Das Sicherheitsmagazin der AUVA Oft ist es nur ein Moment. März 2015 14 ALLE!ACHTUNG!-Award Hirsch Armbänder GmbH ausgezeichnet 17 Berufsbild Kameramann Risiken und Gefahren eines ganz „normalen“ Jobs 23 NEUE SERIE: Sport-Tipps Wintervergnügen: Gesundheit & Risiko Rasten statt Hasten! Warum Pausen die Leistungsfähigkeit erhöhen P.b.b. GZ: 11Z039012 M Retouren an PF 100, 1350 Wien Erscheinungsort Wien Verlagspostamt 1090 Wien ie S n er on h c i S ch s h sic zt Ihr r! jet imme elz t o H Foto: sail716,123rf.de FORUM PRÄVENTION 18. bis 21. Mai 2015 Hofburg | Wien THEMEN: Neue Medien Arbeitszeit als Faktor für Sicherheit und Gesundheit Da der Europäische Song Contest 2015 in Wien ausgetragen wird (Finale am Samstag, den 23. Mai 2015), empfehlen wir eine möglichst rasche Hotelreservierung oder -buchung. Setzen Sie sich direkt mit dem Hotel Ihrer Wahl in Verbindung! http://forumpraevention.auva.at Editorial • Inhalt 8 Wolfgang Hawlik, Chefredakteur COVERFOTO: © ZoneCreative S.r.l. - istockphoto Mach mal Pause! „Mach mal Pause“, „Have a break“ – so und so ähnlich hat uns die Lebensmittelindustrie bisher mit ihren Slogans nahegelegt, doch öfter einmal die Tätigkeit zu unterbrechen. „Pausen sind wichtig und notwendig“, formuliert es die Arbeitspsychologin der AUVA. Doch die Pausen, die uns zwischen konzentrierter geistiger oder körperlicher Arbeit neue Kraft geben, haben mit den von den Genussmittelproduzenten angeregten Unterbrechun gen nichts zu tun. Bei den gut gestalteten Pausen geht es nicht darum, vielleicht zuckerhaltige Limonaden zu sich zu nehmen und irgendwelche Schokoriegel zu verzehren. Vielmehr steht eine gesunde ausgewogene Ernährung im Vordergrund. Die „richtige“ Pause sollte auch durch Abwechslung geprägt sein.Wer beruflich sitzt, sollte aufstehen und ein paar Schritte tun, wer körperlich arbeitet, sollte seinen Bewegungs- und Stützapparat entlasten. Die sinnvoll gestaltete und vor allem regelmäßige kurze Pause steigert die Leistungsfähigkeit, darin sind sich alle Experten einig. Für Führungskräfte und Belegschaft bedeutet dies aber ein Umdenken: Ein kurzer privater Gedankenaustausch mit dem Kollegen am Gang ist nicht Zeitverschwendung, sondern kann die Leistungsfähigkeit danach erheblich steigern. Und der Mitarbeiter, der sich keine Pause gönnt und stur vor sich hinarbeitet, muss am Ende des Tages nicht unbedingt der sein, der auch die bessere Leistung erbracht hat. Nehmen wir uns also alle die Ratschläge der Experten zu Herzen und machen wir mehr Pausen – die aber „richtig“! Ihr Redaktionsteam [email protected] © skynesher - istockphoto © R. Reichhart/AUVA Die Leistungs fähigkeit eines Menschen hängt auch von Pausen und Erholungs zeiten ab News ............................................................................................................................................. 4 Was tun, wenn ein Kollege ein Suchtproblem hat? ............. 6 Tipps für den Umgang mit suchtkranken Mitarbeitern COVERTHEMA: Heute schon Pause gemacht? ........................................................................... 8 Pausen und Erholungszeiten als wesentliche Faktoren für die Leistungsfähigkeit Gesund pausieren ........................................................................................................ 11 Jausentipps, die Lust auf Pause machen Hasten oder rasten? .................................................................................................. 12 Multitasking macht weder schneller noch effizienter. Nur wer seine Belastungsgrenzen respektiert, kann langfristig auch mehr leisten. ALLE!ACHTUNG!-Award: Jahrhundertelange Armband-Kultur ............................................... 14 Die Hirsch Armbänder GmbH setzt beispielhafte Initiativen für Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung. Berufsbild Kameramann ................................................................................... 17 Für viele ein Traumberuf, für andere nur aus der Distanz spannend: Risiken und Gefahren eines ganz „normalen“ Jobs Baumabtragungen ohne Restrisiko ..................................................... 20 Für eine Eigenkonstruktion für gefahrlose Baumabtragungen wurde die Wieshofer GmbH mit der Goldenen Securitas ausgezeichnet. Kindergarten ................................................................................................................... 22 Neue Plattform für Sicherheit bei Kindern Sport-Tipps ....................................................................................................................... 23 Wintervergnügen: Gesundheit & Risiko Hinweis: Mit Rücksicht auf die bessere Verständlichkeit verzichten wir auf durchgängige beidgeschlechtliche Personenbezeichnungen. IMPRESSUM: Herausgeber: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA), 1200 Wien, Adalbert-Stifter-Straße 65, Internet: www.auva.at | eauftragter Redakteur: Wolfgang Hawlik, Tel.: +43 5 93 93-22907 | [email protected] | ASSISTENZ: Michaela Krasznyanszky, B Tel.: +43 5 93 93-22901 | [email protected] | Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währinger Straße 65, Tel.: +43/961 1000-0, [email protected] | Redaktion: Mag. 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Sie schützen Augen und Kopf und sorgen für ein unfallfreies Skivergnügen. Durch Reflexionen der Sonne im Schnee, Fahrtwind, Regen oder Schneekristalle wird die Skibrille zum unbedingten Begleiter auf der Piste. Doch Vorsicht – nicht jede Skibrille ist für jedes Wetter geeignet. Entscheidend ist die farbliche Tönung der Brille: „Eine gelbe oder orange Brille lässt die Umgebung kontrastreicher erscheinen, als sie tatsächlich ist. Diese Brillen sind vor allem bei Nebel ratsam“, erklärt Unfallverhütungsexperte Emmerich Kitz von der AUVA. Bei Sonnenschein ist von diesen Brillen abzuraten, da eine zusätzliche Aufhellung der Umgebung die Unfallgefahr steigert. Demgegenüber fördern grau- bzw. blaufarbige Brillen das angenehme Sehen bei großer Helligkeit. Optimalen Sonnenschutz bieten Brillen, die nach EN 174 in der Kategorie S2 oder S3 genormt sind. „Auch bei der Handelsbezeichnung ‚UV 400’ können Sie von einem guten Sonnenschutz ausgehen“, so der Unfallverhütungsexperte. Wichtig ist es auch, die Brille mit der Form des Helms abzustimmen. Ein Spalt zwischen Helm- und Brillenrand soll auf jeden Fall vermieden werden, da sonst kalter Wind, Schnee oder Regen auf die Stirn gelangen. Update A-expert auf einen Blick • Deregulierung im ASchG, in der Arbeitsstättenverordnung, in der SVP-VO, im Arbeitszeitgesetz, im Elektrotechnikrecht und im Aufzugsrecht • Ausführliche ZAI-Information zum sicheren Umgang mit Kühlschmiermitteln • Zertifizierte ArbeitspsychologInnen: die komplett überarbeitete Gesamtliste • Die künftige Euratom-Richtlinie zum Strahlenschutz • Erlass zur Einstufung strahlenexponierter Personen in die Kategorien A und B • Sechs novellierte Landesbedienstetenvorschriften zum Gesundheitsschutz • Geändert: Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz, Ärztegesetz etc. • Die Gießerei-Verordnung 2014 betreffend Schadstoffemissionen aus Gießereien • AVRAG: Verbesserter arbeitsrechtlicher Schutz für aus dem Ausland entsandte ArbeitnehmerInnen vor Sozialdumping und Unterentlohnung und vieles mehr ... Mit mehr als 1.200 Änderungen am Stand vom 1. Dezember 2014. Auf der A-expert sind sämtliche Rechtsvorschriften und Dokumente umfangreich verlinkt und mit gebrauchsfreundlichen Kommentaren enthalten. Alle Neuerungen finden Sie auf der A-expert CD-ROM sowie unter www.a-expert.at 4 3/2015 www.alle-achtung.at BUCHTIPP Das Ende des Projektmanagements Digital Natives – das sind diejenigen unter uns, die schon mit dem Computer aufgewachsen sind – kennen keine Berührungsängste im Umgang mit Computern, Multitasking ist angesagt. Mehrere miteinander vernetzte Geräte liegen im Trend. Das Zusammenwirken von Geräten, Medien und Inhalten spiegelt sich in der voranschreitenden Auflösung der Grenzen zwischen Beruf und Freizeit wider. Projekte sind Systeme, in denen Kommunikation, vernetztes Denken und Handeln eine hohe Priorität haben. Die Sicherheit, dass ein Projektplan aufgeht, wird jedoch immer geringer, je enger der Zeitplan, knapper das Budget, herausfordernder die Qualitätsanforderungen sind. Demgegenüber beschreiten Digital Natives neue Wege bei der Bewältigung von Aufgaben. Dieses Buch kündigt das Ende des Projektmanagements an, da die etablierten Methoden und Tools für Digital Natives nicht mehr greifen. Neue Technologien und Anwendungen erfordern neue Managementfertigkeiten und -methoden. Jede Generation löst ihre Probleme offenbar auf ihre eigene Art. Der Autor beschäftigt sich in diesem Buch mit der Frage, warum Projektmanagement komplett neu überdacht werden muss und welches technische Know-how und individuelle Lebensgefühl man von den Digital Natives lernen kann. Er zeigt Möglichkeiten auf, Projektmanagement anders anzugehen – trotz aller Kritik, sich von den Ideen der jungen Generation allzu sehr inspirieren zu lassen. So viel steht jedenfalls fest: Digital Natives hinterlassen schon jetzt deutliche Fußspuren. Wie erfolgreich die von ihnen beschrittenen Wege sind, wird erst die Zukunft zeigen. Ronald Hanisch. Das Ende des Projektmanagements. Wie die Digital Natives die Führung übernehmen und Unternehmen verändern. Linde international. ISBN 978-3-7093-0509-6 2013 stürzten laut AUVA-Statistik 231 Arbeitskräfte vom Dach. 77 dieser Dachunfälle ereigneten sich in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Dort intensiviert man nun Präventionsmaßnahmen gegen Dachunfälle. D er Absturz endet meist mit schwers ten oder sogar tödlichen Verletzungen und bringt durchschnittlich mehr als zwölf Wochen Kranken stand mit sich. „Die Gefahren der Höhenarbeit, auf Dächern oder bei Lichtkuppeln werden immer noch unterschätzt. Die Situation spitzt sich bei Stürmen, Eis und Schnee zu“, warnt Ing. Bernd Toplak, Präventionsexperte der AUVA-Landesstelle Wien, „Was schon immer das Anliegen der AUVA war, wird seit April 2014 seitens des Gesetzgebers gefordert: Regelmäßige Übungen mit der Schutzausrüstung gegen Absturz sind genauso vorgeschrieben wie das Retten.