Robotik Wüsthoff: ArburgFertigungszelle für mehr als 100 Messervarianten Seite 26 Fahrzeugbau Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ erwartet wieder ein volles Haus Seite 33/I DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE Stabil nach oben Nach Rekordumsatz 2014 sind die Kunststoffverarbeiter auch für 2015 optimistisch Ausgabe 5 | 13. März 2015 46. JAHRGANG POLYME ( H ) R Mehr, als man denkt Im hessischen Lampertheim haben Unbekannte genau 3.696 faltbare grüne Kunststoffkisten von einem Bauernhof geklaut. Die Europool-Klappkisten werden mit Pfand von Großmärkten ausgegeben. Was wollten die Diebe bloß damit? Bei einem Pfandbetrag von fast 4 EUR kommt so einiges zusammen, rein rechnerisch weit über 14.000 EUR. Dafür kann man auch mal eine Nacht lang Kisten einladen. AUS DEM INHALT WIRTSCHAFT Rekordumsätze für deutsche Kunststoffverarbeiter���������� 2 BRANCHE Technologietag Hein: Das Treffen der Spritzgießprofis���� 11 TECHNOLOGIE Leichtbau: Stuttgarter Kunststoffkolloquium präsentiert Fortschritte der Kunststofftechnik������������������������������������� 13 Im FO US Recycling – die Zerkleinerungstechnik trägt Orange�������� 18 Obwohl sich die Produktion der Kunststoffverarbeiter bereits auf einem sehr hohen Niveau bewegt, sieht der GKV für das laufende Jahr gute Chancen für eine weitere Steigerung des Branchenumsatzes Foto: Borscheid + Wenig Kunststoffverarbeitung Mit einem Wachstum von 2,6% auf einen neuen Rekordumsatz von 59 Mrd. EUR ist die kunststoffverarbeitende Industrie auch 2014 stärker gewachsen als der Durchschnitt der deutschen Wirtschaft. Wie Dirk O.E. Westerheide, Präsident des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. GKV, im Rahmen der traditionellen Jahrespressekonferenz am Aschermittwoch mitteilte, dominiert auch für 2015 unter den Mitgliedsunternehmen des GKV Zuversicht. So rechnen 63% der vom GKV zu Jahresbeginn befragten Branchenunternehmen auch für das laufende Jahr mit weiter steigenden Umsätzen, 30% gehen von gleich- bleibenden Umsätzen aus und gerade einmal 7% der Befragten rechnen mit einem sinkenden Umsatz (mehr zu den Zahlen der einzelnen Trägerverbände des GKV auf Seite 2). Während so mancher große Konzern trotz Umsatz- und Ertragssteigerungen beim Personal eher ab- als aufbaut, geht bei den überwiegend mittelständisch geprägten Kunststoffverarbeitern der gewachsene Umsatz auch mit einer Steigerung der Mitarbeiterzahl einher. Schon 2014 war die Zahl der Beschäftigten synchron zum Umsatz um 2,6% auf nunmehr 311.000 gewachsen, und für 2015 planen 37% der Befragten eine weitere Aufstockung des Personalbestands. 56% wollen die Mit- arbeiterzahl auf gleichem Niveau halten und nur 7% gehen von einem Personalabbau aus. Sorgen bereiten den Kunststoffverarbeitern neben einem Mangel an qualifizierten Fachkräften auch die hohen Strompreise sowie die Bürokratiebelastung durch das Gesetz zum Mindestlohn und die neue Arbeitsstättenverordnung, die nach Worten von Dirk O.E. Westerheide zeigen, „dass die Politiker die industriepolitischen Herausforderungen unserer Zeit offensichtlich nicht erkannt haben“. Dennoch blickt der GKV-Präsident optimistisch in die Zukunft: „Sofern die globalen und europäischen Rahmenbedingungen die Wirtschaftsentwicklung nicht durch neue Unsicherheiten beeinträchtigen und die Politik in Deutschland die nationalen Rahmenbedingungen in einer für die Arbeit in den Unternehmen förderlichen Weise gestaltet, kann dies ein sehr gutes Jahr für die Kunststoffverarbeiter werden. Mit der nötigen Anstrengung und etwas Fortune wird es gelingen, dass wir am Aschermittwoch 2016 erneut Rekordwerte beim Umsatz und bei der Beschäftigtenzahl melden können.“ gk GKV-Grafiken zu Entwicklungen und Erwartungen QR-Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren HDPE auf Wachstumskurs Produktion von Polyethylen hoher Dichte wächst überall, nur in Westeuropa nicht Marktreport Milchflaschen, Was- Der Weltmarkt für Polyarylsulfone, also PSU, PESU und PPSU wird laut einer aktuellen Studie von Markets & Markets von heute rund 860 Mio. USD (770 Mio. EUR) in den kommenden 5 Jahren einen Wert von 1,32 Mrd. USD erreichen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von knapp 9%. Laut den Analysten dominiert Nordamerika mit einem Anteil von 30% im Jahr 2013 den Weltmarkt und weist weiterhin gesunde Wachstumsraten auf. Vor allem in den Bereichen Medizin und Automobil werden Polyarylsulfone zunehmend eingesetzt. Der meistverwendete Werkstoff der Gruppe ist PSU, im Jahr 2013 machte er der Studie „Polyarylsulfone Market by Types“ rund ein Viertel des Marktes aus. 1,32 Mrd. DIE ZAHL DER WOCHE serrohre, Folien oder auch Feuerwerkskörper: Polyethylen hoher Dichte (HDPE) wird für die unter schiedlichsten Produkte gebraucht. Dieser vielseitig einsetzbare Kunststoff dient zur Herstellung von Verpackungen und Hohlkörpern aller Art, Haushaltswaren, aber auch technischen Teilen und Bauprodukten. „Im Jahr 2014 wurde mit HDPE weltweit ein Umsatz von 61,8 Milliarden US-Dollar erzielt“, berichtet Oliver Kutsch, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Ceresana. „Wir erwarten ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 4,2 Prozent pro Jahr, so dass bis 2022 rund 85,8 Milliarden US-Dollar erreicht werden.“ Nach dem neusten HDPE-Marktreport von Ceresana, der bereits in dritter Auflage erscheint, ist die Region Asien-Pazifik der mit Ab- stand größte Verbraucher dieser wichtigen Kunststoffsorte: Sie hat ihren Weltmarktanteil in den letzten acht Jahren von 33% auf fast 44% erhöht. Auch in Zukunft wird diese Region am stärksten wachsen, wenn auch nicht mehr im gleichen Maße wie in der Vergangenheit. Osteuropa und der Mittlere Osten haben eine konstant wachsende HDPE-Nachfrage zu verzeichnen. Die Märkte in Nordamerika und Westeuropa sind in den letzten Jahren geschrumpft. In den kommenden Jahren wird Nordamerika voraussichtlich eine Kehrtwende schaffen. HDPE wird am häufigsten für die Herstellung von Folien eingesetzt, das heißt vor allem Verpackungsfolien, Beutel, Säcke und Tüten. Rund 26% des Gesamtverbrauchs fielen im Jahr 2014 auf den Bereich starre Verpackungen, zum Beispiel Flaschen, Kanister und Deckel. Ein weiteres bedeutendes Einsatz- gebiet sind Produkte für die Bauindustrie, etwa Rohre und Kabel. In den Ländern Asien-Pazifiks dominiert aufgrund der hohen Folienproduktion und der starken Bauindustrie die Extrusion als Verarbeitungsverfahren. In Nordamerika und Westeuropa wird HDPE dagegen überwiegend mit dem Blasformverfahren oder Spritzguss verarbeitet. Mehr Fabriken, weniger Unternehmen Inklusive Swing Plants, welche wahlweise HDPE oder LLDPE (lineares Low-Density-Polyethylen) herstellen können, betrug die weltweite Kapazität für HDPE im Jahr 2014 rund 57,5 Mio. jato. Für die kommenden Jahre sind zahlreiche neue HDPE-Fabriken geplant. Zwar gibt es noch einige kleinere Anbieter, aber bereits rund 57% der weltweiten Kapazi- tät entfallen auf die 15 größten Unternehmen (inklusive Joint Ventures). Diese Marktkonzen tration wird voraussichtlich weiter zunehmen. Die HDPE-Produktion in Westeuropa wird aufgrund der Schließung von Betrieben und des Ausbleibens von Kapazitätserweiterungen sinken. In allen anderen Weltregionen wird die Produktion voraussichtlich weiter steigen, wobei die größten Zuwächse in Asien, dem Mittleren Osten und Nordamerika erwartet werden. Während Westeuropa in Zukunft zunehmend auf Importe angewiesen sein wird, erhöht Nordamerika seine Nettoexporte in den kommenden acht Jahren um voraussichtlich über 1 Mio. t. Am meisten HDPE wird aber aus dem Mittleren Osten exportiert: netto rund 4,8 Mio. jato. mg www.ceresana.com WIRTSCHAFT 2 13. März 2015 | Ausgabe 5 EDITORIAL Rekorde – Rekorde – Rekorde Kunststoffverarbeiter mit größtem Umsatz aller Zeiten, US-Messe NPE mit vielen neuen Bestwerten und weitere Rekorde Bei den zahllosen Meldungen und Pressemittei- die NPE-2015-Themenseite unseres Onlineportals lungen, die jeden Tag in die Rechner der Redakti- www.k-zeitung.de ans Herz legen, das übrigens on der K-ZEITUNG rasen – die Zeit, in der Papier ebenfalls auf Rekordkurs ist, was Klickzahlen und auf die Tische flatterte, ist zum Glück vorbei – und Umsatz betrifft. bei den vielen Gesprächen, die wir telefonisch oder Die eindrucksvolle Entwicklung der NPE ist auch vor Ort führen, dominieren in der Regel Begriffe ein Spiegelbild der generellen Entwicklung des inwie Kunststoff (was sonst?), Markt, Neuheit, Inno- dustriellen Sektors und insbesondere des Kunstvation, Verbesserung, Preis oder Leistung. stoffmarktes in den USA, von dem neben den In den letzten Wochen stach aber ein anderer Begriff Amerikanern vor allem Deutschland profitiert. heraus: Rekord. An den verschiedensten Stellen Denn Deutschland ist der mit deutlichem Abstand berichten wir deshalb in dieser Ausgabe der K‑ZEI- größte Lieferant von Kunststoff- und Gummi TUNG über neue Rekorde. Dies beginnt schon auf maschinen der USA. Mit einem Volumen von über der Titelseite. Denn Dirk O.E. Westerheide, Präsi- 630 Mio. EUR stammt fast ein Drittel der von den dent des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende USA importierten Kunststoff- und GummimaschiIndustrie e.V., verbreitete nen aus Deutschland. Diebei der traditionellen Presser Rekordwert von 2013 sekonferenz am Ascherdürfte für 2014 allerdings mittwoch keine Katerstimnicht zu halten sein, noch mung, sondern verkündete liegen aber die endgültigen stolz und gut gelaunt einen Zahlen nicht vor. neuen Rekordumsatz der Auch wenn das Fracking Ku nststof f vera rbeiter. zur Öl- und Gasgewinnung Mehr noch: Fast zwei Dritals Haupttreiber der Re tel der befragten Mitglieder industrialisierung der USA sind überzeugt, dass sie durch den Verfall des Ölpreises massiv unter Druck ihren Vorjahresumsatz 2015 noch toppen können; steht, viele Bohrtürme abmit einem weiteren Rekordgebaut wurden und so manGünter Kögel | Chefredakteur wert. cher Analyst schon vor dem Auf Rekordkurs ist auch die Platzen der nächsten Blase NPE als wichtigste Kunststoffmesse der USA. Die warnt, haben die USA als ehemals größte Wirtgrößte NPE aller Zeiten öffnet am 23. März 2015 schaftsnation mit der Stärkung des Industriesektors in Orlando ihre Tore – und die größte Fläche ist durch preiswerte Energie und niedrige Löhne einen für die NPE nur ein Rekord von vielen. Denn es großen Schritt in die richtige Richtung getan und werden auch mehr Aussteller denn je sein, und es die Voraussetzung für künftige Rekorde geschaffen. werden so viele Maschinen wie noch nie zuvor live Denn selbst wenn Fracking wieder an Bedeutung auf der Messe produzieren. Und angesichts der verliert, bleiben die von der Bain-Studie „Go West“ zahlreichen Vorbuchungen ist schon vor der Eröff- zur Reindustrialisierung der USA identifizierten nung von Amerikas größter Kunststoffmesse abseh Schlüsselfaktoren für den Wiederaufstieg der Inbar, dass die 28. NPE auch bei den Besuchern einen dustrie in den Vereinigten Staaten erhalten: gerinneuen Rekordwert erreichen wird (einen Überblick ge Energiekosten, günstige Löhne, wachsende zur NPE, zu den Erwartungen der Veranstalter und Bevölkerung, moderne Infrastruktur und umfasAussteller und zur Marktentwicklung in den USA sendes IT-Know-how. Eine gute Basis, damit die USA eine der Lokomotiven für die deutschen Herfinden Sie auf den Seiten 6 bis 8 dieser Ausgabe). Über die technischen Neuheiten der NPE und de- steller von Kunststoff- und Gummimaschinen ren Rekordwerte haben wir im Technologieteil der bleiben und weitere Rekorde folgen. K-ZEITUNG in den letzten Wochen immer wieder berichtet, tun dies auch in dieser Ausgabe und werden es auch in den folgenden fortsetzen. Allen, die einen Überblick suchen, kann ich an dieser Stelle Umsatzrekord für deutsche Kunststoffverarbeiter Verarbeitete Menge steigt um 3% auf 13,6 Mio. t / Größtes Umsatzwachstum bei technischen Teilen Von Katerstimmung war bei der traditionellen Jahrespressekonferenz des GKV am Aschermittwoch nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil. Der Verband meldete ein weiteres Rekordjahr mit einem von 57,5 Mrd. EUR auf 59 Mrd. EUR gewachsenen Branchenumsatz. Kl. Bild: Dirk O.E. Westerheide, Präsident Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie Fotos: K-ZEITUNG Kunststoffverarbeitung Nicht nur beim Umsatz erreichten die deutschen Kunststoffverarbeiter 2014 neue Rekordwerte. Auch der jährliche Materialverbrauch der Branche legte gegenüber 2013 noch einmal um 400.000 t auf 13,6 Mio. t zu. Größter Einzelmarkt der Kunststoffverarbeiter ist und bleibt die Verpackung. Nach 4,3 Mio. t 2013 wurden im letzten Jahr 4,4 Mio. t Kunststoff für Verpackungen verwendet. Dies entspricht einem Umsatz von 14 Mrd. EUR, 3% mehr als 2013. Wie Dirk. O.E. Westerheide, Präsident des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. GKV, bei der Jahrespressekonferenz am Aschermittwoch erklärte, wird „die Kunststoffverpackungsindustrie das Jahr 2014 insgesamt mit einem leichten Plus abschließen. Im ersten Halbjahr 2014 war ein kontinuierlicher Auftragszuwachs zu verzeichnen. Während der zweiten Jahreshälfte traten jedoch immer wieder temporäre Auftragsrückgänge auf“. Nachholeffekte durch reduzierte Bestände Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Nach Einschätzung der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen spielt jedoch das erfahrungsgemäß defensive Kaufverhalten von Kunden bei sinkenden Rohstoffpreisen in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. „Mit der erkennbaren Reduzierung der Lagerbestände bei den Kunden verbindet die Branche jedoch auch die Hoffnung auf Nachholeffekte im Jahr 2015“, so Westerheide. Das Marktsegment Halbzeuge und Konsumprodukte entwickelte sich im Jahr 2014 ordentlich und solide, so der pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff. Leichte Umsatzsteigerungen waren zu verzeichnen. Im Bereich der Baubedarfsartikel und der Kunststoffprofile startete das Jahr mit einer dynamischen Wachstumsentwicklung im ersten Halbjahr. Im zweiten Halbjahr trat demgegenüber eine deutliche Beruhigung ein. Hier wirkten negative Einflüsse, etwa die Wirtschaftskrise in Russland, bremsend auf die Umsatzentwicklung. Die überwiegende Zahl der Unternehmen dieses Segments kann jedoch insgesamt eine positive Umsatzentwicklung verzeichnen. Dirk O.E. Westerheide zu den Besonderheiten dieses Marktes: „Viele Hersteller von Halbzeugen sind verhältnismäßig stark auf den Export ausgerichtet. Deshalb wirken sich das aktuell schwächere Wachstum und die schwachen Fortsetzung auf Seite 03 Umsatz der deutschen Kautschukindustrie leicht gesunken Der Branchenumsatz ist laut Verband wdk im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr um 1,9% auf 11,3 Mrd. EUR zurückgegangen Die Hersteller von technischen Elastomererzeugnissen verfehlten den Vorjahresumsatz knapp. Insgesamt lag das Produktionsergebnis um 1,7% über dem Volumen des Vorjahres. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einemPlus von knapp 3%. Witterung im Schlussquartal tru gen zum Umsatzrückgang bei. Insgesamt lag der Inlandsumsatz in der deutschen Kautschukindustrie am Jahresende 2014 mit 7,82 Mrd. EUR um 1,8% unter dem des Jahres 2013. Der Auslandsumsatz sank um 2,1% auf 3,5 Mrd. EUR. Insbesondere eine schwache Nachfrage aus der EU war für das Umsatzminus verantwortlich. Noch immer bewegen sich die Konjunkturen der wichtigen Absatzmärkte in Frankreich, Italien und Spa- nien seitwärts. Anders als noch 2013 ließ sich die europäische Nachfrageschwäche nicht durch expansive Geschäftsentwicklungen in den dynamischen Wirtschaftsregionen außerhalb Europas kompensieren. umsatz mit 1,66 Mrd. EUR auf Vorjahresniveau halten. Der Auslandsumsatz sank hingegen um 2,4% auf 1,21 Mrd. EUR. Zahlreiche Belastungen Bauwirtschaft steigert Absatz Die rückläufige Entwicklung der Rohstoffpreise war dem wdk zufolge 2014 mit dafür verantwortlich, dass der Umsatz der deutschen Kautschukindustrie trotz eines ausgeweiteten Absatz- und Produktionsergebnisses gegenüber 2013 mit 11,32 Mrd. EUR um 1,9% niedriger ausfiel. Das war aber nicht die alleinige Ursache. Auch eine verhaltene Nachfrage nach technischen Elastomer erzeugnissen aus der EU und ein schwaches Winterreifen-Ersatzgeschäft aufgrund der milden Bei den Herstellern von technischen Elastomererzeugnissen für Non-automotive-Anwendungen schwächelte das deutlich europäisch geprägte Auslandsgeschäft, während die inländische Nachfrage recht kräftig ausfiel. Insbesondere die Auftragseingänge aus der Bauwirtschaft lagen spürbar über dem Niveau des Jahres 2013. Aber auch aus dem Maschinenbau und der Elektroindustrie kamen mehr Bestellungen als noch 2013. In Summe konnten diese Kautschukverarbeiter den Inlands Das Produktionsergebnis des Jahres 2014 brachte einen Zuwachs um 1,7% gegenüber 2013. Bei technischen Elastomererzeugnissen lag das Produktionsplus bei 2,0%. Der Mengenausstoß betrug damit 800.000 t. An Reifen wurden mit 765.000 t 1,4% mehr produziert als 2013. Das Absatzergebnis entspricht in etwa dem Produktionsergebnis. Derzeit wartet die deutsche Kaut schukindustrie ab, wie sich die aktuelle Wirtschaftspolitik auf den Standort Deutschland auswirkt. Auch der Globalisierungszwang durch marktmächtige Kunden hemmt die lokale Inves- Obwohl mehr TEE als 2013 produziert wurden, sank unter dem Strich der Umsatz Foto: Wikimedia/Ilja Produktion angewachsen titionsbereitschaft. 2014 sanken die Inlandsinvestitionen der Branche um 2,6%. Steigende Investitionen in ausländische Werke oder in neue Standorte (+3,1%) konnten den Inlandsrückgang nicht kompensieren. Insgesamt verlor das Investitionsvolumen gegenüber 2013 0,9% und umfasste rund 535 Mio. EUR. Optimismus für 2015 Die Frühindikatoren der Branche, Geschäftsklima und Auftragseingänge, weisen zum Jahresstart 2015 auf eine Konjunkturbelebung im Jahresverlauf hin. Die Rohstoffpreise dürften den unteren Rand erreicht haben. Die Wachstumsprognosen für die Gesamtkonjunktur werden von den meisten deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten aktuell angehoben. pl www.wdk.de WIRTSCHAFT 13. März 2015 | Ausgabe 5 Fortsetzung von Seite 02 Wachstumsprognosen etwa für Frankreich und Italien auf die Umsatzentwicklung dieser Unternehmen stärker aus als auf viele andere Branchenbetriebe. Auch die wenig stabile Wirtschaftsentwicklung in Teilen Osteuropas und die Situation der russischen Währung erschweren das Geschäft.“ Demgegenüber können die stärker auf den deutschen Markt konzentrierten Hersteller von Konsumprodukten aus Kunststoff von der guten Wirtschaftslage Deutschlands, der geringen Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Konsumneigung profitieren. „Sofern die gute Binnennachfrage auch 2015 anhält, dürfte auch hier weiteres Umsatzwachstum möglich sein“, ist Westerheide überzeugt. Ein robustes Wachstum im Jahr 2014 meldet auch der Verband Tec Part für die Hersteller technischer Kunststoffprodukte. Die Mehrheit der Verarbeiter im Segment technische Teile konnte ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr steigern. Insgesamt verzeichneten die Hersteller technischer Teile mit einem Plus von 3,6% das größte Umsatzwachstum aller Kunststoffverarbeiter. Die Zulieferer der Elektro- und Elektronikindustrie äußerten sich überwiegend zufrieden mit dem Verlauf des vergangenen Jahres. Etwas verhaltener ist die Zufriedenheit der Maschinenbau-Zulieferer. Hier wirkte sich unter anderem die Wirtschaftskrise in Russland dämpfend auf die Geschäftsentwicklung aus. GKV-Präsident Westerheide nutzt die Jahrespressekonferenz in Frankfurt aber nicht nur, um die aktuellen Zahlen der Branche zu präsentieren, sondern auch, um das Bild der Kunststoffe in der Öffentlichkeit zurechtzurücken: „Trotz der starken Präsenz von carbonfaserverstärkten Kunststoffen – CFK – in den Medien und in der Öffentlichkeit stellen glasfaserverstärkte Kunststoffe – GFK – mit über 95 Prozent Anteil am gesamten Faserverbundkunststoff- beziehungsweise Compositemarkt immer noch das größte Segment dar. Dieses Geschäft ist 2014 in Deutschland mit einem Anstieg der Herstellungsmenge von über vier Prozent mehr als doppelt so stark gewachsen wie im Rest Europas.“ Deutschland bei GFK Europas Nummer eins Die Mitglieder der AVK Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe konnten sich dadurch im europäischen Ranking weiter nach vorn arbeiten. Während Deutschland noch 2009 der drittgrößte GFK-Produzent in Europa war und 2010 der zweitgrößte, ist Deutschland seit 2012 die Nummer eins im europäischen Compositegeschäft. Laut einer aktuellen Markterhebung in der deutschen Composite industrie gehen derzeit etwa 90% der Befragten im nächsten halben Jahr von einer gleichbleibenden 3 oder sogar verbesserten Geschäftslage in den drei abgefragten Regionen (Deutschland, Europa, weltweit) aus. Die wesentlichen Wachstumsimpulse werden werkstoffseitig im Bereich CFK gesehen. Bezogen auf die Entwicklung der zukünftigen Anwendungsbereiche werden sich demgemäß die Automobil- und die Luftfahrtindustrie am positivsten entwickeln, gefolgt von der Windenergie. gk www.gkv.de jahre | holmlos Autozulieferer vor Herausforderungen Gleichwohl stehen die Automobil zulieferer jedoch nach Überzeugung von Dirk O.E. Westerheide aktuell auch vor einer Reihe von Herausforderungen. Hierzu zählt der GKV-Präsident insbesondere „den wachsenden Globalisierungsdruck, der auf den überwiegend mittelständischen Unternehmen lastet, da ein überwiegender Teil der Produktionssteigerungen der OEMs durch zusätzliche Umsätze im Ausland erzielt wird. Darüber hinaus sehen sich viele Branchenbetriebe aktuell mit Einkaufspraktiken der Konzerne kon frontiert, die ein partnerschaftliches Zusammenarbeiten in der Lieferkette zunehmend infrage stellen“. Gemächlicher Auftakt Leichter Zuwachs für Maschinenbau Maschinenbau Der Auftragsein- gang im Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland lag im Januar um 3% über dem Vorjahres niveau. Das Inlandsgeschäft sank um 1%, das Auslandsgeschäft stieg um 4%, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. „Zu Jahresbeginn konnten die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland einen leichten Zuwachs an Aufträgen verbuchen. Er resultierte allein aus dem Ausland aufgrund eines ungewöhnlich starken Großanlagengeschäfts mit den Euro-Partnerländern. Die Inlandsbestellungen verharrten dagegen in der Seitwärtsbewegung. Die Initialzündung lässt weiter auf sich warten“, so VDMAChefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. gk Innovation kennt keine Grenzen Nur wer den Blick frei hat, kann neue Wege sehen. Deshalb sind wir von ENGEL stets offen für neue Ideen und begleiten die Querdenker in der Kunststoffindustrie: Mit Spritzgießtechnik, die Ihren Ideen mehr Raum lässt. So haben wir bereits vor 25 Jahren die ENGEL victory entwickelt – die Spritzgießmaschine, durch deren revolutionäres Holmlos-Konzept sich Innovationen oft leichter realisieren lassen. Befreien Sie sich von herkömmlichen Normen und machen Sie Unmögliches möglich. Jetzt Holmlos-Video ansehen! www.engelglobal.com www.vdma.org 4811.16 ENG ANZ KUK holmlos 220x300 de 150217a.indd 1 17.02.2015 12:55:15 WIRTSCHAFT 4 13. März 2015 | Ausgabe 5 Bayer verliert die Lust an seiner Kunststoffsparte BMS steigt ins Geschäft mit Polycarbonat-Composites ein Trotz guter Umsätze trennt sich Bayer von Material Science Bayer Material Science kauft Hersteller von Verbundwerkstoffen Wandel Bayer meldet für das Ge schäftsjahr 2014 einen Rekord bei Umsatz und Ergebnis. Alle drei Teilkonzerne Healthcare, Crop Science und Material Science tru gen hierzu bei. Dennoch wird Bayer sich künftig auf die beiden Life-Science-Bereiche konzentrie ren und Material Science als eigen ständiges Unternehmen an die Börse bringen. Sowohl beim Umsatz als auch beim bereinigten EBITDA konnte der Konzern neue Rekordmarken set zen. Der Umsatz stieg um 5,2% auf 42,24 Mrd. EUR. Währungsund portfoliobereinigt (wpb) ent sprach das sogar einem Zuwachs von 7,2%. Alle Teilkonzerne trugen zu diesem Anstieg bei. Das EBIT verbesserte sich um 11,6% auf 5,5 Mrd. EUR. „Dazu hat vor allem die Dynamik in unseren Life-Science-Geschäf ten beigetragen“, sagte Vorstands vorsitzender Dr. Marijn Dekkers kürzlich auf einer Bilanz-Presse konferenz in Leverkusen. Doch auch bei Material Science legten Umsatz und Ergebnis zu. So stieg der Umsatz um 3,7% (wpb 4,8%) auf 11,65 Mrd. EUR. Das EBITDA verbesserte sich um 10,7% auf 1,19 Mrd. EUR. Hierzu trugen insbe sondere gestiegene Absatzmengen bei Polycarbonaten und Polyure thanen, Effizienzsteigerungen Bayer-Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers: „Wir haben die Trennung von Material Science beschlossen“ Foto: Bayer sowie niedrigere Rohstoff- und Energiekosten bei. Jedoch belas teten die gesunkenen Absatzprei se das Ergebnis. PUR-Geschäft in allen Branchen verbessert In der Business Unit Polyure thanes wuchs der Umsatz wpb um 4,9% auf 6,28 Mio. EUR. Zu diesem Anstieg trugen höhere Absatz mengen in allen Regionen bei. Dies ist auf eine verbesserte Nachfrage in der Automobil-, Elektro- und Bauindustrie zurückzuführen. Die Absatzpreise lagen insgesamt un ter Vorjahresniveau. Der Absatz bei Diphenylmethandiisocyanat (MDI) und Toluylendiisocyanat (TDI) konnte verbessert werden, während die Verkaufspreise san ken. Bei MDI führte dieses in Summe zu einer Erhöhung, bei TDI zu einer Verringerung des Umsatzes. Bei Polyether (PET) stiegen sowohl Absatzmengen als auch -preise. Der Umsatz der Business Unit Polycarbonates erhöhte sich wpb um 7,2% auf 2,82 Mio. EUR. In fast allen Regionen stiegen die Absatzmengen, die Absatzpreise lagen insgesamt unter dem Niveau des Vorjahres. Bei Material Science wird für 2015 weiteres Mengenwachstum bei rückläufigen Verkaufspreisen er wartet. Dies führt insgesamt zu einem Umsatzrückgang. Auch strategisch sei das Jahr 2014 für Bayer sehr erfolgreich gewesen, sagte Dekkers: „Wir haben die Trennung von Material Science beschlossen und damit den Wan del zu einem reinen Life-ScienceUnternehmen in die Wege gelei tet.“ Der bis spätestens Mitte 2016 geplante Börsengang des Materi al Science-Geschäfts sei auf Kurs. Hierzu wird die wirtschaftliche und rechtliche Verselbstständi gung von Material Science – der sogenannte Carve-out – bis zum 31. August 2015 erfolgen. mg www.bayer.de Akquisition Mit einer Firmenüber nahme baut Bayer Material Science (BMS) seine Position auf dem Markt der Verbundwerkstoffe aus. Das Unternehmen besiegelte An fang März den Erwerb der Ther moplast Composite GmbH (TCG), eines Spezialisten zur Herstellung von thermoplastischen Faserver bundwerkstoffen. Durch den Zu kauf will BMS sein Produktange bot erweitern und seine Positionen im Bereich der Faserverbundwerk stoffe stärken. Composites auf Basis von Polycarbonat BMS beabsichtigt, künftig Ver bundwerkstoffe auf Basis von end losfaserverstärktem Polycarbonat anzubieten. Das ist eine neue Klas se von Materialien, die besonders dünn und leicht sind. Mit der Übernahme von TCG erlangt BMS unter anderem Technologie-Know- how sowie wichtige Patente und Anlagen. BMS plant, die TCG-Pro duktionskapazität zu erweitern. Seit einiger Zeit arbeitet BMS auch selbst an der Entwicklung von Polycarbonat-Composites. „Das fehlende Know-how in der Pro zesstechnik haben wir nun mit der TCG erworben“, sagt Dr. Olaf Zöllner, Leiter Anwendungsent wicklung Polycarbonat. Bislang entwickelt und vertreibt BMS bereits Composites auf Basis von Polyurethansystemen. „Wir sehen zudem große Wachstums chancen für Verbundwerkstoffe Integralhelm mit Schale aus Polycarbonat-Verbundwerkstoff Foto: Scorpion auf Basis von Polycarbonat“, sagt Dr. Markus Steilemann, Mitglied im Executive Committee des Un ternehmens und Leiter der Ge schäftseinheit Polycarbonat. „In dem wir in die Entwicklung und Produktion von entsprechenden Composites eintreten, wollen wir zu den wesentlichen Treibern in der Industrie gehören. Hier erwar ten wir vor allem in der IT-Indus trie, im Automobil- und Trans portsektor vielversprechende Perspektiven.“ Polycarbonat-Verbundwerkstoffe sind aus Sicht von BMS unter an derem besonders gut geeignet, um hochwertige Gehäuse für die ITIndustrie zu produzieren. Hier könnten solche Composites dem Trend zur Verkleinerung und Wertanmutung entgegenkom men. Und es gibt eine Reihe wei terer Vorteile. „Hardware aus Polycarbonat-Verbundwerkstof fen fühlt sich an wie Metall, ist aber um einiges leichter“, betont Zöllner. Er verweist zudem auf die gute Formbarkeit und hochwer tige Anmutung des Materials. Ferner biete es Kostenvorteile bei der Verarbeitung. In der Automobilindustrie zum Beispiel könnten solche Compo sites helfen, Fahrzeuge leichter und effizienter zu machen. Zöllner: „Hier halten wir durch Polycar bonat-Verbundwerkstoffe signifi kante Gewichtsverringerungen gegenüber Lösungen aus Alumi nium für möglich.“ Dr. Herbert Börger und Ingolf Knaup, geschäftsführende Gesell schafter von TCG, sehen in der Partnerschaft mit BMS einen ho hen Nutzen für ihr Unternehmen. TCG könne dadurch die indust rielle Fertigung und breite Markt einführung von unidirektionalen thermoplastischen Advanced Composites schneller und umfas sender realisieren. mg www.bayerbms.de www.thermoplast-composite.de Rekordergebnis erzielt Mehr PEEK für die Welt Spatenstich in Wolkersdorf Borealis meldet gestiegenen Nettogewinn Solvay baut neue Anlage für PEEK Neuer Wittmann-Sitz für Schüttguttechnik Geschäftsbericht Borealis verbuch te über das gesamte Jahr 2014 einen Nettogewinn von 571 Mio. EUR im Vergleich zu 423 Mio. EUR im Jahr 2013. Die Gründe für die Er gebnisverbesserung waren gene rell stärkere Margen im Olefinund Polyolefingeschäft und ein verbesserter Beitrag von Borouge infolge der Inbetriebnahme des Borouge 3-Projekts. Mark Garrett, CEO Borealis: Mit rasch fallenden Monomerpreisen konfrontiert Foto: Borealis Ein Jahreshighlight für Borouge, Borealis’ Joint Venture mit der Abu Dhabi National Oil Company, war die Inbetriebnahme des Megapro jekts Borouge 3 in Abu Dhabi. Hier wurden im Juni bis zum Jahres ende 2014 drei von fünf Polyole finanlagen hochgefahren. Bei vollem Betrieb wird Borouge 3 eine zusätzliche Kapazität von 2,5 Mio. jato liefern und die Gesamtkapa zität von Borouge auf 4,5 Mio. jato ausbauen. Damit wird Borouge zum größten integrierten Poly olefinkomplex der Welt. Borealis und Borouge werden in der Folge über eine Polyolefinkapazität von rund 8 Mio. jato verfügen. Im Jahr 2014 konnte Borealis zu dem seine Rohstoffflexibilität für seine petrochemische Anlage in Stenungsund/Schweden verbes sern. Im Februar unterzeichnete das Unternehmen einen neuen Vertrag über Ethanlieferungen vom norwegischen Unternehmen Statoil für Borealis’ Steamcracker, dessen Flexibilität eine der höchs ten in Europa ist. Neben Ethan kann der Cracker auch Naphtha, Propan und Butan nutzen. „Im Jahr 2014 haben wir daran gearbeitet, strategische Chancen zu nutzen, um eine robuste Prä senz in unserem europäischen Basismarkt beizubehalten, wäh rend wir zugleich Borouge ausbau ten“, fasst Mark Garrett, Vor standsvorsitzender von Borealis, das Jahr zusammen. „Was die Zukunft betrifft, so werden wir im ersten Halbjahr 2015 mit ne gativen Lagereffekten aufgrund der rasch fallenden Monomerprei se konfrontiert sein, und die Er tragskraft von Borouge wird auf grund des niedrigen Ölpreises sinken. Allerdings hilft eine nied rigere Kostenbasis, die Wettbe werbsfähigkeit der europäischen Hersteller zu verbessern.“ Borealis erwartet laut Garrett im Jahr 2015 solide, aber niedrigere Erträge als 2014. „Das Unterneh men wird die Früchte der im Jahr 2014 abgeschlossenen Konsolidie rung ernten und vom vollständig betriebsbereiten Borouge 3 profi tieren“, so Garrett. mg www.borealisgroup.com Investition Mit dem Spatenstich am Solvay wird seine Kapazitäten für reines PEEK auf weltweit über 2.500 jato steigern Foto: Solvay Spezialpolymere Solvay errichtet in den USA eine neue Anlage zur Fertigung von Polyetherether keton (PEEK), die die Kapazitäten von Solvay signifikant erweitert. Die neue Anlage im Werk Augus ta GA/USA wird den Betrieb vo raussichtlich Mitte 2016 aufneh men und – zusammen mit der bereits in Angriff genommenen Expansion im Werk Panoli/Indi en – die Produktionskapazitäten von Solvay für reines PEEK auf weltweit über 2.500 jato steigern. Insgesamt investiert Solvay mehr als 85 Mio. USD in beide Anlagen. „Mit diesen Maßnahmen etabliert sich Solvay als einziger Produzent der Branche mit PEEK-Kapazitä ten an zwei unterschiedlichen Standorten in zwei unterschied lichen Wachstumsregionen“, sagt Augusto Di Donfrancesco, Präsi dent der Global Business Unit (GBU) Specialty Polymers von Solvay. „Die neue Anlage in den USA und die Erweiterung in In dien werden für hohe Liefersicher heit bei reinem PEEK-Polymer sorgen.“ Die neue Anlage wird neben be stehenden Produktionslinien für Kunststoffe und Monomere von Solvay Specialty Polymers in Augusta errichtet. Die Produktion wird die gleichen Verfahren und dieselbe Technologie wie die be währte und höchst zuverlässige Anlage von Solvay in Panoli nut zen. Zusammen sollen beide An lagen die Spezialkunststoffe mit konstanter, hoher Qualität ferti gen. mg www.solvay.com 26. Februar sind die Bauarbeiten für den neuen Sitz der Schüttgut techniksparte der WittmannGruppe im Ecoplus-Wirtschafts park in Wolkersdorf unweit von Wien offiziell gestartet. Die Zere monie erfolgte in Anwesenheit von Landesrätin Dr. Petra Bohuslav, Helmut Miernicki als EcoplusGeschäftsführer sowie vielen wei teren Gästen. Aufgrund der positiven Auftrags entwicklung in der WittmannGruppe fiel die Entscheidung für ein ganz neues Gebäude für die Schüttguttechnik-Abteilung – also für den Produktbereich Trockner, Förder- und Dosiergeräte. Mit dem Neubau unweit des Wiener Head quarters wird dem Bedarf nach zusätzlicher Produktionsfläche in der Schüttguttechnik wie auch den beiden Produktfeldern Robotik und Temperiertechnik, die wei terhin in den Wiener Betriebsstät ten verbleiben, entsprochen. Auf einem Grundstück mit einer Fläche von 23.500 m² werden zu sätzliche 5.200 m² Produktions fläche und 1.650 m² Bürofläche errichtet. Das neue Gebäude soll bis Ende September fertiggestellt werden. Die Übersiedlung der 70 Mitarbeiter von Wien nach Wolkersdorf wird für Mitte Ok tober angepeilt. gr www.wittmann-group.com Helmut Miernicki, Ecoplus-Geschäftsführer (v.l.), Landtagsabgeordneter Kurt Hackl, Landrätin Dr. Petra Bohuslav, Werner Wittmann als Seniorchef, Bürgermeisterin Anna Steindl, Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner, DI Michael Wittmann als Juniorchef und DI Holger Hemsing Foto: Wittmann WIRTSCHAFT 13. März 2015 | Ausgabe 5 5 Gleicher Umsatz, bessere Marge Indien stark, Europa schwach BASF: Umsatz auf Vorjahresniveau, aber deutlich höheres Ergebnis Clariant meldet Wachstum mit großen regionalen Unterschieden Geschäftsbericht 2014 erreichte der Umsatz der BASF mit 74,3 Mrd. EUR das Niveau des Vorjahres (74,0 Mrd. EUR). Insgesamt wuch sen die Mengen um 4%. Die Ver kaufspreise gingen um 3% zurück. Maßgeblich hierfür waren die gesunkenen Öl- und Gaspreise. BASF-CEO Dr. Kurt Bock: Große Investitionen der BASF lassen 2015 ein deutliches Umsatzwachstum erwarten Foto: BASF „Unser Ziel für 2014 haben wir erreicht: Wir haben das Ergebnis gesteigert. Wir haben die Margen wiederum verbessert. Unsere Kos ten haben wir im Griff“, sagte Dr. Kurt Bock, Vorsitzender des Vor stands der BASF SE. Das EBIT (vor Sondereinflüssen) wuchs 2014 um 280 Mio. EUR und lag bei 7,4 Mrd. EUR. Dies ist vor allem auf einen höheren Beitrag des Chemiegeschäfts – es umfasst die Segmente Chemicals, Perfor mance Products und Functional Materials & Solutions – zurück zuführen. Functional Materials überdurchschnittlich Bei Functional Materials & Solu tions – dieses Segment beinhaltet unter anderem das Kunststoffge schäft – stieg der Umsatz wegen höherer Mengen um 3% auf 17,7 Mrd. EUR. Ursache war ein höhe rer Absatz, vor allem in der Auto mobilindustrie. Die Preise waren stabil. Für 2015 erwartet BASF eine höhere Nachfrage aus der Auto mobil- und der Bauindustrie. Spezialitäten sollen den Absatz signifikant steigern. Bei Catalysts und Performance Materials wird die Inbetriebnahme neuer Anla gen das Wachstum unterstützen. Der Umsatz im Segment Chemi cals, das unter anderem Weich macher und Monomere beinhaltet, lag mit 17,0 Mrd. EUR auf dem Niveau des Vorjahres. Gesunkene Verkaufspreise wurden durch ei nen höheren Absatz kompensiert. Das EBIT übertraf mit 2,4 Mrd. EUR den Wert des Jahres 2013 um 185 Mio. EUR. Gesteigerte Beiträ ge von Petrochemicals und Inter mediates waren hierfür maßgeb lich. Im Bereich Monomers ging das Ergebnis dagegen margenbe dingt deutlich zurück. Im Bereich Monomers erwartet BASF in diesem Jahr besonders bei den Isocyanaten und bei den Polyamid-6-Extrusionspolyme ren höhere Mengen. Bei Interme diates rechnet das Unternehmen bei Aminen und Polyalkoholen mit einem Anstieg des Absatzes. Insgesamt wird das Ergebnis durch Kosten für die Inbetriebnahme mehrerer Anlagen voraussichtlich leicht zurückgehen. Im Segment Performance Pro ducts, das unter anderem Kunst stoffstabilisatoren beinhaltet, nahm der Umsatz um 1% auf 15,4 Mrd. EUR ab. Das EBIT verbesserte sich um 90 Mio. EUR und erreichte 1,5 Mrd. EUR. Hauptgrund hierfür waren gesunkene Fixkosten. Das Unternehmen rechnet 2015 insgesamt mit deutlich höheren Beiträgen von Performance Pro ducts sowie Functional Materials & Solutions. „Mit der größten Investition seit Jahrzehnten haben wir die Grund lage für künftiges Wachstum ge legt. So werden 2015 einige neue Anlagen in Betrieb gehen“, sagte Bock. Als Beispiele nannte er An lagen für PUR-Grundprodukte in Ludwigshafen (TDI) und in Chongqing/China (MDI). Nach dem Abschluss dieser Großpro jekte will das Unternehmen aber deutlich weniger investieren. mg www.basf.com Geschäftsbericht Stärkstes Wachs tum in Indien, sinkender Umsatz in Europa: Clariant verzeichnete im Jahr 2014 insgesamt ein recht gutes Umsatzwachstum und ver besserte seine Margen. Der ganz jährige Umsatz stieg um 5% auf 6,12 Mrd. CHF. Die EBITDAMarge vor Einmaleffekten erhöh te sich auf 14,2% gegenüber 14,1% 2013. Das Nettoergebnis lag bei 235 Mio. CHF im Vergleich zu 323 Mio. CHF, hauptsächlich auf grund eines einmaligen Steuer vorteils im Jahr 2013. Für das Gesamtjahr 2015 erwartet Clariant ein niedriges bis mittleres einstelliges Umsatzwachstum in Lokalwährung und eine EBITDAMarge vor Einmaleffekten, die über der des Gesamtjahres 2014 liegt. „Im Jahr 2014 wuchs Clariant einmal mehr überdurchschnitt lich, trotz herausfordernder Wirt schaftslage und fehlenden Wachs tums in Europa. Clariant steiger te den Umsatz vor allem in attrak tiven, margenstarken Märkten und konnte erneut die Profitabi lität verbessern“, sagte CEO Ha riolf Kottmann. „Im Jahr 2015 werden wir den Weg hin zu einem führenden Spezialchemie-Unter nehmen weiterverfolgen. Wir werden die betriebliche Effizienz erhöhen – durch die Implemen tierung einer schlanken Service Clariant-CEO Hariolf Kottmann: Fokus auf Kunden und Innovation Foto: Clariant organisation und einen fortgesetz ten Fokus auf Kunden und Inno vation.