statt Hasten! - Alle! Achtung!

Das Sicherheitsmagazin der AUVA
Oft ist es nur ein Moment.
März
2015
14 ALLE!ACHTUNG!-Award
Hirsch Armbänder GmbH ausgezeichnet
17
Berufsbild Kameramann
Risiken und Gefahren eines
ganz „normalen“ Jobs
23 NEUE SERIE: Sport-Tipps
Wintervergnügen: Gesundheit & Risiko
Rasten
statt Hasten!
Warum Pausen die
Leistungsfähigkeit erhöhen
P.b.b. GZ: 11Z039012 M
Retouren an PF 100, 1350 Wien
Erscheinungsort Wien
Verlagspostamt 1090 Wien
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Foto: sail716,123rf.de
FORUM
PRÄVENTION
18. bis 21. Mai 2015
Hofburg | Wien
THEMEN:
Neue Medien
Arbeitszeit als Faktor für
Sicherheit und Gesundheit
Da der Europäische Song Contest 2015 in Wien ausgetragen
wird (Finale am Samstag, den 23. Mai 2015), empfehlen
wir eine möglichst rasche Hotelreservierung oder -buchung.
Setzen Sie sich direkt mit dem Hotel Ihrer Wahl in
Verbindung!
http://forumpraevention.auva.at
Editorial • Inhalt
8
Wolfgang Hawlik,
Chefredakteur
COVERFOTO: © ZoneCreative S.r.l. - istockphoto
Mach mal
Pause!
„Mach mal Pause“, „Have a break“ – so und
so ähnlich hat uns die Lebensmittelindustrie
bisher mit ihren Slogans nahegelegt, doch öfter
einmal die Tätigkeit zu unterbrechen. „Pausen
sind wichtig und notwendig“, formuliert es die
Arbeitspsychologin der AUVA.
Doch die Pausen, die uns zwischen konzentrierter geistiger oder körperlicher Arbeit neue
Kraft geben, haben mit den von den Genussmittelproduzenten angeregten Unterbrechun­
gen
nichts zu tun. Bei den gut gestalteten Pausen
geht es nicht darum, vielleicht zuckerhaltige
Limonaden zu sich zu nehmen und irgendwelche Schokoriegel zu verzehren. Vielmehr
steht eine gesunde ausgewogene Ernährung im
Vordergrund. Die „richtige“ Pause sollte auch
durch Abwechslung geprägt sein.Wer beruflich
sitzt, sollte aufstehen und ein paar Schritte tun,
wer körperlich arbeitet, sollte seinen Bewegungs- und Stützapparat entlasten.
Die sinnvoll gestaltete und vor allem regelmäßige kurze Pause steigert die Leistungsfähigkeit,
darin sind sich alle Experten einig. Für Führungskräfte und Belegschaft bedeutet dies aber
ein Umdenken: Ein kurzer privater Gedankenaustausch mit dem Kollegen am Gang ist nicht
Zeitverschwendung, sondern kann die Leistungsfähigkeit danach erheblich steigern. Und
der Mitarbeiter, der sich keine Pause gönnt und
stur vor sich hinarbeitet, muss am Ende des
Tages nicht unbedingt der sein, der auch die
bessere Leistung erbracht hat.
Nehmen wir uns also alle die Ratschläge der
Experten zu Herzen und machen wir mehr
Pausen – die aber „richtig“!
Ihr Redaktionsteam
[email protected]
© skynesher - istockphoto
© R. Reichhart/AUVA
Die Leistungs­
fähigkeit eines
Menschen hängt
auch von Pausen
und Erholungs­
zeiten ab
News ............................................................................................................................................. 4
Was tun, wenn ein Kollege ein Suchtproblem hat? ............. 6
Tipps für den Umgang mit suchtkranken Mitarbeitern
COVERTHEMA:
Heute schon Pause gemacht? ........................................................................... 8
Pausen und Erholungszeiten als wesentliche Faktoren für die Leistungsfähigkeit
Gesund pausieren ........................................................................................................ 11
Jausentipps, die Lust auf Pause machen
Hasten oder rasten? .................................................................................................. 12
Multitasking macht weder schneller noch effizienter. Nur wer seine
Belastungsgrenzen respektiert, kann langfristig auch mehr leisten.
ALLE!ACHTUNG!-Award:
Jahrhundertelange Armband-Kultur
...............................................
14
Die Hirsch Armbänder GmbH setzt beispielhafte Initiativen
für Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung.
Berufsbild Kameramann ................................................................................... 17
Für viele ein Traumberuf, für andere nur aus der Distanz spannend:
Risiken und Gefahren eines ganz „normalen“ Jobs
Baumabtragungen ohne Restrisiko ..................................................... 20
Für eine Eigenkonstruktion für gefahrlose Baumabtragungen wurde
die Wieshofer GmbH mit der Goldenen Securitas ausgezeichnet.
Kindergarten ................................................................................................................... 22
Neue Plattform für Sicherheit bei Kindern
Sport-Tipps ....................................................................................................................... 23
Wintervergnügen: Gesundheit & Risiko
Hinweis: Mit Rücksicht auf die bessere Verständlichkeit verzichten wir auf durchgängige beidgeschlechtliche Personenbezeichnungen.
IMPRESSUM: Herausgeber: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA), 1200 Wien, Adalbert-Stifter-Straße 65, Internet: www.auva.at |
­ eauftragter Redakteur: Wolfgang Hawlik, Tel.: +43 5 93 93-22907 | [email protected] | ASSISTENZ: Michaela Krasznyanszky,
B
Tel.: +43 5 93 93-22901 | [email protected] | Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währinger Straße 65,
Tel.: +43/961 1000-0, [email protected] | Redaktion: Mag. Renate Haiden, [email protected] | Anzeigen­repräsentanz:
ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währinger Straße 65, Tel.: +43/1/961 1000-0 | Zeitschriftenverlag: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien,
Währinger Straße 65, Tel.: +43/1/961 1000-0, office@­aerzteverlag.at | Anzeigenver­waltung: Marion Mabrier, Tel.: +43/1/961 1000-180,
[email protected] | Anzeigen: Karin Kaan, Tel.: +43/1/961 1000-23, [email protected], Fiona Bucher, Tel.: +43/1/961 1000-30,
[email protected] | Grafik und Layout: andrej.cc | HERSTELLER: Druckerei Berger, Horn | Verlagsleitung: Kommerzialrat Axel C. Moser.
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.alle-achtung.at.
ALLE!ACHTUNG!
3/2015 3
AUVA news
Pistenspaß im Frühling
Glitzernder Schnee, strahlender Sonnenschein, lange
­Pistenabfahrten – der Schulskikurs ist der sportliche Höhepunkt für viele Schüler und Osterferien im Schnee sind wohl
die schönste Zeit zum Skifahren oder Snowboarden.
D
ie richtige Skibrille und
der passende Helm
zählen dabei zur Pflichtausrüstung. Sie schützen Augen
und Kopf und sorgen für ein
unfallfreies Skivergnügen.
Durch Reflexionen der
Sonne im Schnee, Fahrtwind, Regen oder Schneekristalle wird die Skibrille
zum unbedingten Begleiter
auf der Piste. Doch Vorsicht
– nicht jede Skibrille ist für
jedes Wetter geeignet. Entscheidend ist die
farbliche Tönung der Brille: „Eine gelbe
oder orange Brille lässt die Umgebung
kontrastreicher erscheinen, als sie tatsächlich
ist. Diese Brillen sind vor allem bei Nebel
ratsam“, erklärt Unfallverhütungsexperte
Emmerich Kitz von der AUVA. Bei Sonnenschein ist von diesen Brillen abzuraten,
da eine zusätzliche Aufhellung der Umgebung die Unfallgefahr steigert. Demgegenüber fördern grau- bzw. blaufarbige Brillen
das angenehme Sehen bei großer Helligkeit.
Optimalen
Sonnenschutz
bieten
Brillen, die nach EN 174 in der Kategorie
S2 oder S3 genormt sind. „Auch bei der
Handelsbezeichnung ‚UV 400’ können
Sie von einem guten Sonnenschutz ausgehen“, so der Unfallverhütungsexperte.
Wichtig ist es auch, die Brille mit der
Form des Helms abzustimmen. Ein Spalt
zwischen Helm- und Brillenrand soll auf
jeden Fall vermieden werden, da sonst
kalter Wind, Schnee oder Regen auf die
Stirn gelangen.
Update A-expert auf einen Blick
• Deregulierung im ASchG, in der Arbeitsstättenverordnung, in der SVP-VO, im
Arbeitszeitgesetz, im Elektrotechnikrecht und im Aufzugsrecht
• Ausführliche ZAI-Information zum sicheren Umgang mit Kühlschmiermitteln
• Zertifizierte ArbeitspsychologInnen: die komplett überarbeitete Gesamtliste
• Die künftige Euratom-Richtlinie zum Strahlenschutz
• Erlass zur Einstufung strahlenexponierter Personen in die Kategorien A und B
• Sechs novellierte Landesbedienstetenvorschriften zum Gesundheitsschutz
• Geändert: Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz, Ärztegesetz etc.
• Die Gießerei-Verordnung 2014 betreffend Schadstoffemissionen aus Gießereien
• AVRAG: Verbesserter arbeitsrechtlicher Schutz für aus dem Ausland entsandte
ArbeitnehmerInnen vor Sozialdumping und Unterentlohnung
und vieles mehr ...
Mit mehr als 1.200 Änderungen am Stand vom 1. Dezember 2014.
Auf der A-expert sind sämtliche Rechtsvorschriften und Dokumente umfangreich
verlinkt und mit gebrauchsfreundlichen Kommentaren enthalten. Alle Neuerungen
finden Sie auf der A-expert CD-ROM sowie unter www.a-expert.at
4 3/2015 www.alle-achtung.at
BUCHTIPP
Das Ende des
Projektmanagements
Digital Natives – das sind diejenigen
unter uns, die schon mit dem Computer
aufgewachsen sind – kennen keine Berührungsängste im Umgang mit Computern, Multitasking ist angesagt. Mehrere
miteinander vernetzte Geräte liegen im
Trend. Das Zusammenwirken von Geräten, Medien und Inhalten spiegelt sich in
der voranschreitenden Auflösung der
Grenzen zwischen
Beruf und Freizeit
wider.
Projekte sind
Systeme, in denen
Kommunikation,
vernetztes Denken
und Handeln eine
hohe Priorität haben. Die Sicherheit,
dass ein Projektplan
aufgeht, wird jedoch immer geringer, je
enger der Zeitplan, knapper das Budget,
herausfordernder die Qualitätsanforderungen sind. Demgegenüber beschreiten Digital Natives neue Wege bei der
Bewältigung von Aufgaben.
Dieses Buch kündigt das Ende des
Projektmanagements an, da die etablierten Methoden und Tools für Digital Natives nicht mehr greifen. Neue Technologien und Anwendungen erfordern neue
Managementfertigkeiten und -methoden. Jede Generation löst ihre Probleme
offenbar auf ihre eigene Art.
Der Autor beschäftigt sich in diesem
Buch mit der Frage, warum Projektmanagement komplett neu überdacht
werden muss und welches technische
Know-how und individuelle Lebensgefühl man von den Digital Natives
lernen kann. Er zeigt Möglichkeiten auf,
Projektmanagement anders anzugehen
– trotz aller Kritik, sich von den Ideen der
jungen Generation allzu sehr inspirieren
zu lassen. So viel steht jedenfalls fest:
Digital Natives hinterlassen schon jetzt
deutliche Fußspuren. Wie erfolgreich die
von ihnen beschrittenen Wege sind, wird
erst die Zukunft zeigen.
