Zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges:

191. Ausgabe · ZKZ 48734 · Unkostenbeitrag 1 Euro (Für Mitglieder kostenlos)
Seite 1 Politik
Seite 4 Reisen
Seite 6 GBM gratuliert
Seite 8 Kultur
Foto: Archiv
Monatszeitung der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e. V. Viktor I. Kamyshanov,
Präsident der Föderation für
Frieden und Verstän­di­gung,
einer internationalen gesellschaftlichen Organisa­tion;
Kandidat der politischen
Wissenschaften, Dozent an
der Russischen Akademie
für Volkswirtschaft und
staatliche Verwaltung
beim Präsidenten
der Russischen
Föderation.
Zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges: Die Wahrheit über den Großen Vaterländischen Krieg als Antwort auf
die Bedrohungen von Frieden und Sicherheit im XXI. Jahrhundert
In der heutigen Welt werden der
Sieg der Sowjetunion im Großen
Vaterländischen Krieg und die
Rolle der anderen Teilnehmer der
Antihitlerkoalition im Zweiten
Weltkrieg nur noch selten als Einheit behandelt, sondern einander
gegenübergestellt.
Während in unserem Land sich
niemand anmaßt, die Rolle und den
Beitrag der Verbündeten an diesem
gemeinsamen Sieg zu schmälern,
bemüht man sich außerhalb Russlands, den Tag des Sieges, zu dem
unser Land den entscheidenden
Beitrag geleistet hat, vergessen zu
machen. Das geschieht zum absoluten Selbstzweck der Ideologen der NATO und untergräbt die
Grundlagen von Friedens und Sicherheit in der heutigen Welt …
Mehr und mehr versinkt das Gedenken an die Zeit, da das Sowjetvolk und seine Verbündeten den
Faschismus zerschlugen, in die
Tiefe der Jahre. Deshalb sind heute
als Grundlage für eine sichere und
stabile Entwicklung Bedingungen
zu schaffen für die allseitige Erziehung und Bildung vor allem der
jungen Generation, die nur noch
aus Erzählungen der Älteren und
aus Büchern über die große Heldentat der vereinten Völker beim
Sieg über den deutschen Faschismus und den japanischen Militarismus erfahren kann.
Mein Land hat zu diesem unsagbar schwerem Sieg den Hauptbeitrag geleistet und dafür mehr als
25 Millionen seiner Bürger opfern
müssen. Wir haben kein Recht, das
Vermächtnis dieser im Kampf um
ihre nationale Befreiung und Freiheit Gefallenen zu verraten, ebenso
wenig, wie das Vermächtnis von
Millionen Menschen der anderen
Länder der Antihitlerkoalition …
In Erkenntnis der Bedeutung dieses
Sieges und der neuen Gefahren,
die auf den Trümmern des Zweiten Weltkrieges zu keimen begannen, schlossen sich die Menschen,
welche die Schrecken des Krieges
erlebt und ihn als Mittel zur Erreichung politischer Ziele und maßloser Ambitionen begriffen hatten, im
Kampf für Frieden zusammen. Die
Schaffung der Organisation der
Vereinten Nationen war ein Ausdruck dieser Besorgnis auch seitens der führenden Staatsmänner.
Eine ebenso große Bedeutung in
diesen Friedensbemühungen nach
dem Krieg hatte auch die breite
Friedensbewegung gesellschaftlicher Kräfte. Der Stockholmer
Friedensappell und das RusselEinstein-Manifest und viele andere
Ereignisse bestätigen das.
Zugleich sind wir heute zunehmend
mit dem Versuch konfrontiert, die
Geschichte des Zweiten Weltkrieges umzuschreiben. In den letzten
Jahren beobachteten wir eine Vielzahl von Anstrengungen nicht nur
von einzelnen Organisationen und
Politikern, sondern auch von Staaten, den Beitrag der Sowjetunion
zum Sieg über Hitlerdeutschland
aus dem Gedächtnis der Völker zu
tilgen. Wenn wir jetzt die Probleme
April 2015
Liebe Mitglieder und Mitstreiter der GBM, sehr geehrte und
hiermit eingeladene Gäste, die
Gesellschaft zum Schutz von
Bürgerrecht und Menschenwürde hat sich seit ihrer Gründung in einem breiten Spektrum
sozialer und politischer Menschenrechtsverletzungen sowie
des Rechts auf Frieden, dem
Kampf gegen Berufsverbote
und gleichgelagerten Diskriminierungen in allen uns bekannt
gewordenen Fällen gewidmet.
Nach einem viertel Jahrhundert
wollen wir uns diesem Thema
erneut zuwenden und uns darüber verständigen.
Das Thema: Berufsverbote
in Wissenschaft und Hochschulwesen im Lichte des
4. November.
Es wird eröffnet durch einen
Vortrag von Professor Dr. Eckart Mehls. Es folgt eine Diskussion. Bei einem gewünschten
eigenen Beitrag der Teilnehmer
bitten wir für die weitere Vorbereitung um eine Mitteilung
von Namen und Thema.
(Tel./Fax, Mail oder Post)
Eine Datei ist erwünscht.
Das Menschenrechtskolloquium
findet am Mittwoch, dem
3. Juni 2015, in der Zeit von
10.00 bis ca. 14.30 Uhr in den
Räumen der GBM, Weitlingstraße 89, 10317 Berlin statt.
Die Reihe die wird halbjährlich
mit unterschiedlichen Themen
fortgesetzt.
Karl-Heinz Wendt,
Vorsitzender der GBM
Prof. Wolfgang Richter,
AK Menschenrechte
der Geschichtsfälschung erörtern,
stellen wir keine spekulativen Fragen nach Wahrheit oder Lüge, sondern wir stützen uns auf die vielen
Fakten, die noch heute die friedliebenden Kräfte aufrütteln müssen.
(Fortsetzung auf Seite 2)
akzente Politik
2
Der Zweite Weltkrieg, der seit dem
22. Juni 1941 unzertrennbar mit
dem Großen Vaterländischen Krieg
verbunden war, wurde zum blutigsten Krieg in der Welt.
Die Völker der Welt haben durch
ihre Vertreter beim Nürnberger
Prozess das Wesen des begangenen
Verbrechens eindeutig bewertet.
