- Österreichischer Bergrettungsdienst

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www.bergrettung-stmk.at
März 2015
Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark
Eisige Rettung
Knapp 100 Bergrettungskräfte nahmen an der Gebietsübung
in der Bärenschützklamm teil.
Sicherheitstage
Interessierte Wintersportler trainierten mit der Bergrettung
das Verhalten beim Lawinennotfall.
P. b.b.
09Z038154M
8010 Graz
Editorial
Inhalt
5 Landesversammlung
Informations- und Erfahrungsaustausch sowie gemütliches
­Zusammensein warten auf die Bergretterinnen und Bergretter.
Liebe Bergretterinnen und Bergretter!
Der ungünstige Schneedeckenaufbau hat im bisherigen Winter
in erster Linie in Westösterreich zu vielen Lawinenunfällen geführt.
Aber auch bei uns gab es Lawinenabgänge, bei denen Todesopfer
zu beklagen waren. Bei einem Einsatz im Hochschwabgebiet konnte
aber nach mehreren Stunden eine Person noch rechtzeitig gerettet
werden. Die betroffenen Ortsstellen und unsere Lawinenhundeführer
haben hier vorbildlich gearbeitet.
Einige Ortsstellen wurden auch heuer wieder bei diversen Großveranstaltungen für den Rettungsdienst angefordert. Die bereits WMerprobte Ortsstelle Schladming war beim Nachtslalom auf der Planai
im Einsatz, die Ortsstelle Bad Mitterndorf hat wieder das Skifliegen
am Kulm gesichert und die Ortsstelle Mariazellerland unterstützte
die Naturbahnrodel-WM. Gefordert waren auch die Ortsstellen des
Gebietes Murau, die bei der „Freestyle Ski & Snowboard WM“ im
Lachtal bzw. am Kreischberg im Einsatz waren. Wir dürfen allen Ortsstellen zu diesen Veranstaltungen gratulieren und uns für die großartige Unterstützung bei diesen Veranstaltungen durch die Bergrettung
bedanken.
Die Sportveranstaltung in den eigenen Reihen waren aber wieder
die Winterspiele. Bereits zum elften Mal hat die Ortsstelle Hohentauern diesen einzigartigen Sportwettkampf organisiert und durchgeführt. 31 Mannschaften mit 94 Wettkämpfern waren am Start.
Der Gesamtsieg ging dieses Jahr an die Ortsstelle Thörl. Herzliche
Gratulation!
Einen Führungswechsel gibt es in der Ortsstelle Wildalpen, in der
Dr. Christian Hellmeier nach vielen Jahren seine Funktion als Ortsstellenleiter zurückgelegt hat. Wir dürfen uns bei ihm für seinen Einsatz
sehr herzlich bedanken und wünschen seinem Nachfolger Gottfried
Ganser alles Gute und viel Erfolg.
6 Winterübung am Sölkpass
40 Bergretterinnen und Bergretter des Gebietes absolvierten
­erfolgreich alle Trainingsstationen.
7 Bergretterteams im Wettstreit
Dreier-Teams maßen sich im Riesentorlauf, Ackja-Fahren und bei
der LVS-Suche.
8 Aus den Ortsstellen
Wolfgang Sattler wurde für 25 Jahre Bergrettungsarbeit geehrt. Die
Ortsstelle Knittelfeld freut sich über ihr modernes Einsatzfahrzeug.
9 Technik
Eine Studie zeigt Vor- und Nachteile von dynamischen und
s­tatischen Seilen auf.
12 Porträt
Martin Gurdet unterstützt seit Jahresbeginn das Präsidium des
Österreichischen Bergrettungsdienstes in Wien.
14 Ein Helm für alle Fälle
Wer am Bergen unterwegs ist, braucht die optimale Ausrüstung.
17 Der Nachwuchs steht bereit
Das Interesse an der Bergrettungsarbeit ist unverändert hoch.
18 Wissen rettet Leben
Wintersportler trainierten mit der Bergrettung den Lawinennotfall.
20 Tierische Retter
Die steirische Lawinen- und Suchhundestaffel trainiert eine
­Woche lang auf der Tauplitz.
21 Reise
Fans des Heli-Skiing kommen nun auch in Georgien auf ihre Kos­ten.
Für die Sicherheit wird das Know-how steirischer Bergretter genutzt.
Michael Miggitsch
Erich Bretterbauer
Landesleiter
Bergrettung Steiermark
Pressereferent
Bergrettung Steiermark
Foto Titelseite: Rund 100 Bergretterinnen und Bergretter nahmen an der Gebietsübung in der Bärenschützklamm teil. Foto: Erich Bretterbauer
Impressum
BERGretter – Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark, März 2015
Offenlegung gem. § 25 MedG
Der BERGretter ist das Mitgliedermagazin der Bergrettung Tirol, Kärnten und Steiermark und wird von der jeweiligen Landesleitung herausgegeben. Medieninhaber der Steiermark-Ausgabe ist die Landesleitung der Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102, E-Mail: landesleitung@bergrettung-stmk.
at.­Grundlegende Richtung: Information über Vereinsaktivitäten, -ziele und -arbeit sowie der Kooperationspartner.
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Steiermark
Herausgeber und Medieninhaber: Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz,
Tel. 0316/830102, E-Mail: [email protected] Produktion: Mag. Christa Hofer
Medienraum e.U. Redaktion: Christa Hofer, Michael Miggitsch, Erich Bretterbauer, Rene Guhl,
Karin Hasler, Christoph Kowatsch, Sepp Lederhaas, Hubert Marktler, Thomas Podlipny, Anne
Sickor, Andreas Staudacher, Anna Maria Walli Foto Titelseite: Erich Bretterbauer Fotos Seite 2:
Erich Bretterbauer Lektorat: Elke Meisinger-Schier Grafik: Frisch Grafik, Rebecca Anund/Nordlicht
Media, 4173 St. Veit im Mühlkreis Druck: Athesia Druck GmbH, Exlgasse 20, 6020 Innsbruck
Anschrift für alle: Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102.
ÜBUNG
Eisige Übung in der
Bärenschützklamm
Knapp 100 Bergretterinnen und Bergretter nahmen an der Gebietsübung
teil und bargen einen „Herzinfarkt-Patienten“.
Text und Fotos: Erich Bretterbauer
„Bergsteiger erleidet in der winterlichen Bärenschützklamm
einen Herzinfarkt“: Mit diesem Szenario waren die Bergretterinnen und Bergretter bei einer frostigen Einsatzübung konfrontiert. Das Thermometer erreichte gerade mal eisige -16 Grad
Celsius. Zweimal im Jahr (im Sommer und Winter) treffen sich
die Kameradinnen und Kameraden der steirischen Bergrettung
zu großen Übungen in ihrem Einsatzgebiet, die jeweils von einer
Ortsstelle ausgerichtet werden. Das Gebiet Hochschwab mit den
Ortsstellen Bruck, Mariazell, Thörl, Aflenz, Kapfenberg, Turnau,
Tragöß und Mixnitz umfasst ein sehr großes Einsatzgebiet und
Steiermark
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ÜBUNG
Das Übungsgelände ist äußerst anspruchsvoll.
dementsprechend groß ist auch immer die Mannschaftszahl,
die sich zu einer derartigen Gebietsübung einfindet. Diesmal
zeichnete die Ortsstelle Mixnitz für die Ausrichtung der Übung
verantwortlich.
