest installierte Blitzersäule auf der Sodener Straße. Sie schrie: „Kann man eigentlich +dMM< 2OZ6‘ 6OH8OFI MJ:H Montag, 10. August 2015 ) $ *,& + + # / ’ #. 1 / ( 5!.#*# & ) #&.#+ + 0.1 / ’ (0.,10 , + /#4--#) , 1 * ’ 0 0 # ) / / 0 * ) - 0 # 3 $ .1 ’ +# ) * 6 0 ) 0 1 # 3 "1# ) ) ’ # " 0 1.*$ ) (# B?BME )A:I9>C7C@:G 63# # ./ ( ),0 # ’ +2 + ’ (..## # + . ) )// 1+0 # , # */ # ) 1 / + ’ ! + ’ / 0 & 1 0 #+) #/# , % ) , &1+%# 0,/! - # / .,/#+ 1"#+0 ! # 0 # & / & /(#."# & . ( , ’ .+# ) / . 6 ’ 0 0 #.+ ’ $!& ’ ’ -# ) * 0 #. ’ . #+0 + 0 .3# ) ’ +) ’ # % #.(# 1 - ) , ./+, , 6 # / 0,! # # . / $ 0 # + 6 ’ + 0 + ( ’ & ! $ % & $ # ! % & & )1=W?5L?<A5?Q2 M1=W5L # " FERNSEHEN & RADIO Montag, 10. August 2015 IM RADIO LESUNG Erinnerungen an die Familie Mann Ein enthusiasmierter Brief an Thomas Mann hatte dem Schweizer Gymnasiasten Georges Motschan 1937 eine Einladung ins Dichterhaus in Küsnacht zum Tee eingetragen, schreibt der Sender. Zwölf Jahre darauf, im Sommer 1949, stellte der inzwischen wohlhabende junge Industrielle seinen Buick Katja und Thomas Mann für ihre erste NachkriegsDeutschlandreise von Frankfurt über München nach Weimar zur Verfügung. MDR Figaro sendet von heute an in fünf Teilen Motschans Erinnerungen an diese Reise. (fp) MDR FIGARO 9.05 UND 19.05 UHR Freie Presse Sein wahres Gesicht A3 Lange Reise zum eigenen Selbst In dem Spielfilm „Eine verhängnisvolle Nacht“ spielt der Schauspieler Matthias Brandt eine schlimme Verwandlung. Arte zeigt den Film „Don’t Come Knocking“ Was ist übriggeblieben vom Erbe der DDR im gesamtdeutschen Musikbetrieb? So fragt sich die Reihe „Neue Musik“ zu später Stunde. Welche Rolle spielen im Osten sozialisierte Komponisten heute, und inwieweit kann man noch von einer spezifischen Tradition und Ästhetik sprechen? Die Sendung „Ein Potenzial tätiger Hoffnung – Komponieren im nicht mehr geteilten Deutschland“ von Florian Neuner aus dem Jahr 2010 geht diesen Fragen nach. (fp) ZDF 20.15 UHR Dass Matthias Brandt „Psycho“ kann, ist zwar nicht erst seit seiner viel gelobten Lesetour bekannt, aber wenn der Schauspieler auf der Bühne zu Jens Thomas’ enervierender Klaviermusik aus dem einst von Hitchcock verfilmten Schockerklassiker zitiert, ist so mancher Besucher dennoch erstaunt: Brandts Charisma und Stimme wirken bis in die letzte Ecke des Saales, es gibt keinen Zuhörer, dem die Schauer nicht eiskalt den Rücken herunterjagen. Nicht anders ergeht es den Fernsehzuschauern, die den Darsteller in Miguel Alexandres ZDF-Thriller „Eine verhängnisvolle Nacht“ erleben. Der Film von 2013 erzählt von Lehrerin Hannah (Silke Bodenbender), einer alleinerziehenden Mutter von zwei Kindern, die sich in ihren zunächst so charmant und zurückhaltend wirkenden Kollegen Bernd verliebt. Seine Blicke sind warm und eindringlich, die Stimme ist sanft, die Worte mit Bedacht gewählt, und alles, was er sagt, ist von Klugheit und Verständnis: Männer wie diesen Bernd (Brandt) gibt es nicht viele. Jedenfalls nicht für eine alleinstehende Frau wie Hannah, die mit Anfang 40 das Thema Liebe fast schon abgehakt hätte. Dass sich die selbstbewusste und eigentlich alles andere als naive Lehrerin rasch in den neuen Kollegen verliebt, ist fast