Landkreis präsentiert sich bestens in Pilsen

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Dienstag, 28. April 2015
CHAM
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LANDKREIS CHAM
www.chamer-zeitung.de
Suche nach Christoph
Janßen geht weiter
Elf Tage währt die Flucht von
Christoph Janßen nun schon. Der
40-Jährige ist seit 1995 im Maßregelvollzug am Bezirksklinikum Regensburg untergebracht. Am 17.
April war er gemeinsam mit einem
Mithäftling auf Freigang und konnte in einem Regensburger Einkaufszentrum seinem Betreuer entwischen (wir berichteten). Nun geht in
Cham die Sorge um, dass es den
flüchtigen Forensik-Patienten zurück in seine Heimatstadt treibt.
In der Kreisstadt ist der verurteilte Sexualstraftäter schließlich aufgewachsen. Ob die Polizei daher
auch im Raum Cham verstärkt kontrolliert, will Albert Brück, Sprecher des Polizeipräsidiums Regensburg, weder bestätigen noch dementieren. Nur eines versichert er:
„Die Kripo Regensburg ist sehr umfangreich mit der Suche befasst.“
Die Dringlichkeit steht außer Frage,
denn „es ist nicht auszuschließen,
dass Herr Janßen wieder straffällig
werden könnte“. Um so mehr setzen
die Ermittler auf Hinweise aus der
Bevölkerung. Laut Brück liegt bereits eine Vielzahl an Meldungen
vor, die es jetzt abzuarbeiten gelte.
Schon einmal ist dem Straftäter
die Flucht gelungen. Gemeinsam
mit einem Tunesier und einem Israeli entwich er im März 2002 aus
dem Strafvollzug. Erst ein Jahr später konnte er festgenommen werden. Damals hatte ihn seine Flucht
nach Cham geführt. Ein Zeuge sah
ihn an der Rachelstraße, wo er als
Tramper eine Mitfahrgelegenheit
suchte. Die Polizei rückte an, Janßen ließ sich widerstandslos festnehmen. Seine aktuelle Beschreibung: 1,75 Meter groß, kräftige Figur, vermutlich trägt er eine dunkelblaue Kapuzenjacke und ein
dunkelblaues T-Shirt. Beobachtungen bittet die Polizei sofort zu melden, am besten über die Notrufnummer 110.
-ge-
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Landkreissplitter
Illegale Mülldeponie
mit Partyhütte
Eine illegale Mülldeponie haben
Spaziergänger auf dem Grundstück
der Pfarrer-Leiß-Stiftung in Wa l d m ü n ch e n entdeckt. Zwei Tage
lang waren Arbeiter damit beschäftigt, das Grundstück vom Müll zu
säubern. Eine Partyhütte, die sich
ebenfalls auf dem Grundstück befindet, war bislang durch Bäume
verborgen.
Ein Blickfang war das mit 7000 Tulpen gestaltete Logo der Kulturhauptstadt Pilsen.
Landkreis präsentiert sich bestens in Pilsen
Festspiele in der Kulturhauptstadt Europas – Further Drache die Hauptattraktion
Cham. (reit) Böhmen und Bayern te klickten. Zahlreiche Ehrengäste
wachsen immer enger zusammen. waren zum Abschlussfest nach PilDiesen Eindruck haben die Besu- sen gekommen. Der Leiter des Cencher des Abschlussfestes der Baye- trum Bavaria-Bohemia in Schönsee,
rischen Kulturtage am Sonntag in Hans Eibauer, begrüßt sie herzlich.
Pilsen gewonnen, das unter dem Bayerns Ministerpräsident Horst
Seehofer vertrat
Motto „Blumen
Staatsminister
für Pilsen“ geLudwig Spaenle,
standen
hatte.
Rund 6000 Tul„Ich bin mir sicher, dass wir die tschechische
repräpen waren am
zu einer der attraktivsten Regierung
sentierte KulturVormittag an diRegionen Europas werden, minister Daniel
versen Plätzen
wenn wir unsere Chancen Herman.
der Stadt an die
Ferner waren
Pilsner Bürger
im Herzen Europas
der
deutsche
verteilt worden.
weiter nützen.“
Botschafter
in
Weitere
7000
Tulpen bildeten
Franz Löffler Prag, Dr. Freiherr Freytag von
das Logo der
Loringhoven, die
Kulturhauptbeiden Oberbürstadt Pilsen 2015
auf dem Platz der Republik. Am germeister Joachim Wolbergs aus
Abend nahmen die Besucher auch Regensburg und Martin Zrzaveck
aus Pilsen, der Sprecher der Sudediese Blumen mit nach Hause.
Es hatten sich viele Bürger aus tendeutschen Volksgruppe, Bernd
den Landkreisen Cham, Schwan- Posselt, und der Leiter des Projektes
dorf und Regensburg auf den Weg in Pilsen 2015, Jirzˇi Suchánek, gekomdie Kulturhauptstadt gemacht. Die men.