Die Bärenschützklamm bot sich durch einige Unfälle, die sich
in den letzten Jahren in ihr ereignet haben, als ideales Einsatzgebiet an. Immerhin müssen fast 100 Bergretterinnen und
Bergretter im Rahmen der Gebietsübung „beschäftigt“ werden
und dass diese Zahl für die Übungsannahme nicht zu gering
war, bewies der Einsatz selbst. Die Kräfte um Ortsstellenleiter
Siegfried Wentner und Einsatzleiter Roman Gruber hatten eine
Übung vorbereitet, die allen Beteiligten das Letzte an Einsatzwillen abverlangte.
Die Übungsannahme
Seilbahnen werden für den Abtransport genutzt.
Über vereiste Stiegen geht es aus der Klamm hinaus.
Ein Bergsteiger ist in die winterliche Bärenschützklamm eingestiegen und hat sich mit dieser Tour eindeutig übernommen.
Im „Schwalbennest“ erleidet er einen Herzinfarkt. Als er sich
nicht zu einer vereinbarten Zeit zu Hause meldet, alarmiert seine
Frau die Bergrettung. Die Ortsstelle Mixnitz löst daraufhin einen
Gebietsalarm aus und nach kürzester Zeit sind die alarmierten
Kameradinnen und Kameraden der Ortsstellen nach Mixnitz
unterwegs. Die Feuerwehr übernimmt den Transport der eintreffenden Einsatzmannschaften über die steile und vereiste
Straße bis zum Kassenhäuschen am Eingang der Bärenschützklamm. Ein Voraustrupp durchsteigt auf der Suche nach dem
Verunglückten in höchster Eile die Klamm. Im „Schwalbennest“
treffen sie den Mann an und binnen kürzester Zeit läuft eine
konzertierte Aktion aller Ortsstellen an.
Durch die eisige Kälte in der Klamm ist höchste Eile geboten,
denn der Mann zeigt bereits erste Erfrierungserscheinungen.
Nach der medizinischen Erstversorgung wird er warm verpackt
und für den Transport vorbereitet. Danach beginnt eine ziemlich
aufwändige, kräftezehrende und nicht ungefährliche Rettungsaktion. Die erste Gruppe seilt ihn vorsichtig vom „Schwalbennest“
bis zu einer Steilwand. Dort übernimmt ihn die nächste Gruppe,
die eine Seilbahn in den oberen Teil der Klamm gebaut hat,
über die er abgeseilt wird. Am Boden angekommen, geht eine
weitere Seilbahn wieder zu einer Steilwand, über die die vierte
Gruppe fast 120 Meter in die Tiefe und zum Einstieg der Bärenschützklamm „fährt“. Die fünfte Gruppe übernimmt schließlich
den letzten Teil des Abtransportes zum Kassenhäuschen, wo der
Erkrankte schließlich in die Obhut des Roten Kreuzes übergeben
und ins nächstgelegene Krankenhaus abtransportiert wird.
Wichtiges Training
Letzter Abschnitt der Bergeaktion, bevor der „Patient“ an das Rote Kreuz übergeben werden kann.
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Steiermark
Nach knapp drei Stunden ist die Übung beendet und alle beteiligten Bergretterinnen und Bergretter sind wohlbehalten und
gesund zurück im Tal. Einmal mehr hat diese Übung gezeigt, wie
wichtig solche Einsatzübungen sind, damit alle Einsatzkräfte
mit den jeweiligen Örtlichkeiten im realen Einsatzfall vertraut
sind, gemäß unserem Motto: „Egal wann, egal wo ... Wir finden
immer einen Weg!“ Dafür stehen in der Steiermark mehr als
1600 bestens ausgebildete Bergretterinnen und Bergretter zur
Verfügung. Freiwillig und ehrenamtlich! 
VERANSTALTUNG
Einladung zur Landesversammlung
Informations- und Erfahrungsaustausch
sowie gemütliches Zusammensein
­warten auf die Bergretterinnen und
Bergretter.
Foto: Erich Bretterbauer
Die Landesversammlung der Bergrettung Steiermark findet am
Freitag, 24. April, in Niklasdorf statt. Beginn ist um 17 Uhr im
Veranstaltungszentrum (Leobner Straße 20). Auf dem Programm
steht neben dem Kurzbericht der Landesleitung auch der Bericht
des Kassiers mit dem Rechnungsabschluss 2014 sowie dem Voranschlag für das Jahr 2015. Weiters wird Mag. Gerhard Halser über
die Versicherungen informieren.
Alle Ortsstellenleiter, Gebietsleiter sowie Mitglieder und Referenten der Landesleitung sind herzlich eingeladen. 
Egal zu welcher Jahreszeit: Die steirischen Bergretterinnen und Bergretter stehen mit ihrem
Know-how jederzeit Menschen in Bergnot zur Seite.
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www.sport-vasold.at
Steiermark
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übung
Winterübung am Sölkpass
40 Bergretterinnen und Bergretter des Gebietes absolvierten
erfolgreich alle Trainingsstationen.
Text und Foto: Hubert Marktler
Bergrettungsmitglieder der Ortsstellen Krakauebene, Murau, St.
Lambrecht und St. Peter am Kammersberg hielten am Sölkpass
ihre Wintergebietsübung ab und trainierten dabei für den möglichen Ernstfall. Für die Vorbereitung zeichnete diesmal die Ortsstelle St. Peter verantwortlich. Gebietsleiter Gernot Siebenhofer,
Bartl Mednitzer, Ortsstellenleiter von St. Peter, und Einsatzleiter
Alfred Sadounik hießen die Bergrettungskameraden willkommen
und informierten über den geplanten Übungsablauf.
Nach der Auffahrt zur Kreuzerhütte und zum Treffpunkt bei
den Stationen laut GPS-Koordinaten auf der Passhöhe wurden
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Steiermark
die 40 Übungsteilnehmer praxisnah mit den Komponenten
eines Wintereinsatzes konfrontiert: LVS-Suche, Search-Trainer
und Recco, Lawinenunfall mit Rettung der Verunglückten, Erste
Hilfe und kleiner „Rutschblock“ sowie Aufstieg und Sichern in
steiler Flanke standen auf dem Programm, das erfolgreich absolviert wurde. Bei der Nachbesprechung zeigte sich GL Gernot
Siebenhofer mit dem hohen Ausbildungsniveau der Kameraden
sehr zufrieden: „Diese Übung hat wieder gezeigt, wie wichtig
es ist, im Ernstfall schnell, sicher und erfolgreich agieren zu
können.“ 
WINTERSPIELE
Rasant ging es mit dem Ackja über
den Geschicklichkeitsparcours.
Bergretterteams im Wettstreit
Dreier-Teams maßen sich im Riesentorlauf, Ackja-Fahren und bei der LVS-Suche.
Text: Karin Hasler | Fotos: Erich Bretterbauer
Bereits zum elften Mal fanden Ende Jänner die Landeswinterspiele der steirischen Bergrettung statt. Organisiert und durchgeführt wird der Bewerb schon seit 1995 von der Ortsstelle Hohentauern. In den drei Disziplinen Riesentorlauf, Ackja-Fahren
und LVS-Suche kämpften jeweils drei Bergretter pro Team und
versuchten, in allen drei Kategorien die schnellste Zeit zu erreichen. Insgesamt waren 31 Mannschaften aus 16 Ortsstellen im
freundschaftlichen Wettkampf am Start.
Begonnen wurde mit dem Riesentorlauf beim Tauernlift,
gleich daneben befand sich der sehr selektive Geschicklichkeits­
parcours für die Ackja-Fahrer. Ein Teammitglied musste auf ca.
halber Strecke als Verletzter aufgenommen und eingepackt werden. Da jede Sekunde zählte, wurden die Teams natürlich von
den Zuschauern und Kolleginnen und Kollegen lautstark angefeuert, um die vorgegebene Strecke so schnell als möglich zu
bewältigen. Beim letzten Bewerb mussten drei LVS-Geräte auf
einem „Lawinenfeld“ in der Größe von ca. 400 m² ebenfalls im
Wettlauf gegen die Zeit geortet und ausgegraben werden.