“ Hohes Plus in Indien, ein Minus in Europa Die regionalen Umsatzzahlen in Lokalwährungen waren überwie gend positiv. Clariant verzeichne te trotz einer Wachstumsabschwä chung in Brasilien ein starkes Wachstum von 18% in Lateiname rika. Der Umsatz in Asien stieg um 9% aufgrund einer starken Nachfrage aus Südostasien und Indien. Der Umsatz in Indien al lein stieg um 24%. Der Umsatz in Nordamerika stieg um 3%, da ein langsamer Start zu Beginn des Jahres durch eine Erholung der industriellen Nachfrage im Laufe des Jahres ausgeglichen wurde. Der Umsatz in Europa sank um 2%. Der Umsatz im Nahen Osten und in Afrika stieg um 7%. Drei von vier Geschäftsbereichen erzielten ein gutes Umsatzwachs tum in Lokalwährungen im Be reich von 6% bis 8%. In Plastics & Coatings verzeichneten alle Be reiche ein mittleres einstelliges Wachstum, und alle drei Bereiche (Pigments, Masterbatches und Additives) leisteten einen Beitrag zum Wachstum in Lokalwährun gen, wobei der Bereich Pigmente am stärksten beitrug. Im Jahr 2015 wird Clariant seine betriebliche Effizienz durch die Implementierung einer schlanken Serviceorganisation verbessern, die Marketing-Excellence-Aktivi täten weiter ausbauen und weiter hin Innovationen einführen. Für 2015 erwartet Clariant ein niedriges bis mittleres einstelliges Umsatzwachstum in Lokalwäh rungen. Angesichts des sich ver ändernden Währungsumfelds und der volatilen Wirtschaftslage geht Clariant derzeit davon aus, das mittelfristige Ziel für die EBITDA-Marge im Jahr 2015 nicht zu erreichen. Allerdings wird das Unternehmen seine im Vergleich zu 2014 erhöhte EBITDA-Marge weiter verbessern. mg www.clariant.com Andersartig. Wir haben den Kunststoff vom Isolator zum Leiter umfunktioniert: leitfähig und dauerhaft antistatisch. Damit haben Ihre Produkte (k)eine anziehende Wirkung. GRAFE – Das Beste verbinden. MASTERBATCHES WORLDWIDE COLORED VISIONS IN PLASTICS www.grafe.com GRAFE_Format_265x195 K-Zeitung_D.indd 11 23.09.14 17:25 MESSEN + AUSSTELLUNGEN 6 13. März 2015 | Ausgabe 5 Big is beautiful – die größte US-Kunststoffmesse erwartet Rekordwerte bei Ausstellerzahl, belegter Fläche Fachmesse Kurz vor der Eröffnung der US-Kunststoffmesse NPE am 23. März 2015 ist der Veranstalter SPI fest überzeugt, dass die NPE 2015 gleich mehrere Rekorde aus der Vergangenheit brechen wird. Die diesjährige Veranstaltung wird mit Sicherheit die größte NPE aller Zeiten sein und aller Voraussicht nach auch einen neuen Besucherrekord aufstellen. Denn sowohl die vermietete Ausstellungsfläche als auch die Anzahl der inzwischen angemeldeten Besucher übertreffen die entsprechenden Zahlen von 2012 bei Weitem. Deutlich mehr Fläche für mehr Besucher Alle drei Jahre lädt die SPI: The Plastics Industry Trade Association zur Branchenmesse NPE: The International Plastics Showcase, die 1946 erstmals veranstaltet wurde. Für die NPE 2015, die vom 23. bis 27. März in Orlando im US-Bundesstaat Florida stattfindet, ist die SPI als Veranstalter fest überzeugt, dass der von der NPE 2000 aufgestellte Rekord von 2.009 Ausstellern erreicht und mögli- cherweise sogar gebrochen wird. Die vermietete Ausstellungsfläche übertrifft bereits einige Wochen vor Messebeginn den früheren, von der NPE 2000 aufgestellten Rekord und wird voraussichtlich insgesamt 98.480 m² erreichen. Was die Zahl der Besucher betrifft, lassen die inzwischen vorliegenden Anmeldungen ebenfalls einen neuen Rekordwert in der Größen ordung von 60.000 erwarten – deutlich mehr als bei der erfolgreichen Messe im Jahr 2012. Das größte Wachstum verbucht die NPE aber beim Anteil der ausländischen Teilnehmer. 43% aller Aussteller werden direkt von außerhalb der USA zur NPE 2015 kommen – eine Rekordzahl, die viele in anderen Ländern ansässige Unternehmen, die über ihre US-Tochtergesellschaften ausstellen, nicht beinhaltet. Die internationalen Aussteller auf der NPE 2015 kommen aus 37 Ländern, darunter das größte Kontingent aller Zeiten aus China sowie viele Hersteller aus Deutschland, Kanada, Italien, Taiwan, Indien, der Türkei, der Schweiz, Frankreich und Südkorea. Bei den Besucherzahlen prognostiziert die AQUATRAC®-3E umfangreicher transportabler komfortabler einfach ... ... besser www.brabender-mt.de [email protected] Wir stellen aus: NPE 23.03.2015 - 27.03.2015, Stand W1802 Größe AT3_85x62.indd 1 14.08.2013 16:23:00 ist relativ! Besuchen Sie uns in der West Halle 2. Etage, Stand W7093 aller Zeiten und Zahl der Besucher In Anbetracht der vielen Anmeldungen erwartet die SPI für die NPE rund 60.000 Besucher – rund 4.000 mehr als bei der letzten NPE Foto: SPI SPI, dass ausländische Besucher 28% der Gesamtbesucherzahl stellen werden, darunter eine Rekordanzahl aus Lateinamerika – etwa 6.500 Personen. „Die Größe und die internationale Zusammensetzung der NPE 2015 spiegeln die Bedeutung und den Wert von Kunststoffen und der Kunststofffertigung in unserer Welt wider“, sagte Gene Sanders, Senior Vice President für Messen und Konferenzen der SPI. „Im Ausstellungsbereich werden mehr Maschinen zu sehen sein als bei jeder früheren NPE, mehr Maschinen im Echtbetrieb, es wird mehr Möglichkeiten zum Kontakteknüpfen mit Konstrukteuren und Materiallieferanten, ein umfassenderes Tagungsprogramm und zeitgemäße neue Ausstellungen wie zum Beispiel die NPE3D, die Kreislaufwirtschaftszone, das Designzentrum der IDSA und die Start-up-Garage geben. Kurz gesagt: Dies wird eine Messe sein, die man nicht verpassen sollte.“ Die zum Teil deutlich vergrößer- Deutsche Kunststoff- und Gummimaschinen für die USA (in Mio. EUR) US-Markt Durch den Kunststoffboom und die Reindustrialisierung der USA haben sich die deutschen Lieferungen in die USA seit 2009 mehr als verdoppelt. Quelle: VDMA ten Stände und die höhere Zahl von Maschinen begründen die ausstellenden Unternehmen mit dem Erfolg der letzten NPE im Jahre 2012 und mit dem aktuellen Boom in der Kunststoffbranche. Auch bei der Standgröße gibt es einen neuen Rekord zu vermelden: Die Milacron Inc. wird mit 2.285 m² den größten Stand in der Geschich- The Planetary Roller Extruder for the plastic processing industry offers special advantages for the processing of most different materials: te der NPE haben. Insgesamt werden mehr als 600 Unternehmen Maschinen an ihren Ständen zeigen und über 400 davon werden Systeme betreiben. Vielfach werden deren Stände mehrere gleichzeitig laufende Maschinen zeigen – darunter auch vollintegrierte Fertigungszellen. „Bei den vielen Ausstellern, die Maschinen betreiben, wird die Messehalle ein dynamisches Panorama von Fertigung in Action sein“, freut sich Gene Sanders, der überzeugt ist: „Die Besucher werden jede Menge Gelegenheiten finden, um Demonstrationen der neuesten Technologien und Materialien hautnah zu erleben und mit Experten für Maschinen und Produkte zu sprechen. Dies gibt Käufern die seltene Gelegenheit zu testen, bevor sie investieren.“ Von den vielen Materiallieferanten, die an der NPE 2015 teilnehmen, werden 13 große KundendienstCenter mit insgesamt 5.200 m² Fläche direkt neben der MessehalFortsetzung auf Seite 07 World largest calender feeding plant ZSTP-WE 400S/2800M2/350 with an output capacity of approx. 12.000 kg/h PVC u - repeated thin-layer rolling-out most precise temperature control of all compounding systems sensitive material compounding, quick change of material best self-cleaning effect (smallest waste quantities) modular construction, up to 12 modules larger processing window due to variations of the dosing by means of a lateral feeding (side feeder) - best quality also at small charges, i. e. the extruder must not be filled completely in order to achieve good results - production lines up to 20 t/h are produced Wir prüfen das ganz genau! Lösungen für die Messung von: Besuchen Sie uns in Halle 04, Stand C34 Schichtdicke // Flächengewicht // Be inspired. Move forward. Dichte // nFeuchte // Aschegehalt // Strichgewicht Feuchte // Aschegehalt Strichgewicht Be//inspired. Move forward. www.bst-procontrol.com bst-procontrol.com BST ProControl Mitglied BST-Gruppe Memberder of the BST-Group isit us Please v E on NP 5 Hall 08 Stand 19 Headquarters ENTEX Rust & Mitschke GmbH, Heinrichstraße 67, 44805 Bochum, Germany Telefon +49(0) 234/89122-0, Fax +49(0) 234/89122-99 [email protected], www.entex.de Subsidiary Company ENTEX International Trading (Shanghai) CO., Ltd., No. 6, Lane 360, Dongchen Road Malu Town, Jiading District, Shanghai 201801, China Telefon +86-21-62340160, Fax +86-21-62334655 [email protected], www.entex.com.cn MESSEN + AUSSTELLUNGEN 13. März 2015 | Ausgabe 5 7 Barriereeigenschaften nachrüsten Die W. Müller GmbH demonstriert auf der NPE in Orlando, wie sich Barriereeigenschaften preisgünstig erfüllen lassen Blasformtechnik Die stetig zuneh- menden Anforderungen an Barriereeigenschaften in der Verpackungsindustrie üben einen zunehmenden Druck auf die Blasformindustrie aus. Die W. Müller GmbH aus Troisdorf wird auf der NPE in Orlando demonstrieren, dass sich diese Anforderungen auch ohne den Kauf neuer Maschinen erfüllen lassen: „Wer wettbewerbsfähig bleiben will, Barriereeigenschaften verbessern und Materialkosten einsparen möchte, dem empfehlen wir ein Nachrüsten der kompletten bestehenden Anlage mitsamt Bühne und neuem Steuerungskonzept“, so Brigitte Müller, die gemeinsam mit ihrem Bruder das Unternehmen leitet. Mittels Nachrüstung, die auch die Anpassung der Blasformanlagen für Kunststoffverpackungen auf Mehrschichttechnologien umfassen kann, lassen sich zusätzliche Kosten einsparen und die bereits bestehende Anlage wird entsprechend ergänzt oder den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Individuell angepasst Das Herzstück einer jeden Anlage ist für die W. Müller GmbH die Steuerungstechnik, und deshalb setzt das Familienunternehmen Mehrschicht-Extrusionsschlauchkopf S1/120 CoEx 6 mit optionalem Schnellwechselsystem Foto: W. Müller an dieser Stelle auf eine hauseigene Lösung: die speziell für Mehr- schichtnachrüstungen konzipierte Steuerung MERC. „Durch unser individuell an die Kundenanforderungen angepasstes Steuerungssystem MERC sind wir jederzeit in der Lage, dem Kundenbedürfnis bezüglich der Darstellung oder der Programmierung nachzukommen, um die Bedienung der Maschine möglichst komfortabel und produktionssicher zu gestalten“, erklärt der technische Geschäftsführer Christian Müller. Neuerung zur NPE: Als speziellen Service bietet die W. Müller GmbH ab sofort ein entsprechendes Fernwartungsmodem mit Zugang zum Mobilnetz an, so dass dem Kunden jederzeit schnell geholfen werden kann. Seit fast 40 Jahren steht die Firma W. Müller für zukunftsweisende Entwicklungen im Bereich der Blasformtechnik. Das Familienunternehmen, das auch über eine Niederlassung in den USA verfügt, entwickelt in Absprache mit dem Kunden maßgeschneiderte Lösungen zur Herstellung von Kunststoffhohlkörpern sowohl im Einschicht- als auch im Mehrschichtverfahren. Dazu zählt auch die Maßanfertigung von Industriebühnen, die, genau wie die Extrusionsschlauchköpfe des Unternehmens, an die Bedürfnisse des Kunden angepasst werden. sl www.w-mueller-gmbh.de Weltexport von Kunststoff- und Gummimaschinen in die USA 2013 in Mio. EUR US-Markt Im Jahr 2013 erreichten die weltweiten Exportlieferungen von Kunststoff- und Gummimaschinen in die USA einen Gesamtwert von 2.020,4 Mio. EUR – 8,6% mehr als im Vorjahr. Auf Platz 1 der wichtigsten Lieferländer für die Kunststoff- und Kautschukverarbeiter in die USA liegt nach wie vor Deutschland mit einem Anteil von 31,2% am Gesamtexport, gefolgt von Kanada (18,0%), Japan (14,6%), Frankreich (8,0%), und China (5,4%). Fortsetzung von Seite 06 le betrieben. Diese Center bieten ein angenehmes Umfeld, das Diskussionen, dem Informationsaustausch und dem Aufbau von Beziehungen zu Kunden und möglichen Kunden förderlich ist. Die Idee hinter den KundendienstCentern: Hier können sich die Materiallieferanten mit Verarbeitern, Designern, Konstrukteuren, OEMs, Markeninhabern und anderen Geschäftsleuten in bequemen Meetingbereichen treffen, die von den Ausstellungsflächen aus bequem zu erreichen sind. Das Kundendienst-Zentrum von Dow ist besonders eindrucksvoll und belegt eine Fläche, die fast so groß ist wie der größte Stand in der Messehalle. Greg Jozwiak, kaufmännischer Leiter Nordamerika von Dow Packaging und Specialty Plastics: „Dow hat das Kundenzentrum-Konzept 2002 eingeführt und wir heben die Messlatte jedes Jahr ein Stückchen höher. Unseren Kunden und Branchenpartnern einen angenehmen, exklusiven Ort für Besprechungen, Mahlzeiten und andere Geschäftsdienstleistungen zu bieten wird auch 2015 Priorität haben. Dow wird den Ort darüber hinaus nutzen, um die neuesten Polyolefin-, Elastomer- und Klebstofftechnologien vorzustellen. Und vor dem Hintergrund der Wachstumsprognosen für den Kunst- stoffsektor für das kommende Jahr gehen wir davon aus, dass die NPE 2015 ein Katalysator für noch stärkeres Wachstum und noch mehr Innovation sein wird.“ „Die immer größere Bedeutung von Kundendienst-Zentren spiegelt ein neuerliches Engagement der Rohmateriallieferanten für die NPE 2015 wider“, sagte Brad Williams, Leiter Messemarketing und -verkauf bei der SPI. „Die Besucher der NPE 2015 werden das gesamte Spektrum an Technologien entdecken, die nötig sind, um wettbewerbsfähig zu bleiben, einschließlich Hunderter neuer Maschinen in vollem Betrieb und einer Fülle von Innovationen bei Harzen, Compounds und Additiven.“ Die stärkere Einbindung der Rohmateriallieferanten steht im Einklang mit den Bemühungen der NPE, verstärkt über Materialien zu informieren und die Auswirkungen des Materials auf Design, Konstruktion, Produktion, Recycling und Wiederverwendung aufzuzeigen. gk www.npe.org Viele weitere Informationen finden Sie auf unserer NPEThemenseite Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren LANXESS DEUTSCHLAND GMBH I BU HIGH PERFORMANCE MATERIALS | 51369 LEVERKUSEN | DEUTSCHLAND | LXS-HPM-066DE Quelle: VDMA LIGHTWEIGHT ENERGIZED BY Leichtbau ist ein wichtiger und Erfolg versprechender Weg zu Lösungen für eine Grüne Mobilität. Technische Kunststoffe und Composites besitzen dabei zentrale Bedeutung, denn sie werden bei geringem Gewicht vielen Anforderungen an Stabilität, Haltbarkeit, Sicherheit und Ästhetik gerecht. Mit unseren Hightech-Produkten Durethan®, Pocan® und dem thermoplastischen Faserverbundwerkstoff Tepex® erschließen wir unseren Kunden beim Leichtbau immer neue Möglichkeiten. Neben Hightech-Werkstoffen verfügt LANXESS auch über umfangreiche Erfahrung sowie modernste Konstruktions- und Simulationstechniken für die Entwicklung anspruchsvoller Leichtbauanwendungen. Sprechen Sie mit unseren Experten. www.leichtbau.lanxess.de MESSEN + AUSSTELLUNGEN 8 13. März 2015 | Ausgabe 5 3D-Drucker erhalten eigenen NPE-Pavillon Erfolgreiche Premiere für den NPE 3D-Pavillon / 30 Aussteller auf fast 1.000 m2 / Arburg und Polyone als Sponsoren Arburg startet mit der NPE den Verkauf des Freeformers in den USA und zeigt auf der Messe bislang einzigartige Lösungen der additiven Fertigung Foto: Arburg teile im patentierten Verfahren „Arburg Kunststoff-Freiformen“ auf Basis von 3D-CAD-Daten ohne Werkzeug additiv aus Standardgranulat fertigen lassen. Neue, einzigartige Anwendungen Eines der Highlights im NPE 3D-Pavillon wird der neue Multimaterial-3D-Drucker Objet500 Connex1 von Stratasys sein, der Teile aus drei verschiedenen Materialien in einem einzigen Druckvorgang herstellen kann Foto: Stratasys Additive Fertigung 3D-Drucken gehört auch auf der NPE 2015 zu den Themen mit dem größten Wachstumspotenzial. Schon im Oktober 2014 hatten 18 Unternehmen großes Interesse bekundet, sich am neuen 3D-Pavillon auf der NPE 2015 zu beteiligen. Inzwischen hat sich die Zahl der Aussteller des NPE 3D-Pavillons auf 30 erhöht. Für die Messeleitung der Anlass, die ursprünglich geplante Ausstellungsfläche für 3DDrucktechnologien deutlich zu vergrößern. So werden jetzt insgesamt 30 Aussteller eine Fläche von 966 m² belegen. Umfassend informiert zum 3D-Druck Brad Williams, Verkaufs- und Marketingleiter der SPI: „Von den Werkzeugmachern über die Verarbeiter bis zu den Markeneigentümern: Viele in der Kunststoffbranche müssen sich über die jüngsten Entwicklungen im 3D-Druck informieren. Die NPE 2015 bietet dem Markt Gelegenheit, um diese Technologie, ihre aktuellen Anwendungen und die künftigen Möglichkeiten zu besprechen.“ Der NPE 3D-Pavillon, der allen Besuchern offensteht, bietet alle Möglichkeiten, sich anhand von Exponaten und Demonstrationsläufen über das Thema 3D-Druck zu informieren. Ergänzt wird die Präsentation durch eine Tagungsreihe mit sechs Präsentationen als Bestandteil der zeit- und ortsgleich stattfindenden SPI-Tagung „Business of Plastics Conference“. Eines der Highlights des NPE 3DPavillons wird eine Demonstration des neuen Multimaterial-3DDruckers Objet500 Connex1 des 3D-Druckspezialisten Stratasys sein. Mit dem Gerät lassen sich Bauteile, die aus drei verschiedenen Materialien bestehen, in einem einzigen Druckvorgang herstellen. Selbst die Fertigung von Baugruppen, die sowohl steife als auch flexible Materialien enthalten, ist in einem Druckvorgang möglich. Gesponsert wird der NPE 3DPavillon übrigens von Arburg und Polyone. Arburg wird den Freeformer, dessen Verkauf in Amerika mit der NPE beginnt, allerdings nicht am 3D-Pavillon präsentieren, sondern auf dem eigenen 650 m² großen Stand in Halle West (W3729, Level 2). Friedrich Kanz, Leiter der nordamerikanischen Niederlassung Arburg, Inc.: „Die NPE ist für uns die wichtigste Messe in Amerika, auf der wir dem Fachpublikum Produktpremieren, innovative Verfahren und anspruchsvolle Anwendungen demonstrieren. Mit der Messe beginnt in Amerika zudem der Verkaufsstart des Freeformers für die additive industrielle Fertigung.“ Mit zwei Freeformern zeigt Arburg, wie sich voll funktionsfähige Kunststoff- Das Granulat wird ähnlich wie beim Spritzgießen zunächst in einem Plastifizierzylinder aufgeschmolzen. Über die Düse der starren Austragseinheit werden die Kunststofftropfen mittels hochfrequenter Piezotechnik im vorgegebenen Takt (60 bis 200 Hz) schichtweise auf den beweglichen Bauteilträger aufgetragen. Eine zweite Austragseinheit lässt sich für eine zusätzliche Komponente nutzen, um zum Beispiel ein Bauteil in verschiedenen Farben, mit spezieller Haptik oder als HartWeich-Verbindung zu erzeugen. Auf der NPE kombiniert ein Freeformer beispielsweise – bislang einzigartig in der additiven Fertigung – elastisches TPU-Standardmaterial mit einem besonderen Stützmaterial. Mögliche Anwendungen dafür sind zum Beispiel Faltenbälge, Schläuche oder Manschetten. Die Stützstrukturen lassen sich anschließend in einem Wasserbad entfernen. gk www.npe.org www.arburg.com Ein Stammgast schon seit vielen Jahren Entex auf der NPE in Orlando Extrusion Für die Entex GmbH, Bochum, sind die USA schon lange ein wichtiger Markt, so dass das Unternehmen auf der NPE schon seit vielen Jahren Stammgast ist. Auch 2015 haben die Bochumer wieder einen ihrer Planetenwalzenextruder auf die Reise über den großen Teich geschickt, um ihn dem amerikanischen Publikum in Orlando vorzuführen. Bei dieser Technikumsanlage TPWE 70/1600 M4 beträgt die verzahnte Länge der Zentralspindel 1.600 mm. Die Anlage besteht aus vier Modulen mit je sechs Planetenspindeln pro Modul, einem Entgasungszylinder und einem Einspritzzylinder. Auf der Fakuma Das Ausstellungsstück auf der NPE – Laborextruder mit vier Modulen Grafik: Entex im vergangenen Jahr hat das Unternehmen erstmals sein neues Beschickungssystem vorgestellt – den Planeteneinzugszylinder. Auch die Anlage auf der NPE ist damit ausgestattet. Das Aufgabe- gut gelangt direkt über den Einzug in den Prozessraum. Anhaftende Rückstände kämmt das Einzugssystem aus den Walzen aus. Der Einzugszylinder besteht aus einem Walzenzylinder mit einer durchgehenden Zentralspindel. Je nach Anwendung und Rezeptur ist er mit einer Standard-, Noppen- oder TT3-Spindel ausgestattet. Die Dosierung kann gravimetrisch oder volumetrisch erfolgen. Zahlreiche Unternehmen in den USA setzen den Planetenwalzenextruder zur PVC- und Elastomerverarbeitung ein. Auf 30 m2 Standfläche zeigt das Unternehmen sein Portfolio. grz www.entex.de Ihr Spezialist für Um- und Aufrüstung im Kunststoff-Blasformbereich Von Verpackungen im Flaschen- und Kanistersegment bis hin zu Großgebinden Für alle Anwendungsbereiche bieten wir Ihnen: • erprobte Lösungen mit Einschicht- und MehrschichtExtrusionsschlauchköpfen (bis CoEx 7) • verschiedenste Kopfgrößen mit Schlauchdurchmessern von 25 mm bis 650 mm sowie MehrfachSchlauchköpfe mit bis zu maximal 24 Schläuchen • exzellente Performance mit kürzesten Material- und Farbwechseln, Wartungsund Bedienungsfreundlichkeit Besuchen Sie uns auf der NPE 2015: Stand W2783 Vorteile & Produkteigenschaften: • gleichmäßige Materialverteilung • veredelte Oberflächenqualitäten • Schichten mit schützenden Barriereeigenschaften • Einbringung einer leitfähigen Schicht zur Vermeidung statischer Entladungen möglich • Einbettung eines Sichtstreifens möglich W. MÜLLER GmbH . 53842 Troisdorf-Spich . Telefon: +49 (0) 2241 9633-0 www.w-mueller-gmbh.de Technologietag Hein Spritzgießprofis treffen sich in Norddeutschland Seite 11 BRANCHE 13. März 2015 | Ausgabe 5 Schüler interessiert an Welt der Kunststoffe Erneut mehrere Klassen in Technologietag Hein eingebunden / WIP-Netzwerk unterstützt 9 AUS DEM INHALT Produktpiraterie: Oberlandesgericht Bamberg stärkt Stäublis Rechte als Originalhersteller������������������������������������������������������������ 10 Benecke-Kaliko: Neues Werk in China für die Herstellung des Kfz-Innenraummaterials Acella Eco������������������������������������������������ 10 Solvay erhöht die Kapazitäten für sein Spezialpigment Neolor����� 10 Albis vertreibt technische Kunststoffe von Eastman künftig in der Maghreb-Region��������������������������������������������������������������������� 10 Plastics Europe sieht im Abfallmanagement ein wichtiges Instrument gegen den Meeresmüll���������������������������������������������������12 Victrex plant neues Forschungs- und Entwicklungszentrum��������12 Erema gründet neues Schwesterunternehmen Pure Loop�������������12 Dr. Richard Pott wird Vorsitzender des Aufsichtsrats von Bayer Material Sciences��������������������������������������������������������������������12 TEMPRO Lehrer Jörg Behrens und Schüler des Abschlussjahrgangs am Gymnasium Neustadt lassen sich von Antje Voigt, Konstruktionsbüro Hein, das Formenkonzept Isoform erklären; Birsen (kleines Foto links) und Leya von der KGS Neustadt haben das WIP-Angebot genutzt und denken nun auch über weitere Schritte wie etwa ein Praktikum in der K-Industrie nach Fotos: K-ZEITUNG Nachwuchswerbung Bereits zum siebten Mal lud das norddeutsche Wissens- und Innovations-Netzwerk Polymertechnik (WIP) im Rahmen des Technologietags Hein zu „Schüler entdecken Kunststoff“ ein. Hier hatten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 11 Gelegenheit, den vielseitigen Werkstoff kennenzulernen und sich über Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten in der Kunststoffindustrie zu informieren. 25 Schülerinnen und Schüler der Kooperativen Gesamtschule Neustadt nahmen dieses Angebot an; „freiwillig“, wie Referentin Nadine Priebe betont. Entsprechend engagiert und interessiert nahmen die Teenager die Vorträge, Versuche und Rundgänge bei den Aus- stellern wahr. Zudem kamen auch auszubildende Verfahrensmechaniker der Continental AG zu Wort sowie ein Produktdesigner von Konstruktionsbüro Hein. Technisch schwere Kost „Der Einführungsfilm und die Versuche waren spannend und ich habe viele Unternehmen kennengelernt, allerdings war heute alles sehr techniklastig“, resümierte Leya aus dem elften Jahrgang der KGS. Ihre Freundin Birsen stimmt dem zu, technisch war der Tag schwere Kost, „ich hätte mir noch mehr Anstöße zum Thema Einsatz und Möglichkeiten von Biokunststoffen gewünscht“. Allerdings kann Birsen sich nun vorstellen, mit einem Praktikum in der DIE BR ANCHENZAHL Deutsche Elektroexporte (in Mrd. EUR) Kunststoffindustrie ihre Einblicke zu vertiefen. „Darum kann es ja nur gehen: den Horizont der jungen Leuten zu erweitern und damit das Spektrum möglicher Berufsbilder, die sie in ihre Karriereplanung miteinbeziehen“, unterstreicht Priebe. Auch Chemielehrer Jörg Behrens vom Gymnasium Neustadt hat anlässlich des Technologietags im örtlichen Veranstaltungszentrum Schüler seiner Leistungskurse an die K-Industrie herangeführt. „Im Abschlussjahrgang haben wir sogar das Thema Polymere eingehender behandelt“, berichtet der Lehrer. Seine ambitioniertesten Schülerinnen und Schüler, acht aus Jahrgang 11 und fünf aus Jahrgang 12, darunter sogar ein Jugend-forscht-Preisträger, kamen entsprechend mit auf den Technologietag und informierten sich in der Ausstellung nicht nur über technische Aspekte, sondern auch über Berufsbilder und Aufstiegschancen. Rudolf Hein und sein Team haben in diesem Jahr in Neustadt bei Hannover bereits zum 19. Mal den Technologietag veranstaltet, der mit etwa 70 Ausstellern und 500 Besuchern bereits seit Jahren regelmäßig ausgebucht ist. An den Anfang seines Einführungsvortrags hatte Hein die demografische Entwicklung in Deutschland gestellt, sicherlich auf absehbare Zeit eines der drängendsten Probleme der K-Branche. gr plus D leistungsstark prozesssicher Technologietag auf Seite 11 www.kb-hein.de www.wip-kunststoffe.de KURZ BERICHTET 20 Sepro-Roboter bevölkern die NPE Auf der NPE 2015 wird Sepro America mit 20 Robotern vertreten sein, davon zehn am eigenen Messestand. Damit demonstriert die Amerika-Tochter des französischen Roboterspezialisten ihre vielfältigen Lösungen für die Spritzgießautomation. Beispielsweise werden Geräte der 5X Line demonstriert, eine Modellreihe basierend auf linearen 3-Achsern von Sepro kombiniert mit einer Servo-Drehhandachse von Stäubli. Die 6X Visual-Modellreihe kombiniert einen Stäubli-Knickarm mit der übergreifenden Sepro Visual 3-Steuerung. Schließlich kündigt Sepro zur NPE noch eine gänzlich neue Roboter-Baureihe an, über die aber noch keine Einzelheiten bekannt gemacht werden. gr anwenderfreundlich Fachtagung Kunststoffgalvanisierung Insgesamt stiegen die Exporte der deutschen E+E-Branche um 4,9% auf 165,5 Mrd. EUR. Quelle: Destatis/ZVEI Metallische Optik und Haptik für hochwertige und langlebige Kunststoffteile: Insbesondere in der Automobil- und Sanitärindustrie werden vielfach hochglanz- oder mattverchromte Schalter, Zierleisten und Armaturen eingesetzt. Das Kunststoff-Institut Lüdenscheid bietet am 6. Mai 2015 erstmalig eine Fachtagung zum Themenkomplex Kunststoffgalvanisieren an. Neben einem Update zum Stand der Europäischen Chemikalienverordnung (REACH) in puncto Autorisierungsverfahren von Chromtrioxid werden neueste Trends, unbekanntere Möglichkeiten und aktuelle Entwicklungen mit Zukunftspotenzial aufgezeigt. grz WITTMANN Robot Systeme GmbH Am Tower 2 | 90475 Nürnberg Tel.: +49 9128 7099 0 | Fax: +49 9128 7099 500 [email protected] BRANCHE 10 13. März 2015 | Ausgabe 5 Rechte der Originalteilehersteller gestärkt Stäubli Connectors hat gegen einen Nachahmer Schützenhilfe durch das Oberlandesgericht Bamberg erhalten / Vermarktung und Vertrieb angeblich „kompatibler Schnellkupplungen“ sind damit nun untersagt Nachahmung Auf rund 8 Mrd. EUR beziffern Experten die Schäden durch Produktpiraterie im Maschinen- und Anlagenbau. Dass die Fälschungen in Qualität und technischen Spezifikationen erheblich von den Originalteilen abweichen, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Die Teile sind rein äußerlich oftmals nicht zu unterscheiden. Ein rechtskräftiges Urteil des Oberlandesgerichts Bamberg stärkt jetzt die Rechte der Originalteilehersteller. Für sie ist das Nachahmergeschäft eine Belastung, denn sie verlieren durch Billigkonkurrenz Marktanteile und damit nicht zuletzt im Hinblick auf wichtige F+E-Aktivitäten dringend benötigte Mittel. Mindestens ebenso fatale Folgen kann der Einsatz der kopierten Produkte für die Anwender haben: Entsprechen Bauteile in sicherheitsrelevanten Bereichen nicht den vorgegebenen Spezifikationen, reicht das Schadensszenario von der Umweltkatastrophe bis zum Verlust von Menschenleben. Seit 30 Jahren etabliert Dass das illegale Kopieren von Originalteilen aber auch zum existenzgefährdenden Unterfangen für die Nachahmer werden kann, unterstreicht das mittlerweile dass eine Vermischung der Kupplungsteile des Originalherstellers und des Kopierers sowohl zu Qualitätseinbußen als auch zu Sicherheitsgefährdungen führen kann, weil die im Rahmen der Anpassung beider Kupplungsteile vom Originalhersteller herangezogenen Toleranzwerte als dessen Firmen-Know-how nicht öffentlich bekannt seien. Die Einhaltung von Toleranzen und Produktspezifikationen durch den Nachahmer ist somit nicht gegeben, was mit Qualitäts- und Sicherheitseinbußen einhergehen kann. Systeme nicht gefahrlos kombinierbar Verbindung mit System, standardisiert und maßgeschneidert: Schnellkupplungen für Druckluft, Gase und Flüssigkeiten Foto: Stäubli Connectors rechtskräftige Urteil des Oberlandesgerichts Bamberg vom 28. November 2014, das Brancheninsider als einen schweren Schlag gegen die Kopierindustrie werten. Im dort zu entscheidenden Fall hat ein Mitbewerber eine vom Originalhersteller Stäubli, Bayreuth, seit über 30 Jahren etablierte Schnellkupplung nahezu identisch kopiert und im Markt damit geworben, dass die Kopie mit der Originalkupplung beziehungsweise den Originalkupplungsteilen bestehend aus Stecknippel und Buchse „kompatibel“ sei. Das Oberlandesgericht Bamberg hat diese Kompatibilitätswerbung als wettbewerbswidrig untersagt und den Kopierer zur Zahlung von Schadensersatz an den Originalhersteller verurteilt. Nach Einholung eines Sachverständigengutachtens steht es laut Gericht fest, In der Praxis, so das Oberlandesgericht Bamberg, verstünden die angesprochenen Fachkreise eine Bewerbung mit dem Prädikat „kompatibel“ aber dahingehend, dass die Kupplungssysteme beider Parteien problemlos, also ohne Qualitätseinbußen und gefahrlos vermischt werden könnten. Da dies aber gerade nicht der Fall ist, wird der Marktteilnehmer in die Irre geführt. Das Oberlandesgericht Bamberg ging sogar noch weiter und hat dem Kopierer den Vertrieb der Nachbau-Schnellkupplungen untersagt, weil diese die Wertschät- zung der Produkte des Originalherstellers beeinträchtigen. Das nachgeahmte Produkt entspreche in qualitativer Hinsicht nicht dem Original und beeinträchtige somit dessen Gebrauchssicherheit, hieß es seitens des Gerichts. Somit werde der Ruf des Originals unangemessen beeinträchtigt, was der Hersteller der Originalware nicht hinzunehmen habe. Neben der Untersagung des Vertriebs der Nachbauten wurde der Kopierer auch wegen des bisherigen Vertriebs zur Zahlung von Schadensersatz an den Originalhersteller verurteilt. Beim Originalhersteller Stäubli Connectors in Bayreuth hat man das Urteil aus mehreren Gründen erleichtert zur Kenntnis genommen. Dazu Geschäftsführer Heinz Maisel: „Diese Entscheidung des Oberlandesgerichts Bamberg bringt eine gewisse Rechtssicherheit in die gefährliche Grauzone der Kopierindustrie. Das Urteil schützt sowohl Anwender, denen bei Verwendung von Plagiaten ein erheblicher Schaden entstehen kann, als auch die Rechte der Originalteilehersteller. Zudem hat dieses Urteil mit Sicherheit eine abschreckende Wirkung auf Produktpiraten.“ gr www.staubli.com/de/connectors Neues Werk in China Spezialpigment sehr gefragt Benecke-Kaliko: Größte Investition Solvay erhöht Kapazität für Neolor Expansion Am 21. Januar 2015 ging Emissions- und geruchsarm: Das Oberflächenmaterial Acella Eco green für Fahrzeugsitze von Benecke-Kaliko Foto: Contitech der Bau des neuen Werkes von Benecke-Kaliko, einem Unternehmen der Contitech AG, im chinesischen Changzhou los. BeneckeChangshun ECO Trim, ein JointVenture von Benecke-Kaliko mit dem chinesischen Partnerunternehmen Jiangsu Changshun Group Co., Ltd, wird dort ausschließlich das umweltfreundliche, emissionsarme und allergiefreie Kfz-Innenraummaterial Acella Eco herstellen. Damit reagiert das Unternehmen auf die Nachfrage der chinesischen Automobilindustrie nach Oberflächenmaterial, das die Einhaltung der gesetzlichen Richtlinien zur Luftqualität im Fahrzeug innenraum ermöglicht. Fast 40 Mio. EUR investiert Be necke-Kaliko in die erste Ausbaustufe des Werkes. Das ist die größte Investition in der Unternehmensgeschichte. Bis zu 250 Mitarbeiter werden auf einer Fläche von rund 24.000 m² das Oberflächenmaterial produzieren. Die Serienproduktion in China wird Ende dieses Jahres beginnen. Erste Aufträge liegen bereits vor. 10 Mio. m² des Oberflächenmaterials werden zukünftig pro Jahr an dem Standort hergestellt – eine Verdopplung der gesamten Produktionskapazitäten des Unternehmens in China. Im benachbarten Zhangjiagang fertigt BeneckeKaliko TEPEO-Folien. grz www.benecke-kaliko.com Einfärben Deutliche Investitionen und Prozessoptimierungen haben Solvay in die Lage versetzt, die Kapazitäten für seine Neolor Produktlinie um 50% zu steigern. Diese zusätzliche Kapazität versetzt das Unternehmen in die Lage, die schnell wachsende Nachfrage des Marktes nach hochstabilen, anorganischen Pigmenten zu bedienen. Bei Neolor handelt es sich um anorganische Farbpigmente auf Basis von seltenen Erden. Mit diesen Pigmenten – die Farbtöne reichen von Hellorange bis Rot – lassen sich Kunststoffe mit folgenden Vorteilen einfärben: Die Pigmente bieten eine außergewöhnliche Witterungsbeständigkeit, eine hervorragende thermische Stabilität sowie einen hohen Reflexionsgrad von Infrarotstrahlung – Kunststoffe, die der Sonne ausgesetzt sind, erwärmen sich dann nicht so stark. Damit eignen sich NeolorPigmente insbesondere zum Kunststoffgehäuse der Motorsägen von Husqvarna sind mit witterungsbeständigem und IR-reflektierendem Neolor gefärbt Foto: Solvay Einfärben von Kunststoffen, die im Freien zum Einsatz kommen: Gehäuse von Motorsägen, Rasenund Gartengeräte, Sportartikel, Automobilteile … Aufgrund der hohen thermischen Stabilität lässt sich das Pigment auch bei Hochleistungspolymeren verwenden, die bei hohen Temperaturen von 320 °C verarbeitet werden. Und beim Einfärben von glasfaserverstärkten Kunststoffen lässt Neolor die mechanischen Eigenschaften der Glasfaser unverändert. mg www.solvay.com Portfolio in Afrika erweitert Albis vertreibt Eastman in Maghreb-Region Distribution Albis Plastic wird zu- künftig technische Kunststoffe der Eastman Chemical Company in der Maghreb-Region vertreiben. Nachdem Albis bereits im Oktober 2014 die Distributionsrechte von Eastman für den türkischen Kunststoffmarkt erhalten hat, gelten die Exklusivrechte für den Vertrieb der Copolyester-Produkte Durastar, Eastalloy, Eastar, Aspira, Tritan und Provista seit dem 1. Januar 2015 nun auch für die Märkte Marokko, Algerien und Tunesien. Vom Standort Tunis aus koordiniert das Team von Albis Plastic Tunisia die regionalen Geschäfte, Prozesse sowie den technischen Support. In der Maghreb-Region wächst generell der Bedarf an Kunststoffen – nicht zuletzt aufgrund zahlreicher internationaler Unternehmen, die in den nordafrikanischen Markt eintreten, um dort zu produzieren. Zudem steigt der Bedarf an Beratung vor Ort. Albis reagiert auf diese Entwicklungen. „Die Portfolioerweiterung um East- man-Produkte unterstreicht dabei unsere Strategie, Kunden global in allen Märkten ein diversifiziertes Produktsortiment an thermoplastischen Kunststoffen namhafter Marken anbieten zu können. Albis orientiert sich insbesondere an den regionalen Kernindustrien Automotive, Electrical & Electronics, Healthcare, Packaging, Building & Construction sowie Sports & Recreation“, erklärt Laurent Beaurepaire, Managing Director Albis Plastique France. mg www.albis.com BRANCHE 13. März 2015 | Ausgabe 5 11 Treffen der Spritzgießprofis im Norden 19. Technologietag beim Konstruktionsbüro Hein rund um Spritzgießtechnik / Mit Simcon neue Lösung für verbesserte Schwindungs- und Verzugsvoraussagen Volles Haus: Mit dem Technologietag Hein gerät das Veranstaltungszentrum Leinepark in Neustadt bei Hannover regelmäßig an seine Grenzen Foto: K-ZEITUNG Qualifizierte Schwindungsvorhersage: Im gemeinsamen Projekt liefern Konstruktionsbüro Hein und Simcon kundenindividuell und werkstoffbezogen methodische Messungen sowie die Nutzung der gewonnenen Daten in Softwaresimulationen Foto: K-ZEITUNG Branchentreff „Unser Technologie- Der 16-Mann-Betrieb, der bisher im Jahr etwa 40 Spritzgieß- und Druckgusswerkzeuge unterschiedlicher Größen herstellte, davon einen Großteil für die Auto mobilindustrie und auch für die Medizintechnik, musste für die Automatisierungslösung eine Investition von über 300.000 EUR stemmen. „Wir haben einfach zu viel Arbeit und können anders gar nicht genug Leute einstellen“, erläutert Wollenburg die Notwendigkeit. Jetzt sei eine Entlastung deutlich spürbar, bei gleichzeitiger tag soll den Austausch von Wissen, das Netzwerken und die vertrauensvolle Kooperation fördern“, sagte Rudolf Hein, Seniorchef des Veranstalters Konstruktionsbüro Hein in Neustadt bei Hannover. In seinen Begrüßungsworten stellte Hein dann auch gleich klar: „Die Konkurrenz kommt heute nicht mehr aus dem eigenen Land, sondern sie entsteht auf internationaler Ebene.“ Damit die Kunststoffindustrie hierzulande nicht weiter den Anschluss verliere, sei einem Kooperationsprojekt mit Simcon kunststofftechnische Software GmbH, Aachen, präsentierte das Konstruktionsbüro erstmals ihre Shrinkage Expert Method. Das Projekt liefert die Möglichkeit einer qualifizierten Schwindungsvorhersage auf Grundlage methodischer Messungen sowie die optimale Nutzung der gewonnenen Daten in den Softwaretools aus dem Hause Simcon. Zu diesem Zweck ist seit Anfang 2014 eine spezielle Prüfgeometrie für Spritzgießtests entstanden. „Schwin- Netzwerken und die Köpfe zusammenstecken, denn die Konkurrenz kommt heute nicht mehr aus dem eigenen Land: Rudolf Hein beim Eröffnungsvortrag Foto: K-ZEITUNG Köpfezusammenstecken und intensive Zusammenarbeit gefordert. Und Hein mahnt „intelligente Antworten auf die demografische Entwicklung in unserem Land“ an. Hier sehe er die Einwanderungs- und Integrationspolitik gefordert, die Industrie mit ihrem Fachkräftebedarf besser zu unterstützen. Wer entscheidet per Schwindungswürfel? „Würfeln Sie noch oder produzieren Sie schon?“, lautet eine weitere provokante Frage bei Hein. In dung wird zu etwa 80 Prozent allein durch unterschiedliche Wandstärken beeinflusst“, berichtet Juniorchef Alexander Hein. Mit methodisch gemessenen Schwindungen und dem dabei ermittelten Verzug werde ein Quantensprung in der Genauigkeit der Vorhersagen möglich. Mit den Messdaten ab April aus dem Hause Hein könne der Verarbeiter eine individuelle Schwindungsund Verzugsdatenbank aufbauen und über eine Schnittstelle zu den Simulationspaketen Cadmould und Varimos von Simcon wesentlich exaktere Spritzgießsimulatio nen fahren. „Ziel muss es sein, Ausgebuchtes Event Spritzgießthemen Mit 69 Ausstellern war das Veranstaltungszentrum Leinepark in Neustadt am Rübenberge wieder bis unters Dach gefüllt. 15 Vorträge griffen aktuelle Spritzgießthemen auf, rund um die Optimierung von Prozessen und Verfahren. Die Einzelthemen reichten von der Werkstoffauswahl über die Auslegung der Temperiertechnik, Feinheiten der Heißkanaltechnik und des Mikrospritzgießens bis hin zu Simulationsthemen wie der Vorhersage der Werkzeugentlüftung und dem Gemeinschaftsprojekt von Hein und Simcon zum Aufbau einer Schwindungs- und Verzugsdatenbank. gleich bei der ersten Abmusterung zum Gutteil zu kommen“, unterstreicht Alexander Hein. Das Spiel mit dem „Schwindungswürfel“, wenn beispielsweise laut Material datenblatt zwischen 1,0 und 1,5% Schwindung zu erwarten sind, müsse unbedingt der Vergangenheit angehören. Die Liste der Aussteller in Neustadt ist lang und erlesen. Neben Barlog als Unternehmenspartner für Kunststoffrohstoffe, das mit dem Engelskirchener Kunststoff-Technologie-Tag (EKTT) im Sommer ein eigenes ähnliches Event veranstaltet, ist in diesem Jahr auch Arburg mit einem Stand vertreten. „Der Technologietag ist eine Institution, zumal hier im Norden die KMO nicht mehr stattfindet“, erklärt Jürgen Schray, Arburg Application Engineering Consulting. Michael Kleinebrahm, Leiter Anwendungstechnik bei der Dr. Boy GmbH, meint: „Für uns als Aussteller ist dies eine kostengünstige Veranstaltung mit sehr vielen interessanten Fachkontakten.