INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI chemie report 04/2015 A 3 Editorial Forscher brauchen mehr politischen Rückhalt A 5 Hauptausschuss Diskussion über Unternehmensstrafrecht A 7 Nachhaltigkeit Chemie3 in die Breite tragen A 8 Energie EU will Binnenmarkt vorantreiben A 10 Stromspeicher Wie die deutsche Energiewende gelingen kann A 13 Neue Studie Auf der Suche nach Innovationshemmnissen in Deutschland A 14 Kunststoffe Erfolgsstory ohne Ende A 18 TTIP Freihandel hat auch mit Zöllen zu tun A 19 Gesundheit VCI und Kinderumwelt setzen Kooperation fort Parlamentarischer Abend des VCI in Berlin Deutschland fit für die Zukunft machen Unserem Land gehe es gut. Das dürfe aber nicht zu politischer Lethargie führen. Hierüber waren sich die Gastredner der Bundestagsfraktionen und Präsident Marijn Dekkers am 25. März beim Empfang des VCI im Hotel Adlon einig. Welche Maßnahmen aber vordringlich seien, um die wirtschaftliche Stärke auch für die Zukunft zu erhalten, dazu gab es ganz unterschiedliche Akzente. Deutschland stehe so gut da wie lange nicht, betonte der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Thomas Opper- Run nd 550 Gäs G te aus Po Politik, Behörden, en, n, Institut tution ion o en und n de derr W Wirt ir schaft konnt ntte Präsid Prä dentt De D kkers zum m t ditionellen tra e Parlam mentaris en Abend sch d dess VC VCI in Be l begrüßen Berlin ß n.. ßen mann, und lieferte dazu einige Schlaglichter vom letzten Jahr: Wachstum von 1,6 Prozent, historisch höchster Stand der Exporte mit einem Außenhandelsüberschuss von 214 Milliarden Euro, Überschüsse in den Sozialkassen und sprudelnde Steuereinnahmen, Bestmarke bei der Beschäftigung und niedrigste Arbeitslosenquote. „Diese positiven Wirtschaftsdaten dürfen aber nicht wirken wie ein süßes Gift, das den politischen Willen zu notwendigen Entscheidungen für die Zukunft lähmt“, betonte Oppermann. So bestehe ein riesiger Nachholbedarf für den Erhalt der Verkehrs- und den Ausbau der B Dialog B digitalen Infrastruktur. Daher werde die Bundesre- gierung den Haushaltsüberschuss für zusätzliche Investitionen in diesem Bereich verwenden. Bezahlbare Energiepreise, ausreichende Verfügbarkeit von Fachkräften und den Ausbau der Innovationsfähigkeit nannte er als weitere wichtige Aufgaben. Michael Fuchs, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf energiepolitische Aspekte. „Wir können nicht gleichzeitig Kernkraft und Kohleverstromung abschaffen, wenn wir eine gesicherte Energieversorgung für die Grundlast gewährleisten wollen“, betonte er. Eine konsequente Energiepolitik müsse stets in einem möglichst gleichseitigen Dreieck aus Klimaschutz, Preiswürdigkeit und Versorgungssicherheit agieren. Deshalb wehre er sich gegen nationale Alleingänge. Aus diesem Grund werde seine Fraktion die Einführung eines nationalen Emissionshandels zusätzlich zum europäischen System nicht unterstützen, wie es das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Eckpunktepapier vorschlage. Zudem stelle sich die Frage, ob dieser Vorstoß mit EU-Recht überhaupt vereinbar sei. Der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Cem Özdemir, kritisierte, dass die Bundesregierung eine steuerliche Förderung für die energetische Gebäudesanierung nicht realisieren werde: „Wenn wir im bisherigen Tempo weitermachen, brauchen wir hundert Jahre, bis der Gebäudebestand auf den Stand der Technik gebracht ist.“ Haushaltspolitisch sei dieser Rückschritt nicht zu rechtfertigen. Außerdem erneuerte Özdemir die Position seiner Partei für die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung. „Wir müssen den Mut von Menschen belohnen, die investieren und forschen wollen.“ Kritik an der föderalistischen Struktur der Bildungspolitik äußerte der Vorsitzende der Linken, Gregor Gysi. Die geteilte Zuständigkeit hält er für einen Anachronismus. Den Anforderungen an ein modernes Schulsystem werde Deutschland damit nicht gerecht. DEKKERS VERMISST KULTUR FÜR INNOVATION Mit dem Aufruf, den Standort Deutschland mit vereinten Kräften von Politik und Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen, beschloss Präsident Marijn Dekkers den diesjährigen Parlamentarischen Abend des VCI. „Was wir hierzulande am meisten brauchen, ist eine Kultur für Innovationen“, sagte Dekkers. Ohne Rückenwind für neue Ideen und innovative Technologien laufe Deutschland Gefahr, von einem weltwirtschaftlichen Spitzenplatz auf einen der hinteren Ränge abzurutschen. Konkret forderte Dekkers die zügige Verabschiedung des im Koalitionsvertrag angekündigten Gesetzes für Wagniskapital: „Wir müssen Menschen, die mit neuen Ideen etwas auf die Beine stellen wollen, so gut wie möglich unterstützen. Wir müssen das Steuerrecht in diesem Punkt reformieren und mehr Anreize für Investoren schaffen.“ In Finnland, Irland oder Israel investierten private Anleger zwei- bis dreimal mehr Wagniskapital als in Deutschland. mr 2 chemie report 04.2015 Michael Fuchs, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag „Wann immer wir über Energiepolitik und Energiewende entscheiden, müssen folgende drei Punkte gleichberechtigt eingebracht werden: Klimaschutz, Preiswürdigkeit und Versorgungssicherheit.“ Thomas Oppermann, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag „Wir müssen innovativ bleiben und dafür sorgen, dass wir in Deutschland wissenschaftliche Erkenntnisse noch schneller in wirtschaftlichen Erfolg transformieren. Darum wird sich die Bundesregierung jetzt verstärkt kümmern.“ Gregor Gysi, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag „Aus wirtschaftlichen Gründen und der sozialen Gerechtigkeit wegen brauchen wir ein Top-Bildungsund Ausbildungssystem. Wir haben 16 Bundesländer und ebenso viele Schulsysteme. Das ist völlig unzeitgemäß.“ Cem Özdemir Bundesvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen „Vieles von dem, was wir als selbstverständlich erachten, wäre ohne Ihre Industrie unvorstellbar. Innovationen, auf die wir sehnsüchtig warten, dass sie sich durchsetzen, wie etwa die Elektromobilität, sind nur mit der Chemie realisierbar.“ 04.2015 chemie report Standpunkt / News STANDPUNKT Forscher brauchen mehr politischen Rückhalt Es geht uns gut, oder? Produktion und Umsätze wach- Kurse über Gründergeist und Unternehmertum in die sen in Deutschland, die Exporte steigen, die Arbeits- naturwissenschaftlichen Curricula der deutschen Hochlosenzahl sinkt. Wir könnten uns zurücklehnen. Doch schulen. Wir müssen Menschen, die etwas auf die Beine selbst Vertreter der Regierungskoalition warnten beim stellen wollen, ermutigen und so gut wie möglich unterParlamentarischen Abend des VCI vor dem „süßen Gift“ stützen. Wir brauchen eine neue Gründerzeit, in der solch positiver Zahlen. Unser Erfolg heute darf nicht auch Universitätsprofessoren mit ihren Studenten vormit dem Erfolg von morgen verwechselt werden. behaltlos Start-ups aus ihren Forschungsbereichen ausMit dem Blick nach vorn beschäftigt uns daher gründen. Hochschulen benötigen dafür eine starke zunehmend eine Frage: Wie gedeihen in Unternehmen Infrastruktur: Inkubatoren mit Mentoren zum ErfahIdeen zu marktreifen Technologien, die rungsaustausch und für eine rechtliche schließlich in Deutschland produziert Beratung. werden? An Ideen mangelt es DeutschFrisch gegründete Unternehmen land bekanntlich nicht. Hier arbeiten mit neuen Konzepten wachsen wiededie fleißigsten Erfinder ganz Europas rum nur, wenn sie über die Gründungs– das kann man in der Statistik des phase hinaus mit ausreichend Kapital Patentamtes in München nachlesen. ausgestattet werden. In Deutschland Größere Forschungsbudgets in den ist diese Wachstumsfinanzierung für Unternehmen oder mehr staatliche junge Unternehmen unterentwickelt, Forschungsprogramme, das wissen wir was dazu führt, dass diese vermehrt ins aus Erfahrung, sind kein Garant für die Ausland abwandern. In Finnland, Irland „Marktreifung“ von Ideen. Das ganze oder Israel investieren private Anleger Potenzial kreativer, forschender Unterzwei- bis dreimal mehr Wagniskapital nehmen entfaltet sich erst in einem in Start-ups. Wir müssen deshalb das innovationsfreundlich gesinnten gesellSteuerrecht in diesem Punkt reformieschaftlichen Umfeld. Aufgeschlossenren und mehr Anreize für Investoren heit der Bürger für Neues statt schnelschaffen. Die Bundesregierung ist mit ler Skepsis ist gefragt, wenn wir den dem entsprechenden Gesetz, das sie Weg von der Idee bis zum marktreifen im Koalitionsvertrag angekündigt hat, Produkt verkürzen und den Standort auf dem richtigen Weg. Es ist jetzt an Dr. Marijn E. Dekkers Deutschland weiter stärken wollen. der Zeit, dieses Vorhaben umzusetzen. Präsident des Verbandes der Deshalb sind Wissenschaftler und Um die gesellschaftliche Offenheit Chemischen Industrie (VCI) Forscher ganz direkt auf den Rückhalt für Technologien im Industrieland von Politikern angewiesen. Drei Ziele Deutschland zu stärken, brauchen wir sollten daher auf der Agenda jeder politischen Kons- eine breite Innovationsoffensive. Das gelingt nur mit tellation stehen: Naturwissenschaftliches und unterneh- vereinten Kräften. Dafür bietet das Bündnis „Zukunft merisches Know-how stärken, Innovationen steuerlich der Industrie“, an dem der VCI mitwirkt, einen hofffördern und in der Gesellschaft für Technologie-Offen- nungsvollen Ansatz. Diese Allianz aus Politik, Wirtheit eintreten. schaftsverbänden und Gewerkschaften vereint ein Erfolgreiche Unternehmer brauchen nicht nur Ideen, gemeinsames Ziel: mehr Wettbewerbsfähigkeit, Innosondern auch Mut und Tatendrang. Deshalb gehören vationen und Wohlstand für Deutschland. Wussten Sie schon? 