Die schnellste Gruppe bei der LVS-Suche kommt dieses Jahr
von der Ortsstelle Thörl, das Team schaffte es, alle drei Geräte
in der sensationellen Zeit von 32 Sekunden auszugraben. Die
Platzierungen aus allen drei Bewerben wurden wie immer zusammengezählt und ergaben schlussendlich den Gesamtsieg,
der in diesem Jahr erstmalig souverän an die Ortsstelle Thörl
ging. 
Eines der Dreier-Teams beim Ackja-Bewerb.
Auch bei der LVS-Suche war Schnelligkeit gefragt.
Steiermark
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AUS DEN ORTSSTELLEN
Neue Mobilität
Die Ortsstelle Knittelfeld
freut sich über ihr modernes
Einsatzfahrzeug.
Text: Christoph Kowatsch |
Foto: Martin Edlinger
Die Idee, ein modernes Einsatzfahrzeug für die Ortsstelle Knittelfeld anzuschaffen, wurde vor rund einem Jahr im Rahmen
eines Dienstabends geboren. Die Kameraden Werner Koch, Martin Edlinger, Hannes Sonnleiter und Gerhard Edelsbacher bildeten in der Folge ein schlagkräftiges Team für Planung und
Durchführung dieses ehrgeizigen Projekts. Nach zwölf Monaten
intensiver Arbeit, großzügig unterstützt von vielen ortsansässigen
Firmen und Sponsoren, kann sich das Resultat wirklich sehen
lassen: Unser neues Einsatzfahrzeug spielt im wahrsten Sinn des
Wortes „alle Stückerl“.
Hier einige Eckdaten zum Wagen:
• VW-Doka-Kastenwagen mit 140 PS
• 4Motion-Allradantrieb und langer Radstand
• zusätzliches Sperrdifferenzial, Standheizung, Anhängevorrichtung und Elektroschnittstelle
• 30 mm höher gelegtes Fahrwerk mit verstärkten Hinterachsenfedern und Unterfahrschutz aus Aluminiumplatten
• zwei Alu-Kisten für zusätzlichen Stauraum auf den Dachlastträgern und Blaulichtanlage
• Umfeldleuchten links, rechts und hinten an den Dachkanten
sowie Steckdose für zusätzliche Suchscheinwerfer
• Funkantenne für BOS-Funk
• Innenausbau mit Schränken und Kisten für das Einsatzmaterial
sowie eine Vorrichtung zum sicheren Abtransport mit Ackja
oder UT2000.
Die Bergrettung Knittelfeld möchte sich ganz herzlich bei den
mitarbeitenden Firmen und den großzügigen Sponsoren bedanken, die dieses große Projekt erst möglich gemacht haben. Ein
großer Dank gilt natürlich auch der Landesleitung der Bergrettung Steiermark. 
Auszeichnung für Wolfgang Sattler
Text und Foto: Sepp Lederhaas
Auf 25 Jahre verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiet des
Feuerwehr- und Rettungswesens des Landes Steiermark kann
Wolfgang Sattler, Ortsstellenleiter von Graz, verweisen. Dafür
und für 25 Jahre Einsatzbereitschaft im steirischen Bergrettungsdienst wurde er im Rahmen einer Feier geehrt. Landesleiter Michael Miggitsch überreichte die Ehrenurkunde und
bot einen Einblick in Wolfgang Sattlers Werdegang. So war er
u.a. Flugretter der ersten Stunde am Christophorus 12. Heute
leitet Wolfgang Sattler die Ortsstelle Graz. 
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Steiermark
AUSRÜSTUNG
Seil ist nicht
gleich Seil
Nur wer das richtige Seil richtig anwendet, kann dessen Eigenschaften
optimal nutzen und ist gleichzeitig auf der sicheren Seite.
Interview: Christa Hofer | Fotos: Petzl, Peter Veider
Bei den hyperstatischen Seilen geht der Trend zu Dyneema.
Klaus-Peter Popall, Vizepräsident von Petzl, erläutert Vor- und
Nachteile u.a. anhand einer Studie über das Anseilen beim gleichzeitigen Gehen am Gletscher.
Dyneema wird immer wieder als „Wunderfaser“ bezeichnet. Warum? Was
zeichnet sie aus?
Klaus-Peter Popall: Vor allem das niedrige Gewicht und das
geringe Volumen. Alpinisten versuchen ja ständig, Gewicht und
Volumen ihrer Ausrüstung zu minimieren. Aus diesem Grund
werden am Gletscher meist möglichst dünne dynamische Seile
verwendet. Vereinzelt kommen auch sogenannte hyperstatische
Seile zum Einsatz, zum Beispiel aus Dyneema. Diese leichten Seile
passen hier natürlich ins Konzept. Wobei ich den Begriff „Wunderfaser“ relativieren möchte: Nur wenn Dyneemaseile richtig
verwendet werden, kommen die positiven Eigenschaften zur Geltung. Werden sie falsch eingesetzt, dann wird Dyneema schnell
zur „Verhängnisfaser“.
Wie unterscheiden sich diese Seile konkret in ihrem Gewicht?
Klaus-Peter Popall: Im Vergleich zu einem 7,7-mm-Dynamikseil
habe ich bei einem 5,5-mm-Dyneemaseil eine Gewichts­reduktion
von 50 Prozent. Das Volumen reduziert sich gleichzeitig um 30
Prozent.
Verschiedene Seile
Können Sie den Unterschied von dynamischen und hyperstatischen Seilen
kurz erläutern?
Klaus-Peter Popall: Grundsätzlich unterscheidet man zwischen
statischen, halbstatischen und dynamischen Seilen. Der Unter-
Nur wenn Seilsysteme
richtig eingesetzt werden,
sind sie sicher.
9
AUSRÜSTUNG
Die Bergrettung Tirol verwendet
Dyneemaseile bereits seit einigen
Jahren. Etwa in Zusammenhang
mit dem Zweibein.
schied: Halbstatische und dynamische Seile können mehr oder
weniger Energie aufnehmen, hyperstatische Seile nehmen hingegen gar keine Energie auf. Je dynamischer das Seil ist, desto besser
ist die Energieaufnahme. In erster Linie werden im Alpin- und
Bergsport dynamische Seile genutzt, da sie universaler eingesetzt
werden können. Allerdings kann ein hochdynamisches Seil natürlich auch Nachteile haben.
Im Gegensatz dazu ist die Hauptanforderung im alpinen Rettungswesen, ein statisches Seil zu haben. Wurden früher vorwiegend Stahlseile verwendet, geht inzwischen der Trend zu hyperstatischen Seilen, etwa aus Dyneema. Dieses Material weist
zusätzlich zu seinem geringen Gewicht und Volumen eine hohe
Abreibungsfestigkeit auf und die Seile sind sehr glatt. Aufgrund
all dieser Eigenschäften können sie zum Beispiel lange Strecken
über Fels laufen. Wichtig ist dabei, dass hyperstatische Seile, wie
eben aus Dyneema, nur statisch genutzt werden, da sie keine
Dehnung haben.
Studie am Gletscher
Bei Ihrem Vortrag zuletzt auf der Alpinmesse in Innsbruck haben Sie eine
Studie von Petzl über das Anseilen beim gleichzeitigen Gehen am Gletscher
vorgestellt. Welche Fragestellung hat Sie dabei genau interessiert?