Auch die in den über Jahrzehnte geführten Nachfolgeprozessen
ergangenen Urteile über Kriegsverbrecher haben mehrfach diese Bewertungen bestätigt. Umso
schlimmer nehmen sich heute nicht
nur die Rechtfertigung, sondern
auch die Heroisierung der Kriegsverbrecher aus. Das musste vor
allem in unserem Land Protestreaktionen auslösen. Gerade deshalb
sind die Föderation für Frieden und
Verständigung und ihre Mtgliedsorganisationen entschieden gegen
die Versuche aufgetreten, in Estland, in Lettland und in der Ukraine die faschistischen Verbrecher
in Kämpfer für die nationale Unabhängigkeit umzudeuten …
Die Weltgemeinschaft ist heute
über den Verlauf der Ereignisse
des Zweiten Weltkrieges weitgehend desinformiert. Menschen, die
im gemeinsamen Kampf gegen
den Faschismus vereint waren,
gehen aus dem Leben. Sie vertraten verschiedenste politische,
ideologische, philosophische und
religiöse Überzeugungen, sie waren durch eines vereint – im Gedächtnis der Völker zu bewahren,
dass der Faschismus ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit
war und bleibt. Deshalb verdient
das Volk, das den Hauptbeitrag
zur Zerschlagung des Faschismus
und des japanischen Militarismus
geleistet hat, die Achtung vor der
Wahrheit über seine Heldentat.
Bei der Bewertung der Rolle der
sowjetischen Menschen im Kampf
gegen Hitlerdeutschland und ihres
entscheidenden Beitrags zum Sieg
werden wir zunehmend mit offenen
Lügen selbst von hochrangigen
Politikern konfrontiert.
Es führt immer zur Wiedergeburt
von Bedrohungen, wenn das Vergangene dem Vergessen überantwortet wird. Neonazismus, Terrorismus und Fremdenfeindlichkeit
werden in der heutigen Welt oft
zu den wichtigsten Nachrichten.
Die Weltgemeinschaft muss heute
die Erfahrungen der Antihitlerkoalition nach der Beendigung des
Zweiten Weltkrieges für ein effektives Zusammenwirken im Kampf
gegen die neuen Herausforderungen und Bedrohungen nutzen.
Es sind Erfahrungen, die sich im
antifaschistischen Kampf durch
die Anstrengungen der Völker herausgebildet haben, und die ihrer
führenden Politiker, die das ganze Ausmaß der Bedrohungen des
Nazismus erkannt hatten und über
ihre persönlichen politischen Ziele
und Ambitionen hinaus dachten.
Leider führen in der heutigen Welt
ökonomische Probleme, der ideologische Hintergrund radikal nationaler Selbstidentifikation sowie ein
ganzes Spektrum anderer Faktoren,
wie die Zerstörung eines in sich geschlossenen Systems der Bildung
und die ungenügende Kultur der
politischen Führer in Europa und
den USA zur Zerstörung eines umfassenden weltanschaulichen und
kulturellen Raumes, was nicht nur
ein Grund für Unverständnis und
Konfliktsituationen ist, sondern
auch für die Entfachung des Hasses gegen Russland. Das Baltikum,
Georgien und die Ukraine wurden
ein Experimentierfeld zur Erprobung der Möglichkeiten für die
Verbreitung von Russophobie. Die
dabei gesammelten Erfahrungen
werden heute auf andere Länder,
nicht nur auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, übertragen.
Der zweite Teil des Beitrages erscheint
in der nächsten Ausgabe der „akzente“.
Aus der Arbeit des Vorstandes
Die Beratung des Vorstandes am
17. März 2015 befasste sich erneut
mit der Vorbereitung des 70. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus. In Anbetracht des skandalösen
Verhaltens der Bundesregierung,
keine eigenen geschichtspolitischen
Aktivitäten zu planen, wird die
GBM gemeinsam mit der Friedensbewegung und befreundeten Organisationen mit eigenen Aktivitäten
an die Öffentlichkeit treten.
Der Vorstand der GBM wird mit
einer politischen Erklärung seinen
Standpunkt dazu zum Ausdruck
bringen.
Es wurde beschlossen, dass dem
Thema 70. Jahrestag u. a. gewidmet werden:
– die Mai-Ausgabe der Akzente
und weitere Publikationen,
– eine Fotoausstellung und eine
Ausstellung internationaler
Gedenkmünzen in den Räumen
der Geschäftsstelle,
– eine Buchlesung und die Vorführung des Films „Das Jahr 1945“
von Karl Gass ebenfalls in den
Räumen der Geschäftsstelle,
– Glückwunschschreiben des
Vorstands zum 70. Jahrestag
an die Botschaften der be­
teiligten Länder,
– die GBM als deutsche Sektion
des Europäischen Friedensforums wird die Mitglieder des
Präsidiums in die Aktivitäten
einbeziehen.
An die Mitglieder der GBM und
die Ortsverbände wird nochmals
appelliert, sich aktiv in die Veranstaltungen am 8. und 9. Mai und
deren Vorbereitung in den Städten
und Gemeinden einzubringen. Die
Ortsvorsitzenden, die Mitglieder
des Vorstandes sind, berichteten
über Aktivitäten und ihre Beiträge
in ihren Territorien.
Der Vorsitzende der GBM, KarlHeinz Wendt, berichtete über seine
Teilnahme an der Konferenz „Jalta
1945 Vergangenheit – Gegenwart –
Zukunft“ und eine Fernsehdiskussion in Moskau. Weitere Informationen darüber werden in den
Akzenten, auf der Homepage und
in den Publikationen des Arbeitskreises Frieden zu lesen sein.
Prof. Dr. Richter berichtete über die
Aktivitäten des Arbeitskreises Menschenrechte zum Stand der Vorbereitung des nächsten Kolloquiums
„Menschenrechtliche Aspekte des
4. November 1990“, das voraussichtlich am 4. Juni 2015 stattfinden wird.
Die GBM erhielt vom Finanzamt
die Freistellungsbescheinigung für
die Jahre 2011–2013, ist damit entlastet und die Gemeinnützigkeit ist
gewährleistet. Um die Zahlungsfähigkeit der GBM auch weiterhin
zu sichern, ist über weitere Einsparungsmaßnahmen nachzudenken.
Die bereits geplanten dezentralen
Beratungen mit den Ortsvorsitzenden werden wie geplant durchgeführt.