31.647 Patentanmeldungen ... ... sind im vergangenen Jahr beim Europäischen Patentamt (EPA) von deutschen Erfindern eingereicht worden. Mit umgerechnet 11 Prozent liegt Deutschland an der Spitze aller 38 Mitglieder der europäischen Patentorganisation. Dass Deutschland ein starke industrielle Basis mit der Chemie, dem Maschinen- und Fahrzeugbau besitzt, hat sich 2014 auch in den beim EPA eingereichten Patentanmeldungen gezeigt: Im weltweiten Vergleich der zehn anmeldestärksten Technologiefelder entfielen die meisten Patente im Bereich Maschinen, Pumpen und Turbinen (28 Prozent), im Transportwesen (27 Prozent) und in der organischen Chemie (24 Prozent) auf Deutschland. c 3 Hauptausschuss chemie report 04.2015 INFO-MARKTPLÄTZE AUF DER SITZUNG DES HAUPTAUSSCHUSSES IN BERLIN Am 25. März hat sich der VCI-Hauptausschuss zu seiner Frühjahrssitzung in Berlin getroffen. Dabei kam wieder das erfolgreiche „Marktplatz-Konzept“ zum Einsatz. Drei Unternehmensvertreter stellten die wichtigsten Entwicklungen zu den Themen REACH-Zulassung, Erbschaftsteuer und EU-Emissionshandel vor. Jedem Teilnehmer der Sitzung standen zwei von drei Diskussionsforen zur Auswahl. Nach einem kurzen Impulsvortrag der Experten konnten die Gäste intensiv nachfragen, aber auch über ihre persönlichen Erfahrungen berichten. Die Zulassung in der REACH-Verordnung war Thema des ersten Marktplatzes. Martin Hostalek von der Merck KGaA, Mitglied im VCI-Ausschuss Technik und Umwelt, erläuterte unter anderem, wann Unternehmen von einer Zulassungspflicht nach REACH betroffen sind. Außerdem stellte er im Einzelnen vor, welche Schritte der VCI im Rahmen der EU-Chemikaliengesetzgebung unternommen hat und was bislang erreicht wurde. Hostalek forderte, dass die EU-Kommission ihren Spielraum nutzen müsse, um das Zulassungsverfahren planbar und rechtssicher zu machen. Über die Reform der Verschonungsregeln für Unternehmen im Erbschaftsteuerrecht sprach Robert Risse von der Henkel AG & Co. KGaA, Mitglied im VCI-Steuerausschuss. Er stellte die Lösungsvorschläge des VCI vor, mit denen die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftsteuer umgesetzt werden könnten. Es komme der Chemie vor allem darauf an, dass die Reform die Erbschaftsteuer endlich verlässlicher, handhabbarer und vor allem verfassungsfest macht, betonte Risse in seinem Kurzvortrag. Michael Winhold von der Vinnolit GmbH, Vorsitzender des VCIFachausschusses Klimaschutz und Emissionshandel, beleuchtete in seinem Kurzvortrag die Entwicklungen im Europäischen Emissionshandel. Aus seiner Sicht drohen durch die geplanten Veränderungen vor allem Strompreissteigerungen, die die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie massiv einschränken würden. Die indirekten und direkten Kosten von insgesamt gut 2,4 Milliarden Euro müssten vollständig kompensiert werden. 4 04.2015 chemie report Handelspolitik Diskussion über Unternehmensstrafrecht im VCI-Hauptausschuss SPD droht, Unternehmen zu kriminalisieren Lange war es ruhig um Überlegungen zu einem speziellen Unternehmensstrafrecht. 2013 legte dann aber das SPD-geführte Justizministerium in Nordrhein-Westfalen einen Gesetzentwurf zur Einführung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit von Unternehmen und Verbänden vor. Dieser wurde ein Jahr später auf einem Symposium ausführlich diskutiert. Zu dem Gesetzentwurf hat der VCI ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse Wolfgang Mitsch von der Universität Potsdam vor dem Hauptausschuss vorstellte. Bei den Überlegungen des SPDgeführten Justizministeriums in Nordrhein-Westfalen geht es konkret um die Frage, ob Sanktionen für Unternehmen und Verbände, deren Vertreter sich etwas zu Schulden kommen lassen, künftig als Straftat eingestuft werden sollen. Nach geltendem Recht werden Betriebe nämlich nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz bestraft, wenn der Vertreter eines Unternehmens oder Verbandes eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat begangen hat. Unternehmen oder Verbände müssen bei einer Verurteilung eine Geldbuße bezahlen, die durchaus eine Höhe von bis zu 10 Millionen Euro betragen kann. Zusätzlich kann der wirtschaftliche Vorteil abgeschöpft werden, der durch die Tat erlangt worden ist. Setzt sich die SPD mit ihren Vorstellungen durch, müssten Unternehmen oder Verbände beispielsweise eine Geldstrafe als eine „echte Kriminalstrafe“ zahlen. Mitsch, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht der Universität Potsdam, sagte: „Der entscheidende Unterschied zwischen der dem Ordnungswidrigkeitenrecht angehörenden Sanktion ‚Geldbuße‘ und der strafrechtlichen Sanktion ‚Geldstrafe‘ ist die ideell deklassierende Wirkung, die der Strafe anhaftet. Wem eine Strafe auferlegt wird, dem wird damit zugleich bescheinigt, einen verwerflichen Bruch grundlegender Normen des mitmenschlichen Zusammenlebens begangen und in sozialschädlicher Weise ein strafrechtlich geschütztes Rechtsgut verletzt zu haben.“ SPEZIELLES UNTERNEHMENSSTRAFRECHT NICHT MEHR ZU VERHINDERN Der renommierte Strafrechtler aus Potsdam kommt daher zu dem Schluss, dass ein eigenes Unternehmens- und Verbandsstrafrecht die rechtliche Situa- Nach Plänen des SPD-geführten Justizministeriums in NRW sollen Unternehmen künftig eine Geldstrafe zahlen, wenn ein Vertreter des Unternehmens eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat begangen hat. tion der Organisationen erheblich verschlechtert. Er befürchtet jedoch, dass dieser Zug nicht mehr aufzuhalten ist. Die Einführung eines Unternehmensund Verbandsstrafgesetzes sei wahrscheinlich nicht mehr komplett zu verhindern. Deshalb sollte man in der politischen Diskussion versuchen, inhaltliche Verbesserungen zu erreichen. Hierzu gehöre vor allem, dass Unternehmen mit einem funktionierenden Compliance-System von jeder präventiven oder repressiven staatlichen Maßnahme freigestellt sein sollten. Denn der Kardinalfehler des Entwurfs sei, dass der Fehler eines einzelnen Vertreters dem gesamten Unternehmen zugerechnet wird und die Strafbarkeit des gesamten Unternehmens begründet. Mitsch empfiehlt dagegen, die Unternehmensstrafbarkeit von einer fehlerhaften Organisation abhängig zu machen. Um den fundamentalen Mangel des nordrhein-westfälischen Gesetzesvorschlages zu vermeiden, hält Mitsch die Regelungen im schweizerischen Strafgesetzbuch für nachahmenswert. Sie seien allerdings nur das „kleinere Übel“– noch besser wäre es seiner Auffassung nach, ganz auf ein spezielles Unternehmensstrafrecht zu verzichten. mvz Strafrechtler Wolfgang Mitsch, Universität Potsdam, beim VCI-Hauptausschuss. Er lehnt ein spezielles Unternehmensstrafrecht ab. 5 Nachhaltigkeit chemie report 04.2015 Neues von Chemie3, der Nachhaltigkeitsinitiative der chemischen Industrie Veranstaltungen, Broschüren, Dokumentationen Von Chemie3 gibt es Neuigkeiten zu berichten: Im Mai findet eine Veranstaltung zur „Nachhaltigkeit im Innovationsprozess“ statt. Ein aktuelles Hintergrundpapier informiert, wie Unternehmen als guter Nachbar Engagement und Verantwortung zeigen können. Wer sich für die gemeinsame Veranstaltung von Chemie3 und dem Rat für Nachhaltige Entwicklung interessiert, kann ab sofort die ausführliche Dokumentation lesen. Außerdem ist online eine Übersicht verfügbar, wie Bund und Länder Nachhaltigkeit in Unternehmen fördern. HINTERGRUND Nachhaltigkeits-Leitlinien: neue Ausgabe erschienen LEITLINIE 10: ALS GUTER NACHBAR ENGAGEMENT UND VERANTWORTUNG ZEIGEN IM FOKUS Seite 2 Wo und wie werden Unternehmen sozial aktiv, und wer hilft dabei? Die neue Ausgabe von „Leitlinien Konkret“ widmet sich der Chemie3 -Leitlinie 10: „Als guter Nachbar Engagement und Verantwortung zeigen“. Konkrete Tipps und ein ausführliches Praxisbeispiel der Firma Celanese geben Anregungen zur praktischen Anwendung dieser Leitlinie im eigenen Unternehmen. Außerdem erklärt Professor Sebastian Braun von der Humboldt-Universität zu Berlin, warum es auch für gesellschaftliches Engagement einen Business Case braucht. c IM INTERVIEW Seite 4 Professor Sebastian Braun erklärt, wie sich gesellschaftliches Engagement lohnt IN DER PRAXIS Seite 6 Der Einsatz für die Nachbarschaft stärkt das Team von Celanese TOP 5 Seite 8 Diese strategischen Grundregeln machen das Engagement effektiver Die Mitarbeiter von Celanese packen an für die gute Sache. Das lohnt sich für alle Beteiligten GEMEINSAM ANPACKEN ALS GUTER NACHBAR W Service: Fördermittel zur Nachhaltigkeit im Überblick Bund und Länder fördern mit zahlreichen Programmen die nachhaltige Entwicklung in Unternehmen. Chemie3 hat über 90 dieser Angebote für Sie zusammengestellt. Damit können Sie sich ohne großen Aufwand einen Überblick verschaffen und das passende Förderprogramm finden. c Dokumentation: Eine Frage der richtigen Chemie? Der Rat für Nachhaltige Entwicklung und Chemie3 hatten im November 2014 zur Veranstaltung „Nachhaltige Entwicklung – Eine Frage der richtigen Chemie?