INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI chemie report 03/2015 A 3 Editorial Impulse für eine neue Innovationskultur A 4 Bündnis „Zukunft der Industrie“ Offensive für mehr Investitionen und Arbeitsplätze A 6 Responsible Care Datenerhebung 2014 startet A 8 Rohöl Vor- und Nachteile der Tiefpreise A 10 Internet VCI-Online mit neuem Design A 12–15 Energiepolitik im Fokus Mehr Markt statt mehr Kosten; Deutschland führend bei Klimaschutz und Strompreisen A 16 Erbschaftsteuer Familienunternehmen brauchen Schutz A 18 IT-Sicherheit Unternehmen sollen sich besser gegen Cyberangriffe schützen Branchendialog zwischen Chemie und Bundeswirtschaftsministerium Gemeinsam den Standort stärken Das Bundeswirtschaftsministerium und die drei großen Organisationen der chemischen Industrie haben Anfang März zum Abschluss des neuen Branchendialoges eine schriftliche Vereinbarung getroffen. Darin setzen sie sich gemeinsam dafür ein, den Chemiestandort Deutschland zu stärken. Der Vereinbarung gingen eine OnlineKonsultation und ein Fachgespräch voraus. Das Dokument wurde von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, dem Präsidenten des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Marijn Dekkers, der Präsidentin des Bundes- Die vier Partne tne er des Branchendialogs Chem mie (v.l.n.r. r Ma Marijn Dekkers, Michael Vassiliiadi ad s, Sigmar Sig Si mar Ga Gabri briel bri el, Ma el M rgr rgret grre S kal Suc ka e). Ei Ein n Mo Mon oni oni nitor torin tor ing in ng so oll dokkume umenti ntiere eren, n, wie di d ie Erg gebn bniss niss is e der der Ver Vereinbarung Ve umg mg gese se etzt z we werd rd den. arbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), Margret Suckale, und dem Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, unterzeichnet. „Wir wollen gemeinsam daran arbeiten, dass die chemische Industrie am Standort Deutschland auch in Zukunft erfolgreich bleibt und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter festigen und ausbauen kann“, fasste Bundeswirtschaftsminister Gabriel das Ziel des Branchendialoges zusammen. Das hat seinen Grund: Die Qualität des Chemiestandortes Deutschland hat sich im Vergleich zu wichtigen globalen Wettbewerbern wie China oder den USA verB Branchendialog B ringert. Das belegt zum Beispiel eine Untersuchung des Forschungsinstitutes Oxford Economics. „Politik, Unternehmen und Gewerkschaft wollen und müssen an einem Strang ziehen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Chemie und damit Wachstum und Beschäftigung für die Branche zu sichern“, betonte VCIPräsident Dekkers. „Die chemische Industrie ist ein wichtiger Innovationsmotor für den Standort Deutschland. Das gilt für unsere Produkte, aber genauso für die Lösungen, die wir in den Bereichen Demografie-Management und Nachhaltigkeit gemeinsam mit unserem Sozialpartner auf den Weg gebracht haben. Der Branchendialog bietet eine gute Möglichkeit, diese wichtigen Zukunftsthemen zu vertiefen“, so BAVC-Präsidentin Margret Suckale. Die chemische Industrie ist eine energieintensive Branche. Ein gemeinsames Anliegen von Bundesregierung, Industrie und Gewerkschaft sind daher stabile energie- und klimapolitische Rahmenbedingungen. „Eine sichere Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen ist entscheidend dafür, dass die Unternehmen hierzulande mehr investieren. Diese Voraussetzung muss selbstverständlich auch dann erfüllt werden, wenn der Anteil erneuerbarer chemie report 03.2015 Energieträger an der Stromproduktion zunimmt. Hier steht die Politik in der Pflicht. Im Gegenzug werden wir an der Verbesserung der Energieeffizienz arbeiten, indem wir die Unternehmen noch stärker miteinander vernetzen“, betonte VCI-Präsident Dekkers. „Wir brauchen die Innovationskraft gerade der energieintensiven Industrie für eine erfolgreiche Energiewende. Deshalb darf die Energiepolitik Arbeitsplätze in diesen Branchen nicht riskieren, sondern muss sie im Gegenteil sichern und fördern“, stellte der IG-BCEVorsitzende Michael Vassiliadis für die chemische Industrie klar. reifen, neuen Produkten zu optimieren, hat die Branche sich daher dazu verpflichtet, anhand einer Studie untersuchen zu lassen, welche internen und externen Innovationshemmnisse in der Chemie bestehen. Ziel ist es, daraus Handlungsempfehlungen für Politik und Unternehmen abzuleiten. Das Wirtschaftsministerium will sich für ein innovationsfreundliches Steuersystem und den besseren Zugang junger Unternehmen zu Wagniskapital einsetzen. Die chemische Industrie orientiert sich am Leitbild der Nachhaltigkeit. VCI, BAVC und IG BCE haben hierzu die Initiative „Chemie3“ ins Leben gerufen. Die Chemieorganisationen werden dafür MEHR AKZEPTANZ FÜR NEUE TECHNOLOGIEN werben – so die Vereinbarung –, dass die Unternehmen der Branche den von Bundesregierung, Industrie und Chemie3 vorgeschlagenen NachhaltigGewerkschaft wollen sich auch gemeinsam für mehr Akzeptanz von keits-Check durchführen. neuen Technologien engagieren. Das Die Umsetzung der Maßnahmen zur soll über das vom Bundesministerium für Branchenvereinbarung Chemie soll Wirtschaft initiierte Bündnis „Zukunft durch ein Monitoring der Partner dokuder Industrie“ (siehe Seite 4) gewährmentiert und der Fortschritt nach zwölf leistet werden. „Die Chemie ist als Monaten analysiert werden. Der VereinGrundstoffindustrie der Innovationsbarung war eine Online-Konsultation motor in den industriellen Wertschöpdes Wirtschaftsministeriums vorausgefungsketten. Deshalb ist die gesellgangen, bei der über 470 Beiträge von schaftliche Wertschätzung für unsere Unternehmen, Verbänden, OrganisaBranche und unsere Produkte ein wichtionen und Einzelpersonen eingereicht tiges Thema“, betonte Dekkers. Um den wurden. Darauf folgte ein Fachgespräch Prozess von der Forschung bis zu markt- mit 75 Teilnehmern. mr FuE-AUFWENDUNGEN DER DEUTSCHEN CHEMIE in Milliarden Euro, 2014 Planzahlen 10,5 10,0 10 9,0 8 FuE chemische Industrie 6 4 FuE pharmazeutische Industrie 2 0 2005 Die Ergebnisse des Branchendialoges sollen in die Arbeit des gleichzeitig gegründeten Bündnisses „Zukunft der Industrie“ einfließen, das von Wirtschaftsminister Gabriel, BDI-Präsident Grillo und dem IG-Metall-Vorsitzenden Wetzel initiiert worden ist. 2 2008 2011 2014 Globaler Wettbewerb und die Fokussierung auf höherwertige Chemikalien sowie forschungsintensive Wirkstoffe treiben die FuE-Ausgaben der chemisch-pharmazeutischen Industrie in die Höhe. Auch für 2014 liegen die Planzahlen deutlich im Plus. Quellen: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, VCI 03.2015 chemie report Standpunkt / News STANDPUNKT Impulse für eine neue Innovationskultur Eine innovative und wettbewerbsfähige Chemie ist Steuerbelastung nimmt zu und die allgemeine Skepsis entscheidend für die Stärke des Industrielands Deutsch- gegenüber neuen Technologien wird in der Gesellland. Mit diesem grundlegenden Verständnis einigten schaft größer. Das ist fatal für die Chemie, die für die sich die Vertreter des Wirtschaftsministeriums und der industriellen Wertschöpfungsketten in Deutschland so Branche in den Verhandlungen der vergangenen etwas wie der Innovationsmotor ist. Monate auf gemeinsame Positionen und Ziele, die dazu Deshalb hat das Wirtschaftsministerium zugesagt, beitragen sollen, dass Deutschland einer der wichtigs- sich für wettbewerbsfähige Strompreise und für eine ten Chemie-Standorte weltweit bleibt. stabile Energie- und Klimapolitik einDen Unterschriften auf der Vereinbazusetzen. Die Besondere Ausgleichsrung wird nun ein Umsetzungsprozess regelung für energieintensive Untermit Erfolgskontrolle folgen, damit die nehmen soll erhalten bleiben und die Vereinbarung nicht in einer Schublade Eigenversorgung dauerhaft geregelt oder zwischen Aktendeckeln liegen werden. Im Aufgabenheft des VCI bleibt. Ausdrücklich festgehalten steht eine Studie, die bis Herbst unterwurde deshalb: In zwölf Monaten zienehmensinterne und -externe Innovahen wir Bilanz. tionshemmnisse unter die Lupe nimmt Politik, Unternehmen, Arbeitgeber und Vorschläge zur Überwindung dieund Gewerkschaft müssen deshalb in ser Hürden auflistet. den kommenden Monaten an einem Die vereinbarten Ziele aus dem Strang ziehen. Die Branche sieht sich Branchendialog Chemie fließen auch hierbei mit ihren Organisationen als in das übergeordnete „Bündnis zuverlässiger Partner der BundesregieZukunft der Industrie“ ein. Dort setzen rung. Auch Bundeswirtschaftsminister sich neben dem VCI 14 Partner aus Gabriel setzt auf diese Partnerschaft. Wirtschaft, Politik und Gewerkschaft Allen Beteiligten ist klar: Nur gemeindafür ein, die Bedingungen für die sam lässt sich das Ziel eines dauerhaft industrielle Produktion in Deutschland starken Chemie- und Industriestandzu verbessern. Hierzu gehört nicht Dr. Marijn E. Dekkers ortes erreichen. zuletzt auch gesellschaftliche OffenPräsident des Verbandes der Denn der Handlungsbedarf ist heit und Wertschätzung für neue TechChemischen Industrie (VCI) groß: Seit Jahren schwindet die Stärke nologien und Produkte. Denn nicht nur des Standorts im Vergleich zu den die Chemie, sondern die gesamte wichtigen globalen Wettbewerbern. Niedrige Energie- deutsche Exportwirtschaft lebt von diesen Innovatiopreise in den USA und die wachsende Innovationskraft nen. Ich bin überzeugt, dass von dieser Allianz wichtige in Ostasien beschleunigen diese Entwicklung. In Impulse in Richtung einer neuen gesellschaftlichen Deutschland hingegen steigen die Energiekosten, die Innovationskultur ausgehen werden. Wussten Sie schon? 