das große Grillvergnügen

Nr. 6 Juni 2015
Deutschland 5 2,50
Frankreich 5 2,90 Österreich 5 2,80 Schweiz sfr 4,90 Benelux 5 2,90 Italien 5 3,10 Spanien 5 3,10
Das Monatliche magazin
zur erfolgreichen tv-sendung
Private Gärten
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mit lähnadrme
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Seit
Gesundheit
Grauer Star: Wie man
ihn erkennt, was hilft
4 198301 602507
Reportage
DekonIdeeichem
06
n feiern
Drauße
Grillspieße mit
Fleisch und
Sommergemüse
S. 14/15
Süß, fruchtig, frisch: Beeren
in Kuchen und Desserts
Das große
Grillvergnügen
en Tipps & Tricks
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Neue Rezept
+++ Reise +++ RAtgeber
erauftakt +++ Gastlichkeit
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Blütenzaub
KUlinarisches Landgarten-Küche
Der Sommer bittet
bunt zu Tisch
GartengemüseKartoffel-Focaccia
Ein vegetarisches Highlight!
Salat und Gemüse, Kräuter und neue Kartoffeln feiern in knackfrischem
Grün und leuchtenden Rottönen, in sattem Gelb, sanftem Cremeweiß und
Knusperbraun auf Tellern und Platten ein farbenfrohes Fest für alle Sinne!
Zarter Sommersalat mit
Frischkäse-Dressing
Lust auf Leichtes? Voilà …
Fotos: Picture Press/Julia Hoersch
Zitronen-Schnitzel
auf Zuckerschoten
Viel Grün und krosse
Kartoffeln – Fleisch in
bester Gesellschaft
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Juni 2015

Zitronen-Schnitzel
auf Zuckerschoten
 Zarter
Sommersalat
mit Frischkäse-Dressing
 Gartengemüse-
Für 4 Personen: 1 Bio-Zitrone heiß
Für 4 Personen: 50 g getrocknete
­ aschen, trocknen, Schale abreiben,
w
Saft auspressen. Mit 4 EL Öl verrühren.
600 g Kalbsschnitzel flach klopfen, mit
dem Zitronenöl einreiben, 1 Stunde
marinieren. 700 g kleine neue Kartoffeln
waschen, in Salzwasser garen, abgießen.
300 g Zuckerschoten blanchieren,
­abschrecken und abtropfen lassen.
­Zuckerschoten längs fein schneiden.
Kartoffeln halbieren, evtl. flach drücken
und in 4 EL Olivenöl mit 1 EL Kümmel
in einer beschichteten Pfanne kross
­braten. Schnitzel trocken tupfen, dünn
mehlieren und in 3 EL Öl kurz braten,
mit Salz und Pfeffer würzen. Warm hal­
ten. 2 EL Butter erhitzen, Zuckerschoten­
streifen kurz andünsten, mit Muskat,
Salz und Pfeffer würzen. Restliches Zi­
tronenöl und 350 ml Kalbsfond (Glas) in
der Fleischpfanne kräftig einkochen,
Sauce evtl. mit etwas angerührter Stärke
binden. Schnitzel mit Schoten, Sauce
und 1 EL gehacktem Estragon anrichten.
Dazu: die Röstkartoffeln.
Physalis in warmem Wasser einweichen.
Je 100 g Brunnenkresse und zarten
jungen Blattspinat putzen, waschen und
trocken schleudern. 2 EL Sonnenblumen­
kerne und 1 EL Zucker in einer be­
schichteten Pfanne rösten und goldgelb
karamellisieren, mit Salz würzen.
2 Möhren putzen, schälen und fein
schneiden. 200 g Frischkäse, 1 TL Wasabi (japanische Meerrettichpaste), 2 EL
Zitronensaft und 1 TL Sojasauce pürie­
ren, mit etwas Mineralwasser glatt
rühren und abschmecken. 2 säuerliche
Äpfel schälen und entkernen. Äpfel in
Spalten schneiden, mit 2 EL Zitronensaft
mischen. 2 EL Butter und 1 TL Zucker
in einer Pfanne erhitzen. Apfelspalten
zugeben und durchschwenken. Je 20 g
Radieschen- und Rote-Bete-Sprossen
abbrausen, abtropfen lassen. Salate mit
Sonnenblumenkernen, Möhren, abge­
tropften Physalis, Sprossen und Hälfte
des Dressings anrichten. Übriges Dres­
sing und Apfelspalten dazureichen.