“ eingeladen. Die ausführliche Dokumentation der Tagung steht auf der Chemie3 Website zum Download bereit. c 6 Leserservice: Details zu den Beiträgen auf dieser Seite finden Sie unter: www.chemiehoch3.de Teilweise sind die Themen im Mitgliederbereich untergebracht. Veranstaltung: Nachhaltigkeit im Innovationsprozess Die Allianzpartner von Chemie3 laden für den 20. Mai 2015 zur Veranstaltung „Nachhaltigkeit im Innovationsprozess“ nach Frankfurt ein. Innovationen sind der Schlüssel, um langfristig als Unternehmen im Wettbewerb zu bestehen. Gleichzeitig sind sie der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die Frage, was es braucht, um sich als Unternehmen besser, nachhaltiger und wettbewerbsfähiger aufzustellen. Vertreter aus Unternehmen, Politik und Wissenschaft diskutieren zum einen über die Erwartungen von Kunden, Verbrauchern, Politik und Stakeholdern, wenn es um innovative und nachhaltige Produkte geht, zum anderen über die Rahmenbedingungen, die eine Entwicklung solcher Produkte fördern. Praktiker aus Chemieunternehmen geben wichtige Impulse, warum und wie sie Nachhaltigkeit in die eigenen Innovationsprozesse integrieren, wie sie sich damit positiv von Wettbewerbern unterscheiden, auf welche Probleme sie im Firmenalltag stoßen und welche Lösungen sie dafür gefunden haben. Anmeldeschluss ist der 8. Mai 2015. 04.2015 chemie report Nachhaltigkeit Stakeholder-Dialogkreis tagte in Berlin Chemie3 in die Breite tragen In Berlin hat im März das zweite Treffen des Stakeholder-Dialogkreises der Chemie3-Nachhaltigkeitsinitiative stattgefunden. Die Stakeholder erörterten Fortschritte bei der Umsetzung von Chemie3 und gaben den Allianzpartnern VCI, IG BCE und BAVC wertvolle Empfehlungen für die weitere Arbeit. einen guten Anreiz zum Mitmachen bieten. Da man auch aus Konfliktfeldern lernen könne, sollte Chemie3 stärker als bisher auf Zielkonflikte und Lösungen eingehen. Diskutiert wurde auch die Frage nach einer internationalen Vernetzung. Die Stakeholder empfahlen, vor einer Internationalisierung zuerst hierzulande eine kritische Masse zu erreichen. Dabei gab es in Berlin Anerkennung für das bisher Erreichte. Eine vergleichbare Initiative gebe es in anderen Branchen nicht. Auch was bisher an Angeboten erarbeitet wurde, sei beachtlich, so die Stakeholder. Jetzt komme es darauf an, die Initiative in die Breite zu tragen. Die Stakeholder regten an, sich konkrete Ziele zu setzen, bis wann die Initiative eine „kritische Masse“ von Unternehmen für die Ziele von Chemie3 gewinnen will. So sollte sich die Kommunikation nicht nur an die Mitglieder richten. Über einen verbesserten Webauftritt und Medienberichte würde die Initiative bekannter. Dies setze zusätzliche Anreize, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Die Stakeholder bestätigten, dass Good-Practice-Beispiele MEHR TRANSPARENZ GEFORDERT Die Stakeholder rieten auch zu mehr Transparenz. Sie begrüßten erste Überlegungen, wie den Chemie-Unternehmen eine freiwillige Berichterstattung über Nachhaltigkeit erleichtert werden kann. Positive Resonanz erhielten die Allianzpartner für ihre Projekte zur Entwicklung von Fortschrittsindikatoren. Der Prozess sollte transparent und die Auswahl der Indikatoren gut begründet sein, so die Stakeholder. Die Allianzpartner wurden darin bestärkt, die Leitlinien als die wesentlichen Handlungsfelder anzusehen und bei allen Indikatoren die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Soziales und Ökologie – mitzudenken. Wichtig sei es, die Kernprozesse der Branche in den Blick zu nehmen. Am Ende müsse es aber auch „Rote Linien“ mit ethischen Mindestanforderungen geben. NEUE MITGLIEDER IM DIALOGKREIS Seit der Einrichtung des StakeholderDialogkreises vor einem Jahr (siehe chemie report 4/14) konnte Chemie3 weitere Mitglieder für den Kreis gewinnen. So diskutierten im März 2015 Vertreter folgender Institutionen mit den Allianzpartnern: Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), CHT R. Beitlich GmbH, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Robert Bosch GmbH, Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam e. V. (IASS), Otto-Group, Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), Sozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland, Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), Volkswagen Konzern und Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik. Birgit Engelhardt ([email protected]) Hessische Chemie verleiht ersten Nachhaltigkeits-Preis an Auszubildende Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir hat Ende März in Wiesbaden den ersten Nachhaltigkeitspreis für junge Menschen im Namen der Chemie übergeben. Veranstalter der Preisverleihung waren die hessischen Allianzpartner der Initiative Chemie3. Die IG BCE Hessen/ Thüringen, der VCI Hessen und der Arbeitgeberverband HessenChemie hatten die Jüngsten in ihren Mitgliedsunternehmen zur Teilnahme aufgerufen. Der 1. Preis des Wettbewerbs war mit 1.500 Euro dotiert und ging an ein Spiel mit dem provokanten Titel „Galgen der Nachhaltigkeit“. Dass die Spielfiguren auf einem schwankenden Dreieck platziert werden müssen, verdeutlicht sehr gut die Schwierigkeit, alle Themen der Nachhaltigkeit auszutarieren. Es wurde erdacht von Philipp Reuter und Ingo Glaser von Preisträger Glaser und Reuter mit Hessens Wirtschaftsminister Al-Wazir (2.v.r.) und VCI-Hessen-Geschäftsführer Disson (l.). der Kalle GmbH, Wiesbaden. Beide belegen den Studiengang Bachelor of Chemical Engineering und haben außerdem eine Ausbildung zum Chemikanten absolviert. Mit einem Video über Nachhaltigkeitsstrategien und unternehmerisches Handeln überzeugten die Zweitplatzierten. Dem fünfköpfigen Auszubildenden-Team von Merck KGaA in Darmstadt überreichte Al-Wazir die Urkunde und 1.000 Euro Preisgeld. Das Auszubildenden-Team von der Fresenius Kabi Deutschland GmbH mit Sitz in Bad Hersfeld verdeutlichte mit einem selbst hergestellten Globus und den Produkten des Unternehmens die internationale Bedeutung der Nachhaltigkeit. Es konnte für den 3. Platz 500 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen. c 7 Energiepolitik chemie report 04.2015 Leitplanken für einen europäischen Energiebinnenmarkt Mehr „Union“ für die Europäische Union weiterzuentwickeln, bedarf es jedoch auch einer breiten industriellen Basis, die das Konzept der Energieunion nicht genug berücksichtigt. Branchen wie die Chemie tragen heute schon mit ihren Produkten zu einer kohlenstoffarmen Energieerzeugung und zur Erhöhung der Energieeffizienz bei. Die Industrie ist zudem wichtig, da wettbewerbsstarke Energiemärkte auch eine gesicherte Abnahme von Energie benötigen. Dies wiederum garantieren vor allem Industriekunden, die mit ihren anspruchsvollen Versorgungsbedürfnissen beim Thema Energie eine wesentliche GrundDie Zielsetzungen der EU-Kommission zur Bildung wettbewerbsfähiger Energie- lage für den Eintritt neuer Teilnehmer in die Energiemärkte legen. preise und Energiemärkte sieht der VCI Richtig ist aus VCI-Sicht die im Kompositiv. So ist der Plan richtig, die euromissionsvorschlag vorgesehene stärkere päische Wettbewerbsfähigkeit durch Rolle der Agentur für die Zusammenarmehr Kompetenz in den Bereichen beit der Energieregulierungsbehörden erneuerbare Energien und intelligente (ACER). Damit könnten nationalstaatNetze zu stärken. Um diese Kompetenz Ende Februar hat die Europäische Kommission in einer Mitteilung ihr Konzept für die sogenannte Energieunion vorgestellt. Deren Ziel ist es, eine sichere, wettbewerbsfähige und bezahlbare Energieversorgung auf den Weg zu bringen. Unter anderem soll sich Europa weniger abhängig von Energieimporten machen, besonders beim Erdgas. Auch der Energiebinnenmarkt soll endlich Realität werden. Der VCI begrüßt die Ziele, sieht jedoch auch Kritikpunkte. Die Weiteren entwicklung des Strombi mb nnenma markts ist ein wichtiges e Thema bei der EU-E es -Ener n gieuni un on. Künftig soll Energ gie einfacher über die e Gr G enzen en in Europa fließen können. en 8 liche Alleingänge in der Energiepolitik, die auch Nachbarstaaten beeinflussen, besser vermieden werden. ENERGIE-ENGPÄSSE VERHINDERN Kritisch sieht der VCI dagegen, dass die Kommission bei Engpässen in der Erdgasversorgung, im Falle der Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten, eine