“ Seit Jänner 2005 bietet die AUVA gemeinsam mit den Innungen Spezialkurse für Dachdecker, Spengler und Holzbauer zu Sonderkonditionen an. Die AUVA-Landesstelle Wien übernimmt € 80,00 der Kurskosten jedes Teilnehmers, die jeweiligen Landesinnungen zahlen ebenfalls dazu. Für die Betriebe bleiben so je nach Kurs zwischen € 55,00 und € 80,00 pro Mitarbeiter übrig. Parallel dazu stehen die Präventionsexperten des Unfallverhütungsdienstes der AUVALandesstelle Wien für laufende Beratung zur Verfügung. Broschüren (Sicher- © HOEHENWERKSTATT GmbH Tipps für sicheres Arbeiten auf Dächern Regelmäßige Übungen mit Schutzausrüstung sorgen für sicheres Arbeiten auf Dächern heit auf dem Dach), Merkblätter (M 222 „Arbeiten auf Dächern“), Checklisten (Dachelemente/Checklisten) und Videos können via Internet unter www.auva.at/ merkblaetter heruntergeladen werden. Fragen beantworten die Bauexperten der AUVA-Landesstelle Wien unter der E-Mail-Adresse [email protected]. Gewinnen Sie mit ALLE!ACHTUNG! Eintrittskarten zu den Schloss-Spielen Kobersdorf 2015! Heuer steht „Der Preis des Monsieur Martin“ von Eugène Labiche auf dem Programm. Leserzuckerl Die Schloss-Spiele Kobersdorf servieren eine zwerchfellerschütternde Melange aus Ehe pleiten, Liebespech und Rachepannen: Als Monsieur Martin erfährt, dass ihn seine Frau Loïsa ausgerechnet mit seinem bestem Freund betrügt, plant er, den untreuen Weggefährten bei einem hochalpinen Ausflug aus dem Weg zu räumen. Ein Mordsspaß, in dem auch noch ein abenteuerlicher Latin Lover einiges gehörig durcheinanderwirbelt. Der französische Regisseur Patrick Guinand inszeniert diese fulminante Komödie, in der u.a. Wolfgang Böck, Wolf Bachofner, Walter Ludwig und Bettina Schwarz auf der Bühne zu sehen sind. Spielzeit: 30. Juni (Premiere) bis 26. Juli 2015 (Do. – So.) Vorstellungsort: 7332 Schloss Kobersdorf, Schlossgasse Kartenservice und Information ©SSKB © SSK Büro der Schloss-Spiele Kobersdorf, Franz-Schubert-Platz 6, 7000 Eisenstadt Telefon +43 2682 719-8000, Fax +43 2682 719-8051 E-Mail: [email protected] www.kobersdorf.at Die Preisfrage lautet: Was benötigen Bergsteiger im hochalpinen Gelände und Arbeiter auf Dächern, wenn auch in unterschiedlichen Ausführungen? Senden Sie Ihre Antwort per E-Mail mit dem Betreff „Kobersdorf“ an [email protected] oder per Post an mit dem Kennwort „Kobersdorf“ an AUVA, Abteilung HSP, Adalbert-Stifter-Straße 65, 1200 Wien. Es gilt das Datum der E-Mail-Absendung bzw. des Poststempels. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Unter allen richtigen Zusendungen werden zweimal zwei Eintrittskarten zu den Schloss-Spielen Kobersdorf am Donnerstag, den 16. Juli 2015 verlost. Darüber hinaus erhalten alle Leser gegen Nennung des Losungswortes „Alle!Achtung!“ im Vorverkauf 10 Prozent Ermäßigung auf jeweils zwei Eintrittskarten für die Vorstellungen an Donnerstagen und Sonntagen. Einsendeschluss ist der 31. März 2015 AUVA Aktuell … ein Kollege ein Suchtproblem hat? … wenn , tun Was Am Arbeitsplatz kann Alkoholkonsum zu einem echten Problem werden – soweit bekannt. Doch was sollte man unternehmen, wenn bei einem Kollegen Alkohol oder andere Suchtmittel tägliche Begleiter zu sein scheinen und erste Auswirkungen auf die Arbeitsleistung spürbar werden? E Erster Verdacht Ihr Kollege riecht häufig nach Alkohol? Er braucht immer wieder morgens Kopfschmerztabletten und wirkt irgendwie „neben der Spur“? Meistens kommt er gerade eben pünktlich oder sogar zu spät? Der immer zuverlässige Mitarbeiter zeigt plötzlich deutliche negative Veränderungen in seinem Arbeitsverhalten wie Unzuverlässigkeit, verpasste Termine, zunehmend mangelnden Arbeitseinsatz? Der vorher ausgeglichene Mitarbeiter hat ex treme Stimmungsschwankungen und eine deutliche Verwahrlosungstendenz? All dies können Anzeichen dafür sein, dass der Kollege ein Suchtproblem haben könnte. Häufig melden sich Betroffene nicht selbst krank, sondern lassen sich von Ehepartnern entschuldigen – oftmals nicht beim Vorgesetzten, sondern bei Kollegen. In Härtefällen kommt es sogar zu unbegrün- © Zsolt Biczó - Fotolia ines der Kernthemen der AUVA ist die Prävention, vorbeugende Maßnahmen, die geeignet sind, gesundheitsschädliche Folgen zu verhindern. Naturgemäß passen aus Sicht der Prävention Alkohol – wie auch andere Suchtmittel – und Arbeit nicht zusammen. Der Arbeitsmediziner Dr. Michael Nikl berät die AUVA in fachlicher Hinsicht, wenn es um Fragen von Suchterkrankungen am Arbeitsplatz geht. Daraus entstand auch ein Merkblatt, das in übersichtlicher Form Informationen liefert, wie mit dieser Frage umgegangen werden sollte. deten Abwesenheiten vom Arbeitsplatz während der Arbeitszeit. Zudem kommt es im Leistungsbereich zu Veränderungen: Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, ebenso die Einsatz- und Lernbereitschaft. Der Leistungspegel schwankt mehr und mehr. Betroffene werden immer unzuverlässiger, weniger belastbar, während sie sich gleichzeitig selbst überschätzen. Auch die Stimmung kippt. Viele Suchtkranke werden nervös und reizbar, übertrieben aktiv oder sogar aggressiv, manche reagieren mit besonderer Unterwürfigkeit. Auch optisch macht sich die Sucht meist bemerkbar: Körperpflege und Kleidung werden vernachlässigt, Kaugummi und Mundwasser sollen den Alkoholgeruch tarnen. In schlimmen Fällen zittern die Hände und Schweißausbrüche setzen den Kollegen beinahe außer Gefecht. 6 3/2015 www.alle-achtung.at Verbreitetes Problem Der Arbeitsmediziner Nikl kennt erschreckende Zahlen: „Man kann davon ausgehen, dass ca. 5 Prozent der Mitarbeiter in österreichischen Betrieben als alkoholkrank zu bezeichnen sind, in Männerbetrieben sind es sogar etwa 8 Prozent. Darüber hinaus verursachen alkoholisierte Personen 3,5-mal häufiger Unfälle als die restliche Belegschaft. Insgesamt kann man annehmen, dass auch ca. 25 Prozent der Arbeitsunfälle dadurch mitverursacht sind. Betroffene haben eine um bis zu 15 Jahre reduzierte Lebenserwartung und eine um bis zu 22-mal höhere Selbstmordrate.“ In Österreich gelten laut Institut Suchtprävention etwa 350.000 Menschen als alkoholkrank, 833.000 Österreicher konsumieren Alkohol regelmäßig in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß. Jeder Zehnte erkrankt im Laufe seines Lebens an Alkoholkrankheit – 14 Prozent der Männer und 6 Prozent der Frauen. Alkoholismus durchläuft vier Phasen: voralkoholische, Anfangs-, kritische und chronische Phase. Die ersten beiden Phasen sind oft nicht einmal dem Betroffenen selbst oder seinen Angehörigen bewusst.Während die voralkoholische Phase, in der bei gesellschaftlichen Ereignissen getrunken wird, sehr weit verbreitet ist, beginnen gefährdete Personen irgendwann, den Alkohol wegen seiner Wirkung zu trinken: zur Entspannung, Erleichterung, Problemüberdeckung. In der Anfangsphase rutscht der Betroffene in den Alkoholismus ab, trinkt heimlich, sucht Anlässe, wird aber zunehmend verunsichert und verliert mehr und mehr die Kontrolle. In der kritischen Phase wirkt sich der Alkoholkonsum immer mehr auf die Persönlichkeit, die Arbeitsleistung, die Freizeitaktivitäten und das Familienleben aus. Isolation und Vernachlässigung von Aussehen, Ernährung und sozialen Kontakten sind die Folgen. Entzugserscheinungen setzen ein, der Betroffene ist psychisch und körperlich abhängig. In der letzten, chronischen Phase kommt es zu Schädigungen von Gehirn und Organen, die Persönlichkeit nimmt Schaden. Der sogenannte Toleranzbruch markiert den Punkt, wenn kleine Mengen Alkohol reichen, um den Betroffenen volltrunken zu machen. Nun ist der Kollege meist nicht mehr arbeitsfähig. Die „richtige“ Reaktion Ein Verdacht kommt schnell einmal hoch oder wird sogar gegenüber Dritten geäußert. Liegt man damit falsch, kann dem Betroffenen sehr viel Schaden zugefügt werden. Richtig zu reagieren beinhaltet in jedem Fall ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Betroffenem und Vorgesetztem, bei dem das Ziel – die Klärung der Sachlage – nicht aus den Augen verloren werden darf. „Bleiben Sie in Ihrer betrieblichen Rolle, senden Sie Ich-Botschaften und achten Sie Ihren Kollegen als erwachsenen Menschen“, rät Nikl. In einem Erstgespräch werden Fakten, die die Arbeitsleistung negativ beeinflussen, benannt und Ziele gesetzt. Erwartungen und mögliche Konsequenzen müssen klar artikuliert werden. Da vielen Suchtproblemen persönliche Schwierigkeiten zugrunde liegen, hilft es, dem Betroffenen Beratungsoptionen anzubieten. Wichtigste Grundregel: beschreiben, nicht bewerten! Bleiben Sie immer wertschätzend. Positive, konkrete Rückmeldungen geben dem Kollegen die Möglichkeit, sich zu fangen. Weitere Gespräche können und sollen folgen, wobei ab dem zweiten Gespräch auch Zeugen bzw. weitere kompetente Vertrauenspersonen hinzugezogen werden sollten: etwa Betriebsrat oder Arbeitsmediziner. Bei Nichteinsichtigkeit sind im Stufenmodell der Gesprächsführung neben dem Konfrontationsgespräch auch das Konfliktgespräch – und in letzter Konsequenz – das Sanktionsgespräch im Umgang mit dieser heiklen und unangenehmen Thematik vorgesehen. Wichtig: Alle Gespräche sind zu