Spritzgießen Spritzgießmaschinenhersteller forcieren das physikalische Schäumen Seite 17 K-PRAXIS Peripherie: Flexibler Materialfluss mit hohem Automatisierungsgrad Seite 33/I DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE Starkes Comeback US-Kunststoffindustrie feiert auf der größten NPE aller Zeiten ein nachhaltiges Wachstum und Fertigungskosten auf China-Niveau 46. JAHRGANG Ausgabe 7 | 10. April 2015 POLYME ( H ) R Der Siegeszug des Infantilen Ein Start-up aus den USA sammelt zurzeit Geld für eine Schutzhülle aus ABS für Apple-Notebooks, auf der Legosteine befestigt werden können. Die benötigten 30.000 USD sind schon fast beisammen, ab August könnte das Case in den Handel kommen. Die Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung könnten dramatisch sein, wenn dann nicht nur mit, sondern auch noch auf den Computern gespielt wird. AUS DEM INHALT WIRTSCHAFT Für fünf Tage war das eindrucksvolle Orange County Convention Center in Orlando der Mittelpunkt der weltweiten Kunststoffbranche Foto: K-ZEITUNG IFR-Studie zeigt den Boom der Industrieroboter����������������� 2 BRANCHE USA Die US-Kunststoffverarbeiter, Für die K 2016 werden alle Hallen wieder voll belegt sein � 9 TECHNOLOGIE Premiere für Mehrkomponentenspritzgießmaschine GXH von Krauss Maffei in Orlando�������������������������������������� 19 Im FO US 100 Prozent dicht – Umspritzen elektronischer Komponenten im duroplastischen Spritzgießprozess������������������ 21 die seit 2000 große Teile ihrer Fertigung nach China verlagert hatten, kehren in die Heimat zurück. Das „Reshoring“ hat nachvollziehbare Gründe: Während in China die Lohn- und Energiekosten steigen und zudem die Schadstoffbelastungen in den Produkten den Ruf ruiniert haben, profitieren die Kunststoffverarbeiter in den USA von günstigen Preisen für Rohstoffe und Energie, den vor allem im Süden der USA niedrigen Löhnen und den Erfolgen der Automatisierung. Dies alles hat die Fertigungskosten so weit nach unten gedrückt, dass die USA heute preislich mit China mithalten können. Bill Carteaux, President und CEO des Branchenverbands SPI, auf der führenden US-Kunststoffmesse NPE zur neuen Position der USA: „Wir können heute mit jedem Land auf der Welt mithalten, und auch dies hat einen wichtigen Anteil daran, dass viele Kunststoffverarbeiter wieder in die USA zurückgekehrt sind.“ Diese Rückbesinnung hält schon einige Jahre an, zieht sich durch die gesamte Industrie und ein Ende ist nach Überzeugung von Bill Carteaux nicht absehbar: „Die Wirtschaft der USA kommt insgesamt gut voran. Wir verzeichnen schon seit geraumer Zeit ein nachhaltiges Wachstum – und es ist kein Ende in Sicht.“ Eine Meinung, die viele Aussteller der NPE teilen und die sich auch in den Auftragsbücher widerspiegelt. Maschinenseitig profitieren vom Kunststoffboom in den USA übrigens vor allem die deutschen Hersteller von Kunststoff- und Gummiverarbeitungsmaschinen, denn Deutschland ist mit einem Volumen von 630 Mio. EUR vor Kanada und Japan der mit Abstand größte Lieferant der USA. gk www.npe.org Molto bene! Italienischer Maschinenbau mit erfolgreichem Jahr 2014 Jahresbilanz Der italienische Ver- Bis zum Jahr 2020 soll die Kunststoffproduktion in den Mitgliedstaaten des Golf-Kooperationsrats (GCC) 34 Mio. t erreichen. Einer aktuellen Studie des Verbands der Petrochemie- und Chemieerzeuger der Golfstaaten (GPCA) zufolge lag der Ausstoß im Jahr 2014 bei 25,5 Mio. t. Das entspreche gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 6 %. Auch die Zahl der dort produzierten Werkstoffe soll sich erheblich erhöhen. Werden heute den Angaben nach 13 verschiedene Kunststoffsorten erzeugt, soll dieser Wert in den kommenden Jahren auf fast 30 anwachsen. Zum GCC gehören Bahrain, Katar, Kuwait, der Oman, Saudi-Arabien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate. 34 Mio. DIE ZAHL DER WOCHE band der Hersteller von Maschinen und Ausrüstungen für die Kunststoff- und Gummiindustrie Assocomaplast ist zufrieden mit den Ergebnissen für das abgelaufene Jahr. Die Branche setzte demnach Waren und Dienstleistungen im Wert von 4 Mrd. EUR um, das sind 2,6 % mehr als 2013. Um fast 5 % stiegen die Exporte aus Italien im Vergleich zum Vorjahr auf einen Wert von 2,68 Mrd. EUR. Dabei legten insbesondere die europäischen Nachbarstaaten, China und die USA zu, Letztere sogar um 21,5 %. Deutliche Rückgänge gab es hingegen bei den Ausfuhren nach Russland um fast 12 %, Frankreich mit über 10 % und Brasilien mit 11 %. Wichtigster Handeslpartner ist und bleibt Deutschland. Die Importe von KuG-Maschinen nach Italien lagen mit 640 Mio. EUR um 8,5 % über dem Vorjah- reswert. Daraus ergibt sich eine positive Handelsbilanz von gut 2 Mrd. EUR, eine Verbesserung um 3,8 %. Der Binnenmarkt wuchs um 1,3 % auf 1,96 Mrd. EUR an. Besonders gefragt waren Blasformmaschinen, die um 11,6 % über dem Vorjahreswert lagen, sowie Flexodruckmaschinen. Weniger gut liefen Spritzgießmaschinen, bei denen ein Rückgang um 16 % zu verbuchen war. Einen immer noch hohen Anteil von 28 % der Exporte stellen Werkzeuge für Spritzgießmaschinen dar. ine tstteht ein Hier ents . neue Anzeige TIC TI H W IIT H P LA S U CH IN TO UC Positiver Ausblick Für das Jahr 2015 verbreitet der Verband Zuversicht. Rund ein Drittel der kürzlich durch Assocomaplast befragten Unternehmen rechnet mit einer weiteren Verbesserung seiner Geschäfte 2015. pl Erfahren Sie bald, was wir gemeinsam erreichen können. www.albis.com www.assocomaplast.org Albis_AZ_TunnelSchild_85x128_rz.indd 1 30.03.15 15:07 WIRTSCHAFT 2 10. April 2015 | Ausgabe 7 EDITORIAL Recycling hat die USA erreicht Nicht nur auf der NPE hatte das Thema Recycling einen überraschend hohen Stellenwert Wenn man als NPE-Besucher in den USA ankommt, sehr wichtige Rolle spielt. So treiben denn auch die hat man den Eindruck, dass Energieverbrauch im SPI und viele ihrer Mitglieder derzeit massiv den Land der unbegrenzten Möglichkeiten nach wie Einsatz rezyklierter Materialien voran. Viele Provor kein wirklich wichtiges Thema ist: große Ge- gramme in der Industrie beschäftigen sich mit dem ländewagen und noch größere Pick-ups, so weit Recycling und den damit verbundenen neuen Mögdas Auge reicht. Auch der Klang vieler Fahrzeuge lichkeiten. lässt keinen Zweifel daran, dass im Inneren ein Welche Bedeutung das Recycling inzwischen in ordentlicher, heißt meist recht trinkfreudiger V8 Amerika erreicht hat, war an dem breiten Raum seinen Dienst tut. zu erkennen, den die Zero-Waste-Zone der NPE Wie bei den Fahrzeugen wird auch bei der Tempe- belegt hat – ein Vielfaches der Fläche des Pavillons rierung der Räume mehr auf amerikanische Ge- zum trendigen 3D-Drucken und gefüllt mit überwohnheiten und weniger auf den damit einherge- wiegend jüngeren Menschen, denen die Aufbruchshenden Energieverbrauch geachtet. Denn obwohl stimmung anzumerken war. Auch bei der SPI in Orlando schon im März sommerlich warme 32 °C haben sich vor allem die jungen Mitarbeiter sehr herrschen, sind es im Inneengagiert und die Zeroren des Orange County Waste-Zone nach vorn gebracht. Convention Centers gefühlte 18 °C. Selbst für einen Noch liegt die USA bei der kältegewohnten Bayern, der Recyclingquote zwar weit bei der Anreise zu Hause hinter Europa, die Amerinoch das Eis von den Auto kaner nutzen auch noch nicht so intensiv erneuerscheiben gekratzt hat, eindeutig zu kalt. bare Energien wie wir. Aber die US-Industrie befindet Doch nicht alles ist so, wie es immer war. Die erste sich gerade an einem Wendepunkt und setzt verstärkt Überraschung erfolgt auf rezykliertes Material. schon im Hotelzimmer: Dies bestätigt auch Werner Mülltrennung. So etwas Günter Kögel | Chefredakteur Herbold, Geschäftsführer gibt es ja in den meisten der Herbold Meckesheim deutschen Hotels noch nicht. Gleiches Bild auf der Messe: Neben jedem GmbH, eines bekannten Herstellers von Maschinen Restmüllbehälter wartet ein genauso großer Recy- und Anlagen zum Kunststoffrecycling: „Die steiclingbehälter auf Kunststoff, Glas und Papier. gende Bedeutung des Recyclings in den USA ist Die Erklärung von Bill Carteaux, President und sichtbar. Ich war vor sechs Jahren auf einer RecyCEO der SPI, dem Veranstalter der wichtigsten US- clingtagung in den USA. Damals waren es 400 Kunststoffmesse NPE: „2012 gab es hier noch kei- Teilnehmer. Heute sind es 2.000.“ nerlei Recyclingcontainer. Wir haben aber von der Für Werner Herbold wird der Wandel der AmeriSPI aus den Veranstalter in Orlando aufgefordert, kaner zu einem nachhaltigeren Leben massiven dies zu ändern. In diesem Jahr wird jedes Kunst- Einfluss auf die Industrie haben. Große Marken stoffteil, das auf der NPE produziert wurde, im wie Coca-Cola schwenken aus gutem Grund geraAnschluss rezykliert. Zudem wurden auf der ge- de mit großem Engagement die Recyclingfahne – samten Messe neue Abfalleimer aufgestellt, die übrigens sehr zur Freude vieler europäischer Herneben einem Restmüllbehälter auch einen Recyc- steller. Schließlich stammt das meiste Equipment lingbehälter für Glas, Kunststoff und Papier ent- zum Recycling aus Europa, das auf diesem Gebiet halten.“ weltweit eine führende Rolle einnimmt. Dies ist für Bill Carteaux das Zeichen einer grundsätzlich veränderten Einstellung der Industrie und im Verhalten der sogenannten „Landing Generation“. Das sind junge Menschen zwischen 16 und 34 Jahren, bei denen der Recyclinggedanke eine Die Fakuma ist ausgebucht Die 24. Fakuma als Fachmesse für die Kunststoffverarbeitung und Spiegelbild der Kunststoffbranche ist komplett ausgebucht Die Fakuma hat mit über 1.700 Ausstellern und einer Brutto-Ausstellungsfläche von 90.000 m² inzwischen eine Größe erreicht, die der Veranstalter Schall nicht mehr überschreiten möchte Foto: Schall-Messen Treffpunkt Sonnige Zeiten für Kunststoffverarbeiter: ein stabiles Geschäft auf hohem Niveau und mit guten Zuwachsaussichten für das laufende Jahr, auf breiter Basis aufnahmefähige Märkte und verhaltener Optimismus bei den Material- und Energiekosten – wie der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e.V. (GKV) jüngst bekannt gab, wurde mit knapp 60 Mrd. EUR im vergangenen Jahr nicht nur ein Rekordumsatz erzielt, sondern die Geschäfte entwickelten sich in fast allen Bereichen über dem Durchschnitt. Das lässt für das laufende Jahr hoffen, zumal sich die Branche neuen Herausforderungen konsequent stellt. Zu nennen wären hier die Themen Biokunststoffe und deren Fließfähigkeit und Verarbeitbarkeit sowie konturnahe Kühlsysteme für reproduzierbar präzise Spritzgussteile; dies bei möglichst geringem Materialverbrauch und schnellen Produktionszyklen. Je nach Anforderungen der verschiedenen Branchensegmente mögen sich die technischen Lösungen dafür zwar unterscheiden, jedoch geht es im Grunde immer um Ma terial- und Energieeffizienz sowie Produktivität und Qualität. Gewappnet mit der Kompetenz und dem Know-how für Detailund Komplettlösungen in allen Bereichen der Spritzgieß-, Extrusions- und Thermoformtechnik, strahlt die ganze kunststoffverarbeitende Industrie große Zuversicht aus. Das damit verbundene Selbstbewusstsein spiegelt sich nicht zuletzt in einer erneuten Rekordteilnahme am Jahres-Bran chenereignis, der Fakuma 2015. Annemarie Lipp, Projektleiterin der Fakuma, sagte zur Buchungssituation: „Seit Ende Februar ist die Fakuma komplett ausgebucht, sprich: Alle im Messezentrum Friedrichshafen verfügbaren Hallen- und Ersatzflächen sind vollständig belegt. Da die Fakuma nächstes Jahr turnusgemäß pausiert, wollten wohl viele Hersteller und Anbieter die Gunst der Stunde nutzen und am anhaltenden Boom für Kunststoffprodukte teilhaben oder auch von den Substitutionsmöglichkeiten durch den Einsatz neuer Kunststoffe sowie Verbundmaterialien profitieren.“ Für den privaten Messeveranstalter P. E. Schall GmbH & Co. KG stellt sich das „Full House“ zwar als sehr erfreulich dar, jedoch müs sen eine ganze Reihe potenzieller Aussteller außen vor bleiben. Dazu führte der Messemacher Paul E. Schall aus: „Mit über 1.700 Ausstellern und einer Brutto-Ausstellungsfläche von 90.000 Quadratmetern haben wir mit der Fakuma inzwischen eine Größe erreicht, die wir nicht überschreiten wollen. Mit den Ausstellern sind wir uns einig, dass hier bezüglich der Fachbesucher Qualität vor Quantität geht, und mit den Fachbesuchern sind wir uns einig, dass wir in der Kunststoffverarbeitung jeweils das aktuelle Weltangebot an Technologien, Verfahren, Komponenten, Subsystemen und Komplettlösungen präsentieren. Somit steht in jedem Fall qualitatives Wachstum im Vordergrund.“ mg www.fakuma-messe.de Industrieroboter mit Weltrekord-Nachfrage Globale Studie des IFR offenbart hohe Konjunktur und Ostasien als Branchenmotor Neuinstallationen „Im abgelaufenen Jahr 2014 hat die Zahl der weltweit verkauften Industrieroboter erstmals die Marke von 200.000 Einheiten überschritten“, sagt Arturo Baroncelli, Präsident der International Federation of Robotics (IFR) in Chicago. „Stärkste Nachfragetreiber war die Automobilindustrie, gefolgt von der Elektronikbranche.“ Den vorläufigen IFR-Absatzzahlen für Industrieroboter zufolge wurden schätzungsweise rund 225.000 Einheiten im Jahr 2014 weltweit verkauft. Das entspricht einem Plus von 27 % im Vergleich zu 2013. Verkaufsrekorde in allen Regionen Aufgeschlüsselt nach Regionen kam die stärkste Nachfrage für Industrieroboter aus Asien, angeführt von China und Südkorea. Die Verkäufe weltweit gehen durch die Decke: Die Anzahl der neu installierten Industrieroboter hat 2014 die 200.000er-Marke weit überschritten Grafik: IFR Im asiatischen Raum insgesamt wurden rund 140.000 Einheiten verkauft – ein neuer Höchstwert. Amerika und Europa erzielten beim Absatz ebenfalls neue Rekordmarken. Mit Blick auf die einzelnen Märkte war China erneut Spitzenreiter. Das Reich der Mitte kommt 2014 auf 56.000 verkaufte Einheiten – das entspricht einer Steigerung um 54 % im Vergleich zu 2013. Dabei Über 56.000 neue Industrieroboter allein in China; auch die internationalen Anbieter konnten auf diesem Boommarkt ihren Absatz deutlich steigern Grafik: IFR lieferten chinesische Unternehmen 16.000 der verkauften Einheiten, während internationale Zulieferer rund 40.000 Industrieroboter in China verkauften. Der weltweit zweitstärkste Abnehmer ist Südkorea, gefolgt von Japan, den USA und Deutschland. Im Zuge großer Investitionen in der Automobilindustrie kauften südkoreanische Unternehmen insgesamt 39.000 Einheiten. Die fünf Weltrekord: Arturo Baroncelli, Präsident der International Federation of Robotics, gab in Chicago die aktuellen Zahlen bekannt Foto: IFR wichtigsten Märkte für Industrieroboter repräsentieren zusammen drei Viertel des weltweiten Absatzes 2014. gr www.ifr.org WIRTSCHAFT 10. April 2015 | Ausgabe 7 3 Massentaugliche Composites Hybride Polymersysteme von Evonik sollen die Kosten für Verbundwerkstoffe senken Thermo-Duroplast Mit einem che- mischen Trick bringt Evonik die Eigenschaften von zwei Kunststofftypen zusammen, die bislang als unvereinbar galten: Thermoplast und Duroplast. Das Unternehmen will damit eine Antwort auf eine der zentralen Fragen der Compositeindustrie geben: Wie kann es gelingen, Verbundwerkstoffe effizienter herzustellen? Das Beste aus zwei Welten Verbundwerkstoffe bestehen aus Fasern, die in ein Polymer eingebettet sind. Das Polymer bestimmt wesentlich die Verarbeitung der Composites. Kern der Innovation von Evonik sind hybride Polymersysteme: Sie vereinen die gute Verarbeitbarkeit thermoplastischer Kunststoffe mit den guten mechanischen Eigenschaften duroplastischer Kunststoffe. Evonik zeigt seit Ende 2014 in Pilotanlagen am Standort Marl, dass das Materialkonzept der hybriden Polymersysteme Zeit und Kosten bei der Fertigung von Verbundwerkstoffen spart. Potenzielle Kunden haben bereits Muster zum Testen erhalten. Ab 2018 sollen die ersten hybriden Polymersysteme marktreif sein. „Mit unserer Technologie lassen sich die Herstellungskosten für Composites deutlich senken“, ist Evonik Chief Innovation Officer Ulrich Küsthardt überzeugt. „Wir wollen dazu beitragen, dass Verbundwerkstoffe den Weg in die Massen fertigung finden.“ Evonik will sich damit noch stärker in diesem Wachstumsmarkt positionieren. Das Unternehmen will mittelfristig einen Umsatz im unteren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich im Markt für Verbundwerkstoffe erzielen. Allein für den CFKMarkt erwartet der CCeV, ein Netzwerk von Akteuren im Bereich Faserverbundwerkstoffe, bis 2020 ein stabiles Wachstum von durchschnittlich 9 % pro Jahr. Diels-Alder-Reaktion als chemischer Schalter Duroplaste weisen sehr gute mechanische Eigenschaften auf, erfordern aber im Vergleich zu Thermoplasten längere Verarbeitungszeiten. Thermoplaste dagegen lassen sich gut verarbeiten, schnell umformen und rezyklieren. Sie erreichen aber meist nicht die exzellenten mechanischen Eigenschaften von Duroplasten. Für die unterschiedlichen Eigenschaften gibt es einen Grund: Die Polymerketten der Duroplaste sind vernetzt – die der Thermoplaste nicht. Ein Umschalten zwischen vernetzt und nicht vernetzt ist normalerweise nicht möglich, da sich eine chemische Vernetzung nicht rückgängig machen lässt. Genau das ist Evonik in Zusammenarbeit mit dem KIT (Karlsruher Institut für Technologie) nun mit hybriden Polymersystemen gelungen: Sie können ohne Katalysator vollständig reversibel vernetzen. Beim Aufheizen löst sich die Vernetzung und das System kann umgeformt werden. Beim Leichtbau-Studie im Automobil: Hybride Polymersysteme sollen die Kosten für Verbundwerkstoffe deutlich senken Grafik: Evonik Abkühlen bildet sich das Netzwerk wieder aus, die Form ist stabil. Verantwortlich dafür ist eine spezielle Diels-Alder-Reaktion, mit der die Vernetzung quasi chemisch an- und ausgeschaltet werden kann. Die Materialeigenschaften bleiben auch bei mehrmaligem Erwärmen und Abkühlen erhalten. „Wir arbeiten derzeit mit Anbietern von Halbzeugen, Anlagenherstellern und Verarbeitern von faserverstärkten Kunststoffen eng zusammen, um geeignete Verarbeitungsketten für unsere hybriden Polymere zu entwickeln“, erläuterte Sandra Reemers, Leiterin des Projekthauses Composites von Evonik. „Unser Ziel ist es, Systemlösungen anzubieten, die eine effiziente Produktion sowohl der Halbzeuge als auch der endgültigen Bauteile ermöglichen.“ mg www.evonik.de Starkes Wachstum Der Umsatz der Zahoransky Group stieg im Jahr 2014 auf knapp 81 Millionen Euro Rekordmarke Mit einem Plus von 19 % war der Auftragseingang 2014 mit 85 Mio. EUR der höchste der Unternehmensgeschichte der Zahoransky Group. Dies ist das Ergebnis einer kontinuierlichen Expansion in den insgesamt fünf Produktionsstätten weltweit. Die Strategie des Direktvertriebs in Auslandsmärkten hat sich sehr positiv entwickelt und wird weiterhin vorangetrieben. Nach den neuen beziehungsweise umstrukturierten Niederlassungen in Japan und China werden ab sofort der Vertrieb und Service in den USA und Indien zu 100 % in Eigen regie geführt. Drei Geschäftsbereiche Die Zahoransky Group teilt sich in die drei Geschäftsbereiche Maschinenbau, Formenbau und Systemtechnik auf. Als einer der führenden Bürstenmaschinenhersteller weltweit mit Werken in Todtnau, Spanien und Indien verzeichnete dieser Bereich 2014 einen Zuwachs im Auftragseingang von 20 %. Auch im Formenbau wuchs in den beiden deutschen Werken in Freiburg und Rothenkirchen im abgelaufenen Geschäftsjahr der Umsatz um 20 %. Im indischen Werk für Werkzeuge in Tamil Nadu/Südindien ist dank des im November 2013 eröffneten Neubaus der Umsatz 2014 verdoppelt worden. Das Umsatzwachstum im Werkzeugbau ist zum Teil dem steigenden Bedarf nach Spritzgießwerkzeugen mit integrierter Auto matisierung zuzuschreiben. Mit den patentierten TIM-Werkzeugen (wie in dieser Ausgabe auf Seite 25 vorgestellt), TIM Light und auch SCPS Flex von Zahoransky, ist es möglich, dem Spritzgießen nachgelagerte Montagearbeiten direkt am Werkzeug durchzuführen. Der Bereich Systemtechnik bietet systemübergreifende Lösungen für die spritzgießnahe Automation an. Basis dieser Anlagen bilden zum einen Spritzgießwerkzeuge der Zahoransky AG und zum anderen ein etabliertes System aus verschiedenen Modulen der Auto mation. Mithilfe dieser Module lassen sich intelligente spritzgießnahe Automationslösungen zusammenstellen. Die Systemtechnik bedient hierbei die Bereiche Industrieautomation und Medizintechnik. Speziell für die Medizintechnik wurden hierfür vorkonfigurierte Lösungen zusammengestellt. So stellt beispielsweise Z.Blizzard hierbei eine ganzheitliche Lösung für die Herstellung sogenannter Pre-Filled Syringes als medizinische Primärverpackung dar. sl energieeffizient volle vollelektrisch elektrisch www.zahoransky.com world ld off iinnovation i www.wittmann-group.com itt WITTMANN BATTENFELD GmbH & Co Co. KG Werner-Battenfeld-Straße 1 | D-58540 Meinerzhagen Tel.: +49 2354 72 0 | Fax: +49 2354 72 485 | [email protected] Das Zahoransky Headquarter in Todtnau Foto: Zahoransky sauber WIRTSCHAFT 4 10. April 2015 | Ausgabe 7 Neubau mit Technikum in Herford Großauftrag aus Kasachstan Am neuen Standort produziert Digicolor seine Fördertechnik sowie das Trockner- und Dosiergeräteprogramm Größtes Projekt in der Geschichte der Leistritz Extrusionstechnik GmbH mit einem Auftragsvolumen von 14 Millionen Euro Materialversorgung Anfang März hat Digicolor den Betrieb am neuen Standort in Herford aufgenommen. In dem modernen Neubau mit Produktionshalle, Lager und Technologiezentrum werden Anlagen, Geräte und Komponenten für die kunststoffverarbeitende Industrie entwickelt, projektiert und hergestellt. Besonders spezialisiert hat sich Digicolor auf Granulattrockner, Dosiergeräte, Granulatförder anlagen und Zahnwalzenmühlen, die in einem umfangreichen Produktprogramm ständig weiterentwickelt werden. Schüttgutcontainer und Silos für die Granulatbevorratung und Material logistik runden das Produktportfolio ab. Als Partner für die kunststoffverarbeitende Industrie projektiert Digicolor schlüsselfertige Anlagen für die Granulatversorgung von Spritzgieß-, Extrusionsund Blasformanlagen. Der neue Standort im Gewerbegebiet Heidsiek liegt 2 km entfernt von der A-2-Autobahnabfahrt Herford/ Bad Salzuflen und ist somit gut für Kunden, Interessenten und Lieferanten erreichbar. Das bezieht sich auch auf die nahe gelegenen Flughäfen. Die Produktionsfläche besteht aus mehreren getrennten Linien zur Herstellung der Trockenlufttrock- Neubau in Herford mit Produktion und Technologiezentrum ner, Dosiersysteme und Granulat förderanlagen. Eine separate Stahlverarbeitung ergänzt den Anlagenbau. Technikum für Trocknungsversuche Das großzügig eingerichtete Technologiezentrum gibt Geschäftspartnern und Interessenten Gelegenheit, die Produkte im Einzelnen zu begutachten und zu testen. Dazu gehören Trocknungsversuche mit den innovativen Drywell-Granulattrocknern und Mahlversuche mit Zahnwalzenmühlen für technische Kunststoffe. Ein zusätzliches Dosierlabor ermöglicht die Erzeugung und Prüfung aller denkbaren Granulat- und Additivmischungen, sowohl gravimetrisch als auch volumetrisch. Projektierung, Vertrieb, Anwendungstechnik und Service mit entsprechenden Messtechniken bieten Geschäftspartnern ein Rundum-sorglosPaket. Digicolor wurde im Jahr 1978 gegründet und wird geführt von den Diplom-Ingenieuren ErnstAugust Siekmann und Marco Siekmann. gr www.digicolor.de Foto: Digicolor Eine Übersicht der Polymerisations-Compounding-Linie Foto: Leistritz Compoundierung 14 Mio. EUR Auf- tragsvolumen, 90 m Anlagenlänge und 8 t/h Durchsatz – das sind die beeindruckenden Zahlen der Poly merisations-Compounding-Linie, die die Leistritz Extrusionstechnik GmbH für die Firma Neftekhim in Pawlodar/Kasachstan projektiert und aufgebaut hat. Bewerkstelligt wurde dieses Projekt mit dem Systempartner AZO, der für das Materialhandling verantwortlich war. „Wir haben uns mittlerweile vom Extruderbauer zum kompetenten Systemlieferanten entwickelt“, erklärt Sven Wolf, Geschäftsführer der Leistritz Extrusionstechnik. „Die Abwicklung dieses Großprojekts, das größte in der Unterneh- mensgeschichte der Leistritz Extrusionstechnik, ist ein weiterer eindrucksvoller Beweis dafür“. Technischer Einblick In der Polymerisationsanlage in Kasachstan wird PP hergestellt. Das Rohpolymerpulver aus dem Reaktor wird mit Stickstoff überlagert circa 350 m zum Extruder gefördert, wo es gegen die Autoxidation mit Stabilisatoren versetzt wird. Das somit stabilisierte Poly propylen wird einerseits verkauft, dient jedoch auch dem Unternehmen als Material für die eigene Herstellung flexibler Verpackungen (zum Beispiel Zementsäcke). Für die Extrusion wurde in diesem Fall ein ZSE 180 MAXX Doppelschneckenextruder mit einem Da/ Di von 1,66 und einem spezifischen Drehmoment von 15 Nm/ cm³ eingesetzt. Verfahrenstechnisch eine ausschlaggebende Rolle spielt die gezielt einstellbare und gleichmäßige Viskosität des stabilisierten Polypropylens während des Extrusionsprozesses. Diese Viskosität wird anhand eines Onlinerheometers während des Prozesses gemessen. Durch den Einsatz eines spezifischen Reglers, der in die Leistritz Steuerung integriert ist, werden die Dosierung des Peroxidmasterbatches und damit die Viskosität (MFR/MFI) an die Vorgaben angepasst und etwaige Schwankungen im Rohpolymer ausgeglichen. Die Schmelze aus dem Extruder gelangt in die Nachfolgeaggregate bestehend aus Schmelzepumpe, Siebwechsler und Unterwassergranulierung. Die dort entstandenen Granulate werden getrocknet und auf einem Sieb klassifiziert. Die Granulate werden anschließend in Silos gesaugt und in eine Absackstation transportiert, wo eine „palettenlose Palettierung“ nach neuesten Erkenntnissen erfolgt. sl www.leistritz.com Oxo-Kapazität gesteigert Aufwind für Composites Perstop fährt neue Oxo-Anlage hoch Gurit meldet erfreuliche Wachstumsraten 2014 – vor allem in den Bereichen Formenbau, Windenergie und Automotive Weichmacher Eine neue große Oxo- Anlage von Perstorp in Schweden ist erfolgreich in Betrieb genommen worden. Hierzu hat Perstorp sein Hauptwerk in Stenungsund umfassend erweitert. Oxo-Alkohole sind die wichtigste Rohstoff- komponente zur Herstellung von großvolumigen Weichmachern für PVC. Mit dem Abschluss der größten Anlageninvestition in der Unternehmensgeschichte hat Perstorp seine Oxo-Gesamtkapazität jetzt auf 150.000 jato gestei- Solutions for Tomorrow gert und sich als einer der wenigen vollständig integrierten Anbieter von Weichmachern etabliert. Dazu Magnus Lannér, neuer Executive Vice President of Operations bei Perstorp: „Die neue OxoAnlage, die Aldehyde und Derivate liefert, bekräftigt das Engagement des Unternehmens für die PVC-Industrie. Die vertikale Integration der vorgelagerten Produktion grundlegender Rohmaterialien bedeutet eine hohe Liefersicherheit unseres Angebots an Weichmachern für diesen Markt.“ Verbundwerkstoffe Das Schweizer Compositeunternehmen Gurit profitierte im Geschäftsjahr 2014 stark von einem generell erfreulichen Marktumfeld und berichtet ein zweistelliges Wachstum über alle Marktsegmente. Ein deutlicher Aufschwung im Formenbau- Windenergiegeschäft, eine höhere Nachfrage im Marinemarkt sowie auf ein deutliches Wachstum bei den Materiallieferungen in andere Industriemärkte zurückzuführen. Der Umsatzbeitrag des Windenergiegeschäfts zum Konzernumsatz stieg 2014 um 11,8 % Profitabilität hat noch Potenzial Zwei Reihen von Weichmachern Sie wollen heute Ihre Lösung für morgen. Wir beraten Sie gerne. Fordern Sie uns! www.zahoransky.com/formenbau „Diese Investition stärkt unsere Marktposition als dynamischer Innovator im Markt der Weichmacher“, bekräftigt Jerker Olsson, Vice President Business Unit Oxo. Perstorp bietet zwei Reihen von Weichmachern: Emoltene 100 und Pevalen. Emoltene 100 (Di-Propylheptylphthalate) ist als C10Plastifikator auf Außenanwendungen ausgerichtet wie Kabel und Dachmembranen, die unter härtesten Einsatzbedingungen hohe Elastizität und dauerhafte Haltbarkeit erfordern. Pevalen wurde als phthalatfreier Weichmacher speziell entwickelt, um die Anforderungen für PVC-Innenanwendungen zu erfüllen. Das Material zeichnet sich durch sehr hohe Weichheit und UV-Stabilität aus. mg www.perstorp.com sowie auf verbesserte Produktionsleistungen im Bereich Autokarosserieteile. Der Umsatz mit Automobilkomponenten betrug 24,4 Mio. CHF, was einer Steigerung um 62,9 % entspricht. Der Umsatz des Formenbaugeschäfts stieg 2014 auf 46,8 Mio. CHF und Engineered Structures steigerte den Umsatz auf 7,9 Mio. CHF. Form zur Herstellung eines Rotorblatts für Windkraftanlagen: Starkes Wachstum im Windenergiegeschäft in Asien Foto: Gurit und Automotivegeschäft sowie die positive Nachfrage nach Kernwerkstoffen waren entscheidend für die Steigerung des Netto umsatzes auf 335,8 Mio. CHF im Jahr 2014. Der Gewinn wuchs auf 14,2 Mio. CHF. Gurit Composite Materials erzielte im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz in Höhe von 256,7 Mio. CHF. Die Steigerung von 13 % im Vergleich zum Vorjahr ist hauptsächlich auf den Aufschwung im auf 131,2 Mio. CHF, der Umsatzbeitrag der übrigen Materialmärkte am Konzernumsatz 2014 betrug 125,5 Mio. CHF. Gurit Composite Systems and Engineering steigerte den Umsatz im Geschäftsjahr 2014 um 46,9 % auf 79,1 Mio. CHF. Diese positive Entwicklung ist hauptsächlich auf das ausgezeichnete Wachstum im Formenbau zurückzuführen, welches vom Aufschwung des Windenergiegeschäfts in Asien profitierte, Gurit erzielte 2014 einen Betriebsgewinn in Höhe von 14,2 Mio. CHF. Die Marge verbesserte sich von 2,3 % im Jahr 2013 auf 4,2 % im Geschäftsjahr 2014. Insgesamt kam der Profitabilität die positive Entwicklung im Formenbaugeschäft zugute. Die Profitabilität wurde aber immer noch von Ineffizienzen in beiden Geschäftsbereichen beeinträchtigt. Niedrigere, sich nur leicht bessernde Margen im Materialgeschäft für den Windenergiemarkt hatten ebenfalls einen negativen Effekt. Gurit ist bezüglich der Unternehmensentwicklung im Geschäftsjahr 2015 vorsichtig optimistisch. Das Unternehmen erwartet eine gute Nachfrage im Windenergiemarkt und einen Aufschwung der Nachfrage für Verbundwerkstoffe im Automobilsektor. Man geht von einem moderaten Wachstumskurs in den Märkten Luft- und Raumfahrt und Marine aus. mg www.gurit.com WIRTSCHAFT 10. April 2015 | Ausgabe 7 5 Kapazität für PPA erweitert Neue Produktionsstätte Du Pont plant eine Reihe von Kapazitätssteigerungen bei Hoch leistungspolyamiden als Antwort auf steigende Nachfrage Coperion eröffnet im September 2015 ein neues Werk in China und erfüllt damit hohe Qualitätsstandards Ausbau Du Pont Performance Polymers hat die Produktion sei ner Polyphthalamide (PPA) der Marke Zytel HTN in Richmond VA/USA um 10 % gesteigert, um den weltweit steigenden Bedarf in der Automobilindustrie und im Bereich Unterhaltungselektronik Reihe geplanter globaler Expan sionen. Erster Schritt mehrerer Expansionen Dazu Brian Fish, Global Business Manager High Performance Poly Im Ansaugtrakt seiner neuen 3,5- und 3,7-l-Motoren setzt Ford einen Kühlmittelverteiler aus Du Pont Zytel HTN PPA ein Foto: Du Pont zu erfüllen. Richmond arbeitet mit einem kontinuierlichen Polyme risationsverfahren und ist der Hauptproduktionsstandort für dieses Hochleistungspolyamid. Das Unternehmen gibt keine De tails zur aktuellen Kapazitäts erweiterung bekannt, nennt diese aber einen ersten Schritt in einer amides: „Zytel HTN PPA schlägt leistungsmäßig eine Brücke zwi schen Polyamid und Kunst stoffspezialitäten bei gleichzeiti gem Erhalt der einfachen Verar beitbarkeit. Es bietet Konstruk teuren Möglichkeiten, Metallteile durch leichtere Komponenten zu ersetzen oder andere Werkstoffe zu substituieren, um die Gesamt systemkosten zu senken.“ Zu den typischen Anwendungen von PPA in der Automobilindus trie gehören Komponenten für das Motorkühlsystem wie Thermo statgehäuse und Wasserpumpen sowie für den Antriebsstrang wie Ladeluftkühler, Getriebegehäuse, Motorölsysteme, Bremssysteme, Zündsysteme und Motoren. Im Bereich Elektro und Elektronik kommt PPA im Bereich der Ober flächenmontage (SMT, Surface Mount Technology) mit bleifreien Loten sowie für herkömmliche Steckverbinder, Hochspannungs isolatoren und Strukturteile von Handhelds zum Einsatz. Fish weiter: „In der Automobilin dustrie wächst die Nachfrage nach PPA, weil dieser Werkstoff der langzeitigen Einwirkung von ho hen Temperaturen und aggressi ven Chemikalien widerstehen kann und damit die für PA66 geltenden Anwendungsgrenzen erweitert. Zu den Gründen für den zunehmenden Einsatz in elektro nischen Geräten und Handhelds gehören seine mechanischen Eigenschaften, seine Dimensions stabilität und seine Beständigkeit gegen die Umgebungsbedingun gen beim bleifreien Löten.