Klaus-Peter Popall: Wir haben eine Vergleichsstudie mit reellen
Spaltenstürzen durchgeführt. Untersucht wurden dabei dynamische und hyperstatische Seile. Wir wollten wissen, was genau
passiert. Welche Kräfte zum Beispiel auf die Person wirken, die
den Sturz halten muss. Gleichzeitig wollten wir mehr über die
Seile wissen, sie genauer verstehen, um weiter an Produkten und
Lösungen arbeiten zu können.
Wie genau haben die Tests ausgesehen?
Klaus-Peter Popall: Verwendet haben wir zwei Seiltypen: ein
dynamisches Halbseil mit 7,7 mm sowie ein hyperstatisches
5,5 mm-Seil. Letzteres bestand aus Dyneema. Beobachtet haben
wir bei den Tests zwei Bereiche: einerseits die Seilspannung und
andererseits das Halten des Sturzes.
Welche Unterschiede haben Sie festgestellt?
Klaus-Peter Popall: Beim Seilspannungsaufbau gab es beim dy-
10 namischen Seil am Anfang eine verzögerte Spannung. Aufgefallen
sind auch eine unregelmäßige Spannung – also ein „Jo-Jo-Effekt“
– und schwieriges Bremsen. Beim hyperstatischen Seil ist es zur
abrupten Spannung gekommen. Die Spannung selbst war konstant, das Bremsen erleichtert.
Beim Bremsen gab es zwei Verhaltensweisen. Die Erste ist: Der
„Sichernde“ kann die Bewegung stoppen, allerdings ist das nur
möglich, wenn die Person schwerer ist, sich in einer guten Position
befindet und gute Reflexe hat. Die Zweite, die wahrscheinlichere:
Der „Sichernde“ wird über eine gewisse Distanz mitgezogen.
Beim Vergleich der beiden Seilarten hat sich Folgendes herausgestellt. Wird der „Sichernde“ mit dynamischem Seil nicht in
Bewegung gesetzt, ist das Halten einfach. Wird er hingegen mitgezogen, ist der Sturz aufgrund des „Jo-Jo-Effekts“ schwierig zu halten. Beim hyperstatischen Seil kommt es, wenn der „Sichernde“
nicht in Bewegung gesetzt wird, zu einem harten Stopp. Wird der
„Sichernde“ mitgezogen, ist das Halten wegen der konstanten
Seilspannung einfacher.
Was ist mit dem „harten Stopp“ beim hyperstatischen Seil?
Klaus-Peter Popall: Der lag bei unseren Messungen weit unter
dem, was gefährlich werden kann.
Das heißt konkret?
Klaus-Peter Popall: Wir haben gesehen, dass ein hyperstatisches Seil bei einem Spaltensturz (wenn die Personen gleichzeitig gehen) keinen Nachteil im Vergleich zu einem dynamischen
Seil aufweist. Beim gleichzeitigen Gehen am Gletscher weist ein
hyperstatisches Seil mit geringerem Durchmesser also zumindest
dieselbe Sicherheit wie ein dynamisches Seil mit geringem Durchmesser auf. Bei unserer Testreihe wurden mit einem dynamischen
Seil 60 Prozent der Stürze gehalten, mit einem hyperstatischen
Seil 80 Prozent.
Richtige Verwendung
Was empfehlen Sie nun?
Klaus-Peter Popall: Es kann keine grundsätzliche Empfehlung
für das eine oder andere Seilsystem geben. Es kommt immer darauf
an, was ich am Berg mache und wofür ich das Seil benötige. Ver-
AUSRÜSTUNG
wende ich dabei das falsche Seil, kann es immer gefährlich werden
– egal ob ich ein dynamisches oder ein hyperstatisches Seil nutze.
Wichtig ist auch, dass ich die Seile richtig verwende. Was unsere
Dyneemaseile betrifft, haben wir Sets entwickelt, in denen die
Produkte alle aufeinander abgestimmt sind. Nur so können wir
Sicherheit garantieren. Außerdem sind unsere Seile entsprechend
für den Einsatz am Berg produziert, sie haben einen stabileren
Mantel. Das heißt, im Handel ist Dyneemaseil nicht unbedingt
gleich Dyneemaseil. Auch das muss berücksichtigt werden.
Wie hoch ist der Anteil von dynamischen und hyperstatischen Seilen bei
Privaten und Bergrettungsorganisationen?
Klaus-Peter Popall: Privatpersonen verwenden kaum hyperstatische Seile. Was wir aber feststellen, ist, dass das Bergführer auf
speziellen Touren immer häufiger Dyneemaseile einsetzen. Hier
spielen die erwähnten Faktoren Gewicht und Volumen sicher
eine Rolle. Bei Bergrettungsorganisationen sieht es anders aus:
Hier werden vorwiegend hyperstatische Seile genutzt und der
Anteil an Dyneema wächst dabei. In diesem Bereich wird auch
am meisten geforscht und hier wird es sicher noch zahlreiche
Weiterentwicklungen geben.
Zur Person: Klaus-Peter Popall ist langjähriger Berg- und Skiführer,
Physiker und Vizepräsident von Petzl. 
VORBEREITET
SEIN
FOTO Hansi Heckmair
AUSBILDUNG UND PRODUKTE
FÜR HÖCHSTMÖGLICHEN
SCHUTZ
Wir zeigen dir, wie du sicher
unterwegs bist: im SAFETY ACADEMY LAB
auf ortovox.com
Der Physiker, Berg- und Skiführer Klaus-Peter Popall ist seit 1985 für Petzl tätig.
ZUR PERSON
Neue Führungsposition
im Bergrettungsdienst
Der Niederösterreicher Martin Gurdet ist
seit Februar als Bundesgeschäftsführer
im ÖBRD tätig.
Text: Anna Maria Walli, Christa Hofer | Fotos: ÖBRD NÖ/W
65 Jahre nach Gründung des Bundesverbandes des ÖBRD hat
sich das Präsidium erstmals dazu entschlossen, einen Geschäftsführer für die Umsetzung der Statuten und zur weiteren Unterstützung des Präsidiums, der Landesleiter und somit aller Bergretterinnen und Bergretter anzustellen. Seit Mitte Februar hat der
Niederösterreicher Martin Gurdet dieses Amt inne.
Langjährige Erfahrung
Martin Gurdet, der seit 1998 Bergretter in der Ortsstelle Grünbach am Schneeberg ist, bringt einiges an Erfahrung mit. Er war
bereits als Einsatzleiter sowie als Ausbildungsleiter tätig und steht
neben seinem neuen Beruf weiter für Niederösterreich/Wien als
Landeseinsatzleiter zur Verfügung. „Ich stelle mich meiner neuen
Aufgabe mit größtem Respekt vor der Leistung jedes einzelnen
Bergretters, jeder einzelnen Bergretterin, die seit der Gründung
der ersten Ortsstellen des Bergrettungsdienstes vor mehr als 100
Jahren erbracht worden ist und im Bewusstsein der damit verbundenen Verantwortung. Dass mir das Vertrauen entgegengebracht
wird, diese Stelle auszufüllen, freut mich außerordentlich“, sagt
der 39-Jährige. Gurdet streicht besonders die Vielzahl der Bergretter im Ehrenamt und die privaten Förderer und Unterstützer
aus Politik und Wirtschaft heraus, ohne die die Umsetzung der
Bergrettungsziele in der aktuellen hohen Qualität nicht möglich
wäre.
