24 www.bergrettung-stmk.at März 2015 Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark Eisige Rettung Knapp 100 Bergrettungskräfte nahmen an der Gebietsübung in der Bärenschützklamm teil. Sicherheitstage Interessierte Wintersportler trainierten mit der Bergrettung das Verhalten beim Lawinennotfall. P. b.b. 09Z038154M 8010 Graz Editorial Inhalt 5 Landesversammlung Informations- und Erfahrungsaustausch sowie gemütliches Zusammensein warten auf die Bergretterinnen und Bergretter. Liebe Bergretterinnen und Bergretter! Der ungünstige Schneedeckenaufbau hat im bisherigen Winter in erster Linie in Westösterreich zu vielen Lawinenunfällen geführt. Aber auch bei uns gab es Lawinenabgänge, bei denen Todesopfer zu beklagen waren. Bei einem Einsatz im Hochschwabgebiet konnte aber nach mehreren Stunden eine Person noch rechtzeitig gerettet werden. Die betroffenen Ortsstellen und unsere Lawinenhundeführer haben hier vorbildlich gearbeitet. Einige Ortsstellen wurden auch heuer wieder bei diversen Großveranstaltungen für den Rettungsdienst angefordert. Die bereits WMerprobte Ortsstelle Schladming war beim Nachtslalom auf der Planai im Einsatz, die Ortsstelle Bad Mitterndorf hat wieder das Skifliegen am Kulm gesichert und die Ortsstelle Mariazellerland unterstützte die Naturbahnrodel-WM. Gefordert waren auch die Ortsstellen des Gebietes Murau, die bei der „Freestyle Ski & Snowboard WM“ im Lachtal bzw. am Kreischberg im Einsatz waren. Wir dürfen allen Ortsstellen zu diesen Veranstaltungen gratulieren und uns für die großartige Unterstützung bei diesen Veranstaltungen durch die Bergrettung bedanken. Die Sportveranstaltung in den eigenen Reihen waren aber wieder die Winterspiele. Bereits zum elften Mal hat die Ortsstelle Hohentauern diesen einzigartigen Sportwettkampf organisiert und durchgeführt. 31 Mannschaften mit 94 Wettkämpfern waren am Start. Der Gesamtsieg ging dieses Jahr an die Ortsstelle Thörl. Herzliche Gratulation! Einen Führungswechsel gibt es in der Ortsstelle Wildalpen, in der Dr. Christian Hellmeier nach vielen Jahren seine Funktion als Ortsstellenleiter zurückgelegt hat. Wir dürfen uns bei ihm für seinen Einsatz sehr herzlich bedanken und wünschen seinem Nachfolger Gottfried Ganser alles Gute und viel Erfolg. 6 Winterübung am Sölkpass 40 Bergretterinnen und Bergretter des Gebietes absolvierten erfolgreich alle Trainingsstationen. 7 Bergretterteams im Wettstreit Dreier-Teams maßen sich im Riesentorlauf, Ackja-Fahren und bei der LVS-Suche. 8 Aus den Ortsstellen Wolfgang Sattler wurde für 25 Jahre Bergrettungsarbeit geehrt. Die Ortsstelle Knittelfeld freut sich über ihr modernes Einsatzfahrzeug. 9 Technik Eine Studie zeigt Vor- und Nachteile von dynamischen und statischen Seilen auf. 12 Porträt Martin Gurdet unterstützt seit Jahresbeginn das Präsidium des Österreichischen Bergrettungsdienstes in Wien. 14 Ein Helm für alle Fälle Wer am Bergen unterwegs ist, braucht die optimale Ausrüstung. 17 Der Nachwuchs steht bereit Das Interesse an der Bergrettungsarbeit ist unverändert hoch. 18 Wissen rettet Leben Wintersportler trainierten mit der Bergrettung den Lawinennotfall. 20 Tierische Retter Die steirische Lawinen- und Suchhundestaffel trainiert eine Woche lang auf der Tauplitz. 21 Reise Fans des Heli-Skiing kommen nun auch in Georgien auf ihre Kosten. Für die Sicherheit wird das Know-how steirischer Bergretter genutzt. Michael Miggitsch Erich Bretterbauer Landesleiter Bergrettung Steiermark Pressereferent Bergrettung Steiermark Foto Titelseite: Rund 100 Bergretterinnen und Bergretter nahmen an der Gebietsübung in der Bärenschützklamm teil. Foto: Erich Bretterbauer Impressum BERGretter – Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark, März 2015 Offenlegung gem. § 25 MedG Der BERGretter ist das Mitgliedermagazin der Bergrettung Tirol, Kärnten und Steiermark und wird von der jeweiligen Landesleitung herausgegeben. Medieninhaber der Steiermark-Ausgabe ist die Landesleitung der Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102, E-Mail: landesleitung@bergrettung-stmk. at.Grundlegende Richtung: Information über Vereinsaktivitäten, -ziele und -arbeit sowie der Kooperationspartner. 2 Steiermark Herausgeber und Medieninhaber: Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102, E-Mail: [email protected] Produktion: Mag. Christa Hofer Medienraum e.U. Redaktion: Christa Hofer, Michael Miggitsch, Erich Bretterbauer, Rene Guhl, Karin Hasler, Christoph Kowatsch, Sepp Lederhaas, Hubert Marktler, Thomas Podlipny, Anne Sickor, Andreas Staudacher, Anna Maria Walli Foto Titelseite: Erich Bretterbauer Fotos Seite 2: Erich Bretterbauer Lektorat: Elke Meisinger-Schier Grafik: Frisch Grafik, Rebecca Anund/Nordlicht Media, 4173 St. Veit im Mühlkreis Druck: Athesia Druck GmbH, Exlgasse 20, 6020 Innsbruck Anschrift für alle: Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102. ÜBUNG Eisige Übung in der Bärenschützklamm Knapp 100 Bergretterinnen und Bergretter nahmen an der Gebietsübung teil und bargen einen „Herzinfarkt-Patienten“. Text und Fotos: Erich Bretterbauer „Bergsteiger erleidet in der winterlichen Bärenschützklamm einen Herzinfarkt“: Mit diesem Szenario waren die Bergretterinnen und Bergretter bei einer frostigen Einsatzübung konfrontiert. Das Thermometer erreichte gerade mal eisige -16 Grad Celsius. Zweimal im Jahr (im Sommer und Winter) treffen sich die Kameradinnen und Kameraden der steirischen Bergrettung zu großen Übungen in ihrem Einsatzgebiet, die jeweils von einer Ortsstelle ausgerichtet werden. Das Gebiet Hochschwab mit den Ortsstellen Bruck, Mariazell, Thörl, Aflenz, Kapfenberg, Turnau, Tragöß und Mixnitz umfasst ein sehr großes Einsatzgebiet und Steiermark 3 ÜBUNG Das Übungsgelände ist äußerst anspruchsvoll. dementsprechend groß ist auch immer die Mannschaftszahl, die sich zu einer derartigen Gebietsübung einfindet. Diesmal zeichnete die Ortsstelle Mixnitz für die Ausrichtung der Übung verantwortlich. Die Bärenschützklamm bot sich durch einige Unfälle, die sich in den letzten Jahren in ihr ereignet haben, als ideales Einsatzgebiet an. Immerhin müssen fast 100 Bergretterinnen und Bergretter im Rahmen der Gebietsübung „beschäftigt“ werden und dass diese Zahl für die Übungsannahme nicht zu gering war, bewies der Einsatz selbst. Die Kräfte um Ortsstellenleiter Siegfried Wentner und Einsatzleiter Roman Gruber hatten eine Übung vorbereitet, die allen Beteiligten das Letzte an Einsatzwillen abverlangte. Die Übungsannahme Seilbahnen werden für den Abtransport genutzt. Über vereiste Stiegen geht es aus der Klamm hinaus. Ein Bergsteiger ist in die winterliche Bärenschützklamm eingestiegen und hat sich mit dieser Tour eindeutig übernommen. Im „Schwalbennest“ erleidet er einen Herzinfarkt. Als er sich nicht zu einer vereinbarten Zeit zu Hause meldet, alarmiert seine Frau die Bergrettung. Die Ortsstelle Mixnitz löst daraufhin einen Gebietsalarm aus und nach kürzester Zeit sind die alarmierten Kameradinnen und Kameraden der Ortsstellen nach Mixnitz unterwegs. Die Feuerwehr übernimmt den Transport der eintreffenden Einsatzmannschaften über die steile und vereiste Straße bis zum Kassenhäuschen am Eingang der Bärenschützklamm. Ein Voraustrupp durchsteigt auf der Suche nach dem Verunglückten in höchster Eile die Klamm. Im „Schwalbennest“ treffen sie den Mann an und binnen kürzester Zeit läuft eine konzertierte Aktion aller Ortsstellen an. Durch die eisige Kälte in der Klamm ist höchste Eile geboten, denn der Mann zeigt bereits erste Erfrierungserscheinungen. Nach der medizinischen Erstversorgung wird er warm verpackt und für den Transport vorbereitet. Danach beginnt eine ziemlich aufwändige, kräftezehrende und nicht ungefährliche Rettungsaktion. Die erste Gruppe seilt ihn vorsichtig vom „Schwalbennest“ bis zu einer Steilwand. Dort übernimmt ihn die nächste Gruppe, die eine Seilbahn in den oberen Teil der Klamm gebaut hat, über die er abgeseilt wird. Am Boden angekommen, geht eine weitere Seilbahn wieder zu einer Steilwand, über die die vierte Gruppe fast 120 Meter in die Tiefe und zum Einstieg der Bärenschützklamm „fährt“. Die fünfte Gruppe übernimmt schließlich den letzten Teil des Abtransportes zum Kassenhäuschen, wo der Erkrankte schließlich in die Obhut des Roten Kreuzes übergeben und ins nächstgelegene Krankenhaus abtransportiert wird. Wichtiges Training Letzter Abschnitt der Bergeaktion, bevor der „Patient“ an das Rote Kreuz übergeben werden kann. 4 Steiermark Nach knapp drei Stunden ist die Übung beendet und alle beteiligten Bergretterinnen und Bergretter sind wohlbehalten und gesund zurück im Tal. Einmal mehr hat diese Übung gezeigt, wie wichtig solche Einsatzübungen sind, damit alle Einsatzkräfte mit den jeweiligen Örtlichkeiten im realen Einsatzfall vertraut sind, gemäß unserem Motto: „Egal wann, egal wo ... Wir finden immer einen Weg!“ Dafür stehen in der Steiermark mehr als 1600 bestens ausgebildete Bergretterinnen und Bergretter zur Verfügung. Freiwillig und ehrenamtlich! VERANSTALTUNG Einladung zur Landesversammlung Informations- und Erfahrungsaustausch sowie gemütliches Zusammensein warten auf die Bergretterinnen und Bergretter. Foto: Erich Bretterbauer Die Landesversammlung der Bergrettung Steiermark findet am Freitag, 24. April, in Niklasdorf statt. Beginn ist um 17 Uhr im Veranstaltungszentrum (Leobner Straße 20). Auf dem Programm steht neben dem Kurzbericht der Landesleitung auch der Bericht des Kassiers mit dem Rechnungsabschluss 2014 sowie dem Voranschlag für das Jahr 2015. Weiters wird Mag. Gerhard Halser über die Versicherungen informieren. Alle Ortsstellenleiter, Gebietsleiter sowie Mitglieder und Referenten der Landesleitung sind herzlich eingeladen. Egal zu welcher Jahreszeit: Die steirischen Bergretterinnen und Bergretter stehen mit ihrem Know-how jederzeit Menschen in Bergnot zur Seite. h c r u d z n e t e p ...Kom g n u r h Erfa www.sport-vasold.at Steiermark 5 übung Winterübung am Sölkpass 40 Bergretterinnen und Bergretter des Gebietes absolvierten erfolgreich alle Trainingsstationen. Text und Foto: Hubert Marktler Bergrettungsmitglieder der Ortsstellen Krakauebene, Murau, St. Lambrecht und St. Peter am Kammersberg hielten am Sölkpass ihre Wintergebietsübung ab und trainierten dabei für den möglichen Ernstfall. Für die Vorbereitung zeichnete diesmal die Ortsstelle St. Peter verantwortlich. Gebietsleiter Gernot Siebenhofer, Bartl Mednitzer, Ortsstellenleiter von St. Peter, und Einsatzleiter Alfred Sadounik hießen die Bergrettungskameraden willkommen und informierten über den geplanten Übungsablauf. Nach der Auffahrt zur Kreuzerhütte und zum Treffpunkt bei den Stationen laut GPS-Koordinaten auf der Passhöhe wurden 6 Steiermark die 40 Übungsteilnehmer praxisnah mit den Komponenten eines Wintereinsatzes konfrontiert: LVS-Suche, Search-Trainer und Recco, Lawinenunfall mit Rettung der Verunglückten, Erste Hilfe und kleiner „Rutschblock“ sowie Aufstieg und Sichern in steiler Flanke standen auf dem Programm, das erfolgreich absolviert wurde. Bei der Nachbesprechung zeigte sich GL Gernot Siebenhofer mit dem hohen Ausbildungsniveau der Kameraden sehr zufrieden: „Diese Übung hat wieder gezeigt, wie wichtig es ist, im Ernstfall schnell, sicher und erfolgreich agieren zu können.“ WINTERSPIELE Rasant ging es mit dem Ackja über den Geschicklichkeitsparcours. Bergretterteams im Wettstreit Dreier-Teams maßen sich im Riesentorlauf, Ackja-Fahren und bei der LVS-Suche. Text: Karin Hasler | Fotos: Erich Bretterbauer Bereits zum elften Mal fanden Ende Jänner die Landeswinterspiele der steirischen Bergrettung statt. Organisiert und durchgeführt wird der Bewerb schon seit 1995 von der Ortsstelle Hohentauern. In den drei Disziplinen Riesentorlauf, Ackja-Fahren und LVS-Suche kämpften jeweils drei Bergretter pro Team und versuchten, in allen drei Kategorien die schnellste Zeit zu erreichen. Insgesamt waren 31 Mannschaften aus 16 Ortsstellen im freundschaftlichen Wettkampf am Start. Begonnen wurde mit dem Riesentorlauf beim Tauernlift, gleich daneben befand sich der sehr selektive Geschicklichkeits parcours für die Ackja-Fahrer. Ein Teammitglied musste auf ca. halber Strecke als Verletzter aufgenommen und eingepackt werden. Da jede Sekunde zählte, wurden die Teams natürlich von den Zuschauern und Kolleginnen und Kollegen lautstark angefeuert, um die vorgegebene Strecke so schnell