L A N D K R E I S AUR IC H A OSTFRIESEN-ZEITUNG, SEITE 23 Nächsten Schritt zur Zentralklinik getan POLITIK Kreistag stimmt für Gründung einer Trägergesellschaft und für Vereinbarung mit Betriebsräten Partner für Demokratie gesucht AURICH - Der Landkreis Au- Die Ubbo-Emmius-Klinik – im Bild der Standort Aurich – soll zugunsten eines Zentralklinikums in Georgsheil geschlossen werden. Allerdings gab es in Aurich deutlich mehr Gegenstimmen als vergangene Woche im Emder Rat. Kritisiert wurde fehlende Information der Öffentlichkeit. VON MARION LUPPEN AURICH - Der nächste Schritt auf dem Weg zur Zentralklinik ist getan: Nach dem Emder Rat hat gestern der Auricher Kreistag der Gründung einer gemeinsamen Trägergesellschaft des Landkreises Aurich und der Stadt Emden zugestimmt. Auch die Absichtsvereinbarung mit den Betriebsräten der Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) Aurich/ Norden sowie des Klinikums Emden zu arbeits- und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen wurde von der Mehrheit befürwortet (je 37 JaStimmen). Allerdings gab es im Kreistag deutlich mehr Gegenstimmen als vergangene Woche im Emder Rat, wo nur ein Politiker dagegen gestimmt hatte: Fünf Abgeordnete sag- Zentralklinik Der Landkreis Aurich und die Stadt Emden planen den Bau eines Zentralkrankenhauses in Georgsheil. Dafür sollen die Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) Aurich/Norden und das Klinikum Emden geschlossen werden. Beide machen seit Jahren finanzielle Verluste. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO stellte im Juli 2014 das Ergebnis der ersten Machbarkeitsstudie vor. Die zweite ist ten Nein zur Vereinbarung mit den Betriebsräten, elf stimmten gegen die Gründung einer Trägergesellschaft. Außerdem enthielten sich beim ersten Punkt zehn Abgeordnete der Stimme, beim zweiten zwei. Widerstand kam vor allem von Grünen, Linken und GFA/ FDP, teilweise aber auch von der CDU. in Arbeit. Die Zentralklinik kostet nach ersten Schätzungen 180 bis 200 Millionen Euro. In den Städten Aurich, Emden und Norden formiert sich Protest. Dort werden seit Mitte Februar Unterschriften für den Erhalt der bestehenden Krankenhäuser und gegen ein Zentralklinikum in Georgsheil gesammelt. Auch die Bürgermeister von Aurich und Norden und viele Ratsmitglieder aus Aurich und Norden sind für den Erhalt der UEK. Die Grünen-Politikerin Angelika Albers vermisst beim Gesellschaftervertrag Mitbestimmung der Politik. Alles solle allein vom Auricher Landrat und vom Emder Oberbürgermeister entschieden werden. Der Beirat sei laut Vertrag nichts als ein Debattierclub. „Da weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.“ Albers warf l_ ][% Y_ ý i k ¾ vx ¾ H [7W_[ Yk¬ H8l È xP È i%k_%[ 8"_ È x8 ¸ v_8k ² @ Ⱥ ¸® H [7 HP ¾µ Landrat Harm-Uwe Weber (SPD) zudem vor, die Öffentlichkeit zu wenig über die Pläne für die Zentralklinik zu informieren. Weber entgegnete, dass für April öffentliche Veranstaltungen geplant seien. Im Übrigen könne auf der Internet-Seite des Landkreises Aurich jeder die Machbarkeitsstudie einsehen, aktuelle Informationen zum Thema abrufen und seine Meinung äußern: „Viel besser geht es nicht.“ Das ließen die Kritiker nicht gelten. Hans-Gerd Meyerholz (GFA) sagte: „Information in dieser Sache ist eine Bringschuld und nicht eine Abholschuld der Bürger.“ Garrelt Agena (Grüne), ARCHIVBILD: ORTGIES erklärter Befürworter der Zentralklinik, warf dem Landrat einen „Mangel an Gespür für die Interessen und Bedürfnisse der Öffentlichkeit“ vor. Der Protest in der Bevölkerung sei eine Folge dieses Kommunikationsversagens. Weber müsse viel mehr Werbung für das Projekt machen, „damit das in der Bevölkerung ankommt“. Dem widersprach Blanka Seelgen (Linke): „Die Menschen haben keine Angst vor der Zentralklinik und sind auch nicht schlecht informiert. Sie verfügen schlicht und einfach über gesunden Menschenverstand.“ Gila Altmann (Grüne) holte zum Rundumschlag gegen die Zentralklinik aus: „Die Hoffnung, dass in ein neues Gebäude ein neuer Geist einzieht, ist auf Sand gebaut.“ Alternativen seien nicht ernsthaft geprüft worden, dies sei der Grundfehler der Machbarkeitsstudie. Außerdem mache sich niemand Gedanken über die Verkehrsanbindung: „Man hat das Gefühl, dieses neue Krankenhaus wird aus der Luft per Helikopter abgesetzt.