logisch. Lebensnah und ziemlich unspektakulär wird geschildert, wie sich die beiden näherkommen und einige romantische Wochen als Paar verbringen. Der Zuschauer tappt dabei in dieselbe Falle wie Hannah, die mit Bernd zunächst alles richtig zu machen scheint – bis diese Lovestory (Buch: Harald Göckeritz und Miguel Alexandre) alsbald eine radikale Wendung nimmt. Nur ein paar unscheinbare Gesten und Worte genügen, alltägliche Aussagen einer selbstbestimmten Frau, die sich gegenüber ihrem Partner mitteilt, und schon zeigt Bernd sein wahres Gesicht. Der Lehrer tickt von einem Augenblick auf den anderen aus. Er schlägt Hannah zusammen, und mit ungezügelter Bru- talität vergewaltigt er sie. Der Mann, den sie zu lieben glaubte, entpuppt sich als manisches Tier und bald auch als Stalker, vor dem es kein Entkommen zu geben scheint. Die spannend aufgebaute Story überdreht im zweiten Teil leider völlig. Aber Matthias Brandt liefert als augenscheinlich kranker Mann, der seine Aggressionen nicht im Zaum halten, Richtig nicht von Falsch und Gut nicht von Böse unterscheiden kann, einmal mehr eine tief beeindruckende Show ab. (tsch) Von Wim Wenders durfte man nie rasante Roadmovies oder komödiantisch Leichtes erwarten. Aufs ernste Fach geeicht, machte er im Laufe seiner Karriere die Erfahrung, dass bei ihm „Autorenfilm“ fast schon zum Schimpfwort wurde. Mit „Don’t Come Knocking“, das einen ehemals gefeierten WesternDarsteller (Sam Shepard, Foto) aus seinem lächerlichen Leben entfliehen lässt, brachte er 2005 allerdings eine für ihn neue heitere Gelassenheit in sein Schaffen und gewann einer eigentlich tragischen Reise ins Ich überraschend komische Seiten ab. Und das mit dem gewohnten Gespür für hypnotische Aufnahmen (Kamera Franz Lustig), einen intensiven Soundtrack und faszinierende Stimmungen. Der deutsch-französische Kulturkanal Arte sendet den Spielfilm heute Abend in seiner Reihe zum Geburtstag des Regisseurs, der am Freitag 70 Jahre alt wird. Freitagnacht, 00.10 Uhr zeigt das Magazin „Kurzschluss“ außerdem ein Kurzporträt und zwei Kurzfilme von Wim Wenders. (tsch) ,! 3!# (!, ,.’ ,." 8 -. 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Nach Auffassung der Richter sind solche generellen Ausschlussklauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) wirksam, da sie den Versicherten weder unangemessen benachteiligen, noch für ihn überraschend seien. Das Gericht bestätigte mit seinem Spruch die Rechtmäßigkeit einer Klausel in den AGB einer Rechtsschutzversicherung. Nach seiner Auffassung darf eine Rechtsschutzversicherung ihre Leistungspflicht für hochriskante Geschäfte wie Spiel- und Wettgeschäfte oder spekulative Geldanlagen, aber auch für Kapitalanlagen generell ausnehmen. Denn hier handele es sich um besonders kostenträchtige und häufige Streitfälle. (dpa) Aktenzeichen: I-6 U 78/14 NACHRICHTEN COMPUTER Freie Luftwege sind Schutz vor Hitzetod Besonders ältere Computer und stark beanspruchte Rechner kommen bei hohen Außentemperaturen leicht ins Schwitzen. Leistungseinbußen oder Schäden am Computer können die Folge sein. Deswegen sollten die Luftwege zu Prozessor und Grafikeinheit frei sein, rät die Zeitschrift „c’t“. Bei Staub