“ mg www.dupont.com Extruderproduktion Die Coperion Machinery Ltd. Co. im chinesi schen Nanjing bezieht im Sep tember 2015 ein neues Werk. Der derzeitige Produktionsstandort des Unternehmens ist künftig laut Vorgaben der Regierung von Nanjing Jiangning den Bereichen F+E und Technologie vorbehal ten. Mit Unterstützung der Re Das neue Coperion-Werk wird sich mit einer Fläche von mehr als 15.000 m² weiterhin auf die Her stellung von Doppelschnecken extrudern der Baureihen STS und CTE konzentrieren. Um die An forderungen von Coperion zu er füllen, standen bei der Konzeption des neuen Gebäudes die folgenden Ziele im Mittelpunkt: modernste Neue Werk von Coperion Nanjing – der Umzug vom alten Standort in das neue Gebäude ist für September 2015 geplant Foto: Coperion gierung der Wirtschaftlichen & Technologischen Entwicklungs zone Jiangning fand Coperion für Fertigungs- und Produkti onszwecke einen nahe gelegenen, neuen Standort. Die Bauarbeiten begannen im Mai 2014 und wer den im Juni 2015 abgeschlossen sein. Technologie für die Produktion auf Basis des verfahrens- und ferti gungstechnischen Know-hows von Coperion Stuttgart und ein opti mierter, maßgeschneiderter Pro duktionsablauf für höchste Effizi enz. Darüber hinaus werden ein klimatisiertes Maschinenzentrum mit in Deutschland hergestellten CNC-Maschinen für höchste Be arbeitungspräzision sowie weitere neue, moderne Produktions maschinen integriert. Qualitätssicherung setzt Standards Um nachhaltig höchste Qualität im Herstellungsprozess zu sichern, werden auf den Fertigungsstand ort Nanjing die bereits bei Cope rion Stuttgart bewährten Quali tätsmanagementprozesse übertra gen. Ein neues Qualitätskontroll zentrum wird eingerichtet und mit hochpräziser Ausrüstung für dreidimensionale Inspektion und Gehäusedichtheitsprüfung aus gestattet. Darüber hinaus umfasst es Ausrüstung für die Gehäuse reinigung, Analysegeräte für die chemische Zusammensetzung, Metalldetektoren sowie Härte prüfgeräte, um nach der Montage die korrekte Ausführung sicher zustellen. Der gesamte Fertigungs prozess wird mit hochpräzisen, komplexen Maschinen und Aus rüstungskomponenten deutscher Hersteller engmaschig überwacht. Das Qualitätssicherungsteam bei Coperion Nanjing wird durch Experten von Coperion Stuttgart unterstützt. sl www.coperion.com Andersartig. Unsere Forscher haben Ausdauer bewiesen und leistungsstarke Additiv-Masterbatches nach Ihren Wünschen entwickelt: Farbig, bruchfest, UV-stabil, langlebig. Und kompostierbar. GRAFE – Das Beste verbinden. s auf der n u ie S n e h c Besu TECHTEXTIL tand F41 Halle 3.1 | S MASTERBATCHES WORLDWIDE COLORED VISIONS IN PLASTICS www.grafe.com MESSEN + AUSSTELLUNGEN 6 10. April 2015 | Ausgabe 7 INTERVIEW »Besser im globalen Markt positioniert als je zuvor« Bill Carteaux, President und CEO des US-Branchenverbands SPI, über die NPE, die Lage der Kunststoffbranche in den USA und die Rückkehr vieler Kunststoffverarbeiter ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten NPE Der US-Kunststoffmarkt boomt und die Verarbeiter investieren massiv in neue Werke in den USA. Auf der größten und wichtigsten US-Kunststoffmesse NPE hatten wir die Gelegenheit, exklusiv mit SPI-President Bill Carteaux über die Situation in den USA und die Entwicklung der NPE zu sprechen. : Herr Carteaux, die NPE 2015 ist nicht nur die größte NPE aller Zeiten, auch die Stimmung auf den Messeständen ist hervor ragend. Worauf führen Sie den Erfolg zurück? Carteaux: Ein wichtiger Grund ist sicherlich der Standort: Als wir 2012 nach Orlando umgezogen sind, weil in Chicago die Kosten zu hoch waren und die NPE dort zuletzt aufgrund der Kosten sogar Rückgänge hinnehmen musste, haben uns einige Kritiker prophezeit, dass die Aussteller wegbleiben würden und wir schon bei der nächsten Veranstaltung wieder zurück nach Chicago kommen. Wir haben sie eines Besseren belehrt, denn genau das Gegenteil ist eingetreten. Viele ehemalige Aussteller der NPE sind zurückgekommen, weil wir nach Orlando gewechselt haben. Orlando zeichnet sich durch eine hervorragende Infrastruktur aus, die genau das bietet, was einen zukunftsorientierten, internationalen Messestandort kennzeichnet: Wir können unseren Ausstellern hier besser als an jedem anderen Standort der USA die Möglichkeiten bieten, die die Unternehmen von Topmessestandorten in Deutschland oder China gewohnt sind. Dies alles in einem sehr angenehmen Umfeld, denn die Menschen, mit denen wir hier in Orlando zusammenarbeiten, sind fantastisch. : Der zweifellos vorhandene Standortvorteil von Orlando ist das eine, aber die hervorragende Kunststoffkonjunktur in den USA hat doch sicherlich auch ihren Anteil am Erfolg der Messe … Carteaux: Selbstverständlich, denn das Reshoring – die Rückkehr der ins Ausland abgewanderten produzierenden Unternehmen in die USA – ist gerade bei den Kunststoffverarbeitern stark ausgeprägt. Im Jahr 2000 hatten zahlreiche Unternehmen ihre Fertigung nach China verlagert. Inzwischen sind viele wieder zurückgekommen, denn die Kosten der Fertigung in China haben durch steigende Löhne deutlich zugenommen. Gleichzeitig konnten die US-Fabriken ihre Produktivität in den letzten fünfzehn Jahren exponentiell steigern. Denn die Kunststoffindustrie der USA hat massiv in Automatisierung investiert und ist heute besser im globalen Markt positioniert als je zuvor. Einen erheblichen Anteil am Boom der Kunststoffindustrie hat sicher auch die Art der Herstellung der Kunststoffe. Denn im Gegensatz zu anderen Nationen werden in den USA 85 Prozent aller Kunst- stoffe aus Erdgas hergestellt. Durch die stark gesunkenen Kosten für Erdgas haben wir hier die zweitgünstigsten Rohstoffkosten der Welt. Das hat der US-Kunststoffindustrie einen gewaltigen Schub gegeben. Wir können heute mit jedem Land auf der Welt mithalten und auch dies hat einen wichtigen Anteil daran, dass viele Kunststoffverarbeiter wieder in die USA zurückgekehrt sind. Denn die Kostenstruktur in den USA ist heute auf einem so niedrigen Niveau, dass es sich für die Kunststoffverarbeiter lohnt, ihr Equipment zurückzuholen. Zudem kommt die Wirtschaft der USA insgesamt gut voran. Wir verzeichnen schon seit geraumer Zeit ein nachhaltiges Wachstum – und es ist kein Ende in Sicht. : Sie waren ja ständig auf der NPE unterwegs. Gibt es etwas, was Sie besonders beeindruckt hat? Carteaux: Mich haben sehr viele : Die Wirtschaft ist zyklisch, es geht immer auf und ab. Gilt dies Ihrer Meinung nach auch für das Reshoring, also die Re industrialisierung der USA? Werden also die Kunststoffver arbeiter bei der nächsten Verän derung wieder in ein anderes Land abwandern? Carteaux: Ich bin fest überzeugt: Sie werden bleiben. Vor fünf Jahren hat Boston Consulting eine Studie durchgeführt. Deren Kernaussage war es, dass in fünf Jahren – also 2015 – die Kosten der Fertigung in den USA auf gleichem Niveau liegen werden wie in China. Genau das ist eingetreten. Denn in China steigen die Kosten für Löhne, Energie und alles andere kontinuierlich an. Gleichzeitig ist durch die Auto mation in den USA die Produktivität so stark angestiegen, dass wir bei den Kosten auf gleichem Niveau liegen wie China. Dazu kommt, dass der Markt in den USA wächst und die Unternehmen bestrebt sind, die Zulieferkette zu verkürzen und die Transportkosten zu minimieren. Es gibt aber noch einen weiteren, dauerhaft gültigen Grund für die Rückkehr vieler Kunststoffverarbeiter – gleichzeitig ein wichtiges Anliegen der SPI. Die Unternehmen wollen verhindern, dass von irgendwoher auf der Welt schadstoffbelastete Produkte in Umlauf gebracht werden. Vor allem die Spielwarenindustrie ist nach negativen Erfahrungen aktuell sehr darauf bedacht, ihre Produkte aus den USA zu beziehen. Auch viele Haushaltsgerätehersteller, die von den Problemen der Vergangenheit gar nicht betroffen waren, wollen ausschließen, dass ihre Produkte durch Schadstoffbelastung in Verruf kommen, und kaufen deshalb verstärkt bei US-Herstellern ein. : Bedeutet dies das Aus für die Fertigungsstätten der USUnternehmen in Asien? Carteaux: Nicht unbedingt. Unter- nehmen, die in Asien investiert haben, werden dies auch weiterhin tun – allerdings nicht mehr, um dort Produkte für die USA zu fertigen, sondern für den Markt in Asien. Bill Carteaux, wie ihn die Besucher der NPE erlebt haben: Zügig unterwegs mit seinem Segway Foto: K-ZEITUNG Gleichzeitig investieren diese Firmen aber auch in den USA und produzieren hier für den US-Markt. : Zieht sich das Reshoring durch alle Märkte oder gibt es branchenbedingte Unterschie de? Carteaux: Im Moment zeigen alle Indikatoren in die richtige Richtung. Der Verpackungsmarkt wächst kontinuierlich, der Medizinmarkt auch und wir erleben derzeit auch ein Wachstum bei den Immobilienpreisen und der Baukonjunktur. Einen stark steigenden Bedarf wird es zudem bei der Auto mobilindustrie geben. In den nächsten Jahren werden einige neue Fahrzeugmodelle anlaufen, was mit einem entsprechenden Bedarf an Kunststoffteilen einhergeht. : Ich habe auf der NPE gehört, dass mehrere Automobilherstel ler derzeit in neue US-Werke investieren? Carteaux: Das ist richtig. General Motors, Chrysler und Ford haben in der Vergangenheit viele Werke geschlossen. Wenn jetzt die Nachfrage anzieht, müssen neue Werke gebaut werden. Auch Hersteller aus Deutschland und Asien errichten neue Fertigungsstätten in den USA und in Mexiko. Mexiko ist zu einem riesigen Autohersteller geworden und beliefert nicht nur die USA, sondern die gesamte Welt. Mexiko ist im Prinzip das Osteuropa der USA und der größte Handelspartner der US-Kunststoffindustrie. Die meisten neuen Automobilwerke entstehen allerdings im Süd osten der USA, denn hier sind die Löhne und die Steuern niedriger als in den anderen Bundesstaaten – übrigens ein weiterer Grund, warum Orlando als Standort der NPE die beste Wahl ist. Dinge beeindruckt und es ist sehr schwierig, eines davon hervorzuheben. Aber ich glaube, bei dem ganzen 3D-Druck haben wir erst angefangen, an der Oberfläche zu kratzen. In dieser Technologie steckt ein gewaltiges Potenzial, zum Beispiel in der Medizintechnik oder in der Automobilindustrie. Die Automobilhersteller müssen heute für die Herstellung von Ersatzteilen die Werkzeuge auch nach dem Auslaufen eines Modells lange Zeit aufbewahren. Nach meiner Überzeugung lassen sich künftig viele davon mit einem 3D-Drucker herstellen. Die NPE wurde von der Industrie für die Industrie geschaffen. Wir haben aktuell 45 hochrangige Vertreter der Industrie, die bei der Planung der Messe mitwirken. Wir sind ständig in Kontakt und besprechen die künftigen Märkte, was kommt und was geht. Dabei haben wir schon vor Jahren gesehen, dass das 3D-Drucken explodieren wird. Deshalb haben wir auch den NPE 3D Pavillon geschaffen. Wie sehr sich dieses Thema entwickelt, können Sie daran erkennen, dass wir während der Planung der NPE 2015 die Größe dieses Pavillons verdoppeln mussten. Auch bei der Prozesssicherheit gibt es sehr interessante Entwicklungen. Bei hochproduktiven Anlagen, die Tausende von Teilen in kurzer Zeit herstellen, lassen sich heute Probleme sehr frühzeitig erkennen und beheben. Dies reduziert den Ausschuss und erhöht die Produktivität. Erhebliche Weiterentwicklungen gibt es auch bei den Werkstoffen. So hat mir einer der Aussteller ein Nylonmaterial gezeigt, das dauer haft Temperaturen von 230 Grad Celsius aushält. Aber wie gesagt: Das sind nur Beispiele. Jeder der Aussteller hatte Interessantes zu bieten. Ich habe mit zahlreichen Ausstellern gesprochen und viel Lob dafür erhalten, dass wir die neuen Technologien fördern und es den Besuchern leicht machen, diese Themen auf der NPE zu finden. Denn die Leute sind immer auf der Suche nach neuen Nischen, in denen sie sich von ihren Wettbewerbern abheben können. Und hier auf der NPE finden sie die richtigen Gesprächspartner, die ihre Fragen beantworten können. : Die endgültige Auswertung der Registrierung wird ja noch eine Weile dauern, aber lässt sich schon in etwa sagen, wie viele Besucher die NPE 2015 hatte? Carteaux: Bereits am dritten Messetag hatten sich mehr als 66.000 Besucher registriert. Wir unterscheiden uns an dieser Stelle von anderen Messen. Bei uns müssen sich die Besucher registrieren und wir wissen deshalb sehr genau, welche Besucher aus welchen Ländern und von welchen Firmen auf der Messe waren. Dies wird aber noch eine Weile dauern. Abgesehen von der reinen Anzahl haben wir von unseren Ausstellern aber schon viele positive Äußerungen zur Qualität der Besucher erhalten. Dies spiegelt sich auch in der Registrierung wider. Es steht bereits fest, dass wir in diesem Jahr einen neuen Rekordwert erreichen, was die Zahl der besuchenden Firmen betrifft: Es sind mehr als 21.000. Auch hier lohnt sich übrigens ein Vergleich mit Chicago: Dort waren von einzelnen Firmen aus der Nähe sehr viele Mitarbeiter auf der Messe. Das ist jetzt in Orlando ganz anders: Viele Betriebe sind weit entfernt. Deshalb sind auch nur die echten Entscheider hier. Die extrem hohe Qualität der Besucher haben uns auch verschiedene Aussteller bestätigt. Dies zeichnet eine gute Messe aus, denn die Verkäufer können sich auf wenige, aber wichtige Besucher konzentrieren. : Es sind viele, viele Ausstel ler aus Deutschland auf der NPE. Welche Gründe sprechen denn dafür, dass auch Besucher aus Deutschland zur NPE kommen? Carteaux: Es gibt über 3.000 Aus- steller der K, die hier auf der NPE nicht ausstellen. Das Gleiche gilt aber auch andersherum: Drei Viertel der Aussteller der NPE stellen nicht auf der K in Düsseldorf aus. Viele Besucher kommen deshalb aus Deutschland hierher, um sich über Technologien zu informieren, die auf der K nicht gezeigt werden. Das Gleiche gilt natürlich für die amerikanischen Besucher der K. Was wir auch feststellen: Sogar Hersteller aus Europa oder Asien nutzen mittlerweile die NPE, um hier Neuheiten erstmalig dem Fachpublikum zu präsentieren. Früher wurden alle Neuheiten immer zuerst auf der K vorgestellt, aber dies hat sich geändert. : Das heißt jetzt aber nicht, dass Sie die K als Konkurrenz sehen? Beim Empfang der Mes se Düsseldorf war ja deutlich zu spüren, dass Sie ein sehr gutes Verhältnis zueinander haben … Carteaux: Wir haben sogar ein ausgezeichnetes Verhältnis zur K und zur Messe Düsseldorf. Wir stehen nicht im Wettbewerb, sondern ergänzen uns hervorragend. Wenn unsere Messe gut läuft, dann läuft auch die K gut und umgekehrt. Ich werde nie das Jahr 2009 vergessen. Wir hatten eine tolle Messe und am Abend kam der CEO der Düsseldorfer Messe zu mir und sagte: „Danke – das wird unsere Messe im nächsten Jahr nach vorn bringen.“ Und das hat es auch getan. Wir präsentieren immer die nächste NPE auf der K in Düsseldorf, und die Messe Düsseldorf präsentiert die nächste K auf der NPE. www.npe.org MESSEN + AUSSTELLUNGEN 10. April 2015 | Ausgabe 7 7 Das Messegelände in Orlando, seit 2012 und mindestens bis 2021 die Heimat der NPE Foto: K-ZEITUNG Nicht immer war der Andrang so groß wie auf diesem Bild, aber Zahl und Qualität der Be sucher wurden von allen Aus stellern gelobt Foto: SPI Der Boom im US-Kunststoffmarkt geht weiter Überaus positive Stimmung prägt die NPE 2015 / USA bleibt wichtigster Auslandsmarkt / Anhaltend niedrige Energie- und Rohstoffpreise sorgen für rege Nachfrage NPE Nach Erhebungen des US- Branchenverbands Society of the Plastics Industry (SPI) war die US-Inlandsnachfrage nach Produkten der plastikverarbeitenden Industrie 2013 um 6,5 % auf einen Rekordwert von 267 Mrd. USD angestiegen. Für 2014 geht der Verband nach vorläufigen Angaben von einem Wachstum in ähnlicher Größenordnung aus. Zudem sprächen Prognosen über die Preisentwicklung von Rohöl, dem wichtigsten Grundstoff, für eine expandierende Kunststoffverarbeitung, so Bill Woods, Branchenexperte beim Marktforschungsunternehmen Mountaintop Economics & Research. Auf weiterhin gute Absatzchancen deutet auch die robuste Konjunktur im gesamten verarbeitenden Gewerbe der USA hin. So ist die Industrieproduktion im vierten Quartal 2014 annualisiert um 4,3 % (saisonbereinigt) gewachsen. Analysten prognostizieren für 2015 ein Plus gegenüber dem Vorjahr von rund 3,6 %. Eine sehr gute Ausgangssituation für die Hersteller von Kunststoffverarbeitungsmaschinen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die auf der NPE ihr aktuelles Angebot präsentierten. Dies bestätigt auch Dr. Peter Neumann, Vorsitzender der Geschäfts führung von Engel: „Ich bin seit vielen Jahren in der Kunststoffbranche tätig, aber so eine lange Zeit mit kontinuierlichem Wachstum gab es noch nie. Auch für die Zukunft sieht es nach wie vor gut aus.“ Diese Einschätzung deckt sich mit einer aktuellen Studie aus den USA, nach der die US-Kunststoffverarbeiter in diesem Jahr 20 % mehr in Maschinen, Formen und Peripherie investieren werden als 2014. Für Dr. Peter Neumann zeigt diese Entwicklung, dass die Strategie der Amerikaner aufgegangen ist, die Entwicklung der Industrie mit niedrigen Energiekosten zu fördern: „Die US-Industrie feiert ein Comeback und erwartet Wachstum für die nächsten Jahre.“ Durchschnittlich 5,5 % Umsatzwachstum Dies bestätigen die Analysten des Marktforschers IBIS World, die zwischen 2014 und 2019 ein Umsatzwachstum der Hersteller von Kunststoff- und Gummimaschinen in den USA um durchschnittlich 5,5 % pro Jahr auf 4,6 Mrd. USD erwarten. Auch die US-Bran- chenunternehmen blicken mehrheitlich optimistisch ins Jahr 2015. Gemäß einer Umfrage unter Mitgliedsfirmen der SPI im vierten Quartal 2014 erwarteten etwa 94 % der Firmen in den folgenden zwölf Monaten konstante oder steigende Absätze. Große Hoffnungen auf den USMarkt setzt auch Arburg. Helmut Heinson, Geschäftsführer Vertrieb: „Als mit Abstand größter und wichtigster Markt spielen die USA für uns eine Schlüsselrolle. Wir bauen unsere Präsenz hier zielgerichtet aus und verfolgen einen strategischen Ansatz.“ So wird die US-Zentrale von Arburg zum 25-jährigen Jubiläum in den USA ein neues Gebäude in Rocky Hills CT beziehen, dessen Herz ein großer Showroom sein wird. Zudem bietet das neue, 2.500 m² große Gebäude Platz für den Aufbau kompletter Fertigungszellen und ein eigenes Labor für den Freeformer, der auf der NPE seine USPremiere feierte und ab sofort auch in den USA angeboten wird. US-Geschäft läuft durchwegs gut Ein sehr gutes US-Geschäft im letzten Jahr, das sich auch in den ersten drei Monaten des Jahres 2015 fortgesetzt hat, meldet auch Wittmann Battenfeld – dies gilt vor allem für die großen Maschinen und die Automatisierung. Als Konsequenz werden aktuell verschiedene Werke des Unternehmens mit diversen Neubauten erweitert. Allerdings bleibt das Unternehmen seiner soliden Wachstumsstrategie treu. Geschäftsführer Michael Wittmann: „Wir werden bewusst das Volumen kontrollieren und nicht zu schnell wachsen.“ Dass Wittmann Battenfeld nicht nur bei seinen Maschinen, sondern auch in der eigenen Fertigung auf höchste Effizienz achtet, beweist das Werk in Ungarn, das kosteneffizienter produziert als das Werk in China. „Ein überraschend großes Interesse an nachhaltig energiesparenden Maschinen“ hat Wolfgang Schmidt, Exportleiter von Dr. Boy, auf der NPE erlebt. Im Gegensatz zu früheren Messen ist die Bedeutung eines geringen Energieverbrauchs für eine wirtschaftliche Fertigung offensichtlich auch in den USA angekommen – für Dr. Boy übrigens nach Deutschland der wichtigste Einzelmarkt, in dem das Unternehmen seit vielen Jahren mit einer Schwestergesell- schaft vertreten ist. Für Wolfgang Schmidt ebenfalls auffallend waren deutlich mehr und qualitativ bessere Besucher als bei der letzten NPE, die zudem mit einer hohen Investitionsbereitschaft nach Orlando gekommen waren. Energie- und Rohstoffpreise sinken Ein „starkes Wachstum einer starken Gruppe“ verkündete Paul Caprio, Präsident der Krauss-Maffei Corporation, der auch für die Zukunft große Möglichkeiten für ein Wachstum in den USA sieht. Als Gründe für seinen Optimismus nannte Paul Caprio auf der NPE insbesondere die steigenden Investitionen durch sinkende Energieund Rohstoffpreise, die weiter zunehmende Auslastung der produzierenden Unternehmen, die Rückverlagerung von Produktionsstätten aus dem Ausland in die USA und den Aufschwung der USAutoindustrie, der zusätzliche Dynamik für die Kunststoffbranche bringt. Denn die Forderung der Automobilhersteller nach Leichtbau, Funktionsintegration, neuen Materialkombinationen sowie höchster Qualität und Produktivität bei geringem Energieverbrauch lässt sich nur mit neuester Technologie erfüllen. Qualitätsansprüche nehmen deutlich zu Dass die Ansprüche der US-Unternehmen an die Qualität der Bauteile tatsächlich deutlich gestiegen sind, belegt ein kleiner Schwenk in die Messtechnik. Jeannette Hantsch, Prokuristin Vertrieb bei Brabender Messtechnik: „So einen Start wie 2015 haben wir die letzten zehn Jahre nicht geschafft, und wir bringen weitere ,Leads‘ von der NPE mit nach Hause. Normalerweise liefern wir unsere Messgeräte ab Lager, aber unser Lager ist derzeit leer. Wir kommen mit der Produktion nicht mehr nach. Dies zeigt, wie wichtig die Qualität der Produkte geworden ist, denn um hochwertige Produkte liefern zu können, braucht man auch ein hochwertiges Testequipment.“ Zurück zu den Herstellern von Kunststoffverarbeitungsmaschinen und zu dem mit 2.285 m² größten Stand der NPE, zu Milacron. Tom Goeke, President und CEO, zur Lage des Unternehmens, das im letzten Jahr beim Umsatz um 11 % zulegen konnte: „2014 war für uns ein großartiges Jahr, geprägt von mehreren Akquisitio nen wie Kortec, Tirad, AES und IMSI, Expansion auf der ganzen Welt und der Entwicklung vieler neuer Systeme für unsere Kunden. Wir haben in den letzten zwei Jahren mehr Innovationen entwickelt als in den zehn Jahren zuvor und wir vereinen unter einem Dach mehr Technologien als jeder Wettbewerber – und das werden wir jetzt zu unseren Kunden bringen.“ Dies alles unter der neuen Dachmarke Milacron (mehr dazu demnächst in der K-ZEITUNG). Spontankäufe auf der Messe Dass viele US-Kunststoffverarbeiter intensiv auf der Suche nach neuen Maschinen zur Kapazitätserweiterung sind, dass zudem die NPE in Orlando durchaus eine Verkaufsmesse ist und dass sich auch echte Entscheider unter den weit über 60.000 Besuchern befanden, belegt ein Spontankauf bei Battenfeld-Cincinnati. Gerold Schley, seit 1. Januar 2015 CEO des Unternehmens: „Schon in der ersten Stunde der Messe haben wir einen der beiden ausgestellten großen Extruder verkauft – und dieser Kauf war vorher nicht geplant und nicht absehbar.“ Für Gerold Schley zeigte sich in den vielen Gesprächen auf der Messe, dass einerseits viele US-Unternehmen ihre Produktion ins eigene Land zurückholen. Andererseits müssen auch die Unternehmen, die in den USA geblieben sind, nach Jahren der Nullinvestition jetzt investieren, um mit der steigenden Nachfrage mithalten zu können. Eine deutlich gestiegene Nachfrage verbuchte auch Peter Zubak, Regionalvertriebsleiter von Leis tritz Extrusion, der in Orlando seine zehnte NPE feierte: „2012 war schon nicht schlecht, aber 2015 war die Nachfrage noch einmal deutlich besser. Vor allem in den letzten eineinhalb Jahren ist das Investitionsklima erheblich besser geworden.“ Für ihn ist deshalb klar: „Die NPE ist die Leitmesse für Nord- und Südamerika. Wenn man hier Geschäfte machen will, ist die NPE ein absolutes Muss.“ gk www.arburg.com www.battenfeld-cincinnati.com www.brabender-mt.de www.dr-boy.de www.engelgroup.com www.kraussmaffeigroup.com www.leistritz.com www.milacron.com www.wittmann-group.com CKT-Granulat-Trocknungsanlage Kompetenz mit KOCH Peripherietechnik der Spitzenklasse! FASTI-KOCH Granulattrockner Aufsatztrockner für kleine bis mittlere Durchsätze: Intelligente Trocknung mit der ERD Druckluft-Technologie. GRAVIKO Serie Gravimetrisch dosieren und wägen, kontrollieren, korrigieren und auswerten in einem Arbeitsgang. EKO Serie Granulattrocknung auf höchstem Niveau – mit bis zu 40% Energieeinsparung! KEM Dosier- und Einfärbgerät mit Kammervolumendosierung Werner Koch Maschinentechnik GmbH Industriestr. 3 D-75228 Ispringen Tel. +49 7231 8009-0 Fax +49 7231 8009-60 [email protected] www.koch-technik.com Hersteller aus aller Welt setzen auf die souveräne Technik der Komponenten aus dem KOCH-TECHNIK-Baukastensystem. Kunststoff besser sägen. MESSEN + AUSSTELLUNGEN 8 www.holzma-plastics.com 10. April 2015 | Ausgabe 7 Blechdose war gestern Zukunftsthema 3D-Druck Spritzgegossene Kunststoffdose kann vieles besser als Blechdosen Zahlreiche Exponate auf der NPE Additive Fertigung 3D-Drucken war Verpackung Beim Heimspiel auf der NPE präsentierte Milacron nicht nur hervorragende Geschäftszahlen, die neue Markenstruktur sowie diverse neue Maschinen. In Orlando erblickte auch die Klear Can das Licht der Öffentlichkeit: eine spritzgegossene Kunststoffdose, die vieles besser kann als die bekannten Blechdosen. Tom Goeke, CEO von Milacron, sprach bei der Präsentation der Klear Can auf der NPE von einer „Game changing technology“ – also von einer Technologie, die den Markt verändern wird. Und das aus gutem Grund, denn die Klear Can ist leichter und kostengünstiger als die bisherigen Blechdosen und bietet den Konsumenten zudem durch den klaren Kunststoffbehälter freie Sicht aufs Produkt. Auf einen Aspekt, den die Konservenhersteller besonders schät- zen dürften, wies Bruce Catoen hin, Chief Technology Officer von Milacron: „Die Kunststoffbehälter sind hitzebeständig bis 140 Grac Celsius und lassen sich auf den für Blechdosen ausgelegten, bestehenden Produktionslinien problemlos verarbeiten.“ Tests laufen bereits Der Deckel aus Blech wird dabei – wie bei der Blechdose auch – mit einem Rollformverfahren mit dem Kunststoffbehälter verbunden. Als Lebensdauer der Behälter geht Milacron derzeit von zwei bis fünf Jahren aus. Genaueres werden die laufenden Evaluierungen und Tests bei verschiedenen Nahrungs mittelanwendungen ergeben. Um bei der Lagerfähigkeit mit den Blechdosen mithalten zu können, wird im Werkzeug eine Barriere schicht aufgebracht, die nach Angaben von Milacron um 99 % verbesserte Barriereeigenschaften bietet. Diese Schicht wird mit einemBildverarbeitungssystem zu 100 % geprüft, alle Behälter mit schadhafter Barriereschicht werden ausgeschleust. Die Zykluszeit bei der Herstellung der Klear Can lag bei der Liveproduktion auf der Messe unter 8 s. Durch das verwendete 4-fachWerkzeug dauert die Herstellung eines Behälters somit weniger als 2 s. Die komplette Anlage wird übrigens direkt nach der NPE bei einem Konservenhersteller installiert. Es war zwar nicht zu erfahren, um welches Unternehmen es sich handelt. Doch dieses Geheimnis dürfte sich schon bald bei einemBlick in die Supermärkte klären. gk www.milacron.com PERSONEN Komplette Präsenz der Branche auf dem Flaggschiff in Düsseldorf: auf der K 2016 Ulrich Reifenhäuser | Reifenhäuser Gruppe | Geschäftsleitung Foto: K-ZEITUNG K 2016 Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Ausstellerbeirats der K-Messe, nutzte den traditionellen Empfang der Messe Düsseldorf auf der NPE, um den Gästen die Bedeutung der „K“ deutlich zu machen: „Unsere Industrie wird sich auf unserem Flaggschiff komplett präsentieren, auf der K 2016.“ Wie Reifenhäuser erklärte, setzen vor allem die deutschen Hersteller einen Fokus auf die Effizienz der Maschinen, was auf der K 2016 bei vielen Innovationen zu sehen sein wird. gk www.k-online.de Mehr auf unserem Youtube-Channel Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren 3D-Drucken von Spritzgießformen Dass sich das 3D-Drucken nicht nur zur Herstellung von Prototypen und Kleinserienteilen eignet, sondern dass sich damit aus Kunststoff auch sehr gut Formen zum Spritzgießen herstellen lassen, hat Dr. Boy zusammen mit Stratasys bewiesen. Die Kunststoffformen erreichen zwar nicht die Lebensdauer von Metallformen, lassen sich aber bei Änderungen sehr schnell anpassen und – der wohl wichtigste Punkt – erlauben eine sehr schnelle Herstellung von spritzgegossenen Prototyen und Kleinserien im Originalverfahren und mit Originalwerkstoff. Wie Wolfgang Schmidt, Exportleiter von Dr. Boy, betont, ist das 3DDrucken der Spritzgießwerkzeuge marktreif und wird bereits von verschiedenen Kunststoffverarbeitern erfolgreich eingesetzt. Auf großes Interesse stieß auch das erste, live auf einer Messe gedruckte Auto, der Strati von Local Motors. Das Fahrzeug wurde während der US-Maschinenbaumesse IMTS aus ABS mit 20 % Kohlefaser gedruckt, an verschiedenen Stellen für eine glatte Oberfläche und zur Montage von Anbauteilen überfräst, mit diversen Antriebskomponenten aus dem Renault Twizy versehen und fuhr dann aus eigener Kraft vom Messe stand. Eine Bildergalerie des Fahrzeugs mit vielen interessanten Detail- aufnahmen haben wir für Sie auf www.k-zeitung.de zusammengestellt. Ein Video finden Sie im neuen Youtube-Kanal der K-ZEITUNG. gk www.arburg.com www.dr-boy.de Vom Schlüsselanhänger über Spritzgießwerkzeuge bis zum kompletten Auto – die NPE zeigte, wie breit gestreut die Einsatzmöglichkeiten des 3DDrucks geworden sind Fotos: K-ZEITUNG/Arburg www.stratasys.com Die nächste K-ZEITUNG erscheint am 24. April! Ku n s t s t o f f - P r o f i l e ● Entwicklung, Konstruktion und Produktion I N N OVAT I O N E N I N K U N S T S T O F F www.k-profile.com Messe SwissPlastics in Luzern, 21.-23. 2014 Besuchen Sie uns nehmen auf der Hannover Messe, Dieses Jahr wir Januar an der Halle 4, Stand A 4005 "best of plastic" Fakuma nicht teil. 13.-17.04. HalleGerne 4/Standbesuchen C12 wir Sie an Ihrem Firmenstandort. T l. 028 Te 2842 42/9 42 /9 964 6444-0 0 Weltpremiere auf der NPE: Die Klear Can aus Kunststoff – durchsichtig und zudem leichter und güns tiger als übliche Blechdosen Foto: Milacron eines der Zukunftsthemen der NPE – allerdings überwiegend außerhalb des erstmals veranstalteten NPE 3D Pavillons. So fand die US-Premiere des Freeformers, dessen Verkauf in den USA mit der NPE begann, am Stand von Arburg statt. Hier zeigten zwei Freeformer live die neuesten Möglichkeiten der industriellen additiven Fertigung. Produziert wurden unter anderem ein voll funktionsfähiger Faltenbalg aus elastischem Material, der mithilfe einer auswaschbaren Stützstruktur hergestellt wurde, und ein Schlüsselanhänger mit einem beweglichen Gelenk, bei dem sich ebenfalls die Stützstrukturen im Wasserbad entfernen lassen. www. ww w ce w. cem. m de Schnelle Füllstoffbestimmung in Kunststoffen und Kautschuk Euromap 63 Schnittstelle zu Industrie 4.0 geplant – Spritzgießer treffen sich bei Krauss Maffei Seite 12 BRANCHE 10. April 2015 | Ausgabe 7 Rege Nachfrage 9 AUS DEM INHALT Polyone: Naturfaserverstärktes Polypropylen spart Gewicht ������ 10 Lanxess: Einleger aus Hightechcomposite Tepex erhöhen Festigkeit und Energieaufnahme��������������������������������������������������������������� 10 Bereits jetzt steht fest, dass alle 19 Hallen der K 2016 voll belegt sein werden Dow stellt erstmals PUR-Sitzschäume auf TDI-Basis ohne Aminemissionen her���������������������������������������������������������������������������������� 10 Evonik entwickelt neuen Haftvermittler für Hybride ��������������������� 10 PUR-Motorabdeckung in einem Schuss aus Elastofoam����������������11 „Supplier of The Year“: General Motors zeichnet Ems-Chemie aus 11 Grafe präsentiert Ideen für hochwertige Kunststoffapplikationen auf dem VDI-Kongress in Mannheim������������������������������������������������11 Control auf Rekordkurs: Mehr als 900 Aussteller angemeldet�������12 Arburg: Eugen Hehl in die Plastics Hall of Fame aufgenommen����12 Micro-Epsilon: Wechsel in der Geschäftsleitung ist vollzogen������12 Die Messe Düsseldorf verzeichnet wenige Wochen vor Meldeschluss äußerst rege Nachfrage nach Ausstellungsfläche Foto: Messe Düsseldorf Weltleitmesse Rund 3.000 Ausstel- ler werden im kommenden Jahr an der K 2016, die vom 19. bis 26. Oktober 2016 in Düsseldorf stattfindet, einen kompletten Überblick über den Weltmarkt der Kunststoff- und Kautschukbranche bieten. Wer noch dabei sein will, sollte sich beeilen: Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2015. Die Messe Düsseldorf meldet eine äußerst rege Nachfrage nach Ausstellungsfläche auf der Leitmesse und ist schon jetzt sicher, dass einmal mehr alle 19 Hallen des Düsseldorfer Messegeländes voll belegt sein werden. Unternehmen von allen Kontinenten haben sich bereits angemeldet, um ihre Innovationen aus den Angebotsbereichen Rohstoffe, Hilfsstoffe, Halbzeuge, technische Teile und verstärkte Kunststoff erzeugnisse sowie Maschinen und Ausrüstung für die Kunststoffund Kautschukindustrie zu präsentieren. Lebhafte Nachfrage nach Fläche „Dank ihres einzigartigen Angebotsumfangs und der unerreichten Internationalität der Aussteller und Besucher hat die K in Düssel dorf eine Sonderstellung in der Welt. Sie ist Ausgangspunkt maßgeblicher Entscheidungen für Produkt-, Prozess- und Problemlösungen und weist der gesamten Branche den Weg für die kommenden Jahre“, sagt Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düssel dorf. „Wir freuen uns, dass die Nachfrage nach Ausstellungsfläche wieder äußerst lebhaft ist. Die Unternehmen der Kunststoff- und DIE BR ANCHENZAHL Einfuhr von Kunststoff- und Gummimaschinen in die USA (in Mio. USD) Kautschukwelt wissen, dass sie alle drei Jahre in Düsseldorf die perfekte Plattform für ihren unternehmerischen Erfolg finden. Noch bis zum 31. Mai 2015 gibt es die Möglichkeit, sich zur Teilnahme an der K 2016 anzumelden.