198. Ausgabe · ZKZ 48734 · Unkostenbeitrag 1 Euro (Für Mitglieder kostenlos) Seite 1 GBM aktuell Seite 4/5 aus den Ortsverbänden Seite 6 akzente Politik Seite 7/8 akzente Reisen Monatszeitung der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e. V. Foto: Gabriele Senft Als Chefredakteur der Zeitschrift „Bildende Kunst“ in der DDR war sein Instrumentarium Wissen, klare Einschätzung der Kulturprozesse und die Nähe zu den Kulturarbeitern, um mit Diplomatie und Überlegenheit und nochmals Diplomatie auf Partei-Orthodoxie reagieren zu können. 1975 bis 1987. Als Peter Michel 1987 abberufen wird, um für den erkrankten Horst Kolodziej das Amt des Ersten Sekretärs im Zentralvorstand des Verbandes Bildender Künstler der DDR zu übernehmen, dankt Prof. Karl Max Kober ihm für seine „immense Leistung“. Kober formuliert durchweg hohe Anerkennung. Wir würdigen Die besondere Hervorhebung Dr. Peter Michel mit gilt der Forum-Reihe. „Sie unserer Gegenwart zur setzte Mut zum von Heidrun Hegewald Verleihung des Menschen- einzurichten Risiko, Mut zu Demokrarechtspreises 2015, den er heute von der Gesellschaft tie voraus. […] öffentliche Erinnern ist ein Abenteuer des Gedächtnisses, das zum Schutz von Bürgerrecht und kontroverse Diskussion um Kernfragen initiiert ohne den Einspruch des Zweifels gefällig ausfalund Menschenwürde erhält. zu haben, ist ein hohes len könnte. Peter Michels Sachlichkeit und QuelDas ist für mich ein lentreue ist zu vertrauen. „Auch die Erinnerung persönliches Anliegen, Verdienst. … Hier hat ein Chefredakteur ein Stück Kunstgewird ranzig. Beeil dich!“ Das gibt Elias Canetti lieber Peter. schichte mitgestaltet.“ uns auf den Weg. Er hat Peter nicht gemeint. Was darf ich weglassen, was zusammenfassen, um „Kunst ist das Gewissen der Menschheit“, sagt Friedmit der Kürze des Vortrags, die hier geboten ist, dem rich Hebbel. Dann ist es doch nur allzu nötig, mit dieUmfang der laudablen Leistung des zu Würdigenden sem Gewissen gewissenhaft umzugehen. Peter Michel gerecht zu werden? Ich will den Leistungsumfang ver- hatte nach der „Ankunft in der Freiheit“ seine Exiseinen in der Haltung, die seiner Mission eigen ist. Wei- tenznot zu meistern. Aber seine Gewissenhaftigkeit sung, Deutung, Preisen des Besonderen sind Teile einer des Gewissens hat er der GBM zur Verfügung gestellt. Kartographie, erstellt gegen die Schändung der Male der Fachberatend, fachlich handelnd, um die Kultur in Kultur-Epoche DDR, abgeschlossen mit einer Hinterlas- dieser Gesellschaft anzusiedeln und die Künstler mit senschaft besonderer Hervorbringungen in den Künsten, ihren fortgeführten inneren Aufträgen dort kulturell zu die ein gesellschaftliches Phänomen der Spezifik des ge- beheimaten. Viele standen in der Depression, für ihre wesenen Systems charakterisieren. Nach der Koloniali- Kunsthaltung nun hier in diesem Lande war kein Ort – sierung des ostdeutschen Staates, in historischer Tradi- nirgends. tion kolonialer Siege, ist die komplette Vernichtung der Ausstellungen organisiert, inszeniert, eröffnet, aktiv Kultur, dinglich und geistig, die Aufgabe der Herrschen- im Vorstand, Sprecher des Arbeitskreises „Kultur“ und den im Gesamtdeutschland geworden. Ein Dauerpro- des Freundeskreises „Kunst aus der DDR“, übernimmt gramm der Koinzidenz von Unkenntnis und Überheb- Dr. Peter Michel 2004 das Amt des Chefredakteurs für lichkeit. Das begann zu der Zeit, als der westdeutsche die „Zeitschrift für soziale Theorie, Menschenrechte Staat den Zweiten Weltkrieg doch noch gewann. und Kultur“, den „ICARUS“, von der GBM von 2004 Peter Michel hat aus diesem Frevel seinen Auftrag bis 2012 herausgegeben. Die fortlaufenden Hefte sind bezogen. Er klagt an und beschreibt eine „Spur der eine Chronologie politischer Einsprüche der GBM mit Schande“. Richtigstellung, Gerechtigkeit trägt er vor der Präsenz von Kultur und Kunst. Wir pflegten so und handelt. Er wurde ein Erfahrener in zwei grund- die Kultur des Gedächtnisses und das Gedächtnis der verschiedenen Systemen. Schreibend, analysierend, Kultur. Eine zu bedankende und sehr geachtete Leisredaktionell verantwortend ein Metier: die Künste und tung Peter Michels. 2010 übernahm er die Leitung der ihre Künstler in ihrer gesellschaftlichen Herausforde- Redaktions-Gruppe für das Lexikon „Künstler in der rung und Angewiesenheit. DDR“. Laudatio Januar 2016 Zum Neuen Jahr Das Jahr 2016 beginnt mit den gleichen Problemen, wie das zurückliegende zu Ende gegangen ist. Wie sollte es auch anders sein! Die Entwicklung in Europa kann uns nur mit zunehmender Sorge erfüllen. Die Unfähigkeit der monopolkapitalistischen Strukturen, grundlegende menschenrechtliche und humanitäre Erfordernisse der Gesellschaft zu erfüllen, zeigt sich auf allen Gebieten. Die marxistische Gesellschaftstheorie, dass nur eine neue, sozial gerechte und damit humanistische Gesellschaftsordnung in der Lage ist, die immer drängenderen Probleme der Menschen in der ganzen Welt zu lösen, bleibt unverändert richtig. Wir werden auch weiterhin mit unseren Möglichkeiten dazu beitragen, diese Erkenntnis zu verbreiten und dabei schonungslos die Politik zu entlarven, die die Menschheit zwecks Wahrung imperialistischer Machtinteressen immer tiefer in unabsehbare Kriegsabenteuer treibt. Verfälschung der Geschichte und anhaltende Schmähung sozialistischer Erfahrungen werden uns nicht davon abhalten, für eine bessere Zukunft einzutreten. Unser Beitrag zur Erhaltung des Friedens in Deutschland und in der Welt bestimmt auch weiterhin unser Handeln! Karl-Heinz Wendt Bundesvorsitzender akzente aktuell 2 Liebe Freunde, Thomas Mann lässt in seiner Erzählung „Der Tod in Venedig“ den Schriftsteller Gustav von Aschenbach über die