Veranstaltungen anlässlich des
129. Geburtstages Ernst Thälmanns
4. April 2015, Beginn: 19 Uhr
Club International: Jonas­straße 29, Berlin-Neukölln
Entschlossener Antifaschismus – gestern und heute
Film: Ernst Thälmann, DDR, 1986
Moderation: Freundeskreis „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“, Ziegenhals
18. April 2015, Beginn: 14 Uhr
Kundgebung: Ernst-Thälmann-Denkmal
(Ernst-Thälmann-Park, Greifswalder Straße)
Veranstalter: Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal, Berlin
19. April 2015, Beginn: 11.30 Uhr (12.30 Uhr)
Kundgebung: vor dem Gelände der zertrümmerten und zerstörten
Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals
(Seestraße 27, Ziegenhals-Niederlehme)
Veranstalter: Freundeskreis „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“, Ziegenhals
Wir trauern um unsere
verstorbenen Mitglieder
Friedbert Barthel
Leipzig
Johannes Eulitz
Innernzell
Werner Glaesel
Chemnitz
Rudolf Leuschner
Köthen
Dr. Heinz Matthias
Berlin
Gerhard Pfeiffer
Bernau-Waldsiedlung
Herbert Schümann
Staelen
Hanna Tomkins
Berlin
Prof. Dr. Heinz Zettl
Berlin
Wir werden ihr Andenken in Ehren halten.
akzente Kultur
3
Eröffnungsrede von Martina Dost
Dauerausstellung „Kunst im Zeichen der blauen Rose“
Am 27. Februar 2015 eröffnete
Karl-Heinz Wendt, Vorsitzender der
GBM, die Dauerausstellung „Kunst
im Zeichen der blauen Rose“ aus
den Beständen der GBM. Martina
Dost hielt die Eröffnungsrede, aus
der wir einen Ausschnitt veröffentlichen:
Liebe Freunde der GBM, liebe
Kunstfreunde. Die GBM bot vielen DDR-Künstlern, die nach der
Vereinnahmung unserer Heimat als
„Staatskünstler“ abgetan und deren
Leistungen missachtet wurden, die
Möglichkeit, ihre Werke hier im
kleinen Kreis zu zeigen.
Die Künstler engagierten sich
politisch und waren integriert in
die Gesellschaft. Sie malten nicht
im stillen Kämmerlein, sondern
gingen in Betriebe und LPGen,
kannten sich in anderen Kunstgattungen wie der Literatur aus,
hatten verantwortungsvolle Funktionen – Walter Womacka z. B.
als langjähriger Rektor der Kunsthochschule Weißensee, Willi Sitte
als Präsident des Verbandes Bildender Künstler, viele lehrten an
Hochschulen oder leiteten Volkskunstzirkel. Bei aller Belastung,
die das neben der künstlerischen
Arbeit mit sich brachte, denke ich,
war es eine große Chance. Vor allem im Vergleich zu heute. Die
Künstler wurden einbezogen in
die Entwicklung der DDR, lebten
mit deren Vorzügen wie der sozialen Sicherheit, mussten manchen
Ärger ertragen, und empfingen daraus Impulse für ihre Arbeit. Welcher bildende Künstler kann heute
von sich behaupten, dass er mit
seiner Arbeit gebraucht wird?
Das Ölgemälde „Die blaue Rose“
im Mittelpunkt beschrieb Peter Michel bereits in unserer Zeitschrift
„akzente“: Ein Auftragsbild, Walter Womacka malte es auf Bitte der
GBM 1999, als von Deutschland
wieder Krieg ausging. Die blaue
Rose als Zeichen des Traums vom
Frieden wurde zum Symbol der
GBM.
Auffallend viele Werke befassen
sich mit dem wieder in bedrohliche Nähe gerückten Thema „Krieg
und Frieden“. In besonderem Maße
trifft das für die Generation zu, die
in den 20er Jahren geboren wurde.
Für Bernhard Heisig blieb der
Krieg, in den er 1942 als 17-jähriger Junge zog, das künstlerische
Thema seines Lebens. Wir haben
hier ein Blatt aus der Folge „Der
faschistische Alptraum“ zu hängen,
die „Landschaft 1944“. In rund
30 Lithografien allein in dieser Se-
rie verarbeitet Heisig die Schrecken
der Fronterlebnisse. „Der faschistische Alptraum“ gilt als sein graphisches Hauptwerk. „Die Blätter sind
nicht als Anklage gedacht“, sagte
Heisig, „dazu fühle ich mich nicht
berechtigt … ich wollte mir … über
eine Bewusstseinslage klar werden,
in der ich mich damals und mit mir
viele andere meiner Generation befanden. Der Stoff bietet sich immer
wieder an, manchmal ganz versteckt. Er wird mich auch, solange
ich arbeiten kann, beschäftigen“.
Von Gabriele Mucchi zeigen wir die
„Hommage an Käthe Kollwitz ‚Nein
Zum Krieg!‘“, eine Schenkung von
Dr. Gottfried Ulbricht aus unserem
Arbeitskreis Kultur. Der Maler und
Grafiker Gabriele Mucchi, der 2002
im Alter von 102 Jahren verstarb, ist
bekannt durch Motive wie Fischersfrauen am Meer, landlosen Bauern,
Partisanen und Streikenden, aber
auch durch schöne Frauenbildnisse und Mutter-Kind-Darstellungen.
In den dreißiger Jahren schloß
sich Mucchi der antifaschistischen
Künstlergruppe Corrente, 1943 den
Partisanen und später der kommunistischen Partei Italiens an. Eberhard Roters, langjähriger Direktor
der Berlinischen Galerie, schrieb
zum 90. Geburtstag des Malers:
„Sein Lebenswerk ist ein einziges,
großes, in sich geschlossenes, erlebtes, erfahrenes, erlittenes und erobertes Bekenntnis zum Leben.“
Unser hochverehrter Willi Sitte,
Jahrgang 1921, kämpfte ebenfalls an der Seite der italienischen
Partisanen, nachdem er als Wehrmachtssoldat in Russland war.
Herbert Sandberg, Mitglied der Assoziation revolutionärer bildender
Künstler und der illegalen KPD,
überlebte 7 Jahre Konzentrationslager Buchenwald. Mit Ruß und
Schlämmkreide hielt er dort im KZ
in 18 Blättern das Grauen fest. Im
Auftrag des Buchenwald-Komitees
legte er seine Erlebnisse ab 1958 in
70 Grafiken nieder, verknüpft mit
der Geschichte des deutschen Proletariats.
Herbert Sandberg arbeitete am Buchenwald-Denkmal des Bildhauers Fritz Cremer mit, von dem wir
zwei Lithographien zeigen.
Faschismus, Krieg, soziales Elend,
manchmal Illegalität prägten als einschneidende Erlebnisse die Kunst
dieser Künstlergeneration. Daraus
resultieren sowohl ihre Bildentwürfe gegen den Imperialismus – wie
„Die Überlebenden“ (von Stalingrad) – das Triptychon von Sitte –
als auch ihre Suche nach einer hu-
manen Gesellschaft, Solidarität, ihre
Fragen nach dem „wie“ des Aufbaus
des Sozialismus und danach, wie
der Mensch beschaffen sein soll, der
sich daran aktiv beteiligt.