“ Wer sich allein auf die Angaben im Material datenblatt verlässt, muss in der Produktentwicklung und im Werkzeugbau eben dem „Schwindungswürfel“ vertrauen Foto: Hein Erhöhung der Produktion und einer Verkürzung der Lieferzeiten. „Der Durchlauf ist jetzt ein ganz anderer und die Kunden freuen sich“, sagt Wollenburg. gr NIE WAR TROCKNUNG EFFIZIENTER: ETA PLUS® Automation oder im Markt zurückfallen Seniorchef Rudolf Hein sieht noch ein weiteres entscheidendes Thema angesichts der personellen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: „Wir müssen dringend mehr automatisieren, denn die guten Leute werden an vielen Stellen benötigt.“ Während in der Produktion bereits der Drang zum Automatisieren spürbar ist, hängen Werkzeugbau und Produkt entwicklung in diesem Bereich noch zurück. „Aber manche preschen hier voran und sichern sich so ihre Wettbewerbsvorteile“, berichtet Hein. Ein Beispiel liefert die Wewo Werkzeugbau Wollenburg im brandenburgischen Fredersdorf. Vor wenigen Wochen sind hier das Senkerodieren und die Frästechnik mittels Robotertechnik miteinander vernetzt worden. „Diese Erweiterung schwebte uns schon seit Jahren vor, jetzt haben wir sie umgesetzt“, berichtet Meister Bodo Wollenburg. Damit können die Maschinen nun auch in der mannlosen Nachtschicht durcharbeiten. www.kb-hein.de LUXOR - jetzt mit ETA plus® ETA plus® senkt den Energieverbrauch und schont das Material. Gerade wenn es um Materialtrocknung geht, ist Energieeinsparung entscheidend. ETA plus® ist die Kombination aus Luftmengenregelung, bei Bedarf abstellbarer Temperaturanpassung und effektiver Wärmerückgewinnung. Und das Ergebnis? Ein Trocknungssystem, mit dem Sie bis zu 64 % Energie einsparen können: ETA plus®. motan-colortronic gmbh [email protected] www.motan-colortronic.com BRANCHE 12 13. März 2015 | Ausgabe 5 Ernsthaft besorgt über Marine Litter Automation für Preforms Plastics Europe sieht im Abfallmanagement ein wichtiges Instrument gegen den Meeresmüll. Das Ziel ist eine Null-Deponierung SGL Kümpers bezieht neue Produktionsstätte Umzug Aufgrund der dynamischen Nachfrage nach Verbundwerkstoffen aus der Automobilindustrie hat SGL Kümpers einen neuen Standort mit hochautomatisierten Fertigungslinien für CFK-Preforms bezogen. Die neue, nahe Münster gelegene Produktionsstätte verfügt zusätzlich zu den bereits bestehenden Gewebe- und Flechtanlagen über verschiedene maßgeschneiderte Fertigungs linien mit einem hohen Automatisierungsgrad. Am neuen Standort ist eine vollkontinuierliche Produktion von bis zu sieben Tagen in der Woche geplant. Die komplette Produktionskapazität soll im zweiten Halbjahr 2015 zur Verfügung stehen. Produziert werden vornehmlich Carbonfaserpreforms (Halbzeuge) für die Automobil- und die Luftfahrtindustrie. Ein weiteres Produkt sind Gewebe aus Glasfaser, die unter anderem in Form von Blattfedern für den Volvo XC 90 sowie im Nutzfahrzeugbereich eingesetzt werden. In Rheine ist zudem die Entwicklungsabteilung von SGL Kümpers zu Hause, die zukunftweisende Technologien für den Serieneinsatz im Fahrzeugbau plant und entwickelt. mg www.sglgroup.com Erema auf Wachstumskurs Die Industrie hat gemeinsam mit Kunststoffverbänden aus aller Welt mit der „Joint Declaration“ gegen Marine Litter über 185 Projekte zur Vermeidung von Meeresmüll gestartet Foto: Plastics Europe Kunststoffabfall Gerade veröffent- lichte das Fachmagazin „Science“ eine Studie vom National Center of Ecological Analysis and Synthesis (NCEAS), Santa Barbara CA/USA, über das Ausmaß der Meeresverschmutzung. Die Studie des Forschungsinstituts der Universität von Kalifornien berechnet, wie viel Abfall vom Land in die Meere gelangt, liefert Lösungs ansätze gegen Marine Litter und betont die Bedeutung eines effizienten Abfallmanagements. Auch Plastics Europe, der Verband der Kunststofferzeuger, zeigt hohes Interesse daran, das Wissen über Marine Litter zu erhöhen. Die Kunststoffindustrie setzt sich weiter dafür ein, effiziente Verwertungssysteme zur Vermeidung von Kunststoffmüll in der (maritimen) Umwelt zu fördern. „Wir als Industrie sind ernsthaft besorgt über den Meeresmüll und steuern gegen. Bereits 2011 startete die europäische Kunststoffindustrie die Initiative ‚Zero Plastics to Landfill‘ mit dem Ziel, dass künftig kein Kunststoff mehr auf der Deponie landet. Sieben EUStaaten plus Norwegen und die Schweiz haben bereits Deponieverbote eingeführt. Die Erfahrungen aus diesen Ländern zeigen, dass dies der richtige Weg ist“, erklärt Karl-H. Foerster, Executive Director Plastics Europe. Die europäische Kunststoffindus trie hat zudem mit Kunststoffverbänden aus aller Welt sowie weiteren Organisationen mit der „Joint Declaration“ gegen Marine Litter über 185 Projekte zur Vermeidung von Meeresmüll gestartet; die 2011 verabschiedete De- klaration ist die öffentliche Verpflichtung der globalen Kunststoffindustrie zur Bekämpfung von Kunststoffmüll in den Meeren. Ein Beispiel dafür, wie die Kunststoffindustrie das Wissen um die richtige Verwertung von Kunststoffen zum Exportartikel macht, ist die Identiplast. Die europäische Konferenz bringt führende internationale Experten zusammen, die über nachhaltige Lösungen für eine Null-Deponierung von Kunststoffabfällen in Europa diskutieren und Best-Practice-Beispiele austauschen. Die Konferenz tourt seit 1997 durch die europäischen Metropolen und findet in diesem Jahr vom 29. bis 30. April in Rom statt. mg www.identiplast.eu www.plasticseurope.org PAEK in die Serie Victrex plant neues F+E-Zentrum T l. 028 Te 2842 42/9 42 /9 964 6444-0 0 Anzeige www. ww w ce w. cem. m de In nur 10 Minuten: Gehalte von Kohle- und Glasfaser in Kunststoff Schredder-Extruder Am 1. Januar 2015 gründete die Erema Gruppe, Ansfelden/Österreich, das Schwesterunternehmen Pure Loop GesmbH, das ausschließlich auf das Recycling von sauberen Produktionsabfällen mittels Schredder-Extruder-Technologie spezia lisiert ist. Mit der Gründung intensiviert die Erema Holding das Leistungsangebot im Bereich Inhouse-Recycling und baut die gesamtheitliche Bedienung des Kunststoffrecyclingmarktes mit seinen unterschiedlichen Anwendungsfeldern und Kundenanforderungen weiter aus. Strategisch verfolgt Pure Loop die klare Marktpositionierung und Weiterentwicklung der SchredderExtruder-Technologie. Diese wird für das Regranulieren von Produktionsabfällen in unterschiedlichsten Formen wie etwa Folien, Bändchen, Fasern, Vliesen, Gewebe, Hohlkörpern, soliden Kunststoffteilen und mehr eingesetzt. Basierend auf der SchredderExtruder-Technologie werden die Anlagensysteme von Pure Loop ab sofort unter dem Markennamen me. Die neue Anlage könnte, zusammen mit den Mitteln aus dem Förderprogramm, in den nächsten zehn Jahren eine Gesamtinvestition von 16 Mio. GBP bedeuten. Neue PAEK-Lösungen in die Serie bringen Das geplante Polymer-Innovationszentrum soll Kapazitäten bereitstellen, um von Ingenieuren und Technikern entwickelte Konzepte auf Basis von PAEK-Polymeren in reale Lösungen und Herstellungsprozesse zu überführen, die die Serienfertigung erlauben. Den Victrex-Kunden in aller Welt soll die neue Anlage ermöglichen, mehr neue Produkte und Anwendungen zu kommerzialisieren. mg www.victrex.com Verlag: Giesel Verlag GmbH Hans-Böckler-Allee 9, 30173 Hannover Tel. 0511 7304-0, Fax 0511 7304-157 www.giesel.de, www.k-zeitung.de [email protected] Geschäftsführung: Klaus Krause Herausgeber: Joachim Rönisch Tel. 0511 7304-136 [email protected] Chefredaktion: Günter Kögel (gk) (verantw.) Tel. 0821 319880-50 [email protected] Redaktion: Dipl.-Inf. Arne Grävemeyer (gr) (stv. Chefredakteur) Tel. 0511 7304-152 [email protected] Dipl.-Phys. Matthias Gutbrod (mg) Tel. 0511 7304-132 [email protected] Stefan Lenz (sl) Tel. 0821 319880-54 [email protected] Online-Redaktion: Miriam Mörz (mm) Tel. 0821 319880-53 [email protected] Organisationsmanagement/CvD: Jürgen Lindemann (jl) Tel. 0821 319880-55 [email protected] Freie Mitarbeiter: Sabine Koll (sk) Tel. 0176 10428359 [email protected] Dipl.-Ing. Gabriele Rzepka (rz) Tel. 06172 8689940 [email protected] Manfred Dobersberger | Pure Loop | Geschäftsführer Foto: Erema ISEC (Integrated Shredder Extruder Combination) angeboten. Als Geschäftsführer des Schwesterunternehmens wurde Manfred Dobersberger bestellt, der auf eine jahrelange Erfahrung im Kunststoffrecycling zurückgreifen kann und sich mit seinem Team sowohl um die technische Weiterentwicklung als auch um die Vermarktung der neuen Produktlinie ISEC kümmern wird. grz www.erema.at Dr. Richard Pott wird Vorsitzender des BMS-Aufsichtsrats Victrex plant ein neues Polymer-Innovationszentrum zur serienreifen Markteinführung von PAEK-basierten Lösungen Foto: Victrex Die K-ZEITUNG (früher K-Plastic & Kaut schuk-Zeitung) ist die einzige Zeitung der Kunststoff- und Kautschukbranche. Sie enthält aktuelle Nachrichten über Produktion, Verkauf, Verarbeitung und Anwendung von Kunststoffen und Elastomeren in allen Industriezweigen. Philipp Lubos (pl) Tel. 0821 319880-51 [email protected] PERSONEN Forschung Globale Märkte setzen zunehmend auf Hochleistungspolymere. Victrex, nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Polyaryletherketon-Hochleistungspolymeren (PAEK), plant mit der Errichtung eines großen Polymer-Innovationszentrums im Norden Englands, seine globale Rolle bei Hochleistungspolymeren auszubauen. Das Projekt soll mit 1,3 Mio. GBP aus Mitteln des UK Government’s Regional Growth Funds unterstützt werden. Mit dem Innovationszentrum führt Victrex seine relativ hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung fort. Im Jahr 2014 investierte das Unternehmen bereits mehr als 15 Mio. GBP – 6% des Umsatzes – in F+E-Program- Neues Schwesterunternehmen gegründet IMPRESSUM Bayer Material Science Ende März wird Dr. Richard Pott (61) in den Aufsichtsrat der Bayer Material Science AG (BMS) berufen. Es ist vorgesehen, dass Pott dort zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt wird. Hintergrund ist der geplante Börsengang von BMS. Bayer hatte im September 2014 angekündigt, Material Science bis spätestens Mitte Dr. Richard Pott 2016 an die Börse zu bringen. Vorsitzender des Im Vorfeld des Börsengangs Aufsichtsrats Foto: BMS sollen weitere Mitglieder für den BMS-Aufsichtsrat benannt werden. Bislang fungiert Bayer-Vorstandsmitglied Werner Baumann als Aufsichtsratsvorsitzender von BMS. „Wir freuen uns sehr, dass mit Richard Pott ein erfahrener Manager den Aufsichtsratsvorsitz von Bayer Material Science übernehmen soll, der das Geschäft sehr gut kennt“, sagte Dr. Marijn Dekkers, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG. „Bayer Material Science wird im Rahmen des geplanten Börsengangs selbstständig mit einer eigenen, von Bayer unabhängigen Strategie am Markt agieren.“ Von 2002 bis 2013 war Pott Mitglied des Vorstands der Bayer AG. Dort verantwortete er die Bereiche Strategie und Personal. Teamassistenz: Sofia Matula, Tel. 0511 7304-110 [email protected] Petra Wildner, Tel. 0821 319880-13 [email protected] Leitung Industriemedien: Franz Krauß Tel. 0821 319880-41 [email protected] Anzeigenleitung: Axel Gerhartz Tel. 0821 319880-52 [email protected] Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 36 vom 1. 10. 2014 gültig. Druckunterlagen: [email protected] Tel. 0511 8550-2521 Fax 0511 8550-2401 Vertrieb/Abonnement-Service: [email protected] Tel. 0511 8550-2639 Fax 0511 7304-233 Bankverbindungen: Postbank Hannover (BLZ 250 100 30), Konto 90 898 306, IBAN DE65 2501 0030 0090 8983 06, BIC PBNKDEFF250 Commerzbank Hannover (BLZ 250 400 66), Konto 150 022 200, IBAN DE03 2504 0066 0150 0222 00, BIC COBADEFFXXX Die K-ZEITUNG erscheint 2015 mit 23 Ausgaben. Sie dient der freien Meinungsbildung. Die Beiträge geben daher nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und unter voller Quellenangabe. Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und anderes Material übernimmt der Verlag keine Haftung. Fotokopien, die für gewerbliche Zwecke im Sinne des § 54 (2) UrhG hergestellt werden, verpflichten zur Gebührenzahlung an die VG Wort, Abt. Wissenschaft, Goethestr. 49, 80336 München, von der auch die Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind. Bezugsbedingungen: Jahresabonnement € 172,00 inkl. MwSt. und Versandkosten. Ausland € 176,00. Studenten erhalten 50 Prozent Rabatt gegen Vorlage der Studienbescheinigung. Im Abonnementpreis enthalten ist ein Anteil von 3,00 Euro für das E-Paper. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls nicht sechs Wochen vor Ende des Bezugsjahres die Kündigung erfolgt. Mitglieder des WIP-Kunststoffe e.V. und Kunststoffland NRW e.V. erhalten die K-ZEITUNG im Rahmen ihres Mitglieder-Beitrages. Einzelpreis € 7,60 inkl. Versandkosten. Erfüllungsort ist Hannover. 46. Jahrgang. ISSN 1436-6401 Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW). © Druck: Printmedienpartner GmbH Böcklerstraße 13, 31789 Hameln Temperiertechnik GWK verwirklicht ganzheitliches Kühl- und Temperierkonzept für Kärcher Seite 14 TECHNOLOGIE 13. März 2015 | Ausgabe 5 13 Schwerpunkt Leichtbau Stuttgarter Kunststoffkolloquium präsentiert Fortschritte der Kunststofftechnik AUS DEM INHALT Temperiertechnik: Multipoint-Zentrale von PSG Plastic Service überwacht und steuert alle Heißkanalregler���������������������������������� 16 Recycling: Erema/USA legt Fokus auf Post-Consumer-Recycling�17 Im FO US Recycling – die Zerkleinerungstechnik trägt Orange��������������������� 18 Werkstoff mit Ansprüchen – Kunststoffrecycling in der Automobilindustrie��������������������������������������������������������������������������� 20 Oberflächentechnik: Durch automatische Nachbehandlung erzeugt Walloschke perfekte Oberflächen�������������������������������������� 21 Elastomere: Vom Kühlschrank auf den Golfplatz��������������������������� 24 Robotik: Hekuma vereinzelt und montiert millimeterkleine Pipettenfilter in 2,5 Sekunden��������������������������������������������������������� 25 Robotik: Stäubli-Roboter produzieren acht Millionen Schalter im Jahr prozesssicher in Serie�������������������������������������������������������� 27 Die beiden Leiter des IKT, Prof. Kreutzbruck (l.) und Prof. Bonten, konnten rund 200 Teilnehmer in Stuttgart begrüßen Fotos: K-ZEITUNG Tagung Schon zum 24. Mal prä- sentierte das Institut für Kunststofftechnik IKT im Rahmen des Stuttgarter Kunststoffkolloquiums aktuelle Fortschritte der Kunststofftechnik. Bei den Vorträgen hatten die rund 200 Teilnehmer die Qual der Wahl: Die sechs Schwerpunkte Leichtbau mit Faserverbunden, 3D-Drucken mit Kunststoffen, Hochleistungsextruder, effizientere Prozesse, Polyamide wirksamer machen und prozessfähige Biokunststoffe wurden in drei parallelen Vortragsreihen mit knapp 50 Fachvorträgen umfassend behandelt, wobei die hervorragende Infrastruktur mit drei großen, direkt nebeneinander liegenden Hörsälen einen Wechsel zwischen den einzelnen Vortragsreihen leicht machte. Dass der Trend zum Automobilleichtbau mit Kunststoffen und Faser-Kunststoff-Verbunden derzeit die Forschungsaktivitäten der Stuttgarter Wissenschaftler prägt, war nicht nur an den zahlreichen Vorträgen zu diesem Themenbereich zu erkennen. Auch der Ple narvortrag von Peter Froeschle, Geschäftsführer der Arena 2036, zeigte eindrucksvoll, wie in der größten Forschungsfabrik Europas mit vier verbundenen Forschungsbereichen die wandelbare Produktion der Zukunft für die nächste Fahrzeuggeneration mit funktionsintegriertem, multimaterialem Leichtbau entwickelt wird. Einzigartige Forschungsfabrik In dieser einzigartigen Forschungsfabrik arbeiten die Wissenschaftler zusammen mit ihren Industriepartnern wie BASF, Bosch und Daimler an der Veränderung von der starren zur wandelbaren Fabrik. Die Ziele sind ehrgeizig: Durch eine extrem enge Zusammenarbeit aller betroffenen Bereiche, eine weitreichende Simulation und wiederverwendbare Produktionsmodule soll eine DIE TECHNOLOGIEZAHL Solarthermie: Konventionell vs. polymer neue Variante eines Fahrzeugs in einem einzigen Tag in die Fertigung integriert werden können. Zerstörungsfrei prüfen: Eine Herausforderung Mit dem zweiten Plenarvortrag zeigte Prof. Dr. Marc Kreutzbruck, seit rund einem halben Jahr neben Prof. Dr. Christian Bonten Leiter des IKT, mit welchen Herausforderungen die zerstörungsfreie Prüfung von Kunststoffen durch die modernen Leichtbaustrategien konfrontiert wird. Denn nach seinen Worten ist es „nicht damit getan, immer noch leistungsfähigere Werkstoffe und Prozesse zu entwickeln. Es ist auch wichtig, sich bereits heute Gedanken über die zerstörungsfreie Prüfung der Faserkunststoffbauteile von morgen zu machen“. Keine leichte Aufgabe, denn eine Standardmethode für die zerstörungsfreie Prüfung gibt es nicht und die immer komplexeren Ver- bundstrukturen, teilweise als Hybridbauteil kombiniert mit Metall, stellen die Prüfverfahren vor zusätzliche Herausforderungen. Neben den vielen technischen Neuerungen und Weiterentwicklungen, die in den Vorträgen im Detail beleuchtet wurden – das Spektrum reichte von dem Einfluss von Nanopartikeln als Fließhilfe bei Polyamid 6.6 über die Überwachung des Risswachstums in CFK-Klebeverbindungen bis hin zur Charakterisierung dreidimensionaler dispersiver Mischvorgänge im Extruder – ging die Veranstaltung im Rahmen der Podiumsdiskussion am Ende des ersten Tages auch auf aktuelle Veränderungen im Markt durch das 3D-Drucken ein. Über diese Diskussion mit dem Thema „3DDrucken – Gefahr für die klassische Kunststoffverarbeitung“ berichten wir ausführlich in einer der nächsten Ausgaben der K-ZEITUNG. gk z 2015 23. – 27. Mär W3703 Halle B, Stand Wegweisende Lösungen für die Kunststoffindustrie www.staubli.com/robotik www.ikt.uni-stuttgart.de KURZ BERICHTET Weniger Rohrleitungen – mehr Stabilität Die neue, patentierte pipe Line von PSG verbindet die Betätigungseinheiten des Heißkanalsystems mit nur zwei Leitungen – einer Druckleitung und einer Rückleitung. Durch dieses neue Konzept entfallen 80% der Rohrleitungen. Dadurch muss weniger Platz für die Leitungen aus der Formplatte gefräst werden. Das reduziert den Zerspanungsaufwand und bringt eine Steigerung der Stabilität der Formplatte. Ein 8-fach-System benötigt 32 Leitungen und folglich auch 32 Kupplungen zur Anbindung. Konkret können Anwender hier mit der neuen pipe Line alleine schon 30 Kupplungen sparen. Das Hydrauliköl bewegt die Nadel und kühlt gleichzeitig die Betätigungseinheit. Dadurch entfallen automatisch die Wasseraufbereitung und so auch die Verkalkung. sl Flexibel. Schnell. Nachhaltig. Stäubli Roboter sind erste Wahl für unterschiedlichste Einsätze in der Kunststoffindustrie. Ob in den Bereichen Elektronik, Optik, Medizin, Automotive oder Konsumgüter, ob Prozessautomation, In-Mold-Labeling oder High-SpeedHandling – Stäubli hat für jede Aufgabenstellung die perfekten Roboter im Programm. Die Zukunft heißt Mensch und Maschine. S+S-Systeme künftig von Sesotec Die Werte extrudierter Polymerkollektoren liegen in allen Kategorien unter denen für herkömmliche Kollektoren mit Aluminium-KupferAbsorber. Lesen Sie dazu den Artikel auf Seite 32. Quelle: Fraunhofer ISE S+S Separation and Sorting Technology GmbH, Schönberg, Anbieter von Geräten und Systemen für die Produktinspektion und die Sortierung von Stoffströmen, firmiert ab Ende März 2015 neu unter Sesotec mit neuem Logo. Ziel ist es, mit dem Wechsel von S+S zu Sesotec international eine einheitliche, starke Marke für Detektions-, Separations- und Sortiersysteme zu schaffen. grz Stäubli Tec-Systems GmbH, Tel. +49 921 883 0 Theodor-Schmidt-Str. 19, D-95448 Bayreuth/Germany Staubli ist eine Marke von Stäubli International AG und ist in der Schweiz und anderen Ländern registriert. © Stäubli, 2015 Arne Grävemeyer Zuständig für den Bereich Temperiertechnik TECHNOLOGIE TEMPERIERTECHNIK 0511 7304-152 [email protected] 14 13. März 2015 | Ausgabe 5 Hightechtemperierung für Hochdruckreiniger GWK verwirklichte ganzheitliches Kühl- und Temperierkonzept für die Spritzerei von Kärcher in Winnenden Wassertechnik Es gibt nicht viele Unternehmen, denen es gelingt, ein Produkt zu kreieren, das so bekannt wird, dass es Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch findet. Zeichen für eine derartige Auszeichnung ist es, wenn die Verwendung eines Hochruck reinigers zum Entfernen von Schmutz zumeist mit „kärchern“ beschrieben wird. Mit der Entwicklung des ersten europäischen Heißwasser-Hoch druckreinigers (Dampfstrahler „DS 350“) hat Alfred Kärcher 1950 ein Produkt auf den Markt ge bracht, dessen großer Erfolg dazu führte, dass heute jeder den Na men des Herstellers kennt. Die Konstruktion für die Erhitzung des Wassers erwies sich dabei als so zukunftsweisend, dass sie noch heute in vielen Geräten eingesetzt wird. Aus der 1935 gegründeten Alfred Kärcher GmbH & Co. KG, Winnenden, ist seitdem ein Welt konzern mit rund 10.600 Beschäf tigten geworden. 2013 wurden fast 12,5 Mio. Geräte verkauft und damit ein Umsatz von 2,05 Mrd. EUR erzielt. Noch heute sind es vor allem die Entwicklung neuer Ideen und Patente, die Kärcher vorantreiben und zum unangefochtenen Welt marktführer für Reinigungstech nik machen. Ein großer Teil des Erfolgs geht dabei auf moderne Werkstoffe und innovative Ver arbeitungsverfahren zurück. De signfreiheit bei der Gehäusegestal tung, geringes Gewicht, Robust heit und gutes Handling sind nur einige der Eigenschaften, die die Hochdruckreiniger auszeichnen und die ohne Kunststoffe undenk bar wären. Dabei bestimmen so wohl bei Zukaufteilen als auch in der Eigenfertigung höchste Qua lität und Zuverlässigkeit die Aus wahl der Partner. Von der Kühltechnik zur Wasserverteilung Ein Beispiel dafür ist die Spritz gießfertigung in Winnenden, in der Kärcher große Kunststofftei le selbst herstellt und dabei sowohl bei der Werkzeugtemperierung als auch bei der Kühltechnik auf die Zusammenarbeit mit den Spezia listen der GWK Gesellschaft Wär me Kältetechnik, Meinerzhagen, setzt. „Die Halle, in der sich un sere Kunststoffverarbeitung be KOMPETENZ Seit über 30 Jahren entwickeln und fertigen wir Sondermaschinen, Kühlmaschinen und Temperiergeräte mit Temperaturanforderungen von -40°C bis +350°C. A+ A B C CO 2 Sav er D E F G Energieeffizienz Montagefreundlichkeit Maximale Innovative Technologien Zuverlässigkeit Hochwertige Komponenten Langlebigkeit Sprechen Sie mit uns, wir sind gerne für Sie da! 13. – 17. April 2015 Halle 003 · Stand E32 15. – 19. Juni 2015 · Halle 6.1 · Stand D4 Weinreich Industriekühlung GmbH Hohe Steinert 7 · D-58509 Lüdenscheid Tel.: 02351 9292-92 · Fax: 02351 9292-50 [email protected] · www.weinreich.de Das Mehrkreis-Temperiersystem Integrat Direct (ITD) regelt die segmentierte Werkzeugtemperierung und verteilt das Wasser individuell auf die einzelnen Werkzeugkreise Foto: GWK findet, wurde 2007 hier am Stand ort errichtet“, erklärt Gunther Laube von der Fertigungsplanung bei Kärcher, der den Bereich mit aufgebaut hat. Der Diplom-Ingenieur ist für die Beschaffung der Anlagen zustän dig und befasst sich deshalb mit neuen Fertigungsverfahren und Kalkulation. „Unser Ziel ist der Einsatz moderner Produktions verfahren und die möglichst wirt schaftliche Herstellung von Bau teilen“, sagt er und verweist auf zahlreiche Maßnahmen der Ma schinenhrsteller wie isolierte Spritzzylinder, Anlagenabschal tung oder Servomotoren für Hy draulikpumpen. „Wir fertigen hier vorwiegend auf Engel-Maschinen mit hohen Schließkräften Abdeckhauben für beheizte und unbeheizte Hoch druckreiniger sowie Bodenreini ger“, erklärt Laube. Diese Profi geräte werden in die ganze Welt verkauft. „Dabei handelt es sich um große Teile, die wir auch in relativ geringen Stückzahlen pro duzieren – wir reden hier von Losgrößen im Bereich von 200 bis 1.000 Stück.“ Dann steht ein Werk zeugwechsel an und das nächste Teil wird produziert. Für Kärcher bedeutete das stets Zeitaufwand, bis die manuell regelbare Wasser verteilung einigermaßen einge stellt war. Man suchte nach Mög lichkeiten, dies zu automatisieren, und kam mit GWK ins Gespräch. „Das Unternehmen hatte bereits die Kühltechnik für die Halle zu unserer Zufriedenheit installiert. Die Experten empfahlen uns schließlich ihr ITD-System“, be richtet Laube. Der Fertigungsplaner erinnert sich vor allem an die hohe Flexibilität der Experten aus Meinerzhagen bei der Planung und Umsetzung des Kühlsystems für die neue Pro duktionshalle: „Die räumliche Gestaltung beim Einbau der zen tralen Kühlanlage war aufgrund des Platzmangels nicht so einfach. Doch die Leute von GWK sind auf unsere Vorstellungen eingegan gen, während andere Anbieter uns nur ihre Standardlösungen ver kaufen wollten.“ Auch jetzt, sieben Jahre später, liefen alle Anlagen ohne Probleme, so Laube. Damit habe sich die Wahl von GWK be stätigt. Wasserfilter reinigt sich selbsttätig „Die zentrale Kühlanlage mit 736 Kilowatt Kälteleistung, Wär merückgewinnung und Wasser aufbereitung ist als Zwei-KreisKühlsystem ausgeführt, mit einem Werkzeug- sowie einem Hydrau likkühlkreis. Die Werkzeugküh lung wird über einen wasserge kühlten, energiesparenden Indus triekaltwassersatz mit stufenloser Leistungsregulierung und elekt ronischem Expansionsventil rea lisiert. Den Kühlkreis für die Hydraulik speist eine Hermeti cool-Hybrid-Einheit“, erläutert Volker Zart, Geschäftsleitung Kühltechnik bei GWK. Doch GWK sorgt bei Kärcher nicht nur für effizienteste Kühlung, sondern auch für das notwendige saubere Wasser. Aufgrund der vielen Bögen würde herkömmliche Wasserqualität ein Problem dar stellen. Mögliche Verstopfungen der Kühlkanäle an diesen Stellen hätten immer wieder mechanische Reinigungen zur Folge, um insta bile Prozesse und Ausfallzeiten zu vermeiden. Dies wird dank einer Wasseraufbereitungsanlage Ac tive von GWK verhindert. Sie ver eint alle Verfahren zur Aufberei tung, Konditionierung und Pfle ge von Zusatz- und Kreislaufwas ser für offene und geschlossene Wärmeübertragungssysteme in einem Gerät. Dank der permanen ten Kreislauffiltration im Neben strom werden Schwebestoffe ent fernt und das Kühlwasser bleibt stets sauber. Der Filter spült bei einem hohen Verschmutzungs grad automatisch zurück und reinigt sich so selbsttätig. Die bei Kühlung und Wasserauf bereitung begonnene erfolgreiche Zusammenarbeit gipfelte schließ lich in der lückenlosen Integrati on der Werkzeugtemperierung. „Wir haben versucht, Kärcher davon zu überzeugen, dass hohe Formteilqualität und geringe Kos ten in der Fertigung nur umgesetzt werden können, wenn Kühlung und Werkzeugtemperierung per fekt zusammenspielen“, so Georg Späth, Gebietsverkaufsleitung GWK Süd-West. Entscheidend sei, Kühlung und Temperierung ganz heitlich zu betrachten. Ein Ansatz, dem sich auch Fertigungsplaner Laube nicht verschloss. Seitdem setzt Kärcher auf die prozessüber wachte, segmentierte Werkzeug temperierung von GWK. Nachdem die Experten von GWK die Ist-Situation bestimmt und die Aufgabenstellung festgelegt hat ten, wurde ein projektspezifisches Temperierkonzept erstellt. „Das Alle Formsegmente exakt temperiert Mehrkreissystem Entsprechend dem Temperierkonzept wurden bei Kärcher die Temperiergeräte von den GWK-Fachleuten so ausgelegt, dass die genaue Temperaturregelung in allen Bereichen der Spritzgießform sichergestellt ist. Dabei bringt die segmentierte Mehrkreistemperierung exakte Resultate. Ihr Grundprinzip liegt darin, den pro Flächenelement unterschiedlichen Wärmeeintrag vom Formteil in das Spritzgießwerkzeug in der Weise zu berücksichtigen, dass über das gesamte Formteil ein einheitliches Temperaturprofil erzielt wird. „Abhängig von Formteil und -masse, dem Werkzeugaufbau und den Ansprüchen an die Teilequalität verfügt jeder Temperierkreis als Minimalanforderung über eine individuelle Durchflussmengenregelung“, erklärt Georg Späth, Gebietsverkaufsleitung GWK Süd-West. „Bei komplexeren Anforderungen sei auch eine individuelle Regulierung der Temperatur möglich. „In Verbindung mit einer direkten Kühlung wird eine optimale Formteilqualität bei kürzestmöglicher Zykluszeit und niedrigstem Energieverbrauch erreicht.“ Dazu werden die wichtigen Parameter bei laufender Produktion online überwacht, unzulässige Abweichungen außerhalb einstellbarer Toleranzen gemeldet und so weit wie möglich nachgeregelt. TECHNOLOGIE TEMPERIERTECHNIK 13. März 2015 | Ausgabe 5 15 Energiesparkühler Hermeticool-Hybrid als Freikühler neben der Kärcher-Spritzerei; je nach Außentemperatur übernimmt die Hermeticool die volle oder teilweise Kühlfunktion Foto: GWK Zwei große Temperiergeräte Teco WD 150 in neuer Bauform an einerneu angeschafften Engel-Maschine; die Ansteuerung erfolgt hier direkt über die Engel-Steuerung CC200 Foto: GWK Die Wasseraufbereitungsanlage Active verhindert Verstopfungen der Kühlkanäle und vermeidet so Ausfallzeiten im gesamten System Foto: GWK Ziel war, thermische Potenziale im Spritzgießwerkzeug auszunut zen, geeignete Standards für die Werkzeugtemperierung festzule gen, optimale Teilequalität bei kurzer Zykluszeit sicherzustellen, die Produktivität durch Kühlzeit reduzierung zu erhöhen sowie Ausschuss und Nacharbeit zu minimieren“, erläutert Späth. An einer vorhandenen Spritzgieß maschine mit 3.200 t Schließkraft von Engel waren bereits zwei gro ße Temperiergeräte Teco WD 150 von GWK in alter Bauform ins talliert, die definierte Tempera turen für die Werkzeuge zur Ver fügung stellten. Die Kühlwasser verteilung erfolgte über Wasser orgeln. „Aufgrund der vielen Werkzeugwechsel haben wir immer viel Zeit aufwenden müs an der Regeleinheit vorgegebenen Temperaturdifferenzen oder Was sermengen regelt es automatisch die Wassermengen für jeden ein zelnen Werkzeugkreis. Für die vorhandene Maschine kamen zweimal acht ITD-Kreise (je acht für Düsen- und Auswerferseite), Werkzeugentleerung, Werkzeug check und zwei Filter zum Einsatz. „Die Ansteuerung erfolgt hierbei über unser Touchpanel“, erklärt Späth. 2011 kam in der Kärcher-Spritze rei in Winnenden eine weitere, neue Spritzgießmaschine mit 10.000 kN Schließkraft von Engel hinzu. Sie wurde ebenfalls mit zwei großen Temperiergeräten Teco WD 150 in neuer Bauform, Werk zeugentleerung und Werkzeug check sowie zwei Filtern ausge stattet. Die Ansteuerung erfolgt hier jedoch direkt über die EngelSteuerung CC200. „Während die Integration der ITD-Komponen ten bei Engel durchgeführt wurde, haben wir die Temperiergeräte installiert und an die Schottbleche der Maschine angeschlossen“, er innert sich der GWK-Gebietsver kaufsleiter. Jeweils düsen- und auswerferseitig kamen einmal vier und einmal sechs ITD-Kreise zum Einsatz. schiedener Technologien, die auf die herzustellenden Produkte, die zu verarbeitenden Formmassen, die zur Anwendung kommenden Spritzgießverfahren und die infra strukturellen und klimatischen Randbedingungen des Ferti gungsbetriebs abgestimmt seien. „Dank einer umfassenden Ana lyse der Energieströme und der genauen Kenntnis der thermi schen Anforderungen und Zusam menhänge im Gesamtprozess sind wir in der Lage, das energetische Potenzial sowohl in den Verarbei tungsprozessen als auch in den Infrastrukturbereichen des Be triebs auszuschöpfen“, so der Ge bietsverkaufsleiter. Kärcher hat dieser Ansatz über zeugt. Eine neue Engel-Maschine mit 1.000 t Schließkraft, die kürz lich in Betrieb ging, ist ebenfalls mit dem ITD-System mit 20 Re gelkreisen und zwei direkt gekühl ten Temperiergeräten ausgestattet. „Das System ist nahezu identisch zu der bestehenden 1.000-TonnenMaschine“, so Späth. „Allerdings erfolgt die Ansteuerung nicht über die Engel-Software sondern über unser neues Sieben-Zoll-Touch panel.“ Ebenfalls geändert wurde die Werkzeugentleerung, die nun in einem modernen Gehäuse un tergebracht ist. Fertigungsplaner Laube: „Die Leute von GWK ma chen einen guten Job. Das hat sich bei Kärcher herumgesprochen. So setzt die Spritzerei an unserem Standort in Bühlertal ebenfalls auf GWK, genauso wie unser Werk in China, wo eine Kühlanlage des Unternehmens im Einsatz ist.“ gr sen, um die Wasserverteilung manuell zu regeln“, blickt Laube zurück. Um dies zu optimieren, wurde die Maschine deshalb mit dem modular aufgebauten Mehr kreis-Temperiersystem Integrat Direct (ITD) für die segmentierte Werkzeugtemperierung ausgerüs tet. Es verteilt das Wasser indivi duell auf die einzelnen Werkzeug kreise. ITD regelt für jeden Kreis die Wassermenge „Das ITD vereint die Vorteile der bislang üblichen Wasserverteiler, der Impulskühlsysteme und der kontinuierlich arbeitenden Tem periergeräte und eliminiert die Nachteile der jeweiligen Systeme“, so Späth. In Abhängigkeit von den CNC - Spezialmaschinen ©Aircabin Zeitersparnis beim Werkzeugumrüsten Kunststoff ist vielfältig – wie eine MAKA 5-Achs-Bearbeitung von „Der Einsatz der Integrat-DirectTechnologie bringt uns mehrere Vorteile“, sagt Laube. „Zum einen sparen wir Zeit beim Umrüsten, weil das Werkzeug automatisch ausgeblasen wird. Durch die de finierte Kühlung pro Kreislauf bestehen immer gleiche Voraus ¬ Thermo- und Duroplasten ¬ Verbund- und Compositewerkstoffen Anwendungsbereiche www.maka.com Im Boots-, Fahrzeug- und Flugzeugbau, technische Kunststoffteile, Modellbau und mehr .. MAKA 5-Achs-Bearbeitungszentren sind innovative High-End Lösungen. Prozessoptimierung, Präzision, Qualität und Zuverlässigkeit stehen für Produktivität und Flexibilität. 01 Kunststoff 85x175 .indd 1 22.04.14 10:31 setzungen und man merkt sofort, wenn es Probleme gibt – ein wich tiger Aspekt in puncto Sicherheit. Außerdem erhalten wir genauere Informationen über die einzelnen Kreisläufe, viel präziser als bei der manuellen Einstellung“, zählt der Fertigungsplaner auf. „Unser Konzept setzt weit vor der Spezifikation von Leistungsdaten für Temperiergeräte und Kältema schinen an. Wir betrachten beide Bereiche niemals isoliert vonein Gunther Laube von der Fertigungsplanung bei Kärcher (l.) und Georg Späth, Gebietsverkaufsleitung GWK Süd-West Foto: GWK ander. Je feiner die in beiden Sys temen benötigten Temperaturen, Drücke und Durchflussmengen aufeinander abgestimmt werden, desto besser wird das Temperier ergebnis und desto niedriger fal len die Energiekosten aus“, erklärt Späth. Der Schlüssel zu einer systemati schen Temperierung und Küh lung, so der Experte, liege in der intelligenten Kombination ver Innovationen rund ums Heizen und Beheizen Flexible elektrische Heiztechnik æ%HJOHLWKHL]XQJHQ %HJOHLWKHL]XQJHQ æ+HL]VFKODXFKV\VWHPH æ+HL]VFKODXFKV\VWHPH æ6RQGHUO·VXQJHQ æ+HUVWHOOXQJ æ+HUVWHOOXQJ æ(QJLQHHULQJ æ (QJLQHHULQJ www.kaercher.com www.gwk.com Hermeticool nutzt die Winterluft Wetterabhängig Im Werkzeugkreis saugt die Betriebspumpe das abgekühlte Wasser aus dem Kaltwasserkreisbehälter und fördert es zu den Werkzeugen der Spritzgießmaschinen. Das Kühlwasser entzieht dem Verbraucher Wärme und wird in den Warmwasserbehälter geleitet. Über eine Verdampferpumpe gelangt das warme Wasser zum Verdampfer und überträgt die aufgenommene Energie an das Kältemittel. Das Kältemittel wird im Kompressor verdichtet und gibt im wassergekühlten Kondensator die aufgenommene Energie an den Kühlkreis ab. Das so abgekühlte Wasser fließt zurück in den Kaltwasserbehälter. Ist die Außentemperatur niedriger als die Rücklauftemperatur vom Verbraucher, wird das warme Wasser zum Hermeticool (Freikühler neben der Kärcher-Spritzerei) gepumpt und gibt dort die aufgenommene Energie an die durchströmende, kalte Außenluft ab. Je nach Außentemperatur übernimmt die Hermeticool die volle oder teilweise Kühlfunktion. „Erst wenn die Außentemperatur die Rücklauftemperatur vom Verbraucher überschreitet, ist der Kältemaschinenbetrieb erforderlich. Dieser bedarfsgerechte Einsatz spart Energie“, erklärt Volker Zart, Geschäftsleitung Kühltechnik bei GWK. Im Hydraulikkreis wird das abgekühlte Wasser mittels Betriebspumpe aus dem Kaltwasserbehälter gesaugt und zu den Ölkühlern der Spritzgießmaschinen gefördert. „Das Kühlwasser entzieht dem Verbraucher Wärme und wird in den Warmwasserbehälter geleitet. Dann wird es zur Hermeticool-Hybrid-Einheit geleitet und dort von der kalten Außenluft abgekühlt. Diese Einheit arbeitet nach dem Luftkühlerprinzip im geschlossenen Kreislauf, ohne Wasserverluste“, beschreibt Zart den Prozess. Bei hohen Außentemperaturen wird über ein Luftkonditioniersystem die Ansaugluft durch adiabatische Abkühlung so weit gesenkt, dass Prozesswassertemperaturen deutlich unter denen der Außenluft erreicht werden. Dies wird mit einem Minimum an zusätzlichem Frischwasser erreicht. Hillesheim GmbH H Am Haltepunkt 12 D-68753 Waghäusel Tel.: 0 72 54 / 92 56-0 E-Mail: [email protected] www.hillesheim-gmbh.de TECHNOLOGIE TEMPERIERTECHNIK 16 13. März 2015 | Ausgabe 5 Multipoint-Zentrale überwacht und steuert alle Heißkanalregler Zur Prozessüberwachung aller Profi Temp-Heißkanalregler in der Produktion erweitert PSG Plastic Service ihre Bediensoftware Temp Soft2 um das Feature Multipoint / Vorteile beim Einsatz eines Heißkanalwerkzeugs auf verschiedenen Maschinen Steuerungstool Mit ihrem jüngsten Update der Software Temp Soft2 ermöglicht die PSG Plastic Service GmbH, Mannheim, eine zentrale Bedienung und Überwachung mehrerer Heißkanalregler. Dabei sind die einzelnen Heißkanalreg ler über Ethernet mit dem BedienPC vernetzt. Das neue Feature Multipoint für die Bediensoftware Temp Soft2 bringt laut PSG für Spritzgießereien ab etwa fünf Spritzgießmaschinen Qualitätsund Kostenvorteile. Mit Multipoint können an nur einem Touchscreen alle Daten und Prozesse der angeschlossenen Profi Temp-Heißkanalregler sicht bar gemacht und gesteuert werden – unabhängig von der Größe des Reglers. Das verkürzt und verein facht die Kontrolle, spart Wege und erhöht die Sicherheit. Denn an einer zentralen Stelle sind alle Alarme einsehbar. Mit diesem Konzept reduzieren sich auch Hardwarekosten, weil bei den Ge räten direkt an der Spritzgießma schine der Touchscreen überflüs sig wird. Wird ein Heißkanalwerkzeug auf mehreren Spritzgießmaschinen eingesetzt, während die Heißka nalregler bei der einzelnen Ma schine verbleiben, so mussten bisher die Werkzeugdaten an den Heißkanalreglern neu eingegeben werden. Oder die Werkzeugdaten zum Beispiel waren über externe Speichermedien wie USB-Sticks zwischen den Heißkanalreglern auszutauschen. Dieses Prozedere ist aufwendiger und birgt das Ri siko unterschiedlicher Daten bestände. Ein Werkzeug auf mehreren Maschinen Multipoint macht diese Arbeiten überflüssig, weil an einer zentra len Stelle alle Daten archiviert sind. Kommt das Werkzeug auf eine andere Spritzgießmaschine, so können die Daten von Hand in den Regler geladen werden. Zu sätzlich besteht aber die Option, die Daten automatisch zu über nehmen, vorausgesetzt, das Werk zeug wurde mit einer Codierung ausgestattet. Die Codierung er folgt über einen kleinen Stecker, mittels dessen die Heißkanalreg ler-Bediensoftware Temp Soft2 das Werkzeug erkennt und alle Produktionsdaten zuordnet und zur Verfügung stellt. Das verein facht das Handling bei Verwen dung des gleichen Heißkanals an mehreren Spritzgießmaschinen. Durch die zentrale Aufzeichnung von Prozessdaten in Temp Soft2 ist der Nachweis der Qualität der produzierten Teile auch im Nach hinein gewährleistet. Zusätzlich hat das Bedienpersonal Zugriff auf alle Alarme, Statusmeldungen und Einstellungen. Das ermöglicht eine schnelle Fehleranalyse und den direkten Vergleich zu vorher gehenden Produktionen. Die Da ten werden automatisch von Temp Soft2 für 30 Tage gespeichert. Darüber hinaus ist ein Datenex port auf externe Medien