Verhältnisse reflektieren, unter denen dieser seine Bücher schreibt: „… denn die Kunst war ein Kampf, für welchen man heute nicht lange taugte. Ein Leben der Selbstüberwindung und des Trotzdem…“1 Das war geschrieben in der morbiden bürgerlichen Atmosphäre vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges. Projiziert auf die Gegenwart, wird man den Gedanken nicht los, dass diese Selbstüberwindung, dieses Trotzdem wieder aktuell ist. Wir sind erneut in morbide, gefahrvolle Verhältnisse geraten, in denen „die Verbindung von Bildung und Kunst zum Tode verurteilt ist, wenn sie ihre gesellschaftliche Funktion aufgibt“ und „zum kurzen Event verkümmert“.2 Und ein Übel ist hinzugekommen: Wir sind gefordert, uns mit Lügen auseinanderzusetzen, auch über unsere Vergangenheit im Bereich der Künste. Noch einmal Thomas Mann: „Die Lüge ist unmännlich; sie ist die Waffe des Schwächlings, ziemlich oft des Gewalttätigen, nicht des starken Menschen.“3 Dem etwas Werte Bewahrendes entgegenzustellen, ist auch unsere Menschenrechtsorganisation angetreten. Die heutige Ehrung mit dem Menschenrechtspreis der GBM begreife ich als Zeichen der Achtung und Anerkennung der Bemühungen vieler. Und ich schließe sie alle in meinen Dank ein. Wenn ich zuerst meine Frau Maria nenne, mit der ich seit 57 Jahren verheiratet bin, meine ich nicht nur die treue, aufopferungsvolle Lebensgefährtin, ohne die ich nicht das geworden wäre, was ich heute bin, sondern auch die im Kulturbereich und als Autorin aktiv Tätige, die sich mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen einbringt und andere mitreißt. Mein Dank gilt dem vormaligen Freundeskreis Willi Sitte, den Autoren und Gestaltern des ICARUS; 1 In: Thomas Mann: Erzählungen, Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1984, S. 243/244 2 Rüdiger Bernhardt: Erinnern an Thomas Manns Aktualität, in: Unsere Zeit vom 21. August 2015, S. 11 3 Thomas Mann: Thomas Masaryk, in: Zeit und Werk. Tagebücher, Reden und Schriften zum Zeitgeschehen, Berlin 1955, Gesammelte Werke, Zwölfter Band, S. 770 Fotos: Gabriele Senft Aus der Erwiderung von Dr. Peter Michel er gilt allen Künstlern, die in unserer Galerie bisher ausstellten, und jenen Malern, Grafikern, Bildhauern, Gebrauchsgrafikern, Karikaturisten, Kunsthandwerkern, Schriftstellern, Theaterleuten und Wissenschaftlern, mit denen ich zu einem großen Teil seit mehr als 40 Jahren freundschaftlich verbunden war und bin. Mein Dank gilt meinen Freunden in der GBM, vor allem dem Arbeitskreis Kultur. Dabei denke ich auch an jene, die – wie Horst Kolodziej, Klaus Pfützner und Klaus Georg Przyklenk – nicht mehr unter uns sind; an jene, die aus Krankheitsoder Altersgründen nicht mehr so aktiv sein können, wie sie gern möchten; und an jene beiden engagierten Frauen, die nach einem vermeidbaren Konflikt nicht mehr Mitglieder der GBM sind, aber dem Arbeitskreis die Treue halten. Dem immer wieder neugierigen, wissbegierigen, klugen, selbstbewussten Publikum unserer Vernissagen und Lesungen ist ebenso zu danken wie dem Kunstarchiv Beeskow und meinen Partnern in der „jungen Welt“, der „UZ“, den „Marxistischen Blättern“, im Verlag Wiljo Heinen und denen in der GBM, die unsere „akzente“ und die Schriftenreihe für Kultur gestalten. Ohne diese Partner wäre es um die öffentliche Wirksamkeit unserer Arbeit schlecht bestellt. Menschen rechtspreis Zum 20. Mal verlieh am 10. Dezember, dem Tag an dem 1948 die Vollversammlung der UNO die Allgemeine Erklärung der Menschen rechte veröffentliche, die GBM ihren Men schenrechtspreis. Zu den Gästen der würdigen Veranstaltung gehörten Dr. Hans Modrow, Vorsitzender des Ältestenrates der Partei DIE LINKE, Ellen Brombach von der Kommunistischen Plattform der Partei, Dr. Matthias Werner, Präsident des OKV, Hans Bauer, Vorsitzender der GRH, die Chefredakteure der „jungen Welt“ Dr. Arnold Schölzel und der „UZ“ Nina Hager, zahlreiche bildende Künstler , wie Professor Ronald Paris, Susanne Mucchi, Günter Brendel und Martina Dost, Marguerite Blume-Cárdenas und Emerita Pansowová, der Metallgestalter Achim Kühn, der Schriftsteller und Dramatiker Armin Stolper und die Schauspielerin Renate Richter sowie die Träger des Menschenrechtspreises der GBM Professor Dr. Wolfgang Richter und Dr. Friedrich Wolff. In diesem Jahr ging der Preis an Dr. Hans-Peter Michel, langjähriges Vorstandsmitglied der GBM, Leiter des Arbeitskreises Kultur und Chefredakteur des „ICARUS“ von 2004 bis zu seiner Einstellung 2012, für sein kulturpolitisches Wirken zur Durchsetzung der Ziele der GBM. Die Malerin und Grafikerin Heidrun Hegewald, ebenfalls mit dem Menschenrechtspreis der GBM geehrt, würdigte das Schaffen des Preisträgers. In Abwesenheit des erkrankten Vorsitzenden der GBM KarlHeinz Wendt überreichte Klaus Eichner, stellvertretender Vorsitzender der GBM, den Preis. Musikalisch wurde die Preisverleihung vom Trio „La Folia“ begleitet. Auszüge aus der Laudatio und der Erwiderung von Dr. Hans-Peter Michel bringen wir in dieser Ausgabe. Die vollständigen Texte werden in einer gesonderten Publikation veröffentlicht. akzente aktuell 3 Aus der Arbeit des Vorstandes Am 17. November fand eine erweiterte Tagung des Vorstandes statt, an der Vertreter aus mehreren Ortsverbänden sowie der Arbeitskreise und Mitglieder der Finanzkommission teilnahmen. Hauptanliegen des Vorstandes war es, neben einer kurzen Bilanz des Jahres 2015 über die Vorhaben und Aufgaben für 2016 vor allem in Vorbereitung auf die Delegiertenkonferenz und den 25. Jahrestag der GBM zu beraten. Die Schwerpunkte waren den Teilnehmern mit der Einladung zugesandt worden. Die Beteiligung war gut und allen, die trotz mancher Schwierigkeiten vor allem von außerhalb