Ronald Hanisch. Das Ende
des Projektmanagements. Wie die
Digital Natives die Führung übernehmen
und Unternehmen verändern. Linde
international. ISBN 978-3-7093-0509-6
2013 stürzten laut AUVA-Statistik 231 Arbeitskräfte vom
Dach. 77 dieser Dachunfälle ereigneten sich in Wien,
Niederösterreich und dem Burgenland. Dort intensiviert
man nun Präventionsmaßnahmen gegen Dachunfälle.
D
er Absturz endet meist mit schwers­­­­­­
­ten oder sogar tödlichen Verletzun­gen und bringt durchschnitt­lich mehr als
zwölf Wochen Kranken­­
stand mit sich.
„Die Gefahren der Höhenarbeit, auf
Dächern oder bei Lichtkuppeln werden
immer noch unterschätzt. Die Situation
spitzt sich bei Stürmen, Eis und Schnee
zu“, warnt Ing. Bernd Toplak, Präventionsexperte der AUVA-Landesstelle
Wien, „Was schon immer das Anliegen
der AUVA war, wird seit April 2014 seitens des Gesetzgebers gefordert: Regelmäßige Übungen mit der Schutzausrüstung gegen Absturz sind genauso
vorgeschrieben wie das Retten.“ Seit
Jänner 2005 bietet die AUVA gemeinsam
mit den Innungen Spezialkurse für
Dachdecker, Spengler und Holzbauer zu Sonderkonditionen an. Die
AUVA-Landesstelle Wien übernimmt
€ 80,00 der Kurskosten jedes Teilnehmers,
die jeweiligen Landesinnungen zahlen
ebenfalls dazu. Für die Betriebe bleiben
so je nach Kurs zwischen € 55,00 und
€ 80,00 pro Mitarbeiter übrig. Parallel
dazu stehen die Präventionsexperten des
Unfallverhütungsdienstes der AUVALandesstelle Wien für laufende Beratung zur Verfügung. Broschüren (Sicher-
© HOEHENWERKSTATT GmbH
Tipps für sicheres
Arbeiten auf Dächern
Regelmäßige Übungen mit Schutzausrüstung sorgen
für sicheres Arbeiten auf Dächern
heit auf dem Dach), Merkblätter (M 222
„Arbeiten auf Dächern“), Checklisten
(Dachelemente/Checklisten) und Videos
können via Internet unter www.auva.at/
merkblaetter heruntergeladen werden.
Fragen beantworten die Bauexperten
der AUVA-Landesstelle Wien unter der
E-Mail-Adresse [email protected].
Gewinnen Sie mit ALLE!ACHTUNG!
Eintrittskarten zu den Schloss-Spielen
Kobersdorf 2015! Heuer steht „Der Preis
des Monsieur Martin“ von Eugène Labiche
auf dem Programm.
Leserzuckerl
Die Schloss-Spiele Kobersdorf servieren eine zwerchfellerschütternde Melange aus Ehe­
pleiten, Liebespech und Rachepannen: Als Monsieur Martin erfährt, dass ihn seine Frau Loïsa
ausgerechnet mit seinem bestem Freund betrügt, plant er, den untreuen Weggefährten bei
einem hochalpinen Ausflug aus dem Weg zu räumen. Ein Mordsspaß, in dem auch noch ein
abenteuerlicher Latin Lover einiges gehörig durcheinanderwirbelt.
Der französische Regisseur Patrick Guinand inszeniert diese fulminante Komödie, in der
u.a. Wolfgang Böck, Wolf Bachofner, Walter Ludwig und Bettina Schwarz auf der Bühne
zu sehen sind.
Spielzeit: 30. Juni (Premiere) bis 26. Juli 2015 (Do. – So.)
Vorstellungsort: 7332 Schloss Kobersdorf, Schlossgasse
Kartenservice und Information
©SSKB
©
SSK
Büro der Schloss-Spiele Kobersdorf, Franz-Schubert-Platz 6, 7000 Eisenstadt
Telefon +43 2682 719-8000, Fax +43 2682 719-8051
E-Mail: [email protected] www.kobersdorf.at
Die Preisfrage lautet: Was benötigen Bergsteiger im hochalpinen Gelände und Arbeiter
auf Dächern, wenn auch in unterschiedlichen Ausführungen?
Senden Sie Ihre Antwort per E-Mail mit dem Betreff „Kobersdorf“ an [email protected] oder per Post an mit dem Kennwort „Kobersdorf“ an AUVA,
Abteilung HSP, Adalbert-Stifter-Straße 65, 1200 Wien. Es gilt das Datum der E-Mail-Absendung bzw. des Poststempels. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen. Unter allen richtigen Zusendungen werden zweimal zwei Eintrittskarten zu den Schloss-Spielen Kobersdorf am Donnerstag,
den 16. Juli 2015 verlost. Darüber hinaus erhalten alle Leser gegen Nennung des Losungswortes „Alle!Achtung!“ im Vorverkauf 10 Prozent
Ermäßigung auf jeweils zwei Eintrittskarten für die Vorstellungen an Donnerstagen und Sonntagen. Einsendeschluss ist der 31. März 2015
AUVA Aktuell
… ein Kollege
ein Suchtproblem hat?
…
wenn
,
tun
Was
Am Arbeitsplatz kann Alkoholkonsum zu einem echten
Problem werden – soweit bekannt. Doch was sollte man
unternehmen, wenn bei einem Kollegen Alkohol oder andere Suchtmittel tägliche Begleiter zu sein scheinen und erste
Auswirkungen auf die Arbeitsleistung spürbar werden?
E
Erster Verdacht
Ihr Kollege riecht häufig nach Alkohol?
Er braucht immer wieder morgens Kopfschmerztabletten und wirkt irgendwie
„neben der Spur“? Meistens kommt er
gerade eben pünktlich oder sogar zu
spät? Der immer zuverlässige Mitarbeiter
zeigt plötzlich deutliche negative Veränderungen in seinem Arbeitsverhalten
wie Unzuverlässigkeit, verpasste Termine,
zunehmend mangelnden Arbeitseinsatz?
Der vorher ausgeglichene Mitarbeiter hat
ex­
treme Stimmungsschwankungen und
eine deutliche Verwahrlosungstendenz? All
dies können Anzeichen dafür sein, dass der
Kollege ein Suchtproblem haben könnte.
Häufig melden sich Betroffene nicht selbst
krank, sondern lassen sich von Ehepartnern entschuldigen – oftmals nicht beim
Vorgesetzten, sondern bei Kollegen. In
Härtefällen kommt es sogar zu unbegrün-
© Zsolt Biczó - Fotolia
ines der Kernthemen der AUVA
ist die Prävention, vorbeugende
Maßnahmen, die geeignet sind,
gesundheitsschädliche Folgen zu verhindern. Naturgemäß passen aus Sicht
der Prävention Alkohol – wie auch
andere Suchtmittel – und Arbeit nicht
zusammen. Der Arbeitsmediziner Dr.
Michael Nikl berät die AUVA in fachlicher Hinsicht, wenn es um Fragen
von Suchterkrankungen am Arbeitsplatz
geht. Daraus entstand auch ein Merkblatt, das in übersichtlicher Form Informationen liefert, wie mit dieser Frage
umgegangen werden sollte.
deten Abwesenheiten vom Arbeitsplatz
während der Arbeitszeit.
Zudem kommt es im Leistungsbereich zu
Veränderungen: Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, ebenso die Einsatz- und Lernbereitschaft. Der Leistungspegel schwankt
mehr und mehr. Betroffene werden immer
unzuverlässiger, weniger belastbar, während sie sich gleichzeitig selbst überschätzen.
Auch die Stimmung kippt. Viele Suchtkranke werden nervös und reizbar, übertrieben aktiv oder sogar aggressiv, manche
reagieren mit besonderer Unterwürfigkeit.
Auch optisch macht sich die Sucht
meist bemerkbar: Körperpflege und Kleidung werden vernachlässigt, Kaugummi
und Mundwasser sollen den Alkoholgeruch tarnen. In schlimmen Fällen zittern die
Hände und Schweißausbrüche setzen den
Kollegen beinahe außer Gefecht.
6 3/2015 www.alle-achtung.at
Verbreitetes Problem
Der Arbeitsmediziner Nikl kennt erschreckende Zahlen: „Man kann davon ausgehen, dass ca. 5 Prozent der Mitarbeiter
in österreichischen Betrieben als alkoholkrank zu bezeichnen sind, in Männerbetrieben sind es sogar etwa 8 Prozent.
Darüber hinaus verursachen alkoholisierte
Personen 3,5-mal häufiger Unfälle als die
restliche Belegschaft. Insgesamt kann man
annehmen, dass auch ca. 25 Prozent der
Arbeitsunfälle dadurch mitverursacht sind.
Betroffene haben eine um bis zu 15 Jahre
reduzierte Lebenserwartung und eine um
bis zu 22-mal höhere Selbstmordrate.“
In Österreich gelten laut Institut Suchtprävention etwa 350.000 Menschen als
alkoholkrank, 833.000 Österreicher konsumieren Alkohol regelmäßig in einem
gesundheitsschädlichen Ausmaß. Jeder
Zehnte erkrankt im Laufe seines Lebens an
Alkoholkrankheit – 14 Prozent der Männer
und 6 Prozent der Frauen.
Alkoholismus durchläuft vier Phasen:
voralkoholische, Anfangs-, kritische und
chronische Phase. Die ersten beiden Phasen
sind oft nicht einmal dem Betroffenen selbst
oder seinen Angehörigen bewusst.Während
die voralkoholische Phase, in der bei gesellschaftlichen Ereignissen getrunken wird,
sehr weit verbreitet ist, beginnen gefährdete
Personen irgendwann, den Alkohol wegen
seiner Wirkung zu trinken: zur Entspannung, Erleichterung, Problemüberdeckung.
In der Anfangsphase rutscht der Betroffene
in den Alkoholismus ab, trinkt heimlich,
sucht Anlässe, wird aber zunehmend verunsichert und verliert mehr und mehr die
Kontrolle. In der kritischen Phase wirkt sich
der Alkoholkonsum immer mehr auf die
Persönlichkeit, die Arbeitsleistung, die Freizeitaktivitäten und das Familienleben aus.
Isolation und Vernachlässigung von Aussehen, Ernährung und sozialen Kontakten
sind die Folgen. Entzugserscheinungen
setzen ein, der Betroffene ist psychisch und
körperlich abhängig.
In der letzten, chronischen Phase
kommt es zu Schädigungen von Gehirn
und Organen, die Persönlichkeit nimmt
Schaden. Der sogenannte Toleranzbruch
markiert den Punkt, wenn kleine Mengen
Alkohol reichen, um den Betroffenen volltrunken zu machen. Nun ist der Kollege
meist nicht mehr arbeitsfähig.
Die „richtige“ Reaktion
Ein Verdacht kommt schnell einmal hoch
oder wird sogar gegenüber Dritten geäußert. Liegt man damit falsch, kann dem
Betroffenen sehr viel Schaden zugefügt
werden. Richtig zu reagieren beinhaltet in
jedem Fall ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Betroffenem und Vorgesetztem, bei
dem das Ziel – die Klärung der Sachlage –
nicht aus den Augen verloren werden darf.
„Bleiben Sie in Ihrer betrieblichen Rolle,
senden Sie Ich-Botschaften und achten
Sie Ihren Kollegen als erwachsenen Menschen“, rät Nikl. In einem Erstgespräch
werden Fakten, die die Arbeitsleistung
negativ beeinflussen, benannt und Ziele
gesetzt. Erwartungen und mögliche Konsequenzen müssen klar artikuliert werden.