Für 4 Personen: 1 TL Fenchelsaat fein
mörsern. 250 g mehligkochende Kartoffeln garen. Noch warm pellen, durch­
pressen. Mit 400 g Mehl, 20 g frischer
Hefe, 3 EL Öl, ½ TL Salz, Fenchelsaat
und ca. 150 ml warmem Wasser glatt
verkneten. Zugedeckt 1 Stunde an
warmem Ort gehen lassen. 1 Kohlrabi,
2 Möhren, 1 Fenchelknolle, 2 kleine
Zucchini, 1 Paprika, 1 Pfefferschote,
4 Lauchzwiebeln, 75 g Zuckerschoten
und 100 g gelbe Kirschtomaten putzen,
klein schneiden. Kohlrabi, Möhren und
Fenchel in 3 EL Olivenöl anbraten. Dann
Zucchini, Paprika, Pfefferschote, Lauch­
zwiebeln und Zuckerschoten zugeben,
kurz mitschmoren. Mit 1 TL Rosmarin,
Salz, Pfeffer, 1 TL Bio-Zitronenschale,
den Tomaten und 1 EL Apfelessig gut
vermischen. Teig auf einem leicht geöl­
ten Blech ausrollen, weitere 30 Minuten
gehen lassen. Gemüse auf dem Teig
verteilen. Im Ofen bei 180 Grad (Um­
luft: 160 Grad/Gas: Stufe 2–3) auf un­
terster Schiene ca. 30 Minuten backen.
Kartoffel-Focaccia
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KUlinarisches Süßes mit Saisonobst
Wonne pur für
Beerenfreunde
Himbeer-baiser-Kuchen
vom Blech
Unwiderstehlich mit
duftiger Eischneedecke
und ganzen Nüssen
Geeiste Pfirsich-Beeren-Torte
Schicht für Schicht eine
Erfrischung der Extraklasse
Geeiste Pfirsich-Beeren-Torte
Für 12 Stücke: Backofen auf 170 Grad (Umluft: 150 Grad/
Gasherd: Stufe 2) vorheizen. Eine Springform (Ø 20–22 cm)
mit Backpapier auslegen. 75 g weiche Butter, 1 Prise Salz,
1 TL Vanilleextrakt-Pulver und 175 g Zucker sehr hellcremig
aufschlagen. 3 Eier (Gr. M) einzeln gründlich unterrühren.
175 g Mehl und 2 gestr. TL Backpulver mischen, im Wechsel
mit 100 g saurer Sahne kurz unter den Teig rühren. Teig in
die Form streichen, im heißen Ofen ca. 50 Minuten goldgelb
backen. Auskühlen lassen und in 3 gleichmäßige Böden
schneiden. 3 Pfirsiche mit heißem Wasser überbrühen, ab­
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ziehen, entsteinen und fein würfeln. 200 g Himbeeren und
100 g Johannisbeeren verlesen. Johannisbeeren vorher ab­
brausen, abtropfen lassen. Hälfte der Beeren mit 2 TL Puderzucker in einer Schüssel mit einer Gabel grob zerdrücken.
300 g Sahne und 250 g gut gekühlten Mascarpone mit den
Schneebesen des Handrührgeräts aufschlagen. 100 g Puderzucker einrieseln lassen. 200 g stichfeste saure Sahne unterzie­
hen, dann alle Beeren und Pfirsichstücke unterheben. Böden
und Creme in einen stabilen, hohen Tortenring einschichten.
Mind. 4 Stunden gefrieren. Torte auslösen und nach Belieben
mit Puderzucker und Johannisbeeren garniert servieren.
Fotos: Immediate Media/Good Food/David Munns; StockFood/Jalag-Syndication/Hoersch
Verführerische Früchtchen – versunken im Sahnebett,
auf Kuschelkurs mit knackigen Kernen oder umhüllt von Käsecreme
mit Schwips – lassen Feinschmecker genussvoll seufzen
Himbeer-Baiser-Kuchen vom Blech
Für ca. 20 Stücke: Den Backofen auf 180 Grad (Umluft:
160 Grad/Gasherd: Stufe 2–3) vorheizen. Das tiefe Backblech
des Ofens (Fettpfanne) mit Butter ausfetten. 7 Eier (Gr. M)
trennen. 250 g weiche Butter, 250 g Zucker, 1 Pck. BourbonVanillezucker, 1 Prise Salz und 1 TL Bio-Zitronenschale mit
den Schneebesen des Handrührgeräts hellcremig aufschlagen.