kollektive Beschaffung in Erwägung zieht. Hiermit wären regulatorische Risiken verbunden. Bevor man den kollektiven Einkauf von Erdgas erwägt, wäre es besser, alternative marktbasierte Instrumente für Krisenfälle zu prüfen, beispielsweise die Nutzung und Vermarktung von Abschaltpotenzialen. Auch hier zeigt sich, dass der Energiebinnenmarkt weiterentwickelt werden muss: Wenn die Märkte auf europäischer Ebene funktionieren, ist auch in Engpass-Situationen sichergestellt, dass 04.2015 chemie report Energiepolitik päische Brille geschaut. Auch in den Die Energieunion weist an manchen Ratsbeschlüssen kommt zu kurz, dass Stellen noch Lücken auf, die es zu füllen Klimaschutz global organisiert werden muss, um wirksam zu sein. gilt. So sollten zu einer weiteren EnerWELTWEITER KLIMASCHUTZ NÖTIG giemarktintegration so bald wie möglich Dr. Alexander Kronimus ([email protected]), Die Mitteilung betont auch die die noch ausstehenden europäischen Wichtigkeit von ambitionierten KlimaAttila Gerhäuser ([email protected]) Netzkodizes verabschiedet werden. zielen, allerdings mit Fokus auf die EU. Diese bilden einen Regulierungsrahmen VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann erklärte: „Die Energieunion sagt richtig, zur Entwicklung eines liquiden Energiebinnenmarktes und sind teilweise noch dass Energiepolitik nicht national, sondern europäisch ausgerichtet sein sollte. im Entwurfsstadium. Auf dem Frühjahrsgipfel des EuroWas aber fehlt, ist der Zusatz, dass Klimapolitik nicht nur europäisch, sondern päischen Rats Mitte März haben die Staats- und Regierungschefs die Vorlage global umgesetzt werden muss.“ Tillmann regte an, im Rahmen der Energie- der Kommission diskutiert und ohne union Diskussionen über eine Lösung für große Änderungen angenommen. Der VCI hätte sich allerdings in den einen globalen Klimaschutz auf G20Leserservice: Beschlüssen einen stärkeren Fokus auf Ebene zu führen. Eine Globalisierung Weiterführende Informationen zum die Wettbewerbsfähigkeit gewünscht. des Emissionshandels würde gleicheuropäischen Emissionshandel aus zeitig zu mehr Klimaschutz und Wettbe- Gerade in der Debatte um die Reform VCI-Sicht finden Sie hier: der Emissionshandels-Richtlinie wird aus werbsfähigkeit führen. http://bit.ly/VCI-TT-Emissionshandel VCI-Sicht noch zu sehr durch die euroAngebot und Nachfrage durch den Marktpreis zusammengeführt würden. OFFENE FRAGEN Kabinettsbeschluss zur Erdgas- und Erdölförderung Keine Grundlage für deutsches Schiefergas die bereits bestehende deutsche Gasproduktion. Beim Kabinettsbeschluss besteht noch deutlicher Verbesserungsbedarf.“ Gerade vor dem Hintergrund der ehrgeizigen Klimaschutzbemühungen sei eine sichere und wettbewerbsfähige Versorgung mit Erdgas wichtig. Nach Auffassung von Tillmann wäre es unverantwortlich, entsprechende heimische Rohstoffvorräte nicht zu heben. Die chemische Industrie sei auf eine sichere und wettbewerbsfähige Energie- und Rohstoffversorgung in besonderem Maße angewiesen, denn sie gehöre zu den besonders energieintensiven Branchen. c Ein Positionspapier zur Erdgasförderung in Deutschland finden Sie auf der VCI-Website unter dem Kurzlink: http://bit.ly/VCI-PP-Erdgasfoerderung Die Bundesregierung hat Anfang April strenge Regeln für die Schiefergasförderung in Deutschland auf den Weg gebracht. Das Gesetzespaket sieht Einschränkungen für Fracking vor und enthält ergänzende Regelungen zur konventionellen Erdgas- und Erdölförderung. Die chemische Industrie sieht in der Förderung von heimischem Schiefergas eine Möglichkeit, ihre Rohstoff- und Energieversorgung abzusichern. VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann sagte daher nach dem Kabinettsbeschluss: „Deutschland sollte unbedingt die Chancen der heimischen Schiefergasreserven wahren. Leider bildet der verabschiedete Entwurf noch keine sinnvolle Grundlage, um die Gewinnung von Schiefergas für die Zukunft zu ermöglichen. Ganz im Gegenteil: Die vorgeschlagenen Regelungen bedrohen sogar VCI-Hauptgeschäftsführer Tillmann spricht sich für heimische Schiefergasförderung aus. 9 Innovation chemie report 04.2015 Positionspapier „Energiespeicher – der Beitrag der Chemie“ erschienen Von Technologien und ihren Optionen rung in chemischen Grundstoffen. Hierzu zählen Wasserstoff, Methan oder flüssige Kraftstoffe, aus denen Basischemikalien produziert und außerdem weitere Industriezweige mit dem Speichersystem verknüpft werden können. Bei jedem Umwandlungsschritt geht einerseits Energie verloren, andererseits sind die Einsatzmöglichkeiten von Wärme, Wasserstoff oder Methan wiederum vielfältig. Daher ist die Bewertung sinnvoller Speichermöglichkeiten sehr komplex. Mobilität und Produktion. Ihr Fazit: Nur eine integrierte Betrachtung ist sinnvoll; neben der weiteren Forschung zu Energiespeichern werden dafür vor allem technische Daten mit ökonomischer Relevanz benötigt. Erst auf dieser Basis lässt sich bewerten, wie der Überschussstrom mit möglichst hoher Wertschöpfung – und damit wirtschaftlich sinnvoll – eingesetzt werden kann. Der Koordinierungskreis Chemische Energieforschung wird getragen von: Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie, DECHEMA, Deutsche Nicht zuletzt die Kontroverse um die Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, geplanten großen Stromtrassen hat die INTEGRIERTE BETRACHTUNG NOTWENDIG Erdgas und Kohle, Gesellschaft Deutöffentliche Diskussion darüber angeIn dem Positionspapier, das sieben scher Chemiker, VCI, Gesellschaft Verheizt, wie Strom aus Wind- und SolarWissenschaftsorganisationen und Verfahrenstechnik und Chemieingenieuranlagen am besten gespeichert und bände erarbeitet haben, stellen die Exwesen im Verein Deutscher Ingenieure. genutzt werden kann. Experten aus Wis- perten detailliert den technologischen senschaft und Industrie schildern daher Entwicklungsstand und die potenziellen Die Deutsche Physikalische Gesellschaft gehört dem Kreis als beobachtendes in einem neuen Positionspapier systema- Anwendungsfelder elektrochemischer tisch den Entwicklungsstand und die Speicher wie Batterien, thermische Spei- Mitglied an. Anwendungsfelder der Energiespeiche- cher wie Salze und spezielle SpeicherDr. Martin Reuter ([email protected]) rung, bewerten Vor- und Nachteile und materialien, zum Beispiel künstliche weisen besonders auf die Verknüpfungs- Wachse, vor. Sie beschreiben auch die möglichkeiten hin. Möglichkeiten industrieller Wärmenetze Speichertechnologien für „Strom“, und stofflicher Speicher, zu denen der nicht direkt genutzt wird reichen von Umwandlungstechnologien wie ElektroLeserservice: mechanischen Lösungen wie Pumpspei- lysen, Methanisierung und die klassische Das Positionspapier „Energiespeicherwerken, Druckluftspeichern oder Fischer-Tropsch-Synthese gehören. cher – Der Beitrag der Chemie“ ist großen Schwungrädern über thermische Darüber hinaus analysieren die Fachzum Download verfügbar unter Speicher, die ähnlich arbeiten wie leute im Einzelnen die Schnittstellen zwiwww.energie-und-chemie.de Nachtspeicheröfen, bis hin zur Speiche- schen den Systemen Elektrizität, Wärme, Grundlagenforschung für neue Speichertechnologien, eine Datenbasis für die wirtschaftliche Bewertung und ein integriertes System für Strom, Wärme und Mobilität, das sind die Voraussetzungen dafür, dass die Energiewende erfolgreich umgesetzt werden kann. Zu diesem Schluss kommt das neue Positionspapier „Energiespeicher“ des Koordinierungskreises „Chemische Energieforschung“. Damit die Energiewende ein Erfolg wird, muss Strom aus Wind- und Solaranlagen gespeichert werden. Um hierfür neue Speichertechnologien zu entwickeln, ist intensive Grundlagenforr schung eine wichtige Voraussetzung. 10 Das Positionspapier beschreibt den technischen Entwicklungsstand und Anwendungsfelder von Energiespeichern. 