Da vielen Suchtproblemen persönliche
Schwierigkeiten zugrunde liegen, hilft es,
dem Betroffenen Beratungsoptionen anzubieten. Wichtigste Grundregel: beschreiben,
nicht bewerten! Bleiben Sie immer wertschätzend. Positive, konkrete Rückmeldungen geben dem Kollegen die Möglichkeit, sich zu fangen.
Weitere Gespräche können und sollen
folgen, wobei ab dem zweiten Gespräch
auch Zeugen bzw. weitere kompetente
Vertrauenspersonen hinzugezogen werden
sollten: etwa Betriebsrat oder Arbeitsmediziner. Bei Nichteinsichtigkeit sind im Stufenmodell der Gesprächsführung neben
dem Konfrontationsgespräch auch das Konfliktgespräch – und in letzter Konsequenz
– das Sanktionsgespräch im Umgang mit
dieser heiklen und unangenehmen Thematik vorgesehen. Wichtig: Alle Gespräche
sind zu protokollieren.
Zusätzlich sollte jeder Betrieb eine sogenannte Betriebsvereinbarung implementieren. Diese umspannt einen klaren Handlungsrahmen beim Umgang mit einem
Suchtproblem im Betrieb. Sie sorgt bei allen
Beteiligten für eine entsprechende Handlungssicherheit, ein zielgerichtetes Vorgehen
und beinhaltet für die Betroffenen entsprechende Hilfestellungen und Hilfsangebote.
Nur nicht schweigen
Selbstverständlich kann nicht nur Alkohol
süchtig machen, sondern auch Medikamente,illegale Drogen,Spielen oder Internet
können zum Problem werden. Auch in
diesen Fällen sind ein starker Wunsch oder
Zwang zum Suchtmittel vorhanden, Kontrollverlust, Abstinenzunfähigkeit, Toleranz-
Merkblatt M 015: Vom Konsum zum Genuss. Alkohol im Betrieb.
Sicherheitsinformation der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt
Zum Download oder Bestellen unter www.auva.at g Publikationen g Merkblätter
Das Merkblatt beinhaltet Fragebögen für den Selbsttest, Modellvereinbarungen,
Beratungsstellen und konkrete Vorschläge für den Umgang mit Alkohol(ismus)
am Arbeitsplatz.
bildung, Entzugserscheinungen und Isolation untrügliche Indizien für eine Sucht.
Oftmals sind diese Süchte noch schwieriger
zu erkennen.
Liegt bei einem Mitarbeiter ein Verdacht auf ein Suchtproblem vor, muss rasch
gehandelt werden. Denn Suchtprobleme
gefährden nicht nur die Betroffenen, sondern auch andere. Stillschweigen oder sogar
unterstützendes Handeln oder Unterlassen
werden als Co-Alkoholismus bezeichnet
und fördern die Sucht des Betroffenen sind also in dieser Situation kontraproduktive Maßnahmen.
Als präventive Lösung für das Thema
Alkohol am Arbeitsplatz schlägt Arbeitsmediziner Nikl eine neue Einstellung
zum Trinken vor. „Notwendig ist die Einführung einer neuen Trinkkultur in den
Betrieben, getragen von Unternehmensleitung und Betriebsrat: ‚Weg vom Alkohol
im Betrieb und hin zu abwechslungsreichen und gesunden alkoholfreien Alternativgetränken, am besten mit betrieblich gestützten Preisen.’ Für die Umsetzung
eines solchen Konzeptes ist ebenso viel
Geduld erforderlich – in der Regel mindestens drei bis fünf Jahre“, sagt der Experte.
Um das Ziel eines alkoholfreien Arbeitsplatzes zu erreichen, rät Nikl zur Bildung
eines Arbeitskreise für Suchtprävention, der
innerbetrieblich von allen getragen wird.
Ein Alkoholverbot kann zu einer Verheimlichungstendenz führen, die eine Früherkennung von Suchtproblemen unmöglich macht. Daher muss ein solches Verbot,
dass für alle gelten muss, immer von begleitenden Maßnahmen und konkreten Hilfsangeboten für die Betroffenen begleitet
werden.
Letztlich ist wichtig, sich vor Augen
zu halten, dass Alkoholismus und andere
Süchte von den Betroffenen nicht mutwillig gewählt werden, sondern meist
Resultate persönlicher Probleme sind.
Suchtkranke sind kranke Menschen. Mit
entsprechenden Hilfestellungen kann
ihnen geholfen werden, den Weg zurück
zur präventiven, gesunden Lebensweise
zu finden. Dieses Ziel sollten alle Beteiligten – Suchtkranker, Kollegen, Vorgesetzte und das Unternehmen selbst – ins
Auge fassen. n
ALLE!ACHTUNG!
3/2015 7
AUVA coverstory
Heute schon Pause
gemacht?
© skynesher - istockphoto
Die Leistungsfähigkeit eines
Menschen hängt nicht nur
davon ab, was er während der
Arbeit leistet, sondern auch
davon, ob und wie er sich
dazwischen erholt, also von
Pausen und Erholungszeiten.
E
in gesunder „Lebensraum Betrieb“ leistet
einen wichtigen Beitrag zur gesundheitspolitischen Vision für ein längeres und selbstbestimmtes Leben bei guter Gesundheit. „Der aktuelle
Fehlzeitenreport zeigt einmal mehr sehr deutlich, dass
der Arbeitswelt im Gesamtkonzept der Gesundheitspolitik eine wichtige Rolle zukommt. In der Lebenswelt
Wirkung von gut gestalteten Pausen
Steigerung von
Reduktion von
ArbeitsleistungArbeitsunfällen
Subjektivem WohlbefindenPsychischen
Fehlbeanspruchungsfolgen
Physiologischem Wohlbefinden Illegitimen Pausen
Leistungsfähigkeit (auch nach der Arbeit)
Fluktuationsraten
Quelle: J. Wendsche. (2014) Der Pausencheck – Mit richtigen Pausen
die Gesundheit und Leistungsfähigkeit verbessern. TU-Dresden.
8 3/2015 www.alle-achtung.at
Betrieb kann durch die Gestaltung der Arbeitsabläufe,
das Führungsverhalten oder eine positive Unternehmenskultur Gesundheit gefördert und Krankheit verhindert werden“, betont Alexander Hagenauer, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband der
österreichischen Sozialversicherungsträger, anlässlich­
der Präsentation des Fehlzeitenreports 2014, der im
Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen
Sozialversicherungsträger, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, der Bundesarbeiterkammer und der
Wirtschaftskammer Österreich beauftragt wurde.
Kurz und häufig
In der Realität sieht dieses Bild leider oft anders aus:
Gestresst zu sein gehört sozusagen zum guten Ton.Wer
durcharbeitet und keine Zeit für Pausen hat, gilt als
„fleißig“. „Doch das ist eindeutig der falsche Weg und
führt weit weg von gesundem und sicherem Arbeiten.
Pausen sind wichtig und notwendig, um die Leistungsfähigkeit eines Menschen über einen Tag hinweg
aufrechtzuerhalten. Das wissen Arbeitspsychologen
i-
r Tec hn
schon seit mehr als
Der „Pausenc heck“ de sden ist
100 Jahren“, ist Mag.
re
sc hen Universität D liches
­Brigitte-Cornelia Eder
ic ht
ein ein faches, übers creeningvon der AUVA überS
zeugt. Erste Experiund frei erhältliches ierung
lu
mente dazu wurden
Instrument zur Eva
Wer macht wie oft Pause pro Tag? Diese
bereits in den 1920erPausen gestaltung
r
Frage ist ein heißes Thema in den heimide
Jahren von Otto Graf
t.
ei
rb
schen Büros – vor allem zwischen Rauchern
bei der A
durchgeführt und konn­
und Nichtrauchern im Unternehmen.
ten in den darauffol­
genden Jahren immer
Führungskräfte, HR-Manager und
arriere.at, Österreichs reichweiwieder bestätigt werden und auch die Praxis zeigt es:
Unternehmer meint: „Pause macht,
tenstärkste Online-Jobbörse,
Die „lohnende Pause“, die schon Graf festgestellt hatte,
wer eine Pause braucht.“ In acht
widmete sich in einer Online-Umist eine recht kurze Pause von drei bis zehn Minuten,
Prozent der Unternehmen teilen
frage unter 699 Teilnehmern der
aber sie kommt dafür auch während der Arbeitszeit
Teamleiter die Pausen ein. Nur in
heimischen Pausenkultur. Das Erhäufig vor, nämlich alle ein bis zwei Stunden.
fünf Prozent der befragten Untergebnis: Insgesamt vier von zehn
Pausenmuffel auf
dem Vormarsch
k
Bild links: Beispiel für Entspannung während körperlicher
Schwerarbeit; Bild rechts: Gut vorbereitete bewegte Pausen
am Bildschirmarbeitsplatz
nehmen wird nach Angaben der
Führungskräfte durchgearbeitet.
Divergenz herrscht in der Wahrnehmung von Pausenzeiten: Während nicht einmal jeder zehnte Arbeitnehmer von fixen Pausenzeiten
berichtet, glaubt jeder dritte Arbeitgeber, dass seine Mitarbeiter Timeouts lediglich zu geregelten Zeiten
in Anspruch nehmen würden.
Arbeitnehmern unterbrechen ihre
Tätigkeit nie – höchstens für die
Mittagspause.
Pausenkultur: Unternehmen
vertrauen den Mitarbeitern
karriere.at hat per Online-Voting
ein Stimmungsbild unter Arbeitnehmern eingeholt – mit überraschendem Ausgang: Zwar geben
mit 47 Prozent die meisten Befragten an, sich mehrmals pro Tag eine
Auszeit zu gönnen, insgesamt unterbrechen aber fast ebenso viele
ihre Tätigkeiten bestenfalls einmal
am Tag. Jeder Dritte macht nämlich nur zu Mittag Pause, weitere
zehn Prozent arbeiten überhaupt
den ganzen Tag durch. Neun Prozent der Befragten, so das OnlineJobportal, haben fixe Pausenzeiten im Unternehmen.
Relativ kulant geben sich die befragten
Unternehmensvertreter.
Knapp mehr als die Hälfte der
Fotos © R. Reichhart/AUVA
Abwechslung sorgt für Erholung
Die Basis für das Einhalten von Pausen bilden die
gesetzlichen Anforderungen, denn hier werden schon
im Arbeitszeitgesetz die Schwere der Arbeit und der
sonstige Einfluss der Arbeit auf die Gesundheit der
Arbeitnehmer bei der Festlegung und Gestaltung
von Pausen berücksichtigt. Bei Bildschirmarbeitsplätzen etwa sind die hohe Beanspruchung der Augen
sowie die zumeist starre Sitzhaltung als Hauptprobleme zu nennen. Demnach sollte die Pause oder der
Tätigkeitswechsel auch eine Veränderung der Sehaufgaben hinsichtlich Sehabstand, Augenfixierung oder
Sehintensität sowie der Körperhaltung und der Körperbewegungen enthalten. Eine bewegte Pause, das
Aufstehen und Gehen von einigen Schritten, ist als
Minimum hier empfehlenswert. Eine Leseaufgabe
oder das Surfen im Internet gilt beispielsweise nicht
als Tätigkeitswechsel, weil es die gleichen Belastungen
hervorruft wie die Arbeit selbst.
Pausen tun gut
„Ein großer Teil der Arbeitnehmer
gönnt sich keine oder nur wenige
Pausen pro Tag. Es darf aber nicht
vergessen werden, dass Arbeitsunterbrechungen enorm wichtig
für Produktivität und Kreativität
von Mitarbeitern sind. Eine etablierte und geregelte Pausenkultur
ist somit nicht nur im Interesse des
Arbeitnehmers, sondern nützt
auch dem Unternehmen“, kommentiert karriere.at-Geschäftsführer Jürgen Smid die Umfrageergebnisse. Eine funktionierende
Pausenkultur trägt aber auch immer zum allgemeinen Arbeitsklima
bei, was sich wiederum positiv auf
das Unternehmensimage als interessanter Arbeit­
geber auswirkt.
