26 www.bergrettung-stmk.at September 2015 Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark Trainieren für den Ernstfall Steiermarks Bergrettung stellte bei zahlreichen Übungen ihr Können unter Beweis. Hilfsaktion Heimische Bergrettungsmitglieder unterstützen Erdbebenopfer in Nepal. P. b.b. 09Z038154M 8010 Graz EDITORIAL Inhalt Liebe Bergretterinnen und Bergretter! Ende Juli wurde in Gröbming wieder der Sommergrundkurs für unsere jungen Bergrettungskameraden durchgeführt. Dieser Kurs ist der erste Laufbahnkurs in der Ausbildung zum Bergretter. Erstmals wurde die technische und medizinische Ausbildung getrennt und nicht mehr als integrierte Ausbildung angeboten. Bei der Eröffnung am 27. Juli konnten u.a. von Landesausbildungsleiter Andreas Staudacher 50 Kursteilnehmer begrüßt werden. Nach fünf erfolg- und erlebnisreichen Ausbildungstagen gab es am Samstag die Überprüfung für den technischen Teil und im Anschluss den Medizinkurs unter Leitung von Landesbergrettungsarzt Martin Hasibeter. Gröbming bietet als einziger Kursstandort die Möglichkeit, 50 Kursteilnehmer aufzunehmen. In den Öfen gibt es ideale Kursvoraussetzungen für die Umsetzung des technischen Konzeptes. Mit der Infrastruktur der Schule können alle ausbildungsmethodischen Maßnahmen erfüllt werden. Die Marktgemeinde unterstützt uns auch bei extremem Schlechtwetter mit den vorhandenen Turnsälen, damit die wesentlichen Ausbildungsziele erreicht werden können. Ein besonderer Dank gilt daher der Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft mit Dir. Josefa Giselbrecht, der Marktgemeinde Gröbming mit Bürgermeister Alois Guggi und der Ortsstelle Gröbming mit ihrem Leiter Josef Zefferer für die freundliche Aufnahme und großartige Unterstützung. Die Bergrettung Steiermark freut sich weiters mit der Ortsstelle Neuberg, die im August ihr 90-jähriges Bestehen feierte. Bei diesem Fest erlaubte eine eindrucksvolle Schauübung einen Einblick in die Bergrettungsarbeit, gleichzeitig gab es eine Bausteinaktion für ein Dienstfahrzeug. Während sich langsam der heiße Sommer verabschiedet, dürfen wir schon jetzt auf einen Termin im Herbst aufmerksam machen: Am 10. Oktober findet in Graz ein Lawinensymposium der Naturfreunde statt. Alle Ortsstellen erhalten noch eine entsprechende Einladung bzw. werden Infos zum Termin auf unserer Homepage veröffentlicht. In der Zwischenzeit wünschen wir euch noch einen guten Sommerausklang mit vielen schönen Bergtouren. 6 Jubiläum Vor 70 Jahren gründeten Bergsteiger nach einer Rettungsaktion am Admonter Kalbling die Ortsstelle Leoben. 7 Aus den Ortsstellen Zwischen Übung und Einsatz: Die Ortsstelle Graz war an einem Sommerwochenende gleich mehrfach gefragt. Die Suche nach einem Vermissten und die Bergung von zwei Paragleitern beschäftigten die Ortsstellen Weiz und Turnau. 9 Blick zurück Die Ortsstelle St. Jodok in Tirol feierte ihr 65-jähriges Bestehen. 12 Veranstaltungen Informationen für Bergrettungsmitglieder und alle Bergfreunde bieten die Alpinmesse und die Bergrettungsärztetagung am 7. und 8. November in Innsbruck. 14 Hilfsaktionen Heimische Bergrettungsmitglieder unterstützen Erdbebenopfer in Nepal. 17 Laut, heiß, staubig Das Erzbergrodeo als Fixpunkt im Einsatzjahr. 18 Canyoning Die enormen Wassermassen in der Schlucht Altersbach prägten die Sommerkoordinierung im Salzkammergut. 20 Lawinen- und Suchhundestaffel Der Sommerkurs für Hundeführer und Vierbeiner fand heuer auf der Galsterbergalm in Pruggern und auf der neuen Bergrettungshütte der Ortsstelle Gröbming statt. 21 Reise Nur 20 Minuten von Las Vegas entfernt liegen die Red Rocks, ein Eldorado für Kletterer und Boulderfans. Foto Titelseite: Über steile Geröllhalden erfolgte bei der Übung der Bergrettungsmitglieder des Gebietes Liezen der Abtransport des Verletzten. Foto: Sebastian Kren Impressum BERGretter – Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark, September 2015 2 Michael Miggitsch Erich Bretterbauer Landesleiter Bergrettung Steiermark Pressereferent Bergrettung Steiermark Steiermark Herausgeber und Medieninhaber: Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102, E-Mail: [email protected] Produktion: Mag. Christa Hofer Medienraum e.U. Redaktion: Christa Hofer, Michael Miggitsch, Erich Bretterbauer; Willi Danklmaier, Harald Glitzner, Michael Gorkiewicz, Martin Hörzer, Gottfried Krassnitzer, Thomas Podlipny, Stefan Schröck, Christina Vogt Foto Titelseite: Sebastian Kren Fotos Seite 2: Erich Bretterbauer Lektorat: Verena Heiss, Elke Meisinger-Schier Grafik: frischgrafik/Innsbruck Druck: Athesia Druck GmbH, Exlgasse 20, 6020 Innsbruck Anschrift für alle: Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102. ÜBUNGEN Zwischen tiefen Höhlen und hohen Wänden Steiermarks Bergretterinnen und Bergretter nutzten die Sommermonate für intensive Trainingseinheiten. Die Übungen in den Ortsstellen, auf Gebietsebene und auch mit Partnerorganisationen zeigten den hohen Ausbildungsstand der alpinen Rettungskräfte. Text: Erich Bretterbauer, Christa Hofer, Martin Hörzer, Stefan Schröck | Fotos: Erich Bretterbauer, Martin Hörzer, Sebastian Kren In den Weißenbacher Wänden fand die Übung der Ortsstellen des Gebietes Liezen statt. Insgesamt 53 Bergretterinnen und Bergretter aus Admont, Liezen, Hohentauern, Rottenmann, Selzthal und Trieben sowie die Alpine Einsatzgruppe der Polizei, die Feuerwehren Weißenbach und Liezen-Stadt und das Entwicklungsteam des Projektes SARONTAR konnten dabei eine anspruchsvolle Einsatzübung ausgezeichnet meistern. Für die Übung hatten die Einsatzleiter der Ortsstelle Liezen ein umfangreiches und taktisch schwieriges Szenario in sehr anspruchsvollem alpinem Gelände vorbereitet. Angenommen wurde, dass eine Gruppe Wanderer durch die steilen und schroffen Weißenbacher Wände absteigt, wobei ein Alpinist über eine Steilwand abstürzt. Die übrigen Mitglieder der Gruppe ziehen sich aufgrund der einbrechenden Dunkelheit in eine Höhle zurück, während ein weiterer Bergsteiger wieder aufsteigen will, um Hilfe zu holen, was ihm jedoch nicht gelingt. Alarmierung und Einsatzablauf Wie im Gebiet Liezen üblich, werden die Ortsstellen nach einem genormten Alarmierungsvorgang (vordefinierte Treffpunkte, keine unnötigen Rückrufe) über die LWZ alarmiert und bringen automatisch je nach Einsatzart das im Gebiet Liezen genormte Material vollständig zur Einsatzleitung mit. Auch die eigens gegründete GPS-Einsatzgruppe des Gebietes Liezen wurde alarmiert, um den Einsatz des Live-Tracking-Systems SARONTAR abzuwickeln. Da diese Übungen stets als realitätsnahe Einsatzübungen abgehalten werden, sind jene Personen, die die Übung vorbereitet haben, nicht operativ in den Einsatzablauf eingebunden, um den Einsatzleitern ein möglichst einsatznahes Szenario zu bieten. Die Ortsstelle Liezen errichtete in der Folge im Rüsthaus der FF Weißenbach bei Liezen eine Einsatzleitung unter der Führung von OLS Martin Vasold. Sofort wurde eine Gruppe Bergretter entsandt, um den unteren Teil der Wand mit einem Seilgeländer (zehn Seillängen) zu versichern, damit der zweite Trupp mit Sanitätsmaterial, Vakuummatratze und Gebirgstrage sowie die dritte Gruppe mit der Dyneemaausrüstung sicher aufsteigen konnte. Gleichzeitig wurde