Jung und Alt auf Augenhöhe

Das Sicherheitsmagazin der AUVA
Oft ist es nur ein Moment.
April
2015
8 Schlaf ohne Ende
Tipps gegen Frühjahrsmüdigkeit
16
23
„Cobra, übernehmen Sie!“
Wenn Risiko zum Beruf gehört
Sport-Tipps
124 Muskeln im Teamwork
Jung und Alt
auf Augenhöhe
So arbeiten Generationen
im Familienbetrieb zusammen
P.b.b. GZ: 11Z039012 M
Retouren an PF 555, 1008 Wien
Erscheinungsort Wien
Verlagspostamt 1090 Wien
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Foto: sail716,123rf.de
FORUM
PRÄVENTION
18. bis 21. Mai 2015
Hofburg | Wien
THEMEN:
Neue Medien
Arbeitszeit als Faktor für
Sicherheit und Gesundheit
Da der Europäische Song Contest 2015 in Wien ausgetragen
wird (Finale am Samstag, den 23. Mai 2015), empfehlen
wir eine möglichst rasche Hotelreservierung oder -buchung.
Setzen Sie sich direkt mit dem Hotel Ihrer Wahl in
Verbindung!
http://forumpraevention.auva.at
Editorial • Inhalt
Wolfgang Hawlik,
Chefredakteur
Wenn ich
gross bin ...
COVERFOTO: © PeopleImages - istockphoto
Familienunternehmen
stellen gute Beispiele
dar, wie Generationenmanagement klappen
kann. Sie sind nicht
immer leicht zu lenken,
aber sie haben
dennoch oft Erfolg.
Kinder sehen die Welt oft mit ganz anderen
Augen als Erwachsene. Und sie haben –
zu­gegebenermaßen altersabhängig – oft ganz
andere Vorstellungen davon, wie sie ihr eigenes
Leben einmal gestalten und die Welt verändern werden. Und dann gibt es einen Bereich,
in dem der skizzierte Generationenkonflikt
scheinbar überhaupt keine Rolle spielt: In tausenden Betrieben in diesem Land arbeiten
täglich Familienmitglieder unterschiedlichen
Alters Hand in Hand am gemeinsamen Unternehmenserfolg und ziehen an einem Strang.
Warum „scheinbar“? Natürlich kommt es
auch in Familienbetrieben zu generationsspezifischen Meinungsverschiedenheiten. Und
oft will die Jugend genau hinterfragen, ehe sie
gemeinsam mit den „Alten“ etwas weiterführt.
Und oft müssen die Alten eingestehen, dass die
Jungen vielleicht recht haben, wenn Sie Veränderungen einmahnen und Neues umsetzen
wollen. Es existiert so gut wie kein profitabler
Familienbetrieb in Österreich, der sich in den
letzten Jahrzehnten nicht wesentlich verändert
hat: Neue Produkte, neue Dienstleistungen,
vielleicht auch „nur“ neue zeitgemäße Rezepturen, umgesetzt mit neuen Maschinen und
Technologien – die Veränderung und Anpassung war immer ein Erfolgsrezept. Und dieses
Erfolgsrezept immer eine Mischung aus Wissen
und Tradition gepaart mit Fortschrittsgeist und
einer Prise unternehmerischem Risiko.
„Was Du ererbt von Deinen Vätern hast,
erwirb es, um es zu besitzen“, heisst es in Goethes Faust. – Dies ist eine Aussage, die sehr gut
zum Generationenmanagament in Familienunternehmen passt, meint
Ihr Redaktionsteam
[email protected]
© tunedin - Fotolia
© R. Reichhart/AUVA
10
News ............................................................................................................................................. 4
Was tun, wenn der Kollege unter
„Frühjahrsmüdigkeit“ leidet? ........................................................................... 8
Tipps für den Umgang mit Mitarbeitern, die nicht in Schwung kommen
COVERTHEMA:
Jung und Alt auf Augenhöhe ....................................................................... 10
Wie Generationen im Familienbetrieb miteinander zurecht kommen
Zukunftsszenario 2040 ........................................................................................ 14
Wie das Leben in 25 Jahren aussehen kann
Berufsbilder/Menschenbilder:
„Cobra, übernehmen Sie!“ .............................................................................. 16
Wie trainiert und risikobewusst die bekannte Spezialeinheit ist
ALLE!ACHTUNG!-Award:
Erdbau Josef Rass .................................................................................................... 18
Mit dem Fahrrad von Baustelle zu Baustelle
Vision „Zero“ ................................................................................................................ 20
Die Salzburg Fuelling GmbH ist aktueller Preisträger
der Goldenen Securitas in der Kategorie „Sicher und gesund arbeiten“.
Kinder & Jugendliche .......................................................................................... 22
Checklisten Maschinensicherheit V 2.0
Sport-Tipps ....................................................................................................................... 23
Golf: 124 Muskeln im Teamwork
Hinweis: Mit Rücksicht auf die bessere Verständlichkeit verzichten wir auf durchgängige beidgeschlechtliche Personenbezeichnungen.
IMPRESSUM: Herausgeber: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA), 1200 Wien, Adalbert-Stifter-Straße 65, Internet: www.auva.at |
­ eauftragter Redakteur: Wolfgang Hawlik, Tel.: +43 5 93 93-22907 | [email protected] | ASSISTENZ: Michaela Krasznyanszky,
B
Tel.: +43 5 93 93-22901 | [email protected] | Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währinger Straße 65,
Tel.: +43/961 1000-0, [email protected] | Redaktion: Mag. Renate Haiden, [email protected] | Anzeigen­repräsentanz:
ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währinger Straße 65, Tel.: +43/1/961 1000-0 | Zeitschriftenverlag: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien,
Währinger Straße 65, Tel.: +43/1/961 1000-0, office@­aerzteverlag.at | Anzeigenver­waltung: Marion Mabrier, Tel.: +43/1/961 1000-180,
[email protected] | Anzeigen: Karin Kaan, Tel.: +43/1/961 1000-230, [email protected], Fiona Bucher, Tel.: +43/1/961 1000-300,
[email protected] | Grafik und Layout: andrej.cc | HERSTELLER: Druckerei Berger, Horn | Verlagsleitung: Kommerzialrat Axel C. Moser.
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.alle-achtung.at.
ALLE!ACHTUNG!
4/2015 3
AUVA news
AUVA-Website
im neuen Design
Mit Ende März 2015 hat der Hauptverband der
österreichischen Sozialversicherungsträger
das Design sämtlicher Websites der heimischen Sozialversicherungen modernisiert und gleichzeitig
auch die Funktionalität der Internet-Präsenzen wesentlich
erweitert. Davon profitiert auch www.auva.at.
D
ie AUVA-Website ist mit knapp
2.100 Seiten die größte Internet-Präsenz unter den heimischen Sozialversicherungsträgern, die zweitgrößte umfasst
„nur“ knapp 1.600 Seiten. Der Grund
dafür liegt in der Tatsache, dass die AUVA
ihren gesetzlichen Auftrag zur Werbung für
die Gedanken der Prävention sehr ernst
nimmt: Dem umfangreichen Dienstleis-
tungsangebot rund um die Verhütung von
Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten
wird auch im Internet breiter Raum
gewidmet, sämtliche Publikationen aus
dem Bereich Prävention stehen als PDFDateien zum Download zur Verfügung.
Das neue Design der AUVA-Website hat auch zu einer Neugliederung der
Startseite bzw. der sogenannten Knoten-
seiten für die vier Kernaufgaben Prävention, Unfallheilbehandlung, Rehabilitation
und finanzielle Entschädigung geführt.
Den Besuchern der Website – immerhin
verzeichnet www.auva.at monatlich rund
170.000 Visits – soll damit die Orientierung im umfangreichen Informationsangebot der AUVA wesentlich erleichtert
werden. Dank sogenanntem Responsive
Design können sämtliche Websites nun
viel besser auf Smartphones und Tablets
dargestellt werden.
BUCHTIPP
Wartezimmer wird mobil
War das Handy früher in öffentlichen Warteräumen verpönt, wird es nun immer öfter
als Medium zur nachhaltigen Patienten-Information und -Aufklärung eingesetzt. Die
neueste Innovation in diesem Bereich ist
ein modernes Online-Quiz mit spannenden
Gesundheitsfragen, das die Patienten auf
ihrem Handy oder Tablet spielen können. Über einen QR-Code,
der im Wartezimmer auf das neue Tool aufmerksam macht,
können sich die wartenden Patienten schnell und einfach in das
Quiz einwählen. „Die Quizfragen werden passend zum Fachbereich des Arztes zusammengestellt und bereiten die Patienten
spielerisch und dennoch effektiv auf das kommende Arztgespräch vor“, erklärt Mag. Lars Tursky, Geschäftsführer der IDS
Media Austria GmbH, der das neue Online-Aufklärungstool nach
Österreich bringt. So können etwa spezielle Fragen zu Diabetes
oder Alzheimer die Patienten für die Symptome dieser Krankheiten sensibilisieren und zu einer verstärkten Eigenbeobachtung
und Vorsorge führen. Nimmt der Patient das eine
oder andere Anzeichen für eine Krankheit an
sich selbst wahr, kann er dies dem behandelnden Arzt gleich im anschließenden
Gespräch mitteilen. In den ersten
zwei Monaten konnten bereits über
2.500 User verzeichnet werden.
www.ids-media.at
Gleichstellung in
der Sackgasse
Frauen, Männer und die erschöpfte
Familie von heute. Frauen sind mehrheitlich berufstätig, Männer engagieren
sich in der Kinder- und Altenbetreuung.
Jedoch ist es um die Entwicklung in
Richtung Gleichberechtigung ruhiger
geworden.
Statt Rollenzuweisungen fordern mehr Menschen Selbstbestimmung bei der Lebensgestaltung. Doch wie frei können
sich Frauen und Männer heute entscheiden bzw. welche
Rahmenbedingungen benötigen sie dafür? Die Autoren des
Buches beschäftigen sich mit der Frage, welchen Veränderungen die Rollenbilder von Frauen und Männern unterworfen
sind und vor welchen Herausforderungen sie zwischen Tradition und Moderne stehen. Ist die Balance zwischen Privatleben
und Berufsleben ausgeglichen? Weitere Themenbereiche, die
in dem Buch behandelt werden, umfassen: Frauen und Männer im Modernisierungsstress, wie Gleichberechtigung heute
(nicht) funktioniert und Fakten, Tendenzen und offene Fragen.
Für die gerechte Verteilung der Lasten gilt es, kreative neue
Lösungen für die Herausforderung der Gegenwart und Zukunft zu entwickeln, diese sollten partnerschaftlich getragen
werden.
Paul M. Zulehner, Petra Steinmair-Pösel. Gleichstellung
in der Sackgasse. Styria premium. ISBN 978-3-222-13437-1
4 4/2015 www.alle-achtung.at
Immer mehr Berufstätige achten darauf, dass sich der
Job gut mit ihrem Privatleben vereinbaren lässt: 58 Prozent der Erwerbstätigen in Österreich sagen, dass sie
keinesfalls für die Karriere ihr soziales Umfeld aufgeben würden – bei den Frauen sind es sogar 62 Prozent.
W
ichtiger als berufliches Fortkommen ist den Befragten auch
ihre Partnerschaft. Mehr als die Hälfte
lehnt zum Beispiel eine Fernbeziehung
als Preis für die Karriere ab. Das ist das
Ergebnis einer Studie, die Marketagent.com
im Auftrag von XING durchgeführt hat.
Wenn es um das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben geht, stehen
flexible Arbeitszeiten ganz oben auf der
Liste. Kinderbetreuung direkt im Unternehmen ist dagegen nur für gut ein Drittel
ein relevanter Benefit des Arbeitgebers.