Wir haben von Willi Sitte die Lithografie „Wenn Ihr die Zeit bestimmt“
von 1984 und von Herbert Sandberg den Holzschnitt „Verschiedene
Meinung“ von 1948 hier zu hängen.
Ronald Paris, Jahrgang 1933, Schüler u. a. von Gabriele Mucchi an der
KHS Weißensee, prägten andere
Lebenserfahrungen. Er betrieb (zusammen mit Horst Zickelbein) Anfang der 60er Jahre Studien in der
LPG Berlin-Wartenberg, die wir als
Schüler der vierten Klasse auch besuchten. Von Ronald Paris wurden
„Heimkehr vom Feld“ und das Triptychon „Dorffestspiele in Wartenberg“ bekannt, auf dem neben einem
Festumzug eine Kunstausstellung
im Gewächshaus der LPG(!) und
das Bauerntheater Wartenberg(!)
gezeigt werden. (Ich wohne auch
auf dem Land seit 12 Jahren, auch
hier gab es Bauerntheater im Kreiskulturhaus Seelow, und ich kann
Ihnen versichern: die Zeiten sind
vorbei, die Bauern wissen, so mein
Eindruck, nicht mal, wie Kunst geschrieben wird. Und wegen Armut
und Arbeitslosigkeit hätten sie auch
keinen Nerv dafür). Von Ronald Paris hängt hier die farbige Lithografie
„Neuer Zeit Beginn“ von 1983.
Mir ist klar, daß ich das Ringen
um künstlerische Formensprache
in der Kürze nicht erläutern kann,
daß die unterschwellige oder offene Kritik an Engstirnigkeit und anderen negativen Erscheinungen des
Sozialismus hier wegfällt und das
reiche Erbe der DDR-Kunst nicht
mal im Ansatz gewürdigt wird.
Auf das, was wir einfach als
„schön“, lebensfroh, humoristisch
empfinden, will ich noch hinweisen.
Vielleicht haben Sie die Lithografie
von Arno Mohr bereits entdeckt,
„Zeit zum Wandern“. Für mich ist
es der Müggelsee mit Müggelturm
und einer überhöhten Steilküste,
weil ich in Köpenick zu Hause bin.
Arno Mohr, der 2001 im Alter von
fast 91 Jahren starb, konnte bis ins
hohe Alter arbeiten. Strittmatter
charakterisierte seinen Stil als „karg
und weise“; in diesem Stil entstanden auch zahlreiche Porträts – Anna
Seghers, Bert Brecht, die Weigel.
„Wenn der Frühling läßt empor hoch
den Himmel steigen“ heißt eine farbige Lithografie vom 75-jährigen
Harald Metzkes aus dem Jahr 1983,
welche die Freude an der intakten
Welt empfinden läßt.
Einladung
Der Ernst-Busch-Chor Berlin
und das Bündnis für Soziale
Gerechtigkeit laden zum
Konzert
anlässlich des 70. Jahrestag der Befreiung vom
Faschismus
am 7. Mai 2015 um 18 Uhr,
in den Münzenbergsaal,
Bürogebäude Franz-­MehringPlatz 1, ein. Eintritt: frei
Hefte
Arbeits­kreis
Frieden
Nr. 158
Amerika auf dem „Kriegspfad“: Repräsentantenhaus
ebnet Krieg mit Russland
den Weg
Prof. Michel Chossudovsky
Tollkühner Kongress
unterbreitet Russland
„Kriegserklärung“
Ron Paul
Komplette Übersetzung
der im Rahmen der USHaus­haltsberatungen vom
US-Repräsentantenhaus
beschlossenen Resolution 758,
Nr. 159
„ALARM AUF EINSTEINS
WELTZEITUHR“ –
Seit Beginn des atomaren
Wettrüstens waren Gefahren
für die Menschheit nie so groß.
Menschenrechtspreis
der GBM 2014 an
Laura von Wimmersperg
Laudatio
Prof. Dr. Wolfgang Richter
Jutta Kausch
Nr. 160
Gewalt und Terrorismus
in der Welt
Wer hat die Büchse
der Pandora geöffnet?
Eine Dokumentation
Prof. Dr. Georg Grasnick
akzente Reisen
Fotos: Anne-Katrein Becker
4
akzente Reisen
5
in der DDR wussten gar nicht, dass solche Bestimmungen im westlichen Teil Deutschlands
noch bis in die 1960er Jahre gültig waren. Prof.
Mechler wies darauf hin, dass „mit dem Anschluss der DDR an die BRD 22 Schritte zur
realen Gleichberechtigung der Frauen in Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft der DDR ersatzlos
liquidiert“ wurden. „Wenn heute bundesweit die
Frauen bei gleicher Arbeitsleistung im Durchschnitt 22 Prozent weniger verdienen als die
Männer, dann ist es mit der Gleichberechtigung
im Wirtschaftsleben nicht weit her.“ Deshalb
sei heutzutage der 8. März nicht nur als Tag der
Würdigung der Frauen, sondern zugleich als
Kampftag für die reale Gleichberechtigung von
Frau und Mann zu verstehen.
Mit deutschen, italienischen und französischen
Chansons und Liedern, begleitet auf dem Akkordeon, begeisterte Isabelle Neuenfeldt. Nachdenklich wurden wir bei dem sehr aktuellen
Lied Gisela Steineckerts „Das ist der einfache
Friede“ oder bei „Bella Ciao“, von dem nur
wenige wussten, dass es ursprünglich ein Lied
der italienischen Reisbäuerinnen war. Auch die
Seeräuber-Jenny aus Brechts Dreigroschenoper
fehlte nicht und herzlich gelacht haben wir über
einen modernen Aschenbrödel-Song.
Frauentag
mit Otto Mellies in der Schorfheide
In die zauberhafte Waldlandschaft nördlich
von Berlin an den Döllnsee hatte der Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen der GBM
zu einer kulturellen und kulinarischen Frauentagsfeier eingeladen. Dabei konnten wir
wieder zahlreiche Freunde anderer Verbände
begrüßen, wie die sehr aktiven Sportsenio-
ren mit ihrem Vorsitzenden
Erhard Richter oder Vertreter
von ISOR und GRH. Bei strahlendem Sonnenschein und 17 Grad Wärme hatten sich
150 Frauen und Männer im gläsernen Botanikum des Hotels Döllnsee-Schorfheide
zusammengefunden, auf dessen festlich gedeckten Tischen Womackas blaue Rose alle
herzlich willkommen hieß.