als möglich zu bewältigen. Beim letzten Bewerb mussten drei LVS-Geräte auf einem „Lawinenfeld“ in der Größe von ca. 400 m² ebenfalls im Wettlauf gegen die Zeit geortet und ausgegraben werden. Die schnellste Gruppe bei der LVS-Suche kommt dieses Jahr von der Ortsstelle Thörl, das Team schaffte es, alle drei Geräte in der sensationellen Zeit von 32 Sekunden auszugraben. Die Platzierungen aus allen drei Bewerben wurden wie immer zusammengezählt und ergaben schlussendlich den Gesamtsieg, der in diesem Jahr erstmalig souverän an die Ortsstelle Thörl ging. Eines der Dreier-Teams beim Ackja-Bewerb. Auch bei der LVS-Suche war Schnelligkeit gefragt. Steiermark 7 AUS DEN ORTSSTELLEN Neue Mobilität Die Ortsstelle Knittelfeld freut sich über ihr modernes Einsatzfahrzeug. Text: Christoph Kowatsch | Foto: Martin Edlinger Die Idee, ein modernes Einsatzfahrzeug für die Ortsstelle Knittelfeld anzuschaffen, wurde vor rund einem Jahr im Rahmen eines Dienstabends geboren. Die Kameraden Werner Koch, Martin Edlinger, Hannes Sonnleiter und Gerhard Edelsbacher bildeten in der Folge ein schlagkräftiges Team für Planung und Durchführung dieses ehrgeizigen Projekts. Nach zwölf Monaten intensiver Arbeit, großzügig unterstützt von vielen ortsansässigen Firmen und Sponsoren, kann sich das Resultat wirklich sehen lassen: Unser neues Einsatzfahrzeug spielt im wahrsten Sinn des Wortes „alle Stückerl“. Hier einige Eckdaten zum Wagen: • VW-Doka-Kastenwagen mit 140 PS • 4Motion-Allradantrieb und langer Radstand • zusätzliches Sperrdifferenzial, Standheizung, Anhängevorrichtung und Elektroschnittstelle • 30 mm höher gelegtes Fahrwerk mit verstärkten Hinterachsenfedern und Unterfahrschutz aus Aluminiumplatten • zwei Alu-Kisten für zusätzlichen Stauraum auf den Dachlastträgern und Blaulichtanlage • Umfeldleuchten links, rechts und hinten an den Dachkanten sowie Steckdose für zusätzliche Suchscheinwerfer • Funkantenne für BOS-Funk • Innenausbau mit Schränken und Kisten für das Einsatzmaterial sowie eine Vorrichtung zum sicheren Abtransport mit Ackja oder UT2000. Die Bergrettung Knittelfeld möchte sich ganz herzlich bei den mitarbeitenden Firmen und den großzügigen Sponsoren bedanken, die dieses große Projekt erst möglich gemacht haben. Ein großer Dank gilt natürlich auch der Landesleitung der Bergrettung Steiermark. Auszeichnung für Wolfgang Sattler Text und Foto: Sepp Lederhaas Auf 25 Jahre verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiet des Feuerwehr- und Rettungswesens des Landes Steiermark kann Wolfgang Sattler, Ortsstellenleiter von Graz, verweisen. Dafür und für 25 Jahre Einsatzbereitschaft im steirischen Bergrettungsdienst wurde er im Rahmen einer Feier geehrt. Landesleiter Michael Miggitsch überreichte die Ehrenurkunde und bot einen Einblick in Wolfgang Sattlers Werdegang. So war er u.a. Flugretter der ersten Stunde am Christophorus 12. Heute leitet Wolfgang Sattler die Ortsstelle Graz. 8 Steiermark AUSRÜSTUNG Seil ist nicht gleich Seil Nur wer das richtige Seil richtig anwendet, kann dessen Eigenschaften optimal nutzen und ist gleichzeitig auf der sicheren Seite. Interview: Christa Hofer | Fotos: Petzl, Peter Veider Bei den hyperstatischen Seilen geht der Trend zu Dyneema. Klaus-Peter Popall, Vizepräsident von Petzl, erläutert Vor- und Nachteile u.a. anhand einer Studie über das Anseilen beim gleichzeitigen Gehen am Gletscher. Dyneema wird immer wieder als „Wunderfaser“ bezeichnet. Warum? Was zeichnet sie aus? Klaus-Peter Popall: Vor allem das niedrige Gewicht und das geringe Volumen. Alpinisten versuchen ja ständig, Gewicht und Volumen ihrer Ausrüstung zu minimieren. Aus diesem Grund werden am Gletscher meist möglichst dünne dynamische Seile verwendet. Vereinzelt kommen auch sogenannte hyperstatische Seile zum Einsatz, zum Beispiel aus Dyneema. Diese leichten Seile passen hier natürlich ins Konzept. Wobei ich den Begriff „Wunderfaser“ relativieren möchte: Nur wenn Dyneemaseile richtig verwendet werden, kommen die positiven Eigenschaften zur Geltung. Werden sie falsch eingesetzt, dann wird Dyneema schnell zur „Verhängnisfaser“. Wie unterscheiden sich diese Seile konkret in ihrem Gewicht? Klaus-Peter Popall: Im Vergleich zu einem 7,7-mm-Dynamikseil habe ich bei einem 5,5-mm-Dyneemaseil eine Gewichtsreduktion von 50 Prozent. Das Volumen reduziert sich gleichzeitig um 30 Prozent. Verschiedene Seile Können Sie den Unterschied von dynamischen und hyperstatischen Seilen kurz erläutern? Klaus-Peter Popall: Grundsätzlich unterscheidet man zwischen statischen, halbstatischen und dynamischen Seilen. Der Unter- Nur wenn Seilsysteme richtig eingesetzt werden, sind sie sicher. 9 AUSRÜSTUNG Die Bergrettung Tirol verwendet Dyneemaseile bereits seit einigen Jahren. Etwa in Zusammenhang mit dem Zweibein. schied: Halbstatische und dynamische Seile können mehr oder weniger Energie aufnehmen, hyperstatische Seile nehmen hingegen gar keine Energie auf. Je dynamischer das Seil ist, desto besser ist die Energieaufnahme. In erster Linie werden im Alpin- und Bergsport dynamische Seile genutzt, da sie universaler eingesetzt werden können. Allerdings kann ein hochdynamisches Seil natürlich auch Nachteile haben. Im Gegensatz dazu ist die Hauptanforderung im alpinen Rettungswesen, ein statisches Seil zu haben. Wurden früher vorwiegend Stahlseile verwendet, geht inzwischen der Trend zu hyperstatischen Seilen, etwa aus Dyneema. Dieses Material weist zusätzlich zu seinem geringen Gewicht und Volumen eine hohe Abreibungsfestigkeit auf und die Seile sind sehr glatt. Aufgrund all dieser Eigenschäften können sie zum Beispiel lange Strecken über Fels laufen. Wichtig ist dabei, dass hyperstatische Seile, wie eben aus Dyneema, nur statisch genutzt werden, da sie keine Dehnung haben. Studie am Gletscher Bei Ihrem Vortrag zuletzt auf der Alpinmesse in Innsbruck haben Sie eine Studie von Petzl über das Anseilen beim gleichzeitigen Gehen am Gletscher vorgestellt. Welche Fragestellung hat Sie dabei genau interessiert? Klaus-Peter Popall: Wir haben eine Vergleichsstudie mit reellen Spaltenstürzen durchgeführt. Untersucht wurden dabei dynamische und hyperstatische Seile. Wir wollten wissen, was genau