Dass es im Unternehmen eine hohe
Akzeptanz von Karenz für Männer gibt,
halten 56 Prozent für wichtig bzw. sehr
wichtig – vor allem Frauen und 18- bis
© BartekSzewczyk - iStockphoto
Stress bei der Jobsuche
39-Jährige geben diesem Angebot
eine hohe Bedeutung. Gleichzeitig
glauben 18 Prozent, dass es ein Karriereknick ist, wenn Männer Elternzeit nehmen.
Ob ein neuer Arbeitgeber hält, was er
verspricht, zeigt sich meist erst in der Praxis.
Die Angst davor, dass ein Unternehmen im
Nachhinein nicht dem entspricht, wie es
sich nach außen präsentiert, ist für nahezu
zwei von drei Befragten mit Abstand der
größte Stressfaktor bei der Jobsuche. Nicht
zu wissen, wie man den Job findet, der am
besten zu einem passt, stresst Menschen
mit Kindern deutlich mehr als solche, die
ohne Kinder leben. Nicht zuletzt deshalb
befürworten viele Jobsuchende Hilfe von
gewinn
spiel
außen. Die Befragten setzen ihre Hoffnung z. B. auf eine Internetplattform, die
eine gezielte Jobsuche zu den jeweiligen
Lebensumständen ermöglicht oder auf
Erfahr­ungsberichte und Bewertungen des
potenziellen Arbeitgebers durch dessen
Mitarbeiter. Entsprechende Recherchemöglichkeiten bieten beispielsweise Arbeitgeberbewertungsplattformen wie kununu
(www.kununu.com) oder der XING Stellenmarkt, der eine neue Art der Jobsuche integriert (www.xing.com/stellenmarkt).
Ob im Büro, im Auto oder zu Hause vor dem Fernseher –
die meiste Zeit des Tages verbringen wir sitzend. Der daraus
entstehende Bewegungs­mangel und eine häufig falsche
Sitz­haltung haben oft Verspannungen und Rückenbeschwerden
zur Folge. Ein Problem, das mit dem richtigen Training in
15 Minuten, drei Mal pro Woche, bald vergessen ist.
Das MFT Rückenfit-Set, bestehend aus der Balanceplatte MFT Fit Disc
und dem Aktiv-Sitzkissen Magic Sit, wirkt diesem Problem entgegen.
Dank Koordinationstraining auf der MFT-Balancierplatte Fit Disc werden
selbst die verstecktesten Muskeln gestärkt – das schont die Wirbelsäule
und verbessert die Haltung. Damit auch beim Sitzen die Rückenmuskeln
gefordert werden, bietet der Magic Sit die optimale Ergänzung.
Durch Gewichtsverlagerungen am Sitzkissen wird die sonst
weitgehend lahm­gelegte Muskulatur fast nebenbei trainiert.
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Aus welchen 2 Produkten besteht das MFT Rückenfit Set?
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unter „Ihr Guthabenkonto“ + „Einlösen“ – dann ist der
reduzierte Betrag gleich ersichtlich. Damit sparen Sie Geld
und unterstützen Ihren gesunden Rücken.
AUVA news
Essstörungen bei
Männern am Vormarsch
© Kurhan - Fotolia
Robbie Williams ist nicht der einzige Prominente, der
wegen seines Aussehens ins Kreuzfeuer der Kritik geriet.
„Gladiator“-Star Russell Crowe wurde wegen ein paar
zusätzlichen Pfunden „Bladiator“ getauft, „Terminator“
Arnold Schwarzenegger wegen seiner altersbedingten
Leibesfülle als „Schwartenegger“ bezeichnet.
Gesundheitsinitiative
als internatio­nales
Vorzeigeprojekt
Die von der niederösterreichischen Gemeinde Grafenwörth und dem AIT Austrian Institute of Technology ins Leben
gerufene innovative Gesundheitsinitiative „Grafenwörth bewegt“ wurde kürzlich
mit dem Zukunftspreis Niederösterreich
ausgezeichnet.
Das Projekt kombiniert ein attraktives
Laufnetz für verschiedene Schwierigkeitsstufen mit modernsten Technologien, die eine orts- und zeitunabhängige Betreuung und Kommunikation
zwischen sportlich Tätigen und medizinischer Betreuung ermöglichen.
Zur aktiven Förderung einer regelmäßigen körperlichen Aktivität entwickelten
die Projektpartner ein ganzheitliches
Bewegungskonzept. Kardiologe und
Sportmediziner Dr. Manfred Wieser,
MSc: „Egal ob jung oder alt, ob Sportler
oder Patient, jeder kann mitmachen.
Bewegung wird für uns Ärzte ganz
gezielt verordenbar. Gleichzeitig können
mit dem System sowohl Häufigkeit
der Bewegung als auch Vitaldaten wie
Gewicht und Blutdruck dokumentiert
werden.“ Damit werden sowohl die Mobilität im hohen Alter und die Bewegung
von Kindern gefördert als auch Hobby- und Leistungssportler professionell
während ihres Trainings unterstützt und
betreut.
www.ait.ac.at
6 4/2015 www.alle-achtung.at
M
änner – und zwar nicht nur Promis
– sind solche Kritik nicht gewöhnt,
während Frauen traditionell mit Bildern
von unerreichbar schönen Mädchen in
Magazinen, Werbung, Filmen und im
TV aufwachsen. Experten meinen, dass
dies nicht zuletzt zum Anstieg von Essstörungen beigetragen hat und dieser
Trend jetzt auch die Männerwelt erreicht.
Steve Bloomfield von der Eating Disorders Association (EDA) bestätigt, dass
in Großbritannien bereits zehn Prozent
der Männer von Anorexie und Bulimie
betroffen sind, Tendenz steigend: „Die
Ursachen sind bei Frauen und Männern
gleich: persönliche Krisen, Depressionen,
sozialer Druck.“ Während Frauen hungern, halten sich Männer für schmächtig
und sind trotz Waschbrettbauch magersüchtig.
www.sowhat.at
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AUVA-Seminare
Einzelpersonen, Firmen und Organisationen können das um­fassende Seminar­
angebot der AUVA für ihre Weiterbildung nutzen. Hier ein Auszug an Terminen:
TerminThema
Ort
15.04. Die Maschinen-Sicherheitsverordnung (MSV 2010)
15.04. Unterbrechungen und Störungen in der Arbeitsorganisation
16.04. Auffrischung für Brandschutzbeauftragte
17.04. Behindertengerechte Gestaltung von Arbeitsstätten
28.04. Die GHS Verordnung
29.04. Anforderungen an Arbeitsmittel nach der AM-VO
05.05. Durchführung und Dokumentation der Arbeitsplatzevaluierung
11. und Ausbildung zum Laserschutzbeauftragten
12.05. (Technik)
12.05.Alternsgerechtes Arbeiten
19.05. Umbau von Maschinen
28.05. Prüfpflichten im Arbeitnehmerschutz
Kremsmünster
Linz
Laaben bei Wien
Graz
Linz
Semmering
Linz
Hall/Tirol
Keutschach
Semmering
Kremsmünster
Weitere Angebote, nähere Informationen und Anmeldung unter www.auva.at/
kursbuchung. Wenn Sie regelmäßig über das Seminarangebot der AUVA informiert
werden wollen, abonnieren Sie unseren Newsletter unter www.auva.info.
© Klaus Eppele - Fotolia
Imagekampagne
für Zeckenimpfung
Gegen die FSME schützt nur die Impfung. Jetzt wird in Österreich zur „Zeckenkrankheit“ eine Informationskampagne mit
dem Motto „Kein Bundesland ist frei von Zecken“ gestartet.
V
ergangenes Jahr gab es in Österreich
80 Erkrankungen. Nur noch 46 Prozent der Österreicher befinden sich im
korrekten und somit zu 99 Prozent wirksamen Impfschutz. Als die Immunisierungskampagnen im Jahr 1981 gestartet
wurden, gab es jährlich noch bis zu
700 Erkrankungen.
Die Verbreitung der Fälle der „ZeckenKrankheit“ hat sich in den vergangenen
Jahrzehnten deutlich geändert. Mit 20
Fällen war Tirol im Jahr 2014 nach Oberösterreich (23) bereits an zweiter Stelle der
Bundesländer-Rangliste. Im Laufe der Zeit
ist die FSME in Österreich offenbar immer
mehr nach Westen gewandert. Die meisten
Erkrankungen gab es im vergangenen Jahr
in der Altersgruppe der 51-bis 60-Jährigen.
Irgendwann einmal gegen die FSME
geimpft worden sind bereits 85 Prozent
der Bevölkerung. Doch das bedeutet
nicht, dass sie sich wirklich im Impfschutz befinden. Im wissenschaftlich
abgesicherten, korrekten Impfschema –
das sind alle fünf Jahre Auffrischung bzw.
ab dem 60. Lebensjahr alle drei Jahre sind mittlerweile nur mehr 46 Prozent
aller Österreicher.
Forum Prävention 2015
Das „FORUM PRÄVENTION“ ist die bedeutendste
österreichische Fachveranstaltung auf dem
Gebiet der Prävention und findet jährlich statt.
Die Sicherheitsexpertinnen und -experten stellen
neue Entwicklungen vor, informieren über
Vorschriften, präsentieren Kampagnen für
Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz
und führen Workshops durch. Neben Fachleuten
aus diesen Bereichen sollen auch Führungskräfte
und Betriebsräte angesprochen werden.
Forum Prävention 2015 | 18. bis 21. Mai 2015
Kongresszentrum Hofburg | 1010 Wien, Heldenplatz 1 Zum Forum wird heuer der Eröffnungsvortrag des Mathematikers und Physikers Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner zum
Thema „Die Kunst, Schwieriges zu vermitteln“ einleiten.
Komplexe, interaktive Vorgänge wie die Vermeidung von
Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten verlangen umfassende Kommunikation. Mangelhafte Kommunikation stellt
einen wesentlichen Risikofaktor dar. Zudem verlangen neue
Herausforderungen einer globalisierten Wirtschafts- und
Dauerstress
im Job stoppen
Eine von der EU im Jahr 2014 gestartete Aufklärungskampagne unterstützt
Arbeitgeber und Arbeitnehmer beim
gemeinsamen Stressmanagement.
Stress am Arbeitsplatz ist das zweithäufigste arbeitsbedingte Gesundheitsproblem in Europa. Lange Krankenstände,
Invaliditätspensionen und Fehltage sind
die Folgen.
Eine Enttabuisierung des Themas
tut dringend not, wünscht sich Sozialminister Rudolf Hundstorfer: „Obwohl
arbeitsbedingter Stress immer weiter
verbreitet ist und zu immer höheren
Kosten führt, mangelt es immer noch
an Verständnis für die Problematik und
das Thema bleibt weiterhin sensibel.“
Ziel der Kampagne ist es zu zeigen,
dass mit psychosozialen Risiken am
Arbeitsplatz genauso systematisch
umgegangen werden kann wie mit anderen Risiken im Bereich Sicherheit und
Gesundheitsschutz bei der Arbeit.
www.arbeitsinspektion.gv.at
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-buchung.
http://forumpraevention.auva.at
Arbeitswelt nach neuen Strategien und nach der Nutzung
von neuen Medien. Gerade die Experten für Sicherheit und
Gesundheit bei der Arbeit wissen um die Schwierigkeit und
um die Herausforderung bei der Vermittlung von komplexen Sachverhalten Bescheid, ist es doch ihre Kernaufgabe,
Schwieriges verständlich und nachvollziehbar darzustellen.
Ideen, Anregungen und Lösungen werden in dem umfassenden viertägigen Programm dargestellt und diskutiert.
AUVA aktuell
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W
…
… ein Kollege unter
„Frühjahrsmüdigkeit“ leidet?
Das Gefühl kennt fast jeder: müde aufzustehen, nicht in die Gänge zu kommen, unmotiviert
und lustlos zu sein und sich dabei über sich selbst zu ärgern. Eine Reihe von Gegenstrate­
gien hilft, den Organismus wieder in den Aktivitätsmodus zu schalten. Probieren Sie es!