protokollieren. Zusätzlich sollte jeder Betrieb eine sogenannte Betriebsvereinbarung implementieren. Diese umspannt einen klaren Handlungsrahmen beim Umgang mit einem Suchtproblem im Betrieb. Sie sorgt bei allen Beteiligten für eine entsprechende Handlungssicherheit, ein zielgerichtetes Vorgehen und beinhaltet für die Betroffenen entsprechende Hilfestellungen und Hilfsangebote. Nur nicht schweigen Selbstverständlich kann nicht nur Alkohol süchtig machen, sondern auch Medikamente,illegale Drogen,Spielen oder Internet können zum Problem werden. Auch in diesen Fällen sind ein starker Wunsch oder Zwang zum Suchtmittel vorhanden, Kontrollverlust, Abstinenzunfähigkeit, Toleranz- Merkblatt M 015: Vom Konsum zum Genuss. Alkohol im Betrieb. Sicherheitsinformation der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt Zum Download oder Bestellen unter www.auva.at g Publikationen g Merkblätter Das Merkblatt beinhaltet Fragebögen für den Selbsttest, Modellvereinbarungen, Beratungsstellen und konkrete Vorschläge für den Umgang mit Alkohol(ismus) am Arbeitsplatz. bildung, Entzugserscheinungen und Isolation untrügliche Indizien für eine Sucht. Oftmals sind diese Süchte noch schwieriger zu erkennen. Liegt bei einem Mitarbeiter ein Verdacht auf ein Suchtproblem vor, muss rasch gehandelt werden. Denn Suchtprobleme gefährden nicht nur die Betroffenen, sondern auch andere. Stillschweigen oder sogar unterstützendes Handeln oder Unterlassen werden als Co-Alkoholismus bezeichnet und fördern die Sucht des Betroffenen sind also in dieser Situation kontraproduktive Maßnahmen. Als präventive Lösung für das Thema Alkohol am Arbeitsplatz schlägt Arbeitsmediziner Nikl eine neue Einstellung zum Trinken vor. „Notwendig ist die Einführung einer neuen Trinkkultur in den Betrieben, getragen von Unternehmensleitung und Betriebsrat: ‚Weg vom Alkohol im Betrieb und hin zu abwechslungsreichen und gesunden alkoholfreien Alternativgetränken, am besten mit betrieblich gestützten Preisen.’ Für die Umsetzung eines solchen Konzeptes ist ebenso viel Geduld erforderlich – in der Regel mindestens drei bis fünf Jahre“, sagt der Experte. Um das Ziel eines alkoholfreien Arbeitsplatzes zu erreichen, rät Nikl zur Bildung eines Arbeitskreise für Suchtprävention, der innerbetrieblich von allen getragen wird. Ein Alkoholverbot kann zu einer Verheimlichungstendenz führen, die eine Früherkennung von Suchtproblemen unmöglich macht. Daher muss ein solches Verbot, dass für alle gelten muss, immer von begleitenden Maßnahmen und konkreten Hilfsangeboten für die Betroffenen begleitet werden. Letztlich ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass Alkoholismus und andere Süchte von den Betroffenen nicht mutwillig gewählt werden, sondern meist Resultate persönlicher Probleme sind. Suchtkranke sind kranke Menschen. Mit entsprechenden Hilfestellungen kann ihnen geholfen werden, den Weg zurück zur präventiven, gesunden Lebensweise zu finden. Dieses Ziel sollten alle Beteiligten – Suchtkranker, Kollegen, Vorgesetzte und das Unternehmen selbst – ins Auge fassen. n ALLE!ACHTUNG! 3/2015 7 AUVA coverstory Heute schon Pause gemacht? © skynesher - istockphoto Die Leistungsfähigkeit eines Menschen hängt nicht nur davon ab, was er während der Arbeit leistet, sondern auch davon, ob und wie er sich dazwischen erholt, also von Pausen und Erholungszeiten. E in gesunder „Lebensraum Betrieb“ leistet einen wichtigen Beitrag zur gesundheitspolitischen Vision für ein längeres und selbstbestimmtes Leben bei guter Gesundheit. „Der aktuelle Fehlzeitenreport zeigt einmal mehr sehr deutlich, dass der Arbeitswelt im Gesamtkonzept der Gesundheitspolitik eine wichtige Rolle zukommt. In der Lebenswelt Wirkung von gut gestalteten Pausen Steigerung von Reduktion von ArbeitsleistungArbeitsunfällen Subjektivem WohlbefindenPsychischen Fehlbeanspruchungsfolgen Physiologischem Wohlbefinden Illegitimen Pausen Leistungsfähigkeit (auch nach der Arbeit) Fluktuationsraten Quelle: J. Wendsche. (2014) Der Pausencheck – Mit richtigen Pausen die Gesundheit und Leistungsfähigkeit verbessern. TU-Dresden. 8 3/2015 www.alle-achtung.at Betrieb kann durch die Gestaltung der Arbeitsabläufe, das Führungsverhalten oder eine positive Unternehmenskultur Gesundheit gefördert und Krankheit verhindert werden“, betont Alexander Hagenauer, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, anlässlich der Präsentation des Fehlzeitenreports 2014, der im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, der Bundesarbeiterkammer und der Wirtschaftskammer Österreich beauftragt wurde. Kurz und häufig In der Realität sieht dieses Bild leider oft anders aus: Gestresst zu sein gehört sozusagen zum guten Ton.Wer durcharbeitet und keine Zeit für Pausen hat, gilt als „fleißig“. „Doch das ist eindeutig der falsche Weg und führt weit weg von gesundem und sicherem Arbeiten. Pausen sind wichtig und notwendig, um die Leistungsfähigkeit eines Menschen über einen Tag hinweg aufrechtzuerhalten. Das wissen Arbeitspsychologen i- r Tec hn schon seit mehr als Der „Pausenc heck“ de sden ist 100 Jahren“, ist Mag. re sc hen Universität D liches Brigitte-Cornelia Eder ic ht ein ein faches, übers creeningvon der AUVA überS zeugt. Erste Experiund frei erhältliches ierung lu mente dazu wurden Instrument zur Eva Wer macht wie oft Pause pro Tag? Diese bereits in den 1920erPausen gestaltung r Frage ist ein heißes Thema in den heimide Jahren von Otto Graf t. ei rb schen Büros – vor allem zwischen Rauchern bei der A durchgeführt und konn und Nichtrauchern im Unternehmen. ten in den darauffol genden Jahren immer Führungskräfte, HR-Manager und arriere.at, Österreichs reichweiwieder bestätigt werden und auch die Praxis zeigt es: Unternehmer meint: „Pause macht, tenstärkste Online-Jobbörse, Die „lohnende Pause“, die schon Graf festgestellt hatte, wer eine Pause braucht.“ In acht widmete sich in einer Online-Umist eine recht kurze Pause von drei bis zehn Minuten, Prozent der Unternehmen teilen frage unter 699 Teilnehmern der aber sie kommt dafür auch während der Arbeitszeit Teamleiter die Pausen ein. Nur in heimischen Pausenkultur. Das Erhäufig vor, nämlich alle ein bis zwei Stunden. fünf Prozent der befragten Untergebnis: Insgesamt vier von zehn Pausenmuffel auf dem Vormarsch k Bild links: Beispiel für Entspannung während körperlicher Schwerarbeit; Bild rechts: Gut vorbereitete bewegte Pausen am Bildschirmarbeitsplatz nehmen wird nach Angaben der Führungskräfte durchgearbeitet. Divergenz herrscht in der Wahrnehmung von Pausenzeiten: Während nicht einmal jeder zehnte Arbeitnehmer von fixen Pausenzeiten berichtet, glaubt jeder dritte Arbeitgeber, dass seine Mitarbeiter Timeouts lediglich zu geregelten Zeiten in Anspruch nehmen würden. Arbeitnehmern unterbrechen ihre Tätigkeit nie – höchstens für die Mittagspause. Pausenkultur: Unternehmen vertrauen den Mitarbeitern karriere.at hat per Online-Voting ein Stimmungsbild unter Arbeitnehmern eingeholt – mit überraschendem Ausgang: Zwar geben mit 47 Prozent die meisten Befragten an, sich mehrmals pro Tag eine Auszeit zu gönnen, insgesamt unterbrechen aber fast ebenso viele ihre Tätigkeiten bestenfalls einmal am Tag. Jeder Dritte macht nämlich nur zu Mittag Pause, weitere zehn Prozent arbeiten überhaupt den ganzen Tag durch. Neun Prozent der Befragten, so das OnlineJobportal, haben fixe Pausenzeiten im Unternehmen. Relativ kulant geben sich die befragten Unternehmensvertreter. Knapp mehr als die Hälfte der Fotos © R. Reichhart/AUVA Abwechslung sorgt für Erholung Die Basis für das Einhalten von Pausen bilden die gesetzlichen Anforderungen, denn hier werden schon im Arbeitszeitgesetz die Schwere der Arbeit und der sonstige Einfluss der Arbeit auf die Gesundheit der Arbeitnehmer bei der Festlegung und Gestaltung von Pausen berücksichtigt. Bei Bildschirmarbeitsplätzen etwa sind die hohe Beanspruchung der Augen sowie die zumeist starre Sitzhaltung als Hauptprobleme zu nennen. Demnach sollte die Pause oder der Tätigkeitswechsel auch eine Veränderung der Sehaufgaben hinsichtlich Sehabstand, Augenfixierung oder Sehintensität sowie der Körperhaltung und der Körperbewegungen enthalten. Eine bewegte Pause, das Aufstehen und Gehen von einigen Schritten, ist als Minimum hier empfehlenswert. Eine Leseaufgabe oder das Surfen im Internet gilt beispielsweise nicht als Tätigkeitswechsel, weil es die gleichen Belastungen hervorruft wie die Arbeit selbst. Pausen tun gut „Ein großer Teil der Arbeitnehmer gönnt sich keine oder nur wenige Pausen pro Tag. Es darf aber nicht vergessen werden, dass Arbeitsunterbrechungen enorm wichtig für Produktivität und Kreativität von Mitarbeitern sind. Eine etablierte und geregelte Pausenkultur ist somit nicht nur im Interesse des Arbeitnehmers, sondern nützt auch dem Unternehmen“, kommentiert karriere.at-Geschäftsführer Jürgen Smid die Umfrageergebnisse. Eine funktionierende Pausenkultur trägt aber auch immer zum allgemeinen Arbeitsklima bei, was sich wiederum positiv auf das Unternehmensimage als interessanter Arbeit geber auswirkt. Smid: „Sofern es Produktions- und Arbeitsabläufe zulassen, sollten Mitarbeiter ihre Pausen durchaus eigenverantwortlich regeln dürfen. Führungskräfte sollten aber darauf achten, dass gewisse Rahmenbedingungen definiert und eingehalten werden, die Ungerechtigkeiten unter Kollegen vermeiden.“ ALLE!ACHTUNG! 