passiert. Welche Kräfte zum Beispiel auf die Person wirken, die den Sturz halten muss. Gleichzeitig wollten wir mehr über die Seile wissen, sie genauer verstehen, um weiter an Produkten und Lösungen arbeiten zu können. Wie genau haben die Tests ausgesehen? Klaus-Peter Popall: Verwendet haben wir zwei Seiltypen: ein dynamisches Halbseil mit 7,7 mm sowie ein hyperstatisches 5,5 mm-Seil. Letzteres bestand aus Dyneema. Beobachtet haben wir bei den Tests zwei Bereiche: einerseits die Seilspannung und andererseits das Halten des Sturzes. Welche Unterschiede haben Sie festgestellt? Klaus-Peter Popall: Beim Seilspannungsaufbau gab es beim dy- 10 namischen Seil am Anfang eine verzögerte Spannung. Aufgefallen sind auch eine unregelmäßige Spannung – also ein „Jo-Jo-Effekt“ – und schwieriges Bremsen. Beim hyperstatischen Seil ist es zur abrupten Spannung gekommen. Die Spannung selbst war konstant, das Bremsen erleichtert. Beim Bremsen gab es zwei Verhaltensweisen. Die Erste ist: Der „Sichernde“ kann die Bewegung stoppen, allerdings ist das nur möglich, wenn die Person schwerer ist, sich in einer guten Position befindet und gute Reflexe hat. Die Zweite, die wahrscheinlichere: Der „Sichernde“ wird über eine gewisse Distanz mitgezogen. Beim Vergleich der beiden Seilarten hat sich Folgendes herausgestellt. Wird der „Sichernde“ mit dynamischem Seil nicht in Bewegung gesetzt, ist das Halten einfach. Wird er hingegen mitgezogen, ist der Sturz aufgrund des „Jo-Jo-Effekts“ schwierig zu halten. Beim hyperstatischen Seil kommt es, wenn der „Sichernde“ nicht in Bewegung gesetzt wird, zu einem harten Stopp. Wird der „Sichernde“ mitgezogen, ist das Halten wegen der konstanten Seilspannung einfacher. Was ist mit dem „harten Stopp“ beim hyperstatischen Seil? Klaus-Peter Popall: Der lag bei unseren Messungen weit unter dem, was gefährlich werden kann. Das heißt konkret? Klaus-Peter Popall: Wir haben gesehen, dass ein hyperstatisches Seil bei einem Spaltensturz (wenn die Personen gleichzeitig gehen) keinen Nachteil im Vergleich zu einem dynamischen Seil aufweist. Beim gleichzeitigen Gehen am Gletscher weist ein hyperstatisches Seil mit geringerem Durchmesser also zumindest dieselbe Sicherheit wie ein dynamisches Seil mit geringem Durchmesser auf. Bei unserer Testreihe wurden mit einem dynamischen Seil 60 Prozent der Stürze gehalten, mit einem hyperstatischen Seil 80 Prozent. Richtige Verwendung Was empfehlen Sie nun? Klaus-Peter Popall: Es kann keine grundsätzliche Empfehlung für das eine oder andere Seilsystem geben. Es kommt immer darauf an, was ich am Berg mache und wofür ich das Seil benötige. Ver- AUSRÜSTUNG wende ich dabei das falsche Seil, kann es immer gefährlich werden – egal ob ich ein dynamisches oder ein hyperstatisches Seil nutze. Wichtig ist auch, dass ich die Seile richtig verwende. Was unsere Dyneemaseile betrifft, haben wir Sets entwickelt, in denen die Produkte alle aufeinander abgestimmt sind. Nur so können wir Sicherheit garantieren. Außerdem sind unsere Seile entsprechend für den Einsatz am Berg produziert, sie haben einen stabileren Mantel. Das heißt, im Handel ist Dyneemaseil nicht unbedingt gleich Dyneemaseil. Auch das muss berücksichtigt werden. Wie hoch ist der Anteil von dynamischen und hyperstatischen Seilen bei Privaten und Bergrettungsorganisationen? Klaus-Peter Popall: Privatpersonen verwenden kaum hyperstatische Seile. Was wir aber feststellen, ist, dass das Bergführer auf speziellen Touren immer häufiger Dyneemaseile einsetzen. Hier spielen die erwähnten Faktoren Gewicht und Volumen sicher eine Rolle. Bei Bergrettungsorganisationen sieht es anders aus: Hier werden vorwiegend hyperstatische Seile genutzt und der Anteil an Dyneema wächst dabei. In diesem Bereich wird auch am meisten geforscht und hier wird es sicher noch zahlreiche Weiterentwicklungen geben. Zur Person: Klaus-Peter Popall ist langjähriger Berg- und Skiführer, Physiker und Vizepräsident von Petzl. VORBEREITET SEIN FOTO Hansi Heckmair AUSBILDUNG UND PRODUKTE FÜR HÖCHSTMÖGLICHEN SCHUTZ Wir zeigen dir, wie du sicher unterwegs bist: im SAFETY ACADEMY LAB auf ortovox.com Der Physiker, Berg- und Skiführer Klaus-Peter Popall ist seit 1985 für Petzl tätig. ZUR PERSON Neue Führungsposition im Bergrettungsdienst Der Niederösterreicher Martin Gurdet ist seit Februar als Bundesgeschäftsführer im ÖBRD tätig. Text: Anna Maria Walli, Christa Hofer | Fotos: ÖBRD NÖ/W 65 Jahre nach Gründung des Bundesverbandes des ÖBRD hat sich das Präsidium erstmals dazu entschlossen, einen Geschäftsführer für die Umsetzung der Statuten und zur weiteren Unterstützung des Präsidiums, der Landesleiter und somit aller Bergretterinnen und Bergretter anzustellen. Seit Mitte Februar hat der Niederösterreicher Martin Gurdet dieses Amt inne. Langjährige Erfahrung Martin Gurdet, der seit 1998 Bergretter in der Ortsstelle Grünbach am Schneeberg ist, bringt einiges an Erfahrung mit. Er war bereits als Einsatzleiter sowie als Ausbildungsleiter tätig und steht neben seinem neuen Beruf weiter für Niederösterreich/Wien als Landeseinsatzleiter zur Verfügung. „Ich stelle mich meiner neuen Aufgabe mit größtem Respekt vor der Leistung jedes einzelnen Bergretters, jeder einzelnen Bergretterin, die seit der Gründung der ersten Ortsstellen des Bergrettungsdienstes vor mehr als 100 Jahren erbracht worden ist und im Bewusstsein der damit verbundenen Verantwortung. Dass mir das Vertrauen entgegengebracht wird, diese Stelle auszufüllen, freut mich außerordentlich“, sagt der 39-Jährige. Gurdet streicht besonders die Vielzahl der Bergretter im Ehrenamt und die privaten Förderer und Unterstützer aus Politik und Wirtschaft heraus, ohne die die Umsetzung der Bergrettungsziele in der aktuellen hohen Qualität nicht möglich wäre. Externes Auswahlverfahren Der Bundesverband der Bergrettung hatte aufgrund der steigenden Ansprüche an die ehrenamtlichen Mitarbeiter beschlossen, einen Bundesgeschäftsführer anzustellen. Dieser soll Bundesund Landesverbände entlasten, deren Leiter ihre Funktionen freiwillig und unentgeltlich ausüben. „Martin Gurdet ist aktiver Bergretter, Landeseinsatzleiter und auch aufgrund seines beruflichen Werdeganges als Leiter und Mitarbeiter großer und internationaler Projekte für diese Aufgabe bestens vorbereitet. Ich möchte Martin im Team des Bundesverbandes des ÖBRD herzlich willkommen heißen. Wir freuen uns auf den nun folgenden gemeinsamen Weg“, sagt ÖBRD-Präsident Franz Lindenberg. Der Anstellung von Martin Gurdet war ein umfassendes Auswahlverfahren vorausgegangen, das von einer externen Firma übernommen worden ist. „Das Ergebnis war ein Dreier-Vorschlag, der dann im ÖBRD-Präsidium entschieden worden ist. Da in diesem Vorschlag auch zwei Niederösterreicher waren, habe ich mich aus diesem letzten Entscheidungsprozess ausgenommen“, erläutert Franz Lindenberg weiter. Für offene Kommunikation Auch abseits des Bergrettungsdienstes ist Martin Gurdet in den Bergen unterwegs. 