in Rechnern wird das Gehäuse bei gezogenem Netzstecker geöffnt und die Bauteile mit einem weichen Pinsel oder einem Staubsauger auf geringster Stufe gereinigt. Hilfe bietet auch ein zusätzlicher Ventilator, der Luft auf den Rechner bläst. (dpa) ERNÄHRUNG Haut an Dicken Bohnen entfernen Viele kennen Dicke Bohnen aus deftigen Gerichten mit Speck oder Mettwurst. Doch sie schmecken auch in leichten Sommermenüs. Der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer empfiehlt, die ledrige Haut um die Bohnenkerne nach dem Blanchieren zu entfernen. Das ist zwar etwas kniffelig und ein zusätzlicher Arbeitsschritt – aber es lohnt sich. Das Gemüse ist dann viel feiner und milder als mit der Haut. Die Dicken Bohnen schmecken beispielsweise im Salat, als Beilage zu Fisch und Fleisch oder im Risotto und enthalten viel Eiweiß. (dpa) RATGEBER Montag, 10. August 2015 Der lange Weg zum richtigen Laufschuh Die Stiftung Warentest hat 17 Herrenlaufschuhe geprüft – Nur einer war sehr gut Joggen ist zur Massenbewegung geworden. Doch den idealen Laufschuh für alle gibt es nicht. Das bestätigt eine Analyse der Stiftung Warentest nach dem Test von 17 Herrenlaufschuhen – davon zehn Neutral-, sechs Stabilitätslaufschuhe und ein Barfußlaufschuh. Welche Unterschiede gab es bei den Tests? Neutralschuhe eignen sich für Läufer, die keine oder nur geringe Fußfehlstellungen haben und für die orthopädische Probleme kein Thema sind. Stabilitätsschuhe benötigen Läufer, die stark mit der Ferse nach innen einknicken. Sieger im Praxistest, für den 24 Läufer mit jedem Modell fünf Kilometer zurücklegten, wurde der Stabilitätslaufschuh Asics GT 1000 3. Die meisten Modelle bekamen gute Noten. Nur Nike Air Zoom Elite 7 und Lunge Vivo erhielten ein „befriedigend“. Die Stützfunktion war bei allen ausgeprägt bis sehr ausgeprägt – mit Ausnahme des Nike Air Zoom Elite 7, der auch nur eine geringe Stoßdämpfung aufwies. Bei der Biegfestigkeit der Laufsohle bekamen Lunge Vivo, Adidas Supernova Sequence Boost und Nike Free 5.0 nur ein „mangelhaft“, die meisten Modelle „gut“ bis „sehr gut“. Wie bereite ich mich auf den Schuhkauf vor? Zunächst sollte man sich seine Fußstellung beim Laufen anschauen. „Knickt die Ferse nur wenig nach innen ein, nennen das Orthopäden normale Pronation“, sagt Falk Murko von der Stiftung Warentest. Die natürliche Pronation, mit der das untere Bein Stöße abfängt, liegt im Bereich von zwei bis drei Prozent. Ein Laufschuh sollte diese Bewegung nicht behindern. Wer beim Laufen stark nach innen einknickt, benötigt mehr Stabilität in den Schuhen. Zu erkennen ist das meist schon mit bloßem Auge. Durch geeignete Laufschuhe lassen sich individuelle Fehlstellungen ausgleichen. „Die Innenseite der Schuhe wird dabei mit einem festeren Sohlenmaterial verstärkt. Das wirkt dem Abkippen entgegen“, sagt Lutz Melzer, Geschäftsführer des Laufsportladens in Dresden und Chemnitz. Die stärkste Stützwirkung fanden die Tester bei den Modellen Mizuno Wave Inspire 11 und der Nike Zoom Struktur 18. Kippt der Fuß weit nach außen, sollte der Schuh eine angepasste Leistenform haben. Und wenn ich diese Fehlstellungen nicht selbst erkenne? Dann hilft eine Video-Laufbandanalyse. „Wir