möglich. Ein weiterer konkreter Anwen dungsfall für Multipoint in Temp Soft2 ist das einfache Handling zweier Heißkanalregler im Vor wärmbetrieb. Mit der Funktion kann die Vorwärmphase eines Heißkanals an einem beliebigen, freien Heißkanalregler stattfinden und damit die Maschinenstill standzeit bei einem Werkzeug wechsel minimiert werden. Während ein Heißkanalregler das in Produktion befindliche Werk zeug auf Temperatur hält kann das in der Folge auf die Maschine genommene Werkzeug mit einem Über Multipoint werden alle Heißkanaldaten an einer zentralen Stelle archiviert; die Software Temp Soft2 erlaubt das zentrale Bedienen und Überwachen mehrerer Heißkanalregler Foto: PSG weiteren Heißkanalregler parallel gecheckt und aufgeheizt werden. Anschließend wird das Werkzeug ohne Verzug auf die Maschine genommen. Die während der Vorwärmphase ermittelten Einstellungen werden in die Produktion übernommen. Entweder von Hand oder bei vor handener Werkzeugcodierung vollautomatisch. Gerade bei häu figen Werkzeugwechseln und bei großen Werkzeugen bringt das System Rationalisierungsvorteile sowie eine Beschleunigung der Arbeitsprozesse. Kein Betrieb hat immer alle Heiß kanalregler in der passenden Zo nenzahl. Deshalb bietet Temp Soft2 mit der Funktion Singlepoint neben Multipoint ein weiteres starkes Feature. Während mit Multipoint die autarke Bedienung mehrerer Heißkanalregler über die Bediensoftware Temp Soft2 ermöglicht wird, können mit Singlepoint mehrere Heißkanal regler zu einer Einheit zusammen gefasst werden. So arbeiten dann für den Bediener beispielsweise zwei Heißkanalregler mit 48 Zo nen so zusammen, als wären sie ein einziger Heißkanalregler mit 96 Zonen. PSG-Connect ist die einfach zu handhabende Lösung für die weltweite Fernwartung der Profi Temp-Heißkanalregler; vor konfiguriert und sofort einsatz fähig. PSG-Connect steht in ver schiedenen Ausführungen zur Auswahl. Als kabelgebundener Modembetrieb (analog, ISDN), über das bestehende Firmennetz werk, direkt über DSL oder als mobiler Internetzugang über GSM oder UMTS. gr www.psg-online.de Kältetechnik schlüsselfertig Präzise Temperaturführung Cofely liefert Amonum im Container Ammoniak-Kältemaschine Die um Maier-Unitas GmbH – Maschinenfabrik Tel. +49 (0) 70 24 - 97 02 - 0 Fax +49 (0) 70 24 - 97 02 - 10 Mail mail@maier - unitas.de www.maier - unitas.de MAIU-016627 MEDIA 2015 K-Zeitung 85x62 B Tem pe rie rt ec hn ik ch n e ss Wa ik Systemlösungen te hl Kü gwk Gesellschaft Wärme Kältetechnik mbH Scherl 10 · D-58540 Meinerzhagen Tel. +49 2354 7060-0 · www.gwk.com kühlung. Zudem benötigt der Amonum im Container aufgrund seiner kompakten Bauweise nur eine geringe Aufstellfläche. Der Container mit der Kältemaschine kann daher den jeweiligen örtli chen Voraussetzungen entspre chend aufgestellt und bei verän derten Platzanforderungen flexi bel umplatziert werden. Die Kältemaschine ist mit einem drehzahlgeregelten Hubkolben verdichter ausgestattet sowie mit einer Simatic S7-Steuerung zur energieoptimierten Regelung der gesamten Peripherie. Der Amo num ist in vier Leistungsklassen von 50 bis 200 kW erhältlich. Die Kälteleistung lässt sich durch eine stufenlose Drehzahlregelung an den Bedarf anpassen. gr www.cofely-refrigeration.de Geringer Platzbedarf: Thermo-5-Geräte profitieren von kompakten Hydraulikmodulen und ihr tankloses Konzept spart zusätzlich Raum Foto: HB-Therm Selbstoptimierend Bei Verarbei ch. Kühlen und Temperieren mit System g eu ik chn te ik hn ec rt We rk z Redu wenn man die richtige Schön , d u n g g e t r o f f en hat . e h Ent sc i I h r e n E n e r g i ever br e i S au zi e r en weltfreundliche Ammoniak-Käl temaschine Amonum von der Cofely Refrigeration GmbH, Lindau, kommt schlüsselfertig als Containerlösung daher und erfüllt mit ihren integrierten Sicherheits einrichtungen selbst strengste Sicherheitsauflagen. Dank der im Container integrierten Sicher heitseinrichtungen wie beispiel weise einer Gaswarnanlage und Fluchtwegmarkierungen erfüllt der Amonum schon bei der Lie ferung alle Sicherheitsauflagen, die nach DIN EN 378 beim Einsatz des Kältemittels Ammoniak vor geschrieben sind. Der Container fungiert außerdem als beheizter und beleuchteter Maschinenraum und dient gleich zeitig als Unterbau für die Rück HB-Therm mit kompakter Gerätetechnik Schlüsselfertig: Der kompakte Container integriert benötigte Sicherheitseinrichtungen, dient als beheizter und beleuchteter Maschinenraum und als Unterbau für die Rückkühlung Foto: Cofely tungsprozessen kommt es oft auf eine exakte Temperaturführung an. Auf ±0,1 K genau lassen sich die Temperiergeräte von HBTherm, St. Gallen/Schweiz, selbst optimierend regeln. Das tanklose System sorgt für schnelle Aufheizund Abkühlzeiten, da jeweils nur so viel Wärmeträger wie nötig temperiert wird. Auch der Bedarf an Heiz- und Kühlenergie ist durch minimale Umlaufvolumina und ein durchdachtes Kühlkonzept gering. Die dichtungslose IE2Edelstahlpumpe sorgt schließlich mit ihrem Wirkungsgrad für eine anhaltend hohe Energieeffizienz im gesamten Temperierprozess. Zur intuitiven Bedienung aller Geräte tragen die mehrsprachige Menüführung sowie Erläuterun gen auf Knopfdruck bei. Daneben wird die Bedienung durch die vollautomatische Abkühlung und Formentleerung vereinfacht, durch das Aufzeichnen der Daten per USB und Excel, Speichern und schnelles Abrufen werkzeugspe zifischer Parameter sowie die Integrationsmöglichkeiten der Thermo-5-Geräte in die Steuerung der Spritzgießmaschinen. Die Thermo-5-Geräte finden überall im Maschinenumfeld Platz, denn trotz ihrer technischen Features bleiben sie klein. Kom pakte Hydraulikmodule sowie das tanklose Konzept erlauben die platzsparende Bauweise. Das op tionale Reinraumpaket ermöglicht zudem den Einsatz aller Thermo5-Wassergeräte im Reinraum. gr www.hb-therm.ch TECHNOLOGIE Gabriele Rzepka Zuständig für den Bereich Recycling RECYCLING [email protected] 13. März 2015 | Ausgabe 5 17 Fokus auf Post-Consumer-Recycling Erema auf der NPE 2015 USA Erema North America, Inc., erfolgen vor der Extruderentgasung. Der Laserfilter erlaubt die Herstellung von Endprodukten in hoher Qualität. Der kürzlich weiterentwickelte Laserfilter eignet sich speziell für die Verarbeitung von Materialien mit hohen Verschmutzungsanteilen wie Holz, Papier, Aluminium oder Kupfer. Die neue Schaber-Geometrie des Filters erhöht die Siebstandzeiten. Auf der NPE zeigt das Unternehmen seine aktuellste Maschine, die Intarema K, so dass sich die Besucher vor Ort einen Eindruck verschaffen können. Das neue, ein Tochterunternehmen der Erema Engineering Recycling Maschinen und Anlagen GmbH, Linz, will besonders im Bereich PostConsumer-Recycling in den USA weiter expandieren. In diesem Zuge wird das Unternehmen auf der NPE im März in Orlando FL/ USA ausstellen. Bislang verfügte das Unternehmen in der Firmenzentrale in den USA über ein Versuchszentrum mit knapp 1.000 m² Fläche und drei Recyclinganlagen für Probeläufe. Aufgrund der steigenden Nach- Vom Brocken zum Mahlgut schickung der endlosen Randstreifen über Rohrleitung und Zyklon, die automatisch erfolgt und eine hohe Flexibilität durch Kombinationsmöglichkeiten von Zyklon, Rolleneinzug oder auch Förderband bietet. Dadurch ist keine Vorzerkleinerung der Randstreifen nötig. Die vollautomatische Durchsatzanpassung an die aktuelle Randstreifenmenge sorgt zudem für geringen Personalbedarf. Das so erzeugte Granulat lässt sich bis zu 100% in den Produktionsprozess zurückführen. grz www.erema.at Besuchen Sie uns: NPE Orlando 23.03.-27.03.2015, Stand W7791 Save the PLANET/Bulgarien 11.03. -13.03.2015 Stand 2/B10 Die Intarema TVEplus mit Laserfilter eignet sich speziell für das Post-Consumer-Recycling Foto: Erema frage sind nun ein weiterer Ausbau auf 2.400 m² und die Installation einer neuen Anlage geplant. Damit stehen dem amerikanischen Markt zukünftig vier Vorführanlagen zur Verfügung. Bei der neu installierten Anlage handelt es sich um eine Intarema 1108 TVEplus mit Laser filter, die zu den drei bestehenden Anlagen hinzukommen wird. Der Startschuss für die Erweiterung des Versuchszentrums ist im März 2015, die Fertigstellung für den Spätsommer 2015 geplant. Das Interesse am Recycling von Post-Consumer-Kunststoffabfällen nimmt in den USA derzeit stark zu. Aufgrund der komplexen Materialmischungen, der hohen Feuchtigkeitsgrade und der star- Blick in das Versuchszentrum in Ipswich MA/USA Foto: Erema ken Kontaminationen der Eingangsmaterialien erfordern die Recyclingprozesse angepasste Anlagen. Für diese Ansprüche ist das Intarema TVEplus System ausgelegt. Schmelzefiltration und anschließende Homogenisierung vollautomatische Aufbereitungssystem speziell für das Recycling von PE-Randstreifen ist das Nachfolgemodell der bisherigen KAGAnlage. Einer der wesentlichen Vorteile des neuen Systems ist die direkte Be- RECYCLING - Lösungen Effizient + Flexibel Schneidmühlen SML 60/100 SB mit automatischer Materialzuführung Vom biobasierten Abfall zum Wertstoff Baureihe SRV-GF in einem Schritt. Warum zwei Schritte, wenn einer reicht. Mit unseren Brockenmühlen der Baureihe SRV-GF lassen sich mühelos Brocken bis 400 kg in einem Arbeitschritt vermahlen und das ohne aufwendiges Vorshreddern. So reduzieren Sie Ihre Investitions-, Energie- und Handlingkosten bei hohen Durchsatzleistungen. Ein neuer Forschungsverbund untersucht Möglichkeiten zum werkstofflichen Recycling von biobasierten Kunststoffen PLA-Industrieabfälle bei Danone Biowerkstoffe „Nachhaltige Ver- wertungsstrategien für Produkte und Abfälle aus biobasierten Kunststoffen“ – so heißt er, ein kürzlich gestarteter Forschungsverbund, der sich vorrangig den technischen Fragestellungen zum Sortier- und Recyclingverhalten von Abfällen aus Biokunststoffen widmet. Der Fokus liegt auf chemisch neuartigen Kunststoffen wie Polylactid (PLA). Der Verbund wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), gefördert. Die Koordination des Verbundvorhabens übernimmt die Knoten Weimar GmbH. Erkennung und Sortierung In zwei Teilvorhaben untersucht die Knoten Weimar GmbH zu- Wir beraten Sie gerne und ausführlich. Polymilchsäure-Granulat: Auch für diesen Werkstoff werden Recyclingmöglichkeiten gesucht Foto: FNR sammen mit der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der Technischen Universität Chemnitz die Möglichkeiten einer zuverlässigen Erkennung und Sortierung unterschiedlicher biobasierter Polymerprodukte in der Praxis sowie des werkstofflichen Recyclings von Post-Consu- mer-Abfällen. Den komplexen Anforderungen des lösungsmittelbasierten Recyclings von PLA aus dem Post-Consumer-Bereich und der Einbindung von Alt-Poly lactid in den Syntheseprozess für PLA widmen sich gleich vier Fraunhofer-Institute (UMSICHT, IVV, WKI und IAP). Das Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) der Hochschule Hannover arbeitet mit Industriepartnern an der Aufbereitung von biobasierten Kunststoffen aus dem Pre-Consumer-Bereich. Anhand von Industrieabfällen, die bei der Produktion von Danones PLA-Joghurtbechern anfallen, sollen ein mechanisches Recycling etabliert sowie nach einer Charakterisierung dieser Rezyklate neue Produkte entwickelt werden. Eine Herausforderung hierbei ist, dass die PLA-Abfälle mit Klebstoffen und bedrucktem Papier versehen sind. Die Ergebnisse sollen auch auf andere Biokunststoffe wie zum Beispiel Polyhydroxyalkanoat, Polyester- oder Stärkeblends und Bio-PA übertragen werden. mg www.fnr.de Q 30%-50% höhere Leistung bei gleicher Mühlengröße Q Bis zu 50% Energieeinsparung Q Trocken- und Nassmahlung Plastkompaktoren der HV-Baureihe Q Agglomerierung von Flaschenflakes, Pulver, Fasern, Folien und Schaumstoffen Q Rekristallisierung von PET-Flakes Q Trocknung von dünnen Folien in Waschanlagen Anlagen zum Waschen, Trennen und Trocknen für gebrauchte, verschmutzte und vermischte Kunststoffe Q Landwirtschaftsfolien Q Kunststoffe aus dem Hausmüll Q PET-Flaschen Q Flaschen und Hohlkörper aus PE/PP Q Folien aus PE, auch Stretchfolien Gebinde aufbereiten Neue Märkte für Waschanlagen Reinigung Nach über einem Jahr HEINRICH DREHER GmbH & Co.KG Maschinenbau Telefon: +49 (0) 2 41 / 5 15 63 -0 E-Mail:[email protected] w w w. d r e h e r - a a c h e n . d e mit positiven Resultaten ist die erste Waschanlage der Sikoplast GmbH, Siegburg, in Betrieb gegangen. Gebrauchte IBC-Blasen, Fässer oder sonstige Industriegebinde, die mit diversen Flüssig- keiten, auch Ölen, in Kontakt waren, kommen als saubere und trockene Flakes, die der Betreiber direkt zu Regranulat weiterverarbeitet, aus der Anlage heraus. Die Gebinde bestehen überwiegend aus PE aller Varianten. Der Durch- satz liegt bei mehr als 1 t/h. Ein Schredder zerkleinert das Inputmaterial vorab. Die Anlagen sind modular aufgebaut und nehmen es auch mit stark verschmutzten Materialien auf. Für jeden Anwendungsfall legen die Siegburger den Prozess maßgeschneidert aus. Der Energieverbrauch liegt bei 0,3 bis 0,4 kW/kg Ausstoß, der Wasserbedarf bei etwa 2 m³/h. grz www.sikoplast.de Herbold Meckesheim GmbH Industriestraße 33 D-74909 Meckesheim Tel.: +49 (0) 6226/932-0 Fax: +49 (0) 6226/932-495 [email protected] www.HERBOLD.com TECHNOLOGIE RECYCLING 18 13. März 2015 | Ausgabe 5 Dicht an dicht drängt sich Spritzgießmaschine an Spritzgießmaschine. Dazwischen blitzt immer wieder das Orange der Beistellmühlen hervor. Keine Frage: Hier ist jeder Zentimeter Platz wohldurchdacht Foto: Rzepka Manuel Müller, Abteilungsleiter der Fertigungslinien 3 & 4, prüft die Maschinenparameter. Direkt hinter ihm und zwischen den beiden Maschinen eine der 40 Schneidmühlen von Wanner Technik Foto: Rzepka Die Zerkleinerungstechnik trägt Orange Über 1.000 Mühlen im Jahr 2014 – davon profitiert ein Zuliefer-Spritzgießbetrieb der Automobilindustrie Aufbereitung Dicht an dicht drän- gen sich nahezu 100 Spritzgießmaschinen in der Produktionshalle der ITW Gobal Fasteners Product GmbH in Creglingen. Sämtliche Maschinen produzieren im Sekundentakt Befestigungselemente für die Automobilindustrie. Trotz der vielen Anlagen mit ihren Mühlen, Angusspickern, Dosiereinrichtungen und Peripherie ist der Geräuschpegel in der Halle gering. Beim Eintritt in die Produktionshalle bietet sich dem Besucher ein beeindruckendes Bild: In Reih und Glied steht Maschine neben Maschine; davor eine Box auf einer Waage, die die spritzgegossenen Befestigungselemente aufnimmt. Die geforderte Stückzahl korrespondiert mit dem Gesamtgewicht der Box. Eher unscheinbar und klein kommen die Befestigungselemente daher. Doch ohne sie käme kein Fahrzeug auf die Straße. Gleichgültig, ob im Motor- und Big enough to innovate, small enough to cooperate! Kunststoff-Recycling nachhaltig und effizienter zu gestalten sowie die Granulatqualität kontinuierlich zu optimieren gelingt nur mit ausgereifter Technologie. Und mit dem Anspruch, wirklich alles für den Erfolg zu tun. SIMPLY ONE STEP AHEAD Antriebsbereich, der Außenverkleidung, bei Brems- und Kraftstoffsystemen, der Elektrik oder im Innenraum – die kleinen Dübel, Muttern, Clips, Klammern, Stopfen und vieles mehr sorgen für den nötigen Zusammenhalt. Der Prozess in Creglingen ist vollständig automatisiert. Die Ein- oder Zweikomponenten-Spritzgussteile fallen im Sekundentakt aus den Werkzeugen auf eine Weiche. Waren sämtliche Prozessparameter in Ordnung, gelangen sie über ein Förderband in die bereitstehende Transportbox. Den Ausschuss sortiert die Weiche sofort aus. Der Angusspicker entnimmt den Anguss und befördert diesen direkt in den Schacht der neben den Maschinen stehenden Beistellmühlen. Warum es trotz der hohen Schlagzahl und vieler Maschinen relativ ruhig zugeht, erklärt der Abteilungsleiter der Fertigungslinien 1 & 2, Frank Stock: „Wir haben hier ausschließlich vollelektrische Maschinen von JSW und Fanuc stehen und das schon seit Mitte der 90er-Jahre. Damals gab es noch nicht sehr viele Anbieter von vollelektrischen Maschinen, dieser Trend entstand erst viel später.“ Die Gründe für die Wahl der Vollelektrischen schon vor 20 Jahren liegen laut Stock auf der Hand: „Die sind leiser, sauberer und energieeffizienter.“ ITW produziert auf Spritzgießmaschinen mit einer Schließkraft zwischen 30 und 110 t. Enge Partnerschaft Besuchen Sie uns! NPE, Orlando 23. – 27. März, 2015 West Hall, Stand W7551 Next Generation Recyclingmaschinen GmbH www.ngr.at Viele Spritzgießmaschinen benötigen auch viele Beistellmühlen, denn die Angüsse verwertet das Unternehmen wenn möglich wieder. Bei den Produkten, bei denen es die Spezifikationen erlauben, setzt ITW bis zu 30% des Mahlguts wieder in seinem Produktionsprozess ein. Eine ZweikomponentenMischweiche von Motan dosiert den Anteil an Neuware und Mahlgut. Dort, wo die Verwendung des Mahlguts nicht möglich ist wie bei sicherheitsrelevanten Bauteilen, verkauft das Werk es an Recyclingunternehmen. Die Farbe der circa 40 Schneidmühlen in der Halle ist einheitlich: Orange. Sie stammen ausschließlich von der Wanner Technik GmbH aus Wertheim. Seit dem Start des Standorts in Creglingen Mitte der 90erJahre setzt der Automobilzulieferer auf die Wanner-Mühlen und ist dieser Partnerschaft bis heute treu geblieben. Kurz vor Weihnachten 2014 lieferte Wanner ein Jubiläumsstück nach Creglingen: die 1.000ste Mühle, die der Mittelständler im Jahr 2014 hergestellt hat. Das Jubiläumsstück Die Mühle D25/38 Compact mit einer Mahlraumöffnung von 250 × 380 mm² mit direkt angebautem Getriebemotor ist schmal genug, um neben der Spritzgießmaschine ihren Platz zu finden. Mit 170 U/min entsteht bei dieser etwas langsamer laufenden Variante sehr wenig Staub, sie arbeitet extrem leise und bewältigt einen Durchsatz von 40 kg/h. Die Schneidmühle zerkleinert den Anguss eines neuen Artikels aus POM, der mit 250 × 350 mm relativ groß ist. Ralph Dostmann, Geschäftsführer Wanner Technik, erklärt: „Die Mühle muss sich von ihrem Platzbedarf her in die Realität des Produktionsbetriebs einfügen. Deshalb passen wir unsere Maschinen in ihren Dimensionen an die TECHNOLOGIE RECYCLING 13. März 2015 | Ausgabe 5 19 Dietmar Lohmüller, Vertriebspartner von Wanner Technik, Carsten Weidel, Vertriebsleiter Wanner Technik, Ralph Dostmann, Geschäftsführer Wanner Technik, und Frank Stock, Abteilungsleiter der Fertigungslinien 1 & 2 ITW Global Fasteners (v.l.n.r.), diskutieren bereits wieder neue Projekte Foto: Rzepka Die 1.000ste Mühle des Jahres 2014 kommt gleich mit einem Geschenk daher. Geschäftsführer Ralf Dostmann überreicht es an Steffen Nagel, Betriebsleiter in Creglingen Foto: Rzepka Die Kernkompetenz der ITW Global Fasteners: Befestigungselemente aller Art für die Automobilindustrie. Dazu gehören auch Leitungshalter und Stopfen oder Befestigungsclips wie auf diesen Bildern Fotos: ITW ITW auf einen Blick Nach der Übergabe der 1.000sten Mühle sind Kunde und Lieferant in Feierlaune Foto: Rzepka Vollautomatisiert fallen Befestigungselemente im Sekundentakt aus den nahezu 100 Spritzgießmaschinen Foto: Rezpka Betriebsbedingungen an. Unsere 1.000ste Mühle in diesem Jahr hat deshalb einen Sonderschacht, der höher und schmaler ist als in der Standardausführung.“ großen Fertigungstiefe hat das produktive Unternehmen dank seines motivierten Teams diese Stückzahl an Maschinen hergestellt. Angefangen von der CNCZerspanung und der Blechbearbeitung über die Lackierung, die Montage und den Bau der Steuerung fertigt der Mittelständler alles vor Ort in Wertheim. Zur Feier der Übergabe der Jubiläumsmaschine hat Dostmann die ITWBelegschaft aus der Fertigungs linie dann auch zu einem Weißwurstfrühstück eingeladen. Auf die Frage, weshalb ITW seinem Mühlenlieferanten bereits seit Standard im Maßanzug In den Hallen von ITW stehen Mühlen zahlreicher Größen und Baureihen von Wanner. Sie alle verfügen über einen Trichter in Sandwichbauweise, um den Geräuschpegel gering zu halten. Jedes Jahr kommen drei bis vier Mühlen hinzu, denn der Automobilzulieferer expandiert. Einige Mühle haben bereits über 20 Jahre auf dem Buckel und laufen nach wie vor ohne Beanstandung. Die Partnerschaft der beiden Unternehmen geht über die reine KundenLieferanten-Beziehung hinaus. Durch die räumliche Nähe zueinander testet und prüft Wanner die Standzeiten neuer Messer und Entwicklungen gelegentlich direkt bei seinem Kunden ITW. Für Stock ein großer Vorteil: „Ich kann die Mühlen einige Monate nutzen und wir können direkt prüfen, ob Anpassungen und Innovationen unseren Anforderungen entsprechen und Vorteile mit sich bringen.“ Diese Kooperation hat jedoch laut Dostmann nicht nur für ITW positive Auswirkungen: „Wir haben hier die Gelegenheit, Langzeitversuche zu fahren, die wir bei uns im Werk gar nicht realisieren können. So erhalten wir einen Einblick in das Verhalten der einzelnen Bauteile der Mühle nach zahlreichen Betriebsstunden und können viel gezielter optimieren.“ Obwohl der Grundaufbau der einzelnen Schneidmühlenbaureihen selbstverständlich standardisiert ist, kann der Zerkleinerungsspezialist bei besonderen Kundenanforderungen flexibel und individuell auf die Kundenwünsche eingehen. Die Bauform des Schachts, des Fahrgestells oder des Materialauffangbehälters passt er den konkreten Betriebsanforderungen an. Über eine Vielzahl an Ausstattungsvarianten wie den besonderen Verschleißschutz, Steuerungsvarianten und Ähnliches lässt sich die Schneidmühle einfach auf den Anwendungsfall hin konfigurieren, so dass dann doch die meisten Produkte aus Wertheim maßgeschneidert sind. Hohe Mahlgutqualität Um das Mahlgut dem Spritzgießprozess wieder zuführen zu können, muss die Mühle es konstant und mit einem geringen Staub anteil erzeugen. Nur dann schmilzt es gleichmäßig auf und beeinträchtigt die Produktqualität nicht. Die Rotorgeometrie der Mühle mit kaskadiertem V-Schrägschnitt sorgt für ein hochwertiges Mahlgut mit geringem Staubanteil. Ebenfalls unverzichtbar: scharfe Messer. Je seltener Stock die Mühlen öffnen muss, um beispielsweise die Messer zu schleifen oder auszutauschen, desto weniger Betriebsunter brechungen muss er in Kauf nehmen. Bei 40 Mühlen dürfen die Messer nicht stumpf werden, denn sonst geht die Mahlgutqualität in den Keller. „Deshalb wollen wir nach und nach unsere Mühlen auf Hartmetallmesser umstellen. Die halten etwa siebenmal länger und wir müssen die Mühlen nur einmal pro Jahr öffnen für die Instandhaltung“, skizziert Stock die Pläne für die nahe Zukunft. Die neueste Mühle in Creglingen kam gleich mit einem ganzen Überraschungspaket an. Passend zu Weihnachten erhielten Stock und seine Mitarbeiter ein Geschenk mit Ersatzteilen wie Messer und Siebe. Denn 1.000 Mühlen in einem Jahr waren auch für Wanner etwas ganz Besonderes. Mit 30 Mitarbeitern und einer so vielen Jahren die Treue hält, bringt es Stock auf den Punkt: „Die Mühlen sind leicht zu reinigen, Wanner findet immer eine Lösung für unsere Produktionsanforderungen, die Wege zwischen unseren Firmen sind kurz und nicht zuletzt stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis.“ gabriele rzepka www.wanner-technik.de www.itw-fasteners.de Weitere Bilder sehen Sie in der App Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren Automobilzulieferer 51.0000 Mitarbeiter arbeiten an 56 Standorten bei der ITW Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Glenview IL/USA. Sämtliche Divisionen arbeiten selbstständig und dezentral. Dadurch können sie gegenüber ihren Kunden schnell und flexibel reagieren. Die Division ITW Global Fasteners Products stellt Befestigungselemente für die Automobilindustrie her und beschäftigt am Standort Creglingen etwa 120 Mitarbeiter. Die Befestigungselemente bestehen sowohl aus Ein- als auch aus Zweikomponenten-Spritzgussteilen, aber auch aus KunststoffMetall-Verbindungen. Ein globales Team betreut die internationalen Kunden weltweit – angefangen bei der Entwicklung bis zur Montage. Wanner auf einen Blick Mühlenhersteller 30 Mitarbeiter stellen bei Wanner Technik am Standort Wertheim Schneidmühlen verschiedener Größe und Bauart für unterschiedliche Materialien und Anforderungen her. 2014 expandierte das Unternehmen und hat seine Produktionsfläche um 700 m² auf etwa 2.000 m2 vergrößert. In den neuen Produktionsräumen werden auf acht modernen CNC-Bearbeitungszentren die zu zerspanenden Bauteile gefertigt. Um noch näher an seinen Kunden zu sein, baut Wanner sein Netz an Auslandsvertretungen kontinuierlich aus. Der Hauptmarkt der Wertheimer Maschinenbauer liegt in Europa, doch auch in Amerika und Asien setzt das Unternehmen seine Schneidmühlen ab. Im Jahr 2014 hat Wanner über 1.000 Mühlen hergestellt. INTAREMA® Die neue Anlagengeneration von EREMA. Selbstbedienung. Neu definiert. Per Knopfdruck zur perfekten Granulatqualität: Das intelligente Smart Start Bedienkonzept der neuen INTAREMA® kombiniert Produktionseffizienz mit erstaunlich einfacher Bedienung. Ganz im Zeichen der Benutzerfreundlichkeit. Ergonomischer Touch-Screen, praktische Rezepturverwaltung und automatisierter Stand-by-Modus inklusive. CHOOSE THE NUMBER ONE. NPE / Orlando / Florida / 23.-27.3.2015 West Hall Level 2 / W5673 TECHNOLOGIE RECYCLING 20 13. März 2015 | Ausgabe 5 Werkstoff mit Ansprüchen Kunststoffrecycling in der Automobilindustrie Aufbereitung Der Einsatz von Kunststoffen im Automobilbau steigt seit 20 Jahren kontinuierlich. Leichtere Fahrzeuge, geringerer Treibstoffverbrauch und weniger Emissionen sind das erklärte Ziel der Branche. Das führt zu immer mehr Bauteilen aus Kunststoff. Heute haben Fahrzeuge einen durchschnittlichen Kunststoff anteil von 12 bis 15%. Bei einem nahm an Fahrt auf. Die Richtlinie legt Ziele für die Rückgewinnung und das Recycling von Fahrzeugkomponenten fest und bietet Herstellern einen Anreiz, bereits bei der Konstruktion ihrer Fahrzeuge die Wiederverwendung und das Recycling der Komponenten zu berücksichtigen. Die Richtlinie sieht derzeit die Wiederverwendung und Verwertung von min- sprüche an das Recyclingverfahren. Die Beseitigung von Gerüchen und Fremdstoffen durch Hoch vakuum-Absaugung und Schmelzefiltrierung sowie der Einsatz von Additiven für Upcyclingprozesse sind Schlüsselfaktoren. Ein flexibles Verfahren, das schnellen und effizienten Materialwechsel ermöglicht und eine verschleißfest konstruierte Anlage für die Ver- kann in der Recyclinganlage reco Star direct ohne zusätzliche Vorzerkleinerung oder Verdichtung verarbeitet werden. Aus einem Materialtrichter wird das Mahlgut über eine Förderschnecke direkt in den Extruder beschickt. Der besondere Vorteil besteht darin, dass vor der Extrusion keine Erwärmung oder andere Material vorbehandlung erforderlich ist. Geschäftsführer Dr. Toni Reftman leitet sowohl Rapid Granulator als auch Eldan Foto: Rapid Granulator Lifco übernimmt Rapid Unter einem Dach Akquisition Nachdem Lifco AB, Der Kunststoffanteil der alten Autobatterien lässt sich wiederverwerten Foto: American Spirit/Shutterstock.com durchschnittlichen Eigengewicht von 1.300 kg wären dies 150 bis 200 kg Kunststoff pro Auto. Diese Zahlen zeigen deutlich das enorme Verwertungspotenzial für Kunststoffe aus dem Automobilbereich. Mit der EU-Richtlinie 2000/53/EG zu Altfahrzeugen entstanden Sammelsysteme und strengere Umweltauflagen – das Recycling in der Autoindustrie destens 85% des durchschnittlichen Fahrzeuggewichts pro Jahr bei allen Altfahrzeugen vor, wobei 5% auf die Energierückgewinnung entfallen. Ab Januar 2015 soll die Wiederverwendungs- und Verwertungsquote mindestens 95% des durchschnittlichen Fahrzeuggewichts pro Jahr betragen. Kunststoffteile aus der Automobil industrie stellen besondere An- SIKOPLAST Waschanlagen Aufbereitung von PET ohne Viskositätsabbau Vorteile: Modularer Aufbau Auch stark verschmutztes Input Material kannBesuchen Sie uns auf der verwendet werden 0 Maßgeschneiderte Lösungen für praktisch alleK27.201 10. - 3.11. geringer Viskositäts- / IV-Abbau – Düsseldorf Anwendungsbereiche je nach Aufgabegut ViskositätsHalle 09 / A74 erhöhung Energieverbrauch: ca. erzielbar 0,3 – 0,4KW/kg Ausstoß, Wasserbedarf materialschonende Aufbereitung minimal beica. 2 m³/h; Anlage mit > 1t/h Durchsatz energiesparende Inline-Kristallisation des Regranulates Unser Lieferumfang: Granulat geeignet für „Flasche zu Flasche“ Produktion Kunststoff-Recyclinganlagen Granuliersysteme D - 53721 Siegburg Tel.: +49 (0) 22 41-17 45-0 · E-Mail [email protected] · www.sikoplast.de Sikorex Recycling Tel.: +49 (0) 2241 17 45-0 (In-line, ohne Granulierung) Fax: +49 (0) 2241 17 45-71 Waschanlagen [email protected] Mühlen, Siebwechsler www.sikoplast.de Silos und vieles mehr arbeitung verstärkter Kunststoffe geben Rezyklierern die Möglichkeit, eine Reihe unterschiedlicher Eingangsmaterialien zu verarbeiten. Geringer Schmelzeverlust Spezielle VakuumentgasungsExtrudermodule ermöglichen die Aufbereitung gefärbter und verunreinigter Teile. Je nach Art der Verunreinigung kommen verschiedene Filtersysteme und -formate zum Einsatz, die den Schmelzeverlust möglichst gering halten. Starlinger Recycling Technology, eine Geschäftssparte der österreichischen Starlinger & Co. GmbH, Wien, liefert Anlagen für das Rezyklieren von Kunststoffen aus Altfahrzeugen. Das Unternehmen hat bereits mehrere Anlagen für diesen Spezialbereich installiert. Die Maschinentypen Reco Star Direct, Reco Star Basic und Reco Star Universal verwenden grundsätzlich den gleichen Prozessablauf und unterscheiden sich je nach zu verarbeitendem Eingangsmaterial hauptsächlich in der Gestaltung des Vorbehandlungsbereichs. Jede Maschine kann mit Entgasungs- und Hochvakuumeinheit, Schmelzefiltrierung und mit einem der vier zur Auswahl stehenden Granuliersysteme ausgestattet werden. Aus dem Recyclingalltag Schweres Mahlgut mit mehr als 300 g/l, beispielsweise aus Spritzgussteilen wie Autostoßstangen, Aus dem Regranulat lassen sich wieder neue Autobatterien herstellen Fotos: Starlinger Die Maschine verarbeitet beispielsweise Produktionsabfall als Mahlgutgemisch aus PP, POM und ABS. Das Material will der Produzent durch die Beimischung von pulverförmigem Kalziumcarbonat und Talkum mit einem Anteil von insgesamt 20% verbessern. Aus dem so erzeugten Regranulat stellt ein Automobilzulieferbetrieb im Anschluss nicht sichtbare Innenverkleidungen für Fahrzeuge her. Vorzerkleinertes, leichtes, verschmutztes, feuchtes oder hygroskopisches Abfallmaterial wie aus alten Autobatterien wird im Agglomerator der Recyclinganlage Reco Star Basic vorbehandelt, der am Boden mit einer messerbestückten rotierenden Scheibe ausgestattet ist. Der Reibungsprozess erwärmt und trocknet das Gemisch, verdichtet es und bringt es nahe an den Schmelzpunkt. Das Material wird mittels Fliehkraft kontinuierlich in den Extruder befördert, wobei die Beschickung automatisch über die Auslastung des Agglomeratormotors gesteuert wird. Die optionale Luftspülungsfunktion am Agglomerator beseitigt Feuchtigkeit und eventuelle intensive Gerüche bereits bei der Vorbehandlung. Zur Aufbereitung von PP-Mahlgut aus alten Autobatterien, verunreinigt mit Schwefelsäure, verwendet ein Hersteller von Autobatterien eine Reco Star Basic 165 VAC, die sämtliche Verunreinigungen beseitigt. Aus dem hergestellten hochwertigen Regranulat produziert das Unternehmen wieder neue Autobatterien. grz www.starlinger.com Enköping/Schweden, Rapid Granulator AB mit Hauptsitz in Bredaryd/Schweden übernommen hat, gehört der Schneidmühlenhersteller zum gleichen Unternehmen wie die Eldan Recycling A/S aus Faaborg/Dänemark. Damit können die Unternehmen ihren Kunden das komplette Portfolio an Schneidmühlen sowie Schreddern anbieten. Dr. Toni Reftman wird beide Unternehmen als Geschäftsführer leiten. Reftman war über die letzten zehn Jahre Geschäftsführer von Eldan und vorher neun Jahre als Manager der Unternehmensentwicklung für Rapid tätig und bringt demnach eine umfassende Erfahrung für diese neue Position mit. Der in Schweden geborene Geschäftsführer ist überzeugt: „Diese Übernahme ist ein wichtiger Schritt in der Historie von Rapid Schneidmühlen und bringt zwei erfolgreiche Firmen zusammen, welche ein komplettes und ergänzendes Portfolio liefern können.“ Rapid hat Niederlassungen in den USA, China, Singapur, Italien, Frankreich und Deutschland. Das Schwesterunternehmen Eldan ist ebenfalls in zahlreichen Ländern mit einer Niederlassung vertreten. Dazu gehören Deutschland, die USA, Australien, Frankreich, die Niederlande und Brasilien. Ein weltweites Netzwerk an Partnern ergänzt die Vertriebsaktivitäten und die Kundenbetreuung. grz www.rapidgranulator.com www.eldan-recycling.com Im eigenen Haus PP-Recyclingbetrieb aufgebaut Wertstoffkreislauf 3.500 t: Das ist die Menge an Polypropylenabfall, die Plastic Recycling Verstraete (PRV), der Ableger von Verstraete IML, Maldegem/Belgien, jedes Jahr zu neuem PP-Granulat verarbeitet. Das Unternehmen liegt einen Katzensprung vom Mutterunternehmen entfernt. Jeden Tag läuft die Maschine hier auf Hochtouren, um den eigenen Betriebsabfall wiederzuverwerten. Indem das Unternehmen den Polypropylenabfall selbst verarbeitet, behält es die Kontrolle über seine Qualität. Auch die Anwendungen, in die das Regranulat geht, sind dem Betrieb bekannt. So setzen die Automobil- und Dachdeckerindustrie den Rohstoff für die Produktion von Reifen und Dachbedeckungen ein. Mit dem Recyclingbetrieb schaffen die Belgier zusätzliche Arbeitsplätze in der Region. Derzeit beschäftigt der Recyclingableger vier Personen in der Produktion. Das genügt, um den anfallenden Abfallstrom zu verarbeiten. Langfristig ist noch eine zweite Anlage geplant. Dann könnten auch Reststoffe von außerhalb verarbeitet weden. Poly propylen lässt sich gut rezyklieren. Hier sieht das Unternehmen einen erfolgversprechenden Markt in seiner Heimat. Verstraete IML produziert alleine bereits jeden Tag 45 Mio. Polypropylen-Etiketten – für ebenso viele Verpackungen. Diese will der Recyclingbetrieb aufbereiten und dem Wertstoffkreislauf zuführen. grz Prozess der Aufbereitung Foto: Verstraete www.verstraete-iml.com TECHNOLOGIE OBERFLÄCHENTECHNIK Kunststoff besser sägen. 13. März 2015 | Ausgabe 5 21 www.holzma-plastics.com Vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan Vollautomatisch zur perfekten Oberfläche Bearbeitung Längst sind sie eine Selbstverständlichkeit für jeden Designer – hochglänzende Oberflächen bei Kunststoffbauteilen. Gleichgültig, ob im Automobil oder bei Sanitärelementen, sie müssen blitzen und strahlen, verchromt oder lackiert. Was für den Arbeitsbereich der Designer eine helle Freude ist, fordert die Hersteller der Kunststoffbauteile jedoch enorm heraus. Denn versehen mit dem Hochglanzfinish offenbart die Oberfläche jede Unebenheit, jede Naht, jeden Einschluss und jedes Bläschen. Aus diesem Grund fordern OEMs von Galvaniken und Lackierbetrieben perfekt vorbereitete Oberflächen der Kunststoffbauteile. Sie dürfen nicht den kleinsten Makel aufweisen, denn sonst landen sie unweigerlich nach der Beschichtung im Ausschuss. Ein Weg zur perfekten Oberfläche führt über das Werkzeug. Aufwendig beschichtet und ausgeführt, sorgt es bei den Spritzgussteilen für eine 1-a-Oberfläche. Doch dies ist nicht die einzige Lösung. Weniger aufwendige Werkzeuge sind preiswerter in der Herstellung, die Formteiltrennung liegt nicht selten auf der Sichtfläche des Bauteils. Hier schlägt die Stunde der Nachbehandlung. Die Walloschke Oberflächentechnik GmbH aus Lindlar hat sich darauf spezialisiert, 1-aOberflächen durch die automatisierte Nachbehandlung der Kunst- an den Oberflächen von morgen. Neue Betriebsmittel und neue Bearbeitungsmaterialien stehen im Fokus der Forschung. Auch die automatisierte Kontrolle hochglänzender Oberflächen mit einer eigenen Software und Kamera beschäftigt Walloschke, denn: „Wir arbeiten an diesem System, da es zurzeit keine optimale Lösung auf dem Markt gibt. Wir wollen jedoch weg von der subjektiven Beurteilung der Oberflächen und die Kontrolle in unsere Automatisierung mit einbinden.“ stoffbauteile zu erzeugen. Der Löwenanteil der Kunden kommt aus der Automobilindustrie, die an ihren Qualitätsanforderungen keinen Zweifel lässt. Geschäftsführer Ralf Walloschke skizziert die Möglichkeiten seines Unternehmens: „Wir generieren mit unserem Verfahren Topoberflächen selbst bei sehr komplexen Geometrien oder wenn die Formtrennungsnähte mitten im sichtbaren Bereich liegen. Der Kunde muss nicht in die sehr teuren Werkzeuge investieren, muss deren Oberflächen nicht ständig nacharbeiten, sondern erhält die perfekte Oberfläche durch unsere Nachbearbeitung.“ gabriele rzepka www.walloschke-gmbh.de Enge Zusammenarbeit Doch was steckt hinter dem Verfahren aus Lindlar? Ein sehr wichtiger Baustein der Prozesse sind die vollautomatisierten Bearbeitungszellen des Betriebs. Polierscheiben, Bürsten, Fräsen und sämtliche Betriebsmittel konfigurieren die Mitarbeiter Walloschkes für jedes Bauteil individuell, so dass grundsätzlich fertig bearbeitete Bauteile entnommen werden können. Die manuelle Bearbeitung entfällt. Die Mitarbeiter platzieren sämtliche Bearbeitungseinheiten um einen Roboter, abhängig von der Form des Bauteils und den Anforderungen an die Oberflächenqualität. Die Betriebshilfsstof- Zahlreiche Bearbeitungszellen reihen sich dicht an dicht in der Produktion Foto: Walloschke fe hat das Unternehmen für seinen Prozess selbst entwickelt und schützen lassen. In dem Prozess der Nachbearbeitung an sich steckt altes Know-how, aber die automatisierte Vollendung erlaubt es erst, Oberflächenfinishs erster Güte mit kurzen Zykluszeiten prozesssicher und auch bei komplexen Formen zu erzeugen. Walloschke erklärt selbstbewusst: „Wir entwickeln immer neue Möglichkeiten, um Oberflächen zu bearbeiten, mit sauberen Kanten und Abschlüssen, So einfach wie ein Drucker High-Speed-Lasermarkierung leicht gemacht Mit dem Pro Marker 100 lassen sich Kunststoffe schnell und unkompliziert markieren Foto: Trotec Kennzeichnung Die Geräte der Pro Marker Serie der Trotec GmbH, Wels, wurden speziell für die Anforderungen kreativer gewerblicher Kunden entwickelt, die hohe Stückzahlen innerhalb kürzester Zeit laserbeschriften möchten – jedoch ohne komplizierte Arbeitsprozesse und umfangreiche Softwarepakete. Die bei allen Systemen integrierte Druckertreibersoftware Direct Mark ermöglicht es dem Benutzer, in seinem gewohnten Grafik-, CAD- oder Etikettendruckprogramm zu arbeiten und den Laser mittels eines einfachen Drucker- fensters zu steuern. Importieren, Konvertieren oder zeitraubender Datenaustausch ist nicht notwendig. Eine Materialdatenbank hilft beim Finden der richtigen Maschineneinstellungen und kann um häufig verwendete Materialien oder wiederkehrende Beschriftungsaufgaben erweitert werden. Flexible Systeme Das Laserklasse-4-System ProMarker 100 verzichtet auf ein Gehäuse und bietet so maximale Flexibilität bei Teilegrößen. Der Faserlaser markiert buchstäblich jedes Teil aus Metall und Kunststoff, egal wie groß oder sperrig, schnell und dauerhaft. Das Systembeinhaltet eine stabile Z‑Säule oder optional eine elektrische Z‑Achse für präzises Fokussieren. Die Tischmarkierstation Pro Marker 300 besteht bereits aus einem sicheren Klasse-2-Konzept mit geschlossenem Gehäuse und ergonomischer Bedienung. Das Beschriften von sich oft ändernden Teilen ist einfach realisierbar. Das Lasersystem ist besonders für kleine bis mittelgroße Produkte geeignet, kann aber optional mit einer Durchreiche bestellt werden, um auch lange und sperrige Werkstücke zu bearbeiten. Konfigurationen und Optionen Damit jeder Kunde genau das Lasersystem erhält, das seinen Anforderungen voll gerecht wird, ist eine Reihe von Konfigurationsmöglichkeiten und passenden Optionen verfügbar wie zum Beispiel unterschiedliche Laserleistungen, eine Rundgravurvorrichtung mit verschiedenen Spannfuttern oder ein Focus Finder zur einfachen Fokuseinstellung ohne zusätzliches Werkzeug. grz www.troteclaser.com wo oft sogar unsere Kunden denken, das geht nicht.