“ rich unterstützt das Bundesprogramm „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Gemeinsam mit den Bürgern werden in der „Partnerschaft für Demokratie“ auf kommunaler Ebene Projekte entwickelt und finanziell unterstützt, die Toleranz, Teilhabe und Vielfalt fördern, teilte die Kreisverwaltung mit. In einem Bürgerforum soll erörtert werden, wo Handlungsbedarf besteht und wie Jugendbeteiligung, Pluralismus und Demokratie vor Ort gestärkt werden können. Die Ergebnisse werden zu einer lokalen Strategie ausgearbeitet, aus der sich die Förderrichtlinien für den Landkreis Aurich ableiten. Um eine möglichst rege Beteiligung aus dem gesamten Kreisgebiet zu ermöglichen, gibt es für die Auftaktveranstaltung zwei Termine: am Montag, 23. März, ab 18 Uhr in der KVHS Norden und am 24. März ebenfalls um 18 Uhr bei der KVHS Aurich. Eine Anmeldung ist erforderlich – für Norden per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 04931/924123, für Aurich per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 04941/95800. Kulturtag im Gulfhof Ihnen ENGERHAFE - Die Heimatliche Kulturgemeinschaft Südbrookmerland lädt zum Kulturtag 2015 ein. Die Veranstaltung am Freitag, 17. April, steht unter dem Motto „April, April, macht was er will“. Beginn ist um 19.30 Uhr im Gulfhof Ihnen in Engerhafe. Mitwirkende sind der Gitarrenchor Engerhafe, Grundschüler aus Moordorf, Anita Franzen, der Gospelchor Münkeboe, Christine Günnel, die Flötengruppe NeuEkels, Elke Bontjer-Dobertin und Gerda Lüken. Der Eintritt ist frei. 18 Schüler lasen sich auf Plattdeutsch in die nächste Runde WETTBEWERB Beim Auricher Kreisentscheid traten 98 Jungen und Mädchen an / Erstmals Einteilung in Nord- und Südkreis Die Heimatsprache sei seit einigen Jahren auch bei den Jüngeren wieder im Kommen, sagt Organisatorin Angelika Seidel. MOORHUSEN / WOB - Für das Vorurteil, Plattdeutsch sei nur etwas für ältere Semester und bei der Jugend verpönt, ließen sich beim Auricher Kreisentscheid des Platt-Lesewettbewerbs in der Hauptund Realschule Moorhusen rein gar keine Belege finden. Munter trugen die 98 Schüler ihre Texte vor und tauschten sich auch abseits der offiziellen Vorlesephase untereinander in der vermeintlich aussterbenden Sprache aus. „Plattdeutsch ist wieder richtig im Kommen“, sagte Angelika Seidel, Lehrerin am Teletta-Groß-Gymnasium in Leer und Organisatorin der Veranstaltung, der OZ. In den letzten 20 Jahren erfreue sich die Heimatsprache eines immer größeren Zuspruchs. Inzwischen gebe es sogar meh- Die Gewinner 3. Schuljahr Nord: Ines Geiken (GS Moorhusen), Jana Dieling (GS tom-Brook Südbrookmerland); Süd: Tomke de Vries (GS Simonswolde), Jeske Entjer (GS Mittegroßefehn) 4. Schuljahr Nord: Marie Remmers (GS Moordorf), Paul Jungenkrüger (GS Wallinghausen); Süd: Hanno Lüpkes (GS Strackholt), Alina Schönemann (GS Simonswolde) 5./6. Schuljahr Alle Gewinner des Auricher Kreisentscheids zeigten bei einer Gruppenaufnahme ihre Urkunden und Präsente. BILD: BEHRENDS rere Schulen, in denen einzelne Fächer auf Plattdeutsch unterrichtet werde. Die frühe Mehrsprachigkeit wirke sich sehr positiv auf die Entwicklung der Schüler aus. Wegen der vielen Teilnehmer in diesem Jahr hatte der Kreis erstmals in einen Nordund einen Südbereich eingeteilt werden müssen. Insgesamt 24 Schulen hatten sich am diesjährigen Wettbewerb beteiligt. In kleinen Gruppen trugen die Schüler vor der Jury ihre plattdeutschen Geschichten vor. Aus Nord- und Südgebiet kürte diese pro Al- tersstufe je zwei Gewinner (siehe Info-Kasten). Sie dürfen ihre Schulen beim Bezirksentscheid vertreten, der am 24. April in Leer stattfindet. Bevor es zur Bekanntgabe der Gewinner des Kreisent- Nord: Jannes Reents (IGS Aurich-West), Jessica Lübben (Gymnasium Ulricianum Aurich); Süd: Simone Buß (KGS Wiesmoor), Fabian Leerhoff (KGS Großefehn) 7./8. Schuljahr Nord: Rieke Meinen (IGS Aurich-West), Femke Strömer (Gymnasium Ulricianum Aurich); Süd: Julia Heiken, Marco Buss (beide HTG Ihlow) 9. bis 13. Schuljahr Gesamt: Hannes Langer (IGS Aurich-West), Dieke Günther (Gymnasium Ulricianum Aurich) scheides ging, gab es ein Unterhaltungsprogramm für die Gäste des Wettbewerbs: Die Plattdeutsch-AG der Grundschule Moorhusen führte Sketche auf und die Schulband De Ulricianers spielte plattdeutsche Lieder. Persönlich erstellt für: R. H. Jacobs DONNERSTAG, DEN 19. MÄRZ 2015
© Copyright 2024 ExpyDoc