12 Gurdet beginnt seine Arbeit mit der Grundsatzhaltung, „das Gemeinsame vor das Trennende“ zu stellen. Ihm ist das sich ständig verändernde Umfeld bewusst und genau darin sieht er eine spannende Aufgabe: „Erwartungshaltungen und Einstellungen wandeln sich, die Intervalle von Technologiesprüngen werden zunehmend kürzer. Alleine ein Vergleich des Ausrüstungs- und Ausbildungsstandes der Bergrettung bei meinem Eintritt mit den heutigen Standards lässt deutlich erkennen, wie rasch sich Dinge ändern. Mit dem Wissen, dass dieser Veränderungsprozess auch im Jahr 2015 nicht stoppt, steht uns eine äußerst spannende Zukunft bevor.“ In den nächsten Wochen will Martin Gurdet das Gespräch mit den Landesleitern, Geschäftsführern und Referenten suchen. „Mir ist es wichtig, dass intern eine offene Martin Gurdet ist seit Mitte Februar Geschäftsführer des ÖBRD. und transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten besteht“, schildert der Bundesgeschäftsführer seine ersten Anliegen. Weitere Themen, die in den nächsten Monaten auf der Tagesordnung stehen, sind neben zahlreichen administrativen und organisatorischen Tätigkeiten auch die aktive Mitarbeit und Unterstützung der BV-Referenten bei den länderübergreifenden Kooperationen, die Entwicklung eines Sponsoringkonzepts sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Auch gilt es, ein umfangreiches Netzwerk bei Behörden, nationalen und internationalen Organisationen zu betreuen. TIKKA RXP ® Konzentrierte Kraft und vielseitige Einsatzmöglichkeiten. 100% pure Reactive Lighting. Als Gründe, warum er sich für diese Stelle beworben hat, nennt Martin Gurdet einerseits das soziale Engagement, das jeden Bergretter und jede Bergretterin verbindet, andererseits liege ihm das Einsatzgebiet „Organisationsstrukturierung“. „Beides nun vereinen zu können, macht diese Aufgabe äußerst spannend“, unterstreicht Martin Gurdet. Den Bezug zur bergretterischen Praxis will er trotz seiner neuen Tätigkeit nicht verlieren. „Ich werde mich weiterhin in meiner Ortsstelle engagieren und bei Einsätzen dabei sein. Das muss auch mit meiner neuen Arbeit vereinbar sein“, betont der Niederösterreicher. Zum Glück habe er eine wunderbare Frau, die ihn, wie auch seine beiden Kinder, in seinem Engagement unterstützen. In seiner Freizeit ist Martin Gurdet kletternd, mountainbikend oder Ski fahrend in den Bergen anzutreffen. Abseits vom Bergsport hält er sich mit Laufen und Tennis fit. Vor seinem Job bei der Bergrettung war er im größten österreichischen Baukonzern mit internationalen Projekten in der ganzen Welt betraut. Photo © www.kalice.fr Soziales Engagement www.petzl.com 13 SICHERHEIT Ein Helm für alle Fälle 14 Wer am Berg unterwegs ist, braucht die optimale Ausrüstung. Dabei ist auch Vielseitig keit gefragt. Bevor aber ein Ausrüstungsgegen stand wie der Multifunktionshelm eingesetzt werden kann, muss ein umfangreiches Test verfahren durchlaufen werden. Text: Christa Hofer, Anne Sickor | Fotos: Casco, fotolia.com/ARochau SICHERHEIT Besonders Skitourengeher verzichten noch häufig auf das Tragen eines Helms. Das Thema Sicherheit und damit auch das Tragen eines Helms ist bereits seit einigen Jahren Thema der Präventionskampagnen der Bergrettung Tirol. Dies spiegelt sich einerseits in der Zusammenstellung der Fördererpakete der Bergrettung Tirol wider, über die auch Nicht-Bergretter vom Know-how der Bergprofis profitieren, andererseits in der Entwicklung eines speziellen Multifunktionshelms für die Bergretterinnen und Bergretter. Dabei setzt die Bergrettung Tirol auch auf Kooperationspartner. Aktuell wird mit der Firma CASCO zusammengearbeitet. Gemeinsam wurde ein Helm entwickelt, der auf die speziellen Bedürfnisse in den Bergen zugeschnitten ist. Wichtig war für die Bergrettung, einen Helm zu finden, der vielseitig einsetzbar ist. Ziel der Entwicklung war also ein so genannter Multifunktionshelm. Entstanden ist ein Helm, der nicht nur die Bergsportnorm erfüllt, sondern auch als Abfahrtsski-, Wassersport- und Fahrradhelm zugelassen ist. Komplexe Entwicklung Die Entwicklung eines solchen Helms ist technisch sehr anspruchsvoll, bringt aber in der Praxis entscheidende Vorteile mit sich. Peter Veider erklärt die Mehrfach-Normierung anschaulich: „In der Praxis kommt man oft in die Situation, dass man eigentlich zwei Helme mitnehmen müsste. Wenn ich zum 15 SICHERHEIT Links: Helme durchlaufen ein aufwändiges Testverfahren. Multifunktionshelme müssen für alle Teilbereiche die entsprechenden Normen erfüllen. Rechts: Eine Testanordnung, mit der der Aufprall auf einer Fläche simuliert wird. empfehlenswerten Schutz gegen Steinschlag darstellt. Hingegen würde ein Kletterhelm bei den europaweiten Anforderungen für einen Alpinskihelm seinen Dienst quittieren. Hier wird der Helm mit einem etwa acht Kilo schweren Prüfkopf aus einer Fallhöhe von 375 mm auf einen harten Untergrund fallen gelassen und muss zuverlässig schützen. Für einen herkömmlichen Kletterhelm wäre dieser Test nicht zu bestehen, allein weil er am seitlichen Kopf und im Schläfenbereich überhaupt keinen Schutz bietet. Der Sturz eines Kletterhelm tragenden Skifahrers könnte somit tödlich enden. Wiederum ist ein Skihelm nicht darauf ausgelegt, einen seitlichen Aufprall auf eine Bordsteinkante wirkungsvoll abzufangen, so wie es die Norm für Fahrradhelme fordert. Es lässt sich also festhalten, dass sich Helme äußerlich zwar durchaus ähnlich sehen können, in ihrem Aufbau jedoch für komplett unterschiedliche Gefahrenszenarien ausgelegt sind. Der von der Bergrettung genutzte Multifunktionshelm ist mit seiner Vierfach-Norm ein speziell leistungsfähiger Helm, der vor sehr multiplen Gefahren wirkungsvoll schützt. Rechtliche Aspekte Beispiel einen Berg hochgehe, oben einen Grat mit potenziellem Steinschlag überwinde und dann abfahre, bin ich mit einem herkömmlichen Helm schlecht ausgestattet, denn ein Alpinskihelm schützt beispielsweise nicht hinreichend gegen Steinschlag und ein Kletterhelm bietet seitlich kaum Schutz, sodass ein Sturz mit den Ski fatale Folgen haben kann. Mit dem von uns mitentwickelten Multifunktionshelm bin ich aber für viele Gefahrenszenarien gerüstet und habe gleichzeitig ein kleines Packmaß.