04.2015 chemie report Bei der Entstehung einer modernen Chipkarte arbeiten viele Industrien zusammen. Innovation HALBLEITERINDUSTRIE Gleicht die Chipproduktion den neuen Anforderungen an und ist letztlich der Fertiger des gesamten Moduls „Karte“. Sie gibt Innovationsanforderungen der Kunden an die Zulieferer weiter. ANLAGENBAU Die Maschinenbauproduzenten entwickeln in Abstimmung mit den anderen Zulieferern neue bzw. angepasste Anlagen. SOFTWAREHERSTELLER KLEBSTOFFINDUSTRIE Die Softwarehersteller liefern die Programme für die Fertigungssteuerung, die Hand in Hand mit den Fertigungsanlagenherstellern ent wickelt werden. Die Klebstoffindustrie liefert die innovativen Klebstoffe für die Fixierung des Chips auf dem Träger sowie für dessen Verguss. ROHSTOFFHERSTELLER Der Rohstoffhersteller modifiziert das Material der Chips entsprechend den Anforderungen. DOSIERSYSTEMEHERSTELLER Der Hersteller für Dosier systeme passt seine Abfüllanlage der neuen Klebetechnik an. Innovationen aus Deutschland Eine Chipkarte voller Hightech Verschiedenste Industrien arbeiten daran, aus dem Alltagsgegenstand Chipkarte ein innovatives Hightechprodukt zu machen. Das lässt sich am besten in einem Forschungs- und Fertigungsverbund realisieren. tioniert reibungslos, die Wege sind kurz, und die Kommunikation ist schnell. Der Austausch und die Abstimmung der Prozesspartner erfolgen zeitnah. So lassen sich Innovationen rasch und kontinuierlich umsetzen. Ein solcher Verbund existiert in Deutschland und hat eine Systemlösung für die Chipkartenfertigung entwickelt, die heute bei rund 80 Prozent der weltweiten Produktion angewandt wird. Das Zusammenspiel der Komponentenhersteller in der Wertschöpfungskette funk- CHEMIE MACHT‘S MÖGLICH Speziell entwickelte Klebstoffrezepturen haben ein neues Vergussverfahren ermöglicht, mit dem Produktionsschritte eingespart wurden. Das neue Verfahren schützt und stabilisiert den Chip. Die einzelnen Komponenten können schneller, kostengünstiger und in höherer Qualität produziert werden. c Leserservice: Dieses Beispiel für die Arbeit des deutschen Industrienetzwerks finden Sie zum Download auf http://bit.ly/VCI-Broschueren 11 Innovation chemie report 04.2015 Forschungspolitisches Gespräch mit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Mandat meets Molekül Was müssen Politik, Industrie und Forschung tun, um Wohlstand, Sicherheit und Gesundheit in Deutschland zu erhalten? Welche Maßnahmen sind notwendig, damit der Innovationsstandort Deutschland weiterhin zur Weltspitze zählt? Um diese Fragen ging es in einem Treffen zwischen Unternehmensforschern aus der Chemie und Vertretern der CDU/CSU-Fraktion in Berlin. Die chemische Industrie ist eine Schlüsselindustrie für den Forschungsund Innovationsstandort Deutschland. Ihre Neuerungen sind Motor für moderne Produkte und Verfahren in anderen Industriezweigen. Doch der internationale Wettbewerbsdruck nimmt stetig zu. Das haben Forscher aus den Chemieunternehmen Anfang März den Mitgliedern der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erläutert. In dem Treffen hat die Branche betont, wie wichtig es sei, die Standortbedingungen hierzulande für die Forschung weiter zu verbessern – und zwar nicht nur für Konzerne, sondern auch für kleine und mittelständische Unternehmen. Sinnvoll seien beispielsweise die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung sowie eine konsequente und effektive Umsetzung von Forschungsprogrammen. Hier bezogen sich die Industrievertreter vor allem auf die Forschung zur Energiewende. Denn gerade in diesem Bereich kommt der Chemie aufgrund ihres Praxis-Knowhows eine besondere Bedeutung zu. Dringend notwendig sei auch, dass die Gesellschaft gegenüber neuen Technologien aufgeschlossen bleibt, so die Industrievertreter. Den Chemiestandort Deutschland stärken. Die Argumente und Positionen aus der Chemie fielen bei der CDU/CSUBeide Seiten waren sich darüber Bundestagsfraktion durchaus auf fruchteinig, dass der intensive Dialog zwibaren Boden. Die Politikvertreter schen Chemieforschung und Politik auf bekannten sich dazu, dass „Chemie im allen Ebenen fortgesetzt werden müsse. Hochlohn- und Energie-Hochpreisland Deutschland weiterhin möglich sein“ Dr. Martin Reuter ([email protected]), mvz müsse. Deutsche Chemieparks stellen Wettbewerbsvorteile auf ACHEMA 2015 vor „Es gibt viele gute Gründe, dass sich Bereits zum vierten Mal werden dieses neue Unternehmen in einem ChemieJahr führende Chemieparks aus park in Deutschland ansiedeln – zum Deutschland mit einem gemeinsamen Beispiel umfassende Dienstleistungen, Messeauftritt auf der ACHEMA 2015 in Frankfurt um Investoren aus dem Ausland werben. Unter dem Motto: „Invest in Germany’s Chemical Parks – Make it in Germany“ werden die Produktionsvorteile des deutschen Chemieparkkonzepts vom 15. bis 19. Juni 2015 in Halle 9.1, Stand E41, präsentiert. Den Gemeinschaftsstand bildet die Fachvereinigung Chemieparks im VCI zusammen mit den Chemieparks der Standortbetreiber BASF, Currenta, Evonik, Bayer Industriepark Brunsbüttel, Infraserv Höchst, InfraServ Knapsack und Mainsite. Flankiert werden die Industrievertreter von chemischen Regionalinitiativen wie ChemDelta Bavaria, CeChemNet, ChemSite und ChemCologne und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Bundes, Germany Die Chemieparks auf der ACHEMA 2012. Trade and Invest (GTAI). 12 gute Infrastruktur, hoch qualifizierte Mitarbeiter oder enge Forschungskooperationen. Diese Vorteile werden wir auf der ACHEMA 2015 präsentieren und erläutern. Denn mit unseren Kernkompetenzen können wir Wettbewerbsvorteile bieten, die für Investoren besonders interessant sind“, sagt Joachim Waldi, Vorsitzender der Fachvereinigung Chemieparks. Dr. Benno Bunse, CEO von Germany Trade & Invest, ergänzt zum Thema internationaler Wettbewerb: „Der hohe Grad an industrieller Vernetzung macht Deutschland zu einem attraktiven Markt für chemische Produkte. Aber auch als Produktionsstandort genießt Deutschland hohe Anziehungskraft für ausländische Chemieunternehmen. Investoren wissen vor allem die herausragende Innovationskraft, Produktivität und Ressourceneffizienz zu schätzen.“ c 04.2015 chemie report Innovation VCI startet Studie zu Innovationshemmnissen Wie geht es schneller in den Markt? Im Herbst 2014 hat eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Oxford Economics belegt, dass globale Konkurrenz und sinkende Wettbewerbsfähigkeit dem Chemiestandort Deutschland immer stärker zusetzen. Ein weiteres Ergebnis war, dass eine Innovationsoffensive diesen Abwärtstrend stoppen kann. Grund genug, genauer untersuchen zu lassen, welche Faktoren maßgeblichen Einfluss auf die Innovationsfähigkeit der Chemie und das Tempo der Umsetzung einer Idee in marktreife Produkte haben. Der VCI hat daher eine Studie über Innovationshemmnisse beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und dem Consulting-Unternehmen SANTIAGO in Auftrag gegeben. Aus den Ergebnissen sollen praxistaugliche Handlungsempfehlungen für die Unternehmen und die Politik abgeleitet werden. Analysiert deren Kunden, Lieferanten und Forschungspartnern in der Wissenschaft überprüft und vertieft. Im Mai wird sich eine Online-Befragung aller VCI-Mitgliedsunternehmen anschließen. Damit soll die Betroffenheit der gesamten Branche ausgelotet werden, um anschließend Priorisierungen der Hemmnisse vornehmen zu können. Schließlich werden auf Basis ONLINE-BEFRAGUNG DER VCI-MITGLIEDER dieser Ergebnisse HandlungsempfehDie Untersuchungen zur Innovatilungen abgeleitet. onsstudie werden praxisnah durchgeDie Studie wird Ende September im führt und sollen Einblicke in die InnovatiRahmen einer Pressekonferenz vorgeonsprozesse der Unternehmen geben. stellt. Sie steht ab diesem Zeitpunkt auf Dazu haben das Institut der deutschen der Homepage des VCI zum Download Wirtschaft und SANTIAGO zunächst bereit. Die wichtigsten Ergebnisse und auf Basis von Literaturauswertungen, eigenen Erfahrungen und einer Reihe an Empfehlungen werden außerdem in Vorgesprächen Hypothesen für Innovati- einer Broschüre aufgearbeitet, die ebenfalls Ende September veröffentlicht wird. onshemmnisse abgeleitet. Diese Hypothesen werden bis Ende Dr. Annette Vielfort ([email protected]) April 2015 in Interviews mit kleinen, mittleren und großen Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie sowie werden sowohl interne Faktoren in den Unternehmen – dazu zählen unter anderem Arbeitsabläufe, Organisationsstrukturen, Strategie, Know-how – als auch externe Faktoren wie Bürokratie, Regulierungen, Effizienz der Kooperationen oder gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Der VCI lässtt in in eine er Stud Stud udie die e u ersuchen, was die Innovationsunt fähigk gkeit eit de derr Chemie C positiv oder negativ beeinflusst. 