3/2015 9 Bei Bildschirmarbeitsplätzen sieht die Bildschirmarbeitsverordnung vor, dass – sofern Bildschirmarbeit vorliegt – jeweils nach 50 Minuten ununterbrochener Bildschirmarbeit eine Pause oder ein Tätigkeitswechsel im Ausmaß von jeweils mindestens zehn Minuten gemacht werden muss. Lediglich wenn das aufgrund des Arbeitsablaufes nicht möglich ist, dann darf sie in die anschließende zweite Stunde verlegt werden, muss aber dann 20 Minuten betragen. „Auch hier weist der Gesetzgeber schon darauf hin, dass sowohl die Pause als auch der Tätigkeitswechsel in Tätigkeiten bestehen müssen, die geeignet sind, die durch die Arbeit am Bildschirmgerät auftretenden Belastungen zu verringern. Diese Pausen sind in die Arbeitszeit einzurechnen“, so Eder. Branchenunterschiede Für das Bauwesen wurde von DI Dieter Schlagerbauer vom Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft an der TU Graz eine erste orientierende Studie durchgeführt, bei der die am dringendsten benötigten Pausenzeitpunkte ermittelt wurden. Auch die Unfallzahlen wurden analysiert und aus diesen Wechselwirkungen mit der Kurve der physiologischen Leistungsfähigkeit weiterer Pausenbedarf ermittelt. „Leider zeigt das aktuelle Bild, das in der Studie beschrieben wird, dass Bauarbeiter einen extrem hohen Anteil an Tätigkeitszeiten und nur einen geringen Anteil an Pausenzeiten im Arbeitsalltag aufweisen“, gibt Eder Einblick. Erst kürzlich hat der Psychologe und Erholungsforscher Dr. Gerhard Blasche vom Institut für Public Health der MedUni Wien eine Studie durchgeführt und Erkenntnisse zur Pausenkultur gewonnen, die die Pausenselbstgestaltung betreffen: Wer seiner Erholung einen höheren Stellenwert beimisst, macht öfter Pause. Am Ende des Tages sind diese Personen weniger müde und ihre Leistungsbereitschaft ist höher als die der anderen Kollegen. „Demnach wird hier an die Arbeitgeber appelliert, für eine pausenfreundliche Unternehmenskultur zu sorgen. Profitieren wird hiervon das gesamte Unternehmen“, meint Eder. Pausengestaltung nach Maß Zahlreiche Studienergebnisse belegen auch, dass Pausen dann am effektivsten sind, wenn sie frei gewählt werden dürfen – allerdings mit der Gefahr, dass sie zu spät genommen werden. Beginnt die Leistungsfähigkeit bereits zu sinken und sind bereits erste Symptome wie Ermüdung, Schmerzen, Verspannungen oder brennende Augen spürbar, ist es schon zu spät und der Erholungswert geringer. Eine selbst 10 3/2015 www.alle-achtung.at © klenger - istockphoto AUVA coverstory Die gesunde Pause besteht aus einem Mix an gesunder Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, idealerweise frischer Luft, wenn möglich Natur, Tageslicht sowie Bewegung oder Entspannung. gewählte Pause wird weniger als Arbeitsunterbrechung erlebt und stellt somit keine zusätzliche psychische Beanspruchung dar. „Ob eine Pause aktiv mit Bewegung oder passiv mit Entspannung bis hin zu Schlaf gehalten werden sollte, liegt an der Tätigkeit und deren Belastungsfaktoren. Schwere körperliche Tätigkeit benötigt körperliche Entlastung, sitzende Tätigkeiten oder Tätigkeiten in statischen Arbeits positionen verlangen nach einer Bewegungspause. Auch hier ist der Expertenrat wie beispielsweise von Ergonomen, Sportwissenschaftlern, Physio- oder Ergotherapeuten wichtig, denn Bewegung ist nicht gleich Bewegung“, weiß Eder. Sozial fordernde Tätigkeiten etwa mit viel Kundenoder Patientenkontakt werden wahrscheinlich am angenehmsten von Pausen unterbrochen, die alleine stattfinden dürfen.Wird alleine an einem Arbeitsplatz gearbeitet, ist die Pause in Gesellschaft eine willkommene Abwechslung. Individuelle Unterschiede in den Bedürfnissen müssen berücksichtigt werden. „Als Experten können hier auch Arbeitspsychologen oder -soziologen beigezogen werden“, so Eder. Und last but not least ist auch der Pausenort von Bedeutung: Kaum verwunderlich ist es, dass Pausenräume mit verschmutzten Tischen, kaputten Sitzgelegenheiten oder schlechter Luft nicht angenommen werden, hingegen finden Ruheräume, die hell, freundlich, farblich ansprechend, sauber und zweckmäßig eingerichtet sind, durchaus Anklang. n Gesund pausieren „Bis zu einem Viertel der Schüler kommt ohne Frühstück in die Schule, bis zu 40 Prozent der Kinder essen kaum Obst oder Gemüse“, weiß Mag. Rosemarie Zehetgruber von gutessen consulting. Eltern können und sollen als gutes Beispiel voran gehen. „R © Barbara Pheby - Fotolia, Irochka - Fotolia, eyewave - Fotolia ichtige Ernährung“ hat im Essalltag unserer Kinder längst viel zu wenig Platz, dabei ist eine ausgewogene Ernährung für die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und die nachhaltige Gesundheit unerlässlich – und das gilt natürlich nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene im Arbeitsalltag. „Unser Gehirn denkt ‚biochemisch’. Es gewinnt aus Nährstoffen Energie und bildet Botenstoffe. Fehlen Wasser und Nährstoffe, sind Schüler unaufmerksamer, langsamer, müder und machen mehr Fehler“, erklärt Zehetgruber. Die Schuljause hat also durchaus eine nachgewiesene Berechtigung und sollte fixer Bestandteil des täglichen Ernährungsplanes sein. Besonders viel Gewicht kommt dabei dem Trinken zu. Geeignet sind Leitungswasser, kohlensäurearmes Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Getränke: Wasser, stark verdünnter Fruchtsaft, Milch, ungesüßter Früchtetee, ev. Smoothie (statt Obst) So geht’s Der kleine Snack für Zwischendurch soll keine große Mahlzeit, sondern wirklich nur eine Jause sein, die Energie spendet und den Hunger stillt. Um das zu erreichen, sind einige Grundregeln zu beachten. • Eine gesunde Jause besteht aus Getreide- und Milchprodukten, Gemüse und Obst sowie einem Getränk. • Vollkorn kann mehr als weißes Auszugsmehl. Es enthält doppelt so viel Kalzium, Eisen und Ballaststoffe und hat einen fast achtmal so hohen Vitamin B1-Gehalt. Kohlehydrate fördern zudem die Serotoninbildung und beugen damit Stress vor. • Zucker pusht den Blutzuckerspiegel, danach sinkt er aber rasch wieder, sodass ein Leistungstief mit Konzentrationsschwächen und späterem Heißhunger folgt. Süßigkeiten haben als Jausenbestandteil keinen Platz. • Wer ausgiebig frühstückt – mit Getreideprodukten – braucht zur Jause lediglich Getränke und/oder Obst oder Gemüse. Wer morgens maximal Tee oder Milch runterbekommt, sollte als Pausensnack auf Getreideprodukte bauen. • Hohe Qualität geht jedenfalls vor Quantität. Joghurt und Müsli im Glas Obst, z. B. in mundgerechten Stücken auf Spieße gesteckt Jausentipps, die Lust auf Pause machen Vollkornbrot mit Topfenaufstrich, Frischkäse, leichtem Käse, Schinken oder Gemüse Gemüsestreifen mit kleinem Dip Topfencreme mit ein wenig Obst und ein paar Vollkornkeksen Eine kleine Handvoll Nüsse und Trockenobst ALLE!ACHTUNG! 3/2015 11 AUVA Thema Hasten oder Rasten? Mails checken, telefonieren und mittagessen – viele Menschen meinen, Multitasking macht schneller und effizienter. Doch das Gegenteil ist der Fall: Nur wer seine Belastungsgrenzen respektiert, kann langfristig auch mehr leisten. Und vor allem sicher und überlegt agieren! M ehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen ist weder eine Domäne von Frauen noch ein Manko bei Männern – es geht schlichtweg nicht, ohne dabei die eine oder andere Sache nur „mit halben Ohr“, also langsamer, fehlerhafter und suboptimal – zu bewerkstelligen. „Das menschliche Gehirn ist nicht zum Multitasking geschaffen, auch wenn uns das Computer, Smartphones und Tablets gerne manchmal weismachen wollen“, ist der Neurobiologe und Hirnforscher Prof. Dr. Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig überzeugt. Er beschreibt in seinen Forschungsarbeiten die Folgen, wenn „mehrere Dinge gleichzeitig“ in Angriff genommen werden: hohe Fehleranfälligkeit, kurze Konzentrationsspannen und Sucht nach schneller Befriedigung von Bedürfnissen. Schuld daran sind nach Ansicht des Experten aber nicht die Neuen Medien, sondern der Umgang mit ihnen. Wie immer treffen sich auch hier Licht- und Schattenseiten, denn es werden auch bereits beobachtete positive Folgen der häufigen Nutzung Neuer Medien beschrieben: Die analytischen Fähigkeiten werden geschult, die Geschwindigkeit bei der Bildverarbeitung im Gehirn und die Leistung, mehrere Aufgaben praktisch gleichzeitig 12 3/2015 www.alle-achtung.at auszuführen, werden gefördert. Chirurgen, die in ihrer Freizeit Computer spielen, können mir roboterchirurgischen Instrumenten weitaus besser umgehen als ihre Vorgänger und die Wissenschaft hat mittlerweile belegt, dass sich das Hirnareal für den Daumen vergrößert hat, den wir zum SMSTippen verwenden. Multitasking hat also Zukunft?! Mitnichten, denn das Gehirn kennt seine Grenzen sehr gut. Je mehr verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig ausgeübt werden, umso mehr wird die Informationsverarbeitung zu einer Last. Die größte „kognitive Bremse“ ist nach Ansicht des Wissenschaftlers, dass während einer Tätigkeit ständig eine Ablenkung allein durch das Denken an andere stattfindet. Immer erreichbar, immer bereit Dank mobiler Endgeräte ist es überall möglich, E-Mails zu beantworten oder Recherchearbeiten online zu erledigen. Was liegt also näher, als Leerlaufphasen in Meetings für nützliche Arbeiten per Multitasking im Straßenverkehr In zahlreichen Studien konnte die negative Auswirkung der Mobiltelefonbenutzung während der Autofahrt als Doppelaufgaben-Interferenz nachgewiesen werden. Der Gesetzgeber hat darauf reagiert und Telefongespräche während der Fahrt verboten, sofern das Telefongerät dafür mit der Hand aufgenommen oder gehalten werden muss. Obwohl vielfach nachgewiesen wurde, dass es nicht die motorische Komponente ist, die zu einer Erhöhung des Unfallrisikos führt, sondern die kognitive Überlastung während des Telefonierens, sind weiterhin Telefongespräche über eine Freisprechanlage erlaubt. Der richtige Umgang mit Smartphone & Tablet in Meetings • Multitasking vermeiden: Gleichzeitig