Wir erinnerten uns an die jahrzehntelange
Tradition, den internationalen Frauentag zu
begehen, und an unsere Errungenschaften
in punkto Frauenförderung in der DDR.
Prof. Siegfried Mechler (GRH) betonte in
seiner Glückwunschrede, dass wir heute in
Deutschland auf vielen Gebieten noch längst
nicht die Gleichberechtigung von Mann und
Frau erreicht haben, obwohl sie bereits 1948
im Grundgesetz der BRD verankert worden
war. Heute sei man in der Bundesrepublik
stolz darauf, dass die Frauen nicht mehr die
Zustimmung des Ehemannes einholen müssen, wenn sie arbeiten wollen. Viele Frauen
Isabelle Neuenfeldt ist auch eine herausragende Vorleserin. Da die Buchautorin Erika Meier
erkrankt war, las die Sängerin aus dem Buch
„Einfach leben – hüben wie drüben“ eine Geschichte über eine ehemalige DDR-Lehrerin.
Anliegen der Autorin war es, Erfahrungen von
Frauen aus Ost und West gegenüberzustellen.
Es war schön, wieder einmal an solche Begriffe
wie „Haushaltstag“ oder „kollektiver Theaterbesuch“ erinnert zu werden. Die amüsant geschriebene Geschichte animiert dazu, sich das Buch
einmal näher anzusehen.
Wenn ich jetzt erst zu unserem berühmten Gast,
dem wunderbaren Schauspieler Otto Mellies
komme, liegt das einzig daran, dass ich hier
chronologisch vorgehe. Und „Ottsch“, wie er
unter Freunden, Kollegen und in seiner Familie
genannt wird, begann seinen Auftritt nach dem
opulenten Mittagsbuffet.
Gleich erinnerten wir uns an seine unvergesslichen Rollen, wie Nathan der Weise oder Dr.
Schlüter. Aber Otto Mellies wollte uns über sein
Leben erzählen und aus seiner Autobiographie
lesen. Er machte deutlich, dass er sich immer
um die aktuelle Politik Gedanken und Sorgen
gemacht hat.
Seine Jugend – Mellies ist Jahrgang 1931 – war
durch den Faschismus geprägt. Er werde nie
vergessen, wie die Menschen in dieser Zeit zum
Hass gegen die Russen erzogen wurden. Eben
weil er das nicht aus seiner Erinnerung streichen
kann, sieht er es als sehr bedrohlich an, dass
heute die Medien schon wieder Russland vorverurteilen. Durch solchen Hass und die Lügen
über die Russen hat er auf den Tag genau vor
70 Jahren fünf Angehörige verloren.
Mit kraftvoller Stimme erzählte er über sein
Leben, das von vielen Zufällen geprägt wurde, auch dass er 1945 fast in eine Schule nach
Moskau gekommen wäre und dann vielleicht
am Moskauer Theater gespielt hätte. Voller
Achtung sprach er über einstige Kollegen, wie
Eberhardt Esche oder Wolfgang Heinz, und sein
Dank gilt nach wie vor seiner Entdeckerin, Prof.
Lucie Höflich, die ihn nach dem Vorsprechen
mit knapp 17 Jahren als „süßes Bübchen“ bezeichnete. Mellies steckt voller Geschichten,
und einige davon hat er auch in seinem 2010
erschienen Buch „An einem schönen Sommermorgen“ aufgeschrieben. Einige Teilnehmer
hatten vorsorglich das Buch mitgebracht, und
Otto Mellies signierte alle.
Der wunderbare Tag wurde mit flotter Dixieland-Musik der „The Rattle Storks Oldtime
Jazzband“ beschlossen.
Anne-Katrein Becker
6 Tage in Plauen – das ist Spitze
Die traditionelle Silvesterfahrt der GBM
5x Übernachtung, Halbpension, Silvesterfeier
mit Galabüfett, Musik, Tanz, Mitternachts­
imbiss, tägliche kostenfreie Auffüllung der
Minibar mit verschiedenen Getränken, WlanAnschluss. Alle Zimmer verfügen über Bad
mit Dusche/WC, Safe, Farbfernseher mit Satelliten-Empfang und sind mit dem Fahrstuhl
erreichbar. Parkplätze sind am Hotel kostenlos
vorhanden, Garagen (gegen Gebühr) werden
durch Sicherheitsrundgänge überwacht.
Leistungen:
340,-Euro pro Person im Doppel­zimmer,
440,-Euro im Einzelzimmer.
Darüber hinaus sind Ausflüge vorbereitet,
z. B. zur Deutschen Raumfahrtausstellung in
Mulden­hammer/Morgenröthe-Rautenkranz
(Siegmund Jähn ist angefragt), zum Museum
„Hüttels Musikwerke-Ausstellung“ in
29.12.2015
.2016
bis 03.01
re-Superio
im 4-Stern ormero“
Hotel-„D n von
Markneukirchen,
im Herze
ein Stadtrundgang
Plauen
in Plauen mit Besuch
des Spitzenmuseums
im „Alten Rathaus“ sowie
ein Theater- oder Konzertbesuch.
Bustransfer Berlin ↔ Plauen
65,-Euro pro Person.
Anmeldungen werden bis spätestens
15. Mai 2015 angenommen.
Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Wer mehr erfahren oder
sich anmelden möchte:
Christiane Rentmeister und Hans Rentmeister,
Grüner Weg 54 a, 15712 Königs Wusterhausen,
Telefon 03375 902096,
E-Mail: [email protected]
akzente aus den Ortsverbänden
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Aus den Ortsverbänden
Beide Veranstaltungen finden in
der „Düne“ des Nachbarschaftshauses in der Ribnitzer Straße 1,
13051 Berlin, statt.
Dazu laden wir herzlich ein.
Potsdam
Die Ortsgruppe Potsdam der GBM
und die Kommunistische Plattform der LINKEN führen am Donnerstag, dem 23. April 2015, um
14 Uhr in der Kreisgeschäftsstelle
der Partei DIE LINKE, Alleestr. 3,
14469 Potsdam eine Veranstaltung
durch zu der alle Mitglieder und
Freunde der GBM herzlichst eingeladen sind.
Thema:
Die Volksrepublik China
und die BRICS-Staaten
Referent: Rolf Berthold,
Botschafter a. D.
