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MED Verfahren Kunststoffverarbeitung
Der Spritzguss ist für die Entwicklung medizintechnischer
Produkte ein nahezu perfektes Verfahren. Entscheidend für den
Erfolg ist die Beherrschung des gesamten Prozessgeschehens.
Vom Granulat zum
Einweg-Medizinprodukt
I
m Bereich der Einmal-Produkte gibt die Kunststoffverarbeitung seit langem den Ton an. Obwohl als Massenproduktion ausgelegt, kommt es bei jedem Einzelteil auf eine
präzise Verarbeitung, einwandfreie Qualität und kompromisslose Sauberkeit an. Die grossen Vorteile im Spritzgussverfahren durch automatisierte Produktion liegen in der genauen
Reproduzierbarkeit der Teile und in den relativ geringen Kosten bei grösseren Stückzahlen. Ausserdem sind im Vergleich
zu mechanischer Fertigung keine Reinigungsschritte mehr
notwendig. Bei neuen Produktentwicklungen ist es wichtig,
dass von Anfang an eine verstärkte Kommunikation zwischen
Entwicklern und Prozessplanern stattfindet. Denn sowohl die
Werkstoffauswahl als auch die Prozessintegration hat maßgeblichen Einfluss auf das Endresultat.
Kunststoffe finden heute grosse Anwendung in der Medizinaltechnik, unter anderem in der Orthopädie, für Single- oder
Multiuse-Produkte. Günstigere Werkstoffe wie PP, POM, PC
werden hauptsächlich bei nicht wiederaufbereitbaren Produkten verwendet. Diese Produkte, zum Beispiel Transferteile, Luer Lock, Manifold oder Bohreradapter werden dem Anwender als sterile, endverpackte Komponenten zur Verfügung
Kunststoffe haben
großen Anteil in der
Medizintechnik.
gestellt.
Teurere
KONTAKT
Kunststoffe
wie
SAMAPLAST AG
PSU, PPSU, PEEK
CH-9430 St. Margrethen
hingegen
werden
Tel.: +41 (0)71 747 27 27
üblicherweise bei
Fax: +41 (0)71 747 27 10
www.samaplast.ch
wiederaufbereitbaren Produkten verwendet. Die Wiederaufbereitung basiert in vielen Fällen auf Sterilisationsverfahren mittels Heissdampf.
Wie sieht der Spritzgussprozess im Einzelnen aus? EinwegMedizinprodukte bestehen aus technischen Kunststoffen wie
PS, PC, POM und hochtemperatur-beständigen Thermoplasten wie PSU, PPSU, PEEK. Sie werden im ThermoplastSpritzgussverfahren unter definierten Reinraumbedingungen, meist ISO Klasse 7 (in operation) nach ISO 14644, hergestellt. Die Montage zum Fertigprodukt und die Verpackung
findet ebenfalls direkt im Reinraum statt. Nach der Sterilisation – meist ETO oder Gamma – sind die Produkte gebrauchsfertig. Beim Spritzgiessprozess wird das Kunststoffgranulat
mit Temperatur aufgeschmolzen und unter hohem Druck in
Bei neuen Produktentwicklungen ist die Werkstoffauswahl sowie die Prozessintegration bis zum Endprodukt wichtig.
das Spritzgusswerkzeug eingespritzt. Nach einer Abkühlphase öffnet sich das Werkzeug und das neu geformte Teil wird
ausgestossen und entnommen. Anschliessend ist die Maschine wieder bereit für den nächsten Zyklus.
Eine solche Produktion erfolgt vollautomatisch im Reinraum,
die Teile werden mittels Roboter entnommen. Grundvoraussetzung und normative Vorgabe bei der Produktion von Medizinprodukten sind die Qualifizierung der Spritzgiessmaschinen und Peripheriegeräte – zum Beispiel Materialtrockner
und Temperiergeräte – sowie die Prozessvalidierung nach dem
Stand der Technik – zum Beispiel GHTF.
Bilder: Semaplast
Damit die Partikelkonzentration und die Gefahr einer Querkontamination – zum Beispiel durch Betriebshilfsmittel wie Öle
oder Fette – minimiert werden können, sind besondere Anforderungen an die Spritzgiesswerkzeuge für die Produktion unter Reinraumbedingungen nötig. Verwendete Stahlqualitäten
müssen korrosionsarm sein. Für bewegte Teile dürfen keine
Schmiermittel verwendet werden. Deshalb laufen solche Reinraumwerkzeuge nach heutigem Stand der Technik trocken, un-
Thermoplast-Spritzgussverfahren findet unter definierten Reinraumbedingungen statt.
www.med-eng.de
ter anderem auch bei der Verarbeitung von Hochtemperaturwerkstoffen wie PEEK, wo die Spritzgusswerkzeuge auf 200°C
temperiert werden. Auch Reinigung, Zusammenbau, Lagerung, Wartung, Instandhaltung und Dokumentation solcher
Werkzeuge unterliegen hohen Anforderungen: So erfolgt die
Reinigung der Werkzeugeinsätze in einem Ultraschallbad mit
verschiedenen Bädern. Zum Schluss werden sie mit Reinstwasser gespült. Spritzgusswerkzeuge werden bereits beim Zusammenbau vorgereinigt und desinfiziert, um eine frühzeitige
mikrobiologische Verunreinigung zu verhindern.
Qualitätssicherung ist unerlässlich
Für die Herstellung von Medizinprodukten ist ein zertifiziertes
Qualitätssicherungssystem nach ISO 13485 und die Orientierung an internationale Standards – zum Beispiel 21 CFR
Part 820, GHTF, GAMP, cGMP – unablässig. Für den weltweiten globalen Vertrieb der Produkte sollte das herstellende Unternehmen bei lokalen Behörden wie der FDA, ANVISA, JPAL
zertifiziert bzw. registriert sein. Zudem sind ein durchgängig
umgesetztes und gelebtes Risikomanagement nach ISO
14971 und ein Qualitätssicherungssystem die Basis für Medizinprodukte höchster Präzision. Für die Umsetzung sind erfahrene Q-Techniker, die sich auf modernste Messtechnik wie
3D-Koordinatenmessmaschinen und Videomesssysteme
stützen, verantwortlich.
Die SAMAPLAST AG stellt sterile endverpackte Medizinprodukte für internationale Kunden unter höchsten Reinraumbedingungen im Kunststoffspritzguss-Verfahren her. Das Produktprogramm reicht von Langzeitimplantaten über Dentalteile bis zu Katheteranschlüssen. Das Unternehmen betreibt
ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem nach ISO
9001 und ISO 13485. SAMAPLAST AG mit Sitz in St. Margrethen/Schweiz verarbeitet Thermoplaste wie PEEK, PSU,
PEI, PPS, TPE, PC, POM und Polylactide zu Kunststoffteilen.
Zur Spritzgiessfertigung ergänzen validierte Prozesse wie
Endspülung mit HPW Wasser, Laserbeschriften, Ultraschallschweissen, Tempern, Kleben, Endverpacken und Sterilisation mit Gamma oder ETO das Leistungsangebot.
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MEDengineering 3-4/2015