13 Wirtschafts- und Marktanalysen chemie report 04.2015 DOMINANZ DER STANDARDKUNSTSTOFFE Anteile am weltweiten Kunststoffverbrauch in Prozent, 2013 Polyolefine PVC PS, EPS PET Techn. Kunststoffe 15 7 7 55 16 85 Prozent: So hoch ist der Anteil der Standardkunststoffe am Weltmarkt. Technische Kunststoffe wie PA, PUR, ABS, ASA, SAN und PC kommen dagegen nur auf rund 15 Prozent. Quellen: PlasticsEurope / Consultic Marketing & Industrieber. Im m Spo Sporrt sind Kunststoffe unv nverz erzich er erz ichtba ich t r. Der D Slalomkanute Jan Benzzien vom kan Team Tea m Kunststoff f im Kanuparrk Mark Mark r kle k ebe b rg. r Kein Ende in Sicht Die Erfolgsstory der Kunststoffe Kunststoffe sind aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. In den vergangenen 60 Jahren hat sich ihre Produktion weltweit nahezu verzweihundertfacht. Wurden 1950 rund 1,5 Millionen Tonnen hergestellt, betrug die Produktionsmenge 2013 rund 299 Millionen Tonnen. Nach einem Einbruch im Zuge der Finanzkrise setzt sich das Wachstum weiter fort. In den vergangenen fünf Jahren ist das weltweite Angebot bei Kunststoffen um durchschnittlich 4,6 Prozent pro Jahr gewachsen. Den Kunststofferzeugern in Europa ist es aber in dieser Zeit nicht gelungen, das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen. Die Wachstumsdynamik hat sich mittlerweile in andere Weltregionen verlagert. Vor allem Europa und die NAFTA-Region haben Marktanteile verloren. Im Jahr 2006 wurden noch rund 22 Prozent der Kunststoffe weltweit in Europa produziert. Im Jahr 2013 waren es schon 2 Prozentpunkte weniger. Im 14 gleichen Zeitraum musste die NAFTARegion einen Rückgang von 24 auf 19 Prozent am globalen Markt verkraften. Deutlich hinzugewinnen konnte hingegen Asien. Die Erzeugung von Kunststoffen überstieg hier im Jahr 2013 mit einem Anteil von 46 Prozent diejenige von Europa und der NAFTA-Region zusammen. China alleine stellt ein Viertel des weltweiten Kunststoffes her. Stabil entwickelte sich der Anteil Lateinamerikas. Der Nahe Osten und Afrika konnten leicht zulegen. Kunststoffen über das weltweite Wachstum von rund 4 Prozent steigen. STANDARDKUNSTSTOFFE DOMINIEREN Die größten Anwendungsfelder von Kunststoffen finden sich im Verpackungsbereich, im Bausektor, bei Fahrzeugen und in der Elektroindustrie. Bei der Verarbeitung überwiegen mit rund 85 Prozent die sogenannten Standardkunststoffe, zu denen neben den Polyolefinen und PVC auch PS, EPS und PET gehören. Polyolefine sind mit über 55 Prozent die weltweit am häufigsten eingesetzten Kunststoffe. PVC folgt auf CHINESISCHE KUNSTSTOFFE WACHSEN In Zukunft wird China seine Marktan- dem zweiten Platz. Seit 1990 hat sich die Verwendung von PVC vor allem im Bauteile im weltweiten Kunststofferzeugerbereich mehr als verzehnfacht. Wuchsen markt vergrößern können. Das zwar in der Vergangenheit technische Kunstverlangsamte, aber immer noch überstoffe dynamischer als Standardkunstdurchschnittlich starke Wirtschaftsstoffe, ist dieser Trend gegenwärtig wachstum des Landes beflügelt die nicht mehr zu beobachten. Nachfrage nach Kunststoffmaterialien. Bis 2018 wird für China mit einem durch- Carolina Hupfer ([email protected]) schnittlichen jährlichen Wachstumsplus von rund 6 Prozent gerechnet. Auch im Rest von Asien wird die Verwendung von 04.2015 chemie report Wirtschafts- und Marktanalysen BIP-, INDUSTRIE- UND CHEMIEPROGNOSEN FÜR 2015 NACH LÄNDERN UND REGIONEN Veränderung zum Vorjahr in Prozent VCI-Wirtschafts-Newsletter: Informationen rund um die Chemiewirtschaft aus erster Hand Länder/Regionen BIP Industrie Chemie Welt 2,9 4,5 5,0 Europäische Union 1,5 1,5 2,5 Deutschland 1,4 1,5 1,5 USA 3,1 3,0 4,0 Japan 0,9 1,0 1,0 China 6,8 8,0 9,5 Der Verband der Chemischen Industrie informiert seine Mitgliedsunternehmen wöchentlich über branchenrelevante Wirtschaftsthemen. Mit den VCI Wirtschafts-News erhalten Sie Informationen über die aktuelle wirtschaftliche Situation der Branche, gewinnen einen Überblick über die Lage in den wichtigsten Kundenindustrien und sind stets informiert über die gesamtwirtschaftliche Situation im Inund Ausland. Indien 6,6 0,0 1,5 Russland –4,5 0,5 2,5 Brasilien 0,4 –2,0 –1,0 Südkorea 3,2 0,0 1,0 Konjunktur pur: Weitere Informationen zur BIP-, Industrie- und Chemieentwicklung auf den wichtigsten Märkten weltweit finden VCI-Mitglieder in der „Konjunktur aktuell“ auf www.vci.de im Bereich „Die Branche/Wirtschaftliche Lage“. Quelle: VCI (Stand: März 2015) Auch die wirtschaftlichen Implikationen der politischen Top-Themen des VCI – „Energie“, „Klimaschutz“, „Stärkung der Innovationskraft der Branche“ und „Industrieland Deutschland“ – werden regelmäßig adressiert. Abonnieren Sie den Newsletter und kontaktieren Sie dafür bitte Christiane Kellermann ([email protected]; Tel. 069 2556-1585). Aktuelle Konjunkturprognosen für wichtige Länder Vorsichtig optimistische Erwartungen Die Weltwirtschaft wird im laufenden Jahr leicht beschleunigt wachsen. Billiges Öl und niedrige Zinsen beflügeln die Kaufkraft der Konsumenten und die Unternehmensinvestitionen. Die Erwartungen bleiben dennoch vorsichtig optimistisch. Viele Krisenherde und Risiken bedrohen weiterhin das globale Wirtschaftsgeschehen. Der niedrige Ölpreis wird 2015 die Kaufkraft stärken und damit die Konjunktur in vielen Ländern beflügeln. Die Zinsen bleiben gleichzeitig auf historisch niedrigem Niveau, was die Investitionstätigkeit erleichtern sollte. Für viele Industriestaaten mehren sich seit Jahresanfang die positiven Signale. Der Aufwärtstrend in der EU scheint sich zu festigen – wenngleich die Dynamik in den einzelnen Ländern immer noch sehr unterschiedlich ausfällt. Die Wirtschaft der USA befindet sich weiter im Aufwind und in Japan sorgt ein Konjunkturprogramm für einen Wachstumsschub. In den Emerging Markets bleiben die Wachstumsraten dynamisch, fallen aber geringer aus als vor der globalen Finanzkrise. Wachstumstreiber ist weiterhin China. Der Umbau der Wirtschaft zu einem stärker konsum- und dienstleistungsbasierten System wird im Land der Mitte in den nächsten Jahren allerdings zu Wachstumsraten von unter 7 Prozent führen. Das Wachstum der Industrie und die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen dürften dagegen vorerst noch höher ausfallen. vielen Schwellenländern sind Strukturreformen noch nicht eingeleitet worden. Das Wachstum ist dort stark abhängig von der globalen Entwicklung. Die Sorgenkinder unter den Emerging Markets sind Brasilien und Russland. Korruption, Bürokratie und ein kompliziertes Steuersystem belasten Brasiliens Wirtschaft. In Russland trüben sich die Wachstumsperspektiven durch die Fortsetzung des Konfrontationskurses mit dem Westen und durch den Mangel an Strukturreformen ein. RISIKEN BLEIBEN HOCH FAZIT FÜR DEUTSCHLAND Die konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft bleibt anfällig für Rückschläge: In Europa belasten die Russland-Ukraine-Krise, die Unsicherheiten bezüglich Griechenland und der Reformstau in Frankreich und Italien die Wirtschaft. Die japanische Wirtschaft ist aufgrund immer noch ausstehender Strukturreformen anfällig für Störungen. Der Nahe Osten bleibt ein Pulverfass – nicht nur für die Region selbst. Und in Hierzulande haben sich die Wachstumsaussichten für 2015 zwar merklich verbessert, aber oberste Pflicht bleibt weiterhin, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken. Insbesondere bedeutet dies, investitions- und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen zu setzen, um für Risiken gewappnet zu sein und zukünftige Chancen nicht zu verspielen. Christiane Kellermann ([email protected]) 15 Mittelstandsinformation chemie report 04.2015 Innovationskraft im Mittelstand lässt nach Die positiven Auswirkungen von Innovationen auf Volkswirtschaften und Unternehmen sind unumstritten. Nun hat die KfW in ihrem aktuellen Innovationsbericht die positiven Effekte von Innovationen auf Mittelständler noch einmal näher beleuchtet. Demnach wachsen bei innovativen Unternehmen Beschäftigte und Umsätze überproportional. Dennoch sinkt im deutschen Mittelstand die Innovationstätigkeit seit mehr als einem Jahrzehnt. Laut Studie liegt der Anteil innovativer Mittelständler inzwischen nur noch bei 28 Prozent und damit unter dem Niveau der von der Finanzkrise beeinflussten Jahre 2007–2009. Im Gegensatz zum Durchschnitt aller deutschen Mittelständler lässt sich aber laut KfW im FuE-intensiven Gewerbe, zu dem die chemisch-pharmazeutische Industrie zählt, kein langfristiger Abwärtstrend im Bereich Innovationen feststellen. Die Anzahl der innovativen Unternehmen ist sogar überdurchschnittlich hoch. Neu- und Weiterentwicklung sind hier vor allem durch den Technologiewettbewerb getrieben. Die Innovationstätigkeit im gesamten Mittelstand ging im aktuellen Untersuchungszeitraum (2011–2013) erneut zurück. Ursachen dafür sind laut der Studie vor allem die anhaltende wirtschaftliche Schwäche Europas, der zunehmende Preisdruck, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierten Personals, der hohe Finanzierungsaufwand und eine zunehmende Bürokratie. c ANTEIL INNOVATIVER MITTELSTÄNDLER RÜCKLÄUFIG Anteile der Innovatoren im gesamten Mittelstand und im FuE-intensiven Gewerbe, in Prozent, 2002–2013 Mittelstand im Durchschnitt FuE-intensives Gewerbe 70 66 62 60 64 63 62 56 56 55 50 40 42 43 36 29 30 32 30 29 28 08/10 09/11 10/12 11/13 20 10 0 02/04 04/06 06/08 07/09 Quelle: KfW-Innovationsbericht Mittelstand 2014 / eigene Darstellung Einsparpotenzial für Mitgliedsfirmen Einkaufs-Kooperationen des VCI Die Chemie WirtschaftsförderungsGmbH bietet den Mitgliedern des VCI und seiner Fachverbände ein besonderes Dienstleistungsangebot – die VCI-Einkaufs-Kooperationen. Durch die Bündelung von Nachfragemengen konnten Momentan stehen Ihnen folgende Kooperationen zur Verfügung: A Einkaufsoptimierung A Mitarbeitervorteile A Kfz-Beschaffung A Warenkreditversicherung A Top-Up-Police (für Warenkreditversicherung) A Absicherung politisches Risiko 16 Rahmenabkommen mit strategischen Kooperationspartnern geschlossen werden. Die verhandelten Preise bieten Tarifvorteile von teilweise mehr als 20 Prozent gegenüber Marktpreisen. Vor allem für kleinere und mittelständische Unternehmen stellen die Angebote einen Mehrwert dar, aber auch für größere