“ Mit zahlreichen OEMs arbeitet das Unternehmen eng zusammen. Schon bei der Konzeption des Werkzeugs fließt das Know-how des Oberflächenspezialisten mit ein. Gemeinsam diskutieren die Partner, wo die Formtrennung liegen kann und wie die Bearbeitungszellen anschließend das Oberflächenfinish erledigen können. Aus diesen Entwicklungspartnerschaften entstehen dann Oberflächen, die allen nachfolgenden Prozessen die Grundlage für Topqualitäten bieten. Walloschke erklärt mit einem gewissen Stolz auf die erbrachten Leistungen: „Ein bedeutender OEM hat in seinem Haus den Begriff des ,Walloschkierens‘ geprägt, da unsere automatisierte Oberflächenbearbeitung aus seiner Sicht mehr leistet als das konventionelle Schleifen und Polieren.“ Schon heute forschen und entwickeln die Spezialisten aus Lindlar Ralf Walloschke | Walloschke | Geschäftsführer Foto: Walloschke Auf einen Blick Gründungsjahr: 1966 Mitarbeiter: 124 Bearbeitungszellen: 106 (130 Roboter im Einsatz) Produktionsfläche: 5.000 m2 TECHNOLOGIE Gabriele Rzepka Zuständig für den Bereich Oberflächentechnik OBERFLÄCHENTECHNIK [email protected] 22 13. März 2015 | Ausgabe 5 Medizintechnik: Kaltes Plasma PEEK-Implantate funktionalisieren und Keime reduzieren Unter Atmosphärendruck Geht es Alphanumerischer Code zur Rückverfolgung auf einem Kunststoffventil für Tankentlüftungssysteme, markiert mit einem CO2-Laser Foto: Foba Mittels Laserlackabtrag markiertes TagNacht-Design-Element für den Automobilinnenraum Foto: Foba um die Fertigung von Implantaten, beispielsweise für dentale Anwendungen, setzen immer mehr Hersteller auf den Hochleistungskunststoff PEEK (Polyetheretherketon). Eine Plasmafunktionalisierung des PEEK-Implantats direkt vor der Einbringung optimiert die Bedingungen für eine Anbindung an das organische Gewebe und damit den Heilungsprozess. Dafür entwickelte die Relyon Plasma GmbH, Regensburg, mit dem Piezobrush PZ2 ein transportables und einfach zu handhabendes Plasmagerät. Knochen geht, bei dem die Knochenzellen an die Implantatoberfläche anwachsen und eine feste Verbindung herstellen. Eine Funktionalisierung der Oberflächen durch ein Atmosphärendruckplasma kann hier zu optimierten Bedingungen beitragen. Die Wirkung basiert auf zwei nachgewiesenen positiven Effekten des Plasmas: Zum einen werden durch die Plasmabehandlung eventuell auf der Oberfläche vorhandene Mikroorganismen zerstört. Die keimreduzierende Wirkung des Plasmas trägt zu einem verringerten Infektionsrisiko bei. schleißfreie Plasmaquelle Piezo brush PZ2. Sie ist in ein kleines, leichtes und transportables Handgerät integriert und arbeitet ohne externes Prozessgas unter Atmosphärendruck. Das Plasma wird durch ein Multilayer-Piezoelement mit Luftsauerstoff gezündet und zeichnet sich durch eine hohe Aktivierungseffizienz aus. Da das erzeugte Plasma partikelfrei ist, kann die Funktionalisierung direkt vor der Einbringung des Implantats im Operationsbereich oder am Behandlungsstuhl erfolgen. Dies sorgt nicht nur dafür, dass die positiven Effekte der Zwei Effekte Vielfältige Anwendungen Laserkennzeichnung von Kunststoffen im Automobilbau Produktkennzeichung Laserkenn- zeichnung spielt im Fertigungsprozess von Kunststoffbauteilen für die Automobilindustrie eine zentrale Rolle. Für Hersteller sind dabei sowohl die Produktsicherheit als auch die Effizienz in der Produktionslinie entscheidend. Auf dem VDI-Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ zeigt Foba, Teil der Alltec GmbH, Selmsdorf, wie Hersteller von Automobilbauteilen durch Laserbeschriftungsgeräte mit integriertem Vision-System von gesteigerter Produktqualität und höherer Wirtschaftlichkeit profitieren können. Dauerhaft lesbar Die Anwendungsmöglichkeiten von Lasertechnologie für die Produktkennzeichnung im Automobilbau reichen von dekorativer Gestaltung wie dem Tag-NachtDesign, individuellen Grafiken, Logos oder Schriftzügen über Markierungen, die zum Schutz gegen Fälschungen oder als tech- nische Hinweise für die Montage dienen, bis hin zur Kennzeichnung von 1D/2D-Codes zur Rückverfolgung. Aber nur mit dauerhaft lesbaren Markierungen werden Produkte sicher rückverfolgt, nur mit korrekt aufgebrachten Markierungen können die Produktqualität gewährleistet, Ausschuss vermieden und die Effizienz im Produktionsprozess gesteigert werden. Für diese Herausforderungen der Produktkennzeichnung eignet sich die Vision-basierte Lasertechnologie. Das Unternehmen hat einen bildgebenden Markierprozess, den Holistic Enhanced Laser Process, Help, entwickelt, mit dem es eine hohe Prozessstabilität und fehlerfreie Kennzeichnungen erreicht. Direkt in die Markiersysteme von Foba integriert, unterstützt das Vision-System IMP, intelligente Markierpositionierung, die sichere Produktkennzeichnung mittels vor- und nachgeschalteter optischer Prüfverfahren in einem geschlossenen, drei stufigen Markierprozess. www.foba.de Die Plasmafunktionalisierung zerstört auf der Implantatoberfläche vorhandene Mikroorganismen und erhöht gleichzeitig die Oberflächenenergie Foto: Reylon Plasma Gleichzeitig erhöht die gereinigte Oberfläche die Toleranz des Körpers gegen den Fremdkörper Implantat. Der zweite Effekt beruht auf der Erhöhung der Oberflächen energie des Kunststoffs – bis hin zur Wasserbenetzbarkeit. Daraus resultiert, dass die Oberfläche des Implantats durch körpereigene Stoffe wie Blut und andere Flüssigkeiten besser benetzt werden kann, was den Heilungsprozess fördert und beschleunigt. Sichere und einfache Handhabung Für die Plasmafunktionalisierung der Implantatoberfläche entwickelte die Relyon Plasma die ver- Plasmabehandlung voll zum Tragen kommen, sondern minimiert auch die Gefahr einer Rekontamination des Implantats. Der Funktionalisierungsprozess des Implantats erfolgt bei einer geringen Temperatur von rund 45 °C. Es kommt daher durch die Behandlung zu keiner thermischen Belastung des Kunststoffs oder Beeinträchtigung der Maßhaltigkeit des Implantats. Die Gestaltung des leichten Handgeräts ermöglicht sowohl einen Einsatz durch technisch weniger versierte Personen als auch eine sichere Handhabung. Dazu trägt auch die geringe Versorgungspannung von 12 V bei. grz www.relyon-plasma.com Dekorative Outdoor-Oberfläche Mit Langzeitwirkung ASP-Plastics vertreibt Folien von Haogenplast Nanobeschichtung für Oberflächen Beschichtung Das Distributions- Typische Anwendungen der OutdoorFolien für den Außeneinsatz und Handelshaus ASP-Plastics, Braak, hat mit sofortiger Wirkung die deutschlandweite Distribution der Winshield-Folien von Haogen plast, Israel, übernommen. Diese UV- und farbstabil eingefärbten oder bedruckten PVC-PMMAVerbunde sind zur dekorativen und zugleich schützenden Beschichtung der Oberflächen von Profilen und Platten vorgesehen, die dauerhaft im Außenbereich eingesetzt werden. T l. 028 Te 2842 42/9 42 /9 964 6444-0 0 Die Vorabprüfung bietet große Vorteile, wenn mehrere Bauteile gleichzeitig zur Kennzeichnung im Laserbeschriftungsgerät platziert werden: IMP erkennt automatisch die jeweilige Ausrichtung und bei Bedarf auch die jeweilige Größe der einzelnen Bauteile und markiert jedes Bauteil exakt an der dafür vorgesehenen Stelle. Für den Produktionsprozess bedeutet das: mehr Effizienz, weniger Ausschuss. Nach der Kennzeichnung wird die Qualität der Markierung mit dem Vision-System IMP auto matisch geprüft, so dass nur einwandfrei markierte Bauteile weiterverarbeitet werden – ein entscheidender Faktor für Hersteller von Automobilbauteilen, wenn es um Produktqualität und Qualitätssicherung geht. Die Option der Coderücklesung ist vor allem für die einfache Dokumentation von Produktzyklen und für die zuverlässige und schnelle Identifikation von Produkten von hoher Bedeutung – entscheidend im Fall von Produktrückrufen. grz In der Orthopädie, insbesondere im Bereich der Wirbelsäule, haben PEEK-Implantate bereits seit geraumer Zeit ihren festen Platz. Inzwischen werden auch Zahnimplantate immer häufiger aus dem Hochleistungskunststoff gefertigt. Die Gründe dafür liegen unter anderem in den mechanischen Eigenschaften, der Biokompatibilität und -stabilität, der guten Sterilisationsbeständigkeit des Polymers sowie seiner Röntgentransparenz. PEEK weist beispielsweise im Vergleich zu Titan oder Keramik einen niedrigeren E-Modul beziehungsweise eine höhere Elastizität auf. Die Werte liegen in der Größenordnung des natürlichen Knochenmaterials. Dies verhindert ein typisches Problem – den Stress-Shielding-Effekt: Durch die hohe Steifigkeit der Metalle und Keramiken übernimmt das Implantat einen Großteil der mechanischen Belastung. Der Knochen wird dadurch entlastet und kann sich so im Lauf der Zeit zurückbilden. Ein weiterer Vorteil von PEEK ist, dass die Zahnimplantate spritzgegossen werden können. Daraus resultieren deutlich günstigere Herstellkosten. Unterlegen sind Implantate aus Kunststoff ihren metallischen Pendants bisher noch, wenn es um den Heilungsprozess im www. ww w ce w. cem. m de Schnelle Füllstoffbestimmung in Kunststoffen und Kautschuk Foto: ASP-Plastics/ Haogenplast Typische Anwendungen sind das Ummanteln oder Kaschieren von Fensterprofilen aus PVC und Aluminium, Klappläden, Zaunelementen, Garagentoren und Fassadenelementen. Die WinshieldFolien sind darauf abgestimmt, in einem separaten Fertigungsschritt auf neutrale, zuvor produzierte Ware aufgebracht zu werden, um dadurch flexibel und zugleich kostengünstig auf wechselnde Kundenanforderungen reagieren zu können. ASP-Plastics kann die nach RALGZ 716 zugelassenen und zurzeit in einer Vielzahl etablierter Farben und Dekore zur Verfügung stehenden Folien ab Lager liefern. grz www.asp-plastics.com Antimikrobiell Forscher des INM – Leibniz-Instituts für Neue Materialien, Saarbrücken, haben antimikrobielle, abriebfeste Beschichtungen sowohl mit Silberals auch mit Kupferkolloiden hergestellt. Sie töten Keime zuverlässig und langfristig ab und verhindern gleichzeitig das Einnisten neuer Keime. Die Beschichtungen eignen sich besonders für die Verarbeitung auf großen und harten Flächen, auf Türklinken und Textilien. Die neue Entwicklung verbindet mehrere Eigenschaften miteinander, welche die Anwesenheit von Keimen und Pilzen auf solchen Flächen praktisch auf null setzten. In der Beschichtung sind Silberoder Kupferkolloide eingelagert, die keimtötende Metallionen nach und nach an die Umgebung abgeben. Der Verbrauch der Metalle Antimikrobielle Beschichtung sorgt für keimfreie Oberflächen Foto: INM zu Metallionen ist dabei so gering, dass die Wirksamkeit der Beschichtung auf mehrere Jahre eingestellt werden kann. Diese Langzeitwirkung wird zusätzlich durch eine hohe Abriebfestigkeit verstärkt. Die Oberfläche der Beschichtung ist gleichzeitig anti adhäsiv: Weder abgetötete noch frische Keime können so auf der Oberfläche anhaften. Das neue Material lässt sich auf verschiedene Untergründe wie zum Beispiel Kunststoff durch gängige Techniken wie Sprühen oder Tauchen auftragen. Es härtet thermisch oder fotochemisch aus. grz www.inm-gmbh.de Philipp Lubos Zuständig für den Bereich Kautschuk/Elastomere TECHNOLOGIE ELASTOMERE 0821 319880-51 [email protected] 13. März 2015 | Ausgabe 5 23 Als Erster war ein Polyp elastisch Das erste Auftreten von Elastizität in der Entwicklungsgeschichte könnte ein Elastomer der Nesseltiere sein – Wissenschaftler an der Universität Heidelberg gehen der Sache auf den Grund Grundlagen Ein außergewöhnlich elastisches Protein haben Wissen schaftler der Universität Heidel berg in einer der ältesten Tiergrup pen der Welt, den mehr als 600 Mio. Jahre alten Nesseltieren, entdeckt. Es ist Teil des Waffen systems, mit dem die Cnidaria eine Art Harpune mit extrem hoher Geschwindigkeit aus ihrem Kör per herausschleudern können. Der Fund des bislang unbekannten Proteins beim Süßwasserpolypen Hydra weist darauf hin, dass der molekulare Mechanismus der Elastizität seinen Ursprung bei den Nesseltieren haben könnte und zum Abschuss einer tödlichen Waffe entstanden ist. Da es in seiner Aminosäurensequenz gro ße Ähnlichkeit mit dem Spidroin der Spinnenseide aufweist, haben die Forscher vom Centre for Or ganismal Studies diesem elasti schen Protein den Namen Cnido in gegeben. Die Forschungsergeb nisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift BMC Biology veröffentlicht. Elastische Proteine wurden im Laufe der Evolution in ganz un terschiedlichen Tierstämmen entwickelt und erfüllen oft hoch spezialisierte biologische Funktio nen wie zum Beispiel das Elastin in den Lungenbläschen höherer Wirbeltiere, das Resilin in den Flügelgelenken von Insekten oder das Spidroin in den Fäden der Spinnenseide. Sie verleihen den jeweiligen Geweben mechanische Eigenschaften, die weit über denen künstlicher Materialien liegen. Als gemeinsames Merkmal besitzen diese Proteine – Elastomere ge nannt – strukturell ungeordnete, sich wiederholende Protein sequenzen, die bei Streckung des Moleküls Energie speichern, um diese nach Entlastung in Form einer Bewegung abgeben zu kön nen. Diese Bewegungen können rhythmisch wiederkehrend sein wie in unseren herznahen Blutge Der Süßwasserpolyp Hydra wird bis zu 3 cm groß Foto: Wikipedia/Dietzel65 fäßen. Oder es handelt sich um einzelne, explosionsartige Bewe gungen wie beim Sprung eines Grashüpfers. Das Wissenschaftlerteam um Pri vatdozent Dr. Suat Özbek und Prof. Dr. Thomas Holstein vom Centre for Organismal Studies (COS) konnte mit seinen Untersuchun gen am Süßwasserpolypen Hydra zeigen, dass das Cnidoin Teil des Cnidaria-Waffensystems – der Nesselkapseln – ist. Diese dienen Quallen, Korallen und Seeanemo nen zum Beutefang und zur Ab wehr von Feinden. Bei ihrer Be rührung wird innerhalb von Nanosekunden aus dem Innern einer solchen unter hohem Druck stehenden Kapsel ein Schlauch wie eine Harpune herausgeschleudert. Bei dem Abschießen dieses Nes selfadens handelt es sich um einen der schnellsten im Tierreich be kannten Prozesse. An der Spitze mit einer Art Stilett versehen, werden durch den Nesselfaden Gifte injiziert, die den Angreifer oder das Beutetier innerhalb von Sekunden lähmen oder töten. Angaben von Dr. Özbek fünfmil lionenfach so hoch ist wie die Erdbeschleunigung. „Die Cnido in-Eigenschaften sind vergleich bar mit denen anderer Elastome re. Das Cnidoin weist aber vermut lich durch starke Kreuzvernetzung zu einer dichten Kapselwand struktur einen ungewöhnlich schnellen Rückstoß auf.“ 5 Millionen g Parallelevolution Gemeinsam mit weiteren For schern in Heidelberg und Mün chen haben die Wissenschaftler die biomechanischen Eigenschaf ten des Cnidoins untersucht. Dazu wurden Kraftmessungen an Ein zelmolekülen sowie Computer simulationen durchgeführt. Die besonderen Eigenschaften des elastischen Proteins sind wesent lich verantwortlich für die enorme Beschleunigung der Harpunen spitze, die während des Entla dungsprozesses auftritt und nach Wie der Wissenschaftler betont, ist der molekulare Mechanismus der Elastizität im Tierreich mehr fach unabhängig voneinander entstanden. „Cnidoin ist allerdings das evolutiv älteste elastische Pro tein, das bisher beschrieben wur de“, so Suat Özbek. „Daher gehen wir davon aus, dass eben diese Elastizität ihren Ursprung bei den Cnidaria hat und sich hier als Teil des beschriebenen Waffensystems entwickelt hat.“ pl www.uni-heidelberg.de Altgummi sollte kein Abfall sein An der Technischen Universität in Chemnitz befasst man sich mit Möglichkeiten, Gummi stofflich wiederzuverwerten Wiederverwendung Ein bis heute nicht gelöstes Problem der Kaut schukindustrie ist, die stetig wach senden Berge von Alt- und Abfall gummi sinnvoll zu verwerten. An der TU Chemnitz nimmt man sich des Problems an. Anstatt der ther mischen Verwertung sollte unter der Berücksichtigung von ressour cen- und energieeffizienten Ziel stellungen aus Industrie und Wis senschaft eine stoffliche Verwer tung angestrebt werden, so Dr. Hannes Michael und Eric Euchler. An der TU Chemnitz beschäftigen sich Wissenschaftler der Professur Kunststoffe traditionell neben der Herstellung, Verarbeitung und Prüfung von Gummi auch inten siv mit dem werkstofflichen Recy cling von Alt- und Abfallgummi. Insbesondere Untersuchungen zur Verwertbarkeit von aus Alt- und Abfallgummi entstandenem Mahlgut, sogenannten Gummi partikeln, stehen im Fokus der Forschungsaktivitäten. Elastomerlegierungen In diesem Zusammenhang konn ten bereits Achtungserfolge bei der Modifizierung von thermoplasti schen Kunststoffen wie Polypro pylen (PP) verzeichnet werden. Hier wurde durch Initiierung einer speziellen Phasenkopplung zwischen der Hartphase (Ther moplast) und der Weichphase (Gummipartikel) die Herstellung einer neuen Werkstoffklasse mög lich. Der über eine Phasenkopp lung im reaktiven Mischprozess erzeugte polymere Werkstoff ist als Elastomerlegierung (Elastome ric Alloy: EA) bekannt. EA können wie thermoplastische Kunststoffe beispielsweise im Spritzgießen oder der Extrusion verarbeitet werden und durch Kleben oder Schweißen gefügt werden. Das physikalisch-mechanische Ver halten der EA erfüllt die Anfor derungen thermoplastischer Elas tomere (TPE), heißt es aus Chem nitz. Bei vergleichbarer Eigen schaftscharakteristik zeichnen sich die EA durch wesentlich ge ringere Rohstoff- und Herstel lungskosten gegenüber kommer ziell verfügbaren TPE aus, so die Forscher weiter. Außerdem seien die EA mehrfach rezyklierbar. Ziel: Vernetzung Weiterer Forschungsbedarf be steht in Untersuchungen zu Mög lichkeiten der Verwertung von REM-Aufnahmen von Gummipartikeln (links in 100-facher Vergrößerung, rechts 1.500-fach) Foto: TU Chemnitz Gummipartikeln in vernetzenden Polymersystemen wie Duroplas miprodukt zum neuen Gummi insbesondere den Einfluss des Gummipartikeln auch in Gum ten und natürlich Gummi. Die produkt“ – könnte ein bedeut Gummipartikelanteils im neuen miqualitäten für technisch hoch großtechnische Nutzung von samer Beitrag zur wirtschaftlich Gummiprodukt auf das dynami beanspruchte Produkte, beispiels Gummipartikeln in Gummi wäre sinnvollen und politisch geforder sche Verhalten und die Verschleiß- weise Förderbänder, Lager, Dämp ein Meilenstein im Recycling von ten Ressourcenschonung geleistet und bruchmechanischen Eigen fungselemente oder Reifen, zu Alt- und Abfallgummi. Durch die werden. Hierzu laufen in Chem schaften des modifizierten Gum integrieren, ohne das geforderte Realisierung eines geschlossenen nitz Untersuchungen im Rahmen mis untersuchen. Ziel ist dabei, mechanische Eigenschaftsprofil Stoffkreislaufs – „Vom alten Gum einiger Forschungsarbeiten, die einen möglichst hohen Anteil an negativ zu beeinflussen. ZK-Kombi-1-3quer-220x100_PRINT 24.02.15 Die Gummipartikel können im ambienten, kryogenen oder im innovativen Wasserstrahl-Mahl verfahren hergestellt werden. Als Funktion der Mahltechnologie lässt sich die Oberflächenmorpho logie der Gummipartikel einstel len, welche offensichtlich für die Phasenkopplung zwischen den Gummipartikeln und der Kaut schukmischung eine übergeord nete Rolle einnimmt und damit die sich einstellenden mechani schen Eigenschaften der Gummi qualität stark beeinflusst – analog zu den Elastomerlegierungen. Erste Untersuchungen zeigten, dass sich bei ausgeprägter Phasen kopplung beispielsweise das Riss wachstumsverhalten von Gummi unter dynamischer Belastung durch die Gummipartikel-Modi fizierung positiv beeinflussen lässt. pl www.tu-chemnitz.de TECHNOLOGIE ELASTOMERE 24 13. März 2015 | Ausgabe 5 Dämpfer für vielfältige Zwecke Die Zimmer Group hat ihr Produktportfolio um Strukturdämpfer aus Hochleistungskunststoffen erweitert, damit geht das Unternehmen einen weiteren Schritt hin zum Vollsortiment Dämpfung Die Zimmer Group aus Ettingen bietet ihren Kunden ne ben Stoßdämpfern auf Luft- oder Ölbasis jetzt auch Strukturdämp fer auf der Basis eines Hochleis tungskunststoffs an. Die Basic-Stop-Strukturdämpfer eröffnen dem Hersteller zufolge kosteneffiziente und vielfältige Einsatzmöglichkeiten, um Stöße und Schwingungen auch unter widrigsten Bedingungen zuver lässig und dauerhaft zu dämpfen. Widerstandsfähiges TPC „Die Basic-Stop-Strukturdämpfer bestehen aus einem speziellen thermoplastischen Elastomer auf Basis von Copolyester (kurz: TPC), der durch die innere Reibung im molekularen Aufbau einen Groß teil der Bewegungsenergie in Wär me umsetzt“, erläutert Andreas Striebel, bei der Zimmer Group für die Entwicklung von Dämp fungssystemen zuständig. „Dieser Kunststoff wird von uns in einem speziellen Verfahren weiter ver edelt, um seine hervorragenden Eigenschaften noch weiter zu ver bessern. Dieses optimierte Mate rial erhält nun gezielt eine ganz bestimmte Formgebung, mit der wir schlussendlich die Charakte cken den größten Teil der An wendungen ab. Wenn spezielle Anforderungen zu erfüllen sind, entwickeln die Ingenieure der Zimmer Group aber auch Son derlösungen mit individuellem Zuschnitt. Hier können beispiels weise die Größe, die Form und damit die Kennlinie gezielt an die jeweilige Dämpfungsaufgabe angepasst werden. Vorteile gegenüber Gummipuffern Die Dämpfer sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich Foto: Zimmer Group ristik des jeweiligen Dämpfers festlegen.“ Große Bandbreite an Baugrößen Zimmer stellt die Dämpfer sowohl in axialer als auch in radialer Aus führung her. Die Dämpfer sind grundsätzlich in zwei Härtegraden mit Shore 40D und Shore 55D verfügbar. In beiden Härten sind die Dämpfer der Serie Axial Stan dard in 23 Baugrößen erhältlich, die von 12 mm bis 116 mm Außen durchmesser reichen und zwi schen 2 Nm und 2.014 Nm an mechanischer Energie aufneh men. Die Schwerlastausführungen der Serie Axial Advanced sind dagegen mit Durchmessern von 64 mm bis 177 mm in 17 Abstu fungen verfügbar, die zwischen 450 und 12.725 Nm absorbieren. Die Serie Radial Standard schließ lich ist in beiden Härtegraden in jeweils elf Baugrößen verfügbar, die zwischen 1,2 Nm und 290 Nm aufnehmen können. Die neuen Basic-Stop-Dämpfer sind den Angaben zufolge leicht und beanspruchen nur ein gerin ges Bauraumvolumen. Den An gaben zufolge begnügt sich der Strukturdämpfer mit etwa einem Viertel der Bauhöhe – und kostet zudem nur rund ein Viertel eines vergleichbaren Industriestoß dämpfers. Voll kompatibel Die verschiedenen Baugrößen der Strukturdämpfer weisen laut Zimmer marktübliche Abmes sungen auf, sind dank identischer Dämpfungscharakteristiken mit vergleichbaren Produkten ande rer Hersteller problemlos aus tauschbar und werden auch gleich mit einer speziellen Befestigungs schraube ausgeliefert. Die ver fügbaren Baugrößen in drei Se rien und zwei Härtegraden de Laut Zimmer bieten Struktur dämpfer gegenüber herkömm lichen Gummipuffern wichtige Vorteile, denn sie weisen einen hohen Dämpfungsanteil auf. Gummi wirke mit seiner hohen Elastizität eher wie eine Feder und nicht wie ein Dämpfer. Die Bewe gungsenergie verbleibt also im System und führt dort zu uner wünschten Stößen und Schwin gungen, die die Genauigkeit von Fertigungsprozessen beeinträch tigen, hohe mechanische Belas tungen mit sich bringen und so die Lebensdauer von Maschinen und Anlagen verkürzen. Die Strukturdämpfer der Basic-StopBaureihe setzen dagegen je nach Bauform und Geschwindigkeit zwischen 30% und 75% der ge samten Bewegungsenergie in Wärme um. „Das Dämpfungsverhalten der Basic-Stop-Dämpfer liegt also zwischen dem von Federn bezie hungsweise Gummipuffern und dem von hydraulischen Indust riestoßdämpfern“, sagt Striebel. Sie bieten daher sowohl eine Dämpfung als auch eine Rückstel lung und ermöglichen auf kleinem Bauraum eine zuverlässige und vor allem sehr wirtschaftliche Dämp fung von Stößen und Schwingun gen, die für viele Einsatzfälle ausreicht. Zudem sind die Struk turdämpfer sehr robust und wei sen eine deutlich längere Lebens dauer als Gummipuffer auf – mit allen positiven Folgen für Lebens dauer, Wartung und Reparatur der betreffenden Anlagen und Geräte. Zerbröselnde Puffer gehören da mit der Vergangenheit an, denn das vollständig recyclingfähige Material ist im Gegensatz zu Gum mi gegen Süß- und Seewasser, UV-Licht, Ozon, Öle, Fette und die gängigen Hydraulikmedien beständig. Die Strukturdämpfer sind zudem reinraumtauglich, LABS-frei, RoHS- und REACHkonform und können in einem Temperaturbereich von –50 °C bis +90 °C eingesetzt werden. pl www.zimmer-group.de Vom Kühlschrank auf den Golfplatz Samtiger Touch Fraunhofer Umsicht stellt Rangetees für Golfer vor, die vornehmlich aus Produktions resten von Kühlschrankdichtungen hergestellt werden Die Uvex Astrospec Schutzbrille mit Bügeln aus Copec von Kraiburg TPE merpulvern – feingemahlenen Elastomerreststoffen, so das Fraunhofer-Institut. Längerer Lebenszyklus von Elastomerresten Einem Forscher bei Fraunhofer waren die herkömmlichen Rangetees nicht gut genug, also erfand er bessere Foto: Fraunhofer Umsicht Wiederverwertung In vielen Indus triezweigen ist die Weiterverar beitung von Gummiproduktions resten schwierig und tagtäglich wandern sie tonnenweise unge nutzt gegen Entgelt in die Ent sorgung. Dabei lassen sich Ma terialien wie Extrusionsprofile oder Spritzgießreste nachhaltig verwerten, zeigt Fraunhofer Um sicht. Golfender FraunhoferForscher hatte Idee Beim Training benutzen Golfspie ler sehr oft ein Hilfsmittel, das sogenannte Rangetee, um für den Ball eine erhöhte Position zu schaffen. Da ihm übliche Range tees zu häufig kaputtgingen und oft nur schlecht in die Abschlag matten passen, kam einem Fraun hofer Umsicht-Forscher der Ein fall, seine eigenen zu entwickeln und herzustellen. Der für das Vorhaben geeignete Werkstoff EPMT (Elastomerpulver-modifi zierte Thermoplaste) wurde von Fraunhofer Umsicht entwickelt und soll künftig über das in Dort mund ansässige Spin-off Ruhr Compounds als Lizenznehmer vertrieben werden. EPMT sind eine neue Klasse Kunststoffe auf Basis von Elasto Das werkstoffliche Recycling von Elastomeren steigere die Wert schöpfung und eröffne neue Marktperspektiven. Produktions abfälle beispielsweise von Gum miverarbeitern müssen nicht entsorgt, sondern können wieder verwertet werden und bleiben so länger im Produktionskreislauf. „Bei dem im Falle der SCI Range tees genutzten Reststoffe handelt es sich um Kühlschrankdichtun gen. Das Material setzt sich zu 75 Prozent aus Elastomerpulvern, also Reststoffen, und 25 Prozent Frischware in Form eines schmel zefähigen Kunststoffs (Thermo plast) zusammen“, erläutert Dr. Holger Wack, stellvertetender Abteilungsleiter Werkstoffsysteme bei Fraunhofer Umsicht. Die Ran getees werden in drei Größen aus der Grundrezeptur EPMT-Soft gefertigt. Reststoff minimiert „Wir passen die Werkstoffeigen schaften von EPMT entsprechend den Anforderungen unseres Kun den individuell an. So sind Härten von gummiartig-weich bis kunst stoffartig-hart realisierbar. Durch die breiten Rezeptierungsmöglich keiten können neben der Härte weitere Parameter wie Optik, Haptik und physikalisch-mecha nische Eigenschaften eingestellt und die gewünschten Kenndaten unseren Kunden qualitätssicher garantiert werden“, erklärt Dr. Wack. EPMT haben elastische Eigenschaften, lassen sich aber aufgrund ihrer Schmelzefähigkeit thermoplastisch in Spritzgießoder Extrusionsmaschinen verar beiten. Der Kunststoff hat Fraun hofer zufolge gute Dehnungswer te und weist eine gummiartige Haptik und Griffigkeit auf. EPMT sind demnach auch ökologischer als Frischware und lassen sich nach Ende der Nutzungsphase rezyk lieren. Bald neue Variante Aktuell entwickelt die Forscher gruppe ein Swing Marker Tee aus EPMT. Mit der Entwicklung wird den Angaben zufolge erstmals ein Rangetee vorgestellt, das ohne zusätzliche mechanische Elemen te oder im Tee separat integrierte Markierungselemente nach dem Golfschwung am Schlägerkopf eine Kennzeichnung hinterlässt. Die Kennzeichnung des Schwungs findet durch das neue Golftee an der Unterseite des Schlägers, der Schlägersohle, statt. Die Markie rung ist ohne Hilfsmittel einfach und rückstandsfrei wieder ent fernbar und hilft dem Spieler bei der Analyse seines Schwungs. pl www.umsicht.fraunhofer.de Tragekomfort Für die neue Ast rospec 2.0 wurden Materialien zu einer Schutzbrille verarbeitet, die innovative Funktionalität mit hohen Sicherheitsstandards kom biniert, heißt es von Kraiburg. Die flexiblen Bügel der Schutz brille bestehen aus dem thermo plastischen Elastomer Copec des Spezialisten Kraiburg TPE. Un abhängig von der Gesichtsform sitzen sie fest und liegen seidigweich an der Haut an, was den Tragekomfort erhöht, so der Hersteller. Die Bügel lassen sich zudem dreistufig verstellen und die Brille nach Gebrauch flach zusammenklappen. Kurzer Zyklus, wenige Arbeitsschritte Copec wird im Zweikomponen ten-Spritzguss mit Polycarbonat verarbeitet. Das Material sei schmutzunempfindlich und hal te widrigen Einflüssen des Ar beitsalltags im Außenbereich – wie beispielsweise UV-Strahlung sowie Haut- und Schmierfetten – stand. Für die Gesundheit des Schutzbrillenträgers sei es unbe denklich. Das TPE ist latex-, PVCund schwermetallfrei. Darüber hinaus lässt sich Copec rezyklieren. In der hausinternen Koloristik färbt Kraiburg TPE das Material nach Kundenwunsch ein. Präzise Einfärbemöglichkei ten und eine hohe Farbstabilität sind weitere Vorteile der TPECompounds, heißt es vom Elas tomerspezialisten aus dem baye rischen Waldkraiburg. Die Brille schützt die Augen durch eine flachkurvige Pano ramascheibe aus Polycarbonat und einen integrierten Seiten schutz. Die Scheibenbeschich tung verhindert Beschlag und Kratzer. Ein Belüftungssystem erzeugt ein angenehmes Klima für die Augen und verhindert, dass Flüssigkei ten oder Fremdkörper in das Auge eindringen können. pl www.kraiburg-tpe.de Die Bügel aus Copec sorgen für bequemen Sitz Foto: Kraiburg TPE Arne Grävemeyer Zuständig für den Bereich Roboter und Handhabungstechnik TECHNOLOGIE ROBOTIK 0511 7304-152 [email protected] 13. März 2015 | Ausgabe 5 25 Winzige Pipettenfilter in 2,5 Sekunden vereinzelt und montiert Eine Lösung von Hekuma vereinzelt millimeterkleine Filter und führt parallel deren 48-fache Montage in fertige Pipetten durch Hochleistungsautomation Das Mon- tieren von Filtern in Pipettenspitzen ist ein aufwendiger Prozess. Die Stückgrößen, Durchmesser und Länge der Filter bewegen sich im niedrigen Millimeterbereich. Entsprechend präzise muss der gesamte Vorgang der Filtermontage ausgelegt sein – vom Einführen der Filter als Schüttgut bis zur Ablage der Pipettenspitzen. Ein hohes Maß an Präzision bedeutet jedoch erhöhten Aufwand und mehr Kosten, und das für ein Massenprodukt. Montageeinheit: Durch die Umstellung vom linear bewegten Achsensystem auf eine kurvengesteuerte Montagebewegung wird Zeit gespart und Ausschuss vermieden Foto: Hekuma Vereinzelung: Das Zuführsystem wird in präzise dosierte Mikro schwingungen versetzt, welche die ungerichteten Filter sicher in Richtung Magazin und Lochplatte bewegen Foto: Hekuma Hekuma, Hersteller von Hochleistungsautomation für Spritzgießprozesse in Eching bei München, hat sich neben den Bereichen Auto motive und Konsumgüter vor allem auf den Bereich der Medizin technik spezialisiert. Nach dem Einstieg in die Automation für Pipettenspitzen zeigte sich, dass vor allem die Vereinzelung der Filter entscheidend ist und der Markt eine schnellere und zuverlässigere Lösung benötigte. Derzeit wird der Vereinzelungsprozess von konventionellen Sortiertopfsystemen dominiert. Diese Lösungen fördern den Filter durch Schikanen und zusätzliche Röhren oder Schläuche, um ihn in die korrekte Position zu bringen. Dadurch wird die Anpassung des Systems an verschiedene Filtergrößen erschwert, Produktwechsel sind aufwendig. Die eigene Zielsetzung bei Hekuma hingegen: Nicht länger als 2,5 s sollte der gesamte Vereinzelungsund Montageprozess dauern, bei einer parallel durchgeführten Montage von bis zu 48 Filtern. Gleichzeitig sollte das noch zu entwickelnde System die Umrüstung auf verschiedene Filtergrößen schneller und unkomplizierter bewältigen und damit die Verfügbarkeit der Anlage weiter erhöhen. Die Konkretisierung der Aufgaben wie auch die Umsetzung der technischen Lösungen waren Bestandteil einer Bachelor’s Thesis. Erste Versuche, die Filtervereinzelung zu beschleunigen, legten bereits in einem frühen Stadium die ganze Komplexität der Aufgabe offen. Ein Teil der Lösung bestand schließlich in der Konstruktion eines Zuführsystems, in welchem ein Linearförderer eine aus Blech gefertigte Zuführung in Vibratio nen versetzt. Eine Reihe von Versuchen führte schließlich zu jener Formel präzise dosierter Mikro schwingungen, welche die ungerichteten Filter in Richtung Magazin bewegen, wo sie dann mittels Lochplatte gerichtet und sortiert werden. Ein einzelnes Vibrationsmodul genügt, um alle Filter im Größenbereich zwischen 1,5 und 6 mm (Länge wie Durchmesser) mit nur wenigen Umbauten in die korrekte Position und Orientierung zu bringen. Die eigentliche Neuerung im Zuge der Filtervereinzelung besteht jedoch im Einsatz einer Lochplatte, wie sie etwa bei Tablettenverpackungsmaschinen benutzt wird. Nachdem die korrekte Position sichergestellt wird, nimmt die Lochplatte die Filter auf und hält sie so lange in der Führung, bis mit dem nächsten Arbeitsschritt fortgefahren werden kann. Durch die Zwischenspeicherung der Filter in der Bohrung konnte die Abgabe an den Drehteller noch einmal beschleunigt werden. Um den Gesamtprozess zu beschleunigen, musste aber auch bei der eigentlichen Montage der Filter Zeit gespart werden. Zentraler Bestandteil der Lösung war hier die Umstellung von einem rein linear bewegten Achsensystem auf eine über zwei Servomotoren kurvengesteuerte Montagebewegung. Der Prozess von der Zuführung bis zur Abfuhr der fertig montierten Pipettenspitzen konnte dadurch deutlich flüssiger und schneller gefahren werden. Die kurvengesteuerte Bewegung beschleunigt dabei nicht nur den Transport der Filter, sie sorgt auch dafür, dass dieser Transport be- hutsamer durchgeführt werden kann und die Gefahr von Beschädigungen geringer ausfällt als bei Lösungen mit rein linearen Bewegungen. Die Anlage zur Filtermontage in Pipettenspitzen kann sowohl als Teil eines kompletten Systems wie auch als autarkes Modul betrieben bzw. in eine bestehende Anlage integriert werden. Trotz der höheren Leistungsfähigkeit des Systems ist der Bedarf an Stellfläche geringer als bei herkömmlichen Anlagen. Die technische Lösung zur Filtervereinzelung ist von Hekuma zum Patent angemeldet. gr www.hekuma.com THERMOPLAST ELASTOMERE Geschwindigkeitsvorteil Kombiniert wurde die Lochplatte mit einem Magazin und einem Drehteller. Diese drei Komponenten ergeben gemeinsam einen Wechselsatz, der in seiner Funktionalität dem Betreiber der Anlage weitere Geschwindigkeitsvorteile verschafft. Wird die Anlage auf eine neue Filtergröße umgestellt, brauchen nur diese drei Teile ausgetauscht zu werden: Der Umrüstprozess, der dafür erforderlich ist, nimmt gerade einmal 5 min in Anspruch. Einfache Statusabfrage per Smartphone Wiba Quick Look-App fragt den Status von Spritzgießmaschinen und Robotern ab Betriebsdaten Die Statusabfrage von Spritzgießmaschinen von Wittmann Battenfeld und Wittmann-Robotern ist nun jederzeit problemlos per Smartphone möglich. Die zu diesem Zweck entwickelte Wiba Quick Look-App ist ab sofort gratis über den Apple App Store und über Google Play als Android-App für die entspre- chenden Endgeräte verfügbar. Die neue App verbindet sich mit den jeweils aktuellsten Softwarever sionen von Wittmann R8.3-Robotern und Unilog B6-Steuerungen von Wittmann Battenfeld. Mithilfe von Wiba Quick Look können also die Betriebsdaten und die Zustände der wesentlichen Geräte in einer Produktionszelle schnell eingesehen werden. Voraussetzungen für die Nutzung von Wiba Quick Look sind die Softwareversionen 8.21.00 für die R8Robotersteuerungen und V07.2 für die Unilog B6-Maschinensteuerungen. Darüber hinaus muss die Verbindung der Steuerungen zum WLAN des Spritzgießbetriebs gewährleistet sein, damit die Ro- Listenansicht (links), die Statusfarben entsprechen den LED-Farben der W8 pro-Geräte, Grün steht für Automatikbetrieb, Blau für nicht automatischen Betrieb und Rot für nicht erfüllte Sicherheitskriterien. Überblicksseite (Mitte) beim Aufruf eines Geräts im Automatikbetrieb; Anlage eines zusätzlichen Geräts (rechts) Fotos: Wittmann Battenfeld boter und Verarbeitungsmaschinen von der App erreicht werden können. Für das zum Einsatz kommende Smartphone selbst ist – je nach Gerätetyp – als Mindestanforderung die Installation von iOS 7 beziehungsweise Android 4 Voraussetzung. Die Menge der Informationen, auf welche die Nutzer der Wiba Quick Look-App Zugriff haben, wurde ganz bewusst überschaubar gehalten. Für den Nachschau haltenden Anwender ergibt sich ein schneller Gesamtüberblick über die wichtigsten aktuell in einer Arbeitszelle herrschenden Parameter – soweit es die Spritzgießmaschine und den oder die Roboter betrifft. Um besondere Details abzurufen und für die Vornahme von Geräteeinstellungen begibt sich der Anwender auch weiterhin direkt zu den entsprechenden Verarbeitungs- und Handling geräten. Farbig codierte Betriebszustände in den Gerätelisten verhelfen zu schnellem Überblick. Die Detailansichten zu den einzelnen Geräten gewähren Zugriff auf die Betriebsdaten, auf Alarme und benut zerdefinierte Programmwerte. gr www.wittmann-group.com PTS-THERMOFLEX ®-A1 für Haftung an Copolyester hautverträglich kratzfest Soft-Touch Oberfläche leicht einfärbbar D i e P T S - G r u p p e – I h r We r k s t o f f s p e z i a l i s t f ü r H a r t / We i c h - Ve r b i n d u n g e n , s t r a h l e n v e r n e t z b a r e Thermoplaste und High-Performance Compounds. PTS Plastic-Technologie-Service, Marketing und Vertriebs GmbH Hautschenmühle 3 91587 Adelshofen/Tauberzell Germany Fon +49-(0)9865-821 Fax +49-(0)9865-720 [email protected] www.pts-marketing.de TECHNOLOGIE ROBOTIK 26 13. März 2015 | Ausgabe 5 Über 100 Varianten auf einer Fertigungszelle Profis und ambitionierte Hobbyköche schätzen die hochwertigen Messer von Wüsthof. In einer vollautomatischen Fertigungszelle von Arburg erzeugt das Solinger Unternehmen nun Hunderte verschiedener Messervarianten sollte ergonomisch geformt sein, GF15. Die Griffe der Messerserie dene Varianten überwiegend ge- um ein ermüdungsfreies und si- Gourmet werden direkt an die schmiedeter Messer stellt das cheres Arbeiten zu ermöglichen. Verlängerung der Klinge, den sotraditionsreiche Familienunter- Darüber hinaus müssen Griff und genannten Erl, angespritzt. Je nach nehmen Ed. Wüsthof Dreizack- Klinge fugenlos ineinander über- Produkt sind in den Griffen zwei werk KG her. Am Stammsitz in gehen, so dass sich weder Schmutz oder drei Durchbrüche vorgeseSolingen entstehen in über 40 noch Lebensmittelreste ansam- hen, in die in einem nachgeschalArbeitsgängen jährlich rund meln können. Und selbstverständ- teten Arbeitsschritt Nieten einge2 Mio. Messer mit dem Dreizack- lich ist auf die Beständigkeit des setzt werden. Das Anspritzen der Logo. Für die Herstellung der Materials gegenüber den küchen- Griffe sollte nach den VorstellunMesserserie Gourmet hat Arburg üblichen Einflüssen und Medien gen der Wüsthof-Ingenieure volleine vollautomatische Fertigungs- zu achten. Daher verarbeitet Wüst- automatisch erfolgen, um entsprezelle konzipiert und gebaut. hof für die Messergriffe Luran S, chend autonom im MehrschichtDie Schnittstelle zwischen Koch POM Kepital F20 und den glas betrieb arbeiten zu können. Nach und Kochmesser ist der Griff. Er faserverstärkten23.02.15 Kunststoff PA6 Seite einer HEK_ANZ_K-Ztg_Auto_0515_85x260_D/E_K1_1 12:10 1 Beratungsphase und verschiedenen Versuchen erhielt Arburg den Auftrag, ein geeignetes Fertigungskonzept zu entwickeln. Für Wüsthof war die Kunststoffverarbeitung