Volltext - Krause und Pachernegg

OCT-Corner: Rekanalisierter
thrombotischer Verschluss
Gang C, Delle-Karth G
Journal für Kardiologie - Austrian
Journal of Cardiology 2015; 22
(3-4), 82-83
Homepage:
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G a b l i t z
Medizintechnik
Neues aus der Medizintechnik
Medizintechnik
Jetzt in 1 Minute Früh­
erkennung der PAVK: boso
ABI­system 100
PAVK – Die unterschätzte Krankheit
Die periphere arterielle Verschlusskrank­
heit (PAVK) ist weitaus gefährlicher und
verbreiteter als vielfach angenommen.
Die getABI­Studie [1] zeigt, dass 20 %
der > 60­Jährigen eine PAVK­Prävalenz
aufweisen. Die PAVK wird oft zu spät
diagnostiziert. Das liegt vor allem da­
ran, dass die Betroffenen lange Zeit be­
schwerdefrei sind und eine entsprechen­
de Untersuchung daher meist erst in
akuten Verdachtsfällen erfolgt. Mit dem
Knöchel­Arm­Index („ankle­brachial
index“ [ABI]) ist die Diagnose einer
PAVK durchführbar. Der Knöchel­Arm­
Index (ABI) ist ein wesentlicher Marker
zur Vorhersage von Herzinfarkt, Schlag­
anfall und Mortalität.
PAVK­Früherkennung mit dem boso
ABI­system 100: Ein Gewinn für alle.
Eine präzise und schnelle, vaskulär
orientierte Erstuntersuchung.
Der entscheidende Wert für die Dia­
gnose der PAVK ist der Knöchel­Arm­
Index („ankle­brachial index“ [ABI]).
Das boso ABI­system 100 ermittelt die­
sen Wert zeitgleich und oszillometrisch
an allen 4 Extremitäten. Die eigentliche
Messung dauert dabei nur ca. 1 Minu­
te. Ein ABI­Wert < 0,9 weist im Ver­
gleich mit dem Angiogramm als Gold­
standard mit einer Sensitivität von bis
zu 95 % auf eine PAVK hin und schließt
umgekehrt die Erkrankung mit nahezu
100 % Spezifität bei gesunden Perso­
nen aus.
Das boso ABI­system 100 wurde wei­
terentwickelt und ist jetzt optional
mit der Messung der Pulswellenge­
schwindigkeit ausgestattet.
Optional ist das boso ABI­system 100
ab sofort auch mit der Möglichkeit zur
Messung der Pulswellengeschwindig­
keit (ba) verfügbar. Mit der Messung
der Pulswellengeschwindigkeit („pulse
wave velocity“ [PWV]) kann eine arteri­
elle Gefäßsteifigkeit diagnostiziert wer­
den. Die Steifigkeit der arteriellen Ge­
fäße nimmt mit einer fortschreitenden
Arteriosklerose zu, was sich durch eine
Erhöhung der Pulswellengeschwindig­
keit darstellt. PWV und ABI­Wert er­
möglichen eine noch fundiertere Risi­
kostratifizierung von kardiovaskulären
Ereignissen.
Literatur:
1. http://www.getabi.de
Weitere Informationen:
Boso GmbH und Co. KG
Dr. Rudolf Mad
A-1200 Wien
Handelskai 94–96/23. OG
E-Mail: [email protected]
OCT-Corner: Rekanalisierter thrombotischer
Verschluss
727
A12 link
t
Sof
C. Gangl1, G. Delle-Karth2
Aus der 1Universitätsklinik für Innere Medizin II und dem 2Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, Wien
 Anamnese
Ein 40-jähriger Patient wurde mit seit dem Vortag crescendoförmig bestehender thorakaler Schmerzen an der Notfallabteilung des Hauses vorstellig. Im Aufnahmelabor fiel initial eine
isolierte Auslenkung von Troponin-T (0,25 ng/ml) auf, das
Erst-EKG zeigte ST-Streckensenkungen über der Hinterwand.
Als Vorgeschichte gab der Patient an, vor ungefähr 10 Jahren
im angrenzenden Ausland einen Myokardinfarkt unbekannter
Lokalisation erlitten zu haben, eine detaillierte Dokumentation konnte diesbezüglich nicht vorgelegt werden. Den Schilderungen des Patienten nach wurde der Infarkt damals vermutlich mittels systemischer Lyse behandelt. Abgesehen davon gab er keine relevanten Nebenerkrankungen an. Der Patient wurde mit Ticagrelor sowie ASS geloaded und einer
Akutangiographie zugeführt.