Smid: „Sofern es Pro­duktions- und
Arbeitsabläufe zulassen, sollten
Mitarbeiter ihre Pausen durchaus
eigenverantwortlich regeln dürfen.
Führungskräfte sollten aber darauf
achten, dass gewisse Rahmenbedingungen definiert und eingehalten werden, die Ungerechtigkeiten
unter Kollegen vermeiden.“
ALLE!ACHTUNG!
3/2015 9
Bei Bildschirmarbeitsplätzen sieht die Bildschirmarbeitsverordnung vor, dass – sofern Bildschirmarbeit vorliegt – jeweils nach 50 Minuten ununterbrochener Bildschirmarbeit eine Pause oder ein
Tätigkeitswechsel im Ausmaß von jeweils mindestens zehn Minuten gemacht werden muss. Lediglich
wenn das aufgrund des Arbeitsablaufes nicht möglich
ist, dann darf sie in die anschließende zweite Stunde
verlegt werden, muss aber dann 20 Minuten betragen.
„Auch hier weist der Gesetzgeber schon darauf hin,
dass sowohl die Pause als auch der Tätigkeitswechsel
in Tätigkeiten bestehen müssen, die geeignet sind, die
durch die Arbeit am Bildschirmgerät auftretenden
Belastungen zu verringern. Diese Pausen sind in die
Arbeitszeit einzurechnen“, so Eder.
Branchenunterschiede
Für das Bauwesen wurde von DI Dieter Schlagerbauer vom Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft an der TU Graz eine erste orientierende
Studie durchgeführt, bei der die am dringendsten
benötigten Pausenzeitpunkte ermittelt wurden.
Auch die Unfallzahlen wurden analysiert und aus
diesen Wechselwirkungen mit der Kurve der physiologischen Leistungsfähigkeit weiterer Pausenbedarf ermittelt. „Leider zeigt das aktuelle Bild, das
in der Studie beschrieben wird, dass Bauarbeiter
einen extrem hohen Anteil an Tätigkeitszeiten
und nur einen geringen Anteil an Pausenzeiten im
Arbeitsalltag aufweisen“, gibt Eder Einblick.
Erst kürzlich hat der Psychologe und Erholungsforscher Dr. Gerhard Blasche vom Institut
für Public Health der MedUni Wien eine Studie
durchgeführt und Erkenntnisse zur Pausenkultur
gewonnen, die die Pausenselbstgestaltung betreffen:
Wer seiner Erholung einen höheren Stellenwert
beimisst, macht öfter Pause. Am Ende des Tages sind
diese Personen weniger müde und ihre Leistungsbereitschaft ist höher als die der anderen Kollegen.
„Demnach wird hier an die Arbeitgeber appelliert,
für eine pausenfreundliche Unternehmenskultur zu
sorgen. Profitieren wird hiervon das gesamte Unternehmen“, meint Eder.
Pausengestaltung nach Maß
Zahlreiche Studienergebnisse belegen auch, dass
Pausen dann am effektivsten sind, wenn sie frei
gewählt werden dürfen – allerdings mit der Gefahr,
dass sie zu spät genommen werden. Beginnt die Leistungsfähigkeit bereits zu sinken und sind bereits erste
Symptome wie Ermüdung, Schmerzen, Verspannungen oder brennende Augen spürbar, ist es schon
zu spät und der Erholungswert geringer. Eine selbst
10 3/2015 www.alle-achtung.at
© klenger - istockphoto
AUVA coverstory
Die gesunde Pause besteht aus einem Mix
an gesunder Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, idealerweise frischer Luft, wenn
möglich Natur, Tageslicht sowie Bewegung
oder Entspannung.
gewählte Pause wird weniger als Arbeitsunterbrechung erlebt und stellt somit keine zusätzliche psychische Beanspruchung dar. „Ob eine Pause aktiv mit
Bewegung oder passiv mit Entspannung bis hin zu
Schlaf gehalten werden sollte, liegt an der Tätigkeit
und deren Belastungsfaktoren. Schwere körperliche
Tätigkeit benötigt körperliche Entlastung, sitzende
Tätigkeiten oder Tätigkeiten in statischen Arbeits­
positionen verlangen nach einer Bewegungspause.
Auch hier ist der Expertenrat wie beispielsweise von
Ergonomen, Sportwissenschaftlern, Physio- oder
Ergotherapeuten wichtig, denn Bewegung ist nicht
gleich Bewegung“, weiß Eder.
Sozial fordernde Tätigkeiten etwa mit viel Kundenoder Patientenkontakt werden wahrscheinlich am
angenehmsten von Pausen unterbrochen, die alleine
stattfinden dürfen.Wird alleine an einem Arbeitsplatz
gearbeitet, ist die Pause in Gesellschaft eine willkommene Abwechslung. Individuelle Unterschiede in
den Bedürfnissen müssen berücksichtigt werden. „Als
Experten können hier auch Arbeitspsychologen oder
-soziologen beigezogen werden“, so Eder. Und last
but not least ist auch der Pausenort von Bedeutung:
Kaum verwunderlich ist es, dass Pausenräume mit
verschmutzten Tischen, kaputten Sitzgelegenheiten
oder schlechter Luft nicht angenommen werden,
hingegen finden Ruheräume, die hell, freundlich,
farblich ansprechend, sauber und zweckmäßig eingerichtet sind, durchaus Anklang. n
Gesund pausieren
„Bis zu einem Viertel der Schüler kommt ohne Frühstück in die Schule, bis zu 40 Prozent der Kinder essen kaum Obst oder Gemüse“, weiß Mag. Rosemarie Zehetgruber
von gutessen consulting. Eltern können und sollen als gutes Beispiel voran gehen.
„R
© Barbara Pheby - Fotolia, Irochka - Fotolia, eyewave - Fotolia
ichtige Ernährung“ hat im Essalltag unserer Kinder
längst viel zu wenig Platz, dabei ist eine ausgewogene Ernährung für die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und die nachhaltige Gesundheit unerlässlich – und das gilt
natürlich nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene im
Arbeitsalltag. „Unser Gehirn denkt ‚biochemisch’. Es gewinnt
aus Nährstoffen Energie und bildet Botenstoffe. Fehlen Wasser
und Nährstoffe, sind Schüler unaufmerksamer, langsamer,
müder und machen mehr Fehler“, erklärt Zehetgruber. Die
Schuljause hat also durchaus eine nachgewiesene Berechtigung und sollte fixer Bestandteil des täglichen Ernährungsplanes sein. Besonders viel Gewicht kommt dabei dem Trinken
zu. Geeignet sind Leitungswasser, kohlensäurearmes Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie verdünnte
Obst- und Gemüsesäfte.
Getränke: Wasser, stark
verdünnter Fruchtsaft, Milch,
ungesüßter Früchtetee, ev.
Smoothie (statt Obst)
So geht’s
Der kleine Snack für Zwischendurch soll keine große Mahlzeit,
sondern wirklich nur eine Jause sein, die Energie spendet und
den Hunger stillt. Um das zu erreichen, sind einige Grundregeln zu beachten.
• Eine gesunde Jause besteht aus Getreide- und Milchprodukten, Gemüse und Obst sowie einem Getränk.
• Vollkorn kann mehr als weißes Auszugsmehl. Es enthält
doppelt so viel Kalzium, Eisen und Ballaststoffe und hat einen fast achtmal so hohen Vitamin B1-Gehalt. Kohlehydrate
fördern zudem die Serotoninbildung und beugen damit
Stress vor.
• Zucker pusht den Blutzuckerspiegel, danach sinkt er aber
rasch wieder, sodass ein Leistungstief mit Konzentrationsschwächen und späterem Heißhunger folgt. Süßigkeiten haben als Jausenbestandteil keinen Platz.
• Wer ausgiebig frühstückt – mit Getreideprodukten – braucht
zur Jause lediglich Getränke und/oder Obst oder Gemüse.
Wer morgens maximal Tee oder Milch runterbekommt, sollte
als Pausensnack auf Getreideprodukte bauen.
• Hohe Qualität geht jedenfalls vor Quantität.
Joghurt und
Müsli im Glas
Obst, z. B. in
mundgerechten
Stücken auf Spieße
gesteckt
Jausentipps,
die Lust auf
Pause machen
Vollkornbrot mit
Topfenaufstrich,
Frischkäse, leichtem
Käse, Schinken oder
Gemüse
Gemüsestreifen
mit kleinem Dip
Topfencreme mit
ein wenig Obst
und ein paar
Vollkornkeksen
Eine kleine Handvoll Nüsse und
Trockenobst
ALLE!ACHTUNG!
3/2015 11
AUVA Thema
Hasten oder Rasten?
Mails checken, telefonieren und mittagessen – viele Menschen meinen,
Multitasking macht schneller und
effizienter. Doch das Gegenteil ist
der Fall: Nur wer seine Belastungsgrenzen respektiert, kann langfristig
auch mehr leisten. Und vor allem
sicher und überlegt agieren!
M
ehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen ist
weder eine Domäne
von Frauen noch ein Manko bei
Männern – es geht schlichtweg
nicht, ohne dabei die eine oder
andere Sache nur „mit halben
Ohr“, also langsamer, fehlerhafter
und suboptimal – zu bewerkstelligen. „Das menschliche Gehirn ist
nicht zum Multitasking geschaffen,
auch wenn uns das Computer,
Smartphones und Tablets gerne
manchmal weismachen wollen“,
ist der Neurobiologe und Hirnforscher Prof. Dr. Martin Korte von
der Technischen Universität Braunschweig überzeugt. Er beschreibt
in seinen Forschungsarbeiten die
Folgen, wenn „mehrere Dinge
gleichzeitig“ in Angriff genommen
werden: hohe Fehleranfälligkeit,
kurze Konzentrationsspannen und
Sucht nach schneller Befriedigung
von Bedürfnissen. Schuld daran
sind nach Ansicht des Experten
aber nicht die Neuen Medien,
sondern der Umgang mit ihnen.
Wie immer treffen sich auch hier
Licht- und Schattenseiten, denn es
werden auch bereits beobachtete
positive Folgen der häufigen Nutzung Neuer Medien beschrieben:
Die analytischen Fähigkeiten
werden geschult, die Geschwindigkeit bei der Bildverarbeitung im
Gehirn und die Leistung, mehrere
Aufgaben praktisch gleichzeitig
12 3/2015 www.alle-achtung.at
auszuführen, werden
gefördert. Chirurgen,
die in ihrer Freizeit Computer spielen, können mir
roboterchirurgischen Instrumenten weitaus besser umgehen
als ihre Vorgänger und die Wissenschaft hat mittlerweile belegt, dass
sich das Hirnareal für den Daumen
vergrößert hat, den wir zum SMSTippen verwenden. Multitasking
hat also Zukunft?! Mitnichten,
denn das Gehirn kennt seine
Grenzen sehr gut. Je mehr verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig
ausgeübt werden, umso mehr wird
die Informationsverarbeitung zu
einer Last. Die größte „kognitive Bremse“ ist nach Ansicht des
Wissenschaftlers, dass während
­
einer Tätigkeit ständig eine Ablenkung allein durch das Denken an
andere stattfindet.