nach Berlin gekommen waren, sagen wir unseren ausdrücklichen Dank. Es gab einen regen und sehr interessanten Meinungsaustausch. Viele bedenkenswerte Ideen und Vorschläge wurden geäußert, mit denen sich der Vorstand im Weiteren zu befassen haben wird. Hier in aller Kürze die wesentlichen Gedanken und Vorschläge: Die wichtigsten Aufgaben der GBM in der kommenden Zeit sind und bleiben – das Engagement für den Frieden – d er Einsatz für die Durchsetzung der Menschen rechte, insbesondere der sozialen Rechte – die Behandlung von Problemen der allseits drohenden Altersarmut, vor allem die Aufklärung jüngerer Menschen über ihre Perspektivlosigkeit bezüglich zu erwartender Renten. Mit Nachdruck wurde der Gedanke an eine mögliche Satzungsänderung auf Grund veränderter Arbeitsbedingungen unserer Gesellschaft zurückgewiesen. Über den künftigen Vorstand, seine Stärke, Zusammensetzung und Aufgaben wird die Delegiertenkonferenz im Mai entscheiden. Konsens besteht aber darüber, dass alle Arbeitskreise in ihm vertreten sein sollen. Weitgehende Übereinstimmung herrschte auch darin, dass die AK Menschenrechte, Frieden, Kunst sowie Kulturund Bildungsreisen weiterhin aktiv sein können. Der Vorstand wird Vorschläge vorbereiten, welche neuen Organisationsformen für die Arbeit der GBM-Mitglieder an der Basis gefunden werden können, um trotz der veränderten Kadersituation (vor allem Besetzung der Sprecherräte) sowohl die Arbeit an der Basis als auch die Verbindung zwischen den Basisorganisationen und dem Vorstand zu sichern. Denkbar wäre eine Zusammenfassung von OV bestimmter Territorien in „Landesverbände“. Zustimmung fand der Vorschlag, die Delegiertenkonferenz und eine Veranstaltung zum 25. Jahrestag der Gründung der GBM (31. Mai 2016) in geeigneter Form gemeinsam Ende Mai kommenden Jahres durchzuführen. Neben den bereits eingeleiteten Schritten zur Erhöhung der Wirksamkeit der von der GBM erarbeiteten Materialien (AK Frieden und AK Kunst) werden wir weitere Möglichkeiten suchen, um diese Materialien einem größeren Kreis potentieller Interessenten zugänglich zu machen. Die Galerie in den Räumen der Geschäftsstelle wird auch weiterhin Ausstellungen zeigen, die dem Anspruch unserer Gesellschaft gerecht werden. Es sollen weitere Künstler für Ausstellungen gewonnen werden. Der Vorschlag, das Schriftgut der GBM zur wissenschaftlichen Archivierung an das Bundesarchiv zu übergeben, fand allge- meine Zustimmung. Finanziell werden wir das Jahr voraussichtlich besser abschließen, als wir es am Jahresanfang vorausgesehen haben. Wir werden am Jahresende nur gering auf unsere Reserven zurückgreifen müssen. Dazu haben unsere strenge Sparsamkeit, aber vor allem auch die zahlreichen Spenden unserer Mitglieder beigetragen. Allen Spendern unseren herzlichen Dank! Mit dem Jahresende kommt auch wieder die Zeit der finanziellen Abrechnung und der Planung für das Jahr 2016. Die Ortsvorstände wurden gebe- ten zeitnah die Abrechung gegenüber der Geschäftsstelle vorzunehmen. Der Vorstand schätzt die Beratung als sehr gelungen ein und bedankt sich bei allen, die sich an der Diskussion zu den wichtigen Fragen der weiteren Entwicklung der GBM beteiligt haben. Schlussfolgernd ist festzustellen, dass die GBM zweifellos auch künftig ihren Platz als wichtige Menschenrechtsorganisation im Kreis der im OKV zusammenwirkenden Organisationen ausfüllen und dementsprechend ihre Kräfte organisieren und einsetzen wird. Professor Dr. Fritz Vilmar Professor Dr. Sonja Mebel * 28. Juli 1929 * 9. Januar 1925 † 20. November 2015 † 30. November 2015 Professor Fritz Vilmar hat nach dem An schluss der DDR sehr bald Kontakt zur Friedensbewegung in Ostdeutschland gesucht. Als Professor am Otto-Suhr-Institut war er auch am Institut für Friedensforschung der HUB als Projektpartner willkommen. Als Vorsitzender des „Arbeitskreises Atomwaffenfreies Europa“ war er auch sehr interessiert an der Zusammenarbeit. Ein besonderes Verdienst war sein Kampf um die Beibehaltung des Ziels „Atomwaffenfreies Europa“. Die meisten Mitglieder des AK glaubten nicht an einen freiwilligen Rückzug der A-Waffen durch die USA und die NATO sowie an eine Atomwaffenfreie Zone Mitteleuropa, was sie allerdings sehr unterstützt hätten. Aus einer kommunistischen Familie stammend, emigrierte sie mit ihren Eltern in die Sowjetunion. Sie besuchte die KarlLiebknecht-Schule, wo sie ihren späteren Ehemann Moritz kennenlernte. Für sein Gesamtwerk im Kampf um Frieden und Menschenrechte erhielt Fritz Vilmar 2008 den Menschen rechtspreis der GBM. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Professor Dr. Moritz Mebel wurde sie im Mai2014 mit dem europäischen Preis für Frieden und Menschenrechte geehrt. Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten. Später studierte sie am Ersten Moskauer Medizinischen Institut. 1957 ging sie in die DDR und arbeitete als Mikrobiologin am Staatlichen Institut für Immunprä parate und Nährmedien. Die DDR ehrte ihr Schaffen mit hohen Auszeichnungen. Auch nach 1989 blieb sie ihren kommunistischen und antifaschistischen Überzeugungen treu und wirkte u. a. im Vorstand der VVN/Bund der Antifaschisten Friedrichshain/Kreuzberg/Mitte. akzente aus den Ortsverbänden 4 Aus den Ortsverbänden Görlitz Sprecherratsvorsitzender Klaus Schulz im Gespräch mit Aktivmitglied Gerhard Vogler, GBM-Mitglied seit 1993. Foto: H.