“ Verschiedene Normen Tatsächlich ist es eine große Herausforderung, einen Helm zu entwickeln, der verschiedene Normen gleichzeitig erfüllt. So muss er zum Beispiel eine Prüfung bestehen, die Steinschlag simuliert. Dabei darf der Prüfkopf nur einer gewissen Kraft ausgesetzt sein, wenn die etwa 15 cm dicke Eisenstange mit scharfer Spitze auf den Helm kracht. Hier würde ein normaler Alpinskihelm versagen, womöglich sogar bersten und den Prüfkopf stark beschädigen. Das macht klar, warum ein Alpinskihelm keinen SKITOURENGEHER UND SICHERHEIT Während auf den Pisten immer mehr Skifahrer mit Helm unterwegs sind, ist er abseits des gesicherten Skiraums nur selten zu sehen. Dabei lauern im freien Gelände sehr wohl Gefahren, die das Tragen des entsprechenden Helms ratsam erscheinen lassen. Wer sich außerhalb des gesicherten Skiraums bewegt, sollte also entsprechend vorbereitet sein. Das beginnt mit der richtigen Tourvorbereitung und dem Beherrschen der 16 Die Frage, ob beim Freizeitsport ein entsprechender Helm getragen wurde, wird künftig aus rechtlichen und versicherungstechnischen Gründen vermutlich noch häufiger in den Mittelpunkt rücken. Bereits jetzt gibt es richterliche Entscheidungen, die Einfluss auf die Schadenersatzleis tung von Versicherungen haben. Die Bergrettung setzt auf den gemeinsam mit CASCO entwiSo entschied etwa im Vorjahr das ckelten Multifunktionshelm. Oberlandesgericht in München, dass das Opfer eines nicht selbst verschuldeten Unfalls einen Teil des Schadens tragen muss, da es keinen Skihelm getragen hat. Nicht zuletzt deshalb sind auch die Bergretterinnen und Bergretter angehalten, den richtigen Helm zu tragen, wenn sie unterwegs sind. Ein Aspekt, der bereits in der Ausbildung der künftigen Bergrettungsmitglieder berücksichtigt wird. entsprechenden Technik. Das Einholen wichtiger Sicherheitsinformationen – etwa zur Lawinensituation – und die richtige Ausrüstung zählen ebenfalls dazu. Doch wie schaut dies in der Praxis aus? Das Kuratorium für Alpine Sicherheit führt diesen Winter unter Skitourengehern eine Befragung im Großraum Innsbruck durch. Schwerpunkte sind die Themen Lawinenrisiko, Lawinenlagebericht und Ausrüstung. So soll etwa festgestellt werden, ob die Tourengeher den aktuellen Lawinenlagebericht gelesen haben und das bestehende Lawinenrisiko kennen. Dazu kommen noch Fragen zur Tour, zur Ausbildung bzw. zu den SkitourenGrundkenntnissen und zur Ausrüstung. Gefragt wird dabei auch nach dem Helm. Wird einer getragen, wenn ja, welcher (Skihelm, Multifunktionshelm, Bergsteigerhelm) und wenn nein, warum nicht? AUSBILDUNG Die Teilnehmenden beim Sondieren. Der Nachwuchs steht bereit Das Interesse an der Bergrettungsarbeit ist weiterhin unverändert hoch. Text und Fotos: Erich Bretterbauer Was bewegt eigentlich junge Menschen, sich freiwillig für die Bergrettung zu engagieren? Ich habe mich beim Wintergrundkurs umgehört: „Mein Großvater und mein Vater waren schon bei der Bergrettung und deshalb möchte ich auch dabei sein!“, „Ich bin sehr viel in den Bergen unterwegs und habe mich immer gefragt, was zu tun ist, wenn jemand verunglückt, bzw. wie ich einem in Not geratenen Bergsteiger helfen kann – bei der Bergrettung lerne ich alle diese Dinge!“, „Ein Kamerad ist beim Spazierengehen verunfallt und Bergretter haben ihn perfekt und sicher aus einer Steilrinne geborgen – das hat mir so imponiert, dass ich beschlossen habe, selbst auch Bergretter zu werden!“ Nur drei von zahlreichen Aussagen, die die Motivation der jungen Kameradinnen und Kameraden beschreiben. Das Interesse an unserer Arbeit ist nach wie vor ungebremst. Um einen hohen Ausbildungsstandard gewährleisten zu kön- nen, muss die Teilnehmerzahl niedrig gehalten werden. Um ein Maximum an Wissen vermitteln zu können, werden die Frauen und Männer außerdem in Kleingruppen zu sechs Personen ausgebildet. Dichtes Kursprogramm Was steht nun auf dem Kursprogramm? Neben Theorie gibt es natürlich sehr viel Praxis. Untertags sind die Kursteilnehmer mit ihrem Ausbilder im Gelände unterwegs. Dort erfahren sie alles Wissenswerte über Kameradenrettung, praktische Schnee- und Lawinenkunde, Orientierung, richtige Spuranlage, planmäßigen Lawineneinsatz und organisierte Listenrettung. Am Abend runden Vorträge über Wetter, GPS, LVS-Suche, Ausrüstungskunde, Funkwesen und Organisation und Logistik bei einem planmäßigen Lawineneinsatz den Tag ab. Den Höhepunkt wohl jeden Kurses bildet immer ein planmäßiger Lawineneinsatz sowie eine fordernde Nachtübung. Gerne kommen auch immer wieder die Kameraden der Lawinenhundestaffel mit ihren vierbeinigen „Spürnasen“ zu den Kursen. Engagiertes Team Auch das Ausschaufeln eines Verschütteten muss gelernt werden. Das Team um Landesausbildungsleiter Andreas Staudacher hatteein dicht gedrängtes Programm in sechs Tagen zu absolvieren. Zur Seite steht Andreas Staudacher ein äußerst engagiertes Ausbildungs- und Ärzteteam. Nur so kann der hohe Standard der steirischen Bergrettung gehalten werden. Steiermark 17 SICHERHEIT Bereit zum Schaufeln. Wissen rettet Leben Interessierte Wintersportler trainierten mit der Bergrettung das Verhalten beim Lawinennotfall. Text und Fotos: Erich Bretterbauer, Thomas Podlipny, Bergrettung Stainach Das Thema Lawinengefahr kann nicht oft genug zur Sprache gebracht werden. Ortsstellen der steirischen Bergrettung veranstalten daher jeden Winter entsprechende Trainingsseminare. Bereits zum vierten Mal bot die Bergrettung Eisenerzer Ramsau einen „Sicherheitstag für Tourengeher“ an. Durchgeführt wurde er gemeinsam mit der Fa. Mammut in der Eisenerzer Ramsau, wo sich eine LVS-Trainingsstation befindet, die jeder den ganzen Winter über kostenlos nutzen kann. Trotz starken Schneefalls kamen 45 Wintersportbegeisterte, um sich im Umgang mit dem LVS-Gerät, der Sonde und der Schaufel, aber auch in Erster Hilfe schulen zu lassen. An den vier Stationen, die den Themen „Kameradenbergung“, „LVSSuche nach einem bzw. mehreren Verschütteten“, „Sondieren“ von verschiedenen Gegenständen und „Erste Hilfe“ gewidmet waren, trainierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter Aufsicht unserer Kameraden. Natürlich wurden auch die vielen Fragen rund um die Themen Verschüttung, Lawinen, Verhalten beim Unglücksfall u.v.m. an den Stationen beantwortet. 