Immer erreichbar, immer bereit
Dank mobiler Endgeräte ist es
überall möglich, E-Mails zu beantworten oder Recherchearbeiten
online zu erledigen. Was liegt also
näher, als Leerlaufphasen in Meetings für nützliche Arbeiten per
Multitasking im Straßenverkehr
In zahlreichen Studien konnte die negative Auswirkung der Mobiltelefonbenutzung während
der Autofahrt als Doppelaufgaben-Interferenz nachgewiesen werden. Der Gesetzgeber hat
darauf reagiert und Telefongespräche während der Fahrt verboten, sofern das Telefongerät dafür
mit der Hand aufgenommen oder gehalten werden muss. Obwohl vielfach nachgewiesen wurde, dass es nicht die motorische Komponente ist, die zu einer Erhöhung des Unfallrisikos führt,
sondern die kognitive Überlastung während des Telefonierens, sind weiterhin Telefongespräche
über eine Freisprechanlage erlaubt.
Der richtige Umgang mit Smartphone & Tablet in Meetings
• Multitasking vermeiden: Gleichzeitig ein Gespräch zu führen und im Internet zu surfen
oder E-Mails zu schreiben, ist unhöflich und stört die Aufmerksamkeit.
• Konzentration auf das Wesentliche: Für die Beantwortung wichtiger E-Mails sind
Meetingpausen da.
• Guidelines schaffen: Um für alle Mitarbeiter die gleichen Voraussetzungen zu schaffen,
kann der Umgang mit mobilen Endgeräten während Meetings auch durch einen
Meetingkodex geregelt werden.
Quelle: karriere.at
© alphaspirit - STockphoto
Multi­tasking
ist ein unproduktives,
fehlerbehaftetes
Hin- und
Herspringen
zwischen
mehreren
Aufgaben.
Tablet oder Smartphone zu erledigen?
Das Bearbeiten von
E-Mails in Meetings empfinden allerdings dennoch viele
als ziemlich respektlos.
Laut aktueller Arbeitsmarktstudie von Personalberater Robert
Half geben zwei Drittel
der befragten HR-Manager
in Österreich an, dass Kollegen
Besprechungen für die Beantwortung von E-Mails nutzen. Akzeptabel finden das aber nur elf Prozent. Smartphones und Tablets aus
Konferenzräumen zur verbannen,
wünschen sich immerhin 32 Prozent der befragten Personalisten.
Für die Hälfte der HR-Manager
ist das Beantworten von elektronischer Post akzeptabel, wenn es sich
um wichtige Anfragen handelt.
Nur acht Prozent finden es angemessen, dass man zum Bearbeiten
einer E-Mail den Raum verlässt.
„Smartphones ermöglichen es
dem Nutzer, immer online und
erreichbar zu sein. Jeder Kollege
sollte sich aber Gedanken darüber
machen, welchen Eindruck die
Bearbeitung von E-Mails während
Meetings bei Vorgesetzten und
Kollegen hinterlässt“, sagt Robert
Szvetecz, Country Manager bei
Robert Half.
Arbeit genau strukturieren
Für das unaufmerksame Lesen
mehrerer Texte gleichzeitig wie
etwa E-Mail, SMS und Protokolle
hat sich auch schon ein – positiv
besetztes – Trendwort etabliert:
„Executive Reading“ nennt es der
Manager und drückt damit wohl
schon aus, dass es weniger um das
Verstehen von Inhalten als um das
rasche Screening unzähliger Dokumente und Informationen geht.
Während einer spricht, denken
wir bereits an die Formulierung
der nächsten E-Mail-Antwort –
„Executive Listening“ nennt sich
diese wohl eher unhöfliche Form
des Nicht-Zuhörens und der fehlenden Aufmerksamkeit und Wertschätzung seines Gesprächspartners
gegenüber. Die Basisfähigkeiten,
die in jedem Kommunikationsseminar gelehrt werden, heißen
Zuhören und Wertschätzen und
haben wohl heute mehr Bedeutung denn je!
Um dieser Entwicklung gegen­­­
zusteuern, ist der Mensch selbst
gefragt. Der Nutzer sollte nicht
der Versuchung erliegen, viele
Dinge gleichzeitig zu erledigen, weil paralleles Tun zu Fehlern, Risiko und Unfällen führt.
Was hilft ist, die eigene Arbeit
und mittlerweile auch die Freizeit sehr genau zu strukturieren
und festzulegen, wann absolute
Konzentration erforderlich und
wann Pausen angebracht sind.
Immerhin hat die Hirnforschung
auch festgestellt, dass das Gehirn
nach jeder Unterbrechung 15
Minuten braucht, um sich wieder
in den Stoff einzuarbeiten.
Multitasking ist also bei näherem
Hinsehen nicht viel mehr als
ein unproduktives, fehlerbehaftetes Hin- und Herspringen zwischen mehreren Aufgaben. Statt
bei einer Tätigkeit zu bleiben,
wird diese immer wieder unterbrochen, um scheinbar parallel
etwas Neues zu erledigen: permanenter Stress, unter dem das
menschliche Gehirn, die Ergebnisqualität und langfristig auch
die Seele leiden.
n
Überlebenstipps für „Heavy User“
So praktisch moderne Kommunikationsmittel sind, so sehr können
sie die Produktivität während der Arbeitszeit und die Erholung in der
Freizeit beeinträchtigen. Nutzen Sie doch die Fastenzeit, um vielleicht
nicht nur Süßigkeiten zu entsagen, sondern auch aus dem vermeintlichen Multitasking ein wenig die Geschwindigkeit herauszunehmen.
• Schränken Sie die Handynutzung und dauernde Verfügbarkeit ein,
indem Sie zumindest ein Zeitfenster von drei Stunden pro Tag auf
lautlos oder Flugmodus umstellen. Für Mutige noch besser: einfach
ausschalten.
• Ersetzen Sie SMS oder WhatsApp-Nachrichten möglichst durch
direkte Gespräche. Geht oft schneller und beugt Missverständnissen vor!
• Schränken Sie den E-Mail-Verkehr ein, indem Sie das Programm
schließen und nur zu bestimmten Zeiten öffnen.
• De-Installieren Sie Social Media Apps, Spiele oder andere Versuchungen von Ihrem Smartphone.
• Legen Sie ein Zeitfenster von maximal einer Stunde pro Tag ein, in
der Sie bewusst neue Medien nutzen.
Bevor Sie mit Ihrer „Kommunikationsdiät“ beginnen, testen Sie doch
noch ihr derzeitiges Online-Verhalten, beispielsweise mit dem
RescueTime-Tool auf www.rescuetime.com. Sie erfahren mehr über
ihre Surf- und Nutzungsgewohnheiten und stellen fest, wo die
„fehlende Zeit“ hinlaufen kann. Machen Sie den Test nach der
„Kommunikationsdiät“ und vergleichen Sie die Ergebnisse!
Schreiben Sie uns doch, wie es Ihnen in der medialen
Fastenzeit ergangen ist oder senden uns Ihren
persönlichen Diättipp: [email protected]
ALLE!ACHTUNG!
3/2015 13
AUVA ALLE!ACHTUNG! GRATULIERT
Jahrhundertelange
Armband-Kultur
14 3/2015 www.alle-achtung.at
Heute werden nicht nur Armbänder aus verschiedensten Lederarten gefertigt, sondern auch aus
Kautschuk. Auch Hightech-Armbänder mit integriertem Mikrochip, auf dem etwa Zutrittsberechtigungen, persönliche Daten
oder auch Geldwerte gespeichert
werden können, sind Teil der vielfältigen Produktpalette.
Am Firmensitz und Produktionsstandort in Klagenfurt sind derzeit rund 420 Mitarbeiter beschäftigt. Dazu kommen noch ca. 200
Mitarbeiter an internationalen Vertriebs- und Verkaufsstandorten.
Seit 2013 versorgt eine hochmoderne Fotovoltaik-Anlage am
Dach der Produktionshalle nicht
nur den laufenden Betrieb mit
„sauberer“ Energie, sondern speist
mit den Überschüssen auch das
lokale Verteilernetz.
Gelebte Chancengleichheit
Mit 84 Prozent ist der Frauenanteil
enorm hoch, erzählt Mag. Birgit
Nicolelli-Fulgenzi-Laßnig, Corporate Communication Mana­­­­­
© Daniel Raunig/APA
D
ie Familie Hirsch beschäftigt sich schon seit Mitte
des 18. Jahrhunderts mit
dem Material Leder. 1945 beginnt
Hans Hirsch mit der Herstellung
von Uhrenarmbändern aus Leder
der Kärntner Schuhindustrie.
Seither steht der Name Hirsch
für eine Vielzahl an Innovationen
und Meilensteinen in der Lederverarbeitung. Dazu zählen unter
anderem die Erfindung des Rembordierens, einer Technologie
zum fungenlosen Verbinden von
Ober- und Futtermaterial und
heute internationalem Standard in
der Uhrenarmbandindustrie, die
Entwicklung einer Rezeptur für
wasserfestes Leder oder auch ein
klinisch getestetes System zur Vermeidung von Lederallergien.
Im Fokus aller Produktinnovationen steht seit jeher, Tragekomfort, Langlebigkeit und nicht
zuletzt Ästhetik von Armbändern
für Uhren kontinuierlich zu verbessern, bis zum heutigen Tag. „Dank
unserer Erfahrung, unserer Kompetenz und vor allem auch unseres
Pioniergeistes sind wir heute
ein anerkannter Entwicklungspartner der Uhrenindustrie und des Uhrenfachhandels“, sagt Geschäftsführer
und Eigentümer Robert
Hirsch, der das Unternehmen – „der Familientradition entsprechend“ – von
seinem Vater erworben hatte.
gerin bei Hirsch. Das gelte nicht
nur für die Produktion, sondern
auch für die Führungsetagen.
Frauenquoten und Gender seien
dennoch kein Thema, meint
Nicolelli-Fulgenzi-Laßnig, weil
die Chancengleichheit ohnehin
selbstverständlich sei. „Wir unterscheiden nicht zwischen Männern
und Frauen, sehen uns als Menschen und Kollegen. Geschlechterunterschiede werden nicht
gelebt, Genderformen als Differenzierung sind daher nicht
erforderlich. Das ist bei uns kein
Thema.“
Sehr wohl ein Thema sind aber
in diesem Zusammenhang flexible Arbeitszeitmodelle und
die Möglichkeit eines Home
Offices speziell für junge Mütter
und Väter, die aus der Karenz an
ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Gezielte Rückkehr- und Integrationsgespräche sowie unterstützende „Vertrauens-Coaches“
sollen wiederum bei der Rückkehr in den Betrieb nach langer,
krankheitsbedingter Abwesenheit
© Daniel Raunig/APA
Die Hirsch Armbänder GmbH in Klagenfurt wurde als „Vorzeigeunternehmen“
für ihre beispielhaften Initiativen zur Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung mit dem ALLE!ACHTUNG! Award ausgezeichnet.
„Die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ist mir persönlich ein großes Anliegen. Die Geschäftsleitung
unterstützt dabei nicht nur alle diesbezüglichen Initiativen
und Aktivitäten, sondern beteiligt sich auch aktiv daran,
etwa an den regelmäßigen Hausbegehungen, ArbeitsschutzAusschusssitzungen und Arbeitsplatzevaluierungen.“
Robert Hirsch, Eigentümer und Geschäftsführer
der Hirsch Armbänder GmbH
BIWInfrarotkabinen
für die ganze Familie:
zum Sitzen, Relaxen
und Liegen
Die Hirsch Armbänder GmbH erhält den ALLE!ACHTUNG!-Award (v.l.n.r.): Walfried Rauscher (Produktion), Kammerrat Werner
Gohm (Obmann-Stellvertreter der AUVA), Robert Hirsch (CEO), Kommerzialrat Rudolf Gross (Mitglied d. AUVA-Selbstverwal­
tung), Dr. Brigitte Meglitsch-Radovcic (CFO), Ing. Werner Falle (CTO), Mag.(FH) Cornelia Ofner-Unterkofler (Human Resources)
und Bernd Weissenboeck (Qualitätsmanagement und Prozesse)
helfen. Gemeinsam werden hier
spezielle und vor allem individuelle Wiedereinstiegspakete ge­­
schnürt.