eine vierte Gruppe mit einem Suchhundefüher zum Ausstieg aus der Wand geschickt, um nach dem vermissten Bergsteiger zu suchen. Den gesamten Mannschaftstransport übernahmen die Feuerwehren Weißenbach und Liezen. Der Basiseinsatzleiter konnte durch SARONTAR stets auf den Meter genau und in Echtzeit den Einsatzfortschritt überwachen bzw. wichtige Informationen nachsenden. Auch POI (Points of Interest) und GPS-Tracks konnten empfangen und an die Gruppen übermittelt werden. Sichere Bergung Nach dem steilen Zustieg konnte nach kurzer Suche der abgestürzte Alpinist gefunden, erstversorgt und entsprechend in der Gebirgstrage gelagert werden. Eine Gruppe begab sich sofort auf die Suche nach den weiteren Vermissten, während die übrigen Bergretter den Verletzten zuerst behelfsmäßig durch steile Rinnen und Waldgelände bis zu einem geeigneten Standplatz abseilten. Von dort wurde der Bergsteiger mit Hilfe des Dyneemasystems Steiermark 3 ÜBUNGEN Bergung des Verletzten mit Hilfe des Dyneemasystems. Der Abtransport erwies sich als zeitraubend und schweißtreibend. weitere 250 Meter über eine überhängende Felswand bis zum Wandfuß abgeseilt und über Forstwege zum Übergabepunkt gebracht. In der Zwischenzeit konnten auch die Bergsteiger, die in der Höhle übernachtet hatten, gefunden werden. Sie wurden gesichert über den Aufstiegsweg der Bergretter abtransportiert. Den ebenfalls vermissten vierten Bergsteiger brachten die Rettungsmannschaften, nachdem er vom Suchhund entdeckt worden war, ebenfalls durch die Weißenbacher Wände sicher ins Tal. an. Letztere transportierten die Einsatzkräfte so weit wie möglich in das Einsatzgebiet hinein. Trotzdem nahm der Aufstieg von dort aus noch gut eine Stunde Zeit in Anspruch. Schließlich standen ab 6:00 Uhr morgens 46 Bergretter und 20 Höhlenretter im Einsatz, um die Frau zu bergen. Benötigt wurde außerdem eine große Menge an Rettungs-, Berge- und Sicherungsmaterial, denn beim Grete-Klinger-Steig, in dessen Umfeld sich der Unfall ereignet hatte, handelt es sich um einen Klettersteig. Dieser war durch die intensiven Regenfälle während der Nacht ziemlich rutschig und nicht ungefährlich zu begehen – selbst für versierte Bergretter. Die Einsatzleitung, die in Händen der Bergrettung Trofaiach lag, entschied daher, den kompletten Steig für den sicheren Abtransport der Verunglückten mit einem Seilgeländer zu versehen. Was das heißt, kann sich der Laie nur schwer vorstellen und schon gar nicht, welche Materialmengen daher am Einsatzort notwendig waren. Letztlich wurden beim Abtransport 575 Meter Seilgeländer gespannt, 340 Meter gesichert abgeseilt und 200 Meter mittels einer Seilbahn überwunden. Absturz in einer Höhle „Gebietsalarm für Einsatzgebiet Leoben – Bergung einer verunfallten Höhlenforscherin im Bereich des Grete-Klinger-Steiges.“ Mit dieser Übungsannahme waren die Bergrettungsortsstellen des Gebietes Leoben (Leoben, Mautern, Trofaiach und Vordernberg) konfrontiert, die zusammen mit der Höhlenrettung Steiermark den Ernstfall probten. Angenommen wurde, dass eine Höhlenforscherin beim nächtlichen Aufstieg aus der 85 Meter tiefen Höhle verunfallt und mit gebrochenem Becken am Schachtgrund liegen geblieben war. Ihre Kameraden alarmierten daraufhin die Höhlenrettung, die gleichzeitig die Bergrettung des Gebiets alarmierte, da aufgrund des schlechten Wetters keine Bergung mittels Hubschrauber vom Höhleneingang erfolgen konnte. Schwieriges Gelände In den frühen Morgenstunden lief eine gut organisierte Rettungsaktion zwischen Bergrettung, Höhlenrettung und den Freiwilligen Feuerwehren (Trofaiach, Hafning, Gimplach, St. Peter-Freienstein) Sicherer Abtransport Nach einem Abstieg der Höhlenrettung in die 85 Meter tiefe Höhle begann um 11:21 Uhr, nach medizinischer Versorgung der Höhlenforscherin, die mühevolle Bergung. In drei Etappen wurde die Verunfallte aus der Höhle gebracht und konnte schließlich um 13:00 Uhr der am Höhleneingang bereitstehenden Bergrettung übergeben werden. Die Bergrettungsmannschaften waren von der Einsatzleitung in vier Gruppen aufgeteilt worden. Während die Bergung durch die Höhlenrettung lief, bereiteten die verschie- TERMIN Das Internationale Lawinensymposium 2015 der Naturfreunde Österreich und der ZAMG Graz findet am 10. Oktober im Arbeiterkammersaal in Graz (Hans-Resel-Gasse 8–14) statt. Schwerpunkt der Veranstaltung, die von 9 bis 16 Uhr dauert, ist es, allen Interessierten neueste Erkenntnisse zu Schnee, Lawinen und dem Faktor Mensch näherzubringen. Internationale Experten werden dabei über die aktuellen Ergebnisse der Lawinenforschung sprechen, einen Einblick in die Entstehung und Grenzen der Lawinenlageberichte geben, Unfälle analysieren und über optimales Risikomanagement referieren. Ticketreservierungen und Anfragen unter lawinensymposium.naturfreunde.at 4 Steiermark ÜBUNGEN denen Gruppen in der Zwischenzeit Seilbahnen, Seilgeländer und Abseilstellen vor, um so einen möglichst reibungslosen und vor allem sicheren Abtransport zu gewährleisten. Aus der Höhle geborgen, wurde das Unfallopfer mittels Seilbahn mehr als 100 Meter zum Grete-Klinger-Steig gebracht. Danach erfolgte der weitere langwierige und schweißtreibende Abtransport bis zur Forststraße, wo die Frau schließlich einer intensiv-medizinischen Versorgung zugeführt werden konnte. Um 16:00 Uhr konnte der Einsatzleitung das erfolgreiche Ende der Bergung übermittelt werden. Übung in der Kletterarena „Unfall in der Kletterarena Seebergalm, Bergrettungen Thörl und Aflenz vorinformiert.“ So lautete die Einsatzmeldung für die Bergrettung Turnau bei einem der monatlichen Übungsabende. Nach Aufbau eines Seilgeländers konnte der schwer verletzte Kletterer unter Anleitung unseres Notfallsanitäters direkt in der Steilwand erstversorgt werden. Hierbei wurden die Kameraden auch wieder in der Handhabung des Blutzuckermessgeräts und im Blutdruckmessen geschult. Auch das Spiegeln einer Infusion stand am medizinischen Schulungsplan. Anschließend erfolgte der Aufbau einer Seilbahn, mit welcher der Patient zusammen mit einem Retter schonend in der Vakuummatratze über 90 Meter ins Tal transportiert wurde. Der „Verletzte“ wird für den Abtransport aus der Wand vorbereitet. statt € nur 170,- € 99,- MAMMUT Trion Guide 35+ mit 35 Liter Inhalt, seitlichen Eingriff, Schibefestigung, höhenverstellbare Deckeltasche u.v.m. Boldern in Bolivien www.sport-vasold.at Steiermark 5 AUS DEN ORTSSTELLEN 70 Jahre Bergrettung Leoben Text und Foto: Gottfried Krassnitzer Alfred Forsthuber und Hermann Eisner wurden für 70 bzw. 40 Jahre Bergrettungsarbeit geehrt. Die Kameraden der Bergrettung Leoben feiern in diesem Jahr das 70-jährige Bestehen ihrer Ortsstelle. Ein Kletterunfall am Admonter Kalbling hatte vor 70 Jahren den Ausschlag zur Gründung der Bergrettung Leoben gegeben. Zufällig anwesende Bergsteiger aus Leoben konnten damals eine Seilschaft aus der Westwand retten und gründeten daraufhin die Ortsstelle Leoben mit Leopold Karner als erstem Ortsstellenleiter. Am grundsätzlichen Anspruch hat sich seit damals nichts geändert. Nach wie vor gilt es, Menschen, die am Berg, aus welchem Grund auch immer, in Schwierigkeiten geraten sind, zu Hilfe zu kommen. Deutlich geändert haben sich jedoch die