28.250 Arbeitsplätze ... ... haben die Unternehmen der chemischen Industrie in Deutschland seit dem Krisenjahr 2009 aufgebaut. Insgesamt beschäftigt die Branche jetzt 444.500 Mitarbeiter. Viele Tausend weitere Arbeitsplätze hängen bei Zulieferern und Dienstleistern von der Chemie ab. Eine der großen internen Herausforderungen für die Branche ist es, den Fachkräftebedarf trotz des demografischen Wandels zu decken. Als innovationsgetriebene und international agierende Industrie braucht die Chemie qualifizierte Fachkräfte entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Voraussetzung für die Stärkung der Innovationskraft ist die fortlaufende Qualifizierung der Beschäftigten. c 3 Industriepolitik chemie report 03.2015 Vertreterr aus Politik und Wi W rtschaft bei der Vor or ellu orstel lung ng g des es Bündnissse s s „Zuk u un nft f der Industrie e“.. Es hat 14 4 Mitgliede der: de r:: IG M Me eta t llll, IG G BAU, IG BCE CE, DGB, BD DI, BAV AV VC, BDA, Gesa ssa amtmetall, HDB, B VCI, VD DA, VDM MA A,, Z VEI und BM MWi Wi Wi. Bündnis „Zukunft der Industrie“ geht an den Start Offensive für mehr Investitionen und Arbeitsplätze Bundesminister Sigmar Gabriel hat am 3. März mit Gewerkschaften und Unternehmensverbänden das Bündnis „Zukunft der Industrie“ ins Leben gerufen. Zur Gründung hatte Gabriel Ende November 2014 mit dem IG-Metall-Vorsitzenden Detlef Wetzel und BDI-Präsident Ulrich Grillo aufgerufen. Auf der konstituierenden Sitzung im Bundeswirtschaftsministerium beschlossen 14 Bündnispartner Eckpunkte zu Struktur und Arbeitsweise und legten die inhaltlichen Schwerpunkte fest. Der VCI ist Teil der Initiative. In einer gemeinsamen Erklärung haben das Bundeswirtschaftsministerium und die beteiligten Verbände und Gewerkschaften das übergeordnete Ziel des Bündnisses „Zukunft der Industrie“ festgehalten. Darin heißt es: „Wir werden alles dafür tun, um wieder mehr und bessere Industriearbeitsplätze in Deutschland zu schaffen. Die Bedeutung der industriellen Wertschöpfung für Wohlstand und Beschäftigung und die Voraussetzungen für den Erhalt unserer Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit müssen der Öffentlichkeit verdeutlicht werden.“ Entscheidend dafür sei, dass die Wertschöpfungsketten insgesamt betrachtet würden. Innerhalb des Bündnisses sollen Strategien zum Erhalt und Ausbau dieser branchenübergreifenden Wertschöpfungsketten entworfen werden. Außerdem will das Bündnis darauf hinwirken, dass Sozialpartner- 4 schaft und Tarifautonomie auch künftig die Wirtschaft in Deutschland prägen. Ihre Aufgabenstellung haben die 14 Bündnispartner in der gemeinsamen Erklärung ebenfalls definiert. Sie betonen dabei ausdrücklich, dass dies unabhängig von unterschiedlichen Interessen, Präferenzen und Aufträgen geschieht: „Vor dem Hintergrund verschiedener Megatrends wie zum Beispiel dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel, der Energiewende, der Digitalisierung und der Globalisierung sowie spezifischer Belange einzelner Branchen sehen wir es als unsere gemeinsame Aufgabe an, politische, unternehmerische und gesellschaftliche Weichenstellungen so vorzunehmen, dass die industrielle Entwicklung am Standort Deutschland auch in Zukunft eine Erfolgsgeschichte bleibt. Das Zusammenwirken von branchenübergreifender Sozialpartnerschaft, Mitbestimmung und der Erhalt der Wertschöpfungsketten müssen jedoch immer wieder aufs Neue erarbeitet werden.“ In fünf Arbeitsgruppen sollen nun Handlungsempfehlungen (siehe Kasten) erarbeitet werden. Eine High-Level Group – bestehend aus Wirtschaftsminister Gabriel und den Vorsitzenden und Präsidenten der beteiligten Gewerkschaften und Verbänden – berät regelmäßig darüber. Ihr nächstes Treffen soll im Herbst 2015 stattfinden. Dann sollen bereits erste Ergebnisse der Arbeitsgruppen diskutiert werden. Die Partner verabredeten auch, ein Netzwerk „Zukunft der Industrie“ bis zum Sommer einzurichten. Es soll eine industrie- und gesellschaftspolitische Diskussion über die Bedeutung der Industrie anstoßen. mr Die Kernthemen des Bündnisses „Zukunft der Industrie“ Unter Einbeziehung bereits bestehender Initiativen und Aktivitäten sollen verschiedene Arbeitsgruppen konkrete Handlungsempfehlungen zu fünf Schwerpunktthemen erstellen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunft der Industrie sowie der industriellen Arbeitsplätze in Deutschland systematisch und kooperativ anzugehen und dafür Lösungen zu finden. Die Themen sind: A Akzeptanz der Industrie in unserer Gesellschaft (Leitung VCI/IG BCE) A Stärkung der Investitionstätigkeit A Zukunft der Arbeit in der Industrie und industrienahen Dienstleistungsbereichen A Wertschöpfungsstrukturen der Zukunft A Internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Strukturpapier und Erklärung können Sie hier downloaden: http://bit.ly/bmwi-buend-zuk 03.2015 chemie report Energiepolitik Abstimmung im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments: Kommt die Marktstabilitätsreserve schon 2018? Am 24. Februar 2015 hat der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments für die Einführung einer Marktstabilitätsreserve im Emissionshandel gestimmt. Dieses mengenbasierte Steuerungsinstrument soll demnach nicht erst 2021 kommen. wieder auf den Markt zu bringen. Der neue Beschluss des Umweltausschusses sieht nun aber vor, dass diese Zertifikate in die MSR überführt werden sollen, was die Preise zusätzlich erhöhen wird. CHEMIE SIEHT VERBESSERUNGSBEDARF Der VCI fordert daher die Verbesserung der Strompreiskompensation, um die indirekten Kosten auszugleichen. Auch sollte eine dynamische Zuteilung der Zertifikate zur besseren Abdeckung der direkten Kosten eingeführt werden: HOHE ZUSÄTZLICHE BELASTUNGEN hierbei wären die jährlichen ZuteilungsZudem hat der Ausschuss die EUKommission aufgefordert, innerhalb von mengen für eine Anlage nicht über eine Laut EU-Kommission dient die sogesamte Handelsperiode gleich, songenannte Marktstabilitätsreserve (MSR) sechs Monaten nach Inkrafttreten der MSR einen Vorschlag zur Überarbeitung dern würden je nach aktuellen Produktidazu, den vorhandenen Überschuss an onsmengen variieren und den realen der Emissionshandelsrichtlinie vorzuEmissionshandelszertifikaten mit der Bedarf besser abbilden. legen. Hier geht es auch um MaßZeit abzubauen. Abhängig vom Vorjahr Die Benchmarks, mit denen die nahmen gegen Carbon Leakage. wird die Anzahl der zu versteigernden Eine solche Überarbeitung ist ohne- maximale Zuteilung festgesetzt wird, Zertifikate in der EU innerhalb vorgegebener Grenzwerte verringert oder hin nötig, da das EU-Klimaschutzziel bis sollten aus VCI-Sicht entgegen dem jetzigen System nicht an den 10 Prozent erhöht werden. Dieser Mechanismus 2030 für den Emissionshandelssektor besten Anlagen, sondern am europäsoll für mehr Gleichgewicht zwischen künftig eine jährliche EmissionsmindeAngebot und Nachfrage sorgen und rung von 2,2 statt wie bisher 1,74 Prozent ischen Anlagendurchschnitt bemessen werden. Die dynamische Zuteilung ab Ende 2018 jedes Jahr möglich sein. bedeutet. Für die chemische Industrie bildet den echten Zertifikatebedarf Der Umweltausschuss hat außerdem ist der von der EU-Kommission für die besser ab, auf verringerte Produktion beschlossen, in die nun folgenden VerZukunft erwartete Zertifikatepreis von wird ebenso eingegangen wie auf Prohandlungen zwischen Kommission, Rat 40 Euro eine Bedrohung der internatioduktionserhöhung. Dies ermöglicht und Parlament einen Vorschlag für die nalen Wettbewerbsfähigkeit. Wachstum und vermeidet den derzeiVerwendung der sogenannten BackZur Abwehr der indirekten Kosten, tigen Fehlanreiz, Emissionsvorgaben, loading-Zertifikate einzubringen. Hierdie über den CO2-Preis im Strom entdie durch starre Zuteilung entstehen, bei handelt es sich um 900 Millionen stehen, ist der Ausbau der Strompreisdurch Produktionsverlagerung ins EUZertifikate, die seit Beginn der dritten kompensation dringend notwendig, Handelsperiode (2013 – 2020) temporär denn beim jetzigen Stromverbrauch ent- Ausland zu erreichen. zurückgehalten werden, um sie eigentstünden der deutschen Chemie jährliche Tina Buchholz ([email protected]), hm lich am Ende der Handelsperiode Mehrkosten von 2,2 Milliarden Euro. Handelsblatt Jahrestagung Chemie: Viele VCI-Vertreter auf dem Podium Wie wettbewerbsfähig ist der Chemiestandort Deutschland? Mit dieser Kernfrage wird sich die 16. Handelsblatt Jahrestagung Chemie am 21. und 22. April 2015 in Düsseldorf befassen. Als Redner oder Teilnehmer von Podiumsdiskussionen treten zahlreiche Firmenvertreter auf, die ehrenamtlich im VCI aktiv sind. Den Auftakt der zweitägigen Veranstaltung wird Präsidiumsmitglied Rudolf Staudigl (Wacker Chemie) mit einem Vortrag zum Standort Deutschland im Kontext der globalisierten Chemieindustrie geben. Am Nachmittag des ersten Tages werden Präsidiumsmitglied Willem Huisman (Dow Deutsch- land), Rainier von Roessel (LANXESS), Vorsitzender des Handelspolitischen Ausschusses, und Reinhard Quick, Leiter des VCI-Europabüros, mit Politikvertretern über den Nutzen des Freihandelsabkommens TTIP diskutieren. Am Mittwoch spricht dann der