Eigelbe und 2 Eier (Gr. M) nach und nach darunterschlagen.
450 g Mehl und 1 Pck. Backpulver mischen. Im Wechsel mit
4–5 EL Milch unter die Butter-Ei-Masse rühren. 450 g Himbeeren verlesen. Zwei Drittel davon mit einem Teigschaber
unter den Teig heben. Teig auf dem Blech verstreichen, Rest
Himbeeren und 150 g Macadamianusskerne darauf verteilen,
leicht eindrücken. Im heißen Backofen ca. 40 Minuten ba­
cken. In der Zwischenzeit Eiweiß mit den Schneebesen des
Handrührgeräts aufschlagen. 1 Prise Salz und 2 TL Zitronensaft darunterschlagen. Dann nach und nach 300 g Zucker und
1 Pck. Bourbon-Vanillezucker einstreuen. Weiterschlagen, bis
sich der Zucker löst. Blech aus dem Ofen nehmen, die Baiser­
masse mit Löffel oder Teigschaber wellig auf dem Kuchen
verstreichen. Kuchen bei gleicher Temperatur weitere 15 Mi­
nuten goldbraun backen, auf dem Blech auskühlen lassen.
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DEkoratives Gastlichkeit
❷
Deko-Ideen mit
ländlichem Charme
Sobald die Tage länger werden und uns die Sonne
mit ihren warmen Strahlen verwöhnt, decken wir
unsere Tafel am liebsten im Grünen. Frische
Wiesenblumen, bunte Stoffe und romantische
Lichter sorgen dabei für ein zauberhaftes Ambiente
❶
Idyllisch Ob als Stuhlbezug, Tischdecke
oder Girlande: Stoffe mit Karos, Streifen
und floralen Dessins setzen fröhliche Akzente.
­Eine Karaffe auf dem rustikalen Holztisch
lädt zur fruchtigen Erfrischung ein
Fotos: Food Centrale; living4media/EWAStock; Picture Press; www.marieclaire-copyright.com/Louis Gaillard
❸
Verspielte Details versprühen
romantisches Flair
❶
Liebevoll Eine schöne Aufmerksamkeit für die
Gäste: kleine Baguettes, die für jeden ganz persönlich
verpackt sind. Einfach eine weiße Serviette um das
Brot legen, kariertes Stoffband um das Päckchen
wickeln und das Band zur Schleife binden. Platziert
auf einer Tischdecke mit Toile-de-Jouy-Muster
verzaubert das Platzgedeck im ländlichen Stil.
❷ Blickfang Zum eleganten Tischschmuck
verwandelt sich ein antiker Tassenhalter aus Metall.
Dazu kleine Vasen an dem Gestell befestigen, mit
Wasser befüllen und Wiesenblumen hineinstellen.
Besonders zauberhaft sehen weiße Wicken, Wilde
Möhre und Pusteblumen aus. Die roten Blüten des
Klatschmohns setzen kleine Farbtupfer.
❸
Raffiniert Schlichte Milchflaschen machen
nicht nur als Vasen eine gute Figur. Beklebt mit selbst
beschrifteten Menükarten sind sie gleichzeitig ein
hübscher Hingucker für die Festtafel. Die Pastellfarben
des Tonpapiers harmonieren dabei perfekt mit den
strahlenden Blütenfarben und dem lila Geschirr. Als
schmückende Verzierung auf den Karten dienen
kleine Blüten, die den Text umrahmen.
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Land & Leute Handwerk
Diese Frauen brauen!
Bierbrauen ist Männersache? Von wegen! In einem kleinen Familienbetrieb im
oberfränkischen Hof bringen zwei Schwestern die Braukessel zum Brodeln
Fotos: Michael Gregonowits (5); Markus Raupach/www.brew.cab
E
❶
Mädels mit geschmack
Die Schwestern und
Braumeisterinnen Gisela
(27, r.) und Monika MeinelHansen (25) aus Hof führen
die Familienbrauerei in
die Zukunft
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in schwerer, süßlich-erdiger Duft
liegt in der Luft. Gisela, „Gisi“,
Meinel-Hansen öffnet die Luke des
Braukessels und sieht in den dicken
Bauch hinein, in dem die Maische, ein
Gemisch aus Wasser und Malz, bei 72
Grad köchelt. „Hier verwandelt sich gerade Stärke in Zucker – der erste Schritt
zum Lieblingsgetränk der Bayern“, erklärt die 27-jährige Oberfränkin.