Berlin-Köpenick
Im Mitteilungs- und Informationsblatt des OV Köpenick wurde unter dem Titel:
„Pegida ist nicht die Fahne,
unter der wir für gesellschaft­
liche Veränderungen kämpfen“
ein Beitrag veröffentlicht, den
wir leicht redaktionell bearbeitet zitieren: In unserem schönen
Köpenick sind die Mauern der
Fremdenfeindlichkeit, an der die
Wellen des Flüchtlingselends ab-
Wichtig ist auch, dass die übergeordneten Behörden nicht durch
intransparente Entscheidungen die
Entwicklung einer Willkommenskultur im Bezirk stören, wie es im
Falle der Entscheidung über eine
Container-Unterkunft ... geschehen ist. Schwierig wird es auch,
wenn mehr Flüchtlinge ankommen, als ursprünglich geschätzt
wurde. Insgesamt ergibt sich die
Forderung an die deutsche Politik, dafür zu sorgen, dass in den
Ländern, aus denen Menschen
flüchten müssen, wieder geordnete
Verhältnisse einziehen und nicht
ständig neue Flüchtlinge „produziert“ werden. Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass das
deutsche Asylrecht nicht genügend Anreiz bietet, das Potenzial
der Flüchtlinge im Interesse des
Gastlandes zu nutzen. Natürlich
werden die Flüchtlinge in erster
Linie aus menschenrechtlichen
Gründen aufgenommen, aber das
Positive, das sich aus ihrer Aufnahme ergibt, muss stärker herausgestellt werden. Die Deutschen
müssen mit den Flüchtlingen auf
Augenhöhe in Kontakt treten, sie
als Persönlichkeiten wahrnehmen,
nicht nur als Opfer. Es werden nur
Flüchtlinge aus Kriegsgebieten
aufgenommen, Auswanderer aus
sicheren Drittstaaten nicht.
Barnim
Die Ortsgruppe Barnim der GBM
und die Regionalgruppe Bernau
des Rotfuchs-Fördervereines e. V.
führen am Mittwoch, dem 15. April 2015, um 19 Uhr, im „Treff 23“
Breitscheidstr. 43a, 16321 Bernau
bei Berlin eine Veranstaltung durch,
zu der alle Mitglieder und Freunde
der GBM herzlichst eingeladen
sind.
Thema:
Bernau 1945 – Geschichte –
Denkstunde anlässlich des
70. Jahrestages der Befreiung
vom Faschismus!
Berlin-Mitte
Nach der Wende mussten die ehemaligen DDR-Bürger ein anderes
Gesundheitswesen kennenlernen.
Pharmaindustrie und Medizintechnik in der BRD stellen einen der
größten Wirtschaftssektoren dar.
Bis zu 70 Prozent ihrer Erzeugnisse werden exportiert. Damit
könnte sich Deutschland in der
Welt als Kompetenzzentrum für
Gesundheit entwickeln. Das wäre
nützlicher, als den dritten Platz
beim Handel mit Rüstungsgütern
einzunehmen.
Die derzeitige Entwicklung dieser humanen Branche zeigt viele
Schattenseiten, die nicht nur wir
ehemalige DDR-Bürger täglich zu
spüren bekommen. So gibt es in
Deutschland weltweit die meisten
Krankenhauskonzerne und Krankenkassen. Hier geht es in erster
Linie um Umsatz, Gewinn und Effizienz und nicht mehr um die Gesundheit unserer Menschen. Das
Gesundheitswesen wird zunehmend stärker ökonomisiert und die
Gesundheit somit zur Ware. Der eigentliche Sinn und die Zielstellung
der Behandlung kranker Menschen
treten immer mehr in den Hintergrund. In den Krankenhauskonzernen steht die Profitmaximierung
im Mittelpunkt, und immer mehr
Menschen werden Opfer einer
Mehrklassenmedizin.
Unsere solidarische Gesundheitsversorgung wurde zur Ware
Der Ortsvorstand Berlin-Mitte und
der Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen der GBM hatten zu
einer interessanten Veranstaltung
in das Kreativzentrum Fischerinsel
zum Thema „Wohin geht die Reise
des Gesundheitswesens der BRD?“
eingeladen. Mehr als 60 Mitglieder
und Freunde kamen. Zu uns sprachen Dr. Karl Hartmann, Autor
des Buches „Gesundheit und medizinisch-industrieller Komplex“,
und der Mediziner Dr. Wolfgang Die gegenwärtige GesundheitsverAlbers, Mitglied der Fraktion DIE sorgung belastet die Kranken in
LINKE im Abgeordnetenhaus Ber- steigendem Maße und hat Auswirlin, Vorsitzender des Ausschusses kungen auf das physische und psyfür Gesundheit und Mitglied des chische Wohlergehen sowohl der
Konzern-Betriebsrates der Vivan- Berufstätigen als auch der älteren
tes-Kliniken Berlin. Moderiert Generation.
wurde die Veranstaltung von dem
Autor und Verleger Frank Schu- Im Ergebnis der Diskussion waren
mann.
sich die Teilnehmer der Veranstaltung darüber einig, dass eine der
Dr. Karl Hartmann erläuterte, dass Hauptforderungen darin bestehen
laut Angaben der WHO das Ge- muss, dass alle Berufsgruppen und
sundheitswesen in der DDR unein- Einkommensarten in die Finangeschränkt auf die bedarfsgerech- zierung des Gesundheitswesens
te, flächendeckende wohnort- und einbezogen werden müssen. Das
zeitnahe Versorgung der Bevöl- bedeutet, die Beitragsbemessungskerung gerichtet war, unabhängig und Versicherungspflichtgrenzen
von der sozialen, finanziellen und aufzuheben sowie die Sonderbeiaufenthaltsrechtlichen Lage der tragszahlungen für Betroffene abMenschen. Die Gesundheit war zuschaffen. Vorbild dafür sollten
keine Ware, und die Strukturen solche Länder wie Schweden und
des Gesundheitswesens stimmten Norwegen sein.
mit den öffentlich-rechtlichen Eigentumsverhältnissen überein. Die
Preisgestaltung für Arzneimittel
war gesetzlich geregelt und stand
unter staatlicher und gesellschaftlicher Kontrolle.
Die abgebildete norwegische Münze von 1970 aus meiner Sammlung
„Münzen zur Befreiung“ soll Interesse an einer Ausstellung von
Gedenkmünzen zum Thema „Sieg
über den Faschismus“ wecken. Mit
den Symbolen „V“ wie „Victory“,
„8. MAI 1945“ und „FRIGJØRINGEN“ wie „Befreiung“ dokumentiert Norwegen seinen Antifaschismus.