Vorsitzende der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB), Matthias Braun (Sanofi Deutschland), über die aktuelle und zukünftige Rolle der industriellen Biotechnologie. Im Anschluss werden er und Jörg Rothermel, Leiter der Abteilung Energie, Klimaschutz und Rohstoffe im VCI, in einer Diskussionsrunde mit anderen Wirtschaftsvertretern der Frage nachgehen, ob die deutsche Chemie den Trend zur Green Economy verschlafen hat. In der Mai-Ausgabe wird der „chemie report“ über die Vorträge und Diskussionen ausführlich berichten. Anmeldeservice: Die Teilnahme an der Handelsblatt Jahrestagung ist kostenpflichtig. VCI-Mitglieder zahlen mit VIPCode einen reduzierten Sonderpreis. Details auf VCI-Online nach Login unter: http://bit.ly/HB-Chemie-2015 5 Nachhaltigkeit chemie report 03.2015 Responsible-Care-Datenerhebung über 2014 startet Es kommt auf jedes Unternehmen an Das Bild von der Chemie in Deutschland entsteht durch viele Einzelteile. Einen wichtigen Beitrag leisten Daten zu den Themen Umwelt und Sicherheit. Sie werden über das VCIExtranet online erhoben, in einer Datenbank gesammelt und vom TÜV Rheinland geprüft. Entscheidend ist: Jedes Unternehmen sollte sich beteiligen. Dazu ist ab April Gelegenheit. Dann beginnt die Responsible-CareDatenerhebung über das Jahr 2014. Mitgliedsunternehmen, die sich zu Responsible Care (RC) bekennen, melden einmal im Jahr verschiedene Werte aus ihrem Alltag in die Datenbank des VCI. Dieser veröffentlicht die Summe der Daten im Responsible-Care-Bericht (http://bit.ly/VCI-RC-Bericht-2013). Die Summenwerte werden auch an den Weltchemieverband ICCA geleitet. Ähnlich machen es weltweit mehr als 50 Chemieverbände; sie zeichnen so ein Bild von der globalen Chemieindustrie. Mit den Werten möchte die Branche Leistung und Fortschritt zeigen. Nach fast 25 Jahren Responsible Care in Europa verläuft die Fortschrittskurve mittlerweile eher flach – die Chemie hat ihre Hausaufgaben gemacht, besonders im Umweltschutz. Mit neuen Indikatoren will der VCI zeigen, dass es dennoch positive Entwicklungen gibt, zum Beispiel bei Dialog, Arbeitssicherheit und Nachhaltigkeit. Deshalb wird der deutsche RCFragenkatalog hin und wieder erweitert. So auch der aktuelle Fragebogen: Neben den Fragen in den klassischen Kategorien – also beispielsweise Beschäftigte, Transportmenge, Wassernutzung, Arbeitsunfälle – gibt es erweiterte Fragen zu Sicherheitsdatenblättern, zur Beteiligung an Projekten, zum Dialog und zu Nachhaltigkeit. Bei den Datenerhebungen der vergangenen Jahre hatte sich die Zahl der meldenden Unternehmen verringert. Grund genug für die Auditoren des TÜV Rheinland, sich dies näher anzusehen. Eine eindeutige Ursache ließ sich allerdings nicht ausmachen. Der Rückgang ist einerseits zahlreichen Umstrukturierungen in der Branche geschuldet, aber auch den Ressourcen, die die Unternehmen für RC einräumen. Umso wichtiger ist es, dass bei der kommenden Erhebung wieder möglichst viele Unternehmen beteiligt sind. Hans F. Daniel ([email protected]) Kontakt Für jedes Unternehmen ist nur eine Person berechtigt, die Daten in den RC-Fragebogen einzutragen. Diese Berechtigten beginnen auf der Startseite der RC-Datenerhebung (https:// portal.vci.de/teamsites/responsiblecare/SitePages/Homepage.aspx) mit dem Aufruf ihres individuellen Fragebogens. Die Daten können zu verschiedenen Zeiten eingegeben oder aktualisiert werden. Zum Schluss wird in die Datenbank gespeichert. Der VCI nutzt die Daten dann anonymi- siert und als Summe. So entsteht schrittweise die Momentaufnahme der chemischen Industrie für 2014. Fragen zur Berechtigung für das Eintragen von Firmendaten, zu den erhobenen Werten oder zum RCBericht beantworten Hans F. Daniel ([email protected]) und Christian Bünger ([email protected]). Responsible-Care-Wettbewerb 2015 läuft Der Startschuss für den ResponsibleCare-Wettbewerb 2015 ist gefallen. Gesucht werden Beiträge zum Thema „Wir haben gute Ideen für Transportsicherheit und nachhaltige Logistik“. Einsendeschluss für die Beiträge ist je nach Landesverband Ende März bis Ende April. Die Bundessieger werden am 25. September 2015 auf der VCIMitgliederversammlung in Hamburg geehrt. Nähere Informationen sowie die Ausschreibungsunterlagen zum Wettbewerb finden Sie auf der Website des jeweiligen VCI-Landesverbands. 6 Hier geht es zu den Wettbewerben der Landesverbände: www.chemie.com www.die-bayerische-chemie.de www.vcihessen.de www.vci-nord.de www.nordostchemie.de www.nrw.vci.de Dieses Jahr werden gute Ideen rund um das Thema Transportsicherheit und nachhaltige Logistik gesucht. 03.2015 chemie report TTIP – Transatlantisches Freihandelsabkommen Artikelserie TTIP, Teil 3 Investitionsschutz: Einzigartige Chance zur Reform In der Debatte um das Freihandelsabkommen TTIP wird das geplante Investor-Staats-Schiedsverfahren (ISDS) besonders stark kritisiert. Der VCI sieht in den Verhandlungen die Chance, notwendige Reformen beim Thema Investitionsschutz umzusetzen. Mit der Einrichtung eines internationalen Gerichtshofes könnten Mängel behoben und die Bedenken der Bürger berücksichtigt werden. den legitimen Handlungsspielraum der Staaten beibehält und gleichzeitig Investoren vor staatlicher Willkür schützt. VCI-VORSCHLAG: INTERNATIONALER INVESTITIONSGERICHTSHOF TTIP sollte einen Investitionsgerichtshof einsetzen, der in einem transparenten Verfahren über die Investitionsschutzregeln wacht. Es könnte ein vorbildhaftes System sein – unter folgenden Voraussetzungen: Der Gerichtshof sollte im Gegensatz zu den bisherigen Aus Sicht des VCI ist es gut, dass durch TTIP eine gesellschaftliche Debatte zum Thema Investitionsschutz begonnen wurde. Schiedsgerichten eine feste Institution mit zwei Instanzen sein. Die erste Instanz, bestehend aus drei Richtern, würde Investitionsschutzverträge sind für die vielen global tätigen den Streitfall klären und entscheiden, ob der Investor einen Chemieunternehmen wichtig. Investoren brauchen auch in Anspruch auf Schadensersatz hat oder nicht. Die zweite InsRechtsstaaten Schutz vor Enteignung und Diskriminierung – tanz wäre mit fünf Richtern besetzt. Sie überprüft als RevisiDas zeigen gerade beispielhaft die Probleme, die deutsche onsinstanz auf Antrag, ob der Vertrag, also das Völkerrecht, und amerikanische Unternehmen in Ungarn haben. im konkreten Fall korrekt ausgelegt wurde. Aber auch der VCI sieht Reformbedarf. Insbesondere Alle Richter sollten anerkannte Völkerrechts- und Investitimuss die richtige Balance zwischen Investitionsschutz und dem Recht auf Regulierung durch den Gesetzgeber gefunden onsexperten sein. Die Richter würden in einer von den Vertragsstaaten gemeinsam erstellten Liste zusammengefasst. werden. Der Investitionsschutz muss und kann so gestaltet werden, dass der staatliche Handlungsspielraum, Regelungen Die drei Richter der ersten Instanz werden von den Konfliktparteien für jedes Verfahren neu aus der gemeinsamen Liste im öffentlichen Interesse zu erlassen, nur bei staatlicher ausgewählt. Für die zweite Instanz würden fünf ständige Willkür eingeschränkt wird. TTIP müsste klarstellen: Jedes Richter von den Vertragsstaaten für einen bestimmten ZeitLand ist souverän und kann seine Gesetze auch gegenüber raum einstimmig ernannt. Dadurch könnte man den Vorwurf Investoren verschärfen. der Parteilichkeit ausschließen. Der Gerichtshof hätte Eine Herausnahme des Themenkomplexes „Investitionsaußerdem den Prinzipien der Transparenz zu folgen. Wichtige schutz“ aus den TTIP-Verhandlungen wäre aber der völlig Informationen müssten öffentlich sein. falsche Weg und eine „Vogel-Strauß-Politik“: Existierende Ein Investitionsgerichtshof wäre die bestmögliche AntProbleme würden nicht gelöst, bestehende Verträge blieben unverändert gültig. Die beiden wichtigsten Wirtschaftsräume wort der EU-Kommission auf die Bedenken der Bürger – viel wirkungsvoller, als es die Ausklammerung aus dem TTIPder Welt könnten stattdessen ein besseres System schaffen, das sich klar sichtbar an rechtsstaatlichen Prinzipien orientiert, Abkommen je sein könnte. udj Stichwort: Investitionsschutzabkommen Investitionsschutzabkommen sind völkerrechtliche Verträge, in denen sich zwei Staaten verpflichten, ausländischen Investoren einen bestimmten, im Abkommen festgelegten, Schutz zu gewähren – zum Beispiel den Schutz vor entschädigungsloser Enteignung. Verstößt der Gaststaat gegen die festgelegten Investitionsschutzbestimmungen, kann der ausländische Investor vor einem internationalen Schiedsgericht klagen. Er kann aber nur Schadensersatz verlangen, keine Rückgängigmachung der staatlichen Maßnahme. Weltweit gibt es bereits über 3.000 Investitionsschutzabkommen. Rund 1.400 davon entfallen auf EU-Mitglieder, 134, und damit die meisten, auf Deutschland. Investitionsschutz kann aber auch Bestandteil eines Freihandelsabkommens sein. Seit 2009 ist die EU allein für Handelspolitik inklusive Investitionsschutz zuständig. Unternehmen sind bei ihren Investitionen im Ausland auf eine neutrale Rechtsprechung angewiesen. 