18 Steiermark Wichtiges Schulungsmaterial Dank der Fa. Mammut, die wieder Schulungsmaterial zur Verfügung gestellt hatte, konnten die Funktionsweise bzw. Wirkungsweise der LVS-Geräte optimal erklärt werden. An schließend war es für die Teilnehmenden einfach, die „Verschütteten“ mit Hilfe von LVS-Gerät und Sonde zu finden und in einem weiteren Schritt auszugraben. An der Erste-Hilfe-Station wurden die Wintersportler dann noch instruiert, wie man eine unterkühlte Person behelfsmäßig vor weiterer Unterkühlung schützt und im schlimmsten Fall auch einen Reanimation richtig durchführt. Teilnehmerrekord „Lawine, was nun?“ hieß es auch bei der Bergrettung Stainach, die ebenfalls zu einem Sicherheitstag geladen hatte. Dieser brachte einen neuen Teilnehmerrekord: Insgesamt 82 Wintersportlerinnen und -sportler waren der Einladung auf die Planneralm gefolgt, um ihr Wissen in der Kameradenrettung SICHERHEIT Konzentrierte Suche mit dem LVS. Information zur Funktionsweise aller Geräte gab es vor der Übung im Gelände. aufzufrischen. An den drei Stationen „LVS-Suche“, „Sondieren“, „Ausschaufeln und Versorgen“ wurde allen die Handhabung der Sicherheitsausrüstung nähergebracht. Jeweils vier Bergretter pro Station sorgten dafür, dass genügend Möglichkeiten zum Üben vorhanden waren. Jede einzelne Gruppe wiederum wurde von zwei Bergrettern begleitet, um den Wechsel zwischen den Stationen reibungslos zu gestalten. Insgesamt waren 27 Bergretter aus Stainach im Einsatz, um eine mehr als gelungene Veranstaltung über die Bühne zu bringen. Im Anschluss an die Veranstaltung wurden die Teilnehmer noch zu einem Gulasch auf der Planneralm eingeladen. Hier fanden noch eine interessante Produktvorstellung sowie mehrere Auslösungen von Lawinenairbags statt. Beim gemütlichen Teil bestand die Möglichkeit zum regen Erfahrungsaustausch. Auch der Umgang mit der Sonde wu rde gelehrt. tters waren die Trotz des schlechten We l Elan dabei. vol r me neh Teil und Teilnehmerinnen Spenden für einen guten Zweck Im Rahmen der Veranstaltung wurden für einen zweijährigen Buben aus Donnersbach freiwillige Spenden gesammelt. Er ist an der kompletten linken Körperhälfte gelähmt und benötigt sehr viele zeit- und kostenintensive Therapien. Zahlreiche Firmen unterstützten uns dankenswerterweise dabei: HyphenSports, die Bäckerei Dankelmayr aus Donnersbach, Ortovox, Pieps, ABS, die Planneralm Seilbahnen und die Riesneralm Bergbahnen GmbH & Co KG. Ein zusätzlicher Dank gilt den Planneralm Seilbahnen und der Plattform Planneralm 3000: Bereits zeitig vor dem eigentlichen Liftbetrieb wurde die Planner eckbahn in Betrieb genommen und uns damit die Möglichkeit gegeben, sämtliches Material und die Mannschaft schnell und ohne Kraftaufwand auf den Berg zu bringen, um die Stationen vorzubereiten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von unserer Küchenmannschaft bes tens versorgt. Steiermark 19 LAWINEN- UND SUCHHUNDESTAFFEL Der „Verschüttete“ ist gefunden. Voll konzentriert arbeiten die Hunde am „Lawinenkegel“. Kalte Hundeschnauzen im Kampf gegen den Lawinentod Die steirische Lawinen- und Suchhundestaffel trainiert eine Woche lang auf der Tauplitz. Text und Fotos: Erich Bretterbauer Über ideale Bedingungen konnte sich die steirische Lawinenund Suchhundestaffel Mitte Jänner auf der Tauplitz erfreuen. Eine Woche lang trainierten die Hundeführer mit ihren Vierbeinern für den Ernstfall. Bei den Lawinenhunden werden insgesamt drei Gruppen unterschieden: Die sogenannten A-Hunde sind erstmals am Kurs. Dieses Mal waren es acht Junghunde, die in die Arbeit eines Lawinenhundes „hineinschnuppern“ konnten. Die B-Hunde haben diese Grundschulung schon hinter sich. Die Königsklasse unter den Lawinenhunden stellen die CW-Hunde dar, die voll ausgebildet sind. Bei der am Ende der Woche abgehaltenen Einsatzüberprüfung mussten die A-Hunde eine Person finden, die sich auf einem Lawinenfeld in etwa 80 bis 100 Zentimeter Tiefe befindet. Für die C-Hunde galt es, auf einem großen Lawinenfeld zwei Verschüttete in 100 bis 150 Zentimeter Tiefe zu erschnüffeln. Straffes Trainingsprogramm Der Trainingsablauf gestaltete sich jeden Tag gleich. In der Zeit von 6.30 bis 7.30 Uhr fand für die Hundeführer das Frühstück statt. Vorher waren sie schon mit ihren Gefährten draußen unterwegs gewesen. Zwischen 9.00 und 16.00 Uhr waren verschiedene Gruppen, je nach Ausbildungsstand der Hunde, im Gelände unterwegs – egal bei welchen Wetterverhältnissen. Der Hund muss ja auch bei widrigen Wind- und Wetterbedingungen seiner „Arbeit“ nachgehen, denn die meisten Unfälle passieren bekanntlich nicht bei Schönwetter, sondern bei 20 Steiermark Sturm, Nebel und sehr oft in der Nacht. Nach der Rückkehr aus dem Gelände erfolgte eine genaue Analyse des abgelaufenen Tages. Anschließend gab es Vorträge über Einsatztaktik, Einsatzplanung, Hundearbeit, GPS, medizinische Erstversorgung. Neben Stefan Schröck, Gebietsleiter von Liezen, der ein neues Gerät auf GPS-Basis für eine verbesserte Einsatzkoordinierung im Gelände präsentierte, waren Martin Edlinger, der einen Vortrag über Lawinen hielt, sowie Dr. Peter Neubauer, der über die medizinische Versorgung von Lawinenopfern sprach, als Fachreferenten vor Ort. Verbundenheit Mensch-Hund Interessant zu beobachten ist die Ausbildung der jungen Hunde. Es