E
s ist eigentlich widersinnig: Die Blumen
drängen ins Freie und gieren nach Sonne, die
Bäume setzen ihr erstes Grün an,Tiere werden
aktiv und die Natur fasziniert mit ihrer alljährlichen
Energieexplosion. Und wir? Wir werden müde und
würden am liebsten ständig ein Nickerchen einlegen
– wir, das sind immerhin etwa 29 Prozent der Bevölkerung. Frühjahrsmüdigkeit ist keine Krankheit im
eigentlichen Sinne, sondern eine verringerte Leistungsbereitschaft und Mattigkeit, die viele Menschen
im Frühling verspüren. Häufig kommen auch Wetterfühligkeit, Schwindel, Kreislaufprobleme, emotionale Gereiztheit, Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit dazu. Betroffene fühlen sich krank, obwohl sie
es nicht sind. Wer diese Symptome kennt oder sie in
der Kollegenschaft beobachtet, kann aktiv dagegen
ankämpfen.
Extreme Müdigkeit trotz aus­
reichend Schlaf oder ohne Anlass
deutet meist auf Probleme hin.
Chaosstifter Sonne
Über die Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit sind
sich Wissenschaftler nicht ganz einig. Lichtmangel in
der kalten Jahreszeit könnte einen Faktor darstellen,
aber auch der Hormonhaushalt spielt mit. Schwankende Temperaturen machen dem Blutdruck zu
schaffen und schicken ihn ab und an in den Keller
– das verstärkt das Müdigkeitsgefühl noch zusätzlich. Ziemlich sicher hat der Körper Probleme, sich
auf die neuen Licht- und Temperaturverhältnisse
einzustellen. Die vermehrte UV-Strahlung sorgt für
eine zusätzliche Ausschüttung des Glückshormons
Serotonin und eine Reduktion des Schlafhormons
Melatonin. Das kann Chaos im Hormonhaushalt
verursachen – der Körper findet sein ausgewogenes
Maß nicht so schnell, wie die Umstellung erfolgt,
und reagiert mit dem Zurückfahren der Energie.
Höhere Temperaturen weiten die Blutgefäße und
8 4/2015 www.alle-achtung.at
senken den Blutdruck. Das macht müde, manchmal
auch schwindelig und oft matt.
Wetterfühlige Menschen leiden vermehrt unter
Frühjahrsmüdigkeit, aber auch jene, die schon
grundsätzlich eher einen niedrigen Blutdruck haben.
Daher sind es oft Frauen, die nicht
auf Touren kommen, und ältere
Menschen. Je fitter wir sind,
desto eher stecken wir den
Temperaturanstieg weg.
Oder doch krank?
Während Frühjahrsmüdig­­
keit in den allermeisten Fällen
eine harmlose Erscheinung ist,
die verhindert werden kann
und von selbst ein Ende
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nimmt, existieren auch
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schläfrigke
Krankheitsformen, die
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zu unterscheiden sind.
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Schilddrüse unzureichend,
macht sich dies auf ähnliche
Weise bemerkbar, und auch beginnende oder leichte Depressionen fühlen
Strategien gegen die Frühjahrsmüdigkeit
• viel Frischluft und Tageslicht – im Idealfall in Kombination mit Bewegung
• regelmäßiger Sport
• nicht mehr schlafen als sonst, aber möglichst entspannt und regelmäßig
• im Notfall Power Naps von maximal 20 Minuten Dauer einlegen
• kalt-warme Wechselduschen für den morgendlichen Energieturbo
• Gewichtsreduktion
• Stressabbau und regelmäßige Entspannung
• eingefahrene Rituale wie Mittagessen in der Kantine oder Nach­
mittagskaffee mal durch einen kurzen Spaziergang ersetzen
© GiZGRAPHICS - Fotolia
sich nicht wesentlich anders an. Wer in der Fastenzeit für die Bedürfnisse des Körpers zu wenig isst,
kann unter Müdigkeit leiden, ebenso jene, die zu
lange einem hohen Stresslevel ausgesetzt sind. Auch
Erkältungen kündigen sich mitunter durch bleierne
Müdigkeit an.
Müdigkeit – abseits des natürlichen Schlafbedarfs
– deutet fast immer darauf hin, dass etwas fehlt:
Sauerstoff, Nahrung, Flüssigkeit, Bewegung
oder Schlaf. Nutzen die Gegenmaßnahmen nicht und bleibt
das Gefühl der Mattigkeit
davon gänzlich unbeeindruckt, kann ein Arztbesuch helfen, Schlimmeres
auszuschließen oder rechtzeitig zu erkennen. Mit
anderen Worten: Nach
dem Schlaf sollen wir uns
auch ausgeruht fühlen, extreme Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf oder ohne Anlass deutet
auf
andere Probleme hin. Zusätzliche
Frühjahrs­
Beschwerden wie Schlafstörungen,
müdigkeit
Schmerzen, Atemnot, Gedächtnisstönt der
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Selbst
Tumore oder Bluterkrankungen
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im Frühling.
werden manchmal durch Müdigkeit in
einem frühen Stadium angezeigt.
Eine besondere Form der Müdigkeit stellt
das chronische Müdigkeits- oder Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrom, CFS) dar. Noch
weiß die Wissenschaft nicht, was hinter der bleiernen
Müdigkeit, die bis heute unheilbar ist, steckt. Konzentrationsstörungen, Muskel- und/oder Gelenksschmerzen, Hals- und Kopfschmerzen sowie Schlafstörungen sind meist Teil der Krankheit. CFS ist sehr
Wie Schlafhygiene helfen kann
Schlafhygiene sind all jene Faktoren, die einen erholsamen Schlaf
ermöglichen oder erleichtern. Dazu gehören beispielsweise ...
• Entspannungsrituale vor dem Zubettgehen wie Lesen, Musik hören,
eine Tasse Tee, ein heißes Bad etc.
• gute, frische, nicht zu warme Luft im Schlafzimmer
• möglichst wenige Geräusche
• möglichst wenig Licht
• ein qualitativ hochwertiges Bett mit einer guten Matratze
• ausreichend Müdigkeit beim Zubettgehen
schwer zu diagnostizieren – meist gelingt es nur mittels Ausschlussdiagnose, das heißt, andere Erkrankungen werden durch eingehende Untersuchung
ausgeschlossen.
Schließlich können auch zahlreiche psychische
Erkrankungen mit Müdigkeit einhergehen: Depressionen, Essstörungen, Angst- und andere Störungen,
Suchterkrankungen oder neurologische Erkrankungen. All diese Krankheiten haben mit Frühjahrsmüdigkeit nichts zu tun und müssen ärztlich abgeklärt werden.
Frohlockende Aktivitäten
Im Falle klassischer Frühjahrsmüdigkeit hilft es, diese
Jahreszeit für einen Frühjahrsputz des Körpers zu
nutzen. Sport wirkt wie immer ausgleichend, reguliert den Blutdruck und sorgt für Energie. Dabei
muss niemand eine Bewegungssteigerung von null
auf hundert Prozent anpeilen – das ist für den Anfang
meist sogar kontraproduktiv. Regelmäßige Spaziergänge, Radfahren, Schwimmen, Wandern,Yoga oder
Gymnastik stellen gute Initiativen dar. Jede Form
der zusätzlichen Bewegung ist ein Bonus auf dem
Bewegungskonto. Laden Sie doch Ihren frühjahrsmüden Kollegen ein, die Mittagspause bei einem
kleinen Spaziergang zu verbringen oder das schwere
Mittagsmenü ab und an durch Obst und Gemüse
zu ersetzen. Das Leistungstief nach Mittag reduziert
sich wie von selbst und die Stimmung erlebt ebenfalls einen Aufschwung.
Die Ernährung stellt nämlich genauso einen
nicht zu verachtenden Faktor dar. Leichte, frische
Kost beschwert weniger und macht es deshalb einfacher, über das Leistungstief nach Mittag hinwegzukommen. Gerade wenn die Frühjahrsmüdigkeit
zuschlägt, kann eine sanfte Ernährungsumstellung,
sozusagen von „Winterkost“ auf „Frühlingsfrische“,
viel zum Guten verändern. Auch kann darauf Rücksicht genommen werden, was am Abend den Schlaf
fördert und was ihn behindert. So sorgt etwa Eiweiß
eher für Aktivität, Kohlehydrate für Müdigkeit. Und
auch das ist eine wichtige Strategie gegen Müdigkeit
– so grotesk es auch klingt: ausreichend Schlaf. Jeder
Mensch hat ein individuell höchst unterschiedliches
Schlafbedürfnis, das irgendwo zwischen vier und
zehn Stunden liegt. Wird vorübergehend weniger
geschlafen, stellt das noch kein Problem dar, doch auf
Dauer reduziert Schlafmangel relativ rasch die Leistungsfähigkeit.
Kurz und gut: Mit Frühjahrsmüdigkeit muss sich
niemand abfinden – sie kann ein hervorragender
Anlass sein, um den Lebensstil auf erhöhte Aktivität
umzustellen. n
ALLE!ACHTUNG!
4/2015 9
AUVA coverstory
Jung und Alt auf
Augenhöhe
Generationenmanagement ist ein wenig griffiges Wort
für die Fragen und ihre Lösungen, die sich Firmen
stellen, wenn junge und ältere Mitarbeiter in einem
Betrieb zusammenarbeiten. Familienunternehmen
stellen gute Beispiele dar, wie das klappen kann –
sie sind nicht immer leicht zu lenken, aber sie
haben dennoch oft Erfolg.
E
in chinesisches Sprichwort sagt: „Leicht ist
es, ein Reich zu regieren, aber schwer eine
Familie.“ Familienmitglieder, vor allem
wenn sie miteinander arbeiten, kennen alle Ecken
und Kanten des anderen, aber auch seine Vorzüge
und Schokoladenseiten. Was einerseits zu
handfesten Konflikten führen kann und
nicht selten ein enormes Maß an Toleranz und Selbstbeherrschung erfordert, kann andererseits dafür sorgen,
dass jeder seinen Platz optimal ausfüllt und sich voll und ganz einbringen
kann. Fest steht, dass Familienunternehmen im Schnitt länger „leben“ als
andere – und das liegt sicherlich auch an
der einzigartigen Art und Weise, wie Generationen miteinander zurechtkommen.
Sie machen eindrucksvoll­vor, was es
heißt, Alt und Jung gemeinsam an einem
Ziel ar­­
beiten zu lassen. Was Väter und
Söhne, Mütter und Töchter, Großeltern,
Neffen und Nichten zu Wege bringen,
kann als hervorragendes Modell für alle
Unternehmen gelten, in denen unterschiedliche Altersstrukturen am Werk sind. Generationenmanagement ist nämlich mehr als nur
u fs D ie w en igsten B er
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elter li c h en B etri eb
L eb en stra u m w ah r.
10 4/2015 www.alle-achtung.at
© tunedin - Fotolia
Jung und Alt in
einem Betrieb
muss nicht immer
auf Konflikte
hindeuten
Family Business
Laut KMU Forschung Austria gibt es in Österreich
etwa 150.000 Familienunternehmen im engeren Sinne
– Ein-Personen-Unternehmen werden nicht mitgezählt. Etwa die Hälfte dieser Unternehmen befindet
sich im Besitz der zweiten oder einer Nachfolgegeneration. Familienunternehmen sind im Schnitt nicht
besonders innovationswillig, sondern vertrauen eher
auf Stabilität. Auf Wachstum setzen lediglich jene, die
besonders jung oder größer sind.
Stabilität klingt ein wenig nach Stagnation, doch
kann das auch bedeuten, dass das Gute erkannt und
bewahrt wird. Oftmals geht damit eine sehr geringe
Mitarbeiterfluktuation einher. Etwa ein Fünftel dieser
Unternehmen bildet Lehrlinge aus. Noch ein Charakteristikum ist der relativ hohe Frauenanteil. Laut KMU
Forschung Austria beträgt in 43 Prozent der Familienunternehmen das Geschlechterverhältnis 50:50.
Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern
werden in 20 Prozent der Fälle von Frauen geleitet, bei
größeren Betrieben sind es nur acht Prozent.
Familienbetriebe können ein Lied davon singen, was
es heißt, wenn Alt und Jung gemeinsam ein Ziel verfolgen: ein florierendes Unternehmen. Das beginnt
damit, dass oftmals jene Dinge, die von jeher bekannt
sind, am wenigsten Attraktivität ausstrahlen. Die
wenigsten Berufseinsteiger nehmen wohl die Übernahme des elterlichen Betriebes als Lebenstraum wahr
– schon gar nicht im Hinblick darauf, dass sie sich dort
zunächst ihre Sporen verdienen müssen und nicht
sofort den Chefsessel übernehmen. Konflikte – ganz
besonders zu Beginn – bleiben selten aus, manchmal
sind sie auch zu heftig, um noch gemeinsam an einem
Strang ziehen zu können. Dann gilt es, sich einzugestehen, dass die familiären Konflikte doch stärker sind
als die Teamfähigkeit und neue Lösungen werden
gesucht. Konflikte können aber auch reinigen, offen
für Zugeständnisse und neue Ideen machen. Wenn
dieser Punkt erreicht ist, funktioniert in Kombination
mit einem großen Maß an Wertschätzung auch die
generationenübergreifende Zusammenarbeit.
Blut ist dicker als Wasser
Die eigenen Nachfahren auf Augenhöhe als gleichwertige Partner zu akzeptieren, sei einer der wichtigsten
Faktoren, damit eine Unternehmensübergabe funktionieren kann, sagen Berater. Die größere Flexibilität
gegenüber Lebens- und Arbeitsmodellen hingegen
© Weingut Geiszler
sicherzustellen, dass die älteren Mitarbeiter effizient
und gerne arbeiten. Es regelt auch das Miteinander
von Jung und Alt und in diesem Bereich fungieren
Familienunternehmen als Vorzeigebeispiele.
Drei Generationen Geiszler arbeiten im Heurigenbetrieb in Wiener Neudorf
Was ist Generationenmanagement?
Betriebliches Generationenmanagement soll Menschen motivieren, möglichst lange und aktiv im Beruf bzw. im Unternehmen zu bleiben. Es erkennt
soziale und körperliche Beeinträchtigungen frühzeitig und sucht sie zu vermeiden, es sucht Lösungen für eine Wiedereingliederung in das Arbeitsleben nach längerer Krankheit und nutzt die Stärken und Potenziale der verschiedenen Generationen ganz gezielt. Junge sollen von den Erfahrungen,
dem Wissen und den Kompetenzen der Alten profitieren – und umgekehrt.
Generationenmanagement fördert die Zusammenarbeit unterschiedlicher
Generationen, setzt sich bewusst mit den unterschiedlichen Bedürfnissen
auseinander und passt sie an, sodass ein optimaler Rahmen für eine harmonische Zusammenarbeit geschaffen wird. Oftmals ist auch von Demografie- oder Altersmanagement die Rede, doch diese Begriffe greifen zu
kurz: Es geht nicht um die Alten alleine, sondern um eine optimale Gestaltung der Zusammenarbeit jüngerer und älterer Arbeitnehmer.
Zahlenspiele
Im letzten Jahrhundert hat sich die Lebenserwartung in Österreich
fast verdoppelt.
Im Zeitraum 1899/1902 lag die Lebenserwartung von Männern bei
der Geburt bei nur 40,6 Jahren, jene von Frauen bei 43,4 Jahren.
Im Jahr 2012 betrug die Lebenserwartung von Männern in Österreich
bei der Geburt bereits 78,3 Jahre, bei den Frauen 83,3 Jahre.
2013 übten in Österreich nur sechs von zehn Personen (63,7 %)
im Alter von 55 bis 59 Jahren einen Beruf aus; nur ein Viertel (23,0 %)
der 60- bis 64-Jährigen war berufstätig.
In der Altersgruppe 55 bis 64 waren 2013 europaweit in Schweden
am meisten Menschen berufstätig (73,6 %). Deutschland (63,5 %),
Estland (62,6 %), Dänemark (61,7 %), die Niederlande (60,1 %), das
Vereinigte Königreich (59,8 %) und Finnland (58,5 %) folgen dahinter.
Österreich lag mit 44,9 % unter dem EU-Schnitt (50,3 %) und befand
sich bei diesem EU-Ranking an 16. Stelle. Das Schlusslicht bildeten
Slowenien (33,5 %), Griechenland (35,6 %) und Malta (35,9 %).
Quelle: Statistik Austria
ALLE!ACHTUNG!
4/2015 11
© Weingut Geiszler
AUVA coverstory
„Ein Familien­
betrieb ist wie
ein eigenes
Kind, das
man wachsen
und gedeihen
sehen will.“
Seniorchef
Robert Geiszler,
Weingut Geiszler
macht es für die junge Generation einfacher. Große
Vertrautheit und ein besonders starkes Wir-Gefühl
wirken sich offensichtlich auch auf die Produktivität
aus. Nicht nur in Österreich laut KMU Forschung
Austria, sondern auch in Deutschland erwirtschaften
familiengeführte Unternehmen im Schnitt eine
höhere Rendite, fand das Institut der deutschen Wirtschaft heraus.
DI Dieter und Ing. Wolfgang Nemetz, Geschäftsführer der Gießerei Johann Nemetz & Co in Wiener
Neustadt (NÖ), leiten das Unternehmen in fünfter
Generation. Vor 114 Jahren war deren Ururgroßvater
Gießermeister in der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik und arbeitete mit drei Generationen gemeinsam
im Unternehmen. „Auch in der Arbeiterschaft gibt es
zum Teil mehrere gleichzeitig für Nemetzguss werkende Generationen“, ergänzt Dieter Nemetz – ein
anschaulicher Beleg der Forschungserkenntnis, dass
die Mitarbeiterfluktuation in Familienunternehmen
geringer ist. Nachteile sieht Nemetz übrigens keine an
der familiären Zusammenarbeit, aber „Respekt voreinander ist Grundwert“. Die ältere Generation bringt
„Problemlösungskompetenz, Ruhe und unaufgeregte Konzentration auf das Wesentliche“ ein, erzählt
Nemetz. „Insbesondere Technikern, ob Arbeiter oder
Akademiker, verleiht jahrelanges Arbeiten und Problemlösen unerreichbare und wertvolle Qualität. Heut-
zutage bleibt dies oft vom Management unerkannt,
weil diese Leute mitunter für technisch unbelecktes
Führungspersonal unbequem ehrlich sind.“
Nemetz wollte eigentlich Astronaut werden ...
„Nachdem daraus nicht so recht etwas werden wollte,
hab ich umgesattelt, nicht ganz zufällig auf Metal­
lurgie. Ich habe es nie bereut“, gesteht der Firmenchef schmunzelnd. Dass Familienunternehmen statistisch gesehen erfolgreicher sind als andere, wundert
den Techniker nicht. Das läge vermutlich daran, „dass
wir uns mit unserer Belegschaft und unserem – technischen – Produkt identifizieren. Wir müssen längerfristiger als Banker und ‚Frühstücksdirektoren‘
denken. Chef spielen wollen alle, Chef ‚sein‘ keiner.
Dazu gehört mehr, als sich bunte PowerPoint-Präsentationen anzuschauen und Leute zu feuern, wenn es
nicht läuft.“ Für Inhaber von Familienbetrieben ist
der Betrieb eben so etwas wie eine erweiterte Familie
– mit allem Drum und Dran: Produkte, Mitarbeiter,
Standort, Subunternehmer und einiges mehr.
Nemetz hat wertvolle Tipps für alle, die darüber
nachdenken, in das familieneigene Unternehmen
einzusteigen: „Erkenne und nutze die Stärken der
Älteren. Ändere Abläufe – vor allem technische – vorsichtig und mit Bedacht. Nicht alles, was einem keiner
erklären kann, weil es ‚schon immer so war‘ ist Mist –
wiewohl nicht alles, was neu glänzt, Gold ist.“
Einflussfaktoren auf längere Verweildauer im Erwerbsleben
45,9
Persönlicher Gesundheitszustand
Höheres Gehalt oder Einkommen
27,4
63,8
45,2
32,7
Höhere Pension
71,5
47,5
30,1
(57,4)
30,2
28,4
Gesundheitsschonendere Arbeitsbedingungen
8,5
(32,9)
Andere berufliche Tätigkeit
12,3
Bessere Informationen über die Folgen
eines späteren Pensionsantritts
17,8
(46,5)
20,3
8,9
(x)
10,7
11,1
Besseres Arbeitsklima
Bessere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
4,1
0
(43,4)
25,5
Quelle: STATISTIK AUSTRIA,
Flexiblere Arbeitszeiten
68,5
51,1
Vorhandensein eines Arbeitsplatzes
(x)
8,6
(x)
10
Erwerbstätige
12 4/2015 www.alle-achtung.at
64,3
20
30
40
Früher Erwerbstätige (inkl. Arbeitslose)
50
60
Darunter: Arbeitslose
70
80
Prozent
wicklungen zulassen und sehen,
wie sie funktionieren, dann sind
das gemeinsame Erfolge, die uns
weiterbringen“, sagt Geiszler.
Der langjährige Winzer ist
überzeugt, dass man neue Ideen
für Veränderungen von Jüngeren zulassen sollte. Erfahrung und Geduld seien wohl
eher die Stärken der Älteren,
die dabei helfen,Abenteuer kalkulierbar zu machen. Doch nur
die Kombination aus beidem
macht Familienbetriebe so
erfolgreich.
© nemetzguss
Klassiker: Landwirtschaft und Gastronomie
Familienbetriebe sind in jeder Branche zu finden,
besonders häufig gibt es sie in der Landwirtschaft oder
der Gastronomie. Beides in einem vereint das Weingut
Geiszler in Wiener Neudorf (NÖ). Derzeit arbeiten
drei Generationen im Betrieb, der auf die Urgroßeltern des derzeitigen Inhabers Robert Geiszler zurückgeht. „Meine Mutter führte die Landwirtschaft ihrer
Großeltern weiter, betrieb jedoch schon einen reinen
Weinbaubetrieb mit nur etwa zwei Hektar Größe“,
erzählt Geiszler. Der Sohn übernahm den Betrieb,
doch das geschah nicht als logische Konsequenz, denn
damals war die Landwirtschaft zu klein, um alle zu
ernähren. Robert Geiszler, der als gelernter Maschinenbauer in einem entsprechenden Unternehmen
angestellt war, engagierte sich immer mehr und erfolgreicher für den Weinbau. Schließlich waren die Landwirtschaft und der Heurigenbetrieb zu groß und er
widmete sich Vollzeit dem elterlichen Betrieb. Derzeit
bewirtschaftet die Familie etwa acht Hektar in Wiener
Neudorf, Mödling und Guntramsdorf bis Pfaffstätten.
Die Familie – das sind Robert Geiszler und seine Frau,
die auch Mittelschulpädagogin ist, seine Schwester,
seine Eltern, seine Schwiegermutter, seine Tochter und
sein Sohn und dessen zukünftige Frau – ebenfalls Pädagogin. Jeder bringt seine eigenen Fähigkeiten in den
Betrieb ein, zum Beispiel Vater und Sohn im Weingarten, alle gemeinsam beim Heurigen.