“ Zukunftsweisende Einsatzmöglichkeiten Die Präsentationen der Aussteller firmen werden auch zur K 2016 ergänzt durch eine Sonderschau, in der es um zukunftsweisende Einsatzmöglichkeiten des Werkstoffs geht. Anhand von Beispielen aus unterschiedlichen Bereichen wird aufgezeigt, inwieweit seine vielfältigen Eigenschaften die Gestaltung moderner Lebensräume prägen und welche Beiträge zur Lösung wichtiger Alltagsfragen er leisten kann. Die Sonderschau wird organisiert von der deutschen Kunststoffindustrie unter Federführung von Plastics Europe Deutschland und der Messe Düsseldorf. Ein weiteres Highlight im Rahmenprogramm der K 2016 wird der Science Campus sein, das Forum für Forschung und Lehre. Auf der Sonderfläche präsentieren Institutionen, Universitäten und Hochschulen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur komplexen Gesamtthematik Kunststoff und Kautschuk. Der Science Campus ermöglicht zudem einen kompakten Überblick über die Aktivitäten und Ergebnisse von Hochschul- und Wissenschaftsorganisationen und erlaubt einen intensiven Dialog zwischen Forschung und Wirtschaft. sl www.k-online.com www.messe-duesseldorf.de KURZ BERICHTET Start eines neuen Prüflabors Zeiss hat in Neuburg an der Donau ein Prüflabor für industrielle Messtechnik eröffnet – für Audi und andere Kunden in der Gegend rund um Ingolstadt. Mit Koordinatenmessgeräten vom Typ Zeiss Contura und Prismo werden im neuen Prüflabor auf rund 400 m² messtechnische Lösungen für Kunden, speziell aus der Automobilindustrie, angeboten. sk Know-how von Experten Ein zweitägiges Fachseminar zum Thema Maschinentechnik besuchten Teilnehmer eines Lehrgangs zur „Produktionsfachkraft Spritzgießen“ bei Sumitomo (SHI) Demag in Schwaig. Den Lehrgang organisiert das Kunststoff-Netzwerk Franken. Dabei lernen die Teilnehmer eine Spritzgießmaschine zu bedienen, Werkzeuge zu wechseln und nach dem Werkzeugwechsel die Maschine wieder fachgerecht anzufahren. Die Qualifizierung für diese Weiterbildung erfolgt in zwei Stufen. sk Die Importe von Kunststoff- und Gummimaschinen in die USA haben 2014 mit insgesamt 6,24 Mrd. USD einen Rekordwert erreicht. Die Anteile der vier bedeutendsten Handelspartner haben sich dabei unterschiedlich entwickelt. Trotz eines leichten Rückgangs 2014 liefert Deutschland nach wie vor den Löwenanteil. Quelle: U.S. International Trade Commission/gtai Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Usetec kehrt nach Karlsruhe zurück Vom 13. bis 15. April 2015 findet die Usetec in der Messe Karlsruhe statt. Damit kehrt die Messe an ihren Ursprungsort zurück. Die Veranstalter – die Hess GmbH, Weingarten, und die Karlsruher Messe- und KongressGmbH – rechnen mit über 300 Ausstellern und rund 5.000 Fachbesuchern aus mehr als 100 Ländern. Auf der Messe werden Maschinen für alle produzierenden Branchen gezeigt. sk „Die Wolpert Gruppe freut sich, mit der MOULDING EXPO einen Messepartner gefunden zu haben, der uns die Möglichkeit gibt, unsere Kunden in Stuttgart begrüßen zu dürfen und Ihnen unsere aktuellen Neuheiten präsentieren zu können.“ Josef Wolpert, Geschäftsführer Wolpert Holding GmbH Freuen Sie sich auf die MOULDING EXPO – mitten im größten Markt für Industriegüter und auf dem schönsten und modernsten Messegelände Europas. Freuen Sie sich auf die neue Leistungsschau des Werkzeug-, Modell- und Formenbaus. 5.-8. MAI 2015 MESSE STUTTGART www.moulding-expo.de MEX_BAZ_Testimonials_Wolpert_85x260_D.indd 1 11.02.15 14:08 BRANCHE 10 10. April 2015 | Ausgabe 7 Leichter mit Naturfaser Leichter und stärker NF-verstärkte Lösungen sparen Gewicht Hightechcomposites für den Leichtbau Fasern Polyone präsentierte beim VDI-K Kongress naturfaserverstärkte Polypropylen-Typen (PP) namens Resound NF. Ihr Vorteil: Sie bieten bessere mechanische Eigenschaften als andere naturfaserverstärkte Lösungen und sind deutlich leichter als mit Kurzglasfaser gefüllte Alternativen. „Damit erfüllen wir den Wunsch der Auto mobilhersteller nach leichtgewichtigeren und biobasierten Materialien, die auch eine hohe Leistung für anspruchsvolle Anwendungen bieten“, sagte Marc Mézailles, Automotive Market Manager bei Polyone. Im Vergleich zu anderen natur faserverstärkten Lösungen bieten die neuen Resound NF-Typen um 20 % verbesserte Zug- und Biegeeigenschaften, eine um 10 °C bis 20 °C höhere Wärmeformbeständigkeit und eine Erhöhung von mehr als 50 % bei der Schlagfestigkeit. Prüfungen beim Fraunhofer ICT zeigen, dass eine zu 40 % mit Naturfaser gefüllte Resound NFFormel eine gleichwertige Leistung erbringt wie eine zu 30 % mit Decklage Im Fokus des Auftritts Marc Mézailles, Polyone: Naturfaserverstärkte Polymere als leichtgewichtige Alternativ zu kurzglasfasergefüllten Typen Foto: K-ZEITUNG Kurzglasfaser gefüllte Alternative – bei einer um 7 bis 8 % geringeren Dichte. Diese naturfasergefüllten Polymere können als Drop-in-Lösung auf Standardmaschinen und -werkzeugen bei geringen Spritzgießtemperaturen und kurzen Zykluszeiten verarbeitet werden. mg www.polyone.com von Lanxess auf der VDI-K Tagung standen endlosfaserverstärkte Thermoplast-Composites der Marke Tepex. „Wir wollen anhand mehrerer Serienanwendungen das große Potenzial zur Gewichtseinsparung verdeutlichen, das Tepex sowohl im Hybrid-Molding-Verfahren als auch in verschiedenen Pressverfahren bietet“, erklärte Martin Klocke, Business Development Manager Lightweight Design. Weitere thematische Schwerpunkte waren ein neues, hochverstärktes, aber dennoch leichtfließendes Polyamid 6 der Marke Durethan, verschiedene Polyester der Marke Pocan für Karosserieaußenteile und flammgeschützte Durethan-Polyamide für die Automobilelektrik und -elektronik. Welche Vorteile Tepex als Decklage in der lokalen Verstärkung von thermoplastischen Pressmassen und Umformmaterialien bietet, demonstrierte Lanxess an einer Motorraumabschirmung für einen deutschen Kleinwagen. Das Bauteil entsteht im DLFT-Verfah- Martin Klocke, Lanxess: Einleger aus Tepex erhöhen Festigkeit und Energieaufnahme eines DLFT-Bauteils um das Dreifache Foto: K-ZEITUNG ren (Direct Long Fiber Thermoplastic) aus einer PolypropylenPressmasse. „Die Einleger aus Tepex erhöhen die Festigkeit und Energieaufnahme des DLFTBauteils um das Dreifache“, erläuterte Klocke. mg www.lanxess.de PUR-Schaum ohne Amine Stoffschlüssig verbunden Emissionsfreier Sitzschaum fürs Interieur Neuer Haftvermittler für Hybride Dr. Esther Quintanilla, Dow: Erstmals PUR-Sitzschäume auf TDIBasis ohne Emissionen Foto: K-ZEITUNG Katalyse Dow präsentierte auf der VDI-K in Mannheim mit Specflex Activ neue, additive Polyole, mit denen erstmals PUR-Schäume auf TDI-Basis hergestellt werden können, die frei von Aminemissionen sind, da bei der Herstellung auf die Zugabe von Katalysatoren auf Aminbasis komplett verzichtet werden kann. „Diese neue Familie von additiven Polyolen verfügt über eine hohe und ausbalancierte katalytische Eigenschaft. Sie erlaubt Herstellern von Polyurethananwendungen, die strenger werdenden Anforderungen bei Emissionen im Innenraum von Fahrzeugen zu erfüllen“, sagte Dr. Esther Quintanilla, Projektleiterin Specflex Activ für Sitzschäume bei Dow Automotive Systems. Darüber hinaus böte das neue Produkt erhebliche Prozessvorteile und verbesserte physikalische und mechanische Eigenschaften, unter anderem bei der Alterung. Bislang wurden zur PUR-Schaumherstellung Amine als Katalysatoren benötigt, um die Gelier- und Blasreaktionen während der Reaktion der PUR-Systeme – bestehend aus Polyol, Wasser, Additiven und Isocyanaten – effizient durchzuführen. Quintanilla bemerkte dazu in Mannheim: „Das ist das erste Mal im Markt, dass Sitzschäume auf TDI-Basis ohne externe Katalysatoren hergestellt werden können. Dies stellt einen echten Meilenstein für Innenraumlösungen mit besonders niedrigen Emissionen dar.“ mg www.dowautomotive.com Verbindungstechnik Im Rahmen des BMBF-Projekts „Hylight“ entwickelte Evonik gemeinsam mit Partnern ein neues Haftvermittlersystem für Kunststoff-Metall-Hybride. Ein erstes Bauteil (ein Frontendträger), bei dem der Primer im Coil-Coating-Verfahren aufgetragen wird, konnte auf dem VDI-K Kongress in Mannheim bestaunt werden. „Metall und Kunststoff werden mit unserem Haftvermittler Vestamelt vollflächig und dadurch besonders fest verbunden, so dass Hybridbauteile im Fahrzeug bis zu 20 Prozent weniger Material benötigen“, erläuterte Olivier Farges,Director OEM Marketing bei Evonik, in Mannheim die Vorteile. Denn der Haftvermittler erlaubt den Übergang vom herkömmlichen Formschluss zum Stoffschluss. Um- oder Durchspritzungen können eingespart und sowohl Metall- als auch Kunststoffkomponenten dünnwandiger ausgelegt werden. Möglich wird der Stoffschluss durch einen Copolyamid-Haftvermittler auf Basis von PA12, der die Verbindung von Stahl und glasfa- Olivier Farges, Evonik: Kunststoff-Metall-Frontendträger in stoffschlüssiger Verbindung mit bis zu 10 MPa Scherfestigkeit Foto: Evonik serverstärktem PA deutlich verbessert. Auch Hybridbauteile aus Stahl und PPA sowie Metall-MetallVerbindungen werden möglich. Das Material ist über drei Verfahren zu verarbeiten: Als Granulat kann es direkt aus der Schmelze, als Pulver über eine elektrostatische Beschichtung und als Komponente eines Haftlacks im Coil-CoatingVerfahren aufgebracht werden. mg www.evonik.de www.usetec.com 20 Jahre die Nr. 1 im weltweiten Used-Market Bewährt zuverlässige Leistung Vorbildlicher Kundenservice Weltmesse für Gebraucht-Technik 13. bis 15. April 2015 · Messe Karlsruhe KARLSRUHE GERMANY Hohe Innovationskraft Engagiertes und erfahrenes Team Zeitgleich mit der HANNOVER MESSE Veranstalter: Hess GmbH und Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH Fachlicher Träger: FDM e.V. · Unterstützt von: EAMTM Anmelden und informieren: Tel. +49 7244 7075-0 · www.usetec.com Halle 5.0 · Stand C 39 15 – 19 Juni 2015 www.gala-europe.de BRANCHE 10. April 2015 | Ausgabe 7 11 Flexibel, leicht und sicher „Supplier of the Year“ Kombibatch für ABS PUR-Motorabdeckung in einem Schuss General Motors zeichnet Ems-Chemie aus Geringe Mengen mit besserem UV-Schutz Metallersatz Die GM-Tochter Opel Effizienz Ideen für wirtschaftliche Prozesse Die BASF hat jetzt einen Polyurethan-Weichintegralschaum entwickelt, mit dem leichte Motorabdeckungen im One-ShotVerfahren, also mit einem Material in einem Prozessschritt, hergestellt werden können. Das Soft cover aus Elastofoam I 4603 wird von der österreichischen Firma Polytec Car Styling gefertigt und in verschiedenen Volvo-Modellen mit Benzinmotoren serienmäßig eingesetzt. Während das Bauteil an der Unterseite über eine offenzellige Schaumstruktur verfügt, bildet das Material auf der Vorderseite eine geschlossene Haut mit einer ansprechenden Oberflächenoptik aus. Die Oberfläche wird detailgetreu wiedergegeben und ist bedruckbar. Das schallabsorbierende Material zeichnet sich durch ein geringes Gewicht aus, ist dimensionsstabil, medienbeständig und bis zu 150 °C wärmealterungsbeständig. Aufgrund der offenzelligen Schaumstruktur kann das Bauteil viel Energie aufnehmen, wodurch der passive Fußgängerschutz beim Aufprall auf die Motorhaube erhöht wird. „Mit diesem neuartigen Bauteil unterstützt die BASF die Auto mobilindustrie, die oft konträren Ziele von Leichtbau, Funktionsintegration und Sicherheitsvorschriften in Einklang zu bringen“, erklärte Dr. Bernhard Rosenau, bei BASF Marketing-Direktor für Kunststoffe im Transportwesen. mg www.elastofoam.de Dr. Bernhard Rosenau, BASF: Neuartige Motorabdeckung aus PUR-Weichintegralschaum im One-Shot-Verfahren Foto: K-ZEITUNG setzt auf Hochleistungspolyamide von Ems-Grivory – und zeichnete Anfang März den Schweizer Lieferanten bereits zum fünften Mal in Serie mit dem „Supplier of the Year“-Award aus. Über die Zusammenarbeit zwischen Opel und EmsGrivory wurde auf dem VDI-Kongress „Kunststoffe im Automobilbau“ in Mannheim berichtet. Ein Beispiel für diese Zusammenarbeit ist der Kupplungszentralausrücker des neuen Opel Corsa. Diese Komponente unterbricht und verbindet beim Gangwechsel des Fahrzeugs den Kraftfluss zwischen Motor und Getriebe. Dies verlangt nach einem Werkstoff mit sehr guten Verschleißeigenschaften, auch bei hohen Temperaturen. Während das Gehäuse des Zentralausrückers ursprünglich in Aluminiumdruckguss umgesetzt wurde, wird heute Polyphthalamid (PPA) wie Grivory HT verwendet. Dieser Werkstoff zeichnet sich durch hohe Steifigkeit und Festigkeit sowie hervorragende Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit aus. „Der Kupplungszentralausrücker illustriert die Vorteile des Metall ersatzes. Der Einsatz von Grivory HT bietet gegenüber Druckgusslösungen erhebliche Kosten-, Gewichts- und Designvorteile – ohne dabei die Funktionalität einzuschränken“, erläuterte Rainer Bernstein, Key Account Manager Auto motive bei der Ems-Chemie. mg www.emsgrivory.com Rainer Bernstein, Ems-Chemie: Zuverlässiger Metallersatz auch bei hohen Temperaturen Foto: K-ZEITUNG und qualitativ hochwertige Kunststoffapplikationen in Fahrzeugen präsentierte die Grafe-Gruppe auf dem VDI-K Kongress in Mannheim. Besonders im Fokus stand dabei ein neues Farbadditiv-Kombinationsmasterbatch für ABS-Kunststoffe, das geringere Zugabemengen als bisher eingesetzte Produkte erlaubt und zusätzlich eine bessere UVStabilisierung von ABS-Polymeren bewirkt. „Anwender können damit bei besserer Qualität im Rohstoff einkauf Kosten von bis zu 30 Prozent sparen“, erklärte Tobias Dübler, bei Grafe zuständig für den Bereich Sales Automotive. Laut Dübler sind die Anforderungen der Automobilindustrie bezüglich Bauteilqualität gestiegen, den- noch drücken die Einkäufer auf die Preise. „Der Kostendruck für die Zulieferer wird immer höher, weshalb diese nach neuen Potenzialen suchen, Kosten zu sparen“, so Dübler. „Eine Möglichkeit hierzu ist, effizientere Materialien einzusetzen. Genau das bietet unser neues Farbadditiv-Kombimasterbatch.“ Doch es geht nicht nur um Kosten. Dübler ergänzt, dass Grafe mit dem neuen Masterbatch die Kunststoffverarbeiter dabei unterstützt, ihre Produkte schnell und flexibel entsprechend den Bedürfnissen und Wünschen der OEMs zu gestalten und Bauteile mit sehr guten mecha nischen Eigenschaften bei hohen Qualitätsanforderungen herzu stellen. mg Tobias Dübler, Sales Automotive bei Grafe: Mit Kombibatches die Qualität steigern und Kosten sparen Foto: K-ZEITUNG Bezahlbarer Leichtbau Anwendungsfenster von PP vergrößert Polyamid-Substitution „Wir machen Harald Hammer, Borealis: Neues Polypropylen für den Stoßfänger des BMW i8 entwickelt Foto: K-ZEITUNG Polypropylen elastischer und steifer“, frohlockte Harald Hammer, Leiter Technische Anwendungen bei Borealis, auf dem VDI-K Kongress in Mannheim. Sein erklärtes Ziel: mit neuen PP-Typen in Anwendungen gehen, die bislang Polyamid vorbehalten waren. Hammer zeigte ein interessantes Beispiel für eine derartige neue Anwendung. „In Zusammenarbeit mit BMW haben wir eine neue PPType als leichtes und wirtschaftliches Material für den vorderen Stoßfänger des BMW i8 entwickelt.“ Daplen EE112AE heißt diese neue Type. Das elastomermodifizierte Polypropylen ist mit 12 % mineral faserverstärkt. Es erfüllt BMWs extrem strenge Anforderungen bezüglich Lackhaftungsqualität für grundierungsfreie zweischichtige Lackiersysteme in der eigenen Fertigung. Das Material wurde im letzten Quartal 2014 auf den Markt gebracht und verringert dank seiner leichten Verarbeitbarkeit und reduzierten Dichte die Ausschuss quote in der Produktion. Mit einemgut ausgewogenen Verhältnis von Schlagfestigkeit und Steifigkeit ermöglicht Daplen EE112AE zudem ein niedriges Teile gewicht. mg www.borealisgroup.com KLINISCH REINE LÖSUNGEN 21.- 23 .04.20 Hal Stand le: 5 : 5F18 Heckklappe ohne Metall 15 Neues LGF-Polypropylen für semistrukturelle Teile Norwin van Riel und Anis Tebib, Trinseo: Neue PP-Typen namens Enlite als glasfaserverstärkte Polymere für den semistrukturellen Leichtbau heute und morgen Foto: K-ZEITUNG Leichtbau Trinseo Automotive, vormals Styron, legte auf dem VDIK Kongress den Schwerpunkt auf zwei Produktpaletten für semistrukturelle Anwendungen: Enlite Langglasfaser-Polypropylen (LGFPP) und Enlite Glasfaserlegierungen (GF). „Enlite LGF-PP ist eine Alternative zu Metallen, mit deren Hilfe unsere Kunden das Fahrzeug- gewicht senken können“, erklärte Anis Tebib, Marketingleiter bei Trinseo Automotive. Ein auf dem VDI vorgestelltes Beispiel ist die Entwicklung der Heckklappe und des Frontmoduls des neuen Renault Espace, der mit LGF-PP-Polymeren von Trinseo gestaltet wurde. „Mit der neuen Enlite-Produktpalette bieten wir strukturelle Polymere für semistrukturelle Anwendungen im Automobilbau“, erläuterte Norwin van Riel von der Anwendungsentwicklung bei Trinseo Automotive. „Wir verstärkten damit unseren Fokus auf Lösungen für leichtgewichtige Außen- und Innenteile von Fahrzeugen.“ mg www.trinseo.com www.grafe.com Ideal für die Medizintechnik Qualifiziertes Know-how für die Pharma- und Medizinbranchen Von der Design-Qualifizierung (DQ) über die Installations- Qualifizierung (IQ) bis hin zur Funktionsprüfung (OQ) – motan-colortronic bietet ein breites Spektrum qualitativ hochwertiger Lösungen, die strengste hygienische Ansprüche erfüllen. Basierend auf langjähriger Erfahrung, umfassender Kompetenz und höchster Zuverlässigkeit liefern wir Peripherieanlagen für die Kunststoffverarbeitung gemäß den FDA- und GMP Richtlinien. motan-colortronic gmbh [email protected] www.motan-colortronic.com BRANCHE 12 10. April 2015 | Ausgabe 7 Schnittstelle zu Industrie 4.0 geplant Control auf Rekordkurs Treffen der Spritzgießmaschinenhersteller aus dem deutschsprachigen Raum bei Krauss Maffei Mehr als 900 Aussteller angemeldet Euromap-63-Nachfolger Anfang März fand der vierte Arbeitskreis zur Novellierung der EuromapEmpfehlung 63, der standardisierten Schnittstelle zum Datenaustausch mit Spritzgießmaschinen, statt. Rund 15 Vertreter deutschsprachiger Hersteller von Spritz- Spritzgießmaschinen und Zentral rechnern. Definiert wurde sie 2000 vom Europäischen Komitee der Maschinenhersteller. „Aufgrund der technischen Entwicklungen und Fortschritte der vergangenen Jahre ist eine Novellierung zwingend notwendig. Wir arbeiten Gute Stimmung in München: Teilnehmer des Arbeitskreises zur Novellierung der Euromap-Richtlinie 63 zum Datenaustausch mit Spritzgießmaschinen bei Krauss Maffei Foto: Krauss Maffei gießmaschinen trafen sich bei Krauss Maffei in München, um aktuelle Themen zu diskutieren und weitere Zielvorgaben zu definieren. Die Euromap 63 ist spezialisiert auf den Austausch von Auftragsund Zustandsdaten zwischen daher intensiv an der Aktualisierung der Empfehlung. Nachfolger der Euromap 63 wird dann die Euromap 77 sein“, erklärt Dr. Harald Weber vom VDMA, der den Arbeitskreis leitet. Ein neuer wichtiger Punkt der Euromap 77 soll eine Schnittstel- le zu Industrie 4.0 sein, dem Zukunftsprojekt der deutschen Bundesregierung, mit dem die Vernetzung der Fertigungstechnik vorangetrieben werden soll. „Die nahtlose Kommunikation beispielsweise vom Sensor bis ins Internet ist eine Voraussetzung für Industrie 4.0. Für den Datenaustausch in der Spritzgießtechnik gilt es neue, einheitliche Empfehlungen zu definieren. Daraus ergibt sich ein großes Zukunftspotenzial“, sagt Günther Grimm, Leiter Software/Steuerungstechnik bei Krauss Maffei. Unterstützung verspricht sich das Projekt durch den SoftwareSchnittstellenstandard OPC UA (Unified Architecture), der von dem Arbeitskreis als Grundlage vorgeschlagen wird. Mit ihm werden Daten zwischen sämtlichen Systemen innerhalb eines Unternehmens verfügbar gemacht und damit eine wichtige Voraussetzung für die Datenkommunikation in der Industrie 4.0 erfüllt. Das Ergebnis des vierten Arbeitskreises bei Krauss Maffei ist ein Entwurf, der im nächsten Schritt an die weiteren europäischen Euromap-Mitglieder zur Diskussion und Abstimmung gehen soll. Das erste internationale Treffen zur Euromap 77 ist für Mitte Juni geplant. sk www.kraussmaffei.com www.euromap.org Messe Mit 900 Ausstellern aus 31 Nationen bewegt sich die Control, internationale Fachmesse für Qualitätssicherung, die vom 5. bis 8. Mai 2015 in Stuttgart stattfindet, auf Rekordkurs. Die Akzeptanz bei den Ausstellern aller Bereiche ist laut Messeveranstalter Schall groß. Bestes Beispiel dafür sei der stetig wachsende Bereich Bildverarbeitung und Visionssysteme. Rund 250 Unternehmen aus diesem Umfeld kommen in diesem Jahr zur Messe nach Stuttgart. Auch die europaweite BildverarbeitungsBranchenorganisation EMVA nimmt an der Control teil. Die Fachbesucher erwartet innerhalb der Messe wieder ein großes Rahmenprogramm mit dem Aussteller-Forum, den Workshops der Vision Academy sowie der DGQ. Außerdem können sie sich unter anderem in den Sonderschauen beziehungsweise Themenparks der Fraunhofer-Allianz Vision und Fraunhofer IPA und dem Landes- netzwerk Mechatronik BadenWürttemberg über den Stand der Technik und deren Umsetzung in die industrielle Praxis informieren. Darüber hinaus wird im Q-Dialog von Böhme & Weihs über „Die Zukunft der Qualität“ diskutiert, und einer der praxisorientierten Vorträge befasst sich mit dem aktuellen Thema „Die Anwendung der deutschen QM-Standards im globalen Kontext“. Das Thema um die Herausforderungen bei der globalen Beschaffung beziehungsweise Produktion unter verschiedenen Local-Content-Bedingungen gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Dies nicht zuletzt im Zusammenhang mit den hohen Qualitätsanforderungen, denen sowohl die in den etablierten Industrieländern als auch die in Schwellen- und Billiglohnländern – also rund um den Erdball – produzierten Produkte und Güter unterliegen. sk www.control-messe.de IMPRESSUM Die K-ZEITUNG (früher K-Plastic & Kaut schuk-Zeitung) ist die einzige Zeitung der Kunststoff- und Kautschukbranche. Sie enthält aktuelle Nachrichten über Produktion, Verkauf, Verarbeitung und Anwendung von Kunststoffen und Elastomeren in allen Industriezweigen. Verlag: Giesel Verlag GmbH Hans-Böckler-Allee 9, 30173 Hannover Tel. 0511 7304-0, Fax 0511 7304-157 www.giesel.de, www.k-zeitung.de [email protected] Geschäftsführung: Klaus Krause Herausgeber: Joachim Rönisch Tel. 0511 7304-136 [email protected] Chefredaktion: Günter Kögel (gk) (verantw.) Tel. 0821 319880-50 [email protected] Redaktion: Dipl.-Inf. Arne Grävemeyer (gr) (stv. Chefredakteur) Tel. 0511 7304-152 [email protected] Dipl.-Phys. Matthias Gutbrod (mg) Tel. 0511 7304-132 [email protected] Stefan Lenz (sl) Tel. 0821 319880-54 [email protected] Philipp Lubos (pl) Tel. 0821 319880-51 [email protected] Online-Redaktion: Miriam Mörz (mm) Tel. 0821 319880-53 [email protected] Organisationsmanagement/CvD: Jürgen Lindemann (jl) Tel. 0821 319880-55 [email protected] Freie Mitarbeiter: Sabine Koll (sk) Tel. 0176 10428359 [email protected] Dipl.-Ing. Gabriele Rzepka (rz) Tel. 06172 8689940 [email protected] Die Control wird in diesem Jahr erstmals die Schallmauer von 900 Ausstellern knacken Foto: Schall Eugen Hehl in die Plastics Hall of Fame aufgenommen Foto: Arburg Arburg Arburg-Seniorchef Eugen Hehl ist zur NPE für sein Lebenswerk in die „Plastics Hall of Fame“ aufgenommen worden. Bei dem Festabend nahm Vertriebsgeschäftsführer Helmut Heinson stellvertretend für ihn die Auszeichnung entgegen. Der heute 86-Jährige machte das familiengeführte Unternehmen gemeinsam mit seinem im Jahr 2010 verstorbenen Bruder Karl zu einem der weltweit führenden Hersteller von Spritzgießmaschinen. „Ich fühle mich durch die Aufnahme in die ‚Plastics Hall of Fame‘ sehr geehrt“, sagte Hehl, als er seine Grüße per Videobotschaft übermittelte. sk Der Generationswechsel ist vollzogen Staffelübergabe bei Micro-Epsilon (v.l.n.r.): Prof. Martin Sellen, die Geschwister Dr. Thomas Wisspeintner und Dr. Alexander Wisspeintner, die die Aufgaben von Johann Salzberger (r.) übernehmen Foto: Micro-Epsilon Petra Wildner, Tel. 0821 319880-13 [email protected] Leitung Industriemedien: Franz Krauß Tel. 0821 319880-41 [email protected] PERSONEN Arburg-Seniorchef Eugen Hehl bedankte sich per Videobotschaft. Den Preis nahm Arburg-Vertriebs geschäftsführer Helmut Heinson von Jay Gardiner, Präsident der Plastics Academy, und dessen Stellvertreter Vince Witherup entgegen Teamassistenz: Sofia Matula, Tel. 0511 7304-110 [email protected] Micro-Epsilon Wechsel in der Geschäftsleitung des Sensorik spezialisten Micro-Epsilon: Nachdem Karl Wisspeintner 2012 die Geschäftsführung an Prof. Martin Sellen übergeben hatte, sind nun seine Söhne die Nachfolge von Johann Salzberger angetreten. Dr. Alexander Wisspeintner hat die Bereiche Informationstechnologie, Softwareentwicklung und Organisation übernommen, sein Bruder Dr. Thomas Wisspeintner Marketing, Vertrieb und den kaufmännischen Bereich. sk Anzeigenleitung: Axel Gerhartz Tel. 0821 319880-52 [email protected] Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 36 vom 1. 10. 2014 gültig. Druckunterlagen: [email protected] Tel. 0511 8550-2521 Fax 0511 8550-2401 Vertrieb/Abonnement-Service: [email protected] Tel. 0511 8550-2639 Fax 0511 7304-233 Bankverbindungen: Postbank Hannover (BLZ 250 100 30), Konto 90 898 306, IBAN DE65 2501 0030 0090 8983 06, BIC PBNKDEFF250 Commerzbank Hannover (BLZ 250 400 66), Konto 150 022 200, IBAN DE03 2504 0066 0150 0222 00, BIC COBADEFFXXX Die K-ZEITUNG erscheint 2015 mit 23 Ausgaben. Sie dient der freien Meinungsbildung. Die Beiträge geben daher nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und unter voller Quellenangabe. Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und anderes Material übernimmt der Verlag keine Haftung. Fotokopien, die für gewerbliche Zwecke im Sinne des § 54 (2) UrhG hergestellt werden, verpflichten zur Gebührenzahlung an die VG Wort, Abt. Wissenschaft, Goethestr. 49, 80336 München, von der auch die Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind. Bezugsbedingungen: Jahresabonnement € 172,00 inkl. MwSt. und Versandkosten. Ausland € 176,00. Studenten erhalten 50 Prozent Rabatt gegen Vorlage der Studienbescheinigung. Im Abonnementpreis enthalten ist ein Anteil von 3,00 Euro für das E-Paper. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls nicht sechs Wochen vor Ende des Bezugsjahres die Kündigung erfolgt. Mitglieder des WIP-Kunststoffe e.V. und Kunststoffland NRW e.V. erhalten die K-ZEITUNG im Rahmen ihres Mitglieder-Beitrages. Einzelpreis € 7,60 inkl. Versandkosten. Erfüllungsort ist Hannover. 46. Jahrgang. ISSN 1436-6401 Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW). © Druck: Printmedienpartner GmbH Böcklerstraße 13, 31789 Hameln SPEZIAL Rein getrocknet Motan-Colortonic präsentiert Trock nertechnik für Mikrospritzgie ßen Seite 15 MEDIZINTECHNIK DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE WWW.K-ZEITUNG.DE Spezial zur AUSGABE 7 46. JAHRGANG KURZ BERICHTET KuZ Leipzig erstmals auf der Medtec Das Kunststoff-Zentrum in Leipzig (KuZ) präsentiert seine Leistungen zum ersten Mal mit eigenem Stand auf der Medtec Europe 2015. Gemeinsam mit vier Mitausstellern werden Kunststoff-Mikroapplikationen für die Medizintechnik vorgestellt. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette demonstriert das KuZ die Entwicklungskompetenz in den Bereichen Maschinen-, Reinraum-, Werkzeug- und Anwendungstechnik. Zur Anschauung läuft live auf dem Messestand in Stuttgart eine Fertigung von mikrooptischen Formteilen. Eine weitere Neuentwicklung, ein kleiner fördersteifer Kompaktextruder, kann als Grundlage oder in Kombination mit verschiedenen Kunststoffverarbeitungsmaschinen für die Mikroprofilextrusion, etwa für die Fertigung von Rohrkörpern für resorbierbare Stents, genutzt werden. Weitere Möglichkeiten bezüglich der Herstelltechnologie von Mikroformteilen und Mikroextrudaten aus Kunststoff sind auf der Medtec zu sehen. pl AUS DEM INHALT Umfangreiches Angebot: Spang & Brands auf der Medtec����������������������������������������� 14 Die Welt des Laserschweißens: Leister zeigt Scannersystem mit Faserlaser ������������������� 14 Wenn Sicherheit besonders zählt: Der Medizintechnikbereich von Kraiburg TPE������������������� 15 Arburg präsentiert LSR-Verarbeitung: Auftritt auf der Medtec�������������������������������������������������������� 16 Tuning für nachhaltige Kostenreduzierung: Meding zeigt, wie man kostenoptimiert produziert���������� 16 EDITORIAL Wir sehen uns in Stuttgart Gesund Dieser Sonderteil steht vor allem im Zeichen der bevorstehenden Medtec Europe in Stuttgart vom 21. bis 23. April. Die Veranstalter rechnen bei der 13. Ausgabe der Messe mit mehr als 6.000 Besuchern und über 800 Aus stellern. Einer der wichtigen Trends dort ist das Spritzgie ßen von Flüssigsilikon. Mehrere Aussteller auf der Medtec zeigen auf ihren Messeständen medizintechnische LSRAnwendungen. Lesen Sie Vorberichte zum Auftritt von Arburg, LPKF, Spang & Brands und Motan-Colortronic. Außerdem ist natürlich das Dauerthema Industrie 4.0 und 3D-Druck prominent auf der Messe vertreten. Der Markt für Medizinprodukte ist aufgrund des Fortschritts in weniger entwickelten Regionen der Welt und aufgrund des zunehmenden Durchschnittsalters der Bevölkerung in den meisten Industrieländern von konstantem Wachstum geprägt. Dies zeigt auch eine aktuelle Untersuchung von Deloitte, die nebenstehend genauer beleuchtet wird. Mittelfristig sind die Aussichten für die Branche also viel versprechend. Wichtig ist dabei, dass sie innovativ bleibt. Das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen Evaluate Pharma rechnet im Jahr 2020 mit jährlichen Forschungsausgaben im Medizintechnikbereich von 28,3 Milliarden Euro. Gesundheit! Beratungsunternehmen Deloitte veröffent licht Studie zum weltweiten Medizinmarkt Perspektive Laut der Studie „2014 Global Healthcare Outlook“ geht die weltweite Gesundheitsbranche durch eine Phase der Glokalisie rung. Der Begriff beschreibt die Anpassung global erzeugter Pro dukte an lokale Anforderungen. Befeuert wird dieser Trend von weltweit agierenden Unterneh men, die mit der Adaption ihrer Produkte an regionale Präferenzen ihre Absätze steigern wollen. Der Gesundheitsmarkt ist laut Deloitte geprägt von international agieren den Unternehmen, die Pflege selbst wird aber lokal angeboten. Drängende Probleme Laut Untersuchungen des Econo mist beträgt der Anteil der Ge sundheitskosten am BIP 17,4 % in Nordamerika, 10,7 % in West europa und 6,6 % in Asien. Für die Jahre 2014 bis 2017 rechnen die Deloitte-Berater mit einem Wachstum der weltweiten Ge sundheitsausgaben um jährlich 5,3 %. Im Jahr 2013 hatten sie noch um 2,3 % zugenommen. Am ra schesten werden die Kosten in Mexiko steigen mit über 10 % jährlich. Diese Beschleunigung des Kostenwachstums werde den Druck auf Regierungen, Gesund heitssysteme, Versicherer und Konsumenten erhöhen, sich der bestehenden Schwierigkeiten an zunehmen. Dies gelte für die In dustrieländer ebenso wie für Schwellen- und Entwicklungslän der. Deloitte nennt das Altern der Bevölkerung, die Zunahme chro nischer Erkrankungen, die Kos tenexplosion, uneinheitliche Qua lität der Produkte, unausgewoge nenen Zugang zu medizinischer Versorgung, fehlendes Personal und mangelnde Infrastruktur. Aus Sicht des Beratungsunternehmens gab es niemals zuvor so viele He rausforderungen im Gesundheits system wie heute. Allerdings sind die Berater auch zuversichtlich, dass diese Situation Anstrengun gen der Marktbeteiligten generie ren kann, Innovationen hervor zubringen, die die Gesundheit der Weltbevölkerung verbessern. Die Lage in Deutschland Deutschland liegt der Studie zu folge mit 7,3 Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner in Westeuro pa an der Spitze – zum Vergleich: In Frankreich sind es 6,3, in den USA 2,9, in Mexiko 1,1, in Indien lediglich 0,95. Bis zum Jahr 2017 werde mehr als jeder fünfte Ein wohner älter als 65 Jahre sein. Es wird erwartet, dass die Ausgaben für Gesundheit bis 2017 jährlich um 2,8 % anwachsen werden. Mit 3,8 Ärzten pro 1.000 Einwohner liege Deutschland über dem OECD-Durchschnitt. Die Heraus forderungen liegen in der Kon trolle der Kostenentwicklung und der Steigerung der Transparenz der Behandlungsqualität. pl www.deloitte.com Philipp Lubos Die Medtec Europe ruft wieder nach Stuttgart Foto: UBM Canon Die Zunahme der Kosten für Medikamente stellt eine der Herausforderungen der Branche in den kommenden Jahren dar Foto: I-vista/pixelio.de Philipp Lubos Zuständig für den Bereich Medizintechnik SPEZIAL MEDIZINTECHNIK 0821 319880-51 [email protected] 14 10. April 2015 | Ausgabe 7 Umfangreiches Angebot Spang & Brands zeigt breites Portfolio auf der Medtec Vorbericht Seine vielfältigen Me- dical-Device-Lösungen für spezifische Anwendungsfälle, auch in 2K-Technik, präsentiert Spang & Brands auf der diesjährigen Medtec in Stuttgart. Dazu gehören Spritzen, Kanülen, Durchstechmembranen, Implantatteile und Komponenten für die minimalinvasive Medizin. Zudem werden Überleitungs- und Anschlusssysteme, zahnmedizinische Produkte sowie montierte Baugruppen vorgestellt. Darüber hinaus zeigt Spang & Brands verkaufsfertige Systeme – darunter Misch- und Dosiersysteme für Knochen zement sowie Dosierbehälter und Präzisionsdispenser für flüssige, pastöse und feste beziehungsweise rieselfähige Pharmaka. Gewachsenes Wissen „Unsere Kunden fordern Genauigkeit von bis zu einem hundertstel Millimeter und noch engere Toleranzen. Das ist bei uns Tagesgeschäft. Dabei profitieren wir von einem über Jahrzehnte kontinuierlich gewachsenen Ingenieurswissen und haben uns auf Präzisions- und Reinraum-Spritzgießtechnik für die Medizin- und Pharmaindustrie spezialisiert“, Blitzlichtlinse hergestellt aus Flüssigsilikon Abbildung: Wittmann Battenfeld Klein bis winzig Kompensationsballon Misch- und Dosiersystem für Knochenzement Foto: Spang & Brands Foto: Spang & Brands sagt Friedrich Echterdiek, Geschäftsführer des Unternehmens. Dank CAD-3D-Entwicklung, Moldflow-Analyse, eines hochmodernen Werkzeugbaus und gewissenhafter Vorserienerprobung führe Spang & Brands neue Entwicklungen mit fundierten technologischen Lösungsansätzen zur Marktreife. Unternehmen kürzlich ISO13485-zertifiziert worden. „Unternehmen innerhalb der Europäischen Union entwickeln ihre Produkte meist partnerschaftlich mit uns“, so Echterdiek. „Dazu gehören vor allem medizintechnische Baugruppen und Systeme sowie pharmazeutische Primärverpackungen. Schließlich haben wir uns in den vergangenen 30 Jahren als One-Stop-Supplier in diesem Segment etabliert und einen Namen gemacht.