Seite 1 Herzerkrankungen Untersuchung von Herzerkrankungen Welche Möglichkeiten haben wir bei Verdacht auf eine Herzerkrankung diesen abzuklären? Bevor eine genaue Diagnose gestellt wird, werden wir verschiedene Untersuchungen durchführen, die unterschiedlichen Aspekte der Herzfunktion beleuchten. Die Auskultation, hierbei wird mit einem Phonendoskop das Herz abgehört wird. Dabei können wir Herzgeräusche wahrnehmen, die durch einen unvollständigen Schluss der Herzklappen zustande kommen. Wir können ihre genaue Lokalisation und Intensität feststellen. Zusätzlich können wir abnorme Herzrhythmen (Arrhythmien) und Lungengeräusche wahrnehmen. Dies hilft uns zu verstehen, was im Brustkorb vor sich geht, da die Lunge bei vielen Herzerkrankungen in Mitleidenschaft gezogen wird. Laboruntersuchungen umfassen sowohl Blut als auch Urin. Sie geben keine direkten Informationen über die Herzfunktionen, erlauben uns aber, andere Störungen im Körper aufzuspüren, die eventuell zu einer extremen Belastung des Herzens führen und damit die Ursache für die Herzerkrankung sein können. Außerdem können z.B. veränderte Nieren-, Leber- oder Elektrolytwerte den Einsatz mancher Medikamente zur Behandlung des Herzens beeinflussen, ja teilweise sogar verbieten. Röntgenaufnahmen des Brustkorbs erlauben uns, die Lunge zu untersuchen und auch die Größe und Form des Herzens zu beurteilen. Ein Herzgeräusch ohne klinische Symptome und ohne Herzvergrösserung muss nur beobachtet werden. Eine Herzvergrösserung lässt sich leider nur durch Röntgen oder Ultraschall sicher feststellen, so dass Röntgen nach unserer Meinung zur Grunduntersuchung des Herzens zu zählen ist. Elektrokardiogramm (EKG). Dies ist eine Untersuchung, die auf der elektrischen Aktivität des Herzens beruht. Es zeigt sehr exakt die Herzfrequenz und etwaige Rhythmusstörungen, die wir sehr häufig schon bei der Auskultation hören. Die Ultraschalluntersuchung gibt uns die genauesten Angaben über die Größe der einzelnen Herzkammern und erlaubt sogar die Messung der Dicke der Herzmuskelwand. Dies kann zusammen mit den Herzkontraktionen auf dem Monitor beobachtet und ausgewertet werden. Bestimmte Messungen können vorgenommen werden, die die augenblickliche Stärke der Kontraktionen beschreiben, die wir dann mit den Normalwerten vergleichen können. Bei Verdacht auf Bluthochdruck oder bei Einsatz bestimmter Medikamente sollte eine Blutdruckmessung durchgeführt werden. Es ist die Kombination all dieser Untersuchungen, die uns die beste Einschätzung des Hundes und seiner Herzfunktion ermöglicht. Allerdings ist die Durchführung einer kompletten Herzuntersuchung relativ aufwendig, sowohl zeitmäßig als auch finanziell. In unserer Klinik können wir alle oben aufgeführten Untersuchungen direkt durchführen. Wir besprechen gerne mit Ihnen, welche Untersuchungen wir für nötig halten und gehen gerne auf Ihre Wünsche ein. Seite 2 Wie sieht die Behandlung aus? Eine Vielzahl von Medikamenten kann benutzt werden, um eine Herzerkrankung zu behandeln. Eine erste Stabilisierung hängt von der Benutzung folgender Substanzen ab: 1. Entwässerungsmittel = Diuretika. Diese Medikamente bringen die Nieren dazu, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen. Furosemid ist das am häufigsten eingesetzte Präparat, doch gibt es auch andere, die unter bestimmten Umständen eingesetzt werden. 2. Digitalis-Glykoside = Lanitop. Diese Medikamente verbessern die Herzfunktion in verschiedener Art. Sie werden hauptsächlich dazu benutzt, die Herzfrequenz zu drosseln und die Kontraktionskraft zu stärken, um das Pumpen des Blutes effektiver zu gestalten. 3. Zusätzlich werden viele andere Medikamente eingesetzt, besonders Enzymblocker, sogenannte ACE(Angiotensin Converting Enzyme) Hemmer. Diese wirken auf den erhöhten Blutdruck und das vorhandene Herzversagen, indem sie die Umwandlung von bestimmten Enzymen verhindern, die einen nachteiligen Effekt auf das Herz haben können. Heutzutage sind sie eine der wirksamsten und am häufigsten eingesetzten Medikamentengruppe für bestimmte Formen der Herzerkrankung, bei denen eine Erniedrigung des Blutdruckes von Vorteil ist. 4. In vielen Fällen kann auch der Einsatz einer salzarmen Diät zur Entlastung des kranken Herzens beitragen. Es gibt inzwischen hierfür spezielles Trocken - und Dosenfutter. 5. Vasodilatatoren. Diese Medikamente erweitern die Arterien und/oder Venen des Körpers, damit das Herz nicht so viel Druck aufbringen muss, um das Blut durch den Körper zu pumpen. Sie werden als wirksame Langzeitmedikamente eingesetzt. 6. Bronchodilatatoren. Diese Medikamente helfen der Lunge, in der sich aufgrund der Herzerkrankung Flüssigkeit angesammelt hat, bei der Atmung durch Erweiterung der Bronchien. Gibt es eine Garantie, dass mein Hund nach all diesen Untersuchungen und Behandlungen länger leben wird? Diese Frage kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Hunde sind keine Menschen. Sobald es ihrem Hund besser geht, wird er wieder sein normales Leben führen wollen. Deshalb müssen sie ihn in seinen Aktivitäten einschränken, wenn er vor der Erkrankung ein sehr aktiver oder aufgeregter Hund war. Die Ergebnisse der Untersuchungen führen zumindest zu einer positiven Diagnose. Das Ausmaß der Besserung, die in den ersten Tagen der Behandlung eintritt, gilt als ein Maß dafür, wie viel Erfolg wir haben werden. Wenn nach einigen Stunden bis Tagen keine Besserung eintritt, ist die Prognose nicht gut. Tiere, die sich schnell stabilisieren, leben oft noch mehrere Jahre ein angenehmes und lebenswertes Leben. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Vierbeiner, dass die Untersuchungsergebnisse eine günstige Prognose erlauben und werden zusammen mit Ihnen das Optimale für Ihr Tier erreichen. Sollten Sie noch weitere Fragen zur Herzuntersuchung und Herzkrankheiten haben, steht unser kompetentes Team Ihnen gerne zur Verfügung. Ihre Kleintierklinik am Landratsamt Dr. H. Scholl, J. Fritz, Dr. S. Dahnken
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