Lernzielkatalog für Kompetenzfeld und Praktikum Notfallmedizin I: Cardiopulmonale Reanimation „Grundlagen der Notfallmedizin“ Erstellt von: Martin Carlitscheck / PD Dr. med. Jochen Hinkelbein, D.E.S.A Der vorliegende Lernzielkatalog gibt Themengebiete und Inhalte vor, welche in Vorlesung und Praktikum von den Studierenden nach erfolgreichem Abschluss des Kompetenzfeldes beherrscht werden sollen. Die Aufteilung orientiert sich an den Themen der Vorlesung und der im praktischen Kursteil vermittelten Ausbildung. Der Student/in soll folgende Inhalte erlernen und beherrschen: 1. a) Organisation Rettungsdienst und Monitoring - Grundlegende und wesentliche Fakten über die historische Entwicklung des Rettungsdienstes in Europa/ in Deutschland (z.B. Entwicklung des Notarztwesens und der Luftrettung) - Aufbau und Konzeption einer Rettungsleitstelle mit spezifischen Aufgaben, Anforderungen an personelle und materielle Ausstattung (z.B. feuerwehrtechnische und rettungsdienstliche Ausbildung, Funkund Kommunikationseinrichtungen, logistische Möglichkeiten), Aufbau und Struktur eines Rettungsdienstbereichs (Leitstelle, Rettungs- und Feuerwachen, Alarmierungsablauf, Vernetzung mit Polizei, Behörden und Presse) - Korrekter Notruf („W-Fragen“) mit aktuellen Notrufnummern - Aufgaben, Ausstattung und personelle Anforderungen eines Rettungstransportwagens (RTW) mit den grundlegenden und bedeutsamen Unterschieden zu („Was alarmiere ich wann?“): - Aufgaben, Ausstattung und Krankentransportwagens (KTW) personelle Anforderungen eines - Aufgaben, Ausstattung und Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) personelle Anforderungen eines - Kenntnisse über Ausbildungsinhalte, -Dauer und Kompetenzen Rettungsassistenten/in (RA), Bedeutung des Begriffs „Notkompetenz“ - Definition „Notarzt“ mit Anforderungen an medizinische Ausbildung, sowie Definition „leitender Notarzt“ (LNA) Kompetenz eines und - Aufgaben, Ausstattung und personelle Anforderungen eines Rettungshubschraubers (RTH), Integration der Luftrettung in den Rettungsdienst, Kooperation mit bodengebundenem Rettungsdienst, Bedeutung bei Sekundärtransporten/ Intensivverlegungen - Kenntnisse über spezielle Aufgaben des Rettungsdienstes, z.B. Intensivtransporte, Inkubatortransporte und Kindernotfallmedizin, Auslandsrückholung - Den Begriff „Rettungskette“ definieren können, sowie die Kenntnisse über die einzelnen Bestandteile der „Rettungskette“, Beispiele benennen können - Ablauf eines Rettungsdiensteinsatzes von Notruf (z.B. Auswahl des geeigneten Rettungsmittels) bis Krankenhauseinlieferung (z.B. „geeignetes Krankenhaus“) beispielhaft beschreiben können 1.b) Monitoring in der Präklinik - Allgemeine Anforderungen an Monitoringsysteme in der Präklinik beschreiben können (z.B. Stabilität, Portabilität, Anwendungssicherheit, Ablesbarkeit, Praktikabilität, hygienische Anforderungen) - Den Begriff „Basismonitoring“ definieren können, dazugehörige Monitoringgeräte und –systeme benennen - Noninvasive Blutdruckmessung (NIBP), Vor- und Nachteile, Durchführung, verschiedene Meßverfahren definieren können - Invasive Blutdruckmessung (ABP) , Vor- und Nachteile, Bedeutung im klinischen und präklinischen Alltag - Pulsoxymetrie/ Sauerstoffsättigung (SaO2), Vor- und Nachteile, Meßprinzip und Funktionsweise, mögliche Fehlerquellen und –beseitigung - EKG und Defibrillator, Gerätebeschreibung, verschiedene EKG-Ableitungen (z.B. „12-Kanal-EKG“), Bedeutung der EKG-Diagnostik in der Präklinik/ Notfallmedizin (z.B. akutes Koronarsyndrom mit Diagnose von „STEMI“, „NSTEMI“), Funktionsweise Defibrillator mit Indikationen, Prinzip der Defibrillation benennen können, Gefahrenquellen bei der Defibrillation für Anwender und Teammitglieder kennen - Blutzuckermessung, Indikation zur Messung, Durchführung einer Messung mit „Stix“ - Kapnometrie und Kapnographie, Messprinzip erläutern: was wird überhaupt gemessen? Und warum? (Indikationen und Bedeutung für die notfallmedizinische Praxis benennen), unterschiedliche Meßmethoden (z.B. „qualitativ“ und „quantitativ“), Unterschied Kapnometrie und Kapnographie - Körpertemperatur, Indikationen (Bedeutung des „Wärmeerhaltes“, sowie der Hypothermietherapie im Bereich Klinik und Präklinik), Durchführung Bedeutung, - Grundlagenkenntnisse über portable Sauerstoffversorgung und –vorrat - Absaugpumpen und Narkoseeinleitung) - Perfusoren, Indikation (z.B. Katecholamintherapie, Intensivverlegungen) - Tragesysteme kennen Absaugsysteme, Beatmungsgeräte, Indikationen Anforderungen, (z.B. präklinische 2. a) Leitsymptome: Atemnot - Begriffe „Atemnot“ und „Luftnot“ definieren können, Unterschiede und ihre Bedeutung in der Notfallmedizin benennen - Klinische Symptomatik kennen, erkennen einer Störung der Vitalfunktion „Atmung“ - Häufige ursächliche Krankheitsbilder mit Grundlagen der Pathophysiologie, der Diagnostik und der notfallmedizinischen Therapie (z.B. exazerbierte COPD, Asthma bronchiale, Lungenödem, Pneumothorax (siehe auch unten)) - Grundlegende Kenntnisse der klinischen Diagnostik, Therapie und Prognose 2.b) Leitsymptome: Thoraxschmerz - Begriff „Thoraxschmerz“ definieren können - Klinische Symptomatik kennen, erkennen einer Störung der Vitalfunktion „Kreislauf“ - Häufige ursächliche Krankheitsbilder mit Grundlagen der Pathophysiologie, der Diagnostik (z.B. EKG) und der notfallmedizinischen Therapie (z.B. akutes Koronarsyndrom (ACS), Lungenembolie, (Spannungs-)pneumothorax) - Differentialdiagnosen „Reflux“ und Unterscheidungskriterien benennen - Grundlegende Kenntnisse der klinischen Koronarangiographie) und Prognose „muskuloskelettale Ursachen“ Diagnostik, kennen, Therapie (z.B. 2. c) Leitsymptome: Bewusstlosigkeit - Begriff „Bewusstlosigkeit“ und „Bewusstseinsstörung“ definieren unterscheiden können (verschiedene Grade der Bewusstseinsstörung) - Bedeutung und Erhebung der Glasgow Coma Scale (GCS) und - Erkennen einer Störung der Vitalfunktion „Bewusstsein“ - Häufige ursächliche Krankheitsbilder mit Grundlagen der Pathophysiologie, der Diagnostik (z.B. GCS, Pupillendiagnostik) und der notfallmedizinischen Therapie (z.B. Schädel-Hirn-Trauma (SHT), metabolische Störungen (Hypo- und Hyperglykämie), cerebraler Insult) - Grundlegende Kenntnisse der klinischen Diagnostik (z.B. cerebrale Bildgebung), Therapie und Prognose 3.Herz-Kreislauf-Stillstand, kardiopulmonale Reanimation (CPR) - Präklinische Basisdiagnostik („Basischeck“) mit Überprüfen der Vitalfunktionen „Bewusstsein“, „Atmung“ und „Puls“ kennen, Feststellen des Vorliegens eines Herz-Kreislauf-Stillstandes - Adäquater Notruf, sowohl präklinisch, als auch innerklinisch („Rea-Team“) - Verschiedene Formen des Herz-Kreislauf-Stillstandes benennen können (z.B. Asystolie, VT, VF, EMD) - Behebbare Ursachen benennen Maßnahmen erläutern können - Ablauf/ Algorhythmus einer kardiopulmonalen Reanimation (CPR) nach den aktuellen Guidelines des ERC, Unterschied „Basic Life Support“ (BLS) und „ Advanced Life Support“ (ALS) definieren können - Medizinische