im eigenen Haus zu diesem Zeitpunkt Neuland. Erst seit 2009 besteht die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen, deren Fertigungsspezialisten gemeinsam eine maßgeschneiderte Anlage konzipierten. Automation Mehr als 350 verschie- Manuelles Einlegen der Klingen Präzise Fertigungsprozesse – strikte Qualitätskontrollen Precise manufacturing process – strict quality controls Deren wesentliche Komponenten sind ein vertikaler Allrounder 375 V mit 500 kN Schließkraft, ein 2-fach-Drehtischwerkzeug und ein 6-Achs-Roboter von Kuka. Dessen Steuerung verfügt über die Selogica-Bedienoberfläche und ist komplett in die Selogica-Maschinensteuerung integriert. Trotz langer Erfahrungen mit über 100 6-Achs-Robotern von Kuka und deren Programmierung entschieden sich die Wüsthof-Spezialisten in diesem Fall für die ArburgLösung. Die zentrale und einfache Vorbereitung und Steuerung der Gesamtanlage waren dafür unter anderem ausschlaggebend. Die Herstellung der Messer erfolgt im Grunde recht unspektakulär: In einer Vorstufe sind zunächst die geschliffenen Klingen manuell in Magazine einzulegen. Ma- Die flexible Fertigungszelle kann rund 35 verschiedene Klingenformen mit drei unterschiedlichen Griffgrößen umspritzen Foto: Arburg nuell, weil bei einer automatisierten Vereinzelung die Gefahr besteht, dass die Klingen beschädigt werden. Die beladenen Magazine werden dann der Fertigungszelle zugeführt. Der Roboter entnimmt nun jeweils zwei Klingen und legt sie auf der freien Drehtischhälfte des Werkzeugunterteils ab. Fixiert werden sie durch Stifte und zusätzlich am Messerrücken von pneumatischen Spannern. Anschließend dreht der Tisch, und der Spritzvorgang startet. Gleichzeitig entnimmt der Roboter dem zweiten Werkzeugunterteil die fertig angespritzten Messer und führt sie an eine pneumatische Zange, um die Angüsse zu entfernen. Danach werden die Fertigteile auf einem gesteuerten Ablageband abgelegt. Der nächste Zyklus beginnt mit dem Aufnehmen und Einlegen neuer Klingen in das nunmehr freie Werkzeugunterteil. Die Taktzeit beträgt rund 1 min für zwei Messer. Das Heißkanal-Drehtisch werkzeug besteht aus einer Stammform mit wechselbaren 2-fach-Formeinsätzen. Aktuell werden auf der Anlage rund 35 verschiedene Klingenformen mit je drei unterschiedlichen Griffgrößen angespritzt. Außerhalb der Fertigungszelle werden die Griffe noch mit Nieten versehen und der Anspritzpunkt wird verrundet. Im letzten Schritt werden die Klingen geschärft. Kurz nach der erfolgreichen Inbetriebnahme dieser Anlage hat Wüsthof zwei weitere Projekte angestoßen. Eine zusätzliche Fertigungszelle für die GourmetMesser ist vorgesehen. Zudem hat Arburg einen Allrounder 370 S mit einem 4-fach-Werkzeug in eine rund 20 m lange, verkettete Fertigungslinie mit mehreren 6-AchsRobotern integriert. In dieser Anlage ist die komplette Messerherstellung zusammengefasst – vom Schleifen und Polieren bis zum Anspritzen des Griffs. gr www.wuesthof.com www.arburg.com Made in Germany Ausgefeilt Um an einem kostenintensiven Standort wie Deutschland festhalten zu können, bedarf es einer ausgeklügelten, rationellen Fertigung. Für Wüsthof hat der Standort Solingen auch aus einem weiteren Grund eine wichtige Bedeutung: So darf die international geschützte Herkunftsangabe und eingetragene Marke „Made in Germany/ Solingen“ laut dem Grundsatz der Verordnung „nur für solche Schneidwaren benutzt werden, die in allen wesentlichen Herstellungsstufen innerhalb des Solinger Industriegebiets bearbeitet und fertiggestellt worden sind“. Speicherbandanlage für die „dritte Schicht“ Amboss + Langbein erweitert das Förderbandprogramm und hat die Stellfläche individueller Speicherbandanlagen verringert NPE 2015, Orlando, FL Visit us at South Hall S24 125 and see us live at Arburg Booth W3729 and Engel Booth W1303 HEKUMA GmbH - Freisinger Str. 3 B 85386 Eching - Germany Tel.: +49 8165 633-0 Fax +49 8165 633-111 [email protected] www.hekuma.com Puffer Zur Automation in der Fer- tigung bietet Amboss + Langbein ein Förderbandprogramm, das fast alle Anforderungen im Produktionsablauf bedient. Insbesondere die Speicherbandanlagen erlauben die automatische Befüllung und automatisiertes Handling von Kartons oder KLT-Behältern (Kleinladungsträgern), einsetzbar beispielsweise in der mannlosen Fertigung, in der „dritten Schicht“ oder am Wochenende. Die Befüllung selbst kann über ein Handling oder über Förderbänder realisiert werden. Hat der Behälter seine Soll-Stückzahl erreicht, wird dieser eine Station nach vorne transportiert. Sind alle Behälter auf dem Band befüllt, bleibt die Anlage stehen und stoppt die Produktionsmaschine. Die Behälter können über eine Abräumfunktion vom Band entnommen werden, eine Befüllfunktion bestückt die Anlage mit leeren Kartons. Die fahrbare und damit mobile Einheit wird von Amboss + Langbein jeweils nach kundenspezifischen Anforderungen eingerichtet. Die neu modifizierten Anlagen benötigen nun weniger Fläche, da das Förderband 100 mm schmäler hergestellt werden kann. Somit ist die Anlage auch in beengten Produktionsstätten gut einsetzbar. Dosierung selbst im Promillebereich Mittels Zusatzkomponente kann die gravimetrische Dosieranlage Additivzugaben ab 0,1% sicher beimengen Foto: Amboss + Langbein Die Bandbreite der Dosierer, volumetrisch und gravimetrisch, aus dem Haus Amboss + Langbein, Haan, reicht von 1 g bis 450 kg Durchsatz. Durch den Einsatz einer Kleinstmengendosierung ist Amboss + Langbein in der Lage, kleinste Dosiermengen von 1 g in einer 400-g-Charge präzise zu dosieren. Die gravimetrischen Chargen dosierer decken den Bereich der Durchsätze von 20 bis 450 kg/h ab. Jetzt hat das Unternehmen die gravimetrische Dosierung konsequent kundenorientiert weiterentwickelt: Die Einsatzmöglichkeit im Bereich der Kleinmengen dosierung ist nun noch größer geworden. Im Standard ist jetzt der Bereich ab 1,5% Additivzugabe exakt abgebildet. Durch einen Zusatz können die gravimetrischen Dosieranlagen von Amboss + Langbein sogar im Bereich ab 0,1% Additivzugabe sicher betrieben werden. Dieser Zusatz steht für alle gravimetrischen Dosierstationen des Anbieters zur Verfügung. Vor allem verarbeitende Betriebe, die mit kleinen Durchsätzen oder transluzenter Einfärbung arbeiten, finden hier eine Lösung. gr www.amboss-langbein.de TECHNOLOGIE ROBOTIK 13. März 2015 | Ausgabe 5 27 Acht Millionen Schalter im Jahr – prozesssicher produziert Nicht Flexibilität, sondern vielmehr Output und Prozesssicherheit sind gefragt in der Massenproduktion von Bremslichtschaltern / Wegweisende Spritzgießanlage mit zwei Präzisionsrobotern als Schlüsselkomponenten In der Fertigung von 8 Mio. Bremslichtschaltern jährlich arbeiten zwei Stäubli Roboter auf engem Raum Hand in Hand Foto: Stäubli Zyklusoptimierung Verlässt sich ein Automobilhersteller heute bei der Herstellung eines Massenartikels auf nur eine Quelle, ist das für den ausgewählten Lieferanten Auszeichnung und Verpflichtung gleichermaßen. Body Control Systems, kurz BCS, ein Unternehmen des weltweit tätigen Automobilzulieferers TRW, übernimmt diese Verantwortung für die Volkswagen-Gruppe mit der Herstellung von 8 Mio. Bremslichtschaltern jährlich. Als globales Unternehmen mit mehr als 4.000 Mitarbeitern in zwölf Ländern beliefert BCS alle wichtigen Hersteller von Fahrzeugerstausrüstung weltweit. Insofern ist die Serienproduktion von Bremslichtschaltern für BCS Routine. Wie anspruchsvoll sich diese Aufgabe gestalten sollte, zeigte sich während der Konzeption der Anlage, mit der M.A.i aus Kronach als Hersteller für Automatisierungstechnik beauftragt wurde. Geschäftsführer Arthur Schwab erinnert sich: „Wir muss- ten eine Gesamtverfügbarkeit von 95 Prozent garantieren, das heißt, die Verfügbarkeit jeder einzelnen Schlüsselkomponente wie Spritzgießmaschine, Roboter oder Stanzeinheit muss sogar bei über 98 Prozent liegen. Noch mehr Kopfzerbrechen bescherte uns die sehr niedrig bemessene Gesamtzykluszeit.“ 32 Kontaktpins in das Achtfach-Werkzeug Seit Juni 2011 ist die wegweisende Anlage in der Fertigung von BCS am Standort Radolfzell in Betrieb. Eine hydraulische Spritzgießmaschine Systec 130 aus dem Hause Sumitomo (SHI) Demag bildet das Herzstück der Zelle. In einem 8-fach-Werkzeug werden pro Bremslichtschalter vier Kontaktpins umspritzt. Die Maschine zeichnet sich durch ihre solide und kompakte Bauweise aus. Die serienmäßige Linearführung der beweglichen Werkzeugplatte gewährleistet eine hochpräzise Schließbewegung und reduziert so den Werkzeugverschleiß. Für die Werkzeugoffenzeit, in der sämtliche Einlege- und Entnahmevorgänge zu erledigen sind, verbleiben nur 5,7 s – eine echte Herausforderung angesichts des kompletten Fertigungsablaufs, der mit der Zuführung zweier unterschiedlich großer Kontakte über zwei Stanzlinien beginnt. Ein Stäubli Scara TS60 holt im Wechsel jeweils vier kurze und vier lange Kontakte von der Übergabe station an der Stanzlinie ab und übergibt sie an eine Zwischenablage. „Der Scara ist mit dieser Aufgabe bis an die Grenze gefordert, zumal die Handhabungs vorgänge hohe Anforderungen an die Präzision stellen“, berichtet Schwab. „Aber nach erfolgter Optimierungsarbeit kommt der ultra schnelle und hochgenaue Scara mit dieser Aufgabe zurecht.“ Insgesamt acht Fahrten sind nötig, bis die Zwischenablage mit 32 Kontakten komplett bestückt ist. Diese Zwischenablage liegt im Arbeitsbereich des großen Stäubli-6-Achsers. Der RX160 holt hier die 32 Kontaktpins ab und startet einen bis ins Detail optimierten Zyklus. Dabei stehen die Arbeitsschritte Be- und Entladen des Spritzgießwerkzeugs bei vorgegebenem Zeitlimit von 5,7 s auf dem Programm. Um diese Taktzeitanforderung prozesssicher zu erfüllen, muss der RX160 einem komplexen Anforderungsprofil genügen. Worauf es dabei ankommt, bringt Jochen Ley, Moulding-Fachmann bei BCS, auf den Punkt: „Der Roboter muss sehr schnell und gleichzeitig extrem präzise sein. Bei den Einlegeprozessen in das Werkzeug arbeiten wir mit Toleranzen von wenigen Hundertstel Millimetern. Der Stäubli RX160 erfüllt unsere Erwartungen in jeder Hinsicht, wozu auch die eingesetzte Greifertechnik beiträgt.“ Nach der Entnahme legt der 6-Achser die fertigen Spritzgussteile in Achterlosen in einem Werkstückträger ab. Hier übernimmt ein Linearsystem die Bremslichtschalter und übergibt sie den anschließenden Arbeitsstationen für die vorgeschriebenen Qualitätsprüfungen, darunter eine Durchgangsprüfung sowie eine Längenmessung der Kontaktpins an den Bremslichtschaltern. Danach verlassen die geprüften Bremslichtschalter über bereitgestellte Kleinladungsträger (KLT) die Anlage, die im Drei-Schicht- Betrieb rund um die Uhr arbeitet. „Pro Schicht verlassen über 10.000 Bremslichtschalter die Fertigungszelle. Mit nur zwei bis drei fehlerhaften Teilen je 10.000 Einheiten liegen wir nahe an der Null-Fehler-Produktion. Darüber hinaus erfüllt die Anlage alle unsere Vorgaben und produziert prozess sicher, schnell und wirtschaftlich. Etwas anderes könnten wir uns bei einer Großserienproduktion von acht Millionen Schaltern jährlich auch nicht erlauben“, resümiert Ley. Ralf Högel www.staubli.com/robotik Jeder Einzelgreifer sensorisch überwacht Der 6-Achser ist mit einem kombinierten Einlege-EntnahmeGreifsystem von M.A.i ausgestattet, das an Komplexität kaum zu überbieten ist. Jeder Einzelgreifer des kompletten Systems ist mehrfach sensorisch überwacht, so dass eine prozesssichere Be- und Entladung des Werkzeugs 100%ig sichergestellt ist. Highlight ist die Bestückung des Werkzeugs in einem Einlegehub mit den 32 Kontaktpins für insgesamt acht Fertigteile pro Zyklus. Dank einer speziellen Indexierung sowie einer schwimmenden Lagerung zentriert sich der Roboter exakt auf dem Werkzeug, was den Einlegeprozess zum sicheren und schnellen Vorgang macht. Der RX160 punktet mit seiner kompakten Bauweise und innen liegender Verkabelung. Mit seinem schlanken Arm kann er dadurch ungestört und sicher in die Spritzgießmaschine greifen. Mit Mit Dynamik Dynamikund und Leidenschaft. Leidenschaft. Multisubmit in MC6-Robotsteuerung integriert Krauss Maffei vereinfacht Anlagenbedienung vor allem bei vielen Peripherieprozessen Zentralzugriff Als erster Spritzgieß- maschinenanbieter am Markt hat Krauss Maffei die neue Steuerungsfunktion Multisubmit in das MC6-Bedienkonzept seiner Industrieroboter übernommen. Seit Anfang des Jahres ist die neue Programmierfunktion in Verbindung mit der Kuka KR C4 Version 8.3 (Win 7) in der Krauss Maffei-Steuerung verfügbar. Verarbeiter profitieren von einer zentralen Steuerung, mit der sich mehrere Prozesse in der Peripherie parallel bedienen lassen. Mit der neuen Programmierfunktion (Multisubmit) erweitert Krauss Maffei die eigene Befehlsbibliothek Prog Tech X. „Die neue Programmierfunktion Multisubmit ergänzt unser bewährtes MC6Bedienkonzept perfekt. Über das Handheld des Roboters ist eine zentrale Anlagensteuerung, -pro- Mit Multisubmit lassen sich mehrere Parallelprozesse zentral über die Krauss Maffei MC6-Visualisierung parametrieren Foto: Krauss Maffei grammierung und -bedienung möglich. Zudem entfällt bei einer Vielzahl von Anwendungen die aufwendige Einbindung einer zusätzlichen SPS (speicherprogrammierbaren Steuerung)“, sagt Thomas Marufke, Geschäftsführer Krauss Maffei Automation GmbH. Darüber hinaus sinkt der dazu- gehörige Schulungsaufwand des Bedienpersonals. Ebenso wird spezielles Know-how für die Programmierung einer zusätzlichen SPS nicht mehr benötigt, das zentrale Programmier- und Bedien element bildet hier das RoboterHandheld. Produktwechsel oder eine Anlagenerweiterung können so leicht umgesetzt werden. Ein Submit-Interpreter ist ein parallel zum Roboterprogramm ablaufendes KRL-Programm (Kuka Robot Language). Diese Funktionalität wird im Zuge der neuen Version um sieben unabhängig voneinander laufende Subinterpreter erweitert (Multisubmit). Seine Hauptanwendung findet Multisubmit bei der Ansteuerung von externen, parallel betriebenen Peripheriekomponenten wie zum Beispiel Förderbändern mit Vereinzelung, Montagestationen sowie Schubladensystemen und -magazinen. gr www.kraussmaffei.com Zusatzvideo in der K-ZEITUNG-App Mehr zum MC6-Bedienkonzept für Industrieroboter finden Sie in unserer aktuellen App. Mit Mit innovativer innovativer FRIMO FRIMO Technologie Technologie bauen bauen Sie Sie auf auf 5050 Jahre Jahre Erfahrung. Erfahrung. Zukunftsorientiert Zukunftsorientiert und und optimal optimal auf auf IhrIhr Projekt Projekt abgestimmt. abgestimmt. Vertrauen Vertrauen Sie Sie auf auf die die Kompetenz Kompetenz des des Technologiespezialisten. Technologiespezialisten. 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Dommer Söhne GmbH 71254 Ditzingen – Heimerdingen Tel.: 0 71 52 / 99 39-0, Fax: -40 [email protected], www.widos.de KKT chillers Industriestraße 3, 95359 Kasendorf Tel. +49 9228 9977-0, Fax -149 [email protected], www.kkt-chillers.com www.krelus.ch / Tel. +41 62 7393070 GALA K+K Maschinen GmbH Bruchweg 28-30, 46509 Xanten Tel. 02801-9800, www.gala-europe.de Reduction Engineering GmbH Siemensstr. 32, 70825 Korntal-Münchingen Tel.: 07150-9199-0, Fax: 07150/9199-282 [email protected], www.re-scheer.com KELVIPLAST GmbH & Co. KG Sandweg 14, 63589 Linsengericht (Gro) Tel. 06051/96 65-0, Fax 06051/96 65 65 [email protected], www.kelviplast.de KRELUS INFRARED (Schweiz) Ionisationssysteme GmbH Das Modulförderbandsystem 86508 Rehling, Tel. 08237 / 96 21 83 [email protected] x www.fimatech.de Kaufmann GmbH, 70771 L.-E. 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KG Hesslingsweg 65-67, 44309 Dortmund Tel.-Nr.: 0231/925000-0 www.dotherm.com [email protected] Kälte-, Klima-, Temperiertechnik ONI Wärmetrafo GmbH Niederhabbach 17 - 51789 Lindlar Tel.: +49(0)2266 4748-0 Fax: +49(0)2266 3927 Internet: www.oni.de - E-Mail: [email protected] Hohe Steinert 7, 58509 Lüdenscheid Tel: 02351/9292-92, Fax: 02351/9292-50 [email protected], www.weinreich.de Eine Bezugsquelle in diesem Format kostet pro Ausgabe + Stichwort 92,04 € + MwSt. Weitere Informationen unter Tel. 0821 319880-52 Kühlwasser-Batterien A. Liedgens & Sohn GmbH & CO. 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Habich’s Söhne 34356 Reinhardshagen Telefon 0 55 44/7 91-0 Telefax 0 55 44/82 38 Pressen/Pressautomaten Wickert Maschinenbau GmbH Wollmesheimer Höhe 2, 76829 Landau/Pfalz Tel: 06341/9343-0 – Fax: 06341/9343-30 Internet: www.wickert-presstech.de E-Mail: [email protected] hs-Umformtechnik GmbH Gewerbestr. 1 D-97947 Grünsfeld-Paimar Telefon 09346 / 92 99-0 Telefax 09346 / 92 99-200 www.hs-umformtechnik.de www.A-Z-Rohr.de D-75228 Ispringen Bahnhofstr. 5/1 Tel. 07231/1556564 Fax 07231/1556565 E-Mail: [email protected] Mess-, Steuer- und Regelgeräte GEFRAN Deutschland GmbH 63500 Seligenstadt, [email protected] Tel. 06182 / 809-0, Fax 06182 / 809-222 Unter Schneidmühlen die erste Adresse: Hosokawa Alpine Aktiengesellschaft Sparte Recycling & Schneidmühlen Postfach 10 11 51, D-86001 Augsburg Tel. 0821/59 06-415, Fax 59 06-630 Profil kühnplast GmbH + Co. KG Ziegelfeldstr. 24, D-73563 Mögglingen Tel. 07174/295, Fax 07174/6380 Internet: www.kuehnplast.de Rotations-Schweißmaschinen KVT Bielefeld GmbH www.kvt-bielefeld.de Schmelzefilter Gneuß Kunststofftechnik GmbH Mönichhusen 42, 32549 Bad Oeynhausen Tel. 05731/53 07 0, Fax 05731/53 07 77 E-Mail: [email protected] CH - 9220 Bischofszell www.k-profile.com Menke Kunststoffe GmbH & Co. KG 59581 Warstein, Mescheder Schling Telefon 0 29 02/97 08-0 - Fax 47 54 [email protected] - www.mk-profile.de Bruchweide 2, D-28307 Bremen Tel. +49 (0) 421 489 00 0, Fax 489 00 90 [email protected], www.sikora.net Mischanlagen Prüfgeräte Hess Werkstoffprüfgeräte 47564 Sonsbeck, Tel.: 02838/444 E. KARG Industrietechnik 82152 Krailling, Tel. 089/89796103-15 Dr. Herfeld GmbH & Co. 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KG Feinmahlanlagen Wolfslochstr. 51, 66482 Zweibrücken Tel.: 06332 802 0, Fax: 06332 802 521 E-Mail: [email protected] Internet: www.pallmann.eu Reduction Engineering GmbH Siemensstr. 32, 70825 Korntal-Münchingen Tel.: 07150-9199-0, Fax: 07150/9199-282 [email protected], www.re-scheer.com Normalien für den Werkzeug-, Formen- und Maschnenbau Lise-Meitner-Allee 20, D-25436 Tornesch Tel. 04120/70659-0, Fax 04120/70659-49 Internet: www.witte-pumps.de Schnecken und Zylinder Arenz GmbH Plastifizier- und Verschleiß-Technik Neuherstellung und Regenerierung Heidestr. 5, 53340 Meckenheim Tel.: (02225) 999-0, Fax: 999-250 Internet: www.arenz-gmbh.de Regranulate Abfälle und Rohstoffe PE-, HDPE- und PP-Regenerat verkauft DEKU-Kunststofffabrik E. & J. Bolkart GmbH & Co. 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KG Zerkleinerungstechnik Wolfslochstr. 51, 66482 Zweibrücken Tel.: 06332 802 0, Fax: 06332 802 521 E-Mail: [email protected] Internet: www.pallmann.eu Trennmittel Gneuß Kunststofftechnik GmbH Mönichhusen 42, 32549 Bad Oeynhausen Tel. 05731/53 07 0, Fax 05731/53 07 77 E-Mail: [email protected] KMK Sensoren- und Gerätebau GmbH Paul-Strähle-Str. 22, 73614 Schorndorf Tel. 07181/22457, Fax 07181/61407 E-Mail: [email protected] Eine Bezugsquellen-Anzeige in diesem Format kostet pro Ausgabe + Stichwort TRIA GmbH Recycling- und Zerkleinerungsmaschinen Siemensring 25 47877 Willich-Münchheide Tel.: 0 21 54 / 94 39 0 Fax: 0 21 54 / 94 39 19 97877 Wertheim-Reicholzheim Tel. 09342/30880, Fax 09342/30883 Internet: www.wanner-technik.de E-Mail: [email protected] E. und P. Würtz GmbH & Co. KG Industriegebiet, 55411 Bingen Telefon 06721/9690-0, Fax 969040 Eine Bezugsquelle in diesem Format kostet pro Ausgabe + Stichwort 153,40 € + MwSt. Weitere Informationen unter Tel. 0821 319880-52 92,04 € + MwSt Weitere Informationen: Tel. 08 21 / 31 98 80 - 52 Temperiergeräte Telefon 06027/4665-0, Fax 06027/466517 E-Mail: [email protected] Internet: www.rapidgranulator.de AIC-Regloplas GmbH D-81829 München Tel. 089-99 26 99-0, Fax 089-99 26 99-26 [email protected], www.aic-regloplas.de Trockeneisstrahlen ASCO KOHLENSÄURE AG 8590 Romanshorn, Schweiz www.ascojet.com, Tel.: +41 71 466 80 80 Trockenlufttrockner KELVIPLAST GmbH & Co. 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März 2015 | Ausgabe 5 Schicker laufen – auch im Frost Preisgekrönter Sneaker setzt auf pfiffige Weise TPU und PUR ein. Und für sehr tiefe Temperaturen gibt es ein neues PUR-System PUR-Systeme Eines der Highlights auf der Simac 2015, der internatio nalen Maschinen- und Technolo giemesse für Schuhe, war ein preisgekrönter Sneaker. Die Schu le für Schuh-Design und -Technik (Politecnico Calzaturiero) in Ca priccio di Vigonza bei Padua/ Italien hat 2014 zum achten Mal zusammen mit der BASF einen Design-Wettbewerb ausgeschrie ben. Diesmal bestand die Aufgabe darin, ein neuartiges Design für einen Sneaker auf der Basis von PUR zu entwickeln. Das preisge krönte Konzept ist ein interessant gestalteter Sneaker zum Radfahren und Laufen, bei dem auf pfiffige Weise die Materialien TPU und PUR eingesetzt werden. Preisgekrönter Sneaker zum Radfahren und Laufen, bei dem auf pfiffige Weise die Materialien TPU und PUR eingesetzt werden Foto: BASF Aber auch technische Innovatio nen waren bei der BASF auf der Simac zu sehen. Im Mittelpunkt standen Neuheiten bei Elastopan (PUR-Systeme) und Elastollan (TPU) für die Schuhindustrie. Neue PUR-Type für die Arktis und Sibirien Speziell für sehr tiefe Außentem peraturen bietet die BASF ab sofort eine neue PUR-System-Familie unter dem Namen Elastopan Ex treme Frost an. Die zentrale Eigen schaft ist bei diesen Produkten die Kombination aus der hohen Bieg samkeit bei besonders niedrigen Temperaturen, der hohen Rutsch festigkeit auf nassem und vereis tem Untergrund, geringem Abrieb und hoher Dämpfung. Diese Eigenschaften gestatten sogar die Fertigung von Arbeitsschuhen für die Arktis und Sibirien. Im Ge gensatz zu Standardsystemen zeigen Sohlen aus diesem neuen Material bei –45 °C eine Biegefes tigkeit von mehr als 50.000 Zyklen im Canadian Ross Flex-Test und mehr als 8.000 Zyklen bei Russian Gost-Bedingungen. Frostfighter-Stiefel: Für sehr tiefe Temperaturen bietet BASF ein neues PUR-System namens Elastopan Extreme Frost an Foto: Viking Die zweite Innovation ist das poly esterbasierte Elastopan Hydroly sis Plus, ebenfalls ein neues PURSystem, das Schuhhersteller so wohl für Laufsohlen als auch für die niederdichten Zwischensohlen nutzen können – für Sport- eben so wie für Sicherheitsschuhe. Sei ne besonderen Vorzüge zeigt das Material jedoch bei eindichtigen Sohlen für Straßen- und Freizeit schuhe: Der relative Festigkeits verlust nach dem Standard-Hyd rolysetest (21 Tage unter 100% relativer Feuchtigkeit bei 70 °C) liegt unter 15%. Unter den gleichen Bedingungen verminderte sich die Reißfestigkeit um weniger als 30%. Auch die hydrolysefestesten Ma terialien im Markt verlieren unter diesen scharfen Bedingungen mehr als 50% ihrer Reißfestigkeit. Diese Eigenschaften statten Elas topan Hydrolysis Plus mit hoher Widerstandsfähigkeit unter sehr heißen und feuchten Bedingungen aus. Auf biobasierten Sohlen Inzwischen bietet die BASF auch auf Basis erneuerbarer Rohstoffe hergestellte Elastopan- und Elas tollan-Typen an. Kunden können dabei zwischen einem biobasierten TPU- oder PUR-System auf Basis von Sebazinsäure (dedizierte Her stellung) und/oder dem neuen Massenbilanzansatz wählen. Im Massenbilanzansatz findet eine Substitution von fossilen durch erneuerbare Rohstoffe bereits während der Herstellung von Basischemikalien statt. Anschlie ßend wird der entsprechende Bio rohstoffanteil rechnerisch einem Produkt zugeschlüsselt. mg www.basf.de Solarthermie wird nachhaltig durch polymere Werkstoffe Im Projekt Ex Koll hat die Forschungsgruppe Gebrauchsdaueranalyse des Fraunhofer ISE die Wirtschaftlichkeit und Ökobilanz von Kollektoren aus Kunststoffmaterialien untersucht, mit klarem Ergebnis Umwelttechnik Für die ressourcen schonende Produktion von Kol lektoren haben die Wissenschaft ler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE sowohl Hochleistungs- als auch einfache Massenkunststoffe auf ihre Eig nung für solarthermische Systeme untersucht. Umfassende Untersuchungen zur Erhöhung von Gebrauchsdauer und Zuverlässigkeit sowie eine Markt- und Wirtschaftlichkeits analyse für extrudierte Kunststoff kollektoren bildeten die Grund lage einer Lebenszyklusanalyse. Dabei wurden die Energie- und Rohstoffflüsse der vielverspre chendsten Kollektorkonzepte mit denen eines konventionellen Flachkollektors mit AluminiumKupfer-Absorber verglichen. „Die Ergebnisse der Wirkungsabschät zung zeigen deutlich, dass die ökologische Umweltbelastung bei den untersuchten Kunststoffkol lektoren geringer ist als bei einem vergleichbaren Standard-Flach kollektor“, so Michael Köhl, Pro jektleiter am Fraunhofer ISE. „Wir konnten Differenzen von bis zu 65 Prozent feststellen.“ Auch im Vergleich der fünf Kate gorien mit den größten Auswir kungen auf den ökologischen Fingerabdruck – Humantoxizität, Feinstaubbildung, fossile Rohstof fe, Klimawandel, Abbau von me tallischen Rohstoffen – ist die Belastung des herkömmlichen Flachkollektors in allen Katego rien größer. Dies wird besonders anschaulich dargestellt in der Technologiegrafik auf Seite 13 dieser Ausgabe. Doch nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten haben Kunst stoffkollektoren ein großes Poten zial. Eine Kostenanalyse ergab, dass allein bei den Produktions Überblick über die Bestandteile: Polymerkollektor auf Extrusionsbasis (1), extrudiertes Absorberelement für flexible Kollektorbreiten (2), Endkappen für Polymerkollektoren (3) Abb.: Fraunhofer ISE Wissenschaftler des Fraunhofer ISE bei der Untersuchung von Kunststoffen für den Einsatz in solarthermischen Systemen Foto: Fraunhofer ISE Exponierter Polymerkollektor am maritimen Freibewitterungsteststand des Fraunhofer Instituts in Pozo Izquierdo/Gran Canaria Foto: Fraunhofer ISE kosten für Kunststoffkollektoren bis zu 50% gegenüber der Herstel lung von herkömmlichen Flach kollektoren eingespart werden können. Interessant ist dieses Ergebnis besonders für solche Unternehmen, die bereits in der Kunststofffertigung tätig sind und ihr Angebot um Kollektoren er weitern möchten. Die Forscher richten ihr Interesse zukünftig auf die Optimierung der Handels- und Vertriebskette von Polymerkollektoren mit dem Ziel, die Kosten weiter zu senken und Kunststoffe als Alternative in der Solarthermie zu fördern. Raum für dieses Vorhaben bietet eine neue Task des Solar Heating and Cooling Programms der Interna tionalen Energieagentur (IEA SHCP) zum Thema Kostenreduk tion. Die Task unter Leitung des Fraunhofer ISE soll im Sommer 2015 starten und weitere Entwick lungen zur Kostensenkung solar thermischer Anwendungen ver folgen. Im Rahmen des vom Bundesmi nisterium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Pro jekts „Ex Koll“ wurde die Extru sion als Herstellungsprozess für Polymerelemente untersucht. Anhand einer Marktanalyse wur den potenzielle Märkte für den Einsatz extrudierter Kunststoff kollektoren eruiert und eine Wirt schaftlichkeitsanalyse für ver schiedene Kollektorkonzepte durchgeführt. Darüber hinaus wurden für die Anpassung und Optimierung der Polymermate rialien im Labor beschleunigte Alterungsprüfungen mit einer gezielten Überhöhung der Ein flussfaktoren UV-Strahlung, Tem peratur und Feuchtigkeit durch geführt. pl www.ise.fraunhofer.de Indentations-Test an einer extrudierten Doppelstegplatte Foto: Fraunhofer ISE Abspecken Mehrstufiges Preforming birgt noch Potenzial für den Leichtbau Seite IV Metallersatz Auch der Motorradbau setzt zunehmend auf Faserverstärkung Seite VI SPEZIAL FAHRZEUGBAU DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE WWW.K-ZEITUNG.DE Wieder volles Haus Beim Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ gewinnen Nutzfahrzeuge an Bedeutung Spezial zur AUSGABE 5 46. JAHRGANG Internationaler VDI-Kongress Kunststoffe im Automobilbau Wir stellen aus: Stand 22 KURZ BERICHTET Marktplatz der Branche Mehr als 1.400 Teilnehmer und 100 Aussteller besuchen jährlich den VDI-Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ in Mannheim. Bereits seit über 30 Jahren erhalten Besucher hier einen umfassenden Überblick über erfolgreiche Kunststoffanwendungen rund ums Auto. Renommierte Spezialisten der Fahrzeughersteller und deren Zulieferer stellen in praxisnahen Vorträgen aktuelle Bauteil- und Werkstoffinnovationen vor, die einen deutlichen Fortschritt hinsichtlich der Aspekte Energie- und Gewichtseffizienz, Sicherheit, Funktionalität sowie Design und Komfort bedeuten. „Die Ausstellung ist mittlerweile der zentrale Marktplatz der Branche geworden. Nirgendwo sonst haben Unternehmen die Möglichkeit, die wichtigsten Akteure für kunststofftechnische Fragen im Automobilbau so gezielt anzutreffen“, sagt Timo Taubitz, Geschäftsführer der VDI Wissensforum GmbH, die den Korgress ausrichtet. mg AUS DEM INHALT »Leichtbau wird stets ein Dauerbrenner sein« Interview mit Prof. Dr. Rudolf C. Stauber�����������������������������II Wie Audi seine Gewichtsspirale senkt: Verfahrenspotenzial des sequenziellen Preformings���������IV Metallersatz im Motorrad: Auch Zweiräder setzen zunehmend auf Kunststoffe���������VI Kunststoff für Elektroautos: Gefragt sind ganz bestimmte Eigenschaften����������������������IX Motorenbau: Prozesstechnische Kniffe bei Herstellung von 2K-Teilen aus PA/TPE���������������������������X Gedruckte Kühlung für Spritzgießwerkzeuge���������������������XI EDITORIAL Fachausstellung gewinnt an Bedeutung Netzwerken Zwar sind die Vorträge ein essenzieller Be- standteil der VDI-Automobiltagung in Mannheim, aber das Networking findet zunehmend im Bereich der begleitenden Ausstellung statt. Viele Unternehmen aus den Bereichen Werkstoffe, Maschinenbau sowie dem Werkzeug- und Formenbau bringen nicht nur Novitäten, sondern auch hochkarätiges „Standpersonal“ mit nach Mannheim. Hier müssen sich die Verantwortlichen seitens der Veranstalter künftig etwas einfallen lassen. Die Musik im Foyer wird lauter, was letztlich heißt: Die Verweilzeiten der Teilnehmer auf dem Marktplatz werden länger. Hier müssen sich die Verantwortlichen seitens der Veranstalter künftig etwas einfallen lassen. Dass die Veranstalter konzeptionell an ihrer Großveranstaltung etwas tun, unterstreicht die in diesem Jahr erstmals initiierte begleitende Fachkonferenz „Kunststoffe in Nutzfahrzeugen“. Sie ist sicherlich ein weiteres Highlight der Mannheimer Automobiltage. Wie dazu zu hören war, ist auch bei Nutzfahrzeugen der Trend zum verstärkten Einsatz von Kunststoffen deutlich auszumachen. Hier vollzieht sich jetzt zeitversetzt eine ähnliche Entwicklung wie vor Jahren im Pkw-Bereich. Joachim Rönisch Mehr als 1.400 Teilnehmer und rund 100 Aussteller werden in Mannheim auf dem Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ am 18. und 19. März erwartet Foto: VDI Fahrzeugtechnik Was bringen neue Werkstoffe dem Auto? Über Fahrzeugkonzepte der Zukunft sprechen Experten beim VDIKongress „Kunststoffe im Automobilbau“ am 18. und 19. März 2015 in Mannheim. Erstmals gibt es eine begleitende Fachkonferenz mit einem Programm speziell für „Kunststoffe in Nutzfahrzeugen“. Faserverbundkunststoffe eröffnen weiterhin neue Möglichkeiten für den Leichtbau in der Karosserie und bei Anbauteilen. Referenten greifen das Thema auf und sprechen unter anderem über neuartige strukturelle Faserverbunde mit Carbonkurzfasern. Der Veranstalter, die VDI Wissensforum GmbH, erwartet wie im Vorjahr rund 1.400 Teilnehmer aus zwölf Nationen. Damit bestätigt der Kongress seine Stellung als wichtiger Branchentreffpunkt für Experten aus der Automobilindustrie mit dem Fokus Kunststoff. Unter der Leitung von Prof. Rudolf C. Stauber ( Seite II) berichten Automobilhersteller und -zulieferer neben Faserverbundbauweisen auch über Heizsysteme für Elektrofahrzeuge, folienhinterspritzte oder tiefgezogene Formteile sowie Kunststoffverscheibungen mit zusätzlichen Funktionen. Der Kongress beginnt mit Plenar vorträgen von Volkswagen, Visio und der RWTH Aachen zu Zukunftsforschung, Leichtfahrzeugen und 3D-Druck im Automobilbau. Anschließend finden sich drei parallele Vortragsstränge, deren Schwerpunkte Interieur, Exterieur, Innovation und Ökonomie, Werkstoffe, Antriebsstrang sowie Leichtbau und Fertigung sind. Erstmals eigene Säule für Nutzfahrzeuge Erstmals wird es in Mannheim zudem eine begleitende Konferenz speziell für Kunststoffe in Nutzfahrzeugen geben. So präsentieren NFZ-Experten in 14 ausgewählten Beiträgen entsprechende Entwicklungen und Trends. Anders als der Automobil- ist der Nutzfahrzeugmarkt primär auf niedrige Gesamtbetriebskosten ausgerichtet. Und so verwundert es nicht, dass auch hier der Leichtbau im Fokus steht. Neue Projekte und Produkte werden in Theorie und Praxis vorgestellt. Und so sollen in diesem Jahr auf dem Vorplatz des Mannheimer Rosengartens wieder interessante Nutzfahrzeuge zu bestaunen sein, im vergangenen Jahr wurden sie schon vermisst. Die Brummis sind auch dabei: Erstmals gibt es eine begleitende Fachkonferenz „Kunststoffe in Nutzfahrzeugen“ Foto: K-ZEITUNG Auch in der Sektion Innovation und Ökonomie spricht ein Vertreter von Daimler über moderne Kunststoffe im Lkw und erläutert die Bedeutung wirtschaftlichen Leichtbaus. Dem Schwerpunkt Werkstoffe widmen sich Referenten von Audi und BMW, die über Vorteile von sequenziellem Preforming und die CFK-Klebetechnik beim BMW i8 berichten. Am zweiten Veranstaltungstag stehen unter anderem die Themen 3D-Druck und Komponenten technik im Mittelpunkt. Über den 3D-Druck zur Fertigung von Serienwerkzeugen spricht ein Experte von Werkzeugbau Siegfried Seite XI). Dabei Hofmann ( bezieht er sich auf Werkzeuge für Spritzguss, Composites sowie Partikelschaum. Ein Vertreter von Hella erläutert die Kunststofftechnik und Lichttechnik im LEDScheinwerfer. Er präsentiert ein innovatives Design bei Lichtquellen und erklärt die Materialauswahl bei optischen Linsen. AKROMID® Lite und XtraLite – die Polyamide mit geringerer Dichte 10 % Dichtev orteil AKROMID® Lite te und AKROMID® XtraLite schließen die Lücke zwischen Polypropylen und Polyamid. • Geringere Dichte • Bessere Oberflächenqualität • Bessere mechanische Eigenschaften • Höhere Wärmeformbeständigkeit Mehr Infos: Ausstellungsfläche ausgebucht Eine begleitende Fachausstellung von Kunststoff- und Maschinenherstellern sowie ein Automobilsalon mit aktuellen Pkw und Nutzfahrzeugen ermöglichen den Fachaustausch direkt am Bauteil. Diese begleitende Fachausstellung – die sich zu einem wesentlichen Marktplatz der Branche gemausert hat – ist bis auf den letzten Platz belegt. Weit über 100 Firmen interessierten sich für einen Ausstellungsstand, letztlich konnten nur 97 Unternehmen einen positiven Bescheid ergattern. Sie vertreten die gesamte Wertschöpfungskette des immer wieder hochinnovativen Bereichs „Kunststoffe im Automobilbau“. mg www.kunststoffe-im-auto.de AKRO-PLASTIC GmbH Ein Unternehmen der Feddersen-Gruppe Industriegebiet Brohltal Ost Im Stiefelfeld 1 56651 Niederzissen Telefon: +49(0)2636-9742-0 Telefax: +49(0)2636-9742-31 [email protected] www.akro-plastic.com Matthias Gutbrod Zuständig für den Bereich Fahrzeugbau SPEZIAL FAHRZEUGBAU II 0511 7304-132 [email protected] 13. März 2015 | Ausgabe 5 INTERVIEW »Leichtbau wird stets ein Dauerbrenner sein« Auch dieses Jahr wird Prof. Dr. Rudolf C. Stauber vom Fraunhofer IWKS den VDI-Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ leiten. Die K-ZEITUNG spricht mit ihm über die Höhepunkte des diesjährigen Kongresses und seine Bedeutung für den Nachwuchs : Erstmals erfahren die Nutzfahrzeuge, die früher innerhalb des normalen Kongressprogramms abgehandelt wurden, mit einer eigenen Fachtagung eine besondere Gewichtung. Wie kam es dazu? Prof. Dr. Rudolf C. Stauber: Wir dis- kutieren in unserem Fachbeirat jeweils die relevanten Themen für unseren jährlichen internationalen VDI-Automobilkongress. Und dabei wurde unter anderem auch die Idee geboren, Anforderungen, Herausforderungen und Chancen von Kunststoffen in Nutzfahrzeugen in einer separaten Fachtagung auszuloten. Auch in diesem Bereich stehen dabei Leichtbaukon- : Worin unterscheiden sich denn Kunststoffe in Nutzfahrzeugen von denen in Pkw? Prof. Dr. Stauber: Nutzfahrzeuge unterscheiden sich neben dem Kostenfaktor in einem weiteren wesentlichen Punkt von Pkw: Sie müssen ein Vielfaches der Laufleistung erzielen – und das unter hochbelasteten Bedingungen. Diese Rahmenbedingungen sind für alle beteiligten Entwickler Ausgangslage für eine Reihe neuer Projekte und Produkte, die im Rahmen der Konferenz vorgestellt und diskutiert werden. In diesem Jahr besteht auch für die Teilnehmer die Möglichkeit, wieder eine Reihe von Nutzfahrzeugen auf »Mannheim ist für unseren Nachwuchs eine wichtige Station« Prof. Dr. Rudolf C. Stauber struktionen klar im Blickpunkt. Hierbei spielt der Austausch von Metallen durch Kunststoffe genauso eine Rolle wie der Einsatz von modernen Sandwichbauteilen und carbonfaserverstärkten Kunststoffen. Interessant in diesem Zusammenhang ist die konsequente Weiterentwicklung eines Fahrerhauses bei Unimog aus Faserverbundkunststoffen. dem Vorplatz des Mannheimer Kongresscenters zu sehen. : Im letzten Jahr standen Themen wie Leichtbau und Elektromobilität im Blickpunkt. In diesem Jahr fällt es bei Durchsicht des Programms schwerer, Themenschwerpunkte herauszufin den. Wo sehen Sie die interessanten und brisanten Themen des 39. Kongresses Kunststoffe im Automobilbau? Prof. Dr. Stauber: Es gibt immer wieder Themen, die den Automobilisten und ihren Zulieferern unter den Nägeln brennen. Leichtbau wird immer ein Dauerbrenner während der Mannheimer Tage sein. Diesmal beleuchtet ein Rohstoffhersteller das Thema aus seiner Sicht unter dem Titel „Leiden schafft Leichtbau“, wobei innovative Ansätze zu alternativen Matrixmaterialien führen. Gespannt sein darf man auf die Ausführungen zum Thema Additive Manufacturing und 3DDrucken von Kunststoffen im Automobilbau. Hier gibt es neue Lösungsansätze zu den Themen Produktentwicklung, Serien- und Ersatzteilfertigung, die es zu diskutieren gilt. Bei der additiven Fertigung von Serienwerkzeugen für Kunststoffanwendungen gibt es schon länger praktikable Lösungen. : Man hat jedoch den Eindruck, dass es dieses Jahr keine klaren Leitthemen gibt … Prof. Dr. Stauber: Das diesjährige Tagungsprogramm ist bewusst breit angelegt. Im Technologie block werden die aktuellen Trends und Herausforderungen von : Mannheim ist – wie Sie sagen – ein Szenetreff der Automobilentwickler. Man kennt sich seit Jahren. Nirgendwo sonst lassen sich anschaulicher Theorie und Praxis von Kunststoffen im Automobilbau ver innerlichen. Doch welche Rolle spielen hier junge und angehende Ingenieure? Die Teilnahme an dem Kongress ist schließlich teuer. Was tut in diesem Zusammenhang der VDI? Prof. Dr. Stauber: Das ist eine gute Prof. Dr. Rudolf C. Stauber ist auch dieses Jahr wieder Chairman des VDI-Kongresses „Kunststoffe im Automobilbau“ Foto: K-ZEITUNG Kunststoffen im Motorradbau umrissen. Und dass Design nicht nur Raum, sondern auch Form annimmt, wissen die Verantwortlichen der Designfabrik BASF zu berichten. Im Interieurbereich gilt besonderes Augenmerk dem Komplex Infotainment, wo sich eine Menge getan hat, wenn man die neuen Bildschirme betrachtet, die ohne Kunststoffe gar nicht denkbar wären. Gleichfalls stehen neue Interieurdesigns im Blickpunkt, wo jetzt auch neue Werkstoffe mehr Gewicht bekommen. Im Exterieur werden Verkleidungsteile mit neuer Verfahrenstechnik realisiert. Überhaupt nehmen verfahrens- und fertigungstechnische Prozesse bei den Vorträgen breiten Raum ein. LED-Scheinwerfer gehören ebenfalls zu den starken Themen. Aber nachhaltige Energieeffizienz, Reduktion von CO₂-Emissionen, anhaltender Kostendruck sowie kontinuierlicher Innovationsbedarf beschäftigen darüber hinaus permanent die Teilnehmer dieses Mannheimer Szenetreffs. Frage. Nachwuchsförderung wird beim VDI großgeschrieben. Auch für die Mannheimer Automobiltage stellt der VDI 100 Freikarten für Studenten zur Verfügung, die sich für Fahrzeugtechnik oder ein adäquates Studium immatrikuliert haben. Dafür mache ich mich seit Jahren stark. Insbesondere Mannheim ist für unseren Nachwuchs eine wichtige Station, hier auf dem Marktplatz der Branche bekommen die jungen Leute die theoretischen und praxisnahen Einblicke rund um das Thema Kunststoffe im Automobil. Überdies – und das sollte nicht unerwähnt bleiben – treffen die angehenden Ingenieure nirgendwo besser als auf diesem Kongress die richtigen Ansprechpartner für ihr späteres Berufsleben. roe Stoßfänger für den BMW i8 Borealis und Borouge stellen auf der VDI-Tagung in Mannheim Materiallösungen für den Elektrosportwagen BMW i8 vor Leichtbau Borealis und Borouge präsentieren in Mannheim zwei Polypropylen-Typen, die im BMW i8 verbaut werden: ein in Zusammenarbeit mit BMW entwickeltes neues Polypropylen-Compound für den vorderen Stoßfänger sowie material, das mehrere Kriterien bezüglich Verarbeitbarkeit und Fertigung erfüllte. So wurde in enger Partnerschaft mit BMW die neue PP-Type Daplen EE112AE für den vorderen Stoßfänger des BMW i8 entwickelt. Stoßfänger des BMW i8 aus Polypropylen Daplen EE112AE von Borealis: Aktuelles Beispiel für den Leichtbau Foto: Borealis eine langglasfaserverstärkte PPType für den ArmaturenbrettTräger. PP-Compound für den Stoßfänger Grundierungsfreie zweischichtige Lackiersysteme reduzieren Zykluszeiten und Systemkosten. Für die Produktion seines Top-Elektrosportwagens BMW i8 benötigte BMW ein leichtes Stoßfänger- Daplen EE112AE der neuen Generation ist ein zu 12% mineralfaserverstärkter und elastomermodifizierter Polypropylenwerkstoff. Er erfüllt BMWs strenge Anforderungen bezüglich Lackhaftungsqualität für grundierungsfreie zweischichtige Lackiersysteme in der eigenen Fertigung. Das Material wurde im letzten Quartal 2014 auf den Markt gebracht und verringert dank seiner leichten Verarbeitbarkeit und re- duzierten Dichte die Ausschussquote in der Produktion. Mit einem gut ausgewogenen Verhältnis von Schlagfestigkeit und Steifigkeit ermöglicht dieser Werkstoff zudem ein niedriges Teilegewicht. PP-Type für den Armaturenbrett-Träger Eine weitere neue Materiallösung, Fibremod GB215HP, wird im Armaturenbrett-Träger (IP-Carrier) des BMW i8 verwendet. Fibremod GB215HP ist eine zu 20% langglasfaserverstärkte PP-Type und bietet sehr gute Festigkeit, hohe Steifigkeit und gute Energieabsorption bei Crash und Aufprall. Obwohl es sich bei dem Material nicht um eine neue Type handelt, hilft es mit, BMWs eigenen Integralschaum-Spritzgussprozess zu unterstützen, wodurch weniger Verzug und eine sehr gute Dimensionsstabilität erreicht werden. „Wir freuen uns, dass wir Mannheim als Bühne für unsere Innovationen nutzen können“, sagt Harald Hammer, Borealis Vice President Engineering Applications. „Neue in Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Auto mobilindustrie entwickelte Typen und Materiallösungen helfen uns, das Fahrzeuggewicht zu verringern.