-J. Müller Berlin-Treptow Sprecherrat ehrt die Ehrenamtlichen Bereits zum 19. Mal führte der Ortsverband Treptow-Mitte im Dezember 2015 seine „Dankeschön“-Veranstaltung durch, die alljährliche Jahresendzusammenkunft des Sprecherrates mit dem Ehrenamtlichen-Aktiv. Viele Jahre hindurch galten die Danksagung und Ehrung der Einsatzbereitschaft der Rentenkonsultanten. In diesem Jahr stand das Erscheinen der Nummer 60 von „GBM Treptow informiert – Aus dem Sprecherrat des Ortsverbandes“ im Mittelpunkt. Die Idee zur Herausgabe eines solchen Informationsblattes war im Frühjahr 1999 entstanden. Bereits damals konnten viele unserer Mitglieder aus alters- und gesundheitlichen Gründen sowie infolge weiter Wege oft nicht mehr an den Veranstaltungen teilnehmen, selten waren mehr als 25 Prozent anwesend. Auch für die dem Ortsverband Treptow „assoziierten“ ca. 40 GBM-Mitglieder im angrenzenden brandenburgischen Umland war das Info-Blättchen eine verbindende Hilfe. Sprecherrat und Ehrenamtlichen-Aktiv stimmten darin überein, dass „GBM Treptow informiert“ von seinem Erscheinen an zu einem treuen Wegbegleiter für alle Mitglieder des Ortsverbandes geworden ist. Durchgängiger Themenschwerpunkt in den Ausgaben war die Rentenpolitik, die Auseinandersetzung mit dem Rentenstrafund -unrecht. Über ein Jahrzehnt begleitete es die Solidaritätsaktionen des Ortsverbandes für den Wiederaufbau der im Vietnamkrieg schwer zerstörten Gemeinden AI TU und CAM TUYEN. Seit März 2014 ist „GBM-Treptow informiert – Aus dem Sprecherrat des Ortsverbandes“ auf der Homepage der GBM einzusehen. Der Sprecherrat nahm das Erscheinen der Nummer 60 zum Anlass, all jenen Mitgliedern des Ortsverbandes Dank und Anerkennung auszusprechen, die seit 1999 dazu beigetragen haben, dass jede Ausgabe alle Mitglieder erreicht. „Ohne sie alle, die Verantwortlichen für Inhalt, Layout, Versand und Verteilung, wäre die Erfolgsgeschichte, Jahr für Jahr drei bis vier Ausgaben bis zur vorliegenden Nummer 60 herauszubringen, nicht möglich gewesen“, heißt es in der Danksagung. Diskussionsthema in der Zusammenkunft war auch die Flüchtlingsproblematik. Von den 60.000 Flüchtlingen, die bis Dezember 2015 nach Berlin gekommen sind, haben bisher 3.500 eine Bleibe in Treptow-Köpenick gefunden. Sprecherratsmitglied Karl-Heinz Gromoll (91), der gemeinsam mit seiner Frau Ursel mit großem Einfühlungsvermögen und Willkommenswärme ehrenamtlich an der Betreuung der Bewohner der vor anderthalb Jahren eröffneten Flüchtlingsunterkunft Radickestraße in Adlershof ehrenamtlich beteiligt ist, berichtete anschaulich über die Situation „vor Ort“. Am besten verlaufe hier die Integration der ca. 100 Kinder. Mit den Kleinen könne man sich schon gut in deutscher Sprache unterhalten, im Gespräch mit den Erwachsenen sind sie oftmals schon die „Dolmetscher“. Sehr engagiert in der Betreuung der Flüchtlinge ist die Volkssolidarität. Es existieren schon zwei Kinderfußballmannschaften, eine Kinderschwimmgruppe und eine Kuchenbäckergruppe. „Es macht Spaß, aber es ist manchmal auch anstrengend“, wertete Karl-Heinz Gromoll das Wirken der freiwilligen Helfer. Eine Spendensammlung zur Mitfinanzierung der Kinderweihnachtsfeier im Heim erbrachte von den 24 anwesenden Mitgliedern 237 Euro. Die „Dankeschön“-Veranstaltung klang aus mit der stimmungsvollen weihnachtlichen Gesangsdarbietung von Isabel Neuenfeldt, vielen GBMMitgliedern bestens bekannt und in Erinnerung aus Veranstaltungen mit dem Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen. Hans-Joachim Müller Wer Waffen sät, wird Flucht ernten! Wenn über Asylpolitik und damit zusammenhängende Probleme gesprochen wird, über Flüchtlinge, so sehen wir die an den Grenzen zu Europa oder wie sie scheinbar Deutschland „überfluten“. Zu den Ursachen, warum sich Menschen auf solch ungewissen und gefährlichen Weg machen, wird gerade mal als Fußnote, sozusagen im Kleingedruckten berichtet. Und die mediale wie politische Desinformation trägt Früchte: Vom blinden Hass bis zum unüberlegten „alles kein Problem“ schwanken die Meinungen – auch bei Freunden und Genossen, die politisch überdurchschnittlich interessiert sind. Angetan waren wir in unserer Regionalgruppe Görlitz, als im November auf Einladung der „Rotfüchse“ der kompetente Reiner Braun zu uns sprach. Reiner Braun engagiert sich seit 1982 in der friedenspolitischen Bewegung. Er ist einer der Sprecher des Dachverbands „Kooperation für den Frieden“ und Geschäftsführer der Juristen gegen Atomkrieg (IALANA). „Flüchtlinge als Opfer von Kriegen und Gewalt“ war das Thema unserer Veranstaltung. Hierzu einige Fakten: 1,5 Milliarden Menschen sind weltweit von Gewalt bedroht, 60 Millionen Menschen sind auf der Flucht, 38 Millionen sind Binnenflüchtlinge, 1,8 Millionen Asylanten. Global gesehen ist heute jeder 122. Mensch ein Binnen- oder Auslandsflüchtling. Sie kommen aus: – Syrien: 12 bis 13 Millionen (ca. jeder Zweite) bei 10 Millionen Binnenflüchtlingen. Nach Angaben des UNHCR sind 1,9 Millionen syrische Auslandsflüchtlinge in der benachbarten Türkei untergekommen, 1,4 Millionen in Jordanien (einem Land mit nur rund 8 Millionen Einwohnern), 1,2 Millionen im Libanon (5,9 Millionen Einwohner) sowie rund 250.000 im Irak und 134.000 in Ägypten. – Afghanistan, Irak und Somalia. Die meisten Flüchtlinge nimmt der Libanon auf: 1,5 Millionen bei 4 Millionen Einwohnern. Eine finanzielle Unterstützung der UNO bleibt aus. Zahlen? – Nein, Schicksale! Die Flucht ist keine Urlaubsreise; Braun sprach vom Mittelmeer als einem Meer des Todes. Erschreckende Bilanz jüngster Kriege, denen zum Opfer gefallen sind: ca. 249.000 Menschen im NATO-besetzten Afghanistan, 1,3 Millionen während der US-Besetzung im Irak, ca. 30.000 infolge des NATO-Bombardements, anschließenden Zerfalls und neuen Bürgerkriegs in Libyen und 330.000 in Syrien, wo inzwischen die halbe Welt an den täglichen Bombenangriffen beteiligt ist. Mit Bomben lässt sich kein Frieden schaffen, die „Logik“ des Krieges muss gebrochen werden! Reiner Braun machte klar: das ist zum