Unternehmen dürften einige der Angebote Vorteile bieten. Weitere Kooperationen sind in Planung. Alle Informationen finden Sie auf VCI-Online unter www.einkauf.vci.de Speditionsdienstleistungen Energie: Strom und Gas A Paket- und Expressdienste A Büro- / Lager- / Betriebsausstattung A Berufsbekleidung A Arbeitsschutz/ Sicherheitsbedarf A Bürobedarf A Versicherungs-Komfort-Police Bei Interesse können Sie sich auch direkt an Sabine Knirsch wenden. Sie erreichen sie unter der Telefonnummer 069 2556-1653 oder per E-Mail an [email protected] Möchten Sie in regelmäßigen Abständen per Newsletter über die Neuigkeiten der Kooperationen informiert werden? Gerne nehmen wir Sie in den Verteiler auf. Bitte schicken Sie eine E-Mail an [email protected], Betreff: Aufnahme Verteiler KooperationsNewsletter. Umweltschutz und -technik Urheberrecht weltweit einhalten A Media / Anzeigenschaltung A Kfz-Benchmarking A A A A Alle Informationen und Kooperationspartner unter www.einkauf.vci.de 04.2015 chemie report Schäubles Erbschaftsteuer-Eckpunkte im Check Die Pläne von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zur Reform der Erbschaftsteuer würden die Unternehmen teuer zu stehen kommen (wir berichteten). Dies belegt auch eine aktuelle Analyse der bekannten Schäuble-Eckpunkte. Nach den derzeit noch geltenden Regeln kann unter bestimmten Bedingungen – bei Unterschreiten gewisser Verwaltungsvermögensgrenzen und der Einhaltung von Lohnsummen und Haltefristen – das gesamte Vermögen im Falle einer Erbschaft verschont werden. Schäubles Reformpläne sehen hier eine Verschärfung vor. Demnach soll künftig das bisherige Verwaltungsvermögen, das in Zukunft „nicht betriebsnotwendiges Vermögen“ heißt, immer besteuert werden. Das „betriebsnotwendige Vermögen“ kann aber verschont werden, wenn die bereits geltenden Lohnsummen und Haltefristen beachtet werden. Welche Vermögensbestandteile künftig betriebsnotwendig und damit verschonungswürdig sein werden, soll danach beurteilt werden, ob der jeweilige Vermögensbestandteil dem „gewerblichen Hauptzweck“ des Unternehmens dient oder nicht. Für die Erbschaftsteuer müsste also bald jedes einzelne Wirtschaftsgut danach beurteilt werden, ob es dem gewerblichen Hauptzweck dient oder nicht. FIRMEN MIT VIEL EIGENKAPITAL WÜRDEN BENACHTEILIGT Zusätzlich plant Schäuble eine restriktive Freigrenze von nur 20 Millionen Euro je Erbfall. Das bedeutet, dass bei Überschreiten dieser Grenze der Gesamtbetrag der Erbschaftsteuer unterfiele. Außerdem würde aufgrund der Härten des geltenden Bewertungsrechts (Kapitalisierungsfaktor von 18,21) bereits ein innerhalb von drei Jahren durchschnittlich erzielter Gewinnanteil von weniger als 1,5 Millionen Euro je Erbe ausreichen, um die von Schäuble vorgeschlagene Freigrenze zu reißen (1,5 Mio. Euro x 18,21 = Unternehmenswert von 27,315 Mio. Euro) und eine Steuerpflicht auszulösen. Die fällige Steuer soll nach Schäuble um den Anteil des betriebsnotwendigen Vermögens vermindert und ein 10-prozentiger Abschlag vom Unternehmenswert zugelassen werden. Ein Schuldenabzug kann nur in Höhe des Anteils des nichtbetriebsnotwendigen Unternehmensvermögens erfolgen. Unternehmen mit hohem Eigenkapitalanteil werden also bestraft, da Erben hier weniger von der Erbschaftsteuer abziehen können als bei fremdfinanzierten. Zu „guter“ Letzt wird auch bestehendes Privatvermögen in die Schäuble-Pläne steuererhöhend einbezogen. Allerdings soll der so ermittelte Betrag aus Privat- und Unternehmensvermögen auf 50 Prozent der Gesamtsumme gedeckelt sein. Till Olaf Voß ([email protected]) Die Pläne de dess Bund Bu esfi finanzminsters könnten n Un Unternehmen teuer zu stehen kommen. Mittelstandsinformation KURZNACHRICHTEN Jetzt bewerben für den Innovationspreis für Klima und Umwelt BDI und Bundesumweltministerium schreiben zum fünften Mal den Innovationspreis für Klima und Umwelt aus. Er würdigt das Engagement der deutschen Wirtschaft für Klima- und Umweltschutz. Ausgezeichnet werden sollen Projekte in den Kategorien Prozessinnovationen für den Klimaschutz, Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz, umweltfreundliche Technologien, umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen sowie Klima- und Umweltschutz-Technologietransfers in Entwicklungs- und Schwellenländern und Staaten Osteuropas. Der Innovationspreis für Klima und Umwelt ist Teil des europäischen Wettbewerbs für eine bessere Umwelt „European Business Awards for the Environment (EBAE)“. Termin: Bewerbungsschluss ist am 22. Mai 2015. Kontakt: Die Ausschreibungsunterlagen finden Sie online unter: www.iku-innovationspreis.de Digitalisierung der Industrie kann Deutschland stärken Bis zu 425 Milliarden Euro zusätzliches Wertschöpfungspotenzial würde sich für Deutschland bis 2025 ergeben, wenn die digitale Transformation der Industrie durch Politik und Wirtschaft in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Die digitale Transformation der Industrie“ im Auftrag des BDI. Sollte der Prozess nicht gelingen, droht stattdessen ein Wertschöpfungsverlust von über 600 Milliarden Euro. C ECHA gibt Stoffbewertungen für die Jahre 2015 bis 2017 bekannt Die ECHA hat den fortlaufenden Aktionsplan (CoRAP) für die Stoffbewertung im Rahmen der europäischen Chemikalienverordnung REACH für die Jahre 2015 bis 2017 verabschiedet und auf ihrer Website veröffentlicht. Der CoRAP legt die Stoffe fest, die in den folgenden drei Jahren einer Stoffbewertung durch einen Mitgliedsstaat unterzogen werden. Für das Jahr 2015 ist die Bewertung von 48 Stoffen vorgesehen. Insgesamt enthält der CoRAP 134 Stoffe, von denen 66 neu dazugekommen sind und 68 aus dem Aktionsplan 2014 übernommen wurden. Chemieunternehmen sollten prüfen, ob ihre Stoffe von den Bewertungen betroffen sind. Service: Mehr Details zum Thema finden Sie auf der VCI-Service-Plattform „REACH und CLP“ im Newsarchiv: www.vci.de/reach (Login erforderlich). 17 TTIP – Transatlantisches Freihandelsabkommen chemie report 04.2015 Artikelserie, Teil 4 Zölle spielen bei TTIP eine Rolle Obwohl es durch die aufgeregte öffentliche Debatte manchmal in Vergessenheit gerät: Das Ziel von Freihandelsabkommen ist – wie der Name schon sagt – zuerst einmal „Freihandel“. Der Abbau der Einfuhrzölle ist so auch bei TTIP ein wichtiges Thema, obwohl die Zölle auf Industriegüter mittlerweile im Schnitt niedrig sind. Durch den intensiven Warenaustausch entstehen heute immer noch nennenswerte Kosten (siehe Box unten). Damit der Zollabbau auch seine entlastende Wirkung entfalten kann, sind einheitliche Regeln zur Bestimmung des Warenursprungs wichtig. Freier Handel bedeutet technisch gesprochen „die Schaffung des zoll- und barrierefreien Zugangs von Waren in das jeweils andere Land“ – oder umgangssprachlich die Abschaffung der Zölle. In den Genuss der gegenseitigen Zollbefreiung sollen nur Waren aus den Partnerländern des Freihandelsabkommens („Ursprungswaren“) kommen. Die Ermittlung des Warenursprungs in einem der Partnerländer ist in solchen Fällen einfach, in denen ein Produkt vollständig in einem der Partnerländer „hergestellt“ wurde – wie zum Beispiel dort geerntetes Getreide. Schwieriger wird es bei Waren, bei denen einzelne Vormaterialien ihren Ursprung in einem Drittland haben (was bei den internationalen Wertschöpfungsketten regelmäßig der Fall ist). Dann müssen die Waren einer „ausreichenden Be- oder Verarbeitung“ unterzogen worden sein, um zollbefreit zu werden (also nicht nur einer Minimalbehandlung, wie beispielsweise Verpacken). Zur Klarstellung, was ausreichende Be- oder Verarbeitung genau bedeutet, werden präzise Ursprungsregeln benötigt. EU wie USA haben bislang in ihren Freihandelsabkommen (allein die EU hat über 100 Abkommen geschlossen) immer wieder unterschiedliche Ursprungsregeln festgelegt, sodass es heute keinen einheitlichen Standard von Kriterien gibt. Das hat dazu geführt, dass Aufwand und Kosten für die Anwendung der unterschiedlichen Regeln die Kostenvorteile einer Zollpräferenz aufzehren. Einige Unternehmen nehmen sie deshalb erst gar nicht in Anspruch. TTIP bietet nun die Gelegenheit, sich auf gemeinsame Grundprinzipien für Ursprungsregeln zu einigen. Diese könnten im Idealfall auch in anderen Abkommen Anwendung finden und sogar als Blaupause für künftige internationale Ursprungsregeln auf WTO-Ebene dienen. Der gemeinsame Ansatz muss radikal einfacher als die bisher zersplitterte Rechtslage sein. Außerdem müssen die Kriterien IT-kompatibel sein. Zwei Kriterien sind aus Sicht der Chemie für die Bestimmung der Ursprungseigenschaft unerlässlich: der „Wechsel der Tarifposition“ und der ausreichende „Wertzuwachs“. Danach muss eine Ware nach der Bearbeitung einer anderen Zolltarifposition zuzuordnen sein als die Vormaterialien. Oder es muss ein ausreichender Wertzuwachs durch die Bearbeitung entstanden sein. Ist dies der Fall, liegt sogenannter „Warenursprung“ vor, und es wird kein Einfuhrzoll erhoben. Eine korrekte Anwendung der Ursprungsregeln kann immer durch die Zollverwaltung des Ausfuhrstaates kontrolliert werden. Überprüfungen im Partnerland sind dagegen nicht erforderlich und aufgrund des Schutzes von sensiblem Produkt- und Produktions-Know-how auch nicht akzeptabel. Claudia Kurz ([email protected]) Stichwort: Chemiezölle im transatlantischen Handel Die Zölle im Handel mit den USA sind bereits vergleichsweise gering. Im Chemiebereich liegen die Zoll-Höchstsätze – je nach Produktgruppe – bei 0, 5,5 oder 6,5 Prozent. Aber wegen des enormen Handelsvolumens führen auch geringe Zölle zu nennenswerten Kosten. Allein auf Chemieexporte aus Deutschland in die USA wurden 2013 rund 140 Millionen Euro gezahlt (umgekehrt 230 Millionen Euro). Nach VCI-Berechnungen haben europäische Chemieunternehmen im Jahr 2010 fast 700 Millionen Euro in die US-Staatskasse gezahlt. Umgekehrt führten die US-Unternehmen gut eine Milliarde Euro nach Brüssel ab. Zölle im transatlantischen Handel sollen durch TTIP endgültig der Vergangenheit angehören. 