empfehlen, neben kurzen Laufhosen die alten Schuhe mitzubringen und lassen zuerst damit und danach noch barfuß laufen“, sagt Lutz Melzer. Anhand der Videoaufzeichnungen werden Fuß- und Beinachsen bestimmt, Abrollverhalten wogene Druckverteilung trage zu einem guten Komfortgefühl bei. Laut Stiftung Warentest erfüllten das bei den Neutralschuhen New Balance 880 V4 und Saucony Ride 7, bei den Stabilschuhen Saucony Guide 8. Für trainierte Läufer ist eine Stoßdämpfung dagegen nicht entscheidend, weil sie bereits eine stärker ausgeprägte Muskulatur haben. „Dämpfung nimmt auch Energie, da der Fuß in die Sohle einsinkt“, sagt Melzer. Für ihn ist die Dämpfung von Laufschuhen deshalb weniger entscheidend. Kritischer Blick: Lutz Melzer, der auch einen Laufsportladen in Chemnitz betreibt, prüft in seinem Dresdner Geschäft Beinstellung und Abrollverhalten auf dem Laufband. Ein Video zeichnet alles auf. FOTO: RONALD BONSS 4 von 17 getesteten Laufschuhen Testsieger: Asics GT-1000 3 besitzt eine ausgeprägte Stützfunktion und Stoßdämpfung. Barfußlaufschuh: Nike Free 5.0 dämpft gering und stützt mittel, stärkt aber den Bewegungsapparat. Neutrallaufschuh: Asics Gel-Cumulus 16, ausgeprägte Stoßdämpfung, für geringe Fußfehlstellung. und Fußfehlstellungen sichtbar. „Bei Kniebeugen simulieren wir den Ermüdungszustand beim Laufen, beim Zehenstand sehen wir die Gewölbeform des Fußes.“ Die Abnutzung der alten Schuhe lässt sich ebenfalls mit den Aufzeichnungen beurteilen. Die ermöglicht Rückschlüsse auf Fehlstellungen: Eine im Vor- und Rückfußbereich innen stärker abgelaufene Sohle deutet ebenso auf eine Überpronation – übermäßiges Nach-innen-Kippen – hin wie ein im Rückfußbereich innen ausgebeulter Schaft. Diese Kriterien helfen, den passenden Schuh zu finden. Wem dieser am Anfang noch drückt, der sollte nicht verzagen, meint Lutz Melzer: „Ein Schuh muss erst 50 bis 80 Kilometer eingelaufen sein, ehe es wie geschmiert läuft.“ heben, Papier zerreißen oder Handtücher falten sind gute Übungen“, sagt Laufexperte Melzer. Lange Wartezeiten wie an Haltestellen könnten mit langsamen Bewegungen in den Zehenstand und wieder zurück überbrückt werden. 30 bis 40 Mal sollte diese Übung wiederholt werden. Wirksam ist für Lutz Melzer auch Zähneputzen auf einem Bein und mit geschlossenen Augen in leichter Kniebeuge. So ist die Konzentration auf die Kräftigung von Fuß- und Beinmuskulatur groß. Wer es laut Melzer schafft, sich mit Socken auf glattem Linoleum mit den Zehen vorwärts zu ziehen, ohne sich mit Hüfte und Oberkörper zu bewegen, tut viel für seine Füße. Neben den aktiven Möglichkeiten helfen zusätzlich noch Einlagen. Gibt es Übungen, um Fehlstellungen zu minimieren? Gymnastik kräftigt die Fußmuskulatur. „Mit den Zehen Murmeln auf- Wie lange sollten Laufschuhe getragen werden? Viele Anbieter sehen die Notwendigkeit zum Schuhtausch nach etwa Stabilitätslaufschuh: Mizuno Wave Inspire 11, Pronationsstütze ausgeprägt. FOTOS: STIFTUNG WARENTEST 1000 Kilometern. Die Empfehlung von Lutz Melzer lautet: 1000 bis 1500 Kilometer, bei den in Deutschland hergestellten Lunge-Schuhen nach Melzers Erfahrung das Doppelte. Allerdings schnitten diese Schuhe bei der Stiftung