Info & Kontakt:
www.hirschag.com
Hirsch Ideefix
Ist der Ein- oder Wiedereinstieg
geschafft, so werden alle Mitarbeiter dazu motiviert, potenzielle Gefahrenherde bzw. auch
Ineffizienzen im täglichen Produktionsprozess aufzuzeigen und
Verbesserungsvorschläge
einzubringen. Das betriebliche Vorschlagswesen „Hirsch Ideefix“ hat
auf diesem Weg schon zahlreiche
Verbesserungs- und Einsparungsmaßnahmen initiiert. Die Ideengeber erhalten dafür einen entsprechenden Bonus gutgeschrieben.
Zudem sei in den letzten Jahren
„viel Geld in die Hand genommen
worden, um unsere Maschinensicherheit zu optimieren“, erläutert
Bernd Weissenböck, Gesundheits-,
Sicherheits- und Umweltbeauf-
tragter des Unternehmens. Mit
Unterstützung eines externen
Sachverständigen wurden Sicherheitsdefizite an den Maschinen
– bei Hirsch sind viele Pressen
und Stanzen im Einsatz – und im
Umgang damit detektiert und
anschließend behoben, etwa im
Bereich der Eingriffssicherungen.
„Die gesetzten Maßnahmen haben
wesentlich dazu beigetragen“, sagt
Weißenböck, „dass wir seither
keine schweren Arbeitsunfälle
mehr hatten.“ Auch die leichten
und Beinahe-Unfälle seien in den
vergangenen zehn Jahren dadurch
signifikant zurückgegangen.
Umfassende
Schulungsmaßnahmen
Apropos Arbeitsunfälle: Ein zentraler Punkt jeder erfolgreichen
Unfallverhütung ist für Weissenböck die ausführliche Information und Schulung der Mitarbeiter.
Als Beispiel erzählt er von einem
Frühlingsaktion:
Infrarotkabinen
zum ½ Preis!
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Beratung und Planung:
Herr Lindner
[email protected]
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AUVA ALLE!ACHTUNG! GRATULIERT
© Daniel Raunig/APA
„Dank unserer Erfahrung, unserer
Kompetenz und vor allem auch unseres Pioniergeistes sind wir heute
ein anerkannter Entwicklungspartner
der Uhrenindustrie und des Uhrenfachhandels.“
Robert Hirsch
Wer seine Arbeitsposition selten wechselt, kann rasch an Verspannungen leiden.
Eine Yogatrainerin gibt Tipps zur Prävention.
früheren Unfall im Zusammenhang mit der fehlerhaften Handhabung von gefährlichen Chemikalien in der Produktion. Man habe
daraufhin sofort die Experten der
AUVA zu Hilfe gerufen und alle
relevanten Mitarbeiter im richtigen Umgang mit Chemikalien
nochmals intensiv geschult. Die
AUVA-Experten hätten dabei die
Wirkungen der eingesetzten Chemikalien ebenso erklärt wie deren
Gefahrenpotenziale, notwendige
Schutzmaßnahmen sowie Notfallvorkehrungen und Erste-HilfeMaßnahmen für den Fall, dass
trotz allem etwas passiert. „Seither
hatten wir keinen einzigen Zwischenfall mehr mit Chemikalien“,
resümiert Weissenböck.
Investiert wurde und wird laufend auch in anderen Bereichen,
etwa zur Verbesserung der Arbeitsplatzergonomie, des Lärmschutzes
in den Produktionsräumen, aber
auch im Großraumbüro sowie etwa
bei der Verbesserung der Luftqualität. „Die Werte, die wir zum Beispiel bei Lärmmessungen ermittelt haben, sind zwar deutlich unter
den gesetzlichen Grenzwerten“,
so Weissenböck, „trotzdem wollen
wir uns jetzt einen Lärmphysiker
ins Haus holen, um gemeinsam
16 3/2015 www.alle-achtung.at
Maßnahmen und Investitionen zu
überlegen, um den Status quo zu
verbessern und die Belastung zu
reduzieren.“
Schwachstellen werden aufgezeigt,
um diese anschließend gezielt zu
trainieren.
Die Akzeptanz der Mitarbeiter
an diesen Programmen sei hoch,
versichern
Nicolelli-FulgenziLaßnig und Weissenböck unisono. Das zeige sich ebenso am
großen Engagement im Rahmen
des monatlichen Hirsch-Apfeltages oder des jährlichen Gesundheitstages, an dem Ärzte, Diätologen und Physiotherapeuten Tests
durchführen, informieren und
beraten.
Ebenso nachgefragt sind die
Aktivitäten der Betriebssportgemeinschaft. CEO Robert Hirsch
steht dieser als Präsident vor und
symbolisiert mit seinem persönlichen Engagement und der finanziellen Unterstützung den hohen
Stellenwert, der Arbeitssicherheit
und Gesundheitsförderung seitens der Geschäftsführung entgegengebracht wird. Hirsch ist auch
persönlich bei den Arbeitsausschutzsitzungen und Sicherheitsbegehungen nach Möglichkeit
dabei. „Das klare Commitment des
Eigentümers hilft uns sehr“, sagt
Weissenböck abschließend. „Dank
flacher Hierarchien und kurzer
Entscheidungswege lassen sich
Maßnahmen bei Bedarf innerhalb
kürzester Zeit umsetzen.“
n
Gesundheitsförderung
Aufgrund der spezifischen Arbeitsbelastung wird dem Thema
Rückengesundheit ein besonders
hoher Stellenwert eingeräumt. Mit
immer wieder neuen, spannenden
Präventionsangeboten
werden
hier entsprechende Anreize für
die Mitarbeiter gesetzt. Dazu
zählen unter anderem die Aktionen „Chi@work“ – ein Masseur
kommt wöchentlich für Rückenmassagen im Sitzen ins Haus, das
Unternehmen übernimmt 50 Prozent der Kosten –, „Mitarbeiter
bewegen Mitarbeiter“ – eine Mitarbeiterin mit Yoga-Ausbildung
besucht alle Abteilungen und zeigt
ihren Kollegen Entspannungsübungen für zwischendurch – oder
das Programm „Aktiv gesund im
Betrieb“ in Kooperation mit der ASKÖ.
Alle!Achtung! Mit diesem Award holt die AUVA
Dabei wird mithilfe
Persönlichkeiten, Unternehmen oder Schulen vor
spezieller Trainingsden Vorhang, die besondere Akzente auf dem Gebiet
geräte das individuder Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am
elle
Kraftpotenzial
Arbeitsplatz setzen. Bewerben auch Sie sich unter
der Mitarbeiter [email protected]
lysiert und muskuläre
Portrait
© Rafael Ben-Ari - Fotolia
Viele Drehorte verlangen nicht
nur dem Redakteur, sondern
auch den Kamerleuten viel ab
Angst als Lebensversicherung Berufsbilder
menschenBilder
Für viele ein Traumberuf, für andere nur aus der Distanz
spannend: Bei Film und Fernsehen sind eine Reihe von Berufsbildern in ihrer täglichen Arbeit
Risiken und Gefahren ausgesetzt. Konsumenten erliegen nur allzu oft einer verklärten Sicht
auf durchaus beinharte Jobs.
K
ameramann, Kriegsberichterstatter oder
Tierfilmer – was nach einem Lebenstraum
klingt, ist es manchmal wohl auch, doch das
heißt noch lange nicht, dass sich diese Menschen
nicht mit dem Thema Risikoprävention auseinandersetzen müssen.
Langer Atem
Jedes Jahr werden die spektakulärsten Tierfilme und
-bilder preisgekrönt – Bilder, die sich in die Köpfe
der Betrachter einprägen, Gänsehaut verursachen
und uns den Atem anhalten lassen. Jagende Tiger,
Giftschlangen auf Futtersuche, ihren Nachwuchs
schützende Riesenspinnen – diese Bilder entstehen
meist nicht durch Zufall, aus der Ferne, sondern sind
Resultate stunden-, tage-, manchmal wochenlanger
Vorarbeit, bis das Gewünschte endlich „im Kasten“
ist. Doch bis es soweit ist, muss der Kameramann
oder Fotograf quasi unsichtbar, geruchs- und bewegungslos bleiben. Insekten kriechen in Nasen und
Ohren, Schweiß rinnt in die Augen und kitzelt am
Rücken, Füße „schlafen ein“ und jeder Muskel ist
schmerzhaft spürbar. Ein winziges Geräusch oder
eine Bewegung kann dafür sorgen, dass das Warten
von Neuem beginnt. Die Ehre, einen Preis für
besonders geniale Aufnahmen zu bekommen, ist
richtig hart verdient.
Exotische Drehorte verlangen aber nicht nur den
Kameramännern einiges ab. Das Schicksal Michael
Glawoggers, eines österreichischen Filmregisseurs,
Drehbuchautors und Kameramanns, machte erst
letztes Jahr betroffen. In Liberia, wo er im Zuge
der Arbeit für seinen „Film ohne Namen“ recherchierte, ereilte ihn Malaria, wurde anfangs für Typhus
gehalten und zu spät diagnostiziert – zu spät für Glawogger, der auf dem Weg vom Krankenhaus zum
ALLE!ACHTUNG!
3/2015 17
AUVA Portrait
Flughafen, von wo er nach Wien rückgeholt werden
sollte, an Organversagen verstarb. Der vermeintliche
Traumjob inklusive Reisen um die Welt kann auch
das Leben kosten, wenn Zufall auf Umstand trifft
und zur Katastrophe führt.
„Es geht immer darum, möglichst wenig Risiko
einzugehen. Heute kann ich Risiken besser
einschätzen, aber auch viel besser mit den
Resultaten umgehen.“ Robert Reinprecht
Unter Feuer
Noch viel offensichtlichere Risiken gehen prominente Berichterstatter an heiß umkämpften, unwirtlichen Drehorten oder sogar Kriegsschauplätzen
ein. Die meisten kennen wir: Fritz Orter, der seine
Erlebnisse zum Teil auch in einem Buch verarbeitete,
Karim El-Gawhary, Christian Wehrschütz oder Jörg
Winter senden ihre Berichte mitunter von Orten,
wo ihnen beinahe sprichwörtlich die Kugeln um die
Ohren sausen. Gewehrsalven im Hintergrund, Detonationen, ja, sogar Bombenhagel klingen via TVBildschirm erschreckend, doch ihre Dimension wird
wohl nur den Menschen vor Ort tatsächlich bewusst,
die sich um den Preis einer „hautnahen“ Berichterstattung in die eine oder andere Höhle des Löwen
begeben.
Die Menschen vor Ort – das sind allerdings nicht
nur die Reporter, die wir im TV allabendlich auf
Sendung sehen, sondern auch die dazugehörigen
Kameramänner, wie etwa Robert Reinprecht, der
jahrelang in vielen der etwa 180 Länder der Welt,
die er bereist hat, von Krisengebiet zu Krisengebiet eilte, um bekannte Gesichter und ihre Berichte
ins rechte Bild zu setzen und den Schrecken publikumsgerecht abzubilden. Reinprecht hat alle Dramen
gesehen, miterlebt und vor allem gefilmt, die in
den letzten Jahrzehnten die Welt erschüttert haben:
Afghanistan, Pakistan, Irak, Israel und Gazastreifen,
Fukushima, den Tsunami in Südostasien und viele
andere. „Ich war sehr oft der Fritz Orter hinter der
Kamera“, erzählt Reinprecht lächelnd. „Und ich sehe
viele Dinge ähnlich wie er.“ So hatte er auch damals
gemeinsam mit dem bekannten ORF-Reporter über
zehn Jahre lang seinen Stützpunkt im Hotel Marriott
in Islamabad, Pakistan, um von dort zu senden. Die
beiden reisten einen Tag verfrüht ab, weil alles „im
Kasten“ war und am nächsten Tag flog das Hotel in
die Luft. Gemeinsame Schicksale, doch bekannt ist
der Allgemeinheit nur das Gesicht des Reporters, der
18 3/2015 www.alle-achtung.at
Kameramann bleibt unbekannt, dabei „werden im
Krieg ganz sicher mehr Kameramänner erschossen
als Reporter“, sagt Reinprecht.