Externes Auswahlverfahren
Der Bundesverband der Bergrettung hatte aufgrund der steigenden Ansprüche an die ehrenamtlichen Mitarbeiter beschlossen, einen Bundesgeschäftsführer anzustellen. Dieser soll Bundesund Landesverbände entlasten, deren Leiter ihre Funktionen
freiwillig und unentgeltlich ausüben. „Martin Gurdet ist aktiver
Bergretter, Landeseinsatzleiter und auch aufgrund seines beruflichen Werdeganges als Leiter und Mitarbeiter großer und internationaler Projekte für diese Aufgabe bestens vorbereitet. Ich
möchte Martin im Team des Bundesverbandes des ÖBRD herzlich
willkommen heißen. Wir freuen uns auf den nun folgenden gemeinsamen Weg“, sagt ÖBRD-Präsident Franz Lindenberg. Der
Anstellung von Martin Gurdet war ein umfassendes Auswahlverfahren vorausgegangen, das von einer externen Firma übernommen worden ist. „Das Ergebnis war ein Dreier-Vorschlag, der
dann im ÖBRD-Präsidium entschieden worden ist. Da in diesem
Vorschlag auch zwei Niederösterreicher waren, habe ich mich aus
diesem letzten Entscheidungsprozess ausgenommen“, erläutert
Franz Lindenberg weiter.
Für offene Kommunikation
Auch abseits des Bergrettungsdienstes ist Martin Gurdet in den Bergen unterwegs.
12 Gurdet beginnt seine Arbeit mit der Grundsatzhaltung, „das
Gemeinsame vor das Trennende“ zu stellen. Ihm ist das sich ständig verändernde Umfeld bewusst und genau darin sieht er eine
spannende Aufgabe: „Erwartungshaltungen und Einstellungen
wandeln sich, die Intervalle von Technologiesprüngen werden
zunehmend kürzer. Alleine ein Vergleich des Ausrüstungs- und
Ausbildungsstandes der Bergrettung bei meinem Eintritt mit den
heutigen Standards lässt deutlich erkennen, wie rasch sich Dinge
ändern. Mit dem Wissen, dass dieser Veränderungsprozess auch
im Jahr 2015 nicht stoppt, steht uns eine äußerst spannende
Zukunft bevor.“ In den nächsten Wochen will Martin Gurdet
das ­Gespräch mit den Landesleitern, Geschäftsführern und Referenten suchen. „Mir ist es wichtig, dass intern eine offene
Martin Gurdet ist seit Mitte Februar Geschäftsführer des ÖBRD.
und transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten
besteht“, schildert der Bundesgeschäftsführer seine ersten Anliegen. Weitere Themen, die in den nächsten Monaten auf der
Tagesordnung stehen, sind neben zahlreichen administrativen
und organisatorischen Tätigkeiten auch die aktive Mitarbeit und
Unterstützung der BV-Referenten bei den länderübergreifenden
Kooperationen, die Entwicklung eines Sponsoringkonzepts sowie
die Öffentlichkeitsarbeit. Auch gilt es, ein umfangreiches Netzwerk bei Behörden, nationalen und internationalen Organisationen zu betreuen.
TIKKA RXP
®
Konzentrierte Kraft und vielseitige
Einsatzmöglichkeiten.
100% pure Reactive Lighting.
Als Gründe, warum er sich für diese Stelle beworben hat, nennt
Martin Gurdet einerseits das soziale Engagement, das jeden Bergretter und jede Bergretterin verbindet, andererseits liege ihm das
Einsatzgebiet „Organisationsstrukturierung“. „Beides nun vereinen zu können, macht diese Aufgabe äußerst spannend“, unterstreicht Martin Gurdet. Den Bezug zur bergretterischen Praxis will
er trotz seiner neuen Tätigkeit nicht verlieren. „Ich werde mich
weiterhin in meiner Ortsstelle engagieren und bei Einsätzen dabei
sein. Das muss auch mit meiner neuen Arbeit vereinbar sein“, betont der Niederösterreicher. Zum Glück habe er eine wunderbare
Frau, die ihn, wie auch seine beiden Kinder, in seinem Engagement unterstützen. In seiner Freizeit ist Martin Gurdet kletternd,
mountainbikend oder Ski fahrend in den Bergen anzutreffen.
Abseits vom Bergsport hält er sich mit Laufen und Tennis fit. Vor
seinem Job bei der Bergrettung war er im größten österreichischen
Baukonzern mit internationalen Projekten in der ganzen Welt
betraut. 
Photo © www.kalice.fr
Soziales Engagement
www.petzl.com
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SICHERHEIT
Ein Helm
für alle
Fälle
14 Wer am Berg unterwegs ist, braucht die
­optimale Ausrüstung. Dabei ist auch Vielseitig­
keit gefragt. Bevor aber ein Ausrüstungsgegen­
stand wie der Multifunktionshelm eingesetzt
werden kann, muss ein umfangreiches Test­
verfahren durchlaufen werden.
Text: Christa Hofer, Anne Sickor |
Fotos: Casco, fotolia.com/ARochau
SICHERHEIT
Besonders Skitourengeher
verzichten noch häufig auf
das Tragen eines Helms.
Das Thema Sicherheit und damit auch das Tragen eines Helms
ist bereits seit einigen Jahren Thema der Präventionskampagnen
der Bergrettung Tirol. Dies spiegelt sich einerseits in der Zusammenstellung der Fördererpakete der Bergrettung Tirol wider, über
die auch Nicht-Bergretter vom Know-how der Bergprofis profitieren, andererseits in der Entwicklung eines speziellen Multifunktionshelms für die Bergretterinnen und Bergretter. Dabei setzt die
Bergrettung Tirol auch auf Kooperationspartner. Aktuell wird mit
der Firma CASCO zusammengearbeitet. Gemeinsam wurde ein
Helm entwickelt, der auf die speziellen Bedürfnisse in den Bergen
zugeschnitten ist. Wichtig war für die Bergrettung, einen Helm
zu finden, der vielseitig einsetzbar ist. Ziel der Entwicklung war
also ein so genannter Multifunktionshelm. Entstanden ist ein
Helm, der nicht nur die Bergsportnorm erfüllt, sondern auch als
Abfahrtsski-, Wassersport- und Fahrradhelm zugelassen ist.
Komplexe Entwicklung
Die Entwicklung eines solchen Helms ist technisch sehr anspruchsvoll, bringt aber in der Praxis entscheidende Vorteile
mit sich. Peter Veider erklärt die Mehrfach-Normierung anschaulich: „In der Praxis kommt man oft in die Situation, dass
man eigentlich zwei Helme mitnehmen müsste. Wenn ich zum
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SICHERHEIT
Links: Helme durchlaufen ein aufwändiges Testverfahren. Multifunktionshelme
müssen für alle Teilbereiche die entsprechenden Normen erfüllen.
Rechts: Eine Testanordnung, mit der der Aufprall auf einer Fläche simuliert wird.
empfehlenswerten Schutz gegen Steinschlag darstellt.
Hingegen würde ein Kletterhelm bei den europaweiten Anforderungen für einen Alpinskihelm seinen Dienst quittieren. Hier
wird der Helm mit einem etwa acht Kilo schweren Prüfkopf aus
einer Fallhöhe von 375 mm auf einen harten Untergrund fallen
gelassen und muss zuverlässig schützen. Für einen herkömmlichen Kletterhelm wäre dieser Test nicht zu bestehen, allein weil
er am seitlichen Kopf und im Schläfenbereich überhaupt keinen
Schutz bietet. Der Sturz eines Kletterhelm tragenden Skifahrers
könnte somit tödlich enden. Wiederum ist ein Skihelm nicht darauf ausgelegt, einen seitlichen Aufprall auf eine Bordsteinkante
wirkungsvoll abzufangen, so wie es die Norm für Fahrradhelme
fordert.
Es lässt sich also festhalten, dass sich Helme äußerlich zwar
durchaus ähnlich sehen können, in ihrem Aufbau jedoch für
komplett unterschiedliche Gefahrenszenarien ausgelegt sind.