wird ihnen in ganz einfacher, spielerischer Art und Weise vermittelt, was von ihnen erwartet wird. Alles geschieht im Zusammenspiel zwischen Ausbildungsleiter (Gerhard Herzmaier) und dem jeweiligen Hundeführer. Man spürt die tiefe Verbundenheit der Hundeführer zu ihren Hunden und auch, mit welcher Freude die Hunde ihrer „Arbeit“ nachgehen. Schon sehr früh zeigt sich dabei, ob ein Hund für die Ausbildung zum Lawinenhund geeignet ist. Um die Lawinenhunde an einsatzmäßige Bedingungen zu gewöhnen, stellt sich auch jedes Jahr das Bundesheer aus Aigen mit einer Alouette ein. Erstens, um die jungen Hunde an den Hubschrauber zu gewöhnen, und zweitens, um mit den Einsatzhunden die vorgesehenen Einsatzflüge zu absolvieren. REISE Heli-Skiing im Kaukasus So exotisch Heli-Skiing in den Ohren mancher klingen mag: Dieses außergewöhnliche Skierlebnis ist längst nicht mehr nur in Kanada oder Alaska möglich. Angeboten wird es auch in Georgien. In Gudauri-Kazbegi wird dabei, was die Sicherheitsaspekte betrifft, das Know-how steirischer Bergretter genutzt. Text und Fotos: Rene Guhl, Andreas Staudacher Steiermark 21 reise Blick in die Weite: Die Einsamkeit in der Region ist beinahe greifbar. Dort, wo Europa auf Asien trifft, in Gudauri-Kazbegi, befindet sich seit der Saison 2012/13 eine neue Heli-Skiing-Destination, die von einem österreichischen Flugunternehmen angeboten wird. Für das Sicherheits- und Rettungskonzept zeichnen steirische Bergretter verantwortlich, die zum Teil auch direkt vor Ort im Einsatz sind. Seit einem knappen Jahr haben sie am Konzept gearbeitet, in der heurigen Saison, die im Jänner startete, konnte gleich selbst getestet werden, wie es sich in die Praxis umsetzen lässt. Die Weiten der einsamen Bergwelt des Kaukasus offenbarten dabei ein unvergessliches Erlebnis und bescherten außergewöhnliche Eindrücke. Naturerlebnisse, Nervenkitzel, sportliche Anstrengungen und Glücksmomente sind nur einige der Begriffe, die den Ski enthusiasten in den Sinn kommen. Oder, wie es ein Teilnehmer treffend zum Ausdruck brachte: „Wir tauchen durch ein Meer aus Schneekristallen. Wir schaffen es kaum, nach einer Abfahrt Luft zu holen, schon ist der Heli wieder da. Er setzt uns oberhalb einer Absolute Einsamkeit Fitness ist jedenfalls großgeschrieben. Bis zu einem Dutzend Abfahrten sind am Tag möglich. In vier Gruppen ging es mit zwei Hubschraubern ins Gelände. Das Beeindruckendste für uns Österreicher: neben der Schönheit der Berge, die absolute Einsamkeit. Zwar gibt es in Gudauri einige Skilifte, aber das war es bereits. Auf uns Skifahrer wartete nur noch völlig unberührte Natur und der Blick von den Gipfeln bis zum Horizont. Die absolute Ruhe und Einsamkeit hat aber auch eine Kehrseite. Tiflis ist rund 200 Kilometer entfernt und damit auch die medizinische Versorgung. Entsprechend muss das Sicherheits- INFORMATION DAS GEBIRGE Der Kaukasus zieht sich vom Schwarzen Meer bis zum Kaspischen Meer. Das Gebirge – der „Große Kaukasus“ – ist über 1100 Kilometer lang, mit Bergen bis zu einer Höhe von 5642 Metern. Im Vergleich zu den Alpen liegt der Kaukasus südlicher, jedoch die Höhe und die klimatischen Einflüsse sorgen für reichlich Schnee und kältere Temperaturen im Hochwinter. 22 gigantischen Rinne ab, die mit einem halben Meter flaumigsten Pulverschnee gefüllt ist. Die Oberschenkel glühen – kein Wunder, reihen wir doch schon seit Stunden eine göttliche Abfahrt an die andere. Mehrere Tausend Höhenmeter an einem Tag!“ Steiermark Georgien selbst überrascht seine Besucher mit seiner Vielfalt, der Gastfreundschaft und der Magie seiner Landschaft. Und es ist bequem mit D irektflügen aus verschiedensten Städten Europas (ca. vier Stunden) zu erreichen. Die Heli-Base selbst liegt auf 1900 Meter Seehöhe, in ihrem Umfeld findet sich eine Vielzahl an Tiefschneeabfahr ten. Egal ob Pulverschnee oder Firn – in einem Gebiet, das rund 1200 Quadratkilometer Fläche umfasst, findet jeder seine Lieblings abfahr t. HELI-SKIING Die Idee dazu hatten die Ö sterreicher Hans Gmoser und Fred Wiegele. In Kanada entwickelten sie bereits in den 1960er-Jahren diese Art des Skifahrens. Dort gibt es auch heute noch die meisten Anbieter. reise Nur wenn alles passt, geht es mit dem Helikopter in kleinen Gruppen in die Berge. und Rettungskonzept angepasst und ausgearbeitet sein. Die Informationen zur Wetterlage kommen von verschiedenen Experten übers Internet. Die Überprüfung der Schneesituation vor Ort ist das Um und Auf und tägliche Pflicht. Nur wenn alles passt, wird gestartet. In kleinen Gruppen geht es dann mit dem Helikopter in die Berge. Nachdem der Pilot die Skisportler im unberührten Gelände abgesetzt hat, geht es in Begleitung eines erfahrenen Bergführers (Heli-Guides) ab durch den Tiefschnee, soweit das Auge reicht. Wer sich ausschließlich Pulverschnee erwartet, muss aber umdenken. In den Gipfelbereichen, wo der Wind zum Teil heftig bläst, kann Harsch die Abfahrten dominieren und in den Südhängen gibt es auch schon im Jänner mitunter Firn. Sicherheit wird großgeschrieben. Sicherheit ist oberstes Gebot In puncto Flugsicherheit und Fluggerät gilt in Gudauri-Kazbegi europäische Qualität als Standard. Der im Hochgebirge extrem leistungsstarke Helikopter „Ecureuil AS 350 B3“ bietet neben dem Piloten noch weiteren fünf Personen Platz und wird von alpin erfahrenen österreichischen Piloten geflogen. Jeder Teilnehmer bekommt zu Beginn eine fundierte Einschulung in die Grundzüge des Heli-Skiing und in die alpine Sicherheit. Dies beinhaltet das richtige Verhalten im Bereich des Helikopters, die Suche nach Lawinenverschütteten etc. Weiters erhält jeder für die Dauer des Aufenthaltes eine moderne Sicherheitsausrüstung, einschließlich Lawinen-Airbag und Tiefschneeski der neuesten Generation. Nur wenn alles passt und jeder weiß, was zu tun ist, kann es losgehen. Dann steht dem Tiefschneevergnügen nichts mehr im Wege. Zu den Personen: Rene Guhl, der Pilot Wolfgang Jäger, Christoph Krahbichler und Andreas Staudacher waren im Jänner im Kaukasus und testeten die Region und das von ihnen miterstellte Sicherheitskonzept. Rene, Wolfgang, Christoph und Andreas. 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