ein Gespräch zu führen und im Internet zu surfen oder E-Mails zu schreiben, ist unhöflich und stört die Aufmerksamkeit. • Konzentration auf das Wesentliche: Für die Beantwortung wichtiger E-Mails sind Meetingpausen da. • Guidelines schaffen: Um für alle Mitarbeiter die gleichen Voraussetzungen zu schaffen, kann der Umgang mit mobilen Endgeräten während Meetings auch durch einen Meetingkodex geregelt werden. Quelle: karriere.at © alphaspirit - STockphoto Multitasking ist ein unproduktives, fehlerbehaftetes Hin- und Herspringen zwischen mehreren Aufgaben. Tablet oder Smartphone zu erledigen? Das Bearbeiten von E-Mails in Meetings empfinden allerdings dennoch viele als ziemlich respektlos. Laut aktueller Arbeitsmarktstudie von Personalberater Robert Half geben zwei Drittel der befragten HR-Manager in Österreich an, dass Kollegen Besprechungen für die Beantwortung von E-Mails nutzen. Akzeptabel finden das aber nur elf Prozent. Smartphones und Tablets aus Konferenzräumen zur verbannen, wünschen sich immerhin 32 Prozent der befragten Personalisten. Für die Hälfte der HR-Manager ist das Beantworten von elektronischer Post akzeptabel, wenn es sich um wichtige Anfragen handelt. Nur acht Prozent finden es angemessen, dass man zum Bearbeiten einer E-Mail den Raum verlässt. „Smartphones ermöglichen es dem Nutzer, immer online und erreichbar zu sein. Jeder Kollege sollte sich aber Gedanken darüber machen, welchen Eindruck die Bearbeitung von E-Mails während Meetings bei Vorgesetzten und Kollegen hinterlässt“, sagt Robert Szvetecz, Country Manager bei Robert Half. Arbeit genau strukturieren Für das unaufmerksame Lesen mehrerer Texte gleichzeitig wie etwa E-Mail, SMS und Protokolle hat sich auch schon ein – positiv besetztes – Trendwort etabliert: „Executive Reading“ nennt es der Manager und drückt damit wohl schon aus, dass es weniger um das Verstehen von Inhalten als um das rasche Screening unzähliger Dokumente und Informationen geht. Während einer spricht, denken wir bereits an die Formulierung der nächsten E-Mail-Antwort – „Executive Listening“ nennt sich diese wohl eher unhöfliche Form des Nicht-Zuhörens und der fehlenden Aufmerksamkeit und Wertschätzung seines Gesprächspartners gegenüber. Die Basisfähigkeiten, die in jedem Kommunikationsseminar gelehrt werden, heißen Zuhören und Wertschätzen und haben wohl heute mehr Bedeutung denn je! Um dieser Entwicklung gegen zusteuern, ist der Mensch selbst gefragt. Der Nutzer sollte nicht der Versuchung erliegen, viele Dinge gleichzeitig zu erledigen, weil paralleles Tun zu Fehlern, Risiko und Unfällen führt. Was hilft ist, die eigene Arbeit und mittlerweile auch die Freizeit sehr genau zu strukturieren und festzulegen, wann absolute Konzentration erforderlich und wann Pausen angebracht sind. Immerhin hat die Hirnforschung auch festgestellt, dass das Gehirn nach jeder Unterbrechung 15 Minuten braucht, um sich wieder in den Stoff einzuarbeiten. Multitasking ist also bei näherem Hinsehen nicht viel mehr als ein unproduktives, fehlerbehaftetes Hin- und Herspringen zwischen mehreren Aufgaben. Statt bei einer Tätigkeit zu bleiben, wird diese immer wieder unterbrochen, um scheinbar parallel etwas Neues zu erledigen: permanenter Stress, unter dem das menschliche Gehirn, die Ergebnisqualität und langfristig auch die Seele leiden. n Überlebenstipps für „Heavy User“ So praktisch moderne Kommunikationsmittel sind, so sehr können sie die Produktivität während der Arbeitszeit und die Erholung in der Freizeit beeinträchtigen. Nutzen Sie doch die Fastenzeit, um vielleicht nicht nur Süßigkeiten zu entsagen, sondern auch aus dem vermeintlichen Multitasking ein wenig die Geschwindigkeit herauszunehmen. • Schränken Sie die Handynutzung und dauernde Verfügbarkeit ein, indem Sie zumindest ein Zeitfenster von drei Stunden pro Tag auf lautlos oder Flugmodus umstellen. Für Mutige noch besser: einfach ausschalten. • Ersetzen Sie SMS oder WhatsApp-Nachrichten möglichst durch direkte Gespräche. Geht oft schneller und beugt Missverständnissen vor! • Schränken Sie den E-Mail-Verkehr ein, indem Sie das Programm schließen und nur zu bestimmten Zeiten öffnen. • De-Installieren Sie Social Media Apps, Spiele oder andere Versuchungen von Ihrem Smartphone. • Legen Sie ein Zeitfenster von maximal einer Stunde pro Tag ein, in der Sie bewusst neue Medien nutzen. Bevor Sie mit Ihrer „Kommunikationsdiät“ beginnen, testen Sie doch noch ihr derzeitiges Online-Verhalten, beispielsweise mit dem RescueTime-Tool auf www.rescuetime.com. Sie erfahren mehr über ihre Surf- und Nutzungsgewohnheiten und stellen fest, wo die „fehlende Zeit“ hinlaufen kann. Machen Sie den Test nach der „Kommunikationsdiät“ und vergleichen Sie die Ergebnisse! Schreiben Sie uns doch, wie es Ihnen in der medialen Fastenzeit ergangen ist oder senden uns Ihren persönlichen Diättipp: [email protected] ALLE!ACHTUNG! 3/2015 13 AUVA ALLE!ACHTUNG! GRATULIERT Jahrhundertelange Armband-Kultur 14 3/2015 www.alle-achtung.at Heute werden nicht nur Armbänder aus verschiedensten Lederarten gefertigt, sondern auch aus Kautschuk. Auch Hightech-Armbänder mit integriertem Mikrochip, auf dem etwa Zutrittsberechtigungen, persönliche Daten oder auch Geldwerte gespeichert werden können, sind Teil der vielfältigen Produktpalette. Am Firmensitz und Produktionsstandort in Klagenfurt sind derzeit rund 420 Mitarbeiter beschäftigt. Dazu kommen noch ca. 200 Mitarbeiter an internationalen Vertriebs- und Verkaufsstandorten. Seit 2013 versorgt eine hochmoderne Fotovoltaik-Anlage am Dach der Produktionshalle nicht nur den laufenden Betrieb mit „sauberer“ Energie, sondern speist mit den Überschüssen auch das lokale Verteilernetz. Gelebte Chancengleichheit Mit 84 Prozent ist der Frauenanteil enorm hoch, erzählt Mag. Birgit Nicolelli-Fulgenzi-Laßnig, Corporate Communication Mana © Daniel Raunig/APA D ie Familie Hirsch beschäftigt sich schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts mit dem Material Leder. 1945 beginnt Hans Hirsch mit der Herstellung von Uhrenarmbändern aus Leder der Kärntner Schuhindustrie. Seither steht der Name Hirsch für eine Vielzahl an Innovationen und Meilensteinen in der Lederverarbeitung. Dazu zählen unter anderem die Erfindung des Rembordierens, einer Technologie zum fungenlosen Verbinden von Ober- und Futtermaterial und heute internationalem Standard in der Uhrenarmbandindustrie, die Entwicklung einer Rezeptur für wasserfestes Leder oder auch ein klinisch getestetes System zur Vermeidung von Lederallergien. Im Fokus aller Produktinnovationen steht seit jeher, Tragekomfort, Langlebigkeit und nicht zuletzt Ästhetik von Armbändern für Uhren kontinuierlich zu verbessern, bis zum heutigen Tag. „Dank unserer Erfahrung, unserer Kompetenz und vor allem auch unseres Pioniergeistes sind wir heute ein anerkannter Entwicklungspartner der Uhrenindustrie und des Uhrenfachhandels“, sagt Geschäftsführer und Eigentümer Robert Hirsch, der das Unternehmen – „der Familientradition entsprechend“ – von seinem Vater erworben hatte. gerin bei Hirsch. Das gelte nicht nur für die Produktion, sondern auch für die Führungsetagen. Frauenquoten und Gender seien dennoch kein Thema, meint Nicolelli-Fulgenzi-Laßnig, weil die Chancengleichheit ohnehin selbstverständlich sei. „Wir unterscheiden nicht zwischen Männern und Frauen, sehen uns als Menschen und Kollegen. Geschlechterunterschiede werden nicht gelebt, Genderformen als Differenzierung sind daher nicht erforderlich. Das ist bei uns kein Thema.“ Sehr wohl ein Thema sind aber in diesem Zusammenhang flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit eines Home Offices speziell für junge Mütter und Väter, die aus der Karenz an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Gezielte Rückkehr- und Integrationsgespräche sowie unterstützende „Vertrauens-Coaches“ sollen wiederum bei der Rückkehr in den Betrieb nach langer, krankheitsbedingter Abwesenheit © Daniel Raunig/APA Die Hirsch Armbänder GmbH in Klagenfurt wurde als „Vorzeigeunternehmen“ für ihre beispielhaften Initiativen zur Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung mit dem ALLE!ACHTUNG! Award ausgezeichnet. „Die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist mir persönlich ein großes Anliegen. Die Geschäftsleitung unterstützt dabei nicht nur alle diesbezüglichen Initiativen und Aktivitäten, sondern beteiligt sich auch aktiv daran, etwa an den regelmäßigen Hausbegehungen, ArbeitsschutzAusschusssitzungen und Arbeitsplatzevaluierungen.“ Robert Hirsch, Eigentümer und Geschäftsführer der Hirsch Armbänder GmbH BIWInfrarotkabinen für die ganze Familie: zum Sitzen, Relaxen und Liegen Die Hirsch Armbänder GmbH erhält den ALLE!ACHTUNG!-Award (v.l.n.r.): Walfried Rauscher (Produktion), Kammerrat Werner Gohm (Obmann-Stellvertreter der AUVA), Robert Hirsch (CEO), Kommerzialrat Rudolf Gross (Mitglied d. AUVA-Selbstverwal tung), Dr. Brigitte Meglitsch-Radovcic (CFO), Ing. Werner Falle (CTO), Mag.(FH) Cornelia Ofner-Unterkofler (Human Resources) und Bernd Weissenboeck (Qualitätsmanagement und Prozesse) helfen. Gemeinsam werden hier spezielle und vor allem individuelle Wiedereinstiegspakete ge schnürt. Info & Kontakt: www.hirschag.com Hirsch Ideefix Ist der Ein- oder Wiedereinstieg geschafft, so werden alle Mitarbeiter dazu motiviert, potenzielle Gefahrenherde bzw. auch Ineffizienzen im täglichen Produktionsprozess aufzuzeigen und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Das betriebliche Vorschlagswesen „Hirsch Ideefix“ hat auf diesem Weg schon zahlreiche Verbesserungs- und Einsparungsmaßnahmen initiiert. Die Ideengeber erhalten dafür einen entsprechenden Bonus gutgeschrieben. Zudem sei in den letzten Jahren „viel Geld in die Hand genommen worden, um unsere Maschinensicherheit zu optimieren“, erläutert Bernd Weissenböck, Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltbeauf- tragter des Unternehmens. Mit Unterstützung eines externen Sachverständigen wurden Sicherheitsdefizite an den Maschinen – bei Hirsch sind viele Pressen und Stanzen im Einsatz – und im Umgang damit detektiert und anschließend behoben, etwa im Bereich der Eingriffssicherungen. „Die gesetzten Maßnahmen haben wesentlich dazu beigetragen“, sagt Weißenböck, „dass wir seither keine schweren Arbeitsunfälle mehr hatten.