Anforderungen an uns als alpiner Rettungsdienst. Daher ist der Erwerb eines adäquaten Einsatzfahrzeuges ein Hauptanliegen im Jubiläumsjahr. Um diesen Ankauf auch von Seiten der Ortsstelle tatkräftig zu unterstützen, wurden im Jubiläumsjahr mehrere Veranstaltungen geplant und organisiert. Besonders hervorzuheben ist dabei der Vortrag des Tiroler Kletterers Hansjörg Auer. Unter dem Titel „Ganz Normal“ bot er uns und unseren Gästen im April einen Einblick in seine Unternehmungen und Projekte. Alle Zuhörer waren sich letztlich einig: Ein großer Alpinist unserer Zeit und dabei locker und bodenständig, wie man es sich nur wünschen kann. Wir freuen uns sehr, dass es im Rahmen dieser Veranstaltung möglich war, zwei unserer lang gedienten Kameraden auf die Bühne zu bitten. Alfred Forsthuber und Hermann Eisner nahmen aus den Händen unseres Landesleiters Michael Miggitsch die Ehrungen entgegen. Kamerad Alfred Forsthuber ist als Gründungsmitglied seit unglaublichen 70 Jahren Mitglied der Bergrettung Leoben, während Kamerad Hermann Eisner auf nicht minder beachtliche 40 Bergrettungsjahre zurückblickt. Wir gratulieren an dieser Stelle nochmal sehr herzlich. Abschließend bedanken wir uns bei allen Förderern, Gönnern und Freunden unserer Ortsstelle für die tatkräftige Unterstützung in den letzten 70 Jahren. Unser Dank gilt außerdem allen Kameradinnen und Kameraden im ÖBRD, ohne deren Hilfe und gemeinsames Anpacken letztlich kein größerer Einsatz zu bewältigen wäre. Dank und Gratulation Heli Mück war als langjähriger und ehemaliger Einsatzleiter der Ortsstelle Neuberg immer schon aktiv mit der Ausbildung verwurzelt und im Ausbildungsteam zunächst als Ausbilder, später als Landeseinsatzleiter-Stellvertreter und von 1993 bis 1999 in der Funktion als Landeseinsatzleiter tätig. Heli Mück Die Umsetzung des technischen Konzeptes war ihm ein großes Anliegen und unser heutiges Ausbildungshandbuch trägt seine Handschrift. Heli Mück hat aber auch im Bundesverband des Österreichischen Bergrettungsdienstes und auf internationaler Ebene in der IKAR seine Erfahrung und sein Wissen eingebracht. Nach wie vor ist er aktiver Bergretter und noch immer bei schwierigen Einsätzen an vorderster Stelle. Am 11. Juni 2015 konnte er seinen 75. Geburtstag feiern. Dr. Gerhard Rupar ist seit 1950 Mitglied der Ortsstelle Admont des Österreichischen Bergrettungsdienstes. In dieser Zeit war er über 15 Jahre lang Ortsstellenleiter und fast 20 Jahre Landesleiter-Stellvertreter. Gerhard Rupar war aber neben 6 Steiermark Text: Michael Miggitsch | Fotos: Archiv Bergrettung Steiermark, Michael Gorkiewicz diesen Funktionen auch Flugretter und Notarzt und damit verbunden leitender Notarzt der Flugeinsatzstelle Aigen im Ennstal. Als großer Hundeliebhaber hatte Gerhard schon immer einen ausgebildeten Lawinenhund und ist nach wie vor aktiver Hundeführer in unserer Lawinen- und SuchhundeDr. Gerhard Rupar staffel. Gerhard Rupar hat in den 65 Jahren als aktiver Bergretter, Hundeführer, Flugretter und Notarzt an unzähligen Einsätzen mitgewirkt bzw. diese geleitet. Seine Leistungen wurden auf Landes- und Bundesebene mit den höchsten Auszeichnungen und vom OeAV mit dem „Grünen Kreuz“ gewürdigt. Am 16. August 2015 hat Dr. Gerhard Rupar seinen 80. Geburtstag gefeiert. Heli Mück und Dr. Gerhard Rupar haben nicht nur für ihre Ortsstellen, sondern auch in der Landesleitung sehr viel für die steirische Bergrettung geleistet, enormes Wissen und sehr viel Erfahrung eingebracht. Wir danken beiden Kameraden für ihre großartigen Leistungen und wünschen beiden weiterhin noch viele schöne Jahre in der Bergrettung. EINSÄTZE Anstrengendes Wochenende für die Ortsstelle Graz Text und Fotos: Michael Miggitsch Wie jedes Jahr stand auch heuer nach Abschluss der Sommerausbildung eine Übung auf dem Programm. Übungsannahme war eine Bergung aus dem Bereich der „Weißen Wand“ am Schöckl. Nachdem in diesem Bereich vermehrt Haken und Schlingen zu finden sind, wird dieser Bereich unseres Einsatzgebietes offenbar zum Klettern genutzt. Um 18:00 Uhr starteten zehn Kameraden mit Ausrüstung zum Unfallort und errichteten eine Verankerung, sodass in weiterer Folge zwei Retter im felsigen Gelände die Bergung eines Verletzten mit der UT 2000 durchführen konnten. Am Samstag war die Ortsstelle beim Tag der Einsatzorganisationen im Grazer Augarten vertreten, wo wir die Arbeit des Österreichischen Bergrettungsdienstes vorstellten. Einen Einblick in unsere praktische Arbeit konnten wir den Besucherinnen und Besuchern mit einer Bergung am Kletterturm der Naturfreunde geben. Am Sonntag ereignete sich dann in unmittelbarer Nähe unseres Übungsgeländes ein Unfall. Ein Wanderer war beim Abstieg vom Schöckl im Bereich des Jägersteiges gestürzt und hatte sich dabei schwere Verletzungen zugezogen. Mit der Bergrettung wurde auch der Notarzthubschrauber C 12 alarmiert. Aufgrund eines Einsatzes stand dieser jedoch nicht sofort zur Verfügung, daher wurde auch die Flugeinsatzstelle Graz alarmiert. Die Bergung konnte dann nach ärztlicher Versorgung durch den Notarzt von Noch ist es eine Übung. Einen Tag später waren die Kenntnisse der Bergretter im Einsatz gefragt. Flugretter Franz Anderle durchgeführt werden. Die Bergrettung Graz half bei der Versorgung mit, nach deren Abschluss sie zu einem weiteren Einsatz gerufen wurde: Eine Frau hatte sich im Bereich der Jahnwiese am Knöchel verletzt. Sie wurde durch die Kameraden der Ortsstelle Graz versorgt, mit der UT 2000 zur Bergstation gebracht und dort an das Rote Kreuz übergeben. Taubergung des verletzten Bergsteigers. Steiermark 7 EINSÄTZE In 25 Meter Höhe hatte sich der Gleitschirm in einem Baum verfangen. Bergung aus luftiger Höhe Text: Martin Hörzer | Foto: Bernhard Häusler „140 Bergrettungseinsatz Seewiesen“ – so lautete zwei Mal hintereinander die Alarmierung für die Bergrettung Turnau durch die Landeswarnzentrale. Beim ersten Einsatz mussten zwei Bergsteigerinnen, die vom Schiestlhaus gekommen waren und den Abstieg von der Aflenzer Staritze nach Seewiesen verfehlt hatten, per Seilbergung aus einer Felswand in der Dullwitz gerettet werden. Am Wandfuß angekommen, wurden die beiden noch gesichert ins Tal begleitet. Einen Tag später benötigte ein Paragleiter die Hilfe der Bergrettung. Er war beim Anflug auf einen Notlandeplatz im Bereich Seewiesen im Wipfel eines 25 Meter hohen Baumes hängen geblieben. Die Bergung erfolgte durch die Ortsstelle Turnau mit Unterstützung der Kameraden aus Aflenz. Auch die Feuerwehr Turnau, die Rettung Turnau und die Polizei Thörl waren beteiligt. Der unverletzte Pilot konnte in kürzester Zeit aus seiner misslichen Lage befreit werden. Vermisstensuche in der Raabklamm Trotz Einsatzes zahlreicher Blaulichtorganisationen kam für einen 75-Jährigen jede Hilfe zu spät. Text und Foto: Michael Gorkiewicz Nächtliche Alarmierung der Ortsstelle Weiz: Um 23 Uhr des 12. Juni wurden die Bergrettungskräfte informiert, dass im Bereich der Raabklamm ein 75-jähriger Fischaufseher seit dem Nachmittag abgängig sei. Fünf Bergretter sowie ein Vermisstensuchhund beteiligten sich bis in die frühen Morgenstunden an dem Einsatz, in den bereits die Polizei, Spezialisten suchten in der Raabklamm auch die Wehranlagen und den