Skills: Beatmung mit Maskenventilation, Sicherung der Atemwege mit endotrachealer Intubation (alternative Atemwege, z.B. Larynxtubus), venöse Zugänge (einschließlich ossärer Punktion), Defibrillation mit Indikation und Durchführung - Notfallmedikamente im Rahmen der kardiopulmonalen Indikation, Dosierung und relevanten Nebenwirkungen - Postreanimationsphase mit Katecholamin- und Hypothermietherapie und Auswahl einer geeigneten Zielklinik - Begriff „AED“ definieren und Bedeutung für den notfallmedizinischen Alltag 4. Trauma und Schock und diagnostische und therapeutische Reanimation mit - Verschiedene relevante Unfallmechanismen (z.B. Verkehrsunfall, Arbeitsunfall, Sturztrauma) kennen - Unterscheidung „stumpfes“ und „spitzes“ Trauma definieren können - Definition „Polytrauma“, häufige Verletzungsmuster und die jeweils spezifischen Gefahren (z.B. Thoraxtrauma mit Spannungspneumothorax, Extremitätenfrakturen mit erheblichem Blutverlust, mit und ohne SHT - Annäherung an Unfallstelle: mögliche Gefahrenquellen und Eigenschutz - Aufgaben des leitenden Notarztes bei Unfällen mit mehreren Verletzten - Zusammenarbeit Feuerwehr („technische eingeklemmten Patienten nach Verkehrsunfall - „Bodycheck“ mit kraniokaudaler Untersuchung des Patienten, Erkennen relevanter Verletzungsmuster, Abnahme Motorradhelm - Immobilisierung von HWS („Stiffneck“) und Einsatz von Schaufeltrage und Vakuummatratze, Schienung von Extremitäten - Medizinische Skills: venöse Zugänge (auch ossäre Punktion), Sicherung der Atemwege (z.B. Endotracheale Intubation mit Indikation, alternative Atemwege), Maßnahmen zur Blutungsstillung (z.B. Anlage Druckverband) benennen können, Indikation und Grundlagen der Durchführung einer präklinischen Narkose - Definition „Schock“ kennen, verschiedene Schockformen benennen können - Grundlagen der Pathophysiologie beim Schock, Diagnose-Kriterien einschließlich klinischer Symptomatik - Volumentherapie: Indikation, kristalloide und kolloidale Infusionen - Ermitteln der geeigneten Zielklinik („Zentrum“?, Neurochirurgie?) Rettung“) und Notarzt bei 5. a) Intoxikationen - „Intoxikation“ definieren können - Bedeutung des Eigenschutzes bei der Behandlung von intoxikierten Patienten (z.B. Alkylphosphate, Begriff „Kontaktgift“, Drogenintoxikation) - Intoxikationen in suizidaler Absicht, akzidentielle Intoxikationen (z.B. bei Kindern) - Mögliche Störungen der Vitalfunktionen benennen können (z.B. Atmung, Kreislauf, Bewusstsein) - Grundlegende Kenntnisse über häufige Intoxikationen mit klinischer Symptomatik und spezifischen Gefahren, Diagnose und Therapie (z.B. Ethylalkoholintoxikation, Drogenintoxikation (Opiate, Amphetamine), Rauchgase mit CO, CN und CO2, Medikamente) - Maßnahmen zur Giftelimination und Antidottherapie - Stellenwert der Antagonisierung kennen - Funktion und Erreichbarkeit von „Giftnotrufzentralen“ - Auswahl der geeigneten Zielklinik (Stichwort „Dialyse“, Intensivbett) 5. b) Tod und Leichenschau - Definition „Tod und Sterben“ - Feststellen des Todes mit unsicheren und sicheren Todeszeichen - Gesetzliche Grundlagen und Durchführung einer korrekten Leichenschau einschließlich Fremdanamnese und Hinzuziehen des behandelnden Arztes - Ausstellen eines Totenscheins: Stichwort Definition „natürlicher“ und „nichtnatürlicher“ Tod, unklare Todesursache - Vorgehen bei „nicht-natürlichem“ Tod oder unklarer Todesursache: Hinzuziehen von Polizei, bzw. Staatsanwaltschaft und Hausarzt
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