“ Auf der Medtec können sich Interessierte von diesem Know-how selbst ein Bild machen. pl Technologie-Zentrum in Friedrichsdorf Ein wichtiges Glied in der Erfolgskette ist laut dem hessischen Unternehmen das neue TechnologieZentrum in Friedrichsdorf, das im vergangenen Jahr in Betrieb ge- nommen wurde. Hier wird von der ersten Idee über die WerkstoffEignungsprüfungen und den Werkzeugbau mit anschließender Vorserien-Spritzgießerprobung der Grundstein für den erfolgreichen Serienlauf eines neuen Produkts gelegt. Über die Spritzerei mit rund 60 teils vollelektrischen Spritzgießmaschinen – davon einigen im Reinraum – geht es weiter zur Reinraummontage bis hin zur sterilen Verpackung. Zum Service von Spang & Brands gehören auf Wunsch zudem alle gängigen Validierungen inklusive FDA-Approval. GMP und strikt protokollierte Qualitätskontrollen sind Standard, schließlich ist das Spang & Brands | Halle 5, Stand 5E61 www.spang-brands.de Wittmann Battenfeld führt Mikrospritzgießen mit Flüssigsilikon vor Silikon Wittmann Battenfeld de- monstriert auf der Medtec in Stuttgart Hightech-Flüssigsilikonverarbeitung auf einer für den Spritzguss von Kleinst- und Mikroteilen konzipierten Maschine der Micropower-Serie. Mit der Verarbeitung von Flüssigsilikon im Mikrobereich sollen die Möglichkeiten der LSR-Verarbeitung in diesem zunehmend an Bedeutung gewinnenden Sektor aufgezeigt werden. Auf einer Micropower 15/10 werden mit einem Werkzeug der Firma Awetis, Deutschland, Linsen aus einem ZweikomponentenFlüssigsilikon der Firma Momentive hergestellt. Das Material wird über eine Dosierpumpe der Firma EMT Dosiertechnik, Deutschland, mit 2 × 1-l-Kartuschen zur Spritzeinheit befördert. Reinraumzelle Die ausgestellte Maschine ist eine komplett integrierte Reinraumfertigungszelle mit Drehteller, Entnahmehandling, integrierter Qualitätskontrolle mittels Bildverarbeitung sowie einem Reinraummodul. Die Teile werden im Reinraum gespritzt, geprüft und abgelegt. pl Wittmann Battenfeld | Halle 5, Stand 5B10 www.wittmann-group.com Die Welt des Laserschweißens Von der Idee bis zum Produkt Leister zeigt auf der Medtech verschiedene Applikationen und die Vielfältigkeit des Verfahrens Vielfältige Lösungen für die Bereiche Medizintechnik und Diagnostik präsentiert Phillips-Medisize während der Medtec Verbunden Leister Technologies ist auch dieses Jahr wieder auf der Medtec mit Lasersystemen zum Kunststoffschweißen vertreten. Leister stellt ein Scannersystem mit Faserlaser vor, mit dem auch unterschiedliche Schweißnahtbreiten einstellbar sind. Auf diese Weise kann den Herstellerangaben zufolge im Design die Schweißfunktion überprüft und durch das Maskenschweißen in die Masse übertragen werden. Membranen fügen Das Fügen von Membranen ist ein zusätzliches Thema, dem sich Musterteile für die Mikrofluidik, im Masken- und im Konturschweißverfahren hergestellt Foto: Leister Leister auf der Messe widmet. Membranen sind empfindliche Materialien, die bei Wärmezufuhr oder durch mechanische Belastungen während des Fügens in ihrer Funktion beeinträchtigt werden können. Das Laserschweißen ist ein berührungsloses, energiearmes Verfahren, bei dem die thermische Belastung gering ist. Dadurch werden die empfindlichen Materialien nicht geschädigt und können ohne Beeinträchtigung gefügt werden, heißt es von Leister aus Kägiswil/Schweiz. Die Applikation zum Schweißen von mikrofluidischen Strukturen wird auf einer Novolas WS-AT durchgeführt, während das Membranschweißen auf der jüngsten und kleineren Anlage, der Novolas TTS (Table Top System), vorgeführt wird. pl Leister | Halle 5, Stand 5A09 www.leister.com Outsourcing „Von der Idee bis zur fertigen Lösung, vom Design bis zum einsatzbereit steril verpackten Medizinprodukt: Wir überzeugen unsere Kunden mit einer kompletten Servicekette“, unterstreicht Christof Plätzer, Sales & Marketing Director Europe bei Phillips-Medisize. „Bei der Medizintechnik ist es unser Anspruch, mit dem Kunden das Design und die Funktionalität partnerschaftlich zu entwickeln. Wenn der Kunde mit den Produktprototypen zufrieden ist, geht das Projekt von unserem eige Peristaltikpumpe Foto: Phillips-Medisize Seminare und Kurse im Herbst 2015 30519 Hannover Eupener Straße 33 Tel: +49 511 84201-16 [email protected] 22. – 24.09.2015 Kautschuktechnologie für Einsteiger 24. – 26.11.2015 Kautschuktechnologie für Einsteiger Fachseminare 24. – 26.11.2015 Lebensdauer – Simulation 15. – 17.12.2015 Elastomer- und Werkstoffanalytik Fachseminare DIK/DKG 29. – 30.09.2015 Extrusion – Grundlagen und Praxis 03. – 04.11.2015 Spritzgießen von Elastomeren 01. – 02.12.2015 TPE – Grundlagen und Praxis nen Werkzeugbau in die Spritzgieß produktion und Montage – Reinraumklasse 7/8 – weiter.“ Phillips-Medisize zeigt auf der Messe unter anderem eine Peristaltikpumpe, bei der ein Schlauch rhythmisch kontrahiert und dem Patienten auf diesem Weg ein Kontrastmittel appliziert wird. Das Pumpengehäuse ist aus PC, der Schlauch aus PVC. Weitere auf der Messe gezeigte Produkte sind ein Knochenzementmischsystem mit einem Aufsatz aus Kunststoff für die Knochenzementpistole oder verschiedene Transfersysteme, die als Komplettlösungen mit Schlauchsets angeboten werden. Im Bereich Diagnostik bietet Medisize zudem Reagenzgefäße zum Beispiel für Bluttests und Einwegsets für Point-of-Care Diagnostic. Eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung sowie mehrere Business Development Manager im Medical & Diagnostik-Bereich unterstreichen den Stellenwert dieser Sparte im Gesamtunternehmen. Qualitätskontrolle und -sicherung sind bei Produkten in der Medizintechnik essenziell: PhillipsMedisize prüft und testet im Haus mit entsprechender Messtechnik alle Produkte und setzt dabei auch Zytotoxizitätstests, Bioburden, LAL ein oder führt Risikoanalysen per FMEA durch. Die Validierung der Prozesse erfolgt über DQ-, IQ-, OQ- und PQ-Schritte. Die Vielfalt von Medisize zeigt sich auch bei weiteren auf der Medtec präsentierten Produkten: zum Beispiel einer Montagevorrichtung für den Hüftgelenkeinsatz aus speziellem hochtemperaturfesten Polyether imid (PEI). Für CochleaimplantatOperationen wurde eine Fräsmatritze aus für die Medizintechnik zugelassenem TPE konstruiert. pl Phillips-Medisize | Halle 5, Stand B40 www.phillipsmedisize.com/ SPEZIAL MEDIZINTECHNIK 10. April 2015 | Ausgabe 7 15 Klinisch reines Rohstoffhandling aus dem Baukastensystem Motan-Colortronic zeigt während der Medtec jüngste Entwicklungen für Medizintechnik und Pharmazie / Im Fokus: kompakte Trocknertechnik fürs Mikrospritzgießen, Fördergeräte sowie Dosier- und Mischtechnik mit Reinraumeignung Reinraumgerecht Spritzgießer, die insbesondere für medizintechnische Anwendungen Klein- und Mikroteile herstellen, stehen vor der Herausforderung, genau die richtige Materialmenge für den Produktionsprozess zu trocknen. Kleine Durchsätze können jedoch beträchtliche Probleme verursachen; es ist wichtig, die Trocknung der Größe der Spritzgießmaschine anzupassen. Luxor CA S, ein leichter kompakter Trockner für Kleinund Mikroteile, passt in dieses Konzept und ist auch für Rein raumanwendungen geeignet. Die Luxor CA S-Reihe mit Volumen von 0,75/1,5/3 und 5 l ist insbesondere für die Fertigung von Kleinund Mikroteilen konzipiert. Die Baureihe besteht aus modular aufeinander abgestimmten Trocknungsgeräten. So hält der Spritzgießer kleine Toleranzen ohne Abfall oder Verunreinigung ein. Durch ihre leichte und kompakte Bauweise lassen sich die Trockner einfach auf allen Verarbeitungsmaschinen montieren, selbst bei beengten Platzverhältnissen. Dank des Temperaturbereichs von 30 bis zu 180 °C kann der Luxor CA SMikrotrockner für verschiedenste Materialien eingesetzt werden. Der innere Bereich des Trockentrichters besteht aus einem einzigen Stück Spezialglas. Das ist ideal für Prozessanwendungen, die keine Kontamination dulden. Ein weiterer Vorteil dieser Glaskonstruktion ist die ständige Kontrollmög- lichkeit des Füllgrads im Trockentrichter. Damit im gesamten Trockenbereich konstante Bedingungen herrschen, ist der Trockentrichter bis hin zum Materialauslauf wärmegedämmt und aus doppelwandigem Glas gefertigt. Diese Konstruktion ist ein Vorteil bei der Energieeinsparung . Ein intelligent konstruierter Luftverteiler sorgt für die gleichmäßige Verteilung der Trockenluft. Dadurch wird selbst das Material, das sich bereits am Maschineneinzug befindet, trocken und auf Temperatur gehalten. Fördergeräte individuell konfigurierbar Mit Metro G steht eine Neuheit im Mittelpunkt, bei der die Ingenieure von Motan die beste Technologie von Colortronic und Motan kombiniert und um neue Features erweitert haben. Dank eines modularen Baukastensystems kann für jede Applikation ein passendes Fördergerät konfiguriert werden. So lässt sich etwa ein Standardgerät durch spezielle Membran-Vakuumventile zu einer Reinraumversion erweitern. Ein Entstaubungsmodul ermöglicht die Feinstentstaubung am Ende des Förderprozesses zum Schutz nachfolgender Verarbeitungsschritte mit besonderen Anforderungen an die Materialbeschaffenheit. Für Materialien mit schwierigem Abscheideverhalten stehen weiterhin Module mit einem tangentialen Ma- Die Luxor CA S-Baureihe mit 0,75/1,5/3 und 5 l Volumen wurde insbesondere für Kleinund Mikroteile konzipiert; der innere Bereich des Trockentrichters besteht aus einem einzigen Stück Spezialglas Fotos: Motan-Colortronic terialeinlass zur Verfügung, die mit einem Zykloneffekt arbeiten. Mit Metro G lässt sich für jede individuelle Anforderung das adäquate Fördersystem konfigurieren. Mit Ultrablend gravimetrisch dosiert Das Dosiersystem Ultrablend zeichnet sich gerade bei der Fertigung medizintechnischer Produkte aus Kunststoff durch einen hygienisch reinen Betrieb aus, vor allem, wenn es um die Verarbeitung teilweise extrem teurer Roh- Ultrablend-Behälter aus elektropoliertem Edelstahl für hygienisch reine Umgebungen Dank des modularen Metro G-Baukastensystems kann für jede Applikation ein Fördergerät individuell konfiguriert werden stoffabmischungen geht, denn die Herstellung medizinischer Primärverpackungen, Bauteile, Implantate, Instrumente und Geräte erfordert höchste Reinheit, Genauigkeiten und Kostendisziplin. Das gravimetrisch fungierende Ultrablend ist für hohe und gleichbleibend genaue Dosierung und Mischung rieselfähiger Rohstoffe – Kunststoffgranulate und Additive – entwickelt worden. Es verbessert die Prozessqualität beziehungsweise -sicherheit und leistet seinen Beitrag zur Produktionskostenminimierung. Beim Design der Behälterkomponenten aus elektropoliertem Edelstahl legte Motan Wert auf klare Funktion und einfache Bedienung in einer hygienisch reinen Arbeitsumgebung. Die Bauteile sind ohne tote Zonen konstruiert, Schweißnähte sind durchgeschweißt. Folglich können sich keine Restmengendepots bilden, die Kontaminierung der Folgechargen ist damit ausgeschlossen. Ultrablend 95 eignet sich insbesondere für präzise Kleinstmengendosierungen direkt auf der Spritzgießmaschine, dem Extruder oder der Blasformmaschine. Maximal vier Rohstoffkomponenten werden nacheinander gewichtsbezogen und rezepturgenau zudosiert. In der nachgeschalteten Mischkammer (4,5 l Volumen) werden sie homogen vermischt und gelangen in die Einzugszone der Verarbeitungsmaschine. Die minimale Dosiermenge liegt bei 3 g pro Komponente (900 g Chargengröße). Beim Einsatz von zwei Komponenten wird ein maximaler Durchsatz von 260 kg/h erreicht. gr Motan-Colortronic | Halle 5, Stand 5F18 www.motan-colortronic.de Wenn Sicherheit besonders zählt Mit Thermolast M hat Kraiburg TPE Compounds entwickelt, die für direkten Blut- und Medikamentenkontakt zugelassen sind die Reinheit der Compounds den Herstellerangaben zufolge höher. Ohne Vernetzungen können keine chemischen Verbindungen migrieren. Zusätzlich entfalle bei TPE im Gegensatz zu vernetzten Elastomeren eine Nachbearbeitung wie das Entgraten. Reinraumstandards Themolast M Elastomere von Kraiburg TPE sind für alle gängigen Medizinanwendungen zertifiziert Foto: Kraiburg TPE Elastisch Produkte in der Medizin- und Pharmatechnik müssen hohen Ansprüchen an Sicherheit, Qualität und Zuverlässigkeit gerecht werden. Diese strengen Kriterien gelten natürlich auch für Zulieferer wie Kraiburg TPE, deren TPEs des Thermolast M Portfolios alle Zertifikate der gängigen Medizintechnikzulassungen besitzen. Diese Zulassungen ermöglichen eine Verarbeitung bis hin zum Haftungsrisiko des direkten Medikamenten- und Blutkontakts. Die thermoplastischen Elastomere werden deshalb beispielsweise auch bei Dichtungen in Infusionssystemen, medizinischen Schläuchen, funktionellen Teilen in Dialysesystemen oder in chirurgischen Bereichen eingesetzt. Partner in der Herstellung Thermolast M Compounds sind laut Kraiburg TPE für Hersteller von Produkten für die Medizinund Pharmatechnik eine Alternative zu Silikon, Polyisopren, Brombutyl- und Chlorbutylkautschuk, so Kraiburg TPE. Beim Zweikomponenten-Spritzguss gehen die Materialien einen Haftverbund mit PE, PP, PC, ABS oder PC/ABS ein, was die Herstellungsprozesse vereinfacht und die Zykluszeiten verkürzt, so der Hersteller. Da Thermolast M Compounds chemisch nicht vernetzt werden, ist Mit Thermolast M Compounds werden die Verarbeitungsstandards im Reinraum eingehalten. Die Materialien sind gammasterilisierbar und erlauben zudem eine Heißdampfsterilisation bis zu 134 °C. Thermolast M Materialien sind transluzent, transparent oder eingefärbt erhältlich. Werden die Compounds von Kraiburg TPE voreingefärbt, garantiert die Zertifizierung nach ISO 10993-5 (Zytotoxizität) die Konformität zu der bereits erworbenen Zulassung. Garantiert verlässlich Für alle seine Materialien aus dem Thermolast M Portfolio gewährleistet Kraiburg TPE Produktverlässlichkeit und Sicherheit im Rahmen seines Medical ServicePakets. Die medizinkonformen Compounds werden an einer separaten Produktionsanlage hergestellt. Dort kommen nur Roh- stoffe zum Einsatz, die den Anforderungen des Medizinmarkts entsprechen. Dadurch schließt das Unternehmen eine Kontamination mit anderen Produkten oder Bestandteilen aus. Membrane aus TPE schottet Mikroben ab Thermolast M wird seit 2014 von der Firma Gemü als Membrane für ein regelbares Single-UseMembranventil Gemü Sumondo eingesetzt. Der im Reinraum hergestellte Ventilkörper aus PP ist mit einer ultraschallverschweißten Membrane aus TPE versehen. Die sterilisierte TPE-Membrane trennt die Medien hermetisch von der Umgebung sowie vom Antrieb des Ventils. Dadurch muss nach Gebrauch nur der Ventilkörper gewechselt werden, da ausschließlich dieser mit den pharmazeutischen Medien in Kontakt kommt. Gefährliche Kreuzkontaminationen werden dadurch laut Hersteller verhindert. Der Antrieb selbst bleibt für die Mehrfachnutzung im System. Ein Kontakt des durchgeleiteten Mediums mit dem Personal und der Umgebung werde auch nach der Demontage des Ventilkörpers durch die Membrane verhindert. pl www.kraiburg-tpe.com 29. Control – Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung . Werkstoff-Prüfung Analysegeräte . Optoelektronik Messtechnik QS-Systeme 05. – 08. MAI 2015 STUTTGART www.control-messe.de SPEZIAL MEDIZINTECHNIK 16 10. April 2015 | Ausgabe 7 Arburg präsentiert LSR-Verarbeitung Der Arburg-Stand auf der diesjährigen Medtec Europe steht im Zeichen der LSR-Verarbeitung. Der Loßburger Maschinenbauer zeigt die Vorteile des Materials für Medizinprodukte Der auf der Medtec Europe 2015 präsentierte elektrische Allrounder 470 A ist speziell für die Verarbeitung von LSR und den Einsatz in der Medizintechnik ausgestattet Foto: Arburg Silikonspritzgießen Ein elektrischer Allrounder fertigt in Stuttgart vom 21. bis 23. April Faltenbalge für medizintechnische Prüfgeräte. Mit dieser Anwendung präsentiert Arburg seine Kompetenz und die Potenziale des für die Medizintechnik interessanten Materials LSR sowie die Reinraumanbindung der Maschine über ein gekapseltes Förderband als wirtschaftliche Fertigungslösung, heißt es aus Loßburg. Sven Kitzlinger, bei Arburg für die anwendungstechnische Beratung im Bereich Medizintechnik verantwortlich: „Bei der Verarbeitung von Flüssigsilikon (LSR) verfügen wir über umfangreiches Know-how: Seit über 35 Jahren entwickelt Arburg spezielle Spritzgießlösungen für die Verarbeitung dieses flüssigen Materials. Für die Medizintechnik ist dieses Material aufgrund seiner Eigenschaften hervorragend geeignet“, so der Experte weiter. LSR verfügt etwa über hohe Wärmebeständigkeit und Flexibilität sowie über ein sehr gutes Rückstellverhalten. Für die Medizintechnik wichtig ist die gute Beständigkeit hinsichtlich der üblichen Sterilisationsverfahren, auch im Bereich der Mehrfachsterilisation. Das einfache Einfärben sowie die Kombinierbarkeit mit verschiedenen Metallen und Kunststoffen machen den Einsatz von Flüssigsilikonen für eine Vielzahl von Anwendungen interessant. Aufgrund seiner physiologischen Unbedenklichkeit ist LSR für die Anwendung in der Medizintechnik prädestiniert. Auch dank zunehmender Materialvielfalt wird der Markt für LSR-Anwendungen in den nächsten Jahren weiter wachsen. Elektrischer Allrounder für LSR-Verarbeitung Auf der Medtec Europe 2015 präsentiert Arburg einen elektrischen Allrounder 470 A mit 1.000 kN Schließkraft und Spritzeinheit 170, der speziell für die Verarbeitung von LSR ausgestattet ist. Mit einem 4-fach-Werkzeug der Firma Rico werden 3-g-Faltenbalge gespritzt. Je vier Teile werden in einer Zykluszeit von 40 s frei fallend hergestellt. Das Werkzeug verfügt über offene Kaltkanaltechnik in Direkt anspritzung. Dadurch entstehen grat- und damit nachbearbeitungsfreie Teile. Entformt wird der Artikel automatisiert durch eine pneumatisch betätigte innovative Abstreifvorrichtung von Rico. Das Material Silpuran 6000/50 kommt von Wacker, die Dosieranlage von Reinhardt. Saubere Produktionsumgebung Der Allrounder ist speziell für die Fertigung in sauberer Umgebung ausgestattet und verfügt über ein Reinraummodul, eine Selektiereinheit in Edelstahl und ein verlängertes Maschinenförderband mit Tunneleinhausung zur Andockung an den Reinraum. Hinzu kommen die lichtgraue Farbe und erhöhte Maschinenfüße für eine einfache Reinigung. liert sind, so Arburg. Dadurch reduziere sich das notwendige Volumen des Reinraums deutlich. Serienmäßig gekapselter Antrieb Erfüllung der Vorgaben Die direkt wirkenden servoelektrischen Antriebe der Maschine sind serienmäßig gekapselt und flüssigkeitstemperiert, was eine saubere und emissionsarme Produktionsumgebung sicherstellt, heißt es vom Hersteller. Die Energierückspeisung beim Abbremsen wirke energieeffizient. Ein Reinluftmodul mit Ionisierung (Klasse ISO 3) über der Schließeinheit stellt schließlich die notwendige saubere Atmosphäre zur Verfügung. Die Möglichkeit, die Teile über ein gekapseltes Förderband direkt in einen Reinraum zu transportieren, wird durch ReinraumWandelemente angedeutet. Eine solche Lösung ist besonders platzsparend und wirtschaftlich, da Maschine und LSR-Dosieranlage außerhalb des Reinraums instal- Gerade im Bereich Medizintechnik geht es um die exakte Erfüllung der von den OEMs und Anwendern gesetzten Vorgaben. Hier bietet das modulare Produktprogramm von Arburg eindeutige Vorteile, da auf diese Weise Produktionszellen konfigurierbar sind, die sich sehr genau auf die Fertigungsanforderungen der Kunden zuschneiden lassen, so der Hersteller. Hinzu kommen die verschiedenen Reinraumkonzepte und das umfassende Know-how von Arburg im Bereich Medizintechnik und auch in der LSR-Verarbeitung sowie die Zusammenarbeit mit kompetenten Kooperationspartnern. pl Arburg | Halle 5, Stand 5B04 www.arburg.com Tuning für nachhaltige Kostenreduzierung Konstruktives Know-how verhilft Medizintechnikhersteller zu Einsparungen Redesign Kunststoffspezialist Me- ding hat ein Medizinprodukt, das zunächst in Fernost gefertigt worden war, optimiert und ein neues Werkzeug dafür gebaut. Das Resultat: Das Bauteilgewicht konnte um 20 %, die Zykluszeit um 40 % gesenkt werden. „Wer billig kauft, kauft in der Regel zweimal“ – diese Binsenweisheit beherzigt in der Kunststoffbranche nicht jeder und lässt seine Produkte extern mit zugekauften Werkzeugen aus Billiglohnländern fertigen. „Nicht billig, son- dern kostenoptimiert muss produziert werden“, sagt Stefan Pietzner, Geschäftsführer der Meding GmbH, Halver. „Es kommt immer häufiger vor, dass Produkte und Werkzeuge für Kunden optimiert werden müssen. Oft treten die Probleme erst in der Serienfertigung auf.“ Dies war auch bei einem technischen Bauteil für einen renommierten Pflegebettenhersteller der Fall. So wurde aus einem entgangenen ein neuer Auftrag, denn Meding musste dieses Bau- teil optimieren. Tuning für eine nachhaltige Kostenreduzierung in der Serienfertigung – so lautete die Aufgabenstellung. Pneumatikdüse von Hasco im Einsatz Nach der Ist-Analyse sowie einer Bestandsaufnahme der Werkzeuge und Fertigungsparameter im Serienspritzguss wurde der Ansatzpunkt für die Optimierung schnell deutlich: Zum Einsatz gelangte eine in Vergessenheit geratene Technik – die Pneumatik düse von Hasco. Diese Pneumatikdüse sorgt in dem neuen Werkzeug dafür, dass die Anbindung über einen optimal positionierten Punktanguss positive Auswirkungen auf die Fließeigenschaften des Materials im Werkzeug hat – eines PA6 mit 30 % Glasfaseranteil. Positiv beeinflusst wurde mit der komplexen Optimierung das Gewicht. Das Bauteil ist um 20 % leichter geworden, wodurch der Kunde bezogen auf die Serienfer- tigung signifikant Materialkosten einsparen kann. Die konstruktiv verordnete Gewichtsreduzierung hat in der Optimierungsphase zudem dazu beigetragen, die Zykluszeit unter Serienbedingungen, gefertigt auf einer Arburg Spritzgießmaschine Allrounder 320 S, um 40 % zu reduzieren. sk www.meding.com Links das ursprüngliche, rechts das optimierte Bauteil. Durch die Unterstützung von Meding spart ein Hersteller von Pflegebetten deutliche Kosten ein Fotos: Meding Gold Sponsors bio PAC Silver Sponsor biobased packaging conference 12/13 may 2015 | amsterdam www.bio-pac.info Bronze Sponsors Kunststoffplatten sägen mit System HOLZMA kann richtig gut Plastik: Innovative Systeme zum Lagern, Sägen, Fräsen und Polieren von Kunststoffplatten. Präzise – schonend – intelligent. Details unter www.holzma-plastics.com QR-Code scannen und Praxisbericht ansehen! Media Partner supported by in cooperation with HOLZMA Plattenaufteiltechnik GmbH www.biobasedpackaging.nl TECHNOLOGIE Spritzgießen RT-CAD Tiefenböck setzt bei anspruchsvollen Kunststoffteilen auf Macropower Seite 20 10. April 2015 | Ausgabe 7 17 Keine Schaumschläger Spritzgießmaschinenhersteller forcieren das physikalische Schäumen AUS DEM INHALT Spritzgießen: Arburg zeigte auf der NPE an einem Spielzeugbuggy die Vernetzung von Fertigungsschritten����������������������������� 18 Spritzgießen: Engel stellt neues Kundenportal und neue Kunden-App vor�������������������������������������������������������������������������������� 19 Im FO US 100 Prozent dicht – mediendichtes Umspritzen elektronischer Komponenten im duroplastischen Spritzgießprozess������������������� 21 Materialversorgung: Mehrkanalmischer von Liad soll viele gravimetrische Einzelmischer ersetzen������������������������������������������ 22 Werkzeug- und Formenbau: Elektromechanischer Blockzylinder für das Betreiben von Kernzügen in Spritzgießformen������������������ 25 Additive + Masterbatches: Biobasierte Weichmacher für PVC����� 26 Additive + Masterbatches: LuV entwickelt HBCD-freies Flammschutzmittel�������������������������������������������������������������������������������������� 27 Aufwind für das physikalische Schäumen: links ein Sichtbauteil mit Hochglanzoberfläche von Krauss Maffei, rechts ein Airbaggehäuse von Arburg Fotos: Krauss Maffei/Arburg nenhersteller drücken beim physikalischen Schäumen aufs Gas: Nachdem Arburg das mit dem Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) entwickelte ProfoamVerfahren zur Serienreife gebracht hat, zieht Krauss Maffei mit einer Erweiterung des Mucell-Verfahrens nach: Geschäumte Sichtbauteile sind nun auch mit Hochglanz oberflächen realisierbar. Mit speziellen Werkzeugkonzepten und in Kooperation mit Partnern ist es Krauss Maffei gelungen, zusätzliche Hochglanzoberflächen bei den mit Mucell geschäumten Bauteilen zu erzeugen. Auf der NPE in Orlando/USA produzierte eine vollelektrische AX 180-750 Cellform Produktionszelle mit integriertem LRX 50 geschäumte Sichtbauteile mit hochwertigen Oberflächen in Piano Black. Mög- lich ist dies unter anderem durch eine dynamisch-induktive Werkzeugheizung (Dynamic Mold Heating, kurz DMH) von Roctool und dem Werkzeug-Know-how von Roctooling. Die Werkzeuge verfügen über spezielle Oberflächen mit unterschiedlichen Effekten (matt, glänzend, mit Durchbrüchen). „Das Mucell-Verfahren hat sich mittlerweile als Technologie etabliert, vor allem im Fahrzeugbau sowie für technische Bauteile. Der Trend geht jedoch ganz klar dahin, das Verfahren auch für hochwertige Oberflächen in Sichtbauteilen einzusetzen“, erklärt Paul Caprio, President der Krauss Maffei Corporation in den USA. Das Unternehmen vermarktet das MucellVerfahren von Trexel unter dem Namen Cellform, Mitbewerber Engel nennt es Foammelt. DIE TECHNOLOGIEZAHL Thermoplast versus Duroplast Für den Erfolg des Mucell-Verfahrens sind laut Krauss Maffei aber nicht nur die Werkzeuge und deren Temperierung entscheidend. Spezielle Schnecken, Plastifizierungen, Zylinder sowie Steuerung und Prozessführung sind ebenfalls für das Verfahren erforderlich. Ganz anders hingegen beim physikalischen Schäumverfahren Profoam, das Arburg in Kooperation mit dem IKT entwickelt hat: Es erfordert keine zusätzlichen Peripheriegeräte und eignet sich damit für herkömmliche Spritzgießmaschinen. Zum Einsatz kommt eine Plastifiziereinheit mit normaler Schneckengeometrie. Bei Profoam wird das Kunststoffgranulat in einer Granulatschleuse vor der Spritzeinheit mit Treibfluid angereichert. Ergebnis ist ein leichtes, stabiles und verzugsarmes Bauteil mit homogener Schaumstruktur. Den aktuellen Entwicklungsstand hat Arburg auf den TechnologieTagen 2015 auf einem elektrischen Allrounder 820 A präsentiert, der in einer Zykluszeit von rund 70 s je zwei Airbaggehäuse aus faserverstärktem PP produzierte. Das dickwandige Leichbauteil wog bei einer Länge von 280 mm nur 272 g, das sind rund 18 % weniger im Vergleich zum herkömmlichen Kompaktspritzgießen. Weitere Vorteile von Profoam sind laut Arburg die einfache Prozessführung und die materialschonende Schmelzetemperatur. Das Verfahren spare zudem Material und damit Kühlzeit und minimiere das Auftreten von Einfallstellen sowie Schwindung und Verzug. sk www.arburg.com www.kraussmaffei.com KURZ BERICHTET Qualifizierung von Verbundwerkstoffen Granta Design hat eine neue Softwarelösung und Dienstleistungen angekündigt, die einen genauen, überprüfbaren Qualifizierungsprozess für Verbundmaterialien unterstützen. Die Lösung kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn die Rückverfolgbarkeit der Werkstoffdaten für gesetzliche Vorgaben oder andere Zwecke erforderlich ist. Zur Umsetzung wurde das bestehende Granta MI:Composites Softwarepaket um neue Softwarewerkzeuge für die Erfassung, Verarbeitung und Berichterstellung bei der Qualifizierung von Verbundwerkstoffen ergänzt. sl Neue Möglichkeiten Bei Faserverbundwerkstoffen werden Thermoplaste als Matrixwerkstoff immer beliebter. Die Grafik zeigt ihren wachsenden Anteil bei Compositebauteilen in Vol.-% bis zum Jahr 2012. Quelle: JEC Crédit photo : Yuka Photographie - © Estelle Perdu Leichtbau Die Spritzgießmaschi- Erstmalig ist es ohne großen Fertigungsaufwand möglich, Temperier kanäle flexibel und kostengünstig auf einer Ebene kreuzen zu lassen. Der Hasco Cool Cross Z99/… ermöglicht eine homogene Temperaturverteilung bereits am Kern oder Einsatz sowie eine konstante vierseitige Kavitätentemperierung während des gesamten Spritzgießprozesses. Speziell Hot Spots können dabei vermieden werden. Die formschlüssige Arretierung verhindert ein unbeabsichtigtes Verschließen der Kühlkanäle. Unterschiedliche unabhängige Kühlkreisläufe kreuzen sich auf einer Ebene. Geringe Plattenstärken und günstige Zubehörkomponenten lassen sich somit in die Konstruktion einbeziehen. Durch die Reduzierung der Plattenstärke können zum Beispiel kürzere Düsen-, Führungs- und Befestigungselemente verbaut werden. sl Hochleistung bei Hochtemperatur www.staubli.com Die neue HTI Baureihe für den Einsatz bei hohen Temperaturen Die HTI Schnellverschlusskupplung ist für Betriebstemperaturen bis 300 °C geeignet und damit erste Wahl für Einsätze an Spritzgießmaschinen, beim Aluminium-Druckgießen und weiteren Hochtemperaturprozessen. Die neu entwickelte Ventiltechnik macht Dichtungen im Flüssigkeitsstrom überflüssig und die Baureihe somit extrem wartungsfreundlich. Auch als Multikupplung HTM verfügbar. schnell. sicher. effizient. Stäubli Tec-Systems GmbH - Tel.: +49 921 883-0 - E-Mail: [email protected] Sabine Koll Zuständig für den Bereich Spritzgießtechnik TECHNOLOGIE SPRITZGIESSTECHNIK 07031 416860 [email protected] 18 10. April 2015 | Ausgabe 7 Vernetzte Fertigung 4.0 Arburg zeigte gesamtes Spektrum für die wirtschaftliche Kunststoffteilefertigung auf der NPE in Orlando – im Fokus stand die Vernetzung von Fertigungsschritten Trendthema Industrie 4.0 Fünf Allrounder-Spritzgießmaschinen und zwei Freeformer hat Arburg auf seinem Messestand auf der NPE 2015 in Orlando/USA gezeigt – unter anderem zu den Themen Leichtbau, Mehrkomponentenspritzgießen, Automation und LSR-Verarbeitung. Was beim Trendthema Industrie 4.0 in der Praxis möglich ist, zeigte Arburg am Beispiel von Spielzeugbuggys mit einem elektrischen Allrounder 370 E. Zentrale Bedeutung hatte das Arburg Leitrechner system (ALS), das verschiedene autarke Stationen vernetzte, alle Parameter erfasste und an einen Webserver weiterleitete. An der Selogica-Steuerung der Fertigungs zelle wurde zunächst eine personalisierte Chipkarte eingelesen und bereits im nächsten Zyklus der zugehörige Buggy spritzgegossen und ein individueller Code auf das Dach aufgelasert. Ein lineares Robotsystem Multilift Select übernahm die Handhabung und Montage des Buggys und schleuste ihn über eine Rutsche aus. Anschließend ließ sich zum Beispiel die Funktionstüchtigkeit des HOCHAUFLÖSENDE WÄRMEBILD-KAMERA thermoIMAGER TIM 640 mit VGA-Auflösung Detektor mit 640 x 480 Bildpunkten Temperaturbereich von -20°C bis 900°C Bildaufnahme in Echtzeit mit 32 Hz Exzellente thermische Empfindlichkeit Extrem leicht, robust und kompakt Lizenzfreie Analysesoftware und komplettes SDK inklusive Besuchen Sie uns Hannover Messe Halle 9 / Stand D05 Tel. +49 8542 1680 www.micro-epsilon.de/tim Spielzeugautos prüfen. Über ein mobiles Endgerät wurde der Code jedes einzelnen Buggys ausgelesen. Er führte auf eine teilebezogene Internetseite, die alle Prozessdaten des Spritzteils darstellte. Alle Arbeitsschritte waren lückenlos und fehlerfrei dokumentiert. Das sorgte für eine transparente und zu 100 % rückverfolgbare Produktion. Dünnwandige Deckel Speziell für die Verpackungsindus trie war eine Spritzgießmaschine in Packagingausführung zu sehen. Der hybride Allrounder 630 H (P) ist speziell für Dünnwandanwendungen ausgelegt. Er produzierte je vier runde Deckel aus einem transparenten PP mit einem beidseitig bedruckten Label von Verstraete IML. Das Werkzeug kam vom kanadischen Partner Stack Teck, für die Automatisierung kam ein IML-System von Yudo zum Einsatz. Die Zykluszeit betrug rund 4 s. Aus dem Bereich Medizintechnik stellte Arburg auf der NPE einen Vertreter seiner elektrischen HighEnd-Baureihe Alldrive vor. Der GMP-konform in Edelstahl ausgeführte Allrounder 520 A produzierte mit einem Hochleistungswerkzeug von Tanner je 64 Pipettenspitzen in einer Zykluszeit von rund 4,8 s. Für die Entnahme kam ein Robotsystem von Hekuma zum Einsatz. Industrie 4.0 praxisnah: Am Beispiel eines über einen Code individualisierten Spielzeugbuggys stellte Arburg vor, wie sich die Produktion vernetzen und Daten teilebezogen archivieren lassen Foto: Arburg Im Rahmen der Blue CompetenceInitiative des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer präsentierte Arburg außerdem mit einem extra ausgewiesenen Exponat ein innovatives Leichtbauverfahren: Beim Langfaser-Direktspritzgießen werden die Fasern über eine Seitenbeschickung in die flüssige Kunststoffschmelze eingebracht. Vorteile sind eine bis 50 mm flexibel einstellbare Faserlänge, geringe Faserschädigung in der Kunststoffschmelze sowie deutliche Kostenvorteile gegenüber faserverstärkten Standardgranulaten. Leichtbau mit Organoblech Vorgestellt wurde das Verfahren an einem hydraulischen Allroun- der 820 S, der mit einem Werkzeug von Georg Kaufmann Formenbau arbeitete. Durch Umspritzen von endlosfaserverstärkten Thermoplasteinlegern (Organoblechen) entstanden hochfeste und stabile Compositebauteile, die bei einer Länge von über 500 mm nur rund 200 g wogen. Ein 6-Achs-Roboter entnahm dazu zwei unterschiedlich dicke Organobleche aus einem Magazin. Die ebenen Einleger wurden in neuer Technik im Greifersystem prozesssicher und materialschonend aufgewärmt und bei genauer Umformtemperatur an das LIPA-Werkzeug (Lightweight Integrated Process Application) übergeben. In einer Zykluszeit von rund 55 s erfolgten dort gleichzeitig das Umformen der Einleger und das Anspritzen von Funktions- und Versteifungselementen. Das produzierte Verbundbauteil ist ein Beispiel, wie sich durch die Kombination von Organoblech und Langfaser-Direktspritzgießen Leichtbauteile zum Beispiel für die Automobilindustrie mit hoher Funktionsintegration und kurzen Zykluszeiten fertigen lassen. Darüber hinaus zeigte Arburg als Mehrkomponentenanwendung die Fertigung von Vakuumsaugern aus Thermoplast und Flüssigsilikon (LSR). Dazu war auf der Messe in Orlando ein elektrischer Allrounder 570 A mit zwei Spritz einheiten in L-Stellung und einem 4+4-fach-Werkzeug von Rico ausgestattet. sk www.arburg.com Günstiger Einstieg Schöner trinken Spritzaggregat für zweite Komponente Turnkey-Projekt für IML-Stadionbecher Mehrkomponententechnik Erstmals zeigte Boy auf der NPE das Spritzaggregat für die zweite Komponente an einer Boy 2C XS. Es ermöglicht den kostengünstigen Einstieg in die Mehrkomponenten technik. „Das Besondere an der Boy 2C XS ist deren Flexibilität“, sagte Marko Koorneef, Präsident von Boy Machines Inc. „Statt in eine zweite Maschine zu investieren, kann das Spritzaggregat in jede herkömmliche Spritzgießmaschine integriert werden. Die Boy 2C XS bietet so einen kostengünstigen Einstieg in die Mehrkomponententechnik.