Staubereich ab. 8 Steiermark die Feuerwehr und deren Taucher, das Rote Kreuz, ein Hubschrauber des Innenministeriums mit Wärmebildkamera und das Kriseninterventionsteam involviert waren. Da jedoch alle Bemühungen zu keinem Ergebnis führten, wurde die Suche gegen 4:30 Uhr vorläufig abgebrochen, um bei Tageslicht wieder aufgenommen zu werden. Nun waren zusätzlich auch sechs Hundeführer der Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel der Bergrettung sowie Hundeführer der Polizei, ein Hubschrauber des Innenministeriums mit Handyortung und die Alpinpolizei vor Ort. Nachdem unser GPS-Team vorrangige Suchgebiete festgelegt und Tracks ausgearbeitet hatte, wurde das Gebiet großflächig von den sechs Hundeführern und den ortskundigen Bergrettern abgesucht. Die große Hitze erschwerte die Arbeit für alle, besonders aber für die Suchhunde. Im Anschluss übernahmen wir die Sicherung der Feuerwehrtaucher, die mit ihrem Einsatzboot die Gewässer im Bereich der Wehranlage sowie den Staubereich absuchten. Kurz vor 16:00 Uhr dann leider die traurige Gewissheit: Taucher fanden den Vermissten im Bereich des Stausees. Leider kam für den 75-Jährigen jede Hilfe zu spät. BLICK ZURÜCK Zwischen Hanfseilen und moderner Technik Die Ortsstelle St. Jodok feierte ihr 65-Jahr-Jubiläum. Vor allem in den Gründerjahren waren die Einsätze oft von Dramatik geprägt. Text: Christina Vogt | Fotos: Bergrettung St. Jodok An der Randspalte eines Schneefeldes fanden die Bergretter der Ortsstelle St. Jodok drei Vermisste. 9 BLICK ZURÜCK Die Bergretter Sigfried Mader und Hans Ungerank transportieren mit ihren Kameraden einen Verunfallten ins Tal. Drei am Fußstein Verunfallte wurden in Biwaksäcken über Schneefelder ins Tal transportiert. Seit 65 Jahren retten die Bergretterinnen und Bergretter der Ortsstelle St. Jodok Menschen aus Bergnot. Zeit für einen Rückblick auf die ereignisreiche Geschichte der Tiroler Ortsstelle. Dabei trifft es sich gut, dass in letzter Zeit einige alte Dokumente wieder aufgetaucht sind, die die teils dramatischen Rettungsaktionen von damals dokumentieren. Eigentlich beginnt die Geschichte der Ortsstelle schon im Jahr 1925. Bereits zu dieser Zeit gab es im Gasthof Post in St. Jodok eine „Meldestelle für alpine Unfälle“. Auch das äußerst spärliche Einsatzmaterial lagerte dort: Pickel, Hanfseile, Steigeisen und Totensäcke. Bergführer und Hüttenwirte hatten damals die Verpflichtung, für den Abtransport verunfallter Alpinisten zu sorgen. Unterstützung erhielten sie von Jägern, Holzknechten und anderen bergerfahrenen Männern. Gründerjahre in den Fünfzigern „Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wurden das alpine Klettern und Bergsteigen immer beliebter. Die ungeübten Kletterer waren aber vielfach schlecht ausgebildet“, berichtet Friedl Mair, der seit 1969 Bergretter in St. Jodok ist. So stieg auch die Unfallhäufigkeit, oft mit tödlichem Ausgang, da die Bergsteiger häufig mit völlig unzureichender Ausrüstung in den Wänden von Olperer, Fußstein und Schrammacher unterwegs waren. „Man entschloss sich dann in den Jahren 1949/50 zur Gründung der Ortsstelle St. Jodok“, berichtet der langjährige Ortsstellenleiter weiter. Ganz offiziell in den Österreichischen Bergrettungsdienst aufgenommen wurden die Männer aus St. Jodok im Jänner 1951. Erster Ortsstellenleiter war der Bergführer Josef Wechselberger, vielen eher als „Klautz Seppl“ ein Begriff. Ihm zur Seite standen zehn weitere Männer aus St. Jodok und Umgebung. Die neue Ortsstelle war denkbar schlecht ausgerüstet. Rettungsgerät: Fehlanzeige! Umso schwieriger und gefährlicher liefen die Rettungseinsätze ab, die Rettern und Geretteten oft alles abverlangten. Die schlechte Ausrüstung verlängerte auch die Einsatzdauer. Nicht selten 10 waren die Retter bis spät in die Nacht in den Bergen unterwegs, um jemanden aus seiner misslichen Lage zu befreien. Die Arbeit der Bergretter wurde aber auch kritisch beäugt: Häufig gab es früher nach Einsätzen Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zwischen Bergrettung und Bergwacht. Auch finanziell stand die neue Ortsstelle nicht gerade auf der Sonnenseite. Finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde gab es nicht, man war auf Spenden für durchgeführte Bergungen angewiesen. Meist war das Geld aber schon beim nächsten Einsatz wieder verbraucht, denn die Mannschaft musste ja verpflegt werden. „Unsere Kameraden hatten in dieser Zeit nicht einmal eine Einsatzzentrale. Im alten Feuerwehrhaus gab es nur einen Kasten, in dem die spärliche Ausrüstung untergebracht war. Später hatten wir im hinteren Teil der Schule dann ein kleines Einsatzkammerle. Dort gab es dann immerhin ein WC und die Möglichkeit zum Umziehen“, erinnert sich Friedl Mair. Tödlicher Unfall am Fußstein Auch von der umfangreichen Ausbildung der heutigen Bergrettungsmitglieder konnten die Männer damals nur träumen: Ortsstellenleiter Seppl Klautz brachte seinen Kameraden die wichtigsten bergungstechnischen Handgriffe bei. Nichtsdestotrotz wuchs die Ortsstelle stetig: In den folgenden Jahren kamen weitere Kameraden hinzu. Und zusätzliche Hilfe wurde auch dringend gebraucht, wie die Gendarmeriedokumente einer dramatischen Rettungsaktion im Jahr 1951 belegen: Am 15. August 1951 um 11 Uhr langte im Gendarmeriepostenkommando Steinach am Brenner die Meldung ein, dass drei Personen am Fußstein abgestürzt seien. Sie waren am Tag zuvor von der Geraer Hütte aus zum Fußstein aufgebrochen, aber nicht mehr zurückgekehrt. Eine Touristin aus Stuttgart sorgte sich schließlich um die drei, zudem war in der Nacht Lichtschein aus der Südwand des Fußstein zu sehen gewesen. So stieg sie am nächsten Morgen gemeinsam mit dem Hüttenwirt zum Fußstein auf, um nach den Vermissten zu BLICK ZURÜCK Der Aufstieg der Hilfsmannschaften zur Geraer Hütte mit der damaligen Ausrüstung war beschwerlich. suchen. Am Fußsteingrat fanden sie die zwei Frauen und einen Mann schließlich. Für zwei Personen kam jede Hilfe zu spät, eine der Frauen lebte aber noch. Um 18 Uhr schließlich traf die Bergungsexpedition, bestehend aus dem Bergrettungsdienst Innsbruck und St. Jodok, bei den Verunfallten ein und fand die drei angeseilt auf. In den Nachmittagsstunden erlag dann auch die Frau ihren Verletzungen. Das Bergrettungsteam brachte sie in die Geraer Hütte, wo bereits vergeblich ein Arzt wartete, um die vermeintlich Überlebende zu versorgen. Noch in der Nacht wurden die Verunglückten nach Steinach am Brenner gebracht. Die Beschau durch den zuständigen Arzt ergab bei allen drei Personen einen offenen Schädelbruch als Todesursache. Laut Bericht führte der Mann die beiden Frauen, wozu er „laut Ausweis des Deutschen Alpenvereins als Lehrwart für Bergsteiger auch die erforderlichen Kenntnisse gehabt haben dürfte“. „Der Bericht zeigt anhand der Zeitangaben deutlich, wie lange es gedauert hat, bis Hilfe zum Unfallort gelangt war. Oft traf die Hilfe für die Verunfallten einfach zu spät ein“, berichtet Friedl Mair. Großer Einsatz – kein Verletzter Eine andere Rettungsaktion aus dem Jahr 1983 ging wesentlich glimpflicher aus: Die Suche nach einem nicht zu seinem Auto zurückgekehrten Skitouristen startete am 9. März um 20:30 Uhr mit je sieben Bergrettern aus