Diese zeigte im Bereich der mittleren LAD über eine Länge
von ungefähr 35 mm eindeutig mehrere Lumina (Abb. 2a, b,
Abb. 3), ein bestehender Stent konnte nicht identifiziert werden. Nach einer Vordilatation mittels Non-compliant-Ballon
erfolgte die Abdeckung der Dissektionsmembranen durch
einen 4,0/38-mm-DES.
a
 Koronarangiographie
In der Koronarangiographie imponierte der mittlere Ramus
interventricularis anterior („left anterior descending“, LAD)
stark zerschichtet mit einer zentral betonten Kontrastmittelaussparung (Abb. 1), Ramus circumflexus (CX) sowie Arteria
coronaria dextra (RCA) zeigten sich unauffällig. Zur detaillierteren Evaluierung der zugrunde liegenden Genese wurde
eine OCT angefertigt.
Zum Abspielen des Films anklicken.
b
Abbildung 1: Zerschichtete LAD
82
Abbildung 2: (a, b): LAD mit mehreren Lumina im aktuellen Abschnitt
J KARDIOL 2015; 22 (3–4)
For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
OCT-Corner
Abbildung 3: LAD zeigt sich im Longitudinalschnitt stark zerklüftet
a
b
Abbildung 4: (a): Die Stentstruts zeigten sich über die gesamte Stentlänge gut appositioniert und das Dissektot abdeckend; (b): LAD zeigt sich im Longitudinalschnitt post PCI gut abgedeckt.
Eine im Anschluss durchgeführte Kontroll-OCT zeigte den
Stent über die gesamte Länge gut appositioniert und das gesamte Dissektot abdeckend (Abb. 4a, b). Proximal des 1. diagonalen Astes zeigte sich eine verbleibende Lumeneinengung,
welche eine minimale Lumenfläche (MLA) von über 4 mm2
zeigte und somit keinen Hinweis auf funktionelle Wirksamkeit nach OCT-Kriterien ergab. Diesbezüglich wurde ein Kontroll-Herzkatheter inklusive Durchführung einer FFR-Messung in 12 Monaten vereinbart.
 Diskussion
Vermutlich handelt es sich in unserem Beispiel um einen Fall
eines reperfundierten sowie rekanalisierten Verschlusses. Im
Rahmen des vorangegangenen Myokardinfarkts hatte der Patient wahrscheinlich eine systemische Lyse erhalten und es ist
gut möglich, dass dadurch eine erfolgreiche Reperfusion erzielt und der Restthrombus im Laufe der Zeit organisiert und
revaskularisiert wurde (wir schlagen für dieses Muster den
Begriff „emmental cheese pattern“ vor). Für eine damals erfolgreiche Lyse spricht, dass der Patient eine lediglich mäßiggradig reduzierte Linksventrikelfunktion ohne ausgeprägte
Wandbewegungsstörung aufweist. In Abbildung 2a lässt sich
im Bereich zwischen 12 und 6 Uhr eine lipidreiche Plaque mit
„necrotic core“ identifizieren. Nach Abdeckung mittels Drugeluting Stent konnte eine gutes Stentergebnis sowie die Wiederherstellung eines adäquates Lumens erzielt werden.
Korrespondenzadressen:
Dr. Clemens Gangl
Medizinische Universität Wien/AKH Wien
Universitätsklinik für Innere Medizin II
Abteilung für Kardiologie
A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20
E-Mail: [email protected]
a.o. Univ.-Prof. Dr. Georg Delle-Karth
Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel
4. Medizinische Abteilung mit Kardiologie
A-1130 Wien, Wolkersbergenstraße 1
Die entsprechenden Filme finden Sie unter www.kup.at/A12727
oder mittels Eingabe von A12727 in ein Suchfeld auf www.kup.at
(Zum Abspielen der Filme ist die Installation des
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J KARDIOL 2015; 22 (3–4)
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Bisher erschienen:
 Diagnose und Therapie der
 Interventionelle kathetergestützte
 Diagnose und Therapie der
 Einsatz einer perioperativen Blockertherapie
chronischen Herzinsuffizienz
J Kardiol 2014; 21 (1–2): 50–55.
Herzklappenerkrankungen
J Kardiol 2014; 21 (5–6): 154–60.
Aortenklappenimplantation (TAVI)
J Kardiol 2014; 21 (11–12): 334–7.
zur Reduktion von Morbidität und Mortalität
J Kardiol 2015; 22 (1–2): 38–40.