Kreis Aurich setzt Zeichen gegen Intoleranz (OZ, 21.03.2015)

L A N D K R E I S AUR IC H
A
OSTFRIESEN-ZEITUNG, SEITE 27
Osterfeuer: Verwaltung hat das letzte Wort
BRAUCHTUM Die Kommunen prüfen die Anmeldungen / Nicht alles darf verbrannt werden
VON WOLFGANG BEHRENDS
AURICH - Das Knacken und
Abfalltonnen
angesteckt
OLDEBORG - Am Donners-
Mareike Flessner, Auszubildende im Auricher Rathaus, bearbeitet am PC einen der Osterfeuer-Anträge. Ein spezielles
Programm prüft, ob die nötigen Abstände zu Gebäuden und benachbarten Grundstücken eingehalten werden. BILD: BEHRENDS
Das Osterfeuer in Walle ist immer eines der größten in der
Region.
ARCHIVBILD: ORTGIES
Listen, auf denen alle Anmeldungen stehen.“ Auch Hinweisen von Nachbarn werde
nachgegangen. Allerdings sei
LESERBRIEF
Die Befürworter wollen
sich ein Denkmal setzen
Zu einem Informationsabend des CDUOrtsverbands MiddelsPlaggenburg zur geplanten Zentralklinik
schreibt
PETER
ROCKER aus Dietrichsfeld.
Über 100 Personen nahmen
an der öffentlichen Informationsveranstaltung der CDU
Middels-Plaggenburg teil.
Ich war auch da und bin
schwer enttäuscht nach Hause gegangen. Während Ortsbürgermeister Arnold Gossel
die Vor- und Nachteile einer
Zentralklinik gegenüberstellte, versuchte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag
Aurich – Hilko Gerdes – immer wieder deutlich zu machen, dass die Zentralklinik in
Georgsheil für Aurich, Norden und Emden die beste und
einzige Lösung sei. Ich bin sicher, dass er keinen Zuhörer
davon überzeugen konnte.
Für mich als Kaufmann ist
Hilko Gerdes‘ Argumentation
völlig unverständlich. Wie
soll in einem neuen Krankenhaus in Georgsheil mit rund
300 Betten weniger und rund
700 Mitarbeitern weniger als
heute in den Krankenhäusern
in Aurich, Norden und Emden vorhanden sind, alles
WALLE - Zwei Trickdiebin-
nen haben am Mittwochmittag in Aurich eine 56-Jährige
bestohlen. Die Radfahrerin
wurde gegen 13.30 Uhr an
der Emder Straße (B 72) in
Walle von den Frauen angesprochen und um Hilfe beim
Lesen des Busfahrplans gebeten. Während die hilfsbereite Radfahrerin mit einer
der Frauen den Fahrplan studierte, nahm die andere die
Geldbörse aus der Tasche,
die noch am Fahrrad hing. In
dem Portemonnaie waren
Bargeld und Papiere. Den
Verlust bemerkte die 56-Jährige erst, als sie wieder zu
Hause war. Die Polizei bittet
um Hinweise.
Vielerorts erfolgen am
4. April Kontrollen durch
Feuerwehr und Polizei.
Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert ein
Bußgeld.
Knistern eines Osterfeuers
gehört für viele Ostfriesen so
untrennbar zum Fest wie
Osterhase und bunt bemalte
Eier. Beim Abbrennen der sogenannten Brauchtumsfeuer
am 4. April gibt es allerdings
Regeln, damit die Sicherheit
gewährleistet ist und sowohl
die Umwelt als auch die Nerven der Nachbarn nicht über
Gebühr strapaziert werden.
Grundsätzlich
müssen
Osterfeuer seit einigen Jahren bei der jeweiligen Verwaltung bis zu einer bestimmten Frist angemeldet
werden (siehe Infokasten).
Allerdings gibt es auch Ausnahmen: So sind beispielsweise auf Baltrum und Norderney keine privaten Feuer
zugelassen. Dort wird, wie in
vielen anderen Städten und
Gemeinden, der Osterbrauch
an großen, zentralen Stellen
öffentlich zelebriert.