Weinbauer zu werden geschah für Robert Geiszler
nicht automatisch, sein Sohn Stephan entschied sich
jedoch ganz bewusst dafür und absolvierte die Weinbauschule in Eisenstadt. Heute gilt der Betrieb als
solides, gut funktionierendes Unternehmen, in dem
drei Generationen Seite an Seite und auch für Gäste
spürbar in Harmonie arbeiten. Was sie zusammenhält, beschreibt Geiszler als „ein gegenseitiges Geben
und Nehmen. Die Jungen profitieren von der Präsenz
der Älteren und umgekehrt und wir alle wissen das
zu schätzen.“ Beim besten Willen findet der Winzer
keine Nachteile – er sieht eine klassische Win-winSituation und Sohn Stephan pflichtet ihm bei.
Der „Trick“ dabei: „Wir lernen und profitieren voneinander. Mein Sohn bringt neue Ideen und Projekte
ein, ich die Routine,Wissen, Sicherheit und Erfahrung.
Gemeinsam geben wir den Ideen eine Chance und
lenken sie in die richtige Richtung“, erzählt Geiszler.
Der gegenseitige Respekt und die Zusammenarbeit
auf Augenhöhe lassen dabei Freiräume zu und nutzen
gleichzeitig solide Erfahrung. Voraussetzung für ein
funktionierendes Generationenmanagement sei in
jedem Fall Zusammenhalt. „Veränderungen brauchen
Mut und erste Erfolge beflügeln. Wenn wir im Familienbetrieb, der wie ein eigenes Kind für uns ist, Ent-
Dieter und Wolfgang Nemetz vor dem Schmelzofen
Demografie im Wandel
Familienbetriebe funktionieren, wenn die gegenseitige Wertschätzung und die Offenheit für Entwicklungen stimmen. Was früher selbstverständlich war,
nämlich die Integration der Älteren und der Jüngeren in einem Betrieb, gewinnt eine neue Qualität,
die viele erkannt haben. Und sie weist in die richtige
Richtung, denn die demografischen Entwicklungen
zwingen uns zum Umdenken. Nicht eine möglichst
frühe Pension mit süßem Nichtstun ist angesagt, sondern die Arbeitnehmer möglichst lange im Erwerbsleben zu halten – und wenn möglich guten Mutes,
denn nur wer gerne arbeitet, bringt entsprechende
Leistungen. Je älter Arbeitnehmer werden, desto eher
gilt es, sich über das Miteinander von Jung und Alt
Gedanken zu machen.
In Holland, wo seit jeher auf höchst eigenwillige,
innovative Projekte gebaut wird, setzt man auf ein
Miteinander von Anfang an. Der Umgang alter wie
junger Kollegen miteinander verliert an Verkrampftheit, wenn die Betroffenen ihn als selbstverständlich
betrachten. So ist es wohl einzuordnen, dass im holländischen Deventer eine Initiative von sich reden
macht, bei der Studenten kostenlos in Senioren-Pflegeheimen wohnen. Im Gegenzug kümmern sie sich
30 Stunden pro Monat um die alten Menschen, helfen
beim Kochen, organisieren Veranstaltungen und unterstützen beim Einkaufen und bei der Computerarbeit.
Vor allem aber leisten sie den Senioren Gesellschaft.
Sie ersetzen keine Pflegekräfte, aber sie sind eine große
Hilfe. Das zukunftsweisende Modell von sechs Studenten und 160 Senioren unter einem Dach trägt
zweifelsohne dazu bei, dass die gegenseitige Wertschätzung gefördert wird – ein Pluspunkt, der ein Leben
lang nicht mehr verlorengeht. Für junge Menschen
wäre diese Form des Generationenmanagements
sicherlich auch im Berufsleben wegweisend.
n
„Nicht alles,
was einem
keiner erklären kann,
weil es ‚schon
immer so
war‘ ist Mist –
wiewohl nicht
alles, was neu
glänzt, aus
Gold ist.“
DI Dieter Nemetz,
Nemetzguss,
Wiener Neustadt
ALLE!ACHTUNG!
4/2015 13
AUVA thema
Wen
Altershenimic h an Pension d
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nieße.
Zukunftsszenario
2040
Allein leben, viel reisen oder selbst
kleine Aufwendungen vom Mund absparen – eine aktuelle Umfrage zeigt,
wie sich Herr und Frau Österreicher ihr
Leben in 25 Jahren vorstellen.
quan­­­titativer und qualitativer
Methoden im Auftrag der österreichischen Immobilienrendite AG.
Im Rahmen der repräsentativen
Studie „Zukunftsszenario 2040“
wurden Österreicher im Alter von
18 bis 50 Jahren befragt.
Pessimismus dominiert
Wenig optimistisch blicken die
meisten Österreicher in die
Zukunft: 61 Prozent beschreiben
ihre Stimmung in Bezug darauf
durchaus als besorgt und Frauen
ie werden wir leben, sehen ihre Zukunft weniger rosig
wohnen und arbeiten? als Männer: 66 Prozent der weibWas
kommt
in lichen Bevölkerung zeigen sich
25 Jahren auf uns zu? Ein sor- im Gegensatz zu nur 55 Prozent
genfreies Leben in Pension oder der männlichen Bevölkerung
arbeiten bis zum letzten Atemzug? besorgt. Besonders desillusioniert
Diese und andere Fragestellungen sind die jungen Österreicher
in Bezug auf das Stimmungsbild in der Altersgruppe zwischen
im Land und die Erwartungen 18 und 29 Jahren – immerhin
der Bevölkerung an die Zukunft 69 Prozent sehen den nächsten
erhob Meinungsraum mittels­Jahren düster entgegen.
W
14 4/2015 www.alle-achtung.at
„In unserem Beruf beschäftigen
wir uns vor allem mit den Themen
Leben, Wohnen und Vorsorgen.
Wir entwickeln ständig neue Ideen
und Lösungsansätze für unsere
Kunden. Die Bedürfnisse, Sorgen
und Wünsche unserer Kunden
zu kennen ist für uns essentiell“,
beschreibt Mathias Mühlhofer,
Vorstand der Immobilienrendite AG den Ausgangspunkt für
die aktuelle Umfrage. Markus
Kitz-Augenhammer, Vorstand der
Immobilienrendite AG, ergänzt:
„Mit dieser Studie wagen wir erstmals einen detaillierten Blick in die
Zukunft: Was erwartet uns alle in
25 Jahren in Bezug auf unser Leben,
unsere Wohn- und Arbeitssituation.
Und natürlich: Wie wird es um
unsere Finanzen bestellt sein?“
Der Traum vom Haus am Meer
Ein Drittel der Österreicher hat
Angst, in 25 Jahren in Armut und
leben,
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© Petar Chernaev (2), Todor Tsvetkov, Robert Churchill - iStockphoto
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es
ge sund ist.
mit massiven Einschränkungen
in der Pension leben zu müssen.
Positiv sehen die Befragten hingegen ihre private Zukunft:
78 Prozent denken, sie werden mit
einem Partner zusammenleben.
Nur 16 Prozent glauben, dass
sie allein leben werden und nur
ein Prozent nimmt an, später in
einer Wohngemeinschaft zu leben.
Fragt man die Österreicher nach
den Freizeitaktivitäten, denen sie in
ihrer Pension nachgehen wollen,
steht das Reisen eindeutig an
erster Stelle: 35 Prozent nennen
dies spontan. An zweiter Stelle: die
Themen Partner und Familie. Für
diese wollen die Befragten künftig
Zeit haben. Elf Prozent wollen
einfach ihren Hobbies nachgehen,
zehn Prozent ihre Zeit im Garten
verbringen und neun Prozent
lesen. Überraschend: Nur drei Prozent der Österreicher würden in
ihrer Pension kulturelle Veranstaltungen besuchen oder in Restaurants essen gehen.
Aktuell wohnen 43 Prozent
der Befragten zur Miete, 40 Prozent im Eigentum. Zumindest in
Bezug auf die zukünftige Wohnsituation geben sich die Österreicher
optimistisch: In 25 Jahren wollen
64 Prozent im Eigentum leben –
nur mehr 31 Prozent zur Miete.
Mehr als die Hälfte wünscht sich
ein Leben am Land, 37 Prozent in
der Stadt. Immerhin noch sechs
Prozent träumen vom Auswandern und einem Leben im Haus
am Meer.
Lebenslanges Lernen
74 Prozent der Befragten sind der
Meinung, dass im Jahr 2040 hauptsächlich Dienstleistungen auf dem
Arbeitsmarkt gefragt sein werden.
In der Altersgruppe der 40- bis
50-Jährigen glaubt zudem kaum
mehr jemand an einen „sicheren“
Arbeitsplatz. Pessimismus ist angesagt und ohne Flexibilität wird es
künftig nicht mehr gehen, ist der
einhellige Tenor. Um den Arbeitsplatz nicht zu verlieren, glauben
85 Prozent, laufend Umschulungen und Zusatzausbildungen
machen zu müssen, auch noch
kurz vor der Pension. Je jünger
die Befragten, umso häufiger diese
Ehrlich gesagt komm
t bei mir die
Angst hoch. Eine „s
chöne“ Pension wird
es nicht spielen, An
gst habe ich davor,
meine Fixkosten nic
ht decken zu können
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geschweige denn, mi
r etwas leisten zu
können. Und auch nic
ht mehr körperlich
in der Lage zu sein,
um durch Arbeit
das Einkommen aufz
ubessern.
Einschätzung. Häufige Arbeitsplatzwechsel werden der Normalfall sein. Davon sind 82 Prozent der
Österreicher überzeugt. 78 Prozent
glauben, dass es unmöglich ist, ab
dem 50. Lebensjahr einen neuen
Arbeitsplatz zu finden.
Geldsegen und Vorsorge
Sollte Herr und Frau Österreicher
unerwarteter Geldsegen treffen,
würden etwa ein Drittel mit
diesem Geld reisen, ein weiteres
Drittel in eine Immobilie investieren und 27 Prozent das Geld
anlegen oder sparen. Nur jeweils
neun Prozent würden damit Kredite oder Schulden abbezahlen
oder ein neues Auto kaufen, denn
auch in der Gruppe der 18- bis
29-Jährigen sind bereits beachtliche 23 Prozent verschuldet. Einfluss auf die Höhe der Verschuldung haben sowohl Bildungsgrad
als auch Familienstand. Die
­häufigsten Verschuldungsgründe
sind Haus- bzw. Wohnungs­­­­kauf,
Hausbau oder -sanierung. Bei Jüngeren sind es vorwiegend Autos
oder andere Anschaffungen. n
Reisen
steht in der
Pension an
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Ziele, doch:
Werden wir
uns das
noch leisten
können?
ALLE!ACHTUNG!
4/2015 15
AUVA Porträ t
Topfit
mit Köpfchen
„Cobra, übernehmen Sie!“ – dieser
Satz gilt wie kein anderer als erste Assoziation, wenn es um Österreichs Einsatzkommando Cobra geht.
Alle!Achtung! hat sich ein Bild davon
gemacht, wie wohlüberlegt, bestens
trainiert und risikobewusst die
Spezialeinheit handelt – und war
beeindruckt.
V
ermummte Männer, die bis an die Zähne
bewaffnet sind und vor nichts Angst haben –
wie unvollständig und falsch ein Bild doch sein
kann, das wir von einem Beruf haben! Selten dringen
Informationen aus dem Kreis des Einsatzkommandos
Cobra an die Öffentlichkeit und wenn, dann sind sie
wohlplatziert.Tatsächlich möchten sich die Cobra-Mitarbeiter nicht als Eliteeinheit nach gängigen TV-Klischees bezeichnet wissen, sondern eher als „Zugriffsvermeidungseinheit“, die Zwangsmaßnahmen nur im
unbedingt notwendigen Ausmaß setzt. Wie Polizisten
ein Teil davon werden und was sie dabei alles über sich
selbst und andere lernen, erzählen Christoph Scherz,
Ausbildungsverantwortlicher, und Detlef Polay, Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit, beide selbstverständlich selbst einsatzerprobt und -bereit.