Dieses Anliegen manifestieren
auch 400 andere Münzen aus über
50 Ländern, die dem Ende des
II. Weltkrieges gewidmet sind, und
von denen knapp 100 Stück im
Rahmen der Veranstaltungen der
GBM zum 70. Jahrestag des 8. Mai
1945 gezeigt werden.
Ganz allgemein zeigen Münzen
mit ihren Motiven, welchen Traditionen und Themen sich ein Staat
verpflichtet fühlt, und da wundert
es niemanden, daß die Sowjetunion, Rußland, Weißrussland, die
Ukraine und einige Nachfolgestaaten der Sowjetunion dem II. Weltkrieg viele Münzen widmen. Dem
haben sich die vormals sozialistischen Staaten angeschlossen; Jugoslawien und Polen würdigen ihre
Partisanenkämpfe, die DDR erinnert 1985 mit dem Treptower Sowjetsoldaten als einzige deutsche
Münze an die Befreiung von Krieg
und Faschismus.
Für mich war dieser grausame
Krieg am 22. April 1945 nachmittags um 5 Uhr zu Ende, als am
nordwestlichen Rande von Berlin
die ersten russischen Soldaten auftauchten; wir krochen aus den Kellern und fühlten uns befreit, befreit
besonders von den Ängsten, die
von den wildgewordenen Faschisten ausgingen. Daher auch mein Interesse am Sammeln von Münzen
speziell zum Befreiungs-Thema.
Bemerkenswert sind auch Münzen
der Niederlande, aus Österreich
und Norwegen zum Kriegsende,
die während der Zeit des kalten
Krieges geprägt wurden. Das erwähne ich deshalb, weil Frankreich, Großbritannien, die USA,
Kanada, Australien und andere
Staaten sich erst ab 1994/1995,
also zum 50. Jahrestag des D-Day
und der Kapitulation, dieses Themas angenommen haben.
In drei Vitrinen soll mit ausgewählten Münzen an den II. Weltkrieg im Osten, im Westen und in
Asien erinnert werden.
1943 erschien während des Krieges in Kanada eine kleine 5-CentMünze mit einem „V“, einer Fackel und der englischsprachigen
Losung in Morseschrift „Wir gewinnen, wenn wir bereitwillig arbeiten“. Es ist die einzige Münze
der Welt zu diesem Thema, die
noch während des II. Weltkrieges
geprägt wurde; ihr zu Ehren gab es
60 Jahre später eine motivgleiche
Erinnerungsmünze.
Klaus Schoetzau,
Numismatiker
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Am 5. Mai um 14.30 Uhr führen
der Ortsverband der GBM, die
TAG der GRH und TIG der ISOR
Hohenschönhausen eine gemeinsame Veranstaltung zum „Tag der
Befreiung“ durch, zu der Bruno
Mahlow als Referent erwartet
wird.
Münzen zum Tag der Befreiung vom Faschismus
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Der Sprecherrat des Ortsverbands
Hohenschönhausen/Weißensee
teilt mit: Die Frühjahrsversammlung des OV findet am 15. April
um 15 Uhr statt. Im Mittelpunkt
unseres Treffens sollen der „Tag
der Befreiung“ und die aktuellen
Entwicklungen der GBM stehen.
prallen, teilweise sehr hoch. Aber
die Kräfte, die diese hohen Mauern zum Einsturz bringen, sind
auch sehr stark. Wir haben mit
einer jungen Frau gesprochen, die
sich seit Jahren im „Zentrum für
Demokratie“ und als Verantwortliche für das Gesamtberliner Register fremdenfeindlicher Vorfälle
engagiert, und sie gefragt, was im
Bezirk Treptow/Köpenick getan
werden muss und getan wird, um
den angekommenen Flüchtlingen
ein menschenwürdiges Leben zu
ermöglichen. Was sind die größten
Probleme, auf die sie stoßen? Sie
antwortete wie folgt: Die größten
Probleme sind nicht die Sorgen
und Ängste der Einwohner. Die
kann man mit ehrlichen und umfassenden Informationen abbauen. Die größten Probleme sind
die Einwohner, die hinter Sorgen
und Ängste ihre Vorurteile und
ihre teilweise rechtsextreme Gesinnung verstecken und andere
Bürger damit anstecken. Mit den
Behauptungen dieser Bürger müssen wir uns beharrlich auseinandersetzen.
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Hohenschönhausen/
Weißensee
akzente GBM gratuliert
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Wir beglückwünschen alle Jubilare des Monats
April 2015. Besonders herzlich grüßen wir
zum 94. Geburtstag
Werner Roscher, Seifhennersdorf
Werner Wolf, Berlin
zum 93. Geburtstag
Ursula Bauer, Bergfelde
Helmut Koch, Eberswalde
Ruth Krüger, Alt-Zeschdorf
Hildegard Sporny, Jena
zum 92. Geburtstag
Wolfgang Huth, Berlin
Kurt Roschkowski, Berlin
Erika Schindler, Dresden
zum 91. Geburtstag
Ursula Vogel, Berlin
zum 90. Geburtstag
Fritz Baack, Schwerin
Ursula Felber, Berlin
Horst Heß, Berlin
Hilmar Müller, Quedlinburg
Heinz Rütz, Teschendorf
Charlotte Koffmane, Potsdam
Lotte Reibstein, Gotha
Elfriede Rennert, Pulsnitz
Gisela Röthig, Halle/Saale
Günther Witteck, Halle/Saale
Dr. Siegfried Zachmann, Berlin
zum 89. Geburtstag
Gertrud Albrecht, Berlin
Horst Bierschenk, Berlin
Helga Buchholz, Berlin
Rolf Friedemann, Berlin
Georg Schneider, Gera
Inge Steinel, Borgsdorf
zum 86. Geburtstag
Joachim Benecke, Seefeld
Dr. Käthe Delenk-Heydenreich,
Berlin
Erika Haase, Leipzig
Melitta Hartmann, Berlin
Hannelore Holz, Dresden
Horst Pfab, Dresden
Regina Piper, Bernau
Gerhard Poser, Berlin
Wolfgang Ruben, Berlin
Dr. Erna Scharnhorst, Berlin
Heinz Schiller, Berlin
Arno Wendel, Neubrandenburg
zum 88. Geburtstag
Gisela Burkamp, Premnitz
Annemarie Fliegner, Berlin
Prof. Dr. Georg Grasnick, Berlin
Horst Grüner, Berlin
Ewald Moldt, Berlin
Elsbeth Molgedey, Berlin
Prof. Dr. Karl-Heinz Schwank, Berlin
Dr. Rudolf Steinhoff, Hamburg
zum 87. Geburtstag
Werner Dietzsch, Chemnitz
Dr. Ingeburg Jarolimek, Cottbus
zum 85. Geburtstag
Harry Bastek, Berlin
Dr. Werner Beyer, Berlin
Erwin Gürnth, Berlin
Marianne Hämmerlein, Berlin
Käthe Hofmann, Berlin
Prof. Dr. Hella Kaeselitz, Berlin
Annelies Lindemann, Berlin
Heinz Mösing, Berlin
Dr. Helga Neugebauer, Berlin
Günther Stegner, Ilsenburg
Prof. Dr. Hermann Wirsig, Berlin
Dr. Ludwig Wolf, Berlin
zum 80. Geburtstag
Dietmar Buchta, Bützow
Wolfgang Etzrodt, Berlin
Hartmut Hunstock, Fürstenwalde
Dora Jedigarew, Berlin
Dr. Ursula Joseph, Berlin
Hannelore Kirsch, Berlin
Manfred Kohla, Berlin
Margarete Lang, Erfurt
Doris Mohr, Chemnitz
Tamara Reimann, Berlin
Gottfried Schiller, Grevesmühlen
Lieselotte Thiel, Berlin
zum 75. Geburtstag
Helga Frenzel, Meißen
Karin Lauterbach, Erfurt
zum 65. Geburtstag
Dr. Christian Stappenbeck, Berlin
akzente Kultur
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ADRESSFELD
Herausgeber
Bundesvorstand der Gesellschaft
zum Schutz von Bürgerrecht und
Menschenwürde e. V.