St. Jodok und Steinach, einschließlich Arzt und Lawinenhund. Nur 40 Minuten vorher hatte ein besorgter Einheimischer, in dessen Hofnähe das Auto stand, den Vorfall gemeldet. Über den Gendarmerieposten Steinach und die deutsche Grenzpolizei konnten die Eltern des Skitouristen ausgemacht werden. Diese gaben Entwarnung: Ihr Sohn war zur Geraer Hütte aufgestiegen und wollte erst am nächsten Morgen wieder abfahren. In der Zwischenzeit hatte man aber auch über die Bergrettung Mayrhofen mit dem Spannagelhaus Verbindung aufgenommen, da er sich womöglich dorthin begeben habe. Ausdrücklich werden die 28 Schilling Telefonkosten erwähnt. Der Einsatztrupp wurde schließlich zurückgerufen und kehrte kurz nach Mitternacht wieder heim. Auch wenn die Geschichte glimpflich ausging, so ist doch der Unmut im Bericht der Bergrettung deutlich spürbar: „Die Verhaltensweise dieses Skitouristen ist unserer Meinung nach schon mehr als nur nachlässig. Er hätte doch zumindest bei diesem Bauernhof eine Nachricht über seine Absicht hinterlassen oder mit ein paar Zeilen (im Autofenster ersichtlich) dies kundtun können. (…) Wir bitten daher die Landesleitung, diesem Skitouristen die angefallenen Einsatzstunden und Telephonkosten in Rechnung zu stellen.“ Was heute merkwürdig klingt, war damals durchaus Standard. Das Verrechnen von Telefonkosten war vor der Zeit der Flatrates ein übliches Vorgehen. Technische Neuerungen An der technischen Ausstattung hat sich in der Ortsstelle im Vergleich zu den Anfangsjahren inzwischen Einiges getan: Im Februar 2006 wurde die Digitalfunkstation in der Einsatzzentrale installiert und in Betrieb genommen. Die Fixstation wurde vom Land Tirol zur Verfügung gestellt. Durch eine Sonderfinanzierung der Gemeinden Vals und Schmirn und dank privater Sponsoren konnten im Jahr 2009 digitale Handfunkgeräte, Hochleistungsstirnlampen und weitere Ausrüstung angeschafft werden. Und seit Herbst 2011 haben alle Bergretterinnen und Bergretter eine Tirol-Wool-Jacke für den Einsatz. Dank großzügiger Unterstützung konnten diese erstmals ohne Selbstbeteiligung an die Ortsstellenmitglieder ausgegeben werden. Ein schönes Projekt startete im März 2012: der Baubeginn des Stafflacherwand-Klettersteigs. Von Thomas Senfter in Eigenregie ausgearbeitet, konnte der 650 Laufmeter lange Klettersteig innerhalb von drei Monaten von allen Beteiligten fertiggestellt werden. Die letzten Meter Stahlseil wurden am 27. Juni 2012 eingebaut, seitdem ist er komplett begehbar und erfreut sich großer Beliebtheit. 11 VERANSTALTUNG Zwischen Highline und Medizintechnik Messe und Congress Innsbruck sind im November wieder Veranstaltungsort für Alpinmesse und Bergrettungsärztetagung. Foto: Dominic Ebenbichler/Reuters Bereits zum zehnten Mal lädt die Alpinmesse in Innsbruck am 7. und 8. November 2015 alle Berginteressierten ein. Mit einem eigenen Stand ist natürlich auch wieder die Bergrettung Tirol vertreten. Als einzige Messe der Branche eröffnet die Alpinmesse den Dialog zwischen Herstellern und Bergsportlern, sie lädt ein zu spannenden Workshops, faszinierenden Filmen und zum Kennenlernen von außergewöhnlichen Persönlichkeiten. Gespräche mit Herstellern über neue Entwicklungen, Trends und Techniken garantieren individuelle Antworten auf relevante Fragen. Filme, Vorträge und über 60 kostenlose Hands-On-Workshops zu LVS-Training, Hochtourenplanung, Erste Hilfe am Berg und andere machen den Besuch zu einem Gipfelerlebnis der besonderen Art. Auf dem Programm stehen zusätzlich die österreichischen Meisterschaften im Bouldern, weiters gibt es Slackline-Workshops und eine Highline über dem Messegeschehen. Wer in nächster Zeit in ferne Kulturen eintauchen will, der kann sich bei den auf der Alpinmesse anwesenden Anbietern von Expeditionen und Trekkingreisen schlau machen. Neues aus der Welt des Bergsteigens bietet die Alpinmesse am 7. und 8. November. 12 Multivisionsvorträge Zu den Highlights der Alpinmesse gehören wie immer die Multivisionsvorträge. Planet Wüste heißt es am Samstag, 8. November, um 18:00 Uhr (Forum 2) bei Michael Martin. Nahezu die Hälfte der Landoberfläche wird von heißen und kalten Wüsten eingenommen. Grandiose Landschaften und verblüffende Anpassungsleistungen von Pflanzen, Tieren und Menschen machen die große Faszination dieser Extremzonen aus. Fünf Jahre war der Wüstenfotograf Michael Martin weltweit unterwegs, um die Landschaften und Lebensräume der Wüsten und Polarregionen unserer Erde zu erkunden. Er erlebte Hitze und Trockenheit, klirrende Kälte und monatelange Dunkelheit. Auf 40 für dieses Projekt in den Jahren 2010 bis 2014 durchgeführten Reisen und Expeditionen durchquerte er Eis- und Trockenwüsten – mit dem Motorrad, mit Hundeschlitten, auf Kamelen, mit dem Helikopter oder auf Skiern. Seine schönsten und eindrucksvollsten Momente im Licht der Berge zeigt am Samstag, 7. November, um 19:00 Uhr (Forum 2) der Extrembergsteiger Alexander Huber. Es geht um Grenzbereiche in der vertikalen Welt des elften Grads in alpinen Wänden, extremes Freiklettern in der Kälte der Arktis und Herausforderungen an den wilden Bergen Patagoniens. Onekotan, „The Lost Island“: Schon der Name der Insel kündigt ein außergewöhnliches Skiabenteuer an. Beeindruckt von der Schönheit der Vulkaninsel, deren Mitte von einem großen See ausgefüllt wird, trotzt das Team um Matthias Haunholder und Matthias Mayr ungeahnten Gefahren und beschließt, genau hier seinen unvorstellbaren Ski-Film zu drehen und uns auf diese Insel zu entführen. Das Ergebnis ist am Samstag, 7. November, um 10:00 Uhr im Forum 2 zu sehen. Medizinkongress Traumatologische Notfälle, Lawinenmedizin und alpine Flugrettung sind Themenschwerpunkte der 24. Internationalen Bergrettungsärztetagung, die am Samstag, 7. November, im Congress Innsbruck stattfindet. Veranstalter sind neben dem Österreichischen Bergrettungsdienst die Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin, das Institut für Alpine Notfallmedizin der Europäischen Akademie Bozen und die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Medizinischen Uni Innsbruck. Schocktherapie und Blutungskontrolle, Wirbelsäulenimmobilisation, Laienreanimation nach Kameradenrettung und neue Möglichkeiten in Technik und Medizin im alpinen Flugrettungsbereich sind Schwerpunkte der Vorträge. Neben diesen werden auch heuer wieder verschiedene medizinische und bergetechnische Seminare und Praktika für Notärzte und Bergretterinnen und Bergretter angeboten. TIKKA RXP ® Konzentrierte Kraft und vielseitige Einsatzmöglichkeiten. 100% pure Reactive Lighting. INFO ALPINMESSE Termin: Samstag, 7. November, 9 bis 19 Uhr, Sonntag, 8. November, 9 bis 18 Uhr Veranstaltungsort: Messe Innsbruck Infos unter www.alpinmesse.info BERGRETTUNGSÄRZTETAGUNG Termin: Samstag, 7. November, ab 9 Uhr Veranstaltungsort: Congress Innsbruck Infos und Anmeldungen unter www.bergrettungsaerztetagung.at Photo © www.kalice.fr www.petzl.com HILFSAKTIONEN Hilfe, die weiter wirken soll Dank der Hilfsaktionen durch Bergrettungsmitglieder können Menschen in Nepal mit dem dringend Notwendigen unterstützt werden. Text: Christa Hofer | Fotos: Markus Raich, Namkha Gelzen Sherpa, Tommy Thaler Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal haben Bergretter spontan Hilfsaktionen gestartet. Aktionen, die nachhaltig wirken sollten und daher fortgesetzt werden, auch wenn die Katastrophe längst aus den Schlagzeilen verschwunden ist. Sowohl in Kärnten als auch in Tirol und der Steiermark wurden und werden Spenden gesammelt, um weiterhin direkt vor Ort den Menschen dringend notwendige Hilfsgüter zur Verfügung stellen zu können. Ziel aller Aktionen sind Dörfer, die in Gebieten liegen, die nicht vom Tourismus leben. Dort gestaltet sich die Situation daher meist noch Eine Überlebende in Langtang. 