7 Wirtschafts- und Marktanalysen chemie report 03.2015 NIEDRIGE ÖLPREISE SIND NICHT VON DAUER Rohölpreisentwicklung und Schätzung bis 2030, Sorte Brent, Jahresdurchschnitt in US-$/Barrel 180 165 160 140 120 100 109 99 80 60 58 40 20 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 Langfristiger Trend: Die Ölpreise werden nach dem aktuellen Tief voraussichtlich wieder steigen. Die Teuerung fällt dabei aber schwächer aus als in früheren Prognosen erwartet. Quelle: VCI auf Basis des IEA „short-term energy outlook“ und des „new policies“-Szenarios Die D Di i gllobalen oba b len Ö Öllres r serv er en e sind größer als noch vor J ren angenomm Jah men. Neue Technik Ne nik er ermög mö licht mehr Förderung. Rohstoffbasis der chemisch-pharmazeutischen Industrie Vor- und Nachteile des sinkenden Ölpreises In der deutschen Chemie führen sinkende Ölpreise zu sinkenden Rohstoffkosten. 2013 gab die Branche für das Rohölderivat Naphtha knapp 11 Milliarden Euro aus. Sollte der Ölpreis im Jahr 2015 bei 60 US-Dollar je Barrel verharren, könnte die Ölrechnung der Branche ohne Berücksichtigung von Wechselkursschwankungen um 4 Milliarden Euro niedriger ausfallen. Die eingesparten Milliardenbeträge bei den Rohstoffkosten durch den niedrigen Ölpreis erhöhen weder die Wertschöpfung noch die Gewinne in der deutschen Chemie. Der intensive Wettbewerb zwingt die Unternehmen, ihre Kostenersparnis zügig an die Kunden weiterzureichen. Die Preise für Primärchemikalien befinden sich daher seit Monaten im Sinkflug. Das wiederum kommt anderen Chemiebetrieben zugute, die aus solchen Basisprodukten Kunststoffe oder Fein- und Spezialchemikalien herstellen. So kommen auch die nachgelagerten 8 Saudi-Arabien dürften im Laufe des Jahres ihre Produktion drosseln. Gleichzeitig werden die niedrigen Kraftstoffpreise und die Belebung der WeltwirtVORÜBERGEHENDE ENTLASTUNG schaft die Nachfrage steigern. Sobald Die weltweite Ölpreisentwicklung die Finanzmärkte beginnen, wieder auf stützt zurzeit auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemie. Grund ist steigende Ölpreise zu spekulieren, könnte sich der Preisauftrieb rasch die unterschiedliche Rohstoffbasis im Vergleich zur US-Branche. So setzen die beschleunigen. Langfristig ist aber ein gedämpfter Unternehmen jenseits des Atlantiks Ölpreisanstieg wahrscheinlich, denn die deutlich stärker auf Erdgas, während globalen Ölreserven sind größer als hierzulande vornehmlich Naphtha als Rohstoff für Basischemikalien verwendet noch vor Jahren angenommen. Außerdem ermöglichen neue Technologien wird. Entscheidend für die Wettbeihre wirtschaftliche Erschließung. Der werbsfähigkeit gegenüber US-Konzernen ist daher das Verhältnis von Gas- Ersatz von Öl durch Gas und erneuerbare Energien sowie eine Steigerung zu Ölpreis. Noch Anfang 2014 war die der Energieeffizienz sorgen ebenfalls für US-amerikanische Chemieindustrie eine gemäßigte Preisentwicklung. wegen des dortigen Fracking-Booms Zur dauerhaften Stärkung und Steiviel wettbewerbsfähiger als die europäische. Durch den niedrigen Ölpreis sind gerung der Wettbewerbsfähigkeit des Industrielands Deutschland führt also an nun aber beide Seiten vorübergehend Strukturreformen, zum Beispiel in der auf Augenhöhe. Energiepolitik oder bei der VerkehrsMittelfristig dürften die Ölpreise infrastruktur, kein Weg vorbei. wieder steigen, sobald das weltweite Überangebot abgebaut ist. Die USA und Christiane Kellermann ([email protected]) Wertschöpfungsketten in den Genuss sinkender Rohstoffkosten. 03.2015 chemie report Wirtschafts- und Marktanalysen ENTWICKLUNG DER DEUTSCHEN CHEMIEPRODUKTION Saisonbereinigt, Index 2010 = 100 Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent 110 30 105 20 100 10 95 – 0,8 0 90 85 -10 Produktion, d saisonbereinigt sonbereinig V Verä ä änderung d gegenüber genüber Vorjahr Vo -20 -30 2011 2012 Veränderung in Prozent Produktion ohne Pharma 2013 2014 Produktion im Minus: Die deutschen Chemieunternehmen konnten im vierten Quartal 2014 nicht von der steigenden Industrieproduktion in Deutschland und Europa profitieren. Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI Jahreswert 2014 + 1,5 – – 0,4 – Erzeugerpreise – 1,4 – Umsatz + 1,4 193,2 Mrd. € Umsatz Inland + 2,0 77,7 Mrd. € Umsatz Ausland + 1,1 115,5 Mrd. € + 1,5 444.500 – 84,2 % Beschäftigte 80 2010 CHEMIEKENNZAHLEN FÜR DAS JAHR 2014 Vergleich mit 2013 (Zahlen sind gerundet) Kapazitätsauslastung Service: Den VCI-Quartalsbericht 4/2014 finden Sie auf www.vci.de im Bereich „Die Branche“, Rubrik „Wirtschaftliche Lage“, zum Download. Direktlink: http://bit.ly/VCIQB42014 Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI, ifo-Institut Wirtschaftliche Lage im 4. Quartal 2014 und Prognose für 2015 Schwacher Jahresabschluss für die deutsche Chemie den kommenden Monaten fortsetzen. Die Chemieunternehmen erwarten daher ein moderat wachsendes Geschäft in ihrem wichtigsten Absatzmarkt. Zusätzlich beleben der niedrige Ölpreis und der schwache Euro die Konjunktur. Die wirtschaftliche Dynamik bleibt aber dennoch insgesamt niedrig.“ Prognose: Für 2015 rechnet der VCI Die Chemie ist Deutschlands drittgrößte mit einem Anstieg der ChemieprodukIndustriebranche. Produktion, Preise, Umsatz und Kapazitätsauslastung gingen tion um 1,5 Prozent. Da die Chemikalienpreise um 2 Prozent sinken werden, geht hier von Oktober bis Dezember 2014 der Branchenumsatz um 0,5 Prozent auf im Vergleich zum Vorquartal zurück. Die 192,2 Milliarden Euro zurück. deutsche Wirtschaft setzte zwar zum Produktion: Die Chemieproduktion Jahresende ihr Wachstum fort. Die Chemie konnte hiervon aber nicht profi- ist im vierten Quartal 2014 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal getieren, da der sinkende Ölpreis bei den sunken. Gegenüber dem Vorjahr betrug Kunden Hoffnungen auf weiter fallende der Rückgang sogar 0,8 Prozent. Die Chemikalienpreise weckte. Sie hielten Kapazitätsauslastung der Branche sank sich daher zunächst mit Bestellungen zurück und verschoben anstehende Che- leicht auf 83,3 Prozent, blieb damit aber weiter im Normalbereich. mikalienkäufe in die nahe Zukunft. Preise: Im vierten Quartal haben die VCI-Hauptgeschäftsführer Utz TillChemikalienpreise deutlich um 0,9 Promann erklärte zur konjunkturellen Entzent gegenüber den vorangegangenen wicklung der Branche: „Die wirtschaftdrei Monaten nachgegeben. Damit liche Erholung im Euroraum wird sich in Für die chemisch-pharmazeutische Industrie ist das wechselhafte Geschäftsjahr 2014 mit einem schwachen vierten Quartal zu Ende gegangen. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den der VCI Ende Februar veröffentlicht hat. endete eine neunmonatige Phase stabiler Chemikalienpreise. Im Vorjahresvergleich waren chemische Erzeugnisse 0,9 Prozent günstiger. Umsatz: Sinkende Nachfrage und fallende Preise führten im vierten Quartal zu einem leichten Umsatzrückgang in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Gegenüber dem Vorquartal sanken die Erlöse um 0,4 Prozent und gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozent. Beschäftigung: Die Chemie- und Pharmaindustrie beschäftigt derzeit in Deutschland 444.500 Mitarbeiter. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Beschäftigtenzahl in der Branche damit von Oktober bis Dezember um 1,5 Prozent gestiegen. cla 9 Kommunikation chemie report VCI-Online-Portale nach Relaunch Schneller und dynamischer im Web Seit Kurzem präsentieren sich die Online-Plattformen des VCI mit neuem „Gesicht“: Im Zuge der Einführung eines neuen Content-Management-Systems haben VCI-Online und seine Service-Plattformen nun ein modernes Design und einheitliche Funktionen. Die Highlights: Dynamische Startseiten machen es den Besuchern leichter, auf einen Blick Aktuelles und Wichtiges auf den Plattformen wahrzunehmen. Vertreter der VCI-Mitgliedsfirmen können sich jetzt außerdem leichter anmelden. a Neuregistrierung und Login einfacher und nutzerfreundlicher Die Neuregistrierung für VCI-Mitglieder läuft nach dem Relaunch deutlich einfacher: Über eine Domainprüfung werden Vertreter von Mitgliedsfirmen in den meisten Fällen bereits bei der Registrierung als solche erkannt und erhalten umgehend Zugang. Als Benutzername kann nun auch einfach die E-Mail-Adresse verwendet werden. Schließlich kann auch das Kennwort geändert werden. Sie haben noch keinen Zugang zum Mitgliederbereich von VCI-Online und zu seinen Service-Plattformen wie „REACH und CLP“, „Technische Regelwerke“ oder den VCI-Einkaufskooperationen? Einfach auf www.vci.de gehen und rechts oben auf „Login“ drücken – und los geht’s. a Höhere Performance Durch die neue technische Basis bauen sich die Internet-Seiten nun deutlich schneller auf. Das Navigieren und Surfen geht insgesamt wesentlich flotter. a Dynamischere Startseite mit modularem Aufbau Eine große Content-Bühne im oberen Bereich von VCI-Online setzt nun ausgewählte Themen und Events augenfällig in Szene. Darunter befinden sich „Kacheln“, die zum einen den Hauptinteressen unserer Nutzer in der Öffentlichkeit entgegenkommen und zum anderen die wichtigsten Themen des Verbandes in den Fokus rücken. Die Kacheln lassen sich flexibel anordnen und erlauben damit je nach den aktuellen „Brennpunkten“ in der Politik oder im öffentlichen Interesse eine bewusste Gewichtung, mehr Übersicht und schnelleres Auffinden. a Mehr aktuelle Inhalte für die Politik Die Kachel „Politik“ beleuchtet jeweils ein Thema, das aktuell Gegenstand der politischen Diskussion ist. Ob Energiepolitik, TTIP oder Verkehrsinfrastruktur: Entscheider in der Bundes- und Europapolitik können sich hier schnell eine Übersicht über die Argumente und Positionen des VCI zu