Warentest nicht gut ab. Schwächen gab es bei der Biegfestigkeit der Sohle. Geprüft wurden auch Scheuerbeständigkeit von Fersenfutter und Einlegesohle. Beim Lunge Vivo sei eine Sohle im Dauertest gebrochen, bei Adidas Supernova Sequence und Nike Free seien größere Risse im vorderen Teil aufgetreten. Insgesamt aber hätten die Labortests zur Haltbarkeit gute Ergebnisse gebracht, heißt es im Bericht. Wie wichtig sind Stützfunktion und Dämpfung im Laufschuh? Laut Stiftung Warentest ist Stoßdämpfung für wenig geübte Läufer wichtig, um die noch nicht trainierten Gelenke zu schonen. Eine ausge- Welche Erfahrungen gibt es mit Barfußlaufschuhen? Die von Stiftung Warentest auf die Strecke geschickten Läufer bemängelten vor allem beim Barfußlaufschuh Nike Free 5.0 fehlende Dämpfung. Auch wenn es Kunststoffsohlen mit stärkerer Dämpfungswirkung im Barfußbereich gibt, so ist es Sinn der Barfußlaufschuhe, beim Laufen jede Unebenheit zu spüren. Lutz Melzer sieht diese Schuhe als Ergänzung fürs Lauftraining. „Wer dreimal die Woche rennt, sollte einmal 20 Minuten mit Barfußlaufschuhen Technik üben – wie LaufAbc und Steigerungsläufe.“ Die Fünf-Finger-Schuhe, die derzeit im Trend liegen, sind allerdings nicht jedermanns Sache. „Wer schwitzt und dann jede Zehe in ein Extrafach zwängen muss, hat viel zu tun“, sagt Melzer. Läufern, die mehrmals in der Woche trainieren, empfiehlt der Experte ohnehin verschiedene Modelle. Sie im Wechsel zu tragen schützt laut Warentest vor einseitiger Belastung. In welcher Preisspanne ist ein guter Laufschuh zu bekommen? Die Stiftung Warentest geht nach ihren Tests von einer Preisspanne zwischen 110 und 180 Euro aus. Lutz Melzer setzt Preise von 110 bis 140 Euro an. Was brachte die Prüfung der Produktionsbedingungen? Bei Fabriken in Asien ermittelten die Tester wenig Lohn für die Arbeitnehmer und viele Überstunden. Die Arbeitsbedingungen waren oft akzeptabel. Laut Testurteil engagieren sich Adidas, Brooks, Reebok und Salomon „befriedigend“ für Mitarbeiter und Umwelt. Beim Anbieter Lunge, der mit dem Produktionsstandort Deutschland punktet, sei keine Systematik beim Umweltschutz erkennbar. Es gibt dort den Testern zufolge kaum schriftliche Vorgaben für den Gesundheitsschutz, den Umgang mit Chemikalien und zum Schadstoffgehalt in Materialien für die Zulieferbetriebe. Mizuno, New Balance, Nike und Saucony hätten Einblicke in ihre Unternehmen verweigert. ALLE ERGEBNISSE in der Zeitschrift „test“, Ausgabe 8/2015. NATUR Wildbienen wohnen in Königskerzen Hobbygärtner sollten ihren Garten nicht zu gründlich aufräumen. Wer einige dicke Stiele der Königskerze oder der Brombeere nicht wie üblich abschneidet, sondern diese den Winter über stehen lässt, bietet Wildbienen ein Zuhause. Dazu rät die Deutsche Wildtier Stiftung in Hamburg. (dpa) MODE Lange Kleider perfekt zu Sandalen Zu bodenlangen Kleidern passen zarte Ballerinas oder feminine Sandalen. Abends gehen dazu auch High Heels, erklärt die Imageberaterin Anneli Eick aus Würzburg. Nur grobe und sportliche Schuhe trägt man zu dem langen Kleid besser nicht – sie lassen die Figur plump erscheinen. Generell kann jeder Figurtyp zu den langen Kleidern greifen. Denn je nach