18 04.2015 chemie report Umwelt VCI setzt Kooperation mit der Beratungsstelle der Kinderärzte fort Gemeinsame Arbeit für Kindergesundheit Seit 10 Jahren arbeitet der VCI mit der Kinderumwelt gGmbH (Kinderumwelt) zusammen – der kinderärztlichen Beratungsstelle für Allergie- und Umweltfragen mit Sitz in Osnabrück. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, neutral und objektiv über Einflüsse der Umwelt auf die Kindergesundheit zu informieren. Die Kooperation ist vor Kurzem um weitere zwei Jahre verlängert worden. Die Gesundheit von Kindern zu schützen, ist für die Chemiebranche eine wichtige Aufgabe. Aber die Kommunikation über den Einfluss von Umweltfaktoren ist schwierig. Fast täglich finden sich in den Medien Berichte über vermeintliche gesundheitliche Auswirkungen von diversen Stoffen in der Umwelt. Besondere Sorge gilt dabei der Gesundheit von Kindern. Aber wie sind diese Meldungen einzuordnen? Bei dieser Frage setzt die Arbeit der Kinderumwelt an: Die Beratungsstelle gibt wissenschaftlich fundierte, aber auch ausgewogene Stellungnahmen zu Einflussfaktoren aus der Umwelt auf die Gesundheit ab. Ein wichtiges Ziel der Kooperation ist es, komplizierte Zusammenhänge so zu formulieren, dass Laien sie verstehen können. Die fünf wissenschaftlichen Mitarbeiter der Kinderumwelt verfügen über das dazu notwendige Fachwissen in der Pädiatrie, Allergologie, Umweltmedizin und der Gesundheitskommunikation. Der Geschäftsführer Prof. Dr. Karl Ernst von Mühlendahl (Kinderarzt und Umweltmediziner) und sein Stellvertreter Dr. Matthias Otto (Chemiker) haben langjährige Erfahrung in kinderärztlichen und umweltmedizinischen Fragen. Der VCI will mit der Zusammenarbeit dazu beitragen, das Vertrauen von Eltern, Kinderärzten, Medien und Politik in die aktuellen Umweltstandards zu stärken. Er nimmt keinen Einfluss auf die Aussagen und Beurteilungen der Kinderumwelt. Das ist vertraglich festgeschrieben. FACHLICH AUSGEWOGENE INFORMATIONEN Ihre Stellungnahmen stellt die Kinderumwelt über das Kinderärztliche Portal Allum (www.allum.de) bereit, das sich an Ärzte, Eltern, Multiplikatoren, Medien und Politik richtet. Um die Reichweite der Informationen zu erhöhen, setzt die Kinderumwelt auch verstärkt soziale Medien wie Facebook ein. Die fachliche Ausgewogenheit und die breite Akzeptanz des Informationsportals bei Ratsuchenden haben dazu geführt, dass Allum in einigen mittel- und osteuropäischen Ländern in der jeweiligen Landessprache mit Unterstützung der Kinderumwelt eingerichtet wurde. Auch das von der Kinderumwelt entwickelte E-LearningModul zum Human-Biomonitoring stößt auf internationales Interesse. Es wird derzeit von der obersten Gesundheitsbehörde Italiens adaptiert. Die Animation ist auf www.allum.de zu finden und vermittelt in anschaulicher Weise Grundwissen zur Frage ob und wie chemische Stoffe vom Körper aufgenommen werden, wie sie gemessen und mögliche Wirkungen auf die Gesundheit bewertet werden können. Nach Auffassung des VCI stellt die Arbeit der Kinderumwelt einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag dar. Die Kooperation hat sich aus Sicht beider Organisationen bewährt. Der Verband ist überzeugt, dass nur wissenschaftliche Risikobewertungen die besten Erkenntnisse für die Kindergesundheit liefern können. Ulrike Zimmer ([email protected]) Die Website der Kinderumwelt unter www.allum.de 19 04.2015 chemie report Service Informationen anfordern Weitere Informationen zu den Berichten in diesem chemie report sowie Broschüren zu wichtigen Themen der Branche stellt der VCI seinen Lesern kostenlos zur Verfügung. Die weiterführenden Dokumente aus den Artikeln können Sie anfordern: Verband der Chemischen Industrie e. V., Leserservice chemie report 04/2015, E-Mail: [email protected], oder Telefax: +49 69 2556-1613. Politikbrief Energiepreise Die aktuelle Ausgabe des VCI-Politikbriefs behandelt eine der unverändert bestehenden politischen Kernfragen: Wie kann man die Energiekosten begrenzen und zugleich die Energiewende zum Erfolg führen? Der VCI legt darin seine Vorschläge für eine verantwortungsvolle Energiepolitik dar. Behandelt werden die Aspekte EEG, Energiesparen, Emissionshandel, Klimaschutz sowie die derzeitige Entwicklung der Ölpreise. http://bit.ly/VCI-Politikbrief-01-2015 VERANSTALTUNGEN DES VCI DATUM EREIGNIS ORT 06.05.2015 Parlamentarischer Abend des VCI in Brüssel 20.05.2015 „Nachhaltigkeit im Innovationsprozess“, Chemie3 -Veranstaltung Frankfurt 09.06.2015 TUIS-Pressekonferenz auf der Interschutz Hannover 15.06.2015 Pressekonferenz zur ACHEMA Frankfurt Brüssel 23.06.2015 VCI-Mittelstandstag 2015 22.07.2015 VCI-Halbjahrespressekonferenz Wiesbaden Frankfurt 25.09.2015 VCI-Mitgliederversammlung 2015 Hamburg 17.11.2015 VCI-Informationsveranstaltung „Neue Gefahrgutvorschriften 2016“ Frankfurt 09.12.2015 Jahres-Wirtschaftspressekonferenz des VCI 2015 Frankfurt TERMINE DER VCI-LANDES- UND -FACHVERBÄNDE (weitere siehe auf VCI-Online unter www.vci.de/services/termine-veranstaltungen) 07.05.2015 Mitgliederversammlung Fachvereinigung Anorganische Schwefelverbindungen (FVAS) 07.05.2015 Wirtschaftspressekonferenz PlasticsEurope Deutschland 12.05.2015 Jahrespressekonferenz Industrieverband Agrar 19.06.2015 Mitgliederversammlung Deutsche Bauchemie Impressum chemie report Herausgeber Verband der Chemischen Industrie e. e.V., V., Mainzer Mainzer Landstraße Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: 069 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, E-Mail: [email protected], Internet: www.vci.de, ISSN: www.vci.de, ISSN:1436-1736 1436-1736Redaktionsschluss Redaktionsschlussdieser 16.04.2015 Ausgabe Auflage ???tt.mm.jjjj 6.500 Hefte Auflage Verantwortlich 6.500 Exemplare Manfred Verantwortlich Ritz (mr) Redaktion Manfred Oliver Ritz (mr) Claas Redaktion (cla, Leitung), Oliver Angelika Claas (cla,Becker Leitung), (CvD), Angelika Jenni Becker Glaser (jgl), (CvD), Sebastian Jenni Glaser Kreth (jgl), (sk),Sebastian Jürgen Udwari Kreth (udj), (sk), Jürgen MonikaUdwari von Zedlitz (udj),(MvZ) Monika Leserservice von Zedlitz E-Mail: (MvZ)[email protected], Leserservice E-Mail: Telefon: [email protected], 069 2556-1496,Telefon: Telefax:069 0692556-1496, 2556-1613 Telefax: Druck auf 069 Papier 2556-1613 aus nachhalDruck tiger auf Papier Waldwirtschaft, aus nachhaltiger druckpartner, Waldwirtschaft, Essen Fotos druckpartner, Marc Darchinger Essen Fotos (1, 2, 4,???, 5), Bayer AG (3), (3), Mike Europäisches Watson Images/Thinkstock Patentamt (3 unten), (?? o.l.), Fotolia: daboost/Fotolia Gina Sanders (??(5o.r.), li.); leroy131 weitere??? (6 Mi.); Grafiken Gerisch ???(8); mon bahrialtay idée, Königstein (10); Shawn (Taunus) Hempel (??) (12 o.); Finanzfoto (17); daboost (18 o.r.); Luiz (18 u.), Arne Landwehr (7), Dagmar Mendel (9), DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co KGaA (11), Gerald Fuest (12), BASF SE (13), PlasticsEurope (14), Mike Watson Images/Thinkstock (18 o.l.) Grafiken mon idée (11), Carolina Hupfer (14, 16) Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC Nordenham Frankfurt Frankfurt Korrektur: Hamburg Politische Top-Themen im VCI* A Industrieland Deutschland: Wettbewerbsfähigkeit der Chemie stärken A Stärkung der Innovationskraft der chemischen Industrie A Wettbewerbsfähige Energie: Energiewende bezahlbar machen A Wettbewerbsfähige Energie: Europäischen Emissionshandel industriefreundlich gestalten * Die Liste enthält die Themen, die das Präsidium des VCI aus den von den Ausschüssen priorisierten Themen als Top-Themen identifiziert hat. Sie stehen im Jahr 2015 im Vordergrund der politischen und kommunikativen Arbeit des Verbandes der Chemischen Industrie. Die Dokumente zu diesen und weiteren Branchenthemen finden Sie auf VCI-Online unter diesem Link zum Download: http://www.vci.de/top-themen/uebersichtsseite.jsp#pol_topic http://www.vci.de/top-themen/uebersichtsseite.jsp#pol_topic.
© Copyright 2024 ExpyDoc