großen Teil eine Flucht vor unseren Kriegen, Flucht vor akzente aus den Ortsverbänden unseren Waffen. Es sei immer mal wieder erinnert: Die BRD belegt Platz drei der Rüstungs exporteure (Kleinwaffen, Panzer, U-Boote, Drohnen – Ausrüstung mit Elektronik). Ramstein fungiert als zentrales Kettenglied im Drohnenkrieg und Braun verwahrte sich leidenschaftlich gegen die fatalistische Einstellung, dass hier die BRD nichts machen könne – der Vertrag mit den USA kann gekündigt werden! Es hat des Klimagipfels nicht bedurft (wir trafen uns vorher), um deutliche Worte für den Hungertreiberkrieg zu finden: Die Weltbank hat vor einem Anstieg der weltweiten Armut durch den Klimawandel gewarnt. Ihren Einschätzungen zufolge droht sich die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen bis zum Jahr 2030 um weitere hundert Millionen zu erhöhen, wenn die Erd erwärmung nicht gestoppt wird. Etwa 700.000 Kinder werden nach UN-Schätzungen bis Ende des Jahres in der Sahel-Zone verhungert sein. Waren weltweit seit 2001 ca. 25 Millionen Menschen auf der Flucht vor Klimaveränderung, so werden es bis 2050 ca. 200 Millionen sein. Sie fliehen aus Ländern, von Inseln und aus Regionen, die es nicht mehr geben wird oder die unbewohnbar sein werden bzw. ihre Bevölkerung nicht mehr ernähren können. Deshalb warnte Braun ausdrücklich vor einer Instrumentalisierung der Flüchtlingspolitik. Die Ärmsten werden gegeneinander ausgespielt, ein Abgleiten der Mittelschicht nach unten und nach Rechts ist nicht zu übersehen. Unterstützt wird das von den „Biedermeiern und den Brandstiftern“, die in politischer Verantwortung stehen, und den Medien, die spalten, isolieren und die ideologischen Feuer am Brennen halten. Halten wir dagegen! Vielleicht ist unsere Stimme eine leise, aber sie sollte eine Stimme der Vernunft sein; denn ein Sieg der Vernunft, sagt uns Brecht, kann nur ein Sieg der Vernünftigen sein. 5 Neubrandenburg Der OV Neubrandenburg führte am 28. Oktober gemeinsam mit den Ortsverbänden von GRH, ISOR und „Rotfuchs“ eine Veranstaltung durch zum Thema: „Alles um die Pflegeversicherung“. Dabei haben sich die Pflegestützpunkte Neubrandenburg, Neustrelitz und Demmin mit Beiträgen zu Aufgaben, Umfang und Inhalt ihrer Arbeit im Interesse der Pflegebedürftigen vorgestellt. Es ging vor allem um die Anwendung und Wirkungen des 1. Pflegestärkungsgesetzes und um die voraussichtlich in Vorbereitung befindliche Erweiterung der Pflegemaßnahmen. In der Aussprache zeigte sich reges Interesse der Teilnehmer. Kritisch wurde bemerkt, dass einige Regelungen nicht weit genug reichen bzw. zeitmäßig zu knapp für die einzelnen Pflegehandlungen bemessen seien. Für einige Teilnehmer war auch interessant, dass und wie die Pflegestützpunkte ihre Beratungs- und Koordinierungsaufgabe erfüllen wollen. In einer anschließenden Mitgliederversammlung des OV der GBM wurde des verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des Sprecherrates Werner Treder und der anderen Verstorbenen gedacht. Als Nachfolger wurde Gerhard Nimmer gewählt. Da der Altersdurchschnitt der Mitglieder mehr als 84 Jahre beträgt und deren Mobilität stark eingeschränkt ist, was auch für andere Organisationen zutrifft, orientieren wir uns darauf, künftig mehr gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen. Erschwerend kommt hinzu, dass es in unserem Flächen-Ortsverband relativ große Entfernungen zu überwinden gibt. So wird den Mitgliedern empfohlen, an Veranstaltungen des „Rotfuchs“ und der Seniorenakademie teilzunehmen. Grundanliegen wird weiterhin sein, den Kontakt zu den Mitgliedern zu sichern. Bernd Gutte Gerhard Nimmer, Vorsitzender des Sprecherrates Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder Günther Arnoldt Berlin Christa Klafs Gräfenhainichen Heinz Beier Eichwalde Hannelore Broedner Oranienbaum Dr. Julius Leymann Berlin Hannelore Marquard Wismar Prof. Dr. Ilse Eisen-Hagemann Günter Matthes Berlin Berlin Annemarie Großmann Prof. Dr. Sonja Mebel Dresden Berlin Prof. Dr. Helmut Hanke Erich Peisker Potsdam Berlin Erich Hebenstreit Otbert Semsch Altenburg Forst Wir werden ihr Andenken in Ehren halten. Veröffentlichungen der GBM, Arbeits kreis Frieden September bis Dezember Nr. 179: Die NATO und die Remilitarisierung Westdeutschlands Prof. Dr. Georg Grasnick Nr. 180: Willkommenskultur a la EU – Eine Dokumentation Prof. Dr. Georg Grasnick Nr. 181: Erinnerungskultur à la USA: Vietnam-Krieg Gegenstand ehrenden „Gedenkens“ Hellmut Kapfenberger Nr. 182: Syrien im Focus – Eine Dokumentation Für die Durchsetzung des Völkerrechts und die Beachtung der UNO-Satzung! Prof. Dr. Georg Grasnick Nr. 183: Internationales Kulturund Aufklärungsprojekt „Über die Kultur zum Frieden und zur Verständigung der Völker“ W. I. Kamyschanow, Präsident der Föderation für Frieden und Verständigung Nr. 184: Sicherheit – Geschichte und Herausforderungen Zivadin Jovanovic, Belgrader Forum für eine Welt der Gleichen Nr. 185: Kein kollektives Verteidigungsrecht – Zum Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte in Syrien Eine verfassungs- und völkerrechtliche Analyse Norman Paech Nachdruck aus „Junge Welt“ vom 10.12.2015 Prof. Dr. Joachim Tesch Leipzig Herbert Thieme Frankfurt/O. Dr. Werner Umbreit Berlin Prof. Dr. Fritz Vilmar Berlin Irma Walther Berlin Von einigen Lesern wurde uns mitgeteilt, dass sie Probleme haben, die Publika tionen auf unserer Homepage zu finden. Aus diesem Grund hier eine kurze Anleitung: 1. Internetseite der GBM aufrufen unter: www.gbmev.de 2. Archiv anklicken 3. darunter Publikationen anklicken 4. darunter Arbeitskreis Frieden anklicken 5. Links öffnet sich ein Fenster, das alle Hefte bis zum aktuellen Stand anzeigt. Durch Anklicken