14 dramatischer, da die Bewohner kaum bis gar keine Unterstützung erhalten, Selbstversorger sind und nur von dem leben, was ihnen die Landwirtschaft einbringt. Abgelegene Bergdörfer Tommy Thaler, Bergretter in der Ortsstelle Innsbruck, hat gemeinsam mit den Pächtern der Ambergerhütte eine Nepalhilfe auf die Beine gestellt. Ziel der Hilfsaktion waren die Menschen im Bergdorf Thoulodunga, dem Heimatdorf von Amrit, einem Trekkingveranstalter. „Ich kenne Amrit, der in Kathmandu lebt und arbeitet, bereits seit Jahren, war viel mit ihm unterwegs. Er hat mich auf die Situation in seinem Heimatdorf aufmerksam gemacht. Thoulodunga ist mühsam zu erreichen. Zuerst geht es 12 bis 13 Stunden mit dem Auto nach Phaplu, von dort dann zwei Tage zu Fuß weiter, wobei ein über 3000 Meter hohes Joch überwunden werden muss. Nach 1000 Höhenmetern Abstieg ist man dann endlich in Thoulodunga“, schildert Thaler die Anreise. Im Dorf selbst leben etwa 170 Familien. „Noch bevor man den Ort erreicht, sieht man bereits die Folgen des Erdbebens. Zahlreiche Häuser, darunter auch die Schule, sind zerstört. Die Menschen leben in Zelten oder unter Planen. „Gemeinsam mit Amrit, der Präsident der ,Green Himalaya Foundation‘ ist, haben wir mit den Spenden die Hilfsgüter organisiert. Mehr als fünf Tonnen Reis, Öl sowie Decken und Planen wurden dann mit Hilfe von Trägern direkt ins Dorf gebracht. „Wir hatten eine Liste der Dorfbewohner, mit der wir die Güter verteilen konnten. So war garantiert, HILFSAKTIONEN Unterwegs auf furchteinflößenden Fahrwegen. In einer Garage wurde der Reis zwischengelagert und von dort nach Dhading geliefert. dass jeder seinen Anteil bekam“, beschreibt Tommy Thaler die Vorgehensweise. Engagierte Ortsstellen Investition in die Zukunft Mit einem Teil der Spenden wird bereits für die Zukunft vorgesorgt. „Wir wollen helfen, die Schule wieder aufzubauen. Außerdem haben wir bei unserer Anreise gesehen, dass der Weg ins Dorf ebenfalls vom Beben arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ein Teil des Geldes soll daher für die Schaffung einer neuen Verbindung genutzt werden. Dabei handelt es sich um den ursprünglichen Weg ins Dorf, der landschaftlich reizvoll ist und den Blick zum Mount Everest bietet. Vielleicht ergibt sich hier die Möglichkeit, diesen Weg dann als Trekkingroute touristisch zu erschließen und so Arbeitsplätze für die Region zu schaffen“, erläutert der Innsbrucker Bergretter. Auch aus diesem Grund soll die Spendenaktion fortgesetzt werden. Wer sich weiter informieren will, kann dies im Internet unter www.ambergerhuette.at machen. Die Landesleitung der Bergrettung Tirol unterstützt im Rahmen der Fördereraktion das Hilfsprojekt in Nepal. Von jedem Fördererpaket „Kalender“ gehen 5 Euro an das Projekt, ebenso alle Spenden, die zusätzlich zu diesem Fördererpaket eingezahlt werden. Wie Peter Veider, Geschäftsführer der Bergrettung Tirol, erklärt, kommt jeder Cent dieser Aktion zu 100 Prozent den Menschen in Nepal zugute. Auch in der Steiermark engagieren sich Bergrettungsmitglieder aktiv für die Menschen in der Erdbebenregion. Wie Landesleiter Michael Miggitsch erklärt, haben einige Ortsstellen spontan Hilfsaktionen auf die Beine gestellt. Auch das Sherpahaus von Adi Huber, das vom Erdbeben verschont geblieben ist, wird weitergebaut und fertiggestellt werden. Seine intensiven Kontakte nach Nepal nutzt auch Markus Raich, Bergretter in der Ortsstelle Ausseerland und Mitglied des Ausbilderteams der Bergrettung Steiermark. Raich war bereits 40 Mal in Nepal, hat dort zahlreiche Touren und Expeditionen gemacht und arbeitet gelegentlich bei einem Freund, der in Nepal eine kleine Hubschrauberfirma betreibt. „Nach dem Erdbeben war klar, dass wir sofort helfen müssen. Also haben wir ein Spendenkonto eingerichtet, das viele genutzt haben, um ihren Beitrag zu leisten. Mit dem Geld konnten wir 800 Familien im Dorf Dhading unterstützen“, schildert Markus Raich die Anfänge der Aktion. Dhading liegt etwa 80 Kilometer nördlich von Kathmandu und ist laut Raich touristisch überhaupt nicht bekannt. „Da auch von Seite der Regierung keine oder nur ganz geringe Hilfeleistungen kamen, war unsere Aktion umso wichtiger“, schildert der Bergretter weiter. Dhading wurde zu 80 Prozent zerstört, am dringendsten wurden daher Wasser, Lebensmittel und Zeltplanen benötigt. Mit den bisherigen Spendengeldern konnten über 17.000 Kilo Reis, Linsen, Salz, Zucker, Schlafsäcke, Matten und Zeltplanen angekauft und verteilt werden. Doch die Aktion soll fortgesetzt SPENDENKONTEN Wer die Hilfsprojekte unterstützen will, kann Spenden auf folgende Konten einzahlen. Vielen Dank! * Spendenkonto Kärnten: Nepalhilfe 2015 Chaurikharka – Namkha Gelzen Sherpa BKS Bank, IBAN AT54 1700 0004 5405 2153, BIC BFKKAT2K * Spendenkonto Steiermark: Bergrettung Ausseerland Volksbank Steirisches Salzkammergut IBAN: AT364274035009070111, BIC: VOSSAT2102G * Spendenkonto Tirol: Bank Austria Anton Thaler – Nepalhilfe IBAN: AT171200010013170575, BIC: BKAUATWW 15 HILFSAKTIONEN werden. Denn Hilfe ist weiter notwendig. „Neben Nahrungsmitteln sind weiterhin Zeltplanen wichtig, da sie während der Monsunzeit entsprechenden Schutz bieten können. „Nach der Regenzeit soll dann die zerstörte Schule wieder aufgebaut werden. Wir möchten, dass die 80 bis 100 Kinder, die diese Schule besuchen, so schnell wie möglich wieder einen geregelten Unterricht erhalten können – und zwar in einem erdbebensicheren Haus“, unterstreicht Raich. Es geht los: Die Hilfsgüter können verteilt werden. Kärntner Bergretter unterstützen über Namkha Gelzen Sherpa Betroffene in Nepal. Im Bild Namkha mit seiner Mutter in der zerstörten Lodge. Aufbau einer Schule und Lodge Seit langem bestehen auch Kontakte zwischen der Bergrettung Kärnten und Nepal. Wenige Tage vor der Erdbebenkatastrophe kehrten etwa Kärntner Bergretter, darunter Landesleiter Otmar Striednig und sein Stellvertreter Robert Weiß, von einer Trekkingtour aus Nepal zurück. Das Entsetzen über die Zerstörungen war entsprechend groß. Über Namkha Gelzen Sherpa, den die Bergretter seit Jahren kennen und der in den Sommermonaten auf der Wolayerseehütte arbeitet, soll nun direkt Hilfe nach Nepal kommen. „Mit den Spendengeldern wollen wir den Wiederaufbau einer Schule und einer Lodge finanzieren“, erklärt Otmar Striednig. Letzteres ist auch deshalb wichtig, weil damit nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch der Tourismus wieder in Gang gesetzt werden kann. Beides Maßnahmen, die den Menschen wieder eine Perspektive geben können. VORBEREITET SEIN FOTO Hansi Heckmair AUSBILDUNG UND PRODUKTE FÜR HÖCHSTMÖGLICHEN SCHUTZ MERINO NATURETEC LIGHT JACKET