Die Landräte Franz Löffler und
Bewohner beider Seiten kamen
trotz der Sprachbarriere ins Ge- Thomas Ebeling vertraten die
Landkreise Cham und Schwandorf.
spräch.
Die Schauspielgruppen der Fest- In seiner Begrüßung wies Eibauer
spiele „Further Drachenstich“ aus darauf hin, dass der Further Drache
Furth im Wald, „Trenck der Pan- „in friedlicher Mission“ nach Pilsen
dur“ aus Waldmünchen, „Der Gut- gekommen sei.
Löffler gratulierte der Stadt Piltensteiner“ aus Rötz, „Vom Hussenkrieg“ aus Neunburg vorm Wald, sen, dass sie Kulturhauptstadt Eu„Doktor Eisenbarth“ aus Ober- ropas 2015 geworden ist. Er zeigte
viechtach und „Pascher, die Nacht sich auch sehr erfreut darüber, dass
der langen Schatten“ aus Schönsee so viele Landsleute aus der Oberführte eine Fanfarengruppe des pfalz mit nach Pilsen gekommen
„Trenck der Pandur“ an. Die waren, „um damit zu zeigen, dass
Schauspieler hatten die einmalige wir Freunde in der Mitte Europas
Gelegenheit, sich dem Pilsner Pu- sind“. Mit den Festspiel-Abordnungen werde ein Teil der interessanten
blikum vorzustellen.
Die Hauptattraktion des Tages und wechselvollen Geschichte beiwar aber zweifelsohne der Further der Staaten lebendig.
Ganz stolz, so der Landrat, mache
Drache, der größte vierbeinige
Schreitroboter der Welt (wir berich- die Gäste aus Deutschland aber ein
teten). Die Besucher belagerten das Ungetüm, das sich zum ersten Mal
abgesperrte Areal um das Fabelwe- im Ausland befinde, womit er den
sen in bis zu 15 Reihen und unzähli- Further Drachen ansprach. Dieser
ge Handykameras und Fotoappara- sei schon einmal in Berlin gewesen
und nun befinde er sich in der Kulturhauptstadt Europas 2015. Der
Bezirkstagspräsident zeigte sich erfreut über die bayerisch-böhmische
Nachbarschaft. Löffler war sich sicher, „dass wir zu einer der attraktivsten Regionen Europas werden,
wenn wir unsere Chancen im Herzen Europas weiter nützen“.
Natürlich wurde auch die Gelegenheit nicht versäumt, die Bürger
aus dem Nachbarland zu einem Besuch der Festspiele einzuladen. Es
wurden fleißig Flyer, auch in tschechischer Sprache, verteilt. Spontan
ließen einige wissen, dass sie dem
benachbarten bayerischen Grenzraum und den Festspielen noch heuer einen Besuch abstatten wollen.
In einer Infomeile waren auf dem
Platz der Republik, auf dem Tausende von Besuchern flanierten, diverse Stände aufgebaut, die großen
Zuspruch fanden. Vertreten waren
dort Einrichtungen wie der Touris-
Kulturelle Botschafter: Die Abordnung des Festspiels „Der Guttensteiner“ aus
Rötz.
Die Fanfarengruppe des Trenck aus Waldmünchen führte den Einzug der
Schauspielgruppen der Festspiele der Landkreise Cham und Schwandorf an.
Landrat
Franz
Löffler
überbrachte die Grüße des Landkreises Cham an die
Kulturhauptstadt
Pilsen.
musverband Ostbayern, die Repräsentanz des Freistaates Bayern in
Tschechien und natürlich auch der
Landkreis Cham, der auf sein touristisches Angebot aufmerksam
machte. Während des Abschlussfestes gab es auch einen Bier- und Getränkeausschank sowie ein kulinarisches Angebot. Dabei konnten die
Pilsner bayerisches Bier testen, das
ihnen sehr gut schmeckte.
Eibauer zog zum Abschluss der
Bayerischen Kulturtage am Sonntagabend ein durchwegs positives
Resümee. „Wir haben versucht,
Glanzpunkte zu setzen, und ich
denke, dass uns dies ganz gut gelungen ist“, lautete seine Einschätzung.
Den Further Drachen nannte er die
Hauptattraktion des Abschlussfestes. Damit sei aber das Programm
der Kulturhauptstadt 2015 noch
nicht zu Ende. Er lud dazu ein, die
noch kommenden vielfältigen Veranstaltungen zu besuchen.
• Lam:
Aktionsbündnis gegen
Pumpspeicherkraftwerk
organisiert sich als Verein. (S. 49)
• Neunburg vorm Wald:
Schwarzachtalmesse - ein
überzeugendes Plädoyer für
den Einkauf vor Ort.
(S. 51)
• Regensburg:
„Regensburg mobil“ am zweiten
Maiwochenende: Strampeln
für eine bessere Luft.
(S. 53)