der jeweiligen Nummer wird der Text geöffnet. akzente Politik 6 22. Kasseler Friedensratschlag ALL UNK ILDF A-B I/DP VSK I LICO ORG /GE EPA CE IAN / UPI und Politik mit der aktiven Friedensbewegung. Anhand des neuen Weißbuchs der Bundeswehr wurde über die „Aufrüstung“ der Bundeswehr im Medien- und PR-Bereich diskutiert. Wiederholt wurde auf die Verbindung von Krieg, Rüstungsexporten und Flucht verwiesen. Weitere Themen waren die strategische Bedeutung und Konflikte um Russland und die Ukraine sowie der Umgang der Bundesregierung mit den von Deutschen verübten Kriegsverbrechen in Griechenland. Verurteilt wurde die Militarisierung von Schulen und Hochschulen und aktiver und kreativer Protest dagegen angekündigt. Auch über Israel und Palästina sowie über die Rüstungskonversion wurde diskutiert. Beim Abschlussplenum erläuterte der Botschafter von Ecuador Jorge Jurado, welchen Beitrag Lateinamerika zur Überwindung der von den USA angestrebten unipolaren Weltordnung leistet. Der Friedensratschlag stand ganz im Zeichen des nur einen Tag vorher im Bundestag mit Mehrheit beschlossenen 17. Auslandseinsatzes der Bundeswehr. 1.200 Angehörige der Bundeswehr sollen in Syrien am E TUR PIC Der Friedensratschlag Kassel, einer der großen Friedensverbünde in der BRD, hat Anfang Dezember 2015 seinen 22. Friedenspolitischen Ratschlag unter dem Motto: „Wege aus der Kriegslogik – Für eine neue Friedenspolitik!“ durchgeführt. Es trafen sich ca. 400 Teilnehmer aus 150 örtlichen und regionalen Friedensinitiativen sowie aus bundesweiten Organisationen. Wie immer erwies sich diese Veranstaltung als Ideengeber für friedenspolitische Aufklärung und Aktionen. Es wurde auch diesmal ein reichhaltiges Spektrum von Themenfeldern angeboten, die in fünf Plenarvorträgen und 32 Workshops analysiert und diskutiert wurden. Im Mittelpunkt standen Themen wie: Hat die UNO nach 70 Jahren ausgedient? · NATO – Ukraine – Russland: Ein Konflikt ohne Ende? · Ist ein gerechter Frieden in Nahost und Syrien machbar? · Diversifikation und Rüstungskonversion – statt militärischer Technik. · Wie kann der Wandel gelingen? · Flucht als Ausweg? Kriege zerstören Lebensgrundlagen. So verknüpft der Kasseler Friedensratschlag Wissenschaft, Forschung Aus dem Arbeitskreis Kultur Boden, in der Luft und zu Wasser den Feldzug der westlichen Allianz und einiger arabischer Nachbarstaaten gegen den sogenannten „Islamischen Staat“ unterstützen. Dafür gibt es weder ein UN-Mandat noch eine Bitte der syrischen Regierung. Beim Kasseler Friedensratschlag wurde der Vorschlag zu einer zentralen bundesweiten Demonstration gegen den Krieg im Jahre 2016 eingebracht. Der Gedenkmarsch für Luxemburg und Liebknecht im Januar 2016 in Berlin sowie die Aktionen gegen die Münchner Sicherheitskonferenz und die Ostermärsche sollen zu großen Manifestationen der Kraft und des Widerstandes genutzt werden. Entsprechende Proteste vor Ort sollen diese Aktionen unterstützen. Die von den Teilnehmern des Friedensratschlages verabschiedeten Friedenspolitischen Forderungen 2016 sind auf der Homepage der GBM veröffentlicht. Meine Teilnahme an diesem Friedensratschlag hat mir viele Anregungen für die zukünftige Friedensarbeit unserer Gesellschaft vermittelt. Helga Hörning Der Arbeitskreis „Kultur“ beriet für das Jahr 2016 u.a. über folgende Vorhaben: Die derzeit laufende, erfolgreiche Ausstellung mit Aquarellen von Martina Dost endet am 22. Januar 2016. Danach wird die Dauerausstellung mit Exponaten aus der Kunst der DDR wieder aufgebaut und ist ab 25.Januar zugänglich. Die ausgestellten Exponate können käuflich erworben werden. In den Jahren 2016/2017 werden folgende Künstler zu Ausstellungen eingeladen: Monika Sieveking aus Berlin, Dieter M. Weidenbach aus Weißenfels und der Graphiker Roland Berger aus Hohen Neuendorf. Der Arbeitskreis plant eine kleine Exkursion nach Merseburg, zur Eröffnung der Ausstellung „Christliche und mythologische Bildsprache im Werk von Willi Sitte“, am 8. Februar 2016, anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Willi-Sitte-Galerie für realistische Kunst. In der zweiten Februarhälfte ist eine Lesung aus dem neuen Buch des Schriftstellers Erhard Scherner „Der chinesische Papagei“ geplant. Außerdem sind im Lauf des Jahres 2016 zwei Filmveranstaltungen vorgesehen: „Ich war Neunzehn“, eine Erinnerung an den großartigen Regisseur Konrad Wolf, sowie der Dokumentarfilm „Ein Leben mit Stahl – Achim Kühn“ von Hans Hickisch. junge Welt abonnieren. Abotelefon: 0 30/53 63 55-80/-81/-82 akzente GBM gratuliert 7 Wir beglückwünschen alle Jubilare des Monats Januar 2016. Besonders herzlich grüßen wir zum 96. Geburtstag Helmut Kindler, Zwenkau Hildegard Lenk, Chemnitz zum 94. Geburtstag Gerhard Liefländer, Berlin Pipina Wittig, Kauern zum 93. Geburtstag Anni Dörmer, Berlin Kurt Wendt, Berlin zum 92. Geburtstag Annemarie Batram, Kelheim Georg Förster, Berlin Marianne Glaser-Goßens, Berlin Gertraut Kirchner, Berlin Kurt Lange, Berlin Werner Schlechtendahl, Schwerin Witta Vogel, Berlin Günter Sahm, Erfurt Oskar Schiller, Berlin Horst Schütze, Berlin Gisela Vieillard, Berlin zum 91. Geburtstag Ursula Balzer, Berlin Karl Laue, Herzberg Klaus Schubert, Rangsdorf zum 88. Geburtstag Martin Ebert, Erfurt Günter Fabritz, Dresden Irene Groß, Chemnitz Günter Hofmann, Schwedt Horst Kern, Berlin Lothar Lindner, Berlin Elli Müller, Zeuthen Dr. Frithjof Samuel, Berlin Hans Jürgen Sellge, Gardelegen Lothar Wallrath, Berlin zum 90. Geburtstag Ilsetraut Busse, Berlin Helmut Heberling, Halle/S. Erika Hofmann, Berlin Ilona Jechow, Berlin Prof. Dr. Hermann Klenner, Berlin Gisela Metschke, Dresden zum 89. Geburtstag Alfred Abel, Niesky Hans-Werner Gehlmann, Berlin