“ Auch die leichten und Beinahe-Unfälle seien in den vergangenen zehn Jahren dadurch signifikant zurückgegangen. Umfassende Schulungsmaßnahmen Apropos Arbeitsunfälle: Ein zentraler Punkt jeder erfolgreichen Unfallverhütung ist für Weissenböck die ausführliche Information und Schulung der Mitarbeiter. Als Beispiel erzählt er von einem Frühlingsaktion: Infrarotkabinen zum ½ Preis! Jetzt unverbindlich Prospekt anfordern! 0664/40 36 548 Beratung und Planung: Herr Lindner [email protected] www.schwitzkabinen.at AUVA ALLE!ACHTUNG! GRATULIERT © Daniel Raunig/APA „Dank unserer Erfahrung, unserer Kompetenz und vor allem auch unseres Pioniergeistes sind wir heute ein anerkannter Entwicklungspartner der Uhrenindustrie und des Uhrenfachhandels.“ Robert Hirsch Wer seine Arbeitsposition selten wechselt, kann rasch an Verspannungen leiden. Eine Yogatrainerin gibt Tipps zur Prävention. früheren Unfall im Zusammenhang mit der fehlerhaften Handhabung von gefährlichen Chemikalien in der Produktion. Man habe daraufhin sofort die Experten der AUVA zu Hilfe gerufen und alle relevanten Mitarbeiter im richtigen Umgang mit Chemikalien nochmals intensiv geschult. Die AUVA-Experten hätten dabei die Wirkungen der eingesetzten Chemikalien ebenso erklärt wie deren Gefahrenpotenziale, notwendige Schutzmaßnahmen sowie Notfallvorkehrungen und Erste-HilfeMaßnahmen für den Fall, dass trotz allem etwas passiert. „Seither hatten wir keinen einzigen Zwischenfall mehr mit Chemikalien“, resümiert Weissenböck. Investiert wurde und wird laufend auch in anderen Bereichen, etwa zur Verbesserung der Arbeitsplatzergonomie, des Lärmschutzes in den Produktionsräumen, aber auch im Großraumbüro sowie etwa bei der Verbesserung der Luftqualität. „Die Werte, die wir zum Beispiel bei Lärmmessungen ermittelt haben, sind zwar deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten“, so Weissenböck, „trotzdem wollen wir uns jetzt einen Lärmphysiker ins Haus holen, um gemeinsam 16 3/2015 www.alle-achtung.at Maßnahmen und Investitionen zu überlegen, um den Status quo zu verbessern und die Belastung zu reduzieren.“ Schwachstellen werden aufgezeigt, um diese anschließend gezielt zu trainieren. Die Akzeptanz der Mitarbeiter an diesen Programmen sei hoch, versichern Nicolelli-FulgenziLaßnig und Weissenböck unisono. Das zeige sich ebenso am großen Engagement im Rahmen des monatlichen Hirsch-Apfeltages oder des jährlichen Gesundheitstages, an dem Ärzte, Diätologen und Physiotherapeuten Tests durchführen, informieren und beraten. Ebenso nachgefragt sind die Aktivitäten der Betriebssportgemeinschaft. CEO Robert Hirsch steht dieser als Präsident vor und symbolisiert mit seinem persönlichen Engagement und der finanziellen Unterstützung den hohen Stellenwert, der Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung seitens der Geschäftsführung entgegengebracht wird. Hirsch ist auch persönlich bei den Arbeitsausschutzsitzungen und Sicherheitsbegehungen nach Möglichkeit dabei. „Das klare Commitment des Eigentümers hilft uns sehr“, sagt Weissenböck abschließend. „Dank flacher Hierarchien und kurzer Entscheidungswege lassen sich Maßnahmen bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit umsetzen.“ n Gesundheitsförderung Aufgrund der spezifischen Arbeitsbelastung wird dem Thema Rückengesundheit ein besonders hoher Stellenwert eingeräumt. Mit immer wieder neuen, spannenden Präventionsangeboten werden hier entsprechende Anreize für die Mitarbeiter gesetzt. Dazu zählen unter anderem die Aktionen „Chi@work“ – ein Masseur kommt wöchentlich für Rückenmassagen im Sitzen ins Haus, das Unternehmen übernimmt 50 Prozent der Kosten –, „Mitarbeiter bewegen Mitarbeiter“ – eine Mitarbeiterin mit Yoga-Ausbildung besucht alle Abteilungen und zeigt ihren Kollegen Entspannungsübungen für zwischendurch – oder das Programm „Aktiv gesund im Betrieb“ in Kooperation mit der ASKÖ. Alle!Achtung! Mit diesem Award holt die AUVA Dabei wird mithilfe Persönlichkeiten, Unternehmen oder Schulen vor spezieller Trainingsden Vorhang, die besondere Akzente auf dem Gebiet geräte das individuder Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am elle Kraftpotenzial Arbeitsplatz setzen. Bewerben auch Sie sich unter der Mitarbeiter [email protected] lysiert und muskuläre Portrait © Rafael Ben-Ari - Fotolia Viele Drehorte verlangen nicht nur dem Redakteur, sondern auch den Kamerleuten viel ab Angst als Lebensversicherung Berufsbilder menschenBilder Für viele ein Traumberuf, für andere nur aus der Distanz spannend: Bei Film und Fernsehen sind eine Reihe von Berufsbildern in ihrer täglichen Arbeit Risiken und Gefahren ausgesetzt. Konsumenten erliegen nur allzu oft einer verklärten Sicht auf durchaus beinharte Jobs. K ameramann, Kriegsberichterstatter oder Tierfilmer – was nach einem Lebenstraum klingt, ist es manchmal wohl auch, doch das heißt noch lange nicht, dass sich diese Menschen nicht mit dem Thema Risikoprävention auseinandersetzen müssen. Langer Atem Jedes Jahr werden die spektakulärsten Tierfilme und -bilder preisgekrönt – Bilder, die sich in die Köpfe der Betrachter einprägen, Gänsehaut verursachen und uns den Atem anhalten lassen. Jagende Tiger, Giftschlangen auf Futtersuche, ihren Nachwuchs schützende Riesenspinnen – diese Bilder entstehen meist nicht durch Zufall, aus der Ferne, sondern sind Resultate stunden-, tage-, manchmal wochenlanger Vorarbeit, bis das Gewünschte endlich „im Kasten“ ist. Doch bis es soweit ist, muss der Kameramann oder Fotograf quasi unsichtbar, geruchs- und bewegungslos bleiben. Insekten kriechen in Nasen und Ohren, Schweiß rinnt in die Augen und kitzelt am Rücken, Füße „schlafen ein“ und jeder Muskel ist schmerzhaft spürbar. Ein winziges Geräusch oder eine Bewegung kann dafür sorgen, dass das Warten von Neuem beginnt. Die Ehre, einen Preis für besonders geniale Aufnahmen zu bekommen, ist richtig hart verdient. Exotische Drehorte verlangen aber nicht nur den Kameramännern einiges ab. Das Schicksal Michael Glawoggers, eines österreichischen Filmregisseurs, Drehbuchautors und Kameramanns, machte erst letztes Jahr betroffen. In Liberia, wo er im Zuge der Arbeit für seinen „Film ohne Namen“ recherchierte, ereilte ihn Malaria, wurde anfangs für Typhus gehalten und zu spät diagnostiziert – zu spät für Glawogger, der auf dem Weg vom Krankenhaus zum ALLE!ACHTUNG! 3/2015 17 AUVA Portrait Flughafen, von wo er nach Wien rückgeholt werden sollte, an Organversagen verstarb. Der vermeintliche Traumjob inklusive Reisen um die Welt kann auch das Leben kosten, wenn Zufall auf Umstand trifft und zur Katastrophe führt. „Es geht immer darum, möglichst wenig Risiko einzugehen. Heute kann ich Risiken besser einschätzen, aber auch viel besser mit den Resultaten umgehen.“ Robert Reinprecht Unter Feuer Noch viel offensichtlichere Risiken gehen prominente Berichterstatter an heiß umkämpften, unwirtlichen Drehorten oder sogar Kriegsschauplätzen ein. Die meisten kennen wir: Fritz Orter, der seine Erlebnisse zum Teil auch in einem Buch verarbeitete, Karim El-Gawhary, Christian Wehrschütz oder Jörg Winter senden ihre Berichte mitunter von Orten, wo ihnen beinahe sprichwörtlich die Kugeln um die Ohren sausen. Gewehrsalven im Hintergrund, Detonationen, ja, sogar Bombenhagel klingen via TVBildschirm erschreckend, doch ihre Dimension wird wohl nur den Menschen vor Ort tatsächlich bewusst, die sich um den Preis einer „hautnahen“ Berichterstattung in die eine oder andere Höhle des Löwen begeben. Die Menschen vor Ort – das sind allerdings nicht nur die Reporter, die wir im TV allabendlich auf Sendung sehen, sondern auch die dazugehörigen Kameramänner, wie etwa Robert Reinprecht, der jahrelang in vielen der etwa 180 Länder der Welt, die er bereist hat, von Krisengebiet zu Krisengebiet eilte, um bekannte Gesichter und ihre Berichte ins rechte Bild zu setzen und den Schrecken publikumsgerecht abzubilden. Reinprecht hat alle Dramen gesehen, miterlebt und vor allem gefilmt, die in den letzten Jahrzehnten die Welt erschüttert haben: Afghanistan, Pakistan, Irak, Israel und Gazastreifen, Fukushima, den Tsunami in Südostasien und viele andere. „Ich war sehr oft der Fritz Orter hinter der Kamera“, erzählt Reinprecht lächelnd. „Und ich sehe viele Dinge ähnlich wie er.“ So hatte er auch damals gemeinsam mit dem bekannten ORF-Reporter über zehn Jahre lang seinen Stützpunkt im Hotel Marriott in Islamabad, Pakistan, um von dort zu senden. Die beiden reisten einen Tag verfrüht ab, weil alles „im Kasten“ war und am nächsten Tag flog das Hotel in die Luft. Gemeinsame Schicksale, doch bekannt ist der Allgemeinheit nur das Gesicht des Reporters, der 18 3/2015 www.alle-achtung.at Kameramann bleibt unbekannt, dabei „werden im Krieg ganz sicher mehr Kameramänner erschossen als Reporter“, sagt Reinprecht. Robert Reinprecht, Kameramann mit Erfahrungen aus 180 Ländern der Welt © Robert reinprecht Der Motor hinter dem Risiko Was bewegt Menschen, Risiken einzugehen, die sie das Leben kosten können? „Ich kann nicht wirklich sagen, warum ich das tue“, gesteht der preisgekrönte Kameramann. „Ich denke, ich möchte mit meinen Bildern etwas bewegen, ich möchte zumindest in den Köpfen etwas verändern, aber ich sehe das Ergebnis so wie mein Kollege Fritz Orter: Wir haben nichts erreicht. Kriege sind noch grausamer als früher. Ich bin sehr traurig darüber, dass sich in den Kriegsund Krisengebieten, die ich als Kameramann bereist habe, eigentlich nichts zum Guten verändert hat. Nirgendwo.