Im Auricher Rathaus bearbeiten die Mitarbeiter derzeit
die Osterfeuer-Anträge der
Einwohner. Etwas mehr als
200 seien bereits eingegangen, sagt Helmut Lücht,
Sachgebietsleiter Ordnungswesen der Stadt Aurich. Erfahrungsgemäß kämen aber
kurz vor Anmeldeschluss
noch eine Menge hinzu, so
dass voraussichtlich 500 bis
600 Feuer bei der Verwaltung
angemeldet werden.
Wer ohne Anmeldung ein
Feuer auf seinem Grundstück
entzündet, riskiert ein Bußgeld. Am Sonnabend vor
Ostern und den Tagen davor
hätten Feuerwehr, Polizei
und Verwaltung die Grundstücke im Blick, sagt Lücht.
„Unsere Mitarbeiter haben
Hilfbereitschaft
ausgenutzt
besser werden und gleichzeitig der heutige Verlust von
jährlich rund 12,5 Millionen
Euro in einen Gewinn umgewandelt werden?
Dass wir in Georgsheil bessere Ärzte bekommen als in Aurich, Norden und Emden ist
doch ein Wunschdenken des
Landrats und einiger Kreistagspolitiker und kann durch
nichts belegt werden. Sogar
Wolfsburg will jetzt mit zusätzlichem Geld neue Ärzte
anlocken. Und nach GeorgsLeserbriefe sind der Redaktion willkommen, auch wenn nicht alle veröffentlicht
werden können. Sie sollten nicht länger
sein als 60 Druckzeilen (30 Schreibmaschinen-Zeilen zu je 52 Anschlägen). Die
Redaktion behält sich Kürzungen vor.
Briefe ohne Namen, Adresse und Unterschrift des Verfassers werden nicht veröffentlicht. Für Rückfragen bitte die Telefonnummer angeben.
heil kommen diese freiwillig?
Sollte die Klinik in Georgsheil
tatsächlich gebaut werden,
muss der Landkreis den größten Teil der Kosten und die
bis dahin angesammelten
Verluste von rund 100 Millionen Euro zusätzlich bezahlen.
Ich fürchte, dass sich der
Landrat und die Befürworter
der Zentralklinik in Georgsheil ein Denkmal setzen wollen und unsere Kinder und
Enkelkinder die Suppe auslöffeln müssen. Dagegen
müssen wir uns wehren.
die Zahl der unangemeldeten
Feuer in den letzten Jahren
deutlich
zurückgegangen,
sagt Lücht.
Mit Hilfe eines speziellen
Programms prüft die Verwaltung, ob die nötigen Mindestabstände
eingehalten
werden. Anschließend wird
eine Genehmigung erteilt –
oder auch nicht: Wenn sich
ein Feuer zu nahe an Gebäuden, Hecken, Bäumen oder
Ähnlichem befindet, wird das
Abbrennen untersagt.
Doch auch, wer sein
Osterfeuer angemeldet hat,
darf nicht alles verbrennen:
„Erlaubt sind nur pflanzliche
Stoffe wie Baum- oder
Strauchschnitt und unbehandeltes Holz“, sagt Lücht. Behandeltes Holz, Müll oder sogar Autoreifen seien natürlich tabu. Er selbst schichte
kein Osterfeuer auf, sagt
Lücht – meist gehe er zu einem der großen öffentlichen
Feuer, zum Beispiel in Walle.
„Das finde ich viel schöner
und auch geselliger.“
Anmeldefristen
Wer ein Osterfeuer abbrennen möchte, muss
es bis zu diesen Fristen
der Verwaltung melden:
Städte:
Aurich: 23.3.
Norden: 26.3.
Wiesmoor: 31.3.
Gemeinden:
Dornum: 27.3.
Großefehn: 26.3.
Großheide: 27.3.
Hinte: 27.3.
Ihlow: 23.3.
Krummhörn: 26.3.
Südbrookmerland: 23.3.
Brookmerland: 25.3.