Dora Heyden, Berlin Gerda Herbst, Schwerin Norbert Jaeschke, Berlin Ursula Leder, Dresden zum 87. Geburtstag Wolfgang Geißler, Görlitz Prof. Dr. Horst Haase, Berlin Prof. Dr. Karl Hartmann, Berlin Emma Laudahn, Schwerin Heinz Prohl, Berlin Harry Stritzke, Berlin Günter Weigel, Dresden zum 86. Geburtstag Margot David, Berlin Winfried Eckert, Rehfelde Annelies Kessler, Berlin Prof. Dr. Horst Kühn, Berlin Josef Landa, Magdeburg Horst Mäckel, Potsdam Helga Michalek, Lichtenow Irene Mucha, Neubrandenburg Inge Pohl, Leipzig Lothar Rebel, Zittau Walter Richter, Borsdorf Henning Wesarg, Halberstadt zum 85. Geburtstag Helga Dähn, Banzkow Prof. Dr. Georg Ebert, Berlin Josef Horlamus, Berlin Dr. Joachim Kelsch, Berlin Karl-Heinz Oswald, Berlin Werner Ruch, Berlin Edith Spitzer, Berlin Dorothea Teichmann, Görlitz Maria Zillmann, Schwerin Friedensruf von den Seelower Höhen Mit dem traditionellen Herbsttreffen 2015 des Arbeitskreises Kulturund Bildungsreisen verabschiedete sich Gisbert Graff als Leiter des Arbeitskreises. Der Vorstand der GBM dankt ihm für sein jahrzehntelanges Wirken, mit dem er wesentlich dazu beigetragen hat, die GBM bekannter zu machen und Mitglieder zu gewinnen. Der Vorstand wünscht ihm Gesundheit, Glück und Wohlergehen. Seiner Nachfolgerin Dr. Carola Weiß, der er nicht nur symbolisch den Staffelstab übergab, wünscht der Vorstand viel Erfolg für ihre Arbeit. Zum Treffen versammelten sich 265 Mitglieder und Sympathisanten von GBM, GRH, ISOR und SportSenioren am 14. November 2015 an der geschichtsträchtigen Gedenkstätte in Seelow, um 70 Jahre nach dem Sieg der Sowjetarmee über Hitler-Deutschland mit Blumengebinden der Opfer zu gedenken, die auch für unsere Befreiung ihr Leben gaben. Hier im Oderbruch kämpften im April 1945 unter dem Kommando von Marschall Shukow ca. 1 Million Rotarmisten. In der größten Schlacht des 2. Weltkrieges auf deutschem Boden verloren mehr als 33.000 sowjetische und 12.500 deutsche Soldaten ihr Leben. Unzählige zivile Opfer forderte dieser Kampf um die Seelower Höhen. Bereits 1945 schuf der sowjetische Bildhauer Lew Kerbel das Bronzedenkmal für diesen Soldatenfriedhof, auf dem 2003 auch ein russischorthodoxes Kreuz geweiht wurde. In einer Zeit, in der in Europa wieder Krieg geführt wird, in der Terroranschläge, wie der jüngst in Paris, das Leben aller bedrohen, muss alles dafür getan werden, um Kriege zu verhindern und damit auch die Ursachen für Flüchtlingsströme und für die Entstehung von Terrorismus auszuschalten. Das war der Grundtenor der beiden Redner an der Gedenkstätte. Als Vertreter der Republik Belarus erinnerte Botschaftsrat Aleksej Zhbanow an die “unzähligen zerstörten Leben, an die unerfüllten Träume, die nicht geborenen Kinder , nicht geschriebenen Bücher, nicht geschaffenen Kunstwerke, nicht gemachten Entdeckungen”. Man könne sich kaum vorstellen, um wie viel reicher und glücklicher die Menschheit sein könnte, wenn enorme menschliche und materielle Ressourcen nicht durch den Krieg vernichtet worden wären. Die Toten des Krieges mahnen uns heute zur Besonnenheit und Wachsamkeit, zur Einigung im Kampf gegen Gewalt und Terror, gegen Neonazismus und Antisemitismus, gegen die religiöse und ethnische Intoleranz, für den Frieden und die gegensei- tige Verständigung“, betonte Zhbanow. Er erinnerte daran, dass der Arbeitskreis Kultur-und Bildungsreisen im Juli 2015 eine Fahrt nach Minsk organisiert hatte und sich die Mitreisenden selbst ein Bild machen konnten, wie sein Volk das im Krieg geschundene, zerstörte Land wieder aufgebaut hat und wie wichtig den Belarussen die Bewahrung des Friedens heute ist. Generalleutnant a.D. Manfred Volland mahnte, dass es endlich an der Zeit sei, Kriege ein für alle Mal aus den Beziehungen der Völker zu verbannen. „Wir brauchen keine Auslandseinsätze der Bundeswehr und lehnen gefährliche Manöver der NATO an den Grenzen zu Russland ab“. Er betonte, dass 45 Jahre nach dem verheerenden 2. Weltkrieg die Waffen in Europa geschwiegen haben. Deshalb haben sich die noch lebenden Generale der NVA im Mai dieses Jahres mit dem Aufruf „Soldaten für den Frieden“ an die Öffentlichkeit gewandt, dafür einzutreten, die wachsende Gefahr eines neuen Krieges in Europa abzuwenden und anstelle antirussischer Kriegshetze das friedliche Miteinander in den Vordergrund zu stellen. Die jüngsten Anschläge in Paris zeigten, wie notwendig der Kampf gegen Krieg und Terrorismus für die Aufrecht(Fortsetzung auf Seite 8) Ehrung für Walter Womacka Aus Anlass seines 90. Geburtstages fand am 22. Dezember 2015 in Berlin eine Ehrung für Professor Walter Womacka, Träger des Menschenrechtspreises der GBM, statt. Am Vormittag würdigten ihn Angehörige und Freunde an seinem Grab in Berlin-Friedrichsfelde. Der stellvertretende Vorsitzende der GBM Klaus Eichner legte im Namen des Vorstandes der GBM ein Blumengebinde nieder. Am Nachmittag enthüllten Vertreter des Freundeskreises Walter Womacka an seinem früheren Wohnhaus in der Wallstraße eine Gedenktafel. Ihre Anbringung geht auf eine Initiative des Freundeskreises in Abstimmung mit der Wohnungsbaugesellschaft BerlinMitte zurück. KE akzente GBM Kultur 8 ADRESSFELD Herausgeber Bundesvorstand der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e. V. Weitlingstraße 89, 10317 Berlin Tel.: 030 5578397 Fax: 030 5556355 E-Mail: [email protected] Website: www.gbmev.de Geschäftszeiten Mo.