Der von der Bergrettung genutzte Multifunktionshelm ist mit
seiner Vierfach-Norm ein speziell leistungsfähiger Helm, der vor
sehr multiplen Gefahren wirkungsvoll schützt.
Rechtliche Aspekte
Beispiel einen Berg hochgehe, oben einen Grat mit potenziellem Steinschlag überwinde und dann abfahre, bin ich mit
einem herkömmlichen Helm schlecht ausgestattet, denn ein
Alpinskihelm schützt beispielsweise nicht hinreichend gegen
Steinschlag und ein Kletterhelm bietet seitlich kaum Schutz,
sodass ein Sturz mit den Ski fatale Folgen haben kann. Mit dem
von uns mitentwickelten Multifunktionshelm bin ich aber für
viele Gefahrenszenarien gerüstet und habe gleichzeitig ein
kleines Packmaß.“
Verschiedene Normen
Tatsächlich ist es eine große Herausforderung, einen Helm
zu entwickeln, der verschiedene Normen gleichzeitig erfüllt. So
muss er zum Beispiel eine Prüfung bestehen, die Steinschlag simuliert. Dabei darf der Prüfkopf nur einer gewissen Kraft ausgesetzt sein, wenn die etwa 15 cm dicke Eisenstange mit scharfer
Spitze auf den Helm kracht. Hier würde ein normaler Alpinskihelm versagen, womöglich sogar bersten und den Prüfkopf stark
beschädigen. Das macht klar, warum ein Alpinskihelm keinen

SKITOURENGEHER UND SICHERHEIT
Während auf den Pisten immer mehr Skifahrer mit Helm unterwegs sind, ist er abseits
des gesicherten Skiraums nur selten zu sehen. Dabei lauern im freien Gelände sehr
wohl Gefahren, die das Tragen des entsprechenden Helms ratsam erscheinen lassen.
Wer sich außerhalb des gesicherten Skiraums bewegt, sollte also entsprechend vorbereitet sein. Das beginnt mit der richtigen
Tourvorbereitung und dem Beherrschen der
16 Die Frage, ob beim Freizeitsport ein entsprechender Helm
getragen wurde, wird künftig aus
rechtlichen und versicherungstechnischen Gründen vermutlich
noch häufiger in den Mittelpunkt
rücken. Bereits jetzt gibt es richterliche Entscheidungen, die Einfluss auf die Schadenersatzleis­
tung von Versicherungen haben.
Die Bergrettung setzt auf den
­gemeinsam mit CASCO entwiSo entschied etwa im Vorjahr das
ckelten Multifunktionshelm.
Oberlandesgericht in München,
dass das Opfer eines nicht selbst
verschuldeten Unfalls einen Teil des Schadens tragen muss,
da es keinen Skihelm getragen hat. Nicht zuletzt deshalb sind
auch die Bergretterinnen und Bergretter angehalten, den richtigen Helm zu tragen, wenn sie unterwegs sind. Ein Aspekt, der
bereits in der Ausbildung der künftigen Bergrettungsmitglieder
berücksichtigt wird. 
entsprechenden Technik. Das Einholen wichtiger Sicherheitsinformationen – etwa zur Lawinensituation – und die richtige Ausrüstung
zählen ebenfalls dazu.
Doch wie schaut dies in der Praxis aus?
Das Kuratorium für Alpine Sicherheit führt
diesen Winter unter Skitourengehern eine
Befragung im Großraum Innsbruck durch.
Schwerpunkte sind die Themen Lawinenrisiko, Lawinenlagebericht und Ausrüstung. So
soll etwa festgestellt werden, ob die Tourengeher den aktuellen Lawinenlagebericht gelesen haben und das bestehende Lawinenrisiko kennen. Dazu kommen noch Fragen zur
Tour, zur Ausbildung bzw. zu den SkitourenGrundkenntnissen und zur Ausrüstung. Gefragt wird dabei auch nach dem Helm. Wird
einer getragen, wenn ja, welcher (Skihelm,
Multifunktionshelm, Bergsteigerhelm) und
wenn nein, warum nicht?
AUSBILDUNG
Die Teilnehmenden
beim Sondieren.
Der Nachwuchs steht bereit
Das Interesse an der Bergrettungsarbeit ist weiterhin unverändert hoch.
Text und Fotos: Erich Bretterbauer
Was bewegt eigentlich junge Menschen, sich freiwillig für
die Bergrettung zu engagieren? Ich habe mich beim Wintergrundkurs umgehört: „Mein Großvater und mein Vater waren
schon bei der Bergrettung und deshalb möchte ich auch dabei
sein!“, „Ich bin sehr viel in den Bergen unterwegs und habe
mich immer gefragt, was zu tun ist, wenn jemand verunglückt,
bzw. wie ich einem in Not geratenen Bergsteiger helfen kann –
bei der Bergrettung lerne ich alle diese Dinge!“, „Ein Kamerad
ist beim Spazierengehen verunfallt und Bergretter haben ihn
perfekt und sicher aus einer Steilrinne geborgen – das hat mir
so imponiert, dass ich beschlossen habe, selbst auch Bergretter
zu werden!“ Nur drei von zahlreichen Aussagen, die die Motivation der jungen Kameradinnen und Kameraden beschreiben.
Das Interesse an unserer Arbeit ist nach wie vor ungebremst.
Um einen hohen Ausbildungsstandard gewährleisten zu kön-
nen, muss die Teilnehmerzahl niedrig gehalten werden. Um
ein Maximum an Wissen vermitteln zu können, werden die
Frauen und Männer außerdem in Kleingruppen zu sechs Personen ausgebildet.
Dichtes Kursprogramm
Was steht nun auf dem Kursprogramm? Neben Theorie gibt es
natürlich sehr viel Praxis. Untertags sind die Kursteilnehmer mit
ihrem Ausbilder im Gelände unterwegs. Dort erfahren sie alles
Wissenswerte über Kameradenrettung, praktische Schnee- und
Lawinenkunde, Orientierung, richtige Spuranlage, planmäßigen
Lawineneinsatz und organisierte Listenrettung. Am Abend runden Vorträge über Wetter, GPS, LVS-Suche, Ausrüstungskunde,
Funkwesen und Organisation und Logistik bei einem planmäßigen Lawineneinsatz den Tag ab. Den Höhepunkt wohl jeden
Kurses bildet immer ein planmäßiger Lawineneinsatz sowie eine
fordernde Nachtübung. Gerne kommen auch immer wieder die
Kameraden der Lawinenhundestaffel mit ihren vierbeinigen
„Spürnasen“ zu den Kursen.
Engagiertes Team
Auch das Ausschaufeln eines Verschütteten muss gelernt werden.
Das Team um Landesausbildungsleiter Andreas Staudacher
hatte­ein dicht gedrängtes Programm in sechs Tagen zu absolvieren. Zur Seite steht Andreas Staudacher ein äußerst engagiertes
Ausbildungs- und Ärzteteam. Nur so kann der hohe Standard der
steirischen Bergrettung gehalten werden. 
Steiermark 17
SICHERHEIT
Bereit zum Schaufeln.
Wissen rettet Leben
Interessierte Wintersportler trainierten mit der Bergrettung
das Verhalten beim Lawinennotfall.
Text und Fotos: Erich Bretterbauer, Thomas Podlipny, Bergrettung Stainach
Das Thema Lawinengefahr kann nicht oft genug zur Sprache
gebracht werden. Ortsstellen der steirischen Bergrettung veranstalten daher jeden Winter entsprechende Trainingsseminare.