“ Im Verbund mit einer Boy 25 E wurden in Orlando marmorierte Delikatessenschalen gefertigt. Der besondere Clou daran: Durch eine spezielle Positionierung des Spritzaggregats auf die Spritzeinheit war der Marmoriereffekt re produzierbar und die gespritzten Teile sahen nahezu identisch aus. Eine vollautomatisierte Fertigungszelle mit einer Boy 60 E produzierte außerdem Bierbecher aus hochtransparentem Polycarbonat. Die gefertigten Kunststoffgläser wurden mit einer Entnahmeautomation aus dem Werkzeug entnommen, mit einem Laser beschriftet und anschließend auf einem Förderband abgestellt. Zu sehen war außerdem die Produktion von Frisbeescheiben auf einer Boy 100 E. Die Leistungs fähigkeit der Maschine garantiert dabei die guten Flugeigenschaften der mit 1.000 kN Schließkraft produzierten Frisbees. sk www.dr-boy.de Komplette Produktionszelle für die Fertigung von Bierbechern aus hochtransparentem Polycarbonat, bestehend aus Boy 60 E, Handling und CE-gerechter Schutzumhausung Foto: Boy Verpackung IML-dekorierte Sta- dionbecher mit einem Fassungsvermögen von 44 oz wurden beim Schweizer Spritzgießmaschinenhersteller Netstal während der NPE in Orlando produziert – und zwar auf einer hybrid angetriebenen Elion 3200. „Nur dank unserer langjährigen Erfahrung und unse res umfangreichen Wissens im In-mould-Bereich konnte dieses Turnkey-Projekt für einen ameri kanischen Kunden realisiert werden“, sagte Markus Dal Pian, Vice President Sales & Marketing. Aus technischer Sicht ist die Herstellung von Trinkgefäßen sehr anspruchsvoll. Das Verhältnis von Fließweg zu Wandstärke (F/W) bezeichnet bei der Fertigung von Dünnwandverpackungen den Schwierigkeitsgrad, der mit steigender Kennzahl wächst. Für den 44-oz-Becher liegt er bei 300/1. Hier braucht es eine Maschine mit entsprechender Einspritzleistung, um die Kavität schnell füllen zu können. Zudem wirkt sich jeder leichte Kernversatz, also die mangelnde Konzentrizität zwischen Matrize (= Außenkontur des Bechers) und Kern (= Innenkontur), unmittelbar auf die Produktqualität aus. Netstal bietet hierzu das bewährte Verfahren der sogenannten Dünnwandzentrierung, das über rheologisch dimensionierte Fließwege und den unterschiedlich hohen Schmelzedruck den Kern zentriert. Das gesamte Projekt wurde vom Auftragseingang bis zum Produktionsstart in Kansas City in nur sechs Monaten realisiert. Dabei wurde die Produktionszelle im Stammhaus von Netstal in Näfels/ Schweiz komplett montiert, in Betrieb genommen und vom Kunden abgenommen. Die Fertigungszelle ist das Ergebnis einer Schweizer Kooperation: Die Maschine kommt von Netstal, das Werkzeug entsteht nur wenige Minuten entfernt bei Glaroform, zur Abstimmung mit dem Handlingpartner Beck Automation genügt eine kurze Autofahrt in die Nähe von Zürich. sk www.netstal.com Ein Turnkey-Projekt sorgte für die Produktion dieser Stadionbecher mit IML-Labels auf der NPE Foto: Netstal TECHNOLOGIE SPRITZGIESSTECHNIK 10. April 2015 | Ausgabe 7 19 Kompakt und leistungsstark ist die neue Mehrkomponentenmaschine GXH mit parallelen Spritzeinheiten Das auf der NPE gefertigte Airbaggehäuse aus glasfaserverstärktem Polyamid Foto: Krauss Maffei Foto: Krauss Maffei Ohne tote Ecken im Heißkanal Premiere für Mehrkomponentenspritzgießmaschine GXH sowie GX 900–8100 auf der NPE in Orlando – großserientauglicher Leichtbau mit thermoplastischen Composites NPE Zu den Verfahrenshighlights, die Krauss Maffei auf der NPE zeigte, gehören das FiberformVerfahren für den serienreifen Leichtbau mit Thermoplasten und das weiterentwickelte MucellVerfahren für brillante Oberflächen von Sichtbauteilen. Maschinenseitig waren erstmals die intuitive Steuerung MC6 Multitouch sowie die adaptive Prozessführung APC zu sehen. Insgesamt sechs Krauss Maffei Spritzgießmaschinen mit Automatisierungstechnik waren live in Produktion auf dem Messestand – darunter die Mehrkomponentenspritzgießmaschine GXH, die zur NPE erstmalig auf dem US-Markt präsentiert wurde. Das H steht symbolisch für zwei oder mehr parallel angeordnete Spritzeinheiten. Durch die horizontale Anordnung wird die Schmelze direkt in die jeweilige Werkzeughälfte geführt. Damit werden sogenannte tote Ecken im Heißkanal reduziert. Weitere Vorteile der parallel angeordneten Spritzeinheiten sind das vereinfachte Werkzeugdesign sowie die platzsparende Bauweise der gesamten Maschine. Typische Endanwendun- gen der GXH sind im Fahrzeugbau, bei Verpackungen sowie bei optischen Bauteilen zu finden. Auf der NPE produzierte eine GXH 5501400/1400 in Kombination mit einem Linearroboter LRX Abdeckungen für Nebelleuchten. Ebenfalls Premiere in den USA feierte die GX 900–8100, mit der Krauss Maffei seine GX-Baureihe um größere Schließkräfte von gen oder Fingerspreizen für das Zoomen steuern lassen. Jeder Bediener kann seine individuelle Bildschirmdarstellung konfigurieren und sie per RFID-Karte abrufen. Die im Glas eingravierte Führungslinie Slides ermöglicht dem Bediener das haptische Steuern aller beweglichen Achsen ohne Sicht auf das Bedienpult. Der Anwender erhält ein Gefühl der AchAnzeige TEMPERIERTECHNIK www.enesty.org | [email protected] 7.500 beziehungsweise 9.000 kN nach oben ergänzt. Ausgestattet waren die Maschinen mit der neuen intuitiv bedienbaren Steuerung MC6 Multitouch mit hochauflösendem 24-Zoll-Bildschirm, mit der sich auch komplexe Produktionsprozesse einfach wie bei einem Smartphone mittels Gesten wie durch Wischbewegun- senbeschleunigungen und kann diese individuell steuern. Fit für die Großserie Großserientauglichen Leichtbau mit thermoplastischen Composites demonstrierte Krauss Maffei mit dem Fiberform-Verfahren. Eine CX 300–1400 Fiberform produzierte auf dem Messestand Airbaggehäuse aus glasfaserverstärktem Polyamid mit einem Schussgewicht von 350 g in Zykluszeiten von 45 s. Weitere Vorteile des Verfahrens sind die Gewichtsreduzierung und die schnelle Weiterverarbeitung: Das auf der NPE hergestellte Airbaggehäuse ist rund 40 % leichter als herkömmliche Bauteile aus Metall, muss nicht nachbearbeitet werden und ist sofort einbaufertig. Partnerunternehmen bei dem Messeexponat waren die Firmen Takata, Christian Karl Siebenwurst, Lanxess, Bond Laminates und Conair. Das Fiberform-Verfahren kombiniert das Spritzgießen mit dem Thermoformen von Organoblechen, um so das Festigkeitsniveau faserverstärkter Kunststoffe weiter anzuheben. Im Ergebnis erlaubt die Kombination aus werkstofflichem und konstruktivem Leichtbau die Fertigung neuer faserverstärkter thermoplastischer Bauteile mit besonders hohen Festigkeiten. Die Technologie ist einfach zu automatisieren und ermöglicht eine vollautomatische Produktion mit kompakten Fertigungszellen. sk www.kraussmaffei.com Nach einem Materialwechsel können bei Spritzgießmaschinen ohne APC deutliche Schwankungen in der Bauteilqualität auftreten (oben). Mit APC hingegen lässt sich eine konstant gute Bauteilqualität erzielen (unten) Foto: Krauss Maffei Weniger Ausschuss dank APC Qualität US-Premiere feierte auch die neue Maschinenfunktion APC (adaptive Prozessführung), mit der Schwankungen im Fertigungsprozess beim Spritzgießen sofort kompensiert werden können. Verarbeiter profitieren von einer konstant hohen Bauteilqualität. Angeboten wird APC für alle elektrischen und hydraulischen Baureihen von Krauss Maffei. Bei APC dient die Bauteilqualität als ausschlaggebende Regelgröße. Die Funktion passt den Umschaltpunkt und das Nachdruckprofil in jedem Zyklus an die aktuelle Schmelzeviskosität und den aktuellen Fließwiderstand im Werkzeug an. Abweichungen können auf diese Weise noch im selben Schuss ausgeglichen werden. Dies führt dazu, dass deutlich geringere Schwankungen des Formteilgewichts auftreten. Ausgleichen lassen sich so Schwankungen im Fertigungsprozess, die durch äußere Einflüsse wie wechselnde Temperaturen, Klimabedingungen oder Chargen ausgelöst werden. Innovative Ideen vieler Köpfe – aus einer Hand. Auf dem kleinen Dienstweg Neues Kundenportal und neue Kunden-App bei Engel Service Zwei neue elektronische Serviceprodukte hat Engel auf der NPE in Orlando vorgestellt: Mit dem Kundenportal E-Connect macht der Spritzgießmaschinenbauer die Abwicklung von Service anfragen und Ersatzteilbestellungen einfacher und schneller. Außerdem ist eine Kunden-App mit Verbindung zu Engel und zum eigenen Maschinenpark an den Start gegangen. Rund um die Uhr der Erste sein: Mit seinem neuen Kundenportal verkürzt Engel die Wege zu seinen Kunden, kappt lästige Wartezeiten und reduziert den bürokratischen Aufwand. Zum Beispiel bei der Bestellung von Ersatzteilen. Mit E-Connect können Kunststoffverarbeiter ab sofort jederzeit online Angebote anfordern und Bestellungen auslösen. Das Besondere: Die genauen Bezeichnungen der Die Stücklisten aller gelieferten Maschinen, Roboter und Systemlösungen sind im System hinterlegt und über das neue Kundenportal E-Connect erreichbar. Mithilfe drehbarer 3D-Modelle können benötigte Ersatzteile einfach und schnell identifiziert werden Foto: Engel benötigten Ersatzteile müssen sie dafür nicht kennen. Im System sind alle Maschinen und Fertigungszellen, die Engel bislang in den betreffenden Betrieb geliefert hat, inklusive der Stücklisten hinterlegt. Von vielen Maschinenkomponenten gibt es dort drehbare 3D-Modelle, so dass sich das zu ersetzende Teil schnell und einfach durch einen Klick identifizieren lässt. Der Onlinekatalog enthält zudem die aktuellen Preise sowie Informationen zur Verfügbarkeit der Teile. Für eine eventuell notwendige persönliche Beratung und für Rücksprachen stehen diverse Kommunikationswerkzeuge wie Text- und Videokonferenzmodule und ein elektronisches Whiteboard zur Verfügung. Ebenso komfortabel wie das Bestellen von Ersatzteilen gestaltet sich über das Portal das Platzieren von Serviceaufträgen. Unmittelbar nachdem der Anwender die Anforderung gestellt hat, wird diese automatisch an das zuständige Serviceteam geschickt. Ohne Zeitverzug kann mit der Bearbeitung begonnen werden. Dabei haben die Servicetechniker Ein- blick in die gesamte Anlagen historie, was die Lösungsfindung weiter beschleunigt. Der Verarbeiter kann währenddessen den Bearbeitungsfortschritt seines Servicetickets in Echtzeit verfolgen und erhält damit ein Mehr an Planungssicherheit. Über die neue Kunden-App, die ebenfalls den Namen E-Connect trägt, können Serviceanforderungen ortsunabhängig direkt über das Smartphone an Engel geschickt werden. Sind Spritzgießmaschinen, Roboter und Systemlösungen online vernetzt, sorgt die App jederzeit für einen fundierten Überblick über den Maschinenpark. Maschinenstatus, Alarmlisten, Fertigungsvolumina, Zykluszeiten und weitere Kennzahlen werden in Echtzeit aufs Handy übertragen. Bei einem ungeplanten Anlagenstillstand oder im Fehlerfall kann der Prozessverantwortliche mithilfe der App unmittelbar Gegenmaßnahmen einleiten, ohne selbst vor Ort im Betrieb sein zu müssen. Die App ist auf Deutsch und Englisch für Android und iOS erhältlich. sk www.engelglobal.com Erleben Sie Sonderhoff auf den Messen: Hannover Messe Industrie 2015 in Hannover (D), Halle 6 / B44, vom 13. bis 17. April 2015 Auto Shanghai 2015 in Shanghai (CN), Halle 6.2 / 62 C507, vom 22. bis 29. April 2015 Chemicals · Engineering · Services Dichtungsschäumen, Kleben und Vergießen mit höchster Präzision. Sonderhoff – DER System-Lieferant für polymere Dichtungssysteme, Anlagenbau, Automation und Dienstleistungen. Die besten Voraussetzungen für die Umsetzung Ihrer Idee. www.sonderhoff.com • [email protected] TECHNOLOGIE SPRITZGIESSTECHNIK 20 10. April 2015 | Ausgabe 7 Von der Idee bis zur Serie Österreichischer Kunststoffverarbeiter RT-CAD Tiefenböck setzt für technisch anspruchsvolle Kunststoffteile unter anderem auf die Großmaschine Macropower Solche Verkleidungsteile für KTM-Motorräder stellt RT-CAD mit IML-Technologie her Komplettdienstleister RT-CAD entwickelt, konstruiert und fertigt technisch anspruchsvolle Kunststoffteile – unter anderem für Motorräder. Seit Anfang vergangenen Jahres setzt das österreichische Unternehmen mit Sitz in Uttendorf für die Herstellung größerer Teile eine Macropower 1500/8800 von Wittmann Battenfeld ein. RT-CAD wurde 1997 von Roland Tiefenböck zur Konstruktion von Kunststoffteilen gegründet. 1999 wurde das Leistungsspektrum um die Herstellung von Prototypen mit der Anschaffung der ersten FDM-Maschine für Rapid Prototyping erweitert. Nur ein Jahr später ging Tiefenböck eine Kooperation mit Moldflow ein, um seinen Kunden auch die Fertigungssimulation anbieten zu können. Seitdem fungierte RT-CAD auch als Vertriebspartner für die Mold flow Simulationssoftware in Österreich und kooperiert zu diesem Zweck seit 2011 mit der Westcam. Dem Angebot von Rapid Prototyping und Simulation folgten die Erweiterung des Leistungsspektrums um den Vakuumspritzguss im Jahr 2001 und die Gründung eines eigenen Werkzeugbaus 2003 – eine logische Konsequenz für den gelernten Werkzeugmacher Tiefenböck. Die erste Spritzgießmaschine nahm das Unternehmen 2008 in Betrieb, nur zwei Jahre später wurde die Produktion in einem neuen Fertigungsgebäude aufgenommen und über die Jahre erweitert. Heute produziert RT-CAD mit 48 Mitarbeitern und 13 Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich von 500 bis 15.000 kN, die im Drei-Schicht-Betrieb gefahren werden, technisch anspruchsvolle Teile für namhafte Kunden aus der Zweiradindustrie, der Elektro industrie, der Schweißtechnik und der Möbelindustrie. Hergestellt werden unter anderem Teile zur Metallsubstitution, Leichtbautei- RT-CAD ist Vertriebspartner für die Moldflow Simulationssoftware in Österreich und nutzt die Software natürlich auch zur Simulation eigener Bauteile Foto: Westcam Fotos: RT-CAD le, Hybridteile sowie Teile in Mehrkomponenten- und in IML-Technologie. Geografisch bewegt sich RT-CAD primär in Österreich, Deutschland und Indien. Im Zweiradbereich bedient RT-CAD vor allem den österreichischen Motorradhersteller KTM mit Verkleidungsteilen wie auch technischen Anbauteilen rund um den Motor, wobei hier sowohl für die Massenherstellung als auch für den Rennsport mit entsprechend belastbaren Materialien produziert wird. Mehrwert durch Simulation Den Schlüssel zum Erfolg sieht Tiefenböck vor allem in der Durchgängigkeit von der Produktidee über die Entwicklung, die Konstruktion, die Fertigungssimulation, den Prototypenbau, den Werkzeugbau bis hin zur Serienfertigung. Vor allem die Simulation mittels Moldflow Simulationssoft- ware und die Engineering-Kompetenz im Hause schaffen den Kunden durch die Vermeidung von Fehlern im Vorfeld einen Mehrwert. Einige Beispiele für bei RT-CAD entwickelte und gefertigte Produkte sind neben den bereits genannten Verkleidungsteilen und technischen Anbauteilen für Motor räder Wechselstromrichter für Photovoltaikanlagen für Fronius, die sogenannten Macao-Stühle für Wiesner Hager, für die das Unternehmen sogar den Red Dot Design Award erhalten hat, Displays für Gehäusefronten für Schweißgeräte oder Tasten für Zigarettenautomaten der Austria Tabakwerke. Deren Besonderheit besteht darin, dass die jeweiligen Logos mit circa 2 mm transparentem Kunststoff umspritzt werden. Bei seinen Spritzgießmaschinen legt Firmenchef Tiefenböck neben einem guten Preis-Leistungs-Ver hältnis vor allem auf Wartungsund Bedienerfreundlichkeit und eine hohe Lebensdauer Wert. Auch guter technischer Support ist ihm wichtig. An der im Vorjahr gelieferten Macropower 1500/8800 – der zurzeit größten bei RT-CAD eingesetzten Spritzgießmaschine – schätzt er die gute Zugänglichkeit, den einfachen Werkzeugeinbau von der Seite, das kompakte Design und die hohe Bedienerfreundlichkeit über die moderne B6P-Steuerung. Tiefenböck: „Die Menü übersicht der Steuerung ist logisch aufgebaut, und die Steuerung kann ohne Weiteres ins bestehende Netzwerk eingepflegt werden. Die grafische Darstellung sorgt für gute Übersichtlichkeit.“ Größere Maschine, Stromverbrauch gleich Besonders wichtig sind ihm auch die Geräuscharmut der Maschine und der geringe Energieverbrauch, der auf den effizienten Servo antrieb zurückzuführen ist. „Un- ser Stromverbrauch hat sich mit der Installation der Macropower so gut wie nicht verändert“, so Tiefenböck. Auch die Möglichkeit, bei Wittmann von der Maschine über die Automatisierung bis hin zur gesamten Peripherie alles aus einer Hand zu beziehen, ist für Tiefenböck ein positiver Aspekt. Bei der Macropower handelt es sich um eine Maschine mit einer Schließkraft von 15.000 kN mit einer Sonderauslegung zur Verarbeitung von flammgeschützten Kunststoffen und einem voll in die Steuerung integrierten WFCSystem, über das für die einzelnen Kühlkreisläufe Durchfluss und Temperatur direkt an der Maschine angezeigt und überwacht werden. Integriert ist die Großmaschine in eine komplette Produktionszelle einschließlich voll integrierter Temperiergeräte, eines Wittmann Servoroboters W843 sowie einer Schutzumhausung. sk www.rt-cad.at www.wittmann-group.com Höchste Leistung für höchste Präzision. Damit aus Visionen Erfolge werden – let’s work together. FANUC Roboshot EXTREM STABILER ELEKTRISCHER SPRITZGUSS • erprobte CNC-Zuverlässigkeit und Präzision • zu 100% von FANUC-Servomotoren betriebene Achsen • 10 Modelle für flexible Anwendungen • optimierte Prozesse für verlässliche Wiederholgenauigkeit • AI-Formschutz und AI-Auswerferschutz • leichte Bedienung und besonders geringe Wartung • eine gemeinsame Steuerungsplattform für schnelles Be- und Entladen und besonders genaues Insert-Placing mit FANUC Robotern • niedrigster Energieverbrauch ihrer Klasse WWW.FANUC.EU TECHNOLOGIE SPRITZGIESSTECHNIK 10. April 2015 | Ausgabe 7 21 100 Prozent dicht Mediendichtes Umspritzen elektronischer Komponenten im duroplastischen Spritzgießprozess – intensiver Einsatz visueller Prüfmethoden Im Vergleich zu den eher geringen mechanischen Belastungen im Spritzgießprozess wurde exem plarisch die maximale Belastungsgrenze der Lötstellen an den ICElementen mithilfe eines mechanischen Stresstests analysiert. Dabei werden die Versuchsplatinen in das Spannelement der Prüfmaschine eingespannt und die einzelnen elektronischen Komponenten mit einer Scherkraft belastet. Diese Versuchsreihe bestätigt, dass die maximal Foto: Kolektor Kautt & Bux Elektronik Aus der heutigen Ent- wicklung der Automobilbranche ist die Hybridbauweise der Sensoren bei den elektronischen Assistenz- und Sicherheitssystemen nicht mehr wegzudenken. Aufgrund der Einsatzbedingungen sind die Sensoren sehr starken Temperaturschwankungen von –40 °C bis 170 °C und dem stetigen Kontakt mit aggressiven Medien wie Öl (MTF, ATF), Kraftstoff, Harnstoff und Bremsflüssigkeit ausgesetzt. Damit die elektronischen Komponenten über die Lebensdauer der Fahrzeuge vor aggressiven Medien geschützt sind, ist es notwendig, sie mit einer medienbeständigen Ummantelung zu versehen. Zusätzlich müssen die Produkte, um den mechanischen Belastungen standhalten zu können, sehr hohe Festigkeitsanforderungen erfüllen. Duroplast-Formmassen, die im Spritzgießverfahren verarbeitet werden, eignen sich aufgrund ihrer sehr guten Chemikalienbeständigkeit und der Anbindungsfähigkeit mit Metallen hervorragend, um die Mediendichtheit über die gesamte Lebensdauer der Bauteile zu garantieren. Auch die starken Temperaturschwankungen (Thermoschock) und die geforderte Festigkeit stellen für die Formmasse wegen ihrer hohen mechanischen Stabilität in extremen Temperaturbereichen und der hohen Druckfestigkeit kein Problem dar. Einfluss auf Sensoren wird untersucht Die Entwicklungsabteilung von Kolektor Kautt & Bux untersuchte anhand eigener Probewerkzeuge und Prüflinge die Einflussfaktoren der Gesamtprozesskette beim Umspritzen bestückter Leiterplatten etwa für Sensoren in der Hybridtechnologie. Während der Entwicklungsphase werden die thermischen Einsatzbedingungen der Sensoren zunächst simuliert und im späteren Produktionsprozess durch einen Thermoschocktest nach Automobilstandard bestätigt. Mit den Duroplastumspritzungen lassen sich auch nach dem Tempe raturwechseltest Leckagedichtheiten (benzin- und öldicht) erreichen. Um Ausfallquoten zu eliminieren und das Produkt für die Serienproduktion einsatzfähig zu machen, ist es zunächst notwendig, mithilfe von visuellen Prüfmethoden die Fehlstellen des Systems zu detektieren. Damit im Anschluss eine gezielte Aussage über mögliche Fehlerquellen getroffen werden kann, müssen alle relevanten Einflussfaktoren, die zum Ausfall der Elektronik aufgrund des Produktdesigns führen können, berücksichtigt werden. Die sich abzeichnenden möglichen Ursachen bilden das Grundgerüst für eine gezielte Versuchsplanung und Quantifizierung der Faktoren. Um eine vollständige und systematische Analyse und Strukturierung system- und prozessbezogener Einflussgrößen durchführen zu können, wird das Ursachen-Wirkungs-Diagramm (IshikawaDiagramm) zur grafischen Darstellung für das Kundenprodukt herangezogen. Im ersten Schritt wird eine Füllstudie durchgeführt. Diese dient der Verifizierung der theoretischen Betrachtung der geeigneten Formmasse anhand ihres Füllverhaltens in die Kavität. Hierzu werden die Sensoren mit definierten Füllstufen gespritzt. Anhand der Dosierung lässt sich erkennen, wie sich die Formmasse während des Einspritzvorgangs verhält. Dieses Verhalten kann aufgrund des unterschiedlichen Füllstoffgehalts der Formmassen stark differieren. Der Füllstoffgehalt beeinflusst im Wesentlichen folgende Eigenschaften: Festigkeit, Schwindung, thermische Ausdehnung (Längenausdehnung α, VolumenausdehAnzeige StandardPLUS Test zweier Werkstoffe Für die Endumspritzung eines Sensors werden aufgrund der Einsatzbedingungen beispielhaft zwei duroplastische Formmassen getestet. Diese müssen mehrere geforderte Eigenschaften erfüllen wie etwa Beständigkeit gegen Öle, Benzine, Bremsflüssigkeit und Feuchtigkeit, Einsatztemperatur von –40 °C bis 170 °C, hohe Festig keit sowie hohe mechanische Stabilität über den gesamten Temperaturbereich. Sie unterscheiden sich auf Basis ihres unterschiedlichen Füllstoffgehalts in ihren mechanischen und thermischen Eigenschaften. Die Vernetzungsreaktion bei Duroplasten ist temperaturabhängig und läuft homogen und kontinuierlich ab. Die Rezeptur der Formmasse enthält einen Katalysator, der ab einer definierten Temperatur die Vernetzungsreaktion beschleunigt. Resultierend aus den Temperaturen im duroplastischen Spritzgießprozess und dem Einsatzbereich des Sensors ist in diesem Fall eine halogenfreie FR4-Leiterplatte ausgewählt worden, welche mit einer Auswahl typischer elektronischer Komponenten wie zum Beispiel Hallsensor, Spannungsregler, COP-Controller, Freescale, Kondensatoren und Widerständen bestückt wurde. Frischer Wind für die Kunststoffeinfärbung nung β), Rissbeständigkeit sowie Glasübergangstemperatur Tg. Ferner hat der Füllstoffgehalt auch einen Einfluss auf die Viskosität der Formmasse. Resultierend aus der differierenden Viskosität wird vor allem der Füllvorgang in der Kavität beeinträchtigt. Mit einer erhöhten Viskosität können die Scherkräfte beim Umfließen der Elektronikkomponenten stark ansteigen, wodurch eine Schädigung der Lötstellen hervorgerufen werden kann. Die Füllstudie wird in der Produktion bei Kolektor Kautt & Bux an einer 400-kN-Spritzgießmaschine durchgeführt. Nach der Füllsimulation werden die ersten Sensoren abgemustert, um an diesen die Einsatzbedingungen des Sensors zu simulieren und die Sensoren einem Qualitätstest zu unterziehen. Hierzu werden zwei Verfahren angewendet, der Thermoschockund der Temperaturwechseltest, welche sich durch die Anzahl der Zyklen und der Zykluszeiten unterscheiden. Aufgrund der höheren Belastung und der geringeren Zykluszeit werden die ersten Muster dem Thermoschocktest unterzogen. Um zerstörungsfrei und ohne Einbringung von Kräften oder hohen Temperaturen die Elektronik eines komplett umspritzten elektronischen Sensors zu untersuchen, wird eine CT-Analyse durchgeführt. Mithilfe des CT ist etwa zu erkennen, ob sich Risse in mehreren Lötstellen an den IC-Elementen gebildet haben oder ob es Defekte in Form von Delaminierungen gibt. Schliffbilder ermöglichen außerdem eine visuelle Aussage. Im Probewerkzeug werden zudem die thermischen Bedingungen in der Kavität während des Spritzgießprozesses mithilfe von Thermoelementen analysiert. Bei einem zu hohen Temperatureintrag auf die bestückte Leiterplatte können die elektronischen Komponenten und ihre Lötstellen geschädigt werden. Mit den Probewerkzeugen können außerdem die Scherkräfte auf elektronische Bauteile analysiert werden. Beispielhaft wird für diese Versuchsreihe ein direktmessender Werkzeuginnendrucksensor mit einem Abstand von 3 mm in axialer Richtung zum Anspritzpunkt angebracht. Für die Versuchsreihe werden zwei Düsendurchmesser bereitgestellt. Mithilfe des kleineren Düsenquerschnitts werden die Scherbelastungen in der Formmasse erhöht, wodurch die Formmassetemperatur ansteigt und sich daraufhin die Viskosität senkt. Infolge dieser Viskositätsänderung wird sich aus der theoretischen Annahme heraus die Scherkraft auf die elektronischen Komponenten verringern. Für die Aufzeichnung der Daten wird ein Prozessüberwachungssystem verwendet. Es ist mit dem Sensor im Werkzeug verbunden. Florian Mäurle, Produktentwicklung; A rndt Dörper, Technischer Vertrieb; Thomas R ackl, Leiter Entwicklung K olektor K autt & Bux G mbH, H errenberg Werden Sie Aussteller Innovation trifft Investition. 