Weitlingstraße 89, 10317 Berlin
Tel.: 030 5578397
Fax: 030 5556355
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Geschäftszeiten
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Neu ab 01. Februar 2014
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BIC BELADEBE XXX
Erscheinungsweise
monatlich
V. i. S. d. P.
Karl-Heinz Wendt
Redaktion: Jörg Pauly
Der Arbeitskreis
„Kultur“ lädt ein
Dieser 8. Mai 1945 war ein strahlender Frühlingstag. Viele von uns
werden sich auch daran erinnern,
dass Soldaten der Roten Armee –
nicht nur damals – oft und mit
Freude die Volksweise vom Mädchen Katjuscha sangen, das sich
über den Brief ihres Liebsten freut.
Das Liedchen nach einem Gedicht
von Michail Isaakowski beginnt
mit der Zeile: „Leuchtend prangten
ringsum Apfelblüten …“ – ein
richtiger Frühlingsgruß.
Und die Fotojournalistin Gabriele
Senft, die schon 1999, 2002 und
2009 in unserer Galerie Bilder der
Solidarität zeigte, nahm diese Worte als Thema für ihre Ausstellung,
die dem 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus gewidmet ist.
Diese Ausstellung wird am Freitag, den 24. April 2015 um 17 Uhr
in unserer Galerie eröffnet. Sie
wird die Freundschaft in unsere
Erinnerung zurückrufen, die uns
jahrzehntelang mit den Völkern der
Sowjetunion verband.
Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e. V.
Weitlingstraße 89, 10317 Berlin
ZKZ 48734, PVSt,
In dieser Ausstellung veranstalten
wir am Dienstag, den 5. Mai 2015,
um 17 Uhr eine Lesung, in der Heidrun Hegewald, Eberhard Panitz
und Armin Stolper Texte lesen werden, die sie anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung ausgewählt
haben. Auch dazu laden wir herzlich ein.
Die Dauerausstellung unter dem
Titel „Kunst im Zeichen der Blauen
Rose“ wird ab dem 20. April 2015
vorübergehend abgebaut, aber ab
dem 1. Juni 2015 wieder zu sehen
sein. Alle ausgestellten Graphiken
sind weiter verkäuflich.
Schenkungen
Drei Mitglieder des
Arbeitskreises „Kultur“
überreichten der GBM
wertvolle künstlerische
Arbeiten:
Für den Inhalt namentlich gezeichneter Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Herausgeber und Redak­tion haften
nicht für un­aufgefordert eingesandte Manuskripte. Sie behalten sich
das Recht vor, über den Abdruck
eingesandter Beiträge zu entscheiden und zum Abdruck kommende
Beiträge zu kürzen
Hermann Birkendahl übergab 21 Graphiken von DDRKünstlern, darunter Werke von
Arno Mohr, Harald Metzkes,
Willi Sitte, Bernhard Heisig
und Joachim John. Dr. Peter
Michel überließ der GBM einen graphischen Zyklus mit
12 Blättern zum Thema „Tanz
der Teufel“ – eine Auseinandersetzung mit dem deutschen
Faschismus – und einen Siebdruck zu einem Zitat von Karl
Marx; beide Arbeiten hatte der
Maler und Graphiker PeterMichael Glöckner geschaffen.
Dr. Gottfried Ulbricht schenkte der GBM eine Farblithografie des italienischen Künstlers
Gabriele Mucchi mit dem Titel
„No alla guerra! Hommage à
Käthe Kollwitz“.
Die akzente dienen dem Gedankenaustausch der Mitglieder und
Ortsverbände. Artikel können bei
Behörden nicht als rechtsverbind­
liche Auskunft benutzt werden.
Alle diese Arbeiten können
zu moderaten Preisen
erworben werden.
Der Erlös dient der Arbeit
der GBM.
Redaktionsschluss
25. März 2015
Redaktionsschluss
der nächsten Ausgabe
24. April 2015
Layout, Herstellung und Vertrieb
MediaService GmbH
Druck und Kommunikation
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin
Tel. 030 29782940
Dr. Peter Michel
Lesen in der Galerie
zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus
Heidrun Hegewald und Armin Stolper
lesen am Dienstag, den 5. Mai 2015, um 17 Uhr in der GBM-­Galerie,
Weitlingstraße 89, 10317 Berlin aus ihren Texten. Einführung: Hanka Görlich.
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.
Sie sind dazu herzlich eingeladen.
Abbildung: Heidrun Hegewald, 27. Januar 1945,
2005, Farbige Kreiden, 100 x 70 cm
21 Mitglieder
21 Mitglieder überwiesen von
Mitte Februar bis Mitte März 2015
Spenden an die GBM.
Der Vorstand bedankt sich herzlich.
Aktuelle Bankdaten für einen
Überweisungsvordruck:
Begünstigter: GBM e.V.
IBAN DE16 1005 0000 0013 1927 36
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Kreditinstitut: Berliner Sparkasse
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