Bereits zum vierten Mal bot die Bergrettung Eisenerzer Ramsau
einen „Sicherheitstag für Tourengeher“ an. Durchgeführt wurde
er gemeinsam mit der Fa. Mammut in der Eisenerzer Ramsau,
wo sich eine LVS-Trainingsstation befindet, die jeder den ganzen
Winter über kostenlos nutzen kann.
Trotz starken Schneefalls kamen 45 Wintersportbegeisterte,
um sich im Umgang mit dem LVS-Gerät, der Sonde und der
Schaufel, aber auch in Erster Hilfe schulen zu lassen. An den
vier Stationen, die den Themen „Kameradenbergung“, „LVSSuche nach einem bzw. mehreren Verschütteten“, „Sondieren“
von verschiedenen Gegenständen und „Erste Hilfe“ gewidmet
waren, trainierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter
Aufsicht unserer Kameraden. Natürlich wurden auch die vielen
Fragen rund um die Themen Verschüttung, Lawinen, Verhalten
beim Unglücksfall u.v.m. an den Stationen beantwortet.
18 Steiermark
Wichtiges Schulungsmaterial
Dank der Fa. Mammut, die wieder Schulungsmaterial zur
Verfügung gestellt hatte, konnten die Funktionsweise bzw.
Wirkungsweise der LVS-Geräte optimal erklärt werden. An­
schließend war es für die Teilnehmenden einfach, die „Verschütteten“ mit Hilfe von LVS-Gerät und Sonde zu finden und
in einem weiteren Schritt auszugraben. An der Erste-Hilfe-Station wurden die Wintersportler dann noch instruiert, wie man
eine unterkühlte Person behelfsmäßig vor weiterer Unterkühlung schützt und im schlimmsten Fall auch einen Reanimation
richtig durchführt.
Teilnehmerrekord
„Lawine, was nun?“ hieß es auch bei der Bergrettung Stainach, die ebenfalls zu einem Sicherheitstag geladen hatte.
Dieser brachte einen neuen Teilnehmerrekord: Insgesamt 82
Wintersportlerinnen und -sportler waren der Einladung auf die
Planneralm gefolgt, um ihr Wissen in der Kameradenrettung
SICHERHEIT
Konzentrierte Suche mit dem
LVS.
Information zur Funktionsweise
aller Geräte gab es vor der
Übung im Gelände.
aufzufrischen. An den drei Stationen „LVS-Suche“, „Sondieren“, „Ausschaufeln und Versorgen“ wurde allen die Handhabung der Sicherheitsausrüstung nähergebracht. Jeweils vier
Bergretter pro Station sorgten dafür, dass genügend Möglichkeiten zum Üben vorhanden waren. Jede einzelne Gruppe wiederum wurde von zwei Bergrettern begleitet, um den Wechsel
zwischen den Stationen reibungslos zu gestalten. Insgesamt
waren 27 Bergretter aus Stainach im Einsatz, um eine mehr
als gelungene Veranstaltung über die Bühne zu bringen. Im
Anschluss an die Veranstaltung wurden die Teilnehmer noch
zu einem Gulasch auf der Planneralm eingeladen. Hier fanden noch eine interessante Produktvorstellung sowie mehrere
Auslösungen von Lawinenairbags statt. Beim gemütlichen Teil
bestand die Möglichkeit zum regen Erfahrungsaustausch.
Auch der Umgang
mit der Sonde wu
rde gelehrt.
tters waren die
Trotz des schlechten We
l Elan dabei.
vol
r
me
neh
Teil
und
Teilnehmerinnen
Spenden für einen guten Zweck
Im Rahmen der Veranstaltung wurden für einen zweijährigen
Buben aus Donnersbach freiwillige Spenden gesammelt. Er ist
an der kompletten linken Körperhälfte gelähmt und benö­tigt
sehr viele zeit- und kostenintensive Therapien. Zahlreiche Firmen unterstützten uns dankenswerterweise dabei: HyphenSports, die Bäckerei Dankelmayr aus Donnersbach, Ortovox,
Pieps, ABS, die Planneralm Seilbahnen und die Riesneralm
Bergbahnen GmbH & Co KG. Ein zusätzlicher Dank gilt den
Planneralm Seilbahnen und der Plattform Planneralm 3000: Bereits zeitig vor dem eigentlichen Liftbetrieb wurde die Planner­
eckbahn in Betrieb genommen und uns damit die Möglichkeit
gegeben, sämtliches Material und die Mannschaft schnell und
ohne Kraftaufwand auf den Berg zu bringen, um die Stationen
vorzubereiten. 
Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer wurden von
unserer
Küchenmannschaft bes
tens versorgt.
Steiermark 19
LAWINEN- UND SUCHHUNDESTAFFEL
Der „Verschüttete“ ist gefunden.
Voll konzentriert arbeiten die Hunde am „Lawinenkegel“.
Kalte Hundeschnauzen im Kampf
gegen den Lawinentod
Die steirische Lawinen- und Suchhundestaffel trainiert eine
Woche lang auf der Tauplitz.
Text und Fotos: Erich Bretterbauer
Über ideale Bedingungen konnte sich die steirische Lawinenund Suchhundestaffel Mitte Jänner auf der Tauplitz erfreuen.
Eine Woche lang trainierten die Hundeführer mit ihren Vierbeinern für den Ernstfall. Bei den Lawinenhunden werden insgesamt drei Gruppen unterschieden: Die sogenannten A-Hunde
sind erstmals am Kurs. Dieses Mal waren es acht Junghunde,
die in die Arbeit eines Lawinenhundes „hineinschnuppern“
konnten. Die B-Hunde haben diese Grundschulung schon hinter sich. Die Königsklasse unter den Lawinenhunden stellen die
CW-Hunde dar, die voll ausgebildet sind. Bei der am Ende der
Woche abgehaltenen Einsatzüberprüfung mussten die A-Hunde
eine Person finden, die sich auf einem Lawinenfeld in etwa 80
bis 100 Zentimeter Tiefe befindet. Für die C-Hunde galt es, auf
einem großen Lawinenfeld zwei Verschüttete in 100 bis 150
Zentimeter Tiefe zu erschnüffeln.
Straffes Trainingsprogramm
Der Trainingsablauf gestaltete sich jeden Tag gleich. In der
Zeit von 6.30 bis 7.30 Uhr fand für die Hundeführer das Frühstück statt. Vorher waren sie schon mit ihren Gefährten draußen unterwegs gewesen. Zwischen 9.00 und 16.00 Uhr waren
verschiedene Gruppen, je nach Ausbildungsstand der Hunde,
im Gelände unterwegs – egal bei welchen Wetterverhältnissen.
Der Hund muss ja auch bei widrigen Wind- und Wetterbedingungen seiner „Arbeit“ nachgehen, denn die meisten Unfälle passieren bekanntlich nicht bei Schönwetter, sondern bei
20 Steiermark
Sturm, Nebel und sehr oft in der Nacht. Nach der Rückkehr aus
dem Gelände erfolgte eine genaue Analyse des abgelaufenen
Tages. Anschließend gab es Vorträge über Einsatztaktik, Einsatzplanung, Hundearbeit, GPS, medizinische Erstversorgung.
Neben Stefan Schröck, Gebietsleiter von Liezen, der ein neues
Gerät auf GPS-Basis für eine verbesserte Einsatzkoordinierung
im Gelände präsentierte, waren Martin Edlinger, der einen Vortrag über Lawinen hielt, sowie Dr. Peter Neubauer, der über
die medizinische Versorgung von Lawinenopfern sprach, als
Fachreferenten vor Ort.