22. – 25. September 2015 Düsseldorf, Messegelände Stand anmelden: www.euromold.com Produktspektrum Additive Manufacturing & 3D Printing Werkzeug- und Formenbau & Produktion Design & Engineering Fotografie: Alexander Meier / Bildrechte: MB Tech Die Füllsimulation mit der Software Moldex 3-D Foto: Kolektor Kautt & Bux © 2015 DEMAT GmbH Die Ist-Analyse der Füllstudie anhand einer Probeplatine möglichen Scherkräfte von der Anzahl und den Abmaßen der Anschlusspins des IC-Elements abhängig sind. Die Abreißkräfte liegen jedoch deutlich über den auftretenden Scherkräften beim Spritzgießen, was eine homogene und schonende Umhüllung der Elektronikkomponenten sicherstellt. euromold. Weltmesse für Werkzeug-, Modellund Formenbau, Design, Additive Fertigung und Produktentwicklung. Von der Idee bis zur Serie Arne Grävemeyer Zuständig für den Bereich Materialversorgung TECHNOLOGIE MATERIALVERSORGUNG 0511 7304-152 [email protected] 22 10. April 2015 | Ausgabe 7 Pumpe für Flüssigfarbe Kriterien für den Materialfluss Mit Peristep senkt Maguire die Kosten Mo erklärt einige wesentliche Aspekte für die Konzeptentscheidung Folge 24 Der Aufbau eines wirtschaftlich tragbaren wie technisch sinnvollen Materialversorgungskonzepts beginnt bereits bei der Lagerung der Ausgangsstoffe. Das Lagerkonzept muss Kriterien erfüllen, die sich zunächst an den zu versorgenden Produktionsanlagen und damit am erforderlichen Durchsatz orientieren. Eine Spritzgießproduktion mit zahlreichen Materialwechseln erfordert eine andere Planung als beispielsweise die Extrusion von Mehrschichtfolien oder das Compoundieren großer und kleiner Mengen spezieller Polymere. Davon abhängig sind etwa die Zahl der zu bevorratenden Materialsorten und natürlich die benötigten Mengen. Sind Kleingebinde (Sackware mit 25 kg/Gebinde) oder Großgebinde (Big Bags, Oktabins mit bis zu 1.000 kg) zu lagern, oder sind Silos wirtschaftlicher? Bei Silos lässt sich zudem zwischen Vollkammersilos, Mehrkammersilos mit bis zu vier Kammern oder Mischsilos unterscheiden. Hinzu kommen abhängig von Stichwörter • Lagerung • Materialfluss • Beschleierung • Materialversorgung Dosierung Mit ihrer neuartigen Die spezifischen Materialeigenschaften von Kunststoffen sind bereits bei der Lagerhaltung zu berücksichtigen, sei es an einer Materialaufgabe für Säcke, beim Bereitstellen in einem flexiblen Tagesbehälter mit Rollen oder beim Lagern im Silo Fotos: Motan-Colortronic Bedarf und interner Logistik die Tagesbehälter und nicht zuletzt sind die Materialaufgabestationen zu berücksichtigen. Daraus ergeben sich als weitere Entscheidungskriterien der Flächenbedarf, eine Betrachtung von Automatisierungsgrad und Transportwegen, welche sich auf die Handlingkosten auswirken, sowie die Aspekte Sauberkeit und Hygiene (Medizintechnik). Auch an die Entsorgung von Packmaterial ist zu denken. Staubemissionen oder die Zündfähigkeit von Pulvern können Sicherheitsaspekte berühren. Einfluss auf die Lagerung sowie später auf das Fördern haben schließlich die Materialeigenschaften. Bei hygroskopischen Kunststoffen ist in erster Linie an die Feuchteaufnahme zu denken, was besonders im Sommer problematisch werden kann. Falls das Material in Behältern gelagert Anzeige wird, kann das Beschleiern mit Trockenluft eine geeignete Präventivmaßnahme sein. Zu den Materialeigenschaften zählt schließlich auch das Fließ- verhalten, das wiederum von der Materialart abhängt, etwa ob es sich um Granulat, Flakes, Pulver, Mahlgut oder Fasern handelt. Zu berücksichtigen ist ferner, ob ein Schüttgut frei oder schlecht fließt, ob es klebrig, klumpig beziehungsweise agglomerierend ist oder sich brückenbildend verhält. Manche Materialien neigen aufgrund ihres hohen Schüttgewichts zum Verdichten. Materialien mit einer sehr niedrigen Erweichungstemperatur können aufgrund der Friktionswärme zwischen Dosierschnecke und -hülse bereits erweichen. Mit entsprechenden Maßnahmen lassen sich auch diese Hürden beim Fördern und Dosieren meistern. www.motan-colortronic.com www.moscorner.com Peristep-Pumpe für flüssige Farbstoffe verspricht Maguire Products Inc., Aston PA/USA, um 35 % verringerte Kosten. Gleichzeitig werden Farbstoffe damit aber präziser in Spritzgieß- oder Extrusionsprozessen dosiert, der Produktionsbeginn sowie Farbwechsel beschleunigt und die Wartung minimiert. Im Vergleich zu volumetrischen Standardpumpen dosiert Peristep flüssige Farbstoffe um 20 % genauer in den Neuwarenmaterialstrom. Darüber hinaus verfügt die Pumpe über eine automatische Drehzahlregelung, die für eine gleichbleibende Dosierung sorgt. Beim Farbwechsel nimmt der Bediener lediglich die Abdeckung der Pumpe ab und legt einen neu- en Schlauch über die Walzen, ohne den Schlauch in die Druckzone hineindrücken zu müssen. Anstelle eines Standardmotors verfügt das Antriebssystem über einen Schrittmotor, der präzise und wiederholbare Bewegungen ermöglicht. Und Maguire hat die Anzahl der Planetenwalzen von den üblichen sechs auf vier reduziert. Die zentrale Walze treibt die Planetenwalzen durch Reibung an und sorgt so getriebelos für eine Drehzahlminderung von 5 : 1. „Die kompakte, vereinfachte Bauweise der Peristep-Pumpe sorgt für minimalen Wartungsaufwand, denn es gibt weder verschleißende Zahnräder noch Lager“, sagt Steve Maguire, Präsident von Maguire Products. gr www.maguire.com Präziser bei reduzierten Kosten: Die Peristep-Pumpe für flüssige Farbstoffe verfügt über einen Schrittmotor und eine verringerte Anzahl von Planetenwalzen Foto: Maguire Mehrkanalmischer soll viele gravimetrische Einzelmischer ersetzen Ein neuer Mehrkanalmischer, angeboten von Liad Weighing and Control Systems, entwickelt sich zur weitreichenden Innovation im Materialstrommanagement / Bis zu 14 Wiegeeinheiten für Rohmaterialien arbeiten parallel Mischen & Dosieren In der Regel befördern Kunststoffverarbeiter ihre Rohmaterialien über ein Gewirr aus Rohren, die in eine Vielzahl an Fördergeräten münden, die an gravimetrischen Mischern installiert sind, die die gewogenen Chargen mischen und in die entsprechenden Verarbeitungsmaschinen verteilen. Sehen wir uns als Beispiel ein Werk mit 96 Spritzgießmaschinen an. Es verwendet zehn verschiedene Rohmaterialien und lagert diese in Silos, 50 m von einer 300 m² großen Halle entfernt, die mit 50 gravimetrischen Mischern aus jeweils vier Behältern und 200 Fördergeräten angefüllt ist. Und um alle Rohmaterialien von den Silos zu den entsprechenden Fördergeräten zu bringen, verlegt die Firma ein komplexes Rohrleitungssystem. Während die Industrie akzeptiert hat, dass der Platzbedarf und kilometerlange Rohrleitungen Standardpraxis sind, ist man bei Liad Weighing and Control Systems Ltd, Misgav/Israel, der Ansicht, T l. 028 Te 2842 42/9 42 /9 964 6444-0 0 Anzeige www. ww w ce w. cem. m de In nur 10 Minuten: Gehalte von Kohle- und Glasfaser in Kunststoff dass die bestehenden gravimetrischen Mischer nicht nur teuer, sondern auch ineffizient sind. Darum hat Liad ein automatisiertes Mehrkanalsystem zum Wiegen und Mischen entwickelt: Multi Save. So kann unser Beispielwerk alle 96 Verarbeitungsmaschinen mit nur vier Multi Save-Mischern und 40 Fördergeräten beschicken, wofür gerade einmal 20 m² Platz benötigt werden und eine einfache Rohrvorrichtung. Viel wichtiger ist aber, dass Multi Save viele der Komplikationen löst, die mit dem Umschalten zwischen verschiedenen Aufträgen und dem Auftragsmanagement einhergehen. Mehrkanalwiegen & -mischen Multi Save vereinfacht und verbessert die Rohmaterialverarbeitung, indem das Mischen aller Rohmaterialien innerhalb eines Systems zentralisiert wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen gravimetrischen Mischern, die auf eine Anzahl Maschinen begrenzt sind, die sie aufgrund der Formelvielfalt beschicken können, benötigt ein Multi Save-System nur 5 m² Platz und kann bis zu 24 Spritzgießmaschinen beliefern. Multi Save besteht aus bis zu 14 verschiedenen Wiegeeinheiten, die parallel alle Rohmaterialien in der Produktion wiegen. Über eine Vielzahl individueller Schäch te und einen gemeinsamen Trichter benutzt Multi Save eine fortschrittliche Algorithmusberechnung, um 24 verschiedene Formeln über einen einzigen automatischen Verteiler zu wiegen, zu mischen und zu verteilen. Die individuellen Formeln werden dann über Rohre zu der entsprechenden Maschine geschickt. Farbanteil optimiert Sollte die Produktion verschiedene Farben benutzen, kann das Verfahren mittels Integration von Liads Color Save weiter verbessert werden, einem gravimetrischen Beschicker an der Maschine, der die Mastercharge mit hoher Präzision hinzufügt. Bei der Änderung von Materialien in den Behältern herkömmlicher gravimetrischer Mischer muss das Gerät gereinigt und somit die Produktion angehalten werden. Im Gegensatz hierzu lagert Multi Save alle Rohmaterialien in unterschiedlichen Behältern, von denen jeder an eine eigene Wiegekammer angeschlossen ist. Mit diesem Aufbau wird das Umstellen einfach. Des Weiteren verwendet Multi Save innerhalb des gemeinsamen Trichters und Verteilungsrohrs des automa- tischen Verteilers einen Hochdruckluftstoß zwischen den verschiedenen Chargen, der den Bereich reinigt und für die nächste Charge vorbereitet. Da die Charge aus dem gravimetrischen Mischer kommt und über das Beschickungsrohr zur Spritzgießmaschine befördert wird, wird davon ausgegangen, dass die Komponenten der Charge in der Förderschnecke vermischt werden. Dabei bleibt aber unberücksich- tigt, dass die Materialien sich aufgrund des Ansaugens aus dem gravimetrischen Mischer entsprechend ihrem spezifischen Gewicht trennen. Eine höhere Chargenuniformität erreicht Multi Save durch einen Mischer, der im Freifallförderer installiert ist. Unabhängig von Rohrlänge und Ansaugdruck gelangt die Charge gemischt in die Verarbeitungsmaschine. Durch Verwenden von Multi Save haben Produktionsverantwortli- che jetzt Zugriff auf kontinuierlich aktualisierte Informationen bezüglich Geräte- und Materialeffizienz. Da alle Rohmaterialien durch ein gemeinsames System fließen, ermöglicht Liad die vollständige Überwachung des Arbeitsstatus und liefert Chargenüberwachung, Verlaufsgrafiken und Leistungsberichte für jede Maschine mittels eines interaktiven PC-Dashboards. gr www.liad.co.il Der Liad Multi Save-Mischer ist mit einer Mischkammer für jede Komponente ausgerüstet – insgesamt bis zu 14. Das Wiegen erfolgt parallel und ermöglicht die Verwendung erheblich kleinerer Ladezellen, womit eine höhere Chargengenauigkeit möglich ist Grafik: Liad TECHNOLOGIE MATERIALVERSORGUNG 10. April 2015 | Ausgabe 7 23 Effizienz durch das richtige Silo Eichholz entwickelt individuelle Schüttgutanlagen / Je nach Anwendungsfall Wahl zwischen Aluminium- und Edelstahlsilo Supply Chain Ob Kunststoffgranu- Edelstahl oder Aluminium: Mit einer individuellen Siloanlage lässt sich ein effizienteres Schüttguthandling aufbauen Foto: Eichholz late oder PET-Flakes oder auch Holzpellets, Lebensmittel oder Aluminiumoxyd – hochwertige Schüttgüter bedürfen eines professionellen Handlings. Neben den entsprechenden Silos kommen in der Supply Chain Schüttgutbehälter, Mischer, Handlingsysteme sowie Förderanlangen, Füllstandsüberwachungen oder Steuerungen zum Einsatz. Eng aufeinander abgestimmte Prozesse vereinfachen die Abwicklung von Flakes, Pellets und Co. Unternehmen sparen so Zeit und Kosten. Als Fachbetrieb für die Herstellung von Aluminium- und Edelstahlsilos entwickelt die Eichholz Silo- und Anlagenbau GmbH, Schapen, individuelle Schüttgutanlagen. „Ausschlaggebend sind immer das Unternehmen selbst und das jeweilige Schüttgut“, erklärt Josef Eichholz als geschäftsführender Gesellschafter. „Auf Basis einer Bedarfsanalyse beraten wir und planen die Anlage inklusive Lager- und Fördertechnik. Im Anschluss erfolgen dann Montage und Transport.“ Im Bereich Silos setzt Eichholz ausschließlich auf Aluminiumund Edelstahlkonstruktionen. Kompakte Trockner mit Lebensgarantie Qualitäts- und Servicezusage für alle Helios-Granulattrockner Im Rahmen der Qualitäts- und Servicezusage mit Lebensgarantie stellt Helios für die Wiederholungskalibrierung eine AustauschTrocknersteuerung (Jetbox) zur Verfügung. Die Trocknersteuerung ist werkzeuglos abnehmbar Foto: Helios Materialhandling Die Helios Druck- luft-Granulattrockner der Serien Win neo und Win System überzeugen durch ihr Preis-LeistungsVerhältnis. Die Kompaktbauweise der Trockner ermöglicht zudem den Einsatz als Aufsatz- sowie als Beistelltrockner. Ab sofort bietet Helios als Gerätebauer für das Materialhandling auch eine Qualitäts- und Servicezusage mit Lebens garantie für alle Granulattrockner der aktuellen Serien. Auf einem eigenen Teststand werden alle Helios-Trockner vor der Auslieferung serienmäßig getestet und auf zwei Trockentemperaturen, drei Trockenluft-Volumenströme und zwei Taupunkte der Trockenluft kalibriert. Das Kalibrierzertifikat ist Bestandteil des Lieferumfangs. Helios Geschäftsführer Klaus Wilhelm versichert: „Diese Service zusage mit Lebensgarantie gilt darüber hinaus auch rückwirkend für alle seit Januar 1999 gelieferten Granulattrockner der Baureihen Jetbox, Standard und Economy.“ Zudem bietet Helios auch Wiederholungskalibrierungen beim Kun- den vor Ort oder bei Helios in Rosenheim an und stellt für diesen Zeitraum Überbrückungsgeräte zur Verfügung. Helios ist spezialisiert auf die Entwicklung, Produktion und den weltweiten Vertrieb von Geräten und Maschinen für das Materialhandling im Kunststoffbereich angefangen von der Rohstoffherstellung über die Compoundierung bis hin zur Verarbeitung. Das Produktspektrum reicht von industriellen Entleerstationen für Oktabin und Big Bag über pneumatische Förder- und Entstaubungsgeräte sowie Granulattrockner als Aufsatz, Beistell- oder Portionentrockner. Garantiert „made in Germany“. gr Aluminiumsilos werden besonders in der Kunststoff-, Lebensmittelund Chemieindustrie eingesetzt und eignen sich vor allem für die Lagerung leichter Schüttgüter mit einem Gewicht bis zu 12,0 kN/m³. Edelstahlsilos entwickelt der Fachbetrieb dagegen für hochwertige und/oder abrasive Schüttgüter. Insbesondere für die Lagerung von Rohstoffen, deren Weiterverarbeitung allerhöchsten Ansprüchen genügen muss, werden diese eingesetzt. Standardmäßig bietet Eichholz beide Silotypen mit einem Durchmesser von 2.400 bis 4.200 mm und Silohöhen zwischen 5.000 und 30.000 mm an. Darüber hinaus zählen Mehrkammer-, Unterfahr- und Mischsilos zum Angebot von Eichholz. Neben Silos entwickelt das Unternehmen auch Schüttgutbehälter in individuellen Varianten und Größen. Mischer und Handlingsysteme wie Big-Bag- oder Octabin-Entleerstationen erweitern das Portfolio. Förderspiralen, -schnecken und Druckförderung sowie Füllstandsüberwachungen, Messsysteme und Steuerungstechnik runden das umfangreiche Leistungsspektrum von Eichholz ab. gr www.eichholz-silos.de THERMOPLAST ELASTOMERE www.helios-systems.de Bequeme Förderung ohne Materialverlust Fasswechselsystem von Tartler macht den Umgang mit pastösen Medien sicherer Steuerung kann werkseitig oder vor Ort beim Kunden durchgeführt werden. „Wir haben damit bereits viele Misch- und Dosieranlagen ausgerüstet – etwa zur Herstellung von Tooling-Pasten auf Epoxidharzbasis, von Klebstoffpasten oder von Spachtelmassen“, berichtet Udo Tartler. Das neue Vakuum-Fasswechselsystem arbeitet vollautomatisch, reduziert das Sicherheitsrisiko und stoppt den Materialverlust Foto: Tartler Fluidtechnik Das neue Fasswechsel system des hessischen Anlagenbauers Tartler GmbH, Michelstadt, reduziert die Kosten und erhöht die Sicherheit bei der Förderung pastöser, hochviskoser Medien aus Deckelfässern. Die innovative Systemlösung mit der vollautomatischen Fassentlüftung ermöglicht die Umrüstung älterer Misch- und Dosiermaschinen. Immer wenn in der Industrie hochviskose Fluide aus 50- und 200-lSpannring-Deckelfässern zu verarbeiten sind, überzeugt das neue Fasswechselsystem aufgrund seiner vollautomatischen Entlüftung mit reduziertem Handlingaufwand und sinkenden Kosten sowie verbesserter Ergonomie und Sicherheit. „In der Misch- und Dosiertechnik erfolgt die Förderung pastöser Materialien vielerorts aus Deckelfässern unter Einsatz von Fassfolgeplatten-Pumpen, wobei ständig Entlüftungsprobleme auftreten, die die Prozesssicherheit und den Anlagenbediener gefährden – Spritzgefahr – sowie auch Materialverluste verursachen“, sagt Firmenchef Udo Tartler. Er und seine Entwicklungsingenieure nahmen dies zum Anlass, ein neuartiges, vollautomatisches Vakuumsystem für den Fasswechsel zu entwickeln, das seit 2013 in die Misch- und Dosieranlagen der Tartler-Baureihen Nodopox und Tardosil eingebaut wird. Wegen des wachsenden Interesses der Kunden gibt es das System seit dem vergangenen Jahr auch zum Nachrüsten für alle Anlagen ab Baujahr 2008 an. Der Um- oder Einbau mit Luft geht raus, Material bleibt drin Bis dato erfolgte die Weiterverarbeitung der in Deckelfässern gelieferten pastösen Medien mithilfe von Pumpen, die auf Fassfolgeplatten montiert sind. Die zur Blechfasswand hin abgedichteten Platten werden auf das Medium gepresst oder sinken durch ihr Eigengewicht bei der Materialentnahme nach unten. Allerdings sind die gelieferten Deckelfässer meist nicht bis zum oberen Rand gefüllt, wodurch sich oberhalb des Mediums eine Luftkammer bildet. Weil jedoch im Moment des Fasswechsels aus prozesstechnischen Gründen ausgeschlossen sein muss, dass Luft in die Förder- beziehungsweise Dosierpumpe gelangt, wird sie meist über pneumatische, elektrische oder manuelle Entlüftungseinrichtungen abgeführt. Dabei besteht das Risiko, dass sich vom vorherigen Fasswechsel noch Ma- terialreste in der Entlüftungseinrichtung befinden, die beim Entweichen der Luft nach außen spritzen. Gleichzeitig kann es zum raschen Absacken der Folgeplatte kommen. Abgesehen davon, dass das Entlüftungssystem oft per Hand vom Restmaterial befreit werden muss, unterliegt der Maschinenbediener bei alledem einem ständigen Verletzungsrisiko. Das innovative Vakuum-Fasswechselsystem von Tartler hingegen arbeitet vollautomatisch, schließt den Lufteintrag in Pumpe sowie Misch- und Dosieranlage aus und stoppt den Materialverlust. Denn die gesamte im Fass und in der Förder- und Dosierpumpe vorhandene Luft wird via Vakuumanschluss durch eine zwar luft-, aber nicht mediendurchlässige Fassfolgeplatte abgesaugt. Das erfreuliche Ergebnis ist ein hoher Anwenderschutz sowie die erhöhte Prozesssicherheit bei null Materialverlust und null Handarbeit. Damit im Fass kein Vakuum zurückbleibt, wird beim Ausfahren der Spezialplatte durch den gleichen Vakuumanschluss, durch den entlüftet wurde, wieder Luft eingebracht. Das geschieht dank des großflächigen Eintrags durch den luftgängigen Plattenwerkstoff ohne Spritzgefahr. gr www.tartler.com PTS-UNIFLEX-S kratzfeste TPE-Blends Skin-Typen für Automobil- und Möbelindustrie kratzfest und lichtecht auch in hellen Farben trockene Haptik weichmacherfrei 2K-Verbundhaftung an PP, PA, PC/ABS recyclierbar mit Trägermaterial schäumbar mit chemischen und physikalischen Treibmitteln Dichte < 1,0 g/cm3, geschäumt bis 0,4 g/cm3 Kunstlederoberfläche ideal für Sandwichspritzguss mit PP-Kern und Soft-Touch Oberfläche auch für Folienextrusion D i e P T S - G r u p p e – I h r We r k s t o f f s p e z i a l i s t f ü r H a r t / We i c h - Ve r b i n d u n g e n , s t r a h l e n v e r n e t z b a r e Thermoplaste und High-Performance Compounds. PTS Plastic-Technologie-Service, Marketing und Vertriebs GmbH Hautschenmühle 3 91587 Adelshofen/Tauberzell Germany Fon +49-(0)9865-821 Fax +49-(0)9865-720 [email protected] www.pts-marketing.de TECHNOLOGIE MATERIALVERSORGUNG 24 10. April 2015 | Ausgabe 7 Energieeffizienz mit der Prozessoptimierung Das für den PET-Flaschen-Sektor bestimmte Trocknersystem Genesys: Optimierte Produktionsparameter für eine gleichbleibende Qualität Foto: Piovan Die High-Efficiency-Linie von Piovan mit Erfolg in PET-Verarbeitung und Fahrzeugbau Trocknersysteme Der besondere Erfolg, den Piovan auf dem Gebiet der Energieeffizienz verzeichnen konnte, gelang mit einer Optimierung der Betriebsparameter ihrer Anlagen: Energieeffizienz wird durch die konsequent hocheffiziente Gestaltung aller ihrer Systeme erzielt. Die Gültigkeit dieses Ansatzes wird durch die zahlreichen Aufträge vieler Markenführer belegt, die sich in den vergangenen Jahren für Lösungen von Piovan entschieden haExpertise in Peripherietechnik: Ein selbstregelndes Trockensystem ben. Eines der besten Beispiele ist das der Modula-Linie Foto: Piovan für1den PET-Flaschen-Sektor beHEK_ANZ_K-Ztg_Med_0715_85x260_D-E_K1_1 20.03.15 14:17 Seite stimmte Trocknersystem Genesys: Ausgangspunkt für dieses ambitionierte Projekt waren Anwendungen aus dem Verpackungs sektor, dem Bereich, in dem rund die Hälfte aller weltweit produ- zierten Kunststoffmaterialien zum Einsatz kommen. Eine Maschine wie Genesys mag teurer sein als konventionellere Systeme, dennoch haben die weltweit führenden Getränkehersteller bei der Einführung dieser neuen Lösung keine Zeit verloren, weil die optimierten Produktionsparameter von Genesys ihnen eine gleichbleibende Qualität und Produktionsleistung garantierten. Und dabei ist Genesys’ größte Stärke nicht einmal der niedrige Energieverbrauch, sondern vielmehr der Beitrag, den die Anlage zur Optimierung des gesamten Produktionsprozesses leistet: Energieeffizienz ist somit das Ergebnis eines allumfassenden Strebens nach Verbesserung. Ein weiterer zentraler Erfolg auf diesem Gebiet ist der viel beach- tete Vertragsabschluss zwischen Piovan und BMW im Jahr 2012. Selbstregelnde Trocknungssysteme Dadurch wurde der Konzern zum Exklusivlieferanten für Trocken-, Misch- und Beschickungssysteme zum Einsatz am Produktions standort des Automobilriesen in Leipzig, einem der modernsten Werke der Automobilbranche weltweit. Im harten Wettbewerb konnte sich Piovan erfolgreich gegen vier führende Hersteller von Zusatzausstattung behaupten. Insbesondere ist die ModulaReihe selbstregelnder Trocknungssysteme in der Lage, eine ganze Trichteranlage zu steuern und durch die Erfassung der in den einzelnen Trichtern verarbei- teten Materialmenge die funktio nale Stabilität des Systems zu gewährleisten. Bei Mehrtrichtersystemen sind die unterschied lichen Arten der zu verarbeitenden Kunststoffmaterialien sowie die unterschiedlichen Bedingungen, die während des Produktionsprozesses auftreten, die beiden wichtigsten Faktoren zur Erreichung konsistenter Betriebsabläufe und zur Senkung des Energieverbrauchs. Die Fokussierung auf konsistente Betriebsabläufe spielte bei der endgültigen Entscheidung von BMW eine wichtige Rolle. Die stärksten Konkurrenten des Anbieters mit Sitz in Italien haben für diesen Vertrag Lösungen angeboten, deren Energieverbrauch laut Piovan doppelt so hoch war wie der von Modula. gr www.piovan.com Deduster vollautomatisiert Pelletron hebt Effizienz mit Produkteinlauf Durchsatzleistung Pelletron hat Ihr Partner für Hochleistungsautomation in der Medizintechnik Lösungen für das gesamte Spektrum an Anforderungen ELMIA POLYMER Jönköping, Schweden 21.-24.04.2015 Besuchen Sie uns: Halle A - Stand AO9:12 HEKUMA GmbH - Freisinger Str. 3 B 85386 Eching - Germany Tel.: +49 8165 633-0 Fax +49 8165 633-111 [email protected] www.hekuma.com einen Deduster entwickelt, der sich durch einen vollautomatisierten Produkteinlauf auszeichnet, die sogenannte XP-Baureihe. Kosten einsparungen bei der Granulatentstaubung, Vereinfachung der Bedienung und eine Beschleunigung des Verladevorgangs waren die treibenden Faktoren für diese Neuentwicklung, die bereits zum Patent angemeldet worden ist. Diese Deduster-Baureihe ist für die Produktreinigung großer Verladekapazitäten in Kunststoffherstelleranlagen entwickelt worden, kann aber ebenso für jedes andere granuläre Produkt benutzt werden. Für Versackungsanlagen, Silofahrzeugbeladung und Containerbeladung sind Deduster mit Durchsatzleistungen von 18 t/h bis 150 t/h verfügbar. Durch die neue Produkteinlaufeinrichtung können teure und schwere Zellenradschleusen für die Beschickung entfallen. Die vollautomatisierte Beschickungseinrichtung regelt und verteilt den Produktstrom gleichmäßig über die Luftwaschdecks der Deduster und kann den Produktstrom innerhalb einer Sekunde abstellen. Pneumatische Antriebszylinder mit integrierter Stelleinrichtung bewegen die Einlaufschieber in jede gewünschte Stellung, kontrolliert und gesteuert von der zentra len Steuerwarte der Anlage. Die neue Deduster-Baureihe ist erstmalig auf der NPE Show in Orlando vorgestellt worden. gr www.pelletroneurope.com Deduster mit vollautomatisiertem Produkteinlauf: Die Beschickungseinrichtung regelt und verteilt den Produktstrom gleichmäßig über die Luftwaschdecks Foto: Pelletron Eureka heißt es nun auch in Amerika US-Filiale von Moretto erweitert das Geschäft mit High-End-Kunststoff-Peripherie Materialaufbereitung Der Anbieter für Peripherietechnik, Moretto S.p.A., Massanzago/Italien, weitet das Geschäft mit seinem weiterentwickelten Kunststoff-Aufbereitungssystem Eureka auf den nordamerikanischen Markt aus. Dabei kommen dem Anbieter seine neue Niederlassung in Columbus OH/USA, lokale Vertriebs- und Servicepartner sowie Morettos traditionelle Geschäftsverbindungen zu Kunden in Mittel- und Südamerika zugute. Während der NPE stellte Moretto das Materialaufbereitungssystem in den Vordergrund seines Ausstellungsprogramms. Das EurekaSystem besteht aus den drei Bausteinen Luftstromführungs- und Verteilersystem Flowmatik, OTXTrichtertrockner und X MaxTrockner. In den vergangenen 13 Jahren hat der italienische Anbieter nach den Worten von Firmengründer und CEO Renato Moretto umfassende Simulationen und Testreihen durchgeführt, um ein hocheffizientes Trocknungssystem zu entwickeln. Moretto zufolge ist Eureka „das fortschrittlichste Trocknungssystem für technische Thermoplaste“ und „das einzige Trocknungssystem, das 10.000 bis 12.000 Kilogramm Material pro Stunde im Compoundier-, Extrusions- oder PET-Verfahren umsetzen kann, wobei der Energieverbrauch nach Angaben unserer Kunden bis zu 56 Prozent geringer ist als bei herkömmlichen Trocknungssystemen“. Mehrlagenentfeuchter optimiert den Taupunkt Der zentrale Baustein, der X MaxTrockner, basiert auf Morettos patentierter X-Technology und besteht im Wesentlichen aus einem Mehrlagen-Monomolekularsieb entfeuchter, der einen konstanten Taupunkt zwischen –65 °C und –85 °C ermöglicht. Obwohl das Siebbett die doppelte Größe herkömmlicher Systeme aufweist, kommt es ohne Kühlwasser oder Druckluft für das Umschaltventil aus. Bei der Energierückgewinnung durch Rotation wird Energie durch das Kühlen des Siebbetts während der Molekularsiebregeneration gewonnen. Eine ausschlaggebende Verbesserung des X Max-Trockners ist sein mehrstufiges Zentrifugalgebläse. Der X Max 916 beispielsweise versorgt jede Einheit mit 1.600 m³/h Trocknungskapazität bei einem Eureka-Installation in der Praxis: Das Trocknungssystem besteht aus dem Luftstromführungs- und Verteilersystem Flowmatik, dem OTX-Trichtertrockner mit innovativer Innengeometrie sowie dem X Max-Trockner Foto: Moretto Druck von 300 mbar und einem Stromverbrauch von 13,2 kWh. Zehn Trockner machen gekoppelt 20.000 m³/h Zwei bis zehn X Max-Trockner können miteinander kombiniert werden, mit einer Prozessluftrate von bis zu 20.000 m³/h. Sollte die maximale Trocknungskapazität des Systems nicht benötigt werden, kann die Flowmatik-Luftströmungssteuerungseinheit einen oder mehrere Trockner stoppen und die Menge über die restlichen Trockner verteilen sowie eine Einteilung der Prozessluft auf bis zu 32 OTX-Kegelstumpf-Trocknungstrichter vornehmen. Der OTX-Trockner (Original Thermal Exchanger) ist in 28 verschiedenen Größen verfügbar. Seine innovative Innengeometrie gewährleistet einen gleichmäßigen Prozessluft- und Materialfluss durch den gesamten Behälter bei optimiertem Trocknungswirkungsgrad, Energieverbrauch und einer laut Moretto um rund 40 % beschleunigten Trocknung. gr www.moretto.com Stefan Lenz Zuständig für den Bereich Werkzeug- und Formenbau 0821 319880-54 [email protected] TECHNOLOGIE WERKZEUG- UND FORMENBAU 10. April 2015 | Ausgabe 7 25 Große Bandbreite effizienter Lösungen Elektromechanischer Blockzylinder für das ölfreie Betreiben von Kernzügen in Spritzgießformen von Römheld Spanntechnik Römheld präsentier te vor Kurzem eine breite Auswahl an Standardkomponenten für die Werkzeugspanntechnik sowie anwendungsspezifische Sonder spannlösungen und Zylinder für den Einsatz in der Kunststoffver arbeitung. Darunter auch ein elek tromechanischer Blockzylinder für das ölfreie Betreiben von Kern zügen in Spritzgießformen. Wei tere Neuprodukte sind Sonderzy linder mit Kühlkanälen für Arbei ten unter großer Hitze und kun denspezifische Nadelverschluss zylinder für Heißkanalsysteme. Spanntechnik für den Reinraum Der neu vorgestellte elektro mechanische Blockzylinder kann überall dort eingesetzt werden, wo hydraulische oder pneumatische Spannelemente unerwünscht sind oder – wie im Reinraum – ihr Einsatz nicht möglich ist. Die ge zeigte Komponente bietet eine Spannkraft von bis zu 20 kN und einen Hub bis 100 mm. Sie eignet sich beispielsweise für den Betrieb von Kernzügen an Spritzgießfor men in der Lebensmittelindustrie und in der Medizintechnik. Der Elektroblockzylinder ist Teil von Römhelds E-Tec-Baureihe elektromechanischer Spannele mente. Alle Komponenten der Produktfamilie sind einzeln an steuerbar und lassen sich leicht in die Maschinensteuerung integrie ren. Ihre Spannkraft kann jeweils individuell geregelt werden, außer dem verfügen sie über eine inte grierte Positionskontrolle. Funk tionsfehler melden die Komponen ten selbstständig. Da sie mecha nisch selbsthemmend sind, span nen sie auch bei Stromausfall si cher. Bei großer Hitze Für besonders schmutzige und heiße Arbeitsumgebungen hat Römheld eine Auswahl kunden spezifischer Hydraulikzylinder neu im Programm. Unter anderem sind dies Blockzylinder, die mit integrierten Kühlkanälen verse hen sind. Dank einer speziellen Dichtungstechnik und des Ein satzes schwer entflammbarer Druckflüssigkeiten können sie Der elektromechanische Blockzylinder aus Römhelds E-Tec-Baureihe kann überall dort eingesetzt werden, wo hydraulische oder pneumatische Spannelemente unerwünscht sind oder – wie im Reinraum – ihr Einsatz nicht möglich ist Foto: Römheld selbst bei Temperaturen bis zu 240 °C verwendet werden. Zum Schutz vor Verunreinigungen sind sie mit hochwirksamen schwim menden Metallabstreifern ausge rüstet. Dadurch tragen sie zu einer hohen Endproduktqualität bei. Für alle Anforderungen Neben Sonderlösungen hat Röm held für Anwender aus dem Werk zeug- und Formenbau ein umfas Die neuen Blockzylinder von Römheld mit integriertem Wegmesssystem und Druckaufnehmer ermöglichen eine exakte Bestimmung und Regelung der Kolbenkraft und der Position, in der sich der Kolben befindet Foto: Römheld sendes Sortiment an Hydraulik zylindern im Portfolio. Dazu ge hört eine Vielfalt kompakter einfach und doppelt wirkender Hydraulikzylinder zum Betätigen von Schiebern, Kernstiften, -zügen und -zugplatten. Je nach Anfor derung stehen zahlreiche Ausstat tungsoptionen zur Überwachung von Lage, Position und Druck sowie kombinierte Kraft-WegMesssysteme zur Verfügung. sl www.roemheld.de Werkzeugbasierende Spritzgießtechnologien Synventive zeigte auf der diesjährigen NPE in Orlando neue modulare Zylinder für nadelverschlussbetätigte Heißkanalsysteme Heißkanaltechnik Auf der NPE Nu-Gate steht für individuelle Regulierung von pneumatisch angetriebenen Nadelverschlusssystemen Foto: Synventive 2015 stellte Synventive Molding Solutions seine werkzeugbasie renden Active Gate Spritzgieß technologien vor. Mit dabei waren die neuesten Entwicklungen der Active Gate-Serie – Nu-Gate und H-Gate. Nu-Gate steuert präzise jede Ver schlussnadelposition, deren Be schleunigung, Geschwindigkeit und Hub bei pneumatisch betätig ten Nadelverschlusssystemen im Heißkanal. Das ermöglicht dem Anwender eine präzise Steuerung der Nadelbewegung, um eine op timale Anschnittkontrolle zur Erzielung qualitativ hochwertiger Kunststoffteile zu erhalten. HGate, das jüngste Produkt der Ac tive Gate Serie, bietet das gleiche Maß an Kontrolle für hydraulische Nadelverschlusssysteme. Synven tives Active Gate Technologien arbeiten mit Positions-, Druckund Temperatursensoren im Heiß kanal und der Werkzeugkavität, um eine unabhängige Schmelze flusskontrolle an jedem einzelnen Anschnitt zu erhalten. Somit sorgt die Active Gate Tech nologie für ein smartes Spritzgie ßen von Bauteilen in hoher Qua lität bei einem Höchstmaß an Prozesskontrolle. sl www.synventive.com Intelligent Totale Integration Werkzeug- und Werkstückspannung Zahoransky auf der NPE 2015 Vorrichtungsbau Die Kraftspann schraube vom Typ ESS von Enemac sieht aus wie ein überdimensiona ler Gewindestift, enthält aber durch ihr intelligentes Keilspannsystem ein technisch höchst interessantes Inneres. Durch das integrierte Kraftverstärkungssystem wird das über einen Sechskantzapfen ein geleitete, relativ niedrige Drehmo ment in einen Axialhub (bis ma ximal 2,5 mm) mit hoher Axialkraft umgewandelt. Diese Axialkräfte werden unter anderem zur Werk Eine mögliche Anwendung am Beispiel einer Werkzeugspannung an einem T-Nut-Tisch Grafik: Enemac zeugspannung benötigt. Die Stan dardbaureihe der Spannschrauben gliedert sich in fünf Baugrößen mit Spannkräften von 40 bis 250 kN und Außengewinden von M 36 bis TR 100. Bedient werden die Kraft pakete mit herkömmlichen Gabel schlüsseln, die für die erforderli chen Drehmomente ausreichend sind. Für reproduzierbare Spann kräfte sollte die Bedienung aber mit Drehmomentschlüsseln erfolgen. Das Außengewinde dient zur Grob einstellung im Gegengewinde und ist am Ende für das bessere Hand ling mit einem Sechskant versehen. Die Kraftspannschrauben mit ihrem Kraftverstärkungssystem ermöglichen mit rein manueller Bedienung und niedrigen Anzugs momenten hohe Spannkräfte. In Abhängigkeit vom Anzugsmo ment können auch unterschiedli che Spannkräfte erzeugt werden. Maximale Betriebssicherheit ist durch die robuste Ausführung aller Bauteile gewährleistet. sl www.enemac.de Systemtechnik Zahoransky For menbau zeigte auf der diesjährigen NPE in Orlando ein TIM-StackMold-Werkzeug (Total Integrated Manufacturing). Das von Zahoransky patentierte, erfolgreiche Werkzeugsystem be steht aus zwei Werkzeugseiten mit mittig liegendem Drehwürfel. Das Pfiffige an diesem System sind die beiden außerhalb des Werkzeugs liegenden Montageplatten. Diese ermöglichen es, auf einfache Wei se komplexe Montagevorgänge extern abzuarbeiten, ohne dabei die Maschinenzykluszeit zu verlän gern. Die Umsetzung unterschied lichster Montagevorgänge ist un abhängig vom Werkzeugablauf leicht und kostengünstig realisier bar. Das patentierte TIM-StackMold-Werkzeug bietet sowohl im Verpackungsbereich als auch bei der Produktion von Teilen für die Medizintechnik hervorragende Einsatzmöglichkeiten. Der Würfel selbst dreht sich alternierend einmal rechts, einmal links um je 90° und übergibt nach jedem Einspritzvor gang die Spritzlinge an eine der beiden Montageeinheiten. Dabei werden die auf der zweiten Station gespritzten Teile mit den bereits auf der Montageplatte übergebenen Teilen mechanisch miteinander verbunden. Im Gegensatz zur gän gigen Würfeltechnik ist die Kom plexität des Werkzeugs aufgrund der außen liegenden Montageein heiten stark vereinfacht und kann auf jeder Standardspritzgießma schine eingesetzt werden. Somit amortisiert sich das Werkzeug nach einer wesentlich kürzeren Produk tionslaufzeit. sl www.zahoransky-group.com TIM-Stack-Mold-Werkzeug Foto: Zahoransky ADDING VALUE THROUGH INNOVATION FOBOHA setzt den Maßstab für Ein- und Mehrkomponentenformen Ob Einkomponentenformen, Mehrkomponententechnologie, Etagenwendetechnik, Doppelwürfelsystem oder In-MoldAssembling: FOBOHA setzt den Maßstab für Wirtschaftlichkeit. Hervorragende Wiederholgenauigkeit Modulare Werkzeugsysteme Austauschbarkeit der Formteile auch bei hoher Kavitätenanzahl Ihr direkter Draht für Mehrwert beim Spritzgießen: + 49 7832 798-0 [email protected] www.advaltech.com FOBOHA (Germany) GmbH, Im Mühlegrün 8, D-77716 Haslach/Germany TECHNOLOGIE ADDITIVE + MASTERBATCHES Matthias Gutbrod Zuständig für den Bereich Additive + Masterbatches 0511 7304-132 [email protected] 26 10. April 2015 | Ausgabe 7 Beschriften ohne Schwermetalle Rowa hat ein lasersensitives Masterbatch ohne Schwermetalle entwickelt sowie eine neue Trendfarbe im Sortiment Rowa beschriftet Kunststoffe auch selbst. Die Beschriftung erfolgt durch einen YttriumVanadat-Laser mit Neodym-Dotierung und einer Wellenlänge von 1.064 nm Foto: Rowa Masterbatches Mit dem antimon- freien Rowalid-LS Masterbatch ist es Rowa gelungen, ein lasersensitives Masterbatch zum Beschriften von Kunststoffen zu entwickeln, das in sensiblen Bereichen eingesetzt werden kann, zum Beispiel in der Medizintechnik oder in Gehäusen von