Schnitt kaschieren sie Bauch, Hüfte und Beine. (dpa) Vier Beine auf zwei Rädern Wenn Hunde mit auf die Radtour sollen, ist das oft nicht sicher. Besser als Kinderanhänger sind Lastenfahrräder. VON HEIKO DILK „Prinzipielle rechtliche Probleme gibt es mit Tieren auf dem Fahrrad nicht“, sagt Simon Hüther vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Es gelte der Grundsatz, dass erlaubt ist, was den Verkehr nicht gefährdet. Im Fahrradkorb sollten aber nur Tiere mitfahren, die nicht mehr als fünf Kilogramm wiegen, gibt Hüther zu bedenken. Sonst drohen Probleme mit Fahrstabilität und Balance. Für größere Tiere empfiehlt sich ein Hundeanhänger. „Die Idee, da den Kinderanhänger zu nehmen, ist sicher nicht optimal“, sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad. Darin lässt sich der Hund nicht korrekt sichern, und wenn er weiter für Kinder genutzt werden soll, sind Schmutz und Haare ein Problem. „Eine weitere Möglichkeit ist die Anschaffung eines Lastenfahrrads“, sagt Fehlau. In Kombination mit einer entsprechenden Box für den Tiertransport sei das eine unkomplizierte Lösung – allerdings auch recht teuer. Mindestens 1500 Euro muss man einplanen, während ein guter Hundeanhänger schon für um die 300 Euro zu haben ist. Wichtig für den Transport schwerer Hunde im Hänger ist laut Fehlau, dass das Fahrrad für die zusätzliche Last geeignet ist. Unter Umständen ist es schon in die Jahre gekommen. „Da muss ich gucken: wechselt die Schaltung unter Last noch zuverlässig die Gänge? Ziehen die Bremsen kräftig genug?“ Gerade bergab macht sich das zusätzliche Gewicht hier bemerkbar. Gute Aussichten: Hunde wollen immer dabei sein. Im Fahrradanhänger behalten sie auf der Radtour den Überblick. FOTO: WWW.PD-F.DE/ZWEIPLUSZWEI/DPA Doch auch in anderen Situationen macht sich die Ladung bemerkbar. „Bevor man mit dem Hund auf Tour geht, sollte man mit leblosem Gepäck üben“, rät Fehlau. Einige Runden mit Sandsack statt Hund im Hänger helfen, sich an das neue Fahrgefühl zu gewöhnen. Dazu rät auch Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund. „Einfach reinsetzen und losdüsen ist sicher nicht der richtige Weg.“ „Bei einem Lenkerkorb sollte man das Tier erst mal im Stand daran gewöhnen“, rät Umlauf. Größere Hunde gewöhnt man an den Anhän- ger, indem man ihn zunächst per Hand zieht, bevor man schließlich eine Runde auf abgesperrtem Gelände dreht. Wer gleich im Straßenverkehr startet, riskiert, dass der Hund Panik bekommt. Wird das Tier in einem offenen Anhänger oder in einem Korb transportiert, sichert man es entsprechend. „Es gibt dafür extra Geschirre, sodass der Hund nicht rausspringen kann“, sagt Umlauf. Soll die Katze mit, dann nur in einem Korb mit Gitter. Geraten die Tiere in Stress, sollten Radler das nicht ignorieren. „Hunde fangen stark an zu hecheln, werden unruhig und wollen nicht sitzen bleiben. Dann sollte man eine Pause einlegen“, rät Umlauf. Dabei ist ein Anhänger nach ihrer Einschätzung eine sinnvolle Möglichkeit, den Hund mit dabei zu haben. „Bei hohen Temperaturen oder bei jungen Hunden ist es nicht ratsam, sie lange Strecken am Fahrrad laufen zu lassen.“ (dpa)
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