“ mg Borealis | Stand 54 SPEZIAL FAHRZEUGBAU 13. März 2015 | Ausgabe 5 III Autos fahren leichter mit Schäumen Leichtbaumittelkonsole in der Mercedes-Benz C-Klasse spart 20% Gewicht Die Mittelkonsole der Mercedes-Benz C-Klasse enthält sechs geschäumte Einzelteile Foto: Trexel Polymerschaum Leichtbau und Mucell-Formteile. Je nach Anforderung kommen verschiedene Standardkunststoffe zum Einsatz wie talkumverstärktes PP, PA oder ABS/PC. Sichtteile wie die Seitenbeplankung sind dünnwandig mit einem Wanddicke-Rippen-Verhältnis von 1 : 1 ausgelegt und mit Folien kaschiert. Schäumen sind enge Verwandte. Im Vergleich zum Kompaktspritzguss heben entsprechend konstruierte Bauteile die vollen Leichtbaupotenziale – und das bei höherer Produktivität der Verarbeitungsbetriebe. Mittelkonsole mit Mucell-Teilen Den neuesten Stand des physikalischen Schäumens von Thermoplasten mit der Mucell-Technik von Trexel zeigt eine von Grammer entwickelte Mittelkonsole der neuen Mercedes C-Klasse. Sie enthält sechs unterschiedliche Lastgerechte Auslegung Die neue T-Serie in autarker Version vereint präzise Pro zessregelung mit einfacher Bedienung Foto: Trexel Insbesondere beim Träger und Luftkanal der Mittelkonsole wurden die Möglichkeiten einer leichteren, geschäumten Füllung genutzt und diese lastabhängig topografisch ausgelegt. An mechanisch gering belasteten Stellen beträgt die Wandstärke 1,5 mm und wird nur an steifigkeitsrelevanten Bereichen dicker ausgeführt. Die im Mucell-Verfahren hergestellten Teile lassen sich problemlos in Montage- und Nachfolgeprozesse integrieren. Dazu zählt das Kaschieren ebenso wie die Verbindung physikalisch geschäumter Teile mit gängigen Schweißverfahren. Gegenüber einer kompakten Bauteilvariante wird ein Gewichtsvorteil von 20% erreicht, wobei der auf den direkten Schäumgrad zurückzuführende Anteil weniger als die Hälfte davon beträgt. Ein weiteres Plus ist die Tatsache, dass die Teile auf kleineren Spritzgießmaschinen mit geringerer Zuhaltekraft gefertigt werden können. Neue Geräte mit einfacher Bedienung Trexel zeigt auf der VDI-Tagung 2015 in Mannheim eine neue Geräteserie, welche die Handhabung des Mucell-Schäumens erleichtert. Die neue T-Serie ist mit der Eingabe von nur zwei Parametern (Schussgewicht und SCF-Anteil) einfach zu bedienen. Die kompakte Bauweise beinhaltet eine vollautomatisch geregelte SCF-Dosierung, ist für Stickstoffanwendungen optimiert und für Stickstoff aufrüstbar. mg Trexel | Stand 69 www.trexel.com Zäh in der Kälte, steif in der Hitze BMW i8: Abdeckung des Nachschalldämpfers ist lokal mit Tepex verstärkt Composites Konstrukteure nutzen immer häufiger die Hochleistungsverbundwerkstoffe, um die mechanische Leistungsfähigkeit von Bauteilen aus faserverstärkten Pressmasse hergestellt, die mit Langglasfaser-Rovings verstärkt ist. Als Decklage findet dabei ein Einleger aus dem Composite Tepex Dynalite 104-RG601 Verwendung. Tepex sorgt mit seiner Steifigkeit auch bei hohen Temperaturen dafür, dass sich die Teilabdeckung des Nachschalldämpfers nicht verformt. Außerdem verbessert das Composite die Festigkeit und Schlagzähigkeit des Bauteils bei eisigem Frost Foto: Lanxess thermoplastischen Formpressmassen zu steigern. Jüngstes Beispiel dafür ist die Teilabdeckung des Nachschalldämpfers des BMW i8. Sie wird im DLFT-Verfahren (Direct Long Fiber Thermoplastic) aus einer Polypropylen- „Der Einleger sorgt mit seiner Steifigkeit bei hohen Temperaturen dafür, dass sich die Teilabdeckung durch die Hitze in der Umgebung des Nachschalldämpfers nicht verformt und versagt. Außerdem verbessert unser Com- posite die Festigkeit und Schlagzähigkeit des Bauteils bei eisigem Frost“, so Harri Dittmar, Compositeexperte bei Bond-Laminates, einer Tochtergesellschaft von Lanxess. Der Einleger aus Tepex ist 0,5 mm dick und besteht aus einer Polypropylen-Matrix, in die 47 Vol.-% Endlosglasfaser-Rovings als einlagiges Gewebe eingearbeitet sind. „Dank seines Einsatzes nimmt die Steifigkeit der Teilabdeckung bei Raumtemperatur rund um den Faktor vier und bei der Betriebstemperatur des Nachscha l ldä mpfers etwa um das Sechsfache zu“, erklärte Dittmar. Auch die Schlagzähigkeit profitiert. In Durchstoßversuchen nach DIN EN ISO 6603-2 zeigte sich, dass die verwendete Variante bei Raumtemperatur rund acht- bis neunmal schlagzäher ist als eine DLFTFormmasse auf Basis von Polypropylen. „Bei Temperaturen von minus 30 Grad Celsius liegt die Schlagzähigkeit sogar um den Faktor zehn höher, wobei DLFT auf Basis von Polypropylen unter diesen Bedingungen bei einem Crash splittert, unser Tepex dagegen nicht“, so Dittmar. Im Falle anderer thermoplastischer Pressmassen und Umformmaterialien ist der Einsatz von Tepex zur lokalen Bauteilverstärkung ebenfalls attraktiv. Zum Beispiel liegen die mechanischen Eigenschaften von Tepex-verstärkten DLFT-Polypropylen-Materialien auf dem Niveau von glasmatten- und glasgewebeverstärkten GMT und GMTex PolypropylenSystemen. Potenzial auch bei GMTund LWRT-Materialien „Die Kombination von Tepex mit dem DLFT-Verfahren eröffnet beträchtliche Einsparmöglichkeiten – so etwa in der Herstellung von Unterbodenkomponenten“, erläuterte Dittmar. Auch PP-basierte, glasfaserverstärkte Mischfaservliese (Low Weight Reinforced Thermoplastics, LWRT), aus denen wegen ihrer Schallabsorption Unterbodenverkleidungen produziert werden, lassen sich mit Decklagen aus Tepex versteifen. Die akustische Wirksamkeit bleibt dabei bei Verwendung von einlagigem Tepex erhalten. „Das Ergebnis sind Bauteile, die den mechanischen Belastungen im Straßenverkehr gut gewachsen sind“, so Dittmar. mg Lanxess | Stand 2 www.lanxess.de www.bond-laminates.com DSM stellt neue Hochtemperaturpolyamide vor, die in sehr heißen Umgebungen Metalle ersetzen können Foto: DSM Wenn es heiß wird Wärmebeständig für den Motorraum Hitze DSM stellt in Mannheim die nächste Generation seiner DiabloHochtemperaturpolyamide vor. Die neuen Materialien sind Teil des Stanyl PA46- und des Akulon PA66-Portfolios und auf Anwendungen im Kfz-Motorraum ausgerichtet. Die neuen Versionen von Stanyl Diablo PA46 und Akulon Diablo PA66 halten Dauergebrauchstemperaturen bis 230 °C beziehungsweise 220 °C stand. Beide Materialtypen zeichnen sich durch eine verbesserte Beständigkeit gegen kurzzeitige Temperaturspitzen aus, gemessen als Wärmeformbeständigkeit unter Belastung (HDT). Hier erreicht das neue Stanyl Diablo einen HDT-Wert von 267 °C. Beim neuen Akulon Diablo sind es 245 °C. Mit ihrer signifikant erhöhten Langzeit-Wärmebeständigkeit eignen sich die Materialien für Bauteile wie Ansaugmodule mit integriertem Ladeluftkühler, Luftleitungen, Ladeluftkühler-Endkappen, Mischrohre und Resonatoren. Gut zu verarbeiten Beide Typen besitzen außerdem eine verbesserte Beständigkeit gegenüber Chemikalien und Medien in Abgasrückführsystemen. Sie haben sehr gute Verarbeitungseigenschaften und liefern Fertigteile mit hoher Berstdruckfestigkeit im Bereich von Schweißnähten. mg DSM Engineering Plastics | Stand 6 www.dsm.com Innovative Ideen vieler Köpfe – aus einer Hand. Erleben Sie Sonderhoff auf den Messen: Hannover Messe Industrie 2015 in Hannover (D), Halle 6 / B44, vom 13. bis 17. April 2015 Auto Shanghai 2015 in Shanghai (CN), Halle 6.2 / 62 C507, vom 22. bis 29. April 2015 Chemicals · Engineering · Services Dichtungsschäumen, Kleben und Vergießen mit höchster Präzision. Sonderhoff – DER System-Lieferant für polymere Dichtungssysteme, Anlagenbau, Automation und Dienstleistungen. Die besten Voraussetzungen für die Umsetzung Ihrer Idee. www.sonderhoff.com • [email protected] SPEZIAL FAHRZEUGBAU IV 13. März 2015 | Ausgabe 5 Senkung der Gewichtsspirale Verfahrenspotenzial des sequenziellen Preformings Leichtbau Der Automobilbau ist in der jüngsten Vergangenheit durch zwei Entwicklungen geprägt: Die Modellvielfalt nimmt zu genauso wie die Anzahl der Funktionen wie Fahrzeugsicherheit, Komfort, Elektrifizierung, Elektronik und mehr. Die neuen Funktionen führen zur Gewichtszunahme, welche aus Gründen des CO₂-Ausstoßes und der Fahrdynamik nicht akzeptabel ist. Dreh- und Angelpunkt des Leichtbaus im Gesamtfahrzeug bildet hierbei die Karosserie. Da die Automobilhersteller in diesem Bereich eine sehr hohe Fertigungstiefe besitzen, beginnt hier die Senkung der Gewichtsspirale. Der klassische Karosseriewerkstoff ist aufgrund des KostenNutzen-Potenzials nach wie vor Stahl. Im Sinne des Leichtbaus kommen hier immer stärker hochund höchstfeste sowie warmumgeformte Stähle in der Karosserie zum Einsatz. Die nächste Stufe des stofflichen Leichtbaus bildet die Werkstoffsubstitution, hier in erster Linie der Werkstoff Aluminium oder im Sportwagensegment darüber hinaus faserverstärkte Kunststoffe (FVK) wie beispielsweise im Lamborghini Huracán. Um die unterschiedlichen Eigenschaften der Werkstoffe Stahl, Aluminium und FVK optimal zu nutzen, braucht es einen intelligenten Mischverbau in der Karosseriestruktur. Dieser bezieht sich nicht nur auf die physikalischen Eigenschaften wie das Ausnutzen der hohen Festigkeiten von warm umgeformten Stählen, sondern berücksichtigt auch ökonomische Aspekte. Leichtbau ist und bleibt eine der wichtigsten Tugenden des Automobilbaus. Neue Werkstoffe und Verfahren wie Faserverbundwerkstoffe (FVK) eröffnen hier zusätzliche Möglichkeiten. Diese müssen jedoch im Sinne einer Gesamtbetrachtung ökonomisch und ökologisch realisierbar bleiben. Ihr Einsatz erfolgt daher in der Regel top down von der Kleinserie in Richtung Großserie. Ziel ist es, eine robuste und wirtschaftliche FVK-Prozesskette aufzubauen, bei gleichzeitiger Erhöhung des Auto matisierungsgrads mit einer Verkürzung der Prozesszeiten und Vereinfachung der Zwischenschritte. Stand der Preformtechnologie Bei der Herstellung von faserverstärkten Bauteilen ist es notwendig, Vorformlinge, sogenannte Preforms, zu erzeugen, um Faserhalbzeuge aus der zweidimensionalen flachen Ebene in eine dreidimensionale räumliche Form zu überführen. Die ungetränkten Textilien werden umformt und bekommen so weitestgehend die Endkontur des späteren Bauteils. Dabei müssen die Halbzeuge bei der Formgebung, dem Drapieren, in der vorgegebenen Orientierung eingebracht werden, damit diese als belastungsgerechte Verstärkung dienen und somit den hohen lässt sich nur für eine bestimmte Halbzeug-Binder-Paarung ausführen und optimieren. Das Verhalten von Gleiten und Reiben zwischen dem Halbzeug und Werkzeugsegementen ist unter gleichen Bedingungen reproduzierbar. Beim sequenziellen Preformen ist das nutzbar, indem im Werkzeug jeweils gezielt Zonen für Gleiten und Reiben eingestellt werden. In Kombination mit den verfahrbaren Heizfeldern ist ein zusätzlicher Spannrahmen nicht notwendig. Werkzeugtechnik und Simulation Die äußere B-Säule des Lamborghini Huracán LP 610-4 – ein Beispiel für das sequenzielle Preforming Foto: Audi Die Teilung des Oberwerkzeugs in verschiedene Segmente ermöglicht eine nahezu bauteilunabhängige Preformzykluszeit von etwa 2 min Grafik: Audi/K-ZEITUNG Beanspruchungen im späteren Bauteileinsatz gerecht werden. Je nachdem, wie die Kräfte einwirken, kommen die Fasern in unidirektionaler, biaxialer oder multi axialer Richtung in den Preform. Es existieren verschiedene Verfahren, um Preforms herzustellen. Bei dem konventionellen Preforming wird in einem einstufigen Prozess ein dreidimensionaler Preform erstellt. Dieses Verfahren eignet sich für relativ einfache Geometrien mit geringem Umformgrad und einer somit geringen Gefahr der Faltenbildung während des Umformens. Oftmals wird hierfür ein Spannrahmen für den Transport über das Werkzeug verwendet. Dies verursacht anlagenbedingt eine hohe umlaufende Zugabe, die später als Verschnitt anfällt. Beim sequenziellen, mehrstufigen Preforming drapiert der Anwender die textilen Halbzeuge, meist manuell, in einem Formwerkzeug und fixiert sie mittels Binder, einer Art pulverförmigem Klebstoff, miteinander [1]. Die Textilien werden mit einem handelsüblichen Cutter zugeschnitten und je nach Lagenaufbau zu einem sogenannten „Stack“ übereinandergestapelt. Die Fixierung der Lagen untereinander erfolgt durch ein Bindemittel, kurz Binder, im Preformwerkzeug. Der Binderauftrag kann in fester oder flüssiger Form erfolgen und darf dabei nicht zu Einschränkun- gen hinsichtlich der Drapierung und der Permeabilität des Textils führen [1]. Die Binderaktivierung erfolgt durch Wärme: im Ofen, auf Heiztabletts oder bei kleineren partiellen Preformverstärkungen durch einen Heißluftföhn. Prinzipiell erfolgt die Fixierung der Lagen miteinander aber erst durch die Abkühlung des Bindemittels unter gleichzeitiger Druckeinwirkung im Formwerkzeug. Nach erfolgter Formgebung erhält der Preform dabei weitestgehend die Bauteilkontur. Der Prozess im Detail betrachtet Die Audi AG hat das mehrstufige Preforming weiterentwickelt. Dadurch kann das Unternehmen eine flexible Materialkombination für FVK-Bauteile verwenden und eine wirtschaftliche Fertigung erzielen. Die aus dem mehrstufigen Preformen entwickelte sequenzielle Drapiertechnologie ermöglicht die Herstellung von Preforms für den Injektionsprozess. Der Materialausnutzungsgrad erhöht sich um etwa 30%. Dieser Vorteil entsteht durch ein speziell gestaltetes mehrteiliges Werkzeug, das zur Kontrolle der Drapierung keinen Spannrahmen und eine damit verbundene Materialzugabe beim Halbzeug benötigt. In diesem Projekt wurde die Technologie zur Serienreife entwickelt und in der Anlagentechnik umgesetzt. Im Folgenden ist der Ablauf des sequenziellen Preformings anhand des Serienbauteils Säule B außen für den Lamborghini Huracán LP 610-4 beschrieben. Als Teil einer vollautomatisierten Preformingzelle werden für das sequenzielle Preforming im Wesentlichen nur drei Hauptkomponenten benötigt: Heizzone, Drapiergestell und formgebendes Werkzeug. Die Heizzone hat die grundsätzliche Aufgabe, das mit Binder versehene Halbzeugpaket (Stack) über die Binderschmelztemperatur zu erwärmen. Gleichzeitig kommt der Heizzone im sequenziellen Preformen die Aufgabe des Transports in das Werkzeug zu. Deshalb ist die Heizzone in kleinere koppelbare Heizplatten unterteilt, welche so getrennt verfahren werden können. Das Drapiergestell ist die Maschinenhauptkomponente und dient zur Aufnahme des Drapierwerkzeugs. Das Drapierwerkzeug setzt im Zusammenspiel mit den Heizplatten das eigentliche sequenzielle Preforming um: Das temperierte Oberwerkzeug ist in verschiedene Segmente unterteilt. Diese Segmente können nach zuvor ermittelter und simulierter zeitlicher Reihenfolge einzeln verfahren werden. In Endlage bilden die Segmente eine geschlossene Fläche in Kontur des späteren Preforms. Der schnelle und zeitlich genaue Ablauf des Prozesses ist entscheidend für die Qualität des Preforms. Das erwärmte Halbzeug lässt eine gute Drapierung nur oberhalb der Erweichungstemperatur des Binders zu. Das heißt, es stehen nur wenige Sekunden vom Verlassen der Heizzone bis zum Ende der Drapierung zur Verfügung. Aus diesem Grund transportieren die Heizfelder den Stack über das Werkzeug. Die gekoppelten Heizfelder fahren über dem Werkzeug auseinander und das Werkzeug übernimmt den Stack. Beim anschließenden sequenziellen Preformen wird von der höchsten Bauteilfläche beginnend nach außen hin drapiert. Dabei werden die Heizfelder komplett aus dem Werkzeugbereich gefahren und den einzelnen Segmenten dadurch der notwendige Freiraum gegeben. Die Segmente werden nacheinander in der Reihenfolge verfahren, so dass das Halbzeug faltenfrei über die Werkzeugkontur gelegt wird. Anschließend muss der Preform im Werkzeug abkühlen, um die Dimensionsstabilität für die weiteren Prozessschritte zu gewährleisten. Dieser Ablauf mit automatischem Handling von 2DStack und 3D-Preform ermöglicht eine nahezu bauteilunabhängige Preformzykluszeit von ungefähr 2 min. Für das erfolgreiche sequenzielle Preformen ist es unabdingbar, das Verformungsverhalten des textilen Halbzeugs in verschiedenen Temperaturbereichen zu kennen. Die Einstellung des Werkzeugs Eines der grundlegenden Ziele der Prozesssimulation ist die Unterstützung bei der Prozessentwicklung entlang der gesamten Fertigungskette von komplexen FVKBauteilen. Neben der Bewertung der Machbarkeit, unter den vom Konstrukteur vorgegebenen Randbedingungen, erfolgt mittels der Simulation auch die geometrische Gestaltung der Drapier- und Injektionswerkzeuge. Des Weiteren können im Vorfeld die entscheidenden Größen für die robuste Prozessführung ausgelegt werden. Somit wird die Kosteneinsparung neben der Verschnittreduktion auch durch die verkürzte Anlaufzeit in der Fertigung erhöht. Sequenzielles Preformen ermöglicht eine reproduzierbare Preformfertigung mit signifikanter Verbesserung der Taktzeiten auf unter zwei Minuten. Mit Inbetriebnahme der vollautomatisierten Anlage bei Audi in Neckarsulm Anfang 2013 liegt die Reduzierung des Materialverbrauchs bei bis zu 30% mit Potenzial zur weiteren Einsparung. Mit Blick auf die Anlagentechnik sind mit weiteren neuartigen Technologien zukünftig FVK-Bauteile mit noch größerem Potenzial der Funktionsintegration umsetzbar. grz Weitere Infos Überblick Den gesamten Vortrag hören Sie am 18. März um 14.30 Uhr im Mozartsaal im Congress Center Rosengarten, Mannheim, während des Kongresses „Kunststoffe im Automobilbau“. Die Autoren: Dr. Florian Meyer ist Leiter der Abteilung Technologieentwicklung faserverstärkte Kunststoffe der Audi AG in Neckarsulm. Hanna George arbeitet in der Abteilung Technologieentwicklung faserverstärkte Kunststoffe, Audi AG, Neckarsulm. Literaturverzeichnis: [1] Cherif, C.: Textile Werkstoffe für den Leichtbau. Dresden: Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2011 [2] Audi AG, interne Unterlagen www.audi.com SPEZIAL FAHRZEUGBAU 13. März 2015 | Ausgabe 5 V Abspecken und aufrüsten Dauerhaft klare Scheinwerfer Schichtarbeit: Leichter Querlenker aus Faserverbunden integriert mehrere Funktionen Lichttransmission von PMMI lässt auch bei hohen Temperaturen nicht nach. Gelbwert und Trübung verändern sich kaum Glasersatz LEDs liegen auch im Automobilbau im Trend. Scheinwerfer aus LEDs können sich durch besonderes Design oder zusätzliche Funktionen abheben. Ein Beispiel dafür ist das gezielte Ausleuchten von Sichtbereichen je nach Fahrgeschwindigkeit und Umgebung. Die Anwendungen reichen von den großen Hauptscheinwerfern über Kantenbeleuchtung und Lichtleiter für das Tagfahrlicht bis hin zum dynamischen Blinklicht. Dabei stellen die Designs der Scheinwerfer den Werkstoff für Prototyp eines Querlenkers aus Faserverbunden Foto: Fraunhofer LBF Prototyp Deutlich abspecken und gleichzeitig aufrüsten – das ist Wissenschaftlern des FraunhoferInstituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF an einem Querlenker eines Mittel k lassefa hrzeugs gelungen. Das Leichtbauteil aus Carbon wiegt 35% weniger als ein vergleichbares aus Stahl. Darüber hinaus planen die Wissenschaftler, Funktionen in den Querlenker zu integrieren, damit dieser eine höhere Schadenstoleranz und gesteigerten Komfort im Gebrauch aufweist. Umgesetzt wird dies mit Structural-Health-Monitoring-Systemen (SHM) und semiaktiven Systemen, welche die Übertragung von Körperschall mindern. Fasergerecht auslegen Für eine betriebsfeste Auslegung von Fahrwerkskomponenten ist es notwendig, alle Einflüsse aus dem Betrieb zu berücksichtigen. Die mechanische Auslegung beruht auf Lastkollektiven, die an einem Messrad in einem Fahr zyklus ermittelt wurden. Die Kollektivwerte wurden in Lasten umgerechnet, die an dem jeweiligen Bauteil angreifen. Unterschiedliche Fahrmanöver rufen in den höchst beanspruchten Bereichen komplexe mehraxiale Beanspruchungszustände hervor, die es für die betriebssichere Auslegung zu bewerten galt. leiterkabel besteht, können diese Bereiche überwacht werden. Entsteht ein Riss und wächst der Spannungen am Querlenker beim Lastfall „Bremsen Linkskurve“ Foto: Fraunhofer LBF Schaden, so erhöhen sich in diesen Bereichen die Verformungen, die von den faseroptischen Sensoren erfasst werden. Beim Überschreiten eines zuvor festgelegten Schwellenwerts bekommt der Fahrer eine entsprechende Warnmeldung angezeigt. Dynamisch belastete Leichtbaustrukturen neigen zu Schwingungen, die üblicherweise mit Tilgern gedämpft werden. Der Nachteil: zusätzliche Massen und entsprechender Bauraum. Die Wissenschaftler des Fraunhofer LBF integrierten die Schwingungsdämpfung durch piezoelektrische Wandler, die mit passiven Bauelementen beschaltet werden. Dabei wirkt eine induktive Beschaltung zusammen mit der Kapazität des Wandlers als Schwingkreis und kann so einen mechanischen Tilger ersetzen. Um eine möglichst hohe Effektivität zu erreichen, übernahmen die LBF-Forscher die Auslegung dieses semiaktiven Systems in den Entwicklungsprozess des Faserverbundbauteils. Somit können sie Bauteile herstellen, die gleichzeitig eine geringe Masse und gute Dämpfungseigenschaften aufweisen. mg www.lbf.fraunhofer.de Licht deckt Schäden auf Höchst belastende Situationen wie Unfälle oder Überladung auf schlechten Wegstrecken können die Struktur schädigen und die Lebensdauer verkürzen. Mithilfe eines Structural-Health-Monitoring-Systems, das aus faseroptischen Sensoren und einem Licht- ximid kein Problem. Pleximid ist ein Polymethylmethacrylimid (PMMI) von Evonik, das zusätzlich zu den PMMA-Eigenschaften durch eine hohe Wärmeformbeständigkeit besticht. Transmission, Gelbwert und Trübung verändern sich bei einem 40-Tage-Dauertest bei 150 °C kaum. Damit eignet es sich für alle Arten von Scheinwerfern, in denen die Leuchtmittel extrem leistungsstark und hell strahlen sollen oder in denen LEDs besonders dicht an die Linse gesetzt wurden. Das gilt für Hauptscheinwerferlinsen ge- LED-Scheinwerfer prägen das Gesicht der Fahrzeuge. Kunststoff ermöglicht hier weite Gestaltungsfreiräume. PMMI bleibt sogar bei Temperaturen bis 150 °C dauerhaft klar Foto: Evonik die Optiken oft auf eine harte Probe, denn je nach Bauweise und verwendeten LED-Typen entstehen schnell einmal höhere Temperaturen – und dies auch über längere Betriebsdauer. PMMA auch nach mehreren Jahren nichts von seiner hohen Transmission. Und wenn durch die Bauweise der Scheinwerfer im Inneren Temperaturen von über 150 °C entstehen, ist das für Ple- nauso wie für Tagfahrlichtleiter, die über lange Wegstrecken eine gleichmäßig starke Beleuchtung garantieren müssen. mg Evonik | Stand 55 + 57 www.evonik.de DURACON POM ® EMISSIONSREDUZIERTE MATERIALIEN FÜR DEN AUTOMOBIL-INNENRAUM Optimierter Schichtaufbau Mittels numerischer Methoden identifizierten die Wissenschaftler lasttragende Bereiche, wo loka le Faserverstärkungen der Struktur verlaufen müssen. Um die lokale Faserverstärkung zu stützen, müssen Gewebeschichten in den Schichtaufbau eingebracht werden. Dieser Schichtaufbau wurde numerisch bezüglich der lokalen Faserorientierung optimiert, damit auch diese Gewebe lagen optimal ausgelastet sind. Polymethylmethacrylat (PMMA) – Evonik bietet diesen Werkstoff als Plexiglas an – eignet sich gut für Scheinwerferoptiken: Es ist beliebig formbar und verfügt über eine hohe Transparenz. Im Gegensatz zu anderen transparenten Kunststoffen ist es zudem lang lebig. Auch kommt es nicht zu störenden bunten Farbsäumen im Randbereich der Linsen. Grund dafür sind die geringe optische Doppelbrechung und die gleichzeitig hohe Abbé-Zahl, was Dispersionseffekte gering hält. Aufgrund seiner Beständigkeit verliert Niedrigste Formaldehyd-Emissionen Minimierter Formbelag im Spritzgusswerkzeug Höchste Verarbeitungsstabilität Produkt-Typen für den Standard- und Spezialitätenbereich www.terplastics.com www.tergroup.com SPEZIAL FAHRZEUGBAU VI 13. März 2015 | Ausgabe 5 Metallersatz im Motorrad Auch der Motorradbau setzt zunehmend auf Kunststoffe. Das Ziel sind leichtere Motorräder und eine Senkung der Kosten. Wesentliche Treiber sind faserverstärkte Kunststoffe, Simulationswerkzeuge, Funktionsintegration, mit Reduzierung der Teileanzahl Die respektablen mechanischen Kennwerte dieser Werkstoffe werden stetig optimiert. Kurzfaserverstärkte Spritzgussthermoplaste auf Basis von Polyamid mit Glasfasern erreichen Zug-E-Moduln von 9.000 MPa, kohlefaserverstärkte Typen bis zu 20 GPa, kohlefaserverstärkte Pressmassen, das C-SMC (Sheet Moulding Compound), erreichen 38 GPa. Für hochbeanspruchte Bauteile kommen in der Regel zusätzlich endlosfaserverstärkte Kunststoffe zum Einsatz, wobei die mechanischen Eigenschaften stark von dem Lagenauf bau abhängen. Zwei typische Lagenaufbauten sind unidirektionaler Verbund und quasiisotroper Verbund. Simulation als Schlüssel Entwicklung eines Spritzgusshilfsrahmens mit Griffmulden und integrierter Behausung der Elektrik: (a) Grundstruktur mittels Topologieanalyse, (b) Kontakte und Lastfälle an Detailkonstruktion, (c) Simulation von Konstruktionsvarianten und Materialtypen, (d) Bauteil nach Erstanspritzung Grafik/Foto: KTM Leichtbau Gerade bei Motorrädern gilt: Ihre Masse hat unmittelbare Auswirkungen auf die Fahrdynamik und das Handling. Leichtbau ist also auch in diesem Bereich ein großes Thema. Und weit stärker als im Automobil haben Einzelkomponenten tragende und funktionale Aufgaben. Die geometrischen Freiheiten, die Kunststoffe bieten, zu nutzen, ihre Mechanik zu beherrschen und die Kosten zu senken sind klar formulierte Ziele im Motorradbau. Alternative zu Metall In der Motorradindustrie werden Kunststoffe seit den frühen 70erJahren in der Großserie eingesetzt. Man beschränkte sich zunächst auf Verkleidungs- und Abdeckstrukturen. Erst mit Verstärkungsfasern fanden Kunststoffe auch bei selbsttragenden und lasttragenden Komponenten Anwendung. In Kombination mit kostengünstigen Fertigungsverfahren stellen diese Werkstoffe eine Alternative zu metallischen Strukturen dar. Die Bandbreite der Kunststoffe hierfür reicht von kurzglasfaserverstärkten technischen Thermoplasten über langfaserverstärkte Pressmassen bis zu endlosfaserverstärkten Duroplasten. Faserverstärkte Thermoplaste profitieren von einer Weiterentwicklung der Simulationssoftware, die es ermöglicht, deren Einsatz auch in mechanisch hochbelasteten Bauteilen zu untersuchen, ohne hohe Beträge in Versuchswerkzeuge zu investieren. Im frühen Entwicklungsprozess wird zunächst die vorhandene Bau raumumgebung mit der idealisierten Grundgestalt des Bauteils überlagert und nach Möglichkeiten zur Integration von Funktionen gesucht. Im CAD wird dann ein grobes Modell aufgebaut und schrittweise verfeinert. Parallel hierzu werden in der Simulation verschiedene Varianten strukturmechanisch auf Zielsteifigkeit, -festigkeit und Grenzspannungen hin untersucht. Im Bedarfsfall fließt auch Strömungsmechanik oder eine Charakterisierung des dynamischen Verhaltens (Schwingung, Dämpfung) mit ein. Die Pur(e) Fascination... ... wie auch immer Sie es drehen – mit innovativen Technologien und dem weltweit breitesten Anlagenspektrum für faszinierende Polyurethan-Erzeugnisse legt Hennecke seit mehr als 65 Jahren den Grundstein für überlegene Produktqualität und effiziente Rohstoffnutzung in sämtlichen Anwendungsbereichen. UTECH / Maastricht 14.04. - 16.04.2015, Stand 1470 >> Dosiermaschinen >> Sandwichpanel-Anlagen >> Formschaum-Anlagen >> Kühlmöbel-Anlagen >> PUR-CSM-Sprühtechnologie >> 360˚ Service >> Blockschaum-Anlagen >> 100% Know-how für Ihre Idee INTERZUM / Köln 05.05. - 08.05.2015, Halle 09.1, Stand C 039 www.hennecke.com Ergebnisse fließen in die Konstruktion ein, die Komponente wird in mehreren Schleifen optimiert. Eine Füllsimulation berücksichtigt dabei die Faserorientierung in den jeweiligen Bereichen. Die Länge der Verstärkungsfasern im Bauteil ist bei den Spritzgießtypen nach wie vor begrenzt. Im Granulat vorhandene Längen von 3 bis 12 mm reduzieren sich durch die Scherung in der Plastifiziereinheit jeweils auf gemessene Werte unter 1 mm. Es gibt Ansätze, diese Faserlänge durch abgeän derte Wirkweisen zu erhöhen. Grenzen sind auch aufseiten der Materialkosten gesetzt. Der Kilopreis für kurzglasfaserverstärkte Polyamide pendelt um die 5 EUR, die kohlefaserverstärkten Typen liegen jedoch meist oberhalb der ten Frontstruktur aus Faserverbundkunststoffen konnten zahlreiche Einzelkomponenten funktionell zusammengeführt werden. Hier ist die Integration des Lichtträgers in die Primärstruktur zu nennen. Durch eine geeignete Schalenbauweise wurde ein Zugewinn an geometrischer Steifigkeit realisiert, welcher in Kombination mit den verwendeten Kohlenstofffasern eine Gewichtsreduktion von mehr als 15% mit sich brachte. Der Einsatz von FVW birgt allerdings auch Risiken. Hier ist vor allem das komplexe Versagensverhalten dieser Werkstoffe zu nen- CAD-Screenshot des Tourenbikes 1190 Adventure Modelljahr 2014 mit farbig hervorgehobener Darstellung der Kunststoffkomponenten Grafik: KTM 30 EUR. Bei den Matrixmaterialien ist noch Luft nach oben. Der Zugewinn an Performance rechnet sich in der Regel nur bei Komponenten mit einem höheren Leichtbauindex oder bei überlagerten Anforderungen, zum Beispiel mechanische Belastung kombiniert mit hohen Temperaturen. Bei der Identifikation der Gewichts- und Kostentreiber erweisen sich oftmals die sekundär lasttragenden Teile wie zum Beispiel Halterungen als kritische Komponenten. Neben der strukturellen Aufgabe spielen auch die Reduzierung der Teileanzahl und die Vereinfachung der Montage eine wichtige Rolle. Die durch den Spritzguss ermöglichte Freiheit im Design stellt die Aufteilung zwischen Tragstruktur und Anbauteilen infrage. Funktionsintegration kann nun in viel höherem Maß abgebildet werden und die Anzahl der Einzelkomponenten und Bearbeitungsschritte reduziert sich. Bei hochbeanspruchten Primärstrukturen finden vorwiegend endlosfaserverstärkte Kunststoffe Verwendung. Exemplarisch hierfür ist die Frontstruktur des Rallye-Motorrads des Jahres 2013, welches in metallischer Bauweise gefertigt wurde. Neben den rein strukturellen Anforderungen beherbergt diese Rahmensubstruktur auch eine Reihe von funktionalen Komponenten wie Roadbook, Hauptscheinwerfer oder Kommunikations- beziehungsweise Ortungseinheiten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass eine Integralbauweise aus Faserverbundwerkstoffen großes Gewichtspotenzial in sich birgt. Bei der für 2014 entwickel- nen, das in vielen Fällen abrupt und ohne vorherige plastische Deformation erfolgt. Darüber hinaus sind kritische Schäden von außen oftmals nicht zu erkennen. Dem ist im Vorfeld in der Konstruktion beziehungsweise Auslegung Rechnung zu tragen. Eine wesentliche Anforderung für die Frontstruktur ist, dass diese im Falle eines Sturzes nicht fatal versagt. Vielmehr soll es durch eine einfache Reparatur des Fahrers möglich sein, im Renneinsatz die Etappe zu beenden. Aus diesem Grund wurde ein metallisches Kopplungs- und Crashelement entwickelt, das die Crashenergie im Falle eines Sturzes aufnimmt. Blick in die Zukunft Wagt man den Blick in die Zukunft, so werden auf der Werkstoff- und Prozessseite weitere Dichtereduktionen durch physikalisches oder chemisches Schäumen zur Diskussion stehen. Nano additive zur gezielten Steuerung von Eigenschaften werden nicht nur an der Oberfläche zum Einsatz kommen. Bei den Strukturteilen wird mithilfe von Simulationsverfahren eine lastgerechte Bauteilauslegung zum Standard. Die Kombination verschiedener Materialien steckt noch in den Anfängen. Richtungsweisend könnten hier folgende Stichworte sein: Pressmassen 2.0, lastpfadorientierte Ablage von UDs oder Rovings, partielle Endlosfaserverstärkung bei Spritzgussteilen, Funktionsintegration sowie duktile Composites. mg Martin Mitterer, Martin Perterer und Johannes Schreckeneder | KTM, Salzburg www.ktm.com SPEZIAL FAHRZEUGBAU 13. März 2015 | Ausgabe 5 VII Funktion und Farbe nach Maß Spezielle Antistatika sorgen für dauerhaft staubfreie Innenräume Antistatik-Kombibatches Edles Interieur, geschmackvolle Armaturen und einzigartige Dekors – in Zusammenarbeit mit den OEMs aus der Automobilbranche entwickelt die Grafe-Gruppe thermoplastische Kunststoffabbildungen aller Innenraumfarben im Pkw. Dumm nur, wenn die schönen Kunststoffoberflächen schnell einstauben. Ursache hierfür ist die elektrostatische Aufladung von Kunststoffen, die eine anziehende Wirkung auf Staub ausübt. Spezielle, an den jeweiligen Kunststoff angepasste Antistatika verhindern eine elektrostatische Aufladung und damit ein schnelles Einstauben. Grafe präsentiert in Mannheim nun AntistatikKombibatches mit verbesserter Wirkung. Sie beruhen auf zwei unterschiedlichen Wirksystemen und wurden bereits getestet und bewertet. Migrierende Antistatika wirken nur auf der Oberfläche von Kunststoffen, schon bei geringer Dosierung erzielt man den gewünschten Effekt, allerdings bieten diese Systeme keinen dauerhaften Schutz vor elektrostatischer Aufladung. Die Weiterentwicklung migrierender Antistatika zielt daher hauptsächlich auf eine Verlängerung der Wirkdauer ab. Dafür stellt Grafe ein neues Produkt für Polyolefine vor, das High-Per formance-Antistatikum (HPAS), das eine Wirkdauer von mehr als vier Jahren aufweist, wie aus Langzeittests an PP-Bauteilen hervorgeht. Dauerhafte Antistatik mit niedriger Dosis Dauerhaften Schutz dagegen bieten volumenaktive Substanzen, die ein elektrisch leitfähiges Netzwerk nicht nur auf der Oberfläche, sondern innerhalb der Kunststoffmatrix selbst ausbilden. Verwendet werden hier im Autoinnenraum meist ionenleitende Polyetherpoly mere, die sich wegen geringer Eigenfarbe auch für farbige Kunststoffe eignen. Doch im Vergleich zu den migrierenden Antistatika ist nicht nur ihr Preis hoch, sondern auch die benötigte Menge in der Dosierung. Grafe hat nun im Bereich der permanenten Systeme in Kooperation mit OEMs neue Produkte mit verbesserter Effizienz und geringerer Einsatzkonzentration entwickelt – die ASP-Produktreihe (ASP: Antistatikum Permanent). Für den Einsatz in PP zeigen erste Tests, dass man mit Dosierungen von nur circa 6% den für die Antistaubanwendung interessanten Widerstandsbereich erreicht. Auch für PC/ASA-Blends durch- laufen zwei ASP-Neuentwicklungen die relevanten Testreihen. Auch diese Typen zeigen eine verbesserte Effizienz im Vergleich zu auf dem Markt befindlichen Produkten: Mit Dosierungen von nur circa 7% erreicht man den angestrebten Widerstandsbereich. Funktion und Farbe in einem Schritt Im Hinblick auf eine sichere Prozessführung in der Bauteilherstellung werden immer öfter Lösungen gewünscht, die sowohl Farbgebung als auch funktionelle Ausstattung des Zielkunststoffs durch Zudosierung eines einzigen Produkts ermöglichen. Grafe hat Kombinationsprodukte für den Einsatz in PP und in PC/ASA entwickelt, mit denen Materialeinfärbung und permanent antista- Saubere Luft im Auto Sonderhoff entwickelt Low-Emission-PUR-Schaumdichtungen für Anwendungen im Interieur Kunststoffgehäuse zur Frischluftansaugung im Auto – ausgestattet mit einer Low-Emission-PUR-Schaumdichtung Foto: Sonderhoff Oberfläche von Kunststoffbauteilen diffundieren und so an die Luft gelangen. Dabei handelt es sich um Begleitstoffe wie Lösemittel, Weichmacher, Stabilisatoren, Antioxidationsmittel oder Additive, die nicht immer fest in die Molekülstruktur von Kunststoffen eingebunden sind. Low Emission auch für Schaumdichtungen VOC-Grenzwerte Kürzlich erhielt Sonderhoff eine Auszeichnung von Daimler: Der Autohersteller bestätigte dem Dichtungsspezialisten aus Köln, dass die LowEmission-PUR-Schaumdichtung Fermapor K31-A-45CO-1-G-LE die Anforderungen der Liefervorschrift DBL 5452-13 zur Einhaltung der Zielwerte von VOC- Emissionen und für das Foggingverhalten erfüllt. Schlechte Luft und deren Ursache Leichtflüchtige organische Verbindungen, bekannt unter dem Sammelbegriff Volatile Organic Compound (VOC), können an die Durch die Verwendung von Materialien mit geringen Emissionen können hohe VOC-Belastungen der Luft in Fahrzeuginnenräumen vermieden werden. Weil es gesetzliche Grenzwerte derzeit noch nicht gibt, legen die Autohersteller in ihren Liefervorschriften werkseigene Zielwerte fest. Fast alle im Interieur verbauten Kunststoffe, mit denen die Insassen in Kontakt kommen, bestehen mittlerweile aus Low-EmissionMaterialien. In der letzten Zeit schenken die Autobauer aber auch den im Interieur verbauten kleineren Teilen wie Schaumdichtungen stärkere Beachtung. Die Low-Emission-Schaumdichtungssysteme von Sonderhoff erfüllen die von den Herstellern definierten Zielwerte für weich elastische offenzellige PURSchaumstoffe. So entspricht die PUR-Schaumdichtung Fermapor K31-A-45CO-1-G-LE den in der Daimler-Liefervorschrift festgelegten Zielwerten. Sie liegen für die VOC-Emission bei 100 µg pro Gramm PUR. Die Emissionswerte werden nach den Normen VDA 278 und VDA 275 bestimmt. Hierbei wird das Ausdampfen leichtflüchtiger Bestandteile bei niedrigen Temperaturen in Form des VOC-Wertes gemessen und das Ausdampfen schwerflüchtiger Bestandteile bei hohen Temperaturen, ausgedrückt durch den FOG-Wert. mg www.sonderhoff.com Halogenfrei und fließfähig A. Schulman zeigt neues PPS aus Korea Hochleistungskunststoff Poly phenylensulfide (PPS) ersetzen im Automobilbau immer öfter Metall und Duroplaste, insbesondere bei Bauteilen, die zeitweise oder ständig in Kontakt mit Substanzen wie Heißluft, Heißwasser, Kraftstoffen, Kühlwassergemischen, Ölen und Fetten stehen. Da muss ein Kunststoff einiges aushalten können. PPS zeichnet sich im Allgemeinen durch sehr hohe Wärmeformbeständigkeit, eine hohe Chemikalienbeständigkeit, seine mechanische Festigkeit und seine Dimensionsstabilität aus. Der Distributeur A. Schulman zeigt in Mannheim nun erstmals PPS der koreanischen Marke Ecotran. Das besondere an den Ecotran PPS-Compounds ist nun, dass sie ohne Brom und Chlor auskommen und zudem leichter zu verarbeiten sind als Standard-PPS. „Ecotran PPS bietet eine Alternative zu herkömmlichem PPS“, so Horst Klink, Business Unit Director, Engineering Plastics A. Schulman EMEA. „Denn Ecotran wird der Forderung der Branche nach halogenfreien Kunststoffen mit PPS ersetzt immer öfter Metall und Duroplaste in den Bereichen des Automobilbaus Foto: A. Schulman geringerer Ausgasung gerecht und zeigt eine nochmals verbesserte Fließfähigkeit.