COL BECCHEI ÖBRD Wir zeigen dir, wie du sicher unterwegs bist: im SAFETY ACADEMY LAB auf ortovox.com MERINO NATURETEC PANTS BACUN ÖBRD VERANSTALTUNG Laut, heiß, staubig Das Erzbergrodeo als Fixpunkt im Einsatzjahr. Text und Fotos: Thomas Podlipny Schon die Startzeremonie bildet einen ersten legendären Höhepunkt der Veranstaltung, denn wenn Karl Katoch die Fahrer mit abgestelltem Motor hinab zum Erzbergsee leitet, steigt die Stimmung auf dem Berg und man bekommt, fast zwangsläufig, eine Gänsehaut. Gestartet wird das Rennen um 12 Uhr mittags in Wellen zu je 50 Fahrern, und die Plätze in den vorderen Startreihen sind begehrt wie Gold. Die Startaufstellung richtet sich nach der im Prolog gefahrenen Bestzeit: Die 50 schnellsten Fahrer stehen also beim „Red Bull Hare Scramble“ in der ersten Startreihe! keine genauen Ortskenntnisse verfügen, ist eine unserer Hauptaufgaben, die Rettungskräfte vor Ort zu bringen, aber natürlich auch Erste Hilfe zu leisten. Hier erweist sich die über die Jahre stets immer besser gewordene Erste-Hilfe-Ausbildung der Bergrettung als sehr effizient. Auch das Einweisen eines angeforderten Christophorus-Rettungshubschraubers gehört zum Aufgabenspektrum. Durch die ständige Konfrontation mit schweren Berg- und Kletterunfällen im Einsatzgebiet stellt dies kein allzu großes Problem dar. Sehr oft übernehmen die Bergretter aber auch die Kommunikation mit der Einsatzleitung. Die Koordination der Teams erfolgt in der „Einsatzleitung Erzberg“, die sich aus dem Roten Kreuz und der Bergrettung zusammensetzt. Des Weiteren organisieren die Bergretter mit Hilfe von Guides Rettungsgassen aus den oft unübersichtlichen Fahrerlagern, wo sich mehrere tausend Personen aufhalten. Perfekte Zusammenarbeit Perfektes Zusammenspiel mit den Partnerorganisationen. Hitzetest für alle Bei sommerlich-heißem Wetter mit um die 30° C ist es eine Herausforderung für alle: für Teilnehmer, Zuschauerinnen und Zuschauer, aber vor allem für die Einsatzorganisationen, die sich aus Rotem Kreuz, Feuerwehr, Polizei und der Bergrettung Eisenerz zusammensetzen. Schon unmittelbar nach dem Start wird klar, dass es beim „Red Bull Hare Scramble“ nur den direkten Weg auf den Berg gibt – steil nach oben! Während den Spitzenfahrern auf dem Weg ins Ziel ein scharf gewürztes Sammelsurium aus endlos steilen Auffahrten, Respekt einflößenden Abfahrten, engen Waldund unbarmherzigen Felspassagen serviert wird, ist das Rennen für die Mehrzahl der Teilnehmer oft schon nach den ersten Steilhängen zu Ende. Und hier sind auch immer wieder die Einsatzkräfte gefordert. Die Mannschaften der Rettungsautos, aber auch die Notarztteams werden dabei von den Bergrettungskameraden begleitet. Da die vom Roten Kreuz eingesetzten Teams meist über Über die Jahre haben sich viele Freundschaften entwickelt, die die gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Organisationen doch wesentlich vereinfacht haben. Daher ist es mittlerweile für die meisten schon selbstverständlich, sich wieder für das nächste Erzbergrodeo zu melden. Wenn schließlich um Punkt 16:00 Uhr die Zielflagge über dem Erzberg geschwungen wird und das Rennen beendet ist, ist es noch lange nicht vorbei für die Einsatzkräfte, denn diese müssen noch warten, bis die letzten Zuschauer hoffentlich wohlbehalten und gesund zurück im Tal angekommen sind. „Heißer“ Einsatz für die Bergretter. Steiermark 17 Materialtransport im Gelände. 18 Steiermark CANYONING Wassermassen forderten die Canyoningretter Die Sommerkoordinierung fand heuer im Salzkammergut statt. Text und Fotos: Harald Glitzner Die jährliche Koordinierung der steirischen Canyoningretter fand im Salzkammergut statt. Die Wetterlage und die daraus resultierenden Wassermassen erforderten dabei ein besonderes Vorgehen, so war etwa ein Anrücken der Retter durch die Schlucht undenkbar. Übungsaufgabe waren daher die terrestrische Bergung und ein ebensolcher Abtransport. Nach dem Anmarsch mit voll angelegter Ausrüstung (aufgrund des Starkregens) erreichten wir das Übungsgelände in der Schlucht Altersbach. Seilgeländer wurden errichtet, damit die Mannschaft sicher und rasch zum Übungsort kam. Geübt wurde dabei die Einfahrt aller Retter über die Seilbahn sowie das Versorgen der zu bergenden Person. Anschließend erfolgte der Ausstieg aller Retter mittels Jumartechnik bzw. der Abtransport mit Hilfe der Seilbahn. Spezielle Techniken wie das Kappen aus der Gefahrenstelle in luftiger Höhe gaben der Übung den nötigen Rahmen. Am zweiten Koordinierungstag stand für die Canyoningretter die Begehung der Schlucht Aquacowboy auf dem Programm. Nach dem Organisieren der Parkmöglichkeiten und der mitzuführenden Ausrüstung folgte der Aufstieg. Im Oberlauf der Schlucht wurden mittels Bohrhaken zwei neue Abseilstellen hinzugefügt. Die Mannschaft kam in der Folge rasch voran und erreichte den spektakulären Mittelteil, gefolgt vom letzten hohen Wasserfall, der aufgrund der Wassermassen eine Umgehung erforderte. Somit war die nächste Aufgabe gestellt, um die Mannschaft wieder mittels Seiltechnik sicher aus der Schlucht zu führen. Die extremen Wassermassen erforderten entsprechendes Agieren in der Schlucht. Die Teilnehmer der Sommerkoordinierung. Steiermark 19 LAWINEN- UND SUCHHUNDESTAFFEL Vierbeiner trotzten der Sommerhitze Schulung mit Mirko Tomasini. Text und Fotos: Willi Danklmaier Gleich auf zwei Hütten fand der Sommerkurs der steirischen Suchhundestaffel statt. Die Teilnehmer und ihre Vierbeiner fanden sich zwischen 3. und 5. Juli auf der urigen Hütte unseres Bergrettungskollegen Leo Winkler im Gebiet der Galsterbergalm in Pruggern und auf der neuen Bergrettungshütte der Ortsstelle Gröbming ein. Wie Ortsstellenleiter Sepp Zefferer bei der Einweihung betonte, soll die Bergrettungshütte als Alpinstützpunkt dienen. Der Vermisstenkurs für die Hundestaffel bildete den ersten Schritt in diese Richtung. Vom Jung- zum Einsatzhund Kursteilnehmer vor der neuen Bergrettungshütte. Theorie als Basis für die späteren Praxiseinheiten im Gelände. Am Freitag startete das Training für die Junghunde, die trotz extremer Hitze mit großem Eifer dabei waren. Die Einsatzhundeführer absolvierten eine Flächensuche auf rund 40.000 Quadratmetern und eine Wegabsuche mit einer Länge von zwei Kilometern in einer vorgegebenen Zeit von 30 Minuten. Dieser Ausbildungspunkt diente als Vorbereitung für die erforderliche Prüfung in der zweiten Julihälfte in Lebring, welche von den Diensthundeführen der Polizei abgenommen wurde und als Qualitätskontrolle für alle Rettungshunde in der Steiermark gilt. Am Samstag begann für die Kursteilnehmer ein zweitägiges Seminar mit dem bekannten Hundetrainer Mirko Tomasini aus Köln. Nach der Theorie am Vormittag folgte die praktische Arbeit mit den Junghunden im Gelände. Die Einsatzhundeführer führten dabei eine Suche von der Pleschnitzalm auf die Ochsenkarhöhe und über den Grat zurück auf den Pleschnitzzinken durch. A-PRÜFUNG UND GELÄNDETRAINING Am Sonntag wurde von den Junghunden die A-Prüfung abgelegt, während der Hundetrainer mit den Einsatzhundeführern im Gelände arbeitete. Die Teilnehmer zeigten sich vom Wissen des Hundeflüsterers mehr als beeindruckt und konnten wichtige Tipps zur Ausbildung und Führung eines Rettungshundes mit nach Hause nehmen. Als Höhepunkt des Sommerkurses konnten alle Einsatzhundeführer dank der intensiven Bemühungen des Landesleiters Michael Miggitsch die neuen Digitalfunkgeräte übernehmen. 