–Do. 9.00–16.00 Uhr Fr. 9.00–12.00 Uhr Bankverbindung Berliner Sparkasse BLZ 100 500 00 Konto-Nr. 0013 192 736 Neu ab 01. Februar 2014 IBAN DE16 1005 0000 0013 1927 36 BIC BELADEBE XXX Erscheinungsweise monatlich V. i. S. d. P. Karl-Heinz Wendt Redaktion: Jörg Pauly Redaktionsschluss 30. Dezember 2015 Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe 29. Januar 2016 Layout, Herstellung und Vertrieb MediaService GmbH Druck und Kommunikation Franz-Mehring-Platz 1 10243 Berlin Tel. 030 29782940 Für den Inhalt namentlich gezeichneter Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Herausgeber und Redaktion haften nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte. Sie behalten sich das Recht vor, über den Abdruck eingesandter Beiträge zu entscheiden und zum Abdruck kommende Beiträge zu kürzen Die akzente dienen dem Gedankenaustausch der Mitglieder und Ortsverbände. Artikel können bei Behörden nicht als rechtsverbind liche Auskunft benutzt werden. 17 Mitglieder 17 Mitglieder überwiesen von Mitte November bis Mitte Dezember 2015 Spenden an die GBM. Der Vorstand bedankt sich herzlich. Aktuelle Bankdaten für einen Überweisungsvordruck: Begünstigter: GBM e.V. IBAN DE16 1005 0000 0013 1927 36 BIC BELADEBE XXX Kreditinstitut: Berliner Sparkasse Kundenreferenzen (1 Zeile): Spende noch Verwendungszweck (2 Zeile): St.-Nr. 27/666/53250 erhaltung von Frieden und Sicherheit auch bei uns ist. In dem klassizistisch anmutenden Kreiskulturhaus “Erich Weinert” in Seelow fand das Treffen mit der Beratung wichtiger aktueller Probleme und der Vorstellung des Programms für 2016 seine Fortsetzung. Natürlich standen auch hier Fragen von Krieg und Sicherung des Friedens im Mittelpunkt. Auf der Internetseite der Stadt Seelow steht, dass dieses Gebäude in einer Zeit entstand, in der die Menschen dieses Landstrichs eigentlich anderes zu tun hatten, als ausgerechnet Kulturhäuser zu bauen: Wohnungen für die vielen Flüchtlinge waren nötiger. Das Haus konnte trotzdem 1957 eingeweiht werden. Eine wunderbare Einrichtung und es ist schon erstaunlich und den Stadtvätern zu verdanken, dass der kleine Ort mit 5.500 Einwohnern dieses Haus samt Namen erhalten hat. „Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt“, sagte Wolfgang Gehrcke, MdB. „In der Ukraine und an Europas Grenzen herrscht Krieg; die unzähligen Flüchtlinge sind ein Ergebnis dieser militärischen Auseinandersetzungen“. Er bezog sich auf eine Äußerung des Papstes, dass der Kapitalismus ein kriminelles System sei, und wir leben in Zeiten eines Krieges der Reichen gegen die Armen. Weltweit sind derzeit 60 Millionen Menschen auf der Flucht, davon 80 Prozent aus Kriegsgebieten. Will man die Ursachen für dieses Elend bekämpfen, müssen Krieg und Terror beendet werden. Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde e. V. Weitlingstraße 89, 10317 Berlin ZKZ 48734, PVSt, Politische Diskussionen, aber auch kulturelle Veranstaltungen charakterisieren das Wirken des Arbeitskreises. In diesem Geiste sammelten die Teilnehmer des Treffens auch Unterschriften zur Unterstützung der Initiative “Wladimir Gall”, in Erinnerung an den sowjetischen Kulturoffizier, der 1945 durch seine mutige Tat als Parlamentär die deutschen Besatzer in der Zitadelle Spandau zur Aufgabe bewegt hat und dadurch hunderte Frauen, Kinder und Männer vor dem sicheren Tod bewahrt hat. In Spandau soll der Weg zur Zitadelle nach Wladimir Gall benannt werden. Zum Abschluss des Herbsttreffens wurde das Veranstaltungsprogramm für 2016 vorgestellt, das wieder interessante Fahrten und Reisen in reizvolle Gegenden Deutschlands und anderer Länder vorsieht. Für seine jahrzehntelange erfolgreiche Führung, die gute Organisation aller Reisen und Fahrten dankten die Teilnehmer Gisbert Graff und verbanden das mit der Hoffnung, dass er auch in Zukunft nicht nur mit Rat und Tat zur Seite stehen, sondern auch an den Veranstaltungen und Reisen teilnehmen wird. Mit einem musikalischen Programm, gestaltet von russischen und deutschen Künstlern, ging dieser erlebnisreiche Tag zu Ende. Anne-Katrein Becker Foto: Anne-Katrein Becker Leserbrief Ernst Jager Unser Leser Ernst Jager aus dem OV Barnim übersandte uns einen Leserbrief, der in der Märkischen Oderzeitung veröffentlicht wurde. Merkels Regierung setzt per Marschbefehl das bisher größte Kontingent deutscher Soldaten in den Krieg nach Syrien und das noch vor Weihnachten. Es soll ein Signal an die Menschen in Syrien sein. An die Syrer, die sich seit Jahren gegenseitig bekämpfen und umbringen, statt gemeinsam gegen den IS vorzugehen? Lediglich ein risikoreiches Unternehmen wird da eingeräumt. Zumal außer Deutschland weitere Staaten sich an der Syrienmission beteiligen, mit unterschiedlichen geostrategischen Zielen. Was militärische Interventionen den dort lebenden Menschen an Leid und Elend antun, dafür gibt es genügend Beispiele in Afghanistan, Irak, und besonders in Syrien. Überlebende haben meist keine Perspektive, weil ein tragfähiges politisches Konzept nicht zustande kommt. Kriegsführende Parteien verfolgen eigene Interessen, dem Streben nach Weltmacht und Ressourcen. Das Menschenrecht auf Frieden, Gerechtigkeit und soziale Stabilität bleibt da auf der „Strecke“. Wann gewinnt die Erkenntnis, dass Krieg Menschen in die Flucht treibt, Menschenrechte verletzt werden, statt die menschliche Würde für alle Menschen aufrecht zu halten. Möge der Schwur von 1945 uns erinnern: „Nie wieder Faschismus und Krieg“. Mögen Kerzen brennen keine Häuser! Einladung Der Ernst-Busch-Chor Berlin lädt ein zu seinem Januar konzert in das Russische Haus der Wissenschaft und Kultur, Friedrichstraße 176–179, am 23. und 24. Januar 2016 jeweils um 15.00 Uhr. Motto: „Menschen der Erde, reicht euch die Hand“ Gast: Daniel Kahn Eintrittspreis 12,00 Euro Kartenverkauf über Frau Bieß, Telefon: 030/ 9716000 oder E-Mail: [email protected] oder mittwochs von 12:30–13:00 Uhr Franz-Mehring-Platz 1 vor dem Münzenbergsaal
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