den Politikfeldern verschaffen, die für die Branche relevant sind. a Besserer Service für VCI-Mitgliedsfirmen Die Kachel „Für VCI-Mitglieder“ greift jeweils ein aktuelles Dokument auf, das für die Mitgliedsfirmen des VCI von besonderem Nutzen ist. Das kann ein neuer Leitfaden sein, der exklusiv für unsere Mitglieder bereitgestellt wird. Es können aber auch die vertiefenden Analysen des VCI zur Konjunktur in der Chemie und ihren Abnehmerbranchen sein. Schauen Sie immer mal wieder rein! a www.vci.de 10 Kontakt: Feodora Janes ([email protected]) 03.2015 03.2015 chemie report Forschung Erinnerung an BMWi-Ausschreibung Forschungsförderung rund um die Energiewende gesetzt, doch diese reichten bei weitem nicht aus. Um die Energieforschungsprogramme weiter zu optimieren, fordert der Chemieverband, dass die Programme in Zukunft auch die Bedeutung der zu fördernden Technologien für die Wertschöpfung in Deutschland und deren Chancen auf dem Weltmarkt stärker berücksichtigen. Der VCI plädiert auch für eine stärkere Koordinierung der Energieforschung von Bundeswirtschafts-, Das BMWi möchte mit der neuen -umwelt und -forschungsministerium. Bekanntmachung die anwendungsnahe Dabei sollte vor allem die Industrie als Energieforschung stärken und richtet zentraler Know-how-Träger frühzeitig in den Fokus seiner Projektförderung auf die gesamte Energiekette: von der Ener- die Konzeption von Förderprogrammen giebereitstellung und -umwandlung über und Fördermaßnahmen einbezogen werden. den Transport und die Verteilung einInsgesamt steht für die Umsetzung schließlich der Energiespeicherung bis hin zum Energieeinsatz in verschiedenen aller Fördermaßnahmen ein nicht unbeträchtlicher Gesamtetat von rund 400 Sektoren, wie in der Industrie oder in Gebäuden. Ziel des BMWi ist, die erheb- Millionen Euro zur Verfügung. Wie bei den BMWi-Programmen üblich, gibt es lichen wirtschaftlichen und technologischen Risiken bei der Entwicklung neuer auch bei der neuen Fördermaßnahme keine Einreichungsfristen oder zugeEnergie- und Effizienztechnologien zu schnittene Fördersummen: Skizzen reduzieren und Systemoptimierung können jederzeit eingereicht werden. durch Innovationen zu ermöglichen. Sie werden fortlaufend begutachtet Die bereits laufenden Förderpround bewilligt. gramme des Bundes rund um das Thema Energieforschung sind bei den Dr. Martin Reuter ([email protected]). Unternehmen der chemischen Industrie auf gute Resonanz gestoßen. Eine Teilnahme an der Fördermaßnahme hält der VCI für ebenfalls empfehlenswert. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms an seine Ausschreibung zur Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz erinnert. Beide Kernbereiche sollen in einem systemorientierten Ansatz weiterentwickelt werden. WERTSCHÖPFUNGSKETTEN EINBEZIEHEN Der bis zum Jahr 2050 angestrebte Umbau der Energieversorgung in Deutschland auf Basis erneuerbarer Energien und hoher Effizienz ist nur durch innovative Technologien und Systemlösungen erreichbar. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, sind nach Auffassung des VCI erhebliche Anstrengungen erforderlich – sowohl bei der Energieeinsparung als auch in der Forschung. So habe die Politik in der Vergangenheit zwar die richtigen Akzente in der Energieforschung Leserservice: Informationen zur Ausschreibung gibt es beim Projektträger Jülich: www.ptj.de Flexible OLED, hergestellt im Sheet-to-Sheet Verfahren. 11 Energiepolitik chemie report 03.2015 Dokumentation Mehr Markt statt mehr Kosten In einem Gastkommentar für das „Handelsblatt“ hat VCI-Präsident Dekkers am 3. März 2015 vor weiter steigenden Strompreisen für Industriebetriebe in Deutschland gewarnt. Er sprach sich außerdem gegen die voreilige Einführung sogenannter Kapazitätsmärkte aus, da sie die Strompreise weiter erhöhen würden. Nachfolgend dokumentiert der „chemie report“ für Sie den Wortlaut des Kommentars: Es ist an der Zeit, mit einigen Mythen der Energiewende aufzuräumen. Ein Mythos, der sich besonders hartnäckig hält: Energieintensive Industrien wie die Chemie seien die finanziellen Gewinner der Energiewende, weil sie von Entlastungsregeln und gesunkenen Börsenpreisen profitierten. Eine aktuelle Umfrage des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) unter Mitgliedsfirmen belegt aber, dass davon keine Rede sein kann. Im Gegenteil: Ern neuerba eue erba rb bare Ene Energi rgien rgi en müs müssen en si e s ch ch künfti kün tiig selb elbsts lbsts ststän ts tstä tän tändig ändig ig ga am m Ma M rkt rkk b aupten beh aup upten up ten kö te könne nnen. nne n. n. 12 Energieintensive Standorte sind hierzulande einem immer intensiveren Wettbewerb durch hohe Stromkosten ausgesetzt. An der Umfrage haben sich sowohl Großunternehmen als auch mittelständische Betriebe beteiligt. Aus den Rückmeldungen geht hervor: Die Firmen zahlen Preise, die sehr viel höher sind als die Notierung an der Strombörse – im Mittel das Zweieinhalb- bis Dreifache des reinen Strompreises am Spotmarkt. Denn um ihre Preise planen zu können, binden sie sich meist an länger laufende Terminkontrakte. Produktionsanlagen laufen schließlich rund um die Uhr. Und der für die Wettbewerbsfähigkeit wichtigere Vergleich mit dem Ausland zeigt, dass Unternehmen dort nur ein bis zwei Drittel der deutschen Preise bezahlen. Nur wenige Standorte wie Singapur oder Italien erreichen das deutsche Preisniveau, und lediglich Spanien liegt leicht darüber. Entlastungen wie die EEG-Härtefallregelung sind da schon eingerechnet. Dass deutsche Chemiestandorte im internationalen Wettbewerb mit hohen Energiekosten zu kämpfen haben, hat kürzlich auch eine Analyse des Forschungsinstituts Oxford Economics belegt – ebenso wie eine aktuelle Erhebung unter 150 mittelständischen Unternehmen der Branche. Die deutsche Chemie mit ihren über 444.000 Mitarbeitern hat keinen Spielraum mehr, um weitere Nachteile im weltweiten Vergleich kompensieren zu können. Bei der aktuellen Diskussion über ein neues Strommarktdesign steht aber genau dies im Raum. Die Stromversorger fordern schon jetzt einen sogenannten Kapazitätsmarkt, damit sie für die bereitgestellte Erzeugungskapazität – auch ungenutzte – vergütet werden, weil sie die Versorgungssicherheit erhöhen. Dies soll die Wirtschaftlichkeit bestehender und neuer Kraftwerke, 03.2015 chemie report soweit sie für die Sicherung der Versorgung nötig sind, gewährleisten. Wird ein solcher Kapazitätsmarkt voreilig und falsch ausgestaltet eingeführt, drohen Mehrkosten. Er ist aber – zumindest derzeit – gar nicht notwendig. Denn bei konventionellen Kraftwerken gibt es aktuell noch Überkapazitäten. Wir brauchen daher vor allem mehr Markt, verbunden mit der Integration der Energiewende in ein europäisches Energiekonzept, um eine Versorgung zu adäquaten Preisen langfristig zu sichern. Auf beides ist die chemische Industrie in besonderem Maße angewiesen. Die Bundesregierung hat in der Frage Augenmaß bewiesen. Sie hat einer sofortigen Einführung eines Kapazitätsmarkts eine Absage erteilt. Dieser Kurs ist richtig. Käme es bei einer reinen Marktlösung wider Erwarten zu Engpässen, wäre es zunächst Aufgabe der Bundesnetzagentur, für weitere Kraftwerksreserven zu sorgen. Wenn sich Energiepolitik diese Optionen als unzureichend erweisen, sollte ein marktbasierter, dezentraler Kapazitätsmechanismus geprüft werden. Richtig ist aber auch, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen und vorbereitet zu sein, um schnell handeln zu können, wenn es nötig wird. Die Bundesregierung sollte bei dieser Linie bleiben. Sie hat im Grünbuch gute Vorschläge gemacht, um den Strommarkt zu ertüchtigen. Ziel muss sein, den Wettbewerb zu beleben und den Strommarkt im Rahmen einer europäischen Gesamtlösung variabler zu gestalten. Dazu können energieintensive Unternehmen in Grenzen beitragen, indem sie ihre Anlagen flexibel „fahren“. Im Gegenzug müssen sie sich auf die Einsicht der Politik verlassen können: Es ist industrie- und klimapolitisch nicht sinnvoll, die effiziente Eigenstromerzeugung über Kraft-Wärme-Kopplung nach 2016 mit der EEG-Umlage zu belasten. Mittlerweile zögern aufgrund der Ent- wicklung der Energiepreise viele energieintensive Unternehmen bei Investitionen in Deutschland. Es wäre daher der falsche Weg, Versorgungssicherheit zu hohen Mehrkosten erreichen zu wollen. Stattdessen sollten alle Akteure gemeinsam nach Ideen suchen, die Energiewende bezahlbarer und den Industriestandort Deutschland wettbewerbsfähiger zu machen. c „Wir brauchen vor allem mehr Markt, verbunden mit der Integration der Energiewende in ein europäisches Energiekonzept, um eine Versorgung zu adäquaten Preisen langfristig zu sichern. Auf beides ist die chemische Industrie in besonderem Maße angewiesen.“ „Es ist industrie- und klimapolitisch nicht sinnvoll, die effiziente Eigenstromerzeugung über Kraft-WärmeKopplung nach 2016 mit der EEGUmlage zu belasten.