Robert Reinprecht,
Kameramann mit
Erfahrungen aus
180 Ländern
der Welt
© Robert reinprecht
Der Motor hinter dem Risiko
Was bewegt Menschen, Risiken einzugehen, die sie
das Leben kosten können? „Ich kann nicht wirklich
sagen, warum ich das tue“, gesteht der preisgekrönte
Kameramann. „Ich denke, ich möchte mit meinen
Bildern etwas bewegen, ich möchte zumindest in den
Köpfen etwas verändern, aber ich sehe das Ergebnis
so wie mein Kollege Fritz Orter: Wir haben nichts
erreicht. Kriege sind noch grausamer als früher. Ich
bin sehr traurig darüber, dass sich in den Kriegsund Krisengebieten, die ich als Kameramann bereist
habe, eigentlich nichts zum Guten verändert hat. Nirgendwo.“
Die Angst
hilft, zu
funktionieren. Sie
rettet Leben, indem
sie davor
bewahrt, einen Schritt
weiter zu
gehen.
Kalkuliertes Risiko
Risiko wird für Reporter wie Kameramann zum Alltagsthema, zum Faktor, der sie immer begleitet und
wohlkalkuliert sein muss. Risikoprävention existiert
selbstverständlich, wenn auch in anderer Form als
erwartet: „Angst ist die beste Lebensversicherung“,
gibt Reinprecht unumwunden zu. „Im Moment der
Gefahr hilft die Angst, zu funktionieren. Sie rettet
Leben, indem sie uns davor bewahrt, einen Schritt
weiter zu gehen. Für meine Reporterkollegen und
mich galt immer, dass wir nie auch nur einen einzigen Schritt weiter gehen, als Einheimische uns
raten.“ Voraussetzung dafür ist freilich zu akzeptieren,
wenn der Moment der Angst gekommen ist, um
einen Schritt zurück statt nach vor zu machen.
Menschen, die in ihrem Beruf schreckliche Szenen
und Bilder sehen, achten zudem auf besondere
Weise auf ihre innere Balance. Reinprecht erzählt,
wie schwierig es war, die Bilder nach dem Tsunami
in Südostasien aus dem Kopf zu bekommen: „Ich
wusste nicht, was mich erwartet und habe schreckliche Szenen gesehen. Ich habe gelernt, Bilder zu verdrängen, aber sie kamen immer wieder.“ Im Gegensatz zu früher gibt es heute die Möglichkeit einer
psychologischen Beratung und Unterstützung – vor
Ort, aber auch danach. In ganz heiklen Fällen pfeift
der Auftraggeber seine Schützlinge auch schon mal
zurück. Das letzte Mal war dies in Fukushima der Fall,
als der ORF fürchtete, seinen Mitarbeitern könnte
das havarierte Atomkraftwerk um die Ohren fliegen.
Freilich birgt alleine das Reisen – ohne die gefährlichen Aspekte einer Krisenzone – schon einige
Gefahren, doch auch dafür hat der erfahrene Vielreiser einen Tipp auf Lager: „Man muss sich an
Regeln halten.“ Schmutziges Wasser, Beschusszonen,
BUCHTIPP
Fritz Orter, Ich weiß nicht,
warum ich noch lebe.
Ecowin, ISBN 9783711000569
„Ich war in 14 Kriegen. Ich hasse
den Krieg. Krieg ist die größte
mentale Verirrung der Menschheit,
die brutalste Konfliktlösung. Irrsinn
gewordene Realität.“ Fritz Orter
Massenkundgebungen, einsturzgefährdete Gebäude
– was vermeidbar ist, wird auch gemieden. So hat
Reinprecht es wohl geschafft, seine vielen Jahre
Berufserfahrung ohne nennenswerte Erkrankungen
hinter sich zu bringen.
Erfahrung macht vorsichtig
Am Anfang stand die Lust am Reisen, erzählt der
heute 59-jährige Kameramann, das Kennenlernen
fremder Länder: „In meinen Anfängen flog ich ins
Nichts. Ich wusste nichts über meine Ziele, bis ich
mit eigenen Augen sah, was dort los war.“ Risikobereitschaft und Liebe zum Beruf standen im Mittelpunkt, das Risiko einschätzen musste ohnehin
jeder für sich selbst. Heute, als „alter Hase“, kann er
das natürlich gut. „Es geht immer darum, möglichst
wenig Risiko einzugehen. Heute kann ich Risiken
besser einschätzen, aber auch viel besser mit den
Resultaten umgehen. Heute trage ich Helm und
eine schusssichere Weste und ich weiß, wie ich mich
bewegen muss“, sagt Reinprecht. „Immerhin halten
wir uns meistens aufseiten der Sieger auf. Trotzdem
muss ich manches nicht mehr haben, wie etwa die
Ukraine oder den Islamischen Staat. Heute würde
ich auch nicht mehr unvorbereitet irgendwohin
fliegen, um mich für einen Bericht erschießen zu
lassen.“
Die Tatsache, dass heute Informationen dank sozialer Medien leichter zu bekommen sind, kommt den
Reportern und Kameramännern zugute. „Bevor
Jörg Winter nach Kobane fliegt, weiß er, was ihn
dort erwartet. Das war früher anders“, erzählt Reinprecht. „Für uns ist das ein großer Vorteil, für die
Krisengebiete und die Brutalität, mit der gekämpft
wird, ist es ein Nachteil. Kriege werden immer entsetzlicher.“
Vielleicht täte es so manchem „Wohlstandsraunzer“ gut, sich bei den abendlichen Nachrichtensendungen vor Augen zu halten, wie die Bilder, die
für uns so selbstverständlich sind, entstanden sind, wer
dafür sein Leben riskiert hat und welche Dramen
sie tatsächlich zeigen. Dann bekommt der Begriff
„Risiko“ ganz schnell eine neue Dimension.
n
ALLE!ACHTUNG!
3/2015 19
AUVAsicher
Baumschneiden
per Fernbedingung
Die Wieshofer GmbH ist aktueller Preisträger der Goldenen Securitas in der Kategorie
„Innovativ für mehr Sicherheit“. Ausgezeichnet wurde eine Eigenkonstruktion für
gefahrlose Baumabtragungen.
20 3/2015 www.alle-achtung.at
Begleitfahrzeugen gesichert. Ein
eigens geschulter „GefahrengutBeauftragter“ des Unternehmens
koordiniert den Transport selbst
und kümmert sich im Vorfeld auch
um sämtliche dafür notwendigen
behördlichen
Genehmigungen.
Zusätzlich übernimmt das Unternehmen für seine Kunden sämtliche Arbeiten, die eine Kranunterstützung erfordern. Dazu zählen
unter anderem der Fassaden- und
Metallbau oder auch großflächige
Verglasungen.
Besondere Kompetenz hat sich der
Betrieb über die Jahre bei kranunterstützten Baumabtragungen
und Baumschneidearbeiten er­­
worben. Dank der großen Erfahrung können solche Abtragungen
heute in absoluter Präzisionsarbeit
auch in dicht besiedelten Gebieten
gefahrlos durchgeführt werden.
Das dabei anfallende Material wird
auf Wunsch anschließend auch
gleich entsorgt.
Lange Zeit wurden solche
Baumabtragungen mittels eines
am Kran befestigten Arbeitskorbes
durchgeführt. Zwei Arbeiter
hantierten dabei freistehend im
Arbeitskorb mit der Motorsäge.
Die Gefahrenpotenziale waren
entsprechend vielfältig: Unsicherer Stand in großen Höhen
in unmittelbarer Gefahrenzone,
abbrechende oder herabfallende
schwere Baumteile gefährdeten
nicht nur die Arbeiter, sondern
führten immer wieder auch zu
Beschädigungen am Boden.
© Wieshofer
I
m Jahr 1954 gründete Franz
Wieshofer in Urfahr bei
Linz ein Transportunternehmen. Heute, mehr als 60 Jahre
später, führt sein Enkel Wilfried
Wieshofer den Familienbetrieb,
inzwischen längst umgewandelt
vom Einzelunternehmen in eine
GesmbH und aus Platzgründen
nach Steyregg umgesiedelt, bereits
in dritter Generation. Was sich an
der Unternehmensphilosophie der
Wieshofers trotz Generationenwechsels nie geändert hat, ist die
fruchtbare Kombination aus traditionsbewusster Bodenständigkeit
und innovativem Pioniergeist.
Heute beschäftigt die Wieshofer
GesmbH über 20 Mitarbeiter und
bietet gewerblichen, privaten und
behördlichen Kunden aus der
Region Transporte inklusive Sondertransporte aller Art sowie Krandienstleistungen an. Sondertransporte von Gefahrengut werden
jeweils von speziell ausgerüsteten
Das Kernelement des
Systems ist der am Kran
montierte Greifer mit
kombinierter Motorsäge,
der mittels Fernbedie­
nung vom Boden aus
gesteuert wird
Nachgefragt bei ...
... Ing. Markus Erhart, Unfallverhütungsdienst, AUVA-Landesstelle Linz:
Kranunterstützte Baumabtragungen und
-schnitte gehören zur Kernkompetenz der
Wieshofer GesmbH. Die mit einer Goldenen
Securitas ausgezeichnete Eigenkonstruk­
tion verringert das Sicherheitsrisko bei
solchen Arbeiten signifikant.
Der Fuhrpark umfasst 35 ziehende und
gezogene Einheiten, die von 20 Mitarbei­
tern bewegt werden. Dazu gehören auch
Kranwägen unterschiedlicher Größe.
© Wieshofer
© AUVA
„Die von der Firma Wieshofer erkannten
Sicherheitsrisiken bei Baumschneidearbeiten,
welche trotz PSA gegen Absturz oder die
Verwendung von Hubsteigern vorliegen, wurde
Ing. Markus Erhart
entsprechend den Grundsätzen der Gefahrenverhütung durch diese technische Innovation minimiert. Durch
eine kontinuierliche Anpassung der Evaluierung soll das verbliebene
Restrisiko weiterhin eingedämmt werden. Durch die bereits begonnene Implementierung des Sicherheits- und Gesundheitsmanagements
AUVA-SGM soll das Sicherheits- und Gesundheitsschutzniveau weiterhin steigen. Wie bei allen Beratungs- und Verbesserungsthemen
ist Herr Wilfried Wieshofer an einer konstruktiven Zusammenarbeit
interessiert, dadurch ist auch die Qualität der Beratung seitens AUVAsicher und des Unfallverhütungsdienstes Linz sichergestellt.“
© Wieshofer
Info & Kontakt: www.wieshofer.com
„Wir haben
die Lösung für
ein Problem
gesucht und
gefunden.“
Wilfried Wieshofer
führt heute das
Familienunternehmen in dritter
Generation
„Das ist uns irgendwann einfach zu gefährlich geworden. Da
kann wirklich viel passieren“,
erzählt Inhaber und Geschäftsführer Wilfried Wieshofer über
seine Motivation, mit dem Team
gemeinsam nach einer innovativen Lösung für das Problem zu
suchen.