“ Die Angst hilft, zu funktionieren. Sie rettet Leben, indem sie davor bewahrt, einen Schritt weiter zu gehen. Kalkuliertes Risiko Risiko wird für Reporter wie Kameramann zum Alltagsthema, zum Faktor, der sie immer begleitet und wohlkalkuliert sein muss. Risikoprävention existiert selbstverständlich, wenn auch in anderer Form als erwartet: „Angst ist die beste Lebensversicherung“, gibt Reinprecht unumwunden zu. „Im Moment der Gefahr hilft die Angst, zu funktionieren. Sie rettet Leben, indem sie uns davor bewahrt, einen Schritt weiter zu gehen. Für meine Reporterkollegen und mich galt immer, dass wir nie auch nur einen einzigen Schritt weiter gehen, als Einheimische uns raten.“ Voraussetzung dafür ist freilich zu akzeptieren, wenn der Moment der Angst gekommen ist, um einen Schritt zurück statt nach vor zu machen. Menschen, die in ihrem Beruf schreckliche Szenen und Bilder sehen, achten zudem auf besondere Weise auf ihre innere Balance. Reinprecht erzählt, wie schwierig es war, die Bilder nach dem Tsunami in Südostasien aus dem Kopf zu bekommen: „Ich wusste nicht, was mich erwartet und habe schreckliche Szenen gesehen. Ich habe gelernt, Bilder zu verdrängen, aber sie kamen immer wieder.“ Im Gegensatz zu früher gibt es heute die Möglichkeit einer psychologischen Beratung und Unterstützung – vor Ort, aber auch danach. In ganz heiklen Fällen pfeift der Auftraggeber seine Schützlinge auch schon mal zurück. Das letzte Mal war dies in Fukushima der Fall, als der ORF fürchtete, seinen Mitarbeitern könnte das havarierte Atomkraftwerk um die Ohren fliegen. Freilich birgt alleine das Reisen – ohne die gefährlichen Aspekte einer Krisenzone – schon einige Gefahren, doch auch dafür hat der erfahrene Vielreiser einen Tipp auf Lager: „Man muss sich an Regeln halten.“ Schmutziges Wasser, Beschusszonen, BUCHTIPP Fritz Orter, Ich weiß nicht, warum ich noch lebe. Ecowin, ISBN 9783711000569 „Ich war in 14 Kriegen. Ich hasse den Krieg. Krieg ist die größte mentale Verirrung der Menschheit, die brutalste Konfliktlösung. Irrsinn gewordene Realität.“ Fritz Orter Massenkundgebungen, einsturzgefährdete Gebäude – was vermeidbar ist, wird auch gemieden. So hat Reinprecht es wohl geschafft, seine vielen Jahre Berufserfahrung ohne nennenswerte Erkrankungen hinter sich zu bringen. Erfahrung macht vorsichtig Am Anfang stand die Lust am Reisen, erzählt der heute 59-jährige Kameramann, das Kennenlernen fremder Länder: „In meinen Anfängen flog ich ins Nichts. Ich wusste nichts über meine Ziele, bis ich mit eigenen Augen sah, was dort los war.“ Risikobereitschaft und Liebe zum Beruf standen im Mittelpunkt, das Risiko einschätzen musste ohnehin jeder für sich selbst. Heute, als „alter Hase“, kann er das natürlich gut. „Es geht immer darum, möglichst wenig Risiko einzugehen. Heute kann ich Risiken besser einschätzen, aber auch viel besser mit den Resultaten umgehen. Heute trage ich Helm und eine schusssichere Weste und ich weiß, wie ich mich bewegen muss“, sagt Reinprecht. „Immerhin halten wir uns meistens aufseiten der Sieger auf. Trotzdem muss ich manches nicht mehr haben, wie etwa die Ukraine oder den Islamischen Staat. Heute würde ich auch nicht mehr unvorbereitet irgendwohin fliegen, um mich für einen Bericht erschießen zu lassen.“ Die Tatsache, dass heute Informationen dank sozialer Medien leichter zu bekommen sind, kommt den Reportern und Kameramännern zugute. „Bevor Jörg Winter nach Kobane fliegt, weiß er, was ihn dort erwartet. Das war früher anders“, erzählt Reinprecht. „Für uns ist das ein großer Vorteil, für die Krisengebiete und die Brutalität, mit der gekämpft wird, ist es ein Nachteil. Kriege werden immer entsetzlicher.“ Vielleicht täte es so manchem „Wohlstandsraunzer“ gut, sich bei den abendlichen Nachrichtensendungen vor Augen zu halten, wie die Bilder, die für uns so selbstverständlich sind, entstanden sind, wer dafür sein Leben riskiert hat und welche Dramen sie tatsächlich zeigen. Dann bekommt der Begriff „Risiko“ ganz schnell eine neue Dimension. n ALLE!ACHTUNG! 3/2015 19 AUVAsicher Baumschneiden per Fernbedingung Die Wieshofer GmbH ist aktueller Preisträger der Goldenen Securitas in der Kategorie „Innovativ für mehr Sicherheit“. Ausgezeichnet wurde eine Eigenkonstruktion für gefahrlose Baumabtragungen. 20 3/2015 www.alle-achtung.at Begleitfahrzeugen gesichert. Ein eigens geschulter „GefahrengutBeauftragter“ des Unternehmens koordiniert den Transport selbst und kümmert sich im Vorfeld auch um sämtliche dafür notwendigen behördlichen Genehmigungen. Zusätzlich übernimmt das Unternehmen für seine Kunden sämtliche Arbeiten, die eine Kranunterstützung erfordern. Dazu zählen unter anderem der Fassaden- und Metallbau oder auch großflächige Verglasungen. Besondere Kompetenz hat sich der Betrieb über die Jahre bei kranunterstützten Baumabtragungen und Baumschneidearbeiten er worben. Dank der großen Erfahrung können solche Abtragungen heute in absoluter Präzisionsarbeit auch in dicht besiedelten Gebieten gefahrlos durchgeführt werden. Das dabei anfallende Material wird auf Wunsch anschließend auch gleich entsorgt. Lange Zeit wurden solche Baumabtragungen mittels eines am Kran befestigten Arbeitskorbes durchgeführt. Zwei Arbeiter hantierten dabei freistehend im Arbeitskorb mit der Motorsäge. Die Gefahrenpotenziale waren entsprechend vielfältig: Unsicherer Stand in großen Höhen in unmittelbarer Gefahrenzone, abbrechende oder herabfallende schwere Baumteile gefährdeten nicht nur die Arbeiter, sondern führten immer wieder auch zu Beschädigungen am Boden. © Wieshofer I m Jahr 1954 gründete Franz Wieshofer in Urfahr bei Linz ein Transportunternehmen. Heute, mehr als 60 Jahre später, führt sein Enkel Wilfried Wieshofer den Familienbetrieb, inzwischen längst umgewandelt vom Einzelunternehmen in eine GesmbH und aus Platzgründen nach Steyregg umgesiedelt, bereits in dritter Generation. Was sich an der Unternehmensphilosophie der Wieshofers trotz Generationenwechsels nie geändert hat, ist die fruchtbare Kombination aus traditionsbewusster Bodenständigkeit und innovativem Pioniergeist. Heute beschäftigt die Wieshofer GesmbH über 20 Mitarbeiter und bietet gewerblichen, privaten und behördlichen Kunden aus der Region Transporte inklusive Sondertransporte aller Art sowie Krandienstleistungen an. Sondertransporte von Gefahrengut werden jeweils von speziell ausgerüsteten Das Kernelement des Systems ist der am Kran montierte Greifer mit kombinierter Motorsäge, der mittels Fernbedie nung vom Boden aus gesteuert wird Nachgefragt bei ... ... Ing. Markus Erhart, Unfallverhütungsdienst, AUVA-Landesstelle Linz: Kranunterstützte Baumabtragungen und -schnitte gehören zur Kernkompetenz der Wieshofer GesmbH. Die mit einer Goldenen Securitas ausgezeichnete Eigenkonstruk tion verringert das Sicherheitsrisko bei solchen Arbeiten signifikant. Der Fuhrpark umfasst 35 ziehende und gezogene Einheiten, die von 20 Mitarbei tern bewegt werden. Dazu gehören auch Kranwägen unterschiedlicher Größe. © Wieshofer © AUVA „Die von der Firma Wieshofer erkannten Sicherheitsrisiken bei Baumschneidearbeiten, welche trotz PSA gegen Absturz oder die Verwendung von Hubsteigern vorliegen, wurde Ing. Markus Erhart entsprechend den Grundsätzen der Gefahrenverhütung durch diese technische Innovation minimiert. Durch eine kontinuierliche Anpassung der Evaluierung soll das verbliebene Restrisiko weiterhin eingedämmt werden. Durch die bereits begonnene Implementierung des Sicherheits- und Gesundheitsmanagements AUVA-SGM soll das Sicherheits- und Gesundheitsschutzniveau weiterhin steigen. Wie bei allen Beratungs- und Verbesserungsthemen ist Herr Wilfried Wieshofer an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert, dadurch ist auch die Qualität der Beratung seitens AUVAsicher und des Unfallverhütungsdienstes Linz sichergestellt.“ © Wieshofer Info & Kontakt: www.wieshofer.com „Wir haben die Lösung für ein Problem gesucht und gefunden.“ Wilfried Wieshofer führt heute das Familienunternehmen in dritter Generation „Das ist uns irgendwann einfach zu gefährlich geworden. Da kann wirklich viel passieren“, erzählt Inhaber und Geschäftsführer Wilfried Wieshofer über seine Motivation, mit dem Team gemeinsam nach einer innovativen Lösung für das Problem zu suchen. Ein Prototyp wurde gebaut: Das System besteht aus einem Kranwagen, einem daran befestigten Greifwerkzeug und einer integrierten Motorsäge. Der daraus entstandene „Baumschneider“ kann nun vom Kranfahrer mittels Fernbedienung vom Boden aus, in sicherer Entfernung, bedient werden. Er steuert den Greifer zu dem entsprechenden Baumteil, dieser fixiert den abzuschneidenden Teil und transportiert ihn nach dem Sägen auch gleich sicher auf den Boden. Damit ist kein Aufenthalt in der unmittelbaren Gefahrenzone mehr erforderlich, was Verletzungen durch herabfallende Astteile oder Abstürze praktisch ausschließt. Auch die Gefahren des Hantierens mit einer Motorsäge in großer Höhe fallen weg. Zusätzlich werden durch das System auch sensible Einrichtungen in der Gefahrenzone vor Beschädigungen geschützt, etwa Stromleitungen, die unterhalb des Baumes verlaufen. Der Greifer legt die abgeschnittenen Baumteile kontrolliert ab, sie fallen nicht mehr unkontrolliert aus großer Höhe. Herausfordernd bei der Enwicklung des Baumschneiders war neben der präzisen Abstimmung und Synchronisierung der einzelnen Komponenten auch die richtige Dimensionierung gewesen. Herausfordernd ist nach wie vor die Bedienung des Systems. „Normalerweise haben Kranfahrer vier Funktionen, die sie bedienen müssen“, erläutert Wieshofer. „Bei unserem System sind es aber elf. Das braucht eine sehr spezielle Ausbildung.