Steigender Bedarf
Die „Cobra“ – eigentlich EKO Cobra/Direktion für
Spezialeinheiten – besteht aus drei Bereichen: dem Einsatzkommando Cobra, der Observation und dem Entschärfungsdienst. Die Cobra rückt also nicht nur für
Antiterroreinsätze wie Geiselnahmen, Terroranschläge
oder Amokläufe aus, sondern das Einsatzspektrum ist
durchaus breit: Unterstützung der Polizei- und Kriminalpolizeikollegen bei erhöhter Gefährdungslage,
wenn also Waffen im Spiel sind, Zugriffe bei organisierter Kriminalität, aber auch Personenschutz, Flugsi-
16 4/2015 www.alle-achtung.at
Berufsbilder
menschenBilder
cherungen, Observation
und Entschärfungsdienst
zählen dazu. Im Schnitt kommen so 27 Anforderungen
pro Tag zusammen – für insgesamt etwa 680 Mitarbeiter der Direktion für Spezialeinheiten (DSE), die
sich an acht Standorten bundesweit befinden. 430 bis
440 Mitarbeiter umfasst der Teilbereich EKO Cobra.
Das Hauptquartier der Cobra befindet sich in der Ausbildungs- und Einsatzzentrale in Wiener Neustadt. „In
der letzten Zeit sind Anforderungen für Personenschutz stark gestiegen, gut 15 Prozent zusätzlich entfallen auf diesen Präventionsbereich“, erzählt Scherz.
„Besonders aktive Minister, die selbst viel reisen, aber
auch hochrangigen Besuch bekommen, erfordern beispielsweise auch mehr Personenschutz.“ Die Zahl der
operativen Cobra-Einsätze – das sind jene, die nicht
Observation, Personenschutz, Flugsicherung oder Entschärfungsdienst umfassen – blieb hingegen annähernd
gleich, nämlich bei etwa 700 bis 900 Fällen pro Jahr.
Frauen bei der Cobra
Im Gegensatz zum überwiegenden Teil der Einsatzkommandos in anderen
europäischen Ländern sind in Österreich Frauen zugelassen. Sie müssen
sich jedoch denselben Einsatz- und Ausrüstungskriterien stellen wie Männer, da
auch das Risiko keinen Unterschied macht. Im operativen Bereich gibt es derzeit
nur zwei Cobra-Mitarbeiterinnen. Während in der Exekutive 15 Prozent Frauen
arbeiten, ist bei der Cobra gerade einmal ein Prozent der Bewerber weiblich.
„Eine der
wichtigsten Eigenschaften ist
(Selbst-)
Disziplin, um
für andere
einschätzbar und
verlässlich
zu sein.“
Christoph Scherz,
Ausbildung/
Einsatz
fotos © EKO Cobra/DSE BBl
Cobra-Beamte
im Einsatz per
Hubschrauber des
Innenministeriums
Fitness als Eckpfeiler
Gefahren ausgesetzt zu sein und mit ihnen taktisch klug
umzugehen, im Idealfall ohne Gefährdung anderer, ist
der Arbeitsalltag der Cobra. Dafür kann freilich nicht
jeder geeignet sein. Um die physische und psychische
Fitness auf größtmöglichem Niveau zu halten, durchlaufen Cobra-Bewerber ein hochselektives Auswahlverfahren und Training. Nach mindestens zwei Jahren
Berufserfahrung als Polizisten können sich Interessenten bei einem österreichweiten Auswahlverfahren
bewerben. Etwa ein Drittel schafft diese Hürde, die
körperliche Fitness und Schießen, psychologische Tests
sowie medizinische Untersuchungen und ein umfassendes Hearing umfasst, muss sich dann aber zudem
einer sechsmonatigen Grundausbildung stellen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt steht das Thema Risikoprävention im Zentrum.
Die Cobra-Ausbildung baut auf drei Säulen auf: der
körperlichen Fitness inklusive Seiltechnik und Nahkampf, dem Schießen und der Einsatztaktik. „Der
Dienst bei unserer Einheit ist freiwillig, ein Ausstieg
ist jederzeit möglich“, sagt Scherz. Was im privaten
Bereich passiert, kann schon mal die Psyche beeinflussen und so dazu führen, dass jemand den Dienst
in der Einheit quittiert. Im Einsatz muss sich jeder
auf jeden verlassen können, 100 Prozent Leistung in
physischer und psychischer Hinsicht muss grundsätzlich selbstverständlich sein – immerhin geht es unter
Umständen um sehr viel.
Risikoprävention allgegenwärtig
„Natürlich kommt es immer wieder einmal zu
Dienstunfällen, der weitaus größte Teil davon passiert allerdings im Training“, erklärt Polay. Was angesichts der herausfordernden Aufgaben auch kein
Wunder ist, immerhin gehen Cobra-Mitarbeiter
häufig an ihre Grenzen. „Risiko stellt naturgemäß
einen ständigen Begleiter dar, doch es muss immer
bewältigbar bleiben, wenn auch auf höherem Niveau.
Daher ist laufendes Training unerlässlich“, ergänzt
Scherz. Risiko wird kalkulierbar gemacht,
indem die physischen Voraussetzungen auf ein Maximalmaß
Panic Zone
gebracht werden. Weitaus
bedeutsamer als erwartet
Risk Zone
Im Normalfall befinden wir uns in einer sicheren „Home
Zone“. Gehen wir Risiken ein, begeben wir uns in die
„Risk Zone“. Die „Panic Zone“ sollte nie betreten
werden, auch nicht von Cobra-Teams. Cobra-Teams
verlagern die Grenzen der inneren Zonen aber gezielt
und achtsam weiter nach außen, kommen also mit mehr
Risiko zurecht als wir und stoßen erst spät an die Grenze
zur „Panic Zone“.
Home Zone
werden die psychischen Bedingungen eingeschätzt.
„Vertrauen ist enorm wichtig – zu den Kollegen und
zum Material. Wenn wir uns in der höchsten Risikostufe bewegen, kommt nach uns keiner mehr. Wir
sind die letzte Risikoinstanz, wenn es hart auf hart
kommt“, beschreibt Scherz die Grenzen der Einsatztruppe. Um Spaß am Risiko geht es dabei nie, sondern immer um die weitgehende Vermeidung bzw.
Beherrschung desselben. „Daher wird jeder Schritt
geplant. Und ein wenig Glück gehört natürlich auch
dazu – nicht umsonst heißt es, das Glück bevorzugt
den, der vorbereitet ist“, sagt Scherz. Das Modell
der drei persönlichen Zonen – Home Zone, Risk
Zone, Panic Zone (siehe Grafik) – veranschaulicht,
wo die Unterschiede zwischen Durchschnittsbürgern und Cobra-Teams liegen: Wir verlassen unsere
Home Zone meist freiwillig und erreichen die Panic
Zone im Idealfall nie. Cobra-Teams arbeiten laufend
daran, sowohl die Grenzen der Home Zone als auch
jene der Risk Zone nach außen zu erweitern. Nur so
können sie im Risikofall richtig reagieren, denn das
bewältigbare Risiko ist deutlich höher als im Normalfall.
Belastbarkeit in jeder Hinsicht
Wichtige Voraussetzungen für den Job sind Disziplin,
Teamfähigkeit, körperliche und geistige Fitness, Kommunikationsfreude, konstruktives Engagement, Flexibilität und Fingerspitzengefühl. Gute Umgangsformen
sind in Jobs, in denen man nicht anonym arbeitet wie
als Personenschützer, unerlässlich.Verschlossene Menschen werden hier wohl nicht glücklich werden, denn
die Bereitschaft zu Selbstkritik und Persönlichkeitsentwicklung ist immer gefordert. Engagiert werden
Cobra-Mitarbeiter zu drei Viertel für operative Einsätze und zu einem Viertel für Stabsstellen wie Ausbildung, Administration und Ähnliches, wobei auch diese
Mitarbeiter Einsatzfunktionen haben. „Zu alt ist man
für die Cobra eigentlich nicht – wir schätzen Erfahrung sehr“, ergänzt Polay. „Man muss diesen Job natürlich gerne machen und sich auch quälen können. Für
Einzelkämpfer und Selbstdarsteller ist hier aber
kein Platz“, sagt Scherz abschließend.
In Sachen Risiko und vor allem Risikoprävention können viele von CobraMitarbeitern lernen. Nicht der
Schritt über die letzte Grenze in die
„Panic Zone“ macht den Mutigen
aus, sondern die Akzeptanz dieser
Grenze und die Fähigkeit, durch
achtsame, wohlüberlegte Erprobung
der individuellen Limits die persönliche Komfortzone zu erweitern. n
ALLE!ACHTUNG!
4/2015 17
AUVA ALLE!ACHTUNG! GRATULIERT
Mit dem Fahrrad von Baust
Das Bauunternehmen Erdbau Josef Rass aus St. Johann in Tirol wurde für
Bemühungen um die Gesundheitsförderung seiner Mitarbeiter von der AUVA
Landesstelle Salzburg mit dem ALLE!ACHTUNG!-Award ausgezeichnet.
D
ie Firma Erdbewegung und Schneeräumung
Rass wird 1969 von Anton Rass als Einmannbetrieb mit einem gebrauchten Baggerlader gegründet, damals im Nebenerwerb zu seiner
Landwirtschaft. Um die steigende Nachfrage und die
wachsende Zahl der Aufträge abdecken zu können,
stellt Anton Rass in den darauffolgenden Jahren vier
Mitarbeiter ein. 1989, also exakt 20 Jahre nach der
Gründung, übergibt er einen gut etablierten, florierenden Betrieb an seinen Sohn Josef Rass.
Heute arbeiten neben drei langjährigen Mitarbeitern auch drei Brüder in dem inzwischen in „Erdbau
Josef Rass“ umbenannten Familienbetrieb: neben dem
Inhaber – und laut Eigendefinition „Baggerführer mit
Herzblut“ – Josef Rass auch dessen Brüder Johannes
Rass als Mechaniker und Konrad Rass als Disponent und Geschäftsführer. „Unser Geschäftsziel ist es
nicht, die größtmögliche Menge, den größtmöglichen Umsatz zu erzielen, sondern unseren Kunden
höchste Qualität anzubieten“, umschreibt Josef Rass
das Unternehmensmotto „Erdbau Rass – first class“.
„Deshalb sind wir auch nach 40-jähriger Firmentradition noch immer ein Kleinbetrieb mit sechs Mitarbeitern. Das Geheimnis unseres Erfolges, davon bin ich
überzeugt, ist optimale Kompetenzverteilung und die
außergewöhnliche Harmonie zwischen uns drei Brüdern.“ Im Sommer werden Aufträge für Bauunternehmen und private Kunden erfüllt, im Winter steht
die Schneeräumung im Vordergrund.
In dem innovativen Betrieb steht also eindeutig Qualität vor Quantität, was sich auf die Qualität der Mitarbeiter ebenso bezieht wie auf die des technischen
Equipments. „Neben dem Geschick unseres Personals braucht es dazu auch qualitativ hochwertige
Maschinen mit moderner Ausrüstung“, erzählt Konrad
Rass. „Inzwischen sind bereits drei von vier Baggern mit
sogenannten Tiltrotatoren ausgestattet. Damit kann der
Baggerlöffel nicht nur, wie heute üblich, geschwenkt,
sondern auch um 360 Grad gedreht werden.“ Diese
technischen Besonderheiten unterstützen die Baggerführer beim Bau von Steinmauern, die eine Spezialität
der Firma Erdbau Josef Rass darstellen.Aufgrund der oft
gebirgigen Lage wird viel im Böschungsbau gearbeitet.