Hage: Frist abgelaufen
tagabend wurden an der Oldeborger Straße in Oldeborg
zwei blaue Mülltonnen angesteckt. Anwohner entdeckten
den Brand gegen 22.45 Uhr,
nachdem ein Hund angeschlagen hatte. Ihnen gelang
es, den Brand zu löschen. Als
die Polizei kam, um den
Schaden aufzunehmen, wurde sie auf einen weiteren
Tonnenbrand in der Nähe
aufmerksam gemacht. Sie
konnten diesen Brand löschen. Die Ermittlungen ergaben, dass in der Nacht in
Oldeborg und in Münkeboe
mehrere Mülltonnen beschädigt worden sein sollen. Die
Beamten der Station in
Victorbur, Tel. 04942/1337,
bitten um Hinweise.
Konfirmation
in Bangstede
BANGSTEDE - In Bangstede
ist am Sonntag Konfirmation.
In die Gemeinde aufgenommen werden Jannek Hinrichs, Stefan Nanninga, Tiffany Obermann und Victoria
Seehusen. Die Predigt hält
das Pastoren-Ehepaar Schepker. Der Gottesdienst beginnt
um 10 Uhr.
Kreis Aurich setzt Zeichen gegen Intoleranz
ENGAGEMENT Auftaktveranstaltungen für Bundesprogramm „Demokratie leben!“
Mit der Kreisvolkshochschule Norden hat man
sich 25 000 Euro an Fördermitteln gesichert. In
der kommenden Woche
startet das Projekt.
„Demokratie leben“
Das Bundesprogramm
„Demokratie leben!“ will
Bürger dabei unterstützen, sich für ein vielfältiges, gewaltfreies und
demokratisches Miteinander einzusetzen.
AURICH / NOG - In Koopera-
tion mit der Kreisvolkshochschule (KVHS) Norden hat
der Landkreis Aurich das
Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ins Kreisgebiet
geholt (siehe Infokasten). Gemeinsam mit Bürgern, Vereinen und Organisationen
soll eine Strategie entwickelt werden,
um Toleranz
und Vielfalt
zu stärken.
Timo
Im gleichen
Schneider
Atemzug soll
DemokratieVerdrossenheit und Rassismus bekämpft werden.
„Der Bund stellt uns fünf
Jahre lang 25 000 Euro jährlich zur Verfügung“, sagte
Landrat Harm-Uwe Weber
gestern bei einem Pressegespräch
im
Kreishaus.
20 000 Euro stammen aus
dem Aktionsfonds, 5000 Euro
Auf den Weg gebracht
hat das Projekt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend.
Flyer machen auf das Programm aufmerksam.
sind aus einem speziellen Jugendfonds.
„Wir wollen herausfinden,
wo es im Landkreis Aurich
brennt, wo es Handlungsbedarf gibt“, sagte Timo
Schneider von der KVHS
Norden. Er wird das Projekt
begleiten und besuchte bereits die Auftaktveranstaltung
des Bundes in Berlin.
Für alle interessierten Bürger und Institutionen gibt es
zwei Auftaktveranstaltungen
BILD: NOGLIK
für den Landkreis: am Montag, 23. März, ab 18 Uhr in
der KVHS Norden und am
Dienstag, 24. März, ab 18 Uhr
in der KVHS Aurich. Kostenlose Anmeldungen für die
Veranstaltung in Norden sind
unter Tel. 04931/924123 oder
[email protected] unter
der Nummer 121803 möglich. Für die Veranstaltung in
Aurich kann man sich unter
Telefon 04941/95800 oder
[email protected]
unter
Weitere Infos gibt es unter www.demokratieleben.de.
der Nummer 120601 anmelden.
Die Ergebnisse der Auftaktveranstaltungen
sollen
im April bei der Konstituierung eines Begleitausschusses zu einer lokalen Strategie
für Demokratie und gegen
Intoleranz zusammengefasst
werden. „Der Begleitausschuss wird darüber entscheiden, welche Projekte
aus den Fonds gefördert werden“, so Schneider.
Persönlich erstellt für:
SONNABEND, DEN 21. MÄRZ 2015