“ M ijn Mar j E. E De ekke kers, rs, VC VCI-P I-Präs äside äs iid d nt 13 Energiepolitik chemie report 03.2015 Analyse Deutschland führend bei Klimaschutz und Strompreisen Die Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn, Bündnis 90/Die Grünen, hat in einem Gastkommentar im „Handelsblatt“ am 5. März („Gespielte Aufregung“) den VCI und andere für ihre energiepolitische Position kritisiert. Dabei stellte sie eine Reihe von Behauptungen auf, die einem Faktencheck nicht standhalten. Lesen Sie hier die Analyse von VCIHauptgeschäftsführer Utz Tillmann: Bärbel Höhn stellt in ihrem Gastbeitrag mehrere Behauptungen auf, die man infrage stellen muss. So schreibt sie, dass Deutschland beim Klimaschutz keine Vorreiterrolle mehr habe, beim Ausbau der erneuerbaren Energien auf die Bremse drücke und dass die Industrie in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nicht durch vergleichsweise hohe Stromkosten beeinträchtigt sei. Diese Argumente stimmen nicht mit der Realität überein. A Behauptung 1: Deutschland hat seine Vorreiterrolle beim Klimaschutz verloren. Fakt ist: Keine Industrieregion in der Welt hat in den vergangenen Jahren so viel an Treibhausgasemissionen reduziert wie die EU – angeführt von Deutschland. Gleichzeitig besitzt keine Region der Welt so ambitionierte Ziele für die Zukunft wie die EU (40 Prozent CO2-Minderung zwischen 1990 und 2030) und nur wenige einzelne Länder haben so hohe Ziele wie Deutschland (40 Prozent Minderung zwischen 1990 und 2020). Andere Regionen arbeiten zudem nicht mit absoluten Minderungszielen (t CO2), sondern nur mit relativen (t CO2 je Produktionseinheit). Das ist ein großer Unterschied. Außerdem hat sich keine Region der Welt eine solch restriktive Regelung zum Klimaschutz verordnet wie die EU mit dem Emissionshandel. Bärbel Höhn spricht davon, dass Deutschland „Defizite“ beim Klimaschutz habe. Deutschland mag zwar Schwierigkeiten haben, sein extrem hohes Klimaschutzziel bis 2020 vollständig zu erreichen, ist aber im Vergleich mit dem Rest der Welt immer noch Klassenbester: Wenige Länder haben absolut und relativ gesehen ihre Emissionen ähnlich stark gesenkt. Dazu hat auch die deutsche Chemie beigetragen, die ihre Emissionen von 1990 bis 2013 um die Hälfte gesenkt hat, bei einem gleichzeitigen Anstieg der Produktion um 60 Prozent. Zusammengefasst: Deutschland und die EU sind im internationalen Vergleich sehr wohl „Vorreiter“– und zwar was sowohl die Höhe der Ziele als auch die bisherige Zielerreichung angeht. A Behauptung 2: Die Bundesregierung hat das Ausbautempo für erneuerbare Energien zurückgenommen. Fakt ist: Anders als Bärbel Höhn behauptet, hat sich das Tempo für den Ausbau mit der EEG-Novelle 2014 nicht verlangsamt. Im Gegenteil: Das hohe Tempo wurde weiter für die Zukunft fest- DEUTSCHE INDUSTRIE ZAHLT HÖCHSTPREISE Strompreise in Cent pro kWh Japan Deutschland Großbritannien Frankreich USA 15 10 5 1997 Utz Tillmann, VCI-Hauptgeschäftsführer „Keine Region der Welt besitzt so ambitionierte Klimaschutzziele für die Zukunft wie die EU und nur wenige einzelne Länder haben so hohe Ziele wie Deutschland. Andere Regionen arbeiten zudem nicht mit absoluten Minderungszielen, sondern nur mit relativen.“ 14 2001 2005 2009 2013 Die Industrie muss hierzulande deutlich steigende und – im Vergleich zu wichtigen Wettbewerbern in anderen Staaten – mit die höchsten Strompreise verkraften. Das ist ein klarer Nachteil für den Standort Deutschland. Quellen: IW Köln, IEA, VCI 03.2015 chemie report geschrieben. Die jährlich vorgegebenen Ausbauziele für Wind- und Solarenergie liegen am oberen Rand der bisherigen Ausbauraten. Teilweise wurden diese Ziele, wie die jüngsten Zahlen beim Onshore-Wind zeigen, sogar deutlich übertroffen. Frau Höhn macht für den angeblich schleppenden Ausbau der Erneuerbaren einen zu langsamen Ausbau der Netze, mittelmäßiges Lastmanagement und fehlende Speicher verantwortlich. In der Tat hätte der Ausbau der Erneuerbaren in der Vergangenheit bereits durch den Ausbau der dazu nötigen Infrastruktur begleitet werden müssen. Weil das nicht ausreichend geschehen ist, werden die Probleme bei der Stabilität der Netze immer größer. Vorgängerregierungen bis hin zur rot-grünen Koalition hätten dieses Problem angehen können und müssen. A Behauptung 3: Deutschland ist mit seinen Strompreisen für die energieintensive Industrie ein „Preis-Eldorado“. Energiepolitik Fakt ist: Die Unternehmen decken sich nur zu einem geringen Teil an der Börse mit Strom ein. Sie zahlen daher Strompreise, die mindestens das 2- bis 3-Fache des Börsenpreises ausmachen. Auch schneidet Deutschland beim Industriestrompreis gegenüber anderen Ländern schlecht ab: So liegen die Preise in den USA nur halb so hoch wie hierzulande. Dass sich die Strompreise im internationalen Vergleich angenähert haben sollen, ist also schlicht falsch und kann durch eine VCI-Umfrage widerlegt werden (siehe Gastbeitrag von VCI-Präsident Marijn Dekkers im „Handelsblatt“ vom 3. März 2015). A Behauptung 4: Die Beschäftigung in der energieintensiven Industrie in Deutschland hat parallel zum Anstieg der EEG-Umlage zugenommen. Fakt ist: Eine schleichende DeIndustrialisierung findet tatsächlich statt. Die Investitionsdaten der Chemie machen deutlich, dass in den letzten Jahren erheblich mehr im Ausland – vor allem in den USA – investiert wird als in Deutschland. Die VCI-Oxford-Studie belegt, dass die Wettbewerbsfähigkeit durch die Energiepreise in Deutschland/ der EU eingeschränkt wird. Eine Studie des IW zeigt darüber hinaus, dass die Investitionen in Deutschland grundsätzlich seit Jahren unter den Abschreibungen liegen. Die Investitionen in die Zukunft finden zunehmend in anderen Ländern statt. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Chemie ist zwar in den vergangenen Jahren leicht gestiegen, was im Wesentlichen daran liegt, dass sich die Unternehmen für den demografischen Wandel rüsten. Insgesamt ist die Beschäftigung aber in der energieintensiven Industrie relativ konstant geblieben. Von einem „parallelen, starken Anstieg der Beschäftigung“, wie Frau Höhn schreibt, kann daher keine Rede sein. c DEUTSCHLAND UND EUROPA SIND FÜHREND IM KLIMASCHUTZ Veränderung der Emission von Treibhausgasen, 2013 ggü. 1990, in Prozent +285 +240 250 +195 200 150 100 50 +11 +8 Japan USA 0 –50 China Indien Mittlerer Osten –18 –19 EU-28 Deutschland Zwischen 1990 und 2013 haben EU und Bundesrepublik Deutschland ihre Treibhausgasemissionen um fast ein Fünftel reduziert. Doch diese Anstrengungen verpuffen angesichts der Steigerungen in anderen Ländern – eine internationale Lösung beim Klimaschutz ist unerlässlich. Quelle: VCI 15 Mittelstandsinformation chemie report 03.2015 Reform der Erbschaftsteuer Familienunternehmen brauchen Schutz Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom Dezember 2014 zu den Verschonungsregeln bei der Erbschaftsteuer nimmt die Reformdebatte Fahrt auf: Erste Planungen deuten darauf hin, dass die Bundesregierung noch im Frühjahr einen Kabinettsentwurf zu ihren Plänen vorlegen wird. Zur Erinnerung: Die Karlsruher Richter hatten im Dezember in ihrem Urteil die besondere Bedeutung der Familienunternehmen in Deutschland betont und folgende Regelungen mit einem „Aber“ beibehalten: So hat zwar das Bundesverfassungsgericht neben der bisherigen Regelverschonung von 85 Prozent auch die 100-Prozent-Verschonung nicht gekippt. Doch das Gericht hat zwei für die Unternehmen der chemischen Industrie wichtige Reformbaustellen vorgegeben: Zum einen müssen die Grenzwerte des noch verschonungswürdigen Verwaltungsvermögens, dazu zählen beispielsweise Geld und Grundstücke, neu geregelt werden. Hierzu muss die bisher noch tolerierte Grenze von weniger als 50 Prozent Verwaltungsvermögen im Rahmen der Regelverschonung von 85 Prozent gesenkt werden. Zum anderen steht die Einführung einer sogenannten Bedürfnisprüfung auf der Agenda. Damit soll jeweils konkret ermittelt werden, ob die Erbschaftsteuer bei großen Unternehmen entfallen kann. REFORM MUSS VERFASSUNGSFEST SEIN Aus Sicht des VCI kommt es nun vor allem darauf an, dass die Reform die Erbschaftsteuer verlässlicher, handhabbarer und vor allem verfassungsfest macht. Wie dies gelingen könnte, zeigen die Vorschläge des Branchenverbands: Damit große Familien- und mittelständische Unternehmen auch künftig verschont werden können, sollte deren spezielle Gesellschaftsstruktur als verschonungswürdiger Bedürfnisgrund anerkannt werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass der familiengeführte deutsche Mittelstand mit seinen Arbeitsplätzen in der Fläche erhalten bleibt. Dieses Förderziel des Gesetzge- 16 bers hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil ausdrücklich als legitim anerkannt. Eine solche „Familienprägung“ lässt sich nach Auffassung des VCI leicht und unbürokratisch anhand der Gesellschaftsverträge überprüfen. Enthalten die Gesellschaftsverträge typische Regelungen, wie die persönliche Verantwortung der Gesellschafter, Entnahmeund Veräußerungsbeschränkungen oder fehlende Kündbarkeit innerhalb der Fortführungsfristen, dann könnte der Betrieb von den Belastungen der Erbschaftsteuer befreit bleiben. Die Bundesregierung muss bei der Erbschaftsteuer nachbessern. KONZERNBILANZ ALS GRUNDLAGE FÜR BEWERTUNG VON VERWALTUNGSVERMÖGEN Auch das Verwaltungsvermögen kann einfacher und ohne komplizierte Bewertungsverfahren erhoben werden. Hierfür genüge es, auf die handelsrechtliche Bilanz des Gesamtkonzerns als Grundlage zurückzugreifen. Weiterhin schlägt der VCI vor, den individuellen Verwaltungsvermögensanteil – unter Freistellung des übrigen Produktivvermögens – mit Erbschaftsteuer zu belasten. So könnte man in Zukunft starre, und deshalb möglicherweise erneut verfassungswidrige, Grenzwerte