© Erdbau Josef Rass
(Fahr-)Radbagger
Nicht nur für seine Kunden, auch in Sachen Gesundheit für die eigenen Mitarbeiter beschreitet „Erdbau
Josef Rass“ immer wieder innovative Wege. Im Mittelpunkt steht dabei oft das Fahrrad. Bereits 2006 erhielt
die Firma im Rahmen des Wettbewerbes „bike2business“ die von Lebensministerium und WKO verliehene
Auszeichnung „Fahrradfreundlichster Betrieb Österreichs in der Kategorie Originalität“. 2012, 2013 und
2014 siegte man jeweils beim Fahrradwettbewerb Tirol
in der Kategorie „Kleine Betriebe“ wegen der hohen
Mitarbeiterbeteiligung und den vielen zurückgelegten
Fahrradkilometern. Im Schnitt radelte jeder Teilnehmer
zwischen 1.100 und 1.300 km pro Jahr, der Chef sogar
3.000 km.
Um die Fahrradleidenschaft noch zu fördern und das
Fahrradfahren noch besser in den Arbeitsalltag zu integrieren, hat der Mechaniker der Firma, Johannes Rass,
eine Speziallösung für die Montage der Fahrradträger
auf den Baggern gefunden. Johannes Rass ist es, der tech-
„In dieser Firma macht Bewegung Freude und
trägt außerdem zur Gesunderhaltung bei. Ich versuche, als Vorbild die Mitarbeiter zum Mitmachen
zu motivieren, obgleich man niemandem – und
gäbe es noch so gute Gründe – Sport als Mittel
für eine gute Lebensqualität aufzwingen kann.“
Josef Rass, Erdbauunternehmer
Das Fahrrad ist immer mit dabei. So können die Baggerfahrer nach einem Baustellenwechsel
gesund und umweltbewusst wieder an den Ausgangspunkt zurückradeln.
elle zu Baustelle
Radfahren als
Jungbrunnen
Dr. Heinz Fuchsig,
Arbeitsmediziner, AUVA
Landesstelle Salzburg,
Außenstelle Innsbruck:
© AUVA
© W. Hölbling
Bauarbeiter sind den ganzen
Tag auf den Beinen und
haben wenig Lust, nach
oft überlangen Tagen noch
laufen zu gehen. Radfahren ist für die Männer
ein wahrer Jungbrunnen. Ein Lawinenverbauer
mit Knieproblemen, dem ich dazu geraten hatte,
hat mir nach einem halben Jahr gesagt, er fühle
sich um mindestens fünf Jahre jünger. Gesunde
Knie sind für Bauarbeiter doppelt wichtig: Wenn
diese schmerzen, wird noch mehr mit dem Kreuz
gebeugt! Radfahren ist auch ein gutes Mittel zum
Abbau der allgegenwärtigen Stressfolgen am Bau.
Die Firma Rass hat gezeigt, dass bei Vorbildhandeln und Erleichtern – gemäß dem Motto „Make
the healthy choice the easy choice – nach und
nach sogar absolute Bewegungsmuffel angesteckt werden. Gerade in diesen Branchen zählt
die Peer Group, nach dem Motto: Was andere
können, kann ich auch!“
Der ALLE!ACHTUNG!-Award für den Familienbetrieb „Erdbau Josef Rass“ (v.l.n.r.): Konrad Rass,
Geschäftsführer; Josef Reiter, AUVAsicher; Christian Grander, Baggerführer; Kammerrat Werner
Gohm, Obmann-Stellvertreter der AUVA; Johannes Rass, Mechaniker; Josef Rass, Eigentümer,
und Ing. Martin Schretthauser, AUVA Landesstelle Salzburg
nische Sonderwünsche der Kunden und der Baggerführer aufgreift, Lösungen findet und in die Tat umsetzt.
So kann der Baggerführer bei einem Baustellenwechsel
mit seinem auf dem Bagger mitgenommenen Fahrrad
zum Ausgangspunkt zurückradeln, außerdem wird die
Strecke vom Wohnort zur Baustelle meistens mit dem
Fahrrad zurückgelegt. Der Chef ist dabei das größteVorbild und Motivator für seine Mitarbeiter.
Neben dem Gesundheitsaspekt punktet die originelle Initiative auch im ökologischen Sinn. „Wir legen
großen Wert auf Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit“, bestätigt Konrad Rass. „Wir versuchen tagtäglich, aus einem an sich relativ umweltbelastenden
Geschäft das ökologisch Beste zu machen.“ Davon
zeugt unter anderem auch eine Foto­
voltaikanlage
Alle!Achtung! Mit diesem Award holt die AUVA Persönlichkeiten, Unternehmen oder Schulen vor den Vorhang,
die besondere Akzente auf dem Gebiet der Sicherheit und
des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz setzen. Bewerben auch Sie sich unter [email protected]
am Werkstättendach. Seit zwei Jahren wird damit
der Energiebedarf im Werkstätten- und Bürobetrieb
abgedeckt. Die Fassade der Werkstätte und die Bürowände sind mit Lehm verputzt.
Gesundheit
Aber nochmals zurück zur Gesundheitsförderung.
In der Wintersaison treffen sich vier der sechs Mitarbeiter wöchentlich für zwei Stunden in der Turnhalle zum Ausgleichsturnen mit Rückengymnastik.
Die Fahrt zur Turnhalle erfolgt – wenig überraschend
–, wann immer möglich mit dem Fahrrad, falls notwendig mit Spikes ausgestattet.
Neben dem Fahrrad spielt auch der Volleyballsport
bei „Erdbau Josef Rass“ eine wesentliche Rolle. Josef
Rass, selbst ein begeisterter Volleyballspieler, plante,
baute und finanzierte auf eigene Kosten das Großprojekt JoeRassic Beach Arena am Badesee in Going
am Wilden Kaiser mit vier Beachvolleyballplätzen. Er
unterstrich damit nicht nur die Firmenkompetenz
im Beachanlagenbau, sondern will die Jugend der
Region mit diesem kostenlosen Freizeitangebot zum
Spaß am Sport animieren. n
ALLE!ACHTUNG!
4/2015 19
AUVA goldene securitas
Vision „Zero“
Die Salzburg Fuelling GmbH ist aktueller Preisträger der Goldenen Securitas in der
Kategorie „Sicher und gesund arbeiten“. Die Jury zeigte sich vom niederschwelligen
SGM in Verbindung mit einem „Beinahe-Vorfalls-Meldesystem“ beeindruckt.
20 4/2015 www.alle-achtung.at
zeugen über die Straße. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 9.230
Flugzeuge mit insgesamt 31 Millionen Litern Kerosin betankt sowie
3.040 Maschinen mit 273.000 Liter
AVGAS. Die stärksten Umsatztage
am Salzburger Flughafen sind die
Samstage im Winter, erzählt Irnberger. „Zusammen mit Innsbruck
und Genf ist Salzburg das Hauptziel
der Skiurlauber. An einem Samstag
in der Hauptsaison landen und
starten bis zu 110 Maschinen. Acht
von den neun Mitarbeitern sind
dann vor Ort.“
Das Hantieren mit den explosiven Treibstoffen erfordert größtes
Verantwortungsbewusstsein und
höchste Sicherheit. „Regelmäßige
Checks und Überprüfungen aller
Arbeitsschritte sowie strenge Qualitätskontrollen gehören zur täglichen Routine“, sagt Irnberger.
„Jeder muss genau wissen, was er
zu tun hat und was er nicht tun
darf, um kritische Vorfälle zu vermeiden und Umweltbelastungen,
etwa durch auslaufende Treibstoffe,
zu verhindern.“
Beinahe-Vorfall-Meldesystem
Die Goldene Securitas erhielt
SFC in erster Linie für ihr vorbildhaftes Beinahe-Vorfall-Meldesystem. Dabei geht es laut Irnberger
um „das Erkennen, Eingestehen,
Erfassen, Analysieren und Auswerten von kritischen Arbeitssituationen. Das können kritische
Verkehrssituationen mit den Tankfahrzeugen ebenso sein wie technische Defekte, etwa undichte Kupp-
lungen bei den Tankvorrichtungen,
aber auch Stolperfallen im Lager
oder ein gefährliches Verhalten von
Mitarbeitern.“
Zum Einsatz kommt ein ASAInstrument (ASA steht für Arbeit
sicher ausführen). Jede erkannte
unsichere Situation wird in einem
ASA-Protokoll festgehalten, jedes
Fehlverhalten eines Mitarbeiters
mit diesem diskutiert und entsprechende Gegenstrategien werden
vereinbart. Auch diese Gespräche
und die getroffenenVereinbarungen
werden – in anonymisierter Form
– genau dokumentiert und in die
konzernweite Vorfall-Datenbank
aufgenommen. „Der Mehrwert
unseres Systems liegt auch darin“,
erklärt Irnberger, „dass mögliche
Gefahrenpotenziale nicht nur im
kleinen informellen Kreis untereinander besprochen werden, sondern
diese auch den weit entfernten Kollegen in strukturierter Form kommuniziert werden.“ Das verwen-
© SFC
D
ie AFS Firmengruppe
– Aviation Fuel Service GmbH – mit Sitz
in Hamburg ist der größte deutsche Flugzeugbetanker. Als Partner
aller wichtigen internationalen
Flughäfen in Deutschland betreut
die AFS unter anderem Frankfurt,
Berlin, Köln, Düsseldorf, Nürnberg
und Dresden. Die Salzburg Fuelling GmbH (SFC) ist die erste Auslandstochter der AFS-Gruppe im
Bereich der Flugzeugbetankung
und seit Anfang 2010 am Salzburger
Airport W. A. Mozart für die Betankung sämtlicher Flugzeuge, die den
Salzburger Airport anfliegen, die
Lagerung des Treibstoffs und den
Betrieb der Betankungsfahrzeuge
zuständig. Die Gesellschafter sind
zu gleichen Teilen Shell Austria
GmbH, OMV Refining & Marketing GmbH und BP Europe SE.
Station Manager Walter Irnberger
ist in Salzburg für aktuell neun Mitarbeiter verantwortlich. Der SFCFuhrpark umfasst sechs Jet A-l
Tankfahrzeuge mit einem Fassungsvermögen zwischen 28.000 und
45.000 Liter des Turbinentreibstoffes Kerosin sowie zwei Fahrzeuge für Flugbenzin, dem sogenannten AVGAS, mit dem vor allem
kleinere (private) Flugzeuge betankt
werden. Am Firmengelände direkt
am Flughafen befindet sich zudem
ein Kerosinlager mit einer Kapazität
von einer Million Liter.
Der benötigte Kraftstoff kommt
aus drei Raffinerien aus Schwechat und dem nahen Bayern in
eigens plombierten Tankfahr-
Stolper­
fallen oder
technische
Defekte
werden
in ein
Melde­
system
gespeist
Das Hantieren mit den
explosiven Treibstoffen
erfordert von allen
Mitarbeitern größtes
Verantwortungsbewusstsein und höchste
Sicherheit
Nachgefragt bei …
Dr. Werner Hahn, Sicherheitsfachkraft AUVAsicher,
Präventionszentrum Landes­
stelle Salzburg:
dete ASA-Instrument sei dabei aber
keineswegs nur eine Einbahnstraße.