Frauenpower lautet die Devise seit
vier Jahren in der Meinel-Brauerei. Mit
ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester
Monika hat Gisi in dem 16-Mann-Betrieb das Sagen. Offiziell steht Mama
Gisela noch an der Spitze der Familienbrauerei, und Papa und Braumeister
Hans-Joachim berät seine Töchter in
fachlichen Belangen. „In den nächsten
zwei, drei Jahren setzen sich unsere Eltern endgültig zur Ruhe“, erklärt Gisi.
Frauen, die brauen – vom alten
Ägypten bis zum späten Mittelalter
zählte die Herstellung von Bier zu den
hausfraulichen Pflichten. Mit der Kommerzialisierung übernahmen die Männer das Kommando. Doch seit 20 Jahren
erobern sich Frauen die Domäne langsam wieder zurück. So leiten in Det-
❷ ❸
mold die Schwestern Friederike und Simone gemeinsam mit Mutter Renate die
Traditionsbrauerei Strate, und in Gräfenberg steht Elfriede Hofmann in fünfter Generation an der Spitze der Brauerei Hofmann. Für die Meinel-Schwestern
ist die Geschlechterfrage Nebensache.
„Egal, ob ein Mann braut oder eine
Frau – Hauptsache, das Bier schmeckt“,
erklärt Gisi bestimmt.
„Als Kinder haben wir schon
im Sudhaus gespielt ...“
Bereits in zwölfter Generation führen
die zwei Braumeisterinnen die Familientradition fort. „Das Handwerk wurde
uns in die Wiege gelegt. Als Kinder haben wir im Sudhaus gespielt und später
das ein oder andere Glas probiert“, sagt
Gisi und lacht. Für ihre Schwester Monika stand schon nach der Realschule
fest, dass sie in die Fußstapfen des Vaters treten möchte. Gisi brauchte länger.
Nach dem Abitur folgte eine Brauereilehre, danach studierte sie Getränketechnologie, ausgerechnet im Rheingau, einer Weinhochburg. Doch schon
drei Semester später lockte sie die
Sehnsucht nach dem Bierbrauen zurück
nach Hof, und sie entschied sich, wie
schon zuvor ihr Vater und ihre Schwester, für die Meisterausbildung. „Bier ist
ein ehrliches und vielseitiges Produkt,
obwohl es nur aus vier Zutaten besteht“,
erklärt sie ihre Faszination.
Malz, Hefe, Wasser, Hopfen – mehr
darf ein Bier nicht enthalten. So besagt
es das deutsche Reinheitsgebot, das der
bayrische Herzog Wilhelm IV. aus der
Not heraus im April 1516 erließ. Der
Grund: Im Süden fügten viele Brauer
ihrem Bier Gewürze und Kräuter zu, die
Übelkeit und Kopfschmerzen auslösten.
So mancher Wirt verwässerte das Getränk auch für mehr Profit. Das Bier aus
Norddeutschland hingegen galt als qualitativ hochwertig. Um die Panscherei zu
unterbinden und konkurrenzfähig zu
bleiben, initiierte der Herrscher das
Reinheitsgebot, das fast 500 Jahre später
immer noch gilt und 2016 zum Weltkulturerbe ernannt werden könnte – ein
Ritterschlag für die Biernation. Nirgendwo wird mehr gebraut als in Deutschland. Jährlich produzieren die 1352
Brauereien im Land 95 Millionen Hektoliter. Beeindruckende 5000 verschiedene Biersorten soll es geben, schätzt der
❹ ❺
❶ Malz, Hefe, Wasser und Hopfen sind die Zutaten eines jeden Biers. ❷ Nachdem Wasser und Malz vermischt wurden und sich die Stärke
in Zucker verwandelt hat, wird die Maische im Läuterbottich geklärt. ❸ Über Rohre gelangt die klare Flüssigkeit in die Würzepfanne. Jetzt
kommt Hopfen hinzu, er bringt die Würze. Für 60 Min. kocht das Gemisch bei 100 Grad. ❹ Dann wird die Stammwürze in Tanks gepumpt.
Hier verwandelt die Hefe schließlich den Zucker in Alkohol. Monika nimmt eine Probe. ❺ Nach fünf Wochen kommt das Bier in die Flasche.
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