vermeiden. Sinnvoll wären überdies feste Bagatellgrenzen, um die Steuerverwaltung zu entlasten. Till Olaf Voß ([email protected]) Terminhinweis – 1. Frühjahrstagung zum Steuerrecht veranstaltet durch den VCI und die Rechtsanwaltskanzlei Flick Gocke Schaumburg 28. April 2015 14.00–18.30 Uhr im VCI – Frankfurt am Main Thema: Fokus Mittelstand und Familienunternehmen: Von aktuellen Änderungen im Steuerrecht über die Begrenzung der EEGUmlage bis zur neuen Erbschaftsteuer Die Veranstaltung ist für VCI-Mitglieder kostenlos. Sie richtet sich nicht nur an Steuerfachleute, sondern ausdrücklich auch an Unternehmer, Geschäftsführer und interessierte Unternehmensvertreter. Programm und Anmeldeunterlagen erhalten Sie im VCI über Till Olaf Voß. E-Mail: [email protected] 03.2015 chemie report Mittelstandsinformation Save the Date – VCI-Mittelstandstag 2015 Initiative Gesundheitsindustrie Hessen stellt erste Arbeitsergebnisse vor in Kooperation mit dem VCI Hessen Vor zwei Jahren ist unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Volker Bouffier die „Initiative Gesundheitsindustrie Hessen“ (IGH) ins Leben gerufen worden. Der hochrangig besetzte Lenkungskreis hat Mitte Februar 2015 in der Staatskanzlei in Wiesbaden eine erste positive Zwischenbilanz gezogen. Die Initiative bringt Politik, Unternehmen, Gewerkschaften und Wissenschaft zusammen, um den Industriestandort Hessen zu stärken. Das Projektbüro ist beim VCI-Landesverband Hessen angesiedelt. Ministerpräsident Volker Bouffier sagte anlässlich des Treffens: „Die Gesundheitsindustrie ist ein wichtiger Baustein für das wirtschaftliche Wachstum in Hessen. Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels setzt die Landesregierung bewusst auf Innovationen aus dieser für Hessen so wichtigen Branche.“ 23. Juni 2015 im Schloss Biebrich, Wiesbaden. Gäste und aktuelle Themen aus Politik, Wirtschaft und Unternehmenspraxis. Die Veranstaltung ist für VCI-Mitglieder kostenlos. Ihr Ansprechpartner im VCI: Martin Stuhl. E-Mail: [email protected] WISSENSCHAFT, WIRTSCHAFT UND POLITIK KOMMEN ZUSAMMEN EU will Kleinmengenregel für REACH Die EU-Kommission hat eine Internet-Konsultation zur Vereinfachung der REACH-Zulassungsverfahren für Kleinmengen und Ersatzteile gestartet, die bis zum 30. April 2015 läuft. Die Konsultation soll unter anderem ermitteln, bis zu welcher Höchstmenge eine Kleinmengenregelung gerechtfertigt ist (10 oder 100 kg) und ob eine Antragstellung durch die Stoffverwender praktikabel ist. Außerdem erwägt die Kommission eine einmalig verlängerte Übergangsfrist für Stoffverwendungen bei der Herstellung bestimmter Ersatzteile. Betroffene Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Fälle für die Ausgestaltung einer entsprechenden Durchführungsvorschrift der Kommission einzubringen. Link: Detail-Infos der EU-Kommission zum Thema unter: http://bit.ly/REACH-Konsultation2 Die IGH soll Hessen als modernen Standort der Gesundheitsindustrie ausbauen, zukunftssicher machen und die Innovationskraft des Sektors stärken. 11,8 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften hessische Unternehmen im diesem Bereich und beschäftigen mit fast 20.000 Stellen jeden fünften Arbeitnehmer in der deutschen Gesundheitsindustrie. „Gemessen am Umsatz ist Hessen Deutschlands wichtigster Pharmastandort“, sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Ein wichtiges Arbeitsgebiet der IGH ist die Zusammenarbeit von Hochschule und Industrie. Neue Kooperationsmodelle sollen dabei die Erkenntnisse der Grundlagenforschung in die Entwicklung innovativer Arzneimittel einfließen lassen. Die IGH hat zum Beispiel gemeinsam mit Partnern einen Methodenkatalog entwickelt, um Schwerpunkte und Expertisen aller in Hessen wissenschaftlich arbeitenden Institutionen und Unternehmen der Gesundheitsindustrie online recherchierbar zu machen. Die Veröffentlichung ist für das erste Quartal 2015 geplant. Ein weiteres Beispiel für Zusammenarbeit ist auch der Auftakt der Veranstaltungsreihe „Academia meets Industry – Bridge the gap“, der im Oktober 2014 an der Justus-LiebigUniversität Gießen stattgefunden hat. c Bundeswirtschaftsministerium berät Das Bundeswirtschaftsministerium bietet eine Förderberatung für mittelständische Unternehmen an. Dort gibt es Informationen über verschiedene Fördermöglichkeiten für Existenzgründer und bereits etablierte Unternehmen sowie Hinweise und Tipps, welche Förderprogramme des Ministeriums für ein geplantes Vorhaben zur Verfügung stehen. Die Themen reichen vom INVEST-Zuschuss für Wagniskapital (vgl. „chemie report“-Ausgabe 10/2014) über Gründungs-, Unternehmens- und Innovationsfinanzierung bis zur Finanzierung von Energie- und Umweltprojekten. Link: http://bit.ly/BMWI-Mittelstandsfinanzierung Hessens Wirtschaftsminister Al-Wazir (2. v. l. unten), Sozialminister Grüttner (2. v. l. oben) und Wissenschaftssekretär Jung (1. v. r. unten) mit den Lenkungskreiskollegen aus Hochschule und Wirtschaft beim Treffen der Initiative Gesundheitsindustrie Hessen. 17 Recht chemie report 03.2015 Gesetzentwurf zur IT-Sicherheit in Deutschland Bundesregierung will Schutz vor Cyberangriffen erhöhen Diese haben dann zwei Jahre Zeit, um die Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen: A Prävention durch Unternehmen Die Betreiber kritischer Infrastrukturen werden durch das IT-Sicherheitsgesetz verpflichtet, organisatorische und technische Vorkehrungen zu treffen, um Störungen ihrer IT-Systeme durch Hackerangriffe oder andere Szenarien zu vermeiden. Das kann zum Beispiel durch die Beseitigung von Sicherheitslücken oder technische Lösungen wie eine Firewall geschehen. A Einführung einer Meldepflicht Das geplante IT-Sicherheitsgesetz richtet Betroffene Unternehmen müssen sich an Betreiber sogenannter „kritischer gravierende Störungen ihrer IT-Systeme künftig dem Bundesamt für Sicherheit in Infrastrukturen“ in Deutschland. der Informationstechnik (BSI) melden. Gemeint sind Einrichtungen, die für das Wenn die Störung zu einem Ausfall oder Gemeinwesen von zentraler Bedeutung einer Beeinträchtigung der Systeme sind, weil ihr Ausfall oder ihre Störung geführt hat, muss der Betreiber zusätzVersorgungsengpässe bei der Bevölkelich namentlich genannt werden. rung verursachen oder die öffentliche Sicherheit gefährden könnte. Kritische A Einführung verpflichtender IT-Audits Infrastrukturen sind laut Gesetzentwurf Unternehmen mit kritischer Infrastruktur Anlagen oder Teile davon aus den Sekhaben künftig mindestens alle zwei toren Energie, Informationstechnik und Jahre nachzuweisen, dass sie Prüfungen Telekommunikation, Transport und Veroder Zertifizierungen ihrer IT-Systeme kehr, Gesundheit, Wasser, Ernährung durchgeführt haben, und dabei aufgesowie Finanz- und Versicherungswesen. deckte Sicherheitsmängel anzugeben. Nach Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens soll das IT-Sicherheits- FOLGEN FÜR DIE CHEMIE gesetz Mitte des Jahres in Kraft treten. Im aktuellen Entwurf des IT-SicherEine zusätzliche Rechtsverordnung, die heitsgesetzes wird die chemische Indusderzeit unter Mitarbeit von Wirtschaft trie nicht als eigener Sektor genannt. und Wissenschaft entsteht, wird detailBedenklich ist, dass der Text bislang liert festlegen, welche Unternehmen keine eindeutigen Abgrenzungen zwikünftig unter die neuen Regeln fallen. schen betroffenen Sektoren, Branchen Die Vernetzung von Internet und Gesellschaft nimmt immer mehr zu. Gleichzeitig mehren sich Berichte über sogenannte Hackerangriffe und Schadsoftware, die Industrieanlagen stören und beschädigen können. Um Deutschland beim Thema IT-Sicherheit fit zu machen, hat die Bundesregierung im Dezember 2014 den Entwurf eines IT-Sicherheitsgesetzes verabschiedet. Was die neuen Regeln für deutsche Chemieunternehmen bedeuten, ist noch offen. Dig gita tale ta e Sicher her erhei erhei heitt wird wird fü fürr Unterter nehmen neh ne men im mme merr w wiicht icht c ige ch iger. r Die r. Dii Gr G oße ß Koa oa alit lition ion n in n Berlin n arbe eite te et d da aher an ah ein inem em m IT T-Si Sich S c rhe che he eiits itts tsges gessetz gesetz etz. tz. 18 oder Unternehmen vornimmt. Sind beispielsweise Chemieunternehmen, die Arzneimittel oder Impfstoffe herstellen und damit dem Gesundheitssektor zuzuordnen wären, künftig vom Gesetz betroffen? Was ist mit Unternehmen, die nicht der Energiebranche angehören, aber ein Werkskraftwerk zur firmeninternen oder teilweise öffentlichen Energieversorgung betreiben? Um diese Fragen zu klären, begleiten der Ausschuss für Informatik und der Arbeitskreis IT-Sicherheit des VCI das laufende Gesetzgebungsverfahren. Dabei setzt sich der Verband dafür ein, dass einzelne Unternehmensbereiche – wie etwa die Energieversorgung oder die Arzneimittelproduktion – nicht pauschal einem Sektor zugeordnet werden. Vielmehr muss der Gesetzgeber mit praxisnahen Kriterien regeln, wer künftig als Betreiber kritischer Infrastrukturen im Sinne des Gesetzes gilt. Dabei ist zu beachten, dass die Unternehmen der chemischen Industrie schon heute über hohe Sicherheitsstandards verfügen. Reinhart Stephan ([email protected]), sv Leserservice: Die Studie „IT-Sicherheit in Deutschland“ im Auftrag des BDI analysiert Teile des Gesetzentwurfs. Kostenloser Download unter: http://bit.ly/bdi-kpmg-studie-it-si 03.2015 chemie report Einkaufskooperation / Verkehr Neue Einkaufskooperation Der Dienstleister für den Einkäufer Das Unternehmen hat seit fast 20 Jahren Erfahrungen damit, Einsparpotenziale für Produkte, Dienst- und Bauleistungen aufzudecken. EuroPrice recherchiert projektbezogen und auf erfolgshonorierter Basis die jeweils günstigsten Einkaufskonditionen für seine Kunden – darunter sowohl mittelständische Betriebe als auch Großunternehmen. Künftig soll auch die Wer hat die günstigsten Preise? Wie kommen wir an den besten Preis für eine Chemie- und Pharmabranche verstärkt einmalige Anschaffung im Investitionsgü- davon profitieren: Seit Kurzem können Verterbereich? Wo bekommen wir den drin- bandsmitglieder die Unterstützung des gend benötigten Rohstoff zurzeit zu den Dienstleisters zu besonderen Konditionen besten Konditionen? Einkaufsabteilungen nutzen. sind im Tagesgeschäft häufig mit Rohstoff- und strategischen Einkäufen beMEHR ZEIT – WENIGER KOSTEN schäftigt. Ein „verlängerter Arm“ kann „Wir möchten unseren Mitgliedern mit bei der Suche nach passenden Liefediesem Angebot zu echter Zeitersparnis ranten, beim Einholen und Vergleichen verhelfen, damit sich die Einkaufsabteivon Angeboten oder bei der anonymen lungen voll auf ihre Kernkompetenzen konMarktsondierung behilflich sein. Die zentrieren können“, erklärt Sabine Knirsch, Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH Leiterin VCI-Einkaufskooperationen. bietet den Mitgliedern des VCI und Zudem erhoffe sie sich Kostenoptimieseiner Fachverbände einen solchen durch rungen für die Verbandsmitglieder von eine neue Kooperation mit EuroPrice. durchschnittlich mehr als 10 Prozent. Und die Kosten für die Dienstleistung? „Ein Das Portfolio der Einkaufskooperationen, die von Mitgliedern des VCI und seiner Fachverbände genutzt werden können, wird stetig erweitert. Partner beim neuesten Thema „Einkaufsoptimierung und Lieferantenrecherche“ ist die Firma EuroPrice. Honoraranspruch für EuroPrice entsteht erst, wenn sich der Kunde tatsächlich für ein Angebot entscheidet“, so Knirsch. „Das Honorar beträgt ein Drittel der eingesparten Summe, sodass zwei Drittel als effektive Einsparung beim Kunden bleiben.“ jgl Leserservice: Weitere Informationen inklusive möglicher Anwendungsgebiete finden VCI-Mitglieder unter www.einkaufsoptimierung.vci.de (Login erforderlich). Ansprechpartnerin für alle Fragen zu den Einkaufskooperationen ist Sabine Knirsch: [email protected], Telefon: 069 2556-1653. Top-40-Vorschläge der Chemie für bessere Verkehrswege Mit dem Positionspapier „Die wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekte für die chemische Industrie“ hat erstmals eine Branche für das ganze Bundesgebiet aufgezeigt, wo und für welchen Verkehrsträger welche Maßnahme notwendig ist. Acht Chemieunternehmen der VCI-Initiative „Verkehrsinfrastruktur“ haben das Papier erarbeitet. Das Ziel ist, der Politik eine Orientierungshilfe zu geben, welche Verkehrsinfrastrukturprojekte aus Sicht der Chemie so rasch wie möglich umgesetzt werden sollten. Rund 40 Maßnahmen für eine Verbesserung der Verkehrswege hat die Branche vorgeschlagen. Das Positionspapier enthält eine Übersicht der ermittelten Engpässe und unterteilt diese nach Regionen. Den Gebieten untergeordnet sind die für den Standort relevanten Verkehrsträger und deren jeweilige Infrastruktur-Engpässe, die durch Verschleiß oder nicht vorangetriebenen Ausbau für die Wirtschaft zu Belastungen führen. Die einzelnen Engpässe wurden um eine geografische Ausrichtung sowie um notwendige Maßnahmen und Lösungsansätze zur Behebung ergänzt. Funktionsfähige Verkehrswege sind ein wichtiger Standortfaktor und stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Die chemische Industrie zählt zu den transportintensivsten Industriezweigen in Deutschland und ist auf intakte und sichere Verkehrswege angewiesen. Sie bekommt deshalb die Folgen mangelnder Investitionen in den Erhalt der hiesigen Infrastruktur besonders zu spüren. Leserservice: Das Positionspapier „Die wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekte für die chemische Industrie“ können Sie herunterladen unter: http://bit.ly/40-top-verkehrsinfrastruktur Eine marode Infrasstru ruktu ru ktur belaste ela l s et den Industri riest e and nd dort rt Deuts De euts utschl ch and chl nd d. 19 03.2015 chemie report Service Informationen anfordern Weitere Informationen zu den Berichten in diesem „chemie report“ sowie Broschüren zu wichtigen Themen der Branche stellt der VCI seinen Lesern kostenlos zur Verfügung. Die weiterführenden Dokumente aus den Artikeln können Sie beim Leserservice anfordern: Verband der Chemischen Industrie e. V. Leserservice chemie report 03/2015, E-Mail: [email protected], oder Telefax: +49 69 2556-1613. Nachgedruckt aufgrund großer Nachfrage: „Die unglaubliche Welt der Chemie“ In Kooperation mit „Welt der Wunder“ hat der VCI die Beilage „Die unglaubliche Welt der Chemie“ entwickelt. Die 16-seitige Publikation mit dem Schwerpunkt Energie lag der Magazinausgabe 9/2014 bei. Mit vielen Beispielen wird darin illustriert, welche Lösungen die Chemie für die wichtigsten Herausforderungen der Zukunft entwickelt. Die Beilage wurde wegen großer Nachfrage nachgedruckt und ist nun wieder beim VCI bestellbar: http://bit.ly/unglaubliche-welt-der-chemie VERANSTALTUNGEN DES VCI DATUM EREIGNIS 28.04.2015 1. Frühjahrstagung zum Steuerrecht 06.05.2015 Parlamentarischer Abend des VCI in Brüssel 09.06.2015 TUIS-Pressekonferenz auf der Interschutz 15.06.2015 Pressekonferenz zur ACHEMA 23.06.2015 VCI-Mittelstandstag 2015 ORT Frankfurt Brüssel Hannover Frankfurt Wiesbaden 22.07.2015 VCI-Halbjahrespressekonferenz Frankfurt 25.09.2015 VCI-Mitgliederversammlung 2015 Hamburg 17.11.2015 VCI-Informationsveranstaltung „Neue Gefahrgutvorschriften 2016“ Frankfurt 09.12.2015 Jahres-Wirtschaftspressekonferenz des VCI 2015 Frankfurt TERMINE DER VCI-LANDES- UND -FACHVERBÄNDE (weitere siehe im VCI-Online unter www.vci.de/services/termine-veranstaltungen) 14.04.2015 Regionale Allianzpartner-Informationsveranstaltung zum Nachhaltigkeits-Check von Chemie3 15.04.2015 PlasticsEurope Fachpressetag Central Region 22.04.2015 Regionale Allianzpartner-Informationsveranstaltung zum Nachhaltigkeits-Check von Chemie3 Hannover/Laatzen Frankfurt Mannheim 07.05.2015 Mitgliederversammlung Fachvereinigung Anorganische Schwefelverbindungen (FVAS) 07.05.2015 Wirtschaftspressekonferenz PlasticsEurope Deutschland Frankfurt 12.05.2015 Jahrespressekonferenz Industrieverband Agrar Frankfurt Impressum chemie Impressum chemiereport report Herausgeber Herausgeber Verband Verband der Cheder Chemischen mischen Industrie Industrie e.V., e. Mainzer V., Mainzer Landstraße Landstraße 55,55,60329 60329Frankfurt Frankfurtam am Main, Telefon: 069 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, 2556-1471, E-Mail: E-Mail: [email protected], [email protected], Internet: www.vci.de, ISSN: ISSN: 1436-1736 1436-1736Redaktionsschluss Redaktionsschlussdieser dieserAusgabe Ausgabe???tt.mm.jjjj 16.03.2015 Auflage 6.500 Exemplare Verantwortlich Manfred Ritz (mr) Redaktion Oliver Claas (cla, Leitung), Angelika Becker (CvD), Jenni Glaser (jgl), Sebastian Kreth (sk), (sk), Henning Jürgen Udwari Mönster(udj), (hm), Jürgen MonikaUdwari von Zedlitz (udj), Stefanie (MvZ) Leserservice Vogt (sv), Monika E-Mail: von Zedlitz [email protected], (MvZ) Leserservice Telefon: E-Mail: [email protected], 2556-1496, Telefax: 069 Telefon: 2556-1613 069 Druck 2556auf 1496, Papier Telefax: aus069 nachhaltiger 2556-1613 Druck Waldwirtschaft, auf Papier aus druckpartner, nachhaltiger Essen Waldwirtschaft, Fotos ???, Bayer druckpartner, AG (3), weitere??? Essen Fotos Grafiken BMWi/Susanne ??? mon Eriksson idée, Königstein (1, 4), Bayer (Taunus) AG (3, (??)13), Gerald Fuest (3 unten), Hans F. Daniel (6, 19), Mike Watson Images/Thinkstock (7 o.l.), daboost/Fotolia (7 o.r.), Corbis (7), Claffra/Fotolia (8), Fraunhofer FEP/ Jürgen Lösel (11), Jörg-Olaf Jansen (12), Dagmar Mendel (14), Coloures-pic/ Fotolia (16), IvGENIA-KNOBLOCH (17), Tomasz Zajda/Fotolia (18) Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC Nordenham Politische Top-Themen im VCI* A Industrieland Deutschland: Wettbewerbsfähigkeit der Chemie stärken A Stärkung der Innovationskraft der chemischen Industrie A Wettbewerbsfähige Energie: Energiewende bezahlbar machen A Wettbewerbsfähige Energie: Europäischen Emissionshandel industriefreundlich gestalten * Die DieListe Listeenthält enthält diedie Themen, Themen, die das die Präsidium das Präsidium des VCI des ausVCI denaus vonden den von Ausschüssen den Ausschüssen priorisierpriorisierten ten Themen als Themen Top-Themen als wichtigste identifiziert identifiziert hat. Sie stehen hat. Sieimstehen Jahr 2015 im Jahr im Vordergrund 2015 im Vordergrund der politider politischen schen und kommunikativen und kommunikativen Arbeit des Verbandes Arbeit desder Verbandes Chemischen der Industrie. Chemischen Die Dokumente Industrie. Die zu Dokumente diesen und weiteren zu diesen Branchenthemen und weiteren finden Branchenthemen Sie auf VCI-Online können unter diesem Sie vonLink VCI-Online zum Download: unter https://www.vci.de/top-themen/uebersichtsseite.jsp#pol_topic herunterladen. http://www.vci.de/top-themen/uebersichtsseite.jsp#pol_topic.
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