20 Steiermark REISE Klettern in den Red Rocks Nur wenige Autominuten von Las Vegas entfernt liegt der Red Rock Canyon, in dem rund 1700 Kletterrouten auf Freunde der Vertikalen warten. Interview: Christa Hofer | Fotos: Klaus Pietersteiner, Alexandra und Lukas Priemer Klettern und Las Vegas? Kein Widerspruch. In unmittelbarer Nähe der amerikanischen Glitzermetropole liegen ausgezeichnete Spots für Alpin- und Sportkletterer sowie Boulderfans. Lukas Priemer, Bergretter in der Tiroler Ortsstelle Axams, hatte die Felsen in den Red Rocks schon einige Male unter seinen Fingern. Wo genau befinden sich die Red Rocks? Lukas Priemer: Das Gebiet liegt quasi vor der Haustür von Las Vegas. Fährt man den Charleston Boulevard nach Westen, ist man bereits nach knapp 15 Minuten vor Ort. Die meisten Sektoren befinden sich im Red Rock Canyon Naturpark, was einige Besonderheiten mit sich bringt. Aber auch außerhalb liegen attraktive Sektoren. Eigene Regeln im Naturpark Welche Besonderheiten zum Beispiel? Lukas Priemer: Für Naturparks gelten eigene Regeln, die man auch einhalten sollte. So gibt es im Park eine Straße, den Loop. Diese ist nur in eine Richtung befahrbar. Außerdem muss Eintritt gezahlt werden – entweder als Tagesgebühr oder in Form eines Nationalpark-Passes. Letzterer lohnt sich, wenn man etwa drei Wochen im Park unterwegs sein will. Ganz wichtig ist jedoch, dass der Loop nur bei Tageslicht befahren werden darf. Das heißt? Lukas Priemer: Es gibt eine Uhrzeit als Deadline, die man im Visitor Center erfragt. Bis zu diesem Zeitpunkt muss der Naturpark jeden Tag verlassen werden, da sonst zum Teil empfindliche Strafen drohen. In Absprache mit dem Climbing Ranger kann man aber auch länger bleiben. Das klingt alles sehr reglementiert. Lukas Priemer: Es gibt diese Bestimmungen, aber ansonsten kann man völlig frei klettern. Wie sind Sie überhaupt auf das Kletterziel Red Rocks gestoßen? Lukas Priemer: Das war über einen Bergrettungskollegen. Was so faszinierend an dem Gebiet ist, sind die unzähligen Touren, die es gibt. Anscheinend sind es mehr als 1700 Routen, die man Steiermark 21 REISE Zahlreiche Routen sind clean, können aber mit Klemmkeilen und Friends gut gesichert werden. Lange Routen erlauben spektakuläre Tief- und Ausblicke. klettern kann. Der Großteil sind moderate Touren, wobei man dank der guten Griffe auch im niedrigen Schwierigkeitsgrad unglaublich steile Sachen bewältigen kann. Natürlich gibt es aber auch längere Routen bis zu 600 Meter. Wie muss man sich die Routen vorstellen: Sind sie alle clean? Lukas Priemer: Es gibt beides. Die Amerikaner bohren wesentlich weniger als die Europäer. Wenn die Route mobil absicherbar ist, wird das auch erwartet. Wir sind hauptsächlich moderate Touren gegangen, die alle perfekt clean waren. Wobei das keinen Stress macht, weil der einzigartige Sandstein fast überall exzellente Sicherungsmöglichkeiten bietet. Wichtig ist jedoch, dass man ein gutes Grundwissen von den Sicherungstechniken hat. Dann kann man aber auch als leicht fortgeschrittener Alpinkletterer richtig schöne Touren – darunter viele mit mehreren Seillängen – machen. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade Was zeichnet die Red Rocks aus? Lukas Priemer: Die Red Rocks bestehen aus Sandstein und weisen diverse Schwierigkeitsgrade auf. Als halbwegs Fortgeschrittener, der weiß, wie man Klemmkeile oder Friends setzt, kann man dort sehr viel machen. Wir selbst waren mehrere Wochen dort und haben wunderschöne Touren gemacht, zum Beispiel die Routen „Crimson Chrysalis“ und „Olive Oil“. BUCH-TIPP Für die Red Rocks gibt es einen guten Kletterführer von Jerry Handren mit dem Titel „Red Rocks: A Climber’s Guide“. Auf insgesamt 384 Seiten gibt es detaillierte Informationen zu rund 1700 Routen – inklusive Karten und Topos. Das Buch kann über Amazon bestellt werden. Nutzen viele Kletterer – auch wegen der moderaten Touren – die Red Rocks? Lukas Priemer: Ja, sie sind sehr beliebt. In der Hauptsaison sollte man also nicht unbedingt am Wochenende dort sein. Dann sind die Klassiker extrem überlaufen. An einem schönen Oktoberwochenende kann das durchaus Nerven kosten. Als Urlauber hat man es aber leichter, man fährt eben während der Woche zu den betreffenden Routen. Da ist dann nicht so viel los. In der Hauptsaison gibt es aber noch ein weiteres Problem: Es sind dann nämlich nicht nur die beliebtesten Routen heiß begehrt, sondern auch der Campingplatz am Rand von Las Vegas. Wenn der ausgebucht ist, bleiben einem nur noch die Hotels in der Stadt. REISE Nur 15 Minuten vom Nationalpark entfernt: der Campingplatz. Die Red Rocks liegen in der Wüste. Es kann also ziemlich heiß werden. Kann man zur Vorsicht einen Platz am Campingareal reservieren? Lukas Priemer: Nein, das geht leider nicht. Man fährt also einfach hin und schaut, ob ein Platz frei ist, wirft die Gebühr in die vorgesehene Box und hängt dann eine Karte an den Platz, damit andere wissen, dass dieser besetzt ist. Sollte der Campingplatz voll sein, lohnt es sich, trotzdem mal durchzuschauen. Eventuell kann man sich mit jemand anderem den Platz – und damit auch die Kosten – teilen. Die Plätze sind ja relativ großzügig angelegt, haben einen Tisch und Bänke und sogar einen Grillplatz dabei. wieder alte Seile hängen gesehen, die abgeschnitten wurden, weil es anders nicht möglich war. Ansonsten braucht es die übliche Ausrüstung. Ein bis zwei Sätze Friends, einen Satz Klemmkeile würde ich empfehlen. Und natürlich einen Kletterhelm. Dann kann man richtig loslegen. Beste Reisezeit Was ist die beste Reisezeit zum Klettern? Lukas Priemer: Frühjahr und Herbst sind optimal, wobei es bereits im Mai schon sehr heiß werden kann. Zum Teil geht es auch noch im November sehr gut, allerdings wird es zu dieser Zeit schon ziemlich früh dunkel und man muss sich die Routen dann entsprechend aussuchen. Was benötigt man an Ausrüstung für die Red Rocks? Lukas Priemer: Ideal sind Halbseile, da man viele Touren wieder abseilen muss. Der Horror sind allerdings die mitunter riesigen Griffe, an denen man sich verheddern kann. Wir haben immer ROUTEN-TIPP * Olive Oil: Die Route wurde 1978 von Jorge und Joanne Urioste eröffnet. Sie umfasst insgesamt sechs Seillängen, für die etwa drei bis vier Stunden benötigt werden. Der Schwierigkeitsgrad wird mit 5.7 (UIAA 5) angegeben. Die Route gehört zu den beliebteren, weshalb man früh genug vor Ort sein oder auf weniger frequentierte Wochentage ausweichen sollte. * Crimson Chrysalis: Insgesamt neun Seillängen umfasst diese Route, die mit 5.8 (UIAA 6-) bewertet ist. Eröffnet wurde sie 1979 ebenfalls von Jorge und Joanne Urioste. Für Crimson Chrysalis sollte man fünf bis sieben Stunden Kletterzeit einrechnen. Auch für diese Route gilt: Sie zählt zu den Klassikern und ist mitunter stark frequentiert. Einfach.Vorausschauend Langfristig vorsorgen. Das ist doch Einfach.Vorausschauend. Kommen wir ins Gespräch. Qualität, die zählt. www.hypobank.at
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