“ A. Schulman hatte erst vor Kurzem eine Vereinbarung mit dem südkoreanischen Polymerhersteller Initz über die Compoundierung und die Vermarktung von Initz’ Ecotran PPS geschlossen. A. Schulman wird demzufolge die Herstellung und den Vertrieb der Ecotran-Compounds in Europa, dem Mittleren Osten, Afrika und Amerika übernehmen. Durch diese strategische Partnerschaft streben Initz und A. Schulman mit der Marke Ecotran eine führende Rolle im globalen PPSMarkt an. mg A. Schulman | Stand 5 www.aschulman.com Permanent antistatisch ausgerüstete Kunststoffbauteile im Automobilinnenraum verstauben nicht so schnell Foto: Grafe tische Ausstattung in einem Dosierschritt erfolgen. Weitere Kombinationsprodukte werden für den Einsatz in PCBlends entwickelt und getestet. Durch Zugabe von 10% eines neuen Kombibatches erreicht man die Materialeinfärbung, einen effek- tiven UV-Schutz und die permanente Antistatikausstattung von PC/ASA-Spritzgussteilen in einem Dosierschritt, wodurch die Verwendung weiterer Additivbatches entfällt. mg Grafe | Stand 56 www.grafe.com SPEZIAL FAHRZEUGBAU VIII 13. März 2015 | Ausgabe 5 Starker Werkstoff für schwere Aufgaben FTE Automotive setzt bei einem neuen Gangstellermodul auf ein langglasfaserverstärktes PPA von Ems Metallersatz Bei modernen Fahr- zeugen nehmen Doppelkupplungsgetriebe einen immer größeren Marktanteil ein. Beim Doppelkupplungsgetriebe werden die Schaltwellen des Getriebes direkt über hydraulische Gangstellzylinder angesteuert. Eine entsprechende Wegsensorik sorgt dabei für höchste Schaltpräzision. Der Automobilzulieferer FTE Automotive setzt für das neu in Kunststoff umgesetzte Gangstellermodul eines Sieben-GangDoppelkupplungsgetriebes von Audi auf das hitzebeständige Grivory HT1, ein teilkristallines Polyphthalamid (PPA) von EmsGrivory. Der Werkstoff zeichnet sich durch sehr hohe Steifigkeit und Festigkeit sowie durch eine exzellente Beständigkeit gegenüber Ölen und Chemikalien aus. Er behält seine Steifigkeit und Festigkeit auch bei hohen Temperaturen und übertrifft dabei andere Hochleistungskunststoffe wie PPS oder PEEK. Darüber hinaus bietet das PPA eine sehr gute Dimensionsstabilität und einen geringen Verzug. In der Praxis unterliegt das Gangstellermodul einem komplexen Belastungsfall. Es stellen sich höchste Anforderungen an den Werkstoff hinsichtlich Steifigkeit und Kriechfestigkeit bei erhöhter Temperatur sowie Schwindungsarmut und Verzug. Aus diesem Grund kommt Grivory HT1VL50X zum Einsatz, ein PPA mit spezieller Langglasfaserverstärkung von 50 Gew.-%. Mit der Langglasfaserverstärkung ist es möglich, das Eigenschaftsport folio der kurzglasfaserverstärkten Type nochmals erheblich zu erweitern. Die Langfasertype besitzt eine noch höhere Steifigkeit und Festigkeit, eine gesteigerte Arbeits- Das Gangstellermodul von FTE Automotive aus dem langglasfaserverstärkten Polyphthalamid (PPA) Grivory HT1VL-50X Foto: Ems aufnahme und Kerbschlagzähigkeit, eine höhere Wärmeformbeständigkeit sowie eine prägnant gesteigerte Kriechfestigkeit. Zudem sind die Langglasfasern in einem Spritzgussbauteil gleichmäßiger orientiert, was die Richtungsabhängigkeit der Werkstoffkennwerte reduziert. Dies wirkt sich auch auf das Schwindungs- Driving tomorrow verhalten des Kunststoffs und somit auf den Verzug von Bauteilen positiv aus. Das neue Kunststoff-Gangstellermodul ersetzt die schwerere und teurere Metalllösung und hilft dadurch auch, das Gewicht des Fahrzeugs zu senken. mg Ems-Chemie | Stand 62+63 www.emsgrivory.com Polypropylen leichter und besser Milliken zeigt Verbesserungen für leichtere PP-Fahrzeugteile dank Verstärkungsmittel Leichtbau kombiniert mit schöner Optik: Wie sich PP-Teile mithilfe eines Verstärkungsmittels verbessern lassen, wird anhand einer Außentürverkleidung demonstriert Foto: Milliken Additive Milliken greift auf dem Seit mehr als 50 Jahren sind Borealis und Borouge führende Anbieter fortschrittlicher Polyolefin- Kunststoffe für Engineering-Anwendungen in der Automobilindustrie. Dank unserer einzigartigen unternehmenseigenen Borstar®-Technologie bieten wir eine breite Palette innovativer Produkte und Dienstleistungen an, die einen echten Nutzen für unsere Kunden und Partner auf der ganzen Welt bringen. Zu unseren innovativen Lösungen für die Automobilindustrie zählen Materialien für Innenund Außenanwendungen und für den Einsatz unter der Motorhaube, wie zum Beispiel Stoßfänger, Karosserieteile, Armaturenbretter, Türverkleidungen, Klimageräte, Luftansaugkrümmer oder Batteriegehäuse. GEWICHTSREDUKTION borealisdrivingtomorrow.com borealisgroup.com borouge.com Borealis und Borouge wissen, dass es in der Automobilindustrie vor allem um permanente Weiterentwicklung geht. Daher bieten wir fortschrittliche Kunststoffe an, um Sie bei der Lösung zukünftiger Herausforderungen zu unterstützen. Unsere Innovationen tragen dazu bei, das Fahrzeuggewicht für eine optimale Leistung zu verringern. Eine globale Flotte an Produktions- und Kompoundierungsanlagen stellt eine zuverlässige Materialversorgung sicher. Und schließlich steht Ihnen dank unseres weltweiten Expertennetzwerks jederzeit unsere Unterstützung vor Ort zur Verfügung. GLOBALES ANGEBOT GLOBALE BETREUUNG VDI-Kongress „Kunststoffe im Automobilbau 2015“ in Mannheim nicht nur den Trend zum Leichtbau auf, sondern präsentiert auch Lösungen für Teile in Polypropylen (PP), die zusätzlich verbesserte mechanische und optische Eigenschaften aufweisen. Das synthetische Verstärkungsmittel Hyperform HPR-803i, pur oder mit Talk eingesetzt, ermöglicht es Automobildesignern, hochleistungsfähige PP-Teile zu entwickeln, die um bis zu 15% leichter sind – und dies ohne Abstriche bei den Eigenschaften. Geringere Dichte von PP-Compounds Mit einer geringeren Zugabemenge als bei mineralischen Füllstoffen stellt das Verstärkungsmittel eine geringere Dichte von PPCompounds sicher, die ihre mechanischen Eigenschaften auch nach mehrmaligem Recycling und Compoundieren beibehalten. Hyperform HPR-803i ermöglicht eine Verringerung des Verbrauchs von Farbpigmenten und verbessert zudem die Kratzfestigkeit eines Fertigteils. Designer sind zudem eingeladen, sich über die Möglichkeiten der Nukleierungsadditive Hyperform HPN für stärkere, dünnere und leichtere PP-Teile mit hoher Maßhaltigkeit, auch unter anspruchsvollsten Bedingungen, zu informieren. Animationen eines PP-Stoßfängers mit dem Additiv Hyperform HPN 20E demonstrieren dabei, wie die richtige Balance von Steifigkeit und Schlagzähigkeit die mechanischen Eigenschaften unter allen Temperaturbedingungen zu verbessern hilft, was gleichzeitig Raum für Materialeinsparungen schafft. „Die neuen Additive reduzieren nicht nur das Gewicht von Bauteilen aus Polypropylen, sondern verbessern gleichzeitig noch deren Eigenschaften“, kommentiert Wim Van De Velde, Marketing Direktor für Kunststoff-Additive von Milliken. mg Milliken | Stand 19 www.millikenchemical.com TECHNOLOGIE FAHRZEUGBAU 13. März 2015 | Ausgabe 5 IX Kunststoff für Elektroautos Für den Einsatz in der Leistungselektronik, der elektrischen Maschine und im Hochvoltnetz elektrisch angetriebener Fahrzeuge sind Kunststoffe mit ganz bestimmten Eigenschaften gefragt Stator im Motorgehäuse Foto: Volkswagen Werkstoffauswahl Bei konventio nellen Antriebssystemen mit Ver brennungsmotoren werden rund 18 kg Kunststoffe eingesetzt. Beim elektrischen Antriebsstrang ist im Vergleich heute und für zukünf tige Entwicklungen ein weitaus größerer Bedarf an Kunststoffen erforderlich. Mit einer verstärkten Materialsubstitution durch leich te Kunststoffe lässt sich zudem auch die Reichweite elektrifizier ter Fahrzeuge erhöhen, da jede Gewichtseinsparung zu einer Ver brauchsreduzierung führt, so Peter Lück von Volkswagen. Ge meinsam mit Kay-Michael Gün ther und Jonas Thousen erläutert er, welche spezifischen Anforde rungen erfüllt sein müssen. In modernen Hybrid- und Elektro fahrzeugen sind Antriebsspan nungen von einigen Hundert Volt notwendig, um die benötigten Antriebsleistungen darzustellen. Diese Hochvoltsysteme müssen stand besitzt als Luft. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sich die elektrischen Eigen schaften eines Materials auch verändern können, etwa durch die Aufnahme von Wasser. Temperaturfestigkeit ist eine wei tere Anforderung an Kunststoffe, die im Fahrzeug eingesetzt werden sollen. An verschiedenen Stellen im Motorraum sind Temperaturen deutlich oberhalb von 100 °C kei ne Seltenheit. Damit die Funktion des Bauteils nicht beeinträchtigt ist, muss, angepasst an die Umge bungsverhältnisse, ein Material ausgewählt werden, das für die entsprechenden Temperaturen spezifiziert ist. Auch die Wärmeleitfähigkeit eines Isolierstoffs ist wichtig, etwa dann, wenn man ein Bauteil zwar elek trisch isolieren muss, jedoch ent stehende Abwärme abgeführt werden soll. Die Anforderungen an Kunststof Teilweise umspritzte Kupferschienen Foto: Volkswagen dauerhaft gegen Umwelteinflüsse und aus Sicherheitsgründen ins besondere gegen Berührung von Personen und gegen Kontakt mit dem Potenzial der Fahrzeugka rosserie in besonderem Maße durch Isolation oder Gehäuse dauerhaft geschützt werden. Um Spannungsüberschläge zu verhindern, müssen die stromfüh renden Kupferschienen innerhalb der Leistungselektronik einen entsprechenden Abstand vonein ander haben. Um aber kompakt bauen zu können, muss sich zwi schen den Leitern ein Material befinden, das eine höhere Span nungsfestigkeit und einen höheren spezifischen elektrischen Wider fe sind besonders herausfordernd, wenn ein Material gleichzeitig elektrische, mechanische und thermische Eigenschaften erfüllen muss. In den folgenden Abschnit ten wird daher an Beispielen aus dem elektrischen Antriebsstrang von batterieelektrischen Fahrzeu gen und Plug-in-Hybriden der Einsatz von unterschiedlichen Kunststoffen erläutert, die nach ihren physikalischen Eigenschaf ten für den spezifischen Zweck ausgewählt wurden. Der Stator einer elektrischen Ma schine besteht im Wesentlichen aus dem Blechpaket und der DreiPhasen-Wicklung. Neben der Einzeldrahtisolation mit Isolati onspapier und der Phasenisolati on ist eine Imprägnierung des Wicklungspakets notwendig. Die Imprägnierung dient dem Schutz der Wicklung vor äußeren Einflüssen. Die Hauptanforderun gen an die Imprägnierung sind, die physikalische Festigkeit zwi schen den einzelnen Wicklungs komponenten herzustellen, die elektrische Isolation der Wick lungsspulen untereinander und zum Gehäuse sicherzustellen und die Wärmeleitung des Wicklungs pakets zum Gehäuse zu verbes sern. An chemischen Eigenschaften sind die Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen sowieso Rea genzien des Automobilbaus und die maximal zulässige Wasserauf nahme zu erfüllen. len, an denen die Fangkerne des Spritzgießwerkzeugs die Filter baugruppe beim Spritzgießvor gang in Position halten, damit die Blecheinleger durch den Einspritz druck nicht verschwemmt werden. Sie sind daher zunächst unge schützt. An diesen Stellen könnten Kontaminationen mit Fremdstof fen und Verunreinigungen zu einer Herabsetzung des Isolations widerstands zwischen den beiden Stromschienen führen. Span nungsüberschläge können bei der Filterbaugruppe nicht vollständig ausgeschlossen werden. Daher wird der Spritzgießprozess derart fortgesetzt, dass direkt nach dem Einspritzen des Kunststoffs die Fangkerne zurückgezogen werden. Die Blecheinleger sind durch den umschließenden Kunst stoff in ihrer Position fixiert. Nun wird die Spritzgießmasse nachge drückt und die zuvor frei liegenden Haltestellen werden ebenfalls mit Kunststoff umschlossen. Kunststoffe für Folienkondensatoren Kondensatoren sind wichtige Be standteile des elektrischen An triebsstrangs. Zwischen der Ener giequelle und der Leistungselek tronik, die aus der Gleichspannung der Batterie die Wechselspannung für die E‑Maschine zur Verfügung stellt, wird zusätzlich ein Energie speicher gebraucht, der hochdy namische Änderungen in der Leistungsanforderung puffern kann. Diese Aufgabe übernimmt der sogenannte Zwischenkreis kondensator, für den häufig ein von Kunststoffen mit einer höhe ren Spannungsfestigkeit die Folienkondensatoren kompakter gebaut werden können. Häufig werden Kondensatoren aus PP eingesetzt, die aufgrund der guten Spannungsfestigkeit kom pakt gebaut sind. Die maximale Temperatur von 125 °C verhindert Reduzierung des Kurzschlussrisikos durch vollständige Umspritzung der Kupferschienen. Vergleich der Baugruppe ohne (l.) und mit (r.) vollständiger Umspritzung Foto: Volkswagen Folienkondensator eingesetzt wird. Folienkondensatoren gelten als besonders schnell und können somit die geforderte Dynamik darstellen. Sie werden aus einsei tig metallbeschichteten Kunst stofffolien hergestellt, die überei nander angeordnet werden. Für einen Kondensator gilt, dass die Kapazität steigt, je dünner das Dielektrikum wird. Die Span nungsfestigkeit gibt jedoch eine minimale Foliendicke vor. Daraus folgt, dass durch die Verwendung jedoch den Einsatz in Bereichen, wo eine sehr hohe Abwärme in der Umgebung entsteht, etwa in der Nähe des Verbrennungsmotors. Prinzipiell wären Kunststofffolien wünschenswert, die auch bei deut lich höheren Temperaturen ein gesetzt werden können. Das Kühlkonzept für die elektri schen Antriebskomponenten im Fahrzeug ließe sich dadurch be trächtlich vereinfachen. pl www.volkswagen.de Umspritzung von Stromschienen Luft hat eine Spannungsfestigkeit von 2,4 bis 3,0 V/µm. Die Span nungsfestigkeit vieler Kunststof fe ist um ein Vielfaches größer. In Anbetracht der guten Verar beitungsmöglichkeiten sind da mit Kunststoffe exzellente Isola toren für Hochvoltanwendungen, denn eine Erhöhung der Span nungsfestigkeit bedeutet, dass die Abstände der Leiter proportional verringert werden können. Hin zu kommt, dass eine Umspritzung mit Kunststoff den Leiter vor Verunreinigungen und Fremd körpern, die einen Kurzschluss verursachen könnten, schützt. Um diese Vorteile einer Kunststoffisolation zu verdeutli chen, ist ein Ausschnitt einer Filterbaugruppe aus einer Leis tungselektronik dargestellt (oben rechts). Die hellen Kupferschie nen werden parallel in einem Abstand von 2 mm geführt. Das entspricht der erforderlichen Luftstrecke für die verwendeten Spannungslagen. Zusätzlich wurden die Strom schienen mit PBT-GF30 um spritzt, der eine Durchschlagfes tigkeit von 27 V/µm aufweist. Das dient zur mechanischen Stabili sierung der Baugruppe und schützt zusätzlich vor Umwelt einflüssen. Die blanken Bereiche der Stromschienen sind die Stel CURRENTA ANALYTIK Kunststoffanalytik für Hersteller und Verarbeiter CURRENTA Analytik verfügt über langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Kunststoffanalytik. Wir sind Ihr Partner u.a. für Qualitätskontrolle, Reklamationsbearbeitung sowie Fehler- und Schadensanalytik. Für die Beratung, Analyse und Interpretation der Ergebnisse bieten wir Ihnen schnelle, passgenaue und höchst effiziente Lösungen. Zu unseren Kompetenzfeldern gehören auch die Industrieanalytik für Chemie und Life Science. Currenta GmbH & Co. OHG 51368 Leverkusen www.analytik.currenta.de Kundentelefon: 0214 - 30 33 777 Ein Unternehmen von Bayer und LANXESS 101038_Analytik_Umwelt_Kunststoffindustrie_Anz_130x175.indd 1 24.02.14 09:45 TECHNOLOGIE FAHRZEUGBAU X 13. März 2015 | Ausgabe 5 Detailarbeit beim Downsizing Motorenbau: Prozesstechnische Kniffe bei Herstellung einer Führungsschiene für die Steuerkette in 2K-Technik aus PA und TPE Bei der neuesten Generation von Kettenspannern wird ein schwingungsdämpfendes TPE angespritzt Foto: Weiss Blick in die 2K-Spritzgießmaschine mit robotergestützter Entnahme Foto: Weiss Werkstoffkombination „Die Tücke liegt im Detail“: Konstrukteure von Kfz-Motoren können das si cherlich bestätigen. Selbst bei der Lösung von vermeintlich einfa chen Aufgaben wie der optimalen Schwingungsdämpfung von Steu erketten ist ein hohes Maß an Werkstoff- und Prozess-Knowhow erforderlich. Ein Werkstatt bericht der Weiss Kunststoffver zylinder mit 2,5-l-Hubraum zum Einsatz kam, reicht heute ein hochaufgeladener 1,8-l-Vierzylin der. In der Kompaktklasse kom men sogar zunehmend Dreizylin dermotoren zum Einsatz. Und die Autotester sind sich einig: Das ist kein Verlust. Die neuen Motoren sind sparsamer und keineswegs leistungsärmer. Für die Konstruk teure der Motoren bedeutet diese »Wir mussten hier ein spezielles TPE auf Polyesterbasis verwenden« Stefan Martini, Projektingenieur Weiss Kunststoffftechnik arbeitung zeigt, welche Heraus forderungen zu lösen sind und wie sie gemeinsam mit dem Ketten hersteller bei einem Dreizylinder motor gemeistert wurden. Das „Downsizing“ ist ein wichti ger Trend in der Motorentechnik. Wo noch vor 15 Jahren ein Sechs Entwicklung allerdings nicht nur Grundlagenentwicklung, sondern auch sehr viel Detailarbeit. Ein solches Detail betrifft die Kette des Nockenwellenantriebs. Sie wird durch Schienen aus hochbe lastbarem Polyamid (PA66) ge führt, die unter Öl laufen und hohen mechanischen Beanspru chungen ausgesetzt sind. Diese Schienen führen die Kette und halten sie unter Spannung. Zu gleich haben sie die Aufgabe, Schwingungen zu dämpfen bezie hungsweise zu verlagern und das Geräuschniveau zu mindern. Kombination PA/TPE schwer zu verarbeiten Weiss Kunststoffverarbeitung ist Spezialist für die Fertigung dieser anspruchsvollen Kunststoffkom ponenten und hat gemeinsam mit einem Motoren- und einem Ket tenhersteller eine Lösung erarbei tet, die an die Anforderungen von kompakten Motoren mit hoher Leistungsdichte angepasst ist. Ziel der Entwicklung war es, zu sätzliche schwingungsdämpfende Eigenschaften in die Führungs schiene einzubringen. Auf der theoretischen Ebene ist das einfach zu lösen: Zwischen den Seitenrip pen der Schienen ist genug Platz, um mithilfe des Zweikomponen ten-Spritzgießens (2K) ein ther moplastisches Elastomer (TPE) anzuspritzen. Das sind weiche Kunststoffe mit schwingungs- und geräuschdämpfender Wirkung. In der Praxis ist diese Aufgaben stellung aber keineswegs trivial, obwohl Weiss umfangreiche Er fahrung mit der Werkstoffkom bination PA und TPE im 2K- Exakte Taktung von 1Kund 2K-Prozessschritt Da das PA mit sehr hoher und das TPE mit deutlich niedrigerer Tem peratur verarbeitet wird, mussten bei der Gestaltung des 2K-Prozes ses einige prozesstechnische Knif fe integriert werden. Und weil das Abkühlen des Kettenspanners eine Schwindung des Materials zur Folge hat, muss der Robotergreifer beim Ablegen und Wiederaufneh men ein und desselben Bauteils in der Lage sein, die Maßänderungen zu kompensieren. Zusammenarbeit von Maschine und Roboter Wegen dieser und anderer Beson derheiten im Spritzgießprozess war die Konstruktion einer sepa raten Produktionszelle für das Bauteil erforderlich – eine Aufga be, die Weiss traditionell mit ei genen Ressourcen erledigt und dabei auch die Automatisierungs technik plant. Dipl.-Ing. Robert Heller, bei Weiss unter anderem verantwortlich für die Konstruk tion der Automatisierungseinrich tungen: „Wir haben das Zusam menspiel von 2K-Maschine und Roboter so strukturiert, dass der Roboter der Master ist und quasi der Produktion den Takt gibt.“ So komplex der Produktionspro zess auch ist: Die Entwickler der drei Unternehmen konnten das Projekt zu einem erfolgreichen Ergebnis führen. Der Kettenspan ner bewährt sich bereits in der Praxis und trägt zum ruhigen, schwingungsarmen Lauf eines energieeffizienten Dreizylinder motors bei. mg www.weiss-kunststoff.de Kunststoff im Fahrwerk Querträger für die Hinterachse aus Polyamid Leichtbau Contitech hat erstmals einen Getriebequerträger aus dem glasfaserverstärkten Polyamid BASF Ultramid für die Hinterach se entwickelt, der in der S-Klasse von Mercedes-Benz eingesetzt wird. Im Vergleich zu Ausführun gen aus Aluminiumdruckguss ist die neue Variante rund 25% leich ter. Contitech fertigt das Bauteil im Spritzgießverfahren. Polyamid mit Potenzial Blick in eine Produktionshalle bei Weiss Kunststofftechnik Foto: Weiss Spritzguss hat. Projektingenieur Stefan Martini: „Wir mussten hier ein spezielles TPE auf Polyester basis verwenden, das gummiarti ge Eigenschaften hat und öl- sowie temperaturbeständig ist. Dieser Spezialwerkstoff ist in der Schmel ze zäh und klebrig und daher schwer zu verarbeiten. Außerdem geht er keine Verbindung mit Poly amid ein.“ Diese Herausforderungen konnten aber gemeistert werden. Die Haf tung des TPE, das mit einer Wand stärke von jeweils 7 mm an beiden Seiten der Schiene angespritzt wird, ist auf mechanische Weise gewährleistet: Durchbrüche im Mittelsteg der Schiene gewährleis ten ein Überströmen des Werk stoffs beim Spritzprozess auf beide Seiten und schaffen somit eine zuverlässige Verbindung. „Der neue Hinterachsgetriebe querträger ist ein Meilenstein in der Anwendung von Polyamiden im Fahrwerksbereich“, sagt Kai Frühauf, Geschäftsbereichsleiter bei Contitech Vibration Control. Als eine zentrale Komponente der Hinterachse stützt ein Getriebe querträger die Kräfte und Momen te des Hinterachsgetriebes ab. Der neue Querträger kommt in den Fahrzeugausführungen von Mer cedes-Benz mit Allradantrieb – mit Ausnahme der AMG-Fahr zeuge – zum Einsatz. Das Bauteil zeichnet sich durch Festigkeit, eine gute schwingungs- und ge räuschmindernde Wirkung und hohe Crashsicherheit aus. „Bei der Auslegung und Fertigung ist höchste Präzision gefragt – be sonders in Bezug auf die Festigkeit und Maßhaltigkeit des Bauteils“, unterstreicht Diethard Schneider, Leiter Vorentwicklung Leichtbau bei Contitech Vibration Control. „Nur wenn alle Eigenschaften genau stimmen, kann das Bauteil problemlos in dem Achssystem verbaut werden. Dass Premium anbieter wie Daimler dabei zu den Vorreitern zählen, zeigt, welches Vertrauen Automobilingenieure in die Leistungsfähigkeit bei Poly amidkomponenten auch für Mo tor und Fahrwerk haben.“ mg www.contitech.de Neue Leistungsklasse in der Leichtbautechnik: Der neue Getriebequerträger für die Hinterachse von Contitech kommt in der Mercedes-Benz S-Klasse zum Einsatz Foto: Contitech TECHNOLOGIE FAHRZEUGBAU 13. März 2015 | Ausgabe 5 XI Gedruckte Kühlung für Spritzgießwerkzeuge Bei Werkzeugbau Siegfried Hofmann weiß man, wie komplexe Kühlung und Zusatzfunktionen für Spritzgießwerkzeuge im 3D-Druck erstellt werden können Werkzeugbau Das Laserschmelzen Seit einigen Jahren setzt Siegfried Hofmann auf sogenannte Paralleloder Flächenkühlungen. Hier verzweigen sich die Kanäle von rund 8 mm Durchmesser auf vie le kleine mit 3 bis 4 mm Durch messer. Dadurch werden dem Hersteller zufolge eine hohe Strö mungsgeschwindigkeit, eine tur bulente Strömung und eine hohe Wärmeübertragung gewährleis tet. ist bei der Herstellung von Form einsätzen für Spritzgießwerkzeu ge ein seit Jahren etabliertes Ver fahren. Damit lassen sich Kühl kanäle integrieren, die in ihrer Auslegeung anders nicht realisier bar wären. Durch die Freiheit, die der 3D-Druck bietet, ist auch die Integration von zusätzlichen Funktionen wie Luftausstoßer ohne Mehrkosten möglich, so Günter Hofmann von Werkzeug bau Siegfried Hofmann. Durch Optimierung der Kühlung wie derum können die Kühlzeiten laut Hofmann um bis zu 50% reduziert werden. Besonders geeignet bei geringem Innendruck Laut Günter Hofmann eignet sich die Technik besonders für Parti kelschaumformen oder Konsoli dierungswerkzeuge. In diesen Werkzeugen sei der Forminnen druck relativ niedrig. Deshalb können sie gewichtsoptimiert und damit kostengünstiger hergestellt werden. Für variotherme Prozess führung biete sich diese Technik an. Neue Möglichkeiten haben den Verlauf der Temperierungen deut lich verändert. Zunächst wurde es möglich, um die Ecke zu bohren, als Nächstes wurden die Kanäle der Kontur angepasst. Zeitersparnis durch Hybridbauweise So kann eine effektive Flächenkühlung aufgebaut sein Abbildungen: Werkzeugbau Siegfried Hofmann Entwurf von Kühl- kanälen per Neuro Temp Die Temperierung in ein Spritz gießwerkzeug einzubringen er fordert vom Konstrukteur viel Erfahrung. Bei 3D-gedruckten Formeinsatz mit lasergeneriertem Ausstoßer Sitzschaum ohne Ausgasung Dow Automotive Systems befreit PUR-Schaum von Aminen und stellt Emissionsminderung im Innenraum in den Vordergrund beeinflussen zudem die Eigen schaften von PU-Schäumen, bei spielsweise bei der Alterung. Dow ist es gelungen, eine neue Familie von additiven Polyolen namens Specflex Activ zu entwickeln, die über eine katalytische Eigenschaft verfügt. Dies ermöglicht es PURSchaum-Herstellern, auf die Zu gabe von Katalysatoren zu verzich ten und dadurch die Amine-Emis sion zu eliminieren. Weiterhin lassen sich die additiven Polyole leichter verarbeiten. Marc Poncelet, R&D Foam Ma nager bei Faurecia Automotive Seating, sagt: „Das ist das erste Mal, dass Sitzschäume auf TDIBasis ohne externe Katalysatoren hergestellt werden können.“ Der emissionsfreie PUR-Schaum Specflex Activ wird in Mannheim zum ersten Mal deutschem Publikum präsentiert Foto: Dow Emissionen Dow Automotive Sys tems wird in Mannheim Lösungen zur Emissionsminderung im In nenraum sowie ein schnell här tendes Harz für Karosseriekom ponenten vorstellen. PUR ohne Amine Mit dem PUR-Schaum Specflex Activ schlägt Dow ein neues Ka pitel in der Rezeptur von Schaum materialien für den Fahrzeug innenraum auf, denn das Materi al kommt ohne Amine als Kata Um nicht den ganzen Formeinsatz langwierig aufbauen zu müssen, wurde die Hybridbauweise entwi ckelt. Nur der filigrane Bereich mit der komplizierten Kühlung wird dabei aufgebaut, was die Bearbei tungszeit wesentlich verkürzt. Bei sachgerechter Anwendung seien auch die Eigenspannungen im Formeinsatz erheblich geringer. Auch das stochastische Belich tungsverfahren, das die Laserener gie im Einsatz verteilt, hilft, die Eigenspannungen zu minimieren. lysator aus. Herstellern von Schäumen für Sitze eröffnet sich damit die Möglichkeit, die stren gen Auflagen deutscher Automo bilhersteller bei ultraniedrigen Emissionen zu erfüllen. Die neue PUR-Schaumlösung wird in Mannheim zum ersten Mal deut schem Publikum präsentiert. Üblicherweise benötigen PURSchäume Amine als Katalysatoren, um die chemische Reaktion zwi schen Polyolen und Wasser mit Isocyanaten zu erzeugen. Sie tra gen zur Amine-Emission bei und 60 Sekunden Zykluszeit Während Specflex den Innenraum betrifft, zeigt Dow in Mannheim mit Voraforce ein Epoxidharzsys tem für Karosseriekomponenten, die im RTM-Verfahren hergestellt werden. Mit einem verbesserten thermischen Verhalten und einer noch niedrigeren Aushärtungszeit (60 s) wird die aktuelle Variante von Voraforce 5300 präsentiert. Für sie steht darüber hinaus mit Betaforce auch ein auf Composites abgestimmtes Klebeverfahren zur Verfügung. mg Dow | Stand 11 + 14 www.dowautomotive.com Formeinsätzen ist eine optima le Auslegung noch viel schwie riger. Im Forschungsprojekt Neuro Temp werden die Kühlkanäle mit tels künstlicher Intelligenz ausge legt. Die Kühlzeit konnte gegen über der konventionellen Kühlung halbiert werden. In Zukunft soll es möglich sein, mit Simulations software optimierte Kühlungen vollautomatisch zu generieren und diese Einsätze dann im 3D-Druck aufzubauen. Werkzeug mit konventionell ausgelegter Kühlung Integration von Zusatzfunktionen Zusätzlich zur Temperierung kön nen noch andere Funktionen in lasergenerierte Formeinsätze ein gebracht werden. Im Forschungs projekt Da Las wurde die kom plette Ausstoßerfunktion in die generativ aufgebauten Formein sätze integriert. Mikrokanäle fungieren als Ausstoßer und ma chen so bewegliche Teile überflüs sig. 3D-Druck hat sich zur Erstellung von Einsätzen mit konturnaher Temperierung für Spritzgießwerk zeuge fest etabliert. Durch neue Materialien und grö ßere Maschinen kann der 3DDruck laut Hofmann für weitere Werkzeugarten interessant wer den. Beim Werkzeug mit im 3DDruck erstellten Kühlkanälen zeigen sich erheblich geringere Temperaturen Erstmals vorgestellt von Concept Laser Die erste Maschine zum Laser schmelzen wurde von Concept Laser im Jahr 2001 auf der Euro mold in Frankfurt vorgestellt. Entwickelt wurde diese Maschi ne für Formeinsätze mit kontur naher Kühlung für Spritzgießfor men. pl www.hofmann-wzb.de High Heat Polyamide Konstante Leistung bei erhöhten Temperaturen Notentriegelung Automatikgetriebe Die Notentriegelung des Automatikgetriebes ist Temperaturen von 180 bis 220°C ausgesetzt. Die Notbetätigung muss zuverlässig ihre Funktion erfüllen. Eigens für solche hitzeresistenten Bauteile hat EMS-GRIVORY eine Reihe hitzestabilisierter Hochleistungskunststoffe entwickelt. Diese High Heat Polyamide brillieren durch eine ausgezeichnete Hitzealterungsbeständigkeit, auch bei Dauertemperaturen von bis zu 250°C. Wenn's heiss wird - High Heat Polyamide von EMS-GRIVORY. Besuchen Sie uns an der VDI-Fachausstellung 18. - 19. März 2015, Mannheim, Deutschland Ihr innovativer Entwicklungspartner EMS-GRIVORY . Via Innovativa 1 . 7013 Domat/Ems . Schweiz Tel. +41 81 632 78 88 . Fax +41 81 632 76 65 www.emsgrivory.com TECHNOLOGIE FAHRZEUGBAU XII 13. März 2015 | Ausgabe 5 Ultimativer Leichtbau Concept Car „Edag Light Cocoon“ kombiniert 3D-Druck mit textiler Außenhaut Reibungsarme Führungsbuchsen aus grafitgefülltem Polyimid erhalten die Funktion von Wastegate-Aktuatoren, die den Druck des in den Turbolader einströmenden Abgases regeln Grafik: Du Pont Reibungsarm und hitzefest Buchsen aus grafitgefülltem Polyimid für den richtigen Luftdruck in Turbomotoren Die bionisch optimierte Struktur wurde im SLA-Verfahren generativ gefertigt und mit Polyester-Jersey-Stoff überzogen Foto: Edag Group Generative Fertigung Der beim Gen fer Autosalon erstmals gezeigte „Edag Light Cocoon“ ist ein bewuss ter Bruch mit bestehenden Paradig men. Das Fahrzeug polarisiert und soll gängige Denkmuster in der Fahrzeugkonzeption aufbrechen. Für dieses visionäre Konzept hat Edag eine Partnerschaft mit dem Outdoorspezialisten Jack Wolfskin aufgebaut. Sein extrem leichtes Out doortextil Texapore Softshell O2+ schützt den Edag Light Cocoon vor Witterungseinflüssen. Texapore Softshell O2+ ist ein dreilagiger Polyester-Jersey-Stoff, der extrem leicht, belastbar und wasserdicht ist. Seine exzellente Elastizität qualifizierte das Materi al, um die bionische Struktur des Edag Light Cocoon passgenau zu überziehen und perfekt in Szene zu setzen. „Auch wenn es im ersten Moment futuristisch klingt, hat der Ansatz seinen ganz eigenen Reiz: Die Ma terialien von Jack Wolfskin unter stützen mit einem Minimalgewicht von bis zu 19 Gramm pro Quad ratmeter maximale Leichtbauan sprüche. Das eingesetzte Texapore Softshell ist mit 154 Gramm pro Quadratmeter einer der leichtesten Texapore Stoffe“, unterstreicht Edag-CEO Jörg Ohlsen. „In Kom bination mit der bionisch inspi rierten und 3D-gedruckten Struk tur ergeben sich große Potenziale und Impulse für den ultimativen Leichtbau der Zukunft.“ Die Umsetzung solch komplexer, bionisch inspirierter Strukturen, wie sie der Edag Light Cocoon vorsieht, war bis dato technisch nicht umsetzbar. Erst die aktuellen Fortschritte in der generativen Fertigung haben dieses Ziel er reichbar gemacht. Grund genug für Edag, diese Technologie für die Umsetzung des aktuellen Edag Concept Cars zu nutzen. Gewaltiges Potenzial Die Potenziale der generativen Fertigung für die Automobilin dustrie sind gewaltig: Komplexe Strukturen könnten werkzeuglos und in einem Vorgang produziert werden und Entwicklern bis dato ungeahnte Freiheitsgrade eröff nen. Auch wenn die Produktion strukturrelevanter Bauteile mit telfristig noch nicht absehbar ist, sind jedoch erste Anwendungs fälle wie zum Beispiel im Interieur bereich in erreichbare Nähe ge rückt. Die Edag Group will die Evolution der generativen Fertigung weiter hin eng begleiten. Bereits auf der diesjährigen IAA in Frankfurt plant der Engineering-Spezialist, verschiedene Varianten einer Mo torhaube mit unterschiedlichen Materialien und generativen Fer tigungsmethoden vorzustellen. Jörg Ohlsen, CEO der Edag Engi neering AG: „Wer wie wir die Autos von morgen entwickelt, muss den Blick auch stets auf über morgen gerichtet haben.“ gk Mehr auf www.k-zeitung.de www.edag.com Polyamid trägt den Motor PSA Peugeot Citroën setzt auf Motoraufhängungen aus Kunststoff und spart gegenüber Aluminium 40% Gewicht Leichtbau Trelleborg Vibracoustic stellt seit 2012 für Fahrzeuge der PSA Peugeot Citroën Gruppe Mo toraufhängungen in einer Stück zahl von mehreren Hunderttau senden im Spritzgießverfahren her. Vergleichbare Anwendungen finden sich auch unter den Motor hauben diverser Fahrzeugmodel le von Renault und Dacia. Das anspruchsvolle Bauteil aus glasfaserverstärktem TechnylPolyamid (PA6.6) wurde mithilfe von Finite-Elemente-Analysen optimiert, um die Hauptanforde Optimierte Aufhängung für PSA-Dreizylindermotoren, spritzgegossen aus glasfaserverstärktem Technyl PA6.6 Foto: Solvay rungen des Crashverhaltens und der Ermüdungsbeständigkeit zu erfüllen. Zudem konnte gegenüber Aluminium eine Gewichtserspar nis von 40% erzielt werden – und gleichzeitig um 15% geringere Produktionskosten. „Neben den offensichtlicheren Vorteilen des thermoplastischen Materials für die Fertigung des Bauteils und dessen Verhalten im automobilen Einsatz – wie Kons truktionsfreiheit, längere Werk zeugnutzdauer, verbesserte ther mische Isolierung, reduzierte Geräuschemissionen (NVH) – wollen wir auch einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten“, sagt Albert Huang, Global Auto motive Market Manager bei Solvay Engineering Plastics. „Hierzu hat das Life Cycle Assessment Team von Solvay die Ökoeffizienz der Motoraufhängung aus Polyamid im Vergleich zu teilweise rezyk liertem Aluminium in Lebenszy klusanalysen untersucht. Ergeb nis: Bei jedem der untersuchten Kriterien trägt die Metallsubsti tution zwischen 25 und 70 Prozent zur besseren Umweltverträglich keit bei.“ Die Studie berücksich tigte dabei mit Rohstoffgewin nung, Materialproduktion, Bau teilfertigung und Lebensdauer sämtliche Indikatoren vom Res sourcenabbau über Primärenergie nutzung und Treibhausgasemis sion bis hin zum Wasserverbrauch. Simulation minimiert Materialverbrauch Die Vorteile der Anwendung sind auch auf die Nutzung des Solvay MMI Technyl Design Service zu rückzuführen, mit dessen Hilfe der Materialverbrauch minimiert wurde. Das Serviceportfolio ba siert auf einer umfassenden Ma terialdatenbank und ermöglicht eine vorhersagefähige Spritzgieß simulation sowie Multi-scale Modeling und eine Reihe grund legender mechanischer Analysen, um das Leistungspotenzial von Polyamid für leichte Strukturbau teile insgesamt optimal auszu schöpfen. mg www.technyl.com Langlebig Moderne Lader sind so ausgelegt, dass sie schon bei nied rigen Drehzahlen einen hohen Ladedruck erzeugen und damit eine unerwünschte Anfahrschwä che (das „Turboloch“) vermeiden. Wastegate-Aktuatoren dienen dazu, den Druck der in den Lader einströmenden Abgase bei stei gender Motordrehzahl zu begren zen und exakt auf den zur Fahr situation passenden Wert zu re geln. Dank der Führungsbuchsen aus grafitgefülltem Polyimid (Vespel SP-21 von Du Pont) bewe gen sich die metallenen Schubstan gen der Wastegate-Aktuatoren ungeschmiert und leichtgängig, mit hoher Gleichmäßigkeit und nur minimaler Hysterese. Alternative Materialien versagten Im direkten Umfeld der Führungs buchsen bewirken die bis zu 1.050 °C heißen Abgase in der Turbine des Turboladers und die Enge in heutigen Motorräumen Betriebstemperaturen von über 220 °C. Wie der Kfz-Zulieferer berichtet, hatten Tests zuvor ge zeigt, dass alternative Material lösungen wie Buchsen aus tech nischen Thermoplasten bei diesen hohen Temperaturen versagten. Die passende Lösung fand sich in Form von Vespel SP-21. Dieser Typ kombiniert ein hochtemperatur beständiges Polyimid mit einem Grafitfüllstoff, um die geforderte Verschleißfestigkeit und geringe Reibung zu erfüllen. Seine Wärme formbeständigkeit liegt bei 360 °C, er besitzt keinen Schmelzpunkt und behält seine Eigenschaften auch bei langzeitiger Hitzeeinwir kung sowie im Kontakt mit ag gressiven Abgasen. Wie sich im weiteren Verlauf der Tests zeigte, ermöglichten die da raus gefertigten Buchsen einen gleichmäßigen Betrieb der Schub stange während des gesamten Prüfzyklus. Und dank der hohen Schlagzähigkeit und Festigkeit des Werkstoffs halten die Führungs buchsen auch starken mechani schen Beanspruchungen während der Montage stand. Führungsbuchsen sind ein typi sches Anwendungsbeispiel für Vespel-Formteile, die von Du Pont hergestellt werden. Solche Form teile können ohne Nacharbeit hohe Anforderungen hinsichtlich der Maßtoleranzen erfüllen und eig nen sich für die kosteneffiziente Großserienproduktion. Zu weite ren Standardanwendungen von Vespel-Teilen gehören Gleitlager aller Art, Anlaufscheiben und Gleitringdichtungen, beispiels weise in Automatikgetrieben. mg Du Pont | Stand 17 + 18 www.dupont.com Premiere in der S-Klasse Erster Getriebequerträger aus Kunststoff Leichtbau Die BASF stellt auf der VDI-Tagung „Kunststoffe im Automobilbau“ zwei neue Bautei le im Bereich Motorraum vor: den weltweit ersten Hinterachsgetrie bequerträger aus Kunststoff und eine leichte Motorabdeckung, die aus einem einzigen PUR-Schaum und in einem Prozessschritt ge fertigt wird. Den weltweit ersten KunststoffGetriebequerträger im Hinter achsrahmen haben jetzt Contitech und BASF für die S-Klasse von Mercedes-Benz entwickelt. Er besteht aus Ultramid A3WG10 CR, einem besonders hochverstärkten Polyamid der BASF. Gegenüber dem Vorgängerträger aus Alumi niumdruckguss bietet das genau so belastbare Bauteil eine Ge wichtsersparnis um 25%, eine bessere Akustik und exzellente mechanische Eigenschaften. Mit dem PUR-Weichintegral schaum Elastofoam I können Motorabdeckungen im One-ShotVerfahren hergestellt werden. Das Soft Cover aus Elastofoam I 4603 wird von Polytec gefertigt und in Benzinmotoren bei Volvo einge setzt. Das Material zeichnet sich durch ein geringes Gewicht aus, ist dimensionsstabil, medien beständig und bis 150 °C wärme alterungsbeständig. mg BASF | Stand 58 + 59 www.basf.de
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