„ASA geht auch in die andere
Richtung: Dokumentiert werden
ebenso Lob und Dank an die Mitarbeiter bei besonders engagiertem
und vorbildhaftem Sicherheitsverhalten. In diesen Fällen werden sehr
wohl die Namen der Mitarbeiter
mit protokolliert.“
An die zentrale Vorfall-Datenbank sind sämtliche Flughäfen angeschlossen. Die Daten werden hier
zusammengeführt, analysiert und
ausgewertet, die Ergebnisse wieder
an die einzelnen Standorte zurückgespielt. Etwa die „UnfallfreieTage“-Statistik. „Wir sind zwar erst
seit 2010 integriert“, erzählt Irn-
© SFC
© AUVA
„In meiner Tätigkeit als Sicherheitsfachkraft zählt die Verleihung der Goldenen Securitas
an die von mir betreute Firma
zu den wesentlichen Erfolgen. Mit der Auszeichnung
wurden das ganzheitliche Bemühen und das große
Engagement in der Prävention von Arbeitsunfällen
und Berufskrankheiten dieses Unternehmens zu
Recht honoriert. Nicht zuletzt aufgrund des hohen
Gefahrenpotenzials ihrer Tätigkeiten wie der Flugzeugbetankung und der Lagerung von Flugkraftstoff
am Salzburger Flughafen befand sich die Firma
bereits auf einem sehr hohen technischen Sicherheitsstandard, als ich 2010 begonnen habe, das Unternehmen zu betreuen. Mit der Firma arbeite ich auf
einer sehr partnerschaftlichen Basis, die sich durch
eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit auszeichnet. Auf beeindruckende Weise ist das
Unternehmen aus eigenem Antrieb bestrebt, diesen
Standard immer weiter voranzutreiben. Ich sehe mich
in diesem Prozess als stetige Unterstützung und
Motivation der Geschäftsführung, des Stationsleiters
und der Mitarbeiter. Nicht zuletzt durch das mit der
Goldenen Securitas prämierte Beinahe-Unfall-Erfassungssystem besteht somit ein Arbeitsumfeld, in dem
in einem hohen Maße auf Sicherheit und Gesundheit
präventiv geachtet wird, auf das letztendlich alle
Beteiligten stolz sein können!“
SFC Station Manager Walter Irnberger (ganz links) und ein Teil seines Salzburger Teams bei
der firmeninternen Verleihung des Goldenen Safety Award 2013
berger. „Seither hatten wir hier aber
noch keinen personenbezogenen
Unfall. Unsere Unfallfrei-Statistik
steht derzeit bei 1.853 Tagen.“
Vorbildfunktion und
gute Ausbildung
Die Firmenzentrale in Hamburg
hat für all ihre Standorte die „Vision
Zero“ formuliert. Im Unternehmensleitbild ist dazu zu lesen:
„Sicherheit ist keine Ermessenssache, sondern Teil der Firmenkultur. Jeder, der bei uns arbeitet,
hat sich dem unterzuordnen.“ Für
Station Manager Irnberger ist der
Flughafen Salzburg dieser Vision
schon sehr nahe gekommen.
Wichtige Faktoren eines erfolgreichen SGM-Systems (Sicherheitsund
Gesundheitsmanagement)
seien dabei eine gute Ausbildung
sowie die Vorbildfunktion der Führungskräfte. „Das Sicherheitsbewusstsein wird von der Geschäftsführung getragen und von dort
hinunterprojiziert auf alle Ebenen.“
In jedem internen Meeting, in jeder
Ausgabe der Mitarbeiterzeitung sei
dies ein ganz zentrales Thema, erläutert Irnberger. Immer wieder werde
darauf hingewiesen, wie wichtig das
Thema „nicht nur für uns selbst,
sondern auch für unsere Kunden
und Gesellschafter ist“.
Hinzu kommt ein konsequentes
Ausbildungsprogramm. Jeder einzelne Mitarbeiter ist demnach auf-
gefordert, ein intensives Schulungsprogramm jährlich zu durchlaufen.
Die wesentlichen und gefahrvollsten Tätigkeiten, zum Beispiel der Einsatz von Hebebühnen
oder das Befüllen eines Tankwagens, werden dabei immer wieder
neu aufgefrischt und geübt. Ergänzt
wird das fixe Schulungsprogramm
durch unterschiedliche Initiativen
und Angebote – im Vorjahr etwa
LKW-Schleuderkurse und kostenlose PKW-Fahrsicherheitstrainings
für alle Mitarbeiter, um sie zu einer
sicheren, defensiven Fahrweise zu
motivieren.
Unternehmensweit läuft jedes
Jahr zudem ein interner Wettbewerb
zwischen den einzelnen Standorten,
der sogenannte Safety Award. In die
Wertung fließen bestimmte Sicherheitskennzahlen ein, unter anderem
die Anzahl der Krankenstandstage, Personenschäden, Sachschäden
oder eben die Anzahl der ASA. Aus
der Summe dieser Daten ergibt sich
eine Gesamtpunktezahl, die über
die „Farbe“ des verliehenen Awards
entscheidet. Nach dem Gold-Award
2013 konnten sich die Salzburger
Mitarbeiter 2014 zumindest wieder
über einen Silber-Award freuen.
Von der AUVA gab es für die vorbildhaften Leistungen des Managements und der Mitarbeiter in der
Kategorie „Sicher und gesund
arbeiten“ dafür aber die „Goldene
Securitas“.
n
ALLE!ACHTUNG!
4/2015 21
AUVA Kinder & Jugendliche
Die AUVA, das Bundesministerium für Bildung
und Frauen, die HTLs Imst und Villach und das
Schulzentrum HTL HAK Ungargasse erweitern
die Maschinensicherheits-Checklisten für
berufs­bildende Schulen.
D
© AUVA/Gryc
Checklisten Maschinen­
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Checklisten anpassen
Besonders benutzerfreundlich erweist sich
der CMS Assistent. Diese Software, die sich auf der
beiliegenden DVD befindet, bietet die Möglichkeit,
sämtliche Checklisten mit den eigenen Schuldaten
wie etwa Standort, Schulkennzahl, Anlagennummer
usw. zentral zu verknüpfen. Damit können Schulen
anwenderfreundlich sämtliche Checklisten an die
Schulgegebenheiten anpassen und schulintern verwalten. Möglich gemacht hat diese Software ein Entwicklerteam rund um den HTL-Lehrer Ing.Thomas
Gürth am Schulzentrum HTL HAK Ungargasse.
Wer mit den Schülern in den Werkstätten die
wesentlichsten Piktogramme aus
dem Bereich Sicherheitszeichen
thematisieren will, kann ein passendes A2-Plakat dazu verwenden.
Speziell für den Einsatz in Werkstätten wurde ein wischfestes Material verwendet, um die Langlebigkeit sicherzustellen.
Wie bereits bei der Erstauflage
wurde auch dieVersion 2 der Mappe
im Rahmen von vier bundesweiten
Fachtagungen gemeinsam mit dem
Bundesministerium für Bildung
und Frauen den Direktoren und
Werkstättenleitern aller HTLs der
Fachbereiche Bau, Holz und Metall
vorgestellt.
© AUVA/Gryc
er fachpraktische Unterricht und
damit das Arbeiten in den Werkstätten stellt eine zentrale Ausbildungssäule von Schülern an HTLs dar. Seit dem
Schuljahr 2012/13 bietet die AUVA für die Fachbereiche Holz, Metall und Bau die Mappe „Checklisten
Maschinensicherheit“ den HTLs österreichweit als
Arbeitsunterlage für den fachtheoretischen und
den fachpraktischen Unterricht an.
Während viele HTLs schon intensiv mit dieser
Mappe arbeiten, erweiterte die Autorengruppe
die Unterlage um einige Neuerungen. So
finden sich nunmehr in der mit dem Schuljahr
2014/15 neu aufgelegten Unterlage auch handgeführte Maschinen oder etwa Auskünfte über
Neuerungen aus relevanten Normen.
22 4/2015 www.alle-achtung.at
Dipl.-Päd. Ing. Thomas Gürth
(Schulzentrum HTL HAK Ungargasse),
DI Georg Effenberger (Leiter AUVA
Prävention) und Schüler Clemens
Schönach der HTL HAK Ungargasse
SERIE: SpORT-Tipps
124 Muskeln
im Teamwork
S
SPORT-TIPP
Wenn Profis gemeinsam mit Anfängern unterwegs sein
können, Frauen mit Männern, Junge mit Alten – dann wird
Golf gespielt. Gesund ist es für alle gleichermaßen.
G
olf ist eine der traditionsreichsten Sportarten weltweit.
Trotzdem ist aus dem einst elitären Freizeitvergnügen
der oberen Zehn-
tausend längst ein Breitensport ge­­
worden. Heute gibt es weltweit jedenfalls mehr als 70 Millionen organisierte
Golfspieler, allein die Hälfte davon in
den USA. Schottland gilt als das Mut-
2015
terland des Golfsports.
Hier wurde 1735 mit
der Royal Burgess Golf
Society der erste Golfclub
gegründet. In Österreich dauerte es bis
1901, bis die ersten Pioniere im Golfclub
Wien-Krieau k. u. k. Prater abschlagen
durften. Aktuell hat sich Österreich für
die Austragung des Ryder Cups be­­
worben. Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, würde der prestigeträchtige
und traditionsreiche Vergleichskampf
zwischen den besten europäischen und
US-amerikanischen Golfprofis 2020 im
Fontana Golfclub südlich von Wien
stattfinden. Das wäre eine Sensation –
und die einmalige Chance, den Sport
noch viel populärer zu machen.
n
Kreislauf­training
Auf einer Runde sind Golfspieler – zumindest jene, die auf ein
Elektro-Golf Car verzichten – acht
bis neun Kilometer bei eher niedriger,
konstanter Herz-Kreislaufbelastung
unterwegs. Damit ist der Sport auch
für Menschen mit Bluthochdruck
durchaus geeignet.
Muskeltraining
Bei einem korrekten
Abschlag spannen sich 124
von ins­gesamt 434 Muskeln
an, ein Training von Kopf
bis Fuß.
Chronische
Beschwerden durch
fehlerhafte Technik
Akute Verletzungen durch Überbelastungen
Besonders für Anfänger ist das Erler­
nen der richtigen Technik essenziell.
Gefährdet sind hier Rücken, Schultern
und Ellenbogen. Besondere Vorsicht
ist bei bestehenden Beschwer­
den in der Lendenwirbel­
säule geboten.
Schlechte körperliche Fitness
und Ermüdung der Muskulatur
sind die Hauptursachen für
Verletzungen.
© snaptitude - Fotolia
Koordinations­
training
Golf fördert aufgrund der
komplexen Bewegungsmuster die
koordinativ-motorischen Fähigkeiten.
Das hält vor allem ältere Menschen
länger fit. Im Behindertensport
wird Golf sogar als Therapie
eingesetzt.
Gesundheitliche
Aspekte
Risikofaktoren
Mentales Training/
Stressabbau
Übertriebener
Ehrgeiz
Zu viel Ehrgeiz macht krank –
das gilt auch beim Golf. Regenerationspausen sowie konsequentes Auf- und Abwärmtraining
beugen Verletzungen vor.
Mentale Stärke ist für einen
Golfer ungemein wichtig. Jeder
Schlag ist ein gutes Training für
die Psyche. Wer Golf schon mal
probiert hat, weiß ein Lied
davon zu singen.
„Sport ist Mord“, meinte einst Winston Churchill – und lag damit bekanntlich völlig falsch. Sport, im richtigen Maß und mit verantwortungsvollem Risiko­bewusstsein betrieben, ist nicht nur ein wahrer Jungbrunnen, sondern auch ein nahezu unverzichtbarer Faktor einer wirkungsvollen Gesundheitsvorsorge. Und ein Vergnügen ist er obendrein. Daher wollen wir in unserer neuen Serie verschiedene Sportarten vorstellen
– immer mit Schwerpunkt auf ihre gesundheitlichen Aspekte und Risikofaktoren. Fühlen Sie sich motiviert, das eine oder andere davon selbst
auszuprobieren oder sich wieder einmal zu überwinden! Sie werden es nicht bereuen.
Hey, was geht ab?
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Die Finger, wennst
nicht aufpasst!
Hände gut, alles gut!
Handverletzungen sind die häufigste Folge von Unfällen – fast jeder
zweite Arbeitsunfall betrifft die Hand. Dabei könnten viele von ihnen
vermieden werden! Es gibt viele Möglichkeiten, das Unfallrisiko
zu senken: Die Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen sowie höchste
Konzentration bei jedem Handgriff stehen dabei an erster Stelle!
Eine Initiative der AUVA für mehr Sicherheit und Gesundheit.
www.händegut-allesgut.at