Verbundenheit Mensch-Hund
Interessant zu beobachten ist die Ausbildung der jungen
Hunde. Es wird ihnen in ganz einfacher, spielerischer Art und
Weise vermittelt, was von ihnen erwartet wird. Alles geschieht
im Zusammenspiel zwischen Ausbildungsleiter (Gerhard Herzmaier) und dem jeweiligen Hundeführer. Man spürt die tiefe
Verbundenheit der Hundeführer zu ihren Hunden und auch,
mit welcher Freude die Hunde ihrer „Arbeit“ nachgehen. Schon
sehr früh zeigt sich dabei, ob ein Hund für die Ausbildung zum
Lawinenhund geeignet ist.
Um die Lawinenhunde an einsatzmäßige Bedingungen zu
gewöhnen, stellt sich auch jedes Jahr das Bundesheer aus Aigen
mit einer Alouette ein. Erstens, um die jungen Hunde an den
Hubschrauber zu gewöhnen, und zweitens, um mit den Einsatzhunden die vorgesehenen Einsatzflüge zu absolvieren. 
REISE
Heli-Skiing
im Kaukasus
So exotisch Heli-Skiing in den Ohren mancher klingen
mag: Dieses außergewöhnliche Skierlebnis ist längst
nicht mehr nur in Kanada oder Alaska möglich.
Angeboten wird es auch in Georgien. In Gudauri-Kazbegi
wird dabei, was die Sicherheitsaspekte betrifft, das
Know-how steirischer Bergretter genutzt.
Text und Fotos: Rene Guhl, Andreas Staudacher
Steiermark 21
reise
Blick in die Weite: Die Einsamkeit in der Region ist beinahe greifbar.
Dort, wo Europa auf Asien trifft, in Gudauri-Kazbegi, befindet
sich seit der Saison 2012/13 eine neue Heli-Skiing-Destination, die
von einem österreichischen Flugunternehmen angeboten wird.
Für das Sicherheits- und Rettungskonzept zeichnen steirische
Bergretter verantwortlich, die zum Teil auch direkt vor Ort im Einsatz sind. Seit einem knappen Jahr haben sie am Konzept gearbeitet, in der heurigen Saison, die im Jänner startete, konnte gleich
selbst getestet werden, wie es sich in die Praxis umsetzen lässt. Die
Weiten der einsamen Bergwelt des Kaukasus offenbarten dabei ein
unvergessliches Erlebnis und bescherten außergewöhnliche Eindrücke. Naturerlebnisse, Nervenkitzel, sportliche Anstrengungen
und Glücksmomente sind nur einige der Begriffe, die den Ski­
enthusiasten in den Sinn kommen. Oder, wie es ein Teilnehmer
treffend zum Ausdruck brachte: „Wir tauchen durch ein Meer aus
Schneekristallen. Wir schaffen es kaum, nach einer Abfahrt Luft
zu holen, schon ist der Heli wieder da. Er setzt uns oberhalb einer

Absolute Einsamkeit
Fitness ist jedenfalls großgeschrieben. Bis zu einem Dutzend
Abfahrten sind am Tag möglich. In vier Gruppen ging es mit zwei
Hubschraubern ins Gelände. Das Beeindruckendste für uns Österreicher: neben der Schönheit der Berge, die absolute Einsamkeit.
Zwar gibt es in Gudauri einige Skilifte, aber das war es bereits. Auf
uns Skifahrer wartete nur noch völlig unberührte Natur und der
Blick von den Gipfeln bis zum Horizont.
Die absolute Ruhe und Einsamkeit hat aber auch eine Kehrseite. Tiflis ist rund 200 Kilometer entfernt und damit auch die
medizinische Versorgung. Entsprechend muss das Sicherheits-
INFORMATION
DAS GEBIRGE Der Kaukasus zieht sich
vom Schwarzen Meer bis zum Kaspischen
Meer. Das Gebirge – der „Große Kaukasus“
– ist über 1100 Kilometer lang, mit Bergen bis zu einer Höhe von 5642 Metern.
Im Vergleich zu den Alpen liegt der Kaukasus südlicher, jedoch die Höhe und die
klimatischen Einflüsse sorgen für reichlich Schnee und kältere Temperaturen im
Hochwinter.
22 gigantischen Rinne ab, die mit einem halben Meter flaumigsten
Pulverschnee gefüllt ist. Die Oberschenkel glühen – kein Wunder,
reihen wir doch schon seit Stunden eine göttliche Abfahrt an die
andere. Mehrere Tausend Höhenmeter an einem Tag!“
Steiermark
Georgien selbst überrascht seine Besucher mit seiner Vielfalt, der Gastfreundschaft und der Magie seiner Landschaft.
Und es ist bequem mit D
­ irektflügen aus
verschiedensten Städten Europas (ca.
vier Stunden) zu erreichen. Die Heli-Base selbst liegt auf 1900 Meter Seehöhe,
in ihrem Umfeld findet sich eine Vielzahl
an Tiefschneeabfahr ten. Egal ob Pulverschnee oder Firn – in einem Gebiet,
das rund 1200 Quadratkilometer Fläche
umfasst, findet jeder seine Lieblings­
abfahr t.
HELI-SKIING Die Idee dazu hatten die
­Ö sterreicher Hans Gmoser und Fred Wiegele. In Kanada entwickelten sie bereits
in den 1960er-Jahren diese Art des Skifahrens. Dort gibt es auch heute noch die
meisten Anbieter.
reise
Nur wenn alles passt, geht es mit dem Helikopter in kleinen Gruppen in die Berge.
und Rettungskonzept angepasst und ausgearbeitet sein. Die Informationen zur Wetterlage kommen von verschiedenen Experten
übers Internet. Die Überprüfung der Schneesituation vor Ort ist
das Um und Auf und tägliche Pflicht. Nur wenn alles passt, wird
gestartet. In kleinen Gruppen geht es dann mit dem Helikopter
in die Berge. Nachdem der Pilot die Skisportler im unberührten
Gelände abgesetzt hat, geht es in Begleitung eines erfahrenen
Bergführers (Heli-Guides) ab durch den Tiefschnee, soweit das
Auge reicht. Wer sich ausschließlich Pulverschnee erwartet, muss
aber umdenken. In den Gipfelbereichen, wo der Wind zum Teil
heftig bläst, kann Harsch die Abfahrten dominieren und in den
Südhängen gibt es auch schon im Jänner mitunter Firn.
Sicherheit wird großgeschrieben.
Sicherheit ist oberstes Gebot
In puncto Flugsicherheit und Fluggerät gilt in Gudauri-Kazbegi
europäische Qualität als Standard. Der im Hochgebirge extrem
leistungsstarke Helikopter „Ecureuil AS 350 B3“ bietet neben dem
Piloten noch weiteren fünf Personen Platz und wird von alpin­
erfahrenen österreichischen Piloten geflogen. Jeder Teilnehmer
bekommt zu Beginn eine fundierte Einschulung in die Grundzüge
des Heli-Skiing und in die alpine Sicherheit. Dies beinhaltet das
richtige Verhalten im Bereich des Helikopters, die Suche nach
Lawinenverschütteten etc. Weiters erhält jeder für die Dauer des
Aufenthaltes eine moderne Sicherheitsausrüstung, einschließlich
Lawinen-Airbag und Tiefschneeski der neuesten Generation. Nur
wenn alles passt und jeder weiß, was zu tun ist, kann es losgehen.
Dann steht dem Tiefschneevergnügen nichts mehr im Wege.
Zu den Personen: Rene Guhl, der Pilot Wolfgang Jäger, Christoph
Krahbichler und Andreas Staudacher waren im Jänner im Kaukasus und
testeten die Region und das von ihnen miterstellte Sicherheitskonzept. ­ Rene, Wolfgang, Christoph und Andreas.
Steiermark 23
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