technischen Geräten. Das Masterbatch ist frei von Schwermetallen, erfüllt die REACH-Verordnung und ist zudem für den Einsatz auf Lebensmittelverpackungen geeignet. Kunststoffe können direkt mit wichtigen Händler- oder Verbraucherinformationen wie Seriennummern, Barcodes und Haltbarkeitsdaten beschrieben werden. Zu den typischen Anwendungen gehören Computertastaturen, Schalter im Auto, Beschriftungen auf Lebensmittelverpackungen, Tierohrmarken sowie Logos und Schriftzüge auf Gehäusen von Mobiltelefonen. Rowa Masterbatch setzt eine Vielzahl von thermoplastischen Kunststoffen ein, zum Beispiel PE, PP, PA, PMMA, PC, ABS, SAN und ASA. Likörwein im Polymer Erdig, rauchig, warm – Marsala, benannt nach dem italienischen Likörwein aus Sizilien, wurde von Trendexperten zur Pantone-Farbe des Jahres 2015 gekürt. Rowa Masterbatch hat sie unter dem Namen „Rowalid Marsala“ in sein Sortiment aufgenommen und kann nun auch in diesem Farbton polymer- spezifische Farbkonzentrate fertigen. Neben Kunstausstellungen und Filmen, die sich noch in der Produktion befinden, lassen sich die Farbscouts bei ihrer Wahl auch von Reisezielen oder Sportveranstaltungen inspirieren. Die Trendfarbe Marsala mit der PantoneNummer 18-1438 bereichert von innen heraus und vermittelt Stabilität und Vertrauen. Das dunkle Weinrot ist kräftig und stilvoll, gleichzeitig aber auch natürlich – die perfekte Farbe also für Designelemente, Mode und Kosmetikprodukte. Auch in Innenräumen und im Industriedesign wird Marsala in den nächsten Monaten nach und nach Einzug halten. mg www.rowa-masterbatch.de Zitronensäure macht PVC auch ohne Phthalate weich Biobasierte Weichmacher sind eine Alternative zu Phthalaten. Darüber hinaus gibt es neue Lösungen zur Substitution von BPA PVC-Infusionsbeutel: Biobasierte Weichmacher haben ihre Sicherheit in medizinischen Anwendungen bereits gezeigt Foto: Pixgood Zusatzstoffe Weichmacher der Marke Citroflex von Vertellus werden ohne den Einsatz von Phthalaten hergestellt. Sie werden aus Zitronensäure gewonnen und sind biologisch schnell abbaubar. Citroflex Weichmacher eignen sich für Polyvinylchlorid (PVC) und andere Polymere. Als biobasierte und nicht toxische Additive haben sie ihre Sicherheit bei Lebensmittelkontakt und medizinischen Anwendungen, darunter Blutbeuteln und Schlauchsystemen, sowie in Kinderspielzeug unter Beweis gestellt. sekraft mit niedriger Flüchtigkeit, was die Neigung zur Oberflächendiffusion minimiert. Vertellus bietet außerdem biobasierte Flexricin Weichmacher auf der Grundlage von Rizinusöl sowie Paricin Weichmacher an. Beide Produktlinien haben sich in Schmierstoffen bewährt und werden jetzt auch in Polymeren eingesetzt, so zum Beispiel in Polybutylenterephthalaten (PBT) und anderen technischen Kunststoffen für elektrische Hausgeräte wie Staubsauger, Mikrowellenherde und Kaffeemaschinen. Hohe Zugfestigkeit und Bruchdehnung Antioxidantien als Alternative zu BPA Citroflex sichert hohe Zugfestigkeit und Bruchdehnung im Vergleich zu den Weichmachern Di(2ethylhexyl)phthalat (DEHP) und Di(2-ethylhexyl)adipat (DEHA). Außerdem vereinen sie starke Lö- Die Topanol Antioxidantien von Vertellus sind mit ihrer niedrigen Viskosität, höheren Molmasse und der daraus resultierenden niedrigen Auslaugungsrate eine attraktive Lösung zur Substitution von Wird auch unter Druck* nicht heiß * bis 700 N/mm2 - Hochtemperaturwerkstoffe für industrielle Anwendungen. Halbzeuge und Zeichnungsteile. Mehr unter dotherm.de AF-Carbon® Schwarzeinfärbungen auf Nigrosin-Basis, „Made in Germany” – AF-Carbon® PA 950509 schwarz und PA 950532 schwarz Bisphenol A (BPA), das schon seit vielen Jahren toxikologische Bedenken aufwirft. Sie sind auch weit kostengünstiger als BPA, erfordern nur etwa ein Zehntel seiner Konzentration und lassen sich schneller lösen. Diese Technologie wird für PVC-Kabel im Kfz-Motorraum sowie für medizinische Anwendungen und Lebensmittelverpackungen eingesetzt. Diese Antioxidantien bieten ausgezeichneten Schutz gegen oxida- tive Alterung durch Bewitterung oder hohe Verarbeitungstemperaturen. Zudem sind sie außergewöhnlich verträglich mit sekundären Additiven wie UV-Stabilisatoren. Sie werden häufig in PVC für Draht- und Kabelisolierungen eingesetzt und sind ein hochwirksamer antioxidativer Stabilisator in Polyamiden und Styrolen wie Styrol-Acrylnitril-Copolymeren (SAN). mg www.vertellus.com Halogenfrei in die Zukunft Flammgeschütztes PA leicht zu verarbeiten Fahrzeugbau Für die Automobil- elektrik und -elektronik hat Lanxess ein neues halogenfrei flammgeschütztes Polyamid im Sortiment – das mit 20 % glasfaserverstärkte Polyamid 6 namens Durethan BKV 20 FN01. Eine erste Anwendung ist ein Halter für Hochvoltkomponenten im Batteriesystem eines Elektrofahrzeugs. Der Halter wird spritzgegossen. Das sehr zähe Polyamid 6 erreicht dank des phosphororganischen Flammschutzpakets in Tests nach der US-Prüfnorm UL94 die beste Klassifizierung V-0 (0,75 mm). Tim Arping, Leiter des Marketings für die Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) in der Business Unit High Performance Materials (HPM), erklärte: „Das Besondere des Werkstoffs ist das sehr breite Verarbeitungsfenster, das einen sicheren und stabilen Spritzgießprozess ermöglicht. Außerdem ist das Material bei höheren Temperaturen zu verarbeiten, so dass längere und kompliziertere Fließwege verwirklicht werden können.“ Lanxess bietet der Elektro- und Elektronikindustrie eine breite Palette flammgeschützter Varianten des Polyamids Durethan an. Sie zeichnen sich durch hohe Flammwidrigkeiten, ungewöhnlich gute elektrische Werte, eine hohe Fließfähigkeit und sehr gute mechanische Eigenschaften aus. mg www.lanxess.de • Geringstmöglicher Einfluss auf die Gebrauchseigenschaften der Fertigprodukte, speziell bei gefüllten Polyamid-Compounds • Schwarzeinfärbungen für höhere Glanzgrade, tiefere Schwarztöne und bessere Oberflächenqualitäten Black Magic ... AF-COLOR Zweigniederlassung der AKRO-PLASTIC GmbH Industriegebiet Scheid 27 56651 Niederzissen www.af-color.com Auch bei der Herstellung von Steckverbindern für Elektrofahr zeuge sind speziell ausgerüstete Polyamide gefragt, die über gute mechanische und elektrische Eigenschaften verfügen Foto: Lanxess TECHNOLOGIE ADDITIVE + MASTERBATCHES 10. April 2015 | Ausgabe 7 27 Weiches PVC ohne Phthalate Neuer Weichmacher von Perstorp erfüllt Forderungen nach phthalatfreien Lösungen für PVC Umwelt Die REACH-Verordnung der Europäischen Union verbietet seit Februar dieses Jahres Phthalsäureester (kurz Phthalate) als Weichmacher für PVC. Verarbeiter und Compoundeure sollten sich nach umweltverträglichen Alternativen umsehen. Vergleichbare Effizienz Perstorp bietet mit Pevalen ein Polyolester als reinen phthalatfreien PVC-Weichmacher an, der ausschließlich auf aliphatischen Rohmaterialien mit Lebensmittelzulassung basiert. Das Verfahren zur eigentlichen Zulassung von Pevalen für Lebensmittelkon- takt läuft und sollte 2016 abgeschlossen sein. Die Effizienz von Pevalen ist vergleichbar mit der von Dioctyl phthalat (DOP), und die Flüchtigkeit liegt auf dem niedrigen Niveau von Weichmachern mit hoher Molmasse wie Diisodecylphthalat (DIDP) und Dipropylheptylphthalat (DPHP). Die geringe Migration aus dem PVC trägt auch zur Haltbarkeit der Produkte bei. Diese Eigenschaftskombination bewirkt insgesamt, dass weniger Weichmacher die Aufgabe besser und länger erfüllt. Für den Verarbeiter ergeben sich weitere Vorteile. So lässt sich Pevalen dank seiner niedrigen Vis- kosität selbst bei tiefen Temperaturen problemlos handhaben. Die gute Verträglichkeit mit Suspensions-PVC (sPVC) erleichtert und beschleunigt das Mischen im Vergleich zu anderen Weichmachern. Allzweckweichmacher für viele Anwendungen Der Polyolester-Weichmacher ermöglicht Weich-PVC-Formulierungen, die nicht nur weich und haltbar sind, sondern auch hochresistent gegen Reinigungs chemikalien, was den Weichmacher für Bodenbeläge in öffentlichen Gebäuden, Krankenhäu- Der Polyolester-Weichmacher Pevalen ist eine phthalatfreie Lösung für PVC – auch für Schwimmbadfolien Foto: Perstorp sern und Wohnbereichen prädes tiniert. Dank seiner ausgezeichneten UV-Stabilität eignet er sich außerdem für Anwendungen, die der Sonneneinstrahlung ausge- setzt sind. Zu den weiteren Hauptanwendungen zählen Kunstleder, Schutzkleidung, Schwimmbadfolien und Kleidung, bei der Weichheit und Elastizität ge- schätzt werden. Pevalen kann auch in Plastisolen, Formmassen und Folienmaterialien eingesetzt werden. mg www.perstorp.com Ohne schädlichen Flammschutz dämmen Brandschutz im Kabel LuV entwickelt neues HBCD-freies Flammschutzmittel auf Polymerbasis zur Herstellung von flammgeschützten XPS-Platten Halogenfrei flammgeschützte PBT-Formasse für die Umhüllungen von Lichtwellenleitern Polystyrol Das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan, kurz HBCD, ist als persistenter, also in der Umwelt schwer abbaubarer, organischer Schadstoff identifiziert worden. Dies bedeutet, dass es in absehbarer Zeit zu einem Handels- und Verwendungsverbot dieser Chemikalie kommen wird. HBCD ist zurzeit noch das wirtschaftlich wichtigste Flammschutzmittel für Dämmstoffe aus Polystyrol. Laut der europäischen Chemikalienverordnung REACH darf HBCD nur noch bis August 2015 in der Europäischen Union wie bisher verwendet werden. Flammhemmend Strenge Regula- Wärmedämmung mit XPS-Platten. LuV bietet jetzt eine neue HBCD-freie Flammschutzlösung für XPS-Platten an Foto: BASF stoffen mit hervorragenden Dämmeigenschaften. XPS unterscheidet sich von EPS, dem expandierten Polstyrol, durch seine homogene geschlossene Zell- struktur, die den XPS-Dämmplatten eine sehr hohe Druckfestigkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit verleiht. mg www.lehvoss.de Halogenfreien Brandschutz mit hohem LOI und geringer Rauchgasdichte bietet Vestodur X9426 für Lichtwellen leiterhüllen Foto: Evonik rien für den Brandschutz von Kabelmaterial gewinnen bei Ausschreibungen für öffentliche Gebäude immer mehr an Bedeutung. Für Lichtwellenleiter bietet Evonik nun eine neue, halogenfreie Polybutylenterephthalat-(PBT-) Formmasse mit hervorragenden Brandschutzeigenschaften an (HFFR). Vestodur X9426 weist bei einem hohen Sauerstoffindex (LOI) eine geringe Rauchgasdichte sowie eine geringe Toxizität der Rauchgase auf. Dabei ist das Extrusionsmate rial hoch flexibel, zeigt eine hohe Knickbruch- und Druckfestigkeit und gute Hydrolyseeigenschaften. Evonik bietet eine Reihe an Vestodur PBT- und Vestamid Polyamid-12-Formmassen für die Kabelindustrie an. Diese werden sowohl zum sicheren, effizienten Schutz von Lichtwellenleitern als auch für Aderisolierungen und Kabelschutzrohre eingesetzt. Die neueste Entwicklung bei PA12 ist ein Material, das die strengen Anforderungen HL3 für Schienenfahrzeuge der Norm EN 455452:2013 erfüllt. mg www.evonik.de www.vestodur.de XPS-Dämmung ohne HBCD Lehmann & Voss & Co. (LuV) hat nun einen HBCD-freien Flammschutz für Dämmplatten aus extrudiertem Polystyrol (XPS-Platten) entwickelt: Luvobatch PS FR 0339, ein Flammschutzmittel auf Polymerbasis zur Herstellung von XPS-Platten ohne HBCD. „Durch die gute Stabilisierung ist es uns gelungen, den Abbau des Flammschutzsystems und somit die Verfärbung des Endprodukts auf ein Minimum zu reduzieren“, charakterisiert Marion Henkens, die verantwortliche Entwicklerin, das neue Produkt. Tests am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) zeigten eine sehr gute Verträglichkeit mit üblichen XPS-Komponenten und somit eine einwandfreie Verarbeitung zu XPS-Platten hoher Qualität. „Der Einfluss des Flammschutzbatches auf die Eigenschaften des fertigen Schaumes ist sehr gering“, erläutert Dr. Anne Ramlow, Leiterin Masterbatchentwicklung bei LuV in Hamburg, und ergänzt: „Insbesondere der für Dämm anwendungen wichtige Wert der Wärmeleitfähigkeit der XPSPlatte bleibt bei Einsatz des neuen Flammschutzmittels nahezu unverändert.“ Extrudiertes Polystyrol, kurz XPS, gehört zu den Polystyrol-Dämm- Spritzgiessautomaten Klasse Efzienz! Der nach den EUROMAPVorgaben gemessene spezifische Energieeinsatz am Beispiel einer BOY 100 E mit 1.000 kN Schließkraft beträgt weniger als 0,32 kWh pro kg Materialdurchsatz. Die Klassizierung von 9+ gemäß EUROMAP 60.1 für die BOY 100 E ist ein Spitzenwert in dieser Schließkraftklasse. 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(0 76 57) 91 06-0, Fax (0 76 57) 91 06-40 E-Mail: [email protected] Internet: www.f-morat.de Die nächstmögliche Ausgabe für Ihren Bezugsquelleneintrag oder Ihre Änderung ist die Nr. 13/2015 vom 03.07.2015 Anzeigenschluss ist am 17.06.2015 der Kunststoffbranche auf www.k-zeitung.de in Kooperation mit t z t e J ! u e n Unsere komplette K-Familie K K-Z E I T U N G • K-Z E I T U N G -A P P • K-Z E I T U N G E PA P E R • K-Z E I T U N G.D E • K-Z E I T U N G - N E W S L E T T E R • K- E X T R A-A P P • K- FA K U M A E X P R E S S • K- FA K U M A E X P R E S S -A P P „Konkrete und kompetente Informationen für die Kunststoff- und Kautschuk-Industrie!“ Wir sind für Sie am Puls der Branche, zuverlässig, präzise, kompetent – von Praktikern für Praktiker! Ihre Ansprechpartner Redaktion Günter Kögel, Telefon +49 (0) 821 319880-50 Anzeigen Axel Gerhartz, Telefon +49 (0) 821 319880-52 [email protected] www.k-zeitung.de @http:// WORLD OF PLASTICS 32 10. April 2015 | Ausgabe 7 Auf Rollen superleicht durch die Stadt schweben Der neue solarbetriebene Elektroroller E-Floater soll zu 80 Prozent aus Verbund- und Kunststoffwerkstoffen bestehen Mobilität BASF und Floatility sind eine Partnerschaft für die Entwicklung eines ultraleichten solarbetriebenen Elektrorollers eingegangen. Der Roller wiegt weniger als 12 kg und besteht zu über 80 % aus Verbund- und Kunststoffwerkstoffen von BASF. Die Entwickler nennen den Roller „E-Floater“ (engl.: to float = schweben), denn er vermittelt den Nutzern das Gefühl, nahezu schwerelos unterwegs zu sein. Der E‑Floater soll eine neue und umweltfreundliche Lösung für kurze Wege im Stadtverkehr bieten. „Dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie unsere Werkstoffe in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern ihre Stärken voll ausspielen können. Der E-Floater vereint Stabilität, Langlebigkeit und Sicherheit mit einem spannenden, funktionalen Design“, sagt Andy Postle thwaite, Senior Vice President Performance Materials Asia Pacific, BASF. Die BASF wird verschiedene Kunststoffe für das Projekt bereitstellen und es mit ihren Entwicklungskapazitäten unterstützen. Die Verwendung von Kunststoffen für Bauteile mit unterschiedlich komplexen Formen ermöglicht Designfreiheit und macht die schlanke Bauform des E-Floaters möglich. Mehrere Polyamidtypen im Einsatz Bei der Konstruktion des Rollers kommen mehrere glasfaserverstärkte Ultramidtypen (Polyamid) zum Einsatz: Während das mineralverstärkte Ultramid B3M6 in Teilen verwendet wird, bei denen geringer Verzug zählt, bietet das schlagzähmodifizierte Ultramid B3ZG8 ein spezielles Verhältnis von Steifigkeit und Zähigkeit, das besonders für strukturelle Bauteile mit Crashbelastung interessant ist. Der Werkstoff Ultramid B3G10SI erreicht trotz des hohen Glasfasergehalts eine hohe Oberflächenqualität. Neue Verbundwerkstoffe für Rahmen und Boden Die neuen Ultracom-Verbundwerkstoffe verstärken den Rahmen und Boden des Rollers und gewährleisten so Stabilität. Mit dem thermoplastischen Laminat Ultra laminate B3WG13 und der angepassten Umspritzmasse Ultramid B3WG12 COM bietet BASF Unterstützung im Design und bei der Verarbeitung von langglasfaserverstärkten Bauteilen. Reifen und Lenker aus Elastollan – einem thermoplastischen Polyurethan der BASF – sorgen für gute Griffig keit und eine sanft gleitende Bewegung. Oliver Risse, Gründer und CEO von Floatility, sagt: „Durch die Zusammenarbeit mit BASF können wir eine hochmoderne Lösung für bedarfsgerechte Mobilität auf kurzen Strecken in der Stadt entwickeln. So wird der E-Floater zu einem wichtigen Instrument, kurze Fahrten bequemer, schneller, erschwinglicher und nachhaltiger zu gestalten.“ Der E-Floater überbrückt die Lücke zwischen dem Wohnort oder dem Stadtzentrum und dem nächsten öffentlichen Verkehrsmittel. Lösung für kurze Fahrtstrecken Zur Feier des 150-jährigen Bestehens im Jahr 2015 startet BASF mit Partnern weltweit ein gemeinsames „Co-Creation“-Programm zu den Themen städtisches Leben, Energie und Ernährung. Im Rahmen dieses Programms zielt das gemeinsame Entwicklungsprojekt von BASF und Floatility darauf ab, durch die Kombination von BASF-Werkstoffen und -Know-how mit der Innovationskraft von Floatility eine Lösung für kurze Fahrtstrecken zu bieten – eine zentrale Herausforderung im städtischen Umfeld. mg www.basf.com Der neue solarbetriebene Elektroroller E-Floater wiegt weniger als 12 kg und besteht zu über 80 % aus Verbund- und Kunststoffwerkstoffen Foto: BASF Chillen, grillen und genießen Für die Gartensaison 2015 sieht der Verband der Deutschen Möbelindustrie den Trend zu Polyrattangeflecht-Möbeln – Deutsche geben jedes Jahr mehr Geld für Gartenmöbel aus Outdoormöbel Mit dem besser wer- denden Wetter steigt alljährlich die „Lust auf draußen“. Und nicht nur das, die Deutschen entdecken immer mehr, wie man Garten, Balkon und Terrasse zu einem gemütlichen Raum unter freiem Himmel ausbauen kann. Sie investieren gerne und in wachsendem Maße in Outdoormöbel, Dekorationen, Kübel und Pflanzen – die zunehmend aus Kunststoff bestehen. Das Gartenmöbelangebot besteht nach Angaben des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM), Bad Honnef, zu 35 % vorwiegend aus Kunststoff, zu 30 % vorwiegend aus Holz, zu 25 % vorwiegend aus Metall und zu 10 % aus sonstigen Materialien. In der Summe investieren die Deutschen doppelt so viel Geld in Gartenmöbel wie noch vor zehn Jahren. Das Marktvolumen zu Endverbraucherpreisen liegt für Garden-Living-Produkte bei rund 2,8 Mrd. EUR, die Pro-KopfAusgabe für Garden-Living-Produkte lag 2014 nach Angaben von BBE Handelsberatung und Mar- ketmedia 24 bei rund 34,27 EUR. Dies entspricht einem Plus von 31,5 % im Vergleich zu 2005. Rund 50 Mio. EUR des Umsatzes entfallen dabei auf Gartenmöbel aus deutscher Produktion. Neben dem gewünschten Outdoorfeeling liegt das nach Darstellung des VDM auch daran, dass Gartenmöbel immer besser werden. Die deutschen Gartenmöbelhersteller haben den Anspruch an Möbel deutlich erhöht: Bequemlichkeit, Leichtigkeit, Robustheit und gutes Design werden stärker denn je im Gartenmöbel vereint. Das Entspannen ist eine Fähigkeit, die immer mehr Menschen immer wichtiger wird. Als äußerer Anlass kann auch eine schön gestaltete Terrasse dazu beitragen, die hekti sche Arbeitswelt nicht nur am Wochenende hinter sich zu lassen. In der jetzt startenden Gartensaison sind Sitzmöbel aus der Flechtwerkfaser Polyurethan besonders im Trend. Solche Sitzmöbel sehen aus wie Wohnzimmersofas. Und sie erfüllen den gleichen Zweck wie Couch, Wohnlandschaft oder Kunststoffgeflecht-Möbel haben sich als besonders robust und wetterfest erwiesen und erfreuen sich daher zunehmender Beliebtheit in Deutschland Foto: Garpa Sessel. Sie laden zum Verweilen ein, zum Chillen in frischer Luft, zu ausgiebigen Gesprächen im lauen Abendlüftchen, sprich einfach zum Leben unter freiem Himmel. Es gibt sie in großer L‑Form, mit riesiger Liegefläche einladend zum Mittagsschlaf oder auch kleiner für nur zwei Personen zum bequemen Sitzen. Witterungsbeständige Flechtwerkmöbel Flechtwerkmöbel werden vorwiegend in natürlichen Farben angeboten, beliebt sind Beige und Braun, aber auch graue Töne. Vereinzelt bieten Hersteller auch knallig bunte Modelle an. Die meisten Menschen bevorzugen aber zurückhaltende Grund farben, die dann mit knalligen Unis bei den Auflagen kombiniert werden. Bei den Sitzflächen, Seitenkissen oder Rückenlehnen sind witterungsbeständige Stoffe übrigens nicht nur als Unis, sondern auch mit Streifen, floralen und abstrakten Mustern glatt oder haptisch abwechslungsreich im Angebot. Insgesamt ist gerade das Auflagen angebot sehr viel bunter als in den vergangenen Jahren. Dem individuellen Geschmack sind hier kaum Grenzen gesetzt. Polyurethanfasern sind alles in allem sehr pflegeleicht. Sie können im Winter draußen bleiben und werden im Frühling einfach mit Wasser gereinigt. Polyurethan fasern werden heute auch für den wieder beliebter werdenden modernen Strandkorb verwendet. Neben dem bequemen Chillen lieben immer mehr Leute das Grillen. Grillen ist heute fast Hightech, denn die Geräte bieten immer mehr Sicherheit und immer mehr Funktionen. So kann man beispielsweise zwischen Holzkohle und Gas je nach Grillgut und Geschmacksrichtung wechseln oder auch Aufsätze zum Räuchern anschließen. Zwei Grillgeräte arten haben sich inzwischen etabliert: der einfache Standgrill und der Mehrzweckgrill, gern als Rollwagen mit Ablage- und Arbeitsflächen. Letzterer kann auch in einer kompletten und immer beliebter werdenden Sommerküche integriert werden. Materialkombinationen aus Edelstahl, Kunststoff und wetterfestem Holz sind hier üblich. Wo gegrillt wird, wird auch gegessen, weshalb es ein großes Angebot an unterschiedlich großen Outdoortischen gibt. Vom Holztisch über einen mit Metallund-Glas-Kombination bis hin zum eleganten Ausziehtisch kann der Käufer auch hier aus einem vielfältigen Angebot ganz individuell nach seinen Bedürfnissen wählen. sk www.moebelindustrie.de DER MULTI-MEDIALE SONDERTEIL DER K-ZEITUNG IM FOKUS PRAXIS AUSGABE II/2015 Materialversorgung voll automatisiert PERIPHERIE Trocknungsanlage Eine Frage der Dimension Seite IV Inlinethermografie Livekontrolle des Thermofingerabdrucks Seite VI Schneider Electric optimiert den Materialfluss mit Unterstützung Seite II von Pro Optima Temperiertechnik Spezialanforderungen bringen Wittmann-Geräte voran Seite VIII Arne Grävemeyer verantwortlicher Redakteur 0511 7304-152 [email protected] PERIPHERIE II 10. April 2015 | Ausgabe II/2015 Flexibler Materialfluss mit hohem Automationsgrad Beim Umzug der Spritzgießfertigung für hochwertige Installationssysteme optimiert Schneider Electric den Materialfluss. Ganz wesentlicher Baustein ist die zentrale Materialversorgung, konzipiert von der Pro Optima GmbH mit Gerätetechnik von Plastic Systems Gesamtfördersystem „Ein wesent- liches Ziel der Fertigungskonsolidierung am Standort Wiehl war die Verschlankung der Abläufe und damit die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. Ein zweiter Punkt ist die Verkürzung der Lieferzeiten“, berichtet Holger Obergföll, Plant Manager Schneider Electric für das Werk Wiehl. Bei der Erreichung dieser Ziele spielen die Konzeption und der Aufbau einer zentralen Materialversorgung eine entscheidende Rolle. Unterstützung fand der Verarbeiter bei der Pro Optima GmbH, Nieder-Olm, die Trockner- und Fördertechnik kommt von Plastic Systems. Bisher fertigte die Merten GmbH innerhalb der Schneider ElectricGruppe an zwei Standorten in Wiehl und Drolshagen (siehe In- fobox auf Seite III), bis die Entscheidung fiel, die Fertigung komplett in Wiehl zu konzentrieren. „Die dort neu geschaffene Produktionshalle gab uns die Gelegenheit, unsere Abläufe und insbesondere den Materialfluss ganz neu zu konzipieren“, erklärt Obergföll. Zudem können durch die Konsolidierung an einem Standort zahlreiche Synergie effekte gehoben werden, von der Instandhaltung über die Personalverwaltung und Produktionsleitung bis zur An- und Ablieferung. Beim Aufbau einer zentralen Materialversorgung konnte man bereits auf Erfahrungen in Drolshagen aufbauen, entschied sich allerdings mit dem Umzug ganz neu für das Konzept der Pro Optima mit Gerätetechnik von Plastic Systems. Im Sinne einer künf- tigen langfristigen Geschäfts beziehung hatte sich das Management sogar dessen Produktionsstätten im italienischen Borgoricco direkt vor Ort angesehen. Drehrohrweiche statt Kupplungsbahnhof „Angesichts der Vielzahl an Materialien in der Verarbeitung waren für uns die Zentralisierung der Materialversorgung und der Einsatz automatischer Drehrohrweichen ein Muss“, sagt Obergföll. Bei Merten kommen regelmäßig 90 verschiedene Materialien zum Einsatz, technische Kunststoffe wie Polyamid und Polycarbonat, mit Füllstoffen, teils glasfaserverstärkt und in kundenspezifischen Farbmischungen. Um ein flexibles System aufzubauen, das dabei noch sehr gut handhabbar ist, entschied man sich bei der Konzeption der neuen Produktionshalle für eine Reihe von 25 Trockentrichtern unterschiedlicher Größen. Schneider Electric setzt hier auf flexibel einsetzbare Trockner der DWC-Baureihe (siehe Infobox auf dieser Seite). Im Umfeld dieser Trockner sind die Sackaufnahmestationen sowie zwei Oktabinstationen angeordnet, zwei weitere Materialien werden ungetrocknet gefördert. Das alles in unmittelbarer Nähe zum Materiallager und der Anlieferung im Erdgeschoss. Über sechs vollautomatische Drehrohrweichen werden von hier aus die Rohrleitungen mit Granulat beschickt, die an der Decke entlanglaufen und durch Kernlochbohrungen ins Obergeschoss direkt in den Verteilerkästen an den jeweiligen Spritzgießmaschinen münden. Ebenso werden auf diesem Wege auch Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Druckluft und Netzwerkanbindung an die Maschinen herangeführt. Die Maschinenhalle selbst erscheint dadurch sehr aufgeräumt und sauber. Hoher Automationsgrad – kein Leitungsgewirr 33 Maschinenstellplätze sind derart im ersten Obergeschoss ausgerüstet, 24 werden mit dem Umzug belegt, womit noch Raum für Erweiterungen vorhanden ist. Insgesamt sind für das Hallenlayout drei Fördersysteme aufgebaut worden. Einmal hin zu den Trocknern sowie zwei Förderkreise zu den Spritzgießmaschinen, einmal links und einmal rechts in der Produktionshalle. Vier leistungsstarke Klauenpumpen sind für die drei Förderkreise rollierend im Einsatz. Auf diese Weise ist redundant immer eine Ersatzpumpe für den Fall eines Ausfalls vorhanden, während jede einzelne Pumpe gleichmäßig zum Einsatz kommt, regelmäßig in Funktion ist und im normalen Turnus gewartet wird. Der Aufbau der ZMV erfolgte von Oktober 2014 bis zur Weihnachtspause, von Jahresbeginn bis Ostern läuft der Umzug der Maschinen. Pro Woche ziehen drei Maschinen um – Abbau, Transport und Neuaufbau – wobei durch den sehr hohen Automationsgrad der Anlagen dieser Umzug besondere Aufmerksamkeit erfordert. Wer Intelligente Trocknungstechnik Autark Die Trockner der DWC-Baureihe von Plastic Systems sind jeweils mit Wiegezellen versehen. Anders als in Mehrtrichteranlagen mit zentraler Trockenlufterzeugung sind die DWC-Geräte autark in der Lage, ihre Trockenleistung dem tatsächlichen Verbrauch anzupassen und entsprechend dem tatsächlichen Materialbedarf in der Fertigung energetisch optimiert zu arbeiten. Auch der Gefahr des Übertrocknens kann die Gerätesteuerung mithilfe der Wiegetechnik entgegenwirken. Bei jedem DWC-Trockentrichter werden die Parameter separat eingestellt, jeder Trichter lässt sich prozessgenau steuern. Gegenüber Systemen mit großen Trockenlufterzeugern und einer Trocknerbatterie ist eine Reihe von DWC-Trockentrichtern flexibel im Einsatz und ebenso flexibel erweiterbar. Das bietet auch eine hohe Anlagensicherheit; sollte einmal ein Trockner ausfallen, so kann er leicht durch einen neuen Standardtrockner ersetzt werden. Selbst beim Umstieg von einem Fremdanbieter auf eine DWCTrocknerreihe hilft diese Flexibilität, da schon vor dem Aufbau einer zentralen Trocknungsstation einzelne DWC-Trockentrichter angeschafft und in die Fertigung eingebunden werden können. Über das Datennetzwerk ansteuerbare Drehrohrweichen realisieren die Leitungsverbindung zwischen dem richtigen Trockentrichter und der Verbrauchermaschine im ersten Obergeschoss Foto: K-ZEITUNG PERIPHERIE 10. April 2015 | Ausgabe II/2015 Sehr aufgeräumte Produktion bei hohem Automationsgrad: Durch eine Kernlochbohrung werden alle Versorgungsleitungen zum Verteilerschrank an der Fertigungszelle geführt – Granulat, Wasser, Druckluft, Strom und Netzwerkkabel. Die Fertigungshalle ist somit maximal aufgeräumt Fotos: K-ZEITUNG die Steuerung und die Prozessabläufe von der Teileentnahme bis zum Preassembling an der Maschine nicht ganz neu einrichten will, muss die Maschinen und auch die Handhabungstechnik entsprechend akkurat und sorgfältig aufbauen und zueinander ausrichten. Bereits im Vorfeld des Umzugs und der Umstellung auf die Materialversorgung mit Plastic Systems haben die Maschineneinrichter eine zweitägige Erstschulung im Technikum bei Pro Optima in Nieder-Olm erhalten. So waren sie von Beginn an mit dem neuen System und der Steuerungslogik vertraut. Mit Schulungen vor Ort wird sukzessive auf weiteren Schulungsbedarf eingegangen. Zudem sind Techniker von Pro Optima jeden Donnerstag vor Ort und helfen beim laufenden Maschinen umzug. Ausschussrate nochmals klar gesenkt Da der Umzug parallel zur laufenden Spritzgießproduktion stattfindet, hat man am neuen Fertigungsstandort bereits erste Erfahrungen sammeln können. „Mit den neuen Trocknern ist die Qualität merklich angestiegen“, berichtet Maik Laudien, Leiter Kunststoffverarbeitung. Schalter und Blenden für die Gebäude installation werden vielfach in Heißkanaltechnik mit hochglänzenden Oberflächen gefertigt. Für die Verarbeitung kritischer Materialien oder bei nur geringen Materialdurchsätzen sind zwölf der Spritzgießmaschinen zusätz- lich mit kleinen Aufsatztrocknern ausgestattet. Insbesondere beim Einsatz schwieriger technischer Kunststoffe helfen diese Zusatzgeräte, eine Rückbefeuchtung zu vermeiden. „Die kleinen Aufsatztrockner gewährleisten optimale Bedingungen für das Material auf den Verarbeitungsmaschinen, somit ist eine Rückbefeuchtung auch bei kleinen Durchsätzen kein Thema“, sagt Linn Müller, Produktmanagerin Peripheriesysteme bei der Pro Optima GmbH, der Generalvertretung von Plastic Systems in Deutschland. Schon in den ersten Wochen zeigte sich, dass mit den neuen Trocknern und dem optimierten Trocknungskonzept die Ausschussraten von teilweise 25.000 ppm auf 1.000 ppm herabgesenkt werden konnten. Ans Terminal statt ins Erdgeschoss An jedem Schaltschrank in der Maschinenhalle und ebenso an den Steuerungen für die Trockentrichter und für die Drehrohrweichen werden übrigens Touchpanels von Schneider Electric eingesetzt, weitere Schneider-Technik findet in den Schaltschränken Verwendung. „Für uns ist diese erstmalige Zusammenarbeit zwischen Pro Optima und Schneider Electric auch eine Gelegenheit, hier eine neue technische Plattform kennenzulernen und damit unsere Steuerungskonzepte zu erweitern“, sagt Pro Optima-Geschäftsführer René Laforsch. Von jedem Terminal direkt an der Maschine kann heute die Material förderung aus der Trocknung angestoßen werden, Fehlförderungen verhindern die voreingestellten Maschine-Material-Zuordnungen. Kein Maschineneinrichter muss sich noch auf den Weg zu den Trocknern im Erdgeschoss machen. „Wir haben etwa 50 Rüstvorgänge täglich, zumeist Materialwechsel, da wirken sich die Automatisierung und die Steuerung über das Datennetzwerk stark aus“, betont Laudien. Darüber hinaus sinken mit dem optimierten Materialfluss die Lieferzeiten deutlich, wie Burkhard Broksch vom Projektmanagement bemerkt. „Wir streben jetzt realistisch Lieferzeiten von 24 Stunden an, das wäre am alten Standort niemals möglich gewesen.