“ Ebenso wichtig ist auch die richtige Einschätzung des Kranfahrers, wie groß die Baumteile sein dürfen, die er abschneidet, damit der Kran nicht instabil wird. Sicherheitsangebote Sicherheit ist bei der Wieshofer GesmbH ein zentrales Thema, entsprechend groß ist das Engagement und auch das Angebot an die Mitarbeiter, sich optimal aus- und weiterzubilden. Im Vorjahr zum Beispiel wurde das gesamte Team zu einem F ahrsicherheitstraining am ÖAMTC-Testgelände eingeladen. „Die vorgeschriebene C95 Ausbildung für Berufskraftfahrer sieht zwar ein Fahrsicherheitstraining vor, das wird aber meist theoretisch im Schulungsraum abgehandelt“, erzählt Wieshofer. „Nur wenige fahren auch mit den LKW am Testgelände. Wir wollten unseren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, unmittelbar zu erfahren, wie der LKW in Extremsituationen reagiert.“ Fast die Hälfte des Teams hat außerdem freiwillig an einem 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs teil genommen, der im November in der Firma stattfand. Auch für heuer sind wieder Aktivitäten geplant, unter anderem ein Feuer löscher- Training und ein Vortrag zum Thema „gesünder leben“. n ALLE!ACHTUNG! 3/2015 21 AUVA Kindergarten Neue Plattform für Sicherheit bei Kindern Auf www.auva.at/kindergarten finden Pädagogen, Eltern und Interessierte umfangreiche Tipps und Links rund um die Sicherheit und Unfallprävention bei Kindern. Versicherungsschutz & Unfallmeldungen Hier werden aktuelle Projekte, Aktionen und Veranstaltungen vorgestellt, wie zum Beispiel die Neuerscheinung der Bücherreihe Bibi und Kiki „Ein guter Tag“. Dieses Bilderbuch verpackt Spiele zur Wahrnehmungsförderung in eine spannende Geschichte und ist für Kindergärten kostenfrei zu bestellen. r Ihr direkte U A VA Draht zu vitäten: Kiga-Akti va.at/ u www.a rten rg kinde a 22 3/2015 www.alle-achtung.at Neue Impulse für die nachhaltige Sicherheitserziehung, sowie die Stärkung der Kompetenzen, die Kinder für ein sicherheitsbewusstes Verhalten benötigen, finden sich hier. Aktionen wie „Wenn es Bälle regnet“ oder „Das kleine Straßen 1 x 1“ fördern spielerisch die Motorik und vermitteln Verkehrswissen. Kontakt Für Fragen, Anregungen oder bei Problemen finden Sie hier Ihren persön lichen Anprechpartner Medien Die AUVA stellt eine vielfältige Auswahl an Materialien zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung, die schnell und einfach in der Praxis eingesetzt werden können. Von Bewegungsboxen bis hin zu ErsteHilfe-Heften oder Bilderbüchern ist vieles zu finden. Aktionen & Angebote Fortbildungen Aktuell bietet die AUVA Workshops und Fachtagungen zum Thema „Sicherheit im Kindergarten“ an. Anhand konkreter Praxisbeispiele wird gezeigt, wie einfach Sicherheit gemeinsam mit den Kindern gelebt werden kann. Für die Praxis Die Rubrik soll Pädagogen unterstützen, Sicherheitspädagogik in den Alltag zu integrieren. Ziel der praktischen Anregungen ist es, die Basis für ein sicherheitsbewusstes Verhalten der Kinder zu schaffen. Dazu gibt es z.B. Vorbereitungen von BAKIP-Schüler innen und Schülern oder Mitmach geschichten zu Bibi & Kiki. © YanLev - iStockphhoto Aktuelles Da der Versicherungsschutz der Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr erst seit 2010 besteht, ist das Melden von Unfällen oft noch mit Unsicherheiten verbunden. Die Unfallmeldung kann hier einfach elektronisch heruntergeladen werden, andererseits können unter dem Punkt „Versicherungsschutz“ dazu alle notwendigen Informationen nachgelesen werden. SERIE: SpORT-Tipps Wintervergnügen: Gesundheit & Risiko S SPORT-TIPP 2015 Alpin oder nordisch, auf „gebügelter“ Piste oder im wilden Gelände, auf langen Brettern oder runden „Reifen“, mithilfe moderner Technik oder Natur pur – aber bitte immer mit Verantwortung. S kifahren in unterschiedlichsten Formen ist nach wie vor der beliebteste Wintersport in diesem Land. Immer öfter überschatten aber Diskussionen über Gefahren und Risiken des Wintersports, unter anderem Verletzungen, Kollisionen mit Fahrerflucht oder Lawinenunglücke, die positiven Aspekte von Skifahren, Tourengehen, Langlaufen und – als trendige Variante davon – Schneeschuhwandern. Skifahren wird immer auch mit einem gewissen Gefahrenpotenzial verbunden sein, das sich aber mit entsprechend ver- antwortungsbewusstem Verhalten durch aus minimieren lässt. Dann wird Ski fahren nicht nur zum faszinierenden Vergnügen in einer traumhaften Winterlandschaft, sondern trägt auch entscheidend zur Gesundheitsvorsorge bei. n Langlaufen & Schneeschuhwandern Schon bei den alten Griechen, Römern und Chinesen finden sich Hinweise auf die Verwendung von Skiern für die winterliche Jagd. Besonders große Tradition hat der Sport in Nord- und Nordosteuropa, er erfreut sich aber auch in Asien oder Nordamerika immer größerer Beliebtheit. Außer den bekannten brettartigen Skiern haben sich in manchen Regionen schon vor Hunderten Jahren auch runde und ovale Schneereifen als tägliche Fortbewegungsmittel entwickelt und sind bei manchen nordischen Völkern als solche noch immer im Gebrauch. Sie kommen heute unter dem Begriff „Schneeschuhe“ auch bei uns als trendige Wintersportgeräte zum Einsatz. © neyro2008 - istockphoto, gaspr13 - Istockphoto, Maygutyak - Fotolia Gesundheitliche Aspekte • Langlauf ist ein idealer Ausdauersport, der sich in jedem Alter, für Fitness-Profis und für ehemalige Sportmuffel gleichermaßen eignet. • Es werden fast alle Muskelgruppen aktiviert, ein ganzheitliches Krafttraining. • Auch gegen Rückenschmerzen und Muskelschwund ist Langlaufen ein adäquates Mittel. • Der Ausdauersport ermöglicht ein nahezu optimales Herz-KreislaufTraining, senkt Herzinfarktrisiko und Bluthochdruck. • Ein sportlicher Langläufer verbrennt in der Stunde rund 1.500 Kilo kalorien, eine nebenwirkungsarme Methode zur Bekämpfung von Übergewicht. „Sport ist Mord“, meinte einst Winston Churchill – und lag damit bekanntlich völlig falsch. Sport, im richtigen Maß und mit verantwortungsvollem Risiko bewusstsein betrieben, ist nicht nur ein wahrer Jungbrunnen, sondern auch ein nahezu unverzichtbarer Faktor einer wirkungsvollen Gesundheitsvorsorge. Und ein Vergnügen ist er obendrein. Risikofaktoren • Bei tiefen Temperaturen können bei Überbelastung die Atemwege geschädigt werden. • Empfohlen wird eine gute Funktionskleidung, die vor Wind schützt und gleichzeitig den Schweiß nach außen transportiert. Andernfalls drohen massive Erkältungen. Daher wollen wir in unserer neuen Serie verschiedene Sportarten vorstellen – immer mit Schwerpunkt auf ihren gesundheitlichen Aspekten und Risikofaktoren. Fühlen Sie sich motiviert, das eine oder andere davon selbst auszuprobieren oder sich wieder einmal zu überwinden! Sie werden es nicht bereuen. MaxiFlex ® JETZT IN SCHNITTSCHUTZKLASSE 3 Unser neuer MaxiFlex® Cut™ verbindet außergewöhnlichen Komfort mit hoher Haltbarkeit und Schnittfestigkeit. Er beeindruckt durch ein einzigartiges Preis-Leistungs-Verhältnis in der EN Schnittschutzklasse 3. 360° Atmungsaktivität. Die patentierte NitrilMikro-Schaumbeschichtung sorgt für maximale Atmungsaktivität. Die Verstärkung zwischen Daumen und Zeigefinger, verbessert die Schnittfestigkeit und verlängert die Haltbarkeit der Handschuhe an einer bekannten Schwachstelle. Bild zeigt MaxiFlex® Cut™ 34-8443 Patent Number EP1608808 Neueste Stricktechnologie sorgt für nahtlose, abgerundete Fingerkuppen, die das Tastgefühl in den Fingerspitzen verbessern. Garantiert hautfreundlich! 08.BH.57867 Hohenstein IST ES EINFACHER, AUF PU-HANDSCHUHE ZU VERZICHTEN, ALS MIT DEM RAUCHEN AUFZUHÖREN? Die Antwort auf diese Frage lautet schlicht und ergreifend JA. Aber was haben PU-Handschuhe mit Rauchen zu tun? Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören, viele Raucher setzen dabei auf Nikotinersatz, d. h. auf sogenannte Nikotinpflaster. Gemeinsamkeiten zwischen Handschuhen und Nikotinpflaster. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, es gibt Gemeinsamkeiten. Beide haben über mehrere Stunden hinweg direkten Kontakt mit der Haut und enthalten Stoffe die von unserer Haut absorbiert werden. Das aufnahmefähigste Körperteil: Überraschenderweise sind das die Hände, weil sich dort die höchste Konzentration an Schweißdrüsen pro cm2 Haut befin- Find out more: www.atg-glovesolutions.com det. Die Handfläche hat sage und schreibe 238% mehr Schweißdrüsen pro cm2 als der Körper im Durchschnitt. Sind PU-Handschuhe gefährlicher? Es gibt zwei Faktoren, die PU-Handschuhe gefährlicher machen: Struktur und Inhaltsstoffe. Struktur: PU-Handschuhe bestehen aus geschlossenen Zellen, so dass die Hand nicht atmen kann. Inhaltsstoffe: viele PU-Handschuhe enthalten schädliche Lösungsmittel wie DMF, deren Verwendung nach den Bestimmungen zu SVHC im Rahmen der europäischen REACH-Verordnung beschränkt ist. Zeit für Veränderung! Schwitzige Hände (PU-Handschuhe) und DMF (SVHC) sind vermeidbar. Aus diesem Grund haben wir bei ATG® das HandCare®Programm entwickelt, auf dessen Grundlage wir die hautfreundlichsten Handschuhe der Welt produzieren. J.Staffl Arbeitsschutz GmbH [email protected] +43-662-480811
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