Ein Prototyp wurde gebaut:
Das System besteht aus einem
Kranwagen, einem daran befestigten Greifwerkzeug und einer
integrierten Motorsäge. Der
daraus entstandene „Baumschneider“ kann nun vom Kranfahrer mittels Fernbedienung
vom Boden aus, in sicherer Entfernung, bedient werden. Er
steuert den Greifer zu dem entsprechenden Baumteil, dieser
fixiert den abzuschneidenden
Teil und transportiert ihn nach
dem Sägen auch gleich sicher auf
den Boden.
Damit ist kein Aufenthalt in
der unmittelbaren Gefahrenzone mehr erforderlich, was Verletzungen durch herabfallende
Astteile oder Abstürze praktisch
ausschließt. Auch die Gefahren
des Hantierens mit einer Motorsäge in großer Höhe fallen weg.
Zusätzlich werden durch das
System auch sensible Einrichtungen in der Gefahrenzone
vor Beschädigungen geschützt,
etwa Stromleitungen, die unterhalb des Baumes verlaufen. Der
Greifer legt die abgeschnittenen
Baumteile kontrolliert ab, sie
fallen nicht mehr unkontrolliert
aus großer Höhe.
Herausfordernd
bei
der
Enwicklung des Baumschneiders
war neben der präzisen Abstimmung und Synchronisierung der
einzelnen Komponenten auch
die richtige Dimensionierung
gewesen. Herausfordernd ist nach
wie vor die Bedienung des Systems. „Normalerweise haben
Kranfahrer vier Funktionen, die
sie bedienen müssen“, erläutert
Wieshofer. „Bei unserem System
sind es aber elf. Das braucht
eine sehr spezielle Ausbildung.“
Ebenso wichtig ist auch die richtige Einschätzung des Kranfahrers, wie groß die Baumteile sein
dürfen, die er abschneidet, damit
der Kran nicht instabil wird.
Sicherheitsangebote
Sicherheit ist bei der Wieshofer
GesmbH ein zen­trales Thema, entsprechend groß ist das Engagement
und auch das Angebot an die Mitarbeiter, sich optimal aus- und weiterzubilden. Im Vorjahr zum Beispiel wurde das gesamte Team
zu einem F
­ahrsicherheitstraining
am ÖAMTC-Testgelände eingeladen. „Die vorgeschriebene C95
Ausbildung für Berufskraftfahrer
sieht zwar ein Fahrsicherheitstraining vor, das wird aber meist theoretisch im Schulungsraum abgehandelt“, erzählt Wieshofer. „Nur
wenige fahren auch mit den
LKW am Testgelände. Wir wollten
unseren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, unmittelbar zu erfahren,
wie der LKW in Extremsituationen reagiert.“
Fast die Hälfte des Teams hat
außerdem freiwillig an einem
16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs teil­
­­­­­­­­­­genommen, der im Novem­­­ber in
der Firma stattfand. Auch für heuer
sind wieder Aktivitäten geplant,
unter anderem ein Feuer­
löscher-­
Training und ein Vortrag zum
Thema „gesünder leben“. n
ALLE!ACHTUNG!
3/2015 21
AUVA Kindergarten
Neue Plattform für
Sicherheit bei Kindern
Auf www.auva.at/kindergarten finden Pädagogen, Eltern und Interessierte umfangreiche
Tipps und Links rund um die Sicherheit und Unfallprävention bei Kindern.
Versicherungsschutz
& Unfallmeldungen
Hier werden aktuelle Projekte, Aktionen und Veranstaltungen vorgestellt,
wie zum Beispiel die Neuerscheinung der
Bücherreihe Bibi und Kiki „Ein guter Tag“.
Dieses Bilderbuch verpackt Spiele zur
Wahrnehmungsförderung in eine spannende Geschichte und ist für Kindergärten kostenfrei zu bestellen.
r
Ihr direkte U
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Draht zu
vitäten:
Kiga-Akti
va.at/
u
www.a
rten
rg
kinde a
22 3/2015 www.alle-achtung.at
Neue Impulse für die nachhaltige
Sicherheitserziehung, sowie die Stärkung der Kompetenzen, die Kinder für ein
sicherheitsbewusstes Verhalten benötigen,
finden sich hier. Aktionen wie „Wenn es
Bälle regnet“ oder „Das kleine Straßen
1 x 1“ fördern spielerisch die Motorik
und vermitteln Verkehrswissen.
Kontakt
Für Fragen, Anregungen
oder bei Problemen finden
Sie hier Ihren persön­
lichen Anprechpartner
Medien
Die AUVA stellt eine vielfältige
Auswahl an Materialien zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung,
die schnell und einfach in der Praxis
eingesetzt werden können. Von Bewegungsboxen bis hin zu ErsteHilfe-Heften oder Bilderbüchern
ist vieles zu finden.
Aktionen &
Angebote
Fortbildungen
Aktuell bietet die AUVA Workshops und Fachtagungen zum
Thema „Sicherheit im Kindergarten“
an. Anhand konkreter Praxisbeispiele wird gezeigt, wie einfach
Sicherheit gemeinsam mit den
Kindern gelebt werden
kann.
Für die Praxis
Die Rubrik soll Pädagogen unterstützen, Sicherheitspädagogik in den
Alltag zu integrieren. Ziel der praktischen Anregungen ist es, die Basis für
ein sicherheitsbewusstes Verhalten der
Kinder zu schaffen. Dazu gibt es z.B.
Vorbe­reitungen von BAKIP-Schüler­
innen und Schülern oder Mitmach­
geschichten zu Bibi & Kiki.
© YanLev - iStockphhoto
Aktuelles
Da der Versicherungsschutz der Kinder im
verpflichtenden Kindergartenjahr erst seit 2010
besteht, ist das Melden von Unfällen oft noch
mit Unsicherheiten verbunden. Die Unfallmeldung kann hier einfach elektronisch heruntergeladen werden, andererseits können unter
dem Punkt „Versicherungsschutz“ dazu
alle notwendigen Informationen
nachgelesen werden.
SERIE: SpORT-Tipps
Wintervergnügen:
Gesundheit & Risiko
S
SPORT-TIPP
2015
Alpin oder nordisch, auf „gebügelter“ Piste oder im wilden Gelände, auf langen
Brettern oder runden „Reifen“, mithilfe moderner Technik oder Natur pur –
aber bitte immer mit Verantwortung.
S
kifahren in unterschiedlichsten
Formen ist nach wie vor der
beliebteste Wintersport in diesem
Land. Immer öfter überschatten aber Diskussionen über Gefahren und Risiken des
Wintersports, unter anderem Verletzungen, Kollisionen mit Fahrerflucht
oder Lawinenunglücke, die positiven
Aspekte von Skifahren, Tourengehen,
Langlaufen und – als trendige Variante
davon – Schneeschuhwandern.
Skifahren wird immer auch mit einem
gewissen Gefahrenpotenzial verbunden
sein, das sich aber mit entsprechend ver-
antwortungsbewusstem Verhalten durch­
aus minimieren lässt. Dann wird Ski­
fahren nicht nur zum faszinierenden
Vergnügen in einer traumhaften Winterlandschaft, sondern trägt auch entscheidend zur Gesundheitsvorsorge bei. n
Langlaufen & Schneeschuhwandern
Schon bei den alten Griechen, Römern und Chinesen finden sich Hinweise auf die
Verwendung von Skiern für die winterliche Jagd. Besonders große Tradition hat der
Sport in Nord- und Nordosteuropa, er erfreut sich aber auch in Asien oder Nordamerika immer größerer Beliebtheit.
Außer den bekannten brettartigen Skiern haben sich in manchen Regionen schon
vor Hunderten Jahren auch runde und ovale Schneereifen als tägliche Fortbewegungsmittel entwickelt und sind bei manchen nordischen Völkern als
solche noch immer im Gebrauch. Sie kommen heute unter dem Begriff
„Schneeschuhe“ auch bei uns als trendige Wintersportgeräte zum Einsatz.
© neyro2008 - istockphoto, gaspr13 - Istockphoto, Maygutyak - Fotolia
Gesundheitliche
Aspekte
• Langlauf ist ein idealer Ausdauersport, der sich in jedem Alter, für Fitness-Profis und für ehemalige Sportmuffel gleichermaßen eignet.
• Es werden fast alle Muskelgruppen aktiviert, ein ganzheitliches Krafttraining.
• Auch gegen Rückenschmerzen und Muskelschwund ist Langlaufen
ein adäquates Mittel.
• Der Ausdauersport ermöglicht ein nahezu optimales Herz-KreislaufTraining, senkt Herzinfarktrisiko und Bluthochdruck.
• Ein sportlicher Langläufer verbrennt in der Stunde rund 1.500 Kilo­
kalorien, eine nebenwirkungsarme Methode zur Bekämpfung von
Übergewicht.
„Sport ist Mord“, meinte einst Winston Churchill – und lag damit bekanntlich
völlig falsch. Sport, im richtigen Maß und mit verantwortungsvollem Risiko­
bewusstsein betrieben, ist nicht nur ein wahrer Jungbrunnen, sondern auch
ein nahezu unverzichtbarer Faktor einer wirkungsvollen Gesundheitsvorsorge.
Und ein Vergnügen ist er obendrein.
Risikofaktoren
• Bei tiefen Temperaturen können bei Überbelastung die Atemwege
geschädigt werden.
• Empfohlen wird eine gute Funktionskleidung, die vor Wind schützt und
gleichzeitig den Schweiß nach außen transportiert. Andernfalls drohen
massive Erkältungen.
Daher wollen wir in unserer neuen Serie verschiedene Sportarten vorstellen –
immer mit Schwerpunkt auf ihren gesundheitlichen Aspekten und Risikofaktoren.
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IST ES EINFACHER, AUF PU-HANDSCHUHE ZU
VERZICHTEN, ALS MIT DEM RAUCHEN AUFZUHÖREN?
Die Antwort auf diese Frage lautet
schlicht und ergreifend JA.
Aber was haben PU-Handschuhe mit Rauchen zu tun?
Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören, viele Raucher setzen dabei auf Nikotinersatz, d. h. auf sogenannte
Nikotinpflaster.
Gemeinsamkeiten zwischen Handschuhen und Nikotinpflaster.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht
so aussieht, es gibt Gemeinsamkeiten.
Beide haben über mehrere Stunden hinweg direkten Kontakt mit der Haut und
enthalten Stoffe die von unserer Haut absorbiert werden.
Das aufnahmefähigste Körperteil:
Überraschenderweise sind das die Hände, weil sich dort die höchste Konzentration an Schweißdrüsen pro cm2 Haut befin-
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det. Die Handfläche hat sage und schreibe
238% mehr Schweißdrüsen pro cm2 als
der Körper im Durchschnitt.
Sind PU-Handschuhe gefährlicher?
Es gibt zwei Faktoren, die PU-Handschuhe gefährlicher machen: Struktur und
Inhaltsstoffe. Struktur: PU-Handschuhe
bestehen aus geschlossenen Zellen, so
dass die Hand nicht atmen kann. Inhaltsstoffe: viele PU-Handschuhe enthalten
schädliche Lösungsmittel wie DMF, deren
Verwendung nach den Bestimmungen
zu SVHC im Rahmen der europäischen
REACH-Verordnung beschränkt ist.
Zeit für Veränderung!
Schwitzige Hände (PU-Handschuhe) und
DMF (SVHC) sind vermeidbar. Aus diesem
Grund haben wir bei ATG® das HandCare®Programm entwickelt, auf dessen Grundlage wir die hautfreundlichsten Handschuhe der Welt produzieren.
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