“ Das Resümee der Konsolidierung in Wiehl und des Umzugs der Spritzgießfertigung fällt damit sehr positiv aus. „Heute benötigen wir keine Manpower mehr für die Materialversorgung von den Trocknern im Erdgeschoss zu den Maschinen im Obergeschoss, sondern nur noch für den Materialfluss der Teile nach dem Spritzgießen beziehungsweise dem Preassembling von oben hinunter zum Assembling und zur Auslieferung in das Erdgeschoss“, unterstreicht Obergföll. Die Material versorgung ist nun vollständig automatisiert. Zugleich war es durch die Optimierung der Prozessabläufe und des Materialflusses möglich, von 32 Spritzgießmaschinen auf 25 herunterzugehen, ohne dabei Produkte auszulagern. Die Produktionsfläche samt Montage konnte von 19.000 m² auf 11.000 m² re- duziert werden. „Und obwohl wir den Materialfluss nun über zwei Stockwerke führen müssen, konnten wir diese örtlichen Gegebenheiten durch die automatisierte Materialversorgung einerseits und intelligente Fahrstuhllösungen andererseits zu einem platz- und wegesparenden Vorteil ummünzen“, unterstreicht Obergföll. Letztlich wurde damit auch die Zahl der Mitarbeiter abgesenkt – sozialverträglich über Ruhestandsregelungen, wie Obergföll betont. Die Konsolidierung der Standorte ist demnach ein wesentlicher Meilenstein für die Aufrechterhaltung der Produktion am Hochlohnstandort Deutschland, „und das ist ein sehr wichtiger Faktor für uns und unsere Kunden in der Region“. Arne Grävemeyer www.schneider-electric.de www.plasticsystems.it www.prooptima.de Profi mit Spritzgieß-Know-how Lösungen für Energie und Infrastruktur Dienstleister Die Pro Optima GmbH ist auf die Dienstleistung in der Spritzgießtechnik sowie deren Produktionsperipherie, Roboter- und Automationssysteme spezialisiert. Das Unternehmen bietet ein umfassendes Produktportfolio, Kundennähe und Service. Als Generalvertreter für Plastic Systems S.p.A. rüstet Pro Optima Kunststoffverarbeiter mit der kompletten Gerätebandbreite für die Peripherie aus – Materialversorgung komplett vom Trocknersystem über Abscheider, Dosierer, Mischer auf der Maschine bis zum Kupplungsbahnhof, Steuerungsserver und der kompletten Saugförderanlage. Schulungen im eigenen Technikum in Nieder-Olm führen Mitarbeiter der Kunden gegebenenfalls in die Technik ein. Bereits seit 2005 bietet Pro Optima unter der Bezeichnung Optifit praxisorientierte Einrichter-Workshops. So eröffnet der Dienstleister die Möglichkeit, direkt beim Kunden sowohl die Kenntnisse der Einrichter an der Maschine zu vertiefen und zu zertifizieren, als auch die bestehenden Prozesse beim Spritzgießverarbeiter zu analysieren und die Abläufe zu optimieren. Dabei werden aus dem modulbasierten Optifit-Schulungssystem genau die passenden Elemente ausgewählt. Installationssysteme Der globale Spezialist für Energiemanagement, Schneider Electric mit Sitz in Paris, hat die Werke Drolshagen und Wiehl an einem Standort zusammengefasst. Dazu ist als Erweiterungsbau eine neue Produktionshalle in Wiehl entstanden und hier die Spritzgießfertigung samt Materialfluss optimiert worden. Als Partner für die zentrale Materialversorgung stand und steht Pro Optima, Nieder-Olm, als Generalvertretung von Plastic Systems dem Projekt zur Seite. In Wiehl wird für den Bereich Installationssysteme unter der Marke Merten und Schneider Electric gefertigt. Mit der Zusammenlegung ist hier ein Kompetenzzentrum für Gebäudeinstallation, -systemtechnik und -kommunikation entstanden – von der Schalterblende bis zur elektronischen Platine. Schneider Electric als Spezialist in den Bereichen Energiemanagement und Automation mit Niederlassungen in mehr als 100 Ländern bietet integrierte Lösungen für Energie und Infrastruktur, industrielle Prozesse, Maschinenund Industrieausrüstung, Gebäudeautomatisierung, Rechenzentren und Datennetze sowie Wohngebäude. Mit über 150.000 Mitarbeitern weltweit hat Schneider Electric im Jahr 2014 einen Umsatz von 24,9 Mrd. EUR erzielt. III Für jedes Material gibt es einen festen Bereich und eine eigene Sackaufnahmestation Foto: K-ZEITUNG Teamarbeit für Lean Production: Holger Obergföll, Plant Manager Schneider Electric in Wiehl (v.l.), René Laforsch, Geschäftsführer Pro Optima, Burkhard Broksch, Projektmanagement Schneider Electric, Michael Ciszewicz, Pro Optima-Vertrieb, Maik Laudien, Leiter Kunststoffverarbeitung Merten, Linn Müller, Produktmanagerin Peripherietechnik Pro Optima Foto: K-ZEITUNG In Wiehl setzen Pro Optima und Plastic Systems erstmals Touchpanels und elektronische Komponenten von Schneider Electric ein Foto: K-ZEITUNG Präzision im Gebäude In der mobilen Ausgabe dieser K-PRAXIS finden Sie zusätzliches Bildmaterial sowie Videolinks zum Produktspektrum und den Stärken der Merten GmbH, Schneider Electric. PERIPHERIE IV 10. April 2015 | Ausgabe II/2015 Flexibel einsetzbare Ausstattung im Technikum: links die zentrale Trocknungsanlage mit je zwei Luxorbin-Hochtemperaturtrichtern mit 150 und mit 600 l Fassungsvermögen sowie einem Trockenlufterzeuger vom Typ Luxor A 600 mit einer maximalen Trockenluftleistung von 600 m³/h Foto: Motan Eine Frage der Dimension Krauss Maffei setzt im Technikum künftig auf eine leistungsfähige Motan-Trocknungsanlage für Versuche unter Produktionsbedingungen Trocknertechnik Ein Maschinen hersteller und Systemanbieter mit hohen Ansprüchen muss die ent sprechenden Einrichtungen vor halten, will er seinen Kunden möglichst realitätsnahe Lösungs möglichkeiten vorstellen. Das gilt nicht nur für die Maschinentech nik selbst, sondern auch für die Peripherieeinrichtungen. Sich spontan vorzustellen, welche logistischen Überlegungen erfor derlich sind, um Versuche an großen Maschinen durchzufüh ren, mag noch funktionieren. Schwere Werkzeuge sind zu be wegen, die Maschine ist aufzuhei zen und es muss ausreichend Material zur Verfügung stehen. Doch beim letztgenannten Punkt werden die Gedanken möglicher weise ins Stocken geraten. Was tun, wenn es sich bei dem Material um ein empfindliches, hygroskopi sches Polymer handelt? Klar, es ist zuvor zu trocknen. Doch bei Schussgewichten von mehreren Kilogramm in Verbindung mit kurzen Zykluszeiten wird auch das Trocknen zur logistischen Her ausforderung, wenn im Techni kum Durchsätze von 250 kg/h und mehr zur Verfügung stehen müs sen. Es sei denn, es steht eine leis tungsfähige Trocknungsanlage zur Verfügung. Den Spezialisten im Technikum der Krauss Maffei Technologies GmbH, München, war die vertrau te Trocknungsanlage samt Förde rung „quasi nebenbei abhanden gekommen“. Ganz konkret hatte ein Kunde die Anlage mitsamt einer großen Wendeplattenma schine gekauft. Es musste also eine neue Anlage her. Das mag auf den ersten Blick keine große Geschichte sein. Doch ein zweiter Blick verdeutlicht, dass das Technikum des Münchener Maschinenherstellers durchaus anspruchsvolle logistische Aufga ben zu erfüllen hat, die bei der Auslegung der neuen Trocknungs anlage entsprechend zu berück sichtigen waren. „Selbstverständlich erneuern wir die Maschinenausstattung unseres Technikums ständig, weil wir den Kunden immer den neuesten Stand der Technik und die neues ten Maschinengenerationen zei gen wollen“, erläutert Harald Kepplinger, Leiter der Anwen dungstechnik von Krauss Maffei. „Das schließt auch Peripherie einrichtungen wie Materialauf bereitung, Werkzeugtemperie rung oder Automationseinrich tungen ein“, ergänzt er. „Wenn wir den Kunden unsere neuesten Maschinen zeigen, können wir schlecht mit veralteter Peripherie antreten. Aber auch, um Fehler auszuschließen – es geht schließ lich um Teilequalität, Zykluszeiten und viele andere Kriterien –, kön nen wir es uns absolut nicht leisten, dass die Peripherie ein Schwach punkt ist“, stellt er fest. Technikum erfordert flexible Peripherie Eine Trocknungsanlage für ein Technikum auszulegen ist jedoch etwas ganz anderes als für einen Produktionsbetrieb. „In einer Produktion sind in der Regel die Maschinen und deren Durchsät ze genau definiert. Hier im Tech nikum müssen wir hingegen viel flexibler sein. Wir müssen nahezu allen Branchen, sei es Automobil, Verpackung oder Elektro/Elek tronik und vielen mehr die pas sende Lösung anbieten können. Unsere Kunden kommen mit kleinen Werkzeugen, die schon fast an der Untergrenze dessen arbeiten, was mit den Maschinen machbar ist; andere hingegen mit Werkzeugen, die den Maschinen die maximale Leistung abverlan gen – wir haben demzufolge ein ganz anderes Spektrum abzude cken“, beschreibt Technikums leiter Heinrich Helstab das Sze nario. Salopp gesagt kommen die Kunden heute mit allen möglichen Ideen, um auf eine Maschine zu spannen, was Schließeinheit und Geometrie zulassen. Umso wich tiger seien variable und ausrei chend dimensionierte Peripherie einrichtungen. Vor diesem Hintergrund setzten sich Helstab und Kepplinger mit Markus Schinabeck und Ingo Staib, beide Motan-Colortronic, zusammen, um die Rahmenkri terien festzulegen sowie ein Las tenheft auszuarbeiten. Beide Un ternehmen arbeiten bereits seit Jahren zusammen, was übrigens auch auf zahlreichen Messen zu sehen ist. „Motan-Colortronic ist für uns ein vertrauter und zuver lässiger Partner, dessen Produkte von der Qualität bis zur Flexibi lität und der transparenten Be dienphilosophie alle Eigenschaf ten vereinen, die wir benötigen“, sagt Kepplinger. Durchsatzraten in weitem Spektrum Helstab ergänzt das mit einem Hinweis auf das Tagesgeschäft im Technikum: „Wenn zu uns Kunden für Versuche oder Musterungen kommen, handelt es sich in der Regel um knifflige verfahrenstech nische Aufgaben. Da können und wollen wir uns bei den Versuchen nicht mit den Peripheriegeräten befassen. Stattdessen konzentrie ren wir uns lieber auf den Kunden und dessen Projekt. Die beste Pe ripherie ist die, die still und leise ohne Probleme im Hintergrund arbeitet“, fasst er zusammen. Vor aussetzungen dafür seien ein sta biler, reproduzierbarer Prozess und – nicht minder wichtig – ein ver nünftiges Bedienkonzept. „Wir müssen uns darauf verlassen kön nen, dass uns die Trocknungs- und Förderanlage das Material dauer haft im gewünschten Zustand zur Verfügung stellt. Auch müssen das Einstellen und Überwachen der erforderlichen Parameter so un kompliziert sein, dass spätere Ein griffe nicht mehr erforderlich sind“, formuliert er zwei Anforderungen. Ein wichtiger Aspekt bei der Aus legung der Anlage war der erfor derliche Durchsatz, wobei einer seits die zu versorgenden Spritz gießmaschinen als auch das im Technikum benötigte Durchsatz spektrum in die Überlegungen eingingen. Bei den beiden Spritz gießmaschinen handelt es sich um eine KM 300-1400 CX, die haupt sächlich für Leichtbauanwendun gen mit der Fiberform-Technolo gie eingesetzt wird, sowie eine KM 1600-12000 MX mit 16.000 kN Schließkraft. Mit einem Schne ckendurchmesser von 120 mm ermöglicht die MX-Maschine Schussgewichte von bis zu 6 kg. Die Maschine ist zudem mit einem Mucell-Aggregat für das physika lische Schäumen ausgestattet. Zur Verfügung stehen noch weitere Plastifizierungen mit unterschied lichen Schneckengeometrien für unterschiedliche Materialien wie PERIPHERIE 10. April 2015 | Ausgabe II/2015 V Energieverbrauch ein Thema Trocknungsanlage Luxor A 160 mit vier Trockentrichtern – beide Trocknungsanlagen im Krauss Maffei-Technikum sind mit der Energiespartechnologie ETA plus für eine bedarfsabhängige Luftmengenregelung ausgerüstet Foto: Motan Ein HCS-Fördergerät aus dem Metro G-Baukasten im Einsatz auf einer Spritzgießmaschine im Krauss Maffei-Technikum Foto: Motan ETA plus „Energieeinsparung“ war ein weiteres Stichwort bei der Auslegung der Trocknungsanlage. „Während vor 15 Jahren niemand an den Energieverbrauch gedacht hat, ist das heute umgekehrt – der Energieverbrauch einer Maschine ist inzwischen ein Kriterium“, schildert Heinrich Helstab. „Inzwischen messen einige unserer Kunden ganz gezielt den Energieverbrauch für das jeweilige Spritzgussteil.“ Da sei es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Peripherieeinrichtungen erfasst werden. Ingo Staib, Motan-Colortronic, sieht darin kein Problem und beschreibt zwei Features der Trocknungsanlage. „Für die Regeneration der Molekularsiebe setzen wir serienmäßig Wärmetauscher ein, um die Energie der heißen feuchten Abluft für die Zuluft zurückzugewinnen. In der Rückkühlphase der Regeneration arbeiten wir mit einem geschlossenen Kühlkreislauf. Das spart ebenfalls Energie, weil die Feuchtigkeitsaufnahme vor dem Umschalten in den Trocknungsprozess verhindert wird“, erklärt er. Auch aus der Abluft des Trichters lasse sich mithilfe eines optionalen Wärmetauschers Energie zurückgewinnen, indem sie erneut der Trocknungsluft zugeführt wird. Mithilfe der ETA plus Technologie ließen sich bei Trocknungsanlagen – verglichen mit einfachen Trocknern, die permanent unter Volllast laufen – teilweise sogar bis zu 60 % Energie einsparen. Das ETA plus Prinzip beruht auf einer Luftmengenregelung, die mit einer Temperatur anpassung gekoppelt ist. Das System erkennt selbstständig Materialdurchsatzschwankungen oder veränderte -eintrittstemperaturen im Trockensystem und passt die Luftmenge automatisch dem Energiebedarf der Trockentrichter an. Darüber hinaus passt das System auch die Trocknungstemperatur schrittweise dem tatsächlichen Bedarf an, was beispielsweise bei Produktionsunterbrechungen bis zu einer voreingestellten Stand-by-Temperatur gehen kann. Flexible Unterstützung für Sonderwünsche: Markus Schinabeck und Ingo Staib (v.l.), beide Motan-Colortronic, Harald Kepplinger und Heinrich Helstab, beide Krauss Maffei Foto: Motan »Wir wollen den Kunden immer den neuesten Stand der Technik zeigen« Harald Kepplinger, Leiter der Krauss Maffei-Anwendungstechnik Polyolefine, technische oder lang faserverstärkte Kunststoffe und darüber hinaus verschiedene Mucell-Plastifizierungen. „Dadurch sind wir sehr variabel, wobei zugleich der erforderliche Spagat deutlich wird“, sagt Kepp linger. „Das Thema Mucell hat beispielsweise zuletzt gewaltig an Bedeutung zugelegt, denn leich tere Bauteile und kürzere Zyklus zeiten sind extrem gefragt. Eine kurze Zykluszeit bedeutet aber auch einen größeren Durchsatz. Daher ist ein Materialbedarf von 250 Kilogramm pros Stunde oder mehr nicht ungewöhnlich. Um gekehrt kommen aber auch Kun den mit kleineren Werkzeugen und wollen einen Spezialkunst stoff verarbeiten, für den wieder um höhere Temperaturen erfor derlich sind – was die Zykluszeit womöglich verlängert und damit den Durchsatz verringert. Da ge nügen dann beispielsweise zehn Kilogramm pro Stunde Material.“ Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten einer zentralen Trock nungsanlage mit einem Trocken lufterzeuger vom Typ Luxor A 600 (maximale Trockenluftleistung 600 m³/h) mit ETA plus Energie spartechnologie. Dazu je zwei Luxorbin-Hochtemperaturtrich ter mit 600 l beziehungsweise mit 150 l Fassungsvermögen. Alle vier eignen sich dazu, Material mit bis zu 180 °C zu trocknen, was der maximalen Trocknungstempera tur entspricht. „Damit können wir künftig auch technische Hochtem peraturmaterialien und PET trock nen, was mit der alten Anlage gelegentlich problematisch war“, stellt Kepplinger fest. Energie der Abluft wird zum Vorheizen genutzt Der Trockenlufterzeuger ist mit zwei stationären Molekularsieben ausgestattet. Während der Rege nerierphase wird die Wärmeener gie der Abluft durch einen Wärme tauscher zum Vorheizen der Re generierluft genutzt, wodurch Energie gespart wird. Die Rück kühlung der Trockenmittelpatro nen mit Trockenluft im geschlos senen Kreislauf sichert einen kontinuierlich niedrigen Tau punkt sowie eine maximale Trock nerleistung. Die Versorgung der Spritzgießmaschinen erfolgt über einen manuellen Bahnhof, wobei jedes Silo eine eigene Sauglanze hat. Der oberhalb des Bahnhofs installierte Vakuumerzeuger ist wie auch die Materialversorgung bis zu den Maschinen komplett verrohrt. Zum Ausstattungsumfang gehört ferner eine integrierte Leersau gung. „Das ist eine für unsere Zwecke einfach gute Einrichtung“, erklärt Helstab. „Gerade getrock nete technische Kunststoffe sind empfindlich gegen Feuchtigkeit. Umso wichtiger ist es, dass die Rohrleitung komplett leergesaugt ist, ehe der Abscheider auf der Maschine abschaltet. So ist sicher gestellt, dass auf der Maschine immer eine hochwertige, trocke ne Materialqualität zur Verfügung steht. Das ist gerade bei Material versuchen wichtig, bei denen bei Materialwechseln innerhalb einer Versuchsreihe eine saubere Mate rialtrennung elementar ist“, erläu tert er weiter. Materialversuche sind übrigens auch der Grund für die jeweils doppelte Ausführung der Trockentrichter. Bedienung, Überwachung und Datenverwal tung erfolgen in der Anlage über die Luxornet-Steuerung. Integriert in die Steuerung der Trocknungs anlage ist überdies die Fördersteu erung, die sowohl vier Förderge räte auf den Trockentrichtern als auch die beiden Fördergeräte zur Maschinenbeschickung umfasst. ETA plus Technik schont das Material Ein oft vergessener wichtiger As pekt neben einer energieeffizien ten Trocknung (siehe Infobox) ist, dass dabei das Material geschont wird, indem das Risiko einer ther mischen Schädigung oder Über trocknung gebannt ist. Für Helstab ist das „ein ganz wichtiger Punkt“. Der Grund ist schnell erklärt: Damit am Morgen trockenes Ma terial für Versuche oder Muste rungen zur Verfügung steht, ar beitet die Trocknungsanlage im Regelfall in der Nacht zuvor – ge startet mit Zeitschaltuhr. Doch nicht selten verzögern sich der Versuchsstart oder der Versuchs ablauf. „Gerade bei empfindlichen Materialien führt ein Übertrock nen zu entsprechenden Qualitäts einbußen, was einen Versuch komplett ruinieren kann. Dank ETA plus müssen wir uns keine Gedanken darüber machen.“ Ein interessanter Nebenaspekt betrifft schließlich die Erfassung der Daten. „Die Anwender können die von der Anlage erfassten und gespeicherten Daten für Audits als Nachweise heranziehen“, erklärt Markus Schinabeck. Nicht nur, dass vielfach die Kunden solche Nachweise verlangen. Auch für Audits im Rahmen von Energie managementsystemen werden solche Daten verlangt. Hilfe bei der Inbetriebnahme Die Installation der Trocknungs anlage einschließlich Verroh rung, Verschlauchung, Verkabe lung bis zu den Saugrohren und Absaugkästen oben auf den Ma schinen hat Krauss Maffei selbst ausgeführt. Die Inbetriebnahme hingegen hat ein Servicetechniker von Motan-Colortronic vorge nommen. „Es ist durchaus sinn voll, die Inbetriebnahme und in diesem Zusammenhang auch die Einweisung vom Service machen zu lassen“, erklärt Helstab. „Alles selbst zu machen wäre möglich, doch der externe Spezialist schaut bei der Gelegenheit auch danach, ob alles richtig installiert ist und funktioniert. Das ist absolut rund und unproblematisch in einein halb Tagen erledigt gewesen“, schildert er. Alles in allem eine unkomplizierte Zusammen arbeit, bestätigen die Gesprächs partner. Neben den beiden bereits erwähn ten Maschinen stehen in diesem Bereich des Krauss Maffei-Tech nikums drei weitere Spritzgieß maschinen (CX300-1400, GX5504300/750 und ein Spritzgießcom pounder (IMC) mit 3.000 kN Schließkraft). Letzterer benötigt in der Regel keinen vorgeschalte ten Materialtrockner, weil er mit einem Extruder arbeitet. Daneben stehen im Technikum noch eine Trocknungsanlage Luxor A 160 mit vier Trockentrichtern sowie ein kleiner fahrbarer Trockner vom Typ Luxor S 120/160 zur Ver fügung. Thomas Schwachulla www.kraussmaffei.com www.motan-colortronic.com PERIPHERIE VI 10. April 2015 | Ausgabe II/2015 Livekontrolle des thermischen Fingerabdrucks Durch die Erkennung thermischer Fehler noch vor oder während des Entformens unterstützt IR-Thermografie die Qualitätssicherung in der Spritzgießfertigung / Vom Einrichtebetrieb bis zum wirtschaftlichen Prozess Aus einer festen Positionierung nimmt die montierte IR-Kamera zum jeweils gleichen Takt im Spritzgießzyklus eine Aufnahme Foto: GTT Inlineprüfung Auf den Arburg Technologie-Tagen 2015 wurde das neue Qualitätssicherungssystem IR-Thermo Control auf drei Spritzgießmaschinen installiert und vorgeführt. Dieses System ist eine gemeinsame Entwicklung der Partner GTT Willi Steinko GmbH und Plexpert GmbH. IR-Thermo Control passt zum Arburg-Motto der Produktionseffizienz „Ganzheitlich denken – Stückkosten reduzieren“. Bereits beim Einrichten des Spritzgießprozesses lernt der Anwender das thermische Sehen, da sofort nach der Inbetriebnahme des Systems die Entformungstemperatur und deren Verteilung (thermischer Fingerabdruck) auf dem Formteil sichtbar werden. Das speziell für die Anwendung in der Praxis entwickelte System ist einfach, schnell zu installieren und anzuwenden. Innerhalb von fünf Minuten ist die mittels Magnetständer leicht zu montierende Wärmebildkamera im Werkzeug einbauraum der Spritzgießmaschine aufgebaut und zur Inlinethermografie bereit. Aufnahmen im Takt des Zyklus Bedingt durch die feste Positionierung und Ausrichtung der Kamera und aufgrund des immer gleichen Zeitpunkts im Zyklus, zu welchem über ein Signal der Spritzgießmaschine die Kamera ein Thermobild erzeugt, ist sichergestellt, dass die Temperaturinformationen von Schuss zu Schuss vergleichbar und Abweichungen sofort erkennbar sind. Über das Firmennetzwerk sind in der Beispielkonfiguration die Informationen der drei Maschinen auf einem zentralen Server zusammengefasst worden. Die jeweils aktuellen thermischen Daten werden vom Server direkt auf den Kontrollmonitor übertragen. Eine Auswertung und die Zuordnung von möglicherweise auftretenden thermischen Fehlern sind damit jederzeit und auch im Nachhinein möglich. Deshalb eignet sich IR-Thermo Control zur kontinuierlichen thermischen Qualitätsüberwachung im Spritzgießprozess. Das dargestellte Livebild der Spritzgussteile sowie die aufgezeichneten Temperaturwerte werden auch als Grafik dargestellt und lassen innerhalb der Fertigung auftretende Abweichungen und Drift sofort erkennen. Daraus kann der Anwender die Herkunft der thermischen Unzulänglichkeiten feststellen und durch entsprechende Maßnahmen beseitigen. Die Software überwacht die vom Anwender gesetzten Toleranzgrenzen und gibt bei Überschreiten dieser Werte ein Signal an die Spritzgießmaschine zum Öffnen einer Aus- Überwachung der Fertigung von Silikongriffen im 4-fach-Werkzeug mit Thermografien von den Arburg Technologie-Tagen Foto: GTT schussweiche oder möglichen anderen Aktionen. Auge für thermische Prozessstabilität Gerade bei technischen Formteilen ist es unabdingbar, für eine thermische Prozessstabilität zu sorgen. Dimensionen und Oberflächenqualität werden durch die Konstanz von Druck und Temperatur erzeugt und stabil gehalten. Das folgende Beispiel zeigt den Einpendelvorgang bis zum Erreichen der thermischen Stabilität im Prozess eines Spritzgussteils. Das Werkzeug mit einem Gewicht von 290 kg benötigt vom Anfahren bei Raumtemperatur und gleichzeitigem Einschalten des Temperiergeräts auf einen Wert von 60 °C bis zum Erreichen der mittleren Entformungstemperatur bei dieser Anwendung annähernd 400 Schuss. Hierbei zeigt sich wieder einmal die Notwendigkeit, Werkzeuge bereits außerhalb der Spritzgießmaschine vorzutemperieren, um Anlaufzeiten und Ausschuss zu reduzieren. System aus dem Koffer Die Handhabung sowie die Anwendung der Kamera und der erforderlichen Software sind auch für Nichtexperten leistbar. Für unterschiedliche Bauteilgrößen PERIPHERIE 10. April 2015 | Ausgabe II/2015 VII In der Überwachungsgrafik werden kritische Stellen am Teil gesondert ausgezeichnet und auf Mausklick beispielsweise die mittlere Entformungstemperatur ausgewiesen Foto: GTT Erkennung von Kostenfressern Welche Notwendigkeit besteht, ein Inline-Thermographie-System im Spritzgießprozess einzusetzen? Nicht beherrschte und instabile Prozesse sind die am häufigsten anzutreffenden Kostenfresser in der Spritzgießfertigung. Immer noch ist ein hoher Anteil aller formteilbezogenen Fehler wie zum Beispiel mangelnde Dimensionsstabilität, Verzug, unzureichende Oberflächenqualität, Gratbildung, Einfallstellen, stark schwankende Formteilqualität sowie zu lange Zykluszeiten auf die Qualität und Einstellung der Werkzeugtemperierung im Prozess zurückzuführen. Mit IR-Thermo Control steht dem Spritzgießer ein Instrument zur Verfügung, mit welchem er vom Einrichteprozess bis hin zur Optimierung und der Serienfertigung ein zuverlässiges System zur Ermittlung der bestmöglichen Zykluszeit zur Verfügung hat. und Entfernungen zur Werkzeugoberfläche stehen verschiedene Objektive zur Verfügung. Gemessen und überwacht werden ausschließlich die Entformungstemperatur der Bauteile sowie die über die Software festgelegten Formteilbereiche, welche beliebig toleriert werden können. Das in einem robusten Alukoffer untergebrachte IR-System be inhaltet alle erforderlichen Elemente einschließlich Software zum Betrieb der Anwendung. Zum Betreiben und Überwachen von IR-Thermo Control ist ein handelsübliches Notebook ausreichend. Kein anderes technisches Instrument fördert so gnadenlos thermische Unzulänglichkeiten wie zu hohe Temperaturdifferenzen an Spritzgussteilen und Werk zeugen zutage wie die Thermo kamera. Thermische Fehlerquellen In der mobilen Ausgabe dieser K-PRAXIS finden Sie zusätzliches Bildmaterial sowie eine Übersicht typischer Fehlerquellen in Erscheinungsform und Ursachenbeschreibung. Liveüberwachung der Oberflächenhitze Das Einrichten der Kamera erfolgt in drei Schritten: 1. Befestigen der Kamera am Magnetständer und Positionieren der Optik in Richtung Bauteil 2. Verbinden des USB-Anschlusses der Kamera mit dem Rechner und Aktivieren des Standbilds zur Einstellung der Optik 3. Setzen der Überwachungsbereiche und Einschaltung der Liveüberwachung Bei der Festlegung der Überwachungsbereiche wird der Anwender von der Software unterstützt. Diese gibt für die gewählte Materialgruppe Vorschläge zur Auswahl geeigneter Oberflächentemperaturen sowie zur Festlegung von Ober- und Untergrenzen. Damit ist das System zur Überwachung aktiviert. Durch Anwendung eines Zusatzmoduls kann ein Referenz-Temperaturwert in Form eines analogen Signals direkt an die Maschinensteuerung zurückgegeben werden. Dieser Wert kann für beliebige Schaltvorgänge in der Maschine herangezogen werden und wird in die Qualitätsauswertung mit aufgenommen. So liefert IR-Thermo Control dem Einrichter verlässlich zusätzliche Informationen und erweitert seinen Handlungsspielraum hinsichtlich der Optimierung des Spritzgießprozesses. Bei Einsatz in der Prozessüberwachung prüft das System die gesamte Temperaturverteilung an der sichtbaren Oberfläche des Formteils. Abweichungen in Teilbereichen der Oberfläche werden sofort erkannt. Dadurch wird eine 100-%-Prüfung der Formteilqualität möglich. Willi Steinko, GTT; Thomas Mann, Plexpert www.arburg.com www.gtt.de www.plexpert.de Ein hybrider Allrounder 370 H mit Inline-Thermografiesystem auf den Arburg-TechnologieTagen Foto: GTT Eine Grafikdatei für jeden Schuss Informationen von drei laufenden Maschinen werden auf einem zentralen Server zusammengefasst und auf einem Monitor dargestellt Foto: GTT Fehlererkennung Der Nutzen des Systems liegt in erster Linie darin, dass es aus einer Änderung der Entformungstemperatur (Formteiloberfläche) Rückschlüsse auf Prozessveränderungen erlaubt. Die Ursachen solcher thermischen Veränderungen können sein: • Bildung von Hotspots • Schwanken der Durchflussmenge und Temperatur bei der Werkzeugkühlung und -temperierung • Veränderungen der Schmelzetemperatur oder -viskosität im Prozess • Änderungen des Trocknungszustands teilkristalliner Werkstoffe • Störungen bei der Heiß kanalregelung • schwankende Konvektion in der Fertigung (zum Beispiel durch Zugluft – offenes Fabriktor) • Feststellung des Zeitablaufs bis zum Erreichen der thermischen Prozessstabilität PERIPHERIE VIII 10. April 2015 | Ausgabe II/2015 Blum definiert ein eigenes Temperierniveau Mit seinen speziellen technischen Anforderungen hat der traditionsreiche Möbelzulieferer Julius Blum die Temperiertechnik von Wittmann herausgefordert und vorangebracht Bei Julius Blum installierte Tempro plus D-Temperiergeräte: Transportwagen mit zwei Ebenen minimieren die Stellfläche. Neben einer Durchflussmessung mittels Ultraschall verfügen die Zweikreisgeräte über diverse weitere Sonderfunktionen Fotos: Wittmann Temperiertechnik Hohes Qualitäts- bewusstsein stand bei der Julius Blum GmbH in Höchst/Österreich schon immer an erster Stelle, und so kommen nicht zuletzt auf dem Gebiet der Temperiertechnik nur solche Geräte zum Einsatz, die den hohen Erwartungen gerecht werden. Seit der Entwicklung der ersten Wittmann-Temperiergeräte setzt der Möbelzulieferer auf diesen Partner – von den kompakten Geräten der Serie Compact im Jahre 1985 bis hin zum Tempro plus D des Jahres 2014. Derzeit sind bei Blum über 200 Hightechtemperiergeräte der Serie Tempro plus D von Wittmann in Betrieb. Spezielle Kundengeräte setzen neue Standards Eigens für die Bedürfnisse von Blum wurde eine spezielle Ausstattung der Temperiergeräte definiert und von Wittmann auf die Erfordernisse von Blum abgestimmt im intensiven Austausch mit den dortigen technischen Abteilungen und dem Bedienper- sonal. Aus dieser Zusammenarbeit ging schließlich ein Hochleistungstemperiergerät hervor, dessen spezielle Anforderungen letztlich als allgemeiner Standard für Wittmann-Temperiergeräte definiert wurden. Die für Blum gebauten Temperiergeräte sind mit einem farbigen 5,7“-Touchscreen und der neusten Reglertechnologie ausgestattet. Sie verfügen über einen geschlossenen Kreislauf ohne Sauerstofftank, wartungsfreie Ultraschall-Durchflussmessung, eine Funktion zur unbegrenzten Formentleerung und eine Schnittstelle zur Spritzgießmaschine. Darüber hinaus sorgen spezielle Pumpen für einen optimalen Durchfluss auch bei engen Kühlbohrungen. Robuste Laufrollen und die Sonderlackierung in den Farben von Blum runden die Ausstattung ab. Da zur Herstellung der bei Blum verwendeten hochkomplexen Spritzgussteile der Einsatz von zwei Doppeltemperiergeräten nötig ist, wurde für die Geräte ein spezieller Transportwagen mit zwei Ebenen konstruiert, was den benötigten Stellplatz minimiert. Ultraschall misst auch geringe Durchflüsse Bei der Produktion von Präzisionsteilen stellt die permanente Kontrolle des Durchflusses einen zentralen Aspekt dar. Hier setzt Wittmann auf die berührungslose Durchflussmessung mittels Ultra schall. Aufgrund technischer Erfordernisse stellen enge Kühlbohrungen in den Werkzeugen bei Blum keine Seltenheit dar, was dazu führt, dass der Druckverlust bei der Temperierung sehr hoch ausfallen kann. Durchflussleistungen von weniger als 2 l/min können sich so durchaus einstellen. Die Neuentwicklung der Wittmann Ultraschall-Durchflussmessung ermöglicht permanente exakte Messungen auch unter einem Wert von 1 l/min. Die Aufzeichnung der Daten erfolgt über 24 Stunden hinweg; diese können auf einem USB-Stick abgespeichert und mit einer speziellen Wittmann-Software ausgewertet werden. Lückenlose Überwachung und Protokollierung des gesamten Produktionsablaufs werden so sehr einfach möglich. Um den besonderen Schwierigkeiten zu begegnen, die enge Werkzeugkanäle verursachen können – nämlich hohen Druckverlust und ungleiche Wärmeverteilung –, wurden an den für Blum gefertigten Geräten besondere Maßnahmen realisiert. Die Zusammenarbeit von Wittmann und seinem Pumpenlieferanten führte zur Entwicklung einer speziellen Pumpe mit geringerer Literleistung und höherem Druck, die hier zur Anwendung gelangte. So konnte der Wirkungsgrad der Pumpe wesentlich verbessert werden, und Kavitation im Pumpengehäuse wird weitgehend vermieden. Eine Verteilung der Fördermenge auf zwei oder mehrere Kreise wirkte sich hinsichtlich konstanter Wärmeverteilung und verbesserter Durchströmung im Werkzeug ebenfalls positiv aus. All diese Maßnahmen führten zu einer wesentlichen Verbesserung der Oberflächen von Spritzgussteilen, und es konnten kürzere Zykluszeiten erzielt werden. Parallele Anbindung ans Werkzeug Um auch bei Verwendung dieser Technik die einzelnen Durchflussmengen exakt kontrollieren zu können, setzt Wittmann eine ins Gerät integrierte Kontrolle beider Temperierkreise ein, die jeweils über zwei separate Formzu- und -abgänge verfügen. Blum entschied sich bei komplizierten Werkzeugen für diese Art der Durchflussverteilung, wo anstatt einer seriellen Anbindung ans Werkzeug einer parallelen der Vorzug gegeben wird. Überall dort, wo mehr als zwei Formkreise zu überwachen sind, bietet Wittmann eine Lösung mit einem externen WFC-Verteilersystem an (Water Flow Control). Diese Mehrkreis-DurchflussÜberwachungseinheit kann direkt an den Aufspannplatten der Spritzgießmaschine angebracht werden, was die Schlauchlängen und somit auch den Druckverlust auf ein Minimum beschränkt. Pro WFC-Einheit können acht Kreise kontrolliert werden. Auch hier ist die Anbindung an die Spritzgießmaschine über eine serielle Schnittstelle möglich. Die intensive und nun schon viele Jahre andauernde Zusammenarbeit mit Blum ermöglicht es Wittmann, sich umgehend mit neu entstehenden speziellen Anforderungen zu befassen und schnellstmöglich passende Lösungsvorschläge auszuarbeiten. Zurzeit werden bei Blum neue Ansätze zur weiteren Verbesserung der Oberflächenbeschaffenheit von Formteilen verfolgt, wobei Wittmann abermals seine langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Temperiertechnik einbringt. Walter Lichtenberger, Bereichsleiter Temperiertechnik , Wittmann Kunststoffgeräte, Wien www.blum.com www.wittmann-group.com Kompetenz für Möbel Global Im Jahr 1952 in Höchst in Vorarlberg (dem westlichsten österreichischen Bundesland) gegründet, ist die Julius Blum GmbH heute ein renommierter international agierender Hersteller von Scharnieren, Klappen- und Auszugsystemen für die Möbelbranche. Weltweit sind für das Familienunternehmen rund 6.400 Mitarbeiter im Einsatz, die zuletzt einen Jahresumsatz von 1,44 Mrd. EUR erwirtschafteten, wobei der im Ausland realisierte Anteil 97 % beträgt. Blum unterhält sieben Werke in Vorarlberg und Produktionsstandorte in Polen, den USA und Brasilien sowie 27 weitere Tochtergesellschaften beziehungsweise Repräsentanzen in aller Welt. Das Unternehmen liefert seine Produkte in über 120 Länder. Höchstes Qualitätsbewusstsein machte Blum zu einem der weltweit renommiertesten Hersteller von Scharnieren, Klappen- und Auszugsystemen für die Möbelbranche Foto: Blum Blick ins Innere des Tempro